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Barbara Weigand

 

 
Offenbarungen an Barbara Weigand.
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht.
 
 
 

Offenbarungen an Barbara Weigand Band 2

Februar 1897 - März 1898

Nr. 153-229

 

Inhaltsverzeichnis

Begleitwort des Weihbischofs. 4

Einführung. 5

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen. 10

153 Erster Freitag im März 1897. 16

„Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe“ 16

154 Zweiter Freitag im März 1897. 21

„Entweder von Gott oder wider Gott!“ 21

155 Dritter Freitag im März 1897. 25

“Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen.“ 25

156 Zweiter Fastensonntag 1897. 32

157 Vierter Freitag im März 1897. 33

„Denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den Verstand verdunkelt“ 33

158 Dritter Fastensonntag 1897. 35

159 Herz-Jesu-Freitag im April 1897. 36

„Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein Ebenbild!“ 36

160 Fünfter Fastensonntag 1897. 40

161 Fest der Sieben Schmerzen Mariä 1897. 41

„Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone geworden.“ 41

162 Palmsonntag 1897. 47

„Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern wird.“ 47

163 Gründonnerstag 1897. 50

„Seht, wie Ich euch liebe!“ 50

164 Karfreitag 1897. 56

„Wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann“ 56

165 Osternacht 1897. 63

„Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft hat“ 63

166 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1897. 66

„Weil Meine Kirche wieder siegen soll über das neue Heidentum“ 66

167 Fünfter Freitag im April 1897. 70

„Darum freuet euch und werdet nicht mutlos“ 70

168 Erster Freitag im Mai 1897. 75

„Die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit“ 75

169 Zweiter Freitag im Mai 1897. 79

„Denn die Strafgerichte haben ihren Anfang genommen.“ 79

170 Dritter Freitag im Mai 1897. 84

„Denn du sollst wissen, daß die Trübsale die Freude des Geistes nicht hindern“ 84

171 Letzter Freitag im Mai 1897. 89

„Denn die Familie ist es in der Welt, die Ich heiligen will“ 89

172 Erster Freitag im Juni 1897. 94

„Siehe, die Sprache Meiner Liebe ist der heilige Kreuzweg, den ich gewandelt bin“ 94

173 Pfingstfest Nacht 1897. 97

„Solange der Atem noch ein- und ausgeht, solange sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen.“ 97

174 Zweiter Freitag im Juni vor Dreifaltigkeit 1897. 101

„Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht hin, alle Sünden zu tilgen“ 101

175 Fronleichnamsfest 1897. 104

„Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt“ 104

176 Requiem der ehrwürdigen Schwester N. 108

177 Fest des Heiligen Johannes des Täufers 1897. 108

„Niemand kann sagen, mein Beruf hält mich ab.“ 108

178 Herz-Jesu-Fest 1897. 114

„Ihr alle könnt eine heilige Theresia werden!“ 114

179 Fest Mariä Heimsuchung 1897. 118

„Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg, der Meine Kirche aufrechterhalten wird.“ 118

180 Großes Gebet in der St.-Ignatius-Kirche 1897. 125

„Die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen zuführen sollt, müßt ihr büßen.“ 125

181 Montag des Großen Gebetes in N. 1897. 128

„Nicht wahr, du sagst Mir nicht mehr: ‚Ich kann nicht’“ 128

182 Großes Gebet am zweiten Freitag im Juli 1897. 129

„Daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht“ 129

183 Letzter Tag des Großen Gebetes 1897. 134

„Daß der Liebesbund alle umschlingen soll, Reich und Arm, Groß und Klein,Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien“ 134

184 Dritter Freitag im Juli 1897. 138

„Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch“ 138

185 Vierter Freitag im Juli 1897. 142

„Und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden.“ 142

186 Fünfter Freitag im Juli 1897. 148

„Und das Streben nach Heiligkeit, ... dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten.“ 148

187 Fest Portiuncula 1897. 152

„Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut des Lammes“ 152

188 Herz-Jesu-Fest im August 1897. 157

„Solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr noch nicht das ABC gelernt“ 157

189 Zweiter Freitag im August 1897. 162

„Die Menschen, die Ich zu großer Gnade erheben will, müssen erst tief beschnitten werden“ 162

190 Mariä Himmelfahrt 1897. 168

„Kein Wort soll vergebens gesprochen sein, es ist begleitet mit einer übernatürlichen Kraft, ... die bis jetzt euch verborgen ist.“ 168

191 Dritter Freitag im August 1897. 172

„Deshalb laß Ich dir auch so viele Fehler, damit du ja nicht wie ein Pfau dich erhebst“ 172

192 Vierter Freitag im August 1897. 175

„Hineinsenden muß Ich die Missionare in dieses heidnische Christentum“ 175

193 Erster Freitag im September 1897. 177

„Damit sie ihren Reichtum benutzen, um Mir Seelen zu gewinnen“ 177

194 Vigil von Mariä Geburt 1897. 181

„Denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten, aber wenige, die gerne beten“ 181

195 Fest Mariä Geburt 1897. 185

„Bitte und halte an, zehn, zwanzig Jahre, denn einen Sünder zu retten, der nichts mehr von Mir wissen will, ist eine große Gewalttat.“ 185

196 Fest Kreuzerhöhung 1897. 190

„Je mehr man dem Kreuz ausweichen will, desto schwerer und drückender wird es.“ 190

197 Dritter Freitag im September 1897. 194

„Zurückkehren müßt ihr zu einem kindlichen Glauben.“ 194

198 Vierter Freitag im September 1897. 199

„Arbeiten am Heile der Seelen, auch wenn es ihnen so scheint, als sei alles verloren.“ 199

199 Fest des Heiligen Erzengels Michael 1897. 202

„In jeder Seele, die da kämpft und siegt über ihre Leidenschaften, ist die Schlacht geliefert und der Sieg gewonnen.“ 202

200 Erster Freitag im Oktober 1897. 206

„Denn auch du bist verbunden mit dem Leib, der dich abwärtszieht, und zittere, ja zittere vor dir selbst!“ 206

201 Fest des Heiligen Franziskus 1897. 210

„Und wenn es auch scheint, als sei alles verloren, ich sage dir, es ist nichts verloren.“ 210

202 Zweiter Freitag im Oktober 1897. 215

„Das ist ... der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und gewissenhaft seine Pflichten erfüllen“ 215

203 Dritter Freitag im Oktober 1897. 218

„Wo Satan alles aufbietet, um Meine Kinder zu verführen, da will auch Ich alles aufbieten, um sie zu retten.“ 218

204 Vierter Freitag im Oktober 1897. 221

„Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub dieser Erde gegen die Anschauung Meines Angesichtes?“ 221

205 Fünfter Freitag im Oktober 1897. 224

„Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt, also habt ihr das Rätsel, warum Ich euch Leiden schicke.“ 224

206 Fest Allerheiligen 1897. 232

„O daß doch alle Meine liebsten Kinder wüssten, welche heilige Gesellschaft sie begleitet.“ 232

207 Fest der Heiligen Katharina im November 1897. 236

„Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal durchkämpfen, entweder ein Martyrium des Blutes oder eines des Herzens.“ 236

208 Fest der Heiligen Barbara 1897. 240

„Kein Mensch auf der ganzen Welt, ... kann und wird eines unglückseligen Todes sterben, wenn er mich im Leben oft angerufen und verehrt hat.“ 240

209 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1897. 243

„Nicht ist es die Sprache und das Werkzeug, das Er benutzt, sondern Sein Wille ist es, den Er der Menschheit erschließen will, Sein Wille.“ 243

210 Freitag vor Weihnachten 1897. 246

„Die Zeit, in der ihr, Meine Kinder, lebt, gleicht in vielem der Zeit, in der Ich hereintrat zum ersten Mal in diese Welt.“ 246

211 Vigil von Weihnachten 1897. 248

„Der Mensch hat das Paradies verscherzt, und er muß es wieder zurückverdienen durch den Lebensgang, den auch Ich durchging...“ 248

212 Tag vor Neujahr 1897. 254

„Weil Ich ... viele aufwecken will aus dem Schlafe der Sünde, in dem Ich ihnen dieses Buch in die Hände spiele.“ 254

213 Tag nach Neujahr 1898. 257

„... und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als indem ihr Mir Sühne und Abbitte leistet, und alles andere geringschätzt.“ 257

214 Fest der Heiligen Drei Könige 1898. 257

„Denn so edel ist dieses Herz geschaffen, diese Seele, daß nichts sie befriedigen kann als nur Gott allein.“ 257

215 Zweiter Freitag im Januar 1898. 260

„Weil die Familie so zerrissen ist, darum ist die Stadt, das Land, die ganze Welt zerrissen.“ 260

216 Dritter Freitag im Januar 1898. 265

„Betet nicht mehr um Verlängerung und Verzögerung dieser Strafgerichte, betet vielmehr, daß sie schnell und rasch vollzogen werden“ 265

217 Vierter Freitag im Januar 1898. 269

„Nicht demjenigen, der gut anfängt..., sondern dem, der gut vollendet, der ausharrt bis ans Ende, dem wird die Krone der Herrlichkeit zuteil“ 269

218 Vorabend Herz-Jesu-Freitag 3. Februar 1898. 273

„Wisse..., daß die Throne vieler gottloser Fürsten und Könige umgestürzt werden, und auf ihren Trümmern werde Ich Meine Kirche aufrichten.“ 273

219 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1898. 275

„...der Mißgriff, daß man, wenn man das Leben eines Dieners Gottes beschreibt, ihn so darstellt, als sei er kein natürlicher Mensch gewesen.“ 275

220 Zweiter Freitag im Februar 1898 vor Sexagesima. 280

„Einmal war Ich auf Erden, einmal habe Ich dieses Geschlecht vertreten in Eigener Person, niemals werde Ich mehr kommen in Eigener Person.“ 280

221 Freitag vor Quinquagesima 1898. 285

„Fürchtet euch aber nicht. Alle diejenigen, die ausharren in dieser schrecklichen Zeit, sie werden Märtyrer.“ 285

222 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1898. 290

„Sie sollen ... beten für die Priester, für das heilige Priestertum, denn nur vom Priestertum allein hängt die Rettung der Menschheit ab.“ 290

223 Herz-Jesu-Freitag im März 1898. 293

„Eine dreifache Krone müßt ihr euch erringen...: Einen Sieg über die Welt, über euer eigenes Fleisch und über die Einflüsterungen Satans.“ 293

224 Freitag vor dem dritten Fastensonntag 1898. 298

„Eine keusche, eine reine Seele ist Mein Wohlgefallen und Meine Zierde und Meine Glorie, und sie sind Meine Krone.“ 298

225 Tag vor Josefsfest 1898. 302

„Lebt so, daß eure Nachbarn und eure Gesellschaft sieht, daß ihr anders geworden seid, ein anderer Mensch.“ 302

226 Fest des Heiligen Josef 1898. 307

„Weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes.“ 307

227 Mariä Verkündigung 1898. 308

„Daß der Mensch nicht geboren ist, um zu leben, um zu genießen und zu besitzen und dann zu sterben.“ 308

228 Fest der sieben Schmerzen Mariä 1898. 312

„Es muß Menschen geben, die auf besondere Weise anderen Menschen die Gnade verdienen.“ 312

229 Palmsonntag 1898. 317

„Und solange die Schulen Gott entfremdet sind, wird es noch nicht besser werden.“ 317

Nachwort 320

 

Begleitwort des Weihbischofs

Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, dass sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“

Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muss dieser Frau bestätigen, dass sie leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.

Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen Messopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt werden.

Im September 2001

Helmut Bauer

Weihbischof

Einführung

In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“

Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.

Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“

Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.

Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort „Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.

Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.

Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.

Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut-Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.

Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“

Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen Liebesbunds des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand, Prof. DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen Königs“.

Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993: ... „es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.

Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.

Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.

Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:

„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“

Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“

Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“

Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“

Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.

So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“

Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.

Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.

In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.

Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.

Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach

Der Vorstand

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen

Von Msgr. Prof. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.

Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.

Urschriften und Abschriften

Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.

Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.

Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“

Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.

Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ‘Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.

Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:

„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ‘Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.“

Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der Herr: ‘Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“

Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“

1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“

Aufzeichnungen der Luise Hannappel

Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:

„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte: ‘Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.

Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.

,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“

Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“

Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“

Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“

Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.

Kirchliche Hindernisse

Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben, was auch befolgt wurde, wie aus den Schriften leicht festzustellen ist, denn vom 6. Juli 1896 bis zum 13. September 1896 fehlen die Einträge, wie auch anderwärts bestätigt wird, so am 2. und 6. August 1896.

Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“

„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ‘Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“

Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem „Lebenslauf“: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu überreichen.“

Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.

An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.

Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Pästliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.

Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.

Authentizität der Schriften

Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?

Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.

Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.

Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“ Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie „und“, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch eimal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.

Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich: „Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“

Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.

Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“

Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“

Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.

Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach der Vision aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.

Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.

Drucklegung

1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- -Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade enstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.

1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.

Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. Prof. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig wäre.

In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf einen Wohltäter aufmerksam gemacht, der Druck und unentgeltliche Verbreitung der Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglicht.

Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:

„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“

Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.

Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.

Friedrichsdorf, im September 2001

Die Schriftleitung

Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria

153 Erster Freitag im März 1897

„Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „Mein Herz hat zu Dir gesprochen, mein Angesicht hat Dich gesucht, und in der Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. Ja, mein Jesus, in meiner Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen! O nimm mich hin, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit all seinen fünf Sinnen. Niemals will ich denen zürnen, die mir widersprechen, die mich tadeln und lästern. Ich danke Dir, o Herr, daß Du Dich gewürdigt hast, in so nahe Verbindung mit mir zu treten. O hätte ich die Sprache eines Seraphs, daß ich redete in Liebesflammen und nicht in Zornesworten.

Mein Jesus, bist Du es, so will ich leiden, solange wie Du willst. Niemand braucht Dir Vorschriften zu machen, am wenigsten ich. Bist Du es nicht, so – nein, ich vermag es nicht auszusprechen. Ja, ja, Du bist es, aber Du bist nur verständlich denjenigen, die sich nicht nach dem Gefühl richten, die nicht ausgegangen sind von Fleisch und Blut, die nicht sinnliche Liebe im Herzen tragen, die Dich suchen auf dem Kreuzweg. O Herr, ich danke Dir, daß Du mich vorbereitet hast auf solche Dinge. Ich danke Dir, daß ich gewürdigt wurde, für einen Narren zu gelten und mich als solchen behandeln zu lassen, und daß, obwohl ich es doch merkte, Du in mir die rechte Zeit eingehalten, ich danke Dir. Jene Zeit ist längst vorüber, wo ich als Narr Dir nachfolgen mußte. Jetzt ist jene Zeit für mich gekommen, wo man mir sagt, daß Satan in mir regiere. Ich danke Dir und stelle mich neben Dich. Die Hohenpriester waren es, die Dir vorwarfen, es wirke der Teufel in Dir. Priester sind es, die auch diese Worte mir entgegenschleudern. Nimm hin die Tränen, die sie mir ausgepreßt, daß ich so verlassen den Weg gehen muß. Wohlan, wenn Du es nicht bist, dann bist Du ein ungerechter Gott, denn Du liebst nur die Gerechtigkeit und haßt das Unrecht.“

Jesus: „Meine Tochter! Weißt du, was Ich dich heute lehren will? Siehe, weil sich niemand deiner annimmt und niemand Zeit hat, um dich zu trösten, darum will Ich Mich würdigen, jede Woche dich zu belehren, du brauchst keine anderen Tröster. Oder bin Ich dir nicht genug?“

Barbara: „Ja, mein Jesus, freilich, aber weil man sagt, es komme so allerlei vor auch in der Frömmigkeit, bin ich ängstlich, weil ich nicht urteilen kann. Ich weiß nur, und das allein tröstet mich, daß ich nichts anderes gesucht als Dich allein, und daß ich mich Dir in allem zu unterwerfen suchte, alles andere habe ich Dir überlassen. Du weißt, weil ich arm bin und wegen meiner Armut nicht Gewalt besitze, daß sich jemand meiner annimmt, und wegen meiner Armut mich anschließen mußte an eine Familie, die verachtet ist von denjenigen, von denen ich es allein erfahren könnte, ob Du es bist. Das Wirtschaftsleben (Gastwirtschaft) ist verachtet von den Priestern. Aber siehe, das ist es nicht, weshalb ich weine. Ich bin glücklich in meiner Armut, ich will keinen Besitz, ich will nur Dich besitzen. Nur um eines bitte ich Dich: Laß mich Dich erkennen in all den Trübsalen, die Du über mich verhängen willst, laß mir immer das Licht leuchten, dann will ich ...“

Jesus: „Beruhige dich, Meine Tochter! Der Geist Gottes ist kein Geist des Aufruhrs, Er ist aber auch kein Geist, Der Seinem Zorn Luft macht. Diejenigen, die dich schmähen und verfolgen, weil du ihnen die Wahrheit verkündigen mußt, sollen sich wohl prüfen, ob sie nicht dem Gefühl nachgeben, ob sie sich nicht leiten lassen von dem Gefühl der Sinnlichkeit. Eine Seele, die sich immer gleich bleibt, auch in den tiefsten Kränkungen, die ihr von allen Seiten zugefügt werden, erfährt dies nur als ein Geschenk aus Meiner Hand.

Denn ihr müßt wissen, daß der Mensch aus Fleisch und Blut ist, wenn er auch arm ist und ungebildet und von niedriger Stellung, er doch dieses Gefühl hat wie auch der, welcher da wähnt, Gelehrsamkeit zu besitzen und hochgestellt zu sein, oder derjenige, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet; denn das alles ist von Mir, ist Mein Geschenk. Aber siehe, immer und immer gleich bleiben und in allem Meinen Willen sehen, dies sind Tugenden, die nur eine Seele üben kann, die mit Mir verbunden ist, sich gleichbleibt in aller Trübsal, alles über sich ergehen läßt, wie immer Ich sie auch läutern will.

Jene Priester haben kein Recht, weder auf dich, noch auf jene Jungfrau, die sie auf die höchste Stufe der Vollkommenheit stellen wollen. Ich ließ ihnen sagen, um sie zu retten, sie sollen wissen, daß Herumschweifen, da und dort suchen, die sinnlichen Neigungen befriedigen, nicht das Amt ist, das Ich ihnen übergeben habe. Ich habe sie beauftragt hinauszugehen, den Völkern zu predigen und das Wort Gottes zu verkündigen, nicht aber ihre sinnlichen Neigungen zu befriedigen, um etwas Schönes zu sehen und etwas, das in ihren Ohren schön klingt, zu hören. Wenn Ich es einmal fügen werde, eine Seele ihrer Leitung zu unterstellen, in der Ich etwas mehr wirken will als in einer gewöhnlichen Seele, dann sind sie beauftragt und haben das Recht, in der Seele zu schalten und zu walten nach ihrem Gutdünken.

Für jetzt aber habe Ich ihnen gesagt, daß jene Jungfrau in N. sich von der Kirche trennte aus Eigensinn, und sie muß wieder hineingeleitet und eingeführt werden, denn eine andere Kirche besteht nicht, die jeder sich selber machen will nach seinem Gutdünken. Ich sage ihr noch einmal, sie soll sich ihren rechtmäßigen Vorgesetzten unterwerfen, unter deren Leitung Ich sie gestellt habe, ihrem Pfarrer und ihrem Bischof. Ist dies etwas Unrechtes, wenn Ich es durch dich ihnen sage? Sie aber sollen, anstatt herumzulaufen, sich selbst prüfen, was Ich von ihnen verlange. Am allerwenigsten haben sie das Recht, sich da einzumischen, wo eine Seele unter geistlicher Gewalt steht, wo eine Seele lieber das Leben verlieren möchte, als sich dieser Gewalt zu entziehen; denn sie sollen wissen, daß dieses Leiden, das Ich dir gegeben, und das sie so sehr verschmähen und verachten und unter einem Zerrbild hinstellen wollen, Ich dir geben mußte, weil du dich streng deinem Beichtvater unterwarfst und er die Öffentlichkeit scheute. Deinem Beichtvater habe Ich es längst verziehen, weil Ich ihm das Recht einräumte, sein Beichtkind zu beurteilen.

Als er es aber zu weit trieb und sich aus Menschenfurcht nicht bewegen ließ, darauf einzugehen, und du dich nicht bewegen lassen konntest, ihn zu verlassen, mußte Ich ihn zu Mir nehmen, und nur einzig und allein – alle Meine Diener sollen es wissen, damit sie eine Seele hochschätzen lernen, die streng nach Meinem Willen handelt – deinetwegen, weil du dich eingesetzt für ihn, und all den Schmerz und all den Kummer, den er dir ausgepreßt, Mir zum Opfer brachtest für ihn, war er so schnell befördert zu Meiner Anschauung.

Nun habe Ich dir einen Beichtvater gegeben, der zwar noch viel mit Menschenfurcht geplagt ist, denn wenn er entschieden aufgetreten wäre, wäre freilich manches schon anders geworden, doch du bist unterstellt und niemand hat etwas dreinzuschwätzen. Solange eine Seele unter der Leitung des Priesters steht, ist nicht zu befürchten, daß der böse Feind sie täuschen könnte, wenigstens die Seele nicht, die guten Willens ist. Du aber, gehe ruhig weiter! Du brauchst nicht in die Schweiz zu gehen, um dich prüfen zu lassen. Gib Mir deinen guten Willen, mehr verlange Ich nicht von dir! Ihr aber, Meine Diener, fahret fort im Eifer!

Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe, ihr seid die Schäflein der Zeit und sollt sie sein. Wehe demjenigen Priester, der im Schafskleid einhergeht, in seinem Innern aber ein Wolf ist, das heißt, der seine Begierlichkeit nicht besser bezähmen will, als daß er mit jedem Windstoß seinen Gefühlen freien Lauf lassen will. Wie Schäflein habe Ich euch gesandt, ihr Meine Diener, ihr steht als die einzigen in der Welt, auf die Mein Auge schaut, durch die Meine Völker noch gerettet werden können. Wohlan, erlaubt es Mir, wenn Ich euch tadele, wenn Ich strafend mit euch rede.

Seht, wie gut Ich bin, wie Ich euer Bruder geworden bin. Ihr seid die einzigen, von denen das Wohl und Wehe der Welt abhängt. Um Meine Völker zurückzuführen, scheut nicht das Gebrüll der Löwen, nicht das Bellen des Wolfes in den Großen und Mächtigen. Feuersprühend tretet auf die Kanzel, demütig wie ein Lämmlein setzt euch in den Beichtstuhl, und ihr sollt sehen, was euer wartet. Seid unbekümmert, ob auch die Frucht sich zeigen wird. Ja, ja, sie wird sich zeigen. Schaut auf Meine Dienerin!

Ich habe ihr vor zehn Jahren gesagt, als Ich ihr den Auftrag gab, zu ihrem Bischof zu gehen und ihm zu sagen, daß Ich die öftere Kommunion eingeführt haben will in der Welt, daß Ich von ihr nichts anderes verlange, als nur die Beharrlichkeit. Wohlan, schaut euch um, ob es nicht große Willenskraft kostet von einer ungebildeten Person, standhaft zu bleiben, auszuharren in allen Leiden, verschmäht, verachtet und verfolgt zu werden von denjenigen, von denen sie aufgebaut und gepflegt werden sollte. Macht es auch so, denn Ich habe ihr schon einmal gesagt, daß ihr lernen sollt an Meiner kleinen Dienerin, nicht als ob sie sich dieser Worte rühmen wollte, nein, lernen sollt ihr, in eurem Amt es so zu tun, wie sie in ihrem Leben tut. Wenn ihr auch keine Früchte sehet, werdet nicht mutlos! Seht doch, ob es Mir anders erging, als Ich unter euch wandelte. Schaut doch, deswegen führe Ich euch durch Meine Dienerin zum Tabernakel. Schaut doch, wenn ihr es nicht mehr begreift, weil schon neunzehnhundert Jahre verflossen sind, wo Ich nicht mehr wandelte unter den Menschen, die doch immer wieder mit Händen greifen und mit Augen sehen wollen.

Darum seht, Meine Diener, wie Ich immer wieder hie und da eine Seele erwecke, eine Seele, die Ich an Mich ziehe, die dann diesen Weg gehen muß, den Ich gewandelt bin. Ja, Meine Diener, ihr tut recht, wenn ihr eure Augen ob der Torheiten der Menschen verschließt, denn sie werden euch im tollen Treiben doch nicht hören und nicht verstehen. Aber dann, wenn die Völker anfangen nachzudenken, dann bitte Ich euch, eure ganze Kraft aufzubieten, eure Gewalt zu gebrauchen, um einzustehen für Mich, dem Volk sein Unrecht vorzuhalten, diejenigen, die Mir dienen und Mich lieben, aufzumuntern, ein Engel des Trostes zu sein, die Armen, die Schwachen zu unterstützen, wo es gilt in Wort und Tat.

Dies ist der Damm, den ihr bilden sollt, den Ich euch gezeigt habe durch treue Seelen, durch inniges Zusammenhalten unter euch selbst, und daß ihr alles überseht, taub und blind seid für die Welt und ihr Treiben. Dieses soll der Damm sein, der dem Übel der Zeit Einhalt tun wird.

Seht, jetzt, wo die Faschingszeit vorüber ist, wo so mancher Familienvater sein Geld verschwendet hat, wo so manche Mutter einer Familie ihre Kinder vernachlässigt, wo so manches junge Mädchen ihre Unschuld eingebüßt und alles vorüber ist, jetzt kommt Not und Elend und mit ihm das Nachdenken. Seht, da ist die Zeit, wo ihr fischen und Seelen fangen könnt. O benutzt all eure Beredsamkeit und denkt nicht darüber nach am Schluß, ob eure Mühen Frucht tragen werden. Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch!

Der eucharistische Kreuzweg ist nun einmal kein anderer als der, den ihr geht, und nicht die Pläne und nicht die Leiden, die ihr gerne ertragen wollt aus Liebe zu Mir, nicht diese sind es, die ihr tragen sollt. Ich schicke euch jene Leiden, die ihr nicht gerne tragt, wie Ich es tue im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dort muß Ich leiden, dort muß Ich Mich opfern für diejenigen, die keine Opfer bringen wollen, und ihr sollt das gleiche tun!“

Barbara: „O Herr, all die anderen Leiden sind mir nichts, wenn ich aber doch nur die schönen Fastenpredigten hören dürfte, wenn Du mir so viele Gesundheit verleihen möchtest?“

Jesus: „Ja freilich, es ist ja ein Hochgenuß für eine Seele, die Mich liebt, die möchte beständig etwas von dem Geliebten erfahren, die will dort sein, wo Ich weile, damit sie Meine Worte in sich aufnehmen und verwerten könnte. Dieser Seele muß Ich dann Hindernisse legen, daß ihr dieser Genuß entzogen werde. Darum freuet euch, und solange ihr nicht alles aus Meiner Hand hinnehmen und euch nicht alles ganz gleich bleiben wird, so lange muß Ich euch prüfen.

Ich tadle dich nicht, Meine Tochter, Ich sage nicht, daß deine Tränen Mir zuwider sind; ja, du darfst dich ausweinen, und weine blutige Tränen mit Mir. Ich habe auch als Menschensohn Tränen geweint, und weine jetzt noch blutige Tränen im Allerheiligsten Sakrament des Altares über die gottlose Welt. Ich meine nur, daß du dich ruhig Mir übergibst und nicht darüber nachdenkst über all die Spottreden und Lästerungen, die über dich ergehen. Laß sie dich verspotten und sei ruhig. Und dann bist du Meine Tochter, Meine Braut! Eine Braut, die ihren Bräutigam zärtlich liebt, liebt ihn immer, sie bleibt ihm immer zugetan, und eine Tochter liebt den Vater, auch wenn er sie straft, eine gute Tochter.“

Barbara: „O Herr, woher kommt es doch, daß ich manchmal gar so schmerzlich von meinen Verstorbenen im Traume denke, die ich doch längst im Himmel glaubte, weil Du es mir versprochen?“

Jesus: „Das liegt in der Natur, in deiner Krankheit, über all das mußt du hinweggehen. So ist es auch mit der Finsternis, Trockenheit und Dürre, wo du glaubst, es seien Strafen. Es liegt viel in der Natur und dann ist es, was Ich euch immer sage, daß ihr leiden sollt, daß ihr den eucharistischen Kreuzweg gehen sollt. Wenn die Natur sie nicht fühlte, wären es ja keine Leiden. Ich will ja, als ein Gott der Liebe und des Trostes, Meine Kinder belehren, Meine Kinder, die in der gottlosen Welt hie und da versteckt und zerstreut sind. O Ich habe noch gute Seelen und deswegen zögert Mein strafender Arm, und läßt sich immer noch zurückhalten durch das Gebet so vieler Seelen, das Tag und Nacht hinaufdrängt zu Meinem Gottesherzen. Seht aber, diese alle will Ich trösten durch dich, Meine Dienerin.

Diejenigen, die Mich suchen, die Tag und Nacht darauf ausgehen, Mir zu gefallen, Mir einen Dienst zu erweisen, sei es nun eine arme Klosterfrau, die sich hinter den Mauern zurückgezogen hat, um sich dem Dienst der leidenden Menschheit zu widmen, oder sei es ein Priester, den Ich hinausgesandt unter die Völker, ihnen Mein Wort zu verkündigen, oder eine arme Ehefrau, oder ein armer Familienvater, dem Ich nichts als Kreuz und Trübsal aufgeladen, und der Tag und Nacht sich abhärmt, um seinen Kindern das nötige Brot zu verschaffen. Seht, dies alles ist ja nur die eine große Gottesfamilie, um derentwillen Ich die Welt, die gottlose Welt, verschonen muß.

O es gibt noch gute Seelen. Diese alle zusammen sollen den Damm bilden, den Ich dir gezeigt, und er wird und muß erstehen. Harret nur aus, Meine Kinder, und die Worte, die Ich zu euch rede, wollte Ich, daß alle diejenigen sie lesen, die an dem Ort stehen, wohin Ich sie hingestellt, und die Ich mit nichts als mit Leiden heimgesucht. Aber welch ein Trost liegt darin, wenn sie sich sagen können, mein Gott will es so, mein Gott, dem ich einstehen muß, um durch meinen Frieden, durch meine Zufriedenheit, die ich in all dem Kreuz, in all dem Unglück meinen Mitmenschen gegenüber an den Tag lege, Seelen zu retten.

Ja, Seelen kannst du retten, du armer Familienvater, du arme Familienmutter, die Ich mit Kindern gesegnet, die Ich zwar arm und verachtet in der Welt, aber groß vor Meinen Augen bestimmt habe, mit euch, Meinen Dienern, mit euch, Meinen liebsten Kindern, die ihr euch zurückgezogen hinter die Mauern, mit euch mitzuwirken in dieser großen Gottesfamilie. Nicht ihr allein seid es, Meine lieben Diener, und nicht ihr allein seid es, Meine lieben Kinder, die ihr euch Mir geweiht!

Auch draußen in der Welt, o seht, diese armen Geschöpfe, ja, arme Geschöpfe sind es, jene armen Jungfrauen, die in den Familien leben, aber nicht mit der Welt, jene Frauen, jener Mann, die Ich dir eben gezeigt, sie alle sind Meine lieben Kinder und sollen den Damm bilden mit euch, mit einem Band umschlungen. Es ist das Band der Liebe, das Ich um euch schlingen will, um Meine liebsten Kinder, durch das hochheiligste Sakrament des Altares.

Geh nur hin und frage die Lehrerin deiner kleinen Nichte, sie möge einmal die Schulzeugnisse vom letzten halben Jahr aufschlagen und nachsehen, in welchem Monat ihre Schülerin am eifrigsten, am besten war, ihr bestes Schulkind, und sie wird dir sagen, es war der Monat Dezember, und sie soll das Kind fragen, warum es so brav gewesen, und die anderen und die vorhergehenden Monate nicht. Und das Kind versteht es nicht, es weiß es nicht, weil es die Kenntnis noch nicht hat, aber frage diejenigen, die es wissen, und sie werden dir keinen anderen Grund angeben können als den: ‚Das Kind hat jeden Sonntag kommuniziert‘, und du mußt sehen, wer das Herz des Kindes in dieser Zeit beherrschte. Ja, Ich war es, dein Gott und Herr, Der die Herzen der Menschen leitet wie Wasserbäche. Und so durchgeht die Christenheit, und ihr werdet finden, warum Ich auf die Einführung der öfteren Kommunion dränge. Ich allein bin es, Der dem Übel der Zeit Einhalt gebieten kann und werde, aber erst dann, wenn die Menschen umgestaltet sind, wenn ein anderes Geschlecht hervorgewachsen sein wird. Dieser Geist aber, der herausgeht aus Meinem Herzen, diesen Geist kann nur der katholische Priester hineinleiten in die Herzen der Völker. Darum, ihr Priester, hört die Sprache und spöttelt und witzelt nicht.“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Jesus: „Ich werde dein übergroßer Lohn sein. Dies ist der Anfang jener unendlichen Seligkeit, die deiner wartet. Siehe, so sollst du die ganze Ewigkeit hindurch Meiner genießen!“

Barbara: „Ja, ich sehe Ihn mitten in meiner Seele und meine Seele ist ganz in Ihn eingegossen. Eingegossen bist Du mir, eingegossen bin ich Dir. Ich sehe meine Seele in einem goldenen Gewand und nur noch kleine dunkle Schatten und Flecken, die aber von dem Glanz schon bedeckt sind, daß man sie kaum bemerkt. Was mag das sein, mein Jesus?“

Jesus: „Das sind die Sünden, Meine Tochter, die Sünden deines ganzen vergangenen Lebens. Die Flecken hast du zwar noch in deiner Seele, aber sie sind durch Meine Gnade und Liebe von einem solchen Glanz überzogen, daß sie die anderen Bewohner des himmlischen Jerusalems nicht mehr beachten, und nur dir sichtbar sind zu deiner Verdemütigung, und sie sollen dir bleiben, bis du eingegangen bist in Meine Herrlichkeit; dann sollen sie auch verschwinden in deinen Augen. O wie kostbar ist eine Seele im Gewand der heiligmachenden Gnade, mit welcher Freude und mit welchem Frohlocken schaut der Himmel auf eine Seele, die widerstrahlt im Bilde ihres Gottes.“

Barbara: „O welch ein Glück, ich kann es nicht aussprechen! Alles ist verwischt aus meinem Gedächtnis und nur noch eines, und nur noch die Liebe bleibt mir! O Herr, ich umfasse alle diejenigen, die meine Schriften lesen, die glauben, daß Du im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig bist, und bringe sie Dir dar. O mein Jesus! Welch ein Dank! Dies ist der Liebesbund, den Du mit uns geschlossen am heiligen Fronleichnamsfest.“ (Er wurde ihr so gezeigt). Dann kam die heilige Theresia und tröstete sie.

154 Zweiter Freitag im März 1897

„Entweder von Gott oder wider Gott!“

Lied: O Sünder, mach dich auf ...

Barbara: „O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen. O mein Jesus, von Herzen bereue ich alle Sünden meines ganzen Lebens, alle Nachlässigkeiten, die ich in Deinem Dienst begangen habe. Verzeihe mir, und was unrein ist in mir, das reinige Du mit Deiner Gnade! O komm, Geliebkoster meines Herzens. Suche heim Dein armes Kind, arm, verlassen, hilflos stehe ich vor Dir, nicht ein Wort, was ich vorzubringen wüßte, wenn Du es mir nicht eingibst. Ich danke Dir, o Herr, daß Du mich gewürdigt hast, diese Stunde wieder bei Dir zuzubringen.“

Jesus: „Meine Kinder, laßt euch nicht irremachen ob des Gebarens der Menschen, die Meine Diener sind. Ihr müßt wissen, daß sie in einer Welt stehen, die ganz und gar versunken ist in den Unglauben, in den Atheismus, der da Gott verleugnen will, der das ganze Licht der Gottheit verdunkelt, und an diese Stelle die Vernunft setzen will, die Vernunft eines armseligen Menschen. Seht in diese Welt hinein, und sie sollen das Licht erhalten und unterhalten ..., daß es nicht erlösche. Durch sie soll es, ja, es soll, und muß durch sie auf den Leuchter gestellt werden, damit die ganze Welt es sehen kann, und durch dieses Licht sich wieder erleuchten und erwärmen läßt. Ihr dürft es ihnen nicht verargen, wenn ihr hören müßt, daß selbst die besten Meiner Diener witzeln und spötteln; denn ihr sollt wissen, daß in ihrem Herzen sie ganz anders denken, als sie sich ihren Mitbrüdern gegenüber aussprechen. Seht, das ist es eben, weil sie es sich zu Herzen nehmen und die Sache nicht unter den Scheffel stellen und verbergen wollen, aber doch auch sich nicht so darstellen, als ob sie die Sache befürworten und befördern würden. Nur im Kleinen, nur unscheinbar wollen sie es verbreiten. Ich habe dir ja gesagt, daß du dich nie zu verantworten haben wirst, weder vor einem geistlichen noch vor einem weltlichen Gericht. Anders ging es aber nicht, wenn nicht auf diesem Weg. Du mußt wissen, als Ich unter den Menschen wandelte, war Ich nur in einem Gebiet in Palästina tätig und sichtbar, und es gelangte in kurzer Zeit durch die ganze Welt, aber gerade auf demselben Weg, wie hier bei dir durch die Tradition, dadurch, daß es ein guter Freund dem anderen zu wissen tat.

So durchwandelte Meine Gegenwart die ganze Welt, wenn auch nicht persönlich, aber doch durch den Mund anderer. So wird auch, was Ich mit dir rede, von Mund zu Mund gelangen, ohne Aufsehen, ohne daß du dich je vor einem Menschen wirst verantworten müssen. Ein jeder, der da eingeweiht ist in Meine Geheimnisse, der glaubt, daß Ich erschienen war unter den Menschen, daß Ich gekommen war, die Menschheit zu erlösen, der glaubt auch, sage Ich, daß nichts geschieht in der Schöpfung, ohne Meine Zulassung und ohne Mein Zutun.

Nur zwei Dinge gibt es in der Welt, die hereinleuchten von der anderen Welt, und das ist das Hereinleuchten der himmlischen Geisterwelt, die ausgeht aus Meinem Geist, und das Hereinleuchten der unterirdischen Geisterwelt, die ausgeht aus Luzifer, dem Antichrist. Entweder von Gott oder wider Gott! Ist es aber von Gott, so wird es auch bestehen, weil es übereinstimmt mit dem, was Gott geoffenbart hat, was Er in Seiner Kirche niedergelegt durch Seinen Sohn, bekräftigt und bestätigt hat, und durch die Kirche bekräftigt und bestätigt bis zum Ende der Tage. Ist nun das Hereinleuchten in einer Seele aus dem Reich Christi, aus Gottesreich, so wird es nur dann bestehen, wenn es einstimmt in das, was Ich gelehrt habe, als Ich auf Erden erschienen bin und in das, was Ich Tag für Tag in Meiner Kirche lehre.

Ist es aber nicht vom Reiche Christi, ist es vom Reich des Antichrist, dann wird alsbald hie und da (wenn auch eine Zeitlang scheint, als ob von einem guten Geist) sich etwas einmischen, woran man alsbald beim ersten Blick erkennen muß, wessen Geistes das Licht ist, das sich da ausbreitet. Es wird alsbald abweichen von der Lehre Meiner Kirche.

Nun aber habe Ich dir vor vielen Jahren schon gesagt, daß Ich dich als Werkzeug benützen will, weil Ich in der Welt die öftere heilige Kommunion eingeführt haben will. Denn nur so und nur dadurch, daß Meine Kinder mit Mir sich vereinigen, werden sie gerettet vom Unglauben und befreit bleiben von dem Strom der Zeit, der alles mit sich fortreißt. Die Diener Meiner Kirche haben es nicht angenommen in deiner Heimat.

Ohne zu wissen, zu was Ich dich bestimmt, habe Ich dich nun fortgeführt, hierher in diese Stadt, weil es hier besser gelegen scheint, Meine Absichten durchzuführen. Hören sie nun hier Meine Stimme nicht, die Ich durch dich rede, dann sind es andere, die Ich Mir erwähle, die weniger mit Menschenfurcht geplagt sind, die tiefer eingedrungen sind in Meine Geheimnisse, die auch in der Kreuzesschule schon geübter sind; denn nur solche verstehen Meine Geheimnisse.

Nun aber sage Ich euch, Meine Diener, wo ihr euch befinden möget, glaubt ihr denn nicht, was Ich gesagt habe, daß kein Haar vom Haupte fällt wider Meinen Willen? Glaubt ihr denn nicht, daß erstens der gute Wille eines Menschen der Ausfluß Meines göttlichen Willens ist, und daß zweitens der gute Wille eines Menschen von Meinem Geist geleitet wird. Menschen sind es, durch die Ich Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen muß, denn anders liegt es in Meiner Gottheit nicht. Wäre es anders, dann hätte Ich nicht den Himmel verlassen und wäre Selbst ein armer Mensch geworden, dann hätte Ich die Menschheit auf andere Weise erlöst. Aber so wenig Ich Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen kann, der gefallenen Menschheit, ohne Zutun eines Menschen, so wenig wäre die gefallene Menschheit erlöst worden, ohne daß Ich Mensch geworden.

Die Menschheit ist ja erschaffen von Gott, dem Vater, durch Mich, Seinen Sohn. Die Menschheit ist also ein Geschöpf, das hervorgegangen ist aus Meiner Schöpferhand. Sie hat sich aber empört gegen ihren allmächtigen Schöpfer, sie hat Ihm den Krieg erklärt, sie ist von Ihm abgefallen, die Menschheit hat sich aufgelehnt; dieses armselige Wesen, das da gebildet ist aus Staub und Asche, empört sich gegen Seinen Schöpfer. Wie glaubst du nun, du armseliger Mensch, wäre es anders möglich gewesen, dich zu erlösen, dich einzuführen in die Kindschaft Gottes, die dich gleich machte mit Mir Selbst, du Erdenstaub?

Und du willst Mir bis heute noch, nach neunzehn Jahrhunderten, den Krieg erklären, du, der du wähnst, Mein bestes Kind zu sein, der Ich dich hineingestellt unter dieses Geschlecht, damit du es leiten und führen sollst. Dir habe Ich den Hirtenstab gegeben, damit du Meine Herde auf fette Weide führen sollst. Aus deiner Hand werde Ich die Herde zurückverlangen. Dieser Hirtenstab wird dir zur großen Glorie gereichen im Himmel, er wird dir zur Zierde sein für die ganze Ewigkeit hindurch, unaussprechlich wird der Lohn sein, den dieser Hirtenstab dir einträgt, wenn du ihn trägst, wie Ich Meiner Dienerin gezeigt, wie ihn einer Meiner Diener trägt. Ich habe ihn dir gezeigt und du verstandest es nicht, du armseliges Menschenkind, was das bedeuten sollte und du wähntest, als ob er noch zur Würde eines Prälaten, eines Bischofs, emporsteigen solle.

Aber nein, siehe, Meine Tochter, Meine Kirche soll wissen, daß jeder Meiner Diener, auch wenn es der letzte Kaplan ist im armen Gebirgsdörfchen, daß er vor Meinen Augen den Hirtenstab trägt und ein Bischof und ein Apostel ist, wenn er den Hirtenstab trägt in der Weise, wie Mein Diener N., daß er sich vor niemand scheut, offen und frei einzustehen für das, was Ich von dir verlange. Ich frage euch, Meine Diener, was sagt denn euch Paulus? Niemand kann sagen: ‚Herr Jesu‘, außer im Heiligen Geist.

Nun ja, warum behauptet ihr, die Worte Meiner Dienerin seien erdichtet, seien aus den Schriften genommen, die sie liest? Wenn ihr auf die Kanzel geschickt werdet mitten aus dem Leben heraus, aus den Geschäften heraus, Ich will sagen, von der Tafel, wo es recht lustig zugegangen, dann seid ihr gewiß nicht gestimmt, einen ernsten Vortrag zu halten vor Meinem Volk. Wie könnt ihr sagen, warum wähnt ihr, die Worte Meiner Dienerin rede sie aus sich, sie dichte, oder sie diktiere aus Büchern, wenn euch selbst ein Vortrag unmöglich ist, auf den ihr nicht vorbereitet seid. Nun kommt und seht, ob ein Mensch, den Ich erst solchen Leiden unterwerfe, imstande ist, einen Vortrag über Dinge zu halten, von denen er nichts weiß.

Begeistern will Ich euch, beleben euren Glauben, befestigen euer Vertrauen, daß ihr unerschüttert steht in dem Sturm, der um euer Haupt wirbelt, denn furchtbar wird das Getöse sein, das Geheul, der Sturm, der über Meine Völker ergehen wird, und es wird die ganze Kraft eures Willens kosten, um nicht erschüttert zu werden. Ihr werdet wohl ob der Dinge tief erschüttert sein, aber eben darum sollt ihr die Worte hören, die Ich an euch richte, ihr sollt die einzigen sein, die Meine Kinder aufrichten und erhalten sollen im Glauben, welche die Kinder hinführen zur Quelle, wo sie wieder das Leben finden werden, und durch euch, und nur durch euch, indem ihr unerschüttert steht mitten unter den Schwankenden, mitten unter der gefallenen Menschheit, soll Meine Kirche wieder aufblühen und zu neuer Blüte und zu einer Zierde gelangen, wie sie noch nie gestanden unter den Völkern.

Durch Meine Diener soll sie auf jenen heiligen Berg gestellt werden, von wo aus die ganze Welt sie sehen wird, und alle Völker werden herbeikommen, und sich unter ihren Fittichen verbergen, und alle Oberhäupter werden ihren Nacken beugen und ruhen unter dem Schatten dieses Baumes und sich laben an den Früchten, die er hervorbringen wird, und so und nur dann wird ein Schafstall und eine Herde werden.

Ich sage euch, Jahrhunderte und Jahrtausende habe Ich schon durch Menschen zu euch geredet und gesprochen von der Zeit, die da kommen wird; denn Mein Auge überschaut alle Zeiten und die ganze Ewigkeit. Es weiß und sieht von Geschlecht zu Geschlecht, wie die Dinge sich gestalten, es hat hineingeschaut in die Zeit, in der ihr lebt und euch vorbereitet, und bereitet euch jetzt immer noch vor. Darum, Meine Diener, erhebt euch, bewaffnet euch mit dem Schild des Glaubens, mit dem Panzer des Vertrauens! Setzt ein euer ganzes Gemüt und gebt es hin der Liebesglut Meines göttlichen Herzens, damit in jedem Meiner Diener zur Wahrheit werde, was das Wort ausspricht, das ihr traget: Ihr seid die Gesalbten! Und was ist denn ein Gesalbter? Ein Gesalbter heißt soviel, wie Christus Selbst heißt. Wohlan, Mein Diener, ein anderer Christus bist du.

Stehe jetzt dem Feind gegenüber, was Ich Herodes gegenüber war, als man Mir das Spottkleid umwarf; stehe einem Pilatus gegenüber und sage ihm die Wahrheit, auch dann noch, wenn er fragt: ‚Wahrheit, was ist denn Wahrheit?‘ Stehe einem Volk gegenüber, das heute dich zum Messias ausruft und morgen dich auf den Scheiterhaufen schleppt oder dir das Kreuz auflädt und ruft, ‚kreuzige ihn, er ist des Todes schuldig!‘

Zürne nicht der gefallenen Menschheit, Mein Diener, auch wenn sie dir das Herz zerdrückt, auch wenn sie dir schwarz wie die Nacht entgegenkommt durch ihren Undank. Du bist das Licht der Welt! Du trägst das Licht in deinem Herzen! Wohlan, wandle im Licht, auch mitten im Todesschatten.

Du aber, Meine Kleine, siehe, wie Ich dir all die Worte bewahre, die Ich an dich richte. Siehe, was du nicht verstehst, das warte nur ab, bis du es verstehst. Habe Ich dir nicht gesagt an Weihnachten, daß du mit Mir leiden mußt, bis die tolle Zeit vorüber ist, bis die Zeit kommt, wo Meine Kinder wieder in sich gehen, Meine Kinder hier in Mainz, die sich dem Heiligen Geist ganz und gar entziehen in dieser Zeit durch die vielen Sünden, die gegen den Heiligen Geist begangen werden, weil sie ihren ganzen Verstand dem Geist Gottes verschließen und dem Geist der Finsternis sich hingeben. Siehst du, wie Ich dir Wort gehalten?

Und gräme dich nicht, wenn Meine kleinen Diener, Meine schwachen Diener, Kinder sind sie, ja wahrhaftige Kinder sind sie, so muß Ich sie nennen dir gegenüber, lächeln und spötteln. Aber weil Ich gar so viel Nachsicht haben muß mit allen Meinen Geschöpfen, und weil Ich Mich richten muß nach den Bedürfnissen eines jeden, muß Ich auch so zufrieden sein. Darum, Meine Tochter, sei auch du zufrieden, du brauchst keine Hilfe, leide nur im stillen, und wenn alle dich verlassen, laß sie nur, es kommt die Zeit, wo es anders wird.

Du wirst in der heiligen Fastenzeit an jedem Freitag deinen Leib Mir zum Opfer bringen müssen, damit du an deinem Leib ersetzest, was so viele Glieder Meiner Kirche Mir versagen. Siehe, so viele Glieder Meiner Kirche, auch unter den besten Kindern, die sich wenigstens dazu rechnen, gibt es gar so viele, die nichts mehr wissen wollen von Meinen heiligen Geboten, die Ich durch Mich Selbst oder durch Meine Kirche gegeben habe, und für diese sollst du leiden. Aber freue dich, Meine Tochter, auf einen schmerzlichen Karfreitag folgt ein freudiger Ostertag und du wirst sehen, welche Freude Ich dir mache am heiligen Ostermorgen. Freuet euch alle, die ihr Mich liebt!

O ihr Armen, wo ihr euch auch befindet, seht, durch eure Armut, durch euer beschränktes Leben seid ihr die Einsiedler der Vorzeit, welche die Welt verließen in einer Zeit, wo es noch besser war als jetzt, um durch Handarbeit und Zurückgezogenheit sich Mir zu opfern. Seht, dieses seid ihr, ihr armes, kleines, verlassenes Volk, und das muß euer Trost sein, daß ihr durch die große Not, die ihr zu durchkämpfen habt, um euer kümmerliches Dasein zu fristen, diejenigen seid, durch die Ich die Welt noch retten will. Um euretwillen spreche Ich diese tröstlichen Worte durch Meine Dienerin, um euretwillen spreche Ich so durch Meine Diener zu euch, weil Ich euch trösten will, um euretwillen treibe Ich Meine Diener an, daß sie euch zu Meinem Tische laden.

Denn durch Meinen Leib und Mein kostbares Blut, das Ich euch mitzuteilen wünsche, will Ich euch trösten und unterstützen. Wenn ihr Mir durch euren Glauben, durch euer Vertrauen der Welt entgegentretet und standhaft bleibt in all dem Unglauben, dann seid ihr die Apostel Meines Herzens, dann seid ihr diejenigen, um derentwillen Ich die Welt retten will. O harret aus und steht fest im Kampf, steht fest in allen Bedrängnissen, die Ich euch zuschicke. Und warum schicke Ich sie euch? Weil ihr die liebsten Kinder Meines Herzens seid!“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Barbara: „Und ich sehe in weiter Ferne einen Lichtstrahl und in diesem Licht meinen Jesus in unendlicher Liebenswürdigkeit auf einem Thron, und Seinen Blick hält Er gerichtet auf uns Arme. O wie danke ich Dir, o Du unendlich Schönster! Tausendfältiger Dank für all die Liebe, womit Du Deine armen Kinder überhäufen willst. Seine heilige Mutter kniet vor Ihm nieder in dem Bußkleid, das ich schon oft gesehen, in einem aschgrauen Kleid, und in einem aschgrauen Schleier eingehüllt, Ihr Haupt tief gesenkt, und bittet für die sündige Welt.

O liebe Mutter, wir vereinigen uns mit Dir, ja, Du bist die Mittlerin unseres Heiles, Du und nur Du allein bist es, welche die Menschheit rettet.“

Maria: „Ja, das bin Ich! Aber die Menschheit muß sich mit Mir verbinden, es muß Seelen geben, die Mein Mittleramt vertreten. Ich bin die Vermittlerin zwischen der Welt und Gott. Ihr aber sollt die Vermittlerinnen sein in der Welt, und Mein Sohn wünscht, daß sich recht viele, viele einfinden, die sich mit Mir vereinigen, die das Mittleramt mit Mir übernehmen in der Menschheit.“

155 Dritter Freitag im März 1897

“Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen.“

Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe ...

Barbara: „O heiliger Josef, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, deines göttlichen Pflegesohnes, und danke dir für die Gnaden, die du mir und meinen beiden Mitschwestern und allen Menschen erfleht hast in diesem Jahr. Steh mir in dieser Stunde bei und sei mein Fürsprecher, daß ich mich dem ewigen Vater aufopfere für meine Sünden und die meiner zwei Mitschwestern und aller, die sich mit mir vereinigen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen, besonders der Jungfrauen, die morgen ihre Standesbeichte und Osterkommunion verrichten.

O heiliger Josef, sei mein Fürsprecher in allen Nöten, die mich noch überfallen werden, besonders in den geistigen Nöten und Finsternis meines Herzens, wegen derer ich manchmal glaube, ich sei von Gott verlassen und getrennt. O bitte für mich, besonders in jener traurigen Stunde, wo mein Geliebter Sich zurückzieht in mir und mir zeigen will, was ich aus mir vermag. Bitte für alle jene, die sich in derselben Not wie ich befinden, die sich dem Herrn geweiht und oft nicht ein noch aus wissen.

Du weißt, wie dies der Seele bitter ankommt, du hast es gefühlt damals, als du nicht wußtest, woher deine jungfräuliche Braut empfangen habe. Um jener großen Not willen erbarme dich über alle, die nicht wissen, wo sie sich Rat und Schutz holen sollen, die sich bedrängt und verlassen von Gott fühlen.“

Josef: „Ja, meine Tochter, du tust gut daran, daß du dich an uns wendest, denn wir alle, die wir eingegangen sind in jenes Reich, das da allen Menschen verheißen und versprochen ist, in jenes glückselige Reich, das kein Auge gesehen, das kein Ohr gehört und in keines Menschenherz hinabgestiegen, daß du dich an solche wendest, denn wir sind nicht wie die armseligen Menschen, obwohl auch wir dereinst denselben Fehlern unterworfen waren wie ihr. Aber jetzt, da wir das Glück genießen, wozu der Mensch erschaffen wurde, sind wir frei von allen Vorurteilen, frei von aller Bosheit, die doch überall dahintersteckt, wenn die Menschen einander so lieblos beurteilen.

Aber seht, das muß euch nicht beeinflussen, ihr treuen Seelen, ihr alle, die ihr diese Worte lesen werdet, an euch alle sind sie gesprochen, nichts muß euch beeinflussen, weder die Vorurteile der Menschen, wenn es gute Menschen sind, noch die Bosheit der übrigen Menschen. Deswegen wollte ja mein göttlicher Pflegesohn dreiunddreißig Jahre unter den Menschen wandeln, um allen Menschen ein Beispiel zu werden. Ich sage nicht, daß ihr auf mein Beispiel sehen sollt, obwohl mich die Heilige Schrift einen Gerechten nennt; nein, auch ich war Armseligkeiten unterworfen wie auch ihr.

Aber ein Beispiel stelle ich euch vor, und das ist mein göttlicher Pflegesohn, auf Ihn sollt ihr schauen, Seine Stimme sollt ihr hören. Seht doch, war es denn anders zu Seiner Zeit, als Er unter den Menschen wandelte, um sie dann durch die allerentsetzlichsten Qualen vom Joch der Sünde und des Satans zu befreien und so mit Sich und Seinem himmlischen Vater wieder zu vereinigen. Ich frage euch, war es denn anders, als es jetzt ist?

Darum wundert euch nicht und schaut nicht, ob man glaubt oder nicht. Ob man glaubt, daß der Herr Sich würdigt, das Leben des Glaubens zu erneuern in Seinen Geschöpfen, daß Er Sich würdigt, den Menschen zu zeigen, wie unendlich gut Er ist, daß Er in jeder Seele, die Ihm nachgibt, die guten Willens ist, Sich erfreuen will; denn an jeder Seele pocht Er an mit Seiner Gnade.

Kein Wunder also, daß Er von so vielen Tausend und Millionen Menschen, bei denen Er anpocht, abgewiesen wird, kein Wunder, wenn Er dann vor Freude, eine Seele gefunden zu haben, die Ihn versteht, die es versteht, in sich hineinzugehen, und Gott in sich zu finden, eine Seele, die da glaubt, was Er durch Seine Kirche lehrt.

Ich sage, wenn Er dann Seine ganze Freude und Wonne in diese Seele ausgießt, mit ihr so wunderbar und herrlich verkehrt, daß andere Menschen, wenn auch noch so gelehrt und begründet in den Geheimnissen der Religion, dennoch zweifeln und es nicht begreifen können, warum aber, weil sie die Güte eines Gottes noch nicht kennen, weil sie in sich selbst noch nicht so tief in sich hinabgestiegen sind, bis in jenen Abgrund der Verdemütigungen; denn nur in dem Maß, wie eine Seele hinabsteigt durch Verdemütigungen aus Liebe zu Gott, in dem Maß läßt sich die göttliche Güte herab, mit ihr zu verkehren.

Nun aber, wundert euch nicht, meine Lieben, daß sie euch so beurteilen. Kommt mit mir in die Gefilde Palästinas, wo mein göttlicher Pflegesohn auf und ab wandelte. Was sagten denn die Menschen von Ihm, besonders die Gelehrten, die allzusehr an sich selbst hingen? Man sagte dort, ja, man konnte es alltäglich hören: Wer ist denn dieser, der da so gelehrt sprechen will, der da so viel Aufsehens macht? Ist es nicht des Zimmermanns Sohn? Darin ist alles enthalten, meine Lieben, das Leben, das Vorbild für euch und das Lehren und das Vorbild für die gelehrte Welt.

Was schaden die niederträchtigen, schadenfrohen Reden meinem göttlichen Pflegesohn und mir? Wohl, solange Er auf Erden wandelte, konnte es Seiner Lehre so viel schaden, daß Sein Anhang freilich größer gewesen und geworden wäre, wenn nicht von Schriftgelehrten und Pharisäern das arme Volk allzusehr aufgewiegelt und verhetzt worden wäre.

Als Er dagegen Seinen Auftrag vollendet hatte und heimgegangen war zu Seinem Vater, war dies ja nur der Ansporn für die Armen und Verblendeten, die sich hatten verhetzen lassen von den Priestern, um so mehr nachzudenken, wer wohl dieser gewesen ist, der da unter ihnen wandelte in so majestätischer Gestalt, und doch so arm, so verachtet und zurückgestoßen.

Und als dann die Jünger und die Apostel auftraten und dieselbe Lehre, die sie von ihrem Meister und Herrn gehört hatten, erneut verbreiteten und wieder ins Gedächtnis aller brachten, ohne Furcht und Zittern hintraten vor die Mächtigen der Erde, dann erst siegte die Gnade, und das Christentum breitete sich aus über die ganze Erde.

Ihr aber, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr Priester, die ihr so viel kritisiert und all die Worte, die der Herr in dieser Seiner Dienerin zu euch spricht, auf die Waagschale legt, die ihr so sorgfältig alle Worte abzuwägen sucht, um ja etwas herauszufinden, das euch das Übergewicht gebe und den Ausschlag zu euren Zweifeln, ich bitte euch, verwendet eure Kritik in anderer Beziehung, in euch selbst, geht mit euch selbst zu Rate und erforscht euch, ob in euch nicht gar manches zu kritisieren ist; denn vielfach ist der Glaube schwach, das Vertrauen allzu wenig und die Liebe, was soll ich sagen von der Liebe? O wie klein ist das Flämmchen der Gottes- und Nächstenliebe gar vielfach in so manchem von euch.

Seht, dies ist nun der Zweck, warum der Herr Sich offenbart in Seinen Geschöpfen: Um das Glaubensleben zu erneuern, um die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, und es gilt in erster Linie euch, ihr Diener der katholischen Kirche, denn die Welt ist tief gesunken. Satan ist so mächtig geworden, weil er so viele Helfershelfer gefunden, Helfershelfer in allen Schichten der menschlichen Gesellschaft. Wer soll sie retten? Ihr, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr allein sollt und müßt die menschliche Gesellschaft retten, ihr sollt und müßt die Herde Christi zurückführen auf jene Weide, von der sie sich verirrt; denn in trockenen Sandwüsten irren sie umher und verschmachten vor Elend, weil der göttliche Gnadentau das Erdreich der Seele nicht mehr befruchten kann.

Lange, lange schon hat mein Pflegesohn euch gesagt und vorbereitet, daß, weil von dieser Klasse aus das Übel in die Welt gedrungen und Jahrhundert um Jahrhundert allmählich es abwärts ging, bis das Übel den ganzen Unglauben, den ihr jetzt vor euch seht, heraufbeschworen, durch euch dieses Übel, so wie es gekommen ist, wieder beseitigt werden muß. Darum kommt, ihr Diener der Kirche, und schaut auf mein Beispiel. Nicht umsonst sage ich euch, hat der Heilige Vater die ganze Kirche unter meinen Schutz gestellt. Ihr müßt aber auch, da ich euch zum Vorbild geworden und hingestellt bin, da ich große Macht über euch ausübe, meiner Stimme folgen, die ich durch diese arme Kleine an euch richte.

Seht doch auf den Inhalt, auf den Kern, auf das Mark, welche die Worte in sich bergen, die euch vorgetragen werden, und nicht auf einzelne Stellen, die euch dunkel vorkommen. Seht, das ist euer Verdienst zu tun, was Gott von euch verlangt, zu tun, auch wenn es euch dunkel vorkommt. Lebendiger Glaube überwindet alle Zweifel, das Vertrauen gibt Flügel dem Eifer, die Liebe überwindet alle Schwierigkeiten, die euch in den Weg sich stellen werden.

Als der Herr mir gezeigt hatte, daß ich mich zum Ehestand entschließen solle, erkannte ich – wohl auf Eingebung des Heiligen Geistes – daß Diejenige, die meine Lebensgefährtin werden sollte, erhaben sei über alle Frauen ihres Geschlechtes, doch konnte ich nicht begreifen, auf welche Art der Messias sollte empfangen werden; denn hätte ich dies begriffen, hätte ich nicht gezweifelt, deswegen meine Zweifel und meine Betrübnis, die ich darüber empfand, als ich sah und bemerkte, daß diese meine jungfräuliche Gemahlin in den Stand der Mutterschaft eingetreten war.

Ich sage, der Herr verzieh mir diese Zweifel und rechnete sie mir nicht zur Sünde an, weil es keine Bosheit war von mir, weil Er es mir nur verborgen hielt und ich nicht wußte, auf welche Art der Messias empfangen wurde. Aber von der Zeit an, als ich darüber Aufklärung erhielt, fragte ich nicht mehr hin und her, meine Traurigkeit verwandelte sich vielmehr in eine himmlische, überirdische Glückseligkeit und Freude. Sie riß mich fort zu fortwährendem Frohlocken, um Gott zu danken, daß Er mich gewürdigt hat, in so nahe Verbindung zu treten mit der Erlösung der Menschen.

Und durchgeht jetzt mein Leben, ihr Diener der Kirche, ob ihr einen Vorzug findet vor anderen Menschen. Seht, ob ihr alle, wo ihr steht, wo euch der Allerhöchste hingestellt, nicht in bessere Lage versetzt seid als die, in welche mich der Allerhöchste hingestellt hatte. Nein, nein, mein ganzes Leben war ein sehr armes, mühevolles, kummervolles und sorgenvolles Leben, und doch gab es, nach meiner Gemahlin, niemanden in der Schöpfung, der eine größere Glückseligkeit in sich geborgen hätte als ich. War nicht mein ganzes Leben in beständiges Dunkel eingehüllt? Aber der Wille Gottes war mein Wille geworden, und ich vollführte den Auftrag, den Er mir gegeben. Und seht, wie es sich gelohnt hatte. Seht, wie ich heute vor euch stehe! Als Schutzpatron der ganzen katholischen Welt!

Derselbe Auftrag und derselbe göttliche Wille ergeht an euch, ihr Diener der Kirche. Auch für euch soll dereinst eine Zeit kommen, wo man euch allen Dienern der Kirche bis auf diese Zeit und bis zum Ende der Welt vorstellen wird als vollkommenes Muster eines katholischen Priesters. Denn ihr, nicht diese Kleine, durch die der Herr zu euch spricht, durch euch soll das Erdenreich erneuert werden. Darum geht Hand in Hand und schaut auf euren Widersacher, dann wird der Mut in euch gestählt werden.

Seht, was die Kinder der Welt nicht alles aufbieten, um alle mit ihren Netzen zu umgarnen und zu umstricken. Dies ist das Reich der Finsternis. Ihr aber steht im Reich des Lichtes, das Licht, das durch den Unglauben der Zeit sehr, sehr verdunkelt ist, und es bedarf vieler Mühe und großer Opfer. Hinein müßt ihr blasen in die glimmende Kohle, um sie wieder aufzufrischen zu einem mächtigen Feuer, das da den Unglauben der Zeit wieder wegbrennen muß und wegbrennen soll. Jene aber, die sich stoßen an mancherlei, was in dir gewirkt wird, sollen wissen, daß erst dann, wenn sie einmal eingegangen sind in das Reich des Lichtes, ihnen alles aufgeklärt wird, was sie hier nicht verstehen. Sie sollen die Steine nicht allzu groß und nicht allzu häufig auf dich werfen. Es wird der Tag kommen, wo sich alles auflösen wird. Niemand hat das Recht, Vorurteile zu hegen gegen seinen Mitmenschen, am allerwenigsten aber seine Vorurteile zu bekräftigen.“

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für alle Belehrung, die ich heute erhielt von Deinem heiligen Nährvater, dem heiligen Josef. O wie danke ich dir, daß auch du dich würdigst, mich arme Sünderin heimzusuchen.“

Jesus: „Höre, Meine Tochter! Ich bin der Vater aller Menschen. Durch Meinen Tod am Kreuze habe Ich alle Menschen erlöst und alle Herzen Mir erkauft. Darum ruht Mein Auge auf jedem Meiner Kinder und verlangt, daß alle Menschen gerettet werden, die Guten und die Bösen. Wenn Ich euch nach A. führte durch jenen fremden Priester, den ihr gar nicht kennt und den ihr nicht herbeigerufen, sondern den Ich herbeigeführt, denn man muß immer wissen, daß es keinen Zufall gibt in Meiner Schöpfung, und daß diejenigen, die den Zufall erwähnen, damit nur ihren Unglauben beschwichtigen wollen. Alles liegt in Meiner weisen Absicht, jeder Schritt und Tritt eines Menschen ist geleitet von Meinem Geist, denn jede Seele hat beständig um sich zwei Geister, die da streiten um die Seele, diese Seele zu gewinnen. Es ist der Geist der Finsternis, oder es ist Mein Geist, Der manchmal siegt, und manchmal siegt der Geist der Finsternis über die Seele, und sie geht der Sünde nach und fällt in die Sünde.

Nun aber bedenkt doch, wie Mein Geist, Der doch das Herzblut hingab für die Seele, wetteifert mit dem Widersacher, die Seele wieder für sich zu gewinnen und alle Mittel und Wege erdenkt und ersinnt und der Seele nachgeht. Und so wie Ich die Seele Mir zu sichern trachte, so geht aber auch jener Geist ihr nach. Besonders ist dies zu erkennen bei einer Seele, die ihm entrissen ist, wenigstens ihm entrissen war, in der Mein Geist Sich freute. Doch müßt ihr wissen, daß die ganze Hölle alles aufbietet, um Mir Meine Freude zu verderben, die Ich in den Geschöpfen finde, um Mir die Seele zu entreißen. Satan hat Mir Rache geschworen, und er kann dies nicht anders ausführen, als daß er Mir die Freude verdirbt an den Menschen, an den armen Menschen.

Ich habe gesagt, die Jungfrau, zu der Ich euch hinführte aus weiser Absicht, solle büßen, was gefehlt sei durch die Priester. Nun müßt ihr wissen, daß Ich dieses Geschöpf an Mich gezogen von frühester Jugend auf, daß aber Satan mit der ganzen Macht, die ihm zu Gebote steht, sich bemüht um diese Seele. Ich habe noch nicht gesagt, daß sie durch eine Todsünde sich von Mir getrennt hat, obwohl sie getrennt lebt von der Kirche; denn dazu gehört die ganze Willenskraft eines Menschen, und dies hat gefehlt. Sie wollte, die Jungfrau, sie wollte Mich nicht beleidigen; also muß Ich alles aufbieten, um sie wieder mit der Kirche zu vereinigen, denn nur von dort aus werden ihre Leiden der Kirche nützen können.

Durch ihre Verlassenheit soll sie büßen, was durch die Priester gefehlt ist. Denn sobald sie mit der Kirche vereinigt ist, treten alle ihre Verdienste wieder in Kraft, bleiben aber so lange keine Verdienste, als sie sich außerhalb der Kirche befindet und der Geist der Finsternis in ihr arbeitet. Die Priester aber, die dich so sehr tadeln, sollen wissen und abermals wissen, daß sie nicht beauftragt sind, eine Seele, die nicht unter ihrer Gewalt steht, zurückzuführen. Die haben nicht mehr zu tun, als was Ich ihnen sagen lasse.“

Barbara: „O Herr, was soll N. in N.; um diese Sache zum glücklichen Ausgang zu bringen?“

Jesus: „Sie soll sich an Meinen Nährvater wenden! Ihr aber, Meine Kinder, geht ruhig weiter, kümmert euch nicht darum, bestrebt euch, eure Herzen zu reinigen, damit Mein Geist allein in euch wirke, denn auch ihr müßt wissen, daß das Reich der Finsternis vieles, sehr vieles gegen euch unternimmt! Aber fürchtet euch nicht. Nur müßt ihr vorsichtig sein, euren Mitmenschen gegenüber immer und überall Milde und Güte und Wohlwollen zeigen. Nichts darf euch verdrießen, alles, alle Kränkungen müßt ihr in den Wind schlagen, darüber hinweggehen, damit Ich ungeniert und ungestört in euch wirken kann.“

Barbara: „O mein Jesus, gib mir doch heute am Fest des heiligen Nährvaters eine Gnade: Die heilige Freude, daß ich über alles hinweggehen kann, wie Du es von allen frommen Seelen verlangst.“

Jesus: „Meine Tochter! Der Stand und der Beruf sind kein Hindernis, nur die bösen Neigungen, das ist das Hindernis, das dich bisweilen abwärts zieht. Du mußt aber tun, was Ich dir einmal gesagt habe, du mußt dich auf den heiligen Berg flüchten, die Neigungen, sobald du sie bemerkst, in dir niederkämpfen und den Feind nicht beachten, der sie in dir anstachelt; denn es ist nicht alles Sünde, solange du nicht darin freiwillig nachgibst.“ Luise: „O Herr, verleihe doch auch mir die Gnade, über mich wegzugehen und mehr für Dich tun zu können und nicht so viel Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen zu müssen.“

Jesus: „O wie muß Ich Nachsicht mit allen Menschen haben! Ihr seid Menschen, und der Eifer erkaltet in jedem Menschenherzen. Dies ist auch ein Kunstgriff Meiner Güte, um ihm wieder Gelegenheit zu geben, sich zu erkennen, seine Armseligkeit und seine Abhängigkeit von Mir. Du mußt dich immer wieder aufraffen, denn Satan packt jede Seele an der schwachen Seite an, er kennt die schwache Seite eines jeden Menschen.

Sei nicht allzu ängstlich, kümmere dich aber auch nicht, wenn du glaubst, zu wenig zu tun, denn du mußt wissen, daß das Lebensschicksal eines jeden Menschen, wenn es einmal festgelegt ist, doch noch vor Meinen Augen steht und das Verdienst des Menschen ausmacht, und der Mensch ist und bleibt ein Mensch, auch wenn er noch so guten Willens ist. Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen, ihm alles zu ersetzen.

O ihr treuen Seelen, ihr Meine liebsten Kinder, mit welcher Liebe sehnt Sich Mein Herz, euch wohlzutun. Darum vergeßt die Kleinigkeiten, die Armseligkeiten, die euch so niederhalten. Schwingt euren Geistesflug empor und bedenkt doch, daß Ich euer Bruder bin. Glückselig, ja tausendmal glückselig, die ihr geglaubt habt, glückselig alle, die Mich mit Liebe umfangen.“

Dann äußerte Jesus den Wunsch, die beiden Dienstmädchen, die am Morgen miteinander kommuniziert hatten, möchten hereinkommen.

Barbara: „Kommt doch herbei, Er will Sich in euch erfreuen, in euch, Seinen Kindern! O wie bist Du so gut! Wie schaut Sein Auge nach jedem Seiner Kinder! O wir wollen Ihn loben, Ihm danken! Sieh Herr, wie sie Dich lieben und danach streben, Dir zu gefallen. Sie haben ihre Heimat verlassen, um Dir zu dienen. O gib Dich ihnen zu erkennen, befestige in ihnen den Glauben und die Hoffnung und die Liebe. O laß sie erkennen, wie gut Du bist.“

Jesus: „Fürchtet euch nicht! Es soll euch alles belohnt werden; denn ihr sollt wissen, daß ihr Mitgehilfinnen sein sollt, daß Meine Liebe in der Menschheit begründet werden soll. Die Menschheit soll wissen und erfahren, wie sehr Mein Herz verlangt, Sich der Menschen zu erbarmen. Ihr sollt aber Meine Güte kennenlernen, Meine Güte. Deswegen sollt ihr wissen, daß jede Handreichung, all euer Beten, eure Opfer, eure Arbeit, jede Stunde der Nacht, die ihr euch versagt, euch in der Ewigkeit einen unendlichen Lohn eintragen soll. Ihr sollt wissen, daß ihr zu den liebsten Kindern Meines Herzens sollt gezählt werden.

Denn seht, Ich will das Glaubensleben in der Menschheit erneuern, die Welt, die so sehr erkaltet ist, erwärmen, und dazu brauche Ich auch die Familien und die Jungfrauen, und alle, die guten Willens sind, sollen am großen Auftrag mithelfen; all eure Familien sollen gesegnet werden. Ich verspreche dir, Anna, daß deine beiden Geschwister sollen gerettet werden. Du sollst wissen, daß deine Schwester, die zwar auf Abwege geraten, doch wieder zurückkommen wird durch dein Gebet, die jetzt zwar nichts von sich hören läßt, weil sie vom rechten Weg abgekommen ist.

Es soll aber eine Zeit kommen, wo du wieder von ihr hören und Mir danken wirst. Dein Bruder soll nicht verlorengehen, und deine Mutter, wenn sie eingehen wird in Meine Herrlichkeit, so werde Ich ihr entgegenkommen und werde sie über viele setzen, über viele Reiche, denn die Armen, o wie liebe Ich sie, werden in der Ewigkeit den Reichen vorausgehen, die glauben, viel getan zu haben, so werden doch gar manche Witwen und gar manche Familienmutter vor sie gestellt werden, vor Meine Engel und Heiligen.

Du aber, du gute Settchen, sei zufrieden. Ich verspreche dir, all die Opfer, die du Mir gebracht, sollen dir überreichlich belohnt werden. Du sollst wissen, daß Ich dich herausgeführt, weil deine Gesundheit für das Kloster nicht hinreichend war, und weil du bestimmt warst, in dieses Haus zu kommen, wo du mithelfen sollst an Meinen Plänen.

Deine arme Schwester, auch sie wird wieder zurückgeführt um deines Gebetes willen. Betrübe dich nicht, daß der Mann, den Ich ihr an die Seite gegeben, weil sie leichtsinnig geworden, sie jetzt büßen läßt. Aber es wird eine Zeit kommen, wenn sie ausharrt, wo er zurückkehrt, und das kannst du bewirken durch dein Gebet. Du kannst jetzt schon die Früchte sehen; denn nicht auf einmal wird der Mensch schlecht und nicht auf einmal wird der Mensch gut. Das kostet viel Gebet und viele Tränen, und durch ihr Leiden, das sie still erduldet, soll sie ihren Mann auf die richtige Bahn einlenken, und Ich sage dir, alle deine Geschwister werden den richtigen Glauben bewahren. Du hast einen guten Vater, du hast eine gute Mutter (Stiefmutter).

Obwohl sie euch manchen Verdruß bereitet, ist es doch nicht so schlimm gemeint. Diesen Fehler müßt ihr übersehen, weil er in ihrer Natur gelegen ist. Ihr müßt Geduld miteinander haben. Es ist immer eure Mutter, der ihr viel zu verdanken habt. Jetzt aber freuet euch und gebt keinem Verdruß nach. Seht, das ist Satan, der will aussäen; denn eure Herzen sind Mir geweiht.“

Barbara: „O welches Glück! Ich danke Dir im Namen aller, die es vergessen, Dir zu danken, für all die Tröstungen, die Du uns heute gegeben, und auch für all die Leiden, die Du uns bereitet, denn der Weg, den wir gehen, ist ein gar leichter, süßer Weg. Wie leicht sind die Leiden zu tragen, wie süß zu denken, das alles hat dir Dein Gott bestimmt. Ich danke Dir! O nimm uns Arme mit Wohlgefallen auf, die wir so sehr verlangen, Dir zu dienen, und alle, die mit uns in Verbindung treten.“

Jesus: „Ja, ihr müßt wissen, daß es eines mächtigen Dammes bedarf, der dem Unglauben soll entgegengestellt werden, und da muß Ich die Familien dabeihaben, nicht die Klosterleute allein, nicht die Priester allein, auch die Jungfrauen in der Welt, die Familienväter und Mütter und alle, die noch an Mich glauben, auf Mich vertrauen, und die Mich noch lieben, sie alle sollen herbeikommen, den Damm zu errichten, der dem Liberalismus der Zeit entgegengestellt werden soll. Meine Kirche soll wieder aufblühen, sie soll verbreitet und verherrlicht werden und zur Blüte gelangen, wo alle sie sehen sollen.

Seht, wie Satan triumphiert! Warum soll Ich nicht alle Macht aufbieten, um Meine Kinder zurückzuführen? Und ihr seid die Bevorzugten, ihr sollt den Damm bilden. Durch das hochheiligste Sakrament will Ich in euch eingehen, will Ich in euch wohnen, und alle eure Bitten erhören. Aber auch die anderen sollen herbeikommen und sollen wissen, wie gut Ich bin, und nur dann, wenn die Menschen sehen, wie gut Ich bin, dann erst werden sie wieder glauben, und es wird eine andere Zeit erstehen.“

156 Zweiter Fastensonntag 1897

Schlag Mitternacht begann der erste Sturm im Leiden von Barbara Beim zweiten Sturm zeigte Sich ihr Jesus so entstellt, daß Barbara Ihn nicht erkannte und dachte, am Ende bin ich jetzt getäuscht. Nach dem dritten Sturm aber zeigte Er Sich sehr liebevoll und sagte, Er habe jetzt in dieser österlichen Zeit viel zu leiden, sie möge Ihm doch den Trost nicht versagen, daß Er Seinen Schmerz mitteilen und ausgießen könne.

Jesus: „Ich komme, um Mich in dir zu erfreuen.“

Barbara: „Ach, verzeih mir, o Herr, daß ich Dich vorhin nicht erkannte, als ich Dich so entstellt sah.“

Jesus: „Du sahst Mich, wie Veronika Mich sah, als sie Mir den Liebesdienst leistete, und wie die weinenden Frauen auf Meinem Kreuzweg. Denn, so wie Ich damals entstellt war, so ist Mein Bild in vielen Frauenherzen entstellt und verzerrt, die Mich gar nicht mehr in sich aufnehmen. O sage doch deinen zwei Mitschwestern, daß sie Mir helfen sollen, denn Ich leide viel. Ich leide viel wegen der vielen leichtfertigen Kommunionempfängen und Osterbeichten, wo man seine Sünden nur gleichgültig dahersagt, ohne Reue zu empfinden. Dies alles bin Ich noch bereit zu ersetzen, ja, wenn sie nur überhaupt noch kommen. Aber wie viele, die Mich nicht mehr kennen, die Mich hinausgestoßen haben, und doch ist das Frauengeschlecht das fromme, und trotzdem wenden sie sich von Mir ab gegen ihre Natur.“

Dann sah Barbara eine lange, unbeschreiblich schöne Prozession von Jungfrauen aus der triumphierenden Kirche vorbeiziehen, und zwar die Mitglieder aus der Pfarrei St. Ignaz, alle blendendweiß und durchsichtig. Barbara bat und flehte, ihre kleine Nichte Anna auch zu sehen. Auf einmal wandte sich eine um und sah Barbara gar freundlich an; es war ihre Nichte. An diese schlossen sich die lebenden Jungfrauen an und Jesus zeigte Barbara Seine Freude, die Er an den Jungfrauen hat, weshalb Er es so sehr beklage, daß es solche gebe, die Ihm den Rücken zukehrten, obwohl Er der Jungfrauen wegen den Himmel verlassen habe, den Er sonst nicht verlassen hätte, wenn Er nicht in einer Jungfrau hätte geboren werden können. Die liebe, heilige Mutter Gottes trat hinzu und setzte Barbara einen Kranz von roten und weißen Rosen auf. Barbara fragte, was das bedeute.

Maria: „Dein Geliebter ist weiß und rot. Rot in Seinem Leiden und weiß in Seiner Glorie. Auch du sollst Ihm in Seinem Leiden nachfolgen, um Seine Glorie zu erreichen. Die roten Rosen sollen dich aber auch belehren, wie du in glühender Liebe verharren sollst. Du sollst besonders die Zweifel und Ängste mit glühender Liebe überwinden und die Reinheit des Herzens erstreben, welche die weißen Rosen dich lehren, damit das Auge des Geliebten, das fortwährend auf dich gerichtet ist, auch Wohlgefallen an dir finde. Und dies sage auch deinen zwei Mitschwestern; was dir gilt, das gilt auch ihnen.“

157 Vierter Freitag im März 1897

„Denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den Verstand verdunkelt“

Lied: O Sünder, mach dich auf ...

Es ist Finsternis geworden, als die Juden unseren Herrn Jesum Christum gekreuzigt haben, und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!“

Barbara: „Durch die Bitterkeit Deines Todes erbarme Dich aller armen Sünder, besonders derer, die diese Woche ihre Standesbeichte verrichten wollen. Mein Jesus, in Vereinigung mit der lieben, schmerzhaften Mutter, mit meinen zwei Mitschwestern und allen Gerechten, die noch leben, bitte ich Dich um Barmherzigkeit für die Jünglinge. Mein Jesus, ich empfehle Dir ganz besonders jene, die bei uns verkehren; führe sie auf den rechten Weg. O liebe, schmerzhafte Mutter, lege Du Deine Fürsprache ein für alle die Sünder, die Deinen lieben Sohn nicht mehr empfangen in der heiligen Kommunion.“

Maria: „Meine Tochter, werde nicht mutlos! Harre aus und danke Meinem Sohn für das Glück, das Er dir bereitet, dir und all denjenigen, die mit dir in Berührung kommen; denn in erster Linie sollen sie sehen und erfahren, wie gut der liebe Gott ist. Siehe, was war denn Mein größtes Glück auf Erden? Auch Ich war in diesem Tränental nicht ohne Leiden. Mein ganzes Leben war Mühseligkeiten und Beschwerden unterworfen. In Meiner Jugendzeit hatte Ich kein Lebensglück genossen. Wonach andere Menschen verlangen, verschmähte Ich, schon im ersten Keimansatz, in Meiner Jugend. Ich verließ Mein väterliches Heim, um mir Entsagungen und Entbehrungen aufzuerlegen, obwohl Ich in Hülle und Fülle hatte, um hätte genießen zu können; denn Meine Eltern waren nicht arm, sie hatten nicht mit Not zu kämpfen. Eine glänzende Aussicht stand Mir zu Gebot, aber Ich verstand durch das helle Licht, das Mir schon im Mutterleib aufgegangen war.

Weil Ich ohne Makel der Erbsünde empfangen wurde, war Mein Verstand befreit von aller Dunkelheit und Finsternis, denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den Verstand verdunkelt, und man kann es von Tag zu Tag sehen, daß es so ist. Je mehr die Menschheit sich der Sünde hingibt, desto mehr weicht das Licht. Weil nun die Sünde keinen Eingang in Mir fand, desto mehr Verstand hatte Ich von oben, vom Vater des Lichtes. Weil Mein Verstand niemals verdunkelt war, erkannte Ich die Nichtigkeit der Dinge, die da die Menschen so hoch achten. Darum beeilte Ich Mich, Meinem Herrn und Gott Freude zu machen, und um dies zu können, war Mein Liebstes das Haus des Herrn.

Doch hatte Ich Meine Natur, die auch das Leichtere gerne gehabt hätte, und mit dieser hatte Ich manchmal zu kämpfen. Aber die Gnade und die Liebe zu Gott siegten von Tag zu Tag immer mehr in Meinem Herzen, so daß Ich ganz und gar in Meinem Gott aufging und Ich wenig Bedürfnisse für Mein sinnliches Leben zu haben brauchte. Ich sage dies nicht vergebens ‚zu haben brauchte.‘ Versteht ihr das, Meine Kinder?

Der Mensch ist aus Fleisch und Blut. Wenn nun der Mensch seine Armseligkeit so sehr fühlt, dann ist es ein Zeichen, daß er noch seine sinnliche Natur befriedigen muß. Ich sage dies zu euch, Meine Kinder, nicht als ob Ich unzufrieden wäre mit euch, aber weil ihr euch so viel beklagt, daß euch die Natur so viel in Anspruch nimmt. Seht, solange die Liebe Gottes und Gott Selbst die Natur nicht so weit abgetötet hat, daß sie keine Ansprüche mehr hat, so lange müßt ihr Geduld haben mit dieser sinnlichen Natur. Deswegen müßt ihr nicht glauben, daß ihr Gott mißfällt, oder daß Gott weniger Wohlgefallen an euch habe.

Seht, die Diener der katholischen Kirche, zu eurem Trost und zu ihrem Trost will Ich euch diese Belehrung geben, die all ihre Kräfte so aufgerieben, daß sie manchmal nicht mehr wissen, woran sie sich noch halten sollen, sie werden unwillig und wissen nicht mehr, woher es kommt, und andere Anstoß an ihrem Gebaren nehmen, wenigstens ihre Umgebung. Ja seht, da heißt es Geduld haben mit sich selbst, auch diese Launen der Natur zu ertragen, denn sie kommen nicht von der Verkehrtheit eurer niedrigen Natur. Durch die Überanstrengung eures Berufes ist euer Fleisch zu abgehärmt, eure sinnliche Natur zu abgespannt, und daher kommt es, daß sie das Geistige nicht mehr fassen kann. Habt Geduld mit euch selbst! Auf diese Zeit kommt eine andere, wo ihr euch wieder freuen könnt.

Für jetzt aber hört dies zu eurer Belehrung, denn Meine Kinder, ihr müßt wissen, obwohl Ich ein Mensch war wie ihr, weil Ich ja bestimmt bin, die Mutter Gottes zu sein, und obwohl Ich die Mittlerin bin, die Vermittlerin des Heiles, sollte Ich aber doch auch die Miterlöserin sein des menschlichen Geschlechtes, somit doch mehr als ein gewöhnliches Geschöpf.

Darum, wenn Ich euch hingestellt bin als Beispiel und Muster, müßt ihr nicht irre werden, wenn ihr Mich nicht so nachahmen könnt; denn ihr seid Geschöpfe, bloße Geschöpfe, aus Adam geboren, und Adamsschuld lastet auf euch. Ich aber wurde durch Gottes Gnade, weil Ich Gott gebären sollte, ausgeschlossen von dieser Adamsschuld. Doch wie Ich dir gesagt habe, war Mein ganzes Leben ein beständiges Leben der Leiden und Mühsale. Von nichts war Ich befreit als nur von der Sünde.

Welch verkehrtes Geschlecht war um Mich her! Wie mußte Ich Tag und Nacht Nachsicht und Geduld haben mit den Schwächen und Fehlern Meiner Umgebung, ausgenommen Meines heiligen Bräutigams, mit dem Ich im Ehestand lebte. Solange Ich aber Klosterjungfrau war, Tempeljungfrau, mußte Ich viele, viele Nachsicht haben mit den anderen Meinesgleichen.

