Kirche Weitental

†  Gott ist die Liebe - Er liebt dich  †
 Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt

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Die Hl. Schrift

"Das Beste aus der Bibel"

 

Die Hl. Schrift, das Buch der Wahrheit, durch nichts zu ersetzen! Wir sollten immer wieder darin lesen, denn es tut einfach gut, es führt uns auf den Ursprung unseres Seins zurück und richtet unser Leben immer wieder auf den richtigen Weg aus.
Wir horhcen was Gott uns damit sagen möchte und erheben damit unser Herz zu Ihm. Denn nur eines ist wichtig! Gott in den Mittelpunkt zu stellen. Andere Bücher irritieren oder zerstreuen uns, dieses Buch führt uns zu Gott, zu einer lebendigen Beziehung zu Gott!
Hier einige Ausschnitte daraus, etwas anders dargestellt:


 
Anfangssätze der Bibel


Der erste Satz eines Buchs will wohlbedacht sein - das wissen Schriftsteller wie Leser. Auch die Verfasser der Bibel hatten diese Herausforderung zu meistern.

Die Schöpfung
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. - 1. Mose

Was für ein grandioser Einstieg in das Buch der Bücher! Nicht ein märchenhaft eingeleiteter Rückblick à la »Es war einmal...«, sondern ein fulminantes Bekenntnis dazu, dass niemand anderes als Gott Schöpfer der Welt ist. Schlag auf Schlag erschafft Gott in den ersten sieben Tagen alles, was auf der Erde ist - auch die Ruhe. Dieser Schöpfungsbericht stammt aus einer Verfassertradition, die »Priesterschrift« genannt wird und deren Schriften vermutlich gegen Ende des babylonischen Exils (6./5. Jh. v. Chr.) entstanden sind. So ist die Schöpfung gleichzeitig eine Abgrenzung gegenüber den dortigen Welterschaffungsmythen. ( 1. Mose 1, 1)

 
»Hiob« von Albrecht Dürer, 1503.
                 
  »Hiob« von Albrecht Dürer, 1503.
Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. - Das Buch Hiob

Hier kommt nun doch ein märchenhafter Einstieg... Kein Wunder: Die Geschichte des vorbildlichen Mannes Hiob kursierte lange Zeit als Legende, ebenso die Zwiesprache zwischen Gott und dem Satan. In diese Rahmenhandlung hat ein Redakteur kunstvoll weitere Texte eingeflochten. Zum Beispiel die Unterhaltungen mit drei Freunden, ein Lied über die Weisheit und die Schlussrede Hiobs. Die Geschichte endet mit einem großen Happy End: Hiob wird wieder gesund, bekommt mehr Kinder und Tiere, als er jemals hatte: »Und Hiob starb alt und lebenssatt.« ( Hiob 1, 1)

 
Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf dem Weg der Sünde noch sitzt, wo die Spötter sitzen. - Der Psalter

Der Psalter - ein Buch mit 150 Gebeten und unendliche Tiefen. Mal geht es um Selbsterkenntnis und das Lob des Schöpfers, mal um Rache an Feinden und Beistand in großer Not. Die Psalmen sind zeitlos und sprechen bis heute gläubigen Menschen aus dem Herzen. Ihre große Kraft bekommen sie daher, dass sich in ihnen die Erfahrungen einzelner Menschen spiegeln; sie sind nicht am Schreibtisch eines einzelnen Verfassers entstanden, sondern wurden jahrhundertelang gebetet und schließlich niedergeschrieben. Einer jedoch muss sie letztlich geordnet und in die Reihenfolge gebracht haben, die wir in unserer heutigen Bibel vorfinden. Dieser Psalmen-Redakteur hat sich sicherlich gut überlegt, mit welchem Psalm - und welchem ersten Satz er den Psalter beginnen lässt. »Wohl dem...«: Damit bestärkt er die Frommen, ihren Weg weiterzugehen. ( Psalm 1, 1)

 
»Jona« von Michelangelo, 1512.
                  
  »Jona« von Michelangelo, 1512.
Es geschah das Wort des Herrn zu Jona, dem Sohn Amittais: Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen. - Der Prophet Jona

Vor diesem Auftrag scheut sich der Prophet Jona: Er soll der 120.000-Einwohner-Stadt die Strafe Gottes, also den Untergang ankündigen. Ängstlich flieht er auf einem Schiff übers Mittelmeer. Sein Schicksal, nach drei Tagen im Bauch eines Fisches gesund und wohlbehalten wieder ausgespien zu werden, gehört bis heute zu den bekanntesten Geschichten der Bibel. Deren Erzähler hat die Jona-Geschichte als spannende, märchenhafte Novelle aufbereitet. Um jedoch am Anfang zu betonen, dass es sich bei Jona um einen wirklich existierenden, historischen Menschen handelt, nennt er den Namen Jonas' Vaters. Der Auftrag Gottes (»Mache dich auf...«) spricht den Leser unmittelbar an und zieht ihn geschickt ins Geschehen. ( Jona 1, 1)

 
Wie liegt die Stadt so verlassen, die voll des Volks war! Sie ist wie eine Witwe... - Die Klagelieder Jeremias

Was für ein trauriger Einstieg! Der Prophet Jeremia lässt so seine »Klagelieder« beginnen. Mit der Gleichsetzung der Stadt mit einer Witwe trifft er sofort ins Herz seiner Leserinnen und Leser. Jeremia schreibt aus der Warte des Vertriebenen, der aus dem fernen Babylon auf die Heimatstadt Jerusalem blickt und seiner Trauer freien Lauf lässt. Die Klagen des Propheten haben durch die Jahrhunderte Menschen immer neu fasziniert; der Begriff »Jeremiade« zeigt, wie sie ins Allgemeingut übergegangen sind. ( Klagelieder 1, 1)

 
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. - Das Johannesevangelium

Die Schöpfung in christlicher Version: Die Christen des ersten Jahrhunderts stellten sich die Frage nach der Bedeutung und Stellung Christi. Auch wollten sie ihre neue Lehre in der philosophisch-hellenistischen Geisteswelt verständlich machen. Dazu entwarfen sie eine Theologie, die in Form des sogenannten »Johannes-Prologs« kraftvoll in den Bann zieht. Christus ist das Wort Gottes (der »Logos«), das seit Urzeiten bei Gott ist. Diese Aussage beinhaltet hohe theologische Brisanz. Denn sie betont, dass Christus nicht Teil der Schöpfung ist, sondern Teil der Schöpfermacht. In Jesus, dem Sohn Gottes, ist das Wort schließlich Fleisch geworden »und wohnte unter uns«, heißt es einige Zeilen weiter im Johannes-Prolog. Im ganzen Johannesevanglium erscheint Jesus konsequent vergeistigter als in den anderen Evangelien. ( Johannes 1, 1)

 
Petrus, ein Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Fremdlinge, die vertraut wohnen in Pontus, Galatien... - Der 1. Brief des Petrus

Ein geschickter Schachzug: Da möchte ein bis heute unbekannter, aber geistreicher Christ, dass sein Schriftstück viel Beachtung findet. Also wendet er einen Trick an: Er gibt sich als Petrus aus, als persönlicher Jünger Jesu also, der neben Paulus als angesehener Missionar der Urkirche wirkte. Die Mogelei kommt erst viel, viel später heraus: Die historisch-kritische Bibelforschung belegt mit vielen eindeutigen Indizien, dass Petrus diesen Brief keineswegs selbst geschrieben haben kann. Was in keiner Weise die Qualität des Briefes mindert, dem die Christenheit so schöne Sätze verdankt wie diesen: »Alle eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorgt für euch.«( 1. Petrus 1, 1, 1. Petrus 5, 7)

 

Babys in der Bibel


Jesus ist - jedenfalls aus christlicher Perspektive - das Baby der Bibel schlechthin. Doch es gibt noch andere Babys der Bibel, auch wenn die nicht ganz so berühmt geworden sind.
geworden sind.

Giovanni Battista Tiepolo, Auffindung Moses (um 1740), National Gallery of Scotland, Edinburgh.
           
Giovanni Battista Tiepolo, Auffindung Moses (um 1740), National Gallery of Scotland, Edinburgh.
Mose, das Findelkind - 2. Mose 2, 1-10

»Eine Seefahrt, die ist lustig«? Aber nicht, wenn man im Alter von drei Monaten hilflos in einem kleinen Schilfkästlein auf dem Nil ausgesetzt wird. Dass seine Mutter Mose so behandelt hat, ist allerdings keine Un-, sondern eine Verzweiflungstat. Sie wollte ihn vor den Häschern des Pharao schützen. Der hatte nämlich angeordnet, alle neugeborenen Söhne der Hebräer umzubringen. Mose hat Glück. Eine Tochter des Pharao entdeckt das weinende Baby und kümmert sich. Sie bittet eine hebräische Frau, das Kind zu stillen - und weiß nicht, dass sie ausgerechnet Moses Mutter fragt. So finden Mose und Mutter wieder zusammen - was für ein Happy-End! ( 2. Mose 2, 1-10)

 Zitat: »Und siehe, das Knäblein weinte. Da jammerte es sie, und sie sprach: 'Es ist eins von den hebräischen Kindlein.'«

 
Jakob und Esau, die Streit-Zwillinge - 1. Mose 25, 19-26

Manche hochschwangere Frauen können ein Leidlied davon singen: Das Kind ist noch gar nicht auf der Welt, und schon malträtiert es die Mutter mit Tritten. Für Rebekka, die Frau des Isaak, ein doppeltes Problem, denn sie trägt Zwillinge in sich. Die beiden scheinen sich ordentlich zu zoffen und kämpfen offensichtlich darum, wer als Erster das Licht der Welt erblicken darf. Esau gewinnt, an seinen Fuß hat sich sein Bruder Jakob geklammert und gleitet sofort nach ihm in die Welt. Seinen Namen verdankt Esau (»rauh, behaart«) übrigens seiner ungewöhnlichen rötlichen Körperbehaarung. Auch Jakob wird zeitlebens an die Geburt erinnert. Sein Name bedeutet »Fersenhalter«. ( 1. Mose 25, 19-26)

 Zitat: »Als nun die Zeit kam, dass sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe.«

 
Der Sohn Davids und Batsebas - 2. Samuel 12, 1-25

Der Gott der Bibel ist keineswegs immer »lieb«. Oder ist es irgendwie gerecht oder nachvollziehbar, dass ein Neugeborenes für die Sünde seiner Eltern sterben muss? David und Batseba hatten Ehebruch begangen; noch dazu hatte David Uria, den Ehemann seiner Geliebten, in den Tod geschickt. Durch Prophetenmund teilt ihm Gott mit, dass zur Strafe sein Sohn sterben müsse. Mit Fasten, Weinen und Beten versucht David, Gott umzustimmen - vergebens, Gott kennt in diesem Fall keine Gnade. Nach sieben Tagen stirbt der Säugling, dessen Namen die Bibel leider nicht überliefert hat. ( 2. Samuel 12, 1-25)

 Zitat: »Und der Herr schlug das Kind, das Urias Frau David geboren hatte, so dass es todkrank wurde.«

 
Nicolas Poussin, Bethlehemitischer Kindermord (1628-1629), Musée Condé Chantilly.
          
  Nicolas Poussin, Bethlehemitischer Kindermord (1628-1629), Musée Condé Chantilly.
Die ermordeten Babys von Bethlehem - Matthäus 2, 13-18

In Bethlehem spielte sich viel Freud, aber auch unsägliches Leid ab. Kurze Zeit nach der Geburt Jesu kommen Soldaten in den kleinen Ort und richten ein Gemetzel an. Ihr Auftrag: Sie sollen alle Babys und Kleinkinder bis zum Alter von zwei Jahren umbringen. Auftraggeber ist Herodes. Als römischer Prokurator hat er Angst, dass in Bethlehem tatsächlich jemand geboren sein könnte, der seine Macht in Frage stellen könnte. Gott hatte seinen Sohn und dessen Eltern in Sicherheit gebracht: Sie hatten den Rat eines Engels befolgt und waren nach Ägypten geflohen. ( Matthäus 2, 13-18)

 Zitat: »Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren.«

 
Benjamin, der Glücks-Sohn - 1. Mose 35, 16-19

Einen schweren Start ins Leben musste Benjamin durchleiden: Gleich nach seiner Geburt starb seine Mutter Rahel. »Fürchte dich nicht«, hatte ihr eine Hebamme noch Mut zugesprochen - vergeblich, »ihr Leben entwich«. Im Sterben nennt sie ihren Sohn Ben-Oni (»Unglücks-Sohn«). Mit diesem Namen wird das Kind nicht glücklich werden, dachte sich womöglich der Vater Jakob und benannte ihn um in Ben-Jamin - »Glücks-Sohn«. Er ist der Jüngste der zwölf Söhne des Stammvaters Jakob. ( 1. Mose 35, 16-19)

 Zitat: »Da ihr aber die Geburt so schwer wurde, sprach die Wehmutter zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch diesmal wirst du einen Sohn haben.«

 
Johannes der Täufer - Lukas 1, 57-66

Dieses Baby ist etwas Besonderes, das war allen rasch klar. Erstens war seine Mutter Elisabeth schon ziemlich alt und nach biologischen Gesetzen nicht mehr gebärfähig. Zweitens war Zacharias, sein Vater, während der Schwangerschaft seiner Frau stumm. Und drittens gab es am achten Tag seines Lebens Aufsehen: Als er nach jüdischem Gesetz beschnitten werden sollte, bestand Mutter Elisabeth darauf, ihn Johannes zu nennen - und nicht, wie üblich, nach dem Namen eines Verwandten. In diesem Moment konnte Vater Zacharias wieder sprechen. Später wird Johannes Bußprediger am Jordan - und tauft auch Jesus. ( Lukas 1, 57-66)

 Zitat: »Was, meinst du, will aus diesem Kindlein werden?«

 
Friedrich Overbeck (1789-1869), Maria und Elisabeth mit den Knaben Jesus und Johannes (1825), Neue Pinakothek München.
      
  Friedrich Overbeck (1789-1869), Maria und Elisabeth mit den Knaben Jesus und Johannes (1825), Neue Pinakothek München.
Jesus - Lukas 2

Das Baby der Bibel schlechthin. Die widrigen Umstände seiner Geburt sind leider Gottes meist in Weihnachtskrippen-Romantik verklärt. Wie es für die junge unerfahrene Mutter Maria gewesen sein muss, ihr erstes Kind in einem Stall zu gebären, ohne Hilfe einer Hebamme - das können allenfalls Frauen mit ähnlicher Erfahrung nachempfinden. In jedem Fall war Josef als Vater gefordert und hat seiner Frau offensichtlich gut beigestanden. Und dann liegt es da, wie ein ganz normales Menschenkind, aber eben doch ein ganz Besonderes: » Am Rande der Welt / am Rande der Stadt / ein Klaps, ein Schrei / und eine neue Zeit beginnt.« (Georg Schwikart). ( Lukas 2)

 Zitat: »Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.«

 

Jesu prominenteste Vorfahren


Seltsam: Josef war nicht der leibliche Vater Jesus. Trotzdem will die Bibel mit seinem Stammbaum belegen, dass Jesus wirklich der Messias ist.

 Der blinde Isaak segnet Jakob

Jakob, der Großvater Jesu - Matthäus 1, 16

Selten widerspricht sich die Bibel so offensichtlich wie hier: Dem Evangelisten Matthäus zufolge heißt der Vater des Josef Jakob; andere Informationen hat der Evangelist Lukas, bei dem er Eli heißt. Oder sollte der Quasi-Großvater Jesu gar einen Doppelnamen gehabt haben? Anzunehmen ist, dass er von Beruf, wie Josef und Jesus, Handwerker, womöglich auch Zimmermann war. ( Matthäus 1, 16)

 Zitat: »Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria.«

 
Perez, der Zwilling - 1. Mose 38

Gezeugt wurde Perez unter obskuren Bedingungen: Seine Mutter, die Witwe Tamar, hatte sich als Hure verkleidet. Der einzige Kunde, auf den sie es abgesehen hatte, war ihr Schwiegervater Juda. Als dem klar wird, mit wem er geschlafen hat, führt Tamar ihm seine Bigotterie nach Strich und Faden vor. Tamar wird schwanger und gebärt Zwillinge. Den Erstgeborenen nennt sie Perez (Hebräisch, »Riss«). Unfassbar, dass ein Kind mit einer solch seltsamen Herkunft im Stammbaum Jesu auftaucht. ( 1. Mose 38)

 Zitat: »Und man nannte ihn Perez.«

 
Isai, der Königsvater - 1. Samuel 16

Isai, ein Bauer in Bethlehem, staunte nicht schlecht, als der Richter Samuel ihn besuchte. Der sollte in göttlichem Auftrag den neuen König Israels finden und salben. Isai stellt ihm der Reihe nach seine Söhne vor; entgegen aller Voraussicht erkennt Samuel in David, dem Jüngsten, den künftigen König und salbt ihn. Eine Verheißung des Propheten Jesaja besagt später, dass aus dem Stamm eben jenes Isais auch der endzeitliche Messias kommen und mit ihm das ewige Friedensreich anbrechen wird. Auf Lateinisch heißt Isai »Jesse« - und hat so Aufnahme in eines der bekanntesten Weihnachtslieder gefunden: »Es ist ein Ros entsprungen... von Jesse ist die Art.« ( 1. Samuel 16)

 Zitat: »Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.« (Jesaja 11,1f.)

 
Isaak, der Bewahrte - 1. Mose 22, 1-19

Fast wäre Isaak Opfer einer religiös motivierten Gewalttat geworden. Sein Vater Abraham wollte ihn auf einen Befehl Gottes hin auf einem Altar schlachten und verbrennen. In letzter Sekunde mischt sich ein Engel ein und hält Abraham von dem grausamen Vorhaben ab. Das Thema dieser an Dramatik kaum zu überbietenden Geschichte - ein Vater opfert seinen geliebten und einzigen Sohn - wiederholt sich in gewisser Weise in der Passionsgeschichte, wenngleich mit anderem Ausgang. Dass Isaak im Stammbaum Jesu auftaucht, hat also einen tiefen Sinn. ( 1. Mose 22, 1-19)

 Zitat: »Abraham! Lege deine Hand nicht an den Knaben, und tu ihm nichts!«

 
Abraham und die Engel (Tiepolo, 1726-1728, Bischofspalast Udine).
             
  Abraham und die Engel (Tiepolo, 1726-1728, Bischofspalast Udine).
Abraham, der Erzvater - 1. Mose 11-25, 11

Der biblische Stammvater schlechthin, Urbild eines Gläubigen, der der Verheißung Gottes vertraut und sich aufbricht aus seinem Elternhaus »in ein Land, das ich dir zeigen will«. In seiner neuen Heimat erlebt Abraham viel. Immer wieder begegnet ihm Gott und schließt einen Bund mit ihm: Er soll Vater vieler Völker werden. Noch im hohen Alter und entgegen aller biologischen Gesetze zeugt er mit Sara seinen Sohn Isaak. ( 1. Mose 11-25, 11)

 Zitat: »In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter.«

 
Sem, der Sohn Noahs - 1. Mose 9, 18-29

Nach der Sintflut müssen die drei Söhne Noahs für die neue Bevölkerung der menschenleeren Erde sorgen. Sem (Hebräisch, »Name«), dem ältesten Sohn, kommt eine besonders segensreiche Rolle zu. Der Grund: Er hatte die Scham seines Vater bedeckt, als der sturzbetrunken nackt im Zelt lag. Auf ihn geht die Stammlinie Abrahams und damit des gesamten Israel zurück. ( 1. Mose 9, 18-29)

 Zitat: »Set und Sem standen bei den Menschen in großen Ehren.« (Jesus Sirach 49,16)

 
Set, Evas »Ersatz«-Sohn - 1. Mose 4, 25

Nachdem Kain seinen Bruder Abel erschlagen hatte, zeugen Adam (mittlerweile 130 Jahre alt) und Eva ihr drittes Kind. Es wird wieder ein Sohn, Eva nennt ihn Set (Hebräisch, »Ersatz«). Die Bibel betont, dass er nach dem Bild des Adam gezeugt wurde, damit also auch nach dem Ebenbild Gottes. Eine nicht in der Bibel enthaltene Legende schildert, dass Set vom Erzengel Michael einen Zweig des verbotenen Baumes erhielt; er pflanzte ihn auf Adams Grab. Aus dem Holz dieses Baumes wird das Kreuz Jesu gezimmert. ( 1. Mose 4, 25)

 Zitat: »Adam erkannte abermals seine Frau, und sie gebar einen Sohn, den nannte sie Set.«

 

Was Maria besonders macht
 


Francesco Granacci: Verkündigung an Maria (1. Drittel 16. Jh., Corsham Court bei Bath, Sammlung Lord Methuen).
              
  Francesco Granacci: Verkündigung an Maria (1. Drittel 16. Jh., Corsham Court bei Bath, Sammlung Lord Methuen).
Glaube - Lukas 1, 26-38

Was für eine Szenerie: Da hört und spürt die (wohl erst 13-jährige) jüdische Frau Maria aus Nazareth einen Engel. Seine Botschaft: Maria wird - als Jungfrau - einen Sohn gebären, dieser wird der nach jüdischem Glauben lang ersehnte Messias sein. Selbst für die fromme Maria ist das eine ganz und gar unglaubliche Ankündigung. Viele Fragen liegen nahe: »Wie soll ich das meinem Verlobten erklären?« oder »Wie werde ich die Schande, die eine voreheliche Schwangerschaft bedeutet, in meinem Dorf überstehen?« Maria aber fragt anders: »Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?« »Bei Gott ist nichts unmöglich«, antwortet der Engel ihr - und Maria ergibt sich voll Vertrauen in ihre neue Rolle: ( Lukas 1, 26-38)

 Zitat: »Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.«

 
Lorenzo Costa: Lesende Maria (1. Drittel 16. Jh., Dresden, Gemäldegalerie).
     
  Lorenzo Costa: Lesende Maria (1. Drittel 16. Jh., Dresden, Gemäldegalerie).
Frömmigkeit - Lukas 1, 46-56

Für Maria ist der Glaube nicht auf die persönliche Beziehung zu Gott oder aufs stille Kämmerlein beschränkt. Mit den biblischen Propheten des Volkes teilt sie die Überzeugung: Glaube und Gerechtigkeit gehören untrennbar zusammen. Gott ist nicht nur für das private Seelenheil da, sondern wird auch in der Welt für Gerechtigkeit sorgen. Zum Beispiel indem er den Hungrigen zu essen gibt und die Reichen leer ausgehen lassen wird. Das Magnificat, der Lobgsang Marias, ist Zeugnis dieses Glaubens. ( Lukas 1, 46-56)

 Zitat: »Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.«

 
Bedacht - Lukas 2, 19.51b

Maria nahm sich Zeit, über die Dinge nachzudenken, die ihr geschahen. Sie bewegte Worte des Engels in ihrem Herzen, beschreibt der Evangelist diesen Wesenszug. Nachdem der zwölfjährige Jesus ihr erklärt hatte, dass er »sein muss in dem, was meines Vaters ist«, behält sie auch diese kryptischen Worte in ihrem Herzen und denkt darüber nach. Aus diesen vielen Beobachtungen setzt sich später wie ein Mosaik die Erkenntnis durch: Jesus ist tatsächlich der Sohn Gottes. ( Lukas 2, 19.51b)

 Zitat: »Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.«

 
Bernaerd van Orley: Maria mit Kind (1. Hälfte 16. Jh., Madrid, Museo del Prado).
               
  Bernaerd van Orley: Maria mit Kind (1. Hälfte 16. Jh., Madrid, Museo del Prado).
Geduld - Lukas 2, 41-52

Eigentlich ein Grund für eine Vermisstenanzeige: Maria und Josef sind mit dem zwölfjährigen Jesus nach Jerusalem gegangen. Auf dem Rückweg merken sie, dass ihr Sohn nicht da ist. Sie suchen ihn bei Verwandten und Bekannten - kein Jesus, nirgends. Sorgenvoll kehren sie nach Jerusalem zurück, irren verzweifelt durch die Straßen. Endlich, nach drei Tagen, finden sie ihn im Tempel, wo er sich seelenruhig mit »Lehrern« unterhält. Maria stellt ihn zur Rede und bekommt eine einigermaßen patzige Antwort, die heutigen Eltern pubertierender Kinder allzu bekannt sein dürfte: »Warum habt ihr mich gesucht?« Maria und Josef schnappen sich ihren Sohn, es geht nach Hause - »und er war ihnen untertan.« ( Lukas 2, 41-52)

 Zitat: »Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht!«

 
Nachsicht - Johannes 2, 1-12; Markus 3, 13-35

Eine Mutter hat seitens ihres erwachsenen Sohnes mehr Respekt verdient: Diesen Gedanken legen einige Bibelstellen nahe. Zum Beispiel diese: Maria und Jesus sind auf einer Hochzeit; wie aus heiterem Himmel blafft Jesus seine Mutter vor den anderen Gästen an. Maria lässt sich nicht auf einen Streit ein, sondern gibt klein bei: »Was er euch sagt, das tut.« Eine ähnlich rüde Antwort muss Maria auch an anderer Stelle ertragen. »Wer ist meine Mutter und meine Brüder?«, fragt Jesus in ihrer Anwesenheit vor einer großen Menschenmenge und kartet mit Blick auf sein gläubiges Publikum nach: »Siehe, das ist meine Mutter, und das sind meine Brüder.« Wahre Mutterschaft sei nicht Sache der leiblichen Abstammung, sondern des Glaubens. ( Johannes 2, 1-12, Markus 3, 13-35)

 Zitat: »Was geht's dich an, Frau, was ich tue?«

 
Mitgefühl - Johannes 19, 25-27

Maria scheut sich nicht, Jesus in dessen schwerster Stunde beizustehen. Mit seinen Jüngerinnen und Jüngern steht sie unter dem Kreuz in Golgatha. Maria muss ertragen, wie ihr ältester Sohn, grausam ans Kreuz geschlagen, unter großen Schmerzen stirbt. Kurz vor seinem Tod erst erkennt er sie und ist um sie besorgt. Seinen Lieblingsjünger bittet er, Maria als seine Mutter bei sich aufzunehmen. Maria kann daran erkennen: Sie spielt doch eine ganz besondere Rolle im Leben ihres Sohnes. ( Johannes 19, 25-27)

 Zitat: »Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester...«

 
Robert Campin: Kreuzigung Christi (um 1425, Berlin, Gemäldegalerie).
             
  Robert Campin: Kreuzigung Christi (um 1425, Berlin, Gemäldegalerie).
Trauer - Apostelgeschichte 1, 1-14

Wie trauert eine Mutter um ihren Sohn? Die Bibel berichtet nichts darüber, was Maria in den drei Tagen nach dem Tod ihres Sohnes tat. Erst nach der Auferstehung und Himmelfahrt rückt sie wieder in die Aufmerksamkeit des Evangelisten Lukas. Gemeinsam mit ihren Söhnen sitzt sie mit den Jüngerinnen und Jüngern Jesu zusammen und betet zu Gott. Danach, so ist anzunehmen, wird sie in der Urgemeinde mitgelebt und mitgewirkt haben. ( Apostelgeschichte 1, 1-14)

 Zitat: »Diese alle waren stets beieinander im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu.«

 

Die Heldinnen der Bibel


Wer redet denn da vom »schwachen Geschlecht«? In der Bibel treten Frauen auf, die äußerst stark, mutig und schlau handeln. Meistens leider oft auch mit Gewalt.
Rahab - Josua 2

Bis ins Ostjordanland hatte Mose das Volk Israel geführt. Nun musste sein Nachfolger Josua das »gelobte Land« erobern. Er sendet Kundschafter aus, um die Stimmung im Land Kanaan auszuforschen. Zwei von ihnen kommen nach Jericho - und haben offensichtlich nichts besseres zu tun, als zunächst eine Prostituierte zu besuchen. Rahab, so ihr Name, versteckt die beiden auf dem Dach ihres Hauses und verleugnet sie vor den Soldaten des Königs von Jericho. Als Dank fordert sie, bei der Besetzung Jerichos durch die Israeliten verschont zu bleiben. Die beiden Männer versprechen es ihr; als Zeichen soll sie ein rotes Seil aus dem Fenster hängen lassen. Danach lässt Rahab die beiden durch ihr Fenster fliehen. ( Josua 2)

 Zitat: »Da ließ Rahab sie an einem Seil durchs Fenster hernieder.«

 
Debora von Gustave Doré, Buchillustration von 1866.
           
  Debora von Gustave Doré, Buchillustration von 1866.
Debora und Jaël - Richter 4-5

Das ist geballte Frauen-Power: Debora, Richterin Israels, hatte durch kluge Kriegstaktik gerade die starke Armee der Kanaaniter besiegt. Um deren flüchtigen Heerführer Sisera kümmerte sich Jaël, und zwar ganz speziell. Sie lädt ihn in ihr Zelt ein, gibt ihm Milch zu trinken und gaukelt ihm Sicherheit vor. Als er einschläft, tötet sie ihn. ( Richter 4-5)

 Zitat: »Da nahm Jaël einen Pflock von dem Zelt und einen Hammer in ihre Hand schlug ihm den Pflock durch seine Schläfe.«

 
Unbekannte Heldin - Richter 9, 50-54

Seltsam, dass diese mutige Frau namenlos blieb - schließlich hat sie es durch eine beherzte Tat geschafft, einen feindlichen König auszuschalten. Als Abimelech, Sohn des Richters Gideon, die Stadt Tebez angereift, verschanzen sich deren Bewohner in einer Burg. Die Lage wird brenzlig, als Abimelech das Stadttor anzünden will. In letzter Sekunde wirft eine Frau vom Dach der Burg einen Mühlstein auf Abimelech, der ihm den Schädel zerschmettert. Schwer verletzt bittet dieser seinen Waffenträger um einen Gnadenschuss: Zu peinlich war es ihm, von einer Frau erlegt worden zu sein. Eitel geht die Welt zugrunde... ( Richter 9, 50-54)

 Zitat: »Zieh dein Schwert und töte mich, dass man nicht von mir sage: Eine Frau hat ihn erschlagen.«

 
Hinterrücks beraubte Delila den schlafenden Simson seiner Kraft: Simson und Delila von Max Liebermann, 1902, Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut.
           
  Hinterrücks beraubte Delila den schlafenden Simson seiner Kraft: Simson und Delila von Max Liebermann, 1902, Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut.
Delila - Richter 16, 4-21

»Wie können wir dem übermenschlich starken Simson, Richter Israels, seine Kraft rauben?« Das fragten sich die Philister. In Delila, der Geliebten Simsons, finden sie schließlich eine Verbündete. Ihr öffnet Simson sein Herz und verrät ihr das Geheimnis seiner Kraft: Würde sein Haar geschnitten, wäre er genauso schwach wie jeder andere Mensch. Delila lässt ihn in seinem Schoß einschlafen, schneidet ihm sieben Locken ab und übergibt den wehrlosen Simson den Philistern. Und kassiert 1100 Silberstücke. ( Richter 16, 4-21)

 Zitat: »Und sie ließ ihn einschlafen in ihrem Schoß...«

 
Lucas Cranach d.Ä.: Judith mit dem Haupt des Holofernes. 16. Jh. Staatsgalerie Stuttgart.
             
