Kirche Weitental

†  Gott ist die Liebe - Er liebt dich  †
 Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt

MOBILE
Version

Fragen, Kritik...
sende EMail

SUCHFENSTER
hier öffnen

NORMAL
Version

Start-Gottes Liebe-Erbsünde

Maria-Werke-Wallfahrten

Jahreskreis Heilige

Apokalypse Warnung NWO

News Gebete

Sünde-Leid-Heilung-Hilfe

Leben mit Gott-Hilfen

Mystik Werke Audio

Papst Kirche Liturgie Dok.

*Anbetung live*

Der Islam

-

eine Herausforderung

 

Seit Monaten beschäftigt das Flüchtlingsthema Politik, Medien – und eigentlich jedermann, besonders in den Ländern, die ihre Grenzen offen gehalten haben. Nach einer medial orchestrierten Euphorie der Willkommenspolitik, hat sich um die Jahreswende die Stimmung geändert. Restriktive Maßnahmen werden salonfähig.
Hermann: Im Umgang und Diskussionen mit anderen merke ich wie heute sehr viel Angst und Unsicherheit verbreitet wird, selbst unter Christen! Dabei sagt uns Christus selber: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“ Wir Christen sollten uns nicht von der Verwirrung dieser Tage irre machen lassen oder gar den Mut verlieren, denn unsere Heimat ist der Himmel. Wenn jetzt „Völkerwanderungen“ stattfinden, dann kann das für uns unangenehm werden, aber es wird uns ja nicht die Seele in dem Sinne genommen. Ich muss versuchen, fest in der Liebe Christi zu bleiben, auch wenn ich geneigt bin, Abneigung zu empfinden oder wenn ich aus Angst  mal falsch reagiere. Wenn ich die Gottes- und Nächstenliebe auch in schwierig werdenden Zeiten bewahre, was kann mir dann passieren? Im schlimmsten Fall verliere ich das irdische Leben, nicht aber das Ewige Leben im Himmel.
Als Christen haben wir KEINE Wahl, es gilt die Gottes- und Nächstenliebe zu üben! Und bitte nicht dem Groll Raum geben, denn ich erlebe viele verbitterte Katholiken die teils die Lehre Jesu uminterpretieren leider um gegen Flüchtlinge mobil zu machen (und den Papst, der letzthin einige derselben aufnahm)...
Hier die Thematik als HILFE
(V2000/2016).


 
I N H A L T
 

 

Einleitung


Dieser Schwerpunkt soll jedoch kein weiterer Versuch sein, nach Patentlösungen für die Flüchtlingsfrage zu suchen. Wir wollen die Frage stellen: Was ist das eigentliche Problem, vor das uns der Flüchtlingsstrom stellt? Dass wir es mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis zu tun haben. Diese Migrationswelle lässt sich nicht mit den Flüchtlingsströmen der Nachkriegszeit, 1956 oder 1968 vergleichen. Damals suchten abendländisch-christlich geprägte Flüchtlinge in kulturell ähnlichen Ländern Zuflucht.
Nunmehr aber treffen Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung aufeinander, ein Geschehen, das vom hierzulande dominanten Multi-Kulti-Denken in seiner Tragweite total unterschätzt wird. Wir stehen nämlich vor der Frage, wie man Muslime, die mit einem ziemlich klar umrissenen, vom Glauben geprägten Lebensentwurf, der sich deutlich von unserem unterscheidet, erfolgreich integriert. Ein Rückblick auf die letzten Jahrzehnte zeigt jedenfalls, dass dies bisher vielfach nicht gelungen ist.
Wenn wir da weiterkommen wollen, müssen wir einen realistischen Blick auf den Islam werfen – und seine Schattenseiten zur Kenntnis nehmen. Das betrifft auch uns Christen: Es muss uns klar werden, dass es nicht genügt, höfliche interreligiöse Gespräche zu führen, sondern dass es Muslime – so wie alle anderen Menschen auch – verdienen,  Jesus Christus verkündet zu bekommen. Dazu soll der folgende Schwerpunkt einen Beitrag leisten.

C. G.

Höchste Zeit, sich mit dem Islam auseinanderzusetzen

Wenn zwei Kulturen aufeinander treffen (C. G.)
Zunächst kamen sie als Gastarbeiter, die Muslime: billige Arbeitskraft, um unsere Wirtschaft zu pushen. Sie würden wieder heimkehren, dachte man und zerbrach sich nicht weiter den Kopf über sie. Durch Zuwanderung, vor allem aus Nordafrika und der Türkei nahm die Zahl der Muslime in Europa weiter zu. 2006 waren es 16 Millionen in der EU, sechs davon in Frankreich und vier in Deutschland.

Schwere Unruhen in den Vororten französischer Städte und Ghettobildung in deutschen Städten wiesen auf Probleme bei der Integration hin. Sie wurden aber heruntergespielt und als Folgen sozialer Benachteiligung gedeutet. Wer dies anders sah, bekam die Punze „fremdenfeindlich“.
Der im Vorjahr einsetzende Strom von Zuwanderern (allein in Deutschland geschätzte 1,1 Millionen, wieder überwiegend Muslime) sowie die Ereignisse in der Sylvesternacht in Köln und anderen deutschen Städten machten endlich deutlich: Es ist höchste Zeit, sich mit dem Islam auseinanderzusetzen, einer stark prägenden Religion, die von einem großen Teil der Muslime befolgt wird.
Das säkulare Europa ist das nicht gewöhnt. Hier lässt man den eigenen Glauben, die christlichen Wurzeln unserer Kultur verdorren, ja man verleugnet sie. Während immer mehr Kirchen zugesperrt, verkauft, umgewidmet oder – wie in Frankreich – dem Verfall preisgegeben werden, wächst die Zahl der Moscheen – meist finanziert von Saudi-Arabien oder Qatar, die eine strenge Koranauslegung befürworten. Dort werden auch die Imame ausgebildet, die dann die Marschroute vorgeben.
Und so verändert sich langsam unser Lebensraum, nicht überall, keine Frage. Aber in vielen Ballungszentren. Ganze Stadtteile ändern ihr Aussehen im Gefolge des Zuzugs. Dieser und die höhere Geburtenfreudigkeit der muslimischen Familien prägen nun das Bild in den Klassenzimmern.  In Wien kamen 2013 auf 27.000 katholische Schüler der 5. bis 9. Schulstufe bereits 16.100 Muslime. In den Volksschulen ist der muslimische Anteil noch höher:  24.000 zu 18.000. In deutschen und französischen Städten beherrscht der muslimische Nachwuchs sogar die Szene.
Natürlich haben sich auch viele Muslime integriert. Sie sprechen wie wir, kleiden sich wie wir, arbeiten neben uns und mit uns zusammen… Vielfach sind es allerdings jene, die ihren Glauben nicht besonders ernst nehmen, also säkularisiert sind – wie ein Großteil unserer Mitbürger ja auch. Sie passen gut in unsere Produktions- und Konsummaschinerie. Daher erhoffen sich die politisch Verantwortlichen auch, dass die Integration der Muslime über diese Schiene laufen werde: Sie  würden mit der Zeit ebenso glaubenslos werden wie Europas Taufscheinchristen.
Ob sich das so abspielen wird, ist mehr als fraglich. Muslime haben nämlich nicht Jahrhunderte der Glaubensunterwanderung hinter sich wie wir Europäer. Für sie sind Koran und Scharia, das religiöse Gesetz der Muslime, nach wie vor Grundpfeiler der Lebensgestaltung, die nicht nur das Privatleben betreffen, sondern das öffentliche Leben prägen sollen. Typisches Beispiel:  Die Art, wie muslimische Länder die Menschenrechte deuten. 1990 beschlossen 57 Mitgliedsstaaten der Islamischen Konferenz eine Erklärung, in der die Scharia das Maß der Dinge ist. Darin heißt es etwa: „Das Leben ist ein Geschenk Gottes, und das Recht auf Leben wird jedem Menschen garantiert. Es ist die Pflicht des einzelnen, der Gesellschaft und der Staaten, dieses Recht vor Verletzung zu schützen, und es ist verboten, einem anderen das Leben zu nehmen, außer wenn die Scharia es verlangt.“ (Art 2a) Das bedeutet: kein Lebensschutz für Muslime, die sich zu Christus bekehren. Die UNO-Erklärung der Menschenrechten sieht das anders.
Bei näherer Betrachtung wird deutlich: konsequent gelebter Islam ist mit der Demokratie unvereinbar (siehe S. 12). Es reicht nicht, den Zuwanderern zu sagen: Ihr müsst euch an unsere Spielregeln halten (leider geschieht das heute aus falsch verstandener Toleranz vielfach zu wenig konsequent). Auf Dauer werden überzeugte Muslime darauf hinarbeiten, auf demokratischem Weg ihre Vorstellungen umzusetzen. Ein legitimes Anliegen, das nicht groß hinausposaunt wird. Wer Muslime in Europa integrieren will, darf ihnen daher nicht nur mit weltlichen Spielregeln kommen. Er muss ihnen ein besseres Lebensmodell anbieten, das auch einen Glaubensbezug hat. Den Ungläubigen gegenüber fühlt sich ein gläubiger Moslem überlegen.
Und damit sind wir bei den Chancen, die sich im Zuge der Flüchtlingskrise eröffnen. Wer die Entwicklung nüchtern analysiert erkennt: Zwei unvereinbare Gesellschaftsmodelle können nicht unter einem Dach zusammenleben, wie es sich die glaubenslose Multi-Kulti-Ideologie erhofft. Wollen wir, dass die zugewanderten Muslime in Europa heimisch werden, müssen wir sie vertraut machen mit den Quellen unserer Kultur. Und diese sind nun einmal christlich und kommen uns von einer Person zu: von Jesus Christus. Weil das auch in unseren Breitegraden mittlerweile weitgehend unbekannt ist, muss diese Info auch unter unseren Landsleuten wieder verbreitet werden. Daher die dringende Notwendigkeit, den Appellen zur Evangelisation Folge zu leisten.
Selbst Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel rief zu mehr christlichem Engagement auf, als sie beim Bürgerdialog in Bern vorigen September sagte: „… haben wir doch auch den Mut zu sagen, dass wir Christen sind, haben wir doch den Mut zu sagen, dass wir da in einen Dialog eintreten. Dann haben wir doch auch, bitte schön, die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder bisschen bibelfest zu sein…“
Mit dieser Aufforderung hat Frau Merkel zweifellos recht (man würde ihr allerdings gern den Ball zurückspielen und mehr Christliches in die deutsche Familien-, Bildlungs- oder Lebensschutzpolitik einfordern). Ihr Appell ist allerdings weitgehend ungehört verhallt, weil die meisten Europäer heute nichts mit einer solchen Aufforderung anfangen können. Und dabei wären tatsächlich alle zu einem neuen Aufbruch eingeladen.
Hören wir, was Papst Franziskus sagt: „Ich lade jeden Christen ein, gleich an welchem Ort und in welcher Lage er sich befindet, noch heute seine persönliche Begegnung mit Jesus Christus zu erneuern oder zumindest den Entschluss zu fassen, sich von ihm finden zu lassen, ihn jeden Tag ohne Unterlass zu suchen. Es gibt keinen Grund, weshalb jemand meinen könnte, diese Einladung gelte nicht ihm, denn niemand ist von der Freude ausgeschlossen, die der Herr uns bringt.“ (Evangelii Gaudium 3)
Genau darum geht es: Sich von Jesus Christus finden und Freude schenken zu lassen. Wir Christen glauben an einen Gott, der uns nahe sein, uns überreich Seine Liebe schenken will, weil Sein Wesen die Liebe ist. Das ist die Frohe Botschaft, auf die unsere muslimischen Bürger Anspruch haben und von der sie auch begeistert sein werden, wenn man sie ihnen überzeugend – eben selbst überzeugt, freudig und vor allem aus Liebe  (siehe S. 8) – nahebringt.
Es würde sie von einer  falschen Vorstellung, die sie sich von Gott machen, befreien. Und dazu müssen wir beitragen. Denn wir wissen: In Jesus Christus hat sich Gott einmalig und unüberholbar offenbart. Alles, was sich danach als Offenbarung ausgibt, ist entweder Menschenwerk oder Inspiration durch den Widersacher. Wenn der Koran behauptet, Jesus sei nicht der Mensch gewordene Gott, sondern ein Prophet, und Er sei nicht am Kreuz für unsere Rettung gestorben, so verkündet er eindeutig eine Irrlehre. Über sie urteilt der Apostel Johannes: „Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der da leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohne leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht.“ (1Joh 2,22f)
Damit ich nicht missverstanden werde: Den Islam als Irrlehre zu bezeichnen, bedeutet nicht, Muslime gering zu schätzen. Im Gegenteil: Sie verdienen es, dass man ihnen aus ihrem fehlgeleiteten Glauben Wege zum wahren Gott eröffnet. Das Zeugnis bekehrter Muslime beweist, welche Befreiung das für sie bedeutet.     
Lassen sich die großen Migrationsbewegungen und die schrecklichen Ereignisse in der muslimischen Welt in unseren Tagen (siehe S.11) nicht vielleicht als Weckruf an eine verschlafene Christenheit deuten? Als Versuch Gottes, uns in Erinnerung zu rufen, dass es in der Gottesfrage um eine Entscheidung auf Tod und Leben geht? Dass es nicht reicht, sich damit zu beruhigen, dass die Muslime ohnedies einer „abrahamitischen Religion“ anhängen. Als ob es bedeutungslos wäre, dass Jesus der einzige Weg zum Vater ist!
Es gibt in unseren Tagen allerdings Christen, die bereit sind, ihr Leben dafür einzusetzen, damit diese Botschaft zu den Muslimen gelangt. Etwa jene Christen, die nach der Einnahme von Aleppo durch Islamisten  in der Region blieben, mit dem Hinweis, Gott wolle sie an dieser Stelle haben, um die christliche Botschaft in Wort und Tat weiterzugeben.  Sie wurden misshandelt, geköpft und gekreuzigt – und legten sterbend Zeugnis für Christus ab. (PURmagazin 11/15)
Dieses Zeugnis der verfolgten Christen, der unzählig vielen Märtyrer in unseren Tagen ist kostbar. Wir sollten es uns immer wieder in Erinnerung rufen. Es führt uns Wohlstandschristen vor Augen, wie kostbar der Glaube an Jesus Christus ist. Dass es sich lohnt, alles für ihn einzusetzen und hinzugeben. Und dass es unsere Pflicht ist und unsere Freude sein sollte, diese Kostbarkeit weiterzuschenken – denn, wie Papst Franziskus sagt: „Niemand ist von der Freude ausgeschlossen, die der Herr uns bringt.“