Und als Mein Sohn herangewachsen war und Ich mit Ihm unter vielen Menschen verkehren mußte, mit vielen Menschen leben mußte und zusammenkommen, was mußte Ich da erst alles ertragen. Wie viele Charaktere mußte Ich studieren. Aber das alles überwand Meine Liebe zu Gott, Meine Liebe zu den Menschen. Ich wußte, daß Mein Sohn den Himmel verlassen hatte und hereingetreten war in die Welt, um die armen Seelen zu befreien von dem Joch Satans.

Denn ihr sollt wissen und wißt es, welcher Kampf im Himmel vor sich ging, als Satan hinausgeschleudert wurde aus dem Himmel in die Hölle, wegen einer einzigen Sünde, und in demselben Augenblick, als der Herr Seinen Untergebenen, den heiligen Engeln, den Plan vorlegte, daß Er das Menschengeschlecht erschaffen wolle, daß dies Geschlecht, weil weit unter ihnen stehend, aus der Materie eines Stoffes genommen, also nicht ganz geistig wie sie und infolge dieses Materials, dem es einesteils angehört, fallen werde, mußte Er nun aber, um Seiner Gerechtigkeit genüge zu tun, diesen Geistern ob der furchtbaren Strafe, die Er über sie verhängte, einigermaßen Gerechtigkeit widerfahren lassen, und Er gab ihnen die Erlaubnis, dieses Geschlecht anzufechten, und so sie es besiegten, Gewalt auszuüben über dieses Geschlecht. Dies sollte die Strafe der Sünde sein und bleiben, solange dies Geschlecht, nämlich der Mensch, bestehen würde.

Nun hat aber Mein Sohn, nachdem Satan viertausend Jahre seine Macht ausgeübt über das Menschengeschlecht, die Fesseln gebrochen durch Seinen Tod am Kreuz, und das Menschengeschlecht steht frei. Aber die Macht Satans, die ihm der Herr überlassen hatte, um Seiner Gerechtigkeit Genüge zu tun, bleibt bestehen, daß er fort und fort seine Gewalt ausüben kann über das Menschengeschlecht. Da nun aber in der ganzen Schöpfung, wie das auserwählte Volk im Alten Bund, so die katholische Kirche im Neuen Bund das einzige Geschlecht ist, das Gott versöhnen kann, um derentwillen die Welt erhalten bleibt, so müßt ihr wissen, wieviel Meinem Sohn daran gelegen ist, daß diese heilige Kirche Glieder erzeuge, die mit der ganzen Kraft und Energie ihres Geistes und Willens sich einstellen und streiten für ihre Brüder, für ihre verirrten Brüder. Werdet doch nicht müde, werdet doch nicht irre, wenn ihr hineinschaut in diese Welt.

Seht doch, wie Satans Reich sich ausbreitet, und wenn ihr nicht Gut und Blut einsetzt, ihr Diener der katholischen Kirche, um eure Herde, die Herde Christi, auszuscheiden aus dieser gottlosen Schar, so werdet ihr sehen, wie das Häuflein zusammenschmilzt. Darum wundert euch nicht, wenn Mein Sohn euch zeigen will, daß Er wirklich und wahrhaft bei euch ist, und daß Er es aufzeigen will in einer und durch eine so einfältige Seele, daß Er fort und fort Sein Wort und Seine Klage in ihr wiederholt. Seid ihr doch die Träger des Wortes Gottes! Seid ihr doch diejenigen, die ihr Verwalter seid über die Speisekammer, wo das Getreide aufbewahrt wird, um zu Zeiten großer Hungersnot austeilen zu können unter das schmachtende Volk. Seid ihr doch diejenigen, die jahraus, jahrein dasselbe Wort Gottes immer und immer wieder verkündigen müssen. Vergeßt doch nicht, daß der Herr mit euch ist, daß ihr euch nicht zu fürchten braucht, mag man euch gegenübertreten, mag man euch verfolgen und hinausstoßen, o es kommt eine Zeit, wo ihr euch erinnern werdet.

Aber fürchtet nichts, tretet hin vor die Mächtigen, tretet hin vor das Oberhaupt der Stadt und haltet ihnen vor das Schreckliche, was da kommen wird, wenn die Menschen sich nicht bekehren. Wenn das Oberhaupt der Welt mit dem Oberhaupt der Kirche, mag es sein im Staat, im Land oder in der Stadt, oder im kleinsten Dörfchen, nicht Hand in Hand zusammengeht, um dem Übel der Zeit entgegenzusteuern, wird es noch lange nicht besser werden.

Du aber, Meine Tochter, beklage dich nicht, werde nicht mutlos, wenn Mein Sohn Sich zu dir flüchtet. Dann sollst du wissen, daß es Mein Sohn ist, daß du nur den Schmerz mit Ihm teilen sollst, den Schmerz, daß so viele, viele trotz der großen Mühe, welcher die Kirche sich antut, nicht mehr hören auf ihre Stimme, auch unter denjenigen, die noch zu den Besseren gehören wollen, die sonst auch vor der Welt die Besten sind, auch sie wollen nicht mehr hören auf das Wort, das ihnen durch die Diener der Kirche vorgetragen wird, und für diese sollst du leiden.“

158 Dritter Fastensonntag 1897

Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei als ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte. Darum nur Bruchstücke.

Jesus: „Meine Tochter! Beruhige dich, das ist es eben, weshalb Ich dich ganz allein trösten will. Ich will weder deine zwei Freundinnen noch sonst jemanden, um dich zu überzeugen, daß Ich es bin, daß Ich Mich in dir trösten will in dieser mitternächtlichen Stunde. In dieser Stunde war es, wo die Erlösung der Menschen ihren Anfang genommen, die zwölfte Stunde war es, wo Ich angefangen, wieder einzutreten in Meine ewige Herrlichkeit, und diese heilige Stunde wird es sein, wo auch du eintreten wirst, wo Ich dich erwarten will an der Goldenen Pforte, und wo du in alle Ewigkeit Mich genießen kannst, wo dir alles vergolten werden wird, was du jetzt für Mich gelitten hast. Freue dich, Meine Tochter, auf jene Stunde, welche auch die deine sein wird.

Und weil sich niemand deiner annimmt, so will Ich ganz allein dein Trost sein, du brauchst niemanden. Du sollst wissen, daß dein Leiden der Pfarrei St. Ignaz am meisten nützen könnte; aber weil sie es nicht glauben, deswegen kann es ihnen nicht viel nützen. Du sollst auch wissen, daß es N. nicht viel nützt, aber diejenigen, die es glauben, sollen es fühlen; sie sollen in auffallender Weise wirken. Es wird der Unglaube schmelzen an all jenen Orten, wo ein Priester steht, der glaubt, daß Ich mit dir verkehre, und der die Worte in seiner Tätigkeit verwirklicht, und der Glaube wird wieder aufblühen. Es wird eine Zeit kommen, wo es alle einsehen, aber es wird für viele zu spät sein. Sie werden keinen Trost finden, wo sie sich auch hinwenden werden.“

Barbara: „O mein Jesus! Geliebter meines Herzens! O komm, ich will Dich lieben, ich will Dich sehnlichst empfangen.“

Jesus: „O komm, Meine Tochter, teile du Meinen Schmerz mit Mir, laß Mich zu dir flüchten.“

Und Jesus nahm ihr das Herz aus dem Leibe und goß es über in das Seine und sie kann die Seligkeit nicht beschreiben, die sie empfand, denn sie glaubte sich im Himmel.

Barbara: „Und ich sehe ein Kreuz so groß, daß es mir scheint, es reiche von der Erde bis zum Himmel, und unter dem Kreuz steht eine Frau, die schaut gegen den Himmel und weint bitterlich, die Hände ringend.“

Jesus: „Meine Tochter! Das Kreuz ist die Zeit, weil die Welt sich so ganz und gar von der Kirche trennt und auf die Worte Meiner Diener nicht mehr achtet. Die Jungfrau, die darunter steht, ist Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche. Sie beklagt ihre Kinder, die nicht mehr auf sie achten, die sie verachten, besonders die Söhne, welche doch den wichtigsten Teil ihrer Zukunft ausmachen, ihr entrissen sind.

Deswegen soll ein Damm errichtet werden. Es sollen sich die Priester mit allen Ständen einigen und darauf hinarbeiten, daß der Liebesbund so schnell wie möglich gegründet werde. O raffe dich 63 auf, du Tochter Sions, und komme Ihm entgegen und schaue Ihn mit der Krone der Vermählung an dem Tag, an dem Er Sich vermählte mit der Dornenkrone.“

159 Herz-Jesu-Freitag im April 1897

„Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein Ebenbild!“

Lied: Dem Herzen Jesu singe ...

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir, daß Du gekommen bist, mich heimzusuchen. Den ganzen Tag steht meine Seele schon vor der Tür und wartet auf Dich! Ich danke Dir, daß Du alles vergißt, allen Undank, alle Nachlässigkeiten, die ich mir habe zuschulden kommen lassen. Mein Jesus! Nimm dafür den Eifer, die Liebe, mit der Du alles ertragen, mit der Du die Ehre des himmlischenVaters befördert und genug getan für alle Menschen, auch für mich arme Sünderin. Ich empfehle Dir alle jene Sünder der ganzen Welt, alle, die sich mit mir vereinigen, die lesen, was Du durch mich sprichst, und ich bitte Dich, Du möchtest doch in all jenen Herzen die heilige Freude bewirken.

Ich empfehle Dir auch alle, die nicht glauben, wenn sie es auch lesen, alle, die mir weh tun, ganz besonders diejenigen, die mir weh tun und nicht glauben. O Herr, diese alle mußt Du überführen, indem du Zeichen setzt und alles in Erfüllung gehen läßt, was Du mir gesagt. Ich empfehle Dir auch alle, die nicht mehr glauben, die Dich nicht mehr in der heiligen Kommunion empfangen, besonders die Sünder in der Stadt, in der Pfarrei St. Ignaz und in der Pfarrei meiner beiden Freundinnen. O mache doch Deinen Dienern die Freude, daß sich viele bekehren in diesem Jahr.

O mein Jesus, Du hast ja gesagt, ‚wo zwei oder drei sich versammeln, da will Ich mitten unter ihnen sein’, siehe, wir sind hier alle drei versammelt, und nehmen noch dazu alle die Priester, die glauben, die mit uns verkehren. Um dieser aller willen erbarme Dich über alle Sünder, die Dich nicht mehr empfangen, damit auch diejenigen, die es nicht recht glauben wollen, sehen, daß Du sie zur Überzeugung führest.“

Jesus: „Meine Tochter! Daß Ich mit dir verkehre, werden sie noch glauben. Denn, was Ich mit dir rede, ist nur noch eine Ergänzung der Lehre Meiner heiligen Kirche. Man soll nur die Worte, die Ich in dir spreche, und die Worte, die Ich durch Meine Diener spreche, gegenüberstellen, denn derselbe Geist, Der sie ihnen eingibt, spricht mit dir. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind Eins! Und wenn Mein Geist in dir redet, ist es doch Mein Geist, Der in Meiner Kirche redet. In jeder gläubigen Seele wohne Ich mit Meinem Geist, und um dies zu zeigen und um dies zu bekräftigen, was Ich in dir rede und anstrebe, darum komme Ich zu dir in so auffallender Weise; denn schon eintausendneunhundert Jahre wohne Ich unter euch im Tabernakel, um bei euch zu sein, bei euch, Meinen liebsten Kindern, die ihr allein das Glück habt, Mich so nahe zu besitzen, und doch will Ich euch zeigen durch dich und euch, Meine liebsten Kinder, daß Ich noch viel näher bei euch bin, daß Ich inmitten von euch wohnen will, daß ein jeder Christ der Tabernakel sein soll, in dem Ich wohne.

Seht, wenn Ich in irgend einem Land hätte wohnen wollen, wäre es schon genug, um den Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin, wie Ich sie liebe. So aber wollte Ich nicht nur in einem Land, nein, in allen Ländern der ganzen weiten Welt wollte Ich wohnen, und nicht nur in den Ländern, sondern in jeder Stadt, in jedem Dorf, in jeder Kirche, in jeder kleinen Kapelle. Wo nur noch ein Priester ist, da will Ich wohnen, um euch zu trösten, um euch beizustehen, um Mein Leben fortzusetzen, das Ich nun einmal begonnen, als Ich herabstieg auf diese unwirtliche Erde. Dies alles genügt Mir aber nicht, nein, es genügt Meiner Liebe nicht, denn der Tabernakel, in dem Ich wohne, ist nur der Aufenthaltsort, wo ihr Mich besuchen könnt, wo ihr euch hinflüchten sollt, wenn ihr bedrängt und müde seid auf eurem Pilgerweg von der harten Reise, die jeder Mensch durch dies Leben, durch diese Sandwüste zu machen hat.

Nein, dieser Aufenthaltsort genügt Mir nicht! Auch Ich will Mich trösten, und dies kann Ich nur, wenn Ich zu euch herabsteige. Seht also, was Ich verlange, seht, wo ihr Mich suchen und finden sollt; zu jedem Christ ins stille Kämmerlein seines Herzens, da hinein will Ich steigen, da sollt ihr Mich suchen Tag für Tag. Seht, die schöne, weite Welt, den Himmel, das Firmament mit seinen unzähligen Sternen. Seht, wie jeder dieser Körper einen Glanz verbreitet, der euch erfreuen soll. Seht den Mond, der die dunkle Nacht erhellt, und erst die Sonne, die da leuchtet in dem letzten Winkel der Erde. Seht, das alles bezeugt euch von der unendlichen Majestät, Allmacht und Güte Gottes. Und fragt Ihn, wozu Er all dies erschuf. Vor allem freilich zu Seiner Ehre und Verherrlichung, dann aber zu eurer Freude, zu eurem Troste, denn sooft ihr den gestirnten Himmel betrachtet, sollt ihr euch erinnern, zu welcher Glückseligkeit ihr einst gelangen sollt.

Seht, all die Majestät, diese Allmacht, diese Weisheit, die überall euch entgegenleuchten, hat dieses alles nur geschaffen, um den Menschen die Prüfungszeit, die ihnen gesetzt ist, zu erleichtern. Was meint ihr, liegt der Majestät Gottes an dieser ganzen Schöpfung und zu welchem Nutzen erschuf Er sie? Zu nichts anderem, als daß Er sie in ihr Nichts zurückfallen lasse, aus dem Er sie hervorgebracht. Dich aber, o Mensch, der du so winzig klein dastehst in dieser großen Schöpfung, dich hat Er erschaffen, um Sich in dir zu verherrlichen, du sollst die ganze Ewigkeit Seine Freude sein, Seine Krone sein, Seine Liebe. Ist es nun zuviel verlangt, daß Er dir eine Prüfungszeit auferlegt hat, nach der du dann eingehen sollst für alle Ewigkeit in dies Reich, das kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, in keines Menschenherz hinabgestiegen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben? Nun aber seid ihr, ihr Kinder der katholischen Kirche, die einzigen in dieser großen, weiten Schöpfung, die Mich würdig verherrlichen, die Mich würdig ehren können. Und wie viele, wie viele von euch, erkennen dies nicht mehr!

Abgewichen ist Mein Volk vom rechten Weg und hat sich verirrt, es verschmachtet in den Sandwüsten, in den wasserlosen Gegenden. Kein Wunder, wenn Ich eine Seele, die Mir nachgeht, die hört Meine Stimme, die verlangt nach Mir, Ich sage, kein Wunder, wenn Mein Herz, das betrübt und bedrängt ist, auf Mittel sinnt, um die wenigen Guten, die sich noch vorfinden in Meiner Schöpfung, mit Liebkosungen zu überhäufen.

Ja, Meine Diener, es ist schon wahr, ihr steht in einer gottlosen Welt, in einer Welt, die nichts für euch hat als ihren Geifer und ihren Spott, mit dem sie euch Tag für Tag besudelt. Dies alles berührt euch ebensowenig, wie Mich der Spott der Pharisäer und Schriftgelehrten besudelte. Die Göttlichkeit Meiner Person, die Göttlichkeit Meiner Lehre, die Göttlichkeit Meines Wandels und Lebens blieb Sich immer gleich, wenn man Mich auch noch so sehr besudelte mit Schimpf und Spott, mit Verfolgung und Drohung, auch selbst da, als Ich Mein Kreuz hinaufschleppte auf den Berg Kalvaria und Ich Mein Leben in den entsetzlichsten Qualen beenden mußte.

Seht, Meine Diener, ebensowenig schadet euch der Spott der Welt, der Spott eurer Feinde, auch wenn sie ihr Gift und ihren Unflat noch so sehr über alles, über all euer Tun und Lassen, ausgeifern und ausspeien. Kümmert euch nicht, tretet vor sie hin, wie Ich vor Pilatus getreten bin, nehmt euch Mein Beispiel zu Herzen. Denn ihr steht in der Zeit, von der schreckliche Dinge ausgehen, und wenn je Standhaftigkeit und Ausdauer gefordert war von euch, Meinen Dienern, so ist es jetzt aber ganz besonders notwendig, jetzt in dieser Zeit. Aber fürchtet euch nicht; die Göttlichkeit eurer Lehre, die Göttlichkeit eures Wandels, denn ihr alle sollt ja ein anderer Christus sein, die Göttlichkeit der Kraft, mit der ihr euren Feinden Meine Worte hinschleudern sollt, wird alle Meine Feinde zerschmettern, und im Kreuz werdet ihr siegen, wie auch Ich am Kreuz gesiegt habe.“

Dann hielt Jesus einen Augenblick inne und Luise benutzte dies, um nach dem Wunsch einer Seele zu fragen, ob Er mit ihr zufrieden sei.

Jesus: „Wenn Ich euch belehre, dann seid zufrieden mit dem, was Ich sage, denn die Worte, die Ich zu euch spreche, sind zu kostbar, daß es viel zu kleinlich ist, auf einzelne einzugehen. Ist es nicht genug, wenn Ich euch sage, daß alle diejenigen, die glauben, was Ich sage, die teilnehmen an dem, was Ich mit euch rede, zu Meinen liebsten Kindern gehören? Dann, sage Ich euch, prüfe sich der Mensch selbst und tue, was sein Geist ihm eingibt; denn der Christ, der sich einreiht in das Band, das Ich dir gezeigt am heiligen Fronleichnamsfest, soll in ganz enge Verbindung zu Mir treten. Ich habe das schon so oft erklärt, und doch versteht ihr es immer noch nicht. Ich spreche deshalb so viel und so oft zu Meiner Dienerin und zu euch, denn euch alle drei habe Ich zusammengeführt als ein Werkzeug, das Ich benützen will, um Meine Pläne durchzuführen.

Ich sage, was Ich dir schon so oft gesagt, als Ich dir den Damm zeigte, der gebildet werden soll, um die menschliche Gesellschaft zu retten, und wie dieser Damm errichtet werden soll, habe Ich dir auch schon so oft gesagt und muß es immer und immer wieder erklären, daß Ich verlange, einen Liebesbund zu errichten in der ganzen weiten Welt. Und wo kann Ich ihn denn errichten als unter euch, Meinen liebsten Kindern, den Kindern Meines Herzens, die Mein Herzblut in sich aufnehmen, in denen Ich verkehren will. Es müssen die Priester mit aller Energie und Willenskraft vorangehen; denn Ich muß dir bewußt machen, daß nichts ohne Bedeutung ist, was Ich mit dir und durch dich getan habe.

Als du Mich sahst mit dem schweren Kreuz auf dem Rücken, mit dicken Schweißtropfen auf der Stirne, da wollte Ich dir die Weltlage zeigen und die Lage, in der Meine Kirche sich befindet, und das Kreuz, das Ich schleppte, ist das Kreuz, das Meine heilige Braut schleppt, Meine Kirche. Dieses Kreuz, das Ich dir gezeigt, kann niemand Meiner Kirche erleichtern als nur ihre Kinder selbst, ihre eigenen Kinder. Deswegen ließ Ich Mich herab zu dir, am heiligen Fronleichnamsfest, was seine große Bedeutung hat, um Meinen Dienern wieder zu zeigen, warum Ich gerade dieses Fest gewählt.

Und jetzt, da Ich schon so oft und so viel mit und zu euch gesprochen, Meinen Willen euch zu wissen tat, jetzt verlange Ich nur, was Ich damals von Meiner Dienerin verlangte, daß ihr nur eure Zustimmung gebt, eure Willenskraft, eure Entschiedenheit. Tut ihr es, so soll die Welt gerettet sein, tut ihr es nicht, so muß der strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit euch alle mitsamt dem ganzen Menschengeschlecht züchtigen und niederschmettern. Ihr sollt wissen wie gut Ich bin, und was Mir an einer Seele gelegen ist, habt ihr schon genügend erfahren. Die ganze Welt mit allem, was sich in ihr befindet, ist nichts in Meinen Augen, ja, so viel ist sie wert vor Meinen Augen, daß Ich sie vernichten und nie mehr, nie mehr dieser Schöpfung gedenken werde.

Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein Ebenbild! Die Majestät eines Gottes ist in dir ausgeprägt und nicht anders kann Ich Freude an dem Menschengeschlecht haben, als wenn es Menschen gibt, die Mein Ebenbild in sich verwirklichen, die sich umgestalten. Darum tretet ein in den Liebesbund, macht es, wie es Meine kleine Dienerin tat, als Ich ihren Willen verlangte, gebt Mir eure Zustimmung, gebt Mir eure Willenskraft und stählt sie täglich im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, und bildet Mir Seelen, Seelen, in denen Ich Meine Freude habe, in denen Ich gerne wohne, in die Ich hinabsteigen will und kann. Keine Menschenseele soll ausgeschlossen sein von Meiner Liebe.

Darum breite sich aus der Liebesbund Meines heiligsten Herzens. Die Priester sollen sich Mühe geben, die öftere Kommunion überall einzuführen. O seht doch auf eure Schäflein, die Ich euch anvertraut habe, das arme, kleine Volk, wie auch es sich abmüht und abhärmt Tag und Nacht, wie es streiten muß um die Krone, und erleichtert ihm sein Schicksal. Ihr seid die Hirten, von denen Ich einstens die Schäflein zurückverlangen werde! Du aber, du gläubiges Volk, schließe dich an, an den Liebesbund, mache es dir zur Regel, zur ganz besonderen Regel, daß du oft und würdig dich Meinem Tisch nahst. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich wieder zu euch komme. Seid zufrieden mit dem, was Ich zu euch rede.“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Danach wurde Barbara zu noch innigerer Vereinigung zugelassen und sagte zu Jesus:

Barbara: „Nun noch eine Bitte, gelt, Du willst nicht, daß meine beiden Freundinnen in der Nacht herkommen? Es ist mir ja leid um die goldenen Worte, daß sie sollen verlorengehen, aber wie Du willst, o Herr.“

Jesus: „Ich habe dir gesagt, daß Ich deswegen die Nachtzeit benütze (seit den Standeskommunionen bekommt Barbara nämlich ihr Leiden in der Nacht, Schlag Mitternacht, von Samstag auf Sonntag, und ihre Schwägerin kann dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben), um dich zu trösten, weil du das schwerste Kreuz zu tragen hast, und Ich es dir schulde. Seid zufrieden, wenn ihr diese Stunde auch nicht bei Mir sein könnt, ihr könnt Mir besser dienen die anderen Tage, denn die allzu große Anspannung verhindert euch, dem Gottesdienst beizuwohnen, und Wunder soll man keine verlangen. Es ist nicht notwendig, Wunder zu wirken, wo es auf gewöhnlichem Weg auch gehen kann. Niemand soll Wunder verlangen, wo es nicht nötig ist, auch nicht N. Er soll sich daran erinnern, was Herodes tat, als Ich vor ihm stand und was Ich ihm zur Antwort gab, obwohl Ich ihn nicht neben Herodes stellen will.

Im Gegenteil, Ich muß seinen Eifer loben und bin weit entfernt, ihn zu tadeln, aber eines tadle Ich an ihm, seine allzu große Menschenfurcht und sein allzu geringes Gottvertrauen. Denn in dieser Welt, wie sie jetzt ist, brauche Ich Seelen, die ganz über sich hinausgehen, nicht alles mit Augen sehen und mit Händen greifen wollen; denn nur das ist euer Verdienst, im Glauben wandeln, wie auch Ich unter den Menschen wandelte, wie auch Ich niemals Meine Herrlichkeit den Menschen offenbarte, ausgenommen Meinen drei Jüngern, die es sehen mußten, um die Welt zu belehren, der Welt zum ewigen Gedächtnis.

Gerade durch jene Erscheinung wollte Ich Meine Kirche belehren, daß man nichts Außergewöhnliches verlangen soll, sondern vielmehr, daß es besser sei, im Glauben zu wandeln, im Glauben zu erfassen, und dies soll auch dein einstiges Verdienst sein, daß du im Glauben sein mußt, solange du lebst.

Niemals, niemals wird dir eine solche Überzeugung gegeben, daß dir nicht noch Zweifel und Ängste kommen, denn alles, was Ich Großes gewirkt, muß nur im Glauben gewirkt und erfaßt werden, und nur deswegen wird es groß, weil das Verdienst der Seele, durch die es gewirkt wird, zum Himmel schreit und Mein Wohlgefallen und Mein Auge auf sich herabzieht. Merkt euch das, Meine Kinder!“

Barbara: „O mein Jesus! Also im Glauben müssen wir es erfassen, mit der ganzen Willenskraft uns Dir hingeben, damit Du in uns wirken kannst.“

Jesus: „Sage nur Frau N., daß Ich mit ihr zufrieden bin, sage ihr aber auch, was sie an dem Dienstboten hat, den Ich ihr gegeben, an dieser jungfräulichen Seele, und wie sehnlichst wünsche Ich, daß ihre Töchter sich an dieser Seele ein Beispiel nehmen möchten. Ja, die Frau ist das Herz des Hauses, und wenn das Herz gut ist in der Familie, dann steht es gut.“

Barbara: „O mein Jesus! Wenn ich doch auch wieder besser beten könnte. Ich bin so lau und kalt und gleichgültig, und wie habe ich Dich doch jahrelang mit Eifer gesucht. O laß mich doch nicht zurückfallen, nachdem ich Dich so lange Jahre gesucht.“

Jesus: „Du sollst aber auch verdienen.“

160 Fünfter Fastensonntag 1897

Mitternacht (nach dem Gedächtnis von Barbara und nach einigen Aufzeichnungen ihrer Schwägerin, die leider nicht folgen konnte).

Lied: Großer Gott ...

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du Dich in der Mitternachtsstunde zu mir herabläßt; ich will gerne diese Stunde zum Opfer bringen. O ihr neun Chöre der Engel, kommt und betet mit mir an den Herrn, Der da ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alle Heiligen kommt und fallet mit mir nieder.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich habe diese Stunde gewählt, um dir zu zeigen, wie Ich dich liebe. Ich höre den leisesten Seufzer Meiner Kinder. Seht, wie Mich die Liebe fesselt zu den Menschen. Aber du sollst wissen, um des Eifers Meiner Diener willen, die sich so viele Mühe geben, rafft sich das Volk auf. Wo noch ein Fünkchen Glauben sich im Herzen befindet, da folgen sie der Stimme der Kirche, und das Volk merkt gar wohl, wenn Meine Diener mit aller Entschiedenheit eintreten. Seht, wie eure Mühe schon jetzt belohnt wird. Nicht mehr sollst du so leiden wie im vorigen Jahr. Es gibt noch recht viele Fromme hier, auf denen Mein Auge mit Wohlgefallen ruht.“

Barbara: Und ich sehe ein Bächlein fließen, welches über die ganze ...Welt hinfließt.“

Jesus: „Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt in dieser Osterkommunion. Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt in vier Strömen über die ganze Erde hin. Die Quelle, die im Paradies ehedem gewesen, teilte sich in vier Ströme, welche die vier Himmelsrichtungen bedeuten.

Diese Quelle war nur ein Vorbild vom Allerheiligsten Sakrament, und nach diesen vier Himmelsrichtungen breitete sich Meine Kirche aus und fließt der Gnadenstrom nach Ost, Süd, West und Nord. Und je mehr dies erkannt wird, und je mehr die Menschen schöpfen aus ihm, desto herrlicher erblüht Meine Kirche, und je mehr die Kanäle aufgeräumt sind, das heißt, je lebendiger der Glaube der Priester, desto mehr fließt es hinein und feuchtet alles Trockene an und belebt es wieder. Darum freue dich, Meine Tochter, du sollst noch die Früchte sehen. Freue dich ob des Segens, der ausgeht von dem Liebesbund, den Ich über dich und deine Familie und alle ausgießen werde, die es glauben.“

161 Fest der Sieben Schmerzen Mariä 1897

„Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone geworden.“

Barbara war am Morgen in die Kirche gegangen, um die heilige Kommunion zu empfangen, doch fühlte sie sich so krank, daß sie nicht wagte hinzugehen, weil sie sich kaum erheben konnte. Da auf einmal sah sie die liebe Mutter Gottes, schwarz verschleiert, Die ihr sagte:

Maria: „Meine Tochter! Nicht sollst du die Schmerzen beweinen, die Ich unter dem Kreuz litt, als Ich den Leichnam Meines Sohnes im Schoße hielt, sondern beweine mit Mir die Sünder, die der Kirche kein Gehör mehr schenken, und von heute an wisse, daß du die heilige Kommunion nicht mehr empfangen kannst bis Ostern, denn du sollst mit Mir leiden.“

Barbara: „Ach, ich will ja gerne das Opfer bringen, nur gib mir doch so viel Gnade, daß ich aufstehen kann (denn sie war ganz gefühllos) und ohne Aufsehen aus der Kirche komme.“

Darauf fing ihr Beichtvater die heilige Messe an, und wie sie seine Stimme hörte, verließ sie die Gewalt und sie konnte aufstehen. Ich danke Dir, liebe Mutter Gottes, daß Du gekommen bist, mich heimzusuchen. Vor allem aber bitte ich Dich, lege Fürsprache für mich ein, weil ich diese Woche so böse war, und bitte Ihn um Verzeihung für alle Nachlässigkeiten und allen Undank, den ich gegen Ihn geschleudert habe.

Wohl ist es wahr, liebe Mutter, daß es starke Seelen kostet, in all den Dingen, die da kommen, auszuharren und den Mut nicht zu verlieren. Darum bitte ich Dich, nimm Dich meiner an; deswegen habe ich Dich zu meiner Fürsprecherin und Schutzpatronin in dieser Woche in ganz besonderer Weise erwählt.“

Maria: „Meine Kinder! Solange ihr euch windet, wenn man etwas gegen euch aussagt, wenn man gegen euch Steine schleudert, die euch tief verwunden, solange ihr euch beunruhigt und solange ihr Steine dagegen werfen wollt, so lange seid ihr noch nicht eingedrungen in den Geist Jesu Christi. Seht, und kommt darum mit Mir und lernt. Seht, hat euch nicht Mein Sohn schon vor einem Jahr und auch schon länger gesagt, ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen, besonders du, Meine Tochter? Schau empor zu Deiner Gebieterin und lerne von Ihr.

Siehe, drei Jahre sollte dein Leiden verborgen bleiben, wenigstens nicht an die Öffentlichkeit kommen, wenn es auch hie und da eine fromme Seele in das Ohr der anderen raunte und flüsterte, so blieb es doch verborgen. Damit solltest du, Meine Tochter, die drei Jahre versinnbildlichen, wo Er durch die Straßen Palästinas auf und ab wandelte, um Sein Volk zurückzuführen, um Sein Volk einzuführen in das Reich, das Er stiften wollte.

Nun begleite Mich auf diesem Weg, denn obwohl Ich nicht immer und überall zugegen war, wo Er lehrte, obwohl Ich Mich der Öffentlichkeit entzog, so begleiteten doch Meine Füße die Schritte Meines Sohnes, und wenn auch nicht mit Meinen Füßen, so wandelte Ich mit Meinem Geist Meinem Sohn nach, von Stadt zu Stadt, von Flecken zu Flecken, die drei Jahre hindurch. Ich sah, wie die, die guten, einfältigen Herzens waren, sich anschlossen, die Worte Meines Sohnes in sich aufnahmen und der Geist in ihnen erneuert wurde. Ich sah, wie Mein Sohn aufgenommen wurde von Guten und Wohlgesinnten, wie Er beherbergt und bewirtet wurde, um Ihm zu beweisen, wie glücklich man sich schätze, wie willkommen Er überall sei, wo Er Seinen Fuß hinsetzte.

Aber sieh, Meine Tochter, so wie das gläubige Volk die Worte Meines Sohnes in sich aufnahm und überall ein anderer Geist einzog in den Ortschaften, wo Er wirkte und lehrte, und wie Er alles mit ihnen teilte, so gab es auch andere. Ich sah aber auch überall die Feinde, wie sie Seiner lauerten. Und wer waren denn die Feinde Meines lieben Sohnes?

Die Schriftgelehrten, diejenigen, die alles wußten, die es am ersten hätten auffassen sollen, die sich zuallererst hätten anschließen sollen, weil sie ja alle Stellen der Prophetien kannten, die Jahrhunderte und Jahrtausende schon vorher geweissagt worden waren. Sie studierten alle die heiligen Schriften der Propheten, sie sahen, wie der Messias beschaffen sein würde; bis ins Kleinste hinein hatte Mein Sohn Sein Volk vorbereitet, das auserwählte Volk Gottes, und diese, die an der Spitze standen und die, welche die Heerführer jenes Volkes waren, waren diejenigen, die Ihm nachschlichen, nicht, um mit Glauben und Vertrauen Seine Worte in sich aufzunehmen, nein, um Sein Wort zu hören und Ihm dann wieder einen Tadel hinzuschleudern, das arme Volk, das sich Ihm angeschlossen hatte, wieder auf andere Gesinnungen und Wege zu bringen.

Siehe, Meine Tochter, darum muß euch alles nicht beirren, du mußt denselben Weg gehen, den Mein liebes Kind gegangen ist. Siehe, anstatt aus den Worten Nutzen zu ziehen und sie in Einklang zu bringen mit den prophetischen Stellen, ob dies nicht derselbe sei, wie ihn die Propheten geschildert hatten, anstatt einen Vergleich zu ziehen, ob es nicht dieselben Worte wären, wie sie vorausgesagt waren, statt dessen suchten sie nur die Worte aufzufassen, die ihnen in ihrer Bosheit dienen sollten, um alles wieder zu vernichten, was Mein Sohn ausgestreut hatte.

Das waren die Pharisäer, das waren die Schriftgelehrten, und du willst dich wundern, wenn ähnliches über dich kommt? Gehe weiter, Meine Tochter, die drei Jahre des öffentlichen Lehramtes Meines Sohnes gingen vorüber und endeten aber mit dem allerschmerzlichsten Tod, den je ein Mensch erlitten hat. Alle die Wohltaten, die Er der Menschheit gespendet, alle die Liebesworte, die Er zu ihnen gesprochen, alles das sollte nun vernichtet werden, und man gedachte ihrer nicht mehr. Hinweg mit Ihm, hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm, das war die Erwiderung, die man Ihm gab, das war der Dank, den Er ernten sollte von denjenigen, die vorher Seinen Worten gelauscht, die sich an ihnen erbaut und sich an Ihn angeschlossen hatten. Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!

Siehe, Meine Tochter, auch dir wurde vor einem Jahr gesagt, daß jetzt die Zeit gekommen ist, wo du sollst ans Kreuz geschlagen werden, am Kreuz sollst du sterben. Darum wundere dich doch nicht, wenn solche Dinge über dich kommen. Vernichtet sollst du werden, dein eigener Wille, deine Eigenwilligkeit, die sich überall vorschieben möchte. Du mußt und sollst ans Kreuz geschlagen werden, und es kann nicht anders geschehen als durch große Leiden, die über dich kommen. Nun aber stelle dich neben Mein liebes Kind und freue dich, daß du gewürdigt werdest, ähnliches zu erfahren wie Er. Haben sie Mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen. Haben sie deinem Bräutigam vorgeworfen, daß Er mit Beelzebub in Verbindung stehe, so nimm es gut auf, wenn man dir diese Worte entgegenschleudern wird. Willst du denn nicht die Braut eines solchen Bräutigams sein, wie Er vor dir steht? So schau Ihn doch an, schau Ihn doch an, wie Er vor dir steht!“

(Lange Zeit bittere Tränen.)

Barbara: „Ja, mein Jesus! O verzeih mir! Gelt, ich habe Dich recht gekränkt, weil ich so unwillige Gedanken hatte, o verzeihe mir. Ja freilich will ich Dich anblicken. O wie ist Dein Blick so sanft und so mild, und so zerrissen bist Du von der Fußsohle bis zum Scheitel, o verzeihe mir!“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, Ich habe dir schon voriges Jahr geklagt, wie traurig es um die Männerwelt steht. Siehe, morgen verlangt Meine Kirche, daß diese Männer hintreten sollen zu Meinem Tisch, diese Männerwelt, die Ich gestellt habe in Meine Schöpfung als König der Schöpfung, die Mich ehren sollten, weil sie das Haupt der ganzen Schöpfung sind, die Krone der Schöpfung. Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone geworden. Siehe, die Menschenfurcht, die Albernheit, der Leichtsinn, womit dieses Geschlecht seine Tage verbringt. Seht nur, diese setzen Mir die Dornenkrone auf; denn durch sie breitet sich Satans Reich aus auf Erden, weil niemand ist, der ihm Einhalt tut. Denn unter diesem Geschlecht geht alles Übel vor sich, das da in die Welt, in Meine Kirche hineindringt. Dieses Geschlecht ist es, das Satan benützt, um seine Pläne durchzuführen durch das Freimaurertum. Ich sage dir, dieses Geschlecht ist es, weil nur ihm allein es zusteht, Satan Einhalt zu gebieten, und die Menschenfurcht läßt es nicht zu.

Sie reden nur, wo sie nicht reden sollen, und schweigen, wo sie reden sollen. Meine Kirche, die sie weidet, haben sie schnöde verlassen, so daß sie dem Einsturz droht. Dagegen aber sieht man sie häufig dort, wo Satan mit ihnen verkehren kann, wo Satan sie beeinflußt. Leichtsinnig verschleudern sie die Güter, die Ich ihnen anvertraut. Ich will dies nicht sagen von den zeitlichen Gütern, Ich sage dies nur von den unsterblichen Seelen, von den Kindern, die Ich ihnen gegeben habe; leichtsinnig verschleudern sie die Kinder an gottlose Hände. Genußsüchtig über alle Maßen ist dies Geschlecht, und in diese Welt soll Ich nun einziehen, in diesen König der Schöpfung. Mit ihm will Ich Abendmahl halten und er soll mit Mir Abendmahl halten.

Ja, es gibt noch Männer, aber gar zu wenig, die noch einstehen für Meine Rechte. Darüber ist Mein Herz sehr betrübt. Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist kein heiler Fleck an Mir zu sehen, so zahllos sind die Sünden, die begangen werden, die nicht gebeichtet werden, so zahllos sind die Seelen, die dadurch verlorengehen. Ich habe Mich schon gar oft ausgesprochen, wie Ich doch bereit bin, alles zu ersetzen, was der arme Mensch nicht vermag.

Ich weiß und habe ja Nachsicht mit allen Menschen, wie Ich dir schon so oft gesagt, und Ich will der Welt in ganz besonderer Weise erklären, wie gut Ich bin und durch dich zeigen, wie Ich die Fehler ertragen und ersetzen will, wie Ich Nachsicht habe mit jedem, der zu Mir kommt. Ja, das ist es ja, was Mein Herz so betrübt, was den Schmerz Mir erpreßt, warum Ich Mich dir heute so zerrissen vorstelle.

Siehe, das ist Mein geheimnisvoller Leib der Kirche, den der König der Schöpfung so zerfleischt, nicht mehr will er an Mich glauben dieser König, er ist abgefallen von Mir und hat einen anderen König an Meiner Stelle auf den Thron gesetzt. Ich habe dir voriges Jahr, als Ich dir die Männerwelt zeigte, an eben diesem Sonntag, wo sie ihre Osterkommunion verrichten sollten, überhaupt in der heiligen Fastenzeit, viel darüber gesprochen, wie Ich einen Damm errichtet haben will und warum Ich ihn errichtet wissen will.

Ich habe dir dort gezeigt, wie die Kirche verlassen ist von der Männerwelt, und weshalb Ich deshalb will, daß Meine Diener sich bemühen sollen, alles herbeizuführen, wie Ich will, daß sie arbeiten sollen, um den jungfräulichen Stand zu Ehren zu bringen, um die öftere Kommunion einzuführen in Meiner Kirche, um den Damm zu errichten. Gottlos ist die Welt geworden, gottlos über alle Maßen hinaus.

Und wenn sie auch jetzt noch nicht glauben wollen, daß Ich mit dir verkehre; es kommt die Zeit, wo sie es glauben, daß Ich durch dich sie aneifern und sie aufmerksam machen will auf die kommenden Zeiten. Ich habe dir gesagt, daß es sie nicht verdrießen soll, wenn auch die Stühle leer sind, wenn es scheint, als predigten sie nur leeren Kirchenstühlen. Die Zeit ist so und kommt noch schlimmer. Das Volk rast dem Mammon nach, und je mehr das Reich des Antichrist sich ausbreitet, desto kleiner wird das Häuflein, das sich um die Kanzel scharen will.

Aber werdet nicht mutlos, die Zeit muß einmal durchgekämpft werden. Dies ist die Zeit, wo auch Meine jungfräuliche Braut ans Kreuz geschlagen wird. Wenn sie aber einmal angenagelt ist, alsdann wird sie aufgerichtet, wird das Kreuz aufgerichtet und wird erhöht. Alsdann, wenn sie am Kreuz erhöht sein wird, dann wird sie alles an sich ziehen, da werden die Völker hinaufschauen zu ihr, zu Meiner jungfräulichen Kreuzesbraut und werden herbeikommen, und der Tag des Sieges, des Glanzes und Triumphes wird anbrechen für sie. Darum, ihr Priester des Herrn, ihr Diener des Herrn, glaubet nicht, daß etwas umsonst geschieht, in Meiner Schöpfung geschieht nichts umsonst. Alles habe Ich angeordnet zum Besten Meiner Kirche. Nicht umsonst will Ich hinabsteigen in die Seelen, in die Herzen, nicht umsonst spreche Ich mit ihnen, nicht umsonst geschieht, was hier geschieht.

Dieses Sprachrohr hier, ja stellt es in die Ecke, dieses Sprachrohr, werft es nur fort unter den Schutthaufen, es kommt die Zeit, wo ihr es wieder aufnehmen werdet, um hineinzublasen in das Feuer, in die Kohle, die auszulöschen scheint. Und je unscheinbarer das Werkzeug ist, durch die Ich zu euch rede, um so großartiger und merkwürdiger sind die Worte und der Inhalt, den Ich durch sie zu euch rede.

Der Mensch ist nun einmal so, er will sehen mit Augen und greifen mit Händen. Ich aber bin ein Geist und rede mit dem Geist und zu dem Geist, und ihr alle, die ihr geistig seid und sein wollt, die ihr glaubt an eine Geisterwelt, glaubt doch auch, daß es ein Hereinleuchten gibt aus dieser Geisterwelt.

Ihr alle, ihr Geschöpfe, wie ihr vor Mir steht, lebt beständig in zwei Welten, die Ich geschaffen habe, ihr lebt beständig in der Geisterwelt, die ihr alle in euch herumtragt, und diese Geisterwelt ist nicht vereinzelt, sie lebt nicht allein, sie ist im Verkehr mit vielen Geistern, und so wie Mein Geist Sich diesen mitteilt, so teilt Er Sich auch dem Geiste in euch mit und so soll die Verbindung bestehen in der Geisterwelt. Durch sie will Ich euch Meinen Willen kundtun; denn Ich lebe in jeder Seele, die Mich nicht von sich stößt, aber es kann nicht jede Seele Mich so ausnützen wie diese Seele, weil die Ordnung nicht gestört werden soll in der Welt. Ich kann nicht das Familienband stören und Störungen in einer Genossenschaft hervorrufen. Darum muß Ich eine Seele aussuchen und benützen, durch die wenig Störung in die Familie kommt, von der aus vieles in der menschlichen Gesellschaft bewirkt wird. Nehmt die Schriften in die Hand und lernt, lernt Geduld üben, lernt Nachsicht üben mit allen Kindern, die Ich euch anvertraut habe. Es kommt die Zeit, wo ihr sehen werdet, wie gut Ich bin, wie gut Ich es mit euch gemeint, daß Ich euch so vorbereitet. Darum will Ich auch, daß die Schriften abgedruckt und verbreitet werden. Du aber N., ängstige dich nicht, wenn du hie und da eine fromme Übung unterläßt.

Siehe, was eine Seele wert ist, eine Seele, die du Mir zurückführst, wenn du deine Kräfte für Mich erhältst, und ihr alle, Meine Diener, an euch alle sind diese Worte gerichtet, ihr alle, deren Körperbeschaffenheit zu schwach ist, die ihr eure Kräfte einsetzen müßt im Dienst der Nächstenliebe, da sehet zu, daß ihr euren Leib nicht allzu gering achtet. Ich verlange nicht zuviel; jetzt, da die Menschen immer schwächer geworden und vielen Bedürfnissen unterworfen, weil die Menschheit dem Absterben zueilt. Sie sind nicht mehr dieselben, wie sie es waren im Anfang, als sie dem mittleren Zeitalter entgegengingen.

Darum, ihr alle, ihr Diener des Herrn, ihr Priester des Herrn, darum kümmert euch nicht, wenn es euch der Feind zuflüstert, daß ihr euch zuviel pflegt. Ich meine, Meine eifrigen Diener, diejenigen, die wahrhaftig Mich suchen und aufrichtigen, guten Willens sind. Fürchtet euch nicht, mit euren Kräften zu haushalten, damit ihr länger wirken könnt. Dies ist Mir lieber, als daß sie sich in wenigen Jahren aufreiben und dahinraffen, denn eifrige Diener brauche Ich in Meinem Weinberg, damit sie die Schäflein herbeiführen, die abgeirrt sind vom rechten Weg.

Du aber, Mein Kind, du gutes Lieschen, tue dir nicht zu viel Gewalt an. Bedenke, wie klein die Zahl derjenigen ist, die sich noch einstellen für Meine Rechte, und die Zeit, Wunder zu wirken, ist vorbei. Genug Wunder, daß Ich mit euch verkehre.“

Barbara: „O mein Jesus, was soll ich tun, um Deine Schmerzen zu lindern?“

Jesus: „Meine Kinder, teilet den Schmerz mit Mir. Teilet den Schmerz, den Mein Herz empfindet ob des Undanks so vieler, die Ich als König in die Schöpfung gestellt, die Mein Herz zerfleischen, die Mich hinausstoßen wollen aus der Schöpfung, diese Männerwelt, die dem Ruf Meiner Kirche nicht mehr folgt, die auf ganz anderen Wegen geht.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Nicht wahr, o Herr, wie freut es Dich, wenn doch noch einzelne da sind?“

Und der Herr sah hinüber, wo der Mann ihrer Schwester war, und der Herr segnet den Mann ihrer Schwester und freut Sich, daß noch unter diesem Geschlecht einzelne stehen, die Ihn lieben und suchen.

„O so empfehle ich Dir auch die Männer meiner Familie und meine zwei Freundinnen. O segne auch diese.“

Jesus: „Ja, dieser hat einen lebendigen Glauben.“

Barbara: „Steige herab, Zachäus, denn Ich will in deinem Hause einkehren, so spricht Er zu ihm. Darum freuet euch, o welch glücklicher Tag. Freue dich, du liebe Schwester, und gehe mit Ihm. O welche Freude, welches Glück, wenn Er einzieht in dieses Herz.“

Jesus: „Ja siehe, Meine Tochter! So wollte Ich mit allen Menschen verkehren, wie wollte Ich ihr Schicksal erleichtern, wie wollte Ich das arme, karge Mahl versüßen, womit ihr Tisch gedeckt ist, wie schmeckt das karge Mahl dann so gut. Siehe, wenn Ich einziehe in die Familie der Armen, wie zieht da ein der Reichtum, wie zieht da ein das Glück, womit Könige und Fürsten sich nicht rühmen können. Darum, ihr Priester des Herrn, versteht ihr denn nicht, warum Ich euch so dränge, Mir Mein Volk herbeizuführen? Ich bin es, Ich will die armen Familien segnen. Ich allein bin es, Der sie beglücken will, Der in solchen Familien einkehren will, Ich will in solche Herzen einziehen. Die Armen sind ja die Meinigen, um der Armen willen bin Ich ja herabgestiegen, habe Ich den Himmel verlassen. Ich allein bin es, Der die Kluft ausfüllen will, helft Mir nur dazu. Ich allein bin es und werde es tun!“

Barbara: „Und ich sehe jetzt die Kommunionbank, wie Er da auf und ab geht, um einzugehen in die Herzen dieser Männer. Mein Jesus, ich empfehle sie Dir alle, o gehe doch ein und bleibe in ihnen. Ich bitte Dich in Vereinigung mit meinen zwei Mitschwestern und allen jenen heiligen Seelen, mit denen Du in ganz besonderer Weise verkehren willst. O alle ihre Verdienste, ihr Bitten und Beten, all die Arbeiten und Mühen dieser Männer selbst, und all die Sorgen dieser Familien in Vereinigung mit all der Sorge, die Du hattest um das Heil der unsterblichen Seelen, alle Deine blutigen Schritte und Tritte, alle Leiden der letzten Zeit Deines Lebens, alle heiligen Opfer, die Tag für Tag dargebracht werden bis ans Ende der Welt, alles dies opfere ich durch Dich Deinem himmlischen Vater auf zur Genugtuung für unsere Sünden und für die Sünden dieser Männer, damit sie würdig zur heiligen Kommunion gehen. Mein Jesus, ich empfehle Dir auch all die Kinder, die Dich dieses Jahr zum erstenmal empfangen, denn ich weiß, wie Dein Herz glüht und verlangt danach, denn sie haben noch nicht die Bosheit der Erwachsenen in sich aufgenommen. Ich opfere Dir all die Freude, die Du haben wirst daran, für diese Männer, damit sie Dich würdig empfangen.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich verspreche dir um deines Gebetes willen, denn du sollst wissen, daß Mein Herz so gut ist und so mitleidig zu den Menschen, daß es dem gläubigen und vertrauensvollen Gebet einer Seele, die Schmach und Verachtung auf sich nimmt, um Mir Freude zu machen, nicht widerstehen kann, und wenn sie dann absieht von sich, von ihrer Armseligkeit, und eingeht in Mich, in Meine unendlichen Verdienste und diese Mir darbringt, dann mußt du wissen, daß es Demut ist, nicht nur Vertrauen, sondern auch Demut, wenn eine Seele über sich hinweggeht, sich vergißt und glaubt, daß sie Großes leisten kann, nicht durch sich, sondern durch Meine Verdienste, wenn sie in Meine Verdienste eingeht, ihre Armseligkeit vergessend, dann kann Ich nicht widerstehen.

Eine solche Seele besitzt Gewalt über Mein Herz, und Ich muß ihr gewähren, um was sie Mich bittet, wenn es dem Heil der Seele nützlich ist, wenn diejenigen nur einigermaßen guten Willens sind, für welche die Bitten Mir vorgetragen werden, und wenn sie der Kirche wenigstens Gehör geben und dieses schon ein großes Gewicht in die Waagschale, in ihr Sündenregister, hineinlegt, das wiegt alles auf. Mögen die Sünden noch so zahlreich, mag die Reue noch so armselig, der Vorsatz noch so klein, so wenig ergänzt sein, lasse Ich dennoch Mich überbieten durch das Gebet.

Und Ich verspreche dir, daß alle, die der Kirche folgen, daß sie alle gute Beichten verrichten werden und Mich würdig empfangen. Nicht wahr, ein großer Trost für euch! Seht, was ihr durch eure Leiden, eure Opfer erlangt, besonders aber, wenn du über alles hinweggehst, was der Natur zuwider ist. Und ihr alle, auch ihr, Meine Diener, wenn ihr euch vergeßt und in Mich eingeht, dann habt ihr Gewalt über Mein Herz. O dann kann Ich euch nicht widerstehen, denn Ich bin ein gar guter Gott!“

Barbara: „O Herr, ich empfehle dir auch...“

Und ich sehe ein Band, das Er um einen Kreis schließt. Es ist das Liebesband, es geht aus Seinem Herzen aus und umschließt alle diejenigen, die wir Ihm empfehlen.

Jesus: „Seht, wenn sie auch wieder zum Teil durchschlüpfen, aber ihr müßt sie Mir immer wieder empfehlen, und dann kann Ich euch nicht widerstehen.“

Barbara: „O Herr, verleihe doch auch N. die Gnade, sonntags nicht mehr zu arbeiten, statt dessen die heilige Messe zu besuchen. Siehe, er vertraut doch noch auf Deine Mutter, und um Ihretwillen laß ihn doch erkennen, was ihm heilsam ist.“

Jesus: „Ja, wie bereit wäre Mein Herz, sie alle zu umfangen. Deswegen kostet es viele Gewalt, viele Opfer, das ist es ja, was Mich schmerzt. Seht, wie Ich übersehe, drum müßt auch ihr übersehen; wie Ich ertrage, drum müßt auch ihr ertragen. Geduld, Geduld! Dieses Kräutlein steckt an die Brust, schaut auf dies Beispiel, und riecht recht oft an diesem Kräutlein.“

162 Palmsonntag 1897

„Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern wird.“

Barbara: Und ich sehe eine Schar daherkommen, allerlei Menschen, in der Mitte ist mein allerliebster Jesus. Und es zieht eine Schar heraus aus Jerusalem, ihren König in der Mitte. Welch ein Jubel, welch eine Freude. Er aber sitzt feierlich auf einem Eselchen. Er blickt ernst und traurig in die weite Welt.

„Mein Jesus, warum bist Du gar so ernst? Warum freust Du Dich nicht?“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, das ist die Welt, die ruft heute: ‚Hosianna, dem Sohne Davids‘ und morgen: ‚Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!‘ Das ist der Wankelmut der Menschen. So ist die Welt: Weltlich gesinnt, durch und durch; irdisch gesinnt, aber eine andere Welt lebt in ihnen. Der armselige Mensch ist zusammengesetzt aus Fleisch und Blut. Diese sinnliche Natur zieht immer abwärts. Aber, ihr Priester des Herrn, wundert euch nicht über das, was ihr da seht in der Welt; so ist der Mensch. Der Mensch lebt beständig in zwei Welten, in der sinnlichen Welt, die ihn umgibt, und in der übernatürlichen Welt, die jeder in sich herumträgt, und weil der Mensch ein Geschöpf ist, genommen aus dieser sinnlichen Natur heraus, so zieht ihn die sinnliche Natur immer wieder dem Sinnlichen zu. Daher die großen Mißstände unter diesem Geschlecht. Das kommt daher, weil viele dieser sinnlichen Natur zuviel nachgeben, da kann der Geist nicht herrschen. Jeder Mensch lebt aber auch in einer übersinnlichen Welt, diese Welt trägt jeder in seinem eigenen Herzen. Darum wundert euch nicht, ihr Priester des Herrn, warum Ich Mich so auffallend zeige. Ich will euch zeigen, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch wohne.

Seht hier, dieses arme Geschöpf, Ich wählte hier die zwölfte Stunde, die Mitternachtsstunde. Der arme Mensch, er ist geneigt, die Natur zu befriedigen, die göttliche nicht, sondern die menschliche Natur. Also erkennt doch, welche Natur hier die Oberhand hat, die hier wirkt und waltet. Wäre dies menschlich, so wäre ihre sinnliche Natur nicht damit einverstanden; denn jetzt, wo die ganze Natur in tiefem Schlaf liegt, ist es dem Menschen nicht erwünscht, sich so den Schlaf zu brechen, und dann nehmt noch dazu das Leiden. Wie mag man da sagen, daß es Einbildung sei. Also müßt ihr sehen, wer sehen will, daß hier in diesem Geschöpf die übersinnliche Welt die Herrschaft hat.

Ich will euch zeigen, so wie Ich damals unter den Menschen sichtbar wandelte, so wandle Ich jetzt noch unter ihnen unsichtbar. Ich komme aber um Mitternacht, weil damit der kommende Festtag anbricht, um euch zu zeigen und zu überführen, daß hier kein Betrug dabei sein kann, also nehmt doch an die göttliche Natur. Ich bin es, Der hier verkehrt, Ich, der Herr, euer Gott, Der die Gebote gegeben hat auf dem Berg Sinai, Der, um euch zu retten, Sein Herzblut nicht verschont hat. Wenn nun Ich es bin, Der sie die Mitternacht überschreiten läßt, so will Ich sie überführen. Ich bin es, euer Herr und Gott, Der zur Zeit Mensch geworden ist, Der dreiunddreißig Jahre unter euch wandelte und lebte und Der Sein Herzblut nicht schonte für euch.

Ich will euch erinnern durch das Leiden Meiner Dienerin an die Schmerzen, die Meinen heiligen Leib zerrissen; Ich will der Welt zeigen, was Ich gelitten, obwohl dies Leiden nur ein kleiner Wink ist von Meinem Eigenen Leiden, es ist nur ein Übergang, ein Überstrahlen von Meinem Seelenschmerz, welcher Sich deiner Seele mitteilt. Die Seelenangst ist es nur, die dir dieses Leiden verursacht, denn ihr seid durch den Geist mit der Geisterwelt verbunden. Durch dieses Leiden rufe Ich euch zu: Gehet ab von euren bösen Wegen, heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!

Du aber, o christlicher Mann, morgen ist dir der Tag bestimmt, wo du deine Osterkommunion halten sollst. O tretet doch herzu, denn Ich bin bereit, euch aufzunehmen. O ihr Männer, wie viele eures Geschlechtes gibt es, die Mich hinausstoßen aus ihrem Herzen, und die einen anderen auf den Thron ihres Herzens gesetzt.

Du aber, Meine Dienerin, bereite dich vor auf den Tag, wo die Kirche Meinen Todestag feiert, um der Welt die Wunder Meiner Liebe zu zeigen. Wunderbar bin Ich in Meiner Liebe. O wie Ich alles erfinde und erdenke, um der Welt Meine Liebe kundzutun. Wunderbar, großmütig, selbstlos und uneigennützig sollt ihr alle sein und werden, die ihr eintretet in den Liebesbund. Euch habe Ich herbeigeführt.

Seht, euch habe Ich mit ihr verbunden, die Wunder, die Ich in ihr wirke, der Welt zu verkünden. Seht, ihr alle, die ihr euch dem Liebesbund anschließt, ihr alle, Meine liebsten Kinder, seht, Ich habe Mich mit euch verbündet. Viele werden staunen über das, was Ich in einer Seele wirke, und den Kopf schütteln, weil Ich so gut bin; denn es wird eine große Vereinigung werden, Priester und Laien, Reiche und Arme, Ordenspersonen und Weltleute, sie alle sollen herbeikommen und sich vereinigen in dem Liebesbund, um einzustehen für jene Seelen, die verirrt, um die verirrten Brüder zurückzuführen, denn die Welt soll gerettet werden. Ihr alle sollt in ihr eines Herzens werden. Kommt und schaut, zu welch Großem Ich euch bestimmt habe. Ihr sollt herrschen mit Mir, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Barbara: „Siehe, dein König kommt! O wie glücklich, o wie freue ich mich auf den Palmsonntag, auf den Montag, auf den Dienstag, auf den Mittwoch, auf den lieben Gründonnerstag, und auf den hochheiligen Karfreitag, wo Du, mein Geliebter, Jesus Christus, am Kreuz für uns gestorben bist, wo die Guten mit Dir trauern. O ich grüße und benedeie euch, ihr heiligen fünf Wunden. O kommt doch herbei und seht doch, wie gut der Herr ist, wie Er am Kreuz gestorben. O wie sehne ich mich nach dem Tag, auch ich will mich freuen. Wir beten Dich an und benedeien Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst! O wie glücklich! O mein Jesus! O mein Jesus!“

Jesus: „Meine Tochter! Dies ist der Zug, der im Himmel gefeiert wird, wie jetzt der Tag anbricht.“

Barbara: „O welch heilige, welch hochheilige Prozession, mit Palmzweigen in der Hand, der ganze Himmel ist erfüllt, wie ist der ganze Himmel vereinigt.“

Und Barbara sah die Heiligen im Himmel, nicht auf ihren Thronen, sondern aufrecht stehend, wunderbar leuchtend mit großen Palmen in der Hand, die so groß waren wie die ganze Gestalt, ähnlich, wie wenn im Dom alles Kopf an Kopf angefüllt ist. Sie rufen alle: „Hosianna, dem Sohne Davids, hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ So schallt es von einem Ende zum andern. O wie freuen sich die Guten, die Ihm treu geblieben sind.

Jesus: „Alle, die Mein Leiden mit angesehen, die sich nicht daran geärgert, sie haben bei jedem Fest, das von Meinem Leiden gefeiert wird, eine besondere Freude, eine ganz besondere Ehre wird ihnen angetan, am nächsten dürfen sie bei Mir ziehen. Ihnen wird heute die größte Ehre erwiesen, denn alle Feste werden in Meiner triumphierenden Kirche mitgefeiert. So werden auch diejenigen, die sich ausgezeichnet auf der Welt, die Mir treu bleiben, die wegen Meiner Schmach und Verachtung leiden, im Himmel eine um so größere Ehre erlangen. Siehe, das ist die Herrlichkeit in Meinem Reiche.“

Barbara: O wie erhaben, o wie schön ist doch die heilige katholische Kirche! O freut euch mit mir, die ihr zu dieser Kirche gehört. O wie schön, wie wahr ist alles, was sie lehrt! O höret doch die Stimme eurer Hirten. Wie glücklich sind diejenigen, die der Stimme der Kirche Gehör geben, nicht nur ihre Gebote sollt ihr halten, sondern auch ihren leisesten Wink befolgen, denn es ist ja nur zu eurem Besten.“

Jesus: „Die Priester müssen fort und fort Meinem Volk Meinen Willen erklären. Ich habe nichts gescheut, den schönen Himmel habe Ich verlassen, den Schoß Meines Vaters, und bin ein armer Mensch geworden; dreiunddreißig Jahre habe Ich die Pilgerfahrt mit euch geteilt. Tretet nun in Meine Fußstapfen, denn so wie Ich dreiunddreißig Jahre unter den Menschen wandelte und litt und starb, so wollte Ich dem Menschen zeigen, wie auch sein Weg zum Himmel sei. So wie Ich haben will, daß sie das Kreuz mit Mir teilen, so will Ich auch, daß sie auch Mein Reich, jene Glückseligkeit, die du geschaut, mit Mir teilen. Darum freuet euch alle, ihr lieben, treuen Seelen. Der Mensch soll aber Geduld haben mit allem und sich fortwährend für die verirrten Seelen aufopfern und über alles hinweggehen; denn ihr sollt ersetzen, was an Meinem Leiden noch fehlt. Wie traurig, daß noch so viele Seelen verlorengehen.

Du aber, Meine Tochter, sei nicht unzufrieden, sei nicht mutlos, wenn Ich komme, wenn Ich dich rufe, und du aus dem Familienleben herausgerissen wirst. Dann wirst du nicht klagen, nicht murren und nicht dem Kleinmut dich hingeben; denn was ist all das Irdische, dem du nachhaschst, im Vergleich zu Meinem Wort, das Ich mit dir rede, zu einem Augenblick, wo du mit Mir verkehrst? Du aber kannst viel für Mich tun, wenn Ich dich rufe. Darum sei nicht betrübt, wenn Ich anklopfe an deinem Leibe. Dein Leben soll Mein Leben in ganz besonderer Weise versinnbildlichen.“

Barbara: „Und ich sehe die liebe Mutter Gottes in einem hellgrünen Gewand.“

Maria: „Meine Tochter! Das grüne Gewand, das du siehst, bedeutet den Hoffnungsstrahl, der über der heiligen Kirche aufgeht, den aber der Heilige Vater Leo hervorgezaubert hat durch das Rosenkranzgebet. Ein neuer Glanz breitet sich aus über die Kirche durch die Ehre, die Mir der Heilige Vater zukommen läßt. Ich bin der Hoffnungsstern, und das Gewand bedeutet, daß durch Mich allein der Sieg der Kirche erfochten wird, und die Gläubigen sollen deshalb nur das Rosenkranzgebet recht pflegen. Je mehr die Kirche sich an Mich wendet, der Rosenkranz ist es, der diesen Hoffnungsstrahl hervorzaubert, wodurch die Welt soll gerettet werden.

Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern wird. Das Häuflein aber wird sehr zusammenschmelzen. Aber dann, wenn alles durchkämpft ist, dann wird die Welt umgestaltet, man wird Mir in Frieden dienen und niemand wird Meiner Kirche mehr entgegentreten. Freue dich, Meine Tochter, freue dich, beizutragen zu dem herrlichen Sieg. Das Reich Gottes soll siegen über das Reich Satans.

Du aber sollst das Werkzeug sein zu dem Anfang zu diesem Sieg. Und ihr alle, alle, die ihr glaubt an die Gottheit und an die Menschheit Jesu Christi im Heiligsten Sakrament, ihr sollt in Standhaftigkeit Mitgehilfinnen sein zu dem Plan Meines Sohnes.“

163 Gründonnerstag 1897

„Seht, wie Ich euch liebe!“

Lied: Düster sank der Abend nieder ...

Barbara: „Hochgelobt und gebenedeit sei das allerheiligste Altarsakrament!“

Jesus: „Meine Tochter, komme mit Mir in den Speisesaal und habe acht, was du hier siehst, was hier vor sich geht.“

Barbara: „Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich danke Dir für das Wunder, das Du gewirkt, um unsere Speise zu werden. Ich danke Dir im Namen aller Menschen, die nicht an Dich glauben, die Dich nicht erkennen, die in Irrtum und Heidentum sitzen, die nicht wissen, wie gut Du bist. Ich danke Dir auch im Namen aller gläubigen Christen, die Dich zwar aufgenommen haben in der ersten heiligen Kommunion, die aber wieder abgefallen sind und Dich vergessen haben und für die Du wolltest, daß ich leiden sollte in der letzten Zeit. Ich danke Dir, daß Du mich gewürdigt hast, einen kleinen Splitter, einen einzigen Wink Deines Leidens zu verkosten. In Vereinigung mit Deiner lieben Mutter und mit Deinem bitteren Leiden, opfere ich Dir die Leiden auf, die ich meiner Familie dadurch verursachte, daß ich mich der Arbeit entziehen mußte, und ich opfere sie Dir in Vereinigung mit jener heiligsten Stunde auf, in der Du das Heiligste Sakrament eingesetzt, für alle Christen, die Dich nicht mehr empfangen in der heiligen Kommunion.

O ich bitte Dich, gib mir ein Herz so groß und so weit wie die ganze Welt, entflamme es mit der Liebe Deiner heiligsten Mutter, mit der Liebesglut der Seraphim und Cherubim, aller Heiligen und heiligen Engel, die im Himmel vor Dir stehen. Ich vereinige mich mit allen heiligen, gerechten Seelen auf Erden und opfere Dir dies alles auf und mein geringes Leiden und meine geringe Liebe dazu für all die Sünder und Glieder Deines mystischen Leibes, die zwar Deinem heiligen Leib einverleibt sind, in die aber Dein heiliges Blut nicht überströmen kann. Lenke das Wasser der Gnade in diese ausgedorrten Rebzweige, belebe sie mit dem Wasser und Blut, das strömt aus Deinen heiligen Wunden. Ich opfere auch Dein bitteres Leiden und Sterben für alle die Christen, die noch Glieder Deines mystischen Leibes sind, die Dich aber nicht mehr empfangen, und lau und verstrickt in das Irdische, Dich hintansetzen und Dich nur nebenbei als eine Sache betrachten, die nicht viel wert ist, obwohl doch ihr ewiges Heil davon abhängt, daß sie mit lebendigem Glauben sich Dir nahen und Dir anhangen.

O belebe doch das Glaubensleben wieder in ihren Herzen, die abgestorbenen Glieder reihe ein in den mystischen Leib Deiner Kirche, die Ungläubigen, die Irrgläubigen, damit wieder ein Schafstall und eine Herde werde. Ich vereinige mein Gebet mit der ganzen katholischen Kirche, das sie in diesen Tagen verrichtet für alle ihre Kinder und für diejenigen, die noch nicht ihre Kinder sind, damit auch sie herbeikommen. Was willst Du mich denn heute lehren? Ich danke Dir für die Gnade, die Du mir gibst; ich danke Dir für die Gnade des Beistandes, niemals, niemals kann ich so beten wie jetzt in diesen Stunden, auch wenn ich mir alle Mühe geben wollte. Meine liebe Mutter, meine heiligen Patrone, liebe heilige Agnes, Elisabeth, Antonius, heiliger Vater Josef, o bittet für mich!“

Jesus: „Meine Tochter! Ich habe dir schon verschiedene Mal gezeigt, in welcher Gesinnung Mein Herz Sich befand und Meine Seele, als Ich im Freundeskreis Meiner lieben Jünger saß, um das Abendmahl mit ihnen zu feiern, und die Zeit herannahte, da Ich Mich von ihnen trennen sollte, mit welchem Schmerz Ich der Stunde entgegensah, der Stunde der Trennung, denn Ich liebte Meine Freunde; war Ich ja doch vom Himmel herabgestiegen, um ihr Bruder zu werden, war Ich ja doch dreiunddreißig Jahre unter ihnen gewandelt. Ich habe alle Mühseligkeiten mit ihnen geteilt und Ich wußte, was sie an Mir verlieren würden, daß Ich ihre Stütze war, und Ich sollte sie nun verlassen.

Siehe, Meine Tochter, das ist der Schmerz, den du ausgeprägt siehst auf Meinen Zügen. Nicht das Leiden allein, das Mir bevorstand, war es, das Mich so ernst machte, die Liebe ist es, die Liebe, Meine Freunde, Meine Kinder zu verlassen, Meine Kinder zurückzulassen, Meine teuersten Kinder. Ich wußte, daß die Welt an sie herantritt, daß Satan sich alle Mühe gibt, sie Mir zu entreißen. Das alles betrübte Mein Herz und machte Mich tief betrübt, am allermeisten aber war es die Liebe, die preßte den Schmerz auf Meine Züge.

Ja seht, Meine Kinder, seht, so wie Ich unter Meinen Freunden saß, so bin Ich jetzt noch unter euch. Dieselbe Liebe ist es, die Mich antrieb, Mich euch zu unterwerfen, denn Ich setzte das Priestertum euretwegen ein; Ich steige unter den Händen dieser Priester Tag für Tag auf den Altar, um unter euch zu wohnen, um eure Bitten entgegenzunehmen. Seht, Meine Kinder, wie Ich Meine Freunde versammelte, um Abendmahl mit ihnen zu halten, sooft feiere Ich Abendmahl mit euch, sooft als ihr an Meinem Tisch erscheint.

Seht, dieselbe Liebe ist es, die Mich im Tabernakel verschlossen hält, dieselbe Liebe, um euren Lebensberuf zu versüßen, um euer Trost zu sein; denn wahrhaftig, Ich habe euch nicht hineingestellt in diese Welt, um euch zu martern und zu plagen. Nein, die Liebe eines Gottes ist unbeschränkt, sie ist unermeßlich und unbegreiflich! Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt, dreiunddreißig Jahre habe Ich den letzten Platz eingenommen, den noch kein Mensch je einnahm, den keiner einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um euch zuzurufen: Seht, wie Ich euch liebe! Seht, Ich habe euch erschaffen aus reiner Liebe; die Liebe trieb Mich an, Mich in euch zu vervielfältigen; so viele Geschöpfe Ich erschuf, sovielmal sah Ich Mein Bild in ihnen; denn du, Mein Geschöpf, besitzest einen unsterblichen Geist, das ist Meine Schöpfung und diese Schöpfung bin Ich, dein Geist bin Ich, du Mein Geschöpf, und diesen sollst du Mir verähnlichen und sollst ihn umgestalten in Meinen Geist, und dies hängt von dir ab, o Mensch.

Deswegen sollst du wissen, Mein Freund, auch im letzten Winkelchen, wo du stehst, sollst du dein Leben deinem Schöpfer ähnlich machen, du sollst dein Leben als Mein Leben versinnbildlichen. Jedes Leben eines einzelnen Menschen soll Mein Leben sein; eine Prüfungszeit ist jedes Menschen Leben, wie auch Mein Leben eine Prüfungszeit war vor den Augen Meines himmlischen Vaters. Als Ich hereintrat in die Welt, rief Ich Ihm zu: ‚Siehe, Vater, Ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘ Und so sollst auch du sagen, Mein lieber Christ, wo immer Ich dich hinstelle: ‚Siehe, mein Jesus, ich komme, um Deinen Willen zu tun, um Dir ähnlich zu werden, denn dieses Tagwerk soll ich ausführen, weil Du es willst. Meine Prüfungszeit soll dies sein. Siehe, ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘

Wenn Ich Mich der Welt offenbaren will, dann bediene Ich Mich eines Geschöpfes; denn der Mensch besteht aus Leib und Seele, und da Ich eingegangen bin in Meine Herrlichkeit und Ich Mich nicht mehr als Mensch unter den Menschen befinde, muß Ich Mich jetzt eines Mitteldinges bedienen. So wenig Ich die Welt hätte erlösen können, wenn Ich nicht Selbst wäre Mensch geworden, wenn Ich Mich nicht Selbst den Menschen gleichgestellt, so wenig kann Ich der Welt Meine Geheimnisse erschließen, wenn Ich Mich jetzt nicht eines Geschöpfes bedienen will.

Im Alten Bund tat Ich dies, wie schon mehrmals gesagt; denn der Mensch ist schwach und verliert sich in diesem Materialismus. Darum, um ihn zurückzuführen auf den Ursprung, wo er ausgegangen ist, muß Ich Mich außergewöhnlicher Mittel bedienen, indem Ich Geschöpfe erwecke, durch die Ich die anderen Menschen mahnen, warnen, strafen und trösten will. Dies geschah im Alten Bund durch die Propheten, durch die Patriarchen. Jetzt, seitdem Ich Selbst Mensch gewesen, seitdem Meine Kirche in voller Blüte dasteht, jetzt, da man glauben sollte, es sei unmöglich, daß dieses Geschlecht seinen Schöpfer noch vergessen könnte, und da es nun aber doch möglich ist und leider sehr möglich ist, muß Ich Mich der Geschöpfe bedienen, um Meine Pläne durchzuführen, die Ich mit der Menschheit vorhabe.

Ich liebe die Menschen, ob sie an Mich glauben oder nicht an Mich glauben, Ich habe sie erschaffen, Ich habe sie erlöst, Ich habe ihnen Meinen Geist gesandt und alles getan, was nur ein Gott tun kann und tun wird, um den armen, schwachen Menschen an Mich zu ziehen, um ihn zu erhalten im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit er einstens, wenn die Prüfungszeit vorüber ist, auch ewig mit Mir herrschen könne. Da nun dies alles doch vergessen ist und vergessen wird und das Häuflein mehr und mehr zusammenschwindet, muß Ich immer wieder andere Mittel ersinnen. Denn alles, was geschieht, ist eingezeichnet in Meine Pläne von Ewigkeit, nur muß Ich abwarten, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich Meine Pläne durchführen will. Da nun das ganze Menschengeschlecht abgekommen ist vom rechten Weg, und auch die gläubigen Kinder und auch die guten katholischen Christen sich allzusehr vertiefen in dieses Elend, in dieses Erdenleben, in dieses Zeitliche, da ist wieder einmal eine Zeit gekommen, wo es eine Wende gibt. Dieser Zeitpunkt ist jetzt wieder da.

Seht, Meine Kinder, ihr sollt eine neue Epoche vorbereiten, von der die Kirchengeschichte, viele heroische und großartige Dinge aufzeichnen wird. Es soll eine Wende geben in Meiner heiligen katholischen Kirche, in dem Schicksal Meiner Kirche. Geknetet und geknechtet wie sie ist von all ihren Feinden, in ihr selbst gibt es gar viele Glieder, die faul sind, die abgestorben sind an Meinem mystisch-geheimnisvollen Kirchenleib.

Um diese Glieder zurückzuführen, muß Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut, all ihre Kräfte zusammenraffen, um die Lauen aufzurütteln, um die Guten zu bestärken, um die Schwachen zu ermutigen, damit alle einstehen für die Rechte Meiner Kirche, und das Häuflein treuer Christen muß sich zusammenscharen um seinen Hirten, um Meinen Stellvertreter, den Ich in Rom als Statthalter aller Christen hingestellt habe.

Dieser Mein Statthalter hat viele Gehilfen, und das sind eure Seelsorger, eure Priester. Diesen soll jeder Christ folgen, unter seiner Leitung soll er gehen. Der Priester aber, der Meine Stelle vertritt, soll wissen, daß er ein anderer Christus ist, daß er berufen ist, die Herde zurückzuführen, die guten Schäflein zu weiden auf fetter Weide, damit der Wolf, der eingedrungen ist in die Herde, doch wieder ausgeschieden werde, der Wolf, der im Schafspelz überall unter jeder Herde sich befindet, auch im kleinsten Dörfchen.

Seht nun, Meine Diener, deswegen verlangt Mein Herz, daß ein Damm errichtet werde, daß ein Liebesbund gegründet werde, in den alle Völker eintreten sollen. Nicht nur spreche Ich allein für die Priester, für die Ordensleute, für die Frauen und eifrigen Seelen, Ich spreche für alle und jeden, der ist und lebt in Meiner Kirche, im Schifflein Petri.

Sie alle sollen herbeikommen, sie alle sollen wissen den Plan, den Ich vorhabe, daß Meine Kirche soll zum Sieg geführt werden, daß sie soll auf den Berg gestellt werden, von dem aus alle Völker der Erde sie sehen sollen; sie soll siegen und herrschen über alle Völker, auch über die, die Mich nicht als ihren Gott anerkennen. Darum, Meine Diener, fürchtet euch nicht, Ich will mit euch sein!“

Der Heiland wandte sich jetzt an die zwei Brüder von Barbara, die von A. und S. herbeigekommen waren, ohne daß der eine etwas vom anderen wußte.

Jesus: „Seht! Seht, ihr Männer, daß Ich nicht zu viel verlange, seht, wie Ich euch zu den liebsten Kindern Meines Herzens zähle. Man wundert sich, man freut sich, man ist getröstet, ein liebes Wort zu hören von einem recht lieben Freund, den man hochschätzt, der einem auch, so wie man sagt, etwas nützen kann, seinen Beruf erleichtern und einen Vorteil verschaffen kann. Man schätzt sich glücklich, mit einem solchen Freund vertraut umgehen zu können. Nun seht, Ich nenne euch Meine Freunde, nicht nur ihr Priester, nicht nur ihr, Meine Diener, die ihr Meinen Willen dem Volk verkündigen sollt, nicht nur ihr, die ihr euer Leben ganz Mir zum Opfer brachtet, nein, alle, alle will Ich mit Liebe umfangen, mit heiliger Freude will Ich dein Herz erfüllen, magst du auch stehen, wo du willst, wenn du nur ein gläubiges Herz, wenn du nur einen guten Willen Mir entgegenbringst, wenn du nur entschlossen bist, das Kreuz, das dein Beruf, dein Lebensberuf, mit sich bringt, Mir nachzutragen. Sieh, alles andere will Ich dir ersetzen.

Ist es denn nicht tröstlich, mit einem solchen Freund umgehen zu können? Nun sieh doch, mit einem solchen Freund kannst du umgehen. Ich bin dir dieser gute Freund. Gehe hin zu Meinem Stellvertreter und bringe Mir nur ein offenes Herz entgegen, und sage ihm deine Schwächen, und sei unbekümmert, ob du auch alles gesagt. Bringe Mir nur deinen guten Willen. Wenn du nur offen und ehrlich dich hast ausgesprochen vor Meinem Diener, weißt du ja, daß die Worte, die er dir sagt, daß dieses Ich gesprochen, und dann komm und empfange Mich in der heiligen Kommunion, und Ich will dich in Meine Arme schließen, und du sollst wissen, daß du an deinem Freundesherz ruhst. Dann empfiehl Mir deine Anliegen, alles, was dich drückt, und sage nur, daß du Mich liebst, und das genügt Mir.

Siehe, Ich verspreche dir, daß Ich dir dein Schicksal erleichtern will, daß Ich das Kreuz, das dich niederdrückt, und dich ganz wunderlich machte, dir schon verziehen habe, denn Ich weiß, daß du ein schwacher Mensch bist; aber Ich sage dir, dein Kreuz soll dich nicht mehr so schwer drücken wie bisher, du sollst dein Kreuz mit Freuden tragen, das Ich dir auferlegt habe, damit du siegen wirst in Meiner Herrlichkeit.

O Mein Freund, sieh, wie glücklich bist du, und das Glück sollen alle teilen, die eines Herzens und Sinnes sind mit dir. Darum geht hin und bewahret die Worte, die Ich heute zu euch gesprochen, bewahrt sie wie Meine heilige Mutter in Ihrem Herzen, wie die Hirten an Meiner Krippe, wie die drei Weisen an Meiner Krippe. Seht, wenn ihr euch dem Tabernakel nahet, dann tretet an den Tabernakel heran, wenigstens alle Sonntage. Das müßt ihr Mir heute versprechen, und erinnert euch, was Ich gesprochen zu euch in dieser heiligen Stunde; denn ihr sollt ja der Anfang sein, und man wird in späteren Jahrhunderten euch glücklich preisen, die ihr die Werkzeuge sein sollt zu dieser Wendung, zu dieser Epoche in Meiner Kirche, die vorangehen und einführen soll zu einem anderen Leben und Streben unter dem Christentum. Versprecht Mir dieses heute, schämt euch nicht!

Seht, ihr zwei Männer, Ich habe in eurer Familie einen Mann eingeführt, es lag in Meiner Absicht, denn Ich hatte eurer Schwester versprochen, daß es ihrer Schwester noch einmal gut gehen soll; denn die Sünden, die einmal gebeichtet und abgebüßt sind, sind ausgetilgt aus Meinem Herzen in alle Ewigkeit. Diese eure Schwester soll ein Werkzeug sein. Sie war ein gutes Kind, eine fromme Jungfrau, und die Sünden, die sie in ihrem Leichtsinn begangen, mußte sie büßen mit ihrem ersten Mann. Ich hatte Meiner Dienerin aber versprochen, daß eine Zeit komme, wo es anders werde, und Ich mußte diesen Weg einschlagen, denn Ich messe die Schwachheiten Meiner Kinder ab, Ich kenne jedes Herz, Ich weiß den Lebensberuf eines jeden zu adeln und zu schlichten.

Keines Meiner Kinder stelle Ich an die unrechte Stelle, denn wenn es den Platz nicht ausfüllen kann, den Ich ihm angewiesen hatte zu dem Zweck, wo Ich es hingestellt, dann bin Ich ein liebender Gott und stelle es an einen anderen Ort, wo Ich weiß, daß es sein Ziel doch erreicht und Ich zugleich tausendfache Absichten mit einführe und alles lenke zum besten Meiner Kinder.

So tat Ich mit dieser Schwester und Ich stelle euch den Mann vor; er ist wirklich ein braver Ehemann, er ist wirklich ein wahrer Israelit, wie Ich dereinst im Judentum sagte. Geht hin und tut so wie er. Er ist von frühmorgens an besorgt um seine Familie, er weicht keinen Augenblick von seinem Posten, am Abend ruht er im Kreis seiner Familie und freut sich mit seinen Kindern, er verrichtet seine Gebete und kümmert sich nicht um das Treiben, das ihn umgibt, um das Treiben der Männerwelt. Einfach und unscheinbar geht er dahin. Seht, macht es auch so! Scheut euch nicht, tretet ein, wo ihr euren Glauben und eure Liebe bekennen könnt zu Mir, eurem Schöpfer, kümmert euch nicht um das, was andere sagen; denn ihr sollt wissen, daß ihr viel mehr wirken könnt in eurer beruflichen oder hauswirtschaftlichen Stellung, wie er in der seinen. Dieser ist unbekannt in einer Großstadt, man kennt ihn kaum, und darum ist er auch unbeachtet.

Du, den Ich gestellt als König in der Schöpfung, diene Mir wie dieser, weil er der Anfang ist zu der Zeit, zu der Epoche, die sich wenden soll zum Besseren, zum Aufblühen Meiner Kirche. Du, König der Schöpfung, wo du stehst, da steht es gut um deine Familie, wenn du ein Mann des Glaubens bist und Sitte hast, und Ich verspreche dir, deine Kinder und Kindeskinder werden dir nachfolgen, und er wird wachsen, der Baum, und seine Schatten weit verbreiten, und so soll das Glaubensleben erneuert werden. Ihr sollt es, sooft ihr könnt, sooft euer Stand und euer Beruf es erlaubt; und ihr könnt es ja, ihr könnt es, wenn ihr nur guten Willen habt und Energie ... Manneskraft ist Willenskraft.

Willenskraft müßt ihr besitzen. Tretet oft herzu zu Meinem Tisch, zu den heiligen Sakramenten, und gebt ein gutes Beispiel und erbaut so eure Mitmenschen. Legt vor allem alle Menschenfurcht nieder. Versprecht Mir dies! Und so wird der Liebesbund sich ausbreiten. Dies ist der Bund, den Ich geschlossen am hochheiligen Fronleichnamsfest, und heute, wo dieses Fest ist eingesetzt worden, will Ich es erneuern. Ein dreifaches Band habe Ich mit euch geschlossen, das ausgeht aus Meinem Herzen, und alle, die sich anschließen, sollen die Früchte kosten und die Früchte genießen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für all die Gnaden, für all die Worte, die Du durch mich allen Menschen zugesprochen, für die Belehrung, die Du uns gegeben. Ich bitte Dich aber auch um Verzeihung für alle Fehler und Nachlässigkeiten in Deinem heiligen Dienst, für meine begangenen Sünden und die meiner Geschwister und Angehörigen, besonders für meine Schwester in A. Welch ein Schmerz, daß sie Dich nicht reden hört, daß sie so weit von mir entfernt ist. Um eines bitte ich Dich aber, daß Du unseren Lebensweg so einrichtest, daß wir nicht gar so lange voneinander sterben, damit wir uns im Himmel trösten können. O Herr, Schwester N. läßt Dich auch bitten um eine Gnade zu ihrem Jubiläum.“

Jesus: „Ich werde sie an diesem Tage mit einer solchen Freude erquicken, daß all die Freude, die man ihr entgegenbringen wird von allen Seiten und der Jubelruf von all ihren Untergebenen, daß sie dies alles nicht beachten wird vor lauter Glückseligkeit; denn ihr Herz soll aufwallen in Meinem Herzen, denn alle ihre Geschwister sollen wissen, daß sie dereinst glänzen werden in Meinem Reich; ihr aber, Meine lieben Kinder, sollt den Trost nur dazu benützen, um auch andere zu trösten. Ihr sollt nicht müde werden, andere herbeizuführen und zu beglücken mit dem heiligen Tau Meiner Worte, mit dem süßen Tau Meiner Gnade, die Ich ausgießen will über die Herzen der Menschen.

Auch du, Meine Freundin, du gutes Lieschen, sieh, es ist freilich ein großes Unglück für dich und du bist gar tief betrübt, daß der Zweig deiner Familie sich von Mir abgetrennt und sich einer anderen Kirche angeschlossen hat; aber sieh, sei nicht betrübt, Ich habe dir andere Familien gegeben; diesen sollst du Trost bereiten. Sieh, es ist einmal so in Meiner Schöpfung. Hatte Ich ja doch in Meiner Gesellschaft auch einen Judas, es gibt doch immer wieder räudige Schafe.