  Lucas Cranach d.Ä.: Judith mit dem Haupt des Holofernes. 16. Jh. Staatsgalerie Stuttgart.
Judit - Buch Judit (apokryph)

Die hübsche Witwe Judit fühlte sich berufen, ihr Volk Israel vor dem feindlichen Feldherrn Holofernes zu schützen. Sie tauscht ihre Trauerkleider gegen prächtige Gewänder und betört Holofernes mit ihrem Duft, Charme und Sex-Appeal. Als er betrunken bei ihr liegt, schlägt sie ihm mit einem Schwert den Kopf ab. Daraufhin müssen seine Truppen den Rückzug antreten. ( Buch Judit)

 Zitat: »Darauf stach sie ihn zweimal mit ganzer Kraft in den Hals und schnitt ihm den Kopf ab.«

 
Ester - Buch Ester

Wie schafft es eine einzige Frau, unzählige Juden vor dem geplanten Genozid zu bewahren? Zum Beispiel so: Die hübsche Jüdin Ester umgarnte den Perser-König Ataxerxes und gelang so in seine Nähe. Mutig und ungefragt enthüllte sie ihm die Pläne seines einflußreichen Günstlings Haman. Der wollte nicht nur den Juden Mordechai umbringen, von dem er sich gekränkt fühlte. Nein, er wollte dafür alle in Persien lebenden Juden ausrotten. Aufgrund Esters Enthüllung macht König Ataxerxes den Ausrottungsbefehl rückgängig. Ende gut, alles gut. Nur nicht für den Judenfeind Haman. Der hängt am Ende an dem Galgen, den er für Mordechai errichten lassen hatte. ( Esther 1, 0)

 Zitat: »Und als der König die Königin Ester im Hofe stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen.«

 
Maria - Evangelien

Die eigentlichen Heldinnen sind die Mütter. Maria, die Mutter Jesu, sticht hervor, weil sie viele Prüfungen des Lebens besteht. Zuerst vertraut sie einem Engel, der ihr eine ganz und gar unglaubliche Schwangerschaft ankündigt. Als ihr Junge sich tatsächlich als Gottes Sohn entpuppt, steht sie ihm bei bis zum Tod und lässt seine bisweilen unfreundlichen Anwürfe (»Was geht's dich an, Frau, was ich tue?«) in mütterlicher Geduld und Liebe abprallen. Auch in seiner schwersten Stunde, als er den grausamen Tod am Kreuz erleidet, bleibt sie in seiner Nähe. ( Matthäus 1)

 Zitat: »Es stand aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter.«

 

Diebstahl und Betrug in der Bibel
 

Zu biblischen Zeiten fielen die Strafen für Betrug und Diebstahl mal gnädig, mal furchtbar aus. Zum Wohl oder Nachteil der Kleinkriminellen, deren Geschichten die Heilige Schrift überliefert.

Name: Rahel. Tat: Diebstahl. Strafe: keine / 1. Mose 31, 19-32

Es bleibt rätselhaft, warum Rahel ihrem Vater den »Hausgott«, eine Art Glücksbringer, stahl und mit in die Fremde nahm. Hals über Kopf war sie mit ihrem Mann Jakob und ihrer Schwester Lea aus dem elterlichen Haus geflohen. Als der Vater Laban es merkt, jagt er ihnen nach und stellt sie. Doch seinen Hausgott findet er nicht - denn Rahel sitzt auf ihm und weigert sich mit Hinweis auf ihre Menstruation, aufzustehen. Wie gesagt: rätselhaft... ( 1. Mose 31, 19-32)

 Zitat: »Zürne nicht, denn ich kann nicht aufstehen vor dir, denn es geht mir nach der Frauen Weise.«

 
Eva, Hans Thoma, 1897, St. Petersburg, Eremitage.
           
  Eva, Hans Thoma, 1897, St. Petersburg, Eremitage.
Name: Eva. Tat: Mundraub. Strafe: Vertreibung / 1. Mose 3, 1-7

»Rühret sie nicht an«: Gott, der Besitzer des Baumes im Garten Eden, hatte Eva eindeutig verboten, dessen Früchte zu essen. Eva konnte es nicht lassen, pflückte eine Frucht und verspeiste sie gemeinsam mit Adam. Die Strafe fiel völlig unverhältnismäßig aus: Gott warf die beiden für immer aus dem Paradies in die mühsame Wirklichkeit. ( 1. Mose 3, 1-7)

 Zitat: »Und sie nahm von der Frucht und aß.«

 
Name: Micha. Tat: Diebstahl. Strafe: keine / Richter 17, 1-4

So sehr zwickte das schlechte Gewissen Micha, dass er seiner Mutter gestand, sie bestohlen zu haben. 1100 Silberstücke hatte er ihr entwendet. Die Mutter hatte den ihr unbekannten Täter verflucht, das wird Micha beeindruckt haben. Anders als erwartet, schimpft die Mutter ihn nicht aus und lässt den Fluch nicht wirken, im Gegenteil: »Gesegnet seist du, mein Sohn!« ( Richter 17, 1-4)

 Zitat: »Ich selbst hab's genommen.«

 
Albrecht Dürer (Detail), 1507, Wien, Kunsthistorisches Museum.
                 
  Albrecht Dürer (Detail), 1507, Wien, Kunsthistorisches Museum.
Name: Achan. Tat: Unterschlagung. Strafe: Steinigung / 1. Mose 41, 1-36

Kaum ist Israel im Gelobten Land angekommen, schon hat Gott Grund zur Klage. Denn Achan, ein Mann aus dem Stamme Juda, behält einen Teil der in Jericho erbeuteten Schätze für sich. Und das, obwohl die gesamte Kriegsbeute Gott gehört! Der ist ungehalten und beschert Israel zur Strafe eine blutige Niederlage im Kampf gegen die Ammoniter. Heerführer Josua überführt den Dieb Achan; mitsamt seinen Söhnen, Töchtern und seinem Vieh wird er gesteinigt. Damit ist Gott besänftigt... ( 1. Mose 41, 1-36)

 Zitat: »Ich sah unter der Beute einen kostbaren babylonischen Mantel und zweihundert Lot Silber und eine Stange von Gold; danach gelüstete mich, und ich nahm es.«

 
Name: Gehasi. Tat: Betrug. Strafe: Aussatz / 1. Könige 5, 1-27

»Man kann's ja mal versuchen«, wird sich Gehasi gedacht haben: Sein Herr, der Prophet Elisa, hatte soeben einen Hauptmann namens Naaman vom Aussatz geheilt. Naaman wollte seinem Heiler Geld geben, doch der Mann Gottes lehnte jede Bezahlung ab. Gehasi, der Diener Elisas, witterte Reichtum; er lief Naaman nach und forderte unter einem Vorwand nachträglich Silber von ihm. Zwei Zentner reicher, kehrte er heim und musste die Erfahrung machen: Ein Prophet lässt sich nicht so leicht überlisten. Die Strafe folgte auf den Fuß. Elisa ließ Gehasi an Aussatz erkranken. ( 1. Könige 5, 1-27)

 Zitat: »Gib ihnen doch einen Zentner Silber und zwei Feierkleider!«

 
Name: Unbekannt (Verwalter). Tat: Veruntreuung. Strafe: keine / Lukas 16, 1-9

Dieser namentlich unbekannte Verwalter wollte seinen Kopf retten: Als sein Auftraggeber ihm kündigte, erdachte er sich eine List. Zugunsten und mithilfe der Schuldner fälschte er deren Schuldscheine. Sein Hintergedanke: Ist er arbeitslos, werden ihm die so Begünstigten später mit Kost und Logis helfen. Seltsamerweise lobt Jesus das »kluge Handeln« dieses betrügerischen Verwalters und empfiehlt die Nachahmung: »Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon!« ( Lukas 16, 1-9)

 Zitat: »Gib Rechenschaft über deine Verwaltung!«

 
Vincent van Gogh: »Der Sämann«, 1890, New York, M. W. Haft.
               
  Vincent van Gogh: »Der Sämann«, 1890, New York, M. W. Haft.
Name: Unbekannt (Landwirt). Tat: Sabotage. Strafe: keine / Matthäus 13, 24-30

Auch unter Bauern entwickelt sich bisweilen eine fantasievolle kriminelle Energie, um Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Eine solche Geschichte erzählt Jesus: Ein Landwirt hatte gerade Weizen ausgesät; während des wohlverdienten Feierabend-Nickerchens schleicht sich ein Feind heran und sät mitten ins Feld Unkrautsamen aus. Als der Landwirt es merkt, nimmt er's gelassen und verbietet seinen Knechten, das Unkraut zu jäten; erst bei der Ernte soll es gepflückt und verbrannt werden. ( Matthäus 13, 24-30)

 Zitat: »Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut.«

 

Die eifrigsten Missionare
 

Binnen weniger Jahrzehnte verbreitete sich der christliche Glaube von Jerusalem aus in der gesamten Mittelmeerwelt. Ohne leidenschaftliche Missionare wäre das nicht möglich gewesen.

Paulus der Apostel

Paulus

Er wurde gesteinigt, verfolgt und gefangen genommen - doch nichts hielt Paulus davon ab, den christlichen Glauben zu verbreiten. Mit derselben Leidenschaft, mit der der pharisäische Jude aus Tarsus vor seiner Bekehrung den Christen Gewalt angetan hatte, missionierte er nun mit dem Wort. Ungeheure Reisestrapazen nahm er dafür auf sich; in Briefen an viele Gemeinden, vor allem die in Rom und Korinth, stellte er als erster Theologe die christliche Lehre dar. Ob er am Ende in Rom den Märtyrertod starb, bleibt ungeklärt.

 Zitat: »Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus.« ( Apostelgeschichte 19, 11)

 
Apollos

Ein judenchristlicher Missionar, geboren in Alexandria, der gleichberechtigt neben Paulus wirkte. Die Apostelgeschichte schildert ihn als brillanten und gebildeten Redner. Anfänglich wusste er allerdings nicht sonderlich viel vom christlichen Glauben. Aquila und Priszilla, ein christliches Ehepaar, gaben ihm Nachhilfe. Apollos war maßgeblich beteiligt an der Gründung der Gemeinden in Ephesus und Korinth.

 Zitat: Apollos »war unterwiesen im Weg des Herrn und redete brennend im Geist und lehrte richtig von Jesus« ( Apostelgeschichte 18, 24)

 
Barnabas: Schrein des Eleuhtheriu, Notre Dame, Tournai.
       
  Barnabas: Schrein des Eleuhtheriu, Notre Dame, Tournai.
Barnabas

So angetan von der Lehre der Christen war der levitische Priester, dass er seinen Acker verkaufte und den Erlös der Urgemeinde spendete. Kurz darauf lernte er Paulus kennen. Als Einziger erkennt er, dass Paulus es mit dem christlichen Glauben ernst meint, und stellt ihn den Aposteln vor. In Antiochia wirkt er als Missionar; mit Paulus reist er im Namen des Herrn durch die Lande. Dabei verwechseln einige ihn mit Zeus. Nach einem Streit mit Paulus kommt es zum Zerwürfnis.

 Zitat: »Sie nannten Barnabas Zeus.« ( Apostelgeschichte 14, 8)

 
Silas

Einer der wichtigsten Begleiter des Paulus, der ihn (lateinisch) »Silvanus« nannte. Vermutlich stammte er aus Antiochia. Silas wurde zu einem der führenden Männer der Jersualemer Urgemeinde. Nachdem sich Paulus mit Barnabas überworfen hatte, nahm er Silas als Begleiter mit auf Missionsreisen durch Kleinasien und Makedonien.

 Zitat: »Paulus aber wählte Silas und zog fort.« ( Apostelgeschichte 15, 40)

 
Titus

Der erste Missionar, der ein reiner Heidenchrist war. Paulus schickte ihn nach Korinth, um dort Streit zu schlichten. Eigenständig reiste Titus später nach Dalmatien und Kreta. Dass der im Neuen Testament enthaltene »Titus-Brief« von ihm stammt, wird wissenschaftlich bezweifelt.

 Zitat: »Gott aber sei Dank, der dem Titus solchen Eifer für euch ins Herz gegeben hat.« ( 2. Korinther 8, 16)

 
Timotheus

Als Paulus Timotheus traf, war er fasziniert von ihm: Sein Vater war griechischer Heide, die Mutter vom Judentum zum christlichen Glauben bekehrt. Timotheus reiste mit Paulus nach Korinth und Ephesus; als Bote überbrachte er Briefe des Paulus an die korinthische Gemeinde. Wie sehr Timotheus bei einigen Gemeinden angesehen war, lässt sich daraus ersehen, dass Paulus ihn als Mitabsender einiger Briefe nennt.

 Zitat: »Wenn Timotheus kommt, so seht zu, dass er ohne Furcht bei euch sein kann; denn er treibt auch das Werk des Herrn wie ich.« ( 1. Korinther 16, 10)

 
Philippus, Georges de la Tour, Paris.
         
  Philippus, Georges de la Tour, Paris.
Philippus

»Evangelist« nennt Paulus seinen Mitstreiter Philippus. Er gehörte zum »Siebenerkreis« der Jerusalemer Urgemeinde, der sich besonders um Witwen kümmerte. Als eigenständiger Missionar zog Philippus durch »alle großen Städte« zwischen Aschdod und Caesarea. Dort lässt er sich schließlich mit seiner Familie nieder. Seine vier Töchter besaßen die Gabe der Weissagung.

 Zitat: »Das Volk neigte einmütig dem zu, was Philippus sagte.« ( Apostelgeschichte 8, 6)

 

Die mystischen Zahlen der Bibel
 

Dass Zahlen eine besondere Kraft innewohnt, behaupten Religionen und Gläubige alter Zeiten. Auch in der Bibel finden sich Spuren der Zahlenmystik.
 
  Die Trinität als »Drei in einem«: Österreichischer Meister: Heilige Dreifaltigkeit (Anfang 15. Jh.).
Eins

Die Zahl, aus der alles stammt, Zahl der Einheit. Der jüdisch-christlichen Tradition liegt besonders daran, den Unterschied zu altorientalischen Religionen und antiken Götterwelten herauszustellen; deshalb betont sie die Existenz eines einzigartigen Gottes. Auf die Einheit drängt alles hin, auch Frau und Mann, die als Paar ein Fleisch sein werden.

 Zitat: »Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein.« ( 5. Mose 6, 4)

 
Zwei

Ausdruck der Gegensätze. Aus der Einheit erschafft Gott Himmel und Erde, Licht und Finsternis, Tag und Nacht, Mann und Frau, Hitze und Kälte... Auch dass Mose die Zehn Gebote auf zwei Tafeln geschrieben von Gott erhält, liegt in der Mystik der Zwei begründet.

 Zitat: »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde...« ( 1. Mose 1)

 
Drei

»Aller guten Dinge sind drei«, weiß der Volksmund, denn diese Zahl symbolisiert die Vollkommenheit. Als Zeitangabe weist die Drei auf den Beginn einer Heilszeit hin. Der Prophet Jona war drei Tage im Bauch eines Fisches verschlungen, Jesus erstand am dritten Tag von den Toten auf. In nachbiblischer Zeit entwickelt sich die Vorstellung der »Dreieinigkeit« Gottes (»Trinität«) als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Vielleicht wussten deren geistige Väter: »Eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.«

 Zitat: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth.« ( Jesaja 6, 3)

 
Vier

Die Vier trägt die Ganzheit der Erde in sich, die in vier Himmelsrichtungen beschreibbar ist. Der Paradiesstrom teilt sich in vier Arme, die die Welt umfassen. In Visionen berichten Propheten und Seher von vier Engeln oder Erscheinungen, die an den vier Enden der Welt wachen und wirken.

 Zitat: »Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest.« ( Offenbarung 7, 1)

 
Sieben

Sogar psychologische Experimente bestätigen, dass die Sieben eine ganz besondere Zahl ist. In viele Schöpfungmythen spielt sie eine wichtige Rolle. In der Bibel verweist die Sieben meist auf die göttliche Struktur irdischer Dinge und Vorgänge. Sieben Priester umkreisen siebenmal die Stadt Jericho und blasen siebenmal ins Horn - dann fällt die Stadt. In der Passionsgeschichte sind sieben letzte Worte Jesu am Kreuz überliefert. Besonders in der Apokalypse, gerichtet an sieben Gemeinden in Kleinasien, spielt diese Zahl eine herausragende Rolle.

 Zitat: »Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage.« ( 1. Mose 2, 2)

 
Katalanischer Meister: Christus und die Apostel (um 1150).
           
  Katalanischer Meister: Christus und die Apostel (um 1150).
Zwölf

Diese wahrhaft kosmische Zahl (zwölf Tierkreiszeichen) schlägt sich in der Geschichte Israels nieder: Zwölf Stämme Israels bilden das Volk Gottes; durch die Berufung von zwölf Jüngern Jesu zeigt das Neue Testament: Mit Jesus führt Gott die Heilsgeschichte mit den Menschen fort.

 Zitat: »Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte.« ( Markus 3, 14)

 
Iwan Nikolajewitsch Kramskoj: Christus in der Wüste (1872).
 
  Iwan Nikolajewitsch Kramskoj: Christus in der Wüste (1872).
Vierzig

Die Vierzig steht für einen von Gott eingesetzten Zeitabschnitt: Vierzig Tage dauerte die Sintflut, vierzig Jahre wanderte das Volk Israel durch die Wüste, vierzig Tage fastete Mose auf dem Berg Sinai, bevor Gott ihm die Gesetzestafeln gab; vierzig Tage lang wurde Jesus vor seinem öffentlichen Wirken vom Teufel versucht.

 Zitat: »Vierzig Jahre versorgtest du sie in der Wüste.« ( Nehemia 9, 21)

 

Die bekanntesten Redensarten des Neuen Testaments
 


»Das A und O« - Offenbarung 21, 6

Das Neue Testament ist in griechischer Sprache verfasst - und in dieser beginnt das Alphabet mit A(lpha) und endet mit O(mega). Dem Seher Johannes nach bezeichnet Gott selbst sich so, um zu zeigen: Er umfasst Anfang bis zum Ende der Schöpfung, das Erste bis zum Letzten ... einfach alles!( Offenbarung 21, 6)

 Zitat:»Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende.«

 
»Feuertaufe bestehen« - Matthäus 3, 11

Als Johannes der Täufer am Jordan Menschen zur Umkehr rief, wusste er: Eines Tages wird Jesus, der Sohn Gottes, kommen. Und der wird nicht mit Wasser, sondern mit Feuer taufen. (Damit meint Johannes die Taufe mit dem Heiligen Geist, der sich Pfingsten später auch in Feuerzungen zeigt.) Später gilt der Märtyrertod der Christen als »Feuertaufe«; noch später wurde der Begriff vom Militär übernommen für Soldaten, die erstmals in eine Schlacht ziehen.( Matthäus 3, 11)

 Zitat:»Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt ... wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.«

 
Die schlafenden Jünger als Sinnbild des »schwachen Fleisches« (hier Giovanni die Paolo: Christus im Garten Gethsemane, 15. Jahrhundert)
           
  Die schlafenden Jünger als Sinnbild des »schwachen Fleisches« (hier Giovanni die Paolo: Christus im Garten Gethsemane, 15. Jahrhundert)
»Der Geist ist willig...« - Markus 14, 38

Dieser Satz Jesu ist ungefiltert aus der Bibel in den Volksmund gesprungen. Damals mahnte Jesus seine Jünger im Garten Gethsemane dazu, Versuchungen nicht nachzugeben. Heute benutzen meist jene diesen Satz, die ihr eigenes Tun rechtfertigen. Wieder mal gegen die eigenen Vorsätze gehandelt? »Och, kann ich nix für, das schwache Fleisch ist Schuld!«( Markus 14, 38)

 Zitat:»Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.«

 
Gustave Doré, Der Verrat des Judas (um 1866)
                 
  Gustave Doré, Der Verrat des Judas (um 1866)
»Judaskuss« - Lukas 22, 47f.

Wahrlich schändlich, was der Jünger Judas da vorgemacht hat: Er hat den Kuss, den schlechthinnigen Liebesbeweis, zum Verrat missbraucht. Judas küsste Jesus - dies war das verabredete Zeichen, mit dem er den Soldaten zeigen wollte, wer der »Aufrührer« Jesus ist. Seitdem kann sich kein Geküsster sicher sein, ob Zuneigung ernst gemeint oder gespielt ist. ( Lukas 22, 47f.)

 Zitat:»Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuss?«

 
»Lass diesen Kelch vorübergehen« - Matthäus 26, 36-46

Heute wird diese Sentenz auch für banale Dinge benutzt: Immer wenn eine Aufgabe oder Situation bevorsteht, die man eigentlich nicht erleben möchte. Ursprünglich benutzte Jesus den Ausdruck, als er mit seinem Schicksal haderte: Sollte er sich Gottes Willen fügen und den Weg ans Kreuz freiwillig gehen?( Matthäus 26, 36-46)

 Zitat:»Mein Vater, ist´s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!«

 
Nicolaes Maes, Christus vor Pilatus (17. Jahrhundert)
       
  Nicolaes Maes, Christus vor Pilatus (17. Jahrhundert)
»Hände in Unschuld waschen« - Matthäus 27, 15-30

Grandios, wenn´s funktionierte, mit Wasser und Seife die Unschuld wiederherzustellen. Pilatus, Statthalter der Römer in Jerusalem, wollte nicht verantwortlich sein für die Verurteilung Jesu. Also überließ er dem wütenden Mob die Entscheidung, der lautstark forderte: »Lass ihn kreuzigen!« Ob Pilatus trotz Handwaschung danach noch ruhig schlafen konnte, ist nicht überliefert.( Matthäus 27, 15-30)

 Zitat:»Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu!«

 
»Perlen vor die Säue werfen« - Matthäus 7, 6

Reichlich überheblich klingt, wer diesen Spruch über die Lippen bringt. Ist er doch davon überzeugt, dass jemand anders einer bestimmten Sache nicht würdig ist. Die Redensart stammt aus der Bergpredigt, einer Zusammenstellung vermutlich authentischer Sprüche Jesu. Er benutzt den Satz dazu, um zu sagen: Nicht jeder Mensch kann »das Heilige« erfassen. Auch darüber darf man streiten. ( Matthäus 7,6)

 Zitat:»Ihr sollt eure Perlen nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.«

 

Die bekanntesten Redensarten aus dem Alten Testament
 

Die Bibel hat die deutsche Sprache geprägt wie kein anderes Buch. Sie ist Fundgrube für unzählige Redensarten und Sprichwörter.
»Mit Blindheit geschlagen« - 1. Mose 19,11

Ein dramatisches Handgemenge in der sündigen Stadt Sodom: In letzter Sekunde können zwei Engel den rechtschaffenen Lot vor einer gewalttätigen Meute retten. Unter anderem dadurch, dass sie den Sodomitern das Augenlicht nehmen. ( 1. Mose 19,11)

 Zitat: »Und sie schlugen die Leute vor der Tür des Hauses, Klein und Groß, mit Blindheit, sodass sie es aufgaben, die Tür zu finden.«

 
Der Sündenbock, Gemälde von William Holman Hunt, 1855.
               
  Der Sündenbock, Gemälde von William Holman Hunt, 1855.
»Sündenbock« / »In die Wüste schicken« - 3. Mose 16,20-22

Während ihrer Wüstenwanderung ins Gelobte Land entwickeln die Israeliten ein ungewöhnliches Ritual: Alle Sünden des Volkes werden einem Bock aufgeladen, der in die Wüste geschickt wird. Der bis heute im Judentum feierlich begangene Versöhnungstag (»Jom Kipuur«) erinnert an diesen Entsühnungsritus. ( 3. Mose 16,20-22)

 Zitat:»...dass also der Bock alle ihre Missetat auf sich nehme und in die Wildnis trage.«

 
David und Goliath von Michelangelo Buonarroti, 1508-1512, Fresko Sixtinische Kapelle Rom.
                           
  David und Goliath von Michelangelo Buonarroti, 1508-1512, Fresko Sixtinische Kapelle Rom.
»David gegen Goliath« - 1. Samuel 17

Dass der kleine Hirtenjunge David den riesigen Kämpfer Goliath besiegen würde - damit hätte niemand gerechnet. Doch David schafft es - und sein Sieg macht seit 3000 Jahren all jenen Mut, die sich einem übermächtigen Gegner gegenübersehen. ( 1. Samuel 17)

 Zitat:»Und David tat seine Hand in die Hirtentasche und nahm einen Stein daraus und schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn, dass der Stein in seine Stirn fuhr und er zur Erde fiel auf sein Angesicht.«

 
»Auf Herz und Nieren prüfen« - Psalm 26,2

Herz und Nieren sind nach biblischer Vorstellung Sitz des Innersten und Geheimsten eines Menschen. In ihnen spürt der Mensch Not und Trauer, aber auch sein Gewissen. Dass Gott beide Organe durchschaut, zeigt: Gott bleibt nichts von der menschlichen Seele verborgen. ( Psalm 26,2)

 Zitat:»Prüfe mich, Herr, und erprobe mich, / erforsche meine Nieren und mein Herz!«

 
»Jemandem die Leviten lesen« - 5. Mose 17, 18f.

Das Buch »Levitikus« (das »dritte Buch Mose«) besteht aus einer Vielzahl von Gesetzen. Um stets daran erinnert zu werden, soll ein König das Buch stets bei sich tragen. Wer jemandem die Leviten liest, erinnert ihn an Gottes Gebote. ( 5. Mose 17, 18f.)

 Zitat:»Und wenn er nun sitzen wird auf dem Thron seines Königreichs, soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, wie es den levitischen Priestern vorliegt, in ein Buch schreiben lassen. Das soll bei ihm sein, und er soll darin lesen sein Leben lang, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lernt, dass er halte alle Worte dieses Gesetzes und diese Rechte und danach tue.«

 
                     
  Adam von Albrecht Dürer, 1507, Museo del Prado Madrid.
»Adamskostüm« - 1. Mose 2,25

Im Paradies war Adam und Eva gar nicht bewusst, dass sie nackt waren. Erst nach dem Sündenfall wurde es ihnen zum Problem, und Gott reichte ihnen Felle, um ihre Scham zu verbergen. Wer heute ein »Adamskostüm« trägt, findet nichts dabei, sich anderen gegenüber nackt zu zeigen. ( 1. Mose 2,25)

 Zitat: »Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.«

 
»Alle Jubeljahre« - 3. Mose 25,8-10

Ein sinnvoller, humaner Brauch: Alle 50 Jahre fand in Israel eine Generalamnestie statt; außerdem wurden der Bevölkerung die Schulden erlassen. Luther übersetzte das »Jobeljahr« (»Jobel« ist eine Art Posaune) mit »Erlassjahr«. Heute bezeichnet die Redwendung »alle Jubeljahre« ein Ereignis, das extrem selten eintritt. ( 3. Mose 25,8-10)

 Zitat:»Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt eine Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen; es soll ein Erlassjahr für euch sein. Da soll ein jeder bei euch wieder zu seiner Habe und zu seiner Sippe kommen.«

 

Die wichtigsten Gewässer
 

In vielen Kulturen gilt Wasser als Quelle allen Lebens. Auch in der Bibel haben Meere, Seen und Flüsse eine tiefe symbolische Bedeutung.

Die Israeliten nach dem Durchzug durch das Rote Meer,
Rotes Meer / Schilfmeer - Ex 14, 21

War es wirklich das Rote Meer, dessen Fluten Gott für den Durchzug der Israeliten teilte - und in dem er die Ägypter elend ertrinken ließ? Bibelforscher sind sich uneins, denn dort wird das Gewässer lediglich »Schilfmeer« genannt. Auch über die Route der aus Ägypten ausgezogenen Menschenschar gibt es unterschiedliche Auffassungen. Höchstwahrscheinlich wird das wandernde Gottesvolk jedenfalls auf den östlichen Ausläufer des Roten Meeres gestoßen sein, der heute »Golf von Aqaba« heißt.( Exodus 14, 21)

 Zitat:»Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.«

 
Taufe Christi, Joachim Patinir, 1524, Wien, Kunsthistorisches Museum.
           
  Taufe Christi, Joachim Patinir, 1524, Wien, Kunsthistorisches Museum.
Jordan - Markus 1, 9

»Über den Jordan gehen«? Mose, der das Volk Israel aus ägyptischer Sklaverei durch die Wüste in Richtung »gelobtes Land« geführt hatte, blieb das verwehrt. Von einem Berg aus durfte er lediglich das Land Kanaan jenseits des Grenzflusses Jordan sehen und musste dort sterben. Auch im Neuen Testament spielt der größte Fluss Kanaans eine wichtige Rolle: Johannes der Täufer ruft hier zur Buße auf. Eines Tage steht Jesus vor ihm und will getauft werden.( Markus 1, 9)

 Zitat:»Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gegeben habe.«

 
Totes Meer - 5. Mose 3, 17

Baden ohne unterzugehen? Was heute Touristen fasziniert, war schon damals möglich. Durch seine hohe Konzentration an Salzen trägt das Tote Meer (eigentlich nur ein See) menschliche Körper. Auch sonst ist der See ungewöhnlich: Mit 400 Metern unter Normalnull ist er der tiefste frei zugängliche Ort der Erde. Am Toten Meer lagen einst die Städte Sodom und Gomorra, die Gott wegen ihrer grenzenlosen Sündhaftigkeit in Schwefel und Feuer-Regen untergehen ließ.( 5. Mose 3, 17)

 Zitat:»... das Meer am Jordantal, das ist das Salzmeer, am Fuße des Gebirges Pisga.«

 
Jabbok - 1 Mose 32, 23-33

Noch heute fließt der Jabbok durch teils wildromantische Schluchten auf seinem Weg aus Syrien bis in den Jordan. An einer Furt in der Nähe seiner Mündung findet der einzig überlieferte direkte Kampf zwischen Gott und einem Menschen statt. »Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn«: Mit diesem Spruch ringt Stammvater Jakob Gott den Segen ab.( 1. Mose 32, 23-33)

 Zitat:»Und Jakob zog an die Furt des Jabbok.«

 
Christus besänftigt den Sturm auf dem See Genezareth, Niccolò Pomarancio, Rom, Sammlung Torre dei Venti
   
  Christus besänftigt den Sturm auf dem See Genezareth, Niccolò Pomarancio, Rom, Sammlung Torre dei Venti
See Genezareth - Matthäus 8, 23-27

Dieser See sieht friedlich aus, doch peitschen heute wie damals plötzliche Winde das Wasser auf und bringen die Fischer in Seenot. Dass Jesus den Sturm stillte, war gerade für die dortigen Fischer ein unmittelbar verständliches Symbol. An den Ufern des Sees wirkte Jesus eine Zeit lang, zog von Dorf zu Dorf, heilte und lehrte. Und vollbrachte das Wunder, auf dem Wasser zu gehen. ( Matthäus 8, 23-27)

 Zitat:»Da erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, sodass auch das Boot von Wellen zugedeckt wurde.«

 
Die Heilung des Kranken am Teich Bethesda, Bartolomé Esteban Perez Murillo, 1668, London, National Gallery
         
  Die Heilung des Kranken am Teich Bethesda, Bartolomé Esteban Perez Murillo, 1668, London, National Gallery
Teich Bethesda - Johannes 5, 1-9

Gewissermaßen war dieser kleine Teich in Jerusalem zu Jesu Zeiten eine Art Kurort: Als unheilbar geltende Kranke erhofften sich beim Bad in seinem Wasser Heilung. Als Jesus dorthin kommt, klagt ein Mann, er habe keine Kraft, alleine ins Wasser zu gehen. »Steh auf, nimm dein Bett und geh hin«, befiehlt ihm Jesus. Das tat der Kranke - und wurde gesund.( Johannes 5, 1-9)

 Zitat: »Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch Bethesda.«

 
Euphrat 137,1 - Psalm 137, 1

Dieser Fluss hat es bis in die Pop-Charts geschafft, Boney M. sei Dank: »By the rivers of Babylon«. Dort saß die von Babylons Herrscher Nebkukadnezar II. deportierte israelische Oberschicht und weinte vor Heimweh nach Jerusalem. An einigen Stellen der Bibel wird der Euphrat als östliche Grenze des verheißenen Landes genannt.( Psalm 137, 1)

 Zitat:»An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten.«

 

Die denkwürdigsten Bekehrungen
 

Manchmal ist's nur ein Moment, manchmal dauert's länger - immer aber folgt der Bekehrung zum Glauben eine Lebenswende.