Unterscheiden lernen
Man hat heute vielfach keine Ahnung davon, dass dieselben Namen und Worte – und zwar so wichtige wie Abraham, Offenbarung und Frieden – im Christentum und im Islam nicht dieselbe Bedeutung haben. Allzu oft wird die Ansicht vertreten, dass jede Religion eine authentische Offenbarung Gottes sei, aber in je unterschiedlicher Ausprägung. Gott würde sich demnach an die jeweiligen kulturellen Bedingungen in der Menschheit anpassen.
Wer sich diesem Ansatz verschreibt, ist nicht mehr in der Wahrheit. Dann meint man, dass der Islam nach denselben Prinzipien funktioniere wie das Christentum. Und das ist falsch. Diese Zweideutigkeit findet man heute sowohl in der Kirche wie in der Welt.
Annie Laurent
Auszug aus einem Interview  in L’Homme Nouveau v. 2.1.16


Wertvolle Information
Wer sich näher mit diesem Themenkreis auseinandersetzen will, dem sei die von Missionspriestern von P. Josef Herget herausgegebene Reihe Christentum und Islam empfohlen. Die Hefte stellen Heilige vor, die mit dem Islam in Berührung gekommen sind und sich für die Mission engagiert haben oder sie stellen Aspekte der unterschiedlichen Sichtweisen von Islam und Evangelium in wichtigen Fragen gegenüber: Maria, Jesus und der islamische Prophet Isa, Gottesbild im Koran und Neuen Testament, Stellung der Frau…
Bestellungen: Institut St. Justinus, Postfach 53, A-8630 Mariazell

 

  

Herausgefordert ist unser Glaube

Höchste Zeit, einen realistischen Blick auf den Islam zu werfen (Von Weihbischof Andreas Laun)
Gefragt, was er über Islam und Muslime denkt, hätte vor rund 300 Jahren wohl jeder Katholik geantwortet: „Der Islam ist eine falsche Religion, die Muslime sind unsere Feinde. Hätten sie Wien erobert, wäre es eine Ka­tastrophe für ganz Europa gewesen.“ Wie aber lautet die „katholische“ Antwort heute?