Und Ich verspreche dir, daß keines verlorengeht um deines Gebetes und das deiner Eltern willen, aber zu der Seligkeit, zu der Ich sie berufen als Christ, werden sie nie und nimmer gelangen; denn sie haben Mich verschmäht, und dein Bruder, er leidet noch und er leidet noch lange, weil er die Ursache zu diesem Unglück gewesen. Ich sage dies nicht, daß du dich betrüben sollst, nein, Mein Kind, raffe die ganze Kraft deiner Liebe zusammen und tröste dich und setze dich über alles hinweg und verderbe dir nicht die besondere Osterfreude.“

Barbara: „O Herr, soll ich N.N. anregen, noch öfters als einmal im Jahr zur heiligen Kommunion zu gehen?“

Jesus: „Du mußt sie nicht gar sooft belästigen, denn solche verweichlichten Weltkinder sind nicht eingeweiht in die Geheimnisse Meines Kreuzes. Du mußt wissen, daß es ein großer Unterschied ist und Ich nicht von allen das gleiche verlange. Es gibt solche, welche die liebsten Kinder Meines Herzens sind. Dies sind solche, die Ich dir gezeigt, die sich an Mich herandrängen, die im Schifflein Petri einhergeschaukelt werden und sich an Mich angeklammert haben, die nie, nie erschüttert werden. Das sind diejenigen, die ihren Glauben bewahren, die mit ihrem Schicksal zufrieden sind im Bewußtsein und in der Liebe zu Mir und in der Hoffnung, daß Ich sie hingestellt, wo sie wirklich sind, das sind die treuen Seelen.

Dazu habe Ich alle berufen, nicht nur die Priester und Klosterleute, nein, sondern alle Menschen, Familienväter und Mütter und alle treuen Seelen, wo sie sich auch befinden. Aber dann gibt es solche, die Ich dir damals gezeigt, als Ich dir die Welt zeigte, daß eine Zeit komme, wo sich die Menschheit teile in zwei Teile, wie die Zeit, die jetzt ist, wo es eine Ausscheidung geben muß, wo die Guten sich ausscheiden und zusammenscharen sollen, und wo Ich in der Mitte bin; das sind die guten, treuen Kinder, die sich leiten lassen von Meinem Geist, deretwegen Ich die öftere Kommunion eingeführt wissen will. Mit diesem Band will Ich all die Christen eng aneinander scharen und diejenigen, die sich so um Mich herumdrängten, wo jedes sich vorschieben wollte, um der Nächste bei Mir zu sein, das sind diejenigen, die eintreten in den Liebesbund, die teilnehmen an Meinem Bund. Diejenigen aber, die du weit von Mir gesehen, die auf dem schmalen Rand gingen, wo sie jeden Augenblick hinabzustürzen drohten, das sind jene Christen, die nur noch das Allernotwendigste mit knapper Not tun. An diese kann ich eine solche Sprache nicht richten.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich auch für unseren N.N.“

Jesus: „Sei nicht mutlos, Meine Tochter! Er war ein Protestant und war ein großer Sünder, er hat sich schwer verfehlt gegen Mich, jetzt ist er aber Priester und ist recht eifrig, aber die Sündenstrafen hat er noch nicht abgebüßt. Satan ist beständig auf der Lauer, um ihn abwärts zu bringen. Er wird um des Gebetes und der Opfer willen, die du seinetwegen gebracht, diesen Kampf gut bestehen und ein eifriger Diener Meines Herzens werden. Aber solange er immer noch gar wenig leiden will, solange er das Kreuz gar ungern trägt, dringt er nicht ein in Meinen Geist; denn alle müssen das Kreuz tragen, auch du, Mein Freund, mußt dein Kreuz tragen mit deinen Kindern.

Aber sieh, wenn Ich dir verspreche, daß du der Stammbaum sein sollst, dessen Schatten viele, viele erquicken soll, mußt du das Kreuz gerne tragen und nie mutlos werden. Und auch du, Mein Freund, denn du bist berufen zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und diese müssen Mir nachfolgen, sie müssen den schmalen Weg gehen. Wenn Ich dir aber entgegenkomme an der Goldenen Pforte, wenn Ich euch zurufe, tretet ein, kommt her, ihr Gebenedeiten, dann ist es Zeit, um auszuruhen, dann, dann kannst du genießen die ganze Ewigkeit.“

164 Karfreitag 1897

„Wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann“

Lied: O du hochheilig Kreuze ...

Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir versprochen, im Anfang der Fastenzeit, daß Du mir am heutigen Fest eine große Freude bereiten wollest. Du hast zwar gesagt, freue dich auf das Osterfest, aber ich freue mich heute schon so sehr den ganzen Tag. Warum bin ich denn gar so glückselig in der Kirche, wie nicht seit sechs Jahren, wo ich keine so große Gnade empfangen wie heute. Ich danke Dir im Namen aller für die Gnaden, die Du ausgießest, besonders der vielen, braven Christen, ich danke Dir im Namen derer, die Dir nicht danken. Ich bitte Dich um Verzeihung für alles Versäumte. Ich opfere Dir dafür die Bußwerke aller Frommen, ihre Abtötungen, die sie Dir heute aufgeopfert; ich opfere Dir auf alle Gebete und Kommunionen der heiligen Kirche selbst, der Priester und Ordensleute. Ich opfere Dir dies alles durch das jungfräuliche Herz Deiner Mutter, alle Schmerzen und Leiden, die erduldet werden von allen Christen, besonders in der heiligen Fastenzeit; denn Du hast gesagt, daß alle, die Dir mit gläubigem Herzen anhängen, auch mit Dir leiden sollen, um beizutragen zu dem großen Ziel, das Du uns gesteckt hast.

Ich opfere Dir auch auf alle Liebesseufzer Deiner heiligen Mutter, besonders in den letzten Tagen Deines Lebens, die Sie während Deines bitteren Leidens emporgesendet, der heiligen Magdalena, des heiligen Johannes und aller heiligen Personen, die sich an Deinem Leiden beteiligten, zur Genugtuung für alle Sünden der ganzen Welt, besonders aber für die armseligen Christen, die zwar Christen sind, aber abgefallen sind, die nicht mehr glauben, die faule Glieder sind an Deinem mystischen Leibe, für alle, die glauben, aber schwach sind im Glauben, und ich bitte Dich, sie alle möchten herbeikommen, das Kreuz auf sich nehmen und Dir nachfolgen. Ich vereinige mich mit allen frommen Christen, und bitte Dich um die Gnade der Beharrlichkeit für sie, daß sie Dich immer mehr und mehr lieben, vollkommener werden und so sich viele, viele vereinigen in dem Bund, den Du gegründet haben willst.

Mein Jesus! Alles dasselbe opfere ich Dir auf für alle Armen Seelen, denen ich die Verdienste schenke, die ich den armen Sündern nicht schenken kann, weil sie persönliche sind, aber doch den Armen Seelen, indem ich meine Sünden lieber in der Ewigkeit abbüßen will, wenn ich durch den heroischen Liebesakt über mich hinweggehe, um dadurch mehr Seelen zu erlösen. Also, das Verdienst, das mir von Rechts wegen zukommt, opfere ich Dir auf für dieselben, besonders für all die Seelen, die Deine heilige Mutter mir versprochen hat, am Fest der Sieben Schmerzen, alle die in R. und S. in den letzten Jahren gestorben sind; denn Deine heilige Mutter hat mir versprochen, eine Rundreise durch das Fegefeuer zu machen.

Wohlan, mein Erlöser, mein Bräutigam, Du weißt, daß der Bräutigam, der seine Braut liebt, ihr keine Bitte abschlagen kann, wenn sie ihn an der richtigen Seite anzufassen weiß, und ich glaube, daß ich Dich an der richtigen Seite fasse, wenn ich Dir sage, daß dies die liebsten Kinder Deines Herzens sind, die Dich nicht mehr beleidigen können, die verlassensten, die der Hilfe bedürftigen, denen wir Menschen am ehesten helfen können. Und Du, der Du das beste Herz hast, das mitleidigste, kannst mir meine Bitte nicht abschlagen, wenn ich Dich an dieser Seite anpacke, an Deinem liebenden Herzen. Wenn wir Menschen gut sind mit denen, die am meisten bedrängt sind in der Familie, so Du noch viel mehr. Ich packe Dich an dieser Seite an, an Deinem mitleidigen Herzen zu den Menschen, das uns mit warmer Liebe entgegenschlägt. Du wirst mir diese Bitte gewähren, da Du mich als Braut angenommen und eingeführt in die Leidensschule. Wohlan, obwohl es wenig ist, was ich leide, fällt es meiner Natur doch so schwer.

Aber siehe, wie wenig Menschen sich dazu entschließen würden, da so wenige Dich erkennen, weil so viel dagegen gearbeitet wird, und weil solche Menschen verachtet sind. Denn sonst würden Deine Diener sich nicht so sehr fürchten, eine solche Seele zu sehen und an den Gnaden teilzunehmen, um nicht den Verdacht auf sich zu lenken, daß sie einverstanden wären. Das wissen Deine liebsten Bräute, und darum ist es eine außergewöhnliche Gnade, die Verachtung zu verachten und sich ganz Deinem Willen zu überlassen.“

Jesus: „Ja, ja, Meine Tochter, das ist auch ein Kreuz! Du bist schlau. Du weißt schon, deinen Bräutigam anzupacken an der richtigen Seite. Du verstehst es! Wohlan, komm, Meine Tochter! Die Bitte, die du Mir vorträgst, soll dir nicht versagt werden. Komm, Meine Tochter! Vor allem aber will Ich dir zeigen, was du mit deinem Leiden verdienst, das Ich dir auferlege, und mit der Zustimmung, daß du dich deinem Leiden willig ergibst; welche Freude du Mir damit bereitet hast, sollst du wissen. Siehe, die große Gnade, die dir heute früh zuteil geworden, die Freude, die du heute morgen empfunden, ist allen Menschen zuteil geworden, wenn auch unbewußt. Aber um deines Leidens willen und weil du dein Leiden in Vereinigung mit deinen beiden Mitschwestern und allen, die darum wissen, Mir aufgeopfert, sollst du wissen, wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann.

Sühneleiden können und sind es auch, die viel, viel beitragen werden zum Sieg Meiner Kirche. Dies muß das Volk anerkennen, auch wenn es die größten Sünder sind, die gar nicht glauben können; und daß ein geheimnisvolles Walten ausgebreitet ist über den Geschöpfen, über der ganzen Schöpfung, wie hier über eurer Wirtschaft. Der Gottlose weiß zwar nicht, woher die Macht kommt, und es schaudert ihn innerlich. Derjenige aber, der noch ein Fünkchen Glauben in sich trägt, wird nachdenklich, er geht in sich und kommt wieder einmal zur Kirche, die er schon lange nicht mehr besucht.

Der fromme, treue, gläubige Christ aber, in diesem will Ich wirken und walten, und so vervielfältigt sich das Licht, das Ich über dich ausgieße, in jeder treuen Seele, in der ganzen katholischen Kirche. Seht, Meine Diener, wie eure Mühe belohnt wird! Seht, Meine Diener, man spricht in der Stadt M. hie und da von einem geheimnisvollen Zauber, man liegt sich gegenseitig in den Ohren, daß das gläubige Volk sich viel eifriger und zahlreicher einfinde als in den früheren Jahren, man spricht und staunt, wie scharenweise, wie ruhig und ernst und in sich gekehrt die Gläubigen teilgenommen an der heiligen Kommunion, wie sie eurer Stimme gefolgt und auch gekommen sind, und Ich sage euch durch diese Meine Dienerin, daß in eurer Stadt ein großer Segen sich ausgegossen. Ihr wißt nicht, woher der Zauber ist, der ausgegossen wurde über die Herzen der gläubigen Katholiken.

Es ist die Liebe Meines Herzens, um eurer Mühe willen, um eurer Opferfreudigkeit willen, vereinigt mit den Sühneleiden, die Tag für Tag, Woche für Woche, mit euch vereinigt dem Himmel aufgeopfert wurden. Dies ist der Damm, den Ich errichten will in Meiner Kirche. Fahret fort, Meine Diener! Glaubt doch, daß Ich wirklich und wahrhaft zu euch rede! Ich habe euch vor Jahren durch diese Meine Dienerin gesagt, daß die Kirche leer steht, weil der König der Schöpfung sie verlassen hat, der katholische Mann, daß der Kirche der Einsturz droht; denn der Mann ist der Baustein, der Glied um Glied eingefügt ist in die Mauer, wodurch Meine Kirche aufgebaut ist.

Der Mann, vereinigt mit dem Priestertum, soll die Kirche halten. Tritt aber der Mann im Glaubensleben zurück, dann zerbröckelt diese Mauer, Stück um Stück löst sich ab und die Kirche droht einzustürzen. Der Zeitpunkt ist gekommen, wo Meine Kirche wieder herrlich und schön erblühen wird, erblühen soll; ausgeschmückt soll sie werden mit vielen Zieraten. Blumen will Ich pflanzen in ihr, die herrlich dastehen, und erfreuen sollen sich die Herzen Meiner Kinder, der Kinder der heiligen Kirche, erfreuen sollen sich alle an den Blumen, die Ich hineinpflanzen will.

Aber ehe Ich die Blumen herrlich kann erblühen lassen, ehe die Blumen gedeihen können, muß der Zaun befestigt sein, damit nicht wieder unartige Buben durch den Zaun schlüpfen und die Blumen Mir stehlen, die Beete verwüsten und verderben und alles zerstört wird. Habt ihr dies Gleichnis verstanden, Meine Kinder?

Der Zaun, den Ich meine, ist Meine heilige katholische Kirche, die aufgebaut ist aus den lebendigen Bausteinen der Glieder dieser Kirche. Die Bausteine sind vor allem das Priestertum. Das Priestertum sind die Pfähle, worauf der ganze Bau ruht, die Säulen, die Ecksteine. Die übrigen Bausteine, die kleineren, die eingefügt und durch den Mörtel, Glied um Glied, zusammengefügt sind, das ist der katholische, der christliche Mann, der Vater der Familie.

Wenn nun der Mann abgewichen ist, die Worte Meiner Kirche nicht mehr hört, nicht mehr beachtet, dann zerbröckelt der Zaun, und Meine Kirche fällt und stürzt. Mauer um Mauer stürzt um, und der Wolf schleicht sich ein. Blume um Blume entreißt er Mir. Sieh, die Blumen, die Ich meine, das sind die jungfräulichen Seelen, die Ich einfügen will in Meine Kirche, die Meine Kirche zieren sollen. Der Vater, der christliche Hausvater hat also die Pflicht, für jedes seiner Kinder, besonders für jenes seiner Kinder, das Ich Mir erwähle, besonders zu sorgen. Da Ich nun einmal, um Meine Kirche zur Blüte zu bringen, zu verschönern und auszuschmücken, besonders den jungfräulichen Stand zu Ehren gebracht wissen will, muß Ich anfangen, das Familienleben zu heiligen.

Deswegen berief Ich Meinen Stellvertreter, mit dem Ich gerade so rede, wie Ich rede durch dieses Sprachrohr, durch Meine Dienerin. Deswegen verlangte Ich von ihm, daß er in der ganzen Kirche den Verein der Heiligen Familie einführe. Es lag damals in Meiner weisen Absicht, durch diesen Verein das Familienleben zu adeln und zu heiligen, weil Ich in der Familie anfangen muß.

Es liegt aber auch jetzt in Meiner weisen Absicht, Mich näher zu erklären, warum Ich erst durch Meinen Statthalter diesen Befehl erteilte. Seht nun, Meine Kinder, wie Ich nun nach und nach ins einzelne eingehen will, wie Meine Diener es tun müssen, daß die Schäden, an denen die Zeit leidet, die Wunden, an der die Zeiten bluten, verbunden und geheilt werden sollen.

Es geht dieses nicht in einem Jahr, aber es geht allmählich, wenn auch unbemerkt vor sich. Ich wollte, indem Ich den Verein der christlichen Familie einführte, dem christlichen Vater ans Herz legen, daß er wohl acht habe auf seine Kinder, seine Kinder anhalten soll, Mir zuführen soll, vor allem aber vorausgehen müsse mit gutem Beispiel; zweitens, seine Kinder gut kennen soll, und wenn er eines findet, das veranlagt ist, den jungfräulichen Stand zu lieben, ihm nicht in den Weg zu treten, zeitlich und ewig für dasselbe zu sorgen; zeitlich, indem er ihm seine Rechte einräumt, die ihm gebührenden Rechte, ewig, indem ja dieses Kind seine Zierde wird durch die ganze Ewigkeit. Du aber, Meine Tochter, freue dich!

Denn siehe die Früchte: Ein geheimnisvolles Walten, wie es ausgebreitet ist in diesem Haus, in dieser Familie; eine geheimnisvolle Macht, die selbst Andersgläubige anerkennen müssen, die da verkehren; ein geheimnisvolles Walten, das Ich ausgießen will über alle Familienmitglieder deiner Familie, wo sie auch stehen. Dies soll Meine Diener im Glauben bestärken, daß Ich es bin. Ein geheimnisvolles Walten liegt ausgebreitet über dieser Stadt, eine geheimnisvolle Macht, die niemand sich erklären kann.

Das kommt von Meiner Liebe. Es ist Mein Geist, der da die Gemüter niederhält. Und seht, wenn Ich um einer einzelnen Seele willen vom Himmel gestiegen wäre, um sie zu erlösen, wenn Ich für jede Seele, um sie zu erlösen, bereit wäre, den Kreuzestod zu leiden, warum wollt ihr Mühe und Sorgfalt scheuen, um diese Seelen wieder zu gewinnen, zu gewinnen für Meine heilige Kirche?

Seht doch, wie die Männer sich in diesem Jahr inniger an euch angeschlossen, wie sie eure Stimme hören, die guten und braven, sie alle werden eure Zierde werden; und der Bau, den Ich euch gezeigt habe, wird wieder hergerichtet, die Schäden ausgebessert, der Wolf abgehalten, er kann nicht mehr eindringen in diese treue Herde. Das sind diejenigen, die du gesehen, wie sie sich ganz eng um Mich scharen, eng an Mich anklammern.“

Barbara: „Soeben kommt meine liebe Mutter, meine Königin. Heute kommt Sie aber gar nicht traurig, sondern wie eine liebende Mutter, die ihren Kindern eine Freude machen will. Sei mir herzlich gegrüßt im Namen aller Menschen und in Vereinigung mit dem heiligen Erzengel Gabriel; denn so hast Du mir befohlen, soll ich Dich begrüßen.“

Maria: „Meine Tochter! Ich habe dir versprochen, daß Ich dir zu dem heutigen Siegestag Meines Sohnes, wo Mein Sohn siegte über die Hölle, über die Sünde und über die Welt, eine große Freude bereiten wolle. Komm nun, mache mit Mir eine Rundreise!“

Barbara: „O mein Jesus, gehe auch Du mit! Komm, geliebter Bräutigam, denn ich bin gar zu armselig, und vergiß all die Sünden, die Armseligkeiten, die ich in der heiligen Fastenzeit begangen. Gedenke, daß ich eine armselige Sünderin bin, doch liebe ich Dich mehr als mich selbst, mehr als alle Geschöpfe...“

Tausende und Abertausende sind an diesem Ort, Tausende und Abertausende strecken die Hände empor: Erbarmt euch meiner, erbarmt euch meiner, wenigstens ihr, meine Freunde!

„O mein Jesus! O mein Jesus! Barmherzigkeit für diese Seelen! O Jesus, durch Deinen Tod und Dein Blut erlöse diese Armen Seelen aus der heißen Glut! O meine liebe Mutter, durch meinen heroischen Liebesakt bringe Du Deinem lieben Sohn alles, was ich gelitten – in Vereinigung mit Deinem Sohn – alles, was alle Menschen in der Welt gelitten, alle heiligen Messen, Gebete und guten Werke, die in der ganzen Christenheit verrichtet worden sind, den ganzen Schatz der heiligen Kirche für diese Seelen.

O wie sind sie doch alle getröstet, und der Schmerz weicht zurück in dieser Stunde. O wie glückselig der Mensch, der eingegangen ist in seinen Gott, der eingegangen ist an den Ort, wo er doch seines Gottes sicher ist, des Schauens seines Gottes, und in solchen Augenblicken, ach wie glückselig, ach wie glückselig!

O ihr alle, ihr Menschenkinder, harret aus, wenn das Kreuz euch drückt! Wie unendlich glückselig! Seht diese Seelen, die da abgestreift sind von diesem armseligen Leib, aus diesem materiellen Leben, und eingegangen sind in das Geistesleben, wie glücklich die Seele, wenn sie um einen Augenblick näher gerückt dieser Pforte, um jenes Glück zu genießen, das wir alle einst genießen werden: Diese heilige Gottesfamilie, diese heilige Kirche.“

Jesus: „Und nun komme weiter, Meine Tochter! Wir haben noch eine weite Reise. Dies war nur der Anfang, diese sind nahe an der Erlösung und viele, viele werden am heutigen Tag Mir folgen, ihren Einzug mit Mir halten, mehr aber noch am Ostermorgen, in der Osternacht. Jetzt aber komme weiter, eine Stufe tiefer. Das sind diejenigen, die im Leben Mich wenig beachtet, die zwar noch an Mich geglaubt, auf Mich gehofft haben, aber sich allzusehr verstrickten in dieses Erdenleben, dann auch diejenigen, die sich schwer versündigten und dann schnell dahinstarben, ohne diese Sündenstrafen auf der Welt abbüßen zu können.

Denn ein großer Unterschied ist zwischen einer Seele, die gesündigt und durch Kreuz und Leiden in diesem Leben viel abgebüßt hat, und einer Seele, die schwer gesündigt und dann schnell dahinstarb. Darum, ihr Menschenkinder, klaget nicht, wenn der Lebensweg dunkel, wenn ihr viel mit Kreuz und Leiden heimgesucht seid. Sieh, dies alles geht vorüber, wenn du es mit Geduld trägst, und du brauchst nicht so hart zu büßen an diesem schrecklichen Ort.

Diese haben länger zu leiden, von diesen kommt nicht so leicht einer schnell heraus, außer dann, es müßte eine Seele sich ganz für sie opfern auf der Welt. Denn ihr sollt wissen, ihr Menschenkinder, daß es auf das Geld und Gut nicht ankommt, das da verwendet werden kann und verwendet wird für die Armen Seelen; denn sonst müßte der Arme darben bis zum Jüngsten Tag, und der Reiche könnte mit seinem Geld alle seine Verwandten in einem Tag loskaufen.

Hier gilt nicht Geld und Gut, hier muß der Reiche, auch wenn seine Verwandten ihr ganzes Vermögen hinschleudern würden für die Seele ihres Kindes, oder das Kind für die Seele des Vaters, alles abbüßen. Hier ist der Reiche dem Armen gleichgestellt. Hier wird nur ausgeteilt die Gerechtigkeit und Liebe.“

Maria: „Mein göttlicher Sohn, Der da aber Gerechtigkeit und Liebe handhabt, hält den Armen nicht zurück, weil er arm ist, befördert aber auch den Reichen nicht, wenn noch so viel für ihn gespendet wird. Hier geht es Hand in Hand. Die Almosen, die heiligen Messen, die Spenden des heiligen Meßopfers werden da gleichmäßig verteilt. Der Arme, der sich in demselben Punkt versündigte wie der Reiche, wird mit den guten Werken, die der Reiche auf Erden übt, ausbezahlt, ausgeliefert und befördert. Darum sage ich dir, daß es eine Ausnahme geben muß; wenn eine Seele hier schnell befreit werden soll, dann muß sich eine Seele absolut in der Welt aufopfern für sie.“

Jesus: „Nun aber komme weiter. Es gibt noch einen Ort, der noch schrecklicher ist und noch ernster. Dieser ist von der Hölle gar nicht verschieden, nur mit dem Unterschied, daß diese Strafe nicht ewig dauert, während die Höllenstrafe ewig dauert. Hier sind diejenigen, die da starben in Meiner heiligen katholischen Kirche, die aber Meine Gebote und die Gebote der heiligen Kirche nicht mehr beachtet, die sich von ihr losgetrennt, den Rücken ihr gekehrt und so auch den Rücken gekehrt ihrem Gott und Herrn, aber doch im letzten Augenblick sich noch bekehrt zu Gott um des Gebetes frommer Seelen willen; da sie aber auf Erden Mir den Rücken gekehrt, sollen sie jetzt büßen, büßen bis es Mir gefällt, sie zu befreien.

An diesem Ort sind auch die Ungläubigen, die noch außerhalb der Kirche stehen, die zwar an einen Gott geglaubt und gelebt nach dem, was in ihrem Gewissen geschrieben steht, aber sich doch keine weiteren Mühen gaben, um zu erkennen, wo der rechte Glaube zu finden sei. Die Ungläubigen, das sind die Heiden und die Irrgläubigen: Juden, Heiden, Irrgläubige und die Sorte Christen, die Ich dir gezeigt.“

Barbara: „Jetzt kommen die heiligen Schutzengel und jeder hat seinen Schützling an der Hand. O meine Königin, o meine Mutter! Vor allem bitte ich Dich um den Priesterfreund von N., denn da das Priestertum vorausgeht auf Erden, muß es auch vorausgehen in der Ewigkeit. Wir alle sind verpflichtet, wir Kinder der heiligen katholischen Kirche, für unsere Hirten zu beten. Du Selbst hast sie ja bevorzugt. Ich bitte Dich für diesen Priester.“

Maria: „Hier, Meine Tochter, hier!“

Barbara: „Ich danke Dir! O ich bitte Dich für noch mehr Priester. Jetzt kommen Klosterfrauen, und ich sehe ganz junge Klosterfrauen. O ich bitte Dich für alle, die mir empfohlen sind und die in N. gestorben sind. Welch ein himmlischer Triumphzug. O mein süßester Jesus!“ Luise: „Ich bitte Dich für die zuletzt verstorbenen Schwestern in N. und N.“

Maria: „Sie alle sind dabei!“

Barbara: „Sie haben alle Kränzchen auf von roten und weißen Rosen. O welch herrliche Schar! O gib mir auch Herrn N. Es kommen noch Jungfrauen, lauter Jungfrauen, und sie singen ein Lied, das niemand singen kann: „Lobpreis und Ruhm sei Dem, Der da kommt im Namen des Herrn. Hochgelobt sei das Lamm, Das da ist geschlachtet worden. Geschlachtet ist der Bräutigam reiner Seelen...

Jetzt aber schließen sich die anderen an, und ich sehe sie alle, begleitet von ihren Schutzengeln, heraustreten aus der Pforte, mit Palmzweigen in der Hand. Das sind alle: Jeden Standes, jeden Alters, jeden Geschlechtes, die da durch große Trübsal eingegangen sind. N. ist auch dabei, und N. und N. und Herr N. ist auch dabei und ...“ Lieschen: „Ist denn mein Vater auch dabei?“

Maria: „Der ist schon im Himmel, er ist schon erhöhter, die anderen sind jetzt erst herausgetreten.“

Barbara: „War denn auch die Generaloberin von N. dabei?“ Und jetzt öffnet sich das Goldene Tor ... und die Schar zieht ein. Lieschen: „O gib mir doch meinen Bruder.“ Luise: „O gib ihr doch ihren Bruder, um der Schmerzen willen, die ich schon ausgestanden. Sieh, mein Jesus, wenn es sein protestantischer Sohn erfährt, gewiß wird er dann übergehen in die heilige katholische Kirche. O meine liebe Mutter, nimm ihn doch mit!“ Lieschen: „Ich setze mich für ihn ein. Diese Uneigennützigkeit muß Dich versöhnen.“ Darauf sagte Jesus feierlich:

Jesus: „Ich muß brechen die Fesseln, die Bande, Ich muß Meine Gerechtigkeit überbrücken durch Meine Barmherzigkeit. Ich muß der Menschheit beweisen, wie gut Ich bin. Seht, mit einem Haar hat sie Mich verwundet, und um der Liebe willen muß Ich ihn herausführen, denn er ist noch gefangen in jener Schar, die da unwiderruflich leiden sollen, weil sie Mir den Rücken gekehrt. Nun aber, da du dich für ihn eingesetzt, geht er mit dir hinüber. Du bist die Brücke, auf der er emporsteigt.“

Und jetzt umarmt ihn die liebe Mutter und führt ihn Ihrem Sohne vor, und Sie zeigt herab auf eine Person. Lieschen: „Gelt, lieber Bruder, jetzt siehst du, welch ein Unglück, daß du uns nicht gefolgt?“ Wie vernichtet steht er da, dieser Mann, wie schämt er sich vor seinem Gott.

Barbara: „Mein Jesus! Das Kleid der Glorie fehlt ihm noch. O mein Jesus, o meine liebe Mutter, o meine heiligen Patrone, o kommt doch, bereitet ihm das Kleid der Glorie. O mein Jesus! Du hast mir gesagt an meinem Vermählungstag, daß ich mich an Deine heilige Mutter wenden solle, weil ich mich gar so sehr schämte, und Sie gab mir einen Blumenstrauß, und das waren alle Ihre Verdienste. Siehe, dies Sträußchen nehme ich wieder und bringe es Dir dar, und um Deiner Tugenden und der Tugenden Deiner heiligen Mutter willen gib ihm doch das Kleid der Glorie. O er schämt sich, er ist wie vernichtet vor seinem Gott. Mein Jesus Barmherzigkeit! O ihr Kinder der katholischen Kirche, welches Glück, ein Christ zu sein. Seht, dieser war ein Christ, und weil er seinen Glauben verschleudert, seht, wie beschämt er dasteht vor seinem Gott.“

Jesus: „O ihr Kinder der katholischen Kirche, seht, seht! Alles ist gutzumachen, alle Sünden, die gebeichtet und gebüßt sind. Aber niemals, niemals kann eine Seele, die ausgetreten ist aus der heiligen katholischen Kirche zu der Glorie gelangen, zu der sie hätte gelangen können. Niemals kann dein Bruder zu der Glorie gelangen, zu der du gelangen kannst und wirst und auch deine Geschwister gelangen können. Niemals wird er schauen alle deine Geschwister, denn deine Geschwister, sie freuen sich in einem Licht, in einer Glorie, das niemals dein Bruder schauen wird, aber er ist glücklich, und das muß dir genügen.

Siehe, Mein Kind, er ist ja nicht ausgeschlossen, aber du mußt wissen, daß es viele große Abstufungen gibt und geben muß. Die Gerechtigkeit verlangt dies, und der Christ, der sich auf Erden begnügte mit wenig, der muß sich auch hier begnügen mit wenig. Er ist ja glücklich und zufrieden, er ist eingegangen in die ewige Ruhe. Er ist glücklich und zufrieden, wie kein Mensch auf Erden glücklich und zufrieden sein kann, aber jene Glorie schaut er nicht, die kann er nicht schauen.“

Barbara: „O stimmt doch jetzt mit ein, o freut euch doch jetzt! Jetzt beginnt im Himmel der Jubel. Die Seelen beginnen zu jubeln; jetzt beglückwünschen sie sich. O welche Freude! Der ganze Himmel steht auf und begrüßt die Neuangekommenen, und jetzt werden die Plätze verteilt.

Die Priester gelangen zu jener Stufe, denn sie sollen ja mit Ihm die Welt richten, die Welt regieren. Die Klosterfrauen sind eingetreten in die Schar der Jungfrauen, die da dem Lamm folgen, wohin es immer geht. Die übrigen werden eingeteilt je nach den Tugenden, die sie geübt, je nach den guten Werken, aber alle sind glücklich.

Ein Glückwünschen, ein Jubeln, eine Freude, die ich nicht schildern kann. Und es beginnt ein Schaffen, eine Tätigkeit. Es bereitet sich da alles vor auf ein großes Fest. Die Freude ist noch gedämpft, sie ist noch getrübt.“

Jesus: „Ja, du verstehst das nicht, Meine Tochter. Die streitende Kirche auf Erden geht mit der triumphierenden Kirche Hand in Hand. Die streitende Kirche auf Erden liegt in tiefer Trauer. Siehe, die Himmelsbewohner nehmen teil an dieser Trauer, weil das Lamm Gottes geschlachtet ist. Darum freue dich auf den Ostermorgen, da sollst du mehr sehen.“

Barbara: „O Herr, gelt, da dürfen wir auch kommen.“

Jesus: „Ihr alle dürft herzukommen. Meine Kinder, bereitet euch vor.“

Barbara: „Wann kommst Du denn, o Herr? Wir wollen Dir entgegenharren; wir wollen Dich mit Sehnsucht erwarten!“

165 Osternacht 1897

„Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft hat“

Lied: O Christen jauchzt und triumphiert ...

Barbara: „O hochheilige Nacht! O vereinigt euch mit mir. Kommt herbei und seht! O wie glücklich, o wie unendlich glücklich! Vorüber ist die Trauer, vorüber sind die Tränen, alles Seufzen und Jammern ist vorüber. Hinaus eilt Sie vor die Stadt, nicht mehr armselig wie dort unter dem Kreuz, als Er Ihr begegnete, ächzend und stöhnend unter der Last des Kreuzes. Seht Ihn mit der Siegesfahne in der Hand. Weit spielt Sein Kleid in der Luft, weit hinten nach. So zieht Er einher und eine große Menge begleitet Ihn.“

Jesus: „Meine Tochter, dies sind die Seelen, die Ich abgeholt an dem Ort, wo du gestern von Meiner heiligen Mutter hingeführt wurdest. Sie sollen jetzt mit Mir einziehen in die Goldene Pforte. Komm mit Mir. Schließe dich an und sieh den Jubel, das Festgepränge, womit jetzt die triumphierende Kirche Ostern beginnt.“

Barbara: „O mein Jesus! Auch ich schließe mich an, auch ich wünsche Dir Glück. Freut euch mit mir! O kommt doch, ihr Menschenkinder, dorthin sollen auch wir dereinst gelangen, in jenes glückselige Reich, wo es keine Tränen, keinen Schmerz mehr gibt. O mein Jesus! Ewig herrschend, ewig triumphierend! Heute sehe ich eine unabsehbare Schar auf ihren Thronen sitzend, und sie erheben sich, ihren Herrn und Gott zu begrüßen. Es sind die Seraphim und Cherubim, es sind die neun Chöre der heiligen Engel, die Ihm entgegeneilen. Eine neue Herrlichkeit erfüllt den Himmel, ein neuer Glanz. Unaussprechlich! O mein Gott! O Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?

O mein Gott! O mein Gott! Unaussprechlich glücklich! Ja, die heilige Osternacht ist eine glückselige Nacht. Niemals ist es auszusprechen, was das arme Herz empfindet, wenn es vereint mit Dir, seinem Herrn und Gott, Dinge schauen darf, die es nie begreifen kann, außer wenn Du es ihm erschließt. Aber Osternacht, du bist erst die Morgenröte, jetzt aber ist es Mittag, wo die Sonne steht am höchsten Punkt..., denn eingegangen ist Er in Seine Herrlichkeit, eingegangen für alle Ewigkeit. Du armes Herz, nein, du kannst es nicht aussprechen, was du empfindest. Ich danke Dir, o Jesus! Ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt hast, zu mir zu kommen. O ihr alle, die ihr mir gefolgt seid bei Seinem Einzug, kommt und lobt und preiset jetzt mit mir und saget mit mir Dank.“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, wie Ich vorausgegangen und wie Ich zu Meinem Vater zurückgekehrt bin, aber nur erst durch Leiden und durch den allerbittersten Tod, so sollt auch ihr nach diesem kurzen Erdenleben ewig dereinst mit Mir herrschen und triumphieren. So wie du gesehen hast, wie der ganze Himmel sich freute bei Meinem Einzug, so ist die Freude beim Einzug einer jeden Seele. Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft hat, wiederholt sich dieser Einzug, wenn auch nicht in so feierlicher Weise, aber für die Seele auf dieselbe Weise wie für Mich, denn jede Seele trägt Meinen Geist in sich, ist Mir ähnlich; jede Seele hat den Weg durchzulaufen, den Ich gegangen bin. Darum sollen sie auch denselben Triumphzug feiern. Meine Tochter! Verlange eine Gnade von Mir, Ich will sie dir gewähren.“

Barbara: „Mein Jesus! So verlange ich denn von Dir, daß Du bewirken mögest, daß die Kirche recht bald Dein Verlangen erfüllen möge, und die Priester es glauben und annehmen, daß Du die Einführung der oftmaligen heiligen Kommunion befördern willst, und daß alle Menschen gerettet werden. Mein Jesus, wenn es möglich wäre, gleich wie Du Dein Leiden Deinem himmlischen Vater für alle Menschen geopfert hast, für alle Menschen gelitten hast, so möchte ich, wenn es möglich wäre, leiden bis zum Jüngsten Tag, wenn ich damit alle Menschen retten könnte für den schönen Himmel. O könnte ich mein Herz so viele Male teilen, wie es Menschen auf Erden gibt; denn je mehr ich eingeführt werde in die Schönheit der Menschenseele und die Glückseligkeit, die sie dereinst genießen soll, desto mehr wächst mein Durst nach Seelen. O mein Jesus, nimm mich doch hin, o nimm mich hin für die Stadt M.. O ist es möglich, daß noch eine Seele verlorengeht, o ist es möglich, daß eine Seele um so eitler Dinge willen Dich verscherzen und Dich nicht mehr genießen kann und Dich nicht sehen darf die ganze Ewigkeit?

O mein Jesus, ich laß Dich nicht! Du willst, daß ich eine Gnade von Dir begehren soll. Ich will keine andere Gnade, als daß keine Seele verlorengeht. Sieh, mein Jesus, es ist nicht immer Bosheit, wenn die Menschen sündigen. Du hast ihnen einen Leib gegeben, der sie abwärts zieht. Sieh, jeder noch so große Sünder hat immer noch eine gute Seite, und diese opfere ich Dir auf. Viele gibt es auch, die mit Vertrauen und Glauben Dich bitten für jene armen Sünder. Ich opfere Dir alle die Leiden Deines ganzen Lebens, besonders aber der drei letzten Stunden, alle Leiden Deiner heiligen Mutter, denn in Ihrem ganzen Leiden ging nie ein Wort der Klage aus Ihrem Munde. Nie beklagte Sie Sich über Ihre Feinde, alles verzieh Sie, nur um diese Seelen zu retten. Ich schließ mich Ihr an. Du hast gesagt, solange es Menschen gibt, die Sühne leisten für die Sünder, solange es Menschen gibt, die Sühneleiden dem Ewigen Vater aufopfern, solange müsse Er versöhnt werden.

Mein Jesus, rette die Seelen, erbarme Dich ihrer! Sieh, ich will alles leiden und erdulden, alles, was in meinem Geist vorgeht, alle Seelenpeinen in Vereinigung mit den Seelenpeinen, die Du in Deinem Herzen erduldet während der dreiunddreißig Jahre, besonders aber in den letzten drei Stunden, bis Deine heilige Seele aus Deinem gebenedeiten Leibe ausgefahren ist, alle meine Leibespeinen, denn siehe, wie mein Körper abgemattet ist, wenn ich einige Tage nacheinander diese Leiden durchmachte. Niemand glaubt es, weil ich mich fortschleppe, Du aber siehst es. Aber niemals will ich mich beklagen bei einem Menschen, der nichts davon weiß. Ich opfere Dir all diese Schmerzen und Leiden, die in diesem Jahr gelitten wurden in der ganzen Welt, die Gebete aller frommen Christen auf Erden für die armen Sünder, daß sie Dich erkennen, ganz besonders aber für die Seelen, die mit uns verkehren, die bei uns einkehren. Nein, nicht eher laß ich Dich heute, bis Du mir versprichst, daß keine Seele verlorengeht von diesen, denn wo Du eingehst, da darf keine Seele verlorengehen. O meine zwei Mitschwestern, helft mir doch bitten.“

Jesus: „Harret aus, Meine Kinder! Bleibet standhaft in der Liebe, einig in wohlwollender Liebe, in wohlwollender Nächstenliebe für eure Brüder, die abgeirrt sind vom rechten Weg, denn Ich Selber habe dir gezeigt, daß eine Zeit kommt, wo der Baum geschüttelt wird und die faulen Glieder gereinigt und ausgesiebt werden. Wohl denen, die in der Nähe von Seelen leben, die es verstehen, Meinem Herzen Gewalt anzutun. Es werden wohl viele Seelen gerettet um der Sühneleiden treuer Seelen willen und um des Eifers Meiner Diener willen, die Meine Herde leiten, aber doch nicht alle können gerettet werden, weil nicht alle gerettet sein wollen.

Diejenigen, die auch nur noch ein Fünkchen guten Willens sind, die sich nur noch – und wenn es an der äußersten Spitze ist – an Meine Kirche anschließen, sollen gerettet werden, ja selbst diejenigen noch, die im letzten Atemzug in sich gehen und zurückdenken an das Glück, das sie verscherzt, und sich so im Geist noch anschließen an Meine heilige Kirche, sollen alle, alle gerettet werden um des Gebetes so vieler frommer Seelen willen.

Viele werden herbeiströmen und sich laben an den Früchten, die Ich reichlich austeilen werde in Meiner heiligen Kirche, in dem Liebesbund, den Ich gründen will; der bestehen soll unter Reich und Arm, unter Laien und Priestern, unter klösterlichen Genossenschaften, wie in der Welt, in den Familien, wie in jeder einzelnen Seele, wenn sie sich nur anschließen wollen und teilnehmen wollen an den Gnadenschätzen, die Ich ausgießen und ausbreiten werde durch die leitenden Kanäle, die da reichlicher sprudeln als je seit dem ersten Bestehen Meiner Kirche. Denn Ich werde dafür sorgen, daß alle Priester, die diese Schriften lesen, die eingetreten sind in den eucharistischen Verein, daß sie Kanäle werden, durch die das Wasser der Gnade in reichlicher Fülle hineingeleitet wird in die Herzen Meiner Kinder. Und so wird nach einiger Zeit in Meiner Kirche ein gar herrlicher Ostermorgen anbrechen, noch viel herrlicher und glorreicher als derjenige ist, der diese Nacht anbricht.

Meine Diener, ihr müßt wissen, daß ihr in die Karwoche eingetreten seid, die Karwoche hat für euch begonnen, und ihr müßt arbeiten bis zum Karsamstag. Erst kommt ein gar schmerzlicher Karfreitag, dann kommt ein kleiner Ruhetag, darauf folgt ein gar herrlicher Ostermorgen.“

Barbara: „O mein Gott! O mein Gott! Wie glückselig bin ich heute. O ich kann Dich nicht verlassen. O schenke mir alle meine Verwandten bis ins vierte Glied hinein und gib, daß niemand, der mit uns verkehrt, der mit uns in Berührung kommt, verlorengeht. Ferner bitte ich Dich auch, weil Du gesagt, ich möge eine Gnade von Dir verlangen, für alle, die guten Willens sind, die sich vorgenommen haben, Dir treuer zu dienen, bekräftige den guten Willen in ihnen, entflamme das kleine Flämmchen zu einem großen Feuer, daß sie ihr Kreuz gern tragen, denn nur dadurch kann der Christ sich heiligen, wenn er mit Geduld an dem Posten steht, den Du ihm angewiesen hast, wenn er sein Gebet fleißig übt und der Kirche Gehör schenkt, denn Du willst, daß alle Dir dienen, wo Du sie hingesetzt.

Ich bitte dich auch, daß die Glieder, die eintreten, die gleichen Rechte haben wie Deine liebsten Kinder. Darum bitte ich für die Lauen und Schwachen, daß auch sie herbeikommen, um Dich zu lieben mit uns. Ich bitte Dich auch besonders für die vollkommenen Seelen, die Dich lieben und nichts suchen als Dich allein, für die Klosterleute, die Priester, für alle, welche die Schriften lesen und glauben, daß Du mit uns verkehrst. Ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, Deine liebsten Kinder, denn Du hast versprochen, daß der Einzug noch größer sein soll als dies am heiligen Karfreitag geschehen.“

Jesus: „Meine Tochter, deine Bitte sei dir gewährt. Komm!“

Barbara: „O ihr lieben, heiligen Schutzengel, begleitet mich. Die liebe Mutter Gottes, Sie hat den Rosenkranz in der Hand, Sie zeigt den Rosenkranz. Es gibt eine Bewegung und ein großer Zug stellt sich auf. O mein Gott, ist es denn möglich, daß noch eine Seele zurückbleibt? Sion, mache auf deine Tore. Ja, heute ist der Einzug viel zahlreicher, viel herrlicher und glorreicher als am heiligen Karfreitag.“

Jesus: „Ja, es ist aber auch der Ostermorgen!“

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus! So schallt es unaufhörlich. Gelobt sei Jesus Christus in Seinen heiligen, glorreichen fünf Wunden. Es ist nicht auszusprechen, nein, ich kann das Glück nicht beschreiben, meine Sprache ist zu elend, zu armselig. Besser ist es, wenn man schweigt, denn kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es hinabgestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Deswegen, o mein lieber Jesus, nur noch eine Bitte für die armen Sünder. O die Armen Seelen sind glücklich, sie haben Hoffnung. Nicht wahr, o Herr, besser ist es zu beten für die Sünder als für die Armen Seelen?“

Jesus: „Du sollst das eine tun und das andere nicht vernachlässigen, durch jene wird Mein Name verherrlicht, durch diese aber wird Mein Name geschändet.“

Barbara: „O stimmt doch mit mir ein, o stimmt doch mit mir ein. Lobpreiset doch mit mir die Himmelskönigin, denn Er will es ja, daß Seine heilige Mutter geehrt werde, denn Seine heilige Braut, die Kirche, hat es angestimmt heute. Hochpreiset ...

Kniet alle nieder, denn Er will euch segnen mit Seiner gebenedeiten Hand, mit Seiner von Licht überströmten, Licht ausstrahlenden Hand. O segne auch alle unsere Verwandten, Bekannten, Freunde und Feinde. Ich danke Dir für die unaussprechliche Liebe, mit der Du mich heimgesucht. O laß doch die Stadt Mainz es erfahren, daß Du Deine Macht ausgebreitet, indem Du die Gottlosen niederhältst, damit sie nicht ausarten in diesen Tagen, weil Du willst, daß Deine Festtage mehr geschätzt und geehrt werden. Segne die Stadt, daß sie nicht so ausarten kann an dem heiligen Ostermorgen.

Du hast es ja gesagt, daß über der Stadt Mainz ausgebreitet sei ein göttliches Walten. Halte Deine Rechte über sie, und die Herzen werden gedämpft. Ich bitte Dich im Namen unseres Bischofs und aller Priester, ja, in Deinem Namen Selbst, denn Du sagtest: Alles, um was ihr den Vater im Himmel bitten werdet in Meinem Namen, das wird euch gewährt.“

Jesus: „Deine Bitte sei dir gewährt, Meine Tochter!“

166 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1897

„Weil Meine Kirche wieder siegen soll über das neue Heidentum“

Lied: Wundersam ...

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Hochgelobt und angebetet sei das hochheiligste Sakrament des Altars! Mein Jesus! Wie danke ich Dir für die unendliche Liebe und Herablassung zu uns armseligen Menschen. Ich lobe und preise Dich und danke Dir im Namen aller Menschen, denen Du Gutes erwiesen und Dir nicht danken. Ich danke Dir auch für alle Leiden, die Du über uns kommen läßt. Mein Jesus! Ich hielt es für unmöglich, daß ich mich von Dir trennen könnte, und doch glaubte ich nicht, daß Du mich heute heimsuchen würdest. Unmöglich ist es mir, mich jemals von Dir zu trennen. O wenn es je sein sollte, dann rufe mich ab aus diesem Leben.

Ich weiß wohl, daß es stärkere Seelen gibt, die Dich lieben, ohne Dich zu schauen und zu genießen. Diese sind weit besser als ich. Aber sieh, Du hast mich einmal so verwöhnt, daß ich ohne Dich nicht mehr sein kann. Darum, wenn die Zeit kommt, wo Du mich nicht mehr heimsuchen willst, dann laß auch die Stunde schlagen, wo Du mich aus diesem Leben wegnimmst, denn ich kann nicht mehr leben ohne Dich, denn Du bist mein ein und mein alles. Ich habe nichts anderes gesucht als Dich, darum kann ich auch ohne Dich nicht leben.“

Jesus: „Meine Tochter, wie töricht! Wie kannst du glauben, daß Ich dich verlasse, wenn nicht du Mich verlässest. Was kümmern dich die Menschen, die heute so sprechen und morgen so, denen niemand recht tun kann auf der ganzen weiten Schöpfung. Und je mehr du Mich lieben willst, desto tiefer mußt du eingehen in das Leben deines Geliebten.

Du mußt wissen, daß Meine Kirche zu einem neuen Leben erstehen soll, daß die Guten sollen ausgeschieden werden von den Gottlosen, und wenn es nun wirklich in Erfüllung gehen soll, was jeder mit Augen sieht und mit Händen greifen kann, daß die Zeit gekommen ist, wo es einen Umschwung geben muß, dann müssen freilich die Dinge eintreffen, die da Tag für Tag erscheinen in der Welt.

Du mußt aber auch wissen, wenn die Kirche und die Kinder der katholischen Kirche sollen zurückgeführt werden in ihrenUrsprung, zur ursprünglichen Erneuerung, in der sie waren, dann müssen dieselben Zeiten kommen, wie die waren, die damals über Meine Kirche gekommen sind. Ich, das Haupt der Kirche, Meine Mutter, Meine Apostel und alle die ersten Christen mußten der Same sein zu dem neuen Christentum, das da über die ganze Welt sollte ausgebreitet werden. Und ist es uns denn anders ergangen?

Solange der Mensch, auch wenn er noch so gelehrt ist und in der Wissenschaft gestiegen ist bis zu des Himmels Firmament, wenn er aber noch nicht eingegangen ist in die Leidensschule, die Ich und alle die Meinigen erfahren haben, solange kann er noch nicht sagen, daß er ein wahrer Liebhaber Meines Herzens ist. Derjenige, der dem Leiden entflieht, der sich allzusehr fürchtet vor dem Achselzucken, vor der Verachtung seiner Mitbürger, ist noch kein Kreuzträger. Darum nur mutig voran, nicht abwerfen das Kreuzlein, das Ich dir auf die Schulter gelegt, nicht umschauen, wer da nachfolgt, nur vorwärtsschauen! Nur vorwärtsschauen auf Den, Der an der Spitze steht, Der wohl das schwerste Kreuz getragen, dir voran.

Einen geheimnisvollen eucharistischen Kreuzweg sollst du gehen, und nicht eher wirst du alles verstehen, was Ich mit dir vorhabe, bis du wirst eingegangen sein mit Mir in die ewige Herrlichkeit. Laß da schreien, wer schreien will, laß kritisieren, bleibe du Mir nur eine treue Kreuzesbraut. Liebhaber habe Ich viele in der Welt, aber wenige, welche die Schmach und Verachtung mit Mir teilen wollen; und weil Schmach und Verachtung deinen Weg schmücken sollen dein ganzes Leben hindurch, darum schaue dich nicht um nach den Dingen, die da vorgehen; denn einmal geht es nicht anders, und mögen sie von einer Seite kommen, wie sie wollen, das muß dir gleichgültig sein.

Verstehst du Mich? Ob aus weiter Ferne, oder von deiner nächsten Nähe; die Hauptsache ist, daß Ich bei dir bin, daß Ich neben dir einhergehe, daß Ich dich an der Hand führe in Meiner Kirche. Ihr aber, Meine Diener, ihr sollt wissen, daß das alles Mir wenig Freude macht: Monatelang und jahrelang um etwas herumstreiten, was Meinem Reich wenig nützen kann. Seht, was hat man Mir nicht Fallen gelegt, Fallstricke, um Mich zu fangen? Man führte Mir die Ehebrecherin vor, man zeigte Mir die Zinsmünze, man probierte hin und her, ob nicht etwas zu kritisieren sei.

Weil man die Lehre, die Ich verkündigte, nicht annehmen wollte, deswegen paßte sie nicht, und so ist es mit Meinen Feinden, solange die Welt steht, und ihr möget euch stellen, wie ihr wollt, so wird man euch Fallstricke legen, weil ihr nicht mehr seid und nicht mehr sein könnt als euer Meister und Herr. Es ist nicht wahr, daß es Meiner Kirche mehr schaden kann, wenn ihr ruhig darüber hinweggeht, im Gegenteil, ihr wißt, und Ich habe euch genug darauf vorbereitet auf die Zeit, die da kommen soll, wo eure Feinde an dem Eckstein sich stoßen werden, der Ich für sie war und noch immer bin. Nur die können zu Mir kommen, die selbst zum Eckstein werden all denen, die sich wegen Mir an ihnen stoßen, anstoßen werden. Aber nur sie können dereinst zu Mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.

Ja, haltet zusammen, denn je mehr die Welt schreit, desto fester und inniger schließt euch an Mein liebendes Vaterherz. Solange es noch Seelen gibt, die mit Mir leiden und dulden, die nach Mir sich sehnen, kann die Welt nicht zugrunde gehen. Denn dazu bin Ich unter ihnen geblieben, um der Tröster derjenigen zu sein, die nach Mir verlangen, die glauben, daß Ich in der Welt gelebt, und daß Ich noch in ihr lebe. Betrübt euch nicht! Wie wird Mein Herz geschmäht, verachtet und zurückgesetzt und doch muß Ich zufrieden sein, und seht, ob es nicht kränkend ist für ein liebendes Herz, wenn es jahrein und jahraus von denjenigen zurückgestoßen wird, denen es nachgeht, die es aufsuchen möchte und es wird hartnäckig zurückgestoßen. Und doch bin Ich bereit, ein solches undankbares Herz, und wenn es Mich sein ganzes Leben hindurch bis zum 80. oder 90. Lebensjahr zurückgestoßen hat, noch aufzunehmen, wenn es im letzten Augenblick doch noch kommen möchte.

Siehe, ob du denn nicht verzeihen kannst, du armer Mensch, auch wenn dein ganzes Leben aufgeht in Verfolgung, wenn du, der du es so gut meinst und so gern den Mitmenschen helfen möchtest und statt dessen dich zurückgestoßen fühlst.

Verstehe doch einmal, was Ich dir sagte, glaube doch, daß Meine Religion, die Ich vom Himmel gebracht, und die Ich niedergelegt in Meiner heiligen Kirche, eine geheimnisvolle ist, die niemals, solange die Welt steht, ganz wird ergründet werden können. Geheimnisvoll ist und soll sie bleiben; denn dann wäre sie nicht mehr göttlich, wenn sie nicht geheimnisvoll wäre; göttlich, wenn die Menschen, die sie ausüben, sich sehnen nach jener Klarheit, von welcher aus sie nicht mehr in Geheimnissen und Bildern schauen werden, sondern unverhüllt von Angesicht zu Angesicht!“

Barbara: „O Herr, freust Du Dich denn auf die Kinderkommunion?“

Jesus: „Ja, Ich freue Mich, Ich sehne Mich nach dieser Stunde, denn dazu bin Ich in die Welt gekommen, dazu habe Ich dieses Liebesmahl erdacht und eingesetzt, um Mich in den Menschen zu erfreuen, zu erquicken; denn es ist Meine Freude und Mein Trost, in den Menschenkindern zu sein, und diese Geschöpfe, die doch noch nicht so boshaft sind, noch den Engeln gleich, o wie sehne Ich Mich nach ihnen!“

Barbara: „Und ich sehe viele, die zurückgehen, die fortgehen.“

Jesus: „Das sind jene Kinder aus gottlosen Familien, die Mich zwar an diesem Tag empfangen, weil Meine Diener sie herbeigeführt, die aber dann nicht mehr zurückkehren, weil die Kinder die Wege der Eltern gehen. Geheiligte Eltern – geheiligte Kinder; gottlose Eltern – gottlose Kinder! O daß doch einmal die Welt begreifen möchte, wie notwendig es ist, daß das innere Leben recht gepflegt und gehoben wird, das innere Leben durch Meine Diener. Keiner braucht zu sorgen für die zeitlichen Verhältnisse, denn dafür sorgen alle Menschen, hoch und nieder, reich und arm, aber die geheimnisvolle Welt in jedem Menschen, die geheimnisvolle Welt, in der Mein Geist wohnt, diese zu fördern, das ist die große Aufgabe, die Ich Meinen Dienern stellen will und auftragen will.

Anstatt hinauszuschaffen aus Meiner Kirche den Glauben an übernatürliche Dinge, sollte man ihn pflegen mehr denn je, denn der Mensch braucht Trost und Hilfe in seinem Glaubensleben, und was kann ihn mehr trösten, als wenn er glauben kann, daß Ich mit ihm zufrieden bin. Ja, nur dann wird er sich bemühen, auch den Weg zu gehen, den Ich ihm vorgezeichnet habe.

Es gab wohl eine Zeit, wo diejenigen nicht verfolgt wurden, die dieses anerkannten, die Mir auf diesem Wege folgten, aber diese Zeit ist dahin. Und je mehr die Welt hinabsinkt in den Unglauben, je weniger Bedürfnis sie hat, ihren Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen, desto mehr werden diejenigen, die dazwischen stehen, verfolgt werden, und weil nun Meine Kirche wieder siegen soll über das neue Heidentum, das da herangewachsen ist, so muß auch die Zeit wieder werden wie sie am Anfang war. Ein Martyrium sollen diejenigen durchleben, die der Same zu dem neuen Christentum werden sollen, das da aus dem Heidentum herauswachsen und herangebildet werden soll...

Darum kümmert euch nicht, fahret fort, auf diese Zeit folgt eine andere. Und nun lebet wohl, Meine Kinder!“

Barbara: „O Herr, sag uns doch Deiner Diener wegen, lebt denn die D.V. nicht?“

Jesus: „Das löst sich noch. Es kommt die Zeit, wo Ich ihnen sagen werde: Seht, was ihr alles bezweckt mit eurem Hin- und Herrennen, wo Ich ihnen alles klar darlegen werde, aber für jetzt noch nicht. Es ist einmal die Zeit des Kampfes; sie sind diejenigen, die auf dem Kampfplatz stehen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für diejenigen, welche meinem Gebet empfohlen sind, besonders N. Wenn es Dein heiliger Wille ist, so führe sie in Deine heilige Kirche.“ (Protestantin)

Jesus: „Rede nur der Frau zu, daß sie die Mutter Gottes recht verehrt, Meine heilige Mutter, im Monat Mai. Ja, Meine Kinder, einen Sünder bekehren, zu einem Sünder Mich herablassen in unendlicher Liebe und Barmherzigkeit, wie bereit wäre Mein Herz, aber ihr wißt, daß Ich dem Menschen freien Willen gab, Verstand und Gedächtnis, drei Seelenkräfte, damit er sie verwerte und ausnütze. Wenn nun der Mensch mit seinem ganzen Willen Mir widersteht und Meinem Feind zuhält, seht doch die Kluft, die überbrückt werden muß!“

Barbara: „Ja, mein Jesus! Sieh doch, wir wollen die Brücke sein, aber freilich, ich bin selbst eine armselige Sünderin, die Dich Tag für Tag beleidigt, aber Du hast gesagt, ich soll über mich weggehen, und Du hast auch gesagt, daß deswegen die öftere, heilige Kommunion eingeführt werden soll, damit sich viele Seelen inniger an Dich anschließen und Dich bitten für die Sünder, für die Seelen, und Du willst auch, daß die Familienväter und Mütter auf ihre Kinder, die sich dem jungfräulichen Stand widmen, achten sollen, nur weil Du willst, daß es mehr innigere Seelen gebe, welche für die Sünder beten und für sie leiden und sühnen.

Sieh, wir wollen alle gern die Verachtung annehmen. O verschone Deines Volkes, gedenke, daß Du uns nicht erschaffen, um uns zu verderben, verschone die armen Sünder. Sieh, all die Künste, welche die Menschen entfalten, wer hat sie ihnen gegeben? Niemand anders als Du, und sie lieben Dich nicht! Dich, den Schöpfer alles dessen, kennen sie nicht. Was ist alle Kunst und Wissenschaft wert, wenn sie Dich nicht erkennen?“

Jesus: „Ich verspreche euch: Viele Seelen werden sich bekehren, wenn ihr ruhig über all den Sturm hinweggeht, der da über euch hinweggehen wird, denn vieles müßt ihr noch erdulden; man wird euch verspotten von allen Seiten, aber Ich habe es euch vorausgesagt, so wie Ich es Meinen Aposteln und Jüngern vorausgesagt habe. In jedem Menschenherzen steht es geschrieben, daß es einen Gott gibt, aber das Menschenherz hat es ausgetilgt aus seinem Gedächtnis. Hinein muß es wieder in dieses Gedächtnis, das Andenken Gottes, und dazu brauche Ich großmütige Herzen, großmütige Seelen, starkmütige Seelen, die opferfreudig über alles hinweggehen, was über sie kommen mag.“

Nun wandte Sich der Herr an den Schwager von Barbara, der mit seiner Frau um die Protestantin angehalten hatte, und hinzugekommen war:

Jesus: „Du, Mein Freund, du kannst Mir diese Seele wahrhaftig zuführen. Sie hat ein gutes Herz, diese Frau!“

167 Fünfter Freitag im April 1897

„Darum freuet euch und werdet nicht mutlos“

Lied: Maria Maienkönigin ...

Barbara: „Eine solche Feinheit der Züge ist ausgeprägt auf Ihr. O wie schön bist Du, kein Geschöpf auf der ganzen weiten Welt ist mit Ihr zu vergleichen. Wie lieblich und freundlich ist Ihr Auge, wie himmlisch Ihr Gesicht! O meine Königin! O meine Mutter! Du würdigst Dich, uns Arme heimzusuchen, mit den Deinen zu verkehren, die doch Sünder sind, die Dich aber lieben wollen, die Dir nachfolgen wollen auf dem steilen Pfad, den Du vorausgegangen bist.“

Maria: „Meine Kinder! Ich bin gekommen, um euch zu sagen, wie sehr der Himmel sich freut und Ich mit ihm, mit allen Himmelsbewohnern, auf die schöne Maienzeit, auf den schönen Monat, der so recht passend Mein ganzes Leben versinnbildlicht. Die Kirche schmückt Meine Altäre mit frischen Blumen, den Erstlingsblumen der Natur, und jeder gute Christ richtet in seinem Zimmerchen, wenn es auch sonst noch so arm, noch so ungeschmückt ist, ein Altärchen zu Meiner Ehre.

Siehe, deswegen freut sich der Himmel, und Ich mit ihm, weil Mein lieber Sohn es wünscht, daß die Kirche Mich verehren soll, daß sie in dem Sinnbild der Blumen, welche Meine Altäre schmücken, sich an Meine Tugenden erinnern, Mein Leben nachahmen und in Meine Fußstapfen eintreten soll, mit einem Wort: Daß es viele Seelen gibt, die Mir nachfolgen, viele Jungfrauen, denn wo ein Altärchen aufgerichtet ist, da kniet auch eine Jungfrau davor, um Mich zu verehren, um Mich um Meine Fürbitte anzurufen. Siehe, das ist das große Geheimnis, das die Welt nicht kennt, das Geheimnis des Gebetslebens, das Ich Mein ganzes Leben lang in so reichem Maße geübt habe, und das alle diejenigen, die Mir nachfolgen, desgleichen tun werden. Darum komme Ich heute, um durch dich Meinen Dienern, die Mich ganz besonders zu ihrer Mutter und zu ihrer allerreinsten Braut erwählt haben, eine Freude zu machen, um sie zu trösten.

Ja, Meine Kinder, geht hin und sagt euren Brüdern, den Priestern der katholischen Kirche, daß sie sich freuen möchten, daß sie vergessen möchten all den Schmerz, all den Undank jener Kinder der katholischen Kirche, die ihrer Stimme nicht gefolgt, daß sie aber auch sich freuen sollen und nicht der Traurigkeit sich hingeben; weil die Traurigkeit gar große Übel mit sich bringt, jenes traurige Schicksal, dem alle diejenigen verfallen, die so tief herabgesunken, daß sie ihre Priesterwürde vergessen und sich in den Schlamm hineinstecken, wo sonst nur die armen, eitlen Weltkinder zu suchen sind.

Wäre es möglich, dort Meine Priester zu suchen? Und doch ist es möglich! Seht, Meine Kinder, und besonders ihr, Meine Diener, wie traurig dies ist, aber setzt euch hinweg, Meine Diener, denn Ich verspreche euch, daß sie noch sollen gerettet werden, die so sehr euren Schmerz hervorrufen.

Aber seht, das Unglück kommt von der Traurigkeit, der diese verfallen sind und ihr zu viel Platz eingeräumt haben in ihren Herzen. Sie unterlagen der Prüfung, die Mein Sohn an sie stellte, denn alle, die Mir nachfolgen, und auch Meinem Sohn, müssen auf dem Weg gehen, den Wir gewandelt sind. Trockenheit, Unlust zum Gebet, dazu die Reize der Welt und die Lockungen der verderbten Natur, und der Mensch ist gefangen. Und wenn er dann vergißt, Mich anzurufen, wenn er dann vergißt, daß Ich die Mutter des Guten Rates bin, dann ist es geschehen um solche Diener, sie wälzen sich in einer Leidenschaft, die ihrer Natur gerade am meisten zusagt, und fallen von einer Sünde in die andere.

Ich sage dieses, damit Meine treuen Diener in diesem Monat bei ihrer Freude sich fort und fort an ihre unglücklichen Brüder erinnern und beständig diese Meinem Herzen anempfehlen. Ja, sage es allen Priestern der Diözese M., denn dem gemeinsamen Gebet kann Mein Sohn nicht widerstehen.

Euch aber, Meine Kinder, bitte ich, über all die Kleinigkeiten, die euch so niederhalten, hinwegzugehen, sie zu vergessen und alles Mir in diesem Monat zum Opfer bringen für die Bekehrung der Priester, die auf Abwege geraten sind, denn die Zeit ist einmal so. Herausgewachsen, herausgenommen ist das Priestertum aus den sozialen Familien, aus dem Liberalismus, und hineingestellt in diese gottlose Welt. Wenn dann die Leidenschaft noch hinzukommt und das böse Beispiel, dann ist es geschehen um ein solches Herz.

Aber habt Nachsicht und Geduld, und traget täglich dieses Anliegen Meinem göttlichen Sohn vor, bei all der Freude, die ihr in diesem Monat mit Mir genießen sollt; es soll eurer Freude nicht abträglich sein, wenn ihr Meinem Sohn den Schmerz empfehlet, den Ihm solche Priester verursachen.

Ihr aber, Meine treuen Diener, ihr sollt an Meinem Mutterherzen ausruhen, denn ihr sollt wissen, daß Ich eure Braut bin, eure himmlische Gehilfin, eure himmlische Gemahlin, die alles mit euch teilt, Freud und Leid.

Seht, Mein Sohn ist so sehr beglückt wegen eurer Mühe und Sorgfalt, die ihr darauf verwendet, die verirrten Schäflein zurückzuführen. O wie begleitet Er eure Schritte, wie beflügelt Er euren Eifer, wie tritt Er mit euch auf die Kanzel und in den Beichtstuhl, um immerdar euer Helfer und Tröster zu sein; wenn der Mut sinken will, wenn die Kraft brechen will, dann erquickt und erfrischt Er euch von neuem wieder und ihr eilt darüber hin und wißt nicht, wie euch geschieht. Wohl merkt es euer erschlaffter Körper, eure erschöpften Kräfte; wohl fühlt ihr euch ermattet und abgespannt und wie vernichtet ob all der Last, die eure Schultern niederdrückt, weil ihr Tag und Nacht den verirrten Schäflein nacheilt, um sie in die Herde des himmlischen Schafstalls zurückzuführen, jedoch kein Wort, kein Pulsschlag, kein Schritt und Tritt soll und wird euch unvergolten bleiben.

Dies sage Ich zu eurem Trost, zu eurer Freude, damit ihr euch jetzt, nachdem ihr Wochen und Monate euch abgehärmt, auch erfreuen könnt. An so manchem verstockten Sünder seid ihr abgeprallt, all eure Liebe, mit der ihr ihm nachgegangen, all eure Sorgfalt, all eure Belehrungen, alles ist verloren, alles ist umsonst bei ihm, und dies erfüllt euer Herz mit Wehmut und Traurigkeit, die euch selbst nicht bewußt ist. Ihr seid müde geworden und deshalb bin Ich gekommen, um euch zu trösten, denn vergessen sollt ihr in diesem Monat all den Kummer, wie auch Mein lieber Sohn es vergessen muß.

Seht, hat Er nicht dem Menschen seinen freien Willen gegeben, seine drei Seelenkräfte, womit er wählen und wirken kann? Wählen soll der Mensch solange er lebt, zwischen Gut und Böse, und wirken soll er mit den Seelenkräften, und tut er es nicht, dann vergeßt ihn, den Gottlosen, den Armseligen; lachen wird der Herr zu ihrem Verderben, weil sie die Heimsuchung nicht gewollt, weil sie eure Stimme verschmähten. Ihr aber seid nicht bestimmt, immer zu trauern. Euch hat der Herr gesetzt zu Fürsten Seines Reiches, zu Ecksteinen Seiner Kirche, auf denen das ganze Gebäude ruht. Ihr seid die Säulen und die Grundfeste dieses Gebäudes. Darum steht auf und richtet euch nicht nach den Wegen der Gottlosen, richtet euren Blick nach dem Ziel, das euch gesteckt ist, und das euch niemals entweichen wird. Darum freut euch mit Mir, vorüber ist der Winter, der Frühling ist gekommen, Blumen sind emporgeschossen. Freuen sollt ihr euch, ihr Kinder der katholischen Kirche, an den Blumen.

Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht mutlos. Du warst diese Woche sehr mutlos. Du ließest dich hinreißen von der Natur. Raffe dich auf, Meine Tochter, es ist jetzt nicht die Zeit, sich zu grämen, zu kritisieren, es ist die Zeit der Freude. Auferstanden ist Mein liebes Kind und wandelt unter Seinen Jüngern. Du mußt wissen, daß du ein armseliges Geschöpf bist, und daß du dazu bestimmt bist zum Leiden, und alle, die den Weg des Kreuzes wandeln wollen, sie alle müssen leiden und fühlen die Armseligkeit dieses Lebens. Aber die Seele, die eine Welt für sich ist, braucht deswegen den Mut nicht zu verlieren, wenn dieser arme Körper leidet, der so schlaff dahinschleicht, der genommen ist aus dieser Erde und darum auch die Natur mit sich herumträgt. Dieser arme Körper soll dir ja die ewige Glückseligkeit verdienen, deswegen muß er leiden; nicht die Seele, die geschaffen ist nach Gottes Ebenbild, nicht der Geist kann verdienen, sondern der Körper, der Leib, wenn er sich der Seele unterwirft.

Wenn der Geist, wenn die Seele noch verdienen könnte, dann würden die Heiligen des Himmels am meisten verdienen, und die Armen Seelen des Fegefeuers würden ihre Leiden mit Freuden ertragen, aber sie können nicht verdienen, weil der Leib von ihnen getrennt ist, weil der Leib für sich allein steht und der Geist nicht mit ihm verbunden ist, der zwar verbunden ist mit der Geisterwelt, aber nur verdienen kann, wenn er verbunden ist mit diesem Leib.

Darum freuet euch und werdet nicht mutlos. Wenn es auch nicht mehr gehen will mit dem Körper, so freut euch doch, denn der armselige Leib kann die Freude nicht beeinträchtigen, die der Geist hat, die Freude der Seele, die Freude der Kinder Gottes. Geht nur ganz still und ruhig vorwärts.

O es ist so entzückend schön eingerichtet im Reiche Meines Sohnes, aber nur das Auge schaut diese Schönheit, das abgewandt ist von den Dingen dieser Erde. Nicht vergebens will Mein Sohn die Menschen hinweisen und hinführen, sie hineinführen in die Schönheit der katholischen Kirche. Wie vergänglich ist dieses armselige Erdenleben, es schwindet dahin. Vierzig, sechzig, höchstens achtzig Jahre ist das längste Leben eines Menschen, aber ewig, ewig dann ist die Freude, der Triumph, in der die Seele dereinst herrschen und triumphieren soll, und dieses Herrschen und dieses Triumphieren, dieses ewige Jubeln, diese ewige Freude will Mein Sohn dadurch zeigen, daß Er dich hineinführet in die Feste der heiligen Kirche, von einer Schönheit zur anderen, ewig herrlich, ewig jubilierend, ewig sich erfreuend von einem Fest zum anderen. Kaum ist dieses Fest verrauscht, bereitet man sich schon wieder und freut sich auf das kommende, und so geht es durch die ganze lange, unendliche Ewigkeit.

Dieses nun will Meine Kirche versinnbildlichen durch die erhabene Feier ihrer Gottesdienste an solchen Festen; denn dieses alles ist ja der Anfang zu jener unendlichen Glückseligkeit, die kein Auge geschaut, kein Ohr gehört und in keines Menschenherz gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“

Barbara: „Meine liebe Mutter und Königin! O sage mir doch, hörst Du es denn auch, wenn ich im Grunde des Herzens zu Dir rede, ohne daß ich auch nur die Lippen bewege?“

Die Mutter Gottes antwortete und bewies es zugleich, indem Sie einen Gedanken beantwortete, den Barbara noch gar nicht ausgedrückt, sondern erst nach Beantwortung dieser Frage vorbringen wollte bezüglich der Danksagung nach der heiligen Kommunion. Und Sie lächelte.

Maria: „Einfältiges Kind, glaubst du denn, Ich sähe dein Herz nicht und die leisesten Wünsche deines Herzens? Bin Ich dir doch so nah! Und jene himmlische Ruhe, wer meinst du denn, der sie dir gibt? Es ist das Ausruhen deines Geistes im Geiste Meines Sohnes und in Vereinigung mit all denjenigen, die Meinen Sohn lieben, die Seine Zierde und Glorie ausmachen.

Denn von der Auferstehung Meines Sohnes an gereicht Ihm jede Seele, die da eingeht in dieses himmlische Jerusalem, zur neuen Glorie und Zierde, und die Seele, die mit Ihm verbunden ist, ist vereinigt mit all diesen himmlischen Geistern und wandelt gewissermaßen mit ihnen, wenn auch ihr Fuß noch den Staub der Erde berührt. Deshalb verlangt Mein Sohn eine Gebetsarmee unter allen Ständen, keiner soll ausgeschlossen sein. Ein Damm soll errichtet werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen Kirche, denn nur in ihr und durch sie allein kann die Welt gerettet werden; alles andere, was getan wird von den verschiedenen Volksstämmen, es hat nur so viel Wert, als es getan wird in Vereinigung mit der katholischen Kirche und mit Rücksicht auf sie und nur um der katholischen Kirche willen und nur um ihrer Verdienste und der Opfer willen, die da gebracht werden in der katholischen Kirche.

Denn das heilige Meßopfer wiegt alle Schätze der Erde auf, die Verdienste der Christen wiegen alle guten Werke aller Volksstämme auf, die auf der ganzen weiten Welt Gott aufgeopfert und dargebracht werden; aber um der Christen willen und um der katholischen Kirche willen und um des Opfers Meines Sohnes willen, um des Priestertums willen, das da fort und fort Meinen Sohn vertritt, wird die Welt verschont.

Darum sollen sie wissen, die Diener der katholischen Kirche, daß das Gebet eines Christen, auch wenn es von dem Ärmsten und Armseligsten ausgeht, doch einen unendlichen Wert hat vor den Augen des himmlischen Vaters, weil es in Vereinigung mit der Kirche, welche die jungfräuliche Braut Meines Sohnes ist, verrichtet wird; denn jeder Christ ist ein Glied des mystischen Leibes Meines Sohnes, also ein anderer Christus. Darum ist das Gebet eines Christen unendlich wertvoll in den Augen Gottes des Vaters.

Ein Damm soll errichtet werden von Männern, Frauen und Jungfrauen, die einstehen für die Rechte Meiner Kirche, die sich auf das innigste vereinigen mit den treuesten Kindern der Kirche, mit den Klosterleuten und Priestern.

Unaufhörlich soll das Gebet emporsteigen, und all die Verdemütigungen, die da kommen, die der Kirche bereitet werden von der ungläubigen, gottlosen Welt, soll sie ruhig hinnehmen, über all die Verachtungen und Verdemütigungen soll sie hinweggehen und tun, als wären sie nicht gewesen. Gerade im Kreuz soll sie siegen.

‚Ans Kreuz mit ihr, ans Kreuz mit ihr‘, so ruft die gottlose Welt! Nun ja, so laß dich doch jetzt ans Kreuz heften, du jungfräuliche Braut Meines Sohnes, ans Kreuz der Schmach und der Erniedrigung, und vom Kreuz herab wirst du alles an dich ziehen.

Und du, Meine Kleine, vom Kreuze herab wirst du alles an dich ziehen, in den Verdemütigungen wirst du herrschen, siegen in den Verachtungen, die du niederkämpfst, siegreich wirst du hervorgehen. Es ist Unrecht von den Kindern der katholischen Kirche, daß sie sich so kleinlich benehmen bei solchen Verdemütigungen, daß sie dann wie ihre Feinde schreien, den Wunderglauben als eine dusselige Frömmigkeit hinstellen wollen, und doch mögen sie sich umsehen, diese Schreier, ob jene Seelen, die da ihre Pflichten vernachlässigen, die da ihre Würde schänden, die da katholische Priester sind und ihren niederen Leidenschaften so frönen, daß sie am Rande des Abgrundes stehen und sich hinabstürzen wollen in die Fluten des Unglaubens, sie mögen schauen, sage Ich, ob bei jenen eine solche dusselige Frömmigkeit zu finden ist.

Gewiß, eine Seele, die innig mit ihrem Gott verkehrt, wird niemals auf solche Abwege geraten; eine Seele aber, die es gar so leicht nimmt, die den Wunderglauben hinwegschaffen möchte, weil sie den Wert des inneren Lebens nicht kennt, diese Seelen geraten dann in solche Fallstricke des Teufels und lassen sich verführen.

Darum bitte ich alle diejenigen, die nahestehen solchen Schreiern, die vorgeben, es gut zu meinen mit der katholischen Kirche, die die gute Presse befördern wollen, sie mögen in sich gehen und schauen, ob nicht vielmehr eine Großtuerei dahinter steckt.“

Barbara: „O mein Gott! Welche Glückseligkeit, daß Du Dich herablässest zu mir armem Würmchen. O wie danke ich Dir für die Herablassung Deiner heiligen Mutter im Namen meiner zwei Mitschwestern und der Priester, die sich im Geist mit mir vereinigen, und all der Klosterleute, die Dich verehren und lieben. Gieße aus die Freude, die Freude Deines Herzens, wie Du sie mir heute gezeigt, die Schönheit der Tugend, die Du im Sinnbild der Blumen mir gezeigt, über uns alle und über alle, die Dich verehren als Mutter. Du willst, daß wir ein Altärchen errichten sollen, und ich will es auch tun. Wir wollen im Sinnbild der Blumen Ihre Tugenden verehren. Gieße Deine Freude aus über jede Familie. Wir wollen alles vergessen, was uns bedrückt, um uns ganz Dir zu weihen und Dir nachfolgen zu können. Ich bitte Dich auch für N., laß ihn auch die Freude fühlen, die sein Herz so lange entbehren mußte in seinen Berufsarbeiten.“

Maria: „Ja, er soll wissen, daß alles abgebüßt ist, alle seine Fehler, die er so sehr bereut, und daß er eingehen wird jetzt in den Weg der Erleuchtung; der Weg der Reinigung ist für ihn vorüber. Er tritt jetzt ein in den Weg der Erleuchtung, und seine Seele wird manchmal kosten, wie süß der Herr ist. Obwohl seine Kräfte aufgerieben sind, soll ihm doch der Geist frisch bleiben, denn von all den Seelen, die er führt und leitet, wird keine verlorengehen. All den Trost, den er hineingeträufelt, all der Balsam, den er auf die Wunden legt, soll wie ein wohlriechendes Wasser beständig seine Seele erfreuen.

Und du, Mein treuer Diener, du Liebling Meines Herzens, du hast Mich verstanden, du weißt, daß Ich deine allerreinste Braut bin. Du wirst einen herrlichen Monat erleben, du wirst dich freuen mit einer heiligen, überirdischen Freude, überall, wo du deinen Fuß hinsetzen wirst, und ihr alle, ihr Priester des Herrn.“

168 Erster Freitag im Mai 1897

„Die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit“

Lied: Reine Engel ungesehen ... Gleich zu Anfang wurde Barbara die Welt gezeigt, voller schwarzer Tiergestalten in allerlei Formen.

Barbara: „O du glorreicher, heiliger Erzengel Michael! Was bedeutet es, daß ich dich in dieser Rüstung sehe? Welch ein Ungeheuer! O mein Gott! O mein Gott! Wie wimmelt die Erde, die Welt, von so vielem Ungeheuer, und ein furchtbares Ungetüm fährt gegen dich, o heiliger Erzengel Michael, o du Himmelsfürst, als wollte es dich verschlingen. Er hat einen Schild, den er gegen das Ungetüm hält, der einen solchen Hintergrund hat: Er ist ganz blau, himmelblau, und doch wie Silber und glänzt von wunderbarer Schönheit. Er hat in der Hand einen Stab, den er dem Tier in den Rachen stößt.

O meine Mutter! O meine Königin! O Jungfrau Maria, sei mir gegrüßt! Und es tritt herzu der glorreiche, heilige Josef, der liebliche, heilige Josef, und Sie vereinigen Sich, um mit dem heiligen Erzengel Michael den Kampf zu beginnen. Wie wetteifert einer mit dem andern. Wie sehe ich Sie, die Hochgebenedeite, so tätig, so beschäftigt, wie eine besorgte Mutter, und doch wieder wie eine liebende, besorgte Hausfrau und Gemahlin, freudig, als ob sie jede Minute ihren Geliebten erwarte, um ihm etwas beizubringen, um ihm seinen Kummer zu versüßen und ihm seine Tageslast zu verschönern, damit er an ihrer wohlwollenden Liebe sich erbauen und ausruhen könne an ihrer Seite. Und der heilige Josef, wie ernst und doch wie mutig, aufrecht, hocherhoben trägt er das Haupt, als ob er über die ganze Welt zu gebieten hätte, so sehe ich ihn einherschreiten. Mein Jesus, sag mir doch, was das Bild bedeutet? Es ist doch der schöne Maienmonat, und ich erwartete meine geliebte, himmlische Mutter.“

Und mein geliebter Bräutigam tritt herzu.

„Gelobt sei Jesus Christus! Von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Ich bete Dich an, o mein Jesus, Du vielgeliebter Bräutigam meiner Seele. Ich lobe und preise Dich in Vereinigung mit meinen beiden Freundinnen, mit allen Priestern, die glauben, daß Du mit uns verkehrst, mit allen Ordenspersonen, die sich daran beteiligen, besonders N. Vielgeliebter Bräutigam meines Herzens, Du Bräutigam der jungfräulichen Seelen, durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter bitte ich Dich um Verzeihung aller Nachlässigkeiten und Versäumnisse, die ich mir diese Woche habe zuschulden kommen lassen, aber sieh, mein Körper ist so armselig, ich fühle mich heute noch so schwach, daß ich kaum aufbleiben kann. Ich weiß nicht, was das noch werden soll.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich bin nicht gekommen, um deine Lamentationen anzuhören. Du sollst wissen, daß du bestimmt bist zum Leiden, und daß das Kreuz dein Anteil sein soll. Diese Kreuzesschule hast du besucht, und jetzt soll das Kreuz der Stab sein, an dem du als Blume, als Efeu, dich emporranken sollst. Du sollst das Efeu sein, das sich am Kreuz emporschlängelt, sich am Kreuz emporwindet, bis hinauf zum höchsten Gipfel, und so sollst du eingehen und übergehen am Kreuz in jenes unendlich schöne Land, das du soeben geschaut hast im Bilde, das Ich dir zeigte.

Ich will dir erschließen das Geheimnis, das du gesehen: Siehe, Meine Kirche feiert heute im Monat Mai den ersten Freitag im Monat, der Meinem Herzen geweiht ist, und die Freude Meines Herzens ist unaussprechlich groß, weil Ich Herzen finde in Meiner Kirche, welche Meiner Stimme Gehör geben, denen Ich Mich erschließen und mit denen Ich – sozusagen – Freud und Leid teilen kann, denn ein geteilter Schmerz ist ein halber Schmerz, eine geteilte Freude ist doppelte Freude.

Sieh, Meine Tochter, die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit und noch nie, seitdem die Welt steht, noch nie, seit Meine Kirche gestiftet ist, war Satan so üppig wie jetzt, weil er so viele Helfershelfer gefunden unter diesem Geschlecht, das Meine Hand erschuf. Darum glaubt er, die Zeit sei gekommen, wo er sein Reich aufrichten müsse in der Schöpfung und der Zeitpunkt sei da, wo er als Fürst auf den Thron gesetzt werde, von wo aus er dann alles an sich ziehe und mit Meinem Reich sei es nun ein Ende.

Deswegen siehst du so viele schwarze Teufelsgestalten tätig in der Schöpfung, tätig aber auch in Meinem Reich, in der heiligen katholischen Kirche. Alles soll vernichtet werden, alles, was man glaubt und lehrt, soll untergraben werden, hingestellt als Phantasie. Verspottet und verhöhnt wird alles Heilige in Meiner Kirche, und Satan hat Helfershelfer gefunden bis hinauf zur höchsten Stufe. Man tritt heran bis zur innersten Faser dieses heiligen Glaubens. Alles, alles wird da ausgeklügelt und die Menschheit an die Vernunft verwiesen, als lehre das alles die bloße Vernunft des Menschen, um nur ja Meine Kirche in üblen Ruf zu bringen, die Wahrheit des heiligen katholischen Glaubens zu vernichten und zu untergraben. Aber fürchtet euch nicht.

Seht, Meine Diener, ihr Diener des Herrn! Nicht umsonst hat Mein Stellvertreter euch einen Schild in die Hand gegeben, euch an gewiesen an einen Engel, an einen Himmelsfürsten, den heiligen Erzengel Michael. Dieser wird mit euch kämpfen. Nehmt den Stab in die Hand, den er euch zeigt, mit dem er den Drachen besiegt.

Es ist der Stab des Kreuzes, den ihr Tag und Nacht nicht mehr aus der Hand legen sollt. Ich sage Tag und Nacht, denn Ich weiß, die Kraft erlahmt und ermüdet, aber das Kreuz soll euch immer wieder neue Kraft geben. Vom Kreuz aus, und mit dem Kreuz werdet ihr herrschen über eure bösen Neigungen, die eure Kraft erlahmen wollen. Entgegenhalten sollt ihr euren Feinden, euren Spöttern, die mit satanischer List, mit satanischer Wut euch entgegentreten, den Schild des Glaubens, der im Hintergrund die Demut haben muß.

Durch die Demut wird alles abprallen, was man euch vorwirft, was man euch auch für Fallstricke legen will. Durch die Demut werdet ihr ertragen all den Spott, all den Hohn, womit man euch ins Lächerliche ziehen will. Ihr aber, angetan mit einer Würde, die den Silberfarben ähnlich, sollt euren Feinden entgegentreten mit eurer Priesterwürde, mit der euch die Kirche bekleidet hat. Keine Macht der Erde, keine Gewalt kann sich rühmen mit eurer Gewalt, kann sich messen mit eurer Macht, denn eure Gewalt, eure Macht ist ja eine göttliche, sie strahlt im Silbergewand der Kirche, die Ich gestiftet habe.

Ich habe euch zum Schutzpatron den heiligen Josef gestellt. So wie er als Haupt der Heiligen Familie – so jetzt als Haupt Meiner Kirche – der Beschützer, der Beistand in allen Gefahren, die euch bedrohen, mutig, nicht nach rechts und nicht nach links sich umsehend, das Heilige Land durchschritt, eilte er, wenn es nötig war, mit Mir auf flüchtigen Wegen. Ernst und feierlich, hoch erhoben das Haupt, nicht kleinlich wie ein Flüchtling, nein, mit Sicherheit eilt er dahin, seine Aufgabe besorgend, die ihm da gegeben ist von Gott, Meinem himmlischen Vater, die Aufgabe nämlich, Sein Kind, das da zur Zeit geboren ist, in Sicherheit zu bringen.