Bekehrung des Saulus, Holzschnitt
Saulus, der Christenverfolger - Apostelgeschichte 9, 1-19

Was für eine Lebenswende! Da verfolgt der pharisäische Jude Saulus die Christen bis aufs Messer, er »schnaubt mit Drohen und Morden« gegen sie. Als er zu einer antichristlichen Säuberungsaktion nach Damaskus reist, erlebt er eine Offenbarung. Ein helles Licht umleuchtet ihn. Dazu hört er die Stimme Jesu: »Saul, was verfolgst du mich?« Drei Tage lang ist Saulus blind. Der Christ Hananias heilt ihn und erklärt ihm, dass die himmlische Stimme Jesus gehörte. Saulus lässt sich taufen und wird als »Paulus« zum erfolgreichsten Heidenmissionar des Christentums. ( Apostelgeschichte 9, 1-19)

 Zitat: »Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen.«

 
Nikodemus, der Pharisäer - Johannes 3, 1-21

Der Jude Nikodemus, Mitglied des Hohen Rats, hat keine Vorurteile gegenüber Jesus. Im Schutz der Nacht geht er zu ihm und spricht mit ihm. Jesus erklärt ihm das Geheimnis der »Geisttaufe«: Nur wer »von Neuem geboren« werde, könne das Reich Gottes sehen. Das überzeugt Nikodemus offenkundig, denn nach dem Tod Jesu bringt er Gewürze und Kräuter zur Einbalsamierung des Leichnams. ( Johannes 3, 1-21)

 Zitat: »Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.«

 
Lydia, die Unternehmerin - Apostelgeschichte 16, 14-16

Was tut not, um eine Managerin zum christlichen Glauben zu bringen? Erstens die Predigt eines intelligenten und leidenschaftlichen Missionars; zweitens, dass Gott ihr das Herz öffnet. Die Purpurhändlerin Lydia begegnet Paulus, der die Frohe Botschaft im kleinasiatischen Philippi verkündet. Kaum ist sie getauft, »nötigt« sie den Missionaren ihre Gastfreundschaft auf. ( Apostelgeschichte 16, 14-16)

 Zitat: »Der tat der Herr das Herz auf.«

 
Disput Petri mit Simon dem Zauberer vor Kaiser Nero: Filippino Lippi (1457-1504), Fresko in der Brancacci-Kapelle der Kirche Santa Maria del Carmine, Florenz, 1481-1482.
      
  Disput Petri mit Simon dem Zauberer vor Kaiser Nero: Filippino Lippi (1457-1504), Fresko in der Brancacci-Kapelle der Kirche Santa Maria del Carmine, Florenz, 1481-1482.
Simon, der Zauberer - Apostelgeschichte 8, 9-13

Ein bisschen erinnert es an einen Zaubererwettkampf bei Harry Potter. Aber nur ein bisschen. In der Stadt Samaria hatte ein Zauberer namens Simon viele Anhänger um sich geschart. Als der christliche Missionar Philippus in die Stadt kommt, bekehren sich viele zum christlichen Glauben. Das überzeugt auch Simon, er lässt sich taufen. So weit, so gut. Aber Simon will mehr: Er beobachtet, wie die Apostel per Handauflegung die Kraft des Heiligen Geists weitergeben. Diese Fähigkeit möchte er ihnen für Geld abkaufen. Das bringt Petrus auf die Palme, und er fordert Simon harsch auf, Buße zu tun. ( Apostelgeschichte 8, 9-13)

 Zitat: »Flehe zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens vergeben werden könne.«

 
Zachäus: Duccio di Buoninsegna, Sieneser Dom, 1311.
   
  Zachäus: Duccio di Buoninsegna, Sieneser Dom, 1311.
Zachäus, der Zöllner - Lukas 9, 1-10

Bei Zöllner denkt man einen nervigen Finanzbeamten. Aber weit gefehlt: Zu Jesu Zeiten waren die für die römischen Besatzer arbeitenden Zöllner verhasst, sie waren korrupte Landesverräter. Und ausgerechnet bei Levi, dem reichen Oberzöllner von Jericho, kehrte Jesus ein. Der Grund: Levi war so erpicht darauf, Jesus zu begegnen, dass er auf einen Baum gestiegen war. Nach seiner Bekehrung verspricht er, die Hälfte seines Besitzes den Armen zu schenken. Außerdem will er allen, die er jemals betrogen hat, das Vierfache zurückgeben. ( Lukas 9, 1-10)

 Zitat: »Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren.«

 
Kornelius, der Hauptmann - Apostelgeschichte 10

Dem römischen Hauptmann Kornelius, der dem jüdischen Glauben sehr nahestand, erschien mitten am Tag ein Engel. Seine Botschaft: Kornelius möge Petrus zu sich rufen, der sich in der Nähe aufhalte. Gesagt, getan. Petrus kommt und hält ihm eine überzeugende Predigt. Woraufhin der Heilige Geist auf Kornelius und seine Clique »fällt«. Allesamt geraten sie in ekstatische Verzückung und lassen sich taufen. ( Apostelgeschichte 10)

 Zitat: »Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.«

 
Philippus und der Kämmerer: Hans von Marées, um 1870, Berliner Nationalgalerie.
         
  Philippus und der Kämmerer: Hans von Marées, um 1870, Berliner Nationalgalerie.
Der Kämmerer aus Äthiopien - Apostelgeschichte 8, 26-40

Wo heute die Grenze zwischen Israel und dem Gaza-Streifen das Land durchzieht, fand vor knapp 2000 Jahren ein äthiopischer Finanzbeamter zum Glauben. In seiner Kutsche las er das Buch des Propheten Jesaja. Doch erst als der christliche Missionar Philippus ihm die Schrift erklärt, versteht er, dass Jesus der dort angekündigte Retter ist. Kurzerhand lässt er sich taufen. ( Apostelgeschichte 8, 26-40)

 Zitat: »Siehe, da ist Wasser; was hindert's, dass ich mich taufen lasse?«

 

Die brutalsten Morde der Bibel
 

»Du sollst nicht töten«, verlangt Gott. Aus gutem Grund: Er wusste, was für grausame Morde die Menschen ersinnen und vollbringen können. Sogar in seinem Namen.

Kain tötet Abel
Kain erschlägt Abel - 1. Mose 4, 1-16

Kaum klappen die Paradiestüren zu, geschieht schon der erste Mord. Heimtückisch lockt Kain seinen Bruder Abel aufs Feld und erschlägt ihn kaltblütig. Als Gott ihn fragt, wo denn Abel sei, lügt Kain ihn rotzfrech an: »Ich weiß nicht. Soll ich meines Bruders Hüter sein?« Gott zeigt sich als weiser Richter und verhängt nicht die Todesstrafe, sondern markiert den Mörder mit einem Zeichen (»Kainsmal«). ( 1. Mose 4, 1-16)

 Zitat: »Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.«

 
Moses ermordet einen ägyptischen Sklaventreiber - 2. Mose 2, 11-15

Die Karriere des Mose beginnt mit einem Mord. Am Pharaonenhof war er groß geworden und genoss einige Privilegien. Eines Tages wollte er sich ein Bild davon machen, wie es seinen Landsleuten in Ägypten geht. Was er sieht, erschrickt ihn: Als Sklaven müssen die Israeliten härteste Arbeiten verrichten. Auch beobachtet er, wie ein Aufseher einen Arbeiter schlägt. Als er sich unbeobachtet wähnt, erschlägt er den Ägypter und beseitigt die Leiche im Sand. Als es rauskommt, flieht er. ( 2. Mose 2, 11-15)

 Zitat: »Da erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sande.«

 
Ehud erdolcht König Eglon - Richter 3, 14-26

Mutig, mutig, dieser Benjaminiter Ehud: Bittet einfach um eine Audienz bei dem feindlichen Herrscher Ehud und kündigt ihm eine geheime Botschaft Gottes an. Der König steht auf - und Ehud sticht gnadenlos zu. Als die Leibgarde den Mord bemerkt, ist Ehud schon über alle Berge. Sein Volk dankt es ihm, denn er beendete die 18-jährige Besatzung Israels. ( Richter 3, 14-26)

 Zitat: »Ehud aber nahm den Dolch von seiner rechten Hüfte und stieß ihm den in den Bauch, dass nach der Schneide noch der Griff hineinfuhr und das Fett die Schneide umschloss; denn er zog den Dolch nicht aus seinem Bauch.«

 
Die Steinigung des Stephanus, Giorgio Vasari, 16. Jh., Rom, Pinacoteca.
               
  Die Steinigung des Stephanus, Giorgio Vasari, 16. Jh., Rom, Pinacoteca.
Der Hohe Rat lässt Stephanus steinigen - Apostelgeschichte 6, 8-7

Lynchjustiz im Namen Gottes: Einige Juden hatten den christlichen Missionar Stephanus beim »Hohen Rat« Jerusalems denunziert. Diplomatisch war die Verteidigungspredigt des Stephanus nicht, er nannte die Ratsmitglieder »halsstarrig«, sie würden dem Heiligen Geist widerstreben und Propheten töten. Damit war sein Schicksal besiegelt: Vor den Toren der Stadt starb er im Steinhagel des wütenden Mobs. ( Apostelgeschichte 6, 8-7)

 Zitat: »Sie stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten Stephanus.«

 
Jael ermordet Sisera - Richter 4, 17-22

Todsicher, die Methode, aber sie erfordert schon eine bemerkenswerte Kaltblütigkeit. Jael, eine mutige Frau aus dem Stamm der Keniter, bietet dem kanaanitischen Hauptmann Sisera ihr Zelt als Fluchtburg an. Sie gibt ihm Milch, deckt ihn zu - und kaum ist er eingeschlafen, setzt sie ihren blutigen Plan in die Tat um. ( Richter 4, 17-22)

 Zitat: »Da nahm Jaël einen Pflock von dem Zelt und einen Hammer in ihre Hand und ging leise zu ihm hinein und schlug ihm den Pflock durch seine Schläfe, dass er in die Erde drang.«

 
Jeftha erschlägt seine Tochter - Richter 11, 30-40

Ein besonders abschreckendes Beispiel für religiösen Fanatismus, dem Gott mehr gilt als ein Menschenleben. Der Richter Jeftah gelobt vor einer Schlacht, dass er beim Sieg das Erste, was ihm aus seinem Haus entgegenkommt, als Brandopfer darbringen will. Er siegt, kehrt heim - und ihm kommt seine einzige Tochter entgegen. Zwei Monate darf sie mit Freundinnen vom Leben Abschied nehmen, dann bringt Jeftah seine Tochter um. ( Richter 11, 30-40)

 Zitat: »Da ging sie hin mit ihren Gespielen und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen.«

 
Salome präsentiert Johannes' Kopf, Fra Filippo Lippi, 15. Jh., Prato.
         
  Salome präsentiert Johannes' Kopf, Fra Filippo Lippi, 15. Jh., Prato.
Herodes lässt Johannes den Täufer köpfen - Matthäus 14, 1-12

Äußerst unappetitlich, was Salome da auf einer Schale vor sich her trug: den Kopf Johannes des Täufers. Das Vorspiel der berühmten Szene: Herodes war so berauscht von den Tänzen seiner Stieftochter Salome, dass er ihr unbedingt einen Wunsch erfüllen wollte. Sie bespricht sich mit ihrer Mutter Herodias. Der Wunsch der Frauen war Herodes' Befehl. ( Matthäus 14, 1-12)

 Zitat: »Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers!«

 

Die ungewöhnlichsten Mütter
 

Der Psalmist lobt die »fröhlichen Kindermütter«. Dass nicht alle Mütterschicksale freudig sind, verschweigt die Bibel aber nicht.

Eva - die Erste / 1. Mose 3, 20-4, 24

Nimmt man die Bibel allzu wörtlich, ist Eva die Urmutter schlechthin. Denn als allererste Frau der Welt gehen sämtliche Generationen auf sie zurück. Bei der Erziehung von Kain und Abel konnten ihr folglich weder die eigene noch andere Mütter Tipps geben. Dass einer ihrer Söhne den andern erschlug, wird Evas Mutterseele erschüttert haben. Danach bekam sie noch einen Nachzügler namens Set. ( 1. Mose 3, 20ff.)

 Zitat: »Und Adam nannte seine Frau Eva, denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.«

 
Giovanni Battista Tiepolo, Die Erscheinung des Engels vor Sarah, 1726-1728, Udine, Bischofspalast.
         
  Giovanni Battista Tiepolo, Die Erscheinung des Engels vor Sarah, 1726-1728, Udine, Bischofspalast.
Sara - die Spätgebärende / 1. Mose 11-12; 16-25

Mit neunzig Jahren noch ein Kind bekommen? Als drei Engel Sara das verkünden, muss sie lachen. Doch tatsächlich: Mit ihrem Mann Abraham - mit 99 Jahren auch nicht mehr der Jüngste - zeugt sie ein Kind, Isaak. Die katholische Kirche hat sie wegen ihres Glaubensfestigkeit zur Heiligen erklärt. ( 1. Mose 11-12)

 Zitat: »Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt!«

 
Die Vertreibung Hagars, um 1635, Budapest, Magyar Szépmüvészeti Múzeum.
         
  Die Vertreibung Hagars, um 1635, Budapest, Magyar Szépmüvészeti Múzeum.
Hagar - die Alleinerziehende / 1. Mose 16; 21,9-21

So eine Aufgabe bekommt nicht jede Magd: Als Sara merkte, dass sie keine Kinder bekommen würde (siehe oben), schickt sie ihren Mann Abraham zur ägyptischen Magd Hagar. Der 86-Jährige schwängert sie; den Sohn nennt er Ismael. 13 Jahre später wird Sara wider Erwarten doch noch schwanger. Sie hält die Konkurrenzsituation nicht aus und befiehlt Abraham, Hagar und Ismael in die Wüste zu schicken. Ein Engel beschützt die beiden auf ihrer Wanderung. ( 1. Mose 16)

 Zitat: »Der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr: Fürchte dich nicht.«

 
Jochebed - die Tapfere / 2. Mose 2,1-4; 6,20

Was für eine Angst muss diese Mutter ausgestanden haben! Der Pharao ließ jeden hebräischen Neugeborenen töten. Was tun? Drei Monate lang versteckt sie ihren Sohn Mose vor den Schächern; dann bastelt sie einen wasserdichten Korb, legt den Säugling hinein und setzt ihn am Ufer des Nils im Schilf aus. Ihr Plan geht auf, Mose überlebt als Adoptivkind am Hof des Pharaos und führt das Volk Israel aus der Gefangenschaft. ( 2. Mose 2, 1-4)

 Zitat: »Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr.«

 
Maria mit dem Jesuskind vor einer Landschaft, Gemälde von Quentin Massys, 16. Jh., Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen.
           
  Maria mit dem Jesuskind vor einer Landschaft, Gemälde von Quentin Massys, 16. Jh., Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen.
Maria - die Unberührte / Lukas 1-2

Die herausgehobenste aller Mütter, denn sie gebar Jesus, den Sohn Gottes. Wie es dazu kam, bleibt historisch ungeklärt, ist aber eine wunderschöne, tief religiöse Geschichte. Maria opferte sich auf, ließ sich auch von der teils harschen Art ihres Sohnes nicht entmutigen und begleitete Jesus bis ans Kreuz. Danach sorgte Maria in der Jerusalemer Urgemeinde dafür, dass seine Lehre Folgen und Nachfolger hat. ( Lukas 1-2)

 Zitat: »Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.«

 
Sebastiano Ricci, Bathseba im Bade, Berlin, Gemäldegalerie.
       
  Sebastiano Ricci, Bathseba im Bade, Berlin, Gemäldegalerie.
Bathseba - die Trauernde / 2. Samuel 11-12, 25

Sollte Gott tatsächlich das missliebige Verhalten von Eltern mit dem Tod eines Kindes bestrafen? Der Bibel zufolge ist es so. Israels König David bringt den Mann seiner Geliebten Batseba um. Ein Prophet namens Natan verkündet ihm daraufhin, der Sohn David und Batsebas müsse sterben. Der Knabe, dem die Bibel nicht mal einen Namen gibt, wird nur sieben Tage alt. Ob Mutter Batseba der Trostversuch ihres Mannes wirklich geholfen hat? ( 2. Samuel 11-12, 25)

 Zitat: »Und als David seine Frau Batseba getröstet hatte, ging er zu ihr hinein und wohnte ihr bei.«

 
Gomer - die Missbrauchte / Hosea 1

Eine zeichenhafte Zwangsheirat mit göttlichem Segen: Der Prophet Hosea erhält von Gott den Auftrag, eine Tempelprostituierte zu heiraten; dadurch möchte Gott zeigen, dass sein Volk auf Abwegen ist. Die drei Kinder Gomers bekommen ungewöhnliche, zeichenhafte Namen. Was aus Gomer später geworden ist, schildert die Bibel nicht. (Hosea 1)

 Zitat: »Geh hin und nimm ein Hurenweib.«

 

Die brillantesten Reden
 

Nicht nur von großen Taten, auch von großen Worten berichtet die Bibel. Einige der in ihr überlieferten Reden sind Lehrstücke brillanter Rhetorik auf höchstem Niveau.
Paulus' Areopag-Rede - Apg 17, 22-34

Mitten in der Denkerstadt Athen lehrt Paulus die Philosophen den Glauben. Seine Rede auf dem Platz »Areopag«, baut er rhetorisch geschickt auf. Er »holt« die Zuhörer ab, zitiert zustimmend griechische Dichter und lenkt behutsam, aber zielsicher auf seine Botschaft hin: Der »unbekannte Gott«, den die Athener suchen, ist nun offenbart im Gott Christi. Der Erfolg war durchsetzt: Einige spotteten, andere wollten bei Gelegenheit mehr erfahren, einige wurden Christen. ( Apostelgeschichte 17, 22-34)

 Zitat: »Einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen?«

 
Jotams Fabel - Richter 9, 7-21

Manchmal lässt sich etwas besser mit Hilfe einer Geschichte als mit theoretischen Abhandlungen erklären. Das wusste Jotam, als er den Einwohnern der Stadt Sichem die Leviten lesen wollte. Die hatten sich nämlich mit seinem grausamen Halbbruder Abimelech eingelassen. Mit einer Fabel verdeutlicht ihnen Jotam die Nachteile. ( Richter 9, 7-21)

 Zitat: »Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu salben.«

 
Samuels Mahn-Rede - 1. Samuel 8, 10-18

Und niemand sage, er habe nichts gewusst! Als die zwölf Stämme Israels, bislang von »Richtern« befehligt, einen König begehren, schildert ihnen der Prophet Samuel eindrücklich die Nachteile. Der Monarch wird Steuern eintreiben und die Menschen knechten, Söhne und Töchter zu Arbeitsdiensten verpflichten. Und wenn das unterjochte Volk sich bei Gott beschwert, wird der es nicht erhören. Trotz Samuels Warnung besteht das Volk auf einem Konig. Selbst schuld. ( 1. Samuel 8, 10-18)

 Zitat: »Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören.«

 
Albrecht Dürer: Hiob. Entstanden um 1500, Städelsches Kunstinstitut Frankfurt.
         
  Albrecht Dürer: Hiob. Entstanden um 1500, Städelsches Kunstinstitut Frankfurt.
Hiobs Klage - Hiob 3

Ein höchst unansehnlicher Redner: Hiob war mit Geschwüren vom Scheitel bis zur Sohle übersät. Seine drei Freunde, die zu Besuch kamen, erkannten ihn kaum wieder. Sieben Tage und Nächte schwiegen sie mit ihm. Dann setzte der fromme, vom Satan mit schweren Schicksalsschlägen heimgesuchte Hiob zu einer bitteren Klagerede an. ( Hiob 3)

 Zitat: »Ausgelöscht sei der Tag an dem ich geboren bin.«

 
Jesu Bergpredigt - Matthäus 5-7

Fest steht: Jesus hat diese Rede nicht in einem Stück gehalten. Der Evangelist Matthäus hat viele Sprüche und Gleichnisse kunstvoll zu einer Rede zusammengebaut. Trotzdem: Als »Bergpredigt« hat sie Weltruhm erlangt. Zu den wichtigsten Passagen gehören die Seligpreisungen und die jesuanischen »Ich aber sage euch...«-Worte. ( Matthäus 5-7)

 Zitat: »Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.«

 
Carl Heinrich Bloch: Die Bergpredigt (um 1890, Kopenhagen).
       
  Carl Heinrich Bloch: Die Bergpredigt (um 1890, Kopenhagen).
Jesu Endzeitrede - Matthäus 24-25

An welchen Zeichen erkennen wir das Ende der Welt? Jesus beantwortet die Frage seiner Jünger mit einer programmatischen Rede. Die Hauptbotschaft lautet: Der »Menschensohn« wird zur Erde zurückkehren zum Gericht - doch wann das sein wird, bleibt offen. Deswegen gelte es, wachsam zu sein. Und wer vorm Richterthron steht, muss sich verantworten: Nicht ob er richtig geglaubt hat, sondern ob er barmherzig war. ( Matthäus 24-25)

 Zitat: »Seht zu, dass euch nicht jemand verführe.«

 
Rembrandt: Jakob segnet. 1656, Gemäldegalerie Kassel.
   
  Rembrandt: Jakob segnet. 1656, Gemäldegalerie Kassel.
Jakobs Segen - 1. Mose 49

Ein alter Patriarch tritt ab und hält seinen Söhnen eine Rede. Jedem der zwölf sagt er seine Zukunft voraus; einige segnet er (besonders Juda und Josef), einige verflucht er. Gleich darauf stirbt er im Beisein der Zwölf. Die Frage bleibt: Wieso durfte seine einzige Tochter Dina eigentlich nicht bei dem Abschied dabei sein? ( 1. Mose 49)

 Zitat: »Versammelt euch, dass ich euch verkünde, was euch begegnen wird in künftigen Zeiten.«

-----Teil 2

 

Die bekanntesten Engel
 

Keine andere Gestalt der Bibel muss sich mit so vielen Klischees herumschlagen wie Engel. In der Bibel erscheinen sie weder als Putten noch als Rauschgoldpuppen.

Die Verkündigung Marien

Gabriel - Lukas 1, 11-38

Der prominenteste Verkündigungsengel der Bibel, verewigt auf unzähligen Bildern, in Weihnachtskrippen und Oratorien. Seine größte Rolle spielt er in der Weihnachtsgeschichte. Zuerst verkündet er Zacharias die Geburt des Johannes; ein halbes Jahr später erfährt Maria durch ihn, dass sie den Sohn Gottes gebären wird. Einige Jahrhunderte zuvor war er bereits mit dem Propheten Daniel in Kontakt getreten und hatte dessen Visionen gedeutet. ( Lukas 1, 11-38)

 Zitat: »Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden.«

 
Guido Reni, Erzengel Michael, um 1636, Rom.
       
  Guido Reni, Erzengel Michael, um 1636, Rom.
Michael - Offenbarung 12, 7-9

Glaubt man dem Propheten Daniel, kämpft Michael als der Engel Israels gegen die Engel anderer Völker. Als »Erster unter den Engelfürsten« wird er am Ende der Zeit den Endkampf gegen die bösen Mächte bestehen. Dieses Motiv wird auch in der neuetestamentlichen Apokalypse beschrieben: Michael wird den Drachen und die teuflische Heeresschar besiegen. ( Offenbarung 12, 7-9)

 Zitat: »Und es ist keiner, der mir hilft, außer eurem Engelfürsten Michael.«

 
Carlo Crivelli, Engel Rafael und Tobias, 1468, San Silvestro, Massa Fermana.
             
  Carlo Crivelli, Engel Rafael und Tobias, 1468, San Silvestro, Massa Fermana.
Rafael - Buch Tobias

Eine wundersame und -schöne Geschichte: Sieben Ehemänner hatte der böse Wüstendämon Asmodi jeweils in der Hochzeitsnacht der jungen Sarah genommen. Den bösen Bann bricht der Engel Rafael. Zunächst unerkannt (als »stattlicher junger Mann«) begleitet er Tobias und schützt ihn vor allerlei Gefahren. Als er Sarah heiraten will, nimmt er den Dämon gefangen, und alles wird gut. Die Geschichte steht im Buch Tobias (Tobit), das nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen wurde, sondern als apokryphe Schrift gilt. ( Buch Tobit)

 Zitat: »Denn ich bin Rafael, einer von den sieben Engeln, die vor dem Herrn stehen.«

 
Schutzengel - Matthäus 18, 10

Sie stehen den Menschen am nächsten und bewahren in Gefahr, sind manchmal sogar Lebensretter. So wie der Engel, der drei von Nebukadnezar zum Tode im Feuerofen verurteilte Männer bewahrt. Der Offenbarung zufolge sind Schutzengel auch den kleinasiatischen Gemeinden zugeordnet. Jesus spricht davon, dass Schutzengel auch Kinder begleiten. ( Matthäus 18, 10)

 Zitat: »Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.«

 
Cherubim und Serafim - 1. Mose 3, 24

Cherubim sind Gottes geflügelte Schwerarbeiter: Sie tragen seinen Himmelsthron und wachen als mächtige Wesen vor den Toren des Garten Eden. Oft werden sie in einem Atemzug mit den Serafim genannt, die mit sechs Flügeln ausgestattet sind (Jesaja 6,2). ( 1. Mose 3, 24)

 Zitat: »Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim.«

 
Unheil bringende Engel - Psalm 78, 49

Die himmlischen Scharen können auch ein Heer bilden, im wahrsten Sinne des Wortes. Dann belagern, bedrängen und töten sie sogar. Die Assyrer mussten einen solchen Engel kennenlernen: In deren Lager erschlug er eines Nachts 185000 Soldaten. Verderbens-Engel brachten auch die sieben Plagen, mit denen Gott den Pharao zur Freigabe seines Volkes Israel zwang. Ein Engel war es auch, der König Herodes den Tod bringt. ( Psalm 78, 49)

 Zitat: »Als er die Glut seines Zornes unter sie sandte, eine Schar Verderben bringender Engel...«

 
Benozzo Gozzoli, Anbetende Engel, um 1460-1480, Palazzo Medici-Riccardi, Florenz.
   
  Benozzo Gozzoli, Anbetende Engel, um 1460-1480, Palazzo Medici-Riccardi, Florenz.
Gerichtsengel - Matthäus 13, 49

Eine Angst machende Vorstellung: Am Ende der Zeiten wird Jesus auf die Erde zurückkehren, begleitet von Engeln. Sie sollen »Vergeltung üben an denen, die Gott nicht kennen«. Der Seher Johannes stellt sich sieben Engel vor, die am Jüngsten Gericht Schalen des Zornes Gottes über die Menschheit ausgießen. ( Matthäus 13, 49)

 Zitat: »Die Engel werden die Bösen von den Gerechten scheiden.«

Die bedeutungsvollsten Symbole
 

Wie können göttliche, durch den Verstand unbegreifliche Wahrheiten verständlich gemacht werden? Wie auch in anderen Religionen, haben sich im Christentum Symbole dafür als hilfreich erwiesen.

Baum - Matthäus 7, 17

Mit seiner Verwurzelung im Erdreich und seiner Krone ist der Baum ein Sinnbild für die Verbindung von Himmel und Erde. Dem paradiesischen Baum der Erkenntnis kommt in der Bibel eine besondere Bedeutung zu. Der Überlieferung nach soll aus ihm sogar das Kreuz Christi gezimmert worden sein, das für Gläubige so zum »Baum des Lebens« wurde. Baumfrüchte dienten Jesus als Symbol für menschliche Taten. ( Matthäus 7, 17)

 Zitat: »So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.

 
Hand   
Hand - Psalm 139, 5

Ein Symbol voller Gefühl: Jeder Mensch kennt die Hand der Mutter als beschützende, wegweisende Orientierung, die Liebe wie Strenge austeilen kann. Um sich die Schöpfung vorstellen zu können, spricht die Bibel von der »Hand Gottes«, die die Welt erschaffen habe. Am Ende der Zeiten wird die »gewaltige Hand Gottes« richten. ( Psalm 139, 5)

 Zitat: »Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.«

 
Wein     
Weinstock - Johannes 15, 1-8

Als wahrhaft geistiges Getränk wird Wein im gesamten Orient und in der Antike verehrt. Bei den Anhängern verschiedener Religionen führte er zu kultischer Ekstase. Zu Jesu Zeiten gehörte Wein zu jeder Feier. Jesus greift also ein sehr alltägliches Bild auf, wenn er sein Verhältnis zu seinen Jüngern beschreibt. ( Johannes 15, 1-8)

 Zitat: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.«

 
Stern - Matthäus 2, 9

Auch die Sterne sind von Gott erschaffen, betont die Bibel. Sie wendet sich gegen die im Orient verbreitete Anbetung der Sterne als Gottheit. Im Alten wie im Neuen Testament dienen sie als Sinnbilder der kosmischen Ordnung. Der Sternenhimmel wird zum Bild für die Menge der Nachkommenschaft Abrahams. Ein Stern ist es, der die drei Magier aus dem Morgenland zum Stall von Bethlehem führt. Jesus selbst bezeichnet sich als »der helle Morgenstern«. ( Matthäus 2, 9)

 Zitat: »Der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.«

 
Brot - Johannes 6, 22-35

Einerseits kennt die Bibel das gebackene Brot: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein«, heißt es schon im 5. Buch Mose. Andererseits verbildlicht Brot, dass das Wort Gottes ähnlich lebenswichtig ist wie die geistliche Nahrung. Aus diesem Grund gibt es bis heute den Brauch, in ein Brot das Kreuzzeichen zu prägen. ( Johannes 6, 22-35)

 Zitat: »Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt, und gibt der Welt das Leben.«

 
Tür - Johannes 10, 1-10

Jesus wurde nicht müde, mit immer neuen Bildern den Menschen den Glauben zu verdeutlichen. Wichtig war ihm: Nicht er ist Ziel des Glaubens, sondern Gott, der »Vater«. Jesus versteht sich als eine Art Mittler, als eine Tür, durch die Menschen zum Glauben an Gott kommen. Eine ähnliche, aber weitaus mächtigere Symbolik findet sich in der Offenbarung: Dort ist die Rede von einer Himmelstür, die man durchschreiten muss, um zum Thron Gottes zu gelangen. ( Johannes 10, 1-10)

 Zitat: »Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden.«

 
Himmel
Himmel - Matthäus 6, 9

»Der Herr sieht vom Himmel auf die Erde«, heißt es im 102. Psalm. Wer den Kinderglauben nicht reifen lässt, glaubt weiter daran, dass Gott als mächtiger Mann im Himmelsthron sitzt. Dabei ist es nur ein Bild dafür, dass Gott aus einem für uns Menschen unfassbaren »Oben« die Geschicke seiner Schöpfung begleitet. Erklärlich also, dass Jesus nach seiner Auferstehung in den Himmel gefahren ist. ( Matthäus 6, 9)

 Zitat: »Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name.«

 

Die bekanntesten Berge der Bibel
 

»Über allen Gipfeln ist Ruh'«? Jedenfalls nicht in biblischen Zeiten. Auf Bergen fanden einige der wichtigsten Begegnungen mit Gott statt.

 Der schneebedeckte Gipfel des 5165 Meter hohen Ararat, auf dem der Bibel zufolge Noah mit seiner Arche strandete.
Ararat - 5165 m

Viele »bibeltreue« Forscher suchen bis heute im armenischen Gebirge Ararat nach den archäologischen Überresten der Arche Noah. Mit dem Sinken der Sintflut soll das Schiff nämlich in diesem Gebirgszug quasi gestrandet sein.

 Zitat: »Am siebzehnten Tag des siebten Monats ließ sich die Arche nieder auf das Gebirge Ararat.« ( 1. Mose 8, 4)

 
Beduine auf einem Pfad zum Berg Sinai.
Foto: pa           
  Beduine auf einem Pfad zum Berg Sinai.
Sinai/Horeb - 2285 m

Auf dem Gipfel dieses gewaltigen Gebirgsmassivs im Zentrum der Sinai-Halbinsel spielt eine der bekanntesten Geschichten der Welt. Die aus ägyptischer Sklaverei geflohenen Hebräer rasteten unterhalb des »Gottesberges«. Mit Feuer und Rauch erschien Gott auf dessen Gipfel und ruft Mose zu sich; dieser empfängt dort die Zehn Gebote und weitere Weisungen. Andere biblische Überlieferungen nennen den Sinai »Horeb«.