Die Antwort gibt es nicht, nur viele Antworten, die sich teilweise widersprechen: Der Islam – eine Religion, die wir achten und ehren; eine Brutstätte des Terrors; eine „abrahamitische Religion“, die Christen sehr nahe steht; eine Weltkultur; der Islam, eine Wurzel Europas und jetzt bei seiner „Rückkehr“ eine Bereicherung…
Die Hauptschwierigkeit beim Reden über den Islam scheint die Frage zu sein, wovon die Rede ist und was wir auf die Waagschale der kritischen Prüfung legen: die Texte des Koran? Die Scharia, das, was im Namen des Islam weltweit geschieht? Das Leben des Mohammed? Die Geschichte des Islam? Die Motive heutiger Terroristen? Berichte über Todesurteile und Auspeitschung Unschuldiger? Saudi-Arabien oder die Türkei: Welcher Staat ist mehr „genuin moslemisch“?
Oder ist der Maßstab des Urteils das Verhalten der Mehrheit? Darf man bei dieser Prüfung auf die schrecklichen Dinge verweisen, die im Namen des Islam geschehen sind, heute noch geschehen und als „muslimisch authentisch“  verteidigt werden? Oder genügt es umgekehrt, die Konzilstexte zu lesen, um zu wissen, wie gut der Islam doch eigentlich ist: weil Muslime Gott den „alleinigen, lebendigen, barmherzigen“ nennen, obwohl Er barmherzig nur zu den Muslimen sein will und auch ein ganz anderes Bild von Abraham, Jesus und Maria hat als Christen? Ist er wirklich eine irgendwie gute Religion? Oder nur teilweise oder vielleicht nur scheinbar?
Eine andere Möglichkeit wäre zu sagen: „Der Islam“ mag sein, wie er will, „den Islam“ gibt es ohnehin nicht, uns heute interessiert nur der „real existierende Islam“, das heißt, wichtig ist nur, welche Muslime heute das Sagen haben, wie sie sich benehmen, was sie denken, welche Ziele sie verfolgen und womit wir Christen in den nächsten Jahrzehnten rechnen müssen. Vielleicht mit einer Islamisierung Europas, wie sie der französische Schriftsteller Michel Houellebecq  in seiner politischen Fiktion Die Islamisierung Frankreichs im Jahre 2022 als Unterwerfung gerade auch der atheistischen Elite  beschrieben hat? Fragen über Fragen.
Es gibt aber noch einen ganz anderen Zugang: Im Licht des Glaubens gesehen, sind Muslime Menschen. Sie kommen mit der Erbsünde zur Welt, sind der Erlösung bedürftig, Gott hat ihnen Sein Gesetz „ins Herz geschrieben“. Durch Christus sind sie gerufen zur Gemeinschaft mit Gott. Es gibt keinen Menschen –  daher auch keinen Muslim –, der nicht im Heiligtum des Gewissens ständig Gott begegnete und an dessen Herz nicht die Gnade Gottes ständig anklopfte. Kein Wunder, dass die Muslime manches von Gott erkannt haben, das der Wahrheit entspricht und uns mit Freude erfüllen soll, wie es uns auch das Konzil nahe legt.
Gott will, dass ich die Muslime als meine Brüder und Schwestern – nicht im Glauben, aber als Menschen –  liebe „wie mich selbst.“ Außerdem verpflichtet mich Gottes heiliges Gesetz dazu, ihnen die Freiheit zu lassen, nach ihren religiösen Vorstellungen zu leben, auch jenen, die falsch sind, solange dies nicht Verbrechen ein­schließt wie Tötung von Nicht-Muslimen oder Muslimen, die Christen geworden sind.
Das ist noch nicht alles: Gott sagt mir zudem, ich soll ihnen das Evangelium verkünden. Wie das, wenn sie sich, wie die Erfahrung zeigt, weigern, die christliche Botschaft auch nur anzuhören? Wahrscheinlich ist die richtige Antwort diese: Wenn sie schon das Wort des Glaubens nicht hören wollen – das Wort der geduldigen, unermüdlichen, grenzenlosen christlichen Liebe, Verkündigung wie jene Mutter Teresas also, werden viele doch  verstehen und so zu Christus finden.
Natürlich, wir dürfen nicht aufhören, nach Wegen zu suchen, um auch ihnen das Wort Christi unmittelbar zu verkünden. Aber solange wir diese „Wege“ nicht finden oder sie schlechthin ungangbar zu sein scheinen, dürfen wir die große Mehrheit der Muslime der Barmherzigkeit Gottes anheim geben: Seine Gnade wird auch für sie Mittel und Wege finden, um viele von ihnen zu retten – „Mittel und Wege“, die wir nicht kennen und nicht verwalten können.
Auch die Muslime sind ja vor allem Seine geliebten Kinder, nicht unsere, Er ist ihr Erlöser und ihr Hirte, wir nur Seine „unnützen Knechte“. Für die Bekehrung der Muslime zu Christus gilt wohl ähnliches wie das, was die Kirche für die Juden erwartet: Zu einer „Gott allein bekannten Stunde“ werden die Juden in Jesus den von ihnen so lange schon ersehnten Messias entdecken und die Muslime werden begreifen, dass Christus und nicht Mohammed „der Prophet“ war und mehr als ein Prophet ist, nämlich der „Sohn Gottes“, der um unseres Heiles willen Fleisch und „einer von uns“ geworden ist.
Sind diese Betrachtungen im Licht des Glaubens alles, was wir über die Muslime denken und sagen können? Nein, keineswegs. Es bedarf einer großen Erneuerung, und dazu gehören:
Wahrhaftigkeit: Die Liebe ist keine „Rosabrille“, sie rechtfertigt weder Wunschdenken noch Blauäugigkeit. Wahre Liebe ist Wahrheit und will Wahrheit. Wahr aber ist: Im Koran gibt es viele „Schläfer“-Texte: Unschädlich, wenn sie niemand beachtet, aber wenn man sie „weckt“, also wörtlich nimmt und danach handelt, sind sie hoch gefährlich. Über diese Texte muss man reden, ebenso über manche Taten des Mohammed, weil er den Muslimen als absolutes Vorbild gilt, und reden muss man auch über so manche Bestimmungen der Scharia.
Realismus: Christen sollten sich keinen Illusionen hingeben: Werden die Muslime den christlichen oder laizistischen Europäern es auf Dauer überlassen, was in Europa geschieht? Die Erfahrung der Geschichte belegt ein unerbittliches Gesetz: Diejenigen, die die Macht haben, setzen als Sieger ihre Macht auch ein und zwar ihren Vorstellungen entsprechend und  ohne Rücksicht auf die Unterlegenen!
Da die Macht in Europa demokratisch verteilt wird, heißt das: Sobald die Muslime die Mehrheit bilden oder durch Koalitionen die Macht erringen können, werden  sie nach den Prinzipien der demokratischen Gerechtigkeit das Natürlichste der Welt tun: Sie werden das verlogene Gerede von „europäischen Werten“ ignorieren und Europa im Sinne des Islam umbauen.
Ist das eine These, die Muslime diskriminiert oder ihnen gegenüber Feindschaft ausdrückt? Keineswegs, wenn darin Kritik enthalten ist, dann Kritik an den Europäern: Wenn diese nämlich fortfahren, trotz allen drohenden Unheils sich selbst auszurotten und die Vernichtung der nächsten Generationen mit Steuergeld zu bezahlen, solange sie ihren Kampf gegen Gottes Schöpfungsordnung mit ihrer Gender-Ideologie vorantreiben und jede Unmoral zur Verhöhnung Gottes verherrlichen, ist ihr Schicksal besiegelt, Europa wird ein muslimischer Kontinent werden, die Menschen werden sich der Scharia unterwerfen müssen, Europa wird das Schicksal des einst christlichen Nordafrika ereilen, seine Heiligtümer werden umgewidmet oder zerstört.
Zurück zum Glauben: Die Katholiken (hoffentlich auch die anderen Christen) müssten sich endlich darauf besinnen, was sie sind, nämlich Menschen, die alles glauben, was Jesus Christus durch die heilige, römisch-katholische Kirche lehrt; Menschen, die ihr Leben der Geschichte Gottes mit den Menschen be­wusst einfügen. Ohne wirkliche Umkehr, ohne die Bereitschaft, zuerst die Balken im eigenen Auge herauszuziehen, bevor sie die Splitter aus den Augen ihrer muslimischen Brüder zu entfernen suchen, wird es nicht gehen. Stark genug und fähig zur Begegnung mit dem Islam, ohne die eigene Identität zu verlieren, sind nur Christen – Laizisten und Gotteshasser sind es nicht.
Liebe zum Leben: Die Christen müssen sich für eine „Option für das Leben“ entscheiden, so nämlich, dass, während sich die agnostisch-atheistischen Laizisten weiter selbst ausrotten, Katholiken und alle Christen genauso viele Kinder haben wie die Muslime, ja sogar mehr. Nur dann können sie den Dialog, den uns das Konzil ans Herz gelegt hat, „auf Augenhöhe“ führen. Denn ohne diese Gleichrangigkeit verwandelt sich der Dialog, mitbestimmt von der Höhe der Geburtenrate, sehr rasch in ein Diktat. Wenn die Katholiken diese „Option für das Leben“ annehmen, werden sie merken, wie weit sie sich gerade auf diesem Gebiet schon verirrt hatten.
Eucharistie, Gebet und Umkehr: Vor allem, wieder und wieder und so würdig wie möglich bedarf es der Feier der heiligen Messe und der Anbetung, also des „offenen Himmels“ auf Erden, der wichtigsten Begegnung zwischen Gott und Mensch. Und natürlich bedarf es aller anderen Sakramente und eines Gebetssturmes.
Die Muttergottes in Fatima hat versprochen: Durch das Gebet, und sie nennt dabei vor allem den Rosenkranz, könnt ihr selbst die nächste drohende Katastrophe verhindern, die Katastrophe nämlich, die die logische Folge des großen Abfalls von Gott, von seiner Schöpfungsordnung und von seinen Geboten wäre.
Weder der Glaube noch die Liebe in der Ehe, zu den Kindern, zum Leben lassen sich befehlen. Retten können uns nur noch die Umkehr und damit die Gnade Gottes.
Mission an den Muslimen: Achtung vor den Menschen und Achtung vor dem Guten, das sich auch bei den Muslimen findet! Aber keinen wirklichen Respekt vor dem Erbe Mohammeds! Nochmals: Respekt für jeden Menschen, aber nicht für den Irrtum, nicht für eine Offenbarung, die keine ist und die Mohammed selbst am Anfang für möglicherweise teuflischen Ursprungs hielt! Was wir den Muslimen schulden, ist das, was wir für  jeden Nicht-Christen tun wollen: Ihm Christus verkünden und ihn zu Christus führen! Nicht mit Gewalt, vielmehr mit Geduld, mit Vertrauen auf Gottes Gnade, ohne die es keinen Glauben gibt, mit Behutsamkeit, mit der zärtlichen Liebe eines guten Hirten, also Mission im katholischen, biblischen Sinn des Wortes!
Mein persönliches Vorbild dabei ist der Apostel Andreas: Er spricht seinen Bruder Simon an, erzählt kurz von seiner Begegnung mit Jesus und dann macht er nur eines: Andreas führt seinen Bruder Simon zu Jesus und dann überlässt er ihn Jesus selbst, dessen Blick, dessen Wort und dessen Heiligkeit!

Dieser Artikel ist eine vom Autor überarbeitete Fassung seines Beitrags in V. 1/06
 
 

Ein echter Prophet?

(Leo Tanner)
Mehr als eine Milliarde Menschen verehren Mohammed als den Propheten. Und als Folge davon bekennen sich diese Menschen zum Monotheismus. Ist Mohammed dadurch aber schon ein echter Prophet?
Fast jedes Buch des Neuen Testamentes warnt vor Irrlehrern. Ein Beispiel aus dem Markus-Evangelium: „Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Seht, dort ist er!, so glaubt es nicht! Denn es wird mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten und sie werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen.“ (Mk 13,21-23). Auch Paulus hat oft mit deutlichen Worten vor Irrlehren und falschen Aposteln gewarnt: „Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts“ (2 Kor 11,14).
Zur Unterscheidung gibt uns das Neue Testament selbst einige Kriterien. So schreibt Johannes: „Wer ist der Lügner – wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater“ (1Joh 2,22-23). Und weiter: „Traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott“ (1 Joh 4,1-3). Mit „im Fleisch gekommen“ ist die Menschwerdung Gottes gemeint.
Der Engel Gabriel sagte zu Maria: „Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben …“ (Lk 1,30-35),
Hier spricht der Engel Gabriel vom Sohn des Höchsten und vom Sohn Gottes. Auf der anderen Seite soll der gleiche Engel Gabriel Mohammed mehrmals gesagt haben, dass Gott keinen Sohn habe. Das passt nicht zusammen.
Die Schlussfolgerung ist klar: Es kann nicht beide Male der wirkliche Engel Gabriel gewesen sein! Einmal muss es wohl derjenige Engel gewesen sein, der sich – nach den Worten von Paulus – „als Engel des Lichts“ tarnt, oder es handelte sich um Halluzinationen. Jedenfalls hat die Kirche bis heute Mohammed nicht als echten Propheten Gottes anerkannt.