Ihr aber, Meine Diener, ihr sollt der zweite heilige Josef sein, in Sicherheit sollt ihr bringen dieses göttliche Kind, Meine heilige jungfräuliche Braut, die katholische Kirche. Seht, es ist die Zeit gekommen, wo man ihr nach dem Leben strebt, wo sie flüchtig gehen soll auf Erden, sie soll verschwinden. Von allen Seiten hat man ihr geschworen, sie zu vertilgen. Man hat alle Maßregeln getroffen, um sie recht tief zu beschämen, um sie ins Lächerliche zu ziehen vor allen Völkern der Erde, um sie in ihren eigenen Kindern zu verhöhnen. Man geht heimlich und öffentlich dahin aus, um sie möglichst bald aus der Welt zu schaffen. Seht da, Meine Diener, da ist es an der Zeit, Meine jungfräuliche Braut in Sicherheit zu bringen mit ihrem göttlichen Kind. Meine jungfräuliche Braut, das ist die heilige katholische Kirche, ihr Kind, das ist der mystische Leib ihres Sohnes, der da zusammengesetzt ist aus den treuen Kindern Meiner Kirche. Seht nun, die treuen Kinder Meiner Kirche, das ist der mystische Leib, den Ich eurem Schutze empfehle, mit ihm sollt ihr flüchten durch alle Gefahren des Lebens.

Ihr sollt nichts scheuen, alles sollt ihr aufbieten, um die treuen Kinder der Kirche Mir zu erhalten, denn euch habe Ich hinausgesandt als gute Hirten, um Meine Schäflein zu weiden, Meine Schäflein auf gute Weide zu führen. Ich sage, ihr sollt Mir die treuen Kinder Meiner Kirche erhalten, befestigen im Glauben, bestärken in der Hoffnung, begründen in der Liebe, und ihr sollt sehen, wie wahr es ist, daß Ich nicht vergebens unter euch wohne, wie wahr es ist, daß Ich lebendig mit Fleisch und Blut hier im hochheiligsten Sakrament des Altares euch zu Hilfe komme, so daß die Last und Bürde, womit Ich euch bekleidete, euch nicht mehr zur Bürde sein wird, sondern eine gar süße Bürde euch fortan sein soll. Von hier aus will Ich das Band schließen mit den treuesten Kindern Meines Herzens, und so wahr es ist, daß Ich unter euch wohne, so wahr ist es, daß Ich euch erhören werde, sobald ihr Meiner Stimme folgt.

Ihr sollt wissen, daß es Mir nicht genügt, wenn einzelne die Hände zu Mir emporstrecken und um Gnade und Erbarmen flehen für die sündige Menschheit, für die sündige Welt. Ja, ein Herz, das Mich liebt, das Meine Gebote hält, das Mir nachfolgt auf dem steilen Pfad, kann Mein Herz trösten, kann es erquicken und erfreuen, kann Gnade erflehen für sich und die sündige Menschheit, aber den strafenden Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit aufhalten, die göttlichen Strafgerichte, die da hereinbrechen, die da lasten auf Meinem Volk, die können nur aufgehalten und zurückgehalten werden, wenn viele, viele sich vereinigen im Gebete.

Und Ich sage euch, wenn ihr euch entschließen könnt, die treuen Kinder Meiner Kirche fortwährend aufzumuntern zum Gebet, zur Sühne, zu Opfern, wenn ihr euch entschließen könnt, Hand in Hand zu gehen mit den treuen Kindern der Kirche, dann könnt ihr alles erlangen. Droht einem Land, einer Stadt ein großes Unglück, und ihr streckt die Hände einfach zu Mir empor, ja, dann sollt ihr sehen, wie gut Ich bin. Wenn Regengüsse eure Felder vernichten wollen, wenn Trockenheit und Dürre das Wachstum der Feldfrüchte verhindern, wenn Überschwemmungen und Feuersbrünste all eure Bemühungen zu vernichten scheinen, ja, dann rufet Mich an, aber vereinigt, Mich anhaltend bittend, alle Nöte sollen abgehalten werden, und ihr sollt sehen, wie Ich alles zum Besten lenke. Und so wie Ich in euren Nöten, die doch nur das leibliche Wohl eurer Kinder betreffen, euch zu Hilfe komme, wenn ihr, Priester und Volk, vereinigt Mich bittet, so und noch viel mehr werde Ich die geistige Not lindern durch inniges, gemeinschaftliches, anhaltendes Bitten.

Alles könnt ihr erlangen von Meinem süßen Herzen, ihr treuen Kinder der katholischen Kirche. Erlangen könnt ihr, daß Meine Kirche zur Blüte gelangt, von der aus die ganze Welt sich erquicken und laben wird. Dieses alles, Meine Diener, kostet freilich Opfer, einen opferwilligen Geist. Aber seht, Meine Diener, darum, damit ihr nicht allein stehet in all den Mühen und Opfern, die ihr bringt, habe Ich Meine liebe Mutter euch gegeben als eure jungfräuliche Braut, die euch überall zur Seite steht in all euren Kämpfen und Mühen. In wohlwollender Liebe wird Sie euch entgegenkommen bei allen Mühsalen und Beschwerden, die der Beruf mit sich bringt.

Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht müde, die Worte aufzuschreiben, die Ich zu euch rede durch Meine Dienerin. Derjenige aber, der zweifeln und sagen will, es sei immer dasselbe, der möge doch die Schrift und die Worte gut studieren, ob er nicht darin recht heilsame Lehren für sein praktisches Leben finden wird. Freilich ist es immer dasselbe, weil es nie anders werden wird, solange die Welt steht und solange man das Evangelium verkünden wird. Es ist immer dasselbe Evangelium, aber der Hausvater, der da sucht, findet immer wieder Neues in diesem alten Evangelium. Der Hausvater bist du, du katholischer Priester, suche nur und du wirst zu dem Alten immer wieder Neues finden, und du wirst es hervorbringen und deine Kinder werden sich immer wieder von neuem erfreuen, sooft du es ihnen vorzeigen und vorhalten wirst. Der guten treuen N.N. sage einen herzlichen Gruß von Mir.“

Barbara: „O Herr, wirst Du sie denn jetzt zu Dir nehmen? Es scheint, daß sie ja stirbt.“

Jesus: „Doch noch nicht. Sie wird noch mehr leiden für Mich, und sie wird noch ihre Liebe und ihre Sorgfalt aufwenden und noch vieles für Meine Kinder tun, denn Ich freue Mich an jeder Seele, die da leidet aus Liebe zu Mir. Grüße Mir auch alle deine Schwestern und N. und N.“

Barbara: „O Herr, darf ich denn Herrn N. nicht auch grüßen von Dir?“

Jesus: „Wenn er einmal tiefgläubig geworden ist, denn der Glaube kann seine Wurzeln nicht tief genug anpacken. Und auch ihr, Meine Kinder, tiefgläubig sollt ihr sein, denn je tiefer die Wurzel anschlägt, desto standhafter steht der Baum, auch wenn da die Stürme toben, die Wurzel wird nicht erschüttert, weil sie tief gewurzelt ist, und je tiefer der Glaube im Boden steckt, desto höher steigt die Gottesliebe auf aus solchen Herzen.“

Barbara: „Und jetzt kommt die liebe Mutter Gottes. Darf ich denn N. nichts sagen von Dir?“

Maria: „Sage ihm nur, er soll sich anschließen an euch im Gebet, er soll bedenken, wie notwendig das Gebet ist in dieser Zeit, wo alles sich aufrafft, um der Kirche einen Schabernack zu spielen, daß aber da, wo gläubige Herzen sich finden, die demütigen Herzens nichts suchen, als Meinen lieben Sohn zu verherrlichen, man von allem absehen muß. Sieh, wie scharten sich die Apostel um Mich, um allen Priestern, solange die Welt steht, ein Beispiel zu geben, wie sie sich mit allen treuen Seelen vereinigen sollen; verbinden sollen und müssen sie sich mit treuen Seelen. Sie sollen sich nicht schämen, fortwährend ihre Beichtkinder aufzufordern, und besonders die treuen Seelen, die das Gebet üben.“

Barbara: „O liebe Mutter, was sollen jene machen mit dem armen Studenten, der kein Gedächtnis hat?“

Maria: „Sie sollen den armen Jungen doch nicht verstoßen.“

Barbara: „O liebe Mutter, auch N. fragt, ob der andere Student ein Priester wird?“ Sie schüttelte das Haupt.

„O liebe Mutter, sorge doch, daß die Priester den Willen Deines Sohnes erfüllen. Wir können nichts weiter daran tun.“

Maria: „Sie tun es doch, Ich will sorgen dafür, wenn sie sich euch gegenüber auch stellen, als glaubten sie nicht. In ihrem Herzen spricht etwas ganz anderes. Geht nur hin und hört die schönen, begeisterten Predigten, die in diesem Monat zu Meiner Ehre gehalten werden, und ihr werdet finden, daß Meine Diener gläubige Diener sind, daß Ich sie in Meinen besonderen Schutz nehme, und daß Ich ihre Gehilfin und Gemahlin geworden bin.“

169 Zweiter Freitag im Mai 1897

„Denn die Strafgerichte haben ihren Anfang genommen.“

Lied: O mein Christ, laß Gott nur walten ...

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, Du liebster Bräutigam meiner Seele, für das große Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde und viel inniger mit mir verkehrst als in der heiligen Kommunion. O warum bin ich so abschweifend, so lau und armselig, wo ich doch weiß, daß Du bei mir bist in der heiligen Kommunion, und in dieser Stunde, wo Du mich heimsuchst, gar nicht so.“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, hier komme Ich zu dir gerade so wie nach der heiligen Kommunion, nur mit dem Unterschied, daß Ich dort mittelbar zu dir komme und jetzt unmittelbar. In der heiligen Kommunion werde Ich dir gebracht durch Meinen Stellvertreter, da mußt du dich bemühen, du mußt den Willen haben, dich Mir zu nahen, um Mich zu empfangen, und du mußt eine Mittelsperson haben, die dich mit Mir vereinigt, und das ist der Priester. Hier aber komme Ich unmittelbar, das heißt, Ich brauche keinen Priester und du auch nicht, womit Ich dich hierher berufe, weil du hier das Werkzeug sein sollst, dessen Ich Mich bedienen will und muß, um die arme Menschheit zu belehren. Deswegen komme Ich unmittelbar ohne dein Zutun und das Zutun eines anderen Menschen. Nur deinen Willen brauche Ich, das andere, die anderen Seelenkräfte nehme Ich sofort in Besitz, sobald Ich zu dir komme, aber deinen Willen muß Ich haben, weil Ich niemals den freien Willen eines Menschen so beeinträchtige, daß er anders tut, als er tun will.

Das war nur ein einziges Mal der Fall, und zwar bei Meiner heiligen Mutter. Die Seelenkräfte Meiner heiligen Mutter hatte Ich ganz in Besitz, weil Sie schon vor Ihrer Geburt ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren war. Darum war Ihr Wille und alle Ihre Kräfte allzeit auf Gott gerichtet. Sie hatte nicht den geringsten bösen Keim in Sich stecken, der Ihr irgend die geringste böse Neigung hätte abgewinnen können. Ihr Wille war gereinigt, war vergöttlicht. Dieses ist niemals der Fall bei den anderen Adamskindern; denn sonst hätten sie nicht das Verdienst, sonst hätten die Irrlehrer recht, die behaupten, der Mensch sei ohne sein Zutun bestimmt zur Verdammnis oder zur Seligkeit, weil es auf den Willen nicht ankäme. Nein, Meine Tochter, dem ist nicht so.

Der freie Wille eines Menschen ist nicht beeinträchtigt, Ich habe ihm Verstand gegeben und Seelenvermögen, das Gedächtnis, damit er sich erinnere und überdenke, einen Verstand, damit er nachdenke und alles verstehe und sich auslege, was ihm dienlich oder nicht dienlich sein könne zur Seligkeit, und seinen freien Willen, damit er wähle zwischen Gut und Böse. Dieses ist es, dieses verhält sich auch so, wenn Ich Meine Gnade der Menschheit erschließen will mit jenen Geschöpfen, die Ich dazu benutze. Ich poche nicht vergebens an den Seelen.

Wohl ist es Meine Gnade in allen Herzen der Menschen, die sich beleuchten lassen von der Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe, aber eine Seele, die nicht nur sich erwärmen und erleuchten läßt von dieser Gnadensonne, sondern auch bereit ist und sich bereit erklärt, ganz nach Meinem Wohlgefallen sich einzurichten, sich Mir hinzugeben, die Mir ihr Herz so eröffnet und erschließt, daß Ich keinen Widerstand in ihr finde, auch da nicht, wo Ich mit großen Opfern herantrete, das ist die Prüfung der Seele, ob sie Mir ihre Kräfte schenken, ihren Willen Meinem göttlichen Willen unterwerfen will oder nicht.

Diese Seele ist befähigt, daß Ich mit ihr verkehre, um durch sie die Wunder Meiner Liebe der Menschheit zu erschließen. Da Ich nun aber eine Seele erwählte mitten in der Welt, mitten im Getriebe und Treiben dieses Lebens und nicht in der Verborgenheit einer stillen Klosterzelle, so soll man doch erkennen, wie unendlich gut Ich bin, wie notwendig es ist zu glauben, was Meine Kirche lehrt, zu glauben nämlich, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament unter euch wohne, und daß Ich von da aus die Menschheit durch Menschen auf die Gefahren der Zeiten aufmerksam machen will.

Seht, Meine Kinder, als die Welt anfing und erkaltete in der Liebe zu Mir, da erweckte Ich Meinen Diener Franziskus. Ihm gab Ich Meinen Geist, ihm schickte Ich, obwohl ungelehrt, wie einen zweiten Apostel hinaus in die Welt. Wer war es, der ihm die Kraft gab, in Städten und Dörfern aufzutreten und Mein Wort und Meinen Willen der Welt entgegenzuschleudern? Wer war es, der ihn hintrieb vor Meinen Statthalter, um ihm zu sagen, was in der Stille seines Herzens vor sich ging? Er war ein Mann des Gebets, und diesem gebe Ich die Kraft, vor Mächtigen und Großen in der Welt hinzutreten, um ihnen Meinen Willen, Meine Worte und Meine Strafgerichte, da wo es nötig ist, vorzuhalten. Damals war die Welt nur erkaltet in der Liebe zu Mir, doch nicht ganz von Mir abgefallen.

Jetzt aber, hört, Meine Diener! Höre, du katholische Kirche! Höre, du katholisches Priestertum! Die Welt ist von Mir abgefallen, sie hat Mir den Rücken gekehrt. Darum muß Ich euch Meine Strafgerichte ankündigen und durch euch der Welt. Höre, du katholischer Priester, es wird nicht lange mehr dauern und man wird schreckliche Dinge erleben. So wie das Kind im Haus, in der Schule, in der Kirche, gegen seine Vorgesetzten, seine Lehrer, seine Eltern sich benimmt, so wird die ganze Welt in kurzer Zeit sich benehmen.

Reich wird gegen Reich aufstehen, der Untertan gegen seinen Herrscher; Familie, Familienleben, Familienrecht wird nicht mehr bestehen, weil das Kind gegen den Vater, die Gattin gegen den Gatten, die Schwester gegen die Schwester gehen wird; nirgends mehr Friede und Ruhe außer da, wo man Mir dienen wird. Wundert euch nicht über die Dinge, die ihr da seht, die unter euren Augen sich vollziehen; denn dieses ist nur der Anfang. Wundert euch nicht, daß diese Spaltung der Herzen, diese Zersplitterung des Glaubenslebens hineindringt bis ins innerste Mark Meines mystischen Leibes, ja, wundert euch nicht, denn die Strafgerichte haben ihren Anfang genommen.

Deswegen, ihr Priester der katholischen Kirche, wendet eure Augen und eure Herzen ab von denjenigen, die euch nur Bildung predigen. Aus ist es mit der Bildung, wo der Glaube fehlt und die Religion. Mit gebildeten, hochgelehrten, ausgekünstelten, feingesprochenen Worten legt ihr keine Salbe mehr auf die Wunden der Menschenherzen. Eure Worte müssen aus tiefgläubigem Herzen herausgehen, mit warmer Gottes- und Nächstenliebe gesprochen sein, wie von Meinem Diener Franziskus, und von dem ihr noch nie werdet gehört haben, daß er zu der gelehrten Welt gehörte. Er war ein ganz einfacher, schlichter Mann, aber er sprach mit Überzeugung, aus tiefgläubigem Herzen, bekleidet mit der Gottes- und Nächstenliebe.

Nun aber ist eure Aufgabe wieder eine ganz andere. Jener sollte die Welt umgestalten, das Feuer der Liebe, das nur noch schwach brannte in den Herzen der Menschen, das Glaubensleben, das zwar erloschen schien, aber doch noch vorhanden war, nur anfachen, nur beleben. Ihr aber, Meine Diener, ihr habt eine ganz andere Aufgabe als Franziskus.

Das Glaubensleben ist nicht nur erkaltet, das Flämmchen der Gottesliebe ist nicht nur zu einem Fünkchen zusammengeschmolzen, sondern es ist erloschen. Wißt ihr denn, wer das Herz der Kirche ist? Es ist das katholische Priestertum. Nicht vergebens rufe Ich euch schon jahrelang durch Meine Dienerin zu: Herausgenommen ist der Priester aus den liberalen und sozialen Familien und hineingestellt wird er in diese gottlose Welt. Darum gibt es kein anderes Mittel, als sein Haupt demütig beugen unter die Zuchtrute und sagen: Meine Schuld, meine Schuld, meine übergroße Schuld, wenn Ich Mich nicht abwende von jenen, die da jahraus, jahrein schreien und noch die treuesten Kinder der Kirche abwendig machen wollen. Du, katholischer Priester, schließe die Augen für die Welt, damit du Auge und Ohr auf Mich richtest, denn Ich will mit dir reden. Ich will dich stark machen, du sollst der Starke sein, der Stärkere, der den Starken überwinden muß.

Siehe, Satan hat sein Reich aufgerichtet in der Welt, weil Meine Kinder sich von Mir abgewandt, weil Meine Kirche üppig ward, die Glieder Meiner Kirche stolz geworden sind, so hat sie sich von Mir abgewandt und Satan benutzt jeden Augenblick, weil er immer noch wähnt, als Gott dereinst zu herrschen. Satan glaubt, daß er jetzt die Hölle zum Eigentum besitzt. Dies sei nur eine Zeitlang und alsdann, wenn er die zweite Schöpfung vernichtet sehe, werde er sein Reich aufrichten in dieser Schöpfung. Satan weiß wohl, er hat großen Verstand, helles Licht, das ihm vom Himmel aus geblieben ist, denn er war erschaffen in jener ersten Schöpfung, die der Himmel selbst ist, denn zuerst erschuf der Herr den Himmel und alle die Bewohner, die ihn ewig besitzen und genießen sollen. Seine zweite Schöpfung war die Welt, die sichtbare Schöpfung, die Er erschuf aus Liebe zu den Menschen, denen Er die Schöpfung weihen wollte. Der König dieser Schöpfung sollte der Mensch werden, er sollte Ihn verherrlichen, er sollte sich mit Ihm erfreuen und ewig, ewig mit Ihm herrschen und glückselig triumphieren durch die ganze Ewigkeit mit all den Bewohnern der ersten Schöpfung im Himmel.

Dies alles weiß Satan, daß diese zweite Schöpfung dereinst wieder vernichtet werden soll. Denn als Ich ihm den Plan vorlegte, den Ich mit der Menschheit vorhabe, nachdem sie einmal gefallen sein werde – denn Satan war einer der nächsten bei Mir, er gehörte zu dem Ministerium, die im Rate mitsprechen, darum war er einer der ersten, der das Menschengeschlecht schauen sollte in seiner Schwachheit – wußte Satan, daß Ich diesen Menschen nehmen werde aus der Schöpfung, in die er gestellt werde, aus der Erde nämlich, und weil dieses Geschöpf aus der Erde genommen, deswegen auch zur Schwachheit, zur Erde hinneigt.

Er sah mit Mir den Fall des Menschen voraus, daß es nicht immer so bleiben werde, wie Ich ihn wohl erschaffen wollte. Er sah mit Mir, daß dieser Mensch, nachdem er gefallen sei, gar leicht sich dem Bösen zuneige, und Satan legte sich den Plan vor, alsdann die andere Schöpfung zu seinem Eigentum zu machen. Er wollte nun einmal herrschen, dieser Satan, er wollte nun einmal nicht mehr jemand sehen, der über ihm stehe, er wollte, weil er so mächtig und so schön sich gestaltet sah, diesem Gott, dessen Geschöpf er doch nur war, gleich sein.

Also schmiedete Satan den Plan mit seinen übrigen Gesellen: Wir überlassen diesem Gott Seine erste Schöpfung und wollen nicht ferner Seine Geschöpfe, Seine Diener sein – dieser Gott, der so unendlich Sich freut, der so unendlich erhaben ist in all den Eigenschaften, die Er besitzt – und bemächtigen uns dieser Schöpfung, die dieser Gott geschaffen als Seine zweite Schöpfung, die Er dem Menschengeschlecht anweisen will. Und wenn auch eine Zeitlang dieses Menschengeschlecht diesem Gott noch angehört, diesem Gott noch die Ihm gebührende Ehre entgegenbringt, Ihn als seinen Schöpfer anbetet und Ihm den Tribut des Dankes darbringt, so würde allmählich durch meine Mitwirkung und Bearbeitung dieses Geschlecht so abgebracht sein von seinem Schöpfer, daß es sich ganz von Ihm abwenden wird und in meine Pläne und Absichten eingeht und sich verwickelt, so daß ich nach und nach den Verstand aller Menschen auf mich gelenkt und mir Anbeter in Hülle und Fülle alsbald zugeeignet haben werde. Und dann, wenn die Fülle der Zeit werde gekommen sein, wo dieser Gott sehen wird, daß der Plan mißglückt, den Er gefaßt mit der Menschheit, und wenn dann der Mensch Ihm statt Ehre nur Schmach, statt Ruhm nur Schande eintragen wird, Er diese Welt, diese Schöpfung wieder in sein Nichts zurückfallen ließe.

Ich sage, dies alles wußte Satan, denn er hatte ein helles Licht, und darum beratschlagte er mit seinen übrigen, daß er sich gegen seinen Gott empören werde, und zwar in dem Augenblick, wo ihm Gott die Jungfrau zeigte, die den Himmel mit der Schöpfung vereinigen sollte. Damals wurde den Himmelsbewohnern schon gezeigt, daß es eine Zeit gibt, in welcher der Himmel – die erste Schöpfung– mit der zweiten Schöpfung in Verbindung treten und diese Verbindung durch ein schwaches Weib sollte vermittelt werden. Diese Vermittlung, wißt ihr, wer sie ist? Es ist Meine heilige Mutter!

Ich sage, nun ist die Zeit gekommen, wo Satan glaubt, sein Reich aufzurichten, seinen Thron aufzuschlagen in dieser Schöpfung; deswegen wütet er mit aller Gewalt in all den abgefallenen Christen, in all den vielen gottlosen Menschen, die da verbreitet leben auf Erden, und weil Meine Kirche im Glaubensleben auch gar so sehr zurückgekommen ist, weil unter den Dienern Meiner Kirche gar vielfach das Weltleben eingedrungen ist, so haben sich die Kanäle verstopft.

Der Gnadenstrom, der da ausfließt aus Meinem Herzen, das Mittleramt Meiner heiligen Mutter reicht nicht mehr hin, solange das katholische Priestertum, das der Kanal ist, nicht ganz geläutert ist von all dem, womit die Welt ganz erfüllt ist, solange das katholische Priestertum nicht wieder zurückgreift zu der Einfachheit, von der es abhanden gekommen, in Lehre und Beispiel, solange wird es nicht besser, und Satan wird fort und fort wüten können, denn Ich bin ein Geist und kann nur zu den Herzen reden durch den Geist.

Satan ist aber auch ein Geist und bearbeitet die Seinigen durch die Geister. Also denkt euch den furchtbaren Kampf, der da besteht in Meiner Schöpfung. Ich kann nicht, gebunden bin Ich an Händen und Füßen, wie du Mich geschaut im Anfang, als Ich dir das Leiden gab, wo du Mich gebunden sahst an Händen und Füßen, und solange die Kanäle noch nicht aufgeräumt sind und Meine Diener sich ganz und gar unterworfen und das Licht des Glaubens durch ihren Lebenswandel, durch Wort und Beispiel überall hinleuchten lassen, solange sie nicht mit Entschiedenheit reden vor den Großen und Mächtigen der Erde – auch wenn diese mit Wucht ihnen entgegentreten –, und sie sich nun ruhig verhalten, im seligen Bewußtsein, daß sie so die Menschheit wieder zurückführen zum Glauben, wird es nicht anders werden.

Ehe dieses aber kommt, ehe die Welt zum Glauben kommt, ehe die Priester, welche die Kanäle sind, ganz geläutert und gesiebt sind, wird noch manches Haarsträubende vor sich gehen in dieser Meiner Schöpfung. Seht, ob es nicht der Mühe wert ist, zu beachten die Worte, die Ich zu euch rede, ob Meine Diener es für zu kleinlich halten, das zu lesen, was Ich durch euch, Meine liebsten Kinder, an sie richte. Satan wähnt, sein Reich aufzurichten, jetzt! Merkt es euch, Meine Diener! Satan arbeitet listig mit all seinen Helfern und Helfershelfern, durch seinen Geist teilt er sich den Menschen mit, die sich von ihm bearbeiten lassen, und er findet sie. Seht, jene, die im Reich der Finsternis arbeiten, finden es nicht zu kleinlich, auf alles zu achten und zu hören, was ihnen von einem Helfershelfer Satans wird zugetragen, wenn es auch noch so gering scheint.

Ihr aber, ihr Kinder des Lichtes, ihr Diener des Lichtes, ihr wollt es zu kleinlich finden zu glauben, daß Mein Geist die Geister bearbeitet, daß er euch aufmerksam machen will, daß ihr nichts verabsäumen und verstreichen lassen sollt, um eure Untergebenen zu erwärmen, einfach mit Liebe zu ihnen zu reden, sie aufzumuntern zur Liebe Meines Herzens, und sie herbeizuführen zu Meinem Tisch. Und weil dieses eine gar große Arbeit ist, die euch viel Schweiß erpreßt, besonders ihr, die Ich euch gesetzt habe in die Städte, wo Satan am meisten wütet, wo das Reich der Finsternis am meisten vertreten ist, weil er dort viele Müßiggänger findet, die ihm da nachgehen, weil sie müßig dastehen auf dem Markt, ja, da erpreßt es euch Schweißtropfen. Ich weiß es wohl, aber werdet nicht mutlos. Das aber sage Ich euch, ihr müßt euch zu denjenigen halten, die noch zu euch stehen, die unter eurer Kanzel stehen, um euren Worten zu lauschen. Das sind nicht die gelehrten Geister, und ihr braucht wahrhaftig nicht zu studieren, was ihr vortragen sollt; denn es sind die Armen, die Kleinen, die gläubigen Seelen, die kommen und euch zuhören, wenn ihr Mein Wort verkündigt.

Dieses Volk ist es, wo noch am meisten zu retten ist, und das Ich noch retten will. Hier sollt ihr mahnen, trösten, warnen, wo man abweichen will, damit dieses Volk sich euch anschließe, und ruhig und heiter sollt ihr einhergehen trotz all der Betrübnisse, die euch entgegengebracht werden von allen Seiten, denn lange noch wird es nicht besser. Ihr aber, die ihr das Glück habt, das arme Landvolk zu belehren, seht, glücklich seid ihr, die ihr von eurem Bischof hinausgeschickt seid in den letzten Winkel der Diözese, wo keiner hin will, im letzten Dörfchen, je weiter von der Stadt, je besser das Volk; denn da hat Satan nicht so viele Helfershelfer gefunden, weil das Reich Satans nur genießen und genießen will, und die Armut ist nicht imstande, so viel zu genießen. Seht, dort ist zu retten.

Glücklich seid ihr, die ihr hinausgeschickt seid unter jenes arme Volk, jenes arme Landvolk, o wenn es diese Worte hörte, die Meine Diener in Städten sprechen, wie manche Jungfrau, wie manche Familienmutter, wie mancher Familienvater würde sich aufraffen und zu den liebsten Kindern Meines Herzens sich stellen und oft an Meinem Tische erscheinen, weil er nichts hat als das tägliche Brot. Aber die Freude, die er in Mir findet, würde ihm alles entschädigen.

Dieses ist es, warum Ich den Damm errichten will, warum Ich das Band schließen will unter den treuesten Kindern durch die oftmalige heilige Kommunion, durch den Liebesbund Meines Herzens, durch die innige Verehrung zum Allerheiligsten Altarsakrament.

Ihr aber, Meine Diener, die ihr das Glück habt, dem Orden Meines Dieners Franziskus anzugehören, ihr sollt die Form, die Ich euch angebe durch Meine Dienerin, noch weiter ausformen, ihr sollt sie hinaustragen über euer Gebiet, doch braucht ihr niemand zu verraten, denn Ich habe Meiner Dienerin versprochen, daß sie nie sich würde zu verantworten haben, und Ich habe euch gezeigt, daß Ich es in Wirklichkeit nicht haben will, sonst hätte Ich euren Bischof anders bearbeitet.

Nichts geschieht ohne Meinen Willen, nicht der leiseste Gedanke steigt auf in dem Herzen eines Menschen ohne Meinen Willen, Ich sage, der gute Gedanke, so wie der böse Gedanke von jenem herkommt, wie Ich euch heute gezeigt, der gerne sein Reich errichten möchte. Ich war es, der den Bischof bearbeitete, weil Ich, was Ich durchführen will, doch durchführe auf eine ganz andere Weise. Euch aber, Meine Diener, habe Ich berufen hinzuarbeiten, daß alles, was Ich verlange von Meiner Dienerin, zum Durchbruch kommt. Mutig, mit Entschlossenheit, wie Mein Diener Franziskus auftrat, soll er überall auftreten, einfach in seinen Reden.

Er braucht nicht zu fürchten, daß er zu weit gehe, denn ein katholischer Priester darf keine Menschenfurcht kennen, denn die Zeiten, die jetzt heraufbeschworen durch die Gottlosigkeit der Welt, werden doch nicht anders, auch wenn sie noch so zurückhaltend wären.

Der Kulturkampf, den sie (die Kirche und die Orden) durchgekämpft haben, hat einen schlimmen Ausgang genommen, er ist in die Masse des Volkes übergegangen. Er wird jetzt geführt nicht nur gegen Meine Kirche, sondern gegen Thron und Herrscher. Darum fürchtet euch nicht, ihr würdet zu weit gehen und diese Herrscher würden euch entgegenarbeiten und entgegentreten. Es wird bald die Zeit kommen, wo man euch nachkriechen wird.“

Und jetzt kommt die liebe Mutter Gottes.

(Lange Bitten für die Sünder...)

Barbara: „Meine liebe Mutter! Hören denn auch die lieben Heiligen alles, was ich im Grunde des Herzens – ohne die Lippen zu bewegen – mit ihnen rede, so wie Du Selbst?“

Maria: „Da ist ein Unterschied. Je näher ein Heiliger bei Gott und je inniger er mit Gott vereinigt, je mehr er sich Mir verähnlicht hat, je mehr nimmt er teil an Seiner Allmacht; desto heller das Licht ist und die Erkenntnis, die er hat, umso mehr nimmt er teil an der Allwissenheit seines Schöpfers. Denn wie es einmal sein wird am letzten Tag, wo die Welt in ihr Nichts zurücksinken wird, wo die Herzen der Menschen allen Blicken offenbar werden, so ist es mit den Himmelsbewohnern, die um so reiner und klarer schauen, je inniger und näher sie mit Ihm vereinigt sind. So schauen diese jetzt schon, sie haben teil an der Regierung des Weltalls und haben einen gewissen Einfluß auf die Geschöpfe, weil ja alle Menschen berufen sind, wenn sie treu ihre Aufgabe vollbracht, dereinst zu herrschen mit Ihm und uns allen durch die ganze Ewigkeit, also herrschen sie auch jetzt schon und nehmen teil an dem Schicksal der Menschen.

Darum, wenn eine Familie heimgesucht wird von allerlei Bedrängnissen, so nehmen ihre Angehörigen, die eingegangen sind in das Reich Meines Sohnes, am Schicksal der ihrigen teil, trauern mit ihnen und trösten sie und schicken Boten, diese zu trösten, wenn es gute sind. Daher kommt es oft vor, daß in Familien, die so arm und unglücklich sind, durch andere Menschen dann Hilfe gebracht wird, und zwar schnell und unerwartet. Sehet, das sind die Einflüsse der Angehörigen, welche die anderen Menschen bearbeiten, daß sie jenen zu Hilfe kommen, und so geht das Reich Christi mit der Kirche Hand in Hand, und dies wird solange bleiben, als die Welt besteht, bis die Welt wird zurückgefallen sein in ihr Nichts und alles wird dann klar sein. Jeder Bewohner wird schauen mit seinem Gott, jeder Bewohner nichts mehr genießen, als was beglückt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber solange die Welt steht, ist diese Anordnung so getroffen von Meinem geliebten Sohn, der ja die Welt erlösen wollte, daß die Bewohner des Himmels innigen Anteil nehmen sollen und müssen an den Bewohnern der Erde, weil die streitende, die leidende und die triumphierende Kirche ganz Hand in Hand geht und gehen muß, wie das Räderwerk einer Maschine.“

170 Dritter Freitag im Mai 1897

„Denn du sollst wissen, daß die Trübsale die Freude des Geistes nicht hindern“

Maria: „Meine Tochter! Es hat dir Mein Sohn durch Mich, Seine himmlische Mutter und deine Mutter, am letzten Freitag im April gesagt, daß du im Monat Mai – und all die Christen, die sich anschließen an dich, besonders die Diener der Kirche – mit Mir, die Ich ihre himmlische Mutter und ihre allerreinste Braut sein will, wie Mein Sohn es wünscht, daß Ich es sein soll, eine große Freude haben werden. Siehe, diese Freude ist diejenige, die Ich in Meinem ganzen Leben empfand, es ist die Freude eines echten und wahren Christen und soll die Freude eines echten und wahren Christen sein.

Siehe, die Freude der Weltkinder ist ganz und gar ausgeschlossen von der Freude der Kinder Gottes. Aber ihr versteht es nicht, ja auch die besten Meiner Kinder verstehen es nicht, weil sie noch im Fleisch leben. Du aber sollst durch Mich belehrt werden und durch dich alle Kinder der katholischen Kirche. Sage nur N., die Freuden der Christen, die Freuden der Kinder Gottes seien Meiner Freude ähnlich. Siehe, Mein ganzes Leben war ein beständiges Meer von Trübsalen, denn von der Stunde an, da Simeon Mir vorhersagte, daß ein Schwert des Schmerzes Meine Seele durchbohren werde, wich dieses Schwert nicht mehr aus Meinem Herzen.

Ich wußte von dem Tag Meiner Empfängnis an schon alles, denn Ich war ohne Makel der Erbsünde empfangen und hatte somit das Privileg, daß Ich teilnehmen durfte an den Eigenschaften Meines göttlichen Sohnes. Ich war begabt mit der Vernunft, Ich schaute und wußte damals schon in einem hellen Licht die Beschaffenheit und die Beziehungen des Menschen zu Gott und Gottes zu den Menschen, Ich schaute alle Geheimnisse, wenn auch nicht in so klarem Licht wie nachher, als Ich mit Meinem Sohn wandelte, als Ich Ihn unter Meinem Herzen trug. Von der Zeit an aber, als Ich Mein liebes Kind durch Mitwirkung des Heiligen Geistes empfangen hatte, schaute Ich alles mit Meinem lieben Sohn klar und unverhüllt, nicht mehr in einem Schleier, wie du jetzt siehst in dieser Stunde, wo dein Geist mit dem Geist Meines Sohnes vereinigt ist, und du deshalb vereinigt bist mit den Eigenschaften Gottes, gewissermaßen Meines Sohnes, Der dich hineinschauen läßt in Sein liebendes Herz, und in welchem und durch welches du manches siehst, was ein gewöhnliches Herz nicht sehen kann.

Und so schaute Ich vom Tag Meiner Empfängnis bis zum Tag, wo Ich Meinen lieben Sohn unter Meinem Herzen trug, noch verhüllt, aber von dem Tag der Geburt an schaute Ich klar und unverhüllt. Seit Mir Simeon weissagte, was Mir bevorsteht in der Vereinigung mit Meinem Sohn, war das Schwert Mir eingestoßen und ein unbeschreiblicher Schmerz durchwühlte Meine Seele, und doch hatte Ich die Freude der Kinder Gottes, und doch beseelte Meine Seele eine solche überschwengliche Wonne, daß Mein Geist beständig in Wonne lebte, denn du sollst wissen, daß die Trübsale die Freude des Geistes nicht hindern.

Wenn aber das Licht der heiligen Gnade über die Seele ausgegossen ist, dann besitzt die Seele den Geist Gottes, den Geist Meines geliebten Sohnes, und sie nimmt teil an den Eigenschaften Meines Sohnes, und dies verstehen die Kinder nicht, die Kinder der heiligen katholischen Kirche. Ihr müßt aber wissen, daß mit den Leiden, die Mein Sohn ihnen zuschickt, sie büßen sollen all die kleinen Unvollkommenheiten und Fehler, die auch der Vollkommenste immer noch begeht, ihm immer noch anhaften; in erster Linie sollen sie diese abbüßen, in zweiter Linie sollen aber diese treuen Seelen Sühne und Ersatz leisten für so viele Brüder und Schwestern, welche die Gnade verloren, die abgestorben sind am mystischen Leib Meines Sohnes, am mystischen Leib der heiligen Kirche.

Merkt es euch doch endlich einmal, Meine Kinder! Wie lange schon belehrt dich Mein Sohn? Wie lange schon sage Ich dir, daß du eine ABC-Schülerin bist, und du willst nicht verstehen; und wenn so drückende Kreuze kommen, wenn alles dunkel wird um dich her und du keinen Ausweg mehr siehst, dann verlässest du die Bahn und verwirrst dich und weißt nicht, daß du bist hineingestellt mitten in die Welt.

Nicht vergebens stehst du in der Familie und hat dir Mein Sohn im Anfang gesagt, als alles dagegen war, wo dein Beichtvater dir befahl, dich in ein Kloster zurückzuziehen, und alles schon fertiggestellt war dazu, Mein Sohn es aber doch nicht geschehen ließ, sondern dir sagte, hier zu bleiben, weil du der Welt ein Beispiel geben sollst, weil die Welt, die gottlose, gerettet werden sollte. Merkt es euch, ihr treuen Kinder, merkt es euch, ihr treuen Seelen, wo ihr steht, es steht schlimm um das Reich Meines Sohnes, sehr schlimm, und wenn ihr noch zweifeln wollt und wenn ihr noch zögern wollt – viele, viele Seelen könnten gerettet werden, wenn nur ihr, ihr treuen Kinder der Kirche, zusammenhieltet.

Darum steht zu Meinem Bund, statt kopfschüttelnd zu fragen, ob es auch wahr sein kann, daß Mein Sohn einer Seele mitten in der Welt sich mitteilen könne. Ja, ist es denn anders geworden als zu den Zeiten, wo Mein Sohn unter euch lebte und wandelte? War es denn damals eine andere Welt als jetzt? Lebte Er nicht mitten unter diesem Geschlecht, verborgen und unbekannt, dreiunddreißig Jahre lang und nur denjenigen bekannt, die Ihm ein bereitwilliges Herz, ein offenes Ohr und guten Willen entgegenbrachten? Blieb Er nicht allen verborgen? Und gerade diejenigen, die es am ersten hätten aufnehmen müssen, die dem Volk die Ankunft des Messias predigten, die dem Volk die Schriften der Propheten hätten auslegen sollen, verwarfen Ihn, und nur das kleine Volk erkannte in Ihm seinen Messias, aber durch diese gebildete Welt wurde das arme Volk wieder verführt, weil Mein Sohn leiden wollte, um die Menschheit zu retten.

Seht ihr, Meine Kinder, glaubt ihr, daß jetzt Mein Sohn mitten unter euch lebt wie damals, aber gerade so verborgen und nur denjenigen bekannt, die mit gläubigem Herzen Ihm entgegenkommen. Dort wandelt Er als Mensch und angetan mit einem Schein der Unmöglichkeit, daß in diesem Derjenige, Der das Judenvolk retten sollte, Der die Menschheit erlösen sollte, verborgen sein könne, und doch ist in Ihm der Messias verborgen.

Gerade so will Er jetzt verborgen sein im heiligsten Sakrament, und doch teilt Er Sich euch mit und hat die Macht, wie damals, durch Sein allmächtiges Wort alles an Sich zu ziehen und zu eurem Herzen zu reden und durch eines Seiner Kinder, das Er als Sprachrohr benutzen will, euch Seinen Willen mitzuteilen. Gerade so wie damals will Er die Menschen retten. Nicht eher aber wird man glauben, daß Mein Sohn mit dir verkehrt, wird man glauben die Worte, die Er durch dich spricht, du kleines, armseliges Wesen, du Sprachrohr, als wenn du einmal eingegangen sein wirst in die Herrlichkeit.

Er sagte dir im Anfang, daß du sollst ans Kreuz geschlagen werden. Und als der Oberhirte dieser Diözese die Sache zur Besichtigung genommen hatte, sagte Er dir, daß jetzt die Zeit gekommen sei, wo du am Kreuz sterben sollst. Siehe, Meine Tochter, am Kreuz sollst du sterben, und das Saatkorn, das in die Erde gelegt wird, es soll aufgehen und hundertfältige Früchte bringen. Die Zeit ist nun gekommen, der Oberhirte dieser Diözese hat das Samenkorn in die Erde gelegt, indem er sich scheinbar nicht darum bekümmert und tut, als habe er die Sache nicht beachtet.

Ihr sollt aber wissen, daß nur dann das Saatkorn emporschießen kann, wenn es eine Zeitlang verborgen ist in der Erde, und wenn du am Kreuz erhöht sein wirst, dann werden die Worte, die Mein Sohn durch dich spricht an Seine Diener, Früchte tragen. Darum, ihr treuen Kinder, laßt euch nicht beirren, werdet nicht müde, mag man euch spotten oder nicht; je mehr Spott, je mehr Verachtung, das ist euer Verdienst, und um so mehr könnt ihr der heiligen Kirche, der Braut Meines Sohnes, nützen. Je mehr Spott und Verachtung ihr tragt, desto reichlicher die Ernte, desto größer die Zahl derjenigen, die ihr zurückgewinnen werdet für die heilige Sache.“

Barbara: „Liebe Mutter, ich bitte Dich: Ich glaube, Dich nicht recht verstanden zu haben. Du hast gesagt, daß ich wieder so verwirrt gewesen, weil ich die Worte Deines Sohnes nicht verstehe. Kommt das nicht daher, weil ich ein so armseliger Mensch bin? Wenn dann die Zeit vorüber ist und Dein Sohn Sich zurückzieht, mein geliebter Jesus, o dann bin ich so armselig. O sage Ihm, daß ich mit blutigen Tränen beweine mein Elend. Aber sieh, Du hast mich in eine Familie hineingestellt, wo ich so nötig wäre, und es tut mir so leid, wenn so viele Bedrängnisse auf einmal kommen.

O liebe Mutter, erflehe mir doch die Gnade, daß meine Schwägerin nicht vor mir stirbt, daß ich mich nicht gar so sehr mit der Welt herumärgern muß. Sieh, ich habe für die Welt gar nicht viel Interesse und gar nicht den Verstand dafür, und Marie ist noch gar so jung. (Die Schwägerin ist dem Tode nahe)

Maria: „Siehe, Meine Tochter, dies ist es ja, was Ich dich lehren wollte. Habe Ich dir nicht vorhin gesagt, daß du eine ABC- -Schülerin bist und bleibst. Habe Ich dir nicht gesagt, daß Mein Herz inmitten der Trübsal und des Schwertes, das Meine Seele durchdrang, in einer überschwenglichen Wonne lebte, Meine Seele, Mein Geist nämlich. Du sollst wissen, daß dies auch damals der Fall war, wo Ich unter dem Kreuz stand, wo Mein liebes Kind den letzten Atemzug aushauchte; auch da! Nicht wahr, das scheint dir unmöglich, daß Ich auch da in einer Wonne lebte? Das ist eine Sprache, die ihr Kinder nicht versteht.

Ja, Ich war die Mutter des göttlichen Sohnes. Meine Eltern, Meine Mutter, hatten alles hergerichtet und wollten den Empfang des göttlichen Kindes möglichst herrlich machen, möglichst dem Gotteskind angemessen entgegenkommen, und Ich mußte mit Meinem heiligen Gemahl fort in der letzten Stunde, wo Ich Ihn erwartete, wo Ich Sein himmlisches Angesicht zum ersten Mal sehen wollte. War das nicht ein großer Schmerz für Mich?

Mein heiliger Bräutigam hatte Mir versprochen, daß wir dort in Bethlehem, bei seinen Verwandten, eine gute Herberge finden werden. War Ich nicht eine Tochter aus Davids Stamm? Hatte Ich nicht königliche Ahnherren? Und doch sollte man für Mich ein königliches Plätzchen nicht finden. Mein heiliger Bräutigam mühte sich ab von Tür zu Tür, und die letzte Stunde, wo Er unter Meinem Herzen ruhte, die letzte Stunde mußte Ich in einem armen Stall Ihm entgegenharren. Siehe, sind das nicht Verhältnisse, die alle Kinder Meines Sohnes beherzigen sollten? Nicht wurde Ich verwirrt, obwohl Meine Natur Sich widerstrebte, denn auch Ich war aus Fleisch und Blut, auch Meine Natur war aus der Erde genommen, Mein Leib war auch ein Adamskind.

Der Weg ist nun einmal kein anderer als der königliche Weg des Kreuzes. Merkt es euch doch! Und nur da könnt ihr verdienen, wo das Kreuz um so drückender ist und auf euch lastet. Niemals ist es da gut bestellt in einer Familie, in einer Genossenschaft, wo alles glatt abgeht. Nur dann wohnt der Geist Gottes in einer Familie oder Genossenschaft, nur dann hat Mein Sohn Freude, wenn sie vereinigt ist und geht in enger Verbindung mit Meinem Sohn und Mir. Versteht ihr Mich? Wenn ihr den Kreuzweg geht, Seelen retten! Seelen retten!

Ja, es kommt die Zeit herbei, wo Satan sieben will, Satan will sieben, und viele, viele Kinder der katholischen Kirche wird er zu leicht befinden und wird sie wie die Spreu hinausblasen in die Wogen dieses Lebens, in die Wogen des Unglaubens, und verschlungen werden von dem Abgrund, der sich da auftut. Darum, Meine Kinder, ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein.

Seht, als Mein Sohn hinaufgefahren war zu Seinem himmlischen Vater, da mußte Ich zurückbleiben, da ließ Er Mich zurück. Noch viele Jahre sollte Ich der Mittelpunkt sein in der neuen Kirche, um die sich die neue Kirche scharen sollte. Ich sage der Mittelpunkt, denn obwohl Mein Sohn das Haupt der Kirche gewählt hatte in Petrus, Seinem Jünger, sollte Ich doch der Mittelpunkt sein des Bandes, das Er da geschlossen hatte am Kreuz. Am Vorabend vor Seinem bitteren Leiden, als Er das Allerheiligste Sakrament des Altares einsetzte, begründete Er den Liebesbund, schloß das Band, das Er schlingen wollte um alle treuen Kinder, die da eingehen werden in dies Schifflein Petri, und am Kreuz besiegelte Er dies Band mit Seinem kostbaren Blut.

Diesen Liebesbund sollt ihr als die Jungfrauen, die da Meine Stelle vertreten in sichtbarer Gestalt, unterstützen. Ihr sollt dies Band unterstützen, wie es auch Meine Aufgabe war, wie Ich die Kirche, die Mein göttlicher Sohn gestiftet hatte und in der Er Petrus als das Haupt eingesetzt hatte, unterstützen mußte durch Mein Gebet, durch Meinen guten Rat, den Ich ihm erteilte und allen Aposteln. Und so sollt ihr durch eure Gebete, eure guten Werke, durch euren guten Rat, wenn er auch nicht angenommen wird, die Kirche unterstützen. Und die Gnaden, die da ausgehen, die da sprudeln aus Meinem Herzen und hineingeleitet werden durch die Diener Meiner Kirche, denn diese sind die Kanäle; noch viel verzweigter aber müssen diese werden durch kleine Kanälchen, durch kleine Schleusen, damit die Gnaden hineingeleitet werden können in die einzelnen Teilchen des mystischen Leibes Meines Sohnes. Und diese Kanälchen sind alle jene Seelen und Genossenschaften, welche die Kirche gestiftet hat und durch die Glieder hinausgesandt werden in einzelne Familien, und durch die das Reich Gottes, sei es durch leibliche Werke der Nächstenliebe oder andere, befördert wird.

Noch mehr aber wird das Reich Meines Sohnes aufgerichtet, wenn diese Seelen die geistigen Werke mit den leiblichen verbinden, wenn sie mit gläubigem Herzen und mit Entschiedenheit auftreten, wo es nötig ist; in ungläubigen Familien entschieden vor solche hintreten und ihnen die Strafgerichte Gottes vorhalten, wenn es Familienväter sind, die da nicht glauben; in jenen Familien aber, wo sie gläubige Seelen antreffen, Trost und Linderung hineinträufeln in diese gebrochenen Seelen.

Seht, wieviel Mal könnt ihr Meine Stelle vertreten! Ihr sollt das Reich Christi, Meines Sohnes, unterstützen mit Rat und Tat, auch gegenüber Meinen Dienern. Ich nenne sie so, weil Mein Sohn wünscht, daß Ich in engere Verbindung treten soll zu ihnen und auch getreten bin, wenigstens mit denen, die es glauben. Ich nenne sie Meine Diener, denn sie Meinen Bräutigam zu nennen, wäre für manche anstößig.

Ich sage, wenn sie lächeln wollen über das, was Ich zu ihnen rede und sie nicht verstehen, dann sollen sie abwarten, bis diese ABC- -Schülerin es ihnen auslegen wird. Alles, was Mein Sohn durch dieses Sprachrohr spricht, hat für das Reich Christi eine hohe Bedeutung. Das Reich Christi soll erneuert werden, es muß ein Damm errichtet werden, die klösterlichen Genossenschaften müssen in Verbindung treten mit den guten, gläubigen Christen der Welt.

Deswegen hat Papst Leo XIII. den Verein der Heiligen Familie gegründet, und wißt ihr, ihr klösterlichen Genossenschaften, ihr seid die Berufenen, die das Familienleben heiligen sollen. Ihr seid berufen, Jüngerinnen Gottes zu sein; denn wo das Wort des Priesters nicht mehr hindringt – was der Priester im Beichtstuhl und auf der Kanzel nicht reden kann, weil man sich von der Kirche entfremdet, weil es solche gibt, die viele, viele Jahre keine Kirche mehr betreten – gelangt das Wort Gottes nicht mehr an Seine Kinder. Da seid ihr hingestellt, ihr Jüngerinnen des Herrn, ihr sollt ihnen das Wort Gottes hintragen. Fürchtet nicht die Drohungen der Welt, fürchtet nicht, daß man euch hinausstößt. Geht immer wieder über solche Schwellen und geht solange, bis die Herzen sich nicht ganz abgewendet haben von Meinem Sohn, und Mein Sohn das Maß nicht voll sieht, und die Gerechtigkeit nicht in Kraft tritt. Dann habt ihr eure Schuldigkeit getan, und der Lohn bleibt nicht aus, ob man euch Gehör geschenkt oder nicht. Ihr seid berufen, die Guten aufzurichten, den Verein der Heiligen Familie recht wirksam zu machen, und ihn in den Familien begründen zu helfen, die Schlechten zu warnen und auf die Strafgerichte aufmerksam zu machen, und so die Kirche Gottes zu stützen, durch Rat und Beispiel die Priester zu unterstützen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Was sollen jene tun, um ihre protestantische Großmutter doch bald für die heilige Kirche zu gewinnen, da sie es doch erkennt, daß sie im Irrtum ist?

Maria: „Sie soll öfter einmal nach M. kommen. Legt ihr die Schönheiten unserer heiligen Kirche recht ans Herz. Sie soll sich dann mit ihrem Pfarrer ins Benehmen setzen. Wenn sie erkennt, daß die katholische Kirche die wahre ist, dann muß sie auch danach handeln und diese Erkenntnis nützen. Viele, viele haben es schon erkannt und doch keinen Nutzen daraus gezogen. Die Gnade – sie kommt und geht – pocht an jedem Herzen, und kein Gedanke, der da kommt, ist vergebens. Niemand kann sagen: ‚Herr Jesu‘, außer im Heiligen Geist, außer der Heilige Geist gibt den Gedanken ein, wenn etwas Gutes ausgeführt ist; was Gutes in ihm ist, ist ihm gegeben von Gott, und alles Böse wird ihm beigebracht von einem anderen Geist. Sie soll wählen. Jeder hat seinen freien Willen, er benutze diesen. Gott zwingt niemand zum Glauben. Er hat dem Menschen Verstand gegeben und Gedächtnis, damit er wähle.

Seht, Meine Kinder, wie groß das Vorrecht ist, das der himmlische Vater den Menschen gegeben, habt ihr in der vorigen Belehrung gelesen. Die Engel, die zur ersten Schöpfung gehört haben, haben nur einmal gesündigt und wurden auf ewig verdammt und gleich hinausgestoßen. Der Mensch, den Er nur um etwas unter die Engel erniedrigte, sündigt so oft, und doch bietet ihm Gott wieder Seine Gnade an. Wie würde denn die Gerechtigkeit Gottes angebracht sein, wenn sie diesen Menschen keine Prüfung vorlegte.

Die Prüfung ist nun sein ganzes Leben, die Prüfung ist, daß er wählen soll, daß er seinen freien Willen hat, unabhängig wie er ist, soll er wählen zwischen Gut und Böse. Dies hängt vom Menschen ab, sonst würde ja die Gerechtigkeit Gottes nicht ausgeglichen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Ich bitte Dich, daß die Schwestern in N. doch an ihrem Gut, das in Gefahr ist, nicht zu Schaden kommen.“

Maria: „Sie sollen sich an den heiligen Nährvater Josef wenden, der ist der Vermittler der zeitlichen Dinge. Ich bin die Vermittlerin der Kirche, der geistigen Güter Meines Sohnes, und wißt ihr, wer die geistigen Güter Meines Sohnes sind? Es sind die unsterblichen Seelen. Die leiblichen Güter, die so tief, tief unter den geistigen stehen, die da so vorübergehend sind, von kurzer Dauer, die zu nichts da sind, als daß sie in ihr Nichts zurückfallen, sind Meinem heiligen Bräutigam zur Verwaltung übergeben.“

Barbara: „O gib doch, daß Frl. N. auch Deine Geheimnisse verstehen lernt und ganz Dir und Deinem Sohn angehöre.“

Maria: „Solange eine Seele nicht ganz ihren Willen dem göttlichen unterworfen, kann sie nicht ganz Gott angehören. Verstehe es doch! Ich sagte dir im Anfang: Den Willen beugen, beugen unter den Willen Gottes. Dann versteht sie die Gnade. Es soll diese Seele nur das Reich Gottes suchen und nicht so viele Bedürfnisse für ihren Leib beanspruchen, dann wird sie nicht mehr fragen. Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist; eine Ehefrau lebt ihrem Mann zu Gefallen. Merkt es euch.“

Barbara: „O gib doch N. die Gnade, ganz Deinem Sohn zu leben.“

Maria: „Ja, das ist sie, sie lebt ja das Leben, das bleibt freilich jedem verborgen.“

171 Letzter Freitag im Mai 1897

„Denn die Familie ist es in der Welt, die Ich heiligen will“

Barbara: „Mein Jesus, wo warst Du denn inmitten aller Leiden und Drangsale diese Woche, inmitten all meiner Untreue, Fehler und Nachlässigkeiten, die ich begangen?“

Jesus: „Bei dir war Ich, Meine Tochter, und du verstandest es nicht. Ich war es, der euch die Leiden verursachte, die ihr zu ertragen hattet, all die Ängste und Kümmernisse, die Ich dir verursachte. Ihr wißt nicht, Meine Kinder, wie gut Ich bin. Ihr wißt nicht, wie Ich da, wo Ich einkehre, die Bewohner des Hauses auffordere, Mir nachzufolgen und den Kreuzweg zu wandeln. Das wißt ihr nicht, weil ihr noch zu sinnlich, zu irdisch gesinnt seid. Deine Schwägerin wird nicht sterben an dieser Krankheit. Ich habe sie ihr nur gegeben, damit Ich verherrlicht werde. Sie soll wieder einmal einsehen, wie gut Ich bin, wie gut Ich es mit ihr meine, daß Ich dich an ihre Seite gestellt.

Ich habe ihren Mann hinweggenommen, Ich habe ihr geliebtes Kind von ihr weggerissen, das liebste ihrer Kinder, um ihr zu zeigen, daß Ich es bin, Der in dir wirken will, und daß du Mir hie und da ein Stündchen gönnen sollst. Sie soll wissen, daß Ich in der Welt gar viele Liebhaber herumlaufen habe, aber gar wenige, die mit Mir auf Kalvaria gehen, den Kreuzweg wandeln wollen, der alles in sich schließt, was den Menschen zuwider sein kann, sei es im Beruf oder in Krankheiten oder in damit verbundener Trostlosigkeit, die Ich zuschicke, oder daß Ich Satan die Gewalt gebe, einige Zeit ihn zu plagen. Das alles gehört zu dem königlichen Weg des Kreuzes.

Diesen Weg wollen aber gar wenige wandeln. Man denkt nur daran, hie und da ein wenig sich abzuschieben von dem Kreuzweg. Und doch brauche Ich starke Seelen zu aller Zeit und besonders jetzt, wo Satan sieben will, damit noch viele gerettet werden können. Von Anfang an, als Ich hinaufstieg zu Meinem Vater, als Ich am Pfingstfest den Heiligen Geist gesandt und die zukünftige Kirche gegründet hatte, da gab es in Meiner Kirche schwache Seelen, die durch das Gebet, durch Opfer und Sühneleiden sollten Stütze haben. Diese Seelen habe Ich immer gefunden zu aller Zeit und finde sie auch heute noch, aber Starkmut braucht eine solche Seele, die sich einsetzt für die schwachen Glieder, damit sie nicht abweichen vom rechten Weg, und weil damit gar viel verbunden ist, Verfolgungen aller Art, Verachtungen, das Belächeln und Bespötteln von allen Seiten, so muß Ich denn auch einer solchen Seele doch irgendwie eine Stütze verschaffen. Diese Stütze sei dir deine Schwägerin, und um des Gebetes so vieler treuen Seelen willen habe Ich sie nicht von deiner Seite weggerissen.“

Barbara: „O Herr, Du hast mir gesagt, daß ich mich freuen sollte diesen Monat. Wo ist aber die Freude? Siehe, ich kann mich nicht freuen in Trübsalen. Du hast mich hineingestellt, die ganze Last des Hauswesens mir übertragen, und die großen Leiden dabei mir geschickt.“

Jesus: „Ja siehe, Meine Tochter, das ist es ja, was Ich dich lehren will. Du bist immer noch viel zu kleinlich, zu armselig, zu mutlos, und bis du alles abschütteln wirst, muß Ich schneiden und dich behauen, dich mit dem Mörser zermalmen. Du glaubst, nur da Mir dienen zu können, wenn es dir im Herzen wohl ist, wenn alles gut bestellt ist in der Familie, wenn du getrost dich fühlst in Meiner Nähe, im heiligen Sakrament mit Mir zu verkehren.

Und weil du aber vielen zum Trost dienen und sie belehren sollst, daß es darauf nicht ankommt, ob man stundenlang in Betrachtung versunken, in süßem Gefühl mit Mir verkehrt, oder ob man im Gewühl des Familienlebens, in Sorgen und Mühen, in Bekümmernissen und Betrübnisse aller Art Mir diene. Sieh, das alles muß einer Seele gleichgültig sein, sie muß wie ein ruhiger See dahinwandeln, auch wenn alles über ihr zusammenzustürzen scheint. Die Natur, die freilich dies hart fühlt, muß so lange behauen und beschnitten werden, bis der Geist die Oberhand gewinnt, bis der Geist keine Widersprüche mehr findet in einer Seele. Merke dir das!“

Barbara: „O liebe himmlische Mutter! Ich grüße Dich durch das süßeste Herz Jesu! Ich danke Dir für alle Gnaden und bitte Dich um Verzeihung, daß ich Dir so wenig gedient. Ich kann Dir nicht sagen, was ich Dir entgegenbringen soll, denn ich habe nichts. Wo sind die Opfer, die ich gebracht, wo sind die heiligen Gebete, die heiligen Kommunionen, die Werke der Nächstenliebe? O wie ist alles so befleckt, so verstellt, so verzerrt durch meine Untreue. Und doch bin ich so glücklich, Dich heute zu sehen. O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für Deinen liebsten Sohn, Der mir so vieles an Liebe schenkt.“

Maria: „Habt guten Mut, wenn alles euch in die Quere kommt, wenn alles eurem Willen zuwider ist, wenn alles euch dunkel vorkommt. Siehe, habe Ich euch nicht gesagt am letzten Freitag, daß ihr ruhig hinnehmen sollt und könnt, was Mein Sohn euch schickt, daß ihr die Worte beherzigen möchtet, daß Ich alles recht schaffen werde, was krumm ist gerade? Dies versteht ihr nicht, weil ihr im Fleische seid.

O seht, Meine Kinder, wie Ich Meinen schützenden Mantel über euch ausgebreitet in den Trübsalen, wie Ich alles leitete und lenkte, wie Ich euch unterstützte in all den Trübsalen, und wie Ich auch das, was euch betrübte, euch entzweite, ersetzen will.

Seid nicht betrübt, Ich will euch alles ersetzen, denn seht, ihr seid doch Meine liebsten Kinder, Ich trage euch in Meinem Herzen, in Meinen Armen.

Ich habe euch zusammengeführt, damit ihr teilnehmt an dem großen Werke, das die Kirche auszuführen hat in dieser Zeit, ihr sollt Meine Kirche unterstützen. Die Kirche braucht Stützen, denn sie braucht Glieder, die sich einsetzen mit Gut und Blut für ihre Rechte; denn gar viele schwache Glieder betrüben das Herz Meines Sohnes, sind abgestorben an Seinem mystischen Leib und gereichen Ihm zur Schmach. Diese Glieder sollt ihr beleben und erfrischen durch euer Gebet, Opfer und Sühneleiden. Das alles versteht ihr nicht. Aber sieh, wenn nicht solche Dinge vorkämen, wie Ich sie jetzt wieder geschickt, würden manche Seelen nicht gerettet. Der Geist, der waltet in diesem Haus, geht über auf alle diejenigen, die darin verkehren, wenigstens in gewissen Augenblicken, denn Ich muß dir sagen, daß eine Erschütterung eingekehrt ist in den Herzen, sogar in den Verstockten, die da verkehren, und viele gute Vorsätze wurden gefaßt in diesen Tagen.

Die Tränen sind ein Zeichen dafür, denn Tränen sind ein Beweis, daß das Herz noch nicht ganz verstockt ist. Und darum bereitet Mein Sohn Seine treuen Kinder so sehr auf Leiden vor und macht sie so sehr mit Leiden vertraut, weil der Starkmut, den treue Seelen bekunden und an den Tag legen, die Sünder mehr noch erschüttert als noch so vieles Gebet und andere fromme und gute Übungen, die da Meinem Sohn dargebracht werden. Starke Seelen braucht es, die nicht wanken in der Trübsal, die auch dann zu Ihm halten, wenn alles zu brechen scheint.“

Barbara: „Ich danke Dir, liebe Mutter! Ich danke Dir auch im Namen meiner beiden Mitschwestern, aller Bewohner dieses Hauses, meiner Verwandtschaft und Freundschaft. Segne sie alle bis ins vierte Glied. Laß diesen Geist, der da ausgegossen ist, überall wehen, wo ein Glied dieser Familie hineingestellt ist. Laß sie im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe erstarken, in Leiden nicht trostlos und verzagt sein. Nicht bitte ich Dich, daß Du sie verschonest mit Leiden, noch diejenigen, die bei mir nachsuchen um Gebet in Trübsalen und Leiden, die da Abhilfe verlangen von schwerem Leiden – nein, ich vereinige mich mit Dir für sie, um Starkmut zu erflehen und Kreuzesliebe.

O erflehe mir und allen, die glauben, daß Du mit mir verkehrst und mein lieber, guter, süßer Jesus, Starkmut in allen Leiden, Trübsal und Anfechtungen. O ruhig laß mich dahingehen in all dem, was noch kommt. O gib, daß ich alles ertrage und Geduld habe mit all denen, die mit mir verkehren, und auch sie mit mir; denn ich bin ein armseliger Mensch und habe noch so viele Fehler an mir.“

Maria: „Gut, Meine Tochter, daß du dies einsiehst. Ich habe es dir so oft gesagt und gezeigt, und deswegen führe Ich dich mit anderen zusammen, mit Priestern und Laien, mit Ordenspersonen und Weltleuten, damit du nicht verzagst in deinen Fehlern, sondern damit du großmütig einhergehst. Siehe, alle sind armselige Sünder, alle arme Adamskinder, weil, nicht wie Ich, ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren. Darum bleibt Adams Neigung, Adams Stoff in dir, darum Geduld mit dir selbst und allen Menschen.“

Barbara: „O liebe Mutter Gottes! Frau N. vertraut so sehr auf Dich für die kommende Zeit. Sie bittet Dich, sie zu beschützen.“

Ich sehe Sie, die liebe Mutter Gottes, ihr beistehen, wie Sie tätig ist und der Wärterin beisteht, ihr die rechten Mittel an die Hand gibt wie damals, als der kleine Johannes zur Welt kam. So sehe ich Sie im Haus auf- und abgehen, bedienend und besorgend.

„O wie gut bist Du! Ja, ich danke Dir, daß Du dieser Frau diesen Trost bringen lässest, der sie so aufmuntert in ihren guten Entschlüssen.“

Maria: „Möge sie doch glauben wie damals deine Schwägerin in A., als Mein lieber Sohn ihr sagen ließ, daß sie bald ein gesundes, liebes Knäblein zur Welt bringen werde. Sieh, wie dieses in Erfüllung ging, so wird auch bei dieser Frau alles in Erfüllung gehen, wenn sie sich fest an Mich anschließt. Ich werde sie nicht verlassen, wenn sie auf Mich vertraut, sie wird ein gesundes, liebes Knäblein bekommen.“

Barbara: „O liebe Mutter, erflehe doch allen Kindern dieser Frau die Gnade, treu an der heiligen Kirche zu hangen, gib, daß sie alle wahrhaft christliche Familien seien.“

Maria: „Ich habe Meine Freude an einer frommen Familie, die nachfolgt der Heiligen Familie, wie Ich mit Meinem heiligen Bräutigam zu Nazareth lebte. Denn Familien, christliche Familien, verlangt das Herz Meines Sohnes, verlangt die heilige Kirche, christliche Familien der Heilige Vater in Rom. Er verlangt, die Familie zu heiligen, und weil das Familienleben so zerrüttet ist, ist es diese Zeit, wo es am meisten gute Familien braucht. Mögen sie Mir vertrauen, mögen sie aber auch Opfer bringen, wie du sie gebracht. Siehe, alle deine Geschwister habe Ich versorgt, daß sie an die richtige Stelle kamen, aber mit Opfer verbunden muß eine Seele dazwischenstehen. Dies ist es, warum so vieles fehlschlägt in der Welt, weil wohl viel die Martha vertreten ist, aber so selten die Maria.

Und nun freue dich, Meine Tochter, der Frühling ist gekommen, der Winter ist vorüber. Freue dich, wenn es auch langsam geht, die Knospe treibt empor, bald wirst du dich durch eine aufgeblühte Blume sehr erfreuen können in Meinem Sohn, denn es kommt der Tag, wo die Gottheit, die du ganz besonders anbeten und verehren sollst, in der Christenheit auf ganz besondere Weise verherrlicht wird. Darum freue dich, denn dies ist der gnadenreichste Tag für dein liebendes Herz.“

Barbara: „O liebe Mutter! Du hast uns noch jedesmal auf das hohe Fest Christi Himmelfahrt mehrere Arme Seelen geschenkt, und siehe, gestern habe ich auf den Trost verzichtet, so bitte ich Dich heute für den Priesterfreund von N.“

Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie herabsteigt und wie Sie einen Priester an der Hand nimmt.

Maria: „Ja, er ist noch nicht befreit.“

Barbara: „Ja, himmlischer Vater, dasselbe bitte ich für die Klosterfrau von N. und alle, die in R. und S. und in der Pfarrei I. gestorben sind (lange Bitten). O wie bist Du heute so gut!“

Maria: „Ja, Meine Tochter, weil du heute Himmelfahrt feiern sollst.“

Barbara: „Mein süßer, treuester Bräutigam! Ich grüße Dich durch das jungfräuliche Herz Deiner Mutter, mit meinem lieben, heiligen Schutzengel, im Namen aller Seelen, die sich mit mir vereinigen. O komm doch mit mir!“

Jesus: „Ja, Meine Tochter! Die Bitte ist groß: Alle Seelen, die in R. und S. und I. gestorben sind. Du hast zwar schon viel erfleht durch dein anhaltendes, gläubiges, inständiges Bitten. Du mußt wissen, daß ein Beter Mein Herz verwundet mit einem Haar seines Hauptes. Weißt du, was das Haar bedeutet? Das ist die Treue im Kleinen, die Treue im Beruf, in den Leiden und Widerwärtigkeiten, die Ich Tag für Tag dir zuschicke, die wie die Haare anwachsen, denen Mein Herz nicht widerstehen kann. Ein gläubiges Herz mußt du Mir entgegenbringen, und dann wird die Bitte gewährt werden.“

(Es folgen nun lange Bitten).

Barbara: Und ich sehe eine große Schar. Es ist, wie wenn eine Pforte sich öffnet, und sie treten heraus.

„O Du süßer Bräutigam meiner Seele, o laß mich Dich begleiten! O wie glücklich! O wie glücklich! Vorüber ist der Winter, der Frühling ist gekommen, der ewige Frühling. Sie ziehen mit der Siegespalme ein. O welch ein Austausch von Freude an diesem Ort! Welche Begrüßungen! Ist denn die Schwester N. auch dabei?“

Jesus: „Die Schwester ist die erste nach dem Priester!“

Barbara: „Sind denn Frau N. und die zwei Herren N. auch dabei?“

Jesus: „Nur die Frau.“

Barbara: „O liebe Mutter, was macht denn Herr N.? Wir hören so lange nichts mehr von ihm?“

Maria: „Er hat sich von euch getrennt. Es tut nichts zur Sache, wenn er sich nur nicht auch trennt von Meinem Sohn. Kümmert euch nicht um diejenigen, die sich zurückziehen, wenn sie nur noch im Schifflein Petri sich befinden.“

Jesus: „Je tiefer eine Seele hinabsteigt in den Abgrund der Demut, desto höher hebe Ich sie hinauf und vereinige sie mit dem Band Meiner Liebe, je lebendiger eine Seele im Glaubensleben voranschreitet, desto mehr wird Mein Geist über sie herabsteigen und sie einführen in das Licht, worin diejenigen wandeln, die, gereinigt von der Sünde, den Weg der Erleuchtung wandeln wollen und alle, die sich mit Mir verbinden, die nur glauben, hoffen, lieben können, nachdem sie von der Sünde gereinigt, in den Weg der Erleuchtung eintreten, wenn sie sich mit lebendigem Glauben an Mich anklammern, vertrauen, daß, was Meine heilige Kirche lehrt, auch an ihnen sich erfüllen könne.

Wenn aber eine Seele, die eine Zeitlang vorangeschritten, zurückgeht, kann das Licht sie nicht erreichen, auch wenn sie den Weg der Reinigung bereits verlassen.

Die dritte Stufe, das ist der Weg der Vereinigung. Tief muß eine Seele hinabsteigen in den Abgrund der Verdemütigung, sie muß sich für ein Nichts halten, für ein Nichts, das man mit Füßen tritt.“

Barbara: „O lieber Jesus! Gib doch dieser Schwester noch einen Trost!“

Jesus: „Ja, Ich habe ihn ihr schon am letzten Freitag gegeben. Ich habe dir gezeigt, daß Ich Meine Freude an ihr habe. Sie soll glauben und ihre Zweifel beseitigen. Sie soll wissen, daß Ich nicht vergebens unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament, nicht vergebens in diesem Holzwerk eingeschlossen sein will, daß Ich da bin, um mit Meinen Kindern zu verkehren. Eine Seele, die fest an Mich glaubt, zu ihr will Ich hinabsteigen und mit ihr reden, da Ich nicht wie ein Stummer in ihr wohnen will. Mein Geist, Der da wohnt im Heiligen Sakrament, teilt sich einer jeden Seele mit; denn so wie Ich dort wohne mit Meiner Gottheit und Menschheit, kehre Ich ein in jeder Seele, und ihre Seele soll Mir der Tabernakel sein, in dem Ich immer wohnen will.

Wenn dann die Seele sich bereit erklärt, über all die Hindernisse hinwegzugehen, all die Verdemütigungen, die damit verbunden sind, ruhig zu ertragen, all den Spott, weil alles den Anschein hat, als ob diese Seele aus sich selbst sich so verstrickte und diese Seele trotz all den Ängsten, die auch Ich zur Prüfung über sie selbst kommen lasse, glaubt, daß Ich es bin, der mit ihr verkehrt: willst du dann noch zweifeln, daß Ich, dein Gott und Herr, nicht die Macht habe, Mir eine Seele nach Belieben auszuwählen und durch sie mit dir zu verkehren, eine Seele als ein Sprachrohr zu benützen, um durch sie Meine Liebe zu offenbaren?

Du mußt wissen, daß Ich ein Geist bin und als Geist zu dem Geist des Menschen rede; denn ihr Geist ist mit Meinem Geist vereinigt, und wenn du auch noch so viele Unvollkommenheiten in ihr findest, dann steige in dich hinab und schau, ob du nicht auch solche in dir findest. Siehe, und doch bist du das liebste Kind, gehörst zu den liebsten Kindern Meines Herzens.

So verhält es sich aber auch mit dieser Seele und allen treuen Kindern der Kirche, die glauben, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig bin. Habe Ich nicht das Recht, zu schalten und zu walten in Meiner Kirche, den mystischen Leib Meiner Kirche zu erneuern, die Glieder, die da in ihr sind, zu ermuntern und im Glaubensleben zu erneuern? Steht Mir nicht das Recht zu, allen Meine Liebe zu offenbaren , allen zu sagen, wie gut Ich bin, auch jenen mitten in der Welt, wie auch deine Verwandten mitten in der Welt stehen, sie alle mit dem Tau Meiner Gnade zu übergießen, damit sie sehen, wie gut Ich bin und sich aufraffen, sich im Glaubensleben zu erneuern und andere wieder herbeiführen, denn die Familie ist es in der Welt, die Ich heiligen will. Väter, Kinder, Mütter, Greise und alle sollen sich anschließen an den Liebesbund, sie alle sollen herbeikommen zu Meinem Tisch und sich laben an den Früchten, die da ein jeder schöpfen und pflücken kann an diesem Baum, der da verborgen ist im Allerheiligsten Sakrament.

Die öftere Kommunion will Ich einführen, das Familienleben will Ich erneuert wissen. Darum fordere Ich Meine Diener durch dies Sprachrohr auf, daß sich die klösterlichen Genossenschaften vereinigen sollen mit denen, die in der Welt leben, mit den Familienvätern, Müttern, Jungfrauen in der Welt, durch Gebet, Opfer, Sühne; denn Mein Herz ist betrübt bis in den Tod um der Seelen willen, die verlorengehen. Denn geschüttelt wird der Baum Meiner Kirche, und es fallen viele, viele hinab in den Abgrund und gehen verloren auf ewig, verloren auf ewig.“

172 Erster Freitag im Juni 1897

„Siehe, die Sprache Meiner Liebe ist der heilige Kreuzweg, den ich gewandelt bin“

Barbara: „Mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden, besonders für diejenigen, die Du mir in der letzten Zeit durch besondere Heimsuchungen, durch alle Trübsal und Angst, die ich an Leib und Seele ausgestanden, erwiesen. Nimm dies alles hin zur Buße für meine Sünden, zur Genugtuung für all meine Untreue; denn gar manchmal bin ich Dir untreu gewesen. O verzeihe mir!“

Jesus: „Meine Tochter! Du hast dich schon manchmal Meiner Gegenwart erfreut, schon gar oft war Ich bei dir, manchmal auch, ohne daß du Mich beachtet hast und wußtest, wer Derjenige sei, Der dich in eine so unaussprechliche Wonne und Glückseligkeit versetzte. Manchmal mußtest du Meine Nähe fühlen, ob du wolltest oder nicht, und so auch heute wieder, obwohl du gar nicht in der Stimmung bist, mit Herz und Gemüt, in der du Mich erwarten könntest, du so niedergedrückt bist in deinem Geist, in deiner Seele, weil er verbunden ist mit deiner niederen Natur. Ich will aber, daß deine niedere Natur deinem Geist unterworfen ist, und daß du dieses nicht beachten sollst. Denn Ich will mit dir verkehren, in der Einsamkeit will Ich reden mit der Braut, in der Stille des Herzens, im Herzenskämmerlein.

Da du nun in deinem Beruf so tätig bist und nur sorgst für die vergänglichen Dinge, mußt du um so mehr dich freuen, wenn Ich dich zurückrufe, da du siehst, wie gut Ich bin. Vergraben willst du dich in die Dinge dieser Welt. Ich bin es aber, Der deinen Geist emporhebt über diese Welt, über alles Irdische. Ich bin es. Noch vieles mußt du lernen! Der Monat Mai ist vorüber. Du verstehst nicht die Sprache Meiner Liebe, obwohl du schon ziemlich geübt wurdest in dieser Sprache. Siehe, die Sprache Meiner Liebe ist der heilige Kreuzweg, den Ich gewandelt bin, und den alle treuen Kinder Meines Herzens wandeln müssen.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Ja, freilich verstehe ich es nicht, aber siehe, ich glaube! Wenige würdest Du finden, die es recht verstehen, welche die Sprache der Liebe recht verstehen; denn wir alle sind armselige Menschen und gar wenig geneigt zum Leiden, und besonders in der Lage, wie ich bin! Du hast mir zwar vieles abgenommen, aber mir auch vieles wieder dazugegeben. Siehe, schon fünfzig Jahre bin ich alt und seit achtundzwanzig Jahren bemüht, Dir zu dienen, und wenn mir etwas in die Quere kommt, dann werde ich gleich so verdrießlich, so kleinmütig. O hilf mir doch! O jetzt ist der schöne Monat, der Deinem Herzen geweiht ist, und so wenig ist in mir, das Dich erfreuen kann. Barmherzigkeit für all die treuen Liebhaber des Kreuzes!“

Jesus: „Da schlüpfe hinein!“

Barbara durfte das hochheiligste Herz Jesu schauen, unermeßlich groß mit winziger Pforte. N: „O laß auch mich hinein!“

Jesus: „Kommt, Meine Kinder!“

Barbara: „O laß auch diese Sünder N.N.N. eine Zuflucht finden in Deinem Herzen!“

Jesus: „Da hinein schlüpfen nur die treuen Kinder Meines Herzens, die es verstehen, das Haupt zu beugen, den Nacken zu beugen, die es verstehen, nicht stolz einherzugehen.“

Barbara: Und ich sehe viele darin, und wir sind dabei und nehmen unsere Plätze ein, und viele sehe ich hineinschlüpfen und setzen sich, auch N. und N. Es sind viele Wohnungen darin, aber weit, himmelweit ist der Raum noch leer, gar so leer, und dies schmerzt Ihn tief.

Jesus: „Werdet nicht müde, Meine Kinder, die Worte, die Ich rede durch Meine kleine Dienerin, zu beherzigen. Alles trägt zur rechten Zeit seine Früchte, wenn ihr es auch nicht ahnt und nicht versteht, die Worte, die Ich zu euch rede, die zwar nicht Menschenworte sind, die Ich aber durch Menschen an die Menschen richte, die von Meinem Herzen ausgegangen sind und wie Liebespfeile eindringen in die Herzen der Menschen, welche die Herzen zu Meiner Liebe hinziehen, sie mit Meinem Geist erfüllen. Die Ungläubigen freilich, an denen alles verloren ist, sie sahen Mich auch nicht, als Ich unter ihnen wandelte.

Doch wird es zur rechten Zeit seine Früchte bringen, denn ihr wißt nicht, wie die Bearbeitung vor sich geht. Mit Entschiedenheit treten Meine Diener hin vor ihre Feinde – dies habt ihr doch erst in den letzten Tagen gesehen – (der Herr spielt an auf den öffentlichen, feierlichen Empfang des hochwürdigsten Herrn Bischofs bei seiner Rückkehr aus Rom seitens des Klerus, der katholischen Beamten und Vereine), wo die Welt staunt und in Verwunderung gesetzt ist über die Freimütigkeit Meiner Diener, der Priester. Es ist Mein Geist, von dem einer hat reden gehört.

Darum fahret fort, werdet nicht mutlos, wenn man euch belächelt. Ich danke all denjenigen, die den Mut fassen, ihren Feinden entgegenzutreten mit der Entschiedenheit, die Ich schon jahrelang verlangte, denn schon jahrelang sagte Ich, daß keine Macht sich messen kann mit der Macht, mit der Ich Meine Diener ausgerüstet habe, denn sie haben eine göttliche Macht. All ihre Feinde werden zerstreut und verwirrt, sobald sie sehen, wie Meine Diener mit Freimut hintreten, wie sie sich nicht fürchten, sondern wie feuersprühende Löwen Meine Worte ihnen hinschleudern...

Dies ist der Anfang zum Sieg Meiner Kirche. Vieles wird freilich noch vor sich gehen, bevor die Zeit kommt, wo man überall nur Mir dienen wird, wo es nur einen Schafstall und eine Herde geben wird auf der ganzen Erde. Aber sicher ist und auch gewiß, daß in den Zeiten, wie sie jetzt sind, der Anfang zum Sieg und zum Triumph muß vorbereitet werden und auch vorbereitet wird. Dazu gab Ich Meiner Kirche den Statthalter, der jetzt an der Spitze steht, dazu habe Ich in die Welt hinein viele eifrige Diener geschickt, Diener, die sich nicht fürchten vor dem Gerede. Zwar ist es zu bedauern, daß auch heute unter diesem Geschlecht viele Judasse sind, die Mir untreu sind und untreu werden, was freilich jetzt noch verborgen; aber um des Gebetes und des Eifers Meiner Diener willen werden viele, viele in die rechte Bahn eingelenkt. Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch. Es kommt das heilige Pfingstfest, und Ich habe dir versprochen, daß das Pfingstfest für dich ein Freudenfest sein werde.“

Barbara: „O wie danke ich Dir, o Herr! Verzeihe mir, daß ich Dich gar nicht verstehe, ich verstehe Dich nicht, o Herr.“

Jesus: „Ja, wenn Ich dir Tag für Tag den Weg mit Blumen bestreute, dann verstündest du Mich. So aber, wenn Ich dir den Weg mit Kreuzen belege, willst du Mich nicht verstehen. Damals, als du den blumenreichen Weg gingst, verbarg Ich dir die Dornen, jetzt aber sind die Blumenblätter abgefallen und die Dornen treten hervor. Das willst du freilich nicht recht verstehen. Ich will nicht mehr, daß du dich noch einmal so gebärdest wie diese Woche. Das steht nicht einer Liebhaberin Meines Herzens zu, höchstens einem Weltkind, einem Liebhaber der Welt, der da nur sucht, sich Genüsse zu verschaffen. Du sollst nicht schauen nach oben und nach unten, nicht nach rechts und links, sondern geradeaus sollst du gehen, auf Mich zu. Du sollst immer an den Platz dich erinnern, den Ich dir gezeigt habe, daß da deine Wohnung sein wird. Habe Ich nicht die Macht, für dich zu sorgen? Glaubst du denn, Ich habe Mein Wort nicht gehalten, das Ich dir sagte, als deine Verwandten verarmt, daß Ich ihnen irdisches Gut geben werde im Überfluß? Habe Ich es nicht wahrgemacht?

Und als Ich dir sagte, daß du in der Pfarrei St. Ignaz bleiben werdest und du dich von nun an nicht mehr als ein Schutzkind des heiligen Antonius, sondern des heiligen Ignatius betrachten sollst, habe Ich nicht Wort gehalten? Und habe Ich bis jetzt nicht auch Wort gehalten in Dingen, wo es die Menschen nicht verstehen: als du deinem Beichtvater sagtest, du werdest bei deiner Schwägerin bleiben, als er schon alles vorbereitet, um dich in einem Kloster unterzubringen, da lachte er dich aus, weil er dir sagte, sie werde wieder heiraten. Habe Ich nicht Wort gehalten, indem Ich dir sagte, deine Schwägerin heiratet nie mehr? Das alles siehst du jetzt. Ich sage es dir, Ich halte dir noch einmal eine Strafrede, es soll die letzte sein, aber dann nicht mehr. Wenn du dich dann wieder gebärdest wie ein Kind, dann werde Ich Mich zurückziehen, weil Ich zwar der Liebhaber treuer Seelen bin, aber nicht Liebhaber von Feiglingen.“

Barbara: „O verzeihe mir, ich weiß, daß Du mich nicht verlässest, wenn ich Dich nicht verlasse, und daß Du auch für mich sorgen wirst. O verzeihe mir um Deiner heiligen Mutter willen, Sie ist ja die Hilfe der Verlassenen, die Zuflucht der Sünder. Ich mache es wie damals, als ich mich meiner Armut so sehr schämte und Du mir sagtest, ich möge Dir Ihr Herz darbringen. O nimm hin all die Tugenden Deiner heiligen Mutter, Ihre Geduld, Demut, Sanftmut, Herzensreinheit, und vergiß alle meine Fehler, hat Sie uns ja zu Kindern angenommen und will uns alles ersetzen, wenn wir zu Ihr flüchten.“ Und Sie kommt, die liebe, heilige Mutter Gottes.

Maria: „Meine Tochter! Bereite dich vor auf morgen abend.“

(Eines der Dienstmädchen, die wegen Krankheit ihrer Mutter nach Hause beordert war, ließ fragen, ob sie wirklich heimgehen solle.)

Maria: „Sie soll ganz ruhig bleiben.“

(Am anderen Morgen sandten ihr die Eltern einen Boten, sie möge ruhig bleiben, die Mutter sei in der Genesung.)

Barbara: „O liebe Mutter, stehe auch der Frau N. in London bei, die im Sterben liegt, daß sie sich mit der Kirche aussöhnt.“ Und ich sehe die liebe Mutter Gottes hineilen nach London und ihr beistehen.

173 Pfingstfest Nacht 1897

„Solange der Atem noch ein- und ausgeht, solange sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen.“

Weil die liebe Mutter Gottes gesagt hatte, wir sollten uns auf den Abend richten, so versammelten wir uns schon um 18 Uhr in der Meinung, Jesus käme in den nächsten drei Stunden, und richteten uns gar nicht für die Nacht, damit uns jemand abhole. Barbara war von der Arbeit des Tages so müde und krank und dazu von Zahnschmerzen geplagt, daß sie gar nicht wußte vor Aufregung der Nerven, wo aus und ein. Als es nun einundzwanzig Uhr war und sie noch gar nichts von dem besonderen Leiden spürte, da drängte sie uns sehr heimzugehen und sagte: „Ach, heute abend kommt Er nicht mehr, ich bin es auch gar nicht wert, gehet doch.“ Wiewohl wir uns sehr vor dem Heimweg fürchteten, so hielten wir doch im Vertrauen auf das Wort der lieben Mutter Gottes aus, bis endlich kurz vor Mitternacht das Leiden begann und der erste Sturm uns die sichere Ankunft des Herrn verkündete und uns von unserem Hangen und Bangen erlöste. Auch sandte uns der Herr den Schwager von Barbara ungerufen zur Heimbegleitung, so daß unsere Angst sich auf einmal in Freude verwandelte. Beim zweiten Sturm sah Barbara schon, wie sich das ganze Haus mit Licht erfüllte. Barbara sang dann mit einer solch starken, lieblichen Stimme, daß solcher Umschwung uns alle sehr erfreute.