 Zitat: »Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg ­Sinai.« ( 3. Mose 25, 1)

 
Tabor - 588 m

Der Berg in Nord-Israel beeindruckt bis heute durch seine perfekte Kegelform. Schon zu Richterzeiten versammelten sich hier einige Stämme Israels und wappneten sich für den Kampf gegen Feinde. Allerdings huldigten hier einige Israeliten auch fremden Göttern. Einer frühchristlichen Tradition zufolge hat hier auch die geheimnisvolle »Verklärung Jesu« ( Matthäus 17, 1-13) stattgefunden.

 Zitat: »Tabor und Hermon jauchzen über deinen Namen.« ( Psalm 89, 13)

 
Karmel - 552 m

Der Gebirgszug in der Mitte des heutigen Israel war Schauplatz eines dramatischen Prophetenwettstreits. In dessen Folge erschlug der Prophet Elia eigenhändig 450 Baals-Propheten. Wegen ihrer Schönheit und ihres Waldreichtums wird die ans Mittelmeer heranreichende Bergkette bis heute gerühmt.

 Zitat: »Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel.« ( Hoheslied 7, 6)

 
»Berg der Seligpreisungen« - 346 m

Seine berühmteste Rede hielt Jesus auf einem Berg: Die »Bergpredigt« beinhaltet die Ethik seiner Lehre. Dass er das alles auf einem Berg gesagt hat, ist historisch unwahrscheinlich. Um diesen Passagen mehr Gewicht zu verleihen, wird der Evangelist Matthäus die Rede literarisch geschickt auf einen Berg verlegt haben. Dennoch ehren Christen bis heute einen Hügel am Nordrand des Sees Genezareth als Ort der »Bergpredigt«.

 Zitat: »Als Jesus das Volk sah, ging er auf einen Berg... und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach.« ( Matthäus 5, 1f.)

 
Jerusalem: Blick über den Tempelberg mit dem Felsendom hinüber auf den Ölberg.
   
  Jerusalem: Blick über den Tempelberg mit dem Felsendom hinüber auf den Ölberg.
Ölberg - 826 m

Einige Stationen der Passion Jesu spielen auf dem Ölberg: Hier weint Jesus, während seine Jünger schlafen; hier wird er von Judas durch einen Kuss an römische Soldaten verraten. Und schließlich fand hier die »Himmelfahrt« Jesu statt. Am Jüngsten Tag, so verheißt der Prophet Sacharja, werde hier Gott erscheinen. Vom Ölberg aus genießt man bis heute den schönsten Ausblick auf Jerusalem.

 Zitat: »Jesus lehrte des Tags im Tempel; des Nachts aber ging er hinaus und blieb an dem Berg, den man Ölberg nennt.« ( Lukas 21, 37)

 
Zion - 765 m

Eigentlich hieß die von David eroberte Jebusiter-Festung vor den Mauern Jerusalems »Zion«. Der Begriff wurde jedoch auf den Tempelberg übertragen und diente schließlich als Bezeichnung für das ganze Jerusalem. Durch alle Zeiten gilt der Zion den auf der Welt verstreuten Juden als Ort der Hoffnung.

 Zitat: »Schön ragt empor der Berg Zion, daran freut sich die ganze Welt.« ( Psalm 48, 3)

 

Die besten Erziehungstipps der Bibel
 

Wie sollten Eltern ihre Kinder erziehen? Eine Super-Nanny taucht in der Bibel nicht auf. Wohl aber kann man dem Buch der Bücher pädagogische Schätze entnehmen.

Gesund ernähren - Sprüche 24,13

Dauernd Schoko und Fast Food? Nein danke! Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich halbwegs gesund ernährt. Nicht nur Nutella, auch Honig gehört auf den Frühstückstisch. So wie andere unverfälschte Lebensmittel aus der Natur. ( Sprüche 24, 13)

 Zitat: »Iss Honig, mein Kind, denn er ist gut!«

 
Vorsicht lehren - Sprüche 1,10

Sicher, die Angst vor Fremden kann auch übertrieben sein und bei einem Kind übergroße Menschenscheu verursachen. Dennoch sollten Eltern ihre Kinder unaufgeregt, aber bestimmt auf die Gefahren des Alltags hinweisen. ( Sprüche 1, 10)

 Zitat: »Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht.«

 
Fragen stellen - Sprüche 5,20

Besonders die Pubertät stellt Eltern vor schier unfassbare Herausforderungen. Jeden Rat schlagen die Kids in den Wind. Dennoch: Eltern sollten nicht aufgeben, das Gespräch mit ihren Kindern zu suchen. Auch unbequeme Themen sollten sie nicht aussparen. ( Sprüche 5, 20)

 Zitat: »Mein Sohn, warum willst du dich an der Fremden ergötzen und herzest eine andere?«

 
Grenzen setzen - Sprüche 19,26

Kinder wollen Grenzen gesetzt bekommen - das bestätigen alle Pädagogen. Doch wo beginnen die? In jedem Fall da, wo es um die körperliche Unversehrtheit der Eltern geht. Lassen Sie Toleranz walten. Aber ein Grundmaß an Respekt sollte Ihr Zögling Ihnen gegenüber aufbringen. Sie müssen sich wahrlich nicht alles gefallen lassen. ( Sprüche 19, 26)

 Zitat: »Wer den Vater misshandelt und die Mutter verjagt, der ist ein schandbares Kind.«

 
... neben dem Geist auch den Körper fit halten ...
           
  ... neben dem Geist auch den Körper fit halten ...
Fit halten - Prediger 12,12

Fördern Sie Lerneifer - aber bewahren Sie Ihr Kind auch in Zeiten des »G8« davor, den ganzen Tag an der Schulbank oder am heimischen Schreibtisch zu sitzen. Lernen funktioniert erstens nur, wenn es einigermaßen Spaß macht, und zweitens, wenn der Körper fit ist. Es gibt manchmal wirklich Wichtigeres als Schularbeiten. ( Prediger 12, 12)

 Zitat: »Mein Kind, lass dich warnen; viel Studieren macht den Leib müde.«

 
Neugier zulassen - Lukas 18,16

Ihr Kind wird Antworten auch bei anderen Menschen als den Eltern suchen. Gerade in Glaubensfragen sind Gesprächspartner(innen) sehr wichtig, Paten zum Beispiel. Lassen Sie zu, dass Ihr Kind sich Anregungen holt und seine Neugier ausleben kann! ( Lukas 18, 16)

 Zitat: »Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht.«

 
... - und von den Kindern (nicht nur) Lebensfreude lernen.
         
  ... - und von den Kindern (nicht nur) Lebensfreude lernen.
Von Kindern lernen - Lukas 18,17

Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist bestenfalls ein Geben und Nehmen. Lassen Sie Ihre Kinder von Ihnen lernen - aber nutzen Sie auch die noch unverstellte Lebensfreude Ihrer Kinder. Versuchen Sie, die Perspektive zu wechseln. Es ist weiß Gott nicht alles mit dem erwachsenen Verstand zu fassen! ( Lukas 18, 17)

 Zitat: »Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.«

 

Die größten Städte der Bibel
 

Zu den Schauplätzen der Bibel gehören einige der bedeutendsten Städte der Weltgeschichte. Manche gelten als heilig, andere als Sündenpfuhl.

Jerusalem

Mit rund 4000 Jahren eine der ältesten Städte der Welt. Der Name könnte »Stadt des Heils« bedeuten, aber auch an eine kanaanäische Gottheit erinnern. König David gelang es um 1000 v. Chr., die Stadt für Israel zu erobern. Der von König Salomo errichtete Tempel macht sie bis heute zum religiösen Zentrum des Judentums. Kreuzigung und Auferstehung des Jesus von Nazareth fanden hier statt; die erste christliche Urgemeinde wirkte hier. Heute ist Jerusalem Heilige Stadt der Juden, Christen und Muslime.
Zitat: »Wünschet Jerusalem Glück! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben!« ( Psalm 122, 6)

 
Der sogenannte »Kleine Turmbau zu Babel« von Pieter Bruegel d. Ä. (um 1563, Rotterdam, Boymans-van Beuningen-Museum).
           
  Der sogenannte »Kleine Turmbau zu Babel« von Pieter Bruegel d. Ä. (um 1563, Rotterdam, Boymans-van Beuningen-Museum).
Babel

»Die Tore der Götter« heißt die prachtvolle Stadt am Euphrat, von der nur noch Ruinen geblieben sind. In der Hauptstadt Mesopotamiens befanden sich - neben riesigen Tempelanlagen - die »hängenden Gärten der Semiramis«, eines der sieben Weltwunder der Antike. Im 6. Jhdt. v. Chr. deportierte der neubabylonische König Nebukadnezar II. die Oberschicht Jerusalems an den Euphrat. Im Neuen Testament gilt Babel als widergöttliches Gegenbild zum himmlischen Jerusalem. Eine biblische Legende berichtet, dass beim Turmbau zu Babel die Sprachen der Arbeiter verwirrt wurden.

 Zitat: »An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten.« ( Psalm 137, 1)

 
Tyrus

Die Lage direkt am Mittelmeer machte die phönizische Stadt zu einem reichen Kultur- und Handelszentrum des Nahen Ostens. In Tyrus bestellte Salomo Baumaterial für den Tempel, ebenso rekrutierte er dort Handwerker. Der Apostel Paulus beendete hier eine seiner Missionsreisen.

 Zitat: »O Tyrus, du sprichst: Ich bin die Allerschönste!« ( Hesekiel 27, 3)«

 
Ninive

120.000 Menschen wohnten in der assyrischen Hauptstadt, als Gott dem Propheten Jona einen besonderen Auftrag erteilte: Er solle Ninive die Umkehr predigen. Die Stadt am Tigris war »drei Tagesreisen groß«. Selbst eine fünf Kilometer lange Stadtmauer konnte nicht verhindern, dass Feinde sie zerstörten.

 Zitat: »Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage!« ( Jona 3, 2)

 
Athen

Die hellenistische Metropole der Gelehrsamkeit. Wichtige philosophische Schulen waren hier beheimatet. Der Apostel Paulus hielt sich einige Tage hier auf. In einer Rede auf dem Platz »Areopag« rief er die Philosophen zum Glauben an einen persönlichen Gott auf.

 Zitat: »Als aber Paulus in Athen auf sie wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, als er die Stadt voller Götzenbilder sah.« ( Apostelgeschichte 17, 16)

 
Damaskus

Wichtige Handelsrouten kreuzten sich in der syrischen Metropole und verhalfen ihr zu Reichtum und Macht. Israels König David eroberte die Stadt kurzzeitig, später wurde sie von Assyrern und Chaldäern, Persern und schließlich Römern besetzt. Auf dem Weg nach Damaskus wurde der jüdische Christenverfolger Saulus zum christlichen Glauben bekehrt und dort getauft.

 Zitat: »Damaskus wird keine Stadt mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufen.« ( Jesaja 17, 1)

 
Die Trajanssäule, die 113 n. Chr. auf dem Forum von Rom errichtet wurde.
 
  Die Trajanssäule, die 113 n. Chr. auf dem Forum von Rom errichtet wurde.
Rom

Zur Zeitenwende war Rom Zentrum des nach ihm benannten Weltreichs. Sämtliche Religionen waren hier vertreten - um das Jahr 50 lebten hier auch Christen. Der Apostel Paulus schrieb ihnen den längsten der heute in der Bibel erhaltenen Briefe, in dem er ausführlich seine Theologie entfaltet. Paulus reiste auch nach Rom, wurde dort in Gewahrsam genommen und der Legende nach dort verbrannt.

 Zitat: »Darum bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen.« ( Römer 1, 15)

 

Die schönsten Gleichnisse
 

»Bitte keine Predigt!« scheint Jesus zu empfehlen. Und macht vor, wie man die Liebe Gottes viel verständlicher in Worte fassen kann: in Gleichnissen.

Der verlorene Sohn
Der verlorene Sohn - Lukas 15, 11-32

Ein Sohn lässt sich sein Erbe auszahlen, verprasst es in der Fremde und kehrt schließlich reumütig zurück. Der Vater nimmt ihn mit offenen Armen wieder auf und feiert ein großes Freudenfest. Nur der daheim gebliebene Bruder murrt. In dieser Geschichte findet man auch nach Jahren noch neue Facetten, zum Beispiel: Muss man sich erst die Hörner abstoßen, um die Eltern lieben und schätzen zu können?« Und: »Wie lernt ein Vater zu vergeben?« ( Lukas 15, 11-32)

 Zitat: »Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden!«

 
Willem van Gogh: Der gute Samariter (1890, Rijksmuseum Amsterdam).
           
  Willem van Gogh: Der gute Samariter (1890, Rijksmuseum Amsterdam).
Der barmherzige Samariter - Lukas 10, 25-37

»Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben erreiche?«, fragt ein Schriftgelehrter Jesus. Nicht beten oder bekennen, antwortet Jesus, sondern Barmherzigkeit üben! So wie der Samariter (nach damaliger jüdischer Auffassung ein minderwertiger »Ausländer«): Als einziger Mensch hatte er dem Opfer eines Raubüberfalls zwischen Jerusalem und Jericho geholfen - nachdem zwei Priester tatenlos vorbeigegangen waren. ( Lukas 10, 25-37)

 Zitat: »Wer ist denn mein Nächster?«

 
Pharisäer und Zöllner - Lukas 18, 9-14

Selbstgerechte Fromme sind Jesus zeitlebens ein Dorn im Auge. Ihnen erzählt er eine Szene im Tempel: Ein gesetzestreuer Pharisäer dankt Gott, dass er nicht sei wie die anderen, sondern die Gebote Gottes gewissenhaft befolge. Neben ihm steht ein verachteter Zöllner betet nur den Satz »Gott, sei mir Sünder gnädig!« Kein Wunder, dass die Pharisäer Jesus nicht mochten... ( Lukas 18, 9-14)

 Zitat: »Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.«

 
Das verlorene Schaf - Lukas 15, 1-7

Ein Bild, das damals wie heute die Herzen rührt: Ein Hirte trägt ein verloren geglaubtes Schaf auf den Schultern zurück zur Herde. Heimgekehrt, freuen sich Freunde und Nachbarn mit ihm. Genauso groß wird die Freude im Himmel sein, über jeden einzelnen Sünder, der Buße tut. ( Lukas 15, 1-7)

 Zitat: »Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war!«

 
Vincent van Gogh: Der Sämann vor untergehender Sonne (Arles, November 1888, Rijksmuseum Amsterdam)..
               
  Vincent van Gogh: Der Sämann vor untergehender Sonne (Arles, November 1888, Rijksmuseum Amsterdam).
Der Sämann - Markus 4, 3-8

Das kennt jeder Hobbygärtner: Ob die Saat aufgeht, hat wenig mit Glück, sondern mit Bodenbeschaffung und Pflege zu tun. Diese Erfahrung macht auch der Sämann in Jesu Gleichnis. Da nicht einmal seine Jünger verstehen, was Jesus damit sagen möchte, erklärt er es: »Der Sämann sät das Wort...« Und wer das hört und annimmt, dessen Leben trägt reiche Früchte. (  Markus 4, 3-8)

 Zitat: »Einiges fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs und brachte Frucht.«

 
Rembrandt: Die Arbeiter im Weinberg (1637, St. Petersburg, Eremitage).
   
  Rembrandt: Die Arbeiter im Weinberg (1637, St. Petersburg, Eremitage).
Die Arbeiter im Weinberg - Matthäus 20, 1-16

Jede Gewerkschaft würde einschreiten: Denn der Unternehmer, ein Weinbergbesitzer, bezahlte seine Tagelöhner offensichtlich ungerecht. Den verabredeten Tageslohn, einen Silbergroschen, bekamen auch jene Arbeiter, die erst am Abend eingestellt wurden. Die Arbeiter murrten, lässig antwortet der Chef: »Siehst du scheel drein, weil ich so gütig bin?« ( Matthäus 20, 1-16)

 Zitat: »So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.«

 
Der bittende Freund - Lukas 11, 5-13

Mitternacht: Ein Mann bekommt unerwarteten, hungrigen Besuch und hat nichts zu essen im Haus. Also reißt er seinen Freund aus dem Schlaf und bittet ihn um Brot. Obwohl der müde und unwirsch ist, gibt er ihm schließlich zu essen. So ähnlich und unverschämt, meint Jesus, solle man Gott um den Heiligen Geist bitten - er wird hören. ( Lukas 11, 5-13)

 Zitat: »Bittet, so wird euch gegeben! Suchet, so werdet ihr finden!«

 

Die seltsamsten Namen der Bibel
 

»Ein Name ist nichts Geringes.« Für die Bibel gilt diese Erkenntnis Goethes viel. Einige Menschen der Bibel sahen sich jedoch als Opfer einer höchst fraglichen Namensgebung.

 Jesaja
»Raubebald-Eilebeute« - Jesaja 8,1-4

Das Volk Israel ist abtrünnig und befolgt Gottes Weisungen nicht. Fantasievoll will Gott den Menschen ihre Situation deutlich machen. Er befiehlt dem Propheten Jesaja, seinem Sohn den merkwürdigen Namen »Raubebald Eilebeute« zu geben. Als Zeichen dafür, dass der König von Assyrien Israel besetzen und ausrauben wird. ( Jesaja 8,1-4)

 Zitat: »Nenne ihn Raubebald-Eilebeute!«

 
Hosea: Duccio, Sieneser Dom, 1311.
                                         
  Hosea: Duccio, Sieneser Dom, 1311.
»Die Unbegnadigte« - Hosea 1

Ein Prophet muss sein ganzes Leben in den Dienst Gottes stellen - diese Erfahrung macht Hosea auf besondere Weise. Er soll eine Hure zur Frau nehmen; das soll ein Zeichen dafür sein, dass Israel mit Götzen »fremdgeht«. Seine Tochter bekommt auf göttliche Weisung den wenig schmeichelhaften Namen Lo-Ruhama (»die Unbegnadigte«), sein Sohn heißt Lo-Ammi (»Ihr seid nicht mein Volk«). ( Hosea 1)

 Zitat: »Geh hin und nimm ein Hurenweib und Hurenkinder.«

 
Zusammentreffen von Jakob und Esau, Francesco Hayez, 1844, Brescia, Pinacoteca Tosio Martinengo.
                                       
  Zusammentreffen von Jakob und Esau, Francesco Hayez, 1844, Brescia, Pinacoteca Tosio Martinengo.
»Fersenhalter« - 1. Mose 25,19-26

Schon im Mutterleib bekämpften sich die Zwillinge Jakob und Esau und machten damit ihrer Mutter Rebekka die Schwangerschaft zur Qual. Als die beiden schließlich in die Welt glitten, bot sich der Hebamme ein seltenes Bild: Der Zweitgeborene hielt den Erstgeborenen an der Ferse fest. Also wurde er kurzerhand Fersenhalter (hebr. Jakob) genannt. Erst spät versöhnten sie sich (Bild rechts). ( 1. Mose 25,19-26)

 Zitat: »Danach kam heraus sein Bruder, der hielt mit seiner Hand die Ferse des Esau.«

 
»Junge Kuh« - Richter 3,12-30

Dieser Name strahlt wahrlich keine königliche Autorität aus. Eglon, der König Moabs, musste ihn ertragen. Vielleicht wollte er sich mit übergroßer Leibesfülle Ansehen verschaffen?!? Macht hatte er jedenfalls genug: 18 Jahre lang beherrschte er Israel, dann wurde er durch Ehud, einen mutigen Mann aus dem Stamm Benjamin, regelrecht geschlachtet. ( Richter 3,12-30)

 Zitat: »Eglon aber war ein sehr fetter Mann.«

 
»Mann der Schande« - 2. Samuel 2-4

Eine Lektion über die Entstehung der Bibel. Israels König Saul, der nicht nur an den Gott seiner Väter glaubte, hatte seinen Sohn Isch-Baal genannt (»Mensch des Baal«). Die Überlieferer der Bibel wollten diesen Götzen-Makel an Saul nicht haften lassen und tauften ihn um in Isch-Boschet (»Mann der Schande«). ( 2. Samuel 2)

 Zitat: »Isch-Boschet, Sauls Sohn, war vierzig Jahre alt, als er König wurde über Israel.«

 
»Kaulquappe« - 1. Samuel 1-4

Man mag die Froschlarven putzig finden - glitschig sind sie trotzdem. Aber vielleicht ist ja hier Nomen Omen, denn gemeinsam mit seinem Bruder Pinhas (hebr. »der Schwarze«) tut Hofni (»Kaulquappe«) Dinge, die ein Priester nicht tun sollte. Zum Beispiel mit fremden Frauen zu schlafen. ( 1. Samuel 1)

 Zitat: »Dort aber waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des Herrn.«

 
David: Rembrandt, 1658, Den Haag.
                                         
  David: Rembrandt, 1658, Den Haag.
»Mein Bruder ist ein Dummkopf« - 2. Samuel 15-17

Was für eine Strafe, solch ein Name! Die Bibel ist weise genug, den dermaßen herabgesetzten Bruder des Ahitofel (hebr., »Mein Bruder ist ein Dummkopf«) nicht zu erwähnen. So etwas nennt man wohl Persönlichkeitsschutz. Ahitofel selbst ist auch nicht sonderlich schlau, denn sein Plan, König David zu töten, misslingt. ( 2. Samuel 15)

 Zitat: »Wenn damals Ahitofel einen Rat gab, dann war das, als wenn man Gott um etwas befragt hätte.«

 

Die rührendsten Liebesgeschichten
 

Die Liebe ist das höchste der Gefühle zwischen zwei Menschen. Dass sie oft auch ein sehr seltsames Spiel ist, manchmal auch ohne Happy End - davon berichtet die Bibel.
Abraham und Sara - 1. Mose 12-23

Das Stammelternpaar der Bibel geht gemeinsam durch dick und dünn. In Ägypten gibt sich Sara als Abrahams Schwester aus und macht dem Pharao schöne Augen und rettet damit ihrem Mann das Leben. Die Liebe der beiden ist stärker als die belastende Kinderlosigkeit. Im hohen Alter werden sie unvermutet Eltern von Isaak. So erfüllt sich Gottes Zusage, dass Abraham so viele Nachkommen wie Sterne am Himmel bekommen werde. ( 1. Mose 12-23)

 Zitat: »Siehe, ich weiß, dass du ein schönes Weib bist.«


  Anthonis van Dyck, Simson und Dalila, 1. Drittel 17. Jh., Wien
Simson und Delila - Richter 16

Liebe machte Simson, den mächtigen Richter Israels, im wahrsten Sinne des Wortes blind. Er hatte sich in die schöne Delila verliebt. Sie nutzte sein Gefühl aus und entlockte ihm im Auftrag der feindlichen Philister das Geheimnis seiner Stärke. Die Folge: Sie nehmen ihn fest und stechen ihm die Augen aus. ( Richter 16)

 Zitat: »Und sie ließ ihn einschlafen in ihrem Schoß.«

 David und Batseba,
David und Batseba - 2. Sam 11f.

Kann denn Liebe Sünde sein? Auf jeden Fall kann sie mit einer Sünde beginnen. David und Batseba verbringen eine Nacht im Palast miteinander. Schön und gut - doch Batseba ist mit dem Soldaten Uria verheiratet. Damit er Batseba alleine für sich hat, schickt David Uria ins Schlachtgetümmel, wo dieser getötet wird. Das ist einigermaßen schäbig, findet auch Gott. Zur Strafe für den Ehebruch mit Todesfolge muss das in der Liebesnacht geborene Kind sterben. Dafür wird der zweite Sohn, Salomo, der neue Herrscher Israels. ( 2. Sam 11f.)

 Zitat: »Da sah er vom Dach aus eine Frau sich waschen; und die Frau war von sehr schöner Gestalt.«

 
Konrad Witz, König Salomo und die Königin von Saba, um 1435, Berlin.
                 
  Konrad Witz, König Salomo und die Königin von Saba, um 1435, Berlin.
Salomo und die Königin von Saba - 1. Könige 10, 1-13

Hätte es damals schon die Boulevardpresse gegeben, wäre die kurze, aber heftige Liaison zwischen den beiden Monarchen auf den Titelseiten gelandet. Denn es hat heftig gefunkt zwischen der sagenumwobenen Königin aus dem heutigen Äthiopien und dem weisen und wohlhabenden Salomo; dieser »gab der Königin von Saba alles, was ihr gefiel und was sie erbat«. Der Legende nach ist auch ein Sohn aus dieser Liebe entstanden. ( 1. Könige 10, 1-13)

 Zitat: »Als aber die Königin von Saba alle Weisheit Salomos sah, und das Haus, das er gebaut hatte, geriet sie vor Staunen außer sich.«

 
Sulamith und Salomo - Hoheslied

Erotik pur, mitten in der Bibel, und das Wort »Gott« kommt gar nicht vor: Unverblümt besingt das »Hohelied« die körperlichen und seelischen Genüsse eines jungen Liebespaares. Da geht es um Lust und Leidenschaft, um runde Hüften und wohlgeformte Brüste, um nackte Körper und triefende Lippen. Und um die Einsicht: »Liebe ist stark wie der Tod.« ( Hoheslied)

 Zitat: »Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt.

 
Christgeburt: Lorenzo Lotto, 1523, National Gallery of Art, Washington.
           
  Christgeburt: Lorenzo Lotto, 1523, National Gallery of Art, Washington.
Josef und Maria - Matthäus 1, 18-25

Übergroße Liebe braucht Josef, um das zu ertragen: Maria, seine Verlobte, war schwanger - von einem unbekannten Vater! Und dann soll er auch noch einem Engel glauben, der ihm die wenig plausible Erklärung präsentiert, kein fremder Mann, sondern der Heilige Geist habe Maria geschwängert. Josef ist fromm und weise genug, bei Maria zu bleiben und Jesus wie seinen eigenen Sohn zu behandeln. ( Matthäus 1, 18-25)

 Zitat: »Josef aber gedachte, sie heimlich zu verlassen.«

 
Maria und Maria Magdalena beweinen den toten Jesus, Angelo Bronzino, Florenz, um 1530.
   
  Maria und Maria Magdalena beweinen den toten Jesus, Angelo Bronzino, Florenz, um 1530.
Jesus und Maria von Magdala - Lukas 8. Johannes 19f., 20

Liebe war's - doch was für eine? So viel steht fest: Jesus hatte Maria, eine Frau aus dem Ort Magdala, von sieben bösen Geistern befreit. Fortan gehörte sie zu seinem Jüngerkreis. Sie stand unter dem Kreuz, entdeckte als Erste das leere Grab, und der auferstandene Jesus zeigte sich ihr zuerst. Spätere Überlieferungen identifizieren sie mit der »Sünderin«, die Jesus die Füße salbte (Lukas 7, 36ff.). ( Lukas 8, Johannes 19)

 Zitat: »Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.«

 

Die abschreckendsten Alkoholgeschichten
 

Alkohol ist kein Helfer in der Not: Quasi als Beweis für diese Erkenntnis erzählt die Bibel, wohin die Folgen des Alkoholmissbrauchs führen können. Auch der Tod kann winken - und nicht nur in Form einer Leberzirrhose.

 Der betrunkene Noah im Zelt.

Enterbt - 1. Mose 9, 20ff.

Die Sintflut ist überstanden - Grund genug für Noah, sich einen Vollrausch zu gönnen. Betrunken legt er sich nackt in sein Zelt. Sein Sohn Ham entdeckt den Vater und holt seine Brüder. Als Noah aus dem Rausch erwacht verflucht er seinen Sohn Ham dafür, dass dieser ihn nackt gesehen hat. ( 1. Mose 9, 20ff)

 Zitat: »Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag im Zelt aufgedeckt.«

 
Loth und seine Töchter: Francesco Furini, 1640, Madrid.
                 
  Loth und seine Töchter: Francesco Furini, 1640, Madrid.
Geschwängert - 1. Mose 19, 30-38

Zwei Schwestern mit Kinderwunsch, und außer dem alten Vater kein Mann in Sicht. Was tun? Die Töchter Lots (eines Neffen Abrahams) machen ihren Vater betrunken und lassen sich von ihm schwängern. Die beiden Söhne Moab und Ben-Ammi werden die Stammväter der Moabiter und Ammoniter. So ist diese krude Inzest-Geschichte wohl auch zu verstehen: Die Bibel-Verfasser möchten die beiden feindlichen Völker schlecht machen... ( 1. Mose 19, 30-38)

 Zitat: »Da gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken.«

 
Jesaja: Duccio, Sieneser Dom.
                                 
  Jesaja: Duccio, Sieneser Dom.
Bestraft - Jesaja 5,11ff

Durch sein Sprachrohr, den Propheten Jesaja, verflucht Gott die Trinker. Offensichtlich hatte er Grund dazu, viele Israeliten verbrachten tatsächlich den Tag vom Aufstehen bis in die Nacht mit Trinken. Die Trinker sind ein Grund dafür, dass Gott sein Volk in die babylonische Gefangenschaft schickt. ( Jesaja 5,11ff)

 Zitat: »Weh denen, die des Morgens früh auf sind, dem Saufen nachzugehen....«

 
Missverstanden - 1. Samuel 1,12ff

Wegen ihrer Kinderlosigkeit musste sich Hanna Spott und Schmach gefallen lassen. Todtraurig geht sie in den Tempel und betet. Da sie nur die Lippen bewegt, ohne einen Ton herauszubringen, vermutet der Priester Eli, Hanna sei betrunken. Er forderte die fromme Frau auf, den Alkohol zu erbrechen. Nachdem Hanna sich erklärt hat, verheißt Eli ihr ein Kind. ( 1. Samuel 1,12ff)

 Zitat: »Wie lange willst du betrunken sein?«

 
Verdreht - Sprüche 31,4-7

Wer darf Wein trinken? Jedenfalls nicht die Könige und die Fürsten. Denn die vergessen im Rausch das Recht und verdrehen es. Den »betrübten Seelen« hingegen gönnt eine besorgte Verfasserin des Buches der »Sprüche« ein »starkes Getränk, ... damit sie ihres Unglücks vergessen«. ( Sprüche 31,4-7)

 Zitat: »Nicht den Königen ziemt es, Wein zu trinken.«

 
Verspottet - Apostelgeschichte 2, 1-13

Ein Massen-Besäufnis mitten in Jerusalem! So dachten jedenfalls einige Bewohner, als sie unzählige Menschen verschiedener Nationen durcheinanderreden hörten. Das Besondere: Egal ob Ägypter oder Asiaten, ob Römer oder Araber, alle konnten sich verstehen! Erst der Apostel Petrus klärt auf: Nicht Alkoholmissbrauch, sondern der Heilige Geist ist Grund für die trunkene Stimmung. ( Apostelgeschichte 2, 1-13)

 Zitat: »Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein.«

 
Judith mit dem Haupt des Holofernes, Cristofano Allori, 1580, Florenz.
                                                                                       
  Judith mit dem Haupt des Holofernes, Cristofano Allori, 1580, Florenz.
Ermordet - Buch Judit 9-13

Alkohol kann tödlich sein: Diese Erfahrung musste der assyrische General Holofernes machen. Nach allen Regeln der Kunst verdrehte die fromme jüdische Witwe Judit dem feindlichen Militärführer den Kopf, machte ihn betrunken - und schnitt ihm dann denselben ab. Für diesen Mord wurde sie von ihrem Volk Israel gefeiert, denn sie hatte einen mächtigen Gegner ausgeschaltet. ( Buch Judit 9-13)

 Zitat: »Und Holofernes war fröhlich mit ihr und trank so viel, wie er in seinem Leben noch nie getrunken hat.«

 

Die himmlischsten Verse
 


Der Himmel - unendliche Weiten. Seit Urzeiten beflügelt er die Menschen aller Kulturen zu spirituellen Fantasiereisen. Auch die Menschen der Bibel können sich der reichen Symbolik des Himmels nicht entziehen.