Auszug aus: Islam – Christentum. Von Leo Tanner. WeG-Verlag, 160 Seiten , 19,95 Euro.
 
 

Ich liebe diese Menschen

Missionar in Marseille (P. George Elsbett LC)
Vor uns steht er. Einfach so  –  und hört zu. Wir stehen im Halb­kreis um ihn herum. Wir sind eine Gruppe junger Leute auf dem Weg zum Weltjugendtag in Madrid. Er heißt Michel-Marie Zanotti-Sorkine, Pfarrer dieser Riesenkirche. Ja gut, nichts Außergewöhnliches. Nur, die Kirche steht in einem muslimischen Stadtviertel in Marseille.
Im Jahr 2004 hatte der Ortsbischof den Pfarrer Zanotti mit dem Auftrag hierher geschickt, mindestens 30 Menschen am Sonntag in diese Kirche zu bringen. Sollte das nicht gelingen, so hieß es, dann müsse man die Pfarre halt schließen.
Unsere Gruppe ist aber kaum sieben Jahre später von einem Gottesdienst in eben dieser Kirche herausgekommen, wo man 15 Minuten vor Beginn da sein musste, um noch einen Sitzplatz zu bekommen. Und das in einer riesigen Kirche. Und das mitten in den Sommerferien. Und das inmitten eines Muslimenviertels. Zanotti hatte in der Osternacht mehr als 50 Erwachsene getauft, darunter 25 Muslime.
Um an Perspektive zu gewinnen: Vergangene Woche hat Kardinal Schönborn in einer Feier im Wiener Stephansdom 80 Erwachsene zur Taufe in der Osternacht zugelassen, darunter auch 25 Muslime ... Aber diese 25 kommen von einer Diözese, die 660 Pfarren zählt ... In Marseille sprachen wir von einer einzigen Pfarre.

Zurück zum Halbkreis. Jemand ergreift das Wort ... Sie wissen ja, Herr Pfarrer, das Problem mit den Muslimen in Europa, gerade hier in Marseille, wird immer schlimmer. Sie werden immer mehr. Wir erleben eine Invasion. Wir müssen doch etwas unternehmen! Zanotti wird immer trauriger. Aber sein Gegenüber scheint das nicht zu merken und redet weiter auf ihn ein, lautstark, sodass wir alle es sicher hören können. An einem gewissen Punkt hebt der Pfarrer den Blick, schaut dem Redner in die Augen und sagt: „Wissen sie, ich liebe diese Menschen.“

Wow, dachte ich. Das ist eine Lektion für mich als Christ und als Priester, die ich nicht so schnell vergessen möchte.

Der Autor ist Hausoberer der Niederlassung der Legionäre Christi in Wien und Regionalkoordinator des Regnum Christi in Österreich, sein Beitrag ein Auszug aus dem Februar-Rundbrief von Regnum Christi.
 


Freunde werden

Das Heil der Muslime steht auf dem Spiel (Benjamin Coste)
Michel-Marie Zanotti-Sorkine ist Pfarrer in Saint-Vincent-de-Paul in Marseille und er zählt einige ehemalige Muslime, die er selbst getauft hat, zur Schar seiner Pfarrkinder. Im Umgang mit ihnen hat sich seine Meinung gebildet, wie man Muslimen das Evangelium verkünden sollte.
„Die Religion zu wechseln, ist keine Kleinigkeit. Dahinter steckt eine schwerwiegende Entscheidung, besonders wenn man aus dem Islam kommt.“ P. Zanotti-Sorkine weiß, wovon er redet, denn er hat, seitdem er seine Pfarre in Marseille übernommen hat, nicht wenige Männer und Frauen, die davor Muslime waren, getauft. Der Pfarrer erinnert sich noch gut an den jungen Muslim, der drei Wochen vor seiner Taufe plötzlich verschwunden war. Er selbst hat sich danach auch niemals mehr in der Pfarre, die ihn aufnehmen wollte, gemeldet. P. Zanotti erzählt: „Nur einmal haben mich seine Eltern angerufen und mich gewarnt: Ihr Sohn sei Muslim und werde es bleiben.“
Unter den Katechumenen befinde sich derzeit auch eine junge Frau, die sich einfach nicht traut, ihren Eltern vom bevorstehenden Glaubenswechsel zu erzählen. „Sie hat ihnen vor Monaten einen Brief geschrieben, in dem alles drinsteht. Aber sie schafft es nicht, ihn einzuwerfen, aus Angst vor deren Reaktion.“
In diesem Bezirk mit einer starken muslimischen Mehrheit, ist der Pfarrer, der„die Zahl seiner Schäfchen laufend erhöht“ – wie die Regionalzeitung La Provence geschrieben hat – nicht auf die Bekehrung der Muslime fixiert.
Aber im täglichen Kontakt mit diesen ist er zu einigen Einsichten diesbezüglich gelangt. „Ich stelle bei den Muslimen, die an unsere Kirchentür klopfen eine gewisse Frustration und Unzufriedenheit fest. Der Islam kann das Herz des Menschen einfach nicht erfüllen, weil es da keine Liebesbeziehung zu Gott gibt“, hebt der Pfarrer hervor. Seiner Meinung nach muss man aus der Dialektik herausfinden, die den „Islam zu einem unter vielen Wegen zu Gott“ machen will. Er erinnert daran, dass es vor jeder Evangelisation darum gehe, „selbst davon überzeugt zu sein, dass Christus der einzige Retter der Welt ist.“
„Jenen, die behaupten, der Islam führe ebenso wie der christliche Glaube zu Gott, habe ich Lust zu sagen: Nur die Entdeckung Christi eröffnet uns den Weg zum Guten. Eine radikalisierte islamische Lehre kann Muslime von diesem Weg abweichen lassen und ihr ewiges Heil in Gefahr bringen. Erfüllt uns die Überzeugung, dass da das Heil der Muslime auf dem Spiel steht?“
Wenn er einem Muslim begegnet, geht es P. Zanotti-Sorkine keineswegs um Theologie. Seiner Ansicht nach findet Evangelisation durch freundschaftliche Beziehungen im Alltag statt. Diesbezüglich hält er es mit dem seligen P. Charles de Foucauld.
Weiters ist dem Priester die besondere Sensibilität gläubiger Muslime für das Übernatürliche aufgefallen. „Sie haben Träume, sehen Jesus am Kreuz…“, bestätigt der Priester aus Marseille, den der Sinn für Transzendenz bei seinen muslimischen Brüdern beeindruckt. „Meiner Ansicht nach muss man auf einige Punkte besonders achten, wenn man das Herz der Muslime ansprechen will: eine schöne Liturgie, eine kräftige Predigt, eine Haltung der Nächstenliebe, Sinn für die Transzendenz…“
Und noch etwas Entscheidendes liegt ihm am Herzen: „Beten wir intensiv genug darum, dass die Muslime zu Christus finden?“
Famille Chrétienne v. 11.5.11


Gelebtes Zeugnis

Charles de Foucauld (Annie Laurent)
Nach seiner Priesterweihe 1901 verbrachte Charles de Foucauld den Rest seines Lebens bis zu seiner Ermordung 1916 als Ein­siedler unter Muslimen in Algerien – unscheinbar, aber dennoch missionarisch.

Für ihn gab es keinerlei Zweifel: Seine Anwesenheit unter den muslimischen Völkern, denen gegenüber er eine moralische Verpflichtung verspürte, war nur insofern sinnvoll, als sie auf Evangelisation abzielte. Und so trug er tatsächlich auch ein brennendes Verlangen in sich, diese „Ungläubigen“ zu bekehren – nicht aus politischer Berechnung, sondern weil er sie liebte. Er feierte Messen in dieser Intention und verwarf die weitverbreitete Vorstellung, Muslime seien unbekehrbar.
Eine solche Sichtweise – er warf sie den französischen Verantwortlichen vor – lief seiner Ansicht nach darauf hinaus, die Muslime als „mindere Wesen“ anzusehen, unfähig „die Wahrheit zu erkennen und sich zur wahren Kultur zu erheben.“ Er sah dies als unerträglichen Mangel an Barmherzigkeit an.
Obwohl er kein Islamexperte war – er zog die Heiligkeit der Wissenschaft vor und suchte eine Beziehung des Miteinander zum anderen, indem er dessen Sprache, Traditionen und Bräuche  erlernte –, kannte Bruder Karl die Vorbehalte des Korans gegenüber dem Christentum. Aus diesen hatte er folgenden Schluss gezogen: Allein die Nachfolge Christi in allem und jedem (Geradlinigkeit, Gerechtigkeit, Güte, Übung der Tugenden, Demut, Dienstbereitschaft, unbedingte Selbstlosigkeit) würde das Herz der Muslime für die Erkenntnis des in Seinem Wort offenbarten Gottes öffnen können.
In seiner Mitteilung vom 29. Juli 1916 erläuterte er seine „Methode“: „Mein Leben besteht also darin, so viel wie möglich in Beziehung zu dem, was mich umgibt, zu stehen und alle Dienste zu leisten, die ich zu erbringen vermag. In dem Maß, wie sich Vertrautheit einstellt, spreche ich dann – stets unter vier Augen – kurz vom lieben Gott. Dabei teile ich jedem mit, was er zu tragen vermag: das Meiden der Sünde, einen Akt der vollkommenen Liebe, der vollkommenen Reue, die zwei großen Gebote der Got­tes- und Nächstenliebe, die Gewissenserforschung, die Meditation der letzten Dinge (...) Dabei gebe ich jedem so viel, wie er zu tragen vermag und gehe langsam und vorsichtig vor.“
Indem er vollkommen die von ihm erwählte verborgene Spiritualität von Nazareth lebte, hat Charles de Foucauld auf diese Weise nie seine Identität verschwiegen noch das, was ihn zur Wahl seines radikalen Weges veranlasst hatte: „Das Bild des Kreuzes, des Heiligsten Herzens ließ schon von weitem erkennen, welchem Glauben dieser weiße Mann anhing. Niemand konnte das übersehen,“ hält Charles Biograph Bazin fest.
Er zitiert General Laperrine, einen Freund des Eremiten, der geschrieben hatte, „dass seine Bekleidung eine Predigt darstellte.“ „Er gab ein diskretes, demütiges Zeugnis, das jedoch eindeutig und klar erkennbar war,“ hält seinerseits Jean-Mohamed Abdeljalil, ein bekehrter Marokkaner, der Franziskaner geworden war, fest.