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, Bräutigam meiner Seele, daß Du Dich gewürdigt hast, mich arme Sünderin heimzusuchen, trotz all des Widerstrebens meiner Natur. Verzeihe mir, daß ich trotz der Gnaden immer noch so unwürdig bin. Nimm hin alle die heute erduldeten Leiden zur größeren Ehre Deines heiligsten Herzens, zur Ehre des Heiligen Geistes, dessen besondere Verehrung mir aufgetragen worden.“

Jesus: „Meine Kinder! Ich grüße euch im Namen des Vaters und des Heiligen Geistes, und im Namen Meiner lieben, heiligen Mutter! Ich danke euch, daß ihr euch versammelt, diese heilige Stunde (die Mitternachtsstunde) mit Mir zu feiern, diese heilige Stunde, wo Ich in die Welt eintreten wollte, diese heilige Stunde, die zwölfte Stunde um Mitternacht, wo Ich wieder anfing, aus dieser Welt zu scheiden, zu Meinem himmlischen Vater. Ich danke euch, daß ihr euch daran erinnert, und Ich wünsche, daß ihr euch ein ganzes Leben daran erinnert und nicht nur ihr, sondern alle frommen Christen, von denen Ich wünsche, daß sie zu einer Gemeinschaft, zu einem Bund, zusammentreten.

Siehe, die Kirche fängt an, das heilige Fest zu begehen, wo Meiner Kirche der Schlußstein gelegt wurde. Alles ist vollbracht, die Kirche ist begründet, sie steht fest, Meine Kirche steht in voller Blüte. Alles ist geschehen, alles, was Ich tun wollte, um alles zur Vollkommenheit zu bringen. Der Heilige Geist, Er ist gesendet, nicht nur Meiner Kirche – die da ist das Priestertum, der Heilige Vater und alle Bischöfe und alle Priester bis zum Ende der Welt, bis zum letzten Meiner Diener –, sondern auch hinein in alle Herzen, die da guten Willens sind, die da vereinigt sind mit Mir; hinein ist Er gesendet der Heilige Geist, in ihr will Er wohnen, in jeder Seele Seinen Thron aufschlagen, in jeder Seele, die da ausgeht aus Meinem Geist und dem Geist des himmlischen Vaters.

Seht, Meine Kinder, weil gottlos geworden die Welt, weil sie erkaltet in der Liebe, weil die Demut geschwunden, selbst aus Meinen treuen Kindern, und der Geist der Hoffart Platz greifen will, darum ist es an der Zeit, daß Meine Kirche erinnert wird, was Ich ihr getan, daß in jeder Seele nicht nur Mein Herzblut klebt und wohnt, sondern der Geist Meines Herzens, Der da ist der Heilige Geist. Und je mehr der Unglaube alles mit sich fortreißt und je mehr die Fluten anschwellen zu einem Strom, desto deutlicher will Ich Mich zu erkennen geben, wie schlimm die Zeiten sind und werden, wie schlimm die Dinge stehen und wie schrecklich der Ausgang, wenn Mein Volk nicht treu und fest im Kampfe steht.

Darum, ihr Priester, euch habe Ich die Schlüsselgewalt übergeben, euch habe Ich Meinen Geist gegeben, wirkt mit Ihm und durch Ihn. Führet die Schäflein herbei, die guten und treuen, und spart keine Mühe und Sorgfalt, denn es kommt die Zeit, wo der Hirte geschlagen, die Herde zerstiebt und zerstreut wird, wo die Schäflein sich flüchten, ein jedes für sich, und da brauchen sie Kraft und Mut, die armen Kinder Meines Herzens. Nicht lange mehr wird es anstehen und Meine Kirche wird einen Sturm erleben, desgleichen lange, lange, lange nicht mehr gewesen ist, ja der größte, der noch war und je sein wird, solange die Welt steht. Denn es soll die Umwälzung geben, die Wende zu einem neuen, besseren Reich. Und weil in der ganzen Welt keine Stadt, kein Dorf verschont sein wird, weil alles die Folgen dieses Unglaubens, dieses Unglücks tragen muß, das da um sich gegriffen, darum wird das Wehgeschrei ein großes werden, aber die Zeiten werden abgekürzt um des Gebetes derjenigen willen, die in der Trübsal feststehen.

Siehe, Meine Tochter, begreifst du jetzt, warum Ich dich in solche Tage hineinstelle, warum Ich dich in den Wirrwarr des Tages mitten hineinstelle, daß du nahe daran bist zu erliegen und nicht weißt, wo aus und ein, und erschüttert an Mark und Bein, an Leib und Seele niedersinken möchtest? Trotzdem scheue Ich nicht die Verhältnisse deines Körpers und deines Geistes, die gar nicht in der Lage sind, Mich zu empfangen, und komme zu dir, du armer, kleiner Schwachkopf!

Siehe, das alles ist ja nur der Anfang des Jammers. So wie es jetzt bei dir ist am heutigen Tag, so wird es bald von einem Ende der Welt bis zum anderen sein, und jedes einzelne Glied Meiner Kirche wird nicht mehr wissen, wo aus noch ein, weil es zusammenstürzen möchte inmitten des Jammers und der Trübsale. Und siehe, wie Ich inmitten der Nacht komme, um euch aufzuheitern und alle Trübsal zu verscheuchen und in einem Augenblick alle Leiden wegfege, so werde Ich tun, wenn die Not am größten ist, wenn alles erschüttert ist auf dem ganzen Erdkreis, dann werde Ich hineinsteigen ins Schifflein Petri und alle, die ausgeharrt in all den Stürmen, die da über euch gekommen sind, und alle, die Mir treu geblieben sind, werden mit Mir sich vereinigen, und ein Schafstall und eine Herde wird werden in der ganzen Welt.

Meine Kirche wird anfangen zu blühen und wird auf den Gipfel der höchsten Vollkommenheit gestellt werden, wenn alle Glieder der Kirche vollkommen und gereinigt sind, denn sie sind gereinigt worden in dem Schmelzofen der Leiden. Und du, wie lange noch willst du dich fürchten? Weißt du nicht, daß du gestellt bist vielen zur Belehrung und zur Ermunterung, daß du mitten in ein Volk gesetzt bist, mitten in die Welt, mitten hinein in das Treiben eines Wirtschaftslebens (Gastwirtschaft), damit niemand auf der ganzen Welt eine Ausrede hat und sagen kann: ‚Ja, ich konnte das nicht, mein Beruf war dazu nicht angetan.‘

Allen Christen, allen Menschen, mögen sie stehen, wo sie wollen, jedem gebe Ich Meine Gnade, daß sie ausharren können, ein jeder auf seinem Posten, wohin Ich ihn gestellt. Und weil so viele, viele, zum Abfallen kommen, weil viele zugrunde gehen werden, und in all der Trübsal und Angst verzweifeln und untergehen in der Trübsal, darum sollt ihr, Meine treuen Kinder, zusammenstehen und nichts scheuen, um eure Mitschwestern und Mitbrüder anzueifern, ihnen Trost zuzusprechen, die Gefallenen aufzurichten, über all das wegzugehen, und solange der Atem noch aus- und eingeht, solange sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen. Deswegen sage Ich, was Ich dir am letzten Freitag gesagt: Priester und Laien, Kloster- und Weltleute, Familienväter und Mütter, Kinder und Greise, sollen sich zusammentun zu einem Bund, das ist der Liebesbund Meines göttlichen Herzens. Oft und oft sollt ihr euch vereinigen am heiligen Tisch des Herrn, damit ihr, neu gestärkt, mutig hinaustretet in die gottlose Welt.“

Barbara: Und jetzt sehe ich voll Freude die liebe Mutter Gottes.

Maria: „Komm mit Mir, Meine Tochter! Siehe, da sind sie, die Mein Sohn erwählt zur Gründung Seiner Kirche, welche die zwölf Säule in sollen, auf die Er das Gebäude aufrichten will. Siehe, was Er aber Mir für einen Auftrag gibt! Ich muß hin und wieder eingreifen durch Gebet, durch Sühneleiden, durch ein opferfreudiges Herz. Seht, das seid ihr alle, die ihr euch zusammen vereinigt zu einem Bund. Ihr sollt durch eure Gebete die Säulen der Kirche stützen, das da ist das Priestertum, das Haupt ist der Papst in Rom, die Säulen sind die Bischöfe, auf denen das Gebäude ruht, die Ecksteine sind die Priester, jeder einzelne Priester der ganzen Welt. Die Mauer, die das Gebäude umgibt, das da zusammengefügt ist durch den Kalk oder Mörtel, sind alle katholischen Männer, die treu zur Kirche stehen, und der Kalk seid ihr, ihr Kinder der katholischen Kirche. Zusammenhalten müßt ihr dies Gebäude durch Beten, durch euer Gebet die Kirche unterstützen.

Sühneleiden war Meine Aufgabe, sonst hätte der Schmerz und die Liebe Meines Herzens Mich verzehrt, Ich wäre von der Stunde an Meinem Sohn gefolgt, als Er die Erde verließ, aber Ich sollte, was an den Leiden Meines Sohnes noch abging, an Meinem Leibe ersetzen. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? All die Leiden eures Berufes, all eure Trübsale, die über euch kommen, opfert sie Mir, bringt sie Mir: Ich weiß sie anzuwenden, Ich will sie alle der Kirche zuführen, Ich will ersetzen, was so vielen fehlt, die wanken und schwanken hin und her, bis daß der Abgrund sie zu verschlingen droht. Ich will diejenigen, die vom rechten Weg abgekommen, wieder herbeiführen. O seht, Mein lieber Sohn hat Mich in letzter Zeit den Priestern an die Seite gestellt, weil sie unmöglich allein die Kirche aufrechterhalten können in dieser schweren Zeit, in dieser folgenschweren Zeit, denn die Glieder dieser Kirche, die Priester, sie waren erkrankt, und darum hat das Übel so überhand genommen, und dies Übel zu entfernen, kostet großen Schweiß und Mühe.

Vergeßt nicht, was Ich euch gesagt am heutigen Abend, daß ihr Mir Sühneleiden entgegenbringen sollt... denn Pfingsten ist ein Freudenfest, aber noch nicht jetzt, denn die Kirche trauert um so viele ihrer Kinder, die draußen stehen. Opfern sollt ihr, opfern, euch einsetzen, wo es nötig ist. Darum, wenn Ich euch bisweilen prüfe, wenn auch die Zeit euch hart vorkommt, da eure Leiber müde und der Ruhe bedürfen, bringt das Opfer Meinem Sohn! Und seht, ihr sollt das Vorbild werden für viele in der Kirche; viele sollen auf euch schauen und sehen, wie sie es anzustellen haben, wenn Trübsale kommen. Und wenn dies alles kommt, sollt ihr zeigen, wie der Arm Meines Sohnes zurückgehalten werden kann, wie die Zeiten abgekürzt werden können.

O was Ich euch sage, es wird gar manchen unter euch unverständlich vorkommen, es kommt aber auch die Zeit, wo sie sehen werden, wie wahr die Worte, die durch dich gesprochen sind. Nun aber, Meine Kinder, freut euch doch, es ist ja das hochheilige Pfingstfest, es ist ja bereits angebrochen. Ja freut euch doch, wenn ihr auch betrübt seid über das, was euch gesagt worden ist. Tretet hin und empfanget Meinen Sohn, und mit neuem Mut und mit neuer Kraft werdet ihr die Opfer bringen, die an euch herantreten.“ Lieschen: „O meine liebe Mutter, erflehe mir doch auch die heilige Freude wieder!“

Maria: „Meine Tochter! Die heilige Freude ist von dir noch nicht genommen worden, wenn du sie auch nicht fühlst, du mußt auch nicht alles nehmen, so wie es scheint. Weil deine Natur zu abgespannt ist, kannst du die Schönheit Meines Sohnes nicht fassen, aber mitten in deinem Herzen wohnt und thront Er doch und weiß, daß du dein Joch nicht abwerfen wirst. Siehe, solange jemand sein Joch trägt, solange weicht Er nicht von ihm; denn wiewohl Er sagt, daß Sein Joch süß und Seine Bürde leicht sei, so ist es doch immer ein Joch. Das Wort Joch bringt es mit sich, daß es eine Last und eine Bürde ist, und dies Joch fühlen auch die besten Seiner Kinder.

Und nun freuet euch alle, die ihr hier versammelt seid, denn ihr gehört alle zu den liebsten Kindern Meines Herzens.“

Barbara: Und ich sehe die liebe Mutter Gottes. Wie unendlich schön, wie Kristall ist Ihr Gewand, verschleiert wie eine Braut, und doch wie ein Kind, so lieblich und so fein die Züge, wie milde dieser Blick, wie mütterlich Ihre Augen, wie besorgt Sie ist für Ihre Kinder, wie liebend fließen Ihre Worte, wie tröstend, wenn Sie spricht. O freut euch mit mir, o ihr glückseligen Bewohner, alle! Dieses Schatzes werdet ihr nie mehr verlustig in Ewigkeit! „O laß mich mit einziehen in diese Stadt des Friedens und der Ruhe!“

Maria: „Du darfst noch nicht, begnüge dich mit der Freude, die dir zuteil wird, die da gar so vielen nicht zuteil wird. Seid getrost, Meine Kinder, Ich werde morgen mit euch sein, seid getrost, gehet hin, alles wird euch ersetzt werden, ihr werdet eine so überschwengliche Freude empfinden, daß ihr all euer Leid vergessen werdet. Freuet euch, das heilige Pfingstfest hat in eurem Haus bereits angefangen, es hat die heilige Mitternachtsstunde in eurem Haus ihren Anfang genommen. Darum freuet euch mit Mir!“

Barbara: „Liebe Mutter, noch eine Bitte! Diese Armen Seelen rufen und jammern: ,O erbarmt euch unser!’ Tausende und Abertausende strecken die Hände zu mir empor und verlangen Hilfe.

Mein Jesus, durch die Hände Deiner reinsten Mutter opfere ich Dir auf all das Blut, das Du am Stamm des Kreuzes vergossen, alle Tränen und Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josef und alles, was Dir heute im Himmel und auf Erden geopfert wird, all die Abtötungen und Leiden, die sich Deine Kinder auferlegen, all die Leiden dieser Seelen in Vereinigung mit den Tränen und Schmerzen der heiligen Mutter Gottes.

O nimm sie hin, o guter lieber Jesus! Erfreue diese Seelen. Ich opfere Dir all die heiligen Opfer, die dargebracht werden. O gib mir für jedes heilige Meßopfer doch nur eine Seele! O wie ist Sie so tätig, die liebe Mutter Gottes. Wie gut ist es, wenn man sich überwunden hat, wie gut ist es, daß ihr euch eingestellt habt und dazu beigetragen habt.

O welche Schar! Seht, wie so manche Seele aufsteigt und teilnimmt an dem Freudenmahl. O wie glücklich diese Seelen, die sich vereinigen mit der triumphierenden Kirche. Seht, wir schließen uns dem Zug an. Eben schließt sich die Pforte! O mein Jesus, nur noch einmal, nur noch einen Blick! O ist es denn möglich, daß Du, der Herr Himmels und der Erde, mit uns armen Würmchen verkehren willst? O nimm hin unser Herz, o teile es in so viele Stücke, wie Menschenherzen schlagen. O laß uns hinein in Dein liebendes Herz! O laß uns darin wohnen unser Leben lang und dann am Schluß einziehen in diese Heilige Stadt. Ich soll zurück und kann nicht. O laß mich doch bei Dir!“

174 Zweiter Freitag im Juni vor Dreifaltigkeit 1897

„Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht hin, alle Sünden zu tilgen“

Lied: Gelobt sei Gott, der Vater ...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei die Allerheiligste Dreifaltigkeit! Gott Vater sei gepriesen, Gott Sohn sei gepriesen, Gott Heiliger Geist sei gepriesen, von mir und allen Kreaturen! Ich danke Dir im Namen aller Geschöpfe des Himmels und der Erde und in Vereinigung mit allen Himmelsbewohnern, die Dich lobpreisend umgeben, und mit allen Menschen, die sich Mühe geben, Dich anzubeten, zu lieben und Dir zu gefallen, im Namen aller, die Dich nicht erkennen, Dich nicht lieben, Dir nicht dienen wollen. Mein Jesus!

Ich bitte Dich um Verzeihung für alle Nachlässigkeit und alle Sünden, die ich diese Woche begangen habe. O ist es möglich, daß Du, der Herr des Himmels und der Erde, der König aller Könige, daß Du Dich würdigst herabzusteigen zu mir, die ich Tag für Tag, ja stündlich, Dich beleidige?

O verzeihe mir, daß ich so aufgeregt, so zornmütig, so kleinmütig, so selbstsüchtig, bin. O mein Jesus! All die Fehler, die in meiner Jugend mit mir aufgewachsen, sie sind noch in mir, nach so vielen Gnaden, die ich doch täglich von Dir empfange! O verzeihe mir!“

Jesus: „Meine Tochter! Beruhige Dich! Wohl ist es wahr, daß du ein gar armseliges Geschöpf bist, ja das Ärmste, das Ich Mir hätte auswählen können. Und doch geruhte Ich, dich zu erwählen, du Armselige, um allen Menschen ein Trost und ein Beispiel zu sein, damit niemand verzagen soll, wenn er auch noch so armselig und schwach sich findet.

Alle die Fehler, die du Mir genannt, sage sie Meinem Diener im Richterstuhl der Buße und Gnade, und Ich will sie dir verzeihen und will dich reinigen mit Meiner Gnade, denn ein jeder Akt einer vollkommenen Liebesreue tilgt alle Sünden, die ein Mensch in seiner Schwachheit begeht, alle läßlichen Sünden. Und weil du vielen zum Vorbild werden sollst, daß sie in ihrer Schwachheit Mut fassen und trotz ihrer Fehler nicht verzagen sollen, darum habe Ich dich erwählt, weil du Anlage hast zu allen Sünden und Neigungen, weil du allen Menschen zum Vorbild dastehen sollst, weil alle Menschen sehen sollen, wie unendlich gut, wie unendlich liebenswürdig, wie unendlich herablassend zu den Geschöpfen Ich bin, wie geneigt zum Verzeihen, wie wenig Ich nachtrage, wenn der Mensch nur seine Fehler einsieht, auch wenn die Menschen Mich noch so sehr beleidigen.

Sobald der Mensch einsieht und erkennt, daß er gefehlt, bin Ich schon überführt und habe Ich ihm die ganze Güte und Liebe Meines Herzens wieder zugewendet!

Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht hin, alle Sünden zu tilgen, Mich mit euch vollkommen zu versöhnen, und wenn ihr euch naht Meinem Tisch, um Mich zu empfangen, wenn ihr hingeht, wo Ich Mich zum Opfer bringe Tag für Tag für die Menschheit, um euch mit Mir zu opfern im Namen eurer Mitmenschen, anstatt derjenigen, die nicht hingehen wollen, wenn ihr euch vereinigt mit Mir und Sühne leistet für die Mitmenschen, die draußen stehen, die sich nicht um Meine Liebe und Güte kümmern, dann wisset, wisset, daß die Verzeihung Meinerseits eine vollkommene ist. Wenn ihr dann Mich in euch aufgenommen im hochheiligsten Sakrament, ja, dann will Ich mit euch Liebesmahl halten.

O ihr Menschen, ihr wißt nicht, ihr kennt nicht die Sehnsucht eines Gottes, ihr fürchtet den Vater als einen gar so strengen und gerechten Mann. Ja, Er ist es, der Vater, aber vergeßt nicht, daß Er die Liebe Selbst ist. Die Liebe hat den Sohn erzeugt von Ewigkeit her. Ihr wisset also, daß die Liebe vom Vater ausgeht, in den Sohn, die durch den Heiligen Geist euch mitgeteilt ist am heiligen Pfingstfest, wo Er mitgeteilt wird jeder Seele, die mit Mir vereinigt ist, welche die heiligmachende Gnade mit sich trägt. Was fürchtet ihr den Vater? Ist Er doch Mein Vater und bin Ich doch der Bräutigam einer jeden Seele, die Mich liebt und sich mit Mir vereinigt.

Ich muß dieses Wort gebrauchen, denn die Menschen kennen nichts Lieberes, nichts Süßeres, nichts Zärtlicheres als einen Bräutigam, der es von Herzen gut meint mit seiner Braut. Also merkt es euch, daß Ich der Bräutigam einer jeden Seele bin. Und der Vater ist ja doch der Vater des Bräutigams. Will ja doch der Vater das Beste seines Sohnes, will er also auch das Beste seiner Schwiegertochter. Die Schwiegertochter ist aber jede Seele, die da mit Mir vereinigt ist, die an Mich glaubt, die Mich lieben will, die Mir gefallen will, die nur Mir zu Gefallen lebt. Seht nun, ihr treuen Kinder Meines Herzens, euch fordere Ich auf, euch mit Mir zu vereinigen und Mir für andere Sühne und Ersatz zu leisten.

Seht, Mein Herz blutet, wenn Ich Mich umsehe unter den Kindern Meiner Kirche, die Ich am Kreuz geboren, wenn Ich Mich umsehe unter den Kindern der heiligen katholischen Kirche. Die Kirche tritt jetzt ein in den Kreis, der Meinem Herzen geweiht ist, Meinem hochheiligen Fronleichnam, wo sie sich ganz besonders Meines heiligen Lebens erinnert, denn das heilige Fronleichnamsfest soll die Christen erinnern an Meinen Leib, den Ich zur Zeit dahingeopfert habe für die sündige Menschheit, soll die Christen erinnern an jenes Herz, das dreiunddreißig Jahre für sie schlug, das Tag und Nacht im Tabernakel noch für sie schlägt, und Tag und Nacht an jedes Christenherz denkt.

Seht, wie viele Christen es gibt jetzt in dieser Zeit, für die dieses Herz umsonst schlägt, wie viele Christen es gibt, die nichts mehr kennen als genießen und verdienen, um zu genießen und wieder zu genießen, die da, von der Habsucht ganz überwuchert, nichts mehr kennen, als Schätze zu sammeln und anzuhäufen, Mich aber, ihren Gott, Der unter ihnen wohnt, kennen sie nicht mehr. Ihr Gott ist der Mammon des Geldes. Und die anderen, die ganz der Fleischeslust leben, was soll Ich erst von ihnen sagen, die ihren Leib der Sünde hingeben, der Sünde, die unter Christen nicht einmal soll genannt werden. Ja, das ist das Übel, das da hineingedrungen ist bis ins Mark der Kirche. O wie sticht der Dorn in Meinem Herzen, der Dorn, der da Mir eingedrückt ist und eingegraben selbst von jenen, die Ich da gestellt habe, um andere zu leiten, um andere zu hüten, andere herbeizuführen in Meinen Schafstall.

Ja, ja, ihr liebsten Kinder Meines Herzens, wie oft bin Ich getäuscht und enttäuscht von euch. Wie oft nährt ihr euch an den Trögen der Schweine. Dies alles tut Mir weh, entsetzlich weh! Und jetzt, da die Zeit herannaht, wo Mir Sühne und Ersatz von den treuen Kindern Meines Herzens geleistet werden soll, will Ich euch auffordern, euch ganz besonders jener zu erinnern, die diesen Dorn in Mich hineinbohren und hineinstoßen. Ihr sollt euch für jene Diener einsetzen, Sühne leisten für jene Priester, die im Begriff sind, ihr heiliges Amt zu schänden. O vergeßt nicht, ihr Diener der Kirche, welche Schmach Meinem Herzen angetan wird durch solche Diener der Kirche, nicht nur durch das Ärgernis, das da gegeben wird Meiner Kirche selbst, sondern auch durch das Ärgernis, das da hinausdringt in alle Schichten der Menschheit, bis zum Heidentum hinein, denn überall deutet man mit dem Finger auf Meine Kirche um solcher Diener willen.

Doch betrübt euch nicht allzu sehr! Seid auch nicht allzu ängstlich ob der Dinge, die da kommen, die da angekündigt werden an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten. Es ist ja dies alles nur, um die Guten zu festigen, um die Schwachen zu ermuntern, die Schwankenden aufzurütteln und die Sünder, wenn es ihnen nicht zu spät noch zu Ohren kommt, zu erschrecken.

Weit entfernt aber, euch mutlos zu machen, ihr, die ihr ja nach besten Kräften euch einsetzt für Meine Rechte, ihr treuen Diener Meiner Kirche, an euch, ja an euch soll zuerst das Wort des Trostes ergehen. Betrübt euch nicht über all diejenigen, die Ich eben genannt, die euch und Meiner Kirche zur Schmach und Schande dastehen. Ich sage euch nur diese Worte, damit ihr mit um so größerem Eifer, mit um so verzeihenderer Liebe ihnen entgegentreten sollt, sie erwartet, sie aufzumuntern sucht, sie an ihre Pflichten zu erinnern sucht. Hören sie eure Stimme, so habt ihr sie gewonnen, hören sie eure Stimme nicht, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen.

Ihr aber, ihr Kinder Meines Herzens, alle die ihr da eintretet in den Liebesbund, freut euch und seid nicht allzu betrübt, so wie der Sturm, den Ich hie und da über eine Familie hinwegbrausen lasse, sich wieder legt, und nachdem er sich ausgetobt, die liebe Sonne wieder scheint und Freude, Friede und Trost allmählich wieder zurückkehren, sobald der Sturm sich gelegt, so und noch viel tröstender wird, wenn der Sturm in alle vier Himmelsrichtungen dahinbraust und sich dann wieder legt, die liebe Gnadensonne des Trostes, des Friedens hereinleuchten in die Herzen, so daß ihr all die Leiden und Trübsale vergessen werdet. Freuen sollt ihr euch mitten in der Trübsal, wenn auch dieser Leib, dieser schwerfällige, die Freude nicht spürt, wenn er auch gebeugt und gedrückt dahinschleicht.

O das ist ja nur die Schale; die Seele, das kostbare Kleinod Meines Geistes, fühlt freilich, solange sie in dieser Schale wohnt, die Last dieses Körpers, aber in jenem innersten Kämmerlein, wo Mein Geist wohnt, ist und bleibt es Licht, auch inmitten der Trübsal. Seht, dies ist ja der Unterschied zwischen jener Seele, in welcher der Geist der Finsternis Platz genommen, und jener, in welcher der Geist des Lichtes wohnt, der da ausgeht aus Meinem Geist. Jene Seele kommt in der Trübsal zur Verzweiflung, weil dieser Leib die Last zu sehr fühlt, und die Seele, die das Licht nicht in sich birgt, kann die Trübsal nicht ertragen und erliegt, und so werden viele, viele ewig zugrunde gehen, denen Ich noch Zeit und Gelegenheit in Hülle und Fülle anbieten werde, um sich zu retten. Aber weil sie die Tage der Heimsuchung nicht erkennen, die Gelegenheit nicht benützen und sich nicht bessern wollen, müssen sie auf ewig büßen. Seht, diesen Schmerz müßt ihr jetzt schon mitfühlen mit Mir.

Darum liegt in der ganzen Welt, in der ganzen heiligen katholischen Kirche, auf jedem einzelnen Glied derselben, Ich meine, unter den besten Kindern Meines Herzens, die Mir dienen, die Mich noch lieben und Mir Ersatz und Sühne leisten, ein eigenartiger Druck, den niemand sich erklären kann. Man kann sich nirgends mehr so recht freuen, wie das die Christen früherer Zeiten konnten, weil es das Hereinleuchten ist des Schmerzes, den Mein Herz fühlen muß und fühlt über den Untergang so vieler, vieler Kinder, die es geboren unter dem Kreuz. Seht, wenn eine Mutter eines ihrer Kinder verliert, ist sie untröstlich.

Wenn aber eine Mutter ein Kind verliert für Zeit und Ewigkeit, wenn sie weiß, es ist in die Irre gegangen, es hat sich verloren und ist trotz allen Mühens und Suchens nie mehr zurückzubringen in ihre Mutterarme, dann ist sie nicht mehr zu trösten. Seht, Meine Kinder, Ich bin diese Mutter! Seht doch, schon Jahrhunderte gehe Ich Meinen Kindern nach und in den letzten Jahrzehnten, mit welchem Schmerz, mit welchem Verlangen gehe Ich Meinen Kindern nach. Wie habe Ich an verschiedenen Orten Mir Opfer auserwählt, hie und dort, um besser mit ihnen reden zu können, um Meine Kinder zu warnen, sie aufzurütteln, ihnen Meine Pläne vorzulegen, die Ich mit der Menschheit vorhabe, um diese Schäflein aufzusuchen, um ihnen nachgehen zu können bis in den letzten Winkel der Erde hinein, und alles ist umsonst, alles ist vergebens! Darum ist Mein Schmerz ein unendlich großer, und ihr alle, Meine Kinder, müßt ihn mit Mir teilen, müßt diesen Schmerz mit Mir fühlen, mögt ihr euch befinden in den stillen Klostermauern oder an der Spitze einer Herde als Bischof oder als Priester.

Ja, du Statthalter in Rom, du sollst am meisten den Schmerz fühlen, den Schmerz Meines Mutterherzens! Unendlich groß ist Mein Schmerz, daß so viele Kinder von Mir getrennt sind, und Ich muß sie sehen, wie sie im ewigen Pfuhl brennen in dem Feuer, das nie mehr erlischt und wo nicht stirbt der Wurm. Darum wundert euch nicht, daß ein eigenartiger Druck liegt auf der menschlichen Gesellschaft, und es wird auch nicht mehr anders.

Auch die besten Kinder müssen fühlen diesen Druck, der nie mehr wegzuwälzen sein wird, bevor eine andere Zeit eingetreten ist, bevor Meine Diener auf der ganzen Welt werden begriffen haben, was Ich von dir verlangte, daß überall in jeder Kirche, in jeder Kapelle, wo das Allerheiligste Sakrament aufbewahrt ist, Ich auch Tag für Tag hineinsteigen will in die Herzen frommer Christen.

Bevor diese Zeit gekommen ist, wo in jeder Gemeinde es Seelen gibt, die sich nähren Tag für Tag mit dem Brot der Engel, wird dieser Druck nicht wegzuwälzen sein. Dann aber, wenn dies alles gekommen ist, wenn dies alles vorüber ist, wird eine schönere Zeit für Meine Kirche erstehen, wie Ich dir ja schon öfter gesagt. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und wem Ich eine Zunge gegeben habe zum Reden, der rede, und der rede recht. Lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich wiederkomme!“

175 Fronleichnamsfest 1897

„Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt“

Lied: Christen singt ...

Barbara: „Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! O ihr alle, die ihr euch mit mir vereinigt, o kommt und danket mit mir dem Herrn für Seine unendliche Güte und Herablassung. Wer gibt mir Worte, um Dir genug zu danken und Dich zu lobpreisen? O zu armselig und schwach ist meine Sprache, zu sündhaft meine Zunge, die ich so oft mißbrauche zu unnützen Worten und lieblosen Reden. Verzeihe mir! Diese Zunge soll Dein Lob verkünden, die nur da zu sein scheint, um Dir Unehre und Schande zu bereiten. O bittet mit mir den Herrn um Verzeihung!“

Jesus: „Ich danke dir, Meine Tochter! Siehst du, wie gut Ich bin! Ich bin die Güte und die Liebe und die Barmherzigkeit Selbst, die unter den Menschen erschienen ist. Ich bin die Menschenfreundlichkeit! Nicht nur, daß Ich dreiunddreißig Jahre unter euch umherwanderte und umherwandelte, noch sehne Ich Mich, mit euch zu verkehren wie damals, als Ich unter euch weilte. Darum wundere dich nicht, wenn Ich alle die Fehler vergesse. Ich habe dich ausersehen, du armseliges Werkzeug in Meiner Hand, Ich habe dich ausersehen als ein Opfer Meiner Liebe, um durch dich allen Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin mit den Menschen, die Mich ganz vergessen.

Siehe, die heilige Nacht ist angebrochen, wo Ich liebe, mit dir zu verkehren, die heilige Nacht, wo der Tag anbricht, der Mir so viel Ehre einträgt; denn ihr sollt wissen, daß dieser Tag Mir mehr Freude macht als die drei anderen Hauptfesttage des ganzen Kirchenjahres, weil dieses Fest nicht ausgeht aus Mir Selbst, wie die Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Diese drei Feste habe Ich erzeugt, sie gehen aus Mir Selbst aus. Weihnachten trat Ich herein in diese armselige Welt, Ostern feierte Ich den Siegestag, weil Ich am Kreuze siegte und die Kirche gestiftet habe. Pfingsten habe Ich Meinen Geist der Kirche gesandt, die junge Kirche war gegründet, fest besiegelt durch den Heiligen Geist.

Also gingen diese Feste aus Mir Selbst heraus, sie sind aus Mir Selbst herausgewachsen. Das Fronleichnamsfest aber ist herausgewachsen aus der Liebe Meiner Kinder. Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt. Ich hatte Mich einer armen Klosterfrau geoffenbart im stillen Herzenskämmerlein, Ich hatte ihr Meinen Wunsch geäußert, und Meine Kirche hat nicht angestanden, diesem Wunsch entgegenzukommen. Sie hat dies Fest, das hochheilige Fronleichnamsfest mit höchster Feierlichkeit eingesetzt, das die übrigen Feste weit überragt, weil die guten und treuen Kinder Meines Herzens sich mehr freuen als an den drei übrigen Hauptfesten. Darum sollt ihr wissen, daß dieses Fest im Himmel und auf Erden ein großes Freudenfest ist, ja ein Freudenfest, das die übrigen übertrifft. Jung und alt, groß und klein, alles, alles beteiligt sich an der Freude, und manchem schlechten Katholiken, manchem Ungläubigen, geht ein Schauder durch die Seele, wiewohl er nicht weiß warum, auch wenn er ihn übertüncht.

Und du sollst wissen, daß es eine Zeit geben wird, wo Meine Kirche das, was Ich von dir verlange, gerade so aufnehmen wird. Sie wird nicht anstehen, Meinem Wunsch entgegenzukommen, nur mußt du ausharren und am Kreuze sterben, und im Kreuz und durch das Kreuz siegen! Du wirst nach überstandenem Leiden ein großes Freudenfest mit Mir feiern; denn du wirst am hochheiligen Fronleichnamsfest sterben und deinen Einzug halten in den Himmel. Darum freue dich, wenn du auch die Früchte deiner Leiden mit diesen sterblichen Augen nicht schauen wirst. Vieles wirst du doch noch erleben, aber vom Himmel aus, in Vereinigung und in Gesellschaft mit Mir und allen Engeln und Heiligen wirst du die Früchte sehen. Darum werdet nicht mutlos, wenn auch harte Tage kommen, denn ihr sollt beitragen zu dem Sieg, zu dem Meine Kirche gelangen muß, und das muß durch Leiden erkämpft werden.

Sowenig Ich die Seelen retten, die Seelen erkaufen konnte und den Himmel erschließen ohne Leiden, so wenig könnt ihr und kann die Kirche einen Sieg erfechten, wenn die Glieder abgewichen sind vom rechten Weg, ohne große, große Leiden. Darum sollen sich aber auch die Diener der Kirche nicht wundern, sondern fest glauben, was Ich durch dich an sie richte.

Es wird der Kampf noch lange dauern, aber es kommt viel darauf an, wie sie Mir entgegenkommen. Wenn sie mit Löwenmut und Adlersflügen sich emporschwingen zu Mir, wenn sie vor die Völker hintreten, nicht scheuend die Verachtung und die Verspottung, die man allseitig ihnen entgegenbringt, wenn sie retten, was noch zu retten ist, wenn sie die Guten fortwährend ermuntern und aneifern, die Schwachen stärken und aufrichten, die Gottlosen, wo es nötig ist, tadeln, strafen, warnen, wie es vorkommt und ihnen paßt, wenn sie ungeniert mit Löwenmut auftreten vor jedermann, denn nur so, wenn der Feind sieht, daß ihr nicht eingeschüchtert werdet durch seine Bosheit, nur dann wird er entwaffnet, nicht aber, wenn ihr den Feinden nachsprechen wollt.

Darum bitte Ich alle Diener der katholischen Kirche Deutschlands, laßt ab mit solchen Dingen, mit solchen Phrasen, die ihr aus der Zeitung herausnehmt. Die Zeitungsschreiber sind doch nur solche Männer, die ihr Brot damit verdienen, nicht aber die Säulen Meiner Kirche. Ihr aber, die Ich euch gestellt zu Säulen und Ecksteinen, um Meine Kirche zu stützen und aufrechtzuerhalten, ihr habt das Evangelium in der Hand, ihr habt Stoff genug und Beispiele genug.

Ja, tretet ihr nur zurück in die Fußstapfen derer, die an Wunder glaubten und die Wunder wirkten, in jenes Zeitalter, wo ein Franziskus, ein Antonius, ein Dominikus, ein Benediktus lebte, und ihr werdet finden, daß sie alle keine Zeitung lasen, und doch sind dies Säulen und Ecksteine Meiner Kirche. Ihr aber sollt sie jetzt sein. Jene sind bereits eingegangen in die Herrlichkeit.

Jetzt brauche Ich Franziskusse, Dominikusse, Benediktusse. Jetzt brauche Ich solche, die das beschauliche, das tätige und das Büßerleben üben wollen und miteinander verbinden, und ihr braucht wahrhaftig nicht in die Einöde zu flüchten. Erschreckt nicht, wenn Ich euch diese Männer vorhalte, nein, wartet nur ab, was Ich sage und wie Ich es meine.

Seht, wenn ihr den Spott der Welt in Geduld ertraget, dann habt ihr Bußleben genug, dann seid ihr jenen Büßern gleich, die bei Wasser und Brot ihr Leben in der Einöde verbrachten. Und wenn ihr im Beichtstuhl und auf der Kanzel Mein Volk unterrichtet, wenn ihr den Geist der Liebe hineinträufelt in die gebrochenen Herzen, dann übt ihr das beschauliche Leben wie jene Männer, die in der Zurückgezogenheit nichts mehr schauten als den blauen Himmel und sich um die Erde nicht mehr kümmerten. Und wenn ihr mit Löwenmut hinaustretet vor die Völker der Erde und mit Freuden, dann verbindet ihr das tätige und das beschauliche und das Büßerleben alles zugleich miteinander, und Ich bin mit euch zufrieden und ihr werdet den Grad erreichen, den jene erreicht haben und eure Namen werden glänzen an dem Sternenhimmel Meiner Kirche.

Deutschland hat noch viel Gutes, aber auch viel, viel Schlimmes. Wenn Meine Diener alles aufbieten, wenn sie Meine Worte in Anbetracht bringen, wenn sie sich nicht scheuen vor dem Gerede anderer, wenn sie frei und offen den Willen des Herrn verkündigen, wird vieles noch abgehalten werden von Deutschland, um des Gebetes vieler frommer Seelen willen, die Tag und Nacht zum Himmel rufen werden, wenn es allgemein bekannt sein wird. Dann wird das Gebet der treuen Seelen die Wolken durchdringen und die Pläne der Gottlosen durchkreuzen und vernichten. Man ist freilich darauf aus, das ganze Land wegzufegen, den Hirten zu schlagen und die Herde zu zerstreuen, zu zerstieben, aber um des Gebetes treuer Seelen willen werden viele gerettet werden. Hört nur auf Meine Worte und verbreitet sie überall, wo ihr nur könnt!“

Barbara: „O Herr, N. hat sich schon so viele Mühe gegeben mit den zwei Personen, die sich dem Teufel verschrieben. O schenke uns doch diese Seelen.“

Jesus: „Er soll nur nicht verzagen. Um seines Eifers willen und um seiner Leiden willen und um der Leiden Meiner Dienerin willen und um deines Gebetes willen wird er alles erlangen, wenn auch nicht gleich, er muß Geduld haben wie auch Ich.

Solche Seelen, welche Satan ganz in Besitz genommen, da ist es schwer anzukommen, da muß Ich Meine Gerechtigkeit durch Meine Barmherzigkeit überbrücken, und das fällt Mir als Gott entsetzlich schwer. Der Arm Meiner Gerechtigkeit ist ausgestreckt, das Schwert schwebt über den Völkern, die Zuchtrute, ein großes Wehgeschrei wird gehört werden von einem Ende zum anderen.

Ihr aber, wundert euch nicht, ihr Glieder der katholischen Kirche, daß Ich euch alle mit Leiden heimsuche, denn ihr, die ihr die lebendigen Glieder dieses mystischen Leibes seid, müßt fühlen, was die toten Glieder Mir verursachen. Auch wenn sie abgestorben sind, sind sie immer noch Glieder dieses mystischen Leibes. Und wenn du, o armseliger Mensch, ein Glied an deinem Leibe trägst, das abgestorben ist, wie tut es dich doch schmerzen, immer fühlen es die anderen Glieder noch, daß es gestorben ist.

So ist es aber auch, daß die gesunden Glieder Meines mystischen Leibes mitfühlen, was die toten Glieder Mir verursachen, und den Schmerz mit Mir teilen. Denn Mein Schmerz ist unendlich groß, doch groß ist auch die Freude und der Trost, die Mir durch die guten und treuen Seelen, besonders die guten Landleute, an diesem Tag entgegengebracht werden, sie wiederholen es am folgenden Sonntag, und dies macht Mir und dem Himmel Freude. O das gute Landvolk, wie ist es Meinem Herzen so teuer, dieses gute Volk. Darum will Ich ihnen beweisen, wie gut Ich bin und sein hartes Schicksal ihm erleichtern. O das gute, arme, gequälte Landvolk!“

Barbara: „O Herr, gib doch dieser Kranken einen Trost, sie leidet so viel, und nimm sie ohne Fegefeuer zu Dir in den Himmel.“

Jesus: „Habe Ich dir doch gesagt, daß sie noch vieles leiden werde für andere und für Mich. Möge sie sich freuen auf den Tag, wenn sie ihren Einzug in den Himmel hält; denn mit offenen Armen werde Ich ihr entgegenkommen, wenn sie aus ihrem Leib ausgeschieden sein wird. Möge sie nur recht geduldig leiden und nicht mutlos werden. Grüße sie Mir recht herzlich und sage ihr, daß Ich Tag und Nacht an ihrer Seite stehe und ihr Haupt an Meinem Herzen ruhe. Grüße Mir auch N. und alle Bewohner dieses Hauses.“ Luise: „O Herr, da ich eine neue Abschrift beginne, soll ich, was A. betrifft, der Personen wegen, auslassen? Doch ist so viel Lehrreiches für ähnliche Fälle darin enthalten, daß ich nicht weiß, was das Beste ist.“

Jesus: „Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden, aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.

Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln, sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmuts. Luise: „O Herr, Du hast doch versprochen, alle diejenigen zu beschützen, die glauben, daß Du mit Barbara verkehrst, und die nach Kräften Deinen Willen erfüllen. Du wirst es doch tun?“

Jesus: „Ja, ja, ganz sicher! Seid fest überzeugt, ihr treuen Kinder Meiner Kirche, zur rechten Zeit, wenn die Not am größten ist, werde Ich einsteigen in das Schifflein Petri, und ihr werdet sehen, wie gut Ich bin, ihr werdet euch um Mich scharen, wenn auch in Angst und Schrecken, und um so größer wird die Freude sein, je größer die Angst und der Schrecken waren, in die ihr versetzt gewesen. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“ Luise: „O Herr, ich kann Dich nicht ziehen lassen, ohne Dir zu sagen, wie sehr wir wünschten, Dich täglich mehr zu lieben, und daß Dich alle Menschen liebten, doch siehe, wie armselig meine Werke und wie wenig ich zustande bringe.“

Jesus: „Seht nur auf Meine Dienerin, wie armselig und wie menschlich sie ist. Ich habe darum dieses armselige Werkzeug Mir erwählt, damit niemand sich fürchte vor Mir; denn gar leicht bin Ich zufrieden. Nur guter Wille! Nur guter Wille und ein entschiedener guter Wille und Ich bin zufrieden.“

176 Requiem der ehrwürdigen Schwester N.

Als die Messe anfing, da sah Barbara dieselbe über der Totenbahre schwebend, ganz weiß gekleidet. Sie redete Barbara an und sagte:

Schwester N.: „Fürchte dich nicht wegen deines Zustandes, denn es ist noch viel mehr wahr, als du es siehst und dir gezeigt wird, und alles, was der Herr mir durch dich gezeigt hat, ist in Erfüllung gegangen, und ich danke dir für deine Teilnahme. Nicht nur stand mein himmlischer Bräutigam an der Pforte, um mich abzuholen, sondern als meine Seele vom Leibe schied, war Er schon bei mir, aber nicht als Richter, sondern als Seligmacher. Sage nur meinen Schwestern, wie glücklich ich bin, und daß sie nicht mehr für mich zu beten brauchen, und sage der Frau Oberin, daß ich ihr nochmals herzlichst danke für all die Opfer, die sie für mich gebracht, und ihre Liebe und Güte, und sage ihnen, daß sie sich freuen sollen auf ihren Einzug in den Himmel.

Das längste Leben voll Leiden ist nichts gegen den einzigen Augenblick von Glückseligkeit, den die Seele hat, wenn sie mit Ihm vereinigt ist, und sage nur allen Schwestern, wie glücklich sie sind und wie viel Segen durch ihr Gebet über die Stadt von dem Allerheiligsten herabströmt. Besonders soll sich diejenige freuen, die vieles verließ, um in dieses Haus eintreten zu können; denn in der Welt hätte sie große Gefahren gehabt wegen ihres Reichtums, aber hier wird ihr überreich alles belohnt, denn sie ist jetzt sicher, daß sie mit ihrem Gott vereinigt wird.

Du aber, fürchte dich nicht und freue dich wegen der Schriften, woran so viele Menschen sich erbauen. Denn wenn der Trunk kalten Wassers nicht ohne Lohn bleibt, wieviel mehr das, womit der geistige Durst so vieler Seelen gestillt wird, denn das, was du erfährst, sprießt aus der Quelle des Lebendigen Wassers, und sooft eine Seele die Schrift liest, sooft strömt ihr aus der Quelle des Lebendigen Wassers ein Trunk zu, der in der Ewigkeit dir und allen denjenigen zur Belohnung wird, die sich Mühe geben, die Worte zu verbreiten.“

Als der Priester ihren Namen nannte beim letzten Gebet, sah Barbara dieselbe ganz anders als vorher, in blühendem Alter, in jugendlicher Schönheit, nicht mehr in mattweißem Gewand, sondern dasselbe war blütenweiß mit lauter Silberperlen besetzt, die alle glänzten wie Tau im Sonnenglanz.

177 Fest des Heiligen Johannes des Täufers 1897

„Niemand kann sagen, mein Beruf hält mich ab.“

Lied: Singet laut ...

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du Dich würdigst, mich heute heimzusuchen, wo ich Dich gar nicht erwartete, wo ich es gar nicht verdiene. O verzeihe mir, daß ich so armselig war diese Woche. Hast Du doch an mir die Allerletzte gefunden auf Gottes weitem Erdboden. O wie schäme ich mich vor Dir! Wie magst Du, o reinster Gott, Dich würdigen, in ein so armseliges Wesen herabzusteigen! Wie bin ich so ungestüm, wenn ich etwas leiden muß. O verzeihe mir, ich war wirklich böse diese Woche, aber sage mir, wann ist es je besser mit mir? Es ist immer so, und doch bist Du so unendlich gut. In einem Augenblick verscheuchst Du die Finsternis in meiner Seele, wo dann alles auf einmal Licht ist.

Ja, wie muß ich Dir danken, daß Du meiner Sünden nicht gedenkst. Preiset mit mir den Herrn! Seht, wie unendlich gut Er ist, wie Er handelt mit uns armen Sündern! Schauet nicht zurück, wenn ihr euch unvollkommen seht, denn unvollkommen sind alle Adamskinder. Lobpreis und Dank sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament! Lobpreis und Dank sei Jesus in Seinem kostbaren Blut, das Er für uns vergossen, von allen Kreaturen, und weil so viele Menschen es vergessen, so nimm doch unseren Lobpreis an für sie, denn wir vereinigen uns mit dem ganzen himmlischen Hof, besonders mit der Königin der Engel, Maria, unserer himmlischen Mutter!“

Jesus: „Meine Tochter! Es ist recht, daß du dich verdemütigst; billig und recht ist es, aber fürchte dich nicht vor Mir! Siehe, Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen, und wenn die Leidenschaften euch umtoben, wenn es dir schwül wird um das Herz, wenn du niedergedrückt durch all die Umstände, die sich diese Woche um dich gelegt, niedergedrückt bist an Geist und Leib, wie in dieser Woche, so mußt du nicht glauben, daß Ich dich deshalb verlasse, nein, nicht deshalb! Denn alle die Umstände, die um dich vor sich hergingen, die dir diesen Druck bereiteten, mußtest du über dich ergehen lassen, weil es so Mein Wille ist. Du warst in dieser Woche ein Spielball Satans; er spielte mit dir und allen Genossinnen des Hauses. Ich habe dir dies vorher gezeigt am Vorabend der Oktav, indem Ich dich Satan sehen ließ, damit – wenn die Dinge über dich kommen – du weißt, wer es ist, der dir dies verursacht; und obwohl du verwirrt warst, dich nicht daran erinnern konntest, und du dich nicht aufrecht halten konntest, du dich doch jetzt erinnerst, wenn all die Leiden beseitigt sind, damit du siehst, wie gut Ich bin.“

Am Vorabend der Fronleichnamsoktav sah Barbara nämlich in wachem Zustand den bösen Feind, dem Tierkopf eines Pferdes ähnlich, jedoch mit grauen Haaren, mit meterlangem Hals, wie er im ganzen Zimmer herumschweifte, als suche er etwas. Barbara entsetzte sich. Als sie nachher in eine Kirche kam, wo gerade das Allerheiligste Sakrament ausgesetzt wurde, tröstete sie der Herr, indem Er ihr ihre eigene Seele zeigte, die in Gestalt eines kleinen Kindes Ihm entgegeneilte, das der Herr liebreichst umarmte. In dieser Vereinigung verlor sie alles Gefühl und Bewegung und genoß eine große Wonne. Am folgenden Morgen sah Barbara den bösen Feind als Schlange, wie er aus einem mit schlammigem Wasser angefüllten Behälter den Kopf herausstreckte und gegen Barbara zischte und wütende Blicke ihr zuwarf. Es dauerte nicht lange und die Schwägerin fing an, mit alten Erinnerungen Barbara sehr anzufeinden, und die zwei Mädchen stimmten ihr darin sogar bei. So ging es die ganze Oktav durch. Da sagte der Herr eines Tages nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Ich habe dir ja bereits gezeigt in dem trüben Wasser, wie Satan jetzt die Mutlosigkeit deiner Schwägerin – infolge ihrer Krankheit – dazu benützt, um in ihr alle möglichen Erinnerungen aufzufrischen, um sie gegen dich aufzuhetzen, und wie er sich an alle Bewohner des Hauses macht. Niemals lass Ich Satan unvorbereitet über eine Seele kommen, über eine treue Seele. Niemals lass Ich große Leiden unvorbereitet über sie ergehen, aber ganz besonders nicht über Meine treuesten, liebsten Kinder.

Diese will Ich auf außergewöhnliche Leiden vorbereiten, weil sie es ja gerade sind, die Ich außergewöhnliche Leiden erdulden lasse. Sieh, dies alles mußte so kommen, damit du für Meine heilige Kirche recht viel verdienen könntest, damit du ein Vorbild werdest für alle Mitglieder des Liebesbundes, den Ich da einführen werde in Meiner Kirche. Kein Mensch, der eintreten wird, mag er stehen in stiller Zurückgezogenheit in einsamer Zelle, oder mag er ein Priester sein und an der Spitze einer Gemeinde stehen, die ihm viel Unannehmlichkeiten bereitet; mag er viel verfolgt werden wegen seines Amtes, selbst von solchen, denen er am meisten nützte, denen er am meisten Gutes getan; mag er stehen als Familienvater und alles gegen ihn sein und seine Kinder ihn noch so undankbar behandeln, und die Kinder, nachdem er alles getan, doch gegen ihn gehen wie gegen ein Untier.

Oder mag es eine Familienmutter sein, die Tag und Nacht für die Ihrigen sorgt, und deren Ehemann, den Ich ihr an die Seite stellte, sie trotz all ihrer Sorgen und Mühen mit Undank behandelt, Ich sage dir, sie alle, auch jene armen Geschöpfe, die Ich einreihen will in die Kette der Familien, weil Ich will, daß der jungfräuliche Stand neben dem Ehestand bestehen soll, und weil es allen geht wie es dir geht, denn alle werden nur benutzt, wie sich die Welt ausdrückt, um als fünftes Rad am Wagen zu sein, und doch sind sie diejenigen, die die Ehe halten sollen.

Im alten, guten Bayern heißt man diese die Ehehalter. Ja wahrhaftig, es ist so, das sind sie, sie müssen arbeiten für die Ehe, für die im Ehestand Lebenden, und doch treffen sie überall nur den schwärzesten Undank, alle, ja weitaus die meisten. Siehe, für diese alle sollst du als Vorbild stehen. Niemand soll in der ganzen weiten Welt sagen können, das kann ich nicht oder ich konnte nicht, mein Beruf leidet es nicht. Niemand kann sagen, mein Beruf hält mich ab.

In all den Leiden, in all den Drangsalen, die nun einmal den Kindern Adams beschieden sind, könnt ihr aushalten, könnt ihr erdulden und ertragen aus Liebe zu Mir und das Schicksal der Kirche so tragen, das Kreuz, das Meine Kirche schleppt, ihr erleichtern; ihr alle, wie Ich sie eben genannt, niemand ist ausgeschlossen in der heiligen Kirche, niemand!

Ihr alle, ihr treuen Seelen, sollt euch vereinigen in dem Liebesbund: Priester und Laien, Ordens- und Familienmitglieder, Väter, Mütter, Jungfrauen, Kinder, Greise, Jünglinge, ihr alle vereinigt euch zu einem Bund und gebt Mir das Versprechen ab im Beichtstuhl vor eurem Beichtvater oder an der Kommunionbank, für Meine Rechte einzustehen, euch einschreiben zu lassen als treue Mitglieder dieses heiligen Bundes, den Ich geschlossen habe mit diesen drei Seelen; denen Ich den Auftrag gab, die Heiligste Dreifaltigkeit auf besondere Weise zu verehren und anzubeten im Namen aller Menschen, und durch ihre Persönlichkeit diese drei heiligsten Personen vorzustellen; denn so wie der Vater und Ich und der Heilige Geist Eins sind, so müssen diese drei eins sein im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, und was Ich noch als Beigabe ihnen zugebe, ist Leiden.

Im Leiden müßt ihr eins sein, ihr drei: Du und Lieschen und Luise, ihr alle drei müßt eins sein im Leiden, euch einander aufrichten, wenn eine von euch niedergebeugt ist, wie Meine kleine Dienerin niedergebeugt war diese Woche, Meine kleine armselige Dienerin! Also geschlossen habe Ich den Bund in Eigener Person, merkt es euch, ihr Priester, und nicht durch bloße Erfindung oder Einbildung ist er entstanden. Niemals kann eine Seele so etwas erdichten, was so lange standhält in allen Kämpfen, wie dieses hier sich gehalten hat. Niemals kann etwas eine Erfindung sein, was nicht um ein Haarbreit von Mir abweicht. Also von einem Erdichten müßt ihr absehen. Ihr müßt wissen, daß Ich die Macht habe, mit Meinen Kindern zu verkehren, daß Ich in Meiner Kirche schalten und walten kann, daß Ich das Recht habe, euch zu gebieten und durch eines Meiner schwachen Geschöpfe zu euch zu reden. Oder kann Ich nicht in Meiner Kirche machen, was Ich will?

Also, die Welt liegt im argen, der Glaube schwindet von Tag zu Tag mehr und mehr, und auch die guten Katholiken werden vom Strom der Zeit mit fortgerissen. Hinweggeschwemmt wird alles Heilige und Ehrwürdige durch die allzu große Vergnügungssucht dieser Tage! Denn es reihen sich Feste an Feste, die darauf abzielen, den Glauben und die guten Sitten zu untergraben, alles Religiöse aus den Herzen herauszureißen. Wo bleibe Ich nun, euer Herr und Gott? Ich befehle euch im Namen des Vaters und des Heiligen Geistes, daß die treuen Kinder Meiner Kirche sich anschließen müssen an den Liebesbund, den Ich befohlen habe zu errichten in Meiner Kirche. Und nun hört die Statuten, die Ich euch selbst diktiere in Eigener Person:

Jeder Priester hat in seiner Gemeinde darauf hinzuwirken, jeder hat die Aufgabe, daß er mit Entschiedenheit vor die Vorstände der Gemeinde hintritt, daß die allzu große Vergnügungssucht womöglich aufgehoben, und wenn nicht aufgehoben, so doch möglichst gemindert werde. Jeder Priester hat die Gewalt, die Ich ihm übertragen habe durch die Priesterweihe, die Ich ihm gegeben habe, also eine göttliche Gewalt, die alle Gewalt dieser Erde, die einem Geschöpf gegeben, auch wenn er König oder Kaiser wäre, weit, weit überragt. Jeder Priester hat in seiner Gemeinde dafür mit Entschiedenheit zu sorgen, dieser Vergnügungssucht entgegenzutreten!

Dann soll er die guten und treuen Katholiken anhalten und auffordern, trösten und warnen, trösten und aufrichten, wo es notwendig ist; die Leidenden, ganz besonders jene Familien, die Ich mit Kreuz heimsuche; denn Ich kann unmöglich den guten und treuen Christen die Leiden ersparen. Denn wißt ihr, ein Kennzeichen eines guten Christen sind die Leiden. Daran müßt ihr erkennen, daß ihr gute Kinder der katholischen Kirche seid, wenn ihr viel mit Leiden heimgesucht seid. Denn ihr alle sollt das Kreuz schleppen und sollt Meine Kirche unterstützen. Meine Kirche schleppt das Kreuz, wie Ich dir damals gezeigt, als Ich dir das Leiden geben wollte, wo Ich dir sagte und dich fragte, ob du mit Mir das Kreuz tragen wollest. Damals hast du Mich gesehen, wie Ich ein Kreuz schleppte.

Siehe, es ist das Kreuz, das Ich trage in Meiner Kirche. Viele, viele ihrer Kinder sind abgewichen vom rechten Wege, laufen den Irrlichtern nach und irren in Sandwüsten einher und gehen elend zugrunde, ja, elend zugrunde. Die treuen Kinder Meiner Kirche, sie sollen zusammengeschart, zusammengeführt werden zu Meinem Herzen, Meine treuen Kinder.

Wißt ihr, ihr Priester, ihr habt die Aufgabe, dieses zu tun, denn nicht ihr allein könnt das Kreuz tragen, Meine treuen Kinder sollen euch dabei helfen, sie alle sollen vollzählig werden, sie sollen unter dem Kreuz stehen und Meiner Kirche das Kreuz schleppen helfen. Denn nicht ihr allein könnt es schleppen, auch nicht jene Kinder allein, die sich da zurückgezogen, um sich den Werken der Gottes- und Nächstenliebe zu widmen.

Seht, das alles nützt gar zu wenig; denn im Strom dieser Zeit stehe Ich. O seht, wie Mein Herz blutet! Seht, wie ist Mein Herz so zerrissen. Tausend und abertausend Wunden sind diesem Herzen geschlagen worden. Nicht mehr ist es wie vor einigen Jahrhunderten, wie Ich damals klagte Meiner Dienerin, der seligen Margareta Maria Alacoque, daß diejenigen Mir so weh tun, die Ich Mir erwählt.

Nein, zerrissen ist Mein Herz in tausend und abermaltausend Stücke. Nicht mehr allein eine Dornenkrone ist um Mein Herz gewunden, nein! O höret die klagende Stimme eures Hirten! Seht, wie die Jugend Mir entrissen wird! Die Jugend ist die Zukunft und Meine zukünftige Kirche. Was soll aus ihr werden? Höret die klagende Stimme eures Oberhauptes ihr, Meine treuen Kinder!

Seht, Ich stehe an der Spitze, seht, Ich gehe euch voraus! Schaut auf Mich, folgt Mir nach, erinnert euch, wie Ich unter euch gewandelt bin, wie Ich niemand gescheut. Ahmt Mich nach, studiert Mein Leben, wie Ich die Guten um Mich herum gesammelt und ihnen das Evangelium verkündete, wie Ich vor die Pharisäer und Stolzen hingetreten und sie zurechtwies, obwohl Ich doch wußte, daß Ich dadurch nur Meinen Tod beschleunigte. Wie Ich vor sie hintrat und fortfuhr, Meinen Feinden ihr Unrecht vorzuhalten, so sollt ihr es auch tun ihr, Meine treuen Diener!“

Barbara: „O mein Jesus! Warum bist Du denn gar so traurig? O ich vereinige mich mit Dir und opfere Dir alle Leiden dieser Woche auf für Deine heilige Kirche. Sieh, Du hast mich hineingestellt mitten in die Welt, und ich habe doch so wenig Sinn und Verstand für die Welt, und so kam es bei all den Leiden, daß ich gar nicht aufblicken konnte. O gib mir doch wieder andere Zeiten, wo ich Dir dienen kann; denn siehe, ich komme so abwärts, daß ich gar nicht mehr an Dich denken kann. Ich habe nicht mehr geglaubt, daß es wahr ist, ich habe gedacht, es sei Einbildung, ein leerer Wahn, und habe alles über Bord geworfen. O verzeihe mir!“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, dies alles mußte ja so kommen! Sei doch nur bescheiden, sei doch nur zufrieden. Du sollst geprüft werden und abgehärtet in allen Fächern des menschlichen Lebens, damit du niemals eine Ausrede hast. Siehe, so wie du das Kreuz schlepptest, wenn auch manchmal ungehalten und unfreiwillig, so schlepptest du es immerhin noch. Aber solange der Mensch nicht aus dem Strang springt, wie man sich in der Welt auszudrücken pflegt, so lange bin Ich zufrieden mit ihm, wenn er sein Joch nur nicht abwirft. Du sollst allen Kreuzträgern des Liebesbundes ein Vorbild sein, damit niemand sich zu armselig und zu klein vorkommt. Denn die meisten Seelen fallen nieder aus zu großem Kleinmut, sie kommen sich selbst zu unbescheiden vor, zu armselig und ungeduldig und glauben dann, weil sie selbst mit sich unzufrieden sind, daß auch Ich mit ihnen unzufrieden sei, und so lassen sie das wenige Gute, was sie noch tun, auch beiseite und fallen von einem Fehltritt in den anderen, und schließlich verlassen sie die rechte Bahn ganz.

So armselig wie du bist, sind alle Menschen. Darum will Ich auch, daß deine Armseligkeiten niedergeschrieben werden, damit die Gnade, die Ich an dir wirke, damit zu der großen Gnade auch deine großen Armseligkeiten allen vor Augen stehen und die Menschen sehen, wie man von Stufe zu Stufe steigt, wie sie es anstellen müssen, um fromm zu leben und heilig zu sterben; denn alle sind berufen, heilig zu werden, alle Kinder Meiner Kirche. Die wenigsten aber geben sich Mühe, weil sie glauben, die Heiligen, die müßten von vornherein ganz besonders außergewöhnliche Menschen sein, ganz anders als gewöhnliche Menschen. Nein, nein! Heilig kannst du werden, du armer Familienvater, wenn du deine Pflichten treu erfüllst und alle die Leiden mit Geduld erträgst, den Glauben bewahrst, die Hoffnung nicht sinken läßt, mit Zuversicht auf Mich hoffst. Heilig kannst du werden, du Familienmutter, auch mitten im Gedränge der Geschäfte, denn du mußt wissen, daß Ich dich gestellt habe als Familienmutter, deren Hauptaufgabe es ist, für die Ewigkeit zu sorgen, daß Ich dich gestellt habe, den Himmel zu zieren und mit Heiligen anzufüllen.

Das kannst du nicht, wenn du es nicht selbst mit einem guten Beispiel zeigst, dich nicht bestrebst, deine Kinder anzuhalten, vor allem die religiösen Pflichten zu erfüllen, selbst danach zu leben und zu streben, deine Religionspflichten auszuüben über alle die Deinigen. Tust du dies, dann kannst du heilig werden und mußt heilig werden. Du mußt aber dich stellen, wie Ich es anordne, zu der Zahl der Liebesbundmitglieder; denn alle sind eingeschlossen, hinzutreten zu Meinem Tisch.

Und weil alle Priester darauf hinarbeiten sollen im zweiten Teil, wenn sie ihre Pflicht getan, daß die Jugend soviel wie möglich und soweit es nur geht, von der allzu großen Vergnügungssucht abgehalten werde, darum sollen die Priester das gläubige Volk recht oft herbeiführen zu Meinem heiligen Tisch, anhalten zur Verehrung des Allerheiligsten Sakramentes, dafür sorgen, daß die Kirche überall geöffnet bleibe und die Gläubigen manchmal eine stille Stunde bei Mir zubringen, mit Mir verkehren. O wie will Ich es euch lohnen!

Jetzt aber, Meine Kinder, kommt mit Mir! Seht, in mancher Kirche ist doch schon die nächtliche Anbetung eingeführt und die treuen Seelen Meiner Kirche scharen sich, um Mein Herz zu verehren und anzubeten. Seht, wie diese Männer Mein Herz erfreuen, Mein Herz trösten! Und wißt ihr, daß Ich zufrieden bin, obwohl so mancher da kniet und anstatt zu beten, eingeschlafen ist. Ach ja, verdenkt es ihnen doch nicht! Wer sind sie denn die Männer, die Jünglinge, die da knien? Sind es nicht die armen Fabrikarbeiter, die armen Landleute, die da dann freilich, wenn sie mit gutem Willen vor Mir erscheinen, vor Mir dann schlafen. Aber seht, sie sind doch da, und Ich bin zufrieden mit ihrem guten Willen!“

Barbara: „O Herr, es haben sich ja schon hier die Männer angeboten, aber niemand wollte ihnen eine Kirche überlassen.“

Jesus: „Sagt nur den Priestern dieser Stadt, daß Ich ihre Stadt erwählt und ein besonderes Licht ausgieße über sie, ein besonderes Licht ausgieße über alle die Diener dieser Stadt, dieser Diözese, daß sie berufen sind, Meine Worte hinauszutragen in andere Länder, was Ich freilich erst durch fremde Priester in anderen Ländern tun mußte. Freilich ist es allerdings eine Schande, daß man so viel Menschenfurcht in sich trägt, nicht einmal nachzuschauen, ob denn alles, was in Meiner Kirche Gutes gewirkt wird, durch Schwindel könne gewirkt werden. Seht da den feurigen Geist, den feurigen Eifer, den Ich niederlege in die Priester dieser Stadt, und alle diejenigen, die ihre Worte hören, strömen doch aus von Meinen Worten. Mein Geist ist es, der ausgeht, und ihr wollt noch zögern zu glauben? Habe Ich euch nicht tapfere Männer gegeben, die euch unterstützen in eurem Beruf? Geht in andere Städte und sucht euch Männer, ob ihr überall solche findet, überhaupt solche Katholiken, wie ihr sie findet hier in dieser Stadt.

Ja, das gute, alte Goldene Mainz. Wenn auch das Gold sehr, sehr verblichen ist, lebt das Gold doch noch in Familien; ihr habt noch gute, goldene Familien, ihr habt noch Mitglieder, die wirklich noch das Goldene Mainz ausmachen, die noch einstehen mit Gut und Blut für Meine Kirche, die nicht halbwegs Christen sind, die auch Opfer zu bringen wissen. Verbreitet nur Meine Worte, nehmt sie zu Herzen, gebt eine Kirche dazu, um die Männer, die guten Willens sind, zu sammeln. Niemals wird das Böse ausgehen, wo Gutes gestiftet worden ist, wo man mit gutem Willen Mir dienen will. Schützt nicht vor, daß Unfug zu befürchten sei. Ja seht, das kommt doch vor, nicht aber unter solchen, die sich Mühe geben, Mein Herz zu versöhnen und zu trösten für die treulosen Kinder der Kirche.“

Barbara: „O Herr, welche Kirche wäre denn eigentlich für uns die beste?“

Jesus: „Eine Kirche mitten in der Stadt, wo nur eine Tür geöffnet ist, eine Tür soll geöffnet werden. Besser ist eine nicht allzu große Kirche. Sagt es nur Meinem Diener, er ist Mir doch ein treuer Diener Meines Herzens und hat schon viel gekämpft und gerungen in seinem Beruf. Sage ihm nur, Ich lasse ihn herzlich grüßen; Ich werde Mich an seine Seite stellen und seine Interessen zu den Meinigen machen. Er möge die Sache überlegen und mit seinem Freund beraten und dann tun, wie sie einig werden.

Gute Männer finden sich in dieser Stadt; Ich lobe die Männer dieser Stadt. Es soll den Priestern kein Schaden sein, wenn sie die Männer anhalten, Mich zu trösten; denn eine gar traurige Zeit wird die Zukunft werden, eine gar traurige Zeit wird kommen, wo auch die Besten in Gefahr kommen, in Gefahr geraten, aber fürchtet euch nicht! Mit hocherhobenem Haupt sollt ihr einhergehen, Trotz bieten dem Gespött der Welt, über alle die Verfolgung hinweggehen. Zur rechten Zeit werde Ich euch Hilfe senden. Fürchtet euch nicht! Mit hocherhobenem Haupte, wie feuersprühende Löwen, sollt ihr euren Feinden entgegentreten.“

178 Herz-Jesu-Fest 1897

„Ihr alle könnt eine heilige Theresia werden!“

Jesus: „Meine Tochter! Komm mit Mir, denn es ist der Jahrestag, wo Ich dich Meinem himmlischen Vater vorstellte als Meine Braut! Komm mit Mir, Ich will dir die Schätze zeigen, die du als Meine Braut Mir gesammelt, und zwar durch Mich gesammelt hast, nicht als ob du deren würdig seiest, nicht als ob du durch deine Verdienste etwas zustande gebracht. Nein, nein, du bist ein armes Geschöpf wie alle Adamskinder, und was du bist, das bist du durch Meine Gnade, und was du getan und gewirkt, das tatest du in Meiner Gnade, also nicht dein Verdienst ist es, nicht durch deine Tat und auch nicht das Verdienst Meiner zwei Dienerinnen, durch die es ausgeführt worden ist, Meine Luise und Mein Lieschen. Sie benutzte Ich nur, um Großes zu wirken in Meiner Kirche, in Meinem Reich, und alle, die sich darum bemühen. Behaltet vor allem die Demut im Auge, das muß Ich vorausschicken, ehe Ich euch einführe.

Seht, es ist das dritte Fest vorüber, wo Ich euch zusammenführte und den Bund mit euch geschlossen, wo Ich euch zu dritt einführte in die Geheimnisse Meines Herzens. Und nun seht schon die erfreuliche Früchte an dem Baum, den Ich euch gezeigt und zwischen euch gestellt, an dem Baum, den Ich gepflanzt in eure Mitte, der da ist der Liebesbund Meines heiligen, göttlichen Herzens. Viele Blüten siehst du prangen an diesem Baum, und nun liegt es in eurer Hand und in den Händen Meiner Diener, daß diese Früchte auch zur Reife gelangen und nicht etwa durch einen kalten Hagelschlag oder durch ein Unwetter verdorben und abgeschüttelt werden an diesem Baum.

Seht, all die Worte, die Ich durch dich rede, die Meine Dienerinnen aufschreiben, und die Meine Diener verbreiten überall, wo sie ein gutes Samenkorn finden, ein gutes Erdreich; seht, die Saat ist in diesem Erdreich bereits aufgegangen und steht in vielen, vielen frommen Herzen. Ja, ja, der Vater hat seine Freude an den Blüten, die da diesen Baum schmücken, der Heilige Geist hat Seine Freude daran und ist bemüht, Sein Werk zu vollenden in all den Herzen, welche die Schriften lesen, zu fördern den Geist der Liebe, der Sanftmut und Demut, zu fördern das Glaubensleben, die Zuversicht, und überall entfaltet sich die Liebe in ausgiebigem Maße. Nur schade, daß sich die Äste dieses Baumes nicht weiter ausdehnen, daß sie noch allzu beschränkt sind.

Siehe, Meine Tochter, das Feuer, das du gesehen im vorigen Jahr, das da ist die Liebesglut Meines Herzens, der Feuerherd ist im Allerheiligsten Altarsakrament, es schlägt höhere Flammen, die Flammen schlagen weiter um sich, sie bleiben nicht mehr in dem Kreis, wie du ihn voriges Jahr geschaut, nein, die Flammen wenden sich bald nach rechts, bald nach links, bald nach oben, bald nach unten. Es ist dieses ein Sinnbild, weil viele Meiner Diener hineinblasen in diesen Feuerherd und das Feuer, das da die Eigenschaft hat, nie zu ruhen, das immer unruhiger hin und her weht, wird um so unruhiger, je mehr Meine Diener hineinblasen.

Das Feuer bedeutet die Liebe Meines Herzens, und daß du die Flamme bald nach rechts und bald nach links, bald nach oben und bald nach unten sich bewegen siehst, zeigt dir, daß es sich nicht mehr beschränken will auf den engen Kreis derer, die Mich da schon lieben und Mich zu entschädigen suchen. Nein, es möchte hinausdringen um der Liebe der Liebenden willen, es möchte auch andere mit fortreißen und allmählich zieht es hie und da andere mit hinein, wenn ihr es auch nicht seht, aber es ist so.

Um der Liebe der Liebenden willen schlägt das Feuer umher, greift um sich, verzehrt alles Unheilige, das da vor sich geht. Die lauen Seelen, die bisher mir fremd gegenüberstanden, aber doch noch ein kleines Fünklein des Glaubenslebens in sich bergen, sie lassen sich, da sie von der Liebesglut Meines Herzens hören, berühren und hinreißen, und das Feuer Meiner Liebe, das da ausgeht aus Meinem Herzen, verzehrt allmählich die Schlacken in ihnen und sie sind, ohne es zu wissen, Kinder Meines Herzens.“

Und ich sehe N. um das Feuer herumgehen, zwar verzagt, aber doch dieses Feuer anfachen. Ja, ich sehe ihn, wie auch er von diesem Feuer verzehrt wird, doch nicht so in dem Maße wie N. Seine Gestalt bleibt matt und gebrochen.

Jesus: „Habe nur guten Mut, Mein Sohn, es kommt die Zeit, wo auch du von dem Feuer verzehrt, von der Flamme dieser Liebe verzehrt wirst und hineinbläst in die Flammen, und viele, viele wirst du noch herbeiführen. Siehe, zwar ist noch matt und gebrochen dein Lebensgeist, aber in den Herzen deiner Beichtkinder zündest du die Flamme an. Werde nicht mutlos, Mein Sohn!

Siehe, hier hast du das Gegenbild von dir selbst in diesem deinem Beichtkind. Sie bläst hinein in die Flamme, sie als das Sprachrohr, das Ich benütze, um viele, viele zur Erkenntnis Meiner göttlichen Liebe herbeizuführen. Sie selbst ist so matt und schwach und fühlt so wenig von der Liebesflamme, als ob sie gar nicht vorhanden wäre, daß sie bisweilen glaubt, sie sei auf dem Irrweg und gehe den Weg des Lasters.

Ihr beide seid bestimmt, vieles zu wirken in Meinem Reich, und darum muß Ich so tun, um die Demut zu wahren in Meinem Geschöpf, darum dürft ihr nicht sehen, was Ich durch euch tue in Meiner Kirche. Klein sollt ihr sein in euren Augen. Darum sollt ihr nichts sehen als eure Schwachheiten.

Du aber N., du hast den richtigen Plan gefaßt, fahre nur so fort, führe ihn nur aus. Wo du eine Person findest, eine jungfräuliche Seele, wo du einen Priester findest, der da ein gläubiges Gemüt hat und sich von dir bearbeiten läßt, dem sage nur, daß er in Einverständnis kommen muß mit den Lehrern und den Kindererzieherinnen, weil ja die Welt überflutet ist mit jungfräulichen Seelen, welche die Kinder erziehen sollen; denn dem weiblichen Geschlecht ist die Anlage dazu gegeben, denn weibliche Herzen sind mehr geneigt zur Andacht und Frömmigkeit. Es ist ihnen von Meinem Vater so gegeben, weil es bestimmt ist, die Kinder mehr zu erziehen als der Mann.

Darum arbeite an den Pfarrern, wo sie auch stehen, damit sie sich in Einklang setzen mit den Lehrern und auch mit den Erzieherinnen, und diese durch Frömmigkeit und gute Sitten der Jugend recht zur Seite stehen, überall den Liebesbund empfehlen, die öftere, heilige Kommunion empfehlen, denn nur von dieser Stätte aus kann die Jugend dazu gebracht werden, sich oft an Meinem Tisch einzufinden, am Tisch des Herrn.“

Barbara: „O Herr, wie ist es denn mit der Tochter der Frau N., die in London starb? Ist sie denn gerettet?“

Jesus: „Sie ist nicht für ewig verloren, aber sie soll büßen, was ihre Mutter an ihr gefehlt, sie soll büßen, bis es Meiner Gerechtigkeit gefallen wird, sie zu erlösen ... sie hat Mich verschmäht im Leben, sie hat sich von Mir getrennt im Leben, nun will Ich Mich, solange die Welt steht, von ihr trennen. Sie wird Mein Angesicht nicht sehen, solange die Welt ist, bis dieses Geschlecht wird vergangen sein, allen zum warnenden Beispiel, aber verloren ist sie nicht. Sie ist ihrer Mutter immer gefolgt, aber weil sie so große Menschenfurcht hatte, auch noch auf dem Totenbett, und nicht mit Mut das nach außen verteidigte, was sie in ihrem Innern empfand, darum soll sie jetzt empfinden, was diese Menschenfurcht für Schaden mit sich bringt. O die schnöde Menschenfurcht, wie viel Schaden verursacht sie in Meiner Kirche!

Du aber gehe noch einmal hin zu Frau N. Mein Geist wird dich begleiten, und damit das Werk, das Ich begonnen, in euch vollendet werde, sollt ihr Mir die Beharrlichkeit entgegenbringen; durch eure Beharrlichkeit wird Mein Werk gekrönt werden.“

Barbara: „O Herr, die Schwester der Frau N., die in London ausgesöhnt mit Dir starb, kommt hierher. Soll ich ihr denn sagen, wie es ihrer Schwester in der Ewigkeit geht, damit sie in sich geht?“

Jesus: „Die glauben es nicht. Der tierische, sinnliche Mensch begreift das Übersinnliche, das Übernatürliche nicht. Viele, ja die treuesten und besten Kinder Meiner Kirche glauben ja vielfach nicht, daß es möglich ist, auf übersinnliche Weise etwas zu erfahren oder tun zu können. Und doch ist es so! Ihr müßt euch nur anschließen an das Leben Meiner Kirche. Ihr müßt nur Schritt für Schritt ihr folgen, und ihr werdet sehen, daß es etwas Übernatürliches, etwas Übersinnliches geben muß und gibt; denn so wie Ich in dieser Meiner Dienerin wirke und in jeder Seele, der Ich Meine Gnade zufließen lasse, über die Ich Meine Gnade ausgieße, so lebt und wirkt Meine heilige Kirche. Alles an ihr ist übersinnlich und zugleich überirdisch und trägt das Gepräge einer anderen Welt an sich; darum ist es auch diesen sinnlichen Geschöpfen so undenkbar, so unbegreiflich. Fürchtet nichts, Ich werde mit euch sein und Meine Kirche trotz aller Anfeindungen, trotz aller Schmähungen von seiten Andersgläubiger zum Siege führen.

Die Hölle wütet überall in all den verschiedenen Glaubensgenossenschaften gegen Meine allerreinste Braut. Jene möchte darauf ausgehen, diese ihr verhaßte Kirche zu vernichten, weil sie allein die vier Eigenschaften an sich trägt, die alle jene Glaubensgenossenschaften nicht an sich tragen. Meine Kirche muß aber dies erdulden, weil sie die heilige ist, die jungfräuliche Braut Meines heiligsten Herzens; weil sie die Trägerin der Heiligkeit ist und ihre Kinder zur vollendeten Heiligkeit führen soll und auch führen wird.

Noch nie seit achtzehn Jahrhunderten wird und soll ein anderes Jahrhundert bestehen, in dem so viele Heilige gelebt haben und leben werden als in diesem Jahrhundert: Heilige Priester, heilige Bischöfe, ein heiliger Papst an der Spitze, heilige Ordensleute, heilige Familienväter, heilige Familienmütter, heilige Jungfrauen in den vier Mauern ihrer Zimmer, wie es schon dieses Jahrhundert aufzuweisen haben wird; denn je größer die Verführung, je umfangreicher das Laster, je größer die Gefahren, desto glänzender die Tugend, die da blüht in einzelnen Seelen. Der katholische Priester, der da seines Amtes waltet mit Freimut und Entschlossenheit, der da, ohne auf zeitliche Vorteile zu schauen, nur das Wohl der unsterblichen Seelen zu fördern sucht, ist ein heiliger Priester, auch wenn er noch so verachtet und unbedeutend scheint, noch so großen Undank erntet von seinen Untergebenen oder von seinesgleichen.

Der Ordensmann, dem Ich die Aufgabe gegeben, das beschauliche mit dem tätigen Leben zu verbinden, wenn er es tut, wie Ich gesagt, er ist ein Heiliger, auch wenn man ihn am wenigsten dafür hält. Nur Mut, Meine Söhne! Nur Mut, ihr Diener der katholischen Kirche! Einstens kommt die Zeit, wo alles wird offenbar werden, alle die Kämpfe, die ihr gekämpft, alle die Mutlosigkeit, die ihr besiegt, alle die Sünder, denen ihr zugeredet und nachgegangen seid; wenn sie sich auch nicht bekehren, euer Lohn bleibt euch doch.

Nur Mut, ihr alle, ihr treuen Kinder! Nur zusammenstehen zu einem Bund! Ausgegangen ist das Übel aus Meiner Kirche. Weil sie reich gewesen, ist sie üppig geworden, diese jungfräuliche Braut, und der Reichtum, er schadet überall, am meisten aber an derjenigen, die Meine Braut ist, die Braut des ärmsten Jesus! Aber nur Mut, die Schäden werden beseitigt und ein anderes Reich wird erstehen; Meine Kirche wird erblühen wie noch nie.“

Und jetzt sehe ich die liebe Mutter Gottes, wie Sie tätig, wie Sie beschäftigt ist für den Liebesbund, alle diejenigen zu unterstützen, die das Werk des Liebesbundes fördern. Wie es scheint, vervielfältigt Sie Sich so oftmals, wie eine treue Seele sich vorfindet.

Barbara: „O Herr, wie sollen denn diejenigen, die guten Willens sind, ihren Eintritt in den Liebesbund bewerkstelligen?“

Jesus: „Es ist gut, wenn N. ein Register führt, weil der Mensch gar sinnlich ist und etwas mit den Sinnen Wahrnehmbares in Händen haben möchte. Gut ist es schon, aber es wird noch wenig nützen, solange es noch so im Verborgenen ist, doch kann es ja niemand schaden, auch wenn noch harte Stürme kommen. Streben ja doch diejenigen, die eintreten, nur Gutes an, und das Gute wird gefördert, weil nicht wie bei vielen guten Genossenschaften das Geld mitspielt; denn alles muß, ohne den geringsten Geldverlust zu erleiden, bewerkstelligt werden. Niemand darf eine Münze verlangen, Ich behalte das Mir vor, damit niemand sagt und der heiligen Kirche vorwirft, daß es Geldmacherei sei. Uneigennützig müssen alle Mitglieder des Liebesbundes sein, alle, die teilnehmen an dem Liebesbund, alle, die ihn fördern, alle, die Mitglieder sammeln, alle, die sich bemühen, andere herbeizuführen und den Priestern zuzuschicken. Kein Geld, nichts, nichts darf eine Seele annehmen.

Man soll das Gute an Armen wirken und an armen Priestern, wo ein Armer studieren möchte, wo ein Jüngling ist, der sich zum Priester ausbilden will, oder wo sonst die Not groß ist, wie in den Missionen, und überall gibt es ja Zwecke, wo man seine Beiträge anbringen kann, aber für dieses Werk darf nichts genommen werden, alle die Zettel umsonst, es wird sich schon eine Person finden, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet, die das Geld dazu hergibt, damit man alles unentgeltlich austeilen kann.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich, sag uns doch zu unserer Ermutigung, was eine Jungfrau, die guten Willens ist, fertigbringen kann, denn weil wir Jungfrauen in der Welt für nichts tauglich gehalten werden, traut man sich selbst auch gar nichts zu und erschrickt, wenn man von der heiligen Theresia hört, daß sie so viele Seelen durch Gebet gewonnen, wie der heilige Franz Xaver durch sein Wirken.“

Jesus: „Diese kann so viel fertigbringen, daß Ich um einer Jungfrau willen ein ganzes Land verschone. Was eine heilige Theresia konnte und tat, könnt auch ihr, ihr treuen Seelen, ihr jungfräulichen Seelen. Theresia war auch ein Adamskind wie ihr alle. Und lest nur ihr Leben, und wenn es ausführlicher geschrieben wäre, so würdet ihr sehen können, was für ein armseliges Menschenkind sie war, aber die Ausdauer und der feurige Eifer, womit sie sich selbst ertrug, ihre Schwächen erduldete und nicht mutlos ward, ihr feuriger Eifer, womit sie Meine Rechte verteidigte, indem sie überall, wo sie konnte, das Feuer der Gottesliebe anzublasen bemüht war, machte sie zu dem, was sie ist, verlieh ihr die Gnade der Beharrlichkeit bis ans Ende, und allmählich geht eine solche Seele ein in Meine Geheimnisse, wird überirdisch noch in diesem Jammertal. Nur Mut, ihr jungfräulichen Seelen! Ihr alle könnt eine heilige Theresia werden! Auch sie aß und trank und schlief und erholte sich. In allem könnt ihr Mich finden!“

179 Fest Mariä Heimsuchung 1897

„Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg, der Meine Kirche aufrechterhalten wird.“

Lied: Zu dir, o Maria ... Barbara hatte vom Herrn gehört, daß eine Verwandte ein Knäblein bekommen würde. Jedoch kam es anders. Dadurch entstand Gelächter bei den Verwandten. Aber statt dessen gab Er uns die Bekehrung einer Seele, um die wir schon lange und immer wieder vergeblich den Herrn angefleht hatten.

Barbara: „O Herr, ich habe gar keine Lust mehr, ich klage nicht mehr, aber ich glaub’ es auch nicht mehr, wenn Du auch noch Deinen Spott an mir hast, o Herr. Ja, ich bin gar nicht mehr so leichtgläubig, heute bist Du mir Schuldner. Ich weiß es, daß ich eine armselige Sünderin bin, und daß Du die unendliche Majestät bist. Das habe ich immer geglaubt und deswegen mich ganz ohne Vorbehalt Dir überlassen, und wenn ich falle, so hast Du mich in das Gewühl des Tages hineingeworfen, Du hast es gewollt, indem Du mich hineingestellt.

Siehst Du, seitdem Du mir die Last ein wenig erleichtert hast, wie da mein Herz mit Dir verkehren möchte. Du, die unendliche Majestät Gottes, hast mich durch Dein Blut erlöst; Du hast mir den Heiligen Geist gesendet, Du hast mich geheiligt im Sakrament der Firmung, und dann bist Du in der heiligen Kommunion eine so innige Vereinigung mit mir eingegangen, daß ich Dir recht dankbar sein muß.

Aber siehe, diese Gnade bietest Du allen Menschen an und sogar in Hülle und Fülle, wenn sie nur guten Willen zeigen; aber auf so außergewöhnliche Weise die Menschen zu führen, ist doch eine recht heikle Sache und für mich arme Sünderin eine recht schwierige zudem. Ich habe nichts gescheut, alle die Leiden und Umstände, die diese Aufgabe mit sich brachten, freiwillig hingenommen; denn Du hast ja gesagt, daß Du mich nicht zwingst dazu. Und jetzt, da ich jahrelang für eine Närrin hingehalten worden bin für Dich, spielst Du mir solche Streiche! Verzeihe mir, daß ich glaube, es sei der böse Feind, daß ich zweifle und böse bin und Dir nicht mehr folgen will!