Am Anfang: Der Himmel - 1. Mose 1, 1

Eine gleichzeitig banale wie bemerkenswerte Feststellung: Der Himmel ist das erste, was Gott schuf. Die Verfasser der Schöpfungsgeschichte wollten damit klarmachen: Der Himmel als Sitz fremder »Götter« geht aufs Konto des einen biblischen Gottes. ( 1. Mose 1,1)

 Zitat: »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.«

 
Das Himmelsbrot - 2. Mose 16; Johannes 6,31ff

Das Volk Israel murrte sich durch die Wüste - obwohl Mose es gerade eben aus ägyptischer Sklaverei befreit hatte. Um die Hebräer bei Laune zu halten, ließ Gott Manna regnen, es schmeckte »wie Semmel mit Honig«. Auch Jesus kannte die Geschichte und predigte darüber: »Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt.« ( 2. Mose 16, Joh 6,31)

 Zitat:Zitat: »Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.«

 
Christi Himmelfahrt, Andrea Mantegna, Altarretabel der Palastkapelle des Herzogs von Mantua, 1461, Florenz, Uffizien.
             
  Christi Himmelfahrt, Andrea Mantegna, Altarretabel der Palastkapelle des Herzogs von Mantua, 1461, Florenz, Uffizien.
Die Himmelfahrt Jesu - Apostelgeschichte 1,6-11

Auf dem Ölberg in Jerusalem bestaunen Pilger und Touristen noch heute einen Stein mit einer Delle: Auf ihm soll Jesus in den Himmel »aufgehoben« worden sein. Was unglaublich klingt, hat große theologische Bedeutung: Von diesem Zeitpunkt an ist Jesu irdische Mission beendet und er sitzt neben Gott. ( Apg 1,6-11)

 Zitat: »Was steht ihr da und seht zum Himmel?«

 
Der feurige Himmelswagen - 2. Könige 2, 1-14

Die Himmelfahrt Jesu ist nicht einmalig. Tausend Jahre zuvor holte Gott bereits den Propheten Elia zu sich in den Himmel. Die Geschichte liest sich wie feinste Fantasy-Action: Elia schlägt mit seinem Mantel ins Wasser und geht mit seinem Schüler Elia trockenen Fußes durch den Jordan. Auf einem »feurigen Wagen mit feurigen Rossen« entschwindet Elia in den Himmel. ( 2. Kön 2,1-14)

 Zitat: »Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel.«

 
Vision vom Himmlischen Jerusalem, Francisco de Zurbarán, 1629, Madrid, Prado.
                               
  Vision vom Himmlischen Jerusalem, Francisco de Zurbarán, 1629, Madrid, Prado.
Am Ende: ein neuer Himmel - Offenbarung 21, 1-7

Eine wahrhaft himmlische Zukunft verheißt der »Seher« Johannes in seiner Offenbarung: Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden erschaffen, sie werden quasi miteinander verschmelzen, denn Gott wird bei den Menschen wohnen und er wird abwischen alle Tränen. ( Offb 21,1-7)

 Zitat: »Und ich sah einen neuen Himmel und eine neuere Erde.«

 
Das Himmelszeichen Regenbogen.
Foto: wod                                       
  Das Himmelszeichen Regenbogen.
Das Himmelszeichen - 1. Mose 9, 12-17

Medizin für überängstliche Klimakatastrophen- Propheten: So lange es Regenbogen gibt, wird keine neue Sintflut die Erde bedecken - auf ewig. Gott selbst suchte sich dieses wunderschöne beruhigende Wetterzeichen aus. ( 1. Mose 9,12-17)

 Zitat: »Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.«

 
Gott im Himmel - Matthäus 6,9f.

Gott: ein alter Mann mit weißem Bart, im Himmel sitzend? Dafür ist auch die allzu wörtliche Auslegung des Anfangssatzes des bekanntesten Gebetes der Christenheit verantwortlich. Es beinhaltet auch die Bitte, dass Gottes Wille »im Himmel so auf Erden« geschehe. ( Mt 6,9f.)

 Zitat: »Unser Vater im Himmel.«

 

Die aktivsten Alten
 


Der steinalte Methusalem - 1. Mose 5, 21-27

Horror für die Pflegekassen, trotzdem möchte heute noch mancher »alt wie Methusalem« werden. Wie er wohl ausgesehen haben mag am Ende? Fest steht: Nach ihm kam die Sintflut, und nie wieder wurde ein Mensch so alt wie er. Und diesen Rang wird ihm trotz aller medizinischer Fortschritte niemand ablaufen. ( 1. Mose 5,21-27)

 Zitat: »Sein ganzes Alter ward 969 Jahre.«

 
Der salbende Samuel - 1. Samuel 8ff.

Auch im Alter schenkt Gott dem Propheten Samuel keine Ruhe. Das Volk begehrt einen König, und Samuel soll dessen Wahl begleiten. Er fügt sich, salbt Saul und später David zum König. ( 1. Samuel 8)

 Zitat: »Als aber Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne als Richter über Israel ein.«

 
Die Erscheinung des Engels vor Sarah, Tiepolo, Bischofspalast von Udine, 1728.
                             
  Die Erscheinung des Engels vor Sarah, Tiepolo, Bischofspalast von Udine, 1728.
Die spätgebärende Sarah - 1. Mose 18, 1-15; 21, 1-7

Sag niemals nie - auch wenn alle Biologie und alle Erfahrung dagegen sprechen! 90 Jahre alt war Abrahams Frau Sara, als sie ihren Sohn Isaak gebar. Bei Gott ist nichts unmöglich. ( 1. Mose 18,1-15, 1. Mose 21,1-7)

 Zitat: »Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen?«

 
Der störrische Barsillai - 2. Samuel 19, 32-41

Einen Luxus-Pflegeplatz am Jerusalemer Königshof ablehnen - dazu gehört Mut. Der 80-jährige Barsillai bringt ihn auf und lehnt das verlockende Angebot Davids ab. Statt in Saus und Braus alt zu werden, möchte er lieber in seine Heimatstadt zurückkehren. ( 2. Samuel 19,32-41)

 Zitat: »Lass deinen Knecht umkehren, dass ich sterbe in meiner Stadt bei meines Vaters und meiner Mutter Grab.«

 
Hannah und Simeon im Tempel, Rembrandt, 1628, Hamburg, Kunsthalle.
                         
  Hannah und Simeon im Tempel, Rembrandt, 1628, Hamburg, Kunsthalle.
Die erkennende Hanna - Lukas 2, 36-39

Dem Evangelisten Lukas zufolge gehörte die 84-jährige Prophetin zu den ersten Menschen, die Jesus als den Erlöser der Welt erkannten. Nach dem frühen Tod ihres Mannes hatte sich die Witwe entschlossen, am Jerusalemer Tempel zu dienen. Als Maria und Josef ihr Kind in den Tempel bringen, erklärte sie allen Anwesenden, wen sie da eigentlich vor Augen haben. ( Lukas 2,36-39)

 Zitat: »Und es war eine Prophetin, Hanna, die war hochbetagt.«

 
Susanna und die beiden Alten, Guercino, 1. Hälfte 17. Jh., Madrid, Prado.
                                 
  Susanna und die beiden Alten, Guercino, 1. Hälfte 17. Jh., Madrid, Prado.
Die geifernden Voyeure - Stücke zu Daniel 1 (Apokryphen)

Je oller, je doller: Da verstecken sich doch glatt zwei namentlich nicht genannte ältere Männer im Gebüsch und beobachten die hübsche Susanna im Bade. Als diese sie entdeckt, schämen sie sich und verleumden die fromme Frau: Sie habe ein Techtelmechtel mit einem jungen Mann gehabt. ( Stücke zu Daniel 1)

 Zitat: »Und als die beiden Ältesten sie täglich umhergehen sahen, entbrannten sie in Begierde nach ihr.«

 
Hiob, Léon Bonnat (1833-1922), Louvre.
                                                 
  Hiob, Léon Bonnat (1833-1922), Louvre.
Der lebenssatte Hiob - Hiob 42, 10-17

Unvorstellbares Leid hatte der gottesfürchtige Hiob durchleben müssen. Doch nachdem er diese Prüfungen überstanden hatte, gab ihm Gott doppelt so viel von dem, was er je besessen hatte. Er durfte sich sogar noch an seinen Ur-Ur-Ur-Enkeln erfreuen. ( Hiob 42,10-17)

 Zitat: »Und Hiob starb alt und lebenssatt.«

 

Die bösesten Wesen
 

Auch das Böse ist der Bibel nicht fremd. Doch der Teufel und seine Helfershelfer werden am Ende gebannt: Das Gute siegt.

Satan - Hiob 1f.; Matthäus 4,1-11

Ursprünglich ein gefallener Engel, der als eine Art Chefankläger im himmlischen Gerichtshof dient (zum Beispiel im Buch Hiob). Im Neuen Testament wird er zum personifizierten Bösen. Als oberster Dämon versucht er, die Menschen zu verführen. Bei Jesus biss er sich förmlich die Zähne daran aus und musste sich geschlagen geben. ( Hiob 1, Matthäus 4,1-11)

 Zitat: »Weg mit dir, Satan!«

 
»Die Vernichtung des Leviathan«, Gustave Doré, 1865.
         
  »Die Vernichtung des Leviathan«, Gustave Doré, 1865.
Leviatan - Hiob 40,25-41,26; Psalm 74,14

Riesiges, im Wasser lebendes Wesen mit den Zügen eines Krokodils und Drachens. Sein Körper ist geschützt von dicken Panzern, aus seinem Rachen schießen Flammen. Die Hoffnung: Gott wird ihn am Ende aller Zeiten vernichten und den Tieren zum Fraß vorsetzen. ( Hiob 40,25-41, Psalm 74,14)

 Zitat: »Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Starken, und vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein.«

 
Asasel - 3. Mose 16,8-21

Wüstendämon; nach jüdischer Überlieferung ein ehemaliger Engel, der wegen Geheimnisverrats vom Engel Raphael in die Finsternis geworfen wurde. Am jüdischen Sühnefest (»Jom Kippur«) legte ein Priester die Sünden des Volkes auf einen Ziegenbock und schickte ihn in die Wüste zu Asasel (»Sündenbock«). ( 3. Mose 16,8-21)

 Zitat: »Den Bock soll er lebendig vor den Herrn stellen, dass er ihn zu Asasel in die Wüste schicke.«

 
Lilith - Jesaja 34,14

»Kobold« oder »Nachtgespenst« nennt Luther den weiblichen Nachtdämon Lilith etwas despektierlich. Einer jüdischen Tradition gemäß war Lilith die erste Frau Adams. Nach einem heftigen Streit sei sie durch die Luft entflohen. In Gestalt der Schlange habe Lilith später Eva zum Essen der verbotenen Frucht verführt. ( Jesaja 34,14)

 Zitat: »Das Nachtgespenst wird auch dort herbergen und seine Ruhestatt finden.«

 
»Jesus heilt den Besessenen von Gerasa«, Mittelalterliche Buchillustration.
                 
  »Jesus heilt den Besessenen von Gerasa«, Mittelalterliche Buchillustration.
Unreine Geister - Markus 5

Jesus, der Dämonenaustreiber: Als er einen besessenen Mann trifft, kommt es zu einem denkwürdigen Showdown. Die unreinen Geister (die sich »Legion« nennen, »denn wir sind viele«) bitten Jesus, vom Menschen in eine Herde Schweine zu fahren. Jesus erlaubt es ihnen, die etwa 2000 Schweine stürzen sich einen Abhang hinunter und »ersoffen im See«. ( Markus 5)

 Zitat: »Und er trieb viele böse Geister aus.«

 
Gog - Hesekiel 38f.; Offenbarung 20,7-10

Mythischer Plünder-Fürst aus dem Lande Magog, vor dessen unglaublicher Kampfesstärke das Volk Israel erzittert. Die Offenbarung des Johannes kündigt an, dass der Satan die beiden Völker Gog und Magog zum Endkampf gegen Jerusalem hetzt; sie verlieren und werden gequält bis in alle Ewigkeit. ( Hesekiel 38, Offenbarung 20,7-10)

 Zitat: »Du Menschenkind, richte dein Angesicht auf Gog!«

 
»Versuchung Christi auf dem Berg«, Duccio di Buoninsegna, 1308, Dom von Siena.
 
  »Versuchung Christi auf dem Berg«, Duccio di Buoninsegna, 1308, Dom von Siena.
Beelzebul - 2. Könige 1,2; Matthäus 12,24-29

Zu Zeiten des Alten Testaments war Beelzebul (»Herr der Fliegen«) machtvoller Götze und Anführer der widergöttlichen Mächte. Im Neuen Testament gilt er als Oberster der Dämonen. Seine Prominenz verlieh ihm eine Erwähnung der Evangelisten Matthäus und Lukas, die später sprichwörtlich wurde: »Den Teufel mit dem Beelzebul austreiben.« ( 2. Könige 1,2, Matthäus 12,24-29)

 Zitat: »Er treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch Beelzebul, ihren Obersten.«

 

Die eindrücklichsten Gebete
 

Nicht plappern solle man beim Gebet, mahnt Jesus, sondern aufrichtig sein. Wem keine eigenen einfallen, sollte auf die Gebete der Bibel zurückgreifen.

Fürbitte für Sodom - 1. Mose 18, 16-33

Stammvater Abraham will Gott von dessen Zerstörungsvorhaben abhalten. In einem Gebets-Dialog ringt er Gott die Zusage ab: Wenn nur zehn Gerechte in der sündigen Stadt Sodom leben, wird er sie nicht vernichten. Abraham war leider zu optimistisch, zehn fanden sich nicht. Also regnete es Schwefel und Feuer vom Himmel. ( 1. Mose 18, 16-33)

 Zitat: »Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen?«

 
Erforsche mich... - Psalm 139

Ein Beter gesteht sich ein, dass ihn weder der dunkelste Winkel seiner Seele noch der verborgenste Platz der Erde von Gottes Gegenwart trennt. Inständig bittet er Gott, seinen Willen zu prüfen. ( Psalm 139)

 Zitat: »Erforsche mich, Gott, und erkenne meine Herz.«

 
Hiob von seiner Frau verhöhnt, Albrecht Dürer, 1503, Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut.
             
  Hiob von seiner Frau verhöhnt, Albrecht Dürer, 1503, Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut.
Hiob klagt Gott an - Hiob 10, 1-7

Der rechtschaffene, fromme Mann Hiob wird zum Spielball zwischen Gott und Teufel. Hiobs Kinder und Viehherden sterben; er selbst wird mit Geschwüren und Schmerzen geschlagen. Kein Wunder, dass er Gott anklagt. ( Hiob 10, 1-7)

 Zitat: »Lass mich wissen, warum Du mich vor Gericht ziehst!«

 
Das Vaterunser - Matthäus 6, 9-13

Damit die Gläubigen nicht »plappern wie die Heiden«, empfiehlt Jesus seinen Jüngern ein besonderes Gebet. In seiner Schlichtheit und Vertrautheit wird es zum bekanntesten Gebet der Christenheit bis heute. ( Matthäus 6, 9-13)

 Zitat: »Unser tägliches Brot gib uns heute.«

 
Das Gebet des Zöllners - Lukas 18,13

Zwei Männer beten im Tempel. Einer ist Pharisäer und erzählt Gott von seinem vermeintlich perfekten Leben. Der andere ist Zöllner und braucht nur fünf Worte, um Gott in angemessener Weise gegenüber zu treten. ( Lukas 18,13)

 Zitat: »Gott, sei mir Sünder gnädig!«

 
Maria, Fabriano da Gentile, 1423, Florenz, Uffizien.
                                         
  Maria, Fabriano da Gentile, 1423, Florenz, Uffizien.
Der Lobgesang Marias - Lukas 1, 46-55

Nach einem Besuch bei ihrer Verwandten Elisabeth ahnt die schwangere Maria, dass sie tatsächlich den Sohn Gottes im Leibe trägt. Voller Freude lobt sie daraufhin Gott - nicht nur dafür, dass er sie auserkoren hat, sondern dass er sich den Niedrigen und Hungrigen der Welt widmet. ( Lukas 1, 46-55)

 Zitat: »Er stößt die Gewalttätigen vom Thron.«

 
Christus am Ölberg im Garten Gethsemane, Andrea Mantegna, 1455, London, National Gallery.
             
  Christus am Ölberg im Garten Gethsemane, Andrea Mantegna, 1455, London, National Gallery.
Jesus in Gethsemane - Lukas 22, 39-46

Als Jesus sein Leiden am Kreuz deutlich vor Augen steht, zieht er sich mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane am Fuße des Ölbergs zurück. Dort ringt er mit dem Tode und haderte mit Gott. Er betete »Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir.« Daraufhin erschien ein Engel und stärkte ihn. Das war nötig, denn die Jünger waren eingeschlafen. Jesus mahnte sie »Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallet«. Am Ende fügte sich Jesus in sein Schicksal. ( Lukas 22, 39-46)

 Zitat: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!«

 

Die bekanntesten Brüder
 



Kain erschlägt Abel (Venedig, Galleria dell'Accademia).

Brüder: Eine lebenslange Geschichte von Liebe und Hass, von Nähe und Konkurrenz. Die Lebensschicksale biblischer Brüderpaare zeigen beeindruckend aktuelle Geschwister-Konflikte - nicht immer mit Happy-End.
Tintoretto (Jacopo Robusti, 1518-1594): Kain erschlägt Abel (Venedig, Galleria dell'Accademia).
Foto: AKG
  Tintoretto (Jacopo Robusti, 1518-1594): Kain erschlägt Abel (Venedig, Galleria dell'Accademia).
Kain und Abel - 1. Mose 4,3-13

Am Anfang war das Wort, und bald auch der erste Mord. »Tatmotiv: Eifersucht« könnte ein Roman über das tragische Schicksal des ersten Brüderpaares der Bibel heißen. Denn Kain bildete sich ein, Gott möge Abel lieber als ihn. Er sah keinen anderen Ausweg, als Abel hinterlistig zu erschlagen. ( 1. Mose 4,3-13)

 Zitat: »Soll ich meines Bruders Hüter sein?«

 
Ismael und Isaak - 1. Mose 16; 21,1-21; 25,1-18

Die Patchworkfamilien-geschädigten Halbbrüder waren lange getrennt und trafen sich schließlich am Grab ihres Vaters Abraham wieder. Der hatte auf Geheiß seiner Ehefrau Sarah ein Kind mit der Magd Hagar gezeugt und nannte den Sohn Ismael. Unerwarteterweise bekam Sarah in hohem Alter dann doch noch ein Kind: Isaak. Offensichtlich konnte Sarah sich mit der schwierigen Familiensituation nicht arrangieren; sie bat Abraham, Hagar und Ismael in die Wüste zu treiben. ( 1. Mose 16; 1. Mose 21,1-21; 1. Mose 25,1-18)

 Zitat: »Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der Höhle Machpela.«

 
Jakob und Esau - 1. Mose 25-28; 32; 33; 36

Eine wunderschöne Versöhnungsgeschichte. Der Streit zwischen den beiden Zwillingen beginnt schon im Mutterleib: Jakob hält Esau an der Ferse, so als wolle er verhindern, dass Esau zuerst das Licht der Welt erblickt. Den Erstgeburtssegen luchst er ihm später wieder ab - Grund genug für einen standesgemäßen Brüderzwist. Doch statt zum Showdown kommt es nach Jahren zur tränenreichen Aussöhnung. ( 1. Mose 25-28; 1. Mose 32-33; 1. Mose 36)

 Zitat: »Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn und fiel ihm um den Hals und küsste ihn und sie weinten.«

 
François Baron Gerard (1770-1837): Josef wird von seinen Brüdern erkannt.
Foto: AKG                                                                       
  François Baron Gerard (1770-1837): Josef wird von seinen Brüdern erkannt.
Josef und Benjamin - 1. Mose 35; 42; 46; 49

Ein Vater, vier Frauen, zwölf Söhne: Die Familie des Erzvaters Jakobs war groß. Als die Brüder Josef aus Niedertracht als Sklaven nach Ägypten verkauften, wird Nesthäkchen Benjamin besonders gelitten haben, denn die beiden hatten dieselbe Mutter (Rahel). Jahre später gibt es ein Wiedersehen in Ägypten, wo Josef Karriere an Pharaos Hof gemacht hat. Zunächst prüft Josef inkognito, ob seine Halbbrüder nett zu Benjamin sind, dann erst gibt er sich allen zu erkennen. ( 1. Mose 35; 1. Mose 42; 1. Mose 46; 1. Mose 49)

 Zitat: »Und er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte.«

 
Mose und Aaron - 2. Mose 4; 5; 7; 28,10-22; 32; 3. Mose 8

Mose der Macher, Aaron der Redner: Mit dieser brüderlichen Ergänzung führt das Brüderpaar das Volk Israel aus Ägypten ins Gelobte Land. Unterwegs erweist sich Aaron jedoch als wenig standfester Popularist: Er gibt dem Wunsch des murrenden Volkes nach und gießt einen Götzen, das »Goldene Kalb«. Mose ist außer sich über diese Sünde, weiht seinen Bruder aber trotzdem zum Priester. ( 2. Mose 4; 2. Mose 28,10-22; 3. Mose 8)

 Zitat: »Du sollst Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, dass er mein Priester sei.«

 
Petrus und Andreas als Symbol für West- und Ostkirche, zeitgenössische Ikone.

  Petrus und Andreas als Symbol für West- und Ostkirche, zeitgenössische Ikone.
Petrus und Andreas - Markus 1,16f.; Markus 13

Die beiden lebten als Fischer in Kapernaum am See Genezareth, in jener Zeit, in der der Wanderprediger Jesus noch alleine die Botschaft vom herbeigekommenen Reich Gottes verkündete. Als Jesus die beiden beim Fischen sieht, ruft er ihnen zu: »Folgt mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen!« Sie gehen sofort mit. Wie Andreas mit der Prominenz seines später auf den Namen »Petrus« umbenannten Bruders umging, ist nicht überliefert. ( Mk 1,16-17; Mk 13)

 Zitat: »Als er aber am Galiläischen Meer entlang ging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen.«

 
Jakobus und Johannes - Markus 1,19; 3,17; 10,35-45; Galater 3,9

Auch diese beiden folgen Jesus stante pede und lassen ihren verdutzten Vater Zebedäus im Fischerboot zurück. Vielleicht nannte Jesus die beiden wegen ihres Temperaments »Donnersöhne«? Mit dem Begehren, am Jüngsten Tag zur Rechten und zur Linken Jesu zu sitzen, provozieren sie eine Zurechtweisung Jesu. Die beiden bleiben brüderlich Seit' an Seit' und werden in der Jerusalemer Urgemeinde zu wichtigen »Säulen«. ( Mk 1,19; Mk 3,17; Mk 10,35-45; Galater 2,9)

 Zitat: Jesus »gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne.«

 

Die tiefgründigsten Träume
 


»Träume sind Schäume«? Nicht in der Bibel. In vielen Geschichten offenbart sich Gott den Menschen durch Träume. Der Schlaf scheint besonders offen für Gottes Wort zu machen.
Abimelechs Traum - 1. Mose 20

Eine ausführliche Diskussion führt Gott mit Abimelech im Schlaf. Erst droht Gott dem König von Gerar mit dem Tod, schließlich hat er doch ein Nachsehen. Denn Abimelech hat tatsächlich nichts Schlimmes begangen. Zwar hat er mit Sara, der Frau Abrahams, geschlafen - doch konnte er wirklich nicht wissen, dass sie verheiratet ist: Abraham hatte sie nicht als seine Gattin, sondern als seine Schwester ausgegeben. »Ich weiß, dass du das mit einfältigem Herzen getan hast«, sagt Gott ihm im Traum und lässt ihn leben. ( 1. Mose 20)

 Zitat: »Und Gott sprach zu ihm im Traum.«

 
Der Traum Josefs, Perikopenbuch Heinrichs II., 1014, Bamberg, Staatliche Bibliothek.
                                                                                                         
  Der Traum Josefs, Perikopenbuch Heinrichs II., 1014, Bamberg, Staatliche Bibliothek.
Josefs Engels-Traum - Matthäus 1, 20

Das soll einer verstehen: Da wird die eigene Verlobte schwanger und behauptet, mit keinem Mann beisammen gewesen zu sein. Starker Tobak für Josef, den Zimmermann aus Nazareth; insgeheim überlegt er, Maria zu verlassen. Ein Engel überzeugt ihn, dies nicht zu tun, indem er das Unglaubliche erklärt: Maria sei vom Heiligen Geist geschwängert; das Kind, Jesus, werde das Volk retten. Gott sei Dank glaubte Josef dem Engel und nahm seine Frau zu sich. ( Matthäus 1, 20)

 Zitat: »Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte.«

 
Pharaos fette Kühe - 1. Mose 41, 1-36

Aus dem Nil steigen erst sieben fette, dann sieben magere Kühe; dann wachsen sieben Ähren auf einem Halm und daneben stehen sieben versengte Ähren: Mit diesen Träumen kann der Pharao nichts anfangen. Auch seine Wahrsager können ihm die Träume nicht deuten. Erst der inhaftierte Hebräer Josef kann helfen, und seine Deutung klingt ziemlich naheliegend: Erst wird Ägypten sieben gute Jahre erleben, dann sieben Jahre des Hungers. Der Pharao ist begeistert von Josefs Traumdeutungskünsten und bestellt ihn zum königlichen Landwirtschaftsminister. ( 1. Mose 41, 1-36)

 Zitat: »Und er deutete uns seine Träume.«

 
Salomos Bitte um Weisheit - 1. Könige 3

»Bitte, was ich dir geben soll«: Das klingt wie ein Märchen von einer Fee, die einen Wunsch erfüllt. Ähnlich mag der junge König Salomo sich gefühlt haben, als Gott ihm im Traum diese Frage stellte. Und weil er sich keinen schnöden Mammon, sondern ein »gehorsames Herz« wünschte, schenkte Gott ihm obendrein Weisheit, ein »langes Leben«, »Reichtum und Ehre«. Kein Wunder also, dass Salomo als der weiseste und reichste König Israels gilt. ( 1. Könige 3)

 Zitat: »Und als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum!«

 
Gastmahl des Belsazar, Rembrandt, 1635, London.
                                                         
  Gastmahl des Belsazar, Rembrandt, 1635, London.
Nebukadnezars Traumbild - Daniel 2

Ein babylonisches Willkür-Quiz veranstaltete Nebukadnezar: Seine Wahrsager sollten ihm sagen, was er geträumt - und was das zu bedeuten habe. Sie scheitern verständlicherweise, aber der israelitische Prophet Daniel kann (mit Gottes Hilfe) dem Pharao antworten und helfen. Sein Traum von einem riesigen, schrecklichen Bild, auf dem eine metallene Figur von Steinen zerstört wird, kann nur bedeuten: Nach den irdischen Reichen wird Gott ein ewiges himmlisches Reich errichten. Daraufhin erkennt Nebukadnezar Gott an und erhebt Daniel zum Fürsten über Babel. ( Daniel 2)

 Zitat: »Ich hab einen Traum gehabt, der hat mich erschreckt.«

 
Jakobs Traum, José de Ribera, 1639, Madrid, Prado.
                                                                   
  Jakobs Traum, José de Ribera, 1639, Madrid, Prado.
Jakobs Himmelsleiter - 1. Mose 28, 10-22

Nach dieser Nacht wird sich Jakob verwundert die Augen gerieben haben. Was er gesehen hatte? Eine Leiter ragt von der Erde in den Himmel, Engel klettern rauf und runter, und ganz oben steht Gott und verheißt nicht nur unzählige Nachkommen, sondern auch absolute Treue: »Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.« Der Traum trügte nicht: Jakob wurde zu einem der biblischen Stammväter. ( 1. Mose 28, 10-22)

 Zitat: »Und ihm träumte, eine Leiter stand auf Erden.«

 
Der rettende Engel - Matthäus 2, 13-15.
                                           
Der rettende Engel - Matthäus 2, 13-15

Hätte Josef dieses Mal seinem Traum nicht geglaubt, wäre Jesus womöglich schon als Säugling ermordet worden. Ein Engel hatte Josef im Schlaf vor den Häschern Herodes gewarnt, die Jesus töten wollen. Josef nimmt Maria und das Kind und flieht nach Ägypten. In Bethlehem fallen unzählige unschuldige Kinder dem Wahn des Herodes zum Opfer. ( Matthäus 2, 13-15)

 Zitat: »Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten.«

---Teil 3

 

Die sieben wichtigsten Tiere
 


Die listige Schlange - 1. Mose 3

Wäre sie nicht gewesen, würden Adam und Eva womöglich noch immer im Paradies leben. Eine Schlange verführte Eva dazu, gegen Gottes Verbot zu verstoßen und die verbotene Frucht zu essen. Gottes Plan einer auf ewig harmonischen Schöpfung war damit durchkreuzt. Zur Strafe verflucht Gott die Schlange und verdammt sie dazu, Erde zu fressen. Von ihrem schlechten Image konnte sie sich nie erholen. Allerdings stellt Jesus sie seinen Jüngern gegenüber als vorbildhaft dar: »Seid klug wie die Schlangen...« ( 1. Mose 3)

 Zitat: »Die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde.«

Die freiheitsliebende Taube - 1. Mose 8,8-12

Die Arche voll mit Tieren - und kein Land in Sicht: In dieser Situa­tion schickt Noah eine Taube in die Lüfte. Als sie von ihrem zweiten Ausflug mit einem Ölblatt im Schnabel zurückkehrt, weiß Noah: Die Erde ist nicht mehr ganz mit Wasser bedeckt. Sieben Tage später lässt er eine weitere Taube fliegen; sie kehrt nicht auf die Arche heim. ( 1. Mose 8,8-12)

 Zitat: »Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob die Wasser sich verlaufen hätten.«


Die gottesfürchtige Eselin - 4. Mose 22,22-35

Die erste Tierschutz-Geschichte der Menschheit: Vor einem Engel Gottes muss der Wahrsager Bileam eingestehen, dass er seine Eselin besser nicht hätte schlagen sollen. Denn im Gegensatz zum Menschen hatte das Grautier den Engel erkannt, der sich ihm in den Weg gestellt hatte. ( 4. Mose 22,22-35)

 Zitat: »Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher?«


Der gläubige Ochse - Jesaja 1,3

Millionen Weihnachtskrippen können lügen: Denn dass ein Ochse im Stall von Bethlehem der Geburt Jesu beiwohnte, ist biblisch nicht belegt, sondern dem Reich der Legende zuzuordnen. Aus gutem Grund: Um dem Volk Israel bildlich vor Augen zu führen, dass es von Gott abgefallen ist, führt der Prophet Jesaja einen tierischen Vergleich an: ( Jesaja 1,3)

 Zitat: »Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn.«


Der rettende Fisch - Jona 2,1-12

Gott sei Dank war's kein weißer Hai, der den Propheten Jona verschlang. Welcher Gattung dieser »große Fisch« zuzurechnen ist, bleibt unbekannt. Auf jeden Fall ging er mit dem Propheten behutsam um. Aus dem Bauch des Tieres konnte Jona noch ein Gebet sprechen; schließlich spie der Fisch den Mann Gottes unversehrt wieder aus ans Land. ( Jona 2,1-12)

 Zitat: »Der Herr ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen.«


Die gefürchteten Heuschrecken - 2. Mose 10,12-20

Stoff für einen Horrorfilm: Riesige Heuschreckenschwärme verdunkeln die Erde, Milliarden der Insekten bedecken den Erdboden und fressen alles kahl. So geschehen in Ägypten - und im Namen des Herrn. Denn Gott strafte mit der Heuschreckenplage den verstockten Pharao. ( 2. Mose 10,12-20)

 Zitat: »Am Morgen führte der Ostwind die Heuschrecken herbei.«



Das wohlbehütete Schaf - Psalm 23

Einer der berühmtesten Texte der Bibel ist aus der Sicht eines Schafs geschrieben, doch das wird gar nicht erwähnt. Dem Beter des Psalms 23 war der Vergleich mit einem gemeinhin als »dumm« angesehenen Schaf keineswegs peinlich. Von einem guten Hirten zum Wasser geführt und vor Feinden beschützt zu werden: Kann es ein tröstlicheres Bild geben? ( Psalm 23

 Zitat: »Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.«

 

Die sieben größten Wunder
 



Das geteilte Meer - 2. Mose 14

Unter Führung von Mose ist das Volk Israel aus der ägyptischen Unterdrückung geflohen; über die Sinai-Halbinsel zieht es gen Gelobtes Land. Die Truppen des Pharaos jagen den Israeliten hinterher. In auswegloser Lage steht Gott »seinem« Volk bei und teilt das Wasser des Schilfmeeres. Trockenen Fußes erreicht der Flüchtlingstreck das andere Ufer; die Ägypter hingegen werden von den Wassermassen verschlungen. ( 2. Mose 14)

 Zitat: »Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.«

 
Raben ernähren Elia - 1. Könige 17, 4-6

Die Könige Israels dienen einem Götzen - Grund genug für Gott, das Land mit einer Dürre heimzusuchen. Der Prophet Elia flieht in die Wildnis. Damit er nicht verhungern muss, schickt Gott Raben mit Brot und Fleisch zu ihm. ( 1. Könige 17, 4-6)

 Zitat: »Ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen sollen.«

 
Der lange Tag - Josua 10, 12-14

Der Heerführer Josua leitet die Israeliten nach Kanaan, ins Gelobte Land. Die Eindringlinge müssen sich gegen dort lebende Völker zur Wehr setzen. Im Kampf gegen die Amoriter hilft Gott seinem Volk, indem er Sonne und Mond stillstehen lässt. ( Josua 10, 12-14)

 Zitat: »So blieb die Sonne stehen mitten am Himmel und beeilte sich nicht unterzugehen fast einen ganzen Tag.«

 
Die Heilung des Blinden: Duccio di Buoninsegna, 1308, Dommuseum Siena.
                                                                                          
  Die Heilung des Blinden: Duccio di Buoninsegna, 1308, Dommuseum Siena.
Ein Blinder wird geheilt - Matthäus 9, 32-34

Zwei Blinde folgen Jesus und flehen um Erbarmen. Er spricht mit ihnen, fragt sie, ob sie an seine Heilungsmacht glauben. Als sie bejahen, schenkt er ihnen das Augenlicht. In ähnlicher Weise heilt Jesus viele weitere unheilbar Kranke. ( Matthäus 9, 32-34)

 Zitat: »Da berührte er ihre Augen und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben!«

 
Die Hochzeit zu Kana, Julius Schnorr von Carolsfeld, 1820, Kunsthalle Hamburg.