Auszug aus L'homme nouveau  v. 12.11.05


Zeugen der Hoffnung sein

Charles de Foucauld (Johannes Hartl)
Ich glaube auch, dass die aktuellen Erschütterungen in der muslimischen Welt der ideale Nährboden dafür sind, dass Muslime Jesus Christus kennenlernen. Genau das passiert auch haufenweise in Deutschland.

Und durch Muslimen-Feindlichkeit und eine kollektive Verachtung gegen den Islam werden wir nur die Türen zu diesen Menschen versperren. Grundsätzlich verdient jede menschliche Religion und Kultur eine Haltung von offenem Dialog, von Respekt und von Toleranz. Ich rufe ausdrücklich dazu auf, Muslime kennen zu lernen. Ihnen herzlich und offen zu begegnen. Man wird fast immer herzlichen, friedlichen und in erster Linie einfach ganz normalen Menschen begegnen.
Doch aus der Perspektive des Staates gibt es noch mehr zu bedenken als nur die Willkommenskultur. Da, wo der Staat Rahmenvorgaben machen muss, wird ein freiheitlich-demokratischer Staat an vielen Stellen in direktem Gegensatz zur kulturell-religiösen Praxis traditioneller Muslime treten müssen. Er wird das tun müssen, wenn er als Staat glaubhaft bleiben möchte.
Die Integration von muslimischen Neubürgern wird nur dann funktionieren, wenn der gesamte Staat noch viel deutlicher macht, in was hinein man sich überhaupt integrieren muss und was passiert, wenn man sich weigert, die Gesetze des Landes zu respektieren. Und die Gesetze des Landes entstammen der auf das jüdisch-christliche Erbe gegründeten liberalen westlichen Gesellschaftsordnung.
Es ist genau jene Gesellschaftsordnung, die zu hassen Millionen von Muslime seit Kindesbeinen antrainiert bekommen haben. Dieser Hass ist Teil der kulturellen DNA der meisten muslimischen Nationen ebenso wie die niedrigere Stellung der Frau und der Hass auf Israel.  Die Ankunft vieler Muslime wird genau dann zu Ghettobildung, zu größerer Feindschaft gegen Muslime und zu einem größeren Auseinanderklaffen der Gesellschaft führen, wenn der Staat sich so liberal gibt, dass er die Pflichten nicht klar benennt, die jemand zu erbringen hat, der in Deutschland leben möchte.
Diesen Pflichten nachzukommen wird besonders jenen Menschen schwerfallen, die einer traditionellen und wörtlichen Lesart des Koran anhängen. Man könnte auch sagen: je verbindlicher jemand den Islam lebt, desto schwieriger wird die Integration in die deutsche Gesellschaft sein. Je weniger Rolle der Islam im Alltag spielt, desto weniger Probleme wird es dabei geben, sich in eine Gesellschaft einzufügen, in der Frauen wählen gehen, überall Kirchen und Kreuze herumstehen, Schülerinnen zum Baden gehen, weibliche Schuldirektoren tatsächlich etwas entscheiden dürfen, ohne dass ein Mann dabei ist, Teenager Sex haben können und Bier und Schweinebraten Grundnahrungsmittel sind.
Selbstverständlich gibt es liberale muslimische Theologen, die eine strikt demokratische und tolerante Lesart des Islams vorlegen. Gut, dass es sie gibt! Doch leider haben sie in mehrheitlich muslimischen Ländern nicht nur nicht die Mehrheit auf ihrer Seite, sondern sie könnten sich dort höchstwahrscheinlich nur unter Polizeischutz bewegen, weil sie als Verräter gelten!
Ich befürchte, dass die Stimmung in der nahen Zukunft weiter schnell kippen und sich aus einer Euphorie in immer größere Fremdenfeindlichkeit wandeln wird. Es wird dann genauso wie jetzt unsere Aufgabe als Christen sein, für unsere Politiker zu beten, auch wenn wir nicht alle Entscheidungen für weise halten. Flüchtlinge zu lieben und ihnen zu helfen, auch wenn wir nicht glauben, dass es der richtige Weg sein kann, dass jeder bleiben kann. Muslimen durch Tat und Wort ein Zeugnis von Jesus zu geben, auch wenn eine größer werdende Anzahl von muslimischen Menschen trotzdem zunehmend unser Land prägen wird. Auf Probleme hinweisen, ohne Panik zu verbreiten. Träger der Hoffnung sein, auch wenn ich für meinen Teil ein „wir schaffen das!“ ohne konkrete Hinweise, wie es langfristig zu schaffen sein soll, für fahrlässig halte. Für jemanden, der glaubt, gibt es immer Hoffnung. Und es war schon immer Gottes Eigenart, das, was der Feind zum Verderben geplant hat, letztendlich in einen Plan des Heils umzuschmieden! Betest Du mit, dass genau das geschieht?

Dr. Johannes Hartl ist katholischer Theologe und leitet das Gebetshaus Augsburg.
Kath.net v 22.10.15
 

 

Unvereinbar mit dieser Gesellschaft

Wirklich konsequent gelebter Islam:
Die Zuwanderung von Muslimen stellt Europa vor Probleme, denen eine von der Multi-Kulti-Ideologie geprägte Gesellschaft bisher nicht gewachsen war. Im Folgenden wegweisende Klarstellungen eines renommierten Islamwissenschafters.

Gibt es im islamischen Raum, vor allem in Afrika, wirklich so viele Bekehrungen zum Christentum, wie es heißt?
P. Samir Kahlil Samir: Ja, die gibt es. Am aktivsten sind die Evangelikalen, was Bemühungen anbelangt, Leute zu bekehren. Und jene, die blockieren, sind meistens die Bischöfe Europas. Ich finde die Einstellung der Diözesen zum „Forum Jésus le Messie“, das jedes Jahr der Frage der Bekehrung der Muslime gewidmet ist, einfach eine Schande. Ja, es sind die Evangelikalen, die dort im Allgemeinen die Arbeit machen. Sie nehmen das Risiko, ins Gefängnis zu wandern, auf sich. In Marokko habe ich eine Frau begleitet, die auf Arabisch die Bibel lesen konnte und unterwegs war, um Bibeln zu verteilen. Sie hatte schon einige Zeit im Gefängnis verbracht. Auch unter den orthodoxen Kopten gibt es ausgezeichnete Prediger.

Wie beurteilen Sie den Umgang der europäischen Gesellschaften mit dem Islam?
P. Kahlil Samir: Lange Zeit war der Islam für die europäischen Länder nicht wirklich ein Thema. Durch Immigration hat sich eine wachsende Zahl von Muslimen in Frankreich niedergelassen. Und diese Zahl wird zunehmen, sei es durch Immigration, sei es durch die Geburtenfreudigkeit, die bei Muslimen deutlich höher liegt als bei den Europäern. Das wäre an sich kein Problem, wenn die Muslime nur Angehörige einer Religion wären, ähnlich wie die Christen und andere. Das Problem liegt darin, dass dies nicht der Fall ist: Muslime sehen sich nicht nur als Anhänger einer Religion. Der Islam ist global. Er erfasst alle Dimensionen des Lebens. Er hat einen spirituellen Aspekt, Normen, ein stark ausgebautes juristisches Regelwerk, das sowohl die Ernährung wie die sozialen Beziehungen und anderes betrifft. Es handelt sich um ein System, das alle Bereiche des Lebens erfasst. Genau dieses globale Erfasstsein bereitet den Gesellschaften, die Muslime aufnehmen, Probleme. Das Christentum, das die Basis der europäischen Kultur bildet – auch wenn Europa das nicht so sehen will –, hat stets die Ebenen unterschieden. Muslim sein, bedeutet eine ganz spezifische Art, sich zu kleiden und zu leben, und betrifft alle Facetten des Lebens. Wenn man an dieser Sichtweise festhält, ist das mit der westlichen Gesellschaft nicht vereinbar.  

Finden Sie, dass wir in unseren Ländern im Umgang mit dem Islam Schwäche zeigen?
P. Kahlil Samir: Sicher! Alle sind, was den Islam betrifft, naiv. Diese Naivität führt zu Fehlverhalten, das schwerwiegend sein kann. Was das Gebet betrifft: Wenn ein Muslim fünf Mal am Tag beten will, so liegt es an ihm, sich diesbezüglich anzupassen. Es ist nicht Sache der Europäer prinzipiell auf die Ansprüche der Muslime Rücksicht zu nehmen. Wir müssen ihnen gegenüber zu unseren Regeln stehen, zu unserer Kultur, unserer Geschichte – wie dies alle Länder tun. Wenn sie zu uns kommen wollen, müssen sie das respektieren. Wollen sie das nicht, müssen wir den Mut aufbringen zu sagen, dass es ihretwegen und unseretwegen besser ist, wenn sie wieder heimkehren. Da gilt es, keine Konzessionen zu machen. Gibt man da einmal nach, gibt es keine Grenze für weitere Konzessionen. Der Druck wird immer größer, weil wir es ja mit einem umfassenden Lebensmodell zu tun haben.
Hier geht es nicht um Provokation, Bosheit oder Herrschsucht. Aber wenn ein Muslim sagt, er wolle den Islam in allen Ausprägungen leben, dann leistet man ihm einen Dienst, wenn man ihm klarmacht, dass er dies am besten in einem islamischen Land tun kann.