Mein Jesus, Du winkst mir! Du bist heute aber außergewöhnlich liebenswürdig, warum denn? Ja, ich traue Dir nicht mehr! Wenn Du es wirklich bist und nicht ein anderer Geist, dann sage es mir, wie es denn kommt, daß ich manchmal etwas erfahre, und zwar deutlich, und Du es ganz anders lenkst, als ich es erfahre, wo ich doch glaube, daß Du es mir gesagt oder Deine heilige Mutter oder ein Seliger des Himmels.“

Jesus: „Meine Tochter! Du mußt wissen, daß Mein Herz betrübt und bedrückt ist, tief bedrängt und bedrückt, daß Es in einer Zeit steht, die gar so schlimm ist, und doch ruhig bleibt, ruhig auf Seinem Posten. Mein Herz schlägt Tag und Nacht im Heiligsten Sakrament unter euch, ob es Dank erntet oder Undank, ob Menschen da sind, die Ihm ihren guten Willen entgegenbringen oder nicht. Mein Herz bleibt unerschütterlich treu Seinem Beruf, immer wieder treu Seinem Beruf. Versteht ihr Mich, Meine Kinder?

Als Ich von euch schied, als Ich die Welt verlassen und wieder heimgehen wollte zu Meinem himmlischen Vater, da sann Ich ein Mittel aus, um diese Menschheit, um derentwillen Ich den schönen Himmel, den Schoß Meines Vaters verließ, nicht allein zu lassen, da sann Ich ein Mittel aus, um zu Meinem Vater zurückkehren zu können und doch bei Meinen Brüdern, Meinen Schwestern zu bleiben, sie nicht verlassen zu müssen. So lieb bist du Mir, so lieb seid ihr alle Mir, daß Ich Mich zu eurem Genossen machte, daß Ich Mir einen Beruf erwählte, der Mich fesselte mit starken Banden an euch. Dieser Beruf ist es, der Mich im Tabernakel festhält, und die Bande, die Mich halten, das ist die Liebe zu euch, zu den Menschen.

Siehe nun, wie viele da sind, die Mir untreu werden, die nicht mehr zu Mir kommen, die Mich verspotten, die Mich lästern tagein, tagaus, jahrein, jahraus, bis zum letzten Atemzug ihres Lebens, und das Band der Liebe, das Mich an sie fesselt, ist nicht gelöst, solange Meine Gerechtigkeit diese Seele nicht von der Erde hinwegnimmt. Das Band der Liebe umschlingt die Seele bis zum Tod. Nun aber, wer soll diese Gerechtigkeit überbrücken, wer soll diese Barmherzigkeit besänftigen? Meine Barmherzigkeit ist unendlich groß, größer als die gesamte erschaffene Schöpfung, größer als alle Welten zusammen, sie ist unendlich, und dieses Geschöpf, das diese Barmherzigkeit mit Füßen tritt, ist und bleibt aber doch Mein Bruder, Meine Schwester. Wer soll Mir nun Beihilfe leisten, wer soll Mir nun beistehen in Meinem Beruf, da Ich ja doch in der ganzen sichtbaren Schöpfung keinen Beruf allein gestellt? Jedem Beruf habe Ich seine Beihilfe gegeben.

Der Priester, der sich den heiligen Beruf erwählt, Priester zu werden, ihm habe Ich Beihilfe gegeben in seinem priesterlichen Amt. Fromme Seelen, die ihn unterstützen sollen, um das Samenkorn, das er ausstreut, auch hie und da hineinzubringen auf ein unfruchtbares Erdreich. Da muß Ich die Seelen benützen, die den Boden auflockern und ihn aufrütteln, damit das Samenkorn, das da durch Meine Diener hineingestreut wird, nicht überwuchert werde, und hätte Ich dem Priester keine Beihilfe gegeben zu seinem Beruf, er würde allein wenig ausrichten. Dem Vater, der Mutter, die Ich berufen in den Ehestand, ihnen habe Ich Beihilfe gegeben; diejenigen, die Ich für Mich bestimmt, die sich ganz Mir weihten, habe Ich zusammengeführt, in einer Genossenschaft zu leben, und wenn nicht in einer Genossenschaft, dann wie die Jungfrauen in der Welt. Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei, deswegen habe Ich euch zu dritt zusammengeführt, damit auch ihr nicht allein steht, um der Welt zu zeigen, daß Ich jedem Beruf Beihilfe geben will.

Es gibt Stunden, wo der Mensch allein erliegen würde, wenn er nicht hie und da sich halten könnte an einen anderen Menschen. Nun aber, da Ich diesen Beruf erwählt habe, denn als Gott beherrsche und regiere Ich den ganzen himmlischen Hof, bin Ich aber im Allerheiligsten Sakrament nicht nur Gott, sondern auch Mensch, und obwohl Mir der ganze himmlische Hof zu Gebote steht und Tag und Nacht Ich bedient werde von den himmlischen Geistern, obwohl Ich Tag und Nacht angebetet werde von Meiner lieben Mutter und von den Heiligen, je nach den Ständen und dem Unterschied, wie sie Mich auf Erden geliebt und angebetet, denn jene Seelen, die Mich am meisten im Heiligen Sakrament geliebt und geehrt, tun es auch, solange die Welt besteht, mit Vorliebe mehr als andere. Auch sie beten Mich an und umringen euch, wenn ihr vor dem Tabernakel erscheint. Jene Heiligen sind es, die sich mit Vorliebe mit euch vereinigen, die desgleichen auf Erden auch getan.

Ich will hier Seelen, die Mich in Meinem Beruf unterstützen, und diese sollt ihr sein, ihr Geschöpfe, die Ich erschaffen, ihr Kinder der katholischen Kirche. Euch verlange Ich um Meinen Tabernakel, euch will Ich sehen, um euch will Ich das Band der Liebe schlingen, und da nun so viele Meiner Brüder und Schwestern fern bleiben von Mir, Meiner spotten und lästern, so sinne Ich auf Mittel, um Meine Barmherzigkeit ausüben zu können an diesen Geschöpfen. Und wer, meint ihr wohl, wen Ich Mir erwählt habe, um Brücken zu bauen? Euch habe Ich erwählt, euch, Meine liebsten Kinder, ihr alle, die ihr teilnehmen wollt an dem Liebesbund.

Durch euch will Ich Brücken bauen, um Meine Gerechtigkeit zu überbrücken, ihr sollt die Schwestern der Barmherzigkeit sein, und wie anders könnt ihr denn diese Brücken bauen, als wenn Ich euch Spott bereite, das Gelächter eurer Mitmenschen errege, damit ihr jene Geschöpfe, die Meiner spotten, die Mich verlachen und bis zum letzten Atemzug Meiner spotten, wieder gewinnen könnt. Also seid zufrieden, wenn hie und da etwas vorkommt, wodurch ihr das Gerede eurer Mitmenschen erregt, und ein wenig bewitzelt und bespöttelt werdet. Seht, den Beruf, den ich euch gegeben, sollt ihr so wacker und tapfer ausüben wie Ich. Oder ist es euch nicht genug, wenn Ich euch zu Meinen Gehilfinnen Mir erwähle, daß ihr Mich unterstützen sollt? Liebhaber habe Ich viele in der Welt, auch viele, viele eifrige Diener.

Ja, Ich lobe den Eifer Meiner Diener. Aber solche, die um Meinetwillen Spott erleiden und selbst von denen, die Meine Stelle vertreten, selbst von solchen, die gute Christen sind, dazu finde Ich wenige, wenige in der Welt. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Wenn du nun, Meine Kleine – so nenne Ich dich jetzt auch, denn sobald eine Seele über sich weggeht und tut, was Ich ihr sage, so ist sie klein geworden in Meinen Augen -, wenn du, Meine Luise, über dich weggehst, dadurch kannst du Mir und könnt ihr Mir Seelen zuführen, und dieses ist es, was Ich verlange; ob in Erfüllung geht, was euch nun ein wenig Ehre eintragen würde und einem guten Ehepaar Freude machte, ist nicht viel daran gelegen. Jenes Ehepaar ist gut und fromm und treu in Meinen Geboten, und die Kinder, die Ich ihnen schenke, werden sie erziehen nach Meinem Willen, und Mir steht es frei, welches Kind Ich für Mich berufe. Dies alles ist einerlei. Mir ist nur darum zu tun, Seelen zu retten, und durch Verdemütigungen kannst du und könnt ihr Seelen retten.

Also, ihr Priester, versteht ihr Mich? Solange die Welt so abwärtsgeht, solange der Strom der Zeit abwärtsfließt, solange die vielen Seelen, die da verlorengehen, nicht anders können gerettet werden als durch Leiden, durch Sühneleiden, durch Verdemütigungen, durch Spott und Hohngerede, selbst von denen, die euch vorstehen und unterstützen sollen, solange werden noch Dinge vorkommen, so ähnlich wie hier bei diesen Meinen Dienerinnen.

Seht, es ist einmal der Fels Petri Meine heilige Kirche, die Ich gegründet und gestiftet habe, es ist nun einmal dieses der Fels, auf den Ich Meine Kirche gebaut, und doch scheint es jahraus, jahrein, als ob es umgekehrt wäre. Ihr seht alle eure Opfer unbelohnt, ihr seht, wie es immer abwärts geht trotz all eurer Mühe und des Gebetes Meiner Kirche. Schon zwölf, ja dreizehn Jahre ermahnt Mein Statthalter in Rom und fordert seine Diener auf zum Gebet, und in erhöhtem Maße zum Gebet, und doch scheint alles verloren, und mit immer mehr Spottreden und Verdemütigungen werdet ihr überhäuft, ihr Diener.

Also, so ist es hier bei Meiner Dienerin! Sie soll und muß den Kreuzweg gehen, den eucharistischen Kreuzweg; sie soll und muß Mich unterstützen in Meinem Beruf; sie soll und muß euch unterstützen in eurem Beruf. Darum lacht und spottet ihr nicht, wenn Dinge vorkommen, worüber die Welt lächelt und spöttelt. Seht nur, die ganze Geschichte Meiner Kirche, Meiner jungfräulichen Braut, ist in ihr verwirklicht. Ihr sollt euch überzeugen von dem, was Ich zu euch spreche, von den Worten, die Ich durch sie an euch richte. Seht, wenn Ich diese Sprache durch einen Gelehrten, durch einen in der Theologie und Dogmatik Unterrichteten und Gelehrten an euch richtete, dann würdet ihr sagen: Ja, er ist gelehrt und diese Sprache hat er aus seiner Glaubenslehre.

So aber richte Ich diese Sprache durch eine arme, ungebildete Frauensperson an euch, die, wenn sie zwei oder drei Sätze mit euch sprechen soll, ein wenig tiefgehend, ein wenig gelehrt, dann errötet sie, weil sie in ihrer Albernheit, in ihrer Einfachheit als einfaches, dummes Landmädchen nicht mehr gelernt hat und versteht.Den Liebesbund will Ich errichten, und alle, die glauben, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament des Altares zugegen bin, müssen zu einem Bund zusammentreten, denn Ich wiederhole euch, daß die Zeit gekommen ist, wo Satan mit aller Wucht, mit aller Entschiedenheit, mit aller Energie auftritt in Meiner sichtbaren Schöpfung.

Ich habe es dir an einer anderen Stelle schon einmal erklärt, daß damals, als Satan noch ein Lichtengel war, er von der Gottheit großen Einfluß auf sich vereinte. Er wohnte in einem unzugänglichen Lichte, und das Licht der Gottheit überschattete, überstrahlte ihn in überreichem Maße.

Deswegen hatte er viel hineingeschaut in die Tiefe, in die Abgründe der Gottheit, er hatte viel geschaut in die Pläne der Gottheit, und weil nun die unendliche Barmherzigkeit Gottes und Seine unendliche Liebe die Welt erschaffen wollte, um Sich in ihr zu verherrlichen, um Sich in der Menschheit zu erfreuen, und der Himmel, der nun erschaffen war mit allen seinen Himmelsbewohnern, und diese Geister, die ihm da so ähnlich waren und von Seiner Gottheit so reichlich überschattet waren, daß sie diese arme Menschheit doch weit überstrahlten, denn der Mensch, die zweite Schöpfung, die Gott ähnlich sein sollte, war doch bei weitem schwächer, also nicht so vollkommen wie die erste Schöpfung, weil Ich in gewissem Sinn eine Abstufung erschaffen wollte. Die erste Stufe jener Gottebenbildlichkeit sollten die Engel, die himmlischen Geister sein. Die zweite Stufe Seiner Gottebenbildlichkeit dagegen der Mensch.

Nun aber sollten beide Abstufungen eine Prüfung bestehen, denn sie waren doch beide, obwohl Gott ähnlich, doch nicht wie Er, also nicht Götter wie Gott Selbst. Und da Er die erste Stufe nur prüfen wollte durch die zweite Stufe Seiner Erschaffung, so mußte der Mensch, den Er mit Fleisch umgeben wollte, das Mittel sein, um diese Prüfung zu verwirklichen.

Der Mensch ging aus der Schöpferhand hervor als ein reines Wesen, wie jene Schöpfung, die Mich umgab, aber er war genommen aus der Materie der Erde. Sein Leib war genommen und gehörte demnach dem Schöpfungsteil an, den Ich dereinst wieder in sein Nichts zurückfallen lassen will. Dieses war ein Plan, der in beiden Fällen Meine Gerechtigkeit und Meine Barmherzigkeit befriedigen sollte. Meine Gerechtigkeit, weil der Engel nur ein reiner Geist war, weil er Mich Tag und Nacht schaute, weil er in einem unzugänglichen Lichte wohnte, weil er nicht genommen war aus einer Materie, die da dereinst wieder in ihr Nichts zurückfallen würde, weil er ein reiner Geist war, ganz nach Meinem Ebenbild erschaffen und eingeweiht in Meine Geheimnisse, erschaffen wurde in ungetrübtem Glück, nur geschaffen war zum Lieben und zum Dienen, und wieder zum Lieben und zum Dienen, denn sein Dienst war ihm kein Joch, er bewirkte in ihm die Liebe, und die Liebe bewog ihn zum Dienen; denn er schaute Meine unendliche Schönheit, Meine unendliche Liebenswürdigkeit.

Meine Barmherzigkeit sollte befriedigt werden, indem Ich den Menschen, die zweite Stufe Meiner Erschaffung, mit Fleisch umgab und deswegen, weil er diesen zerbrechlichen Leib mit sich herumträgt, und der genommen ist aus der dereinst in sich zurückfallenden Erde und deswegen hinneigt zu dieser Erde und bedeutend schwächer ist und nicht so rein erschaffen wie jene Geister, die Ich so rein erschaffen und in unzugänglichem Lichte wohnen hieß. Nun sollt ihr wissen, ihr Völker, und besonders ihr Priester, warum jetzt Satan so wütet.

Seht, als er nun die Prüfung nicht bestand, wandte sein ganzer Haß, seine ganze Bosheit, sich den Menschen zu, um dessentwillen er so schrecklich gestraft wurde. Aus Barmherzigkeit und um Meine Gerechtigkeit zu befriedigen, denn Ich muß dies tun, Ich muß als Gott so handeln, gerecht und heilig und barmherzig und liebevoll, so gab Ich ihm einen Teil des Lichtes mit, das er im Himmel in Meiner Nähe, in Meiner Umgebung, besaß.

Er hat noch Licht, aber dieses Licht beschränkt sich nur auf dieses Weltall, auf diese erschaffene Schöpfung, und vieles durchschaut Satan in der Schöpfung. Manchen Menschen kann er deswegen schaden, weil er in gewissem Sinne und eine Zeitlang teilnimmt an Meiner Allwissenheit. Er weiß viel, und er weiß, wenn die Zeit gekommen ist, wo die Welt abgewichen ist, wo sie gottlos geworden ist, daß da Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche, wenig Einfluß auf diese Menschheit hat und ausüben kann, weil die Menschheit zu gottlos ist: dann, ja dann wähnt er, sein Reich aufzuschlagen und sich dieser Menschheit zu bemächtigen, und dann, wenn er die ganze Menschheit unter seinem Dienst sieht, wähnt er, sich als Gott aufzuwerfen und zu herrschen die ganze Ewigkeit über diese sichtbare Schöpfung.

Dennoch hat Satan dieses Licht nicht überkommen, daß nämlich die Welt einmal in ihr Nichts zurückfällt, auf ewig verschwindet. Dieses Licht hat ihn nicht überkommen. Er glaubt, es komme eine Zeit, wo er aus dieser schrecklichen Qual, in der er sich jetzt befindet, werde befreit sein, und werde seinen Thron aufschlagen über diese zweite Schöpfung und so herrschen neben Mir durch die ganze Ewigkeit, Mir gleich, denn listig, wie er ist, ist er doch ein Geschöpf und hat etwas Dummes an sich, wie die Menschen sich ausdrücken: Dummheit und Verblendung!

Die Zeit ist nun gekommen, wo Satan schrecklich wütet, wo er alles zu verschlingen droht, und wartet nur noch ein paar Jährchen und ihr sollt sehen, wie Satan sein Reich aufschlägt, welche Triumphe die Hölle feiert. Darum heißt es einstehen mit aller Entschiedenheit, einstehen für Meine Rechte.

Du, Meine jungfräuliche Braut, bist tief betrübt, du dauerst Mich, weil du so traurig einhergehst, Ich habe Mitleid mit dir, Ich möchte dir helfen! Du bist tief betrübt wegen deiner Kinder, die du so sehr beweinst, und die du wieder gewinnen möchtest. Ich möchte sie dir alle wieder zuführen, aber siehe, Ich brauche Stützen, Ich brauche Helfer und Gehilfinnen, und diese Stützen und Gehilfinnen sind die treuen Kinder der katholischen Kirche.

Darum auf, liebe Seele, kein Spott, keinen Hohn, keine Verdemütigung sollst du dir ersparen, mit freier Stirn hintreten vor jene, die sich von Mir gewandt. Du aber, o Priester, sollst mit Freimut, mit Löwenmut, hintreten auf die Kanzel.

Ich bitte dich noch, Meine Kleine, diese Abschrift, die Ich heute an euch gerichtet und durch euch an viele, ja an alle richten möchte, die noch an Mich glauben, vor allem Meinem Freund zum Lesen zu bringen, und auch diesen Spott sollst du noch hinnehmen, er soll es durchlesen, gut durchlesen und studieren, er soll danach handeln als ein echter Weltmann, der frei seinen Glauben bekennen will; denn an der Männerwelt, die Ich zu Meiner Fahne stellen will, ist viel gelegen. Er soll es nur lesen, du sollst es ihm in die Hände geben.“

Barbara: „O Herr, wen meinst Du denn eigentlich, N. oder N.?“ (Worauf der Herr sagte, es seien beide.)

„O Herr, was soll ich denn mit Frau S. anfangen? Denn sieh doch, ich richte gar nichts aus, sie läßt sogar vor mir die Türen verschließen. Soll ich denn wieder hingehen?“

Jesus: „Ich habe dir ja in der ganzen Belehrung gesagt, daß du nichts scheuen sollst, kein Gerede, kein Gespötte, keine Bosheit der Hölle, weil sie diese Seele und alle Bewohner in ihren Klauen hat. Durch den Freimut, womit du vor die Mädchen trittst, will Ich diese Seele retten. Ich habe dir Meinen Schutz versprochen, und Ich werde Mein Wort halten, wenn auch nicht alles gelingt in dem Maße, wie ihr meint. Seht auf Meine jungfräuliche Braut. Seht doch, wie sie wartet und wartet, und alles scheint umsonst. Werdet nicht müde, Verdemütigungen und Leiden auf euch zu nehmen. Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg, der Meine Kirche aufrechterhalten wird.“

Barbara: „O Herr, soll ich denn trotzdem auch immer noch in dieses andere Haus gehen?“

Jesus: „Tue es nur! Der Spott und die Verdemütigung sind deine Ernte. Klein sollt ihr werden, klein in euren Augen, und darum diese Verdemütigungen. Und nun, Meine Kleine, wirst du jetzt zufrieden sein, oder bist du Mir noch böse, weil Ich dir den Streich gespielt? Warum wolltest du Mir heute entfliehen, du arme Kleine, du wolltest Mir entfliehen?“

Barbara: „Ja, mein Jesus! Es ist halt doch noch der Stolz in mir und demütige mich nur, bis ich über alles gleichgültig hinweggehe. Nun aber sehe ich meine Schwester von A. neben mir. Warum denn?“

Jesus: „Ja, weil sie neben dir steht!“

Barbara: „Also ist sie eingereiht in unseren Liebesbund?“

Jesus: „Ja, ja, sie ist eingereiht und auch deine Schwester, aber diejenige, die auch Spott und Unrecht für Mich leidet, wie deine Schwester in A., ist näher bei Mir. Und grüße sie und grüße Mir alle, die in dem Liebesbund stehen, welche die Worte, die Schriften lesen, alle, die nach Mir verlangen, alle, die guten Willens sind!“

Schon seit Juli 1896 baten wir wiederholt den Herrn um die Bekehrung der Frau N., erhielten aber stets eine abschlägige Antwort, wie etwa: „Empfehlet Mir doch lieber die Armen. Seht doch, diese Frau, die alles in Hülle und Fülle genießt und die, anstatt Mir dankbar zu sein, Meine Wohltaten gebraucht, um Mich zu beleidigen.“ Manchmal gab Er auch gar keine Antwort, sondern schüttelte mit dem Kopf: „Nein, nein, nein!“ Vor einiger Zeit aber ließ der Herr die Bemerkung fallen: „Solange noch der Atem ein- und ausgeht, sollt ihr die Hoffnung nicht aufgeben.“

Da dachte N. bei sich, jetzt will ich Ihm mal den guten Willen entgegenbringen und hingehen, wiewohl ich weiß, daß Frau N. mit ihren Mädchen abgemacht hat unter Strafe der Enterbung, jeden die Treppe hinunterzuwerfen, wie sie sagte, der ihr von Gott spreche, weshalb bisher jeder Priester an der Türe abgewiesen wurde. Vielleicht knüpft Gott Seine Gnade an den Besuch, und dann habe ich doch den Trost, nichts versäumt zu haben.

Das erste Mal fügte es Gott, daß Frau N., nichts ahnend, N. mit ihrer Begleiterin als alte Bekannte mit mehr als herzlicher Freude aufnahm, und während ihre Begleiterin sich mit ihrer Haushälterin in einem anderen Zimmer unterhielt, dachte N., wiewohl es ihr leid tat, alles umzustimmen: Jetzt gilt es, jetzt oder nie! Und ging ihr energisch zu Leibe und redete ihr von der Ewigkeit, von der Hölle, dann von der Barmherzigkeit Gottes bis zum letzten Atemzug; von der liebevollen Fürsprache und Macht der lieben Mutter Gottes während fast zwei Stunden mit so eindringlichen Worten, die ihr Gott eingab, daß Frau N. sich öfters die Tränen aus den Augen wischte, und als N. sie fragte, ob sie denn glaube, daß Gott dem größten Sünder sofort verzeihe, wenn er nur einmal aus Herzensgrund sage: Es reut mich, Dich beleidigt zu haben, da sagte sie: „Ja, das glaube ich.“

Als N. dann sagte: „Gott trägt nichts nach, Er ist die Güte Selber,“ sagte sie: „Ja, Er ist die Liebe und Freundlichkeit Selber.“ Als N. ihr erklärte, welch ein Trost in der heiligen Beichte liege, wie dies N. und N., ihre Bekannten, auch erfahren hätten und sie fragte, ob es ihr denn schwer dünke, sagte sie: „Nein, das ist nicht schwer!“, und sie versprach, sich bald mit Gott auszusöhnen. Als N. aber fragte, ob sie ihr einen Priester besorgen solle, sagte sie: „Das will ich selbst besorgen.“

Als N. aber nach sechs Tagen wieder zu ihr kam, war alles anders. Ihr Dutzfreund, Geheimrat N., ein Freimaurer, war bei ihr und hatte ihr die Ewigkeit und Gott wieder ausgeredet und ihr gesagt, sie wollten lieber miteinander in die Hölle. Die Haushälterin sagte gleich: „Frau N. hat die ganze Nacht nach ihrem Besuch nicht geschlafen, sie hat fortwährend geseufzt.“ N. sagte: „Besser ist es, einmal eine Nacht nicht zu schlafen, als in Ewigkeit in Verzweiflung zu liegen.“

Aber die Haushälterin bat N., morgen wieder zu kommen, sie hoffe, es fertigzubringen, daß sie vorgelassen werde. Am anderen Tag sagte die Haushälterin, sie werde aus ihrem Dienste entlassen, wenn sie N. nochmals zu ihr lasse. Frau N. habe gesagt, sie verzichte auf ihre Besuche, sie möge sie mit Ruhe sterben lassen, sie wolle sich nicht bekehren, sie wolle in die Hölle, wo Musik wäre, und wo überhaupt der Himmel wäre!

Trotzdem schickte der liebe Heiland N. wieder hin, wiewohl Frau N. jedes Mal um diese Stunde die Türe schließen ließ, aus Furcht, sie käme herein. N. ging auf Wunsch des Herrn täglich hin unter großen Ängsten wegen des Freimaurers N., der täglich kam, und ließ ihr sagen: „Wenn Frau N. auch auf ihre Besuche verzichte, so verzichte N. nicht so leicht und schnell auf ihr ewiges Glück, der Himmel sei, wo Gott sei. Die sechzig Millionen Märtyrer der heiligen Kirche seien auch keine Esel gewesen, darunter habe es königliches und fürstliches Blut gegeben und größere Männer als ihr Freund N., wie ein Kanzler Thomas Morus; und noch zu unserer Zeit habe es gescheitere Ärzte gegeben, wie Pasteur und Récamier, die sich anders für die Ewigkeit vorgesehen hätten wie N. und dergleichen.“

Und weil N. mit ihr nicht reden konnte, so sprach sie um so energischer den Mädchen zu und brachte ihnen auch jedesmal kleine Geschenke mit, um mit der sinnlichen Gabe die übersinnliche anzubringen. Als N. darauf wiederkam, bestanden die Mädchen wieder darauf, N. nicht vorlassen zu dürfen, sagten aber, daß Frau N. bereits gestern nach ihrem Besuch, wiewohl sie wieder die Türe verschlossen hatte, angefangen habe, ganz laut, ohne sich zu schämen, das Vaterunser und das Ave Maria zu beten.

Als N. Tags darauf wiederkam, sagten die Mädchen, der Geheimrat habe sie beide hereingerufen und gesagt: „Sagen Sie Frl. N., sie möge die Frau mit Ruhe sterben lassen, und ich käme selbst zu ihr und wolle es ihr sagen.„ Da sagte N.: „Sagen Sie ihm, er solle nur kommen, ich wäre ihm gewachsen, ich werde ihm die Lektionen lesen.“

Er kam aber nicht. So energisch mußte N. auftreten, um den Mädchen Mut zu machen, die aus Angst vor ihm keine Priester rufen ließen, denn, sagten sie, er würde uns bei den Ohren nehmen und die Treppe hinunterwerfen.

Endlich fügte es Gott an einem Freitag, daß der Freimaurer in ein Kurbad reiste, und am Morgen seiner Abreise noch, als Frau N. schwächer wurde, riefen die Mädchen den hochwürdigen Herrn Pfarrer. Sie bekam zunächst die heilige Ölung, weil die Schwäche zu groß war, und als mittags die Schwäche nachließ, konnte sie auch beichten. Nach der Beichte sagte Frau N. selbst zu den Mädchen: „Betet, betet,“ und sie fing selbst an, das „Gegrüßet seist Du Maria„ zu beten, und so mußten es ihr die Mädchen an die neunzig Mal vorbeten, und wenn sie am Ende waren, fing sie selbst wieder an. In der Nacht befiel sie ein Schlaganfall und sie konnte nur noch gebrochen sprechen. Die Mädchen flüsterten ihr von da an von Zeit zu Zeit Akte der Reue zu, und so lebte sie noch vom Freitag bis zum Dienstag und starb im Gebet. Während der heiligen Wandlung am Freitag erschien sie Barbara; sehr, sehr traurig, arm und alt eingeschrumpft aussehend, und es wurde Barbara gesagt, daß dieses Aussehen deren große Armut bedeute.

Jesus: „Weil sie sich nur bekehrt hat aus Furcht vor der Hölle allein, so muß sie Meine Gerechtigkeit fühlen. Wenn sie aus Liebe zu Mir ihre Sünden bereut und den Tod hingenommen hätte zur Buße dafür, so hätte Ich sie begnadigt und all ihrer Sünden nicht gedacht.“

Einige Tage darauf begegnete N. eines der Mädchen und sagte: „Fräulein, wenn Sie nicht immer wieder gekommen wären und hätten uns so aufgeklärt und Mut gemacht, so hätte ich nie und nimmer den Mut gehabt, hinter dem Rücken meiner Schwester den Herrn Pfarrer zu rufen. Denn manche Träne habe ich schon geweint, wenn ich meine Schwester sagen hörte, ich will mit Frau N. in die Hölle gehen.“

Letztere war nämlich sehr ungläubig. Daraus erkannte N., daß der liebe Heiland nicht umsonst gesagt, N. solle hingehen, obwohl sie verschlossene Türen vorfand. Aber auch das andere Mädchen, das sehr gelitten hatte durch die ungläubige Umgebung, so daß es keine Kirche mehr besuchte, sagte mir: „Es gibt doch einen Gott, denn sonst hätte Frau N. nicht fortwährend gerufen, ach Gott, ach Gott, und gebetet. Ich will aber jetzt eine gute Generalbeichte ablegen und Gott wieder dienen, wie es früher war.“

Die beiden Mädchen waren nur so eingeschüchtert, weil Frau N. und der Geheimrat ihnen eingeschärft hatten, sie würden von der Erbschaftsliste gestrichen, wenn sie einen Priester rufen ließen. Frau N. hatte an vierzig bis fünfzig Jahre nicht mehr gebeichtet und keine religiösen Pflichten mehr erfüllt und alle Priester, die zu ihr kommen wollten, fortgeschickt.

180 Großes Gebet in der St.-Ignatius-Kirche 1897

„Die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen zuführen sollt, müßt ihr büßen.“

Barbara: „Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem tiefsten Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden und Wohltaten, besonders aber für die Beschämungen und Verdemütigungen, die Du mir in diesen Tagen zugeschickt. Ich bitte Dich, o Herr, laß nicht zu, daß ich dem bösen Feind nachgebe, der mich zum Kleinmut verleiten will. Nicht wahr, Du bist es und kein anderer Geist? Wo soll ich mich hinwenden, um es zu erfahren? Wenn Du mir nicht beistehst, so muß ich verzagen. O ich arme, kleine und armselige Sünderin, ich hätte doch vielleicht besser getan, Deiner ersten Einsprechung nicht zu folgen, Deiner ersten Stimme kein Gehör zu geben, die mich berief, mich noch inniger an Dich anzuschließen.“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, Ich verzeihe dir alle die verzagten Ausdrücke, die du diese Tage Mir vorbrachtest. Ich weiß ja, wie armselig der Mensch ist, Ich kenne die Menschenseele, Ich kenne auch die deinige. Ich kenne auch deinen guten Willen, und darauf kommt es an. Ich weiß, daß du Mich liebst, und zwar ohne Gefühl, und dies ist eine harte Prüfung für den sinnlichen Menschen. Aber siehe, Meine Tochter, Meine Braut, diese Tage müssen kommen; denn die Ferienzeit ist vorüber, die Brautreise ist durch, du bist jetzt eingetreten in den geistigen Ehestand, du sollst Mir jetzt Kinder gewinnen, geistige Kinder.

Und nicht nur du, sondern alle, die sich im Geist mit Mir vereinigen, Priester und Laien, deine beiden Mitschwestern, und alle deine Bekannten, die darum wissen, alle, die sich an dem Liebesbund beteiligen wollen. Und da kommen gar trübe Tage über eine solche Hausfrau, die da im Tagesgeschäft steht und überall Ordnung halten soll.

Siehe, was nützt es Mir, mit den Menschen Mich zu vereinigen, mit ihnen zu liebkosen, sie an Mich zu ziehen, um nur sie mit Tröstungen zu überhäufen? Was nützt es Mir und was nützt es diesen Seelen? Mein Gewinn ist, wenn diese Seele für Mich leidet, wenn sie die Last und Hitze des Tages auch für Mich trägt, und der Gewinn der Seele ist es, wenn sie Mich auch da liebt, wo Ich zuschlage, wenn sie Mir auch da treu bleibt und Mir nicht den Rücken kehrt, wo es scheint, daß Ich Mich von ihr abgewandt.

Du hast Mir diesen Morgen in der heiligen Kommunion gesagt, du seiest noch keine Sklavin, du seiest nur die Magd einer Sklavin und habest dir zu viel eingebildet und dich vorgedrängt, es sei deine Schuld. Es tat Mir leid, dich so betrübt zu sehen, aber siehe, dieses alles mußte so kommen, um deine Liebe auf die Probe zu stellen, und, obwohl es Mir weh tut, so mit den treuesten Kindern Meines Herzens zu verfahren, so ist es nur die Liebe, die erfinderische Liebe, die so verfährt mit ihren Kindern, mit ihren Bräuten.

Das ist noch nicht das Kreuz, woran du sterben sollst, noch nicht, wie Mein Diener dir sagte. Er hat recht, die am nächsten stehen, können einem tiefere Wunden schlagen als jene, welche weiter entfernt sind.

Aber was ist das Leiden von außen her, gegen das Leiden in sich selbst. So weit der Himmel von der Erde, so tief die Kluft zwischen den Seelenleiden, die im Herzen vor sich gehen, und Leiden, die von außen kommen, als da sind Krankheiten, Verfolgungen, Unterdrückungen, Verachtungen; alles das sind Kleinigkeiten, wenn Ich in der Seele bin und mit ihrem Herzen verkehre.

Wenn aber die Seele Mich sucht und so weit gekommen ist, daß sie Mich nicht einmal mehr suchen kann, weil sie glaubt, daß sie über Abgründe wandle, die sie jeden Augenblick zu verschlingen drohen, das sind Leiden, die Ich nur Meinen treuesten Kindern sende, denn die ganze Welt würde Mich verlassen, würde Mir untreu werden, wenn Ich alle Menschen gleich behandeln wollte.

Seht, Meine Kinder, Ich habe euch zusammengeführt und den Liebesbund gegründet; ihr seid die Fundamente, an euch sollen sich alle anschließen, Priester und Laien, Reiche und Arme.

Darum sollt ihr aber auch nicht wanken, da Ich es doch bin, Der zu euch spricht durch dieses Sprachrohr, und da ihr mehr Gnade habt als andere, darum muß Ich mit euch auf härtere Weise verfahren. So wie ihr angefangen, hier in Mainz, so ganz im stillen vereint mit dem Priestertum und doch so, daß niemand von der Außenwelt ahnt, wie sich die Sachen ereignen und entwickeln, so soll der ganze Liebesbund sich ausbreiten auf diesem Fundament. Entschieden mit Freimut sollt ihr hintreten vor die armen Sünder, die da gerettet werden sollen. Und, wenn ihr dies alles getan, wo bleibt aber dann der Stoff, die Materie, die Meine Gerechtigkeit versöhnen soll?

Dieser Stoff, diese Materie, seid ihr. An euch muß Ich Mich wenden. Und die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen zuführen sollt, müßt ihr büßen, denn Ich bin eingegangen zu Meinem Vater, und obwohl Ich Ihm Tag für Tag Sühne leiste auf euren Altären, so bin Ich doch der sinnlichen Welt entrückt. Obwohl Ich mit Gottheit und Menschheit unter euch weile, so bin Ich doch nicht mehr leidensfähig, also kann Ich die menschlichen Leiden, die Ich erdulden wollte, als Ich unter euch weilte, die da sind Ängste, Betrübnisse, Hoffnungslosigkeit, nicht mehr aushalten, und Ich muß Mich an solche wenden, die mit Mir vereinigt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin und so Meiner Gerechtigkeit Genugtuung leisten durch euch.

Ihr Priester, zweifelt nicht an der Echtheit des Verkehrs zwischen Mir und diesen Meinen Dienerinnen, denn seht, ihr braucht keine Angst zu haben, daß da noch Übermut vorherrschen kann, wo Ich Selbst Meine Hand im Spiel habe, Ich Selbst werde sorgen für den Übermut. Laßt nur ruhig geschehen, was geschieht, nehmt hin, was Ich durch sie zu euch gelangen lasse. Ich werde dafür sorgen, daß kein stolzer Gedanke da aufkommen kann, wo Ich Selbst sie demütige.

Nun aber wende Ich Mich an euch. Vor allem danke Ich euch, ihr, Meine tapferen Helden, nur mutig in den Kampf! Seht, wenn ihr so tut, wie Ich letzthin schon angegeben, daß ihr euch haltet mit den Lehrern, mit den Erzieherinnen der Kinder, vielmehr, weil doch die Lehrer, weil dem männlichen Geschlecht angehörend, vom Unglauben angesteckt und in den Strudel des Zeitgeistes mehr mit fortgerissen sind, so wendet euch an jene Erzieherinnen, die Ich euch bezeichnet.

Denn die Welt ist ja so überflutet mit Lehrerinnen, und dieses Geschlecht ist eher zu bearbeiten als jenes, dem ihr selbst angehört. Überall, wenn auch nicht immer, haben sie die größte Anlage zur Frömmigkeit und so ist es auch, daß, wenn ein Priester ein wenig nur solchen schmeichelt, er sie leicht nach und nach auf bessere Gesinnungen hinlenken kann. Und seht, was solche Erzieherinnen für eine Macht ausüben können in ihrem Beruf, welch einen Einfluß sie haben über die jugendlichen Herzen. Das habt ihr heute gesehen in der St.-Ignatius-Kirche, wer nur die Augen ein wenig auftun und nachdenken wollte.

Wie war Mein Herz so befriedigt, als Ich dieses kleine Völklein um Mich sah in so großer Ruhe und Gemessenheit, wenn auch das Gebet zerstreut war. Aber die Haltung dieser Kinder selbst ist Gebet, weil es zu Mir um Versöhnung schreit für jene ruchlosen Eltern, die anstatt ihre Kinder Mir zuzuführen, dieselben noch abhalten von Mir.

Nur vorwärts N., tue, wie du gesagt und wie Ich dir zustimme darin, und sage jener Lehrerin in B. einen herzlichen Gruß von Mir. Ich lobe ihren Eifer und ihre Treue, womit das Samenkorn, das Ich in ihr empfängliches Herz gelegt und das sie so gut durch ihre treue Mitwirkung benutzt und Frucht bringen ließ, daß sie so treu arbeitet, sie soll nur fortfahren und bei ihren Brüdern und überall, wo sie guten Willen, gute Kolleginnen findet, desgleichen tun; so wird das Senfkörnlein nach und nach wie ein Sauerteig Meine ganze Kirche durchsäuern und aufwachsen zu einem großen Baum. Kein Hinterpförtchen, nichts in eurem Herzen! Seht zurück auf Mein Leben. Seht, immer und immer wieder gebe Ich euch das Evangelium in die Hand und sage, ihr seid ja ein anderer Christus! Darum folgt Mir nach und höret die Räte, die Ich euch gebe.

Seht, als Ich das Volk belehrte, als Ich persönlich unter euch weilte, wer war wohl am glücklichsten? Jenes Weib, das da offen mit deutlich vernehmbarer Stimme, so daß es weithin schallte, offen mit Glauben bekannte: ‚Selig der Leib, der Dich getragen!‘, oder jene stolzen Pharisäer, die da Meine Weisheit bestaunen mußten, denn das konnten sie sich nicht verhehlen, sie gingen Tag für Tag zusammen und lispelten sich in die Ohren: ‚Eine merkwürdige Erscheinung, dieser da, eine merkwürdige Erscheinung! Wo hat Er wohl die Weisheit her, wo hat Er wohl den Einfluß her, den Er ausübt auf alle Herzen?‘ Ja, das lispelten sie sich in die Ohren. Aber dann war doch ihr Stolz zu groß, als daß sie sich hätten beugen mögen der Macht, die da ausströmte aus Meinem Mund.

Du aber, Meine Tochter, wenn du hinkommst zu dieser Frau, die dich da einladet, und die gar sehr bedrängt und betrübt ist um ihres Mannes willen (Protestant, der bei einem Brand ums Leben kam), sage ihr nur, daß Ich ihrem Mann, obgleich er nicht Meiner Kirche angehörte, doch ein gnädiger Richter war und sein werde, denn er war ein braver Mann, wenn auch nicht ein braver, frommer Christ. Sie aber, diese Frau soll mit ihren Angehörigen sich an Mich anschließen und erfahren, wie gut Ich bin; dann will Ich ihren Mann recht bald an einen glückseligen Ort führen.

Ihr alle aber, Meine Kinder, harrt aus in allen den Dingen, die da über euch ergehen werden. Seht, das sind die Prüfsteine, die Ich hineinsenke, das ist das Senkeisen, womit Ich abwäge, wie tief der Stolz in euch gewurzelt und wie er schon aus eurem Herzen herausgearbeitet. Wenn ihr trotz aller Verdemütigungen, die Ich über euch schicke, ruhig weitergeht, ist es ein Zeichen, daß der Stolz nicht mehr so tief ist. Stolz habt ihr noch alle, und Ich habe dir gestern gesagt, daß Ich sorgen muß, daß du dir nichts aneignest.

Denn alle Ehre, welche die Menschen der ganzen Welt Mir darbringen, wenn sie auch alles aufböten, ist nichts im Vergleich zu der Ehre, die Ich Meinem himmlischen Vater erzeige, wenn Ich Mich so tief demütige und zu einem so armseligen Geschöpf Mich herablasse wie du es bist, wie ihr es seid, ihr alle! Und ein einziger Akt dieser Ehre, den Ich damit Meinem himmlischen Vater erweise durch die Verdemütigungen, denen Ich Mich dadurch unterziehe, wiegt die Ehre der ganzen Welt und aller Menschen auf, weil sie eine unendliche Ehre ist; eine unendliche Ehre, die Ich dadurch Meinem Vater beweise.

Nun aber ist der armselige Mensch doch gar so tief gewurzelt im Stolz, und ihr alle, ihr alle, die ihr es leset, auch wenn ihr euch im letzten Winkel der Erde befindet, wo diese Schriften hindringen, ihr alle steckt im selben Fleische, ihr alle seid Eva-Kinder, aus Evas Schoß hervorgegangen.“

181 Montag des Großen Gebetes in N. 1897

„Nicht wahr, du sagst Mir nicht mehr: ‚Ich kann nicht’“

Jesus: „Du aber, Mein Freund, du armer, gedrückter Freund, du Liebling Meines Herzens, siehe, Ich kann es dir nicht ersparen, du mußt, wie Meine kleine Dienerin, diesen Druck auf dir lasten sehen; denn du gehörst dem Liebesbund an. Du sollst der Begründer sein, ein Fundament, auf dem Ich aufbauen will. Du wirst nicht aus N. kommen, aber du mußt dem Kleinmut nicht gar zu sehr nachgeben, du mußt dem Dämon die Stirne freier bieten und nicht so vor ihm herkriechen.

Wenn du mit den Brüdern hie und da offen sprechen würdest, wenn Ich einmal einen lichten Sonnenstrahl in die Wolke deines Herzens einsenke, dann mußt du diesen Strahl benutzen und deine Brüder aufheitern. Denn es fehlt in diesem Haus an einer Seele, die nach allen Seiten hin einen Spiegel abgibt, einen Spiegel im Leiden und einen Spiegel in der Freude.

Du aber, Mein Freund, wenn es anders geworden ist – merke es dir – du sollst dafür sorgen, daß es unter deinen Brüdern eine Zeit der Freude, eine Zeit der Erholung und eine Zeit des Gebetes und der Trauer, wie überall, geben soll, und dann sollst du nur ruhig, nur ruhig ertragen, was Ich über dich kommen lasse. Mehr verlange Ich nicht von dir, als daß du dich mit gutem Willen Mir hingibst.

Es ist die Zeit, wo noch niemals, seitdem die Welt steht, die Menschheit so gottlos gewesen ist, wie sie jetzt ist. Darum kann Ich Meine liebsten Kinder nicht schonen. Der strafende Arm Meiner Gerechtigkeit ist ausgespannt und schwebt über den Völkern und droht, sie zu vernichten, ja, er lastet schon auf ihnen. Wer soll ihn aufhalten? Wie kann Ich da, wo Ich euch zurufe, Tag für Tag, Woche um Woche: ‚Sühne, Sühne, Sünder sollt ihr Mir zuführen‘, wie kann Ich da anders, als euch mit Leiden heimsuchen? Denn in Freuden kann man nicht sühnen. Freuden genießen und Sühne leisten ist ein Widerspruch.

Ich bitte dich, Mein Freund, sage Mir doch das eine Wort nicht mehr: ‚Ich kann das nicht ertragen!‘ Siehe, du kannst, wenn du willst. Hier hast du eine Mitgenossin; sie wird dich nicht viel belästigen, aber wenn sie zu dir kommt, niedergebeugt, und du kannst sie nicht aufrichten, weil dein Herz zu schwer in sich selbst niedergeschmettert ist, dann geht sie zu Mir und sagt: ‚Ja, ich kann es, ich will dies Leiden tragen‘. Verlange Ich denn zuviel von dir?

Siehe, nie wirst du verhungern, nie nackt gehen. Wie Ich die Lilien des Feldes kleide und die Sperlinge auf dem Dach ernähre, so werde Ich auch dir für Nahrung und Kleidung sorgen. Aber was Ich von dir verlange, wo Ich dich hingestellt, da erfülle nur Meinen Willen. Nicht wahr, du sagst Mir nicht mehr: ‚Ich kann nicht‘, Mein Freund, Mein Bruder, Mein Gleichgesinnter? Ich habe dir so viele Seelen unter deine Leitung gestellt, Ich habe dir einen so starken Arm gegeben, du hast die Besseren in der Stadt, worauf du großen Einfluß ausüben kannst, wenn du deinen Kleinmut niederlegst, wenn du Mir sagst: ‚Ja, Herr, ich kann es, ich will Dir folgen.‘

Aber sieh doch, Mein Freund, wie diese Stadt darniederliegt, wie viele Seelen in der Stadt sind, die Mich nicht mehr kennen, trotz all der Liebe Meinerseits, trotz all Meiner Liebe, die Ich durch gute Priester und Seelen ausübe und an sie ergehen lasse, und doch bleiben sie taub, blind und stumm.

Wie sollen sie gerettet werden, wie soll Ich sie retten, wenn du mit N. ein Fundament im Liebesbund sein sollst und doch so kleinlich dich benimmst? Seelen, Seelen sollst du retten, und du wirst staunen, wenn du ausharrst. Doch das alles siehst du nicht, weil es finster ist in deiner Seele; eben hast du Mitternacht, und du siehst nichts mehr als den Abgrund. Wenn aber einmal die Morgendämmerung angebrochen ist, dann sollst du sehen, wie sie die Mitternacht verscheucht, daß dein Herz erleichtert aufatmet und du wachsen wirst bis zum vollen Tag.

Also, Hand aufs Herz, Mein Freund! Und gehe heute noch vor Meinen Tabernakel hin und versprich Mir, daß du Mir folgen wirst, daß du ausharren wirst in der Trübsal. Siehe, Mein Freund, Ich kann nicht anders.

So weh es Mir auch tut, Meine liebsten Kinder müssen harte Wege gehen, harte Prüfungen durchmachen. Wofür soll Ich sie belohnen, wenn Ich sie nicht erst prüfe, ihre Treue prüfe. Erhält denn der Soldat, der jahrein, jahraus die Tapferkeit preist, die er seinem Herrn und König entgegenbringen soll, erhält er den Siegespreis, wenn er zur Zeit, wo der König ihn in den Kampf hineinschickt, ruhig sitzen bleibt und seinem König Lobsprüche spendet? Gewiss nicht! Er muß sich zuerst den Preis verdienen, indem er zeigt, daß er wirklich ein Soldat ist, daß er für seinen Herrn in den Tod geht. Das bist du, und das seid ihr alle, die ihr Mir treu dienen wollt, zusammenstehen wollt unter der Fahne des Kreuzes. Zuerst müßt ihr in den Kampf hinein. Angekommen bist du in der Mitternacht, dann kommt die Morgendämmerung, es fängt an zu dämmern, und das Licht wächst bis zum vollen Tag, und der Siegeskranz ist euch gewiß!“

182 Großes Gebet am zweiten Freitag im Juli 1897

„Daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht“

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu ...

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie jubelt mein Herz, wenn ich an Dich denke, wenn ich so betrachte, wie unendlich gut Du bist. Was soll denn das bedeuten? Und ich sehe ein Feuermeer, einen Glanz, nicht zu beschreiben. Nein, dieses Auge, dieses menschliche Auge ist viel zu schwach, aber das Auge, das da geschaffen ist wie das Deinige, o Herr, das kann ohne Schaden es sehen.

Ein Lichtglanz geht von Ihm aus und in einem Freudenmeer schwimmt Sein Herz, daß Sein Antlitz davon erleuchtet und ganz übergossen ist, die Freude strahlt auf Seinem Angesicht. Seine Züge sind nicht ernst wie sonst, sie atmen nur Freude und Liebe. O Herr, ich danke Dir für dieses Glück. Nicht wahr, es soll mir einigen Ersatz bieten, weil ich so viel opfern mußte diese Woche? O mein Jesus! Wäre auch alles Täuschung, Leiden kann nie Täuschung sein, und siehe, ich leide um Deinetwillen und für Dich, so hätte ich mich selbst betrogen und getäuscht, o Herr. Nein ich kann es nicht glauben, denn dann wäre ja mein ganzes Leben ein Betrug, und von frühester Jugend an hätte ich mich getäuscht, und alle Leiden hätte ich mir selbst gemacht.

Denn ich bin schon seit meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr krank, so daß neun Kapläne in meinem Haus mich versehen und mir die heiligen Sakramente bringen mußten. So hätte ich mich also auch dazu verstellt, nein, gelt, das ist nicht möglich, ein ganzes Menschenalter hindurch sich verstellen und auch noch so dumm verstellen, daß man nichts hat als Leiden?“

Jesus: „Meine Tochter! Du hast das richtige Wort gesprochen diese Woche. Du hast Mir am Dienstag in der Kirche vorgehalten, du seiest die Magd einer Sklavin, und du habest dich doch eigenmächtig vorgedrängt und dich Mir aufdrängen wollen, aber weil du nur die Magd einer Sklavin seiest, habe Ich dich nicht angenommen, und weil du es nicht eher erkannt hättest, bis jetzt, wo Ich dich Selbst überführt, so wollest du zurücktreten und wie eine arme Magd nichts Besseres erwarten. Siehe, etwas hast du erraten, du bist die Magd einer Sklavin, aber die Sklavin, der du dienst, ist die Liebe zu Mir, die Liebe zu Mir ist die Sklavin, bei der du im Dienste stehst, also dein Leib und deine Seele hast du dieser Sklavin verkauft und unterworfen, und diese Sklavin dient Mir.

Wenn Ich dich nun wegschicke, obwohl Ich dir etwas gesagt und es gutgeheißen habe, um das du Mich anhieltest, dann muß es dir gleichgültig sein. Und wenn Ich nun Mein Wort zurücknehme und dir nur das Gegenteil von dem gebe, was Ich dir versprochen, dann bist du ja nur die Magd einer Sklavin, dann ist ja alles gut.

Siehe, das ist die höchste Stufe des Prüfsteines, des Senkeisens, womit Ich Meine treuesten Kinder prüfe. Verstehst du Mich, Meine Tochter? Eine Seele, die mit ihrem ganzen Wesen, mit ihrer Seele und all ihren Kräften, mit ihrem Herzen und all seinen Neigungen, mit ihrem Leib und seinen fünf Sinnen, sich Mir geschenkt, wie du es schon hunderttausendmal getan hast, die liebt Mich, die liebt Mich leidenschaftlich, und diese Liebe ist das Edelste, was ein Mensch Mir hier auf Erden entgegenbringen kann. Wenn nur der Mensch sich in allem dieser Liebe unterwirft in allen Wechselfällen des Lebens, womit Ich nun einmal den Weg eines Menschen besät habe, wenn er nicht abweicht vom rechten Weg, auch wenn Ich ihn mit harten Prüfungen heimsuche in zeitlichen und ewigen Dingen, ja, wenn Ich Mich ihm mitgeteilt und er schon eine gute Weile mit Mir eingegangen ist in die Geheimnisse Meines Herzens, die Ich nur denjenigen erschließe, denen Ich sie erschließen will, und Ich plötzlich dieses wieder umwende dieses Blatt und Mich stelle, als sei Ich in dieser Seele noch nie gewesen. Das sind lauter Kunstgriffe Meines Herzens, womit Ich Meine Auserwählten prüfe.

Wenn die Seele auch dies in Geduld erträgt, wo Ich ihr, anstatt die Seele zu befördern, die sie durch Meine Geheimnisse, die Ich ihr kundgab, befördern wollte und zur Gewißheit und zur Überzeugung Meines Daseins überführen wollte, und die Seele dann selbst in Verwirrung gerät, weil Ich nicht Wort gehalten, ja, sage Ich, wenn sie dann doch ruhig weitergeht und alles über sich ergehen läßt, all die verschiedenen Meinungen der Menschen, an die Meine Botschaften gerichtet sind, oder an die Meine Botschaften dringen, ja dann ist dies ein Zeichen, daß sie die Magd Meiner Sklavin, die Magd Meiner Liebe ist; sie steht im Dienste Meiner Liebe.

Siehe, genießen und sich erfreuen, das wollen alle Menschen, und wenn der Liebesbund, den Ich errichten will, und dem alle treuen Katholiken beitreten sollen, mit lauter Freude und Genießen gegründet und aufgerichtet werden könnte, so daß diejenigen, die sich anschließen, alles in Erfüllung gehen sähen, wenn es auch nur heilige und fromme Wünsche sind, dann würden alle Christen sich beteiligen, dann würden in kurzer Zeit alle kommen, alle glauben, alle sich anschließen. Das ist es aber, was Ich die Menschen lehren will, daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht, und das ist es, warum Ich dir manches abschlage, manches nicht erfülle, was Ich dir versprochen habe in einer heiligen Stunde, damit alle Menschen lernen sollen, sich Meinem Willen zu fügen, und auch du nichts mehr begehren, nichts mehr suchen sollst, nicht rechts und nicht links, was diese oder jene davon halten, ob dieser oder jener Geist es dir eingeben könne. Du sollst und mußt von Herzensgrund sagen und bekennen: ‚Herr, Dein Wille geschehe‘ und nichts weiter, so in deinem zeitlichen wie in deinem ewigen Heil.

Solange du leidest und niedergedrückt bist von allen Seiten, ist nichts zu fürchten, daß du könntest irregeleitet werden, und solange du nichts als verfolgt wirst um dessentwillen, was Ich mit dir rede, kannst du sicher sein, daß du nicht betrogen wirst. Denn die Diener Satans haben Freude und Sicherheit in sich, solange sie Satan dienen. Sie denken nicht nach, sie leben in Saus und Braus, sie sind nicht ängstlich, ob dies oder jenes auch vom rechten Geist sein könne, wenn nur ihre Sinnlichkeit befriedigt ist, wenn nur ihr Stolz geschmeichelt ist, dann ist alles gut.“

Barbara: „O Herr, was soll ich tun? Siehe, die heilige Kirche ist die Mutter der Wahrheit. Du hast uns das Priestertum gegeben, damit wir in allen unseren Bedrängnissen Trost bei ihnen holen können. Nun sagt aber N., er könne es nicht beurteilen, er könne mir keinen Trost geben, und doch bin ich angewiesen, dies von Deinen Dienern zu bekommen. Und wenn ich auch noch so oft höre, daß Du es sein sollst, der mit mir diese Sprache spricht, bin ich immer wieder unruhig, weil ich es bei einem Priester nicht weiß, ob es auch wirklich so ist. Wo soll ich mich hinwenden?“

Jesus: „Ruhig sollst du bleiben, Meine Tochter! Geheimnisvoll ist es schon, wenn es aber einmal nicht mehr geheimnisvoll ist, dann ist eine Seele eingegangen in jenes Reich, wo ihr aufhört zu glauben, wo die Seele unverhüllt schaut. Geheimnisvoll ist Meine ganze heilige Kirche, denn sie ist göttlichen Ursprungs, und alles, was göttlich ist, ist den Menschen geheimnisvoll, sonst wäre es nicht mehr göttlich. Darum, ihr Menschen, auch wenn ihr alle Bücher studiert, auch wenn ihr alle Theologie studiert bis hinauf zum Stuhl Petri, so bleibt euch doch noch etwas Geheimnisvolles. Wenn ihr aber Licht haben wollt, dann verschließt nicht eure Herzen und eure Augen und schaut hinein in den Kern, der darin liegt, und schaut nicht auf die Schale, auch nicht auf die Auswüchse, die hie und da entstehen.

Denn als Ich unter den Menschen wandelte und Meine Lehre Selbst den Menschen vortrug, da verstanden sie Mich nicht, weil sie geheimnisvoll dem menschlichen Wissen gegenübersteht, und selbst diejenigen, die es doch verstehen sollten und die Ich einweihen wollte zu Nachfolgern Meiner Lehre, um Meine Lehre den anderen Völkern zu verkündigen, auch sie standen vor Mir, vor Meinen Worten wie vor einem Geheimnis. Sie verstanden Mich nicht, auch wenn Ich es ihnen noch so oft und wieder und wieder sagte.

Denkt nur daran, wie oft Ich gesagt habe, daß Mein Reich nicht von dieser Welt ist, daß Ich gekommen bin, der Welt den Frieden zu bringen, und wie wenig sie es verstanden, das könnt ihr daraus entnehmen, daß sie bei jeder Gelegenheit sich hervortun wollten, sie stritten um die ersten Plätze, sie stritten um die Ämter. Und wie oft findet ihr in Meinem Evangelium etwas Geheimnisvolles, und doch ist alles so klar für diejenigen, die es üben wollen, so leicht erreichbar, daß jeder, der guten Willens ist und mit Meiner Gnade mitwirken will, zur höchsten Stufe der Glückseligkeit schon hier auf Erden emporsteigen kann.

Habe Ich nicht gesagt, suchet vor allem das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit und alles übrige wird euch hinzugegeben werden? Und doch scheint es, als sei nichts weniger wahr als dieses. Könnte man da nicht meinen, Ich habe der Welt vorgepredigt, Arbeiten und Mühseligkeiten ertragen sei weit hinter dem anderen, das Ich zuerst genannt: Suchet vor allem das Reich Gottes! Und doch ist es so. Wer nur beten wollte und denkt, er könne mich so ernähren, hätte Mein Evangelium so wenig verstanden wie diejenigen, die dir jetzt Vorwürfe machen, wenn etwas nicht so ausfällt, wie Ich ihnen sagen ließ. Wenn der Liebesbund, der sich da in der Welt ausbreiten soll, nur beten wollte und die Mitglieder dieses Bundes nur kommunizieren und alles andere unterlassen, so wäre das ebenso wenig echt wie das, wie Ich früher angegeben. Mit dem Gebet, mit der Arbeit, soll ein gutes Wort, ein gutes Herz und eine starke Schulter verbunden sein. Versteht ihr Mich?

Man muß vieles ertragen können, man muß, wie Meine Luise, wo es gilt, mit Energie auftreten und Opfer verbinden mit dem Wort und mit der Tat. Dann, ja dann, o was könnten Meine Diener nicht alles fertig bringen in der Gesellschaft der Menschen, in ihren Gemeinden, in ihren Klöstern, wenn man mit Freimut bekennen würde, wie gut Ich bin und auch fest daran glaubte, daß es möglich sei, und daß es Mir an Macht nicht fehlte, Meiner Kirche zu Hilfe zu kommen in schweren Zeiten. Nun ja, wie soll Ich ihr und wie will Ich ihr zu Hilfe kommen? Bin Ich denn in einem Palast geboren worden? Habe Ich Mich denn von einem Kaiser Augustus ernähren lassen? Habe Ich als Meine Gesellschaft Mir Fürsten auserwählt? Gewiß nicht!

Seht, Meine Diener, wie unscheinbar, wie geräuschlos, obwohl Ich die ganze Welt unter Meinen Füßen hatte und um der ganzen Schöpfung willen vom Himmel herabstieg, wie geräuschlos Ich es tat, um ja niemand auffällig entgegenzukommen, um ja niemand das Verdienst des Glaubens zu rauben.

Selbst Mein Nährvater hatte wenig Licht von Meinem göttlichen Erscheinen. Im Glauben mußte er leben, und im Glauben mußte er sterben. Nie sah er von Mir wie ein Petrus, ein Jakobus, ein Johannes, einen Tabor. Und hätte Ich dieser Drei nicht bedurft zur Bekräftigung Meiner Gottheit, Ich hätte Mich auch diesen nicht gezeigt. So sehr ist es Mein Wille, daß Ich vor der Menschheit als ein geheimnisvoller Gott stehen will, und so sehr ist es aber auch Meinem Vater daran gelegen, den Menschen das Verdienst des Glaubens nicht zu rauben.

Also, wenn Ich euch nun sage, wie geräuschlos Ich vom Himmel stieg, Ich, der Ich doch gekommen war, die Menschheit nicht nur zu erlösen, sondern auch die Menschheit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emporzuführen und diese arme, gefallene Menschheit, die darniederlag, so daß es eher hätte scheinen können, es sei besser, sie ganz zu vernichten, wenn Ich nun, um niemand das Verdienst des Glaubens zu rauben, Mich verbarg und so vorsichtig Mich hineinsenkte in das arme Menschenherz, warum soll Ich jetzt, da die ganze Menschheit weiß und überzeugt ist, daß Ich einmal auf der Welt erschienen bin und sie jetzt wieder erneuern will, zu einem neuen Glaubensleben zurückführen will, anders verfahren, als Ich das erste Mal tat?

Nun aber sollst du wissen, daß Ich schon sehr zufrieden bin, daß dieses Emporsteigen zu einem neuen Glaubensleben unter den Christen überall anfängt. Warum aber? Weil Meine Diener, obwohl sie es nicht glauben, daß Ich mit dir verkehre, oder wenigstens so tun, als ob sie es nicht glaubten, doch es andererseits auch nicht verhehlen können, nur eben sich nicht mehr ganz trauen, und so flüchten sie sich an Mein Herz. Und vom Eifer und um des Gebetes so vieler Seelen willen, entzündet sich ein neues Licht in ihnen.Dieses Licht lassen sie leuchten und gießen es aus, und so allmählich, wenn auch langsam, entwickelt sich ein ganz neues Glaubensleben unter den Christen, wenigstens in vielen Diözesen, wo man schon davon gesprochen, daß Ich Mich Meinen Geschöpfen mitteile, da entwickelt sich ein regeres Leben, und dies ist es auch, was Ich dir im Anfang gezeigt, warum du Mein Angesicht so leuchten sahest, den Ausfluß Meiner Freude und der Befriedigung Meines Herzens.

Siehe, die guten und braven Christen der Stadt Mainz haben Mich wirklich diese Woche sehr getröstet, und Ich danke all denjenigen, die dazu beigetragen haben. Besonders danke Ich den Priestern, die dafür sorgten, daß die lieben Kleinen Mich so umringten. Werdet nicht mutlos, ihr, Meine Freunde! Glaubet, daß Ich es bin, prüft die Geister, und was gut ist, behaltet. Nichts wird es euch schaden und nichts könnte es auch schaden, auch wenn diese Kleine hier, die Ich Mir erwählt, um Meine Worte an euch zu richten, nicht aushalten würde, was Ich aber nur als Anmerkung hinzusetze, denn sie wird aushalten, auch wenn ihr alle sie verlassen würdet. Sie hat ein Herz, worin sie sich flüchtet, und das ist das treue Jesusherz. Dort findet sie Trost für alle Leiden, wenn ihr auch nicht imstande seid, sie zu trösten.

Ich sage, auch wenn sie wirklich nicht ausharren würde, dann sind die Worte, die Ich durch sie spreche, doch nicht unrecht. Und wenn sie euren Eifer und eure Liebe begeistert, was wollt ihr, was verlangt ihr noch? Und wenn Meine Kinder hören, wie gut Ich bin, wie zufrieden Ich bin, wenn auch das arme, schwache Menschenherz nur noch an Mich denkt, Mir nur noch einen Blick zuwirft, bin Ich, ja dann bin Ich schon bereit, ihm entgegenzukommen.

Seht, wenn das arme Volk hört und weiß, was alles das Leiden einträgt, wie viel leichter wird das Kreuz getragen von denjenigen, die auch nur halbwegs Christen sind. Wenn sie aber hören, daß Ich auch mit ihnen zufrieden bin, daß Ich sie einlade, recht oft zu Meinem Tisch zu kommen, daß Ich niemand zurückstoße, daß Ich auch die Ärmsten aus dem allerletzten Winkel des Dorfes bei Mir und um Mich sehen will, ja, muß das nicht die Liebe entzünden und das arme Volk trösten?

Und so, und nur so wißt ihr und weiß das arme Volk, warum Ich unter ihnen weile – nicht für den hölzernen Tabernakel, der Mich umgibt, nicht für die steinerne Mauer, in die Ich eingeschlossen bin – nein, nein, für dich, du armes Menschenkind, für dich, um dich zu trösten, um dich zu begleiten, an der Hand zu führen ins himmlische Vaterland. Und nun grüße Mir alle Meine Diener in der Stadt M., alle Meine Freunde, besonders N. und N.N., dein armes Schwesterlein in Augsburg, Meine gutes Lieschen, (die nicht anwesend war), alle die Geschwister Meiner Luise, die Lehrerin N. in B. und alle Meine Freunde, wo sie stehen. Grüße sie Mir alle herzlich und sage ihnen, daß Ich sie in Meinen Arm schließe und an Mein Herz drücke, denn sie sind die Boten, die Ich hinaussende unter die armen Menschen, wie die armen Fischer, Meine Apostel vor eintausendneunhundert Jahren.“

Barbara: „O Herr, verleihe doch diesem Studenten die Gnade, daß er die Prüfung besteht, und wenn nicht, daß er Dir doch treu bleibt.“

Jesus: „Er soll nicht zurückgehen, wenn er auch diese Prüfung nicht besteht. Er soll sich an die Priester wenden vom hl. Dominikus.“

183 Letzter Tag des Großen Gebetes 1897

„Daß der Liebesbund alle umschlingen soll, Reich und Arm, Groß und Klein,Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien“

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesus ...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares! Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich danke Dir für alle Gnaden, die ich und alle Menschen von Dir empfangen haben in dieser Woche. Ich sage Dir auch Dank im Namen aller gerechten Seelen und im Namen derer, die Dir keinen Dank sagen, die alles gleichgültig dahingehen ließen und es nicht der Mühe wert hielten, sich zu beteiligen. Tausendmal, o Herr, sei Dir Dank gesagt für alle Gnaden in Vereinigung mit Deiner lieben Mutter, dem heiligen Josef, dem heiligen Franziskus und allen Engeln und Heiligen. Mein Jesus, wie mußt Du Dich gefreut haben hier in der Stadt Mainz, daß Deine Kinder sich so zahlreich beteiligen.“

Jesus: „Meine Tochter! Dies ist es, was Mich noch zum Schluß der Feierlichkeit und zum Schluß des Festes zu euch bringt. Ich möchte euch, wie ein liebender Vater es tut, dessen Kinder sich um ihn versammeln, um ihrem alten Vater mit seinen Kindern eine Freude zu machen, die ein Gastmahl geben und alle in der Familie, groß und klein, einladen und alle, die verzweigt sind in die Familie hinein, um dem Vater eine Freude zu machen für all die Liebe, die er ihnen erwiesen, und der Vater, der da hocherfreut ist, daß seine Mühe nicht ganz verloren ist, die er angewendet, und der zum Schluß des Festes in Dankergüssen sich mitteilt und mit Freudentränen Abschied nimmt, so komme Ich heute abend zu euch, Meine Kinder, freudigen Herzens.

Ja, wenn es möglich wäre, möchte Mein Herz weinen vor Freude, da sich doch Meine Kinder in dieser Woche zahlreich zusammenfanden und Mir so den Tribut der Treue und des Dankes entgegenbrachten. Ja, in Meinem Namen sollt ihr allen Menschen in dieser Stadt Meinen Dank aussprechen. Ich danke all den Gläubigen, den treuen Katholiken, die sich so viel Mühe gaben, Mir Ersatz und Sühne zu leisten für so viele Kinder, die Ich mit ebenso vielen Gnaden überhäufen möchte, die aber kopfschüttelnd vorübergingen, wo Ich doch mit ebenso großer Zärtlichkeit und Liebe sie alle gerne an Mein Herz gedrückt und so empfangen hätte.

Dank besonders den Dienern Meines Herzens, den Priestern dieser Stadt! Ihr könnt wohl sehen, wie sie wetteifernd sich Mühe gaben und alles taten, ein jeder in seiner Pfarrei, um Mir Freude zu machen. Um ihre Herde herbeizulocken, boten sie alles auf, was die Augen der sinnlichen Menschen erfreuen kann, um so von der sinnlichen Freude zur übersinnlichen ihre Kinder, ihre Herde, überzuführen. Es ist recht so, Meine Diener, daß ihr es so tut, und Ich werde es euch zu belohnen wissen in der Herzensfreude, die Ich euch bereiten werde. Niemals wird einem von euch der Gedanke kommen, Mir untreu zu werden, Mich zu verlassen, und dies ist eine der ersten Gnaden, die Ich allen denen zuteil werden lasse, die sich Mühe geben, das Volk um Mich zu versammeln, Mir zuzuführen. Die zweite Gnade, die Ich jenen zuteil werden lasse, die ihre Kinder um Mich sammeln ist, daß Ich sie von Stufe zu Stufe emporführe, emporsteigen lasse zur Vollkommenheit.

Denn Ich habe dir gesagt am letzten Freitag, was denn eigentlich das Wort ‚Sklavin‘ bedeutet, dessen du dich bedienst in deiner Einfalt, um Mir womöglich viele, viele derbe Vorwürfe vorzubringen. Aber diese Worte legte Ich dir in den Mund; Ich Selbst war es, Der es dir eingab, obwohl du den Sinn nicht verstandest, denn Sklave der Liebe sind alle diejenigen, die ihre Freude haben an Mir, dem eucharistischen Gott. Bin Ich ja doch Selbst auch Sklave. Bin Ich nicht gebunden an Händen und Füßen in diesem heiligsten Sakrament? So aber sind alle diejenigen, die ganz sich Mir hingeben, die auch Opfer nicht scheuen, um Mich zu gewinnen, wie du tatest.

Ja, Ich sage: eine Seele, die nach Mir verlangt im Allerheiligsten Sakrament, ist Mein Sklave; denn Ich binde sie mit den Banden der Liebe so fest an Mein Herz, daß alle ihre Seelenkräfte und die Sinne ihres Leibes sich dieser Liebe unterwerfen müssen; sie müssen die Magd dieser Sklavin sein. Darum merkt es euch, ihr Diener! In erster Linie habt ihr es dahin gebracht, daß ihr, wenn ihr eure sinnlichen Neigungen einmal überwunden habt, die da immer das Leichtere, das Bequemere suchen wollen, dann werdet ihr von selbst immer zu Mir euch flüchten; denn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt in der heiligen Eucharistie, die hat sich schon überwunden und verleugnet, bin Ich ja doch ein unbekannter Gott, ein verborgener Gott, und darum nicht den Sinnen wahrnehmbarer Gott.

Wer Mich also liebt, wer Mir treu dienen will im heiligsten Sakrament, wer sich an Mich anklammern will, muß schon seine Sinne verleugnet haben, somit ist er schon eine gute Weile auf dem Weg der Vollkommenheit vorgeschritten. Wenn er dann Mich gefunden, will Ich ihn mit Meiner Liebe überhäufen und ihn an Mich ziehen, und so wird es ihm leichter werden, wenn es ein Priester ist, sich Gewalt anzutun, die Bequemlichkeit nicht mehr zu suchen, und so wird ihn von selbst sein Eifer und seine Liebe anspornen, auch andere Mir zuzuführen, und dieses geschah in dieser Woche. Es hat Mich sehr gefreut, Meine Kinder!“

Barbara: „Mein Jesus! Du zeigtest Dich mir vorhin in einem so schönen Lichtglanz. Was bedeutet diese blendend weiße Farbe Deines Gewandes und Dein fröhliches, heiteres Angesicht? Bedeutet es denn etwa, daß Du diese Stadt verschonen willst, obgleich so viele da sind, die Dich beleidigen? Ich verstand es nicht, und ich verstehe es jetzt noch nicht, erschließe mir doch diese Erscheinung.“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, der Eifer und die Liebe Meiner Kinder, wenn alt und jung, groß und klein sich um Mich versammelt, so gibt es einen Austausch von Liebe. Mein Herz strahlt in die Herzen aller, die da zugegen sind, und die Liebe, die da ausgeht aus den Herzen, strahlt wieder in Mein göttliches Herz zurück. Dies hast du gesehen, und das ist der Austausch von Liebe. Das blendend weiße Gewand ist die Unschuld. Die unschuldigen Kinderherzen, wenn sie Mir so zugeführt werden, wie erfreut es Mein Herz!

Wenn das unschuldige Kinderherz Mich umgibt, da erneuert sich die Freude, die Ich bekundete vor Meinen Aposteln, als Ich ein Kindlein in ihre Mitte stellte und ihnen zurief: ‚Wenn ihr nicht werdet wie dieses Kind, so könnt ihr nicht eingehen in das Himmelreich!‘ Der blendende Schimmer, den du um Mich sahst, der Glanz, den du so hell leuchtend gesehen und geglaubt, daß er von Mir ausgeht, hat eine ganz andere Bedeutung. Es ist der Glanz jeder Seele, die da widerstrahlt in Meinem Herzen, denn unter denjenigen, die sich am Großen Gebet beteiligen, sind viele Seelen, die Mich mit feuriger, mit opferfreudiger Liebe lieben, die Mir Sühne und Ersatz leisten für jene Brüder und Schwestern, die es nicht tun, und dies erfreut Mein Herz. Den freudigen Blick und die Freude, die du in Meinen Zügen gesehen, ist die Freude, die sich allen mitteilt, der Widerstrahl Meines Geistes, den Ich ausgieße über alle Meine Kinder.

Darum ist es recht, wenn Meine Diener ihren Schäflein das Joch und die Bürde süß und leicht und angenehm machen; denn es ist so in Wirklichkeit. Habt ihr nicht gesehen, wie das Herz des Armen ebenso freudig pocht und Mir entgegenschlägt wie das Herz des Reichen, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe? Habt ihr nicht gesehen, wie hier um Mich sich alles ausgleicht, wie da alles überbrückt wird, wie das arme Herz ebenso wie das Herz des Reichen sich freut? Seht, das ist die große Gebetsarmee, die Ich so sehnlich wünsche errichtet zu sehen in Meiner Kirche. Das ist das Band, das Ich schlingen will, das da ausgeht aus Meinem Herzen.

Und wie Mein Diener N. am Sonntag seinen Zuhörern das Streben nach Vollkommenheit einprägte, wie er ihnen vortrug, so sollen alle Meine Diener tun. Nicht umsonst sage Ich, nicht umsonst wiederhole Ich es immer und immer wieder, ein Band soll alle umschlingen, das Band der Liebe.

Es ist recht so, wer es kann und wen Ich in den Stand gesetzt, der soll es tun, der soll auch für jene, die nicht können, vor Mir erscheinen; wer aber, und wen Ich in den Stand gesetzt, daß er – wie er glaubt – nicht viel beten, nicht viel sühnen und opfern kann, der soll zufrieden sein mit seinem Stand und tun, was er kann, aber sich anschließen an diese Armee. Zusammentreten sollt ihr zu einem Bund! Und ihr, ihr Meine Diener, und ihr Meine treuesten, liebsten Kinder, ihr sollt mit großmütigem Herzen alle umschlingen, alle umfassen; denn alle sind eure Brüder und Schwestern, keine, auch nicht die Geringsten, sollt ihr ausschließen. Auch ihr, Meine liebsten Kinder, die ihr euch von der Welt zurückgezogen habt, mit großmütigem Herzen sollt ihr alle umschlingen, mit wahrhaft mütterlicher Liebe alle umfassen.

O seht, indem ihr die Kinder der Armen erzieht, die unter eurer Obhut stehen, indem ihr die Kinder belehrt, die in eurer Schule stehen, indem ihr die Wunden der Kranken verbindet, indem ihr diejenigen, die auf Irrwege gegangen, zurückführt zu Meinem göttlichen Herzen, ihr, die ihr am Krankenbett steht, und ihr alle, alle sollt ihr zusammenstehen, ihr sollt nicht denken, o da ist ja alles verloren! Nein, nein, nichts ist verloren! Auch nicht ein einziges Wort, auch nicht ein einziger Akt der Liebe, den ihr euren Brüdern erweiset.

In der ganzen Welt bis zum letzten Winkel der Erde soll die Anbetung und Sühne errichtet werden, soll der Liebesbund sich ausbreiten, und so die große Kluft, die große Spaltung, die da entstanden ist, wieder überbrückt werden durch den Eifer und durch die Liebe Meiner treuen Kinder. Fragt doch nicht mehr, warum Ich euch Verdemütigungen zuschicke. O sagt doch allen Meinen Dienern, warum Ich Meiner jungfräulichen Braut, Meiner heiligen Kirche solche Verdemütigungen schicke. O sagt ihnen, wie Ich dir gesagt am letzten Freitag, wenn Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut ihre Kinder wieder gewinnen will, dann muß sie dieselben mit großen Leiden gewinnen, mit großen Leiden und Verdemütigungen von ihren eigenen Kindern. Und durch die Herzensangst und durch Händeringen und Verzweiflung soll sie ihre Kinder wieder für sich gewinnen. Versteht ihr Mich?

Denn gleich wie Ich in jeder Seele wirke, wie Ich dir schon so oft gesagt habe, daß du den eucharistischen Kreuzweg gehen sollst und daß, wie Ich in dir wirke, wenn ihr einen großen Sünder von Mir verlangt, wie du diese Verdemütigungen hinnehmen mußt unter großer Angst und Unruhe und Finsternis, so Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche, in den Tagen der Trübsal, wenn sie sieht, wie ihre eigenen Kinder ihrer spotten, wenn sie sieht, wie all ihre Sorgfalt und Mühe vergebens ist, wie ihre Kinder sie nur ausnützen, um sie um so mehr zu betrüben und zu verspotten und zu verachten, und sie trotzdem diese verzweifelte Angst hinnimmt aus Liebe zu Mir und mit Geduld erträgt, so und nur so wird Meine Kirche siegen, indem sie all die Verachtung, all die Verspottung hinnimmt, als ob es nicht gewesen wäre, wieder ihnen nachgeht wie vorher, dahingeht, Segen spendend, Wohltaten spendend.

Aber wenn sie es nicht tut, wie Ich sage, wie Ich angebe durch dich und an vielen Stellen, denn nicht nur hier wirke Ich, Ich wirke jetzt in gar mancher Seele überall in der Welt, Ich sage, wenn sie es nicht durchführt, daß ein Band alle Katholiken umschlingt und so Meine Gerechtigkeit überbrückt wird durch stilles Ertragen der Leiden, durch freudiges Hinnehmen aller Verspottungen, aller Verdemütigungen, dann werden die Strafgerichte um so furchtbarer werden, je weniger Meine treuen Kinder daran glauben und sich um diese Strafgerichte kümmern.

Und damit ihr nicht vergeßt, Meine Kinder, nochmals, warum ihr diese Verdemütigungen hinnehmen sollt, da es scheint, als habe Ich Meiner Wahrhaftigkeit widersprochen, ihr sollt wissen, daß der Liebesbund alle umschlingen soll, reich und arm, groß und klein, Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien, und die bedrängte Menschheit möchte überall, wo sie angehalten wird, Mir zu dienen, sich nicht auf Wunder verlassen und auf Wunder beschränken. Dies ist nicht Mein Wille, da die Zeit, Wunder zu wirken, nicht mehr am Platze ist. Wunder, Wunder ist es, wie sich Meine heilige Kirche ausbreitet von Jahrhundert zu Jahrhundert.

Das ist ein großes Wunder, daß sie sich immer weiter und schöner entfaltet am Himmel, von jedermann zu sehen. Dieses ist das eine große Wunder, das alle Menschen schauen sollen, und alle Leiden und Unannehmlichkeiten, womit Ich alle Meine Auserwählten heimsuchen will, sollt ihr ertragen, wie ein jeder sie ertragen muß, wenn er Mein Jünger sein will. Also, die Kleinmut so vieler Menschen soll verhindert werden, weil so vielfach überall in der Welt verlautet, daß einer nicht am rechten Platze steht. Der Ehemann, der Kinder gewinnen will, will sie gewinnen nach seiner Laune; die Ehefrau, die die Kinder gewinnen soll, möchte ihrem Mann Freude machen. Das alles ist nicht Meine Absicht. Das Mädchen, das Ich in die Welt gestellt, möchte im Kloster sein; die Frau, die verstrickt ist im Ehestand und mit ihrem Gatten Kreuz hat, möchte wieder frei sein, und darum überall ein Seufzen in der ganzen Welt, weil niemand zufrieden ist mit seinem Stand.

Die Ich bestimmt habe, anderen zu dienen, die möchten herrschen, und die Herrscher möchten ihre Gewalt gebrauchen, um alle zu unterdrücken. Überall werden Wunder verlangt, weil man das auferlegte Joch abschütteln möchte. Ja, wenn die Ehefrau überall die Laune des Mannes befriedigen will, und wenn der Ehemann alles nach seinem Wunsche haben möchte, und wenn das Mädchen, das Ich bestimmt habe, um in der Welt als jungfräuliche Seele zu strahlen, wo viele Gefahren zu überwinden sind, gerne im Kloster wäre, und diejenigen, die im Kloster sind, gern ihr Joch abwerfen möchten, so soll Ich Wunder wirken.

Aber nicht Wunder will Ich wirken, sondern den Frieden bringen und so das alles in Einklang bringen durch den Liebesbund. Seht, nicht Wunder soll man verlangen, nicht Wunder will Ich wirken, aber den Frieden, den Ich verkündet auf den Fluren von Bethlehem, den will Ich der Welt wieder bringen.

Du armes Mädchen, das Ich hineinstelle mitten in die Welt, ist es dir nicht genug, wenn Ich Meinen Dienern sage, daß sie den Born öffnen sollen, der da fließen soll mitten in dein Herz, daß du den Wein trinken sollst, der da Jungfrauen erzeugt, an Meinem Tische dich laben sollst Tag für Tag? Darum will Ich, daß Meine Diener ihr Volk herbeiführen, damit du die Kraft hast, auch Jungfrau zu bleiben. Dich, den Ich in den Ehestand berief und der Ich dir ein Kreuz aufgeladen, weil du den Himmel zieren sollst mit Bewohnern, der Ich dir starke Schultern gegeben, daß du das Kreuz tragest, das Ich dir auferlegt habe, und daß du nichts wünschen und verlangen sollst, als was Ich dir selbst gebe, und daß du die Kinder für Mich erziehen und das Kreuz tragen sollst, das Ich dir gegeben in deinem Gatten.

Und du Gatte sollst zufrieden sein mit deiner Gattin, daß sie dir helfe, die Kinder zu erziehen, du sollst zu Meinem Tisch gehen, damit du neue Kraft schöpfest, um der Heiligen Familie nachfolgen und beitragen zu können zu dem großen Ziele, das Ich Meiner Kirche gesteckt; denn du sollst Priester werden in deinem Haus und Priesterin unter deinen Kindern, du Mutter!

Du armes Mädchen, du Klosterfrau, du Ordensmann, wo du auch stehst, sollst du Hand in Hand arbeiten am Frieden der Menschen. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Dieses ist es, warum Ich euch Verdemütigungen schicke: Erstens, wie Meine jungfräuliche Braut nichts als Verdemütigungen von ihren eigenen Kindern erleben muß und so ihre Kinder zurückführen muß, so sollt ihr alle arbeiten, daß der Liebesbund sich ausbreite, aber nur durch Verdemütigungen und Leiden wird der Liebesbund sich ausbreiten, um Sünder Mir zuzuführen und Mir Seelen zu gewinnen und Meine heilige Kirche zum Sieg zu führen. Und nun lebt wohl! Noch einmal herzlichen Dank allen denjenigen, die sich beteiligten in dieser Woche.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr!“ Und ich sehe die liebe Mutter Gottes.

Maria: „Ich habe das Seufzen Meines Dieners gehört. Er verlangt, Seine Mutter möchte wieder einmal Ihre Kinder besuchen. Ja, ja, Ich bin die liebende Mutter, aber wo Mein Sohn schaltet und waltet, da tritt die Mutter zurück; denn Er führt das Hauptregiment, und ihr müßt zufrieden sein, wenn Ich euch unterstützen und euch Beihilfe leisten kann, und das tue Ich gerne. Denn wenn ihr vor Meinem Sohn kniet, wenn ihr im Allerheiligsten Sakrament Ihn empfanget, wenn ihr für die Sünder betet und sühnt, so müßt ihr wissen, daß Ich immer mit euch Mich vereinige; denn das alles ist ja Meine Lieblingstat: Sünder retten, Sünder herbeiführen, Meine Kirche unterstützen, das tue Ich ja gerne.“

Barbara: „O liebe Mutter, ich bitte Dich für meinen Nachbarn aus N. O hilf doch, daß er sich bekehrt.“

Maria: „Ich verspreche dir deinen Nachbarn. Wende dich an die Tochter, sie ist wirklich gut und brav.“

Barbara: „O liebe Mutter, soll ich es ihr denn sagen, was Du mir gesagt?“

Maria: „Ich halte es für jetzt noch nicht ratsam, bete du erst recht, halte sie an zum Gebet, fordere alle deine Freundinnen auf zum Gebet, und nach jeder heiligen Kommunion trage Meinem Sohn diese Bitte vor, und wenn du dann hie und da ein Wörtchen beibringen kannst, da tue es.“

Barbara: „O welche Glückseligkeit! O liebe Mutter! O nimm doch dies arme Fräulein, die eines so martervollen Todes gestorben ist, bald mit Dir. Bitte Deinen Sohn, daß Er ihr Gnade und Barmherzigkeit erzeigt, wenn sie noch zu leiden hat.“

Maria: „Für heute noch nicht.“

184 Dritter Freitag im Juli 1897

„Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch“

Lied: O Sünder, mach dich auf ...

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, es fällt dir schwer, dich in der Familie von der Arbeit zu trennen, deine Arbeit nicht zu tun. Du möchtest, wie die übrigen, deinen Berufsgeschäften obliegen, und es ist recht von dir, daß du immer tätig sein willst, denn Satan hat nichts lieber als eine müßige Seele, die da bereit ist, all seinen Einflüsterungen zu folgen; denn Müßiggang öffnet dem Feind die Türe, die Türe der Augen, der Ohren, des Mundes. Die Türen sind leicht geöffnet für Satan; durch ein Wort, einen Blick findet er schon Eingang. Wo Menschen müßig stehen, da finden sie ihren Zeitvertreib durch lieblose Reden, um sich zu unterhalten, oder zu schauen und sich umzusehen, ob sie nicht etwas für ihre Neugierde fänden, irgendwie ihren Hochmut zu befriedigen, oder eine sinnliche Neigung zu ergötzen, oder auch, daß sie Neuigkeiten hören wollen und anhören wollen die lieblosen Reden der Menschen.

Das alles ist aber bei dir nicht der Fall, wenn du dich losmachst und, wie andere meinen, dich pflegen möchtest. Nein, Ich verlange diese Stunde für Mich. Es ist kein Müßiggang, wenn du Mir diese Stunde widmest, wo deine Augen, deine Ohren, dein Mund auf Mich gerichtet sind. Da sollst du büßen für die Sünden des Müßiggangs so vieler Menschen; denn sieh, wie dein Mund sich auftut, um Meine Worte nachzusprechen, denn du bist ja nur das Sprachrohr, wodurch Ich zu den Menschen rede, dadurch sollst du büßen die vielen unnützen Reden, selbst von denen, die Mir geweiht sind oder die doch sich vorgenommen haben, Mir zu dienen. Mit dem Anhören Meiner Worte sollst du büßen das Anhören aller derer, die da nur Neuigkeiten hören wollen, um das Herz aufzupfropfen und dann, anstatt sich mit Mir zu unterhalten, sich mit dem zerstreuen, was sie gehört. Mit deinem Blick, der so starr auf Mich geheftet ist, sollst du büßen die sündhaften Blicke. Deshalb halte Ich deine Augen, daß sie dir wehe tun sollen.