  Die Hochzeit zu Kana, Julius Schnorr von Carolsfeld, 1820, Kunsthalle Hamburg.         
Wasser wird zu Wein - Johannes 2, 1-12

In Kana ist Jesus mit seinen Jüngern und seiner Mutter Maria auf einer Hochzeit zu Gast. Als der Wein ausgetrunken ist, verwandelt Jesus das Wasser in sechs Krügen zu Wein. ( Johannes 2, 1-12)

 Zitat: »Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: 'Sie haben keinen Wein mehr!'«

 
Jesus wandelt auf dem See - Markus 6, 45

Die Jünger rackern sich im Boot ab, um gegen den Sturm anzurudern. Als Jesus auf dem Wasser an ihnen vorbeigeht, deuten sie ihn zunächst als Gespenst. Sie erkennen ihn erst, als er sagt: »Ich bin's, fürchtet euch nicht!« ( Markus 6, 45-52)

 Zitat: »Und als sie ihn sahen auf dem See gehen, meinten sie, es wäre ein Gespenst.«

 
Auferstehung Christi: Vincenzo Campi, 1581, Collegiata S. Bartolomeo, Parma.
                                                                                                  
  Auferstehung Christi: Vincenzo Campi, 1581, Collegiata S. Bartolomeo, Parma.
Jesus ersteht von den Toten auf - Markus 16

Jesus wurde ans Kreuz geschlagen und starb; sein Körper wurde in ein Leinentuch gewickelt und in ein Steingrab gelegt. Als zwei Tage später Maria aus Magdala und andere Jünger zum Grab kommen, finden sie es leer vor. Der vom Tod auferstandene Jesus zeigt sich in den Tagen danach mehreren Jüngern. ( Markus 16)

 Zitat: »Er ist auferstanden. Er ist nicht hier!«

 

Schiffbrüche
 



Gott behütet Seefahrer - Psalm 107, 23-32; 1. Könige 22, 49

Keine Kreuzfahrtschiffe und Hobbykapitäne, sondern Handelsschiffe durchkreuzten zu biblischen Zeiten die Meere. Sie transportierten Steine und Stoffe, Gewürze und Nahrung, Tiere und Menschen. Noch mehr als heute waren die Seefahrer in ihren einfachen Schiffen den Launen des Wetters ausgeliefert. Einige Handelsschiffe »zerschellten«. Ihrer Angst begegneten die Seeleute mit Vertrauen auf Gott. Der Psalmist beschreibt den »Sturmwind, der die Wellen erhob« und Schiffe gen Himmel hob und sogleich in den Abgrund sinken ließ, »dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener«. Wer in solchen bedrohlichen Stürmen und Wellentürmen in seiner Not zum Herrn schrie, den führte er aus Ängsten, indem er den Sturm stillte und sie »zum erwünschten Land brachte«. ( Psalm 107, 23-32, 1. Könige 22, 49)

Zitat: »Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren und trieben ihren Handel auf großen Wassern…«

 
Jona im Sturm - Jona 1-2; Psalm 139, 9f.

Eine der berühmten biblischen Schiffsgeschichten handelt von Jona. Dieser Prophet versucht, vor Gott zu fliehen - kein aussichtsreiches Unterfangen, betete doch schon der Psalmist: »Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen.« Jona besteigt ein Schiff, doch Gott vereitelt Jonas Fluchtpläne mit einem heftigen »Ungewitter«. Die Seeleute versuchen, ans rettende Ufer zu rudern - »aber sie konnten nicht, denn das Meer ging immer ungestümer gegen sie an«. Auf eigenen Wunsch hin werfen die Seeleute Jona über Bord, der Prophet wird als menschlicher Ballast geopfert. Doch Gott rettet ihn, indem er »einen großen Fisch« kommen lässt, der den Flüchtling verschlingt und nach drei Tagen und Nächten an Land ausspeit. ( Jona 1-2, Psalm 139, 9f.)

Zitat: »Nehmt mich und werft mich ins Meer!«

 
Tyrus erleidet Schiffbruch - Hesekiel 27

Die phönizische Hafenstadt Tyrus, »sehr reich und herrlich geworden«, war eigentlich ein Verbündeter und Handelspartner Israels. Dennoch prophezeite der Prophet Hesekiel ihr den Untergang. Dafür verwendet er Bilder, die die schifffahrtserfahrenen Menschen verstanden: »Dein Handelsgut, deine Ware, deine Schiffsleute, deine Steuerleute, deine Zimmerleute, deine Händler und alle deine Kriegsleute und alles Volk in dir werden mitten auf dem Meer umkommen.« Hesekiel schildert ein Angst einflößendes Schiffbruchsszenario, das dem Untergang der Titanic in nichts nachsteht: »Da werden die Gestade erbeben von dem Geschrei deiner Steuerleute... und alle, die das Ruder führen, die Schiffsleute, alle Seefahrer werden von ihren Schiffen herabsteigen und laut über dich schreien und bitterlich klagen.« ( Hesekiel 27)

Zitat: »Ein Ostwind wird dich mitten auf dem Meer zerschmettern.«

 
Wenn der Glaube Schiffbruch erleidet - 1. Timotheus 1, 19; Epheser 4, 14

Dass jemand in seinem Leben »Schiffbruch erleidet« ist eine bis heute gebräuchliche Redewendung für eine gescheiterte Existenz. In der Bibel verwendet sie der Apostel Paulus. Diejenigen, die gegen ihr Gewissen handeln, erleiden Schiffbruch am Glauben, erklärt Paulus und hat dabei Christen im Blick, die der Geldgier erliegen. Das menschliche Leben vergleicht er mit einem Schiff, das von »jedem Wind einer Lehre bewegt« werde und »umhertreibt«. ( 1. Timotheus 1, 19, Epheser 4, 14)

Zitat: »Das haben einige von sich gestoßen und am Glauben Schiffbruch erlitten.«

 
Angst vorm Untergang - Markus 4, 35-41

Mehrmals mussten Jesus und seine Jüngerschar den See Genezareth überqueren. Das Gewässer sieht friedlich aus, ist aber gefährlich, denn Fallwinde können Schiffe in ernste Seenot bringen. Als Jesus unterwegs war, erhob sich »ein großer Windwirbel«, der die Wellen ins Boot schwappen ließ. Während seine Jünger panisch das Wasser aus dem Boot schöpften, schlief Jesus seelenruhig auf einem Kissen weiter. Ängstlich wecken die Jünger ihren »Meister« und werfen ihm vor, er kümmere sich nicht um sie in dieser Notsituation. Sofort stand Jesus auf, »bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme!« Tatsächlich legte sich der Wind, »und es entstand eine große Stille«. Die verblüfften Jünger mussten sich Kritik gefallen lassen: »Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?« ( Markus 4, 35-41)

Zitat: »Wer ist der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!«

 
Schiffbruchrekordhalter Paulus - Apostelgeschichte 27; 2. Korinther 11, 25

Viele tausend Seemeilen hatte der Heidenmissionar Paulus auf seinen Reisen zurückgelegt. Nun war der Apostel als Gefangener an Bord eines Segelschiffes. In Rom sollte ihm der Prozess gemacht werden. Dem heftigen Wind entkam der Kapitän, indem er im Schutze Zyperns an der (heute türkischen) Küste entlangschipperte. In Myra steigt Paulus unter Aufsicht des Hauptmanns Julius auf ein anderes Schiff um; an Kreta ging es vorbei mitten hinein in gewaltige Nordoststürme. Dramatische Szenen spielten sich ab: Ladung wurde über Bord geworfen, das Schiff trieb tagelang manövrierunfähig in der Adria. Schließlich erlitten sie Schiffbruch auf einer Sandbank vor Malta. Alle 276 Mann überlebten. Für den Vielreisenden Paulus selbst war es bereits der vierte Schiffbruch. ( Apostelgeschichte 27, 2. Korinther 11, 25)

Zitat: »Dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer.«

 
Apokalypse der Seefahrt - Offenbarung 8, 8f.; 13, 1; 16, 3; 21, 1

In den Endzeitvisionen des Sehers Johannes spielt das Meer eine wichtige Rolle. Ein fürchterliches Monster steigt aus dem Meer, es hat zehn bekrönte Hörner und sieben Köpfe. Dann gießt ein apokalyptischer Engel seine Schale ins Meer, woraufhin sich das Wasser in Blut verwandelt und alles Leben im Meer vernichtet wird. Weitere sieben Engel sorgen mit lautem Posaunenschall für Horror. Als der zweite sein Instrument bläst, wird ein Drittel aller Schiffe vernichtet. Das Endzeitgrauen endet mit der Aussicht auf das »neue Jerusalem«, in dem Gott alle Tränen abwischen wird. Zwei wichtige Dinge wird es in dieser neuen Welt nicht mehr geben: die Nacht und das Meer. Und damit auch keine Schiffbrüche. ( Offenbarung 8, 8f.)

Zitat: »Und der zweite Engel blies seine Posaune … und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.«

 

Gold in der Bibel
 


Die drei Weisen mit ihren Gaben, Mosaik in der Basilika St. Apollinare Nuovo in Ravenna aus dem Jahr 526.

Das Goldene Kalb - 2. Mose 32

Die berühmteste Goldgeschichte der Bibel spielt während der Wüstenwanderung der Israeliten. Mose war auf den Berg Sinai verschwunden; das Volk wurde unruhig und flehte Aaron an, ein Gottesbild herzustellen. In den damaligen Religionen wurden Götter oft durch Stierbilder symbolisiert. So eines will auch Aaron modellieren. Also befiehlt er den Bittenden: »Reißt ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir!« Er schmilzt das Gold ein und gießt daraus ein goldenes Kalb. Dem Volk präsentiert er es mit den Worten: »Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat!« Orgastisch tanzen die Israeliten um das goldene Kalb, essen und trinken und »treiben ihre Lust«. Mose ist - wie Gott - empört darüber. Die Strafe fällt unverhältnismäßig grausam aus: 3000 Menschen müssen sterben. ( 2. Mose 32)

Zitat: »Wer Gold hat, der reiße es ab und gebe es mir. Und ich warf es ins Feuer; daraus ist das Kalb geworden.«

 
Götzen aus Gold - 5. Mose 7, 25; Psalm 115, 4; Hosea 2, 10; 8, 4

Nicht nur Geistern, sondern auch den falschen Göttern anderer Völker wurden dämonische Kräfte zugetraut. Um diese Kräfte zu brechen, wird das Volk Israel aufgefordert, alle fremden Götterbilder zu verbrennen. Und das ist noch nicht alles - auch das Gold oder Silber, aus dem einige der Statuen gemacht waren, sollte nicht weiterverwendet werden. Du sollst »solchen Gräuel nicht in dein Haus bringen«, heißt es da, »damit du nicht dem Bann verfällst wie jene, sondern du sollst Ekel und Abscheu davor haben; denn es steht unter dem Bann.« Die goldenen Götzen scheinen eine Versuchung geblieben zu sein. »Ihre Götzen sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht«, betet der Psalmist. Der Prophet Hosea protestiert ebenfalls gegen die Goldgötzen. Er weist darauf hin, dass das Gold, aus dem die Möchtegerngötter gemacht wurden, von Gott erschaffen wurde. ( 5. Mose 7, 25, Psalm 115, 4, Hosea 2, 10)

Zitat: »Aus ihrem Silber und Gold machen sie Götzen, damit sie ja bald ausgerottet werden.«

 
Goldene Mäuse für Gaza - 1. Samuel 6, 13-18

Da staunten die Bauern in Beth Schemesch nicht schlecht: Auf einem Gespann, gezogen von zwei laut brüllenden Kühen, rollte das Heiligtum Israels durch ihr Dorf! Danach werden die Kühe als Brandopfer dargebracht und die Lade, die die Steintafeln mit den Zehn Geboten bewahrt, auf einen Stein gestellt. Nicht nur die Israeliten, auch der Philister-Fürst aus Gaza ist arg beeindruckt. Das zeigen er und seine Mit-Regenten in Form von seltsamen Goldgaben. ( 1. Samuel 6, 13-18)

Zitat: »Dies sind die goldenen Beulen, die die Philister dem Herrn als Sühnegabe erstatteten: für Aschdod eine, für Gaza eine.«

 
Was ist kostbarer als Gold? - 1. Timotheus 2, 9; 1. Petrus 1, 7.18;

Rein finanziell gesehen mag Gold das Kostbarste sein. Doch gibt es Tugenden und Gnadengaben, die noch wertvoller sind. Zum Beispiel sollen Frauen sich lieber mit »Anstand und Zucht« schmücken als mit Perlen und Goldschmuck. Am Ende, im Jüngsten Gericht, wird der Glaube als kostbarer befunden »als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird«. Der erste Petrusbrief liefert eine plausible Erklärung dafür: Die Menschen wurden nicht durch Silber und Gold von ihren Sünden erlöst, sondern »mit teurem Blut Christi«. ( 1. Timotheus 2, 9, 1. Petrus 1, 7)

Zitat: »Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise.«

 
Worte auf der Goldwaage - Jesus Sirach 21, 27; 28, 29

Da Gold so kostbar ist, achteten schon die Menschen in biblischen Zeiten genauestens auf dessen Gewicht. Goldwaagen waren schon damals äußerst präzise. Deshalb nutzt Weisheitslehrer Jesus Sirach diese Waagen für ein Sinnbild. Offensichtlich war er vom Geschwätz seiner Mitmenschen genervt. Ihnen schreibt er ins Stammbuch: »Du wägst dein Silber und Gold, bevor du es aufbewahrst; warum wägst du nicht auch deine Worte auf der Goldwaage?« Der Spruch setzte sich durch und wird bis heute als Redensart gebraucht. ( Jesus Sirach 21, 27)

Zitat: »Die Schwätzer reden, wovon sie nichts verstehen; die Weisen aber wägen ihre Worte mit der Goldwaage.«

 
Gold, Weihrauch und Myrrhe - Matthäus 2, 1-11

Viel tragen wollten die drei Weisen aus dem Morgenland nicht, als sie aufbrachen und dem Stern folgten. Er würde ihnen zeigen, wo der Messias geboren ist. In Bethlehem finden sie »das Kindlein mit Maria, seiner Mutter«, sie fallen auf die Knie, beten Jesus an und überreichen ihm ihre symbolträchtigen Geschenke: Gold als Zeichen des wahren Reichtums; Weihrauch, ein weißes Baumharz, das im Jerusalemer Tempel als Rauchopfer dargebracht wurde; und Myrrhe, ein Balsam aus Baumharz, das als heiliges Salböl gilt. ( Matthäus 2, 1-11)

Zitat: »Und sie fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf.«

 
Die goldene Stadt - Offenbarung 21, 18.21

Das »neue Jerusalem«, das der Visionär Johannes am Ende aller Zeiten sieht, ist aus reinem Gold errichtet. Eingefasst ist die Stadt in »Mauerwerk aus Jaspis«. Die Gebäude bestehen aus Gold, »durchscheinend wie Glas.« Erleuchtet wird das wie eine Fata Morgana wirkende Ensemble von der »Herrlichkeit Gottes … ihre Leuchte ist das Lamm.« ( Offenbarung 21, 18)

Zitat: »Der Marktplatz der Stadt war aus reinem Gold wie durchscheinendes Glas.«

 

Redewendungen in der Bibel
 


Die Anbetung des Geldes: Gemälde von Evelyn Pickering (1855-1919).

Bis hierher und nicht weiter - Hiob 38, 11, 1. Mose 19f.

Eine Grenze soll tatsächlich nicht überschritten werden? Diesem Gebot kann man Nachdruck verleihen mit diesen Worten, die so viel bedeuten wie: »Ich meine das ernst!« So sprach Gott nach eigenem Bekunden am dritten Schöpfungstag, als er das Trockene vom Wasser schied. Da redete er das Meer wie eine Person an und befahl den »stolzen Wellen«, dass sie sich am Land brechen. Dieses Zitat steht allerdings nicht im Schöpfungsbericht. Gott erzählte es Hiob, um seine Übermacht und die Kleinheit des verzweifelt fragenden Hiobs zu illustrieren. ( Hiob 38, 11, 1. Mose 19f.)

Zitat: »Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!«

 
Wenn böse Buben locken - Sprüche 1, 10f.

Der Legende nach geht das Buch der Sprüche auf König Salomo zurück und beinhaltet Weisheiten, die er seinem Sohn auf den Lebensweg mitgeben wollte. Gleich zu Beginn warnt der Vater seinen Sohn davor, »bösen Buben« zu vertrauen. Damit sind nicht etwa Lausbuben gemeint, die mehr oder weniger harmlose Streiche planen. Andere Übersetzungen bringen das Gemeinte unmissverständlich auf den Punkt, wenn sie statt »böse Buben« »gewissenlose Menschen« (»Die Gute Nachricht«) »schlechte Menschen« (»Bibel in gerechter Sprache«) oder »Sünder« (Zürcher Bibel) schreiben. Tatsächlich meinte Salomo Räuberbanden, »die Unschuldigen nachstellen ohne Grund.« ( Sprüche 1, 10f.)

Zitat: »Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht.«

 
Der schnöde Mammon - Matthäus 6, 24

Warum wohl hat Luther dieses Wort nicht übersetzt? Das griechische Wort »Mamonas« geht auf das Aramäische »Mamona« zurück, was »Geld, Habe« bedeutet. Eigentlich bedeutet der Satz Jesu also, niemand könne gleichzeitig Gott und dem Besitz dienen. Aber Luther ließ den »Mammon« stehen - vielleicht wollte er, dass das Wort wie ein Name klingt, also der Besitz wie ein Gegenspieler Gottes wirkt? Diese Bedeutung hat die Redewendung behalten: Gott und Mammon stehen nebeneinander wie zwei gleichwertige Wesenheiten. Die Botschaft dahinter: Gott ist wirklich groß und erhaben, der Mammon hingegen hinfällig und schnöde. ( Matthäus 6, 24)

Zitat: »Niemand kann zwei Herren dienen … Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.«

 
Jugendsünden - Psalm 25

Ach, wie gerne möchte man sie ungeschehen machen und vergessen, die Jugendsünden. Was man einst mangels Erfahrung getan hat, treibt manchem die Schamesröte ins Gesicht und begleitet wie ein Schatten durchs Leben, den man einfach nicht loswird. Diese Erfahrung ist alt - sogar König David machte sie schon, vor 3000 Jahren. Der fromme Monarch bat Gott, der möge seine Jugendsünden nicht zu Davids Nachteil werten und trotz manchen Leichtsinns gnädig mit ihm sein. »Vergib mir meine Schuld«, fleht David, der sich in seine Sünden verstrickt wie in ein Netz beschreibt. ( Psalm 25)

Zitat: »An die Sünden meiner Jugend und meine Vergehen denke nicht; nach deiner Gnade gedenke du meiner, um deiner Güte willen, Herr!«

 
Lückenbüßer - Nehemia 4, 10

Soll man bereuen, dass man irgendwo Lücken gelassen hat? Oder sollen Lücken für etwas büßen? Nein, das Wort Lückenbüßer versteht nur, wer ins mittelalterliche Deutsch zurückgeht. Da bedeutete nämlich »büßen« so viel wie »füllen«. Ein Lückenbüßer ist also jemand, der eine Lücke füllt - eine eher unbefriedigende Rolle. Die ersten Lückenbüßer kommen im Buch Nehemia vor, das zu jener Zeit spielt, in der der Jerusalemer Tempel wieder aufgebaut wurde. Damals ärgerten sich die Feinde Israels darüber, dass die Bauleute die Lücken in der Tempelmauer wieder füllten, »büßten« heißt es in der originalen Luther-Übersetzung. ( Nehemia 4, 10)

Zitat: »Als aber Sanballat und Tobija ... hörten, dass die Mauern Jerusalems ausgebessert wurden, weil die Lücken angefangen hatten sich zu schließen, wurden sie sehr zornig.«

 
Elfenbeinturm - Hoheslied 7, 5

Geht es um Kosenamen oder Vergleiche, zeigen Verliebte erstaunliche Kreativität. Auch Salomo überschüttete seine Herzensfrau Sulamith mit Säuselworten, von denen heute freilich manche komisch klingen. »Deine Nase ist wie der Turm auf dem Libanon« - »Dein Leib ist wie ein Weizenhaufen« - »Deine Brüste sind wie Zwillinge von Gazellen«: Solche Liebkosungen würden heute eher irritieren. Auch dass der Hals wie ein »Turm von Elfenbein« aussieht, ist nicht sofort als Kompliment zu erkennen. Der Begriff erlebte eine unerwartete Geschichte zum geflügelten Wort. Heute gilt ein Elfenbeinturm als Ort größter Reinheit, ungestört von Umwelteinflüssen. Allerdings ist dies meist hämisch gemeint in dem Sinne, dass jemand zwar viele Fähigkeiten hat, aber abgeschieden von der Alltagswirklichkeit lebt. ( Hoheslied 7, 5)

Zitat: »Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein.«

 
Die Feuertaufe bestehen - Lukas 3, 16

Eigentlich ist dieser Begriff eine Umschreibung für die Taufe mit dem Heiligen Geist. Sie stammt von Johannes, der im Jordan Menschen taufte. Er taufe nur mit Wasser, sagte er und kündigte jemanden an, der mit Feuer taufe: Jesus. Der Ausdruck »Feuertaufe« wurde später auf die christlichen Märtyrer übertragen, die für ihren Glauben in den Tod gingen, viele von ihnen starben auf dem Scheiterhaufen. Mit der Entwicklung von Schusswaffen wurde der Begriff gänzlich entheiligt und für die Soldaten benutzt, die ihren ersten Einsatz im Kugelhagel bestanden. Übertragen wird die Feuertaufe heute angewendet für Bewährungssituationen unterschiedlichster Art. ( Lukas 3, 16)

Zitat: »Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, … der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.«

 

Torheit in der Bibel
 


Die klugen und die törichten Jungfrauen, um 1813.

Die größte Torheit - Psalm 14, 1; 94, 8; Hiob 5, 3; Sprüche 1, 7

Die allergrößte Torheit besteht darin, Gott nicht zu erkennen: »Die Toren sprechen in ihrem Herzen: 'Es ist kein Gott.' Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Gräuel«, sagt der Psalmist und fragt: »Ihr Toren, wann wollt ihr klug werden?« »Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis«, meinte Salomo, »die Toren verachten Weisheit und Zucht.« Aus diesem Grund ist Handeln von Toren unstet, egal, wie viel Mühe sie sich geben. Deshalb sollte man sich tunlichst keine Toren zum Vorbild nehmen: »Geh weg von dem Toren, den du lernst nichts von ihm.« Am Ende jedoch wartet auf alle der Tod. ( Psalm 14, 1, Hiob 5, 3, Sprüche 1, 7)

Zitat: »Auch die Weisen sterben, so wie die Toren und Narren umkommen.«

 
Wer töricht ist - Prediger 4, 13; 5, 2; Weisheit 3, 12; Hiob 12, 17; Sprüche 12, 15

In vielen Geschichten schildert die Bibel, wer töricht sein kann und worin Torheit besteht. Grundproblem ist: »Den Toren dünkt sein Weg recht«, er ist unbelehrbar. Offensichtlich gab es alte Könige, die töricht waren. Gegen sie polemisiert Prediger Salomo: »Ein Knabe, der arm, aber weise ist, ist besser als ein König, der alt, aber töricht ist und nicht versteht, sich raten zu lassen.« Wer viel redet, ist besonders anfällig für Torheit. Auch Richter und Schriftsteller entlarven sich selbst bisweilen als töricht. Letztere, wenn sie für ihre Bücher zu lange Vorworte schreiben. Selbstkritisch bemerkt der Verfasser des zweiten Makkabäerbuches: »Es wäre ja töricht, wenn die Vorrede länger würde als die ganze Erzählung.« Frauen stehen den Männern in punkto Torheit in nichts nach. ( Prediger 4, 13, Weisheit 5, 15, Hiob 12, 17, Sprüche 12, 15)

Zitat: »Wo viel Worte sind, hört man den Toren.«

 
»Frau Torheit« - Sprüche 9, 13-18

Die biblische sogenannte Weisheitsliteratur - zu ihr gehören die Bücher der Sprüche, der »Prediger«, Jesus Sirach und Hiob - denkt viel über den Sinn des Lebens nach. Um sich selbst und den Lesern das Denken zu erleichtern, stellt sie die Weisheit als Person dar. Ebenso deren Gegenspielerin, die Torheit. Bezeichnenderweise schildern die altehrwürdigen Weisen die Torheit als Frau: »Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses auf einem Thron auf den Höhen der Stadt, einzuladen alle, die vorübergehen und richtig auf ihrem Wege wandeln: 'Wer noch unverständig ist, der kehre hier ein!', und zum Toren spricht sie: 'Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt fein.'« Die Vorstellung der Torheit als Frau hatte eine verheerende Wirkungsgeschichte, die besonders deutlich bei Heinrich von Kleist ablesbar ist, der schrieb: »Torheit, du regierst die Welt, und dein Sitz ist ein schöner weiblicher Mund!« ( Sprüche 9, 13-18)

Zitat: »Frau Torheit ist ein unbändiges Weib, verführerisch, und weiß nichts von Scham.«

 
Törichte Jungfrauen - Matthäus 25, 1-13

Um das Himmelreich zu beschreiben, verwendet Jesus häufig Gleichnisse. In einem gehen zehn Jungfrauen ihrem Bräutigam entgegen. Fünf von ihnen waren töricht - was sich darin zeigt, dass sie vergessen, Öl für ihre Lampen mitzunehmen. Als um Mitternacht der Bräutigam erscheint, können sie ihm durch die Dunkelheit nicht entgegengehen. Sie bitten die fünf klugen Jungfrauen um Öl - doch die brauchen den Brennstoff für ihre eigenen Lampen. Die fünf Törichten laufen zum Kaufmann - und als sie zurückkehren, ist die Tür zum Hochzeitssaal verschlossen. ( Matthäus 25, 1-13)

Zitat: »Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit.«

 
Das Evangelium als Torheit - 1 Korinther 1, 18-24

Einer der tiefgehendsten theologischen Gedanken des Apostels Paulus kreist um die Torheit. Paulus möchte jenen Christen Argumente geben, die für ihren Glauben verlacht und verspottet werden - besonders für die christliche Grundeinsicht, dass Gottes Sohn am Kreuz sterben musste. Das Wort vom Kreuz sei eine Torheit, gibt Paulus zu - allerdings nur für diejenigen, die »verloren werden«. Für die Gläubigen hingegen ist es eine »Gotteskraft«. Als Beleg zitiert Paulus den Propheten Jesaja, demzufolge Gott die »Weisheit der Weisen und den Verstand der Verständigen verwerfen« will. In einem rhetorisch brillanten Gedankengang wendet Paulus Weisheit und Torheit hin und her und verkehrt kühn die Perspektive: »Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?« Während die Juden Zeichen von den Christen fordern und die griechischen Philosophen Weisheit suchen, glauben die Christen an den »gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit«. ( Jeremia 2, 32, Weisheit 5, 15, Jakobus 1, 25, Hebräer 13, 2.6)

Zitat: »Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's beine Gotteskraft.«

 
Torheit Gottes - 1 Korinther 1, 25

Einen weiteren Gedanken formuliert Paulus. Wieder hat er Menschen im Blick, die sich selbst für besonders weise halten und meinen, die Welt ohne Gott erklären zu können. Um ihnen ihre Arroganz zu verdeutlichen, geht Paulus bis an den Rand der Blasphemie. Die »Torheit Gottes« sei weiser als die sich selbst als weise bezeichnenden Menschen. ( 1 Korinther 1, 25)

Zitat: »Die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.«

 
Paulus pariert Vorwürfe - 2 Korinther 11, 16.23; 12, 16

Auch Paulus selbst musste sich von Glaubensgeschwistern vorwerfen lassen, töricht zu sein. Er ging mit der Kritik gelassen um und wurde damit zum Vorbild. »Ich sage abermals: Niemand halte mich für töricht; wenn aber doch, so nehmt mich an als einen Törichten, damit auch ich mich ein wenig rühme.« Paulus weist darauf hin, dass er für seine vermeintlich törichte Mission viele Mühen auf sich genommen habe: »Ich habe mehr gearbeitet, ich bin öfter gefangen gewesen, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen.« ( 2 Korinther 11, 16)

Zitat: »Sie sind Diener Christi - ich rede töricht: ich bin's weit mehr!«

 

Genug!
 



Genug für alle - Johannes 6, 1-14

»Es ist genug für alle da!« Dieser gastfreundliche Spruch sagt sich leicht. Aber was tun, wenn 5000 Gäste kommen und nur fünf Brote und zwei Fische da sind? Genau das erlebten eines Tages die Jünger Jesu. Sie waren überzeugt: So viele Menschen konnten sie mit dem wenigen Essen nicht satt kriegen. Jesus bewahrte die Ruhe. »Lasst die Leute sich lagern«, befahl er, dann nahm er die Brote und Fische - und wundersamer Weise reichte das Wenige für die Vielen. Alle 5000 wurden satt, es blieben sogar noch zwölf Körbe mit Brotresten übrig. Wer diese Begebenheit beobachtete, erkannte: »Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.« ( Johannes 6, 1-14)

Zitat: »Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder ein wenig bekomme.«

 
Wann ist's genug? - Sirach 11, 23ff.