Wie kann man sich mehr Respekt verschaffen?
P. Kahlil Samir: Es geht nicht, am Freitag zu Mittag die Straßen zu blockieren mit dem Hinweis, es gäbe nicht genug Platz zum Beten in der Moschee. Das müssen sie eben besser organisieren! Hätten wir in den Kirchen nur eine Stunde lang Messe, gäbe es auch nicht genug Platz. Wir müssen da Klartext reden: Es gibt Normen, die alle zu respektieren haben, seien es nun Gesetze oder Gewohnheiten.
Man kann zwar für alles Verständnis haben, aber man muss nicht mit allem einverstanden sein! Ich habe ein Naheverhältnis zu den Muslimen – aber deswegen muss ich nicht alles gutheißen, was sie tun. Im Gegenteil, man leistet ihnen einen Dienst, wenn man ehrlich zu ihnen ist und ihnen sagt, dass sie unrecht haben. Die eigentliche Gefahr sind nicht die Muslime, sondern es ist die Reaktion der europäischen Gesellschaften, die nicht auf der Einhaltung ihrer Ordnung bestehen. Wenn man nicht dafür sorgt, dass die Regeln eingehalten werden, sind es einzelne oder kleine Gruppen, die das Gesetz bestimmen werden.

P. Samir Kahlil Samir SJ ist ägyptischer Jesuit und Islamwissenschafter. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen über die Christen im Vorderen Orient und den Islam. Auszug aus einem Interview mit Jean-Marie Dumont in Famille Chrétienne v. 21.11.15
 

 

Christenverfolgung heute

Über 100 Millionen verfolgte Christen in 50 Ländern (Christof Gaspari)
Islamismus – in den Medien gern gebrauchte Bezeichnung einer extremen Auslegung des Islam, der dessen eigentlicher, fried­licher Grundhaltung widerspreche: So bekommt man es meist in den Leitmedien vorgesetzt. So auch der Tenor in interreligiösen Gesprächen, in denen vorzugsweise nach dem Verbindenden der Religionen gesucht wird.

Wie zutreffend diese Sichtweise ist, mag nicht so sehr der theoretische Diskurs, sondern ein Blick auf die Fakten klären.
Beginnen wir mit einer Meldung vom 7. Februar: Die TU-Dortmund habe ihren Raum der Stille geschlossen. Besucher hatten sich beklagt, dass ein Großteil dieses Raumes abgetrennt und mit Gebetsteppichen und Koranbüchern versehen worden sei. Weibliche Besucher hätte man nur in den kleineren Teil zugelassen und man habe sie schon in den „Anfangszeiten des Raumprojekts darauf hingewiesen, dass Studentinnen Kopftücher tragen und auf Parfüm verzichten müss­ten.“ (N24 online)
Ein Einzelfall, mag man sagen. Zu denken geben sollten aber folgende Meldungen: Sie beziehen sich auf das Verhalten von Muslimen in den Flüchtlingslagern. Dort sollten wir es eigentlich mit Menschen zu tun haben, die sich bewusst auf den Weg in christlich geprägte Länder begeben haben, dankbar, dass sie hier Unterkunft und Verpflegung bekommen sowie eine Chance, sich zu integrieren. Umso erstaunlicher daher, dass christliche Flüchtlinge in diesen Zufluchtsstätten nicht sicher sind. Es mehren sich die Meldungen von Übergriffen.
Allein im Jänner kamen unter anderen folgende Vorfälle in die Medien: Im Raum Hamburg erzählt am Neujahrstag ein junger Flüchtling einem Mitbewohner, er sei zum christlichen Glauben übergetreten, worauf dieser ihm droht: „Ich schneide Dir die Kehle auf. Dazu brauche ich nicht einmal eine Erlaubnis vom IS.“ Am 6. Jänner droht in Ballenstedt im Harz ein syrischer Moslem einer Christin aus Eritrea an, er würde ihr Kind umbringen, während sie schlafe.
Am 18. Jänner berichtet der lutherische Pfarrer Martens in Berlin von zahllosen Fällen von bedrohten, geschlagenen Christen in Lagern. Das Aufsichtspersonal schaue weg. Wochen zuvor hatte der Pastor einen iranischen Christen mit einer 30 cm großen Wunde im Rücken aufgenommen. Am selben Tag berichtet Pastor Daniel O. vom systematischen Schlagen und Misshandeln von Christen in einem Lager in der Nähe von Dünkirchen und vom Verschwinden (vermutete Ermordung) eines christlichen Iraners… (siehe www.intoleran
ceagainstchristians.eu)
Weiten wir nun den Blick: Wie stellt sich die Situation weltweit dar? Erst vor kurzem hat „Open Doors“, eine Hilfs­organisation für verfolgte und bedrängte Christen ihren jährlichen „Weltverfolgungsindex“ veröffentlicht. Sie reiht darin die Länder nach dem Grad der Christenverfolgung, die dort jeweils stattfindet.
Das Ergebnis: An erster Stelle rangiert seit Jahren das kommunistische Nordkorea. Aber  die nächsten 14 Plätze nehmen muslimische Länder ein, angeführt vom Irak und von Eritrea. Und unter den ersten 25 Ländern findet man 20 mit zumindest hohem Anteil an muslimischer Bevölkerung wie Nigeria oder Äthiopien.
Insgesamt haben sich die gegen Christen gerichteten Gewalttaten enorm erhöht: 7.100 Christen seien wegen ihres Glaubens getötet worden, beinahe eine Verdoppelung gegenüber 2014. Und diese Zahlen seien nur eine Untergrenze. Verdoppelung auch bei der Zahl der zerstörten Kirchen auf 2046. So berichtete etwa der Bischof von Maiduguri/Nigeria bei „Kirche in Not“, dass seit 2005 50 der 52 Kirchen seiner Diözese niedergebrannt worden seien. Zurück zu „Open Doors“: „Derzeit herrscht die größte Christenverfolgung aller Zeiten. Open Doors schätzt, dass deutlich über 100 Millionen Menschen in über 50 Ländern verfolgt werden, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen. Danach herrscht Verfolgung nicht nur, wenn der Staat Einzelne oder ganze Gruppen von Christen wegen ihres Glaubens einsperrt, verletzt, foltert oder tötet, wie es die Realität in vielen Ländern ist. Verfolgung herrscht auch dann, wenn Christen aufgrund ihres Glaubens beispielsweise ihre Arbeit oder ihre Lebensgrundlage verlieren, (…) aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben werden…“
Da die Menschen in islamischen Ländern nicht mehr oder weniger friedliebend und tolerant zur Welt kommen als in anderen Ländern, spricht viel dafür, dass der sie prägende Islam eine Lehre ist, die zur Intoleranz, in vielen Fällen zur Gewalt gegen­über Andersgläubigen, insbesondere Christen, verleitet.

Beten für die Verfolgten
Wenn es zur Bekehrung von Muslimen zu Christus im großen Stil kommen sollte, dann ist es aufgrund des Opfers so vieler Märtyrer in unseren Tagen. Die Kirche im Westen täte gut daran, sich die Radikalität der Nachfolge Christi dieser Glaubenszeugen zum Vorbild zu nehmen und vor allem inständig für die Verfolgten und die Verfolger zu beten. Es sollte jedenfalls ein Gebetsanliegen in jeder Heiligen Messe sein, die bei uns gefeiert wird.
CG


 

Gehört der Islam zu Deutschland?

Notwendige Klarstellungen (Christine Schirrmacher)
Der Islam gehöre zu Deutschland, diese Aussage des deutschen Ex-Präsidenten Wulff  hat sich im Vorjahr auch Kanzlerin Merkl zu eigen gemacht. Aber haben die beiden Politiker recht mit der Behauptung, der Islam sei Teil der europäischen Kultur? Analyse einer Islamforscherin:

Es ist unstreitig, dass der Koran ein Gottes- und Menschenbild entwirft, das sich fundamental von der jüdisch-christlichen Botschaft unterscheidet. Islam bedeutet „Unterwerfung, Hingabe“. Unterwerfung unter Allah und sein Gesetz ist die erste Glaubenspflicht des Islam.
Muhammad war bekanntlich nicht nur Verkündiger, sondern ab 622 n. Chr. in Medina auch Gesetzgeber und Feldherr. Auch nach der Kalifenherrschaft 661 n. Chr. blieb das Ideal der weltlichen und geistlichen Herrschaft in einer Hand lebendig. Im 10. Jahrhundert gewann das religiös begründete Gesetz, die Scharia, Gestalt, die gerade keine Trennung in weltliche und geistliche Belange kennt.
Weder Aufklärung noch Religionskritik noch eine kritische Aufarbeitung der islamischen Geschichte gibt es in islamischen Gesellschaften bisher. Ein Euro-Islam oder „Islam light“ ist zwar in den Schriften mancher Menschen- und Frauenrechtler auszumachen. Aber sein Einfluss auf die offizielle Lehre ist gering. Reformdenker werden im Nahen Osten verfolgt.
Der in Europa in Verbänden und Dachverbänden organisierte Islam ist vor allem ein politischer Islam, der gerade diesen ganzheitlichen Herrschaftsanspruch des Islam befürwortet und als Minderheit die Deutungshoheit über die gesamte islamische Gemeinschaft in Europa beansprucht. Sämtliche in Europa ansässige islamische Ausbildungsinstitute für Theologen lehren einen solchen Scharia-Islam.
Mit dem Festhalten an der Scharia kann es jedoch keine Begründung für ungeteilte Menschen- und Freiheitsrechte, für Religionsfreiheit sowie Frauen- und Minderheitenrechte geben. Ein solcher Islam ist nicht grundgesetzkompatibel und ein solcher Islam gehört keinesfalls zu Deutschland.
Unser Grundgesetz baut auf einem jüdisch-christlichen Wertekanon von der Verantwortung, Würde und Freiheit aller Menschen unabhängig von Geschlecht, Religion und Herkunft auf. Durch diesen Wertekanon im Verbund mit Religionskritik und Aufklärung entstand die Trennung von Kirche und Staat, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit, das Gewaltmonopol des Staates sowie Religions-, Meinungs- und politische Freiheitsrechte.
Wenn der politische Islam auf Mitbestimmung pocht, dann gerade nicht, weil er Andersdenkenden diese Rechte dauerhaft einräumen würde. Die Kairoer Menschenrechtserklärung etwa, die sich 57 islamische Staaten zu eigen gemacht haben, gewährt nur demjenigen Menschenrechte, der als praktizierender Muslim nach den Regeln der Scharia lebt.
Wollte der Bundespräsident nun sagen: Bisher haben das Juden- und Christentum Deutschland geprägt, aber nun darf es auch der Islam sein. Das wäre fatal, denn die schariabefürwortende Variante des Islam kann die Werte und Freiheiten unserer Gesellschaft nicht begründen. Diese Rechte befürworten kann nur ein unpolitischer Islam, ein spiritueller Glaube, der sich von jeglichem politischen Anspruchsdenken losgesagt hat. (…). Ein solcher Islam wird von vielen Muslimen bei uns gelebt, aber als strukturell organisierter Islam ist er derzeit nicht existent.
Er kann auch nicht aus den Gesellschaften des Nahen Ostens zu uns kommen, denn kein islamisch geprägter Staat dort ist ein Rechtsstaat, keiner bietet wirkliche Freiheits-, Frauen- oder Menschenrechte, keiner kennt die Gewaltenteilung, keiner ist eine Demokratie.
Es scheint schwer vorstellbar, dass das angesichts der Berufung aller arabischen Verfassungen auf die Scharia als Gottesgesetz und eines immer noch beträchtlichen Einflusses der muslimischen Gelehrtenwelt auf Gesellschaft und Politik im Nahen Osten bloßer Zufall ist.(…)
Ja, Deutschland ist längst multi-kulturell und multi-religiös. Christen sind dazu aufgerufen, allen Menschen gleichermaßen mit Achtung und Wertschätzung zu begegnen. Aber andererseits darf unter dem drohenden Vorwurf des Rassismus die notwendige inhaltliche Auseinandersetzung mit den Werten eines schariageprägten Islam nicht abgewürgt werden. Respektvoller Umgang ja – aber weder Meinungs- noch Freiheitsrechte dürfen mit Rücksicht auf muslimische Befindlichkeiten eingeschränkt werden.
Sich der eigenen Wurzeln zu versichern, bedeutet noch keine Arroganz. Zu wissen, was die unaufgebbaren Schätze der eigenen Tradition sind, macht erst fähig zur Begegnung und zum Dialog. Daran festzuhalten, dass aus den eigenen Grundlagen Werte wie Gleichberechtigung, Religionsfreiheit, Freiheitsrechte und die Trennung von Kirche und Staat hervorgingen und diese Grundlagen auch zu benennen, hindert nicht daran, Menschen aus anderen Kulturkreisen wertzuschätzen und offen aufzunehmen. Es hindert aber an einer unguten Gleichmacherei zwischen grundsätzlich unterschiedlichen Wertesystemen.
Es ist nach 50 Jahren Migrationsgeschichte an der Zeit, nicht nur bei Äußerlichkeiten stehen zu bleiben, sondern auch die weltanschaulichen Grundlagen der Religionen zu thematisieren sowie die Werte, die sie hervorbringen. Das mag nicht allen gleichermaßen gefallen. Trotzdem sollten wir an dieser Aufgabe festhalten, um Klarheit über hiesige und aus anderen Kulturen stammende Wertegerüste zu gewinnen.

Prof. Christine Schirrmacher ist Islamwissenschaftlerin und Leiterin des Instituts für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz in Bonn.
Ihr Beitrag ist ein Auszug aus einem Kath.net-Artikel  v. 13.10.10
 

 

Wie sollen sie die christliche Kultur schätzen lernen?

Anfrage an unseren Umgang mit den Migranten (Irmgard Schmidt)
Wie sollen sich die zugewanderten Muslime bei uns integrieren, fragt sich die Autorin, wenn sie verbreitet auf Ablehnung stoßen? Ein Appell, besonders an Christen, Pauschalurteile zu meiden  – und offen für persönliche Begegnung zu sein.

Vor Weihnachten bekam ich einen Engel, gebastelt aus einfachen flachen Steinen (Kopf und Körper), kleinen Treibholz-Stücken als Arme, Flechten als Haarschmuck und Flügeln aus Draht. Die Gesichter der jungen Hersteller und Überbringer im Asylheim strahlten. Meine Freude war damals noch ungetrübt.
Heute blicke ich sorgenvoll auf ihre Zukunft: Was wird aus ihnen werden, ohne familiären Halt? Ich verstehe die Sorgen der Einheimischen, aber die Sorgen wachsen zunehmend zu einer „kollektiven“ Feindseligkeit gegenüber allen Flüchtenden. In letzter Zeit ist das in Foren und im Gespräch mit Christen massiv spürbar geworden, das bedaure ich sehr.
In dem Heim, in dem ich zweimal pro Woche ehrenamtlich beim Deutschkurs helfe, sind 60 bis 70 unbegleitete junge Asylwerber (13- bis 16-Jährige), die Mehrzahl aus Afghanistan.
Es gab bis jetzt noch keinen Vorfall, selbst die anfangs skeptischen Nachbarn sind positiv überrascht: Alles wird selber geputzt, sie grüßen höflich, zeigen große Dankbarkeit. Einige von ihnen haben das Leben in Afghanistan nie richtig kennengelernt, denn sie mussten bereits als Kleinkind in Flüchtlingslagern im Grenzgebiet zum Iran aufwachsen, ohne Schule.
Von ihnen können wir lernen! Ich habe es bei einem Fußballspiel beobachtet: Obwohl die Asylanten kleiner und jünger sind, schießen sie ein Tor nach dem anderen. Hinfallen und sofort wieder aufstehen sowie das Zusammenspiel (ohne Coach!) beherrschen sie perfekt.
Mein Wunsch: Bitte verbringt eine kurze Zeit mit Flüchtlingen, fragt sie, wie es ihnen geht. Wie sollen sie unsere christliche Kultur kennen- und schätzen lernen, wenn von unserer Seite oft Ignoranz, Desinteresse oder Ablehnung spürbar ist? Sie erleben, dass Menschen aus dem Postbus aussteigen, sobald ein paar von Ihnen mit Betreuerin einsteigen.
Der Glaube solcherart Handelnder soll für sie attraktiv werden, ihr Interesse wecken? Wie denn? Wenn wir nicht in der Lage sind, diese Schutzsuchenden mit Jesu Augen zu betrachten, wird Integration in unsere christliche Kultur kaum gelingen.
Das oft strapazierte Argument der Blauäugigkeit lasse ich nicht gelten. Ich, zum Beispiel, bin in einem Tourismusbetrieb aufgewachsen, Menschen einigermaßen einzuschätzen, fällt mir nicht schwer. Aus diesem Grund kann ich auch Furcht vor Fremden schwer nachvollziehen, wobei Furcht als solches bekanntlich Misstrauen gegen Gott bedeutet.
Sowohl im Elternhaus meiner Mama als auch bei uns wurden Hilfesuchende oder Hungernde in den Kriegsjahren, wie mir erzählt wurde, nie abgewiesen. Zudem wohne ich in einer Gegend, wo viele Familien zur Hitlerzeit ausgesiedelt wurden, nur weil sie der Slowenischen Volksgruppe angehörten.
Jetzt, 2016, setzen wir den Flüchtenden Grenzen, lassen wir sie uns ebenfalls setzen?
Einige Gedankensplitter aus dem Vortrag von Pater Wolfram Konschitzky,  München, gehalten am 14.2.2016 in Lustenau. Titel: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“: Gott bindet die Wohlgefälligkeit unserer Opfer auch an unsere barmherzige Nächstenliebe; auch dem Nächsten gegenüber sei anständiges Verhalten nötig, weil sich Jesus mit allen Leidenden identifiziert. Dem, der unsere Hilfe braucht, demütig begegnen, nicht von oben herab – daran erinnert mich mein Engel aus Stein!
 

 

Reden Sie ruhig Klartext

Taktieren schadet dem interreligiösen Gespräch (Fabrice Hadjadj)
Im Anschluss an einen Vortrag, den Fabrice Hadjadj letzten Februar in Rom gehalten hat – Thema: die Attentate in Paris –, sprachen ihn zwei Personen an: der Präsident der jüdischen Kultusgemeinde und der Vizepräsident der islamischen Religionsgemeinschaft.