Daß du deine Augen vor der Zeit verlierst, das kommt daher, weil ich sie so starr halte, daß sie dir wehe tun; denn erspart soll dir nichts bleiben. Du hast deine sinnliche Natur und diese soll dir bleiben, bis du eingegangen sein wirst in Meine ewige Herrlichkeit, aber durch dieses Blicken, durch das Anschauen Meiner Gegenwart, sollst du büßen die frechen Blicke so vieler Menschen und für die unnützen Blicke so vieler Meiner treuen Kinder, die anstatt nach Mir sich umzusehen, ein gutes Buch zu lesen, die Armen aufzusuchen und ihnen einen barmherzigen Blick zuwerfen, die Blicke nur mißbrauchen, um unnütze Lektüre zu lesen, die da sind: Zeitungen, Unterhaltungsblätter und Romane, wenn sie auch nicht gerade sündhaft sind.

Darum werde nicht mutlos, wenn auch deine Umgebung die Geduld verliert, dann verliere du sie nicht, denn dadurch, daß du Mir immer und immer wieder ein bereitwilliges Herz entgegenbringst, büßest du alle Fehler ab, die du von Woche zu Woche, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde, begehst; denn du bist ein gar armseliges Werkzeug in Meiner Hand. Aber darum, Meine Kinder, ihr alle, die Ich euch zusammengeführt, und die Ich noch zusammenführen will zu diesem armen Wesen, kommt und sehet, wie wenig Ich verlange, kommt und sehet, damit ihr in der Stunde des Kleinmuts und Verzagtheit euch aufrichten könnt.

Denn eine Seele, die da sich ganz Mir geweiht, die an Mich glaubt, auf Mich hofft und Mich lieben will, fällt am meisten noch in die Fehler des Kleinmuts und der Verzagtheit. Sie gibt dann, weil sie glaubt, daß doch alles umsonst sei, die Hoffnung auf und lebt dann den alten Schlendrian fort. Deshalb habe Ich ein so armseliges Geschöpf erwählt, um den Kleinmut und die Verzagtheit all denjenigen zu nehmen, die da noch guten Willens sind. Ihr aber, Meine Diener, seid zufrieden, wenn eure Herde sich um euch sammelt, tragt ihnen die Süßigkeit Meines Geistes vor, die Süßigkeit Meiner Liebe und Meines Dienstes, aber mit Liebe und Sanftmut; macht sie aufmerksam auf ihre Fehler und Gebrechen, aber mit Milde und mit Schonung.

Als Ich auf Erden wandelte, da versammelten sich um Mich Ehebrecher, Zöllner, Sadduzäer, Pharisäer und alle Sorten Menschen, alle Sünder und Verbrecher. Keiner floh Mich, alle wollten Meine Worte hören und seht zu, wie Ich mit Schonung alle behandelte. Das Weib am Brunnen, das sieben Männer hatte, im Ehebruch lebte und allgemein verachtet war und ein gar so wollüstiges Leben übte, so daß es ihr sehr befremdend vorkam, als Ich von ihr zu trinken verlangte, und doch, mit welcher Schonung ging Ich mit ihr um, Ich floh sie nicht ...

Die Ehebrecherin, die man Mir vorführte, um Mein Urteil zu hören über sie, mit welcher Schonung behandelte Ich sie; den Zöllner, der so viele betrogen, der so viel ungerechtes Gut angesammelt hatte, Ich rief ihn in Meinen Dienst. Und erst die Armen. Ja, habt ihr denn einmal gehört, daß Ich nach Sünden fragte, daß Ich deshalb einen ausschloß nur deshalb, weil er ein Sünder war? Habe Ich denn nicht dem achtunddreißigjährigen Kranken geholfen, der da lag wegen seines sündhaften Lebens und der deshalb von niemandem beachtet wurde, weil man glaubte, es sei ein wohlverdientes Leiden und er könne ohne Hilfe abgehen zur Sühne für seine Sünden, und niemand wollte ihm helfen in den Teich, obwohl er für alle da war? Ich aber schloß ihn nicht aus und fragte nicht, wie viel hast du gesündigt? Ich sagte ihm teilnahmsvoll und wohlwollend: ‚Gehe hin und sündige nicht mehr!‘ Ja, Ich sage dies nur, damit ihr nicht verzagt seid, nicht allzu ängstlich. Klopfet doch an die Brust und sprecht mit allen Menschen: Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa; denn ihr alle seid ohne Ausnahme Adamskinder.

Dort nur, wo der Geist des Hochmuts eine Seele so eingenommen, daß sie euch von sich stößt und lachend und spottend euch den Rücken kehrt, indem sie niemals unter der Kanzel steht oder euren Beichtstuhl aufsucht, ist eine Ausnahme zu machen. Diejenigen aber, die noch eure Worte hören, die noch guten Willens sind, ihre Fehler zu bekennen, die sollt ihr aufnehmen in den Liebesbund, die sollt ihr binden an Mein Herz.

Du aber, Meine Kleine, du bist immer so ängstlich. Es ist keine Stunde, in der Ich dich besuche, wo Ich dir nicht sagen muß, daß du über all die Ängste und Zweifel hinweggehen sollst. Du armseliges Wesen bist doch gar so sinnlich, du möchtest doch alles mit den Händen greifen und mit deinen eigenen Augen sehen, deswegen verlangst du einen Diener Meiner Kirche und die Zuversicht von einem Diener.

Siehe, wo dir aber dieses abgeht, wo Ich dir einen Beichtvater gegeben, der gerade so ängstlich ist wie du, mußt du dich begnügen mit Mir selbst und Meinen Belehrungen. Siehe, solange du durch die Reden, die Ich durch dich führe, niemandem Schaden bringst, weder in zeitlichen noch ewigen Dingen, so lange brauchst du nicht zu fürchten, Rechenschaft ablegen zu müssen, selbst wenn es ein anderer Geist wäre, der dieses wirkte. Nun aber prüfe, halte einmal Rundschau bei denen, die die Schriften lesen, ob du jemand zeitlich oder ewig geschadet oder nachteilig könnest gewesen sein in der Familie in zeitlichen Dingen. Ja, wäre es vielleicht möglich, daß Menschenwerk alles zustande gebracht, daß das, was Ich dir versprochen vor zwölf Jahren, sich verwirklicht hätte? Hättest du das zustande bringen können oder ein anderes Geschöpf, wenn nicht Mein allmächtiger Arm?

Viele sind, die desgleichen wie deine Schwägerin tun, arbeiten und sich abmühen tagein, tagaus, die Gesundheit und Leben zum Opfer bringen, und doch nicht so gesegnet sind wie du. Warum grämst du dich, wenn Ich eine Stunde von dir verlange, um Mich in dir erneut zu erfreuen?“

Barbara: „Ja, Herr, weil man ungehalten ist, wenn ich mich den Geschäften entziehe, weil ich vieles vermissen muß, mein Lieblingsgeschäft, das Gebet. Siehe, ich habe Dich gerade so lieb, ich habe denselben Lieblingszug, mich mit Dir zu vereinigen, Dich aufzusuchen, wo Du wohnst, ich kann aber nicht mehr, weil ich so abgehalten bin und die Verhältnisse es mir nicht gestatten, denn ich will mir keine Vorwürfe machen lassen.“

Jesus: „Ich bin ja auch zufrieden, Meine Tochter, wenn du nicht mehr so oft kommst wie früher, wie du es früher gerne tatest. Das verlange Ich ja auch nicht mehr, weil Ich Selbst durch dich sprechen will, weil Ich Mich in dir erfreuen will, um erstens die Menschen und dich selbst an den Tag zu erinnern, wo Ich für sie litt und starb. Dies ist der Hauptbeweggrund, daß Ich alle Freitage zu dir komme, um die Menschen zu erinnern, daß Ich an diesem Tag für sie litt und starb, daß Ich Blut und Leben in der Blüte der Jahre für sie dahin gab.

Denn wenn auch die Menschheit nicht mehr daran denkt, daß Ich den Schoß Meines Vaters verließ, daß Ich herabstieg, daß Ich Mich ihnen gleichstellte und ein armseliger Mensch wurde gleich wie sie, wenn Ich dies eher ertrage, daß sie nicht mehr beachtet, daß Ich dreiunddreißig Jahre ihr Bruder geworden bin, so will Ich doch nicht vergessen wissen, daß Ich für sie gestorben bin, daß Ich am Kreuz Mein Blut vergoß und verspritzte. Wenn dies die Menschen vergessen, daß also Mein kostbares Blut auch noch aus dem Gedächtnis verwischt werden soll, das geht Mir allzu nahe; denn Ich bin euer Bruder.

Darum sollst du durch die Freitage die ganze Menschheit erinnern, daß Ich für sie gelitten habe. Der Freitag soll für dich ein unvergeßlicher Tag werden und durch dich vielen, vielen Menschen, und diese Menschen sollen Mir dann immer Ersatz und Sühne leisten für ihre Brüder und Schwestern, die nicht mehr an Mich glauben. Und daß du aber durch dieses Leiden, das Ich von dir verlange, vielen zum ewigen Heil nützen wirst, kannst du daraus ersehen, mit welcher Begierde, mit welcher Freude diejenigen die Schriften lesen, die einmal angefangen haben, sie zu lesen; denn ein guter Gedanke bleibt in jedem hängen, auch wenn er sie liest aus Zeitvertreib oder aus Gefälligkeit. Ein guter Gedanke steigt in jedem auf, er denkt nach, Meine Gnade wirkt mit, und es entfaltet sich in ihm ein inniger Hang zur Frömmigkeit.“

Barbara: „O mein Jesus! Soll es denn noch lange dauern, bis die Schrift gedruckt wird? O wenn doch meine Geschwister und diejenigen, die sie bisher nicht gelesen, die Schriften doch in den Händen hätten, sie würden dann noch andere herbeiführen, und die Güte und Liebe Deines Herzens würde dann noch mehr Menschen bekannt werden.“

Jesus: „Laß Mich nur sorgen, es ist noch nicht an der Zeit; habe du guten Mut und gehe ruhig weiter. Genug ist es dir und muß es dir sein, daß du zwar Widersprüche hast, aber doch niemand dir ein Unrecht vorwerfen kann. Niemand kann dir auch sagen, es sei erdichtet, denn wenn es wirklich so wäre, dann müßte dir doch jemand den Verstand dazu geben. Studiert hast du nicht, und wenn du wirklich studiert hättest, so kommen alle Gaben vom Vater allen Lichtes und das Licht, das über dich ausgegossen, über deinen Verstand, kann von niemand anders kommen als vom Vater des Lichtes.

Wenn Ich aber komme, wenn Ich dich rufe zu anderen Zeiten, dann ist es entweder, daß Ich dich einführen will in die Schönheit eines Festes, das die Kirche feiert, oder du sollst Mir Ersatz und Sühne leisten für diejenigen, die sich nicht kümmern um die Feste Meiner Kirche, oder Ich will dir Meine Freude mitteilen an den treuen Kindern Meiner Kirche, da Ich als Mensch doch auch Freude habe und sie auch mitteilen muß; denn geteilte Freude ist doppelte Freude.

Ich bin nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden unter euch mit Fleisch und Blut, wenn auch euren Augen verborgen, und Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch, und darum habe Ich auch Meine menschlichen Bedürfnisse und werde sie haben, solange die Welt steht. Der Mensch kann es nicht ertragen, zuviel mit Schmerz heimgesucht zu werden, er muß seinen Schmerz mitteilen.

Deswegen kommt es oft vor, daß eines Menschen Herz berstet, weil der Mensch nicht geschaffen ist, um übergroßes Leid und übergroße Freude tragen zu können. Es beruht dieses auf dem Bedürfnis gegenseitiger Mitteilung. So geht es Mir denn auch. Ich lebe als Mensch unter euch in der hochheiligsten Eucharistie, und habe Ich eine Freude, so will Ich sie Meinen treuen Kindern mitteilen. Darum kommt es vor, daß an Hauptfesten, wo Meine Kirche große Feierlichkeiten entfaltet, sich alle mit Mir freuen, reich und arm, und daß ein gewisser Zauber auf allen liegt. Alle fühlen sich hingezogen, die guten Kinder meines Herzens; Arm und Reich, Alt und Jung fühlen das Hinzugezogen sein, das sie sich nicht erklären können. Dies ist der Ausguß Meiner Liebe, dies ist der Austausch Meiner Freude.

So ist es aber auch zur Zeit großer Feste, wo Ich Meine Gnade austeilen möchte, wo Ich so freigebig bin und dastehe mit vollen Händen, zum Austeilen bereit, und Meine Kinder bleiben ferne; ja, dann ist Mein Gemüt so betrübt, so niedergebeugt, daß Ich vor Schmerz Mich verzehren möchte, weil Meine Brüder, Meine Schwestern, die Ich alle beglücken möchte, ja ewig beglücken möchte, diese Glückseligkeit durch ihr Fernbleiben von sich stoßen; und diesen Schmerz, Ich kann ihn nicht allein tragen, und darum müssen Meine Kinder es mitfühlen, und dies ist das Mitfühlen Meiner treuen Seelen, diese müssen mitfühlen den Schmerz Meines Geistes und Meines Gemütes.

Daher kommt es, daß du die ganze Zeit, wo Meine Kirche einhergeht, um ihre Kinder herbeizuführen, sie einzuladen, zur Bekehrung zu kommen, wie die Osterzeit, von der Faschingszeit angefangen bis hinauf, wo alle die hohen, heiligen Feste, die von Meiner Kirche, die ganz Meinen Geist in sich trägt und die Gefühle Meines Geistes verwirklicht, angelegt sind, bis, sage Ich, all die Feste vorüber sind, du den Schmerz mitfühlen mußt, und ihr alle, ihr Meine Kinder, den Schmerz, den Mein Herz fühlt über all diejenigen, die sich nicht daran beteiligen, mit ertragen müßt. Mit einem Wort: Du mußt Mir sühnen und büßen helfen, sühnen und büßen mit Mir im Heiligsten Sakrament für alle, die Meinem Herzen so viel Schmerz bereiten.

Nun wißt ihr, wenn wieder solche Zeiten kommen, warum ihr leidet? Harret aus, ertragt für Mich im stillen die Leiden. Denkt dann, daß ihr Meine Schwestern, Meine Brüder seid, und Meinen Schmerz teilen müßt.“

185 Vierter Freitag im Juli 1897

„Und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für die unaussprechlich große Gnade, daß Du Dich würdigst, mich arme Sünderin heimzusuchen, daß Du alle Freitage mich heimsuchst in meinem Elend. O verzeihe mir alle Sünden und Nachlässigkeiten gegen Deine unendliche Liebe und Güte. Es war zwar in dieser Woche etwas besser als sonst; ich danke Dir für all die Gnaden, Einsprechungen und Erleuchtungen, die Du mir nach der heiligen Kommunion zuteil werden ließest. O Herr, warum kann es denn nicht immer so sein? Wäre es denn nicht besser, wenn ich immer so beten könnte wie diese Woche? Wie viel leichter war ich im Gemüt, alles kam mir nicht so schwer an. Ich meine, ich hätte mich auch nicht so versündigt wie früher, wo ich so trostlos und verlassen war?“

Jesus: „So sind die Menschen! Vor allem, Meine Tochter, muß Ich dir sagen, daß Ich dergleichen Reden, wie Ich sie vorhin hören mußte, nicht mehr hören will, wenn Ich anpoche an deinem Leib. Ihr habt nicht das Recht, so zu reden, eure Mitmenschen zu beurteilen, auch wenn sie euch wehe getan. Ihr habt nicht das Recht, über sie zu reden; das müßt ihr Mir überlassen, die Rechtfertigung steht nur Mir allein zu. Ihr habt Geduld mit allen Menschen zu üben, das steht euch zu, und diejenigen, die euch wehe tun, sind eure besten, liebsten Freunde und müssen es euch sein, denn sie verschaffen euch Verdienste, sie vermehren eure Glorie und eure Krone verschönern sie. Merkt es euch!

Für jetzt aber, für heute sollst du mit Mir kommen in die Felsenhöhle, wo diejenige dreiunddreißig Jahre verweilte, die Mich nach Meiner heiligen Mutter am meisten liebte auf der ganzen Welt, die Ich aber auch deswegen bevorzugte unter allen Geschöpfen damaliger Zeit, nach Meiner heiligen Mutter. Ich hatte wohl dem Petrus die Schlüssel des Himmelreiches übergeben, Johannes, Mein Lieblingsjünger, durfte an Meinem Herzen ruhen, sie aber ging in der Liebe beider voraus.

Als sie einmal erkannte, wer Ich bin, und dies sagte ihr der Glaube, als sie mit ihren Tränen dort im Haus des Pharisäers Meine Füße benetzt hatte und Ich einmal das tröstende Wort gesprochen: ‚Geh in Frieden, deine Sünden sind dir vergeben‘, da hatte der Glaube eine solche Wurzel gefaßt in dieser Seele, daß sie an nichts mehr zu zweifeln und zu häkeln hatte. Sie hatte viel und schwer gesündigt, sie hatte Mich tief beleidigt, Mich, ihren Gott, dies stand vor ihrer Seele, aber der Glaube sagte ihr fortwährend, deine Sünden sind dir vergeben. Also hatte sie nichts mehr zu tun, als Mich zu lieben.

Als nun die Zeit gekommen war, wo sie Mich mit leiblichen Augen nicht mehr sehen konnte, wo sie Meine sichtbare Nähe nicht mehr fühlen konnte, da wandte sie sich ganz dem Innern zu. In ihrem Kämmerlein, in ihrem Herzen da hatte sie Mich fortwährend mit fühlbarer Nähe, und mit ihren Geistesauge schaute sie Mich fortwährend Tag und Nacht.

Und als sie nun die Liebe Meines Herzens hinweggeführt hatte aus ihrem Vaterland und aus ihrem Geschlecht und sie unter den Heiden lebte – die aber nicht mehr Heiden waren, denn ihre Liebe besiegte die Herzen all derer, womit sie umging, und viele in ihrer Nähe bekehrten sich zum heiligen katholischen Glauben –, da war die Zeit gekommen, wo sie unter Menschen nicht mehr leben konnte; so sehr hatte die Liebe ihr ganzes Sein, ihr Leben verzehrt. Sie lebte nur noch ein Leben und für ein Leben, und das war die Liebe. Ich wußte dieses und wollte diesem Herzen zuvorkommen. Vergleiche nun dein Leben mit dem ihrigen.

Sieh, was Ich dieser Dienerin getan habe, das habe Ich auch dir getan. Wohl hatte die Liebe auch dein Herz in Besitz genommen, und das sei allen Menschen gesagt, welche die Schriften lesen und die davon hören. Sobald eine Seele Mich wahrhaft liebt, räume Ich ihr die Hindernisse, die sie von der Liebe abhalten könnten, derartig hinweg, daß, wenn es nötig wäre, Ich eine neue Welt erschaffen würde, wo sie diese Liebe zu Mir befördern könnte. Dies tat Ich Meiner Dienerin.

Als es Zeit war, als sie die Sehnsucht so erfaßt hatte, daß sie unter den Menschen nicht mehr leben konnte, führte Ich sie an einen Ort auf gar wunderbare Weise. Dort verkehrte Ich mit ihr, wenn auch nicht immer in sichtbarer Gestalt.

Oft und oft ließ die Liebe Meines Herzens Mich ihr gleichstellen. Ich nahm die Gestalt eines Menschen an, um so nicht nur ihr Herz, sondern all ihre Sinne zu erfreuen. Die Augen, die nichts mehr sehen wollten als ihren Jesus, durften Mich im Fleische schauen; die Ohren, die nichts mehr hören wollten als Meine Worte, als die Stimme ihres Geliebten, sie sollten mit diesen fleischlichen Ohren Meine Worte hören, und Ich verkehrte in so süßer Weise mit ihr, daß es Meine Lust war, Meine Freude, und Ich in Wirklichkeit Mich nach dieser Stunde sehnte, wo Ich sie besuchen wollte.

Außer diesen Besuchen, die Ich manchmal als Mensch wiederholte, wie Ich auch Meinen Jüngern manchmal erschien nach derAuferstehung, verkehrte Ich auf geheimnisvolle Weise mit ihr, so ungefähr, wie Ich in dieser Stunde mit dir verkehre, nur auf viel innigere und vertraulichere Weise. Ich erhob dann das Geschöpf über die Geschöpfe, über die Schöpfung, über alles Sichtbare bis hin zu den Gefilden, wo Ich wohne in Meiner unsichtbaren Schöpfung, und so verflossen ihr die Tage und Jahre, und dieses Geschöpf, obwohl es viel litt, wenigstens im Anfang, ward mehr und mehr vergeistigt, endlich litt sie gar nicht mehr, und sie lebte das Leben eines Engels, ein rein geistiges Leben; denn ihr Leib, der da schon in Verklärung überging, wurde vergeistigt wie Mein Leib auf dem Berg Tabor. Siehe, das ist der Lohn einer wahrhaft liebenden Seele.

Und nun vergleiche dein Leben mit dieser Seele. Wieviel fehlt dir noch, wie wenig liebst du Mich gegen sie, wie bist du vertieft in das Irdische? Obwohl Ich Mich würdige und Mich herablasse, so oft und so vertraut mit dir umzugehen, bist du noch gar zu kleinlich. Ich will nicht reden von den Berufsarbeiten und von der Stimmung, mit der du sie verrichtest; denn Ich will, daß du in deinem Berufe wirken sollst, weil nicht alle in die Einöde fliehen können. Denn es ist keine Einöde mehr, es gibt keine mehr, weil die Welt fast überall bewohnt ist und weil es auch keine Menschen mehr gibt, die sich nach der Einöde sehnen, aber es soll und muß in Meiner Kirche Heilige geben, Mich Liebende, wahrhaft Liebende, wie eine Büßerin Magdalena.

Aber sieh, ob Ich nicht dieselben Wunder der Liebe und Gnade an dir gewirkt wie an ihr, und das sei allen zum Trost gesagt, die Mich in Wahrheit lieben und suchen wollen, daß Ich sie nicht im Stich lasse. Wer mit Meiner Gnade mitwirken will, dem werde Ich zur rechten Zeit die Gelegenheit anbieten. Er soll sie nur benutzen, er soll nur Meiner Gnade sich hingeben, sich von Mir führen lassen wie ein Kind, das laufen lernt an der Hand seiner Mutter.

Als du Mich lieben wolltest und suchtest, da führte Ich dich aus der Heimat hinweg, hier in dieses fremde Land. Hier habe Ich dir alle Schätze der Liebe und Gnade gegeben, mehr noch als Meiner Dienerin Magdalena; denn jene mußte sich begnügen gar oft mit der unsichtbaren Welt, sie mußte sich fortwährend anstrengen, ihren Geist in Betrachtung versenken, um nachzudenken, um sich an Mich zu erinnern und sich mit Mir zu beschäftigen; denn sie hatte um sich nichts als die wilde Einöde.

Dir aber, was habe Ich dir gegeben, wie schöne, herrliche Kirchen, die du Tag für Tag aufsuchen kannst, wo Ich mit dir verkehre wie mit Magdalena, wenn Ich sie besuchte; denn so wie Ich zu ihr kam als schöner Jüngling in Menschengestalt, so komme Ich zu dir Tag für Tag in der heiligen Kommunion. Du mußt nur so innig dich an Mich anschließen und so mit Mir verkehren wie vor einigen Jahren, als du Mich zärtlicher liebtest als jetzt; du bist lauer geworden, du bist erkaltet in der Liebe.

Ich muß dir einen Verweis geben; denn du sollst vielen zum Vorbild werden. Du darfst nichts scheuen, du darfst nicht zurückschrecken, wenn du auch manchmal ein Gesicht bekommst; dieses alles gehört dazu. Siehe, der vertraute Besuch, den du Mir machtest am Mittag, wie lieb war er Mir! Hättest du die Liebe und den Mut wie damals, wie manche angenehme, liebe Stunde könntest du mit Mir mehr haben.“

Barbara: „Verzeih mir, o Herr! Du redest aber gar so ernst heute, Du willst, daß ich mich unterwerfe, und jede Viertelstunde, wo ich nicht da bin, muß ich Rechenschaft dafür ablegen; ich bin eine Dienstmagd.“

Jesus: „Das bist du nicht; du bist die Dienstmagd Meiner Liebe, das bist du! Aber Ich sage dir und durch dich deiner Umgebung, so du nicht tapfer bist und dich wehrst, werde Ich Meine Hand zurückziehen. Du mußt nicht immer nachgeben. Du mußt dich losreißen, damit du wieder in die Liebe hineinkommst, die erkaltet ist in dir!“

Barbara: „O mein Jesus! Verzeihe mir, ich will es ja gerne tun, aber wenn meine Schwägerin wieder krank wird und ich den Vorwurf höre, daß sie sich so plagen muß, dann bin ich nachher schuld an allem. O hilf mir doch aus dieser Verlegenheit, gib ihr eine bessere Gesundheit.“

Jesus: „Höre nun weiter, Meine Tochter! Ich habe dir so gute Priester gegeben, die dich aufmuntern in jeder Predigt, die du anhörst, wo du von neuem aufgemuntert wirst, und jede Predigt ist eine Unterhaltung zwischen dir und Mir; denn so wie du Meine Worte hörst in der Predigt, so sprachen Ich und Meine Dienerin Magdalena zusammen auf der Felsenhöhle. Ich ermunterte sie, Ich redete mit ihr über die Schönheit Gottes, die Schönheit Meines himmlischen Vaters, die Schönheit der Liebe.

Nun ist die Zeit gar schlimm geworden auf Erden und darum mußt du, wie Meine Dienerin, gar oft dich dorthin flüchten auf jenen Berg, der in jeder Seele selbst verborgen ist, den Berg des Herzens. Jeder Mensch trägt den Berg in sich. Das ist seine Seele, sein Herz; dieses ist das Kämmerlein, in dem Ich wohne. Dieses Kämmerlein ist für Mich geschaffen, dahin sollst du dich flüchten, wenn du merkst, daß du allzu zerstreut wirst durch die Geschäfte des Tages, oder wenn der Kummer dich niederbeugen will, oder wenn du glaubst, du seiest von Mir verlassen, flüchte du dich dorthin, und wenn du Mich auch nicht findest oder glaubst Mich nicht zu finden, wenn Ich Mich vor dir verberge, es gefällt Mir doch, wenn du kommst und Ich bin doch bei dir, wenn du es auch nicht siehst.

Siehe, die Zeiten sind schlimmer geworden, als jene Zeiten waren, in der Meine Dienerin lebte. Alles ist überflutet mit Unglauben, und hineingedrungen ist das Gift des Unglaubens in die engsten Kreise, wo man Mir noch dient und dienen will. O möchten doch Meine Diener beherzigen, was zu tun ist, und der Welt predigen und ihr zureden. Man muß in dem Jahrhundert der Aufklärung, die das neunzehnte Jahrhundert ist, das Volk eines anderen belehren, man muß das Volk auf den nackten Glauben zurückführen, auf den soliden Glauben, wie sie vorgeben.

Ja, glaubst du denn, du Diener Meines Herzens, der du vorgibst, der Welt, der heiligen Kirche einen Dienst zu erweisen, wenn du alle Meine Diener aufforderst, desgleichen zu tun wie du: Den Wunderglauben Meinem Volk zu nehmen! Glaubst du denn, du tust ein gutes Werk? Glaubst du, du machtest Mir dadurch Ehre?

Wisse, daß Ich Rechenschaft fordern werde von all jenen, die eines dieser Kleinen, die an Mich glauben, ärgern werden. Ich sagte dies Meinen Aposteln, indem Ich ein Kind in ihre Mitte stellte. Kinder sind aber alle gläubige Seelen, und du, wenn du nicht zurückkehrst zum kindlichen Glauben, gehörst du nicht mehr zu den kindlichen Seelen.

Wohlan, sei zufrieden, wenn nur du gelehrt bist, und bringe deine Wissenschaft, deine gelehrten Phrasen dort an, wo die Gelehrten, die Gebildeten sind, und lasse Meinem Volk seinen lebendigen Glauben und bringe Mein Volk, das nicht zu der gelehrten Welt zählt, nicht um den kindlichen Glauben.

Nimm’ die Legende Meiner Dienerin Magdalena zur Hand, und du wirst Wunderglauben bei ihr finden, Wunder an Wunder an ihr. Und was war es, das diese Wunder vollbrachte? Es war ihr lebendiger Glaube, indem sie sich Mir schenkte ohne Vorbehalt und alles von Mir erwartete, von Mir, ihrem einzigen Gut, das sie über alles liebte. Glaubst du denn, du tust der Kirche einen Dienst, wenn du die ganze Welt über einen Leisten ziehst? Nicht wahr, das Leben dieser Dienerin gehört auch nicht mehr in dieses Jahrhundert? Wenn man jetzt bei der gebildeten Welt davon spricht, wird man ins Lächerliche gezogen, und doch ist es diejenige, die gerühmt werden wird, solange die Welt steht.

Euch aber, ihr treuen Diener Meines Herzens, euch sage Ich, haltet es nicht mit solchen gelehrten Geistern, nehmet keine Zeitung in die Hand und studiert eure Predigt nicht aus der Zeitung; denn mit Zeitungsschreibern und Verfassern von Lektüren, die nur auf Bildung und Aufklärung und auf Wissenschaft versessen sind, gehe Ich nicht. Wohl aber mit gläubigen, kindlichen Seelen gehe Ich Hand in Hand, denen gebe Ich Meinen Geist, und mit Meinem Geist werden sie Wunder wirken, und auch du wirst Wunder wirken, du Priester Meines Herzens, wenn du es hältst mit Meinem gläubigen Volk, und Ich wiederhole es immer und immer wieder:

Solange Meine Kirche, Meine Diener, all die Verdemütigungen, die Ich über sie hingehen lasse, nicht hinnimmt mit Geduld und Sanftmut, solange sie ausschlagen will gegen den Pfeil, der da abgeschossen wird gegen sie, so lange verwundet er die Kirche in ihrem eigenen Herzen, in ihrem Glaubensleben.

Laßt doch jene gelehrten Geister, die darauf ausgehen, Meine Kirche zu verspotten, Meine Diener zu lästern, sie vor der ganzen Welt ins Lächerliche zu ziehen, sie hinzustellen als Dummköpfe, lasset sie doch! Geht doch ruhig eure Wege, eingedenk, daß Ich mächtig und groß und stark genug bin, um all eure Feinde zuschanden zu machen. In ihrem eigenen Netz verstrickt und ihrem Untergang entgegensehend, ihr Haupt, das sie hoch erhoben wider euch, wird zerschellen am Fels Petri! Laßt doch, Ich bitte euch, all die Dinge kommen, die euch so demütigen.

Seht, Demütigungen müssen kommen, und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden. Geht ihr aber demütig und still dahin, diejenigen um euch sammelnd, die eure Worte hören, dann kommt die Zeit, wo ihr siegen werdet, wo all eure Feinde gedemütigt vor euch sich beugen werden. Ihr aber, Meine Kinder, kümmert euch nicht darum.

Macht Mir die Freude, wenn Ich euch besuchen will, Mir immer ein recht bereitwilliges, gutmütiges Herz entgegenzubringen und hütet euch, dieses Herz, das Mir geweiht ist, zu verunreinigen, indem ihr über eure Mitmenschen lieblos redet. Nichts mehr derart will Ich hören von euch! Ich habe euch wiederholt gesagt, ihr sollt ein Beispiel geben, und obwohl zwar der Gerechte siebenmal im Tag fällt, so sollt ihr euch bestreben, Geduld und Nachsicht mit allen Menschen zu haben.

Aber ihr, die ihr für viele ein Vorbild werden sollt, ihr sollt nur Liebe haben, nur Mitleid, und sobald ihr eine Regung in euch verspürt, die von dieser Liebe abweicht, so haltet Rundschau in eurem Herzen, flüchtet euch zurück auf den heiligen Berg, wo Meine Dienerin Magdalena wohnte, und nehmt sie euch zum Vorbild und zu eurer Mitschwester.

Und wie der böse Feind sie versuchte und ihr allerlei vorstellte, um sie abwärts zu bringen von ihrem strengen Leben, von ihrer Lebensweise, so bereite Ich euch Versuchungen, das sind: Der Widerwille, die lieblosen Reden und Behandlungsweisen eurer Mitmenschen. Über alles dies sollt ihr hinweggehen wie Magdalena und Mich anrufen, und zur rechten Zeit werde Ich euch zu Hilfe kommen. Und nun grüßt Mir alle Meine Lieben, ihr wißt ja, wo sie zerstreut leben in der Welt, ganz besonders dein liebes Schwesterlein in A., die Schwester von Luise; sie möge bedenken, daß sie noch nicht eingegangen ist in jenes Reich, wo es nichts mehr zu leiden gibt. Wo soll Ich sie prüfen auf ihre Treue, und ihre Verdienste vermehren und ihre Krone verschönern, wenn Ich ihr nichts mehr zu leiden schicke? Gerade dies ist Mir das liebste Leiden, das ihr am härtesten ankommt und von dem sie gern befreit sein möchte. Merkt es euch, ihr alle Meine Kinder! Leiden und sühnen, leiden und sühnen, das ist das Losungswort der Mitglieder des Liebesbundes, nicht, sich freuen und sühnen wollen!

Denn wenn das Herz ausgedorrt dahinschmachtet vor Trockenheit, wißt ihr, daß ihr sühnen könnt. Trachtet, die Trockenheit mit Geduld zu ertragen und geht euren Weg ruhig weiter wie früher, wo Ich euch mit Salbung und Liebe entgegenkam. Sie kann ruhig sein über ihren Seelenzustand, und wenn sie mir ein Opfer bringen will, dann soll es ihr Kleinmut sein, denn wenn Ich zufrieden bin, warum nicht auch sie? Leiden und sühnen ist das Losungswort für alle Mitglieder des Liebesbundes, für Meine treuesten Kinder. Sage es N. und N. in N. und all den Priestern, die es lesen.

Alle, alle will Ich herzlich grüßen und sie bitten, nicht mit jenen Geistern zu halten, die da die Bildung und Wissenschaft voraussetzen. Denn ihr müßt wissen, daß die große Zahl der Menschheit die ungebildete Welt ist, und daß die meisten Heiligen aus der ungebildeten Welt hervorgegangen sind. Die Heiligkeit hat mit Bildung und Wissenschaft nichts gemein. Meine Apostel waren ungebildete Leute, und all die liebsten Kinder Meines Herzens waren meist ungebildete Menschen und hatten keine Zeitung und keine Schriften zum Lesen. Ihre Zeitung, ihre Bildung war die Liebe ihres Herzens, die sie in der Tiefe ihres Herzens durch Betrachtung und Gebet sich aneigneten. Tretet jenen Geistern gegenüber und sagt ihnen offen eure Meinung. Denn das arme Volk nimmt Anstoß an solchen Redensarten; denn der Glaube wankt in mancher Seele, er wird zutiefst erschüttert.“

Barbara: Und ich sehe die liebe, heilige Magdalena. „O würdige dich, ein einziges Wort des Trostes zu sagen. Wie hast du es gemacht, daß du zu so großer Vollkommenheit gelangt bist? Du warst doch auch ein Mensch wie wir?“ Magdalena: „Meine liebe Schwester! Es ist ganz einfach und doch auch schwer. Einfach, weil wir aus uns selbst gar nichts tun können, also wir uns unbedingt an Gott hingeben müssen. Schwer ist es, weil wir gar armselige, gebrechliche Menschen sind und immer von diesem Fleisch zurückgehalten werden, und dieses Fleisch sich nicht beugen will unter den Geist.

Aber siehe, liebe Schwester, großmütig mußt du handeln. Großmut war es, mit der ich mein Fleisch mit Füßen trat. Du mußt dich alle Tage an jenes Wort erinnern, das dir dein und mein lieber, guter Jesus einmal gab am Feste des heiligen Antonius von Padua: ‚Meine Tochter, du mußt ganz über dich hinweggehen und tun, was Ich dir sage!‘ Siehe, darin liegt die ganze Vollkommenheit: Ganz über dich hinweggehen, und so wird dir, was dir so schwerfällt, leicht, und dich ganz deinem Gott hingeben Tag für Tag.

Wenn harte Zeiten kommen, wenn die Menschen um dich kalt sind, dann mußt du dich erinnern an die Felsen, die ich bewohnte. Wenn ich weinte, so weinten sie nicht mit mir; sie fühlten nichts, wenn ich Schmerzen fühlte, und wenn meine Natur erliegen wollte, da mußte ich mich aufraffen und ruhig weitergehen und meinen Trost in mir selber suchen bei meinem Jesus.“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, das sollst auch du tun, wenn es deiner Umgebung lästig ist und wenn sie nicht mehr glauben will und nachläßt im Glauben und alles über Bord werfen möchte, dann fasse dich, erinnere dich an die Felsen, in denen Magdalena lebte und unterhalte dich mit Mir Selbst in deinem Herzen, und so wirst du nach und nach die Welt unter die Füße bekommen. Du wirst darüber hinweggehen, als ob du auf Rosen wandeln würdest. Und alle, die Ich dir zuschicke, sollst du mit Liebe behandeln.

Siehe, ist es nicht ein Zeichen für dich, daß Ich dich gestellt habe zum Troste vieler? Obwohl Meine Diener dich trostlos hingehen lassen, habe Ich dich gestellt, die Betrübten zu trösten, und wo Meine Diener dies nicht vermögen, da sende Ich sie zu dir, und Ich werde dir noch viele Seelen zuführen und du sollst sie trösten, du sollst das geknickte Rohr aufrichten und Mir zuführen.“

Barbara: „O Herr, sage mir doch, wie ich jene zwei Protestanten für Dich gewinnen kann?“

Jesus: „Empfiehl sie dem Gebet des Liebesbundes und anderen Gebetsvereinen und geh ihnen mit guten Worten an die Hand; ein kleines Geschenk hie und da und du wirst noch manche Freude erleben. Und auch du, Meine gutes Lieschen, mußt dich einmal trennen und Opfer bringen, mußt hingehen zu deinen Verwandten und nicht mehr das Haus verlassen, bis die Kinder getauft sind. Gehe hin, bearbeite den Mann, und Ich werde dich begleiten. Es ist Zeit, die Kinder müssen Meiner Religion angehören!“

Barbara: „O Herr, wird diese arme Kranke es noch einmal erleben, daß sie noch einmal ihre Schwestern besuchen kann?“

Jesus: „Sie wird es noch erleben.“

Barbara: „Willst Du N. als Dein Schlachtopfer annehmen?“

Jesus: „Sie ist noch nicht in der Lage!“

Barbara: „N. bittet Dich, sie doch ein Los gewinnen zu lassen, um alle Schulden bezahlen zu können.“

Jesus: „Die reich werden wollen, fallen in viele Versuchungen.“

186 Fünfter Freitag im Juli 1897

„Und das Streben nach Heiligkeit, ... dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten.“

Lied: Wann wird doch endlich mein Jesus kommen ...

Jesus: „Meine Kinder! Ich habe am letzten Freitag dir eine lange Lektion gegeben über das Verhalten gegen deine Mitmenschen. Ich habe dir gesagt, falls du dich nicht besserst, Ich Mich von dir zurückziehen werde. Und doch bist du wieder in diesen Fehler gefallen! Siehe, ein langmütiger Gott bin Ich, ein barmherziger Gott, ein Gott der Güte und Liebe, sonst würde Ich sofort mit dir abbrechen; denn du sollst in erster Linie diejenige sein, die vielen zum Vorbild werden soll im Umgang mit den Menschen. Ich hätte Mir, wenn Ich nicht dich zum Vorbild für alle Menschen hätte wählen wollen, damit niemand eine Ausrede hat, Ich hätte Mir eine deiner Freundinnen erwählen können, die allein steht, die nicht so viel Gelegenheit hat, mit den Menschen umzugehen, und Nachsicht hat mit ihren Schwächen. Aber Ich wollte dich aus der Familie herausnehmen und wieder in die Familie hineinstellen, um der Menschheit zu zeigen, daß Ich die Familie heiligen möchte, und niemand in der ganzen Welt eine Ausrede haben kann, daß er zu tief steckt.

Darum hüte dich, Mein Kind, hüte dich, sonst werde Ich abbrechen und Mich von dir zurückziehen, wenn die Versuchung an dich herantritt zu klagen, irgend jemand etwas nachzutragen oder andere aufmerksam zu machen auf deine Leiden. Das alles mußt du niederkämpfen.

Ich will nicht sagen, denn Ich kenne dich ja, daß du bei gar niemand dein Herz öffnen darfst, darum erlaube Ich dir, hie und da bei einer deiner Freundinnen dich auszusprechen, denn Ich habe sie dir als Schwestern gegeben, und die sollen eines Herzens und eines Sinnes gegen dich sein, und du sollst sie auch als solche betrachten, wenn auch nicht als leibliche Schwestern und darum um so mehr als geistige.

Und darum erlaube Ich es dir, daß du dir dein Herz erleichtern könnest bei ihnen, du armes Menschenkind. Ich weiß, daß Ich sonst nichts fertigbringe mit dir, das Ich es nicht erzwinge, dir ganz den Mund zu stopfen. Du bist viel zu armselig, weil zu verstrickt. Aber niemand soll eine Ausrede haben, er habe sich Mir nicht anschliessen können wegen seiner Umgebung, die ihn abgehalten, oder die ihm zu viel Verdruß und Ärgernis bereitet, als daß er auch noch einen guten Gedanken in sich hätte aufnehmen können.

Deswegen will Ich, daß alles aufgeschrieben werde, alle deine Armseligkeiten und Fehler, die du von Tag zu Tag, von Woche zu Woche begehst, trotz der großen Gnaden und der undenkbaren Nachsicht, die Ich mit dir habe, damit der Kleinmut und das Mißtrauen verschwinden, das so viele Menschen beherrscht; so viele Menschen, die, wenn sie größeres Vertrauen hätten, in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen könnten. Nicht nur die Kinder Meines Herzens, die liebsten Kinder, ihr wißt, wen Ich meine, es sind die Ordenspersonen und die Priester, die Ich hinausgesendet unter Mein Volk, sind berufen zur Heiligkeit, sind berufen, nach höherer Vollkommenheit zu streben.

Ich will ein Band schließen um alle Mitglieder, die sich umschließen lassen wollen. Einen Bund will Ich schließen mit der ganzen Menschheit. Dieser Bund soll nicht nur diejenigen umfassen, die Ich eben genannt, sondern auch alle in der Welt lebenden Christen, besonders die christliche Familie. Sie soll durch leichte Mittel zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen, so daß Ich in ihr wohne, mitten in ihr, und die Familie nach allen Seiten hin ein Vorbild werde, ein Licht von ihr ausgeht, das von vielen gesehen werden kann und gesehen wird.

Deswegen will Ich vor allem, daß deine Brüder und deine Schwestern, wo sie stehen in ihrer Familie, sich bestreben und befleißigen müssen, ein gutes Beispiel zu geben für die ganze Nachbarschaft, ein gutes Beispiel nicht nur in religiösen Dingen, wo es gilt, ihren Glauben offen und frei zu bekennen vor ihren Mitmenschen, sondern auch im Kreuztragen. Deswegen sage nur deiner älteren Schwester C., daß sie ja nicht irre werde und glaube, sie sei verlassen worden, und Ich habe an ihr kein Wohlgefallen. Im Gegenteil: Ich habe sie geprüft und bewährt gefunden in ihrem religiösen Leben und Streben, in ihrem Glauben und in ihren guten Sitten.

Ich habe sie auch bewährt gefunden im Leiden, im Kreuztragen, denn Ich habe sie schon beim Antritt in den Ehestand im allerersten Anfang hineingeschickt in die Kreuzesschule; aber sie soll ausharren unter dem Kreuz. Sie soll da, wo das Kreuz am härtesten sie drückt, noch erfahren, daß sie bewährt werden muß im Kreuztragen, und so vielen Familien ein Vorbild werden, was eine gute Mutter vermag. Sie soll ihrem Kind nicht zürnen, wenn es fällt, sie soll nur Liebe haben und Güte im Zurechtweisen, und ihre Tränen und ihr Gebet verdoppeln und ruhig weitergehen.

Desgleichen sollen aber auch deine übrigen Geschwister tun, besonders deine beiden Brüder. Ich lobe sie, diese beiden Männer und bin zufrieden mit einem christlichen Mann, wenn er nur so weit gekommen ist, daß er einem Vergnügen entsagen kann und lieber an einen Ort geht, wo er auch etwas für sein Inneres hat, für sein Glaubensleben eine Nahrung. Sage ihnen beiden einen herzlichen Gruß.

Also, Ich fahre fort; denn die Belehrungen, die Ich gebe, gelten allen Menschen, nicht nur euch allein, die ihr Meine Worte hört und aufschreibt. Also deswegen habe Ich dich, du armseliges Werkzeug in Meiner Hand, im Familienleben erzogen und hineingestellt, damit du hier wirkst, solange du lebst. Aber ablegen mußt du alles, was Ich noch an dir tadle. Alle Fehler will Ich übersehen, die du noch an dir hast, aber die Lieblosigkeit werde Ich niemals übersehen und dulden, wenn du Steine werfen willst, weil Steine auf dich gefallen sind. Das Gegenteil verlange Ich von dir: Güte, Liebe, Nachsicht und Schonung. Merkt es euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.

Friede soll einziehen in die Familie, Friede, ja Friede soll kommen in die Welt. Der Friede ist ausgewandert, und wodurch soll er einziehen, wenn nicht durch Meine heilige Kirche und durch ihre Glieder, durch diejenigen, die Ich hineingestellt als Leuchte in die Schöpfung? Ich habe das letzte Mal euch schon gesagt, wie Meine Dienerin Magdalena Mich liebte und wie Ich dafür sorgte, daß sie diese Liebe nähren und erhalten und ausüben konnte, und dadurch schon in diesem Leben vergeistigt wurde wie ein überirdisches Wesen.

Seht doch, noch niemals, solange die Welt besteht, waren Meiner Kirche heilige Seelen so notwendig wie jetzt, und Ich will Heilige bilden zu allen Zeiten, am allermeisten aber in dieser Zeit, wo der Unglaube alles zu verwischen droht und das Streben nach Heiligkeit, nach höherer Vollkommenheit dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten. Seht, daß es aber kein Ding der Unmöglichkeit ist, will Ich euch heute erklären. Die ersten Christen wurden Heilige in ganz kurzer Zeit, weil sie nämlich ihr Gut und Blut und Leben hinopferten für ihren Glauben. Ihre Tyrannen nahmen ihnen das Leben, und größtenteils starben sie unter den größten Qualen.

Seht, ob euch dieses nicht möglich ist. Ja, ja, es ist euch möglich! Was jene Tyrannen den Leibern zusetzten, das soll euch an der Seele zugefügt werden. Wenn damals eine Seele gefunden wurde, die Mir noch treu diente, wurde sie vor den Richter gebracht, vor die Obrigkeit. Dasselbe gilt auch euch und geht euch an. Wer treu zu Mir halten will in dieser Zeit, der muß sich vieles, vieles gefallen lassen, viele harte und bittere Reden; seine Seele wird zerfleischt nicht nur von der Umgebung, sondern hinauf bis zur höchsten Spitze der Obrigkeit; auch von da aus wird er verfolgt. Deswegen ist keine Achtung mehr, weder für die Priester, noch für einen guten, katholischen Mann, noch für eine arme Jungfrau, wo sie auch steht. Man hat keinen Respekt vor solchen, die Mir treu dienen. Alle möglichen Titel hängt man ihnen an.

Siehe, dies ist der Ersatz für die leibliche Marter; es ist dies ein geistiges Martyrium, das die Seele zerschneidet und diejenigen, die alle die Leiden erdulden, und dennoch schnurstracks auf Mich losgehen und auf Mich vertrauen, und der Priester, der nicht schaut auf die hochgebildete Welt und auf diejenigen, die ihm schaden könnten, der jedem offen und frei gegenübertritt und seine Meinung sagt, ob es ihm gefällt oder nicht, er hat ein Martyrium wie jene ersten Christen, wie ein heiliger Ignatius, ein heiliger Polycarp, und wie sie alle heißen. Ein Familienvater, wenn er seine Religion offen und frei bekennt, er ist ein Dummkopf, ein Finsterling, man kann ihn zu keinem Amt gebrauchen, weil er ein guter Katholik ist.

Seht da die Märtyrer Meiner Liebe! Das Menschengeschlecht ist noch dasselbe, aber nicht dasselbe mehr in seiner Gesinnung in seiner Willenskraft. Alles an ihm ist abgeschwächt und verderbt. Wenn nun eine Seele diese Willenskraft veredeln will, dann muß sie mit aller Energie alle ihre Kräfte einsetzen, um diesen Willen, diesen unbändigen Willen zu beugen, der auch mit dem Zeitgeist fort will und tun will, was andere tun: Vergnügen sich verschaffen, Ehre, Ansehen und Reichtum.

Wenn nun eine Seele über all diese Dinge hinweggeht und ihren Willen beugt, ihren Willen ganz Meinem göttlichen Willen unterwirft und zu unterwerfen sucht, so daß sie auf alles gerne verzichtet, auf Ehre, Reichtum, Ansehen und Vergnügen, dann will Ich es so annehmen wie im Mittelalter, wo Meine Diener durch strenges Fasten und wachen und beten sich abhärmten. Ich will zufrieden sein, wenn Meine Kinder in jetziger Zeit auch nur ganz gemäßigt leben, wenn sie, weil ja doch das Menschengeschlecht schwächer geworden ist, die Kraft also nicht in sich fühlen, Mir Nächte zu opfern im Gebet, Mir Fasten entgegenzubringen, wie jene taten bei Wasser und Brot.

Nein, Ich will zufrieden sein, wenn sie Mir nur ihren guten Willen entgegenbringen, die armen, armen Menschen, und tun, wie Ich angebe im Liebesbund, wie Ich jedesmal bei jeder Belehrung wiederhole, und sie sollen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen wie jene, die zwar bei vieler Mühe und Opfern, die sie brachten, doch auch wieder gar manches bequemer hatten als die Kinder jetziger Zeit. Sie hatten zum Beispiel die Widersprüche, die jetzt eine Seele zu erdulden hat, bei weitem nicht. Im Mittelalter war eine Familie glücklich, wenn aus ihrer Familie ein Kind hervorging, das zum frommen Leben hinneigte.

Wenn eine Seele bekannt geworden, die sich hervortat durch Bußübung, Gebet und Fasten, so wurde sie fast angebetet von ihren Mitmenschen, so hatte man Achtung und Ehrfurcht vor den Dienern Gottes. Denket nur an den heiligen Nikolaus von der Flüe, an den heiligen Goar, an all die heiligen Jungfrauen, wie sie geehrt waren und geachtet. Die ganze Umgebung und Umgegend holte sich Rat bei solchen Menschen. Die Familie, wie die eines heiligen Nikolaus, anstatt zu zürnen, sie stimmte noch bei, damit ja dieser Mann sein Leben recht zufrieden, ohne Angst und Skrupel um seine Familie, dahinbringen könne. Ja, eine solche Seele mußte freilich ihren Leib kasteien, um sich vor Stolz zu bewahren.

Das alles ist aber jetzt anders geworden. Eine Seele, die Mir jetzt dienen will, muß sich für einen Narren verspotten, für eine hysterische Person verschreien, für einen Simpel und Dummkopf und Finsterling, für einen Mann, eine Frau, eine Jungfrau hinstellen lassen, die nirgends zu gebrauchen ist als nur zur Verachtung und zur Verspottung und zur Verdemütigung. Sie muß der Fußschemel für alle sein; nur wo sie zur Aushilfe nötig ist, da flüchtet man sich zu ihr.

Seht da, wenn nun diese Seele trotz all der Hindernisse, die ihr gelegt werden, ruhig weitergeht, ihren Willen beugt unter Meinen göttlichen Willen, den sie in der Tiefe ihres Herzens hört und erfährt, wenn sie all das Schreien und Toben um sich her nicht beachtet, ruhig einen Tag um den anderen Mir dient, als ob das alles so sein müsse und dazugehörte, ja glaubet Mir, Meine Kinder, sie wird, wenn sie ausharrt bis ans Ende, unumstößlich zur Heiligkeit gelangen. Deswegen verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion, damit es recht viele solcher Seelen gibt; denn nur durch Meine Kraft, durch die Kraft Gottes, die da ausgeht aus Meinem Herzen, können solche Seelen gebildet werden, solche Familien.

Und wenn Meine Diener es nicht glauben, daß Ich es bin, daß Mein Geist es ist, Der in dir spricht, gut, so lasset sie! Dann kümmere dich nicht weiter darum! Es kommt die Zeit, wo sie es glauben werden. Warte nur ruhig ab, sieh nur ruhig zu. Die Zeiten sind jetzt so, und sie werden einmal auch wieder anders. Meine Kirche aber soll bestehen und wird bestehen, auch wenn die ganze Welt sie zu zertrümmern droht; und noch niemals wird sie so herrlich in Blüte gestanden sein, wie sie stehen wird nach Ablauf dieser Frist. Erst aber muß der Baum geschüttelt werden und die faulen und angesteckten Früchte, die da an diesem Baum gewachsen sind und hängen, abgeschüttelt sein.“

Barbara: „O Herr, was soll ich tun? Soll ich einen Versuch bei dieser Seele machen? Denn siehe, weil eine andere sich Mühe gibt, so ist es vielleicht besser, ich bleibe aus Rücksicht für diese weg.“

Jesus: „Da ist Menschenfurcht nicht am Platz. Es ist immer ein Opfer, das du bringen mußt. Geh du nur, wenn du willst, geh du nur hin, geh auch zu jener Frau. Denn viele, viele sollen durch euch gerettet werden; aber durch Kampf zum Sieg!“

187 Fest Portiuncula 1897

„Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut des Lammes“

Nachmittags sah Barbara den lieben Heiland in einem Garten lustwandelnd. Er war so freudig, als wenn er gar nichts mehr zu wünschen hätte. Er kam auf Barbara zu und Barbara fragte ihn, warum er doch gar so fröhlich sei. Er sagte:

Jesus: „Deshalb, weil Meine Kinder sich so zahlreich versammeln und einmütig und inständig Mich anflehen für die Bekehrung der Sünder.“

Abends in der Schlußandacht beim Rosenkranzgebet vor dem ausgesetzten höchsten Gut sah Barbara, wie die heiligen Schutzengel das Ave vom Munde des Priesters weg einem anderen Engel überreichten, der mit dem heiligen Franziskus an einem Gefäß stand, das mit Blut gefüllt war, und es war, wie wenn jedes Ave in eine Schnur eingefädelt wäre, und sie tauchten jedes Ave in das Gefäß. Auf der entgegengesetzten Seite stand die liebe Mutter Gottes und zog die Perlen zu sich hin, die ganz mit Blut gerötet waren, wenn sie aus dem Gefäß herauskamen. Wenn die liebe Mutter Gottes eine solche Perle der Allerheiligsten Dreifaltigkeit emporhob, war sie von Gold glänzend, und jedesmal ging ein Pförtchen in einiger Entfernung auf, und eine Seele kam heraus und verschwand.

Beim Te Deum stellten sich die erlösten Seelen in Form eines Rosenkranzes um den Altar, und es wurde Barbara mitgeteilt, daß dieses lauter Ordensmitglieder aus dem ersten, zweiten und dritten Orden seien, weil sie (Barbara) ihr Gebet mit der Kirche vereinigt und der lieben Mutter Gottes übergab zur Verwendung nach Belieben. Somit flossen die Verdienste in den Schatz der Kirche, und die liebe Mutter Gottes teilte es dem dritten Orden aus, weil von diesem der Ablaß verdient wurde. Beim Segen sah Barbara anstatt der Monstranz den lieben Heiland auf dem Altar, und wie der Priester den Segen spendete, machte Jesus mit der Hand dreimal das Kreuz und sagte: „Von all denjenigen, die sich heute beteiligten, wird keines verlorengehen!“ Nach jedem Ablaßgebet fügte Barbara jedesmal hinzu:

Barbara: „Lieber, heiliger Schutzengel und heiliger Vater Franziskus, geht hin und überbringt mein armseliges Gebet der lieben Mutter Gottes, und Du, o liebe Mutter, tauche es in das kostbare Blut Deines vielgeliebten Sohnes und mache es vollzählig aus dem Wert der heiligen fünf Wunden, und so gereinigt und geheiligt, bringe es in Vereinigung mit dem Gebet aller frommen Seelen und der ganzen heiligen Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit dar und verwende es nach Belieben. Vor allem bitte ich Dich für die heilige Kirche, für die Bekehrung der Sünder und meine Anliegen und die Seelen aus meiner Verwandtschaft, die es noch bedürfen.“

Lied: Jesus, Jesus, komm zu mir ...

Jesus: „Meine Kinder! In später Abendstunde würdige Ich Mich noch, euch zu besuchen. Es hat Mich sehr gefreut und Mein Herz ist sehr getröstet, ob all der Mühseligkeiten, die Meine Kinder auf sich genommen, die treuen Kinder Meines Herzens, und Ich komme, um euch im Namen aller Meiner treuen Kinder Meinen Dank auszusprechen, obwohl alle Menschen Mir danken müßten und in Lobpreisungen und Verzückungen fast vergehen müßten, ob der großen Liebe eures Gottes.

Denn seht, was sich in dem kleinen Kirchlein Portiunkula abspielte in jener heiligen Nacht, als Mein Diener Franziskus von Mir den Ablaß erbat, dasselbe wiederholt sich in jedem Jahr, wo Meine Kirche das Fest von neuem feiert. Meine treuen Franziskuskinder sind die Vertreter Meines Dieners Franziskus, sind seine treuen Söhne und tun, was jener tat in der heiligen Nacht, und mithin alle verzweigten Glieder dieses Ordens, der erste, zweite und dritte Orden und die Weltleute, die da sich einfanden in den Kirchen des ersten und zweiten Ordens, sie alle nehmen teil an der Freude, die Ich da ausgieße über Meine treuen Söhne.

Seht, Franziskus, Mein treuer Diener, ist schon längst eingegangen in seine Herrlichkeit, und doch lebt er noch in der Welt, und doch gibt es so viel mehr Franziskusse, wie er Söhne zählt, die alle dasselbe anstreben, was er anstrebte, nämlich die Welt zu versöhnen zwischen Mir und der sündigen Menschheit. Darum wiederholt sich auch dasselbe Schauspiel wie damals. Denn Ich bin ein Gott der Güte und der Liebe, wie vor eintausendachthundert Jahren, so heute noch unter Meinen Kindern und werde es sein, solange die Welt steht. Wenn nun Meine treuen Kinder sich einfinden, um Mich anzuflehen, dann ist Mein Zorn entwaffnet.“

Barbara: „Mein Jesus! Ist denn der Lustgarten, den Du mir heute gezeigt, der Orden des heiligen Franziskus oder der der ganzen heiligen Kirche? Ich habe es nicht recht verstanden. Ich sah Dich gar so fröhlich, als ob Du gar keinen Schmerz mehr fühltest. O erkläre es mir. Ich freue mich jetzt noch, wenn ich an die himmlische Seligkeit denke, die ich dabei genossen.“

Jesus: „Meine Tochter! Der Lustgarten, den Ich durchwandelte, ist Meine heilige katholische Kirche, und wenn ein solches Fest wiederkehrt, und Meine Kinder sich zahlreich um Mich versammeln und Mich anflehen und Meinem Herzen Gewalt antun, dann ist Mein Zorn entwaffnet, dann vergesse Ich den Undank der Welt, der Meinen Zorn herausfordert, und die Sünden, die das Schwert der Gerechtigkeit über die Völker heraufbeschworen haben. Und weil eine Seele, die Mich wahrhaft liebt, eine ganze Legion ersetzen kann, so bin Ich darüber so erfreut, daß Ich alles vergessen möchte, und Ich möchte mit dieser Seele lustwandeln wie im himmlischen Paradies.

Und Ich sage dir, würden Meine Kinder sich versammeln, würden alle Meine Diener darauf hinarbeiten, daß das gläubige Volk recht oft und recht zahlreich sich einfindet und so Meinem Herzen Gewalt antun, es wäre der Zorn Meines Vaters zu besänftigen, so daß die Strafgerichte, die da herausgefordert sind durch die sündige Menschheit, abzuhalten wären. Denn sieh doch, so wie an einem Ort, wo Meine Kinder Mir Gewalt antun, wo sie sich um Mich versammeln, die Gottlosen schweigen müssen, so müßte überall die Gottlosigkeit verstummen; denn die Gewalt, die da ausgegossen ist über Meine Kinder, können sich jene nicht erklären, und obwohl Satan, der all seine Anhänger treibt und jagt und anspornt, zürnt vor Wut, kann er Meinen treuen Kindern doch nichts anhaben; denn sie alle sind gezeichnet mit dem Zeichen, das diejenigen an sich tragen, die zur Hochzeit des Lammes berufen sind.

Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut des Lammes, und niemand kann es wagen, ihnen Gewalt anzutun. Zurückschrecken muß der Bösewicht; denn das Licht, das da ausgegossen ist über die Meinigen, es verscheucht die Finsternis, und der Gottlose, wenn auch zähneknirschend, er muß zurückweichen und in Schande stehen. Darum freut euch mit Mir, denn der heutige Tag ist ein Tag der Freude und des Triumphes. Viele Ketten sind gesprengt, viele, viele gute Vorsätze sind gefaßt worden, und heiße und innige Gebete sind zu Meinem Herzen emporgestiegen, und sie alle sollen Mich nicht umsonst besucht haben, nicht umsonst gewartet haben auf Meine Ankunft.

Ihr sollt wissen, daß alle, die heute erschienen sind, die es ernst meinen mit ihrer unsterblichen Seele, alle, die mit Entschiedenheit ihren Glauben bekennen, diese alle sollen das tröstliche Wort hören und erfahren, daß ihre Sünden vergessen und vergeben sind, und wären sie auch röter als das Blut und zahlreicher als der Sand, der im Meer liegt. Verschwinden sollen alle ihre Sünden aus Meinem Gedächtnis und eingeschrieben sollen sie sein in die Zahl Meiner liebsten Kinder. Denn eine Zeit wie die jetzige, so furchtbar gottlos, wo die Sünde wie Pflastersteine auf der Straße verübt werden, in den Häusern, in Gottes freier Natur, wo die Welt überschwemmt ist mit Gottlosigkeit, wo man nichts mehr sucht, als sich zu erfreuen und genießen und Geld einzuheimsen, um sich erfreuen und genießen zu können, wenn da eine Seele hindurchgeht, und auch wenn sie im jugendlichen Alter steht, da muß sie schon einen felsenfesten Willen und einen tiefen Glauben haben; diesen allen verspreche Ich, daß keines verlorengehen wird.

Alle ihre Schwachheiten und Armseligkeiten, alles, was euch abgeht, das soll euch ersetzt werden aus Meinem liebenden Gottesherzen, durch Meine liebe Mutter und durch das Fürbittgebet Meines treuen Dieners Franziskus; denn gleich wie damals, wie Ich ihm sagte, er solle eine Gnade erbitten, Ich wolle sie ihm gewähren, und er die Gnade von Mir erbat, daß alle diejenigen, die dieses Kirchlein besuchen, den vollkommenen Ablaß gewinnen, so wiederholt er dasselbe Gebet jahraus, jahrein an demselben Tag für alle Kinder seines Ordens, in erster Linie aber auch für alle Glieder des zweiten und dritten Ordens und für alle, die dieses Kirchlein besuchen, die Kirche seiner Söhne.

Darum ist Mein Herz so freigebig, noch heute wie damals, und die Freude Meines Herzens soll übergehen auf alle, die mit gutem Willen Mich besuchen, die Mich besuchten an diesem Tag. Darum sollt ihr auch verstehen den geheimnisvollen Zauber, der da ausgebreitet ist über alle Herzen. Habt ihr nicht gemerkt, ihr, die ihr die Schriften lest und hört, daß ihr an diesen Tagen außergewöhnlich gut gestimmt wart? Habt ihr nicht gemerkt, wie euer Eifer viel mehr und viel größer war als zu sonstigen Zeiten?

Seht, dies ist die Gewalt der Liebe, die Mein Diener Franziskus euch erfleht, die Gewalt der Liebe, die Ich bereit bin, einem jeden Menschen mitzuteilen wie Meinem Diener Franziskus, der nur mit gutem Willen und mit bereitwilligem Herzen zu Mir kommt. Also, Meine Kinder, habt guten Mut, geht hin, sagt es allen, die sich beteiligen wollen an diesem Feste, euren Brüdern, die dieses Fest noch erwarten. Sagt es ihnen, daß es eine größere Wonne und Freude ist für Mein Herz, als Königreiche und Welten gewinnen und unterjochen, daß diese Freude aber nur zu gewinnen ist in den Kirchen, wo die Söhne Meines Dieners Franziskus oder die Töchter sich befinden. Wo es gar so weit entfernt ist von einer solchen Kirche, kann man den Ablaß auch in der Pfarrkirche gewinnen, aber doch nicht so zahlreich und vollkommen wie in diesen Kirchen.

Denn ihr müßt wissen, daß die Gnade sich an den guten Willen des Beters knüpft, und dort in der Pfarrkirche, wo Ich zwar wohne, aber keine Seelen sind, die so ganz Mir geweiht sind, die alles Mir zum Opfer gebracht, deren Herz Tag und Nacht geöffnet ist wie ein offener Kelch, um Meine Gnaden in Empfang zu nehmen, da strömt Meine Gnade nicht so überfließend aus, weil Meinem Herzen jene Zaubergewalt nicht angetan wird, die ihm zukommt in solchen Kirchen.

Darum, Ich wiederhole es euch, daraus könnt ihr ersehen, wie notwendig es ist, daß viele, viele zusammenstehen zu einem Bund. Wenn in einem Haus ein Feind einbrechen will, ein Dieb, um die Mitglieder dieses Hauses ihrer Schätze zu berauben, und einer wollte sich wehren gegen diesen Feind, gegen diesen Dieb, die anderen aber wollten ruhig weiter schlafen, und sich nicht kümmern um ihn, so würde dem Feind wenig daran gelegen sein; er würde diesen einen schnell zurückgeschlagen haben und einbrechen und alle im Haus ihrer Schätze berauben.

So ist es in Meiner ganzen heiligen Kirche, in einem Dorf, in einer Stadt, in einem Land, in der ganzen Welt. Wenn in einem Dorf, wo ein Priester noch so eifrig ist, wo er Tag und Nacht noch so sehr sich abmüht, um Mich zu besänftigen, um Meinem Zorn Einhalt zu tun, wo er Tag für Tag das Opfer darbringt und entrichtet, das zu entrichten er gestellt ist, sich noch so sehr Gewalt antut, um den Zorn zu entwaffnen über seine Gemeinde, weil so viele Sünden Tag für Tag in diesen Gemeinden begangen werden von seinen Untergebenen, so wird dieses wenig nützen, wenn er betet, während andere ruhig weiter schlafen den alten Sündenschlaf.

Wenn aber viele zusammenstehen in dieser Gemeinde und mit dem Priester vereinigt Tag für Tag das heilige Opfer mit ihm feiern und Meinem Herzen Gewalt antun, so daß die Gnade ausströmt aus Meinem Herzen, die sie dann hineintragen in die Familien, ja, dann wird Mein Zorn entwaffnet, das Dorf wird allmählich durchsäuert, und viele Strafen werden abgehalten um dieser Seelen willen. So ist es an solchen Tagen, wo solche Gnaden ausgegossen werden in Meiner Kirche. Weil in der Pfarrkirche nur einzelne Seelen sind, fließen die Gnaden nicht so reichlich wie in einer Ordenskirche, wo es viele sind, die Mir geweiht sind. Da ist Mein Herz geöffnet und die Gnadenströme fließen überreichlich, so daß alle, die sich da einfinden, mit diesem Strom fortgerissen werden, und die Mängel und Unvollkommenheiten vieler werden ersetzt durch das Gebet, das Opfer und Sühnen vieler treuer Seelen.“

Barbara: „Mein Jesus! War es denn keine Täuschung, daß ich den ganzen Tag das Klösterlein so gefüllt sah mit schönen Gestalten; ihre Angesichte waren so schön, daß ich es mit keines Menschen Angesicht vergleichen kann, überall, wo ein leeres Plätzchen war, da kniete eine Seele, umringt von so schönen Gestalten. Waren das die heiligen Engel oder Arme Seelen? Ich konnte es nicht begreifen. Mein Eifer war so groß, daß ich darüber alles vergessen, Speise und Trank und meine Familie.“

Jesus: „Meine Tochter! Es waren dies die Schutzengel all derjenigen, die da knieten und beteten, und diese beteten mit und vereinigt brachten sie das Gebet ihrer Schützlinge vor Meinen Thron, und die Aufopferung, die du und all die guten Seelen machten, ging dann über auf jene armen, verlassenen Kinder, die noch zurückgehalten werden von Meinem Angesicht, die Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen sind, und am Abend, als du gesehen, wie die Engel bei jedem Ave, das der Priester betete und die Gläubigen mitbeteten, so eifrig das Ave Meiner lieben Mutter überbrachten, ging dieses alles dann über auf die Seelen, die diesem Orden angehörten in ihrem Leben.

All die Seelen, die heute der glücklichen Anschauung sich erfreuten, die heute erlöst wurden, waren lauter Ordensleute, Ordensmitglieder des ersten, zweiten und dritten Ordens. Ich lobe deinen Eifer und den Eifer aller derjenigen, die es verstanden, jedesmal ihr armseliges Gebet zu vereinigen mit dem Gebet Meiner Mutter und Meines Dieners Franziskus und aller frommen und gerechten Seelen. Diese haben den rechten Sinn aufgefaßt. So und nur so kann der Mensch all seine Fehler abbüßen, wenn er trotz seiner Armseligkeit und Schwachheit sich Mir zum Opfer bringt und mit Mir opfert. Und sieh, weil du jedesmal Meine liebe Mutter batest, dein Gebet einzutauchen in das kostbare Blut ihres Sohnes und zu verbessern durch den Wert Meiner heiligen fünf Wunden, hast du alle die Strafen abgebüßt und ausgetilgt, die an dir haften.

Seht, Meine Kinder, macht euch eine Form! Merkt es euch, daß ihr nie die Kirche verlaßt an solchen Tagen, ohne diese Aufopferung; dann ist eure Schwachheit und Armseligkeit ersetzt durch das süße Herz Meiner Mutter und durch Meine Verdienste. Dann bin Ich gebunden; denn dann ist Mein Herz verwundet, dann kann Ich nicht anders.“

Barbara: „O Herr, haben ihn (den Ablaß) denn nicht alle gewonnen wie voriges Jahr, wo Deine Mutter alles Fehlende ersetzte?“

Jesus: „Die aufrichtig und gut gebeichtet und mit gutem Willen zu Mir gekommen und noch kommen werden, haben und werden alle den Ablaß gewinnen; nur nicht allzu verzagt! O wenn Meine Kinder doch nicht allzu ängstlich wären! Es ist dies ein großer Fehler, daß sie zu verzagt sind. Die Geschäfte und Berufspflichten sind keineswegs ein Hindernis, den Ablaß gewinnen zu können, und die darin vorkommenden Schwierigkeiten, wo der Mensch gar leicht manchmal hingerissen wird zu einer kleinen Ungeduld, zu einem übereilten Wort, sollen ihm ersetzt werden. Er muß nur mit gutmütigem, bereitwilligem Herzen zu Mir kommen und seine Fehler Mir vortragen. Eben diese Kleinigkeiten sind es, die das Herz verstimmen, weil es meint, es sei doch alles umsonst, und der Mensch gibt sich dann keine Mühe mehr.

Aber seht, allen, allen möchte Ich sagen: O kommt doch, es müssen noch mehr kommen, gar viele bleiben zurück; vereinigt euch mit Mir! Seht, wie gut Ich bin, wie Ich stehe auf der Warte, Tag und Nacht, um euch Meine Gnaden mitzuteilen. Seht doch, wie Ich die Hände voll habe, voll Gnaden, wie Ich sie wie Ströme hineinleite in euer Herz. O kommt doch, seht doch, wie Ich euch segne, nicht nur einmal; denn Ich bin ja euer Oberhirt, nein, mit einem dreifachen Segen will Ich euch entlassen; denn Ich segne euch im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. O kommt doch, seht, wie Ich euch alle aufnehme und in Mein Herz einschließe; denn ihr alle sollt kosten und schauen, wie süß der Herr ist.“

Barbara: „Und ich sehe den heiligen Franziskus.“

Jesus: „Ja, ja, komme nur, du darfst teilnehmen an seiner Herrlichkeit!“

Barbara: „O glorreicher, seliger Augenblick! O diese selige Stunde! O sei hochgelobt und gebenedeit! Ich empfehle dir ganz besonders deine treuen Söhne und Kinder, alle, die diesem Orden angehören und Zweige von ihm sind, daß sie zunehmen an Frömmigkeit und Abtötung und Weltverachtung, besonders N. und N., führe sie auf die höchste Stufe der Vollkommenheit, ersetze du, was ihnen abgeht, erbitte ihnen den Geist der Armut, daß sie ihren Jesus so lieben wie du. Danke du in meinem Namen für die große Gnade, die der Herr mir und allen Menschen erwiesen.

Wie freue ich mich, daß alle meine Angehörigen diesem Orden angehören; aber meinen beiden Brüdern und N. nehme ihnen die Menschenfurcht, daß sie sich einschreiben lassen in den Bund.“ Franziskus: „Du erlangst diese Gnade!“

Barbara: „O lieber, heiliger Vater Franziskus! O erflehe uns doch auch deine Liebe zur Armut und Weltverachtung, deine heilige Einfalt, deinen starken Glauben und Starkmut in allen Trübsalen.“ Franziskus: „Recht so, meine Kinder! Geht ihr nur ruhig weiter, kümmert euch nicht, obwohl es scheint, als sei alles umsonst; denn ihr habt schon oft gehört von eurem Herrn, daß das Samenkorn sterben muß. Wohlan, laß es sterben, es ist gut für euch, wenn es stirbt. Seht, der Mensch ist zum Stolz geneigt, und das neunzehnte Jahrhundert ist das Jahrhundert der Aufklärung. Aufgebläht sind die Geister, und das Gift ist überall verbreitet und steckt in jedem Menschen, weil, je mehr die heilige Einfalt zurückgedrängt wird, desto mehr der Geist der Aufklärung und Aufblähung zunimmt und hineindringt in die treuesten Kinder der Kirche.

Seht, als ich lebte, war die auch Welt gottlos; sie war auch wie in eurem Jahrhundert erkaltet in der Liebe und in der Demut, aber eines hatte sie voraus: Die Einfalt des Herzens! Man glaubte noch einfältig wie ein Kind, wenn man auch Bequemlichkeit suchte und sich Vergnügen verschaffen wollte, aber der kindliche Glaube war nicht gewichen. Als darum mein Vater mich verließ, als mein Bruder mich verlachte und verspottete, als meine Freunde mir auswichen, hatten sie in ihrem Herzen noch einen gewissen Schauder, noch eine Ehrfurcht vor Gott und seinen Dienern. Man glaubte und wußte, daß, wenn eine Seele sich ganz Gott hingibt, diese Seele dann einen vertrauten Umgang mit Ihm eingeht, und daher kam es auch, daß, als es einmal bekannt wurde und ich entschieden auftrat und mich nicht schämte und scheute, die Frömmigkeit und meinen Glauben offen zu bekennen, daß sich dann viele an mich anschlossen.

Man wußte nichts von einer hysterischen Frömmigkeit, und daß man jene fliehen und meiden müsse, die sich da an Gott anschließen wie jetzt. Darum ist es viel schlimmer geworden als in diesem Zeitalter, die Welt und die Herzen sind zu Blei geworden, nicht nur erkaltet sind sie, nein, zu Erz, Eisen und Blei sind sie geworden, so daß nichts mehr in sie eindringen will und kann, als was die Welt liebt, was nach der Welt riecht und dem Urteil der Weltkinder gefällt. Harret aus, meine Kinder, harret ihr nur aus; kümmert euch nicht um all diese Dinge. Ihr müßt, wie meine Dienerin schon lange tun muß, die Verachtung verachten. Habt ihr mich verstanden? Ihr müßt ruhig weitergehen.

Seht, eine Stunde mit Jesus zugebracht, ist mehr wert als tausend Jahre unter den aufgeklärten, großen Philosophen zugebracht, die nur nach Aufklärung trachten, die nur der Welt schmeicheln wollen. Niemals kann die Welt glücklich werden durch solche Geister, die da den Wunderglauben vernichten wollen; niemals wird die Welt gerettet werden, wenn sie nicht zurückkehrt zu dem einfältigen, kindlichen Glauben, von dem sie abgewichen ist. Stellt doch ein Kind vor euch, seht, was ihr ihm vormacht, das macht es euch nach, weil es ein gutes, unverdorbenes Herz hat und weil es glaubt, daß, weil ihr groß und erwachsen seid, großgezogen schon, ihr also verständig sein müßt, also auch wissen müßt, was ihr tut. So ahmt es doch einfach nach!

Wenn du jetzt eingehen willst in das Reich Gottes und diesen kindlichen Glauben nicht nachahmst, daß du das, was du Gutes siehst und hörst, nicht aufnehmen willst und sagst: Ei was, das sind ja Simpel, geh darüber hinweg, diese darfst du nicht nachahmen, du mußt tun wie der große Haufen, damit du nicht ausgelacht wirst, so wirst du niemals zu dem kindlichen Glauben kommen, und die Welt wird niemals gerettet werden, wenn sie nicht zum kindlichen Glauben zurückkehrt. Wehe denen, die das alles aus der Zeitung herausgreifen und die Welt von dem Wunderglauben abbringen wollen!

Weh ihnen, ja, weh ihnen! Sie werden die Welt statt zu beglücken, von Gott entfernen und das Übel, statt es zu heben, von Tag zu Tag sich mehren sehen.“

188 Herz-Jesu-Fest im August 1897

„Solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr noch nicht das ABC gelernt“

Lied: Dem Herzen Jesu singe ...

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich grüße und verehre Dich durch das Herz Deiner heiligsten Mutter, in Vereinigung mit meinem lieben Schutzengel und meinen lieben Patronen und allen gerechten Seelen auf Erden, besonders den Ordenspersonen. Weil ich in dieser Woche beten soll für die Ordenspersonen, so will ich Dir alles aufopfern für die Lauen, die Schwachen und Kalten ganz besonders. Ich empfehle Dir auch alle Sünder, die uns empfohlen sind; denn Du willst ja, daß in der Welt ein Bund entstehe, an dem alle Menschen sich beteiligen können. Gib uns viele Seelen, damit der Liebesbund sich ausbreite; denn nur durch die Bekehrung der Sünder wird die Welt erkennen, daß Du es bist, Der den Bund geschlossen hat am Fronleichnamsfest, und so der Eifer sich entfalte unter den Priestern.

Wenige sind es, die glauben, und darum bitte ich Dich, daß Du Deine Gnade um so mehr über sie ausgießest, damit sie das Feuer Deiner göttlichen Liebe übertragen können in die Herzen ihrer Kinder. Ich empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen, daß Du sie davor bewahren möchtest. Ich grüße Dich durch alle die Schutzengel dieser armen Sünder. Ich empfehle Dir auch alle, die in Gefahr sind, eines schnellen Todes zu sterben. Mögest Du doch Dein Herz öffnen und alle darin verbergen. Durch Deine Todesangst erbarme Dich der Sterbenden!

Ich empfehle dir auch alle Armen Seelen, die uns empfohlen sind, und alle empfohlenen Priester, mögen sie abgestorben sein oder nicht; ich empfehle sie ganz besonders Deinem süßen, liebenden, göttlichen Herzen. Erbarme Dich ihrer, laß sie kosten, wie süß Du bist, wie unendlich gut, besonders die Priester in Mainz, und N. und N. und N. Mache, daß sie von Deinem Geist erfüllt arbeiten am Heil der Seelen. Ich empfehle Dir auch die Neugeweihten, für die ich Dir mein Leiden aufopfere.

Woher kommt es, daß ich den ganzen Tag von früh an so viel leiden mußte? O Herr, nein, ich will nichts wissen, ich will mich blindlings Deinem Willen unterwerfen, in allem ganz und gar Deinem Willen fügen. Wenn alles anders ausfallen sollte, als Du es mir sagst, so will ich es hinnehmen, wie Du es fügst, und die Leiden, die darauf folgen, Dir zum Opfer bringen, und solange meinen eigenen Willen peinigen, bis er Deinem Willen gänzlich unterworfen ist und nur will, was Du willst und wie Du willst.“

Jesus: „Meine Kinder! Dies ist es, was Ich euch heute lehren will. Die Welt steuert darauf los, alles über Bord zu werfen, den Glauben zu untergraben und aus der Welt hinauszuschaffen, weil sie in ihrem Vorhaben keinen Glauben mehr brauchen kann; denn die Völker sind gottlos geworden, und Meine Hand lastet schwer auf Meinem Volk. Wenn das Volk Gottes abgewichen ist vom rechten Weg, dann überlasse Ich es seinem Schicksal und Willen, und wenn es seinem Willen überlassen ist, dann folgt es seinem Willen, und ich habe ihm, dem Menschen, seinen freien Willen gegeben, damit er wählen kann zwischen Gut und Böse. Dies ist ja seine Prüfung, zu wählen zwischen Gut und Böse. Habe Ich ja diesen Menschen Mir ähnlich gemacht, habe Ich Meinen Geist ihm aufgeprägt, damit er, wenn er die Prüfungszeit vollendet hat, er mit Mir herrsche und nicht mehr unterworfen sei, nicht mehr unterjocht, nein, nach dieser Prüfungszeit soll der Mensch mit Mir herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Nun habe Ich ihm, damit der andere Geist, den Ich gleich von Meinem Angesicht auf ewig vertilgte, Mir nicht ein Unrecht vorwerfen kann, dem Menschen zu seiner Prüfungszeit den freien Willen gegeben. Mißbraucht nun der Mensch seinen freien Willen, um Mir dadurch zu mißfallen, um Mein Gesetz zu verachten, um Mein Gebot mit Füßen zu treten, so überlasse Ich ihm seinen Willen, und der Mensch sinkt von Tag zu Tag tiefer hinein in das Laster, unter das Tier, und weil Meine Barmherzigkeit größer ist als alles, was der Mensch in seiner Bosheit nur ersinnen und erdenken kann, darum muß Ich den Menschen von Zeit zu Zeit schon hienieden auf Erden Meine Gerechtigkeit fühlen lassen, um ihn wieder auf die rechte Bahn einzulenken, um dem Menschen zu zeigen, daß Ich allein Gott bin.

Nun ist die Zeit gekommen, und es ist nicht mehr ferne, ja die Morgenröte ist schon da, wo die Völker einer harten Züchtigung übergeben sind und wo die Guten mit den Bösen leiden müssen. Deswegen habe Ich schon bei meiner letzten Belehrung gesagt, daß diejenigen, die zu Mir in Treue halten, Meinen Geist in sich aufnehmen werden und so in sich aufnehmen, daß sie ihren Feinden wie von einem Lichtstrahl umgeben vorkommen; denn sie werden mit einem Freimut vor sie hintreten und sich nicht fürchten vor den Gottlosen, so daß jene Gottlosen kleinlaut und schüchtern dieser Person gegenüberstehen, weil sie sehen, wie ohnmächtig sie sind in all ihrer Bosheit. Es wird die Zeit kommen, wo jeder auf eigenen Füßen stehen und feststehen muß, wo der Bruder nicht auf den Bruder schauen kann, die Schwester nicht auf die Schwester, weil die Züchtigung eine gar herbe und bittere sein wird.

Und seht, weil der Glaube so erschüttert ist unter den Menschen, auch unter den Besten, und sie alles ins Natürliche hineinziehen, diese Menschen, so fällt es schwer, etwas Gutes anzubringen, wenn diejenigen, die Ich hinaussende unter das Volk Gottes, nicht selbst tief eingewurzelt sind in der Demut, die das Fundament des Glaubens ist, des Glaubenslebens. Ihr müßt also bei all den Erfahrungen und Prüfungen, womit Ich euch hin- und herschwenke, ruhig weitergehen, eingedenk der Worte, die Ich dir vor vielen Jahren aufgetragen: ‚Du mußt über dich weggehen und tun, was Ich dir sage.‘

Dieses muß das Losungswort aller Mitglieder des Liebesbundes sein bei allen den Erscheinungen, die da zutage treten, bei all den Bemühungen und Opfern, die sie gebracht und bei denen dennoch das Gegenteil zum Ausschlag gekommen ist, und ruhig weitergehen und feststehen im Glauben; denn es wird die Zeit kommen, wo sich einer am anderen anstoßen und ärgern wird, weil die Menschen sich selbst überlassen sind. Und doch soll die Welt gerettet werden, und doch ist dies alles nur ein Beweis Meiner göttlichen Liebe. Nicht verderben will Ich den Menschen, nur retten mit der Zuchtrute. Fahret so fort wie seither, im stillen zu arbeiten an den Seelen, die euch zugeführt werden, und ihr werdet noch Wunder der Gnade erleben.

Es wird die Zeit kommen, wo ihr gleichgültiger, so gleichgültig allem gegenübersteht, daß ihr euch wähnt, im Paradies zu leben inmitten der größten Trübsal, ja, Ich verspreche euch dieses und all denjenigen, die mit euch gleichen Schrittes gehen, die arbeiten an der Vorbereitung des Liebesbundes, daß sie mitten in der Trübsal in solchem Trost schwimmen werden, als ob alles lauter Liebkosungen und Tröstungen für sie sein sollten. Um dies aber in euch und all denjenigen zu bewirken, die Ich bestimmt habe, Mein Volk zu retten, das sind die Priester, die Ordensleute, die christlichen Familien, die Ich in den Liebesbund einreihen will, und die sich einreihen lassen, sollen sie wie Felsen stehen im Meeresgetöse, im Brausen des Meeres. Wenn das Wasser der Trübsal über ihren Häuptern zusammenschlägt, sollen sie ruhig stehen. Kein Haar von ihrem Haupt soll fallen, soll gekrümmt werden von denjenigen, die auf Mich vertrauen.

Darum harret aus! Steht fest im Glauben und im Vertrauen und in der Liebe, ob einer glaubt von denjenigen, denen ihr es mitteilt, oder nicht. Denn es ist ein großer Fehler und ein Kunstgriff Satans, daß er es fertiggebracht im neunzehnten Jahrhundert, selbst die besten Kinder Meiner Kirche zu einer solchen Schwarzgläubigkeit zu bringen, daß sie den Wunderglauben untergraben helfen, durch dessen Macht so viele Kinder, so viele Heilige, gebildet wurden in Meiner Kirche.

Der Wunderglaube zieht sich wie ein goldener Faden vom Beginn Meiner Kirche bis zum neunzehnten Jahrhundert, und jetzt, ja jetzt wollen Geister aufstehen und das Übernatürliche, was bis jetzt der Menschenverstand nicht erfunden, wollen sie erfunden haben. Jene Priester, die da halten zu solch gelehrten, in der Wissenschaft fortgeschrittenen Geistern, sollen es probieren, ob sie mit ihrer Wissenschaft die Sünder bekehren, die Seelen im Heilsleben vorwärtsbringen und die Seelen durch solch nackten Glauben auch nur um ein Fünklein in der Gottesliebe weiterbringen; dann will Ich ihnen beipflichten. Ich aber sage euch, es wird die Zeit kommen, wo sie sich umstellen und sagen: ‚O Herr, sei mir armem Sünder gnädig. Trete ein, o Herr, rette mich. Herr, rette mich, sonst gehe ich zugrunde!‘ Ja, dann, alsdann werden sie glauben, daß Ich Wunder wirken muß.

Dies alles ist aber die Zuchtrute, womit Ich die Menschen und Meine Diener geißele; denn da sie abgewichen sind vom kindlichen Glauben, überlasse Ich sie ihrer eigenen Vernunft, und ohne es zu wissen, übergeben sie sich ihrer Vernünftelei. Was ist aber die Wissenschaft und Gelehrsamkeit aller Menschen, auch der ganzen Welt zusammengenommen, gegen den Glauben und die Wissenschaft eines einzigen Kindes der katholischen Kirche, das kindlich fromm noch glaubt? Darum werdet nicht irre, wenn hie und da manches vorkommt, denn ihr müßt geschult werden, ihr müßt noch lernen. Die Demut ist die Mutter des Glaubens, und der Glaube erfordert vor allem zum Fundament eine tief gegründete Demut.