Eindrücklich reflektiert Jesus Sirach über das Genug. Er hat jene im Blick, die meinen, genug zu haben und damit geschützt vor Leid und Katastrophen zu sein. Ihnen empfiehlt er, zu bedenken, »dass dir's wieder schlecht gehen kann; und wenn dir's schlecht geht, so bedenke, dass dir's wieder gut gehen kann«. ( Sirach 11, 23ff.)

Zitat: »Sage aber auch nicht: Ich habe genug, was kann mir künftig zustoßen?«

 
Habgier: Mehr als genug - Sirach 14, 9; Sprüche 30, 15; Markus 8, 36; 1. Timotheus 6, 10

Mehr haben zu wollen, ist menschlich. Bei einigen schlägt es jedoch in Habgier um. Eine Wesensart, die vom wahren Leben und von der Persönlichkeitsreifung ablenkt. »Ein habgieriger Mensch hat nie genug an dem, was ihm beschieden ist, und kann vor lauter Geiz nicht gedeihen«, mahnt der weise Jesus Sirach. Mit einem Reim behandelt das Buch der Sprüche die Gier nach Mehr: »Der Blutegel hat zwei Töchter, die heißen: 'Gib her, gib her!' / Drei sind nicht zu sättigen, und vier sagen nie: 'Es ist genug.'« Alle, die der Gier erliegen, versucht Jesus, zur Umkehr zu bewegen: »Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden?« ( Sirach 14, 9, Sprüche 30, 15, Markus 8, 36, 1. Timotheus 6, 10)

Zitat: »Geldgier ist eine Wurzel alles Übels.«

 
Lang genug in Sünde gelebt - Hesekiel 44, 6; 45, 9; 1. Petrus 4, 3

Der alttestamentliche Prophet Hesekiel (600 v. Chr.) kann als Gottesmann des Genug bezeichnet werden. Mutig und unermüdlich wies er das Volk Israel und dessen Herrscher darauf hin, dass es genug gesündigt habe und die Umkehr nun anstehe. »Ihr habt's lange genug schlimm getrieben, ihr Fürsten Israels«, rief er den Mächtigen zu, »lasst ab von Frevel und Gewalttat und tut, was recht und gut ist, und hört auf, Leute in meinem Volk von Haus und Hof zu vertreiben!« Ein anderes Mal schimpfte er: »Lasst's genug sein, ihr vom Hause Israel, mit allen euren Gräueltaten!« Ähnlich spricht der Verfasser des ersten Petrusbriefs den Gläubigen ins Gewissen. ( Hesekiel 44, 6, 1. Petrus 4, 3)

Zitat: »Es ist genug, dass ihr die vergangene Zeit zugebracht habt nach heidnischem Willen, als ihr ein Leben führtet in Ausschweifung, Begierden, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und gräulichem Götzendienst.«

 
Reich genug? - Hiob 20, 22; Sprüche 13, 4; 20, 13; 28, 19; Offenbarung 3, 17

Wann ist ein Mensch reich genug? Viel Geld, sagt die Bibel mehrmals, macht weder glücklich noch erfüllt, »ihm wird doch angst werden«. Polemisch geht der Seher Johannes einen Reichen an: »Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.« Genügsamkeit und Fleiß führen zu einem erfüllteren Leben als materieller Wohlstand. »Wer seinen Acker bebaut, wird Brot genug haben; wer aber nichtigen Dingen nachgeht, wird Armut genug haben… Lass deine Augen offen sein, so wirst du Brot genug haben.« Es scheint so zu sein: Wer demütig und gelassen für seinen Lebensunterhalt sorgt und nicht nach immer mehr verlangt, dem wird nichts mangeln. ( Hiob 20, 22, Sprüche 13, 4, Offenbarung 3, 17)

Zitat: »Die Fleißigen kriegen genug.«

 
Gott gibt genug! - Jesaja 40, 29; Sacharja 10, 1; Joel 2, 26; Psalm 37, 19

Wer sorgt für genug in jeder Hinsicht? Gott! Diese Erfahrung machen Gläubige durch alle Zeiten. Prophet Sacharja empfahl den Landwirten: »Bittet den Herrn, dass es regne zur Zeit des Spätregens, so wird der Herr, der die Wolken macht, euch auch Regen genug geben für jedes Gewächs auf dem Felde.« Auch Joel sah voraus: »Ihr sollt genug zu essen haben und den Namen des Herrn, eures Gottes, preisen.« Sogar in Hungersnöten sorgt Gott dafür, dass die Menschen genug haben. Als die Israeliten einst murrend durch die Wüste zogen, erteilte Gott ihnen allerdings eine Lektion: »Er aber gab ihnen, was sie erbaten, und sandte ihnen genug, bis ihnen davor ekelte.« Mehr als genug kann zu viel des Guten sein… ( Jesaja 40, 29, Sacharja 10, 1, Joel 2, 26, Psalm 37, 19)

Zitat: »Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.«

 
Genug Gewalt! - 2. Samuel 24, 16

In dieser Geschichte zeigt sich ein grausamer Aspekt des biblischen Gottesbildes. 70.000 Menschen hatte Gott mit Hilfe einer Pestepidemie sterben lassen. Als sein Engel auch noch die Stadt Jerusalem mit der tödlichen Krankheit überziehen will, »reute den Herrn das Übel« und er pfiff den Engel zurück: »Es ist genug; lass nun deine Hand ab!« ( 2. Samuel 24, 16)

Zitat: »Es ist genug!«

 

Widerstand in der Bibel
 


Rembrandt Harmenszoon van Rijn, 1626: Prophet Bileam und die Eselin.

Widerstand gegen Gott - Jesaja 45, 24; Jeremia 49, 19; Judit 16, 16f.; Lukas 21, 15

Geht es um Gott, ist Widerstand zwecklos. Denn der »kommt herauf wie ein Löwe aus dem Dickicht des Jordans in die Auen«. In einem überschwänglichen Loblied freut sich Judit, dass niemand Gott widerstehen könne. Empört über Widerstand gegen Gott zeigt sich auch das Buch der Weisheit: »Wer kann deinem Gericht widerstehen?« Und der fromme Jude Mordechai bekennt: »Deinem Willen kann niemand widerstehen, wenn du Israel retten willst.« Aber was ist mit denen, die dennoch gegen Gott Widerstand geleistet haben? Sicher ist: Am Ende werden auch sie Gott gegenübertreten und »beschämt werden«. Die Christen übrigens erhalten göttlichen Beistand in ihren Missionsbemühungen: Jesus will ihnen »Mund und Weisheit geben, der alle eure Gegner nicht widerstehen noch widersprechen können«. ( Jesaja 45, 24, Jeremia 49, Judit 16, 16f., Lukas 21, 15)

Zitat: »Wer ist mir gleich, wer will mich meistern und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann?«

 
Der Obrigkeit untertan? - Römer 13, 1 - 7

Ach, dieser Paulus: Von der Liebe hat er so schön geredet, vom Glauben auch - aber sämtliche politisch Engagierten hat er arg enttäuscht. Jedermann solle der Obrigkeit untertan sein und dürfe sich ihr nicht widersetzen, riet er den Christen. Denn die Obrigkeit sei »von Gott angeordnet«. Ein Spruch, der im Laufe der Zeit allen Diktatoren und den mit ihnen verbündeten Kirchenführern in die Hände gespielt hat. Eine andere biblische Anweisung hätten diese Machtmenschen am liebsten aus der Bibel gestrichen. Sie stammt von Petrus, dem zeitweiligen Kontrahenten des Paulus. In durchaus widerständigem Geist hielt er dem »Hohen Rat« Jerusalems entgegen: »Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.« Interpretiert man beide Sätze zusammen, bleibt als grobe Linie für Christen: Einer Obrigkeit darf man sich nur so lange nicht widersetzen, solange sie nicht gegen Gottes Willen handelt. Das immer wieder herauszufinden ist eine spannungsreiche Angelegenheit seit 2000 Jahren. ( Römer 13, 1 - 7)

Zitat: »Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes.«

 
Die Empfehlung Jesu - Matthäus 5, 38 - 48; Weisheit 10, 16

Und was empfiehlt Jesus in Sachen Widerstand? Dafür hat sich der Begriff »aktive Gewaltfreiheit« eingebürgert. Die ist oft noch schwieriger und erfordert noch mehr Courage als offener Widerstand. In der Bergpredigt gibt Jesus einige Beispiele. »Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel.« Jesus plädiert für die Feindesliebe - vielleicht die nachhaltigste Form des Widerstands. Ob Jesus den Tipp des Buches der Weisheit kannte, ist unbekannt - wahrscheinlich hätte er ihn unterstützt: Die Weisheit »widerstand den grausamen Königen durch Wunder und Zeichen«. ( Matthäus 5, 38 - 48, Weisheit 10, 16)

Zitat: »Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel.«

 
Widerstand gegen den Teufel - 1 Petrus 5, 8f.; Jakobus 4, 7; Epheser 6 ,13

Auf geistlicher Ebene gibt es für Gläubige nur ein Ziel des Widerstands: den Teufel. Dieser »Widersacher geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge«. Der Petrusbrief mahnt deshalb die Christen: »Dem widersteht, fest im Glauben!« Widerstand gegen den Teufel lässt auch Paulus zu. Gegen dessen »listige Anschläge« sollen Christen die »Waffenrüstung Gottes« anziehen, eine Art unsichtbaren spirituellen Schutzschild gegen »böse Geister«. ( 1 Petrus 5, 8f., Jakobus 4, 7;, Epheser 6 ,13)

Zitat: »Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.«

 
Engel übt Widerstand - 4. Mose 22, 21- 35

Engel sind nicht nur untätige Schwebewesen. Wenn sie Menschen in ihrem Handeln stoppen wollen, üben sie auch schon mal aktiven Widerstand. Das zeigt die Geschichte des Bileam. Der Mann Gottes hatte sich partout etwas in den Kopf gesetzt, was Gott nicht gefiel. Also sandte Gott einen Engel, der sich den auf einem Esel reitenden Bileam in den Weg stellte. Bileam erkennt den Boten Gottes nicht - wohl aber der Esel. Als der sich vor Furcht wegdreht, schlägt Bileam ihn. Die Szene wiederholt sich - bis Gott dem Esel eine Stimme gibt und der sich erklären kann. Schließlich erkennt Bileam, dass der Esel ihn vor dem Tod bewahrt hat. ( 4. Mose 22, 4. Mose 21- 35)

Zitat: »Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen.«

 
Wem Gott widersteht - 1 Petrus 5, 5

Gott lässt allen Menschen Gnade widerfahren: Das hört man oft, vor allem in protestantischen Kreisen. Umso ungewöhnlicher ist der biblische Gedanke, dass Gott nur denen Gnade schenkt, die es auch wirklich verdienen. Kriterium dafür ist Demut. Gott selbst widersteht der Versuchung, auch die »Hochmütigen« mit Barmherzigkeit zu bedenken. ( 1 Petrus 5, 5)

Zitat: »Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.«

 
Hundert Jahre Widerstand - 1 Makkabäer 10, 70; 13, 46; Judit 5, 17

Über hundert Jahre lang leisteten die jüdischen Makkabäer Widerstand gegen die Besatzer ihres Landes, die Seleukiden. Ihre oft blutigen Kämpfe sind in den beiden Büchern der Makkabäer aufgeschrieben. Gott ist - wen wundert"s - demnach auf der Seite der heldenhaften Makkabäer unter Leitung Jonatans. »Niemand leistet uns Widerstand als du allein«, schreibt ihm der feindliche Apollonius und fordert ihn zum Kampf heraus. Der jüdische Feldherr Simon galt als gnädig den Feinden gegenüber. »Bestrafe uns nicht für unsern Widerstand, so wollen wir gern gehorsam sein!«, flehten sie ihn an - und er ließ sie leben. Woher die Makkabäer und die Israeliten früherer Zeiten ihre Widerstandskraft erhielten? »Der Gott des Himmels« gab ihnen Kraft zu widerstehen. ( 1 Makkabäer 10, 70, 1 Makkabäer 13, 46, Judit 5, 17)

Zitat:»Bestrafe uns nicht für unseren Widerstand!

 

Ehre in der Bibel
 


König Salomo von Ingobertus, um 880.

Ehre sei Gott - 5. Mose 32, 3; 1. Chronik 16, 42; Psalm 3, 4; 19, 2; Lukas 2, 14; Römer 11, 36; 1. Korinther 10, 31; Offenbarung 19, 7

»Ehre sei Gott in der Höhe«, sangen die himmlischen Heerscharen über den Feldern Bethlehems. Ein Gloria, das zur Zeitenwende bereits 1000 Jahre alt war. »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes«, pries der Psalmist und kannte wahrscheinlich das Loblied des Mose: »Gebt unserm Gott allein die Ehre!« Gerne auch musikalisch »mit Trompeten und hell klingenden Zimbeln und mit Saitenspiel«. Apostel Paulus weist darauf hin, dass man mit allem, was man tut, »ob ihr nun esset oder trinket«, Gott die Ehre geben soll, »denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!« Am Ende aller Zeiten, nach den apokalyptischen Schrecken und kurz vor dem endzeitlichen Hochzeitsfest mit Jesus, sollen Christen »fröhlich sein« und Gott die Ehre geben. ( 5. Mose 32, 3, 1. Chronik 16, 42, Psalm 3, 4, Lukas 2, 14, Römer 11, 36, 1. Korinther 10, 31, Offenbarung 19, 7)

Zitat: »Du, Herr, bist meine Ehre und hebst mein Haupt empor.«

 
Vater und Mutter ehren - 2. Mose 20, 12; Sirach 3, 9.12f.; 7, 29; Tobit 4, 3; Sprüche 17, 6

Den Eltern gebührt Ehre - so steht es in den Zehn Geboten, die Gottes Erwartungen an die Menschen beinhalten. Wie man sie ehrt? »Mit der Tat und mit Worten und mit aller Geduld«, empfiehlt Jesus Sirach. Den Vater solle man »von ganzem Herzen« ehren und nicht vergessen, »welche Schmerzen deine Mutter um dich gelitten hat«. Nachvollziehbar, dass sich der alte Tobit im Angesicht seines Todes vom Sohn wünscht: »Wenn Gott meine Seele zu sich nehmen wird, so begrabe meinen Leib und ehre deine Mutter, solange sie lebt.« Auch Irrwege des Ehrens nennt die Bibel. »Suche nicht Ehre auf Kosten deines Vaters.« Einen weiteren Aspekt betont Salomo: »Der Alten Krone sind Kindeskinder, und der Kinder Ehre sind ihre Väter.« ( 2. Mose 20, 12, Sirach 3, 9.12f., Tobit 4, 3, Sprüche 17, 6)

Zitat: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.«

 
Menschliche Ehre - Römer 12, 10; Galater 5, 26; Hiob 29, 20; Sprüche 11, 16; 16, 31; 20, 3; 21, 21; 25, 27; 29, 23; Sirach 10, 23

Menschen können großes Ansehen erwerben. Ehre meint noch mehr, denn sie knüpft immer einen Bezug zwischen der menschlichen und der göttlichen Ehre. Wer letztere im Sinn hat, der ist vor dem Missbrauch der Ehre gefeit, vor dem Paulus warnt: »Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.« An der Ehre, die einem gläubigen Leben entspringt, darf man sich jedoch freuen; so hoffte Hiob: »Meine Ehre bleibe immer frisch bei mir!« Mit dem Alter wächst die Chance, Ehre zu erlangen, denn »graue Haare sind eine Krone der Ehre«. Wer in diesem Status ist, sollte Streit vermeiden und der »Gerechtigkeit und Güte nachjagen« oder Demut zeigen. Auch »nach schweren Dingen forschen« kann Ehre bringen. Für Frauen ist »Holdseligkeit« ein Schlüssel ins Reich der Ehre, für Jünglinge Stärke. Erworbene Ehre kann auch wieder verloren werden - indem man Gottes Gebote übertritt. ( Römer 12, 10, Galater 5, 26, Hiob 29, 20, Sprüche 11, 16, Sirach 10, 23)

Zitat: »Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.«

 
Der Könige Ehre - 1. Chronik 29, 28; 2. Chronik 1, 12; 17, 5; Psalm 24, 7

Die ersten Könige Israels waren Herrscher von Gottes Gnaden, sie hatten eine besonders nahe Beziehung zu Gott - und auch zu seiner Ehre. König David (um 1000 v. Chr.) starb in gutem Alter, »satt an Leben und voller Reichtum und Ehre«. Dessen Sohn und Thronfolger Salomo verheißt Gott gar allerhöchste Ehre: »Dazu will ich dir Reichtum, Gut und Ehre geben, wie sie die Könige vor dir nicht gehabt haben und auch die nach dir nicht haben werden.« Die Ehre König Joschafats (um 870 v. Chr.) führte dazu, dass das ganze Volk ihm Geschenke brachte. Der »König der Ehre« allerdings ist Gott selbst. ( 1. Chronik 29, 28, 2. Chronik 1, 12, Psalm 24, 7)

Zitat: »Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe.«

 
Ehrenplätze - Psalm 26, 8; 29, 9; 85, 10; Jesaja 6, 3; 1. Makkabäer 15, 9

Auch Orte können der göttlichen Ehre voll sein. Zum Beispiel jene Orte, die umgangssprachlich als »heilig« bezeichnet werden: die Kultstätten der Religionen. Der Psalmist meinte den Jerusalemer Tempel, als er betete: »Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt«. Er wird sogar noch deutlicher: »In seinem Tempel ruft alles: Ehre!« Auch ganze Länder können die Ehre Gottes spiegeln. ( Psalm 26, 8, Jesaja 6, 3, 1. Makkabäer 15, 9)

Zitat: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!«

 
Die letzte Ehre - 2. Chronik 16, 14; 32, 33

»Die letzte Ehre erweisen«: Eine Umschreibung dafür, jemanden durch die Teilnahme an der Beerdigung zu würdigen. Auch diese Redewendung hat sich bis heute gehalten. Erstmals kommt sie in der Bibel beim Tod des Königs Hiskia († 697 v. Chr.) vor. »Ganz Juda und die Einwohner von Jerusalem gaben ihm Ehre bei seinem Tod.« Diese Ehre bestand in einem großen Opferfeuer. ( 2. Chronik 16, 14)

Zitat: »Sie machten ihm zu Ehren einen sehr großen Brand.«

 
Unehre - 1. Korinther 11, 14f.; Jakobus 2, 6

Und das Gegenteil von Ehre? Ist Unehre. Aber die kommt in der Bibel nur an zwei Stellen vor. In der einen äußert Paulus eine heute als spießig geltende Ansicht: »Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt?« Für eine Frau sei jedoch langes Haar Ehrensache. In der anderen liest der Jakobusbrief den Reichen die Leviten. In einer Gemeinde hatten Christen die Nase über Arme in den Gottesdiensten gerümpft, während Reiche mit goldenen Ringen und herrlicher Kleidung bevorzugt wurden. Mit diesem Verhalten hätten die Christen den Armen Unehre erwiesen. ( 1. Korinther 11, 14f., Jakobus 2, 6)

Zitat: »Ihr aber habt dem Armen Unehre angetan.«

 

Das Buch in der Bibel
 


Barthélemy d'Eyck: Der Prophet Jeremia.

Das Buch der Bücher kennt weder E-Books noch Leinenausgaben. Trotzdem wurden auch in biblischen Zeiten Bücher gelesen - besser: gerollt.

Die Bücher in der Bibel - Sirach 0, 3.7 (Vorrede); 2 Makkabäer 2, 13; 1 Mose 5, 1; 4 Mose 21, 14f.; Josua 10, 13; Esther 6, 1; Johannes 21, 25

Die weisen und schriftkundigen Menschen bildeten sich auch in biblischen Zeiten mithilfe von Büchern weiter. Jesus Sirach beschreibt das in seinem Prolog eindrücklich von seinem Großvater: Er habe »mit besonderem Fleiß das Gesetz, die Propheten und die andern Bücher unserer Väter gelesen, sich darin ein reiches Wissen erworben und es unternommen, auch etwas von rechtem und weisem Leben zu schreiben«. Sirach waren auch die Gefahren und möglichen Missverständnisse bewusst, die Übersetzungen mit sich bringen können: »Sogar das Gesetz selber und die Propheten und die übrigen Bücher lauten oft recht anders, wenn sie in ihrer eignen Sprache gelesen werden.« Mehrere Bücher erwähnt die Bibel: Zuerst die heiligen Bücher, in denen das Gesetz des Mose notiert ist. Dann geschichtliche Bücher über die Könige Israels. Das »Buch von Adams Geschlecht« enthält das Ahnenregister der ersten Generationen. Aus dem »Buch von den Kriegen Jahwes« wird zitiert, um Landesgrenzen zu beweisen. Das »Buch des Redlichen« gilt als Beleg für Wunder. Der Evangelist Johannes notierte, dass die Geschichte Jesu so umfangreich sei, dass Bücher sie nicht fassen können. ( Sirach 0, 3 (Vorrede), 2 Makkabäer 2, 13, 1 Mose 5, 1, 4 Mose 21, 14f., Josua 10, 13, Esther 6, 1, Johannes 21, 25)

Zitat: »Ebenso hat aber auch Judas die Bücher, die verloren gegangen waren, weil Kriege im Lande gewesen sind, alle wieder zusammengebracht.«

 
Das Buch des Gesetzes - 5 Mose 31, 24ff; Josua 24, 26; Nehemia 8, 18

Mose schrieb alle Gesetze, die Gott ihm mitgeteilt hatte, für das Volk Israel in ein Buch. Er wusste darum, dass Geschriebenes verlässlicher ist als Gesagtes. Deshalb forderte er die Israeliten auf: »Nehmt das Buch dieses Gesetzes und legt es neben die Lade des Bundes des Herrn, eures Gottes.« Mose Nachfolger Josua ergänzte das Buch, das schließlich im Jerusalemer Tempel verwahrt wurde. An jedem Tag soll aus diesem Buch gelesen werden. ( 5 Mose 31, 24ff., Josua 24, 26, Nehemia 8, 18)

Zitat: »Es wurde jeden Tag aus dem Buch des Gesetzes Gottes vorgelesen.«

 
Von Schriftrollen und Esspapier - Jeremia 36, 2; Sacharja 5, 2ff.; Hesekiel 2, 9-3,3

Bücher in biblischen Zeiten bestanden nicht aus Seiten, in stabile Deckel gebunden. Sie wurden auf Papyri geschrieben, die aufgerollt wurden. »Nimm eine Schriftrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und alle Völker«, beauftragt Jeremia seinen Schreiber. Vom Propheten Sacharja ist ein seltsamer Traum bekannt. Darin sieht er eine riesige »fliegende Schriftrolle«, die wie ein Fluch über dem Land schwebt. Noch seltsamer klingt eine Geschichte des Propheten Hesekiel. Ihm wurde eine Schriftrolle gereicht, »sie war außen und innen beschrieben, und darin stand geschrieben Klage, Ach und Weh«. Dazu eine ungesunde Aufforderung: »Du Menschenkind, iss diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel!« Der Prophet ist folgsam - und machte eine Erfahrung wie Kinder, die zum ersten Mal in ihrem Leben Esspapier probieren: »Sie war in meinem Munde so süß wie Honig.« ( Jeremia 36, 2, Sacharja 5, 2ff., Hesekiel 2, 9-3,3)

Zitat: »Du Menschenkind musst diese Schriftrolle, die ich dir gebe, in dich hineinessen und deinen Leib damit füllen.«

 
Bücherverbrennung - 1 Makkabäer 1, 59; Apostelgeschichte 19, 19

Wissen kann gefährlich sein. Wer die Freiheit und das Selbstdenken abschaffen und die eigene Macht demonstrieren will, versucht dies bisweilen durch das Verbrennen ungenehmer Bücher. Der Seleukidenkönig Antiochus IV. ist unrühmliches Vorbild für alle Bücherverbrenner der Weltgeschichte. Er »ließ die Bücher des Gesetzes Gottes zerreißen und verbrennen«. Eine ähnliche Aktion, allerdings mit anderen Vorzeichen, wird in der Apostelgeschichte berichtet. »Zauberer«, die zum christlichen Glauben gekommen waren, verbrannten selbst ihre wertvollen Bücher. Hier wird das Feuer also nicht auf Anordnung von Tyrannen entzündet, sondern als Akt der Selbstreinigung. Trotzdem: schade um die Bücher! ( 1 Makkabäer 1, 59, Apostelgeschichte 19, 19)

Zitat: »Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich.«

 
Schreibtinte - Jeremia 36, 18; 2 Korinther 3, 3

Womit schrieb man vor der Erfindung von Rollerball und Filzern? Mit Tinte, hergestellt aus Öl und Ruß. Baruch, der Sekretär des Propheten Jeremia, notierte so die Worte, die sein Herr ihm diktierte. Ebenfalls der Apostel Paulus; zu dessen Zeit allerdings sorgte nicht mehr Ruß, sondern Eisenstaub für die stabile Färbung. Paulus bittet die Adressaten seiner Briefe zu bedenken, dass die Tinte und das Schreiben Symbolcharakter haben: »Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes.« ( Jeremia 36, 18, 2 Korinther 3, 3)

Zitat: »Jeremia hat mir alle diese Worte vorgesagt, und ich schrieb sie mit Tinte auf die Schriftrolle.«

 
Zeitungsbuch - Ester 2, 23; 6, 1

Auch vom Vorläufer der Zeitung berichtet die Bibel. Sie war in Buchform; die Berater der Könige ließen sich die Neuigkeiten der Welt darin aufschreiben. Vom persischen Monarch Ahasveros ist bekannt, dass er unter Schlaflosigkeit litt und nachts diese Zeitungsbücher las. ( Ester 2, 23; 6, 1)

Zitat: »In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen und ließ sich das Buch mit den täglichen Meldungen bringen.«

 
Das Buch mit sieben Siegeln - Offenbarung 5, 1; 20, 12

Das letzte Buch der Bibel ist eines schwierigsten: Der Seher Johannes schildert darin seine Visionen der Endzeit, die »in Kürze geschehen soll«. Eine wichtige Rolle spielt darin ein Buch. Nach und nach werden dessen sieben Siegel geöffnet, jedes Mal geschehen furchterregende Dinge: Seltsame Pferde tauchen auf, Erdbeben durchschütteln die Erde. Als das Lamm das siebte Siegel öffnet, setzt sich eine wahrhaft apokalyptische Szenerie in Gang. ( Offenbarung 5, 1)

Zitat: »Ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln.«
 

 

Scheitern
 


  Symbol eines gescheiterten menschlichen Plans: der Turm zu Babel

Sündenfall: Gott gescheitert? - 1 Mose 3

Gott ist mit seiner Schöpfung gescheitert. Diese These hört sich zunächst völlig fremd an. Dennoch arbeiten sich daran seit 2000 Jahren Theologen ab. Der Befund scheint klar: Gott erschuf die Erde und das Leben, am Ende Mann und Frau, alle lebten in paradiesischer Eintracht, Gott konnte sorglos durch den Garten Eden streifen. Doch dann widersetzten sich Adam und Eva Gottes Geboten. Ist damit Gottes Plan gescheitert, haben sich die Menschen anders entwickelt, als er vorhatte? Oder hatte Gott die Freiheit des menschlichen Willens und den Sündenfall mit einkalkuliert, gehörte zu seinem Schöpfungsvorhaben das Risiko, die Menschen könnten sich gegen ihn wenden? ( 1 Mose 3)

Zitat: »Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?«

 
Der gescheiterte Turmbau - 1 Mose 11, 8; Sprüche 16, 18

Gemessen am Scheitern dieses urgeschichtlichen Projektes wäre der Baustopp von »Stuttgart 21« als Peanuts zu verbuchen. Die Menschen von Babel wollten eine neue Stadt bauen, dazu einen gigantischen Turm, dessen Spitze bis in den Himmel reicht. Gott schaute sich das Treiben auf der Baustelle an und dachte nach: Würde den Menschen dieses Vorhaben gelingen, könnten sie übermütig, gar größenwahnsinnig werden. Statt den Bau zu zerstören, »verwirrte« Gott die Sprache der Menschen, sodass sie sich nicht mehr verstanden, und zerstreute sie in viele Länder, »dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen«. Vielleicht hatte Salomo diese alte Legende im Kopf, als er den weisen Satz prägte: »Hochmut kommt vor dem Fall!« ( 1 Mose 11, 8, Sprüche 16, 18)

Zitat: »Nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.«

 
Der gescheiterte Sohn - Lukas 15, 11-32

Das hatte sich der Sohn anders vorgestellt: Er war ausgezogen - ja, warum eigentlich? Um fernab der Eltern ein selbstbestimmtes Leben zu führen? Um das Glück zu finden? Um sich selbst zu verwirklichen? Fest steht jedenfalls: Sein Plan ging nicht auf. Nachdem er das Geld verprasst hatte, stand er mittellos da und hungerte. Bitter musste er sich sein Scheitern eingestehen. Er fasst einen neuen Plan: Zurück zum Vater und dort als Tagelöhner arbeiten! Auch dieser Plan scheiterte - allerdings in guter Hinsicht. Denn der Vater reagierte unerwartet gnädig und nahm ihn mit offenen Armen wieder auf. ( Lukas 15, 11-32)

Zitat: »Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.«

 
Gescheiterte Pläne - Sprüche 15, 22; Prediger 7, 16

Meistens kommt es anders, als man denkt: Die biblische Weisheitsliteratur widmet sich dieser menschlichen Grunderfahrung. Die Schriften geben Tipps gegen das Scheitern. »Die Pläne werden zunichte, wo man nicht miteinander berät«, meint Salomo und warnt vor Selbstüberhöhung.Zitat:»Sei nicht übergerecht, und gib dich nicht gar zu weise. Warum willst du scheitern?«Schicksal ScheiternHiobDas Schicksal des Hiob lässt sich auch als Reflexion über das Scheitern lesen. Dieser weise Mann hatte fromm und ethisch einwandfrei gelebt. Auf diese Weise, so sein Plan, wollte er glücklich und gesegnet sein. Doch dann überkam ihn eine Pech- und Unglückssträhne ohnegleichen. Sein Vorhaben, mit gottgefälligem Leben das Glück herbeizurufen, war nicht aufgegangen. Er war gescheitert. Und fügte sich in sein Schicksal: »Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt!« Doch am Ende, nach unerträglichem Leid und tiefsten Zweifeln, wendet sich das Blatt: Gott segnete Hiob »fortan mehr als einst«, und er starb »alt und lebenssatt«. ( Sprüche 15, 22, Prediger 7, 16)

Zitat: »Der Herr gab Hiob doppelt so viel, wie er gehabt hatte.«

 
Scheitern als Lektion - Römer 7, 7-25; Galater 3, 10-14

Paulus durchdenkt das Hiob-Thema in christlicher Weise. Der römischen Gemeinde schildert er seinen Gedankengang: Wer nach göttlichem Gesetz leben will, müsse notgedrungen scheitern. Scheitern wird zur Lebenslektion. Vielleicht liegt darin der Sinn des Gesetzes, meint Paulus: Den Menschen die Erlösungsbedürftigkeit vor Augen zu führen. »Ich unglückseliger Mensch! Wer rettet mich aus dieser tödlichen Verstrickung?«, fragt Paulus - und antwortet: »Gott sei gedankt durch Jesus Christus, unseren Herrn: Er hat es getan!« ( Römer 7, 7-25, Galater 3, 10-14)

Zitat: »Ich will das Gute tun, bringe aber nur Böses zustande.«

 

Der gerechte Lohn
 


Am 1. Mai rückt unsere Gesellschaft die Arbeit und den gerechten Lohn in den Mittelpunkt. Die Bibel liefert dazu Impulse.