Mit dem ersten habe ich für den folgenden Tag ein gemeinsames Mittagessen am Sabbat vereinbart; mit dem zweiten habe ich mich gleich auf ein Gespräch – um nicht zu sagen eine Kontroverse – eingelassen.
Nach dem Austausch von zwei, drei Höflichkeitsfloskeln bin ich so höflich und einfühlsam wie möglich gleich ins Fettnäpfchen getreten: „Der Unterschied zwischen mir und Ihnen besteht darin, dass Sie den Koran für gottgegeben ansehen, während ich sicher bin, dass dies nicht der Fall ist. Denn das Wort Gottes ist Jesus Christus, das Wort, das Jude geworden ist. Und meine Aufgabe besteht darin, Sie davon zu überzeugen…“
Ich ahne schon, wie Proteste laut werden: Wie kann man so arrogant daherreden? Besteht der Dialog nicht darin, dass man den anderen zuerst anhört, um den Reichtum seiner Kultur kennenzulernen – und dann erst, nach mehreren Begegnungen, mehreren Pfefferminztees in der großen Pariser Moschee, dann…?
Es ergab sich allerdings, dass mein muslimischer Gesprächs­partner sich weitaus weniger über meine direkte Rede erregt hat, als unsere Kommunikationsexperten – stets bereit für andere zu denken – vorausgesagt hätten. Im Gegenteil, ein Lächeln huschte über sein Gesicht: „Sie haben recht,“ sagte er, „der Relativismus ist kein guter Einstieg in einen Dialog.“
Im Grunde genommen hatte er diesen männlichen Zugang erwartet und nicht eine Liebedienerei, das taktische Herumreden, das Augenzwinkern einer geistigen Unterwürfigkeit, die sich gern als Toleranz tarnt. Der wahre Respekt dem anderen gegen­über besteht darin, dass man ihn einer Konfrontation für würdig hält und für ausreichend intelligent, wirklich nach der Wahrheit suchen zu wollen. „Ja, man soll nicht relativieren,“ setzte er fort, „aber auch nicht in Extremismus verfallen.“
„Man soll kein Extremist sein,“ stimmte ich zu, „wohl aber radikal…“ (Sein Lächeln wurde breiter) „Was mich betrifft, so hoffe ich radikaler als die Djihadisten zu sein. Und meine Radikalität besteht in der Überzeugung, dass der Gott, den ich verkünde, der Ursprung Ihrer Existenz ist. Ja, Er ist das Innerste Ihres Herzens und Sie wären imstande Ihn zu hören, wenn wir nur alle die üblichen Schlagworte ausblendeten. Christus sagt es ja ganz klar: ,Wenn ich erhöht bin von der Erde, werde ich alle an mich ziehen…’ Alle Menschen, also auch Sie. Wahrscheinlich Sie sogar eher als mich… Haben Sie Lust mit mir über das Geheimnis der Verkündigung bei einem Capuccino zu plaudern…“
Man sollte sich gut an das erinnern, was der Ewige dem Propheten Jeremia verkündet hat: „Du aber, gürte dich, tritt vor sie hin, und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken.“ (Jer 1,17) Wir müssen gegen diese Art von Islamophobie kämpfen – jene, die sich vor den Muslimen so fürchtet, dass sie sich verpflichtet fühlt, ihnen den Hof zu machen und die sich in der Unterwürfigkeit gefällt.
Es gilt vielmehr eine gewisse Muslimophilie zu entwickeln, ich meine damit ein Liebe zu den Muslimen, die sich nicht davor scheut, das Evangelium zu verkünden und sie brüderlich zu ermahnen. Klarerweise setzt das unsere eigene Umkehr zum Evangelium voraus. Im Grunde genommen stellt sich die Frage: Sind wir überhaupt noch wirklich Christen? Oder ist die Liebe erkaltet?
Wir feiern heuer den 500. Geburtstag der heiligen Teresa von Avila. Man kennt die Anekdote aus ihrer Kindheit: Mit sieben Jahren verschleppt sie eines Tages ihren älteren Bruder, damit sie beide im Kampf gegen die Mauren als Glaubenszeugen sterben – bis ihnen ein Onkel über den Weg läuft und sie an  den Ohren ziehend heimbringt. Meiner Meinung nach ist das eine schöne Geschichte. Unsere Jugend erwartet von uns einen radikalen Aufbruch, der konkret Heldenmut erweckt. Wenn wir ihnen das nicht bieten, ist eines sicher: Sofern sie sich nicht mit Vergnügungen betäuben, werden sie anfällig für Extremismen, seien sie nun pro- oder anti-islamisch.

Der Autor ist Schriftsteller und unterrichtet Philosophie. Der Vortrag, auf den er sich bezieht ist im Internet unter „Les djihadistes, le 11 janvier et l’Europa du vide“ zu finden.
Famille Chrétienne v. 4.6.15
 

 

Die Kultur des Nichts

Über die Unfähigkeit des Säkularismus, sich der Herausforderung zu stellen (Von Riccardo Cascioli)
Die Konfrontation mit dem Islam stellt die westlichen Gesellschaften vor die Herausforderung, sich auf ihre christlichen Wurzeln zu besinnen. Eine erfolgreiche Integration der Muslime  erfordert eine christliche Erneuerung Europas. 

Ich denke, Europa wird entweder wieder christlich oder es wird muslimisch. Was mir hingegen ohne jede Perspektive erscheint, ist die ,Kultur des Nichts’, der grenzenlosen und inhaltsleeren Freiheit, des Skeptizismus, der als intellektuelle Errungenschaft gerühmt wird. Sie scheint die vorherrschende Grundeinstellung der Völker Europas zu sein, die alle mehr oder weniger reich an Mitteln, jedoch arm an Wahrheit sind. Diese ,Kultur des Nichts’ wird nicht imstande sein, dem ideologischen Ansturm des Islam, der uns bevorsteht, standzuhalten: Nur die Wiederentdeckung der christlichen Geschichte als einzige Rettung für den Menschen – und somit eine entschiedene Auferstehung der althergebrachten Seele Europas – könnte eine Alternative zur unvermeidlichen Konfrontation eröffnen.“
Das Bild, das sich im Kielwasser der Ereignisse in der Neu­jahrs­nacht in Köln immer deutlicher zeigt und das klarerweise für ganz Europa bedeutsam ist, lässt einen zwangsläufig an diese Prophezeiung denken, die Kardinal Giacomo Biffi vor 20 Jahren ausgesprochen hat. Sie beginnt, sich zu verwirklichen. Zwar sind die Umstände nicht so, wie wir sie erwartet haben, aber es besteht kein Zweifel, dass wir einen ideologischen Angriff des Islam erleben, zu dessen wichtigen Aspekten die Gewalt  gegen Frauen gehört.
Noch schwerer wiegt aber die unfassbare Verwirrung der europäischen Institutionen, der zivilen wie der religiösen, die nicht imstande sind zu begreifen, was da auf uns zukommt, die sich einbilden, die Lage zu beherrschen. Zehn Tage nach den Ereignissen in Deutschland gab es praktisch keine erkennbare Reaktion der Autoritäten außer den üblichen Polemiken und der Entlassung irgendeines Funktionärs. Die Angst, als Rassist zu gelten oder islamophob zu erscheinen, ist größer als die Pflicht, gerecht und für das Gemeinwohl verantwortlich zu sein.
Noch Schlimmeres geschah in England. Konfrontiert mit dem Missbrauch von 1.400 englischen Minderjährigen und der ihnen gegenüber angewendeten sexuellen sowie psychischen Gewalt durch die örtliche islamische Gemeinschaft haben dort Beamte und Funktionäre jahrelang geschwiegen. Ähnliches wie in Köln geschah auch in Schweden, und die Polizei unterdrückte diese Wahrheit monatelang. Wer weiß wie viele ähnliche Geschichten noch bekannt werden.
Hier haben wir es mit einer offensichtlichen Lähmung zu tun, die nicht einfach nur Unfähigkeit der Autoritäten ist, sondern eine Impotenz, die Frucht der kulturellen Leere ist. So wie es Papst Franziskus unlängst ausgedrückt hat: „Extremismus und Fundamentalismus treffen auf fruchtbaren Boden nicht nur bei der Instrumentalisierung der Religionen für den Machtmissbrauch, sondern sie profitieren auch vom Mangel an Idealen und vom Verlust der Identität – auch der religiösen –, welche den sogenannten Westen kennzeichnen.“
Man spricht davon, die Werte der Person und der Freiheit zu verteidigen. Aber wenn man die Wurzeln, aus denen diese gewachsen sind, verloren hat, sind diese Worte in den Wind gesprochen. Die Freiheit der Frau, von der so viel die Rede ist, hat ihren Ursprung nicht in der sexuellen Revolution. Diese hat im Gegenteil eine neue Form der Sklaverei bewirkt, die typisch in der Art und Weise zum Ausdruck kommt, wie Werbung, Film und Fernsehen den weiblichen Körper miss­brauchen.
Es ist das Christentum allein, das die gleiche Würde aller menschlichen Wesen – Männer, Frauen, Kinder, Alte, Behinderte – in die Geschichte eingeführt hat  trotz ihrer unterschiedlichen sozialen Rollen, eine gleiche Würde, die keine andere Kultur oder Religion (nicht nur der Islam) je kannte. Nur das Bewusstsein derselben Zugehörigkeit zu Christus verhindert, dass die Beziehung von Mann und Frau zu Gewalttätigkeit neigt, dass das Gesetz des Stärkeren zum Zuge kommt, dass die Beziehung zu einer Inbesitznahme der Frau durch den Mann wird.
Die christlichen Wurzeln Europas abzulehnen und sich von ihnen loszureißen, war gleichbedeutend mit folgenden Entwicklungen: Man ersetzte die wahre Freiheit durch Libertinismus, den geheiligten Wert der Person durch Individualismus, Männlichkeit und Weiblichkeit durch vagen Genderismus, das Gute durch Wohlbefinden, die Ge­wiss­heit durch Relativismus, die Verantwortlichkeit für andere durch Gleichgültigkeit und so weiter, von einer Karikatur zur nächsten.
Da verwundert es auch nicht, dass man angesichts von Belästigung und sexueller Gewalt, ja ganz allgemein der ideologischen Herausforderung durch den Islam, nicht so recht weiß, wie man reagieren soll. Das signalisiert allerdings freie Fahrt für jene Gemeinschaften, die das Gesetz des Korans auch bei uns einführen wollen. Wir müssen daher mit noch deutlicheren Kraftproben rechnen.
Wie vorherzusehen, geht die „Kultur des Nichts“ vor den neuen Herren in die Knie. In Deutschland und in England werden schon islamische Gerichte bei Familienstreitigkeiten anerkannt. In den größeren europäischen Städten sind islamische Stadtviertel für die Ordnungshüter „off limits“, und man toleriert die Polygamie. Und schon gibt es feministische Gruppen, die sogar nach den Ereignissen in Köln, Frauen aller Konfessionen einladen, am „World Hijab Day“ (1. Februar) teilzunehmen – aus Solidarität mit den Muslimen und als Protest gegen die vermeintliche Islamophobie in Europa: einen Tag den Schleier anzulegen – eine tragische Vorwegnahme der Zukunft. Die Unterwerfung ist schon im Gang.
Der Autor ist Chefredakteur von La nuova bussola quotidiana (www.lanuovabq.it). Sein Artikel erschien dort am 12.1.16


 

 



 

Weiterführende Themen: 

Europas Wurzeln neu beleben  Europa und die Religion  / Muslimin wird Christin

 

----
 

Zugriffe      E-Mail: hermann.hitthaler@gmail.com / www.gottliebtuns.com        nach oben

Dies ist eine private, sichere Website ohne jegliche kommerzielle Absicht, keine Datenweitergabe, keine EMails, nur auf Anfrage