Schnelle Entlohnung! - 3. Mose 19, 13; 5. Mose 24, 14f.; Tobit 4, 15

Tagelöhner arbeiteten in Weinbergen, auf den Feldern und in der Fischerei; meist waren es Gastarbeiter, die in Hoffnung auf Verdienst in die Fremde gezogen waren. Diese »Mietlinge« waren besonders angewiesen auf die rechtzeitige Auszahlung ihres Verdiensts. Das mosaische Gesetz fordert die Arbeitgeber auf, den Lohn täglich auszuzahlen: »Es soll des Tagelöhners Lohn nicht bei dir bleiben bis zum Morgen.« Sofort nach Arbeitsende sollen die biblischen Bosse die Lohntüten verteilen, »dass die Sonne nicht darüber untergehe … damit er nicht wider dich den Herrn anrufe und es dir zur Sünde werde.« ( 3. Mose 19, 13, 5. Mose 24, 14f., Tobit 4, 15)

Zitat: »Wer für dich arbeitet, dem gib sogleich seinen Lohn und enthalte dem Tagelöhner den Lohn nicht vor.«

 
Trügerischer Gewinn - Sprüche 11, 18

Auch mit Ausbeutung und Niedertracht lässt sich ein Betrieb erfolgreich führen - jedenfalls was das Einkommen betrifft. Als »trügerischen Gewinn« rügt das Sprüchebuch diese Art des ethisch zweifelhaften Geldverdienens, die keinen nachhaltig »sicheren Lohn« garantiert. ( Sprüche 11, 18)

Zitat: »Der Gottlosen Arbeit bringt trügerischen Gewinn; aber wer Gerechtigkeit sät, hat sicheren Lohn.«

 
Himmlische Belohnung - Sprüche 22, 4; Weisheit 5, 16; Sirach 11, 23; Tobit 4, 9f.; Matthäus 6, 1; Lukas 6, 35; Hebräer 11, 6

Wer gottgefällig lebt, wird himmlisch belohnt werden: Dieser Zusammenhang zieht sich durch die ganze Bibel. »Der Lohn der Demut und der Furcht des Herrn ist Reichtum, Ehre und Leben«, sagt der weise Salomo. Wer gerecht lebt, für den sorgt »der Höchste«. Sirach beschreibt den »Segen Gottes« als »Lohn des Frommen«. Tobias empfiehlt seinem Sohn, Bedürftige zu unterstützen: »Hast du viel, so gib reichlich; hast du wenig, so gib doch das Wenige von Herzen. Denn so wirst du dir einen guten Lohn für den Tag der Not sammeln.« Ähnliches verheißt auch Jesus in der Bergpredigt: Wer seine Feinde liebt und Armen leiht, dessen Lohn wird groß sein. Wer seine Frömmigkeit zur Schau stellt, darf hingegen »keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel« erwarten. ( Sprüche 22, 4, Weisheit 5, 16, Sirach 11, 23, Tobit 4, 9f., Matthäus 6, 1, Lukas 6, 35, Hebräer 11, 6)

Zitat: »Wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.«

 
Gott als Arbeitgeber - Hiob 7, 1-3; Jesaja 61, 8; 2. Korinther 5, 10; Offenbarung 22, 12

Gute Verkündigung beschreibt den Glauben in Bildern und Zusammenhängen des Alltagslebens. So benutzten auch biblischen Schriftsteller das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitenden zur Beschreibung des Verhältnisses von Gott und Mensch. »Muss nicht der Mensch immer im Dienst stehen auf Erden, und sind seine Tage nicht wie die eines Tagelöhners?«, sinniert Hiob über sein Schicksal: »Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten und ein Tagelöhner auf seinen Lohn wartet, so hab ich wohl ganze Monate vergeblich gearbeitet, und viele elende Nächte sind mir geworden.« Die Propheten weisen Gott ausdrücklich die Arbeitgeberrolle zu, der von sich sagt: Ich bin der Herr, der das Recht liebt und Raub und Unrecht hasst; ich will ihnen den Lohn in Treue geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.« Die endgültige Lohnabrechnung findet am Ende aller Zeiten statt, meint Paulus: »Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.« ( Hiob 7, 1-3, Jesaja 61, 8, 2. Korinther 5, 10, Offenbarung 22, 12)

Zitat: »Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.«

 
Judaslohn - Jeremia 4, 18; 15, 13; 2. Makkabäer 8, 33; Apostelgeschichte 1, 18

Lohn ist nicht etwa immer gut und wertvoll. Wer sich gottlos verhält, wird dementsprechend schlechten Lohn erhalten. Gott droht zum Beispiel dem untreuen Volk Israel: »Ich will dein Gut und deine Schätze zum Raube geben als Lohn für alle deine Sünden.« Als »Lohn für seine Gottlosigkeit« wird der seleukidische Heerführer Kallisthenes kurzerhand von den jüdischen Makkabäern grausam verbrannt. Der »Lohn der Ungerechtigkeit«, den der Jünger Judas für den Verrat Jesu verdient hatte, wurde ihm zum Verhängnis: Vom Geld kaufte er sich einen Acker und fand darauf ein elendes Ende. ( Jeremia 4, 18, 2. Makkabäer 8, 33, Apostelgeschichte 1, 18)

Zitat: »Das hast du zum Lohn für deinen Wandel und dein Tun.«

 
Bluthunde - Jeremia 22, 13; Sirach 34, 27; Lukas 10, 7

Wettern Gewerkschaften gegen Bonzen, finden sie im Buch der Bücher knackige Zitate. Zum Beispiel beim Propheten Jeremia: »Weh dem, der seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und gibt ihm seinen Lohn nicht.« Oder auch bei Jesus Sirach, der zahlungsunwillige Arbeitgeber als »Bluthunde« tituliert. Sie könnten alle bei Jesus in die Lehre gehen, der wusste: »Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.« ( Jeremia 22, 13, Sirach 34, 27, Lukas 10, 7)

Zitat: »Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein Bluthund.«

 
Arbeiter im Weinberg - Matthäus 20, 1-16

Jesus erzählte ein Gleichnis, an dem sich stundenlang über gerechten Lohn diskutieren lässt: Ein Unternehmer, Weinbergbesitzer, bezahlte seine Tagelöhner offensichtlich ungerecht. Den verabredeten Tageslohn, einen Silbergroschen, bekamen auch jene Arbeiter, die erst am Abend eingestellt wurden. Die Arbeiter murrten, lässig antwortet der Chef: »Siehst du scheel drein, weil ich so gütig bin?« Eine gute Vorlage für ein Jesus-Wort, das der Volksmund bis heute kennt: »So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.« ( Matthäus 20, 1-16)

Zitat: »Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten.«
 

 

Boten und Botschaften
 



Jesaja, Jesus & Co. - Haggai 1, 13; Maleachi 3, 1; Matthäus 11, 10; Jesaja 61, 1f.; Lukas 4, 18f.

Propheten sind in erster Linie »Sprachrohre« Gottes; mitunter verstehen sie ihre Funktion jedoch auch als Botschafter. Ausdrücklich findet sich dies bei Haggai, er überbringt die »Botschaft des Herrn an das Volk«, sie laut kurz und knapp: »Ich bin mit euch, spricht der Herr.« Dem Propheten Maleachi zufolge will Gott einen Boten senden, der den Weg für den Herrn selbst »bereiten« soll. Jesus erklärte später, Johannes der Täufer sei dieser angekündigte Bote. Anders Jesaja: Er bezeichnete sich selbst als Boten Gottes. Mit diesen prophetischen Worten beschrieb später Jesus seinen eigenen Auftrag. ( Haggai 1, 13, Maleachi 3, 1, Matthäus 11, 10, Jesaja 61, 1f., Lukas 4, 18f.)

Zitat: »Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen.«

Gott ist Licht und Liebe - 1. Johannes 1, 5-10; 3,11

Der unbekannte Verfasser des ersten Johannesbriefs hat sich sehr genaue Gedanken darüber gemacht, was die christliche Botschaft eigentlich beinhaltet. Seine Formulierungen sind so eingängig, weil sie nicht dogmatisch daherkommen, sondern mit schönen Bildern. »Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis«, heißt es da zum Beispiel. An anderer Stelle setzt dieser kurze, aber gehaltvolle Brief Gott mit der Liebe gleich - »das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang an, dass wir uns untereinander lieben sollen.« ( 1. Johannes 1, 5-10)

Zitat: »Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.«

Freudenboten - Sprüche 15, 30; 25, 25; Jesaja 52, 7

Gute Botschaften werden gerne gehört, sie »laben das Gebein«, wusste der weise Salomo, und sind »wie kühles Wasser für eine durstige Seele«. ( Sprüche 15, 30, Jesaja 52, 7)

Zitat: »Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!«

Hiobsbotschaften - Hiob 1, 13-19

Die schlimmsten Botschaften der Bibel hingegen musste Hiob empfangen, ein rechtschaffener und gottgläubiger Mensch. Vier Boten überbringen ihm schreckliche Nachrichten: dass Feinde seine Knechte erschlugen und Rinder gestohlen haben; dass »Feuer Gottes vom Himmel« Schafe und Knechte vernichteten; dass Eindringlinge auch Kamele genommen haben - und dass zu schlechter Letzt auch noch seine Söhne und Töchter in einem Sturm gestorben sind. Diese Nachrichten sind so katastrophal, dass sie im geflügelten Wort »Hiobsbotschaft« bis heute bekannt und gefürchtet sind. ( Hiob 1, 13-19)

Zitat: »Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen.«

Jünger Jesu und Schüler des Täufers - Matthäus 11, 2-6; Lukas 9, 51-53; Johannes 20, 17f.; 2. Korinther 5, 20

Manche Male schickten Johannes der Täufer und Jesus ihre Schüler oder Jünger, um Botschaften zu überbringen. Während seiner Inhaftierung sandte Johannes einige seiner Leute zu Jesus, um den zu fragen: »Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?« Jesus schickte Boten als Reiselogistiker voraus, zum Beispiel bei seinem Weg nach Jerusalem, sie sollten Herbergen suchen und vorbereiten. Jüngerin Maria Magdalena wurde in der Osternacht zur Botin. Sie verkündigte den Jüngern die frohe Botschaft: »Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt.« Paulus schließlich meinte, nach der Himmelfahrt Jesu seien alle Christen Botschafter. Ihre Message: die Menschen aufzufordern, sich mit Gott zu versöhnen. ( Matthäus 11, 2-6, Lukas 9, 51-53, Johannes 20, 17f., 2. Korinther 5, 20)

Zitat: »So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!«

Politische Gesandtschaft - 4. Mose 20, 14; Lukas 14, 31f.

Eine Botschaft muss keine Nachricht, sondern kann auch eine Gesandtschaft sein. Beispiel dafür ist eine Episode aus der Wanderungszeit Israels. Auf dem Weg ins Land, in dem Milch und Honig fließen, musste das Volk das Land Edom durchziehen. Um Erlaubnis dafür einzuholen, sandte Mose eine Botschaft, die den edomitischen König bitten sollte: »Lass uns durch dein Land ziehen!« Die Gesandten sollten versprechen: »Wir wollen nicht durch Äcker oder Weinberge gehen, auch nicht Wasser aus den Brunnen trinken. Die Landstraße wollen wir ziehen, weder zur Rechten noch zur Linken weichen, bis wir durch dein Gebiet hindurchgekommen sind. Wir wollen nichts als nur zu Fuß hindurchziehen.« Die Beteuerungen halfen nichts - der König verwehrte den Durchzug, Israel musste einen Umweg gehen. Auch zur Zeit des Neuen Testaments gab es solche Gesandtschaften, wusste Jesus, und erzählte von einem König, der eine solche Botschaft losschickte. ( 4. Mose 20, 14, Lukas 14, 31f.)

Zitat: »So schickt er eine Gesandtschaft, solange jener noch fern ist, und bittet um Frieden.«

 
Engel als Botschafter - Lukas 2, 9-14; Offenbarung 14, 6

Engel sind die himmlischen Botschafter Gottes. Mehrmals verkündigen sie die Botschaft, dass sich Menschen nicht fürchten sollen. Am rührendsten ist diese Botschaft in jener Nacht auf den Feldern Bethlehems überliefert, in der Jesus geboren wurde. Auch am Ende aller Zeiten sind engelhafte Botschafter unterwegs und verkündigen unentwegt das Evangelium. ( Lukas 2, 9-14, Offenbarung 14, 6)

Zitat: »Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.«

 

Vorbilder
 




Die Sehnsucht nach Vorbildern ist groß. Erst recht, wenn sich vermeintliche Vorbilder als wenig vorbildhaft erweisen.
Der Heilige Paulus von Marco Zoppo, 1470.
Foto: sob
  Der Heilige Paulus von Marco Zoppo, 1470.
Folgt Vorbildern! - Philipper 3, 17; 1. Thessalonicher 1, 7

Wie finden Menschen zum christlichen Glauben? Der Apostel Paulus, erster Theologe und wirkmächtigster Missionar der Christenheit, würde wohl antworten: durch Vorbilder. Leben Christen glaubwürdig und tugendhaft, werden sie für viele andere zum beeindruckenden Vorbild. Auch Paulus selbst möchte seinen Gemeinden ein gutes Vorbild sein und freut sich, wenn die Menschen seinem Beispiel folgen. Die Gemeinde in Thessalonich lobt er: »Ihr seid unserm Beispiel gefolgt und dem des Herrn und habt das Wort aufgenommen in großer Bedrängnis mit Freuden im Heiligen Geist.« Paulus wusste vermutlich: Den Glauben kann man nicht lehren, man kann ihn nur vorleben. ( Philipper 3, 17, 1. Thessalonicher 1, 7)

Zitat: »Folgt mir, liebe Brüder, und seht auf die, die so leben, wie ihr uns zum Vorbild habt.«

 
Werde selbst zum Vorbild! - Titus 2, 7; 1. Timotheus 4, 12

Was tun, wenn man den Glauben nicht lehren kann, ihn aber trotzdem möglichst vielen Menschen vermitteln möchte? Eine Möglichkeit: die Menschen dazu ermutigen, anderen zum Vorbild zu werden. In einem Brief an Timotheus ruft Paulus diesen daher auch auf: »Du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit.« Und Titus wird ermahnt: »Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit.« Ein positiver Nebeneffekt: Wer sich wirklich vorbildlich verhält, bietet menschlichen wie teuflischen Widersachern keine Angriffspunkte. ( Titus 2, 7, 1. Timotheus 4, 12)

Zitat: »Du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel.«

 
Vorbild Tugend - Weisheit 4, 2

Tugendhaft sollte man sich verhalten, wenn man ein gutes Vorbild werden will, wussten schon die Autoren der biblischen Weisheitstexte. Denn Tugend »bringt ewigen Ruhm und wird bei Gott und den Menschen anerkannt«. Außerdem siegt das tugendhafte Verhalten letztendlich, weil man die Tugend einerseits zum Vorbild nimmt, wenn sie da ist, »ist sie aber nicht da, so sehnt man sich nach ihr, und in der Ewigkeit zieht sie bekränzt einher; denn sie hat im Ringen um einen herrlichen Kampfpreis gesiegt.« ( Weisheit 4, 2)

Zitat: »Ist Tugend da, nimmt man sie zum Vorbild.«

 
Sich selbst zum Vorbild rühmen - 2. Thessalonicher 3, 9; 1. Timotheus 1, 16; 1. Korinther 4, 16

Wer sich vorbildlich verhält, darf andere auch darauf aufmerksam machen. Dieser Ansicht scheint Paulus gewesen zu sein, denn er rühmt sich, was uns heute fast wie peinliche Prahlerei vorkommt: Deswegen »ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben«. Tag und Nacht habe er unter Mühen gearbeitet, um keinem der Thessalonicher zur Last zu fallen, betont er, und all das nur, um ein gutes Vorbild abzugeben: »Darum ermahne ich euch: Folgt meinem Beispiel!« Das klingt ein wenig nach Eigenlob und sollte keinem vorbildhaften Politiker über die Lippen kommen. ( 2. Thessalonicher 3, 9, 1. Timotheus 1, 16, 1. Korinther 4, 16)

Zitat: »Wir wollten uns selbst euch zum Vorbild geben, damit ihr uns nachfolgt.«

 
Vorbild Christus - 1. Petrus 2, 21; Johannes 13, 15; 1. Korinther 11, 1

Die Frage, ob man Jesus und seine Forderungen tatsächlich wortwörtlich als Vorbild ansehen kann oder ob seine Forderungen nicht eher ein sowieso unerreichbares Ideal beschreiben, wurde im Laufe der Zeit immer wieder kontrovers diskutiert. »Mit der Bergpredigt kann man keine Politik machen«, meinte Otto von Bismarck. Jesus selbst scheint das anders gesehen zu haben. Jedenfalls lässt ihn Johannes in seinem Evangelium sagen: »Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.« Und auch die Paulusbriefe fordern uns auf, Jesu Beispiel zu folgen: »Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen«, heißt es da, und Paulus ruft die Menschen auf: »Folgt meinem Beispiel wie ich dem Beispiel Christi!« Einem Vorbild wie Jesus zu folgen heißt ja nicht, dass man sein Ideal vollkommen erreichen muss, denn sicher ist: Auch wer nur kleine Schritte in die richtige Richtung macht, kann schon mehr bewirken als derjenige, der diese Aufgabe von vornherein als unerfüllbar ablehnt. ( 1. Petrus 2, 21, Johannes 13, 15, 1. Korinther 11, 1)

Zitat: »Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen.«

 
Warnendes Vorbild - 1. Mose 19, 24; 1. Korinther 10, 1-11; 2. Petrus 2, 6

In der Bibel finden sich auch abschreckende Vorbilder. Die Städte Sodom und Gomorra, die Gott ihrer Sündhaftigkeit wegen durch einen feurigen Schwefelregen vernichtete, gelten zum Beispiel als warnende Vorbilder für Orte, an denen Unzucht und gottloses Leben um sich greifen. Im 2. Petrusbrief heißt es dazu, Gott habe diese Städte »zu Schutt und Asche gemacht und zum Untergang verurteilt und damit ein Beispiel gesetzt den Gottlosen, die hernach kommen würden«. ( 1. Mose 19, 24, 1. Korinther 10, 1-1, 2. Petrus 2, 6)

Zitat: »Das ist aber geschehen uns zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsre Lust haben, wie jene sie hatten.«

 
Vorbilder für Geduld - Tobit 2, 12

Das Buch Tobit erzählt die merkwürdige Geschichte von einem Mann gleichen Namens, der ein vorbildliches Leben führte, mit seinen Mitmenschen gut umging und gegen den Willen der Machthaber Ninives sogar heimlich ermordete Israeliten begrub. Eines Tages kam er nach dieser Tätigkeit nach Hause und legte sich geschafft schlafen. Doch direkt über ihm hatte eine Schwalbe ihr Nest gebaut und ließ ihren Dreck auf Tobits Augen fallen, so dass er erblindete. Dass gerade ihm trotz seines vorbildlichen Lebens so etwas passierte, erklärt das Buch Tobit mit einem Hinweis auf Hiob, den ebenfalls trotz seines guten Lebenswandels schreckliche Schicksalsschläge trafen: »Diese Prüfung aber ließ Gott über ihn kommen, damit die Nachwelt an ihm ein Beispiel der Geduld hätte wie an dem heiligen Hiob.« Und tatsächlich, sowohl Hiob als auch Tobit ertragen ihr Schicksal geduldig und lassen sich dadurch nicht vom Glauben abbringen. ( Tobit 2, 12)

Zitat: »Damit die Nachwelt an ihm ein Beispiel der Geduld hätte wie an dem heiligen Hiob.«

 

Geisteraustreibung
 

Ob sich böse Geister mit Silvesterknallern vertreiben lassen? Die Bibel schlägt andere, vermutlich effektivere Methoden vor. Die sind nicht so laut wie China-Böller, aber manchmal auch von Getöse begleitet.


Die unreinen Geister und die Säue - Markus 5, 8

Nach biblischer Vorstellung können sich böse Geister im Körper eines Menschen einnisten. Eines Tages begegnete Jesus einem Mann, der gleich von mehreren Geistern besessen war. Diese Geister ließen den Mann schreien und mit Steinen werfen, sodass er nicht mehr mit anderen Menschen zusammenleben konnte. Als Jesus ihnen befahl, von dem Mann abzulassen, baten sie ihn, doch stattdessen in die Schweineherde fahren zu dürfen, die in der Nähe an einem See stand. Jesus erlaubte es ihnen und »da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Säue, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in den See … und sie ersoffen im See.« ( Markus 5, 8)

Zitat: »Denn er hatte zu ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, von dem Menschen!«

 
Falsche Götter verbrennen - 5. Mose 7, 25

Nicht nur Geistern, sondern auch den falschen Göttern anderer Völker wurden dämonische Kräfte zugetraut. Um diese Kräfte zu brechen, wird das Volk Israel aufgefordert, alle fremden Götterbilder zu verbrennen. Und das ist noch nicht alles - auch das Gold oder Silber, aus dem einige der Statuen gemacht waren, sollte nicht weiterverwendet werden. Du sollst »solchen Gräuel nicht in dein Haus bringen«, heißt es da, »damit du nicht dem Bann verfällst wie jene, sondern du sollst Ekel und Abscheu davor haben; denn es steht unter dem Bann.« ( 5. Mose 7, 25)

Zitat: »Die Bilder ihrer Götter sollst du im Feuer verbrennen«

 
Kultorte niederreißen - 2. Könige 23, 8.24

Als König Josia den Götzendienst abschaffte, ließ er nicht nur fremde Götterstatuen und Tempel vernichten und verbrennen. Auch den Hügel der Feldgeister, der sich in der Stadt befand, ließ er zerstören. Außerdem schaffte er Geisterbeschwörer und Zeichendeuterei ab, damit die Menschen in seinem Reich sich allein auf Gott den Herrn ausrichteten. Leider ließ Gott sich vom Eifer des Josia kaum beeindrucken. Ein Hinweis darauf, dass es viel eher auf die eigene Einstellung ankommt als darauf, Fremdes zu verteufeln? ( 2. Könige 23, 8)

Zitat: »… und brach ab die Höhe der Feldgeister.«

 
Feuerwerk vom Himmel - 1. Könige 18, 38

Dass nur der wahre Gott ein Feuerwerk vom Himmel herabsenden kann, zeigte der Prophet Elia eines Tages den Leuten des Ahab. Diese waren schon länger unentschlossen, ob sie lieber auf den Herrn oder auf andere Mächte vertrauen sollten. Elia ließ Ahabs Leute einen Altar errichten und ein Opfer darbringen. Doch solange sie auch tanzten, sangen und die fremden Mächte anriefen, ihr Opfer wurde nicht angenommen. Da baute Elia selbst einen Altar und bereitete ein Opfer vor, das er zudem noch mehrmals mit Wasser übergießen ließ. Er betete zu Gott, und schon »fiel das Feuer des Herrn herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf«. Feuer vom Himmel, das sogar ein pitschnasses Opfer verbrennt - für alle Anwesenden ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Gott stärker ist als alle anderen Mächte. ( 1. Könige 18, 38)

Zitat: »Da fiel das Feuer des Herrn herab.«

 
Ein böser Geist von Gott, durch Musik vertrieben - 1. Samuel 16, 14

Auch wenn es unglaublich klingt: Böse Geister können offensichtlich sogar von Gott geschickt sein. So ein Geist soll nämlich König Saul in Angst und Depression versetzt haben. Doch seine Diener wussten, dass solche Geister ganz leicht zu vertreiben sind: durch Musik. Sie ließen einen guten Harfenspieler suchen, fanden David und »sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.« Gute Musik vertreibt dunkle Gefühle, auch noch nach der Silvesterparty. ( 1. Samuel 16, 14)

Zitat: »Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf.«

 
Glaube statt Getöse - Matthäus 4; Markus 9, 17-29; 5. Mose 6, 13

Was die bösen Geister wirklich vertreibt, sind nicht Getöse und Feuerwerk. Um sie zu vertreiben, brauchen Menschen nur einen festen Glauben an Gott, der sich auch durch fremde Einflüsterungen nicht beirren lässt. Jesus setzt dem Teufel, der ihn in seiner Wüstenzeit durch allerlei Brimborium und Versprechungen von Gott abzubringen sucht, nur seinen festen Glauben entgegen. Das Gleiche rät er später auch den Menschen, die er heilt und bei denen er böse Geister austreibt, denn »alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt«. Wer nicht an die Überlegenheit böser Geister glaubt, der raubt ihnen damit die Existenzgrundlage in der eigenen Gedankenwelt. ( Matthäus 4, Markus 9, 17-29, 5. Mose 6, 13)

Zitat: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«

 
Am Ende der Zeit - Offenbarung 18, 2

Am Ende der Zeit bedarf es jedenfalls keiner Silvesterknaller mehr. Denn dann wird sich niemand mehr um die Austreibung von Geistern bemühen müssen. In der Offenbarung des Johannes erfahren wir, dass die bösen Mächte dann in Babylon, der Stadt des Bösen und Sündigen, gefangen sein und mit ihr untergehen werden. Zur Enttäuschung derer, die Gewinn aus ihrem Spiel mit dem Bösen gezogen haben, und zur Freude derjenigen, die auf Gott vertrauten. ( Offenbarung 18, 2)

Zitat: »Sie ist gefallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister.«

---Teil 4

Wurzeln in der Bibel

Wo stehe ich als Mensch und woraus schöpfe ich Kraft? Die Bibel beantwortet solche und ähnliche Fragen häufig, indem sie das Bild der Wurzel aufgreift.     Wurzeln - Sinnbild der Bindung an Gott.


       
Die Wurzel der Weisheit - Sirach 1, 6-30

»Den Herrn fürchten ist die Wurzel der Weisheit, und daraus erwächst ein langes Leben«, darauf weist uns die Bibel hin. Über die Liebe zu Gott, der Quelle allen Wissens, können wir Einblicke in die Zusammenhänge seiner Schöpfung gewinnen. Diese Art der »Weisheit macht die Leute verständig und klug«. Allerdings sollte man geduldig sein, wenn man auf diesem Weg zu Erkenntnis gelangen möchte. Denn nur wer auf den richtigen Moment warten kann und nicht schon vor der Zeit versucht schlaue Reden zu schwingen, der wird erkennen: »Es kommt die Zeit, in der ihm Freude erwächst… dann aber werden viele seine Weisheit rühmen.« ( Sirach 1, 6-30)

Zitat: »Wem sonst wäre die Wurzel der Weisheit aufgedeckt, und wer könnte ihre geheimen Gedanken erkennen?«

 
Die Wurzel allen Übels - 1. Timotheus 6, 9f.

Die Wurzel allen Übels ist die Gier, erfahren wir im Timotheusbrief. Denn sie treibt Menschen »in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden«, die »Verderben und Verdammnis« nach sich ziehen. Wer seiner Gier folgt, kommt schnell vom Glauben ab und fügt sich selbst und anderen Schaden zu. Wir haben nichts in diese Welt mitgebracht und werden auch nichts mit hinausnehmen können. Wer sich mit seinem Glauben und dem, was er unmittelbar zum Leben braucht, begnügt, erspart sich und anderen viel Streit und Gehässigkeit und wird so letztendlich den einzig wichtigen Gewinn davontragen. ( 1. Timotheus 6, 9f.)

Zitat: »Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels.«

 
Auf felsigem Grund - Lukas 8, 13

Was es mit dem Wort Gottes auf sich hat, erklärt Jesus so: Wenn ein Sämann seine Samen ausstreut, fallen nicht alle Samenkörner auf fruchtbaren Boden. Es fallen auch einige auf den Weg, unter Gestrüpp oder auf felsigen Grund, wo sie nicht gedeihen können. Ähnlich sei es mit dem Wort Gottes, meint Jesus. Nicht jeder Mensch, der es höre, könne die Botschaft auch sofort aufnehmen und sein Leben entsprechend ausrichten. Wer das Wort Gottes nicht tief genug in sich aufnimmt, weil er sich beispielsweise zu sehr an den Meinungen anderer orientiert, der kann die Botschaft zwar freudig annehmen; sobald er aber auf Widerstände stößt, fehlt ihm schnell die Kraft, diesen Weg weiterzuverfolgen. Wer den Gauben sucht, muss sich ihm also auch öffnen und ihm genügend Raum geben zum Wurzelnschlagen und Wachsen. ( Lukas 8, 13)

Zitat: »Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab.«

 
Gottvertrauen - Jeremia 17, 8

Wer sich immer nur nach anderen richtet, der wird sich von Gott entfernen und verdorren, wie ein Dornenstrauch in der Wüste, davor warnt auch der Prophet Jeremia. Wer jedoch auf Gott vertraut, der ist wie ein Baum am Wasser. Er braucht sich nicht zu sorgen, auch wenn die Sonne vom Himmel brennt und der Regen ausbleibt. Er braucht seine Wurzeln nur in Richtung Wasser auszustrecken. So können auch wir uns auf Gott verlassen, wenn wir uns ihm zuwenden. ( Jeremia 17, 8)

Zitat: »Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt.«

 
Es ist ein Ros entsprungen… - Jesaja 11, 1-10

…aus einer Wurzel zart, singen wir an Weihnachten. Der Liedtext ist an eine Textstelle des Alten Testaments angelehnt, die vom kommenden Messias und dem Friedensreich berichtet, das er aufrichten wird. Die Wurzel dieses Sprösslings soll Isai sein, der Vater König Davids. Christen sehen in dieser Textstelle einen Hinweis auf Jesus, der ebenfalls dem Hause Davids entstammen soll. In dem einfachen Weihnachtslied, das auf den ersten Blick nur von Maria und der Geburt des Jesuskindes erzählt, steckt also schon das christliche Bekenntnis zu Jesus als dem Messias. ( Jesaja 11, 1-10)

Zitat: »Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Nach ihm werden die Heiden fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein.«

 
Die Axt an den Wurzeln der Bäume - Lukas 3, 9

Johannes der Täufer war ein Prediger, der in der Wüste lebte und schon bevor Jesus an die Öffentlichkeit trat, Menschen taufte und das Kommen des Gottesreiches predigte. Schon liege die Axt den Bäumen an der Wurzel, meint er, und ruft die Menschen so zur Umkehr auf. Es bleibt keine Zeit mehr, diese Entscheidung aufzuschieben. Wer jetzt nicht erkennt, worauf es ankommt, wird keine Chance mehr haben, nur noch ein Axthieb ist nötig, um ihn von seinen Wurzeln zu trennen. ( Lukas 3, 9)

Zitat: »Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt.«

 
Wurzel und Zweig - Römer 11, 18

Wer gehört nun eigentlich zum Volk Gottes? Diese Frage führte im Laufe der Geschichte immer wieder dazu, dass Christen sich für etwas Besseres hielten, weil Gott die Juden angeblich verworfen habe. Darauf, dass dies ein Irrtum ist, weist schon der Apostel Paulus in seinem Römerbrief im elften Kapitel eindrücklich hin. Das Christentum sei im Judentum verwurzelt und bekomme von dort seine Kraft. Den Heidenchristen im damaligen Rom gibt er zu bedenken, dass sie nur »ein wilder Ölzweig« gewesen seien, der »in den Ölbaum eingepfropft worden« ist und dadurch erst teilhat an dessen »Wurzel und dem Saft«. ( Römer 11, 18)

Zitat: »Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich.«

BINDUNG AN GOTT

 Mit Wurzeln (aus dem Althochdeutschen, »das Gewundene«) nehmen Pflanzen lebensnotwendiges Wasser und Nährstoffe auf und verankern sich im Boden. Pflanzen, die in guter, feuchter Erde wurzeln, können wachsen und gedeihen. Auf das Bild der Wurzel greift die Bibel immer wieder zurück, um das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt und zu Gott zu verdeutlichen. Ihre Botschaft: Nur, wer sich Gott als Lebensgrundlage entziehen will, läuft Gefahr, seine Wurzeln zu verlieren und zu vergehen. Wer auf Gott vertraut und sich auf ihn verlässt, kann sich sicher fühlen.
 
Uwe Birnstein

 

 

 

 


Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes,
wahrer Gott und Mensch zugleich!
Dir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.

Wende Dein göttliches Herz uns zu.
auf dass wir in der Kraft Deines Armes den Anfechtungen unseres Glaubens
widerstehen, in Gerechtigkeit und Frieden Dir dienen
und unsere Heimat als christliches Land den Nachkommen erhalten. Amen.
 

 

Weiterführende Themen: 

Leben in Gottes Gegenwart  /  Nächstenliebe  

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