Deswegen, um die Demut zu begründen in euch und allen Mitgliedern des Liebesbundes, werde Ich manches über euch kommen lassen, was ihr nicht versteht, und dennoch müßt und sollt ihr glauben; denn Meine ganze heilige Religion, denn Meine ganze heilige Kirche ist ein Asyl, worin die Mitglieder glauben müssen, ohne zu verstehen. Ich wohne unter euch, und ihr versteht es nicht. Ich wohne in euch, in euren Herzen und rede mit euch eine Sprache, und ihr versteht Mich nicht, weil ihr Geschöpfe, armselige Wesen seid, und Ich, euer Schöpfer und Herr, diesen Vorrang vor euch haben muß. Von euch kann Ich nur verlangen, daß ihr Meinen Fügungen demütig euch unterwerfet und Meine Worte glaubt.

Diejenigen aber, die ihr Mir anbefehlet, wenn ihr fortgewandelt in einem tiefen, einfachen kindlichen Glauben, werden gerettet werden, auch wenn es am Rande des Grabes ist. Dieses soll der Lohn sein, den Ich euch geben will und gebe für felsenfesten, entschiedenen, guten Willen. Ohne zu häkeln, ohne zu zweifeln, sollt ihr nur ruhig weitergehen, wenn es auch noch etwas lichter werden wird, aber der volle Tag, das volle Licht, wird erst hereinleuchten, wenn eure Lebensbahn zu Ende ist.

Dann sollt ihr alles in dem Licht schauen, wie Ich es Selbst schaue; dann sollen alle Pläne, die Ich damit gehabt, daß das Licht Ich euch verbarg, daß ihr manches nicht versteht, offen vor euch stehen, und ihr werdet mit Entzücken und aufjubelnd mit allen Engeln und Heiligen einstimmen in den Lobgesang: ‚Großer Gott, wir loben Dich, Herr, wir preisen Deine Stärke, vor Dir neigt die Erde sich und bewundert Deine Werke; wie Du warst vor aller Zeit, so bleibst Du in Ewigkeit!‘

Seht, Meine Kinder, dieser Lobgesang, den Ich Selbst einer gottliebenden Seele in den Mund legte, geht dann erst ganz in Erfüllung, wenn ihr eintreten werdet in jenes Licht, das euch hier in diesem Leben immer noch dunkel vorkommt, wenn ihr eingegangen seid in die ewige Herrlichkeit. Auch wenn Ich eine Seele einführe und ihr einen Teil Meiner Allwissenheit zugute halte, weil Ich durch diese Seele andere herbeiführen, andere leiten und ihnen zeigen will, wie gut Ich bin, so ist dieses Licht aber doch nur ein Dunkel; denn ihr alle müßt bekennen, daß ihr schwache, armselige Geschöpfe seid vor Mir, die Meine Hand erschuf und die sich Meinem Willen beugen müssen. Aber sooft dieser Lobgesang angestimmt wird, dann erinnert euch, was Ich gesagt heute abend. In der Ewigkeit, an der Goldenen Pforte, werdet ihr erst erfahren, was dieser Lobgesang bedeutet.

Darum häkelt und zweifelt nicht, wenn euch manches dunkel bleibt; denn auch die gelehrten Geister, die in der Theologie oder Weltweisheit und Wissenschaft bewandert und gelehrt sind und sein wollen, sie alle sind nur vor Meinen Augen ein armer bunter Schmetterling, der sich da schön vorkommt, weil er bunte Farben trägt, die Ich ihm gegeben. So ist jeder, der sich an dieser Weisheit und Wissenschaft ausgebildet glaubt und gefällt, die Ich, Sein Gott und Herr, ihm aber gegeben, weil Ich durch ihn andere belehren will und zeigen will, wie groß der Geist sein müsse, der solches in einem armseligen Menschenherzen erschaffen kann.

Siehe, du armer Gelehrter, der du nicht mehr glauben willst an Wunderdinge, ein bunter Schmetterling bist du, der sich in seinen Farben gefällt und sich tummelt, dem die Kinder nachlaufen und Beifall klatschen und den sie fangen wollen, und den Ich vor ihren Augen vernichte und ins Grab stürze, ins Grab der Verwesung. Siehe auch du, du hochgelehrter Geist, ein Schmetterling bist du, dem Ich die Wissenschaft gegeben, und wenn Ich sie von dir nehme am Rande des Grabes, so sinkst du zurück in den Staub der Erde, von der Ich dich genommen habe. Aber den kindlichen Glauben, den einfachen, kindlichen Glauben, den Ich dich lehren will und zu dem Ich sehnlichst wünsche, daß du zurückkehrst, den wird dir niemand nehmen können; er wird mit dir hingehen vor die Goldene Pforte, vor das große Tor, das abschließt mit der Zeit und einführt in die Ewigkeit. Der kindliche Glaube wird übergehen mit dir ins volle Schauen, ins volle Licht, und du wirst alles, was dir dunkel vorkommt, in vollem Licht und Glanz schauen und begreifen, warum Ich so manches dunkel dir ließ hier in dieser Zeit, in dieser Prüfungszeit; denn du mußt wissen, daß Ich allein Gott bin, daß Ich allein Mir vorbehalte, zu wissen die Wissenschaft der Weisen.

Also geht ruhig weiter, und solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr noch nicht das ABC gelernt. Merkt es euch, nicht nur ihr, auch alle die Priester, denen Ich dieses Blatt in die Hand gebe. Merkt es euch nur! Erstens sollt ihr gebildet werden in der Kreuzesschule, damit ihr tragen lernt das Kreuz, das Ich nun einmal auf jedes Menschen Schulter gelegt in der weisen Absicht, die Ich nur Mir allein vorbehalte; denn daß Ich den einen reich, den anderen arm erschuf, daß Ich diesen bestimmt zum Lehren und jenen zum Arbeiten, diesem ein großes Talent und jenem ein schwaches Talent gab, ist alles ein Geheimnis, das Ich Mir allein vorbehalte, und du armer, schwacher Mensch weißt nicht, warum Ich dies tat und sollst es nicht wissen, weil du Mein Geschöpf bist.

Zum zweiten sollen die Mitglieder, denen Ich das Blatt in die Hand spiele, und die es lesen, Mir einen kindlichen Glauben entgegenbringen, glauben, daß Ich die Macht habe, Meine Geschöpfe zu warnen, und daß Ich auch die Liebe und die Macht habe, Meine Geschöpfe zu überzeugen, daß Ich sie liebe und Mich dazu eines armseligen, unwürdigen Geschöpfes bedienen will, dem niemand belegen kann, daß es die Weisheit, die Ich in ihm wirke und über sie ausgieße, aus den Büchern oder aus dem Studium hat. Zum dritten sollt ihr Mir entgegenbringen, ihr Mitglieder des Liebesbundes, eine recht uneigennützige Nächstenliebe.

Es soll euch gleich sein, wer es ist, den ihr Mir zuführt, ob fremd oder bekannt, ob in der Familie oder fernstehend. Allen, allen Menschen müßt ihr ein warmes Herz entgegenbringen, ein mitleidiges Herz, ein gutmütiges Herz, und wo ihr nicht die leiblichen Werke der Barmherzigkeit ausüben könnt, da um so mehr die geistigen zu Hilfe nehmen. Mit einem Wort, das Schifflein, das steuert im Liebesbund, soll sich von den Wellen, wenn sie auch noch so hoch gehen, nicht umstürzen lassen.

Es soll mit den Wellen gehen, ob bergauf oder bergab, immer den Blick auf den Mastbaum gerichtet halten. Der Mastbaum ist der Aufblick zu Gott, zu Mir, ist mit einem Wort die Liebe zu Mir! Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder? Die Liebe, die Liebe will Ich vermehren in euch!“

Barbara: „O mein Jesus! Wie gering ist noch unsere Liebe und wie wenig alles, was wir tun gegen Deine unendliche Liebe; denn Du bist auch gar zu gut mit uns. Doch sieh in unseren Herzen das feurige Verlangen, Dich so zu lieben wie die liebe, heilige Magdalena und so für Dich zu eifern wie die heilige Theresia. Vervielfältigen möchten wir uns für Dich; denn die Zeit reicht uns nicht aus, denn wir wünschten, den ganzen Tag in Deiner Nähe zu sein vor Deinem Tabernakel, um Dich zu lieben und anzubeten, aber auch den ganzen Tag an den Seelen zu arbeiten, daß auch sie Dich lieben. O hilf uns doch, mit doppelter Kraft für Dich tätig zu sein und ersetze aus Deinem lieben Herzen, was wir nicht vermögen!“

Jesus: „Ich verlange gar nichts von euch, als daß ihr ruhig weitergeht in allen Trübsalen und Verhältnissen, wie sie kommen, mit derselben gleichen Liebe alles behandelt, was euch in den Weg tritt, durch Worte des Trostes und der Ermunterung, wo ihr sie anbringen könnt. Desgleichen bitte Ich Meine treue Dienerin N., saget ihr einen herzlichen Gruß, und daß Ich mit ihrem Wirken sehr zufrieden bin. Möge sie doch überall so wirken, wo sie mit einem Priester zusammenkommt, diesen Geist, den sie in den Schriften findet, hineinsenken in seinen Geist, ihm beibringen, wie notwendig ein kindlicher Glaube in jetziger Zeit ist; denn es ist nicht anders und kann nicht anders mehr abgehalten werden, als daß Ich das Volk züchtige, und es bedarf starker Männer, um nicht zu wanken in solchen großen Wirren, wie sie kommen werden.

Ich habe dir wiederholt gesagt, schon lange, daß, wenn die Schwerter klirren, wenn das Wehgeschrei auf der ganzen Welt ertönt, es einen großen Kampf kosten wird, Ich Meine Diener hinaussenden werde als Friedensboten, und daß die Welt durch sie soll gerettet werden, die Kirche zur Blüte gelangen soll. Seht, da brauche Ich starke Männer, starke Seelen, die Meine Kirche unterstützen durch Gebet und Opfer und Sühne, und da habe Ich sie erwählt, fest zu stehen zu solchen Zeiten. Ich erwähle dazu alle, die Ich in den Liebesbund einführe, und die sich einführen lassen. Sie alle sollen wie Felsen stehen im Sturm der Zeiten, im Glauben nicht wanken!“

Barbara: „O Herr, ist die Tante N. von N., die ohne Sakramente starb, gerettet?“

Jesus: „Verdammt ist sie nicht, aber sie soll fühlen, daß sie unter der Hand eines gerechten Richters sich befindet; Ich habe den Menschen nicht erschaffen zu seinem Verderben. Darum ist Meine Barmherzigkeit eine unendlich große, Meine Langmut eine unendlich große, und nur der Mensch geht verloren, der absolut Mich von sich stößt. Viele, viele werden gerettet um des Gebetes und um der Werke so vieler Heiliger willen.

Ihr müßt wissen, daß das neunzehnte Jahrhundert, obwohl gottlos, daß es viele, viele erfreuliche Zeichen an sich trägt, und Ich habe euch wiederholt gesagt, daß kein Jahrhundert so große Heilige hervorbringen wird wie dieses; heldenmütige Seelen gibt es; Ich lobe ihren Eifer; zahlreich sind sie, wenn auch verborgen der gottlosen Welt. Und merkt es euch, alle, die um Meinetwillen Verfolgung leiden, denen man zuruft: ‚Seht diese, seht jene, seht diesen Betbruder, seht jene Betschwester, seht den Pfaffen da, den Simpel‘, sie alle sind diejenigen, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden, um Meines Namens willen, sie alle gehören zu den Auserwählten. Darum freut euch und frohlockt, daß ihr unter diese Zahl gerechnet seid. Wisset, daß euer Lohn unendlich groß ist im Himmel!“

189 Zweiter Freitag im August 1897

„Die Menschen, die Ich zu großer Gnade erheben will, müssen erst tief beschnitten werden“

Lied: Ihr Kräfte der Seelen ...

Barbara: „O mein Jesus! Süßester Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir für die Liebe und Herablassung, mit der Du mich heimsuchst. Wie soll ich Dich empfangen, wie Dir mein Herz bereiten? O komme, Geliebter meines Herzens, nimm hin meinen Leib mit seinen Sinnen, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit allen Neigungen. O liebe Mutter, nimm Du hin alle Kräfte meines Geistes und meines Herzens, alle Sinne meines Leibes, tauche sie ein in das kostbare Blut Jesu Christi, daß sie, gereinigt und geheiligt, würdig werden, Ihm zu dienen, sich ganz Ihm hinzugeben, in Ihm zu wohnen und Er in mir! Bekleide Du mich mit Deinen Tugenden, schmücke mich mit Deiner Liebe, Deiner Demut, Geduld, Herzensreinheit, daß ich Ihm wohlgefällig sei und würdig, Deinem allerliebsten Sohn entgegenzugehen. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Tochter, komm mit Mir auf den heiligen Berg, von wo aus du wunderbare Dinge sehen sollst. Meine Tochter, was siehst du hier?“

Barbara: „Eine weitausgedehnte Ebene; eine Ebene... Mein Geist ist zu schwach, um zu beschreiben, was ich hier sehe: Eine unaussprechlich liebliche Gegend, wie ich mich hier ausdrücken will, Friede und Freude herrschen überall, soweit mein Auge reicht!“

Jesus: „Es ist die Wohnung der Seligen, es ist die Wohnung, wo diejenigen sich befinden, die vor euch hingezogen sind in die ewige Herrlichkeit.“

Barbara: „Ich sehe aber doch niemand, mein allerliebster Herr!“

Jesus: „Warte nur ab, du sollst schon noch sehen!“

Barbara: Und jetzt sehe ich die liebe Mutter Gottes, die Königin der Herrlichkeit, die Himmelskönigin, die Königin der ewigen Herrlichkeit, die Königin dieser himmlischen Stadt. Sie ist umgeben mit einer Schar Jungfrauen, unzählbar groß aus allen Nationen und Geschlechtern; Sie trägt ein blendend weißes Gewand, das wie Silber schimmert, ja wie Perlen, wie Glasperlen im Sonnenlicht, so glänzt das Gewand. Sie ist verschleiert rund um das Haupt wie eine Braut. Sie trägt eine Krone über diesem Schleier mit vielen Edelsteinen besetzt. In der Hand hat Sie die Lilie, in der anderen Hand trägt Sie ein Gefäß mit lauter goldenen Ringen angefüllt, ähnlich wie die Ringe der Brautleute, und in der Rückseite dieser Ringe ist überall ein Name eingraviert: Maria. „Mein Jesus! Was bedeutet dieses Gefäß, diese goldene Schale, und was willst Du mir damit sagen mit diesen Ringen, die ich in diesem Gefäß sehe? Sind es die Ringe für jungfräuliche Seelen, die Ihr nachfolgen wollen?“

Jesus: „Nein, Meine Tochter! Du siehst hier Meine Mutter als die königliche Braut der Priester, Meiner Diener! Sie ist jetzt eingegangen in Ihre Herrlichkeit; Sie weilt jetzt nicht mehr unter Meinen Aposteln; Sie kann jetzt nicht mehr dem Auge sichtbar, dem Ohr hörbar, den sinnlichen Gefühlen wahrnehmbar, unter ihnen Sich aufhalten. Und doch will Sie noch unter ihnen weilen, will noch ihre Gefährtin sein wie damals, als Sie noch unter ihnen lebte. Denn Meine Apostel sind noch auf Erden und werden auf Erden weilen, solange die Welt besteht, in Meinen Priestern, im katholischen Priestertum!

Darum wünsche und verlange Ich, daß Meine Diener Sie annehmen als ihre königliche Braut, sich mit Ihr geistigerweise vermählen. Und was ihnen abgeht an natürlichem Gefühl, sollen sie um so inniger in ihrem Herzen, in ihrem Geiste fühlen und umfassen. Sie sollen wissen, daß sie in Ihrer Nähe sich aufhalten, daß sie unsichtbarerweise in Ihrer Nähe sind, vielmehr ihre Braut unsichtbarerweise bei ihnen steht bei Tag und bei Nacht.

Für diejenigen Priester nun, die diese Verlobung eingehen werden, sind diese Ringe bestimmt, und an dem Tage, wo sie sich geistig erweise mit Meiner Mutter vermählen, werde Ich Selbst diesen Ring bei ihrem heiligen Meßopfer, in dem Augenblick, wo Ich in sie eingehe, an ihren Finger stecken. Ich Selbst werde der Hohepriester sein, Der sie mit Ihr vermählt.

Siehe, Meine Tochter, dies ist es, was Ich dir hier zeige. Das schöne Fest naht heran, wo Meine Kirche feiert: Die Aufnahme Meiner Mutter, den Einzug in den Himmel, wo Sie als Königin aller Engel und Heiligen von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gekrönt worden ist.“

Maria: „O seht, Meine Kinder, o kommt und folgt Mir, kommt und seht, wie groß die Schar derer ist, die da Mir folgen in diesen himmlischen Räumen!“

Barbara: Zunächst sind es die Jungfrauen, die Sie begleiten, die Sie umgeben, alle, alle, ohne Ausnahme, jeden Alters, jeden Geschlechtes, mögen sie in stiller Zurückgezogenheit, hinter stillen Klostermauern, oder in der Welt ihre jungfräuliche Krone sich erworben und verdient haben.

Jesus: „Du siehst hier keinen Unterschied. Siehe, was diese Mir durch die Gelübde des Gehorsams und der freiwilligen Armut zum Opfer bringen, das müssen jene durch Geduld Mir ersetzen, durch Geduld und Freigebigkeit in allen Werken der Gottes- und Nächstenliebe. Diese haben freiwillig verzichtet auf alles, was Ich ihnen gegeben und ihnen von Rechts wegen zustand; jene aber besitzen noch, aber sie besitzen nur, um anderen Freude zu machen mit dem, was sie entbehren können; sie genießen nur das Allernotwendigste zum Leben und alles, was sie sich vom Munde absparen, fließt in die Hände der Kirche und der Armen. Darum siehst du hierin, daß Ich gar keine Ausnahme mache.

Eine Jungfrau im ganzen Sinn des Wortes, wenn sie lebt als Jungfrau, mag sie stehen, wo sie will, ist sie Mir gleich lieb; von der Keuschheit nicht zu reden. Denn das Wort Jungfrau bringt dies schon mit sich, weil sie in der Welt gerade so keusch leben muß wie im Kloster. Vom Gehorsam siehst du auch keine Ausnahme; diese sind unterstellt einem Obern oder einer Oberin, und dieser müssen sie gehorchen; jene aber in der Welt müssen sich von allen Seiten so bedrängen und beengen lassen, daß, was an einem Obern ihnen abgeht, Ich ersetzen muß. Sie müssen sich so unbedingt Meinem Willen unterwerfen, Mir gehorsam sein wie der Ordensmann einem Obern; denn sie stehen mitten in der Welt, und diese macht nur Ansprüche an eine jungfräuliche Seele, um sie auszunützen für den Ehestand. Die Jungfrau soll nur Tag und Nacht darauf bedacht sein, das Geld und das Vermögen der Familie zu vermehren, diesem ihrem Oberhaupt, dem Ich sie beigesellt.

Ich aber habe sie in die Familie gestellt, weil Ich durch sie den Eheleuten ein gutes Beispiel geben und zeigen will, was Ich verlange: Daß eine Jungfrau Mir gehört und Ich ihr Herr bin, daß diese Seele Mir dienen soll, Mir unterworfen ist. Und darum muß Ich so unbedingt auftreten und verlangen, daß diese Seele sich unbedingt Meinem Willen unterwirft, Meinem Willen folgen muß, ob es Verdruß gibt oder nicht. Da braucht es viel Geduld für eine solche Seele; denn von allen Seiten wird sie viel beschimpft, gelästert und verfolgt werden. In der Gemeinde gibt es üble Zungen, die ihr Übles nachreden, in der Familie gibt es manche Zwistigkeiten, weil sie geradeaus geht und manchmal nicht paßt in die Familie, weil sie einen anderen Weg geht und auch gehen muß.

Seht, Meine Kinder, darum müßt ihr euch nicht wundern, daß Ich hier keinen Unterschied mache, wenn sie alle Meine Mutter begleiten, wenn all diese jungfräulichen Seelen Hand in Hand gehen, Meiner Mutter folgend. Sie sind die Erstlingsfrüchte Meiner Kirche, sie sind die Blüten, die Blumen im Garten Gottes, die emporsprossen und herrlich sich entfalten sollen; sie sind die Frühlingsblumen Meiner Kirche.

Nun aber siehst du, wo noch eine große Schar folgt und hart sich anschließt an die Jungfrauen, das sind die Witwen, denen nicht mehr nach einem Mann gelüstet, welche die zweite und dritte Ehe ausgeschlagen haben und aus Liebe zu Mir jetzt jungfräulich leben wollen. Diese kommen nach den Jungfrauen und genießen den zweiten Rang nach Meiner Mutter. Jetzt siehst du eine andere Schar aus allen Geschlechtern: Männer, Frauen, ganze Familien, Kinder, wie sie sich anschließen. Das sind jene, in deren Familien der Rosenkranz gepflegt wurde. Siehst du!“

Barbara: „O mein Gott! Ich danke Dir! O lieber Vater, o liebe Mutter, bittet doch Tag und Nacht, daß wir alle zusammen uns auch anschließen. O mein Jesus, Ich danke Dir für diese unaussprechlich große Gnade; es ist das zweite Mal, daß ich sie sehe.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich will dir nur vorübergehend zeigen, und an diesem Bilde, das Ich dir zeige, sollen die Menschen erkennen, wie hoch Ich es veranschlage, wenn das Familienleben geheiligt ist durch gemeinsames Rosenkranzgebet. Siehe, die Familie, in welcher der Rosenkranz gebetet wird, ist eine geheiligte Familie in Meinen Augen, wenn auch ein Glied derselben abweichen sollte, wie es ja bereits in allen Familien vorkommt; denn Ich muß Kreuze schicken.

Das Familienleben hat gar viele Annehmlichkeiten; denn auch in den ärmsten Familien lebt man oft recht glücklich und zufrieden, da muß Ich Kreuze schicken, und eines der größten Kreuze ist, wenn ein Familienmitglied hin und her wankt und der Familie Kummer macht, aber Ich muß zuweilen diese Kreuze schicken. Ich verspreche aber allen Familien, daß in denjenigen Familien, wo das Rosenkranzgebet geübt wird, keines verlorengeht. Deswegen wollte Ich dir deine Familie zeigen, wie sie an diesem Tag Meine Mutter begleitet. Ich will dir nur den Triumphzug zeigen, der am Fest Mariä Himmelfahrt in der triumphierenden Kirche gefeiert wird.“

Barbara: „O Herr, ich danke Dir für die glückliche Erscheinung. O mein Gott, der glückliche Vater!“

Jesus: „Ja, der springt dir immer am meisten in die Augen, weil du so viel für ihn getan, weil er dir so viel Kummer gemacht, und deswegen er dir am meisten dankbar ist unter all deinen Geschwistern, weil du am meisten für ihn getan!“

Barbara: „O könnt’ ich doch hinausgehen in die Welt und all Deinen Kindern sagen, daß man aushalten muß im Gebet, daß nichts verlorengeht, daß jedes, auch das geringste Werk belohnt wird, das man für die Eltern tut. O ich danke Dir, daß Du meine Familie so vereinigt, daß ich denke, ich sehe sie im Himmel, wenn ich dereinst dorthin gelange. O liebe Eltern, ich grüße euch durch das süße Herz Jesu Christi und bitte euch, laßt nicht nach zu bitten und zu flehen, bis wir alle vereinigt Gott loben und preisen.“

Und ich sehe die Familie N. Ja, eine außergewöhnliche Glorie genießt diese Familie ob der Erziehung dieser Kinder. Eine Schar ist um sie und ein Glanz geht aus von dieser Familie und vereinigt sich mit einigen Punkten auf Erden. Es ist dieses der Wirkungskreis, wo die Kinder sich befinden; denn die Gnaden strömen über die Kinder, und weil die Kinder dieser Gnaden und dieses fürbittenden Gebetes sich würdig machen, geht ein beständiger Austausch von Liebe und Gnade auf die Erde und von ihr wieder zurück.

Jesus: „Siehe, das ist ein Vorbild von jenen glücklichen Eltern, die Kinder auf Erden zurücklassen, die aber im Himmel leben, die zwar den Staub der Erde noch berühren, aber deren Wandel im Himmel ist, die allem Irdischen losgesagt, nichts mehr mit der Welt gemein haben, nichts mehr besitzen als nur die Liebe Gottes. O glückliche Eltern, o glückliche Kinder. Siehe, was du bei anderen nicht siehst, ist, weil die Kinder, die der Welt dienen, nur sorgen für die Güter und Freuden dieser Welt, die nur ihre Kinder in der Welt zurücklassen, um wieder für die Welt zu sorgen und die Welt zu zieren, jene aber sorgen für den Himmel, um den Himmel zu zieren, Gottes Ehre zu vermehren, Gott zu verherrlichen.

Darum dieser Austausch von beständiger Gnade und beständiger Liebe hin und her. Dasselbe kannst du auch sehen in deiner Familie; es sind noch mehrere um sie, und das sind die, die eingegangen sind in die Herrlichkeit.

Du mußt wissen, daß dieser Austausch von solchen Seelen, in deren Familie eine solche sich befindet oder mehrere, große Gnaden über die ganze Familie herabzieht, über jedes einzelne Glied bis ins vierte Glied heraus; so lange noch in einem Glied das Blut der Familie strömt, solange strömt dieser Austausch von Gnade und Liebe. So viel ist eine Seele wert, eine Mir geweihte Seele!

Dieser Schatz ist nicht zu ergründen; denn du mußt wissen, jede Seele ist Mir ähnlich, aber eine Seele, die sich ganz Mir geweiht, die Ich ganz in Besitz genommen, die Mir kein Hindernis setzt, hat eine große Ähnlichkeit mit Mir, und hat darum auch große Gütergemeinschaft mit Mir und alle diese Güter, die Ich besitze, teile Ich aus dieser Seele, und diese teilt sie aus zuerst ihren Angehörigen, allen, die ihr nahestehen, allen, die ihr Wohltaten zufließen lassen und durch deren Güter sie lebt.“

Barbara: „Ist der Bruder von der Familie N., der Bruder der Frau, auch dabei?“

Jesus: „Diese stehen für sich, die lebten nicht in dieser Familie bis zu ihrem Tode. Meine Kinder, noch muß Ich euch sagen: Seht, Ich habe euch einen Blick tun lassen in die unendliche Herrlichkeit, die all diejenigen dereinst besitzen werden, die Meiner Mutter nachfolgen, Meine Mutter treu und kindlich verehren und in allen Nöten sich zu Ihr flüchten, und weil deine Mutter ihre Familie so sehr ermunterte und ihre Kinder an Meine Mutter angewiesen, so habe Ich sie euch gezeigt. Es ist aber nicht der ganze Plan, den Ich heute abend mit dir vorhabe.

Ich habe dir im Anfang gezeigt, wie Meine Mutter verschleiert als Priesterbraut in der einen Hand die Lilie, in der anderen, in der linken Hand ein Gefäß trägt, ein goldenes Gefäß, ganz mit Ringen angefüllt. Damit der Hauptgedanke nicht verlorengeht, muß Ich dir beibringen, daß es Mir leid und sehr wehe tut, daß so wenige Priester glauben, und die Worte, die Ich durch dich an sie richte, nicht mehr beherzigen. Würden sie dieselben beherzigen und darüber nachdenken, o wie vieles könnte besser gemacht werden, wie vieles würde anders sein, wie würde die Liebe einziehen in so manches Priesterherz. Der Trauring, den die Eheleute sich einander geben, soll sie fortwährend an die Liebe und Treue erinnern, die sie sich gegenseitig versprochen und gelobt haben. Diese Liebe und Treue soll sie aufrecht halten in all den Schwierigkeiten des Berufes, und wenn sie ein Leid auf vier Schultern tragen, ist es gewiß leichter als auf zwei Schultern.

Siehe, das wollte Ich heute abend mit dir besprechen. Wenn mehr Priester sich anschließen würden und die Worte in sich aufnähmen, die Liebe müßte in den Herzen der Priester sich mehren, die Liebe zu Mir, die Liebe zu ihrem heiligen Beruf; denn sie alle sind ein anderer Christus. Wie viele aber gibt es, die ihre Würde tragen und ansehen als ein Joch, die sie nicht mit Liebe tragen. O wenn doch alle Priester die Schriften nähmen und sie gut studierten, die Liebe müßte einziehen in ihr Herz, die Liebe zu ihrem heiligen Beruf, und diese Liebe, die da in sie eingeht, müßte ihren Beruf erleichtern, daß sie mit Freuden die Last tragen, die Ich ihnen auferlegt, und diese Liebe würde übergehen in so viele Untergebene, und wie manches würde dadurch gebessert!

Mit Honig fängt man mehr Mücken als mit Essig, sagt ein altes Sprichwort. Wenn Ich aber sage, daß sie sich vermählen sollen mit Meiner jungfräulichen Mutter, und sie sich dann bei der Last und Mühe ihres Tagwerkes abgemüht, erschöpft an Geist und Leib, am Abend Ihr sagen: ‚Sieh, meine geliebte Braut, wie ich mich heute abgemüht, komme und ersetze mir, laß mich ausruhen an Deinem Herzen.‘ Wie ganz anders würde es ausschauen auf dieser Erde in Meiner Kirche. Vieles, vieles könnte gerettet werden. Ihr müßt nicht glauben, daß Ich euch Bürden auferlege, die ihr nicht tragen könnt, die ihr zu tragen nicht imstande seid. Aber die Liebe versüßt jedes Leiden. Es steht zwar schlimm in der Welt, die allgemeine Menschenfurcht, die Verzagtheit und der Kleinmut Meiner Diener und Meiner Kinder macht sie aber noch viel schlimmer, diese Zeit.

Mit gutem Willen, mit Liebe, mit Geduld kann der Mensch alles. Er kann Menschenherzen umwandeln, Wölfe in Lämmer verwandeln. Wenn ihr nicht glauben wollt, dann seht auf jene, die es bereits tun. Ist es nicht besser zu glauben, daß Ich die Macht habe, in einer Seele zu wirken, als alles über Bord zu werfen und der Welt nachzusagen, nachzusprechen, wie die Welt den Gelehrten spielen will und nichts annehmen, weil es jenen nicht mehr in dies Fach hineinpaßt. Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch und fahret so fort!“

Barbara: „O Herr, N. läßt fragen, ob sie diese Person behalten oder entlassen soll?“

Jesus: „Sie soll sie nur nicht fortschicken, Geduld und Liebe überwindet alles; fehlerhafte Menschen seid ihr alle!“

Barbara: „O Herr, ist N., der 1862 starb, gerettet?“

Jesus: „Verloren ist er nicht, er hat aber noch zu leiden.“

Barbara: „O Herr, soll N. denn den Prozeß weiterführen?“

Jesus: „Sie soll sich nur nicht zu viel in solche Dinge verwickeln; sie soll ihren Geist frei machen, so bald als möglich soll sie diese Dinge beenden und sich nicht unnütze Sorgen machen. Ich habe ihren Lebensweg so zurechtgelegt, damit sie Mir besser dienen kann. Sie soll nicht zu ängstlich sein und sich in das fügen; denn ohne Schmerz, ohne Wunden geht es nicht ab. Die Menschen, die Ich zu großer Gnade erheben will, müssen erst tief beschnitten werden, ausgegraben die unnützen Auswüchse des menschlichen Herzens! Sie ist gut veranlagt und hat ein gutes Herz, aber so in diesem weichlichen Leben hätte sie Mir wenig Freude gemacht, und ihr Kind, das ganz verwöhnt und verzogen worden wäre durch die Liebkosungen ihres Mannes, wäre Mir noch ganz entrissen worden. So aber halte Ich beide gefangen.“

Barbara: „O Herr, soll denn die Tochter heiraten oder ins Kloster gehen?“

Jesus: „Die hat ihren freien Willen, die soll nur wählen. Ich zwinge niemand und lege niemand ein Joch auf, außer Ich verlange seine Einwilligung. Ein freiwilliger Dienst gefällt Mir. Sie kann Mir auch dienen im Ehestand. Besser ist eine brave, fromme Mutter als eine leichtsinnige Klosterfrau.“

Als Barbara vor einigen Tagen für einen verstorbenen Protestanten den Rosenkranz gebetet hatte, erschien ihr dieser und sagte:

„Danke doch meiner Frau für alles, was sie für mich getan hat. Es geht mir schon viel besser. Glückselig der Mann, dem der liebe Gott ein christliches Weib an die Seite gestellt hat. Sie ist der größte Schatz, den er nur besitzen kann; denn als ich meinen Tod nahen fühlte, nahm ich meine Zuflucht zur katholischen Kirche und machte das Versprechen, falls ich gerettet werden sollte, wollte ich zur katholischen Kirche übertreten. Somit starb ich in der Begierde, ein katholischer Christ zu werden, und weil mein gutes Weib schon so viel für mich geweint und getan, und weil ich gestorben bin in der Begierde nach dem katholischen Glauben, so werde ich gar nicht wie ein Andersgläubiger behandelt. Der liebe Gott hat mich sehr befördert. Ich bin zwar noch nicht im Himmel, aber es geht mir viel besser; ich bin sehr zufrieden.“

190 Mariä Himmelfahrt 1897

„Kein Wort soll vergebens gesprochen sein, es ist begleitet mit einer übernatürlichen Kraft, ... die bis jetzt euch verborgen ist.“

Lied: Himmelsfürstin ...

Barbara: „O hochgebenedeite, o unbefleckte, süßeste Himmelskönigin, o Jungfrau Maria! Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß wir Dich begrüßen können. Ich danke Dir im Namen meiner beiden Mitschwestern, im Namen meiner Angehörigen, aber auch im Namen aller, die Dich lieben, und derer, die Dich nicht lieben. Ich grüße Dich im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit, Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist.

Gewähre uns die Gnaden, um die wir Dich anflehen in dieser heiligen Stunde, erflehe allen Menschen ein Quentlein jener Gnade, die Dir am heutigen Tag zugeflossen ist, das erste Mal, als Du Deinen Sohn in der Herrlichkeit erblicktest, als sich alle Engel und Heiligen um den Thron Gottes versammelt hatten. O gib all denjenigen, die Dich lieben wollen, die Gnade der Bekehrung, daß wir alle einstimmig, mit Dir vereinigt, Deinen Sohn und Dich, unsere liebe, gute Mutter, lieben, loben und preisen.

Ich empfehle Dir auch alle Sterbenden, die in dieser Nacht vor den strengen Richterstuhl Gottes geführt werden, alle schweren Sünder, die in Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen. O verhüte sie! O könnte ich erflehen, daß alle Menschen gerettet werden! In Vereinigung mit allen Mitgliedern des Liebesbundes bitte ich Dich, laß Gnade widerfahren. O erflehe, daß der Kanal noch immer mehr sprudele durch das Priestertum, daß sie einsehen, wie sehr Dein Sohn wünscht, daß die Priester sich geistigerweise mit Dir vermählen. Stehe ihnen bei, wenn sie in den Beichtstuhl gehen und auf der Kanzel stehen, wenn sie zu Kranken gehen. Lenke und leite ihre Schritte, daß sie keinen sündhaften Gang tun. Ich empfehle sie alle Deinem mütterlichen Herzen, ganz besonders den Heiligen Vater, alle Bischöfe der ganzen Welt, und ganz besonders den Bischof von N. und N., alle Priester, die uns leiten, ganz besonders N., der mir geholfen, daß ich den Weg der Sünde verließ und den guten Pfad betrat, soviel in meinen schwachen Kräften stand.

Und was mir fehlt, wollest Du ersetzen und alle meine Fehler bedecken. Bekleide mich mit Deinem Schutzmantel, erflehe mir eine große Liebe zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, zu Dir und allen Menschen, Geduld in Trübsalen und Leiden, eine tief gegründete Demut, Nächstenliebe, Stillschweigen und alle Tugenden, die mir noch fehlen.“

Maria: „Erhebe dich, Meine Tochter, schau und folge mit dem Auge deines Geistes, was dir alles gezeigt werden wird. Glückselig seid ihr, ihr Kinder Meines lieben Sohnes, ja glückselig seid ihr, denn Er ist es, Der euch zusammengeführt und den Liebesbund mit euch geschlossen hat, glückselig seid ihr, weil ihr geglaubt habt; denn alles, was der Herr euch sagen wird, wird in Erfüllung gehen. Folget nur Seiner Lehre, tut nur Seinen Willen, und glückselig werdet ihr eingehen, so wie ihr seht, daß Ich aufgenommen wurde heute in die Gemeinschaft Meines lieben Sohnes.

Denselben Weg werdet ihr finden wie Ich, denselben überglücklichen Gang werdet auch ihr machen, wenn eure Laufbahn auf Erden zu Ende geht.“

Und höher und immer höher schwebt Sie hinauf über diese Gefilde, und der ganze Himmel ist weit geöffnet. Und ich sehe eine Schar, die ich nicht zu beschreiben imstande bin, Ihr entgegeneilen, ihre Königin zu begrüßen; und Sie wird umschlossen von einer lichten Schar, und steigt immer weiter empor, empor... Barbara sang das

Lied: O Du heiligste, Du jungfräulichste, süße Jungfrau Maria, Trost im Leiden, reichster Quell der Freuden, bitte für uns, Maria ...

Maria: „Meine Kinder! Seht, wie glückselig der Augenblick ist, wo unsere Seele hinübergeht über die Gefilde dieser Erde und einzieht in jene Herrlichkeit, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschenherz gedrungen ist. Seht, der Augenblick ist gekommen, wo Ich, allem Leiden enthoben, eingehe, um nichts mehr zu tun, als nur zu genießen und immer und ewig zu genießen und immer und ewig auszuruhen von aller Mühsal, die kurz und schnell vorüber ist. Obwohl Ich lange Zeit auf Erden weilte, so ist es doch nur ein Augenblick gegenüber der nie endenden Ewigkeit.

Seht, Meine Kinder, auch für euch schlägt die glückliche Stunde, wo ihr eingehen werdet in die Stadt Gottes, um nie mehr zurückzukehren. Noch eine kleine Weile, und die Prüfung ist überstanden und der glückliche Augenblick ist da. Seht, euer kleines Leben, wie schnell geht es dahin, und schaut euch um, ob Mein Lebensweg minder gedrückt und leidend war als der eurige. Jedem Erdenkind ist das Ziel gesteckt, es hat seine Aufgabe, und solange die Welt ist, wird niemand ergründen, wie weise und wie lieblich der Herr diese Harmonie eingerichtet, diese Harmonie, die da zusammenwirkend in den Augen Gottes so übereinstimmend ist, so wunderbar geordnet ist, daß Er Sich freut, wenn Er Seine Schöpfung übersieht. Die Sünde ausgenommen, ist alles so wunderbar geordnet in dieser Schöpfung, daß ihr, wenn einmal der Schleier fällt und ihr eingegangen seid, um mit Ihm zu schauen, mit Ihm zu genießen, ihr des Staunens nicht mehr müde werdet und werden könnt durch die ganze Ewigkeit.

Die Sünde allein stört diese Harmonie in der Schöpfung, und diese Harmonie muß doch zusammenfinden und darum überbrückt, überdeckt werden. Es muß Menschen geben in dieser Schöpfung, die das, was die Sünde verdirbt, wiedergutmachen, und das geschieht ganz besonders an höheren Festen. Ja, da wird vieles gutgemacht. Es gibt, Gott sei Dank, doch noch Menschen, die es verstehen, Meinem Sohn Freude zu machen, und herrlich soll der Lohn sein; Ich will es dir zeigen.

Seht, Meine Kinder, alle, die davon Kunde erhalten, welche die Schriften lesen, die Worte, die ihr niederschreibt, sollen in ein neues Licht erhoben werden, in ein neues Glaubenslicht. Das Licht des Glaubens soll in ihrem Herzen heller auflodern als seither. Die unendliche Barmherzigkeit Gottes wird ihnen deutlicher als je zuvor vor ihren Geist treten, und viele, viele gute Vorsätze werden gefaßt, und weil die Menschen, wenn sie hören und sehen, wie Mein Sohn so zufrieden ist mit dem wenigen Guten, das getan wird, wenn sie guten Willen zeigten, dann macht die Seele Fortschritte, dann legt sie die Ängstlichkeit ab, sie probiert es, sie betet mehr, sie ruft Mich an in der Not, sie nimmt zur Barmherzigkeit Gottes ihre Zuflucht, und ein einziges Ave Maria erhebt die Seele im Gnadenleben eine Stufe höher.

Den Armen wird ihr Schicksal erleichtert, wenn sie sehen und hören, wie der Herr die Armut liebt, wie er die Armen den Reichen vorzieht, die da nur genießen und besitzen wollen hier auf Erden und doch wünschten, droben im Himmel obenan zu sein, hier aber Mein Sohn so deutlich Sich ausspricht, die Reichen ermahnt, die Armen tröstet, da geht dem armen Familienvater ein anderes Licht auf in seinem Glaubensleben und der armen Mutter, die da Tag und Nacht sich abmüht und abhärmt in der Sorge um die Familie. Wie ist sie getröstet, wie freut sie sich, wenn sie hört, daß auch sie Mitapostel sein kann, arbeiten kann am Reich Christi. Die Furcht verschwindet, wenn sie die Worte hört, die Mein Sohn spricht, die Menschenfurcht wird abgelegt, und Trost zieht überall ein, und durch dieses Glaubenslicht, das da in den Herzen sich vermehrt, fühlt diese die Kraft in sich aufzutreten und ihren Mitmenschen ein entschiedenes Wort entgegnen zu können.

Ja, sie fürchtet sich nicht mehr und, merkt es euch nur, kein Wort, auch nicht das kleinste, was geschrieben, ist umsonst, auch wenn es noch so unbedeutend ist und euch so vorkommt. Es hat eine übernatürliche Kraft, die ihr erst jenseits versteht. Kein Wort soll vergebens gesprochen sein, es ist begleitet mit einer übernatürlichen Kraft, die ihr nicht kennt, die bis jetzt euch verborgen ist. Und so soll auf Erden durch das Senfkörnlein, das da so unscheinbar gelegt wird, manchem ein Licht aufgehen, das ihm zum ewigen Leben hinüberleuchtet.

Und Ich verspreche euch, alle, die ihr Mir empfehlet, alle, die ihr wünscht, gerettet zu sehen, sie sollen gerettet werden! Erweitert euer Herz, verlangt viel! Große, ja großmütige Seelen will der Herr! Breitet euer Netz weit aus, um viele Seelen einzufangen. Ferner sollen durch die uneigennützige Nächstenliebe, die ausgeübt wird von all denjenigen, die Meinem Sohn treu dienen wollen, viele, viele Seelen gerettet werden. Ihr habt gewünscht, Meine Kinder, daß der Himmel geziert werde, daß Ich recht viele mit aufnehme in die ewige Herrlichkeit. Die Bitte soll euch gewährt werden. So viele Augenblicke ihr in dieser Nacht euch versammelt und Meinem Sohn zum Opfer bringt, so viele Seelen sollen eingehen in die ewige Herrlichkeit.“

Barbara: „O ewiger Vater, durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau Maria opfern wir Dir auf alle Gebete, Handlungen und Leiden des heutigen Tages, besonders für die heilige Kirche, für unseren Heiligen Vater, für die Mitglieder des Gebetsapostolats, für jene, die uns ins Gebet empfohlen sind, für diejenigen, die in dieser Nacht sterben, für die Armen Seelen. O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe!“ Dann betete Barbara langsam und feierlich das Ave Maria.

Barbara: „O schenke uns N. und N. und N.“

Maria: „Sie alle, sie alle sollt ihr haben um der Freude willen, die Ich am heutigen Tag genossen, als Ich Meinen Einzug feierte in den Himmel, um der Glorie und Herrlichkeit willen, die Mir bei Meinem Sohn zuteil geworden ist in der Gemeinschaft Meines Sohnes, und um des kostbaren Blutes willen, das Mein Sohn am Kreuz für alle Menschen vergossen hat, um der heiligen Meßopfer willen, die Tag für Tag, ja, jede Stunde, in der heiligen Kirche gefeiert werden, die dasselbe Opfer erneuern, wo dasselbe kostbare Blut fließt, wie es am Kreuzesstamme geflossen ist.

Alles dieses will Ich aus dem Schatz der heiligen Kirche diesen Seelen zuwenden. Freigebig darf Ich heute sein wie eine königliche Braut, wie eine königliche Mutter, die hineingreift in die Schatzkammer, wie eine königliche Braut!“

Barbara: „O schenke uns alle Schwestern, die gestorben sind in N. N. N; und schenke uns besonders N. N. und N.“

Maria: „Treibt es nicht allzu bunt! Ihr spannt freilich das Netz weit aus, Meine Kinder!“

Barbara: „Ja, Du bist aber die Königin und die Mutter aller Armen Seelen, und heute an Deinem Ehrentag schlägt Dir Dein lieber Sohn nichts ab! O bitte nur, Du erlangst alles, Du bringst alles fertig.“ Es folgen noch lange Bitten.

Maria: „Ja, Meine Kinder, das ist alles recht, aber seht hinein in die Welt. Ja, freilich hat Mir Mein Sohn heute das Herz geöffnet und zur Verfügung gestellt den ganzen Schatz der Kirche. Aber seht! Zugedeckt und mit vielen Sünden beladen ist er. Wer soll ihn öffnen? Die Sünden der Menschen? Sie schreien um Rache zum Himmel!“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Du, Du sollst ihn öffnen! Du, Du bist der Kanal, aus dem uns alle Gnaden zufließen. Ja, himmlischer Vater, als Dein lieber Sohn mich zu Seiner Braut annahm, da hab’ ich mich so geschämt, daß ich nicht mit Ihm gehen wollte, weil ich mich so armselig, so winzig sah, und als ich die unendliche Majestät meines Gottes schaute, da wäre ich lieber in die Erde versunken als mit Ihm zu gehen. Als mein süßer Jesus meine Verlegenheit sah, da deutete Er auf Seine liebe Mutter und sagte in etwa: ,Diese wird dir alles ersetzen!’ Die liebe Mutter Gottes aber näherte Sich mir und sagte: ,Nimm hin diesen Strauß, die Tugenden Meines liebenden Herzens, und bringe ihn dem himmlischen Vater und sage Ihm, daß du mit diesen Tugenden, mit diesen Blumen, dich bedecken wollest und Er ihn hinnehmen soll zur Genugtuung für deine Sünden und Mich annehmen möge für dich.’

Siehe, meine Mutter, und das hat der himmlische Vater getan, und das sag ich Dir heute abend. Mutter, Du bist allmächtig durch Deine Fürsprache. Wenn Du vor den himmlischen Vater trittst, vor Deinen göttlichen Sohn, da deckst Du alles zu, da sind die Sünden keines Menschen größer als die meinigen. Siehe, so stelle ich Dich vor Deinen göttlichen Sohn. O guter Jesus, sieh nicht auf diese Menschen, sondern auf Diejenige, die vor Dir steht. Durch die Verdienste dieser Deiner Tochter bitte ich Dich, o verzeihe allen Menschen; sie reichen hin, diese Verdienste; o verzeihe nun auch und tilge alle die Sünden, die an diesen Seelen noch haften. Du hast keine Ausrede mehr, Du mußt sie alle mitnehmen. Ich opfere Dir auf alle Ave Maria, die morgen gebetet werden in Lourdes, auf dem Engelsberg und an allen Orten, wo die liebe Mutter Gottes verehrt wird...

Für jedes Ave schenke uns eine Seele. O liebe Mutter, ich laß Dich nicht, Du darfst heute Abend nicht von mir gehen, bis Du mich gesegnet hast. Du weißt, was ich will: Ich will den Segen, den Jakob begehrte und erlangte, als er mit dem Herrn rang, und das war seine Nachkommenschaft, und ich verlange eine große Nachkommenschaft, nicht für mich, sondern für Dich, für alle Ewigkeit. Schenke uns die Seelen von N.N.N. Ich laß Dich nicht vorher gehen!“

Maria: „Recht so, Meine Kinder! Seht, was eine Seele alles fertigbringt !“

Barbara: Und nun gibt es einen Jubel, eine Freude! Und ich sehe eine Schar, o eine so große, unzählige Schar; o ihr Glückseligen! Und wie dankbar sind sie, o wie blicken sie herab auf uns! Lebt wohl, liebe Schwestern, so rufen sie uns zu, auf ewiges Wiedersehen! Eben wird ein Lobgesang angestimmt und voraus zieht Sie.

„O liebe Mutter, so gerne ich Dich noch behalten will, so will ich die Freude nicht länger hinhalten. O vergeßt uns nicht, o ihr lieben Brüder und Schwestern! Wie gerne möchte ich mit euch ziehen, doch nein, ich will noch leben, noch mehr verdienen. Hochpreiset...

„O unendliche Liebe, o unendliche Schönheit, o unendliches Glück, o welch ein Glück! Wann wird sich für uns das Tor öffnen, um nie mehr zu scheiden? O diese Goldene Pforte! O zu klein ist mein Verstand, zu dunkel mein Auge, sie zu beschreiben. O glückselige Stunde, o heilige Nacht! O liebe Mutter, o nimm doch noch N. mit Dir, ich habe ihn ganz vergessen.“

Maria: „Nein, nein, Meine Kinder, jetzt ist das Meinige getan, jetzt seid zufrieden und merkt euch dieses: Geht zurück und tragt ein jedes das Kreuz, das ihm der Herr auf die Schultern gelegt und erinnert euch an diese heilige Nacht und an diese glückliche Stunde, wo ihr einziehen werdet in die heilige Stadt; denn ihr müßt wissen, für euch schlägt diese glückliche Stunde wie für Mich, wo alles Leid vorüber ist und ihr einziehen werdet in diese heilige Stadt, um ewig zu jubeln, ewig zu frohlocken. O sagt es allen Erdenpilgern: Ewig jubeln, ewig frohlocken!“

Lied: Großer Gott ...

Am Fest des heiligen Rochus sah Barbara den Heiligen in großer Herrlichkeit und Jesus sagte ungefähr so:

Jesus: „Der heilige Rochus wurde von allen Menschen verstoßen, so daß er sich in einem Wald aufhalten mußte und sich selbst überlassen war. Jeder Seele, die Mir dient, ist es möglich, denselben Weg zu gehen, dieselbe Herrlichkeit zu erlangen; denn da die Menschen von Gott nichts mehr wissen, so findet die Seele dieselben ihr gegenüber wie leblose Pflanzen und Bäume, ohne Gefühl und ohne Mitleid. Anstatt der wilden Tiere, womit Rochus umgeben war, ist sie umgeben von den wilden Leidenschaften der Menschen, und wenn sie da aushalten will, kostet es einen großen Kampf. Darum glaubt nur, daß ihr dieselbe Herrlichkeit erlangen könnt!“

191 Dritter Freitag im August 1897

„Deshalb laß Ich dir auch so viele Fehler, damit du ja nicht wie ein Pfau dich erhebst“

Lied: Ihr Kräfte der Seelen ...

Jesus: „Meine Tochter! Vor allem muß Ich dir einen kurzen Verweis geben! Du, der Ich dir so große Geheimnisse anvertraue, mit der Ich umgehe wie ein vertrauter Freund mit seinem Freunde, wie ein Vater mit seinem Kind, wie ein guter, alle guten Eigenschaften besitzender Lehrer mit seinem Schüler, ja noch mehr, wie ein Bräutigam mit seiner Braut, und doch ist bei dir alles wie vom Wind hinweggeblasen, wenn Ich dich verlasse. Es ist wahr, und deswegen habe Ich auch Nachsicht mit dir, der Zustand deiner Nerven ist zerrüttet, und Ich weiß wohl, das rechte Maß einzuhalten. Wenn etwas über dich kommt, dann bist du weg, weil deine Kraft dir fehlt, obwohl es niemand an dir wahrnimmt. Aber, aber merke es dir, du sollst besser kämpfen gegen deine bösen Neigungen, nicht den Zügel frei schießen lassen, wenn die Ungeduld dich überwältigt, dein hitziges Temperament mäßigen. Verstehst du Mich?“

Barbara: „Mein Jesus! Habe Nachsicht mit mir und Geduld. Verzeihe mir, o ich bitte Dich darum! Siehe, ich habe es gar nicht bereut, obwohl ich mich gleich an Dich wende, aber ich glaubte, das volle Recht zu besitzen, das müßte so sein. O wie armselig sind wir Menschen. Siehe, das ist es ja, was mich immer so kleinmütig macht, daß ich mich so unvollkommen sehe. In alle Fehler falle ich, in den Kleinmut, in die Ungeduld, in die Lieblosigkeit, in den Zorn, und wie sie nacheinander heißen; Du weißt sie ja noch viel besser als ich. O verzeihe mir! Mein Jesus, Barmherzigkeit mit uns armen Menschen!“

Jesus: „Ja, das ist es, was Mich hält an dir, Meine Barmherzigkeit und Meine Liebe. Siehe, du mußt nicht so verzagt sein und alles zerschneiden wollen, du mußt darüber hinweggehen über die Dinge, die du nicht ergründen kannst. Du sollst nur andere belehren, in dir selbst aber immer im unklaren bleiben. Deswegen laß Ich dir auch so viele Fehler, damit du ja nicht wie ein Pfau dich erhebst, wenn du Tugenden an dir siehst, die du gar nicht hast; denn Ich gab sie dir, du hast sie nicht aus dir. Darum, wenn du dich erheben willst, mußt du wie der stolze Pfau nur unter dich sehen, auf deine Füße, das heißt auf deinen Leib, der von der Erde genommen ist, und der Stolz vergeht dir.

Du wirst diese Fehler, die Ich immer und immer wieder rügen muß, beibehalten bis zum letzten Augenblick deines Lebens, denn du sollst ein Werkzeug sein in Meiner Hand, wodurch Ich zu anderen rede, nicht zu dir, wenigstens nicht zu dir allein. Du bist erschrocken und kleinmütig geworden, weil du siehst und liest, wie Meine Diener Mir dienten in früheren Zeiten. (Jemand hatte Barbara die „7 Felsen des seligen, heiligen Suso“ zum Lesen gegeben.) Du sollst aber wissen, daß Meine Gerechtigkeit und Meine Barmherzigkeit noch dieselbe ist wie damals. Nur die Zeiten sind verschieden und die Menschen, die in den Zeiten leben, und so muß Ich Mich nach den Verhältnissen der Zeiten richten und nach den Menschen, die in diesen Zeitverhältnissen leben.

Damals, als Mein Diener lebte, war freilich eine andere Zeit, und doch habe Ich Mich bei ihm beklagt gerade so wie bei dir über die Menschen jeden Geschlechtes und jeden Standes. Ich habe dort über Meine Diener mehr Ursache gehabt zu klagen als jetzt; denn es war dies die Zeit, wo durch Meine Diener das Übel ausgesät wurde, das Übel in die Erde gelegt wurde, das keimte und sproßte und emporwuchs, das Übel nämlich der Gottlosigkeit, der Sittenlosigkeit und Leichtfertigkeit. Meine Kirche war zur Zeit, als dieser Diener lebte, üppig, denn sie war sehr reich.

Das war in jener Zeit, wo man sich noch eine Ehre daraus machte, ein Kind in der Familie dem geistlichen Stand zu weihen unter den Großen und Mächtigen der Erde, und diese wählten diesen Stand nur, weil sie wußten, daß sie doch auch zu hohen Ehren und Ämtern gelangen würden, Ehre in Hülle und Fülle genießen sollten, und so geschah es in dieser unglücklichen Zeit, daß mancher Priester wurde, weil er Bischof und Fürst zugleich war, und dieses aber nur, weil er mehr auf die Ehre und Besitz rechnete als auf Gottes Ehre und den Besitz der unsterblichen Seelen.

Darum beklagte Ich Mich damals sehr, sehr über all diese Diener Meiner Kirche. Nun aber in dieser Zeit, in der du jetzt bist, ist es ganz anders geworden. Diejenigen, die jetzt den geistlichen Stand wählen, tun es nicht mehr zeitlicher Absichten wegen. Diese haben fast alle, ja, Ich kann bereits sagen, alle ohne Ausnahme, wenn sie eintreten in das Studium, um die Theologie zu studieren, Ich sage, wenn sie so weit gekommen sind, wo sie nur noch Theologie studieren im Seminar, haben alle nur das Beste im Auge und bereiten sich vor in der besten Absicht, nur treue Diener zu werden.

Aber siehe, wegen der unglücklichen Zeiten, wo der Reiche nicht mehr Geld hergeben will, um sein Kind zum Priester durch seine Mittel heranzubilden, muß größtenteils nur noch der arme Stand das Priestertum vertreten, der arme Arbeiterstand; und ein gut talentiertes Kind, wenn es brav und gut erzogen ist, durch die Mittel anderer zu einem Priester herangebildet wird, da kommt nun freilich auch manches Kind hinein in die Schule, dessen Vater oder Mutter nicht weniger fromm sind.

Herausgenommen aus so vielen Familien werden sie dann, wenn ihre Zeit vorüber ist, wieder hineingestellt in dieses Leben, und so nimmt dann mancher, wenn er auch guten Willens war, vieles wieder an, atmet wieder ein die leichtfertige, glaubenslose Luft, wird leichtsinnig und vergißt sein heiliges Amt, seine Würde. Wenn auch nicht immer, so ist es doch überall gut, wenn Ich Meine Diener von Zeit zu Zeit daran erinnere, daß Ich es bin, Der sie hinaussendet wie Lämmer unter die Wölfe, daß Ich es bin, Der sie hineinstellt in diese Herde als den guten Hirten.

Damals war die Zeit leichtfertig, stolz und genußsüchtig, jedoch war es im Mittelalter eine bessere Zeit als jetzt, sie war nicht gottlos diese Welt, es bedurfte nur der Anregung des Gebetes und des guten Beispiels, und viele von denen, die vom rechten Weg abgewichen waren unter den Christen, kehrten wieder um, und es war doch noch ein allgemeiner Glaube, eine Herde, ein Zusammenhalten, mehr als jetzt.

Jetzt aber haben Meine Diener eine ganz andere Aufgabe; denn gottlos ist die Welt geworden, nicht mehr ungläubig und abergläubisch, sondern gottlos, das heißt, sie wollen sich ganz und gar von ihrem Gott trennen. Ja, viele, viele haben sich ganz getrennt und wollen, weil sie sich getrennt haben, Mein Leben, Mein Dasein ganz und gar verleugnen; Christus ist nicht mehr, hinweg mit Ihm! Er war auch ein Sozialist, wie wir es sind, Er war der erste Sozialist; Er war nur ein gescheiter Mann, weil man sich es nicht ganz und gar verhehlen kann, weil es denn doch zu sehr verbürgt ist, und weil ein denkender Mensch es nicht ganz wegleugnen kann. Aber Meine Gottheit wird geleugnet. Heraus muß Ich aus den Menschenherzen, und man frönt seiner Leidenschaft. Man will nur noch genießen und besitzen, und besitzen, um zu genießen.

Da muß unbedingt eine Schranke gesetzt werden dieser zügellosen Welt, eine Armee gebildet werden, die sich dem wie ein Damm entgegenstellt. Deswegen, wie jammerschade, daß es nicht alle Priester lesen, was Ich mit dir rede. Siehe, wenn die Priester in der Stadt Mainz ihre Augen auftun und nachsehen wollten, ob es denn nicht gut wäre, recht darauf hinzuarbeiten, daß es überall recht viele gläubige Seelen gibt, Seelen, welche sie unterstützen in ihrem Werk, in ihrem Beruf, ob es nicht besser sei, dafür zu arbeiten, als solche Seelen zu verwerfen, zu beschimpfen und vor dem Volk ins Lächerliche zu ziehen.

Möchten sie doch nachsehen, wo ihr Wort nicht mehr hindringen kann, wo eine Seele unter der Eisdecke des Unglaubens steckt, wo sie nichts mehr ausrichten können durch Worte und Belehrungen, durch Nachgehen, wie dort eine gläubige Seele solche ganz unscheinbar noch bearbeiten kann. Wer ist es nun, der dieses fertigbringt in dieser Seele?

Es ist Mein Geist, weil Ich will, daß Hand in Hand mit dem Priestertum der jungfräuliche Stand gehen muß und gehen soll, weil Ich will, daß eine Gebetsarmee gegründet werden soll, wo niemand ausgeschlossen sein soll, der nur will, der sich nur anschließen will.

Seht, in dieser Zeit, wo überall in der Welt die Wasser der Gottlosigkeit und des Unglaubens hineingedrungen sind in alle Schichten des Volkes, da tut es der Zeit sehr not zu glauben, daß Ich noch unter euch wohne, daß Ich noch mit Menschen verkehre, zu den Menschen rede. Du aber, harre aus, bringe Mir nur einen guten Willen entgegen, gebe nicht dem Kleinmut, der Mutlosigkeit nach, unterwirf Mir deinen Willen; mehr verlange Ich nicht von dir. Sei zufrieden, wenn etwas auch nicht nach deinem Wunsch verläuft, sei zufrieden mit weniger. Siehe, Ich verlange ja auch nicht mehr, was Ich verlangte von jenen Dienern, die vor vier- oder fünfhundert Jahren lebten. Ich verlange nicht, daß du dich abhärmst bei Wasser und Brot, daß du ganze Nächte beten sollst. Ich verlange nur von dir deinen guten Willen, ein gläubiges Herz, und daß du die Gebote der Kirche hältst und die Gebote Gottes, und mitwirkst mit Meiner Gnade und Meine Stimme hörst.

Siehe, Meine Stimme hören und verstehen, ist freilich nicht deine Sache, ist freilich nur Meine Gnade. Aber Ich lade niemand eine Last auf, die er nicht tragen kann und nicht tragen will, wenn es so etwas ist, was nicht absolut zur Heiligung der einzelnen Seelen ist; denn Ich muß dem Menschen gar manchmal ein Kreuz aufladen, was er nicht gerne trägt, und Ich lade es doch auf, weil es zur Heiligung des Menschen nötig ist, wenigstens sein soll, und es hängt von dem Menschen ab, wie er sein Kreuz trägt. Wenn er sich nicht damit heiligt, dann ist es seine Schuld.

Aber ein Leiden, wodurch Ich vielen anderen nützen will, wodurch Ich viele andere retten will, kann Ich keinem Menschen aufbürden ohne seine Zustimmung.

Alle die Menschen, die gelebt haben, die Ich berufen, mit Mir zu verkehren, mit denen Ich in Berührung kam und durch deren Mund Ich zu anderen reden wollte, mußten erst eine Prüfung bestehen, Mir ihren Willen zum Opfer bringen, mit anderen Worten, sie mußten Mir ihre Zustimmung geben. So ist es bei dir. Ich verlange nichts von dir als deine Zustimmung, alles andere werde Ich tun. Und solange Seelen dadurch auf bessere Wege kommen, solange Seelen gerettet werden, Seelen in der Liebe zu Mir befördert werden, wie du das von Tag zu Tag merken und sehen kannst, solange hast du nichts zu fürchten, wenn auch niemand sich deiner annehmen würde. Ich habe dir aber einen Führer gegeben, der sich um dein Wohl und Wehe bekümmert; habe keine Angst, auf ihn sollst du hören, er wird dir nicht mehr entrissen werden. Es ist dies Mein treuer Diener N., und wenn du zweifelst, dann frage ihn und gehe ruhig weiter.“

Am Donnerstag nach der heiligen Kommunion sagte der liebe Heiland zu Barbara, weil sie sich wegen ihrer Nichte ängstigte:

Jesus: „Sei nicht so ängstlich und ängstige dich nicht unnötig. Ich bin zufrieden mit dem Kind, es ist nicht so schlimm, wie du meinst, es ist nicht so schlimm. Beunruhige dich auch nicht; Ich fechte schon Meine Sache aus. Glaube nur nicht, daß du getäuscht bist.“

192 Vierter Freitag im August 1897

„Hineinsenden muß Ich die Missionare in dieses heidnische Christentum“

Lied: Soll‘s sein, so sei‘s, wie Gott will ...

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für Deine unendliche Liebe, Güte und Herablassung zu uns armseligen Geschöpfen! O mein Jesus! Du unendliche Liebe, Güte und Barmherzigkeit, o gib mir doch die Sprache eines Seraphs und die Liebe Deiner heiligen Mutter, um Dich zu lieben, deine Sprache nachzuahmen; denn ich bin nicht würdig, Deine Dienerin zu sein, die Allergeringste Deiner Geschöpfe. Wie wage ich es, Deiner Majestät nachzureden. Gedenke nicht meines Elendes und meiner Sünden, richte mich nicht nach Deiner Gerechtigkeit. Verzeihe mir alle Fehler, Nachlässigkeiten und Sünden, die ich in dieser Woche begangen, die ich in meinem Beruf begehe.

Sieh, ich bin immer gar zu kurzsichtig, ich habe gar zu wenig Verstand im Geschäft, wie oft werde ich darüber belehrt. Darum ist es unmöglich zu denken, etwas aus mir fertigzubringen in dieser heiligen Stunde; denn alle Leute sehen mir an, wenn ich in der Wirtschaft bin, daß ich dumm bin.“

Jesus: „Ja, Meine Tochter, dies ist für dich der sichere Beweis, daß du aus dir nichts hast und nichts kannst und daß alles, was du hast, du von Mir hast und nicht aus dir ist. Du bist freilich ein armseliges Wesen und wer mit dir spricht, der muß herausfinden, daß du keine hohe Schule genossen, daß du ein armes, unwissendes Dorfmädchen bist, noch aus einer Gegend, wo man noch sehr zurück ist und wo die Leute nicht allzu gescheit und aufgeklärt sind. Darum höre, was Ich dir sage: daß du mit all deinem Grübeln, mit all deiner Wissenschaft, wie es der Priester in Bayern meint, wenn du herausgrübeln solltst, was ich mit dir rede, es nicht fertigbrächtest, auch wenn du alle Bücher der ganzen Welt gelesen, ja nicht einmal zwei Sätze nacheinander zu ordnen, um einen Aufsatz verständlich zu machen

. Jetzt aber, da du keine Bücher gelesen, da du keine hohe Schule genossen, da Ich dich mit Absicht aus einer Familie herausgenommen, die in ihrer ganzen Verwandtschaft keine Seele aufzuweisen hat, die zu den Gebildeten gehört, die alle miteinander ihr Stücklein Brot im Schweiße ihres Angesichts verdienen müssen, muß es die Welt doch erkennen und sehen, besonders Meine Diener. Wisse aber, daß alles so kommen muß, daß du geprüft werden mußt und all diejenigen, die um dich sind.

Ich sage, daß da an Schwindel nicht zu denken ist und ein nachdenkender Mensch das aus sich selbst einsehen muß. Ihr sollt aber wissen, daß es Meine weise Absicht ist und dir zu deiner Verdemütigung gereichen soll, daß die Worte, die Ich zu euch spreche, hie und da abgewiesen werden, besonders in deiner Heimat. Es kommt aber die Zeit, wo sie angenommen werden, wo man mit Wißbegierde die Worte einschlürfen wird, die Ich zu euch rede durch dieses unscheinbare Wesen.

Wisset, daß der Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufgehalten werden kann durch solche Seelen, die Ich Mir erwählt, die Ich an Mich gezogen, die Meiner Stimme Gehör gegeben, die sich behandeln lassen wie eine närrische Person, wie eine Verrückte. Dies sind die Werkzeuge, wodurch der Zorn Meines himmlischen Vaters besänftigt wird, nicht durch jene Gelehrsamkeit der Gebildeten, nicht durch die Geister, die sich da abmühen, die soziale Frage zu lösen, nein, durch solche Seelen, die sich von der Welt für Verrückte halten lassen, für den Auswurf der Menschheit, die man nur noch mit einem spöttischen Lächeln, mit einem mitleidigen Achselzucken ansehen mag und ansieht, die aber, vertrauend auf Meine Worte, Meine Wege wandeln, die Mich aufsuchen in stiller Zurückgezogenheit. Es ist wahr, Ich habe in der Welt viele Liebhaber und viele Seelen, die Mir Opfer bringen, großmütige Seelen, daß kein Jahrhundert solche aufzuzeigen hat wie dieses Jahrhundert.

Geht hinaus in die Welt und sehet euch an den Opfermut der Missionare, den Opfermut der Frauen, des Frauengeschlechtes, das da hinzieht, um die Missionare zu unterstützen. Sie alle sind Heilige und Diener Gottes, wie sie in allen Jahrhunderten hervortraten, und trotzdem will es noch nicht besser werden, trotzdem scheint das Übel immer mehr zuzunehmen in der menschlichen Gesellschaft. Aber, Meine Kinder, das geht nicht in einem Augenblick, das geht nicht in einem Jahr, das geht nicht in zehn, zwanzig, ja dreißig Jahren, das geht nicht in Hunderten von Jahren. Das Übel muß wieder behoben werden, wie es gekommen ist, und es wird wieder behoben werden.

Seht, was die Missionare und die Missionsschwestern im Heidenland sind, wie Ich durch sie das Licht hineinsende in dieses unwissende Volk, so soll und muß im eigenen Vaterland, im Vaterland der Christenheit das Übel behoben werden; denn heidnisch ist die Welt geworden, heidnisch sind die Christen geworden, die Christen aller Länder, in der Wiege des Christentums, im heiligen Rom, in Frankreich, in Deutschland, überall, wirklich überall, sind die Christen zu Heiden geworden, und es muß, wenn die Welt gerettet werden soll, eine Wende geben. Hineinsenden muß Ich die Missionare in dieses heidnische Christentum.

Wer sind denn die Missionare? Missionare sind alle Priester im eigenen Land, in der eigenen Pfarrei, in den Klöstern. Überall, wo ein Priester steht, muß er ein Missionar werden. Hineintragen muß er das Licht wieder in das heidnische Christentum. Das Christentum ist abgewichen vom rechten Weg. Es kennt nur noch besitzen und genießen, und besitzen, um zu genießen. Da brauche Ich nun Seelen, die diese Missionare unterstützen durch Gebet, durch Arbeiten, durch Opferleben, und weil Ich weiß, wie schwach der Mensch ist, wie armselig, wieviel Trost er braucht in der Hitze und Last des Tages, darum muß Ich Mich enger mit denjenigen verbinden, die Ich zu diesem hohen Beruf erwähle.

Es muß und muß überall die öftere Kommunion eingeführt werden. Hinaus bis zum letzten Dörfchen in der ganzen Welt, wo ein Priester steht, wo das Heiligste Sakrament eingesetzt ist, da verlange Ich Seelen, die vom Licht des Glaubens erleuchtet, dieses Licht hinaustragen unter die Christen, unter die heidnisch gewordenen Christen. Das will man freilich nicht glauben, man schützt vor, der Priester habe Mühe genug, Last genug! Du hast eine schwere Bürde! Aber siehe, dein Eigendünkel macht deine Bürde noch schwerer. Würdest du doch nur, Mein Freund, hören und befolgen die Worte, die Ich an dich richte und nicht allzu ängstlich mit einer Nadel alles aufsuchen und in einen Faden einfädeln und eine Kette bilden und diese Kette um den Hals hängen als trügst du Sklavenketten!

Du weißt nicht, daß du ein anderer Christus bist, daß Ich dich hinausgesandt, Meine Schäflein zu weiden, auf gute Weide zu führen. Du weißt nicht, daß Ich im Tabernakel wohne und alle deine Fehler ertrage. Warum willst nicht auch du die Fehler deiner Untergebenen ertragen? Glaubst du denn, Ich könne die Fehler einer Seele, die Ich dir zuführe, die Ich unter deine Leitung stelle, wenn du merkst, daß sie aufrichtigen Willens ist, guten Willens ist und ein aufrichtiges Herz dir entgegenbringt, nicht übersehen, wenn es auch noch so viele wären? Muß Ich ja doch auch deine Fehler übersehen, und du willst so haarscharf kritisieren und urteilen? Warum aber? Weil es deiner Bequemlichkeit nicht zusagt.

Aber, Mein Freund, wisse doch, daß du an dem Ehrenposten stehst, daß du derjenige bist, den Ich an den Wendepunkt gestellt, wo es nicht abwärts gehen soll, sondern wieder aufwärts zur Blüte. Zur Zierde habe Ich dich hingestellt. Du sollst sehen, wie Mein Reich wieder aufblüht, wie das Kreuz siegen soll auf der Zinne der Kirche. Wenn aber das Kreuz siegen muß, Mein Freund, warum willst du das Kreuz fliehen?

Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet euch nicht! Fürchtet nicht die Verdemütigungen, die euch von allen Seiten zukommen. Ihr müßt wissen, daß nur durch die Verdemütigungen Meine Gerechtigkeit überbrückt werden kann. Lieben, leiden und versöhnen, das geht Hand in Hand. Lieben, leiden und versöhnen, das ist die große Aufgabe, die Ich euch zugedacht. Darum freut euch und frohlockt, denn groß wird euer Lohn sein, wenn alles überstanden ist. Nur standhaft! Nur vorwärts! Nur mutig dem Ziel entgegen, das Ich euch gesteckt!“

Barbara: „O Herr, N. läßt Dich doch sehr bitten, doch einmal dabei sein zu dürfen. Willst Du es nicht erlauben? Denn siehe, sie will Dir auch dankbar sein und zu jenem Priester gehen, um ihm sodann davon zu berichten.“

Jesus: „Es kann euch nur Leiden herbeiführen, es ist noch nicht an der Zeit. Habt noch Geduld mit eurem allzu großen Eifer, ertragt erst recht geduldig und freudig die Leiden und Verdemütigungen, die Ich euch zuschicke!“

193 Erster Freitag im September 1897

„Damit sie ihren Reichtum benutzen, um Mir Seelen zu gewinnen“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „Ich bete Dich an, o Jesus, verborgen im Heiligsten Sakrament des Altars und jetzt hier gegenwärtig in dieser Stunde. Ich lobe und preise Dich! O hätte ich die Stimme eines Seraphs und die Liebe Deiner heiligsten Mutter, damit ich Dich würdig loben und preisen könnte! Ich vereinige mich mit dem ganzen himmlischen Hof, mit Deiner heiligsten Mutter, mit dem heiligen Josef, meinen lieben, heiligen Patronen, mit euch, ihr heiligen Jungfrauen Barbara, Katharina, Elisabeth und Agnes, mit allen frommen Christen auf Erden, den heiligen Ordensleuten, besonders den Missionaren, mit allen frommen Christen in unserer Stadt und in der Diözese N. und N., besonders den Mitgliedern des Liebesbundes und bringe Dir Huldigung dar, o süßes Herz meines Jesus, o allerliebster Jesus, Bräutigam meiner Seele! O wie freue ich mich, daß Du Dich gewürdigt, mich heimzusuchen! O wie fließt meine Seele über vor Jubel, wenn ich Dich so betrachte, o süßer, guter, lieber Jesus!“

Jesus: „Meine Kinder! Es ist wahr, daß Ich Mich sehne, zu euch zu kommen; denn es ist Meine Freude, bei den Menschenkindern zu sein, und Meine Lust, unter ihnen zu wohnen. Meine Freude aber ist um so größer, wenn Ich eine Seele gefunden habe, die sich ganz Meinem Willen hingibt, die Mir nicht nur ihre Seele mit all ihren Kräften geschenkt, sondern auch ihren Leib Mir zum Opfer bringt, und das hast du getan. Wundere dich nicht, wenn Ich Mich deiner bewältige, wenn Ich Mich plötzlich deines Leibes bemächtige, so daß dir, die du vorher noch in voller Kraft dastehst, auf einmal die Kraft versagt ist und du dich ganz ohnmächtig fühlst. Wisse, von jenem Augenblick an ist deine Seele in Meinem Besitz, und dein Leib, der doch die Magd deiner Seele ist, muß der Seele dienen, muß ihr gehorchen. Du mußt wissen, daß du nichts Besseres tun kannst, als dich Meinem Willen überlassen. Du beklagst dich, daß du nichts beten könnest zu dieser Zeit. Ja, wenn Ich bei dir bin, so ist dies das beste Gebet, wenn du ruhig Meiner Liebe dich hingibst. Die Liebe ist die beste Sprache, und liebende Herzen verstehen sich auch, ohne zu sprechen, weißt du?

Du brauchst Mir keine Worte zu machen, du kannst an Meinem Herzen ruhen, sobald Ich Mich deines Leibes bemächtigt habe. Dann betest du am besten, wenn du Mich liebst, das heißt, wenn du weißt, daß Ich bei dir bin. Und kümmere dich dann nicht um weltliche Dinge, wer wohl auf den Markt gehen wird an deiner Statt, wer das Essen austeilen wird. Dies alles sind Kleinigkeiten, die dich nichts mehr angehen, und wenn du sie Mir zum Opfer bringst, ist dies das beste Gebet, daß du deinen Willen Mir zum Opfer bringst.

Seht, Meine Kinder, der Sommer neigt sich zum Ende. Vieles habe Ich mit euch gesprochen, und nicht umsonst. Wisset, daß das kleine Samenkörnlein, das da ausgestreut wird, überall guten Boden gefunden, und der Liebesbund, wenn er auch bekämpft wird, macht ruhig die Runde, geht ruhig von Ort zu Ort, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land hier im Deutschen Reiche. Einer sagt es dem andern, einer übergibt die Schrift dem anderen, und wer es liest, wenn auch ungläubig, er nimmt sich das Beste heraus. Ihr müßt euch nicht wundern, wenn man die Schrift zurück gibt mit dem Bemerken, sie nicht weiter lesen zu wollen. Dies geschieht nur euretwegen, um euch zu demütigen. Der Keim, der aber ins Herz gelegt wurde durch das Lesen der Schriften, sproßt doch empor.

Und so wird überall der Eifer erneuert, die Liebe zu Mir wird von Tag zu Tag mehr entfacht, der Kleinmut schwindet, und das Gottvertrauen tritt an deren Stelle. Man glaubt, daß Ich noch Derjenige bin, Der Sich kümmert um Seine Geschöpfe, Der die Schicksale eines jeden Menschen in Seiner Hand hat, Der die Herzen lenkt und leitet wie die Wasserbäche. Und dieses Gottvertrauen ist es, was Mich am meisten hinzieht zu Meinen Geschöpfen.

Ja, Ich sage euch, wenn die guten und eifrigen Katholiken sich zusammentun und einmütig ihre Stimme erheben zum Gebet, einmütig mit großem Vertrauen zu Mir rufen werden, der Arm der Gerechtigkeit Meines Vaters, er muß alsdann besänftigt werden. Siehe, zur rechten Zeit bin Ich noch gekommen, zur rechten Zeit hast du Mir noch Gehör geschenkt. Und da du Mich immer und immer wieder erinnerst an die Gerechten, die in der Welt leben, so verlängert sich die Strafrute, der Arm Meiner Gerechtigkeit, es wird ihm immer wieder Einhalt getan durch die vielen Seelen, die noch in der Welt leben, die noch an Mich glauben, auf Mich hoffen und die Mich lieben.

Seht, das heilige Opfer auf euren Altären ist das einzige Bindemittel zwischen Meinem himmlischen Vater und euch; aber um den strafenden Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufzuhalten, genügt dieses Opfer allein nicht. Es müssen sich Seelen verbinden mit Mir, die diesen Arm aufhalten. Darum verzagt nicht, Meine Kinder, und sagt immer und immer wieder, was Ich mit euch rede. Verbreitet die Schriften, wo ihr nur könnt! Es fällt überall auf gutes Erdreich, wenn man euch auch Spott entgegenbringt.

Seht, diesen Spott müßt ihr hinnehmen, diese Worte, die euch entgegengeschleudert werden von allen Seiten, als Genugtuung für eure Sünden; denn ihr müßt wissen, daß auch ihr armselige Geschöpfe seid wie alle Menschen. Dann aber, wenn ihr die Verdemütigungen hinnehmt im Geiste der Buße, dann sind die Sünden, die ihr tagtäglich begeht, wieder ausgetilgt, weil ihr in Vereinigung mit Mir Tag für Tag euch einfindet bei jenem heiligen Opfer, das Ich durch Meine Priester Meinem himmlischen Vater darbringe. Somit wird das Herz von Tag zu Tag immer wieder gereinigt, geheiligt und versöhnt mit Mir, und das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters ruht wieder auf euch.

Dieses Wohlgefallen ruht aber auf jeder Seele, welche die Schriften liest, und so tut wie ihr, mag sie sein, wessen Standes, wessen Berufes sie immer will; denn die Gleichgültigkeit und der Kleinmut gehen bei allen Christen immer Hand in Hand. Wenn der Mensch gleichgültig wird, dann überfällt ihn der Kleinmut, sobald Ich ihm ein Leiden schicke, weil er sich dann so unvollkommen sieht, weil er weiß, daß er aus sich nichts hat und in sich nichts hat als Elend und Sünde, und wegen dieser Unvollkommenheit getraut er sich nicht, Mir zu nahen, und so verfällt er in Kleinmut.

Er hat den Mut nicht mehr, Mir sich hinzugeben, von Mir zu erwarten, daß Ich ihm noch helfen werde, und daß das Kreuz, das Ich ihm geschickt, zu seinem Besten dienen soll. Und so läßt er den Mut sinken und fällt tiefer und immer tiefer. Dieses ist das große Kreuz, warum so viele abfallen, so viele Christen, die anfangs gut waren, dann aber in die Lauheit gefallen sind. Und wenn Ich sie heimsuche, um sie wieder an Mich zu ziehen, dann sehen sie sich so unvollkommen und wagen es nicht mehr, Mir diese Unvollkommenheiten einzugestehen, weil ihnen der Mut fehlt, und so stürzen sie sich von einem Laster ins andere. Dies ist es, warum Ich dich herausgezogen aus dieser Klasse von Menschen, und du hast nichts voraus vor allen Menschen als nur, daß du Mir immer Gehör gabst und diese Stimme immer befolgtest.

Siehe, weil Ich nun gerade zu einer unvollkommenen Person komme und diese inmitten ihrer Unvollkommenheit so an Mich zog, daß Ich mit ihr verkehrte wie dereinst mit Meiner heiligen Mutter, als Sie auf Erden weilte, so will Ich die Welt lehren, wie gut Ich bin, um so den Kleinmut der großen Masse von Christen zu zerstören; denn alle Menschen, alle Christen, auch die Besten, sie haben einen allzu kleinen Mut. Großmütige Herzen verlange Ich, großmütige Seelen, die sich blindlings Mir in die Arme werfen, die nach Mir schauen, die Hilfe erwarten von Meinem Herzen in aller Betrübnis, in allem Kreuz und Widerwärtigkeit, die Ich nun einmal über jeden Menschen ergehen lassen muß, die dennoch darüber hinweggehen, die wissen, daß Ich ein guter Vater bin, der das Kind züchtigt, um es um so inniger zu lieben, um das Kind um so inniger an sich zu ziehen und dann um so reichlicher zu belohnen.

Denn wisset, die Herrlichkeit, die Freude, der Sieg, den ihr einstens erlangen werdet, ist so unendlich groß, so unendlich erhaben, daß alle Leiden der Erde zusammengenommen nicht ein einziges Quentlein sind von dem Übermaß der Glückseligkeit, die dereinst eine Seele besitzen und genießen soll, wenn sie alles mit Geduld ertragene Erdenleid einmal überschauen kann.

Du armer Erdenpilger, du sollst ja Mein Tischgenosse sein, du sollst ja am großen ewigen Gastmahl dich erfreuen bei Mir! Darum, Mein Freund N., Ich schicke dir durch Meine Dienerin einen freundlichen Gruß und lasse dir sagen, ob es nicht der Mühe wert sei, ein wenig Prüfungszeit auszuhalten. Siehe, Ich habe dich erwählt mit Meinem Diener N., gleichen Ruhm, gleiche Herrlichkeit dereinst zu ernten; dein Name soll noch oft genannt werden in Meiner Kirche. Darum mußt du aber auch zugeben, daß Ich dich erst verdemütige, daß Ich dich erst stutze und beschneide, die wilden Schößlinge, die da noch aufkommen in dir, damit du ein Baum wirst, unter dessen Schatten viele, viele Kühlung und Labung erhalten sollen. Ich sage, Kühlung und Labung, denn du bist es, den Ich gesetzt habe, unter dessen Leitung viele sich flüchten werden, die da nach dem ewigen Heil streben.

Da sind die Reichen, die du mäßigen sollst, damit sie ihren Reichtum benutzen, um Mir Seelen zu gewinnen. Und der kühle Schatten deiner Leitung soll überallhin sich erstrecken, über alle deine Beichtkinder. Der Arme, den Ich dir unterstellt, er soll Trost und Schutz bei dir finden, daß er seine Armut im rechten Sinne, im rechten Geist erträgt. Labung sollst du sein vielen, vielen Seelen; denn sie alle sollst du hinführen zur rechten Quelle, zu Meinem heiligen Tisch. Ich Selbst will ihre Labung sein. All deine Beichtkinder sollst du einreihen in den Liebesbund, indem du sie lehrest, ihr Kreuz mit jener Geduld zu tragen, wie Ich es getragen wissen will, indem du sie lehrest, dort Kraft zu schöpfen, neuen Mut zu neuen Kämpfen.

Freut euch, Meine Kinder, es kommt das schöne Fest, wo Meine Kirche die Geburt Meiner heiligsten Mutter begeht. Freut euch, denn Ich werde dafür sorgen, daß ihr einen glücklichen Abend genießen werdet.“

Barbara: „O Herr, ist der Vetter von Frl. N. denn gerettet?“

Jesus: „Verloren ist er nicht, aber er streckt die Arme empor, er ist tief, tief im Elend. Sie soll sich dem Liebesbund anschließen, öfter kommunizieren und nicht dem Kleinmut nachgeben. Diese Seele ist viel zu kleinlich. Großmütig soll sie sich anschließen an den Liebesbund, unter dem Schatten dieses Baumes wird sie vorwärts schreiten. Alles, alles will Ich ihr ersetzen, was sie gelitten hat in der Jugendzeit; denn Ich habe es nicht vergessen, wenn auch die Welt es vergessen hat. Ihr Leiden soll ihr überreichlichen Lohn bringen. Sie soll nur von jetzt an ihren Kleinmut ablegen, weil sie meint, Ich werde nicht für sie sorgen, sie brauche gar viel zum Leben; denn wenn Ich sorge für alle Menschen, die da leben in der Schöpfung, warum nicht für Jungfrauen? Du aber, Mein Kind Luise, geh hin zur Frau N. und kümmere dich nicht, wenn du Spottreden erntest, geh aber hin dieser Frau halber.“ Luise: O Herr, ich gehe ja so gerne Deinetwegen überall hin, wo Du mich hinsendest, nur begleite mich doch mit Deinem Geist, daß ich auch das rechte Wort finde, um die Seelen für Dich zu gewinnen, und führe uns nur recht viele Seelen in den Weg.

Jesus: „Meine Liebe wird dich überall begleiten. Sei zufrieden mit dem, was du bereits fertiggebracht hast. Das soll dir ein Beweis sein, daß du noch vieles wirst fertigbringen mit Meiner Gnade; denn du sollst es zur Ausführung bringen. Deswegen habe Ich euch zusammengeführt; denn wie die Welt ist, die nur das braucht, was glänzt und scheint, so brauche Ich dich, weil Du herausgenommen bist aus besseren Familien und darum zu Hohen und Niederen Zugang finden wirst. Wenn man dich auch belächelt und bespöttelt in deiner Abwesenheit, das sind deine Verdienste, die du ernten wirst die ganze Ewigkeit. Der Keim, den du legst in die Herzen, das sind Meine Verdienste. Diese ernte Ich ein für alle Ewigkeit. Sie alle werden dir entgegenkommen und dir zujubeln durch die ganze Ewigkeit!“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich auch für die Verstorbene N.“ (lange Fürbitte).

Ich sehe sie hinter Ihm stehen. Sie steht hinter Ihm. „O mein Jesus! Erbarme Dich ihrer! Ich opfere Dir alle die Schritte und Tritte in den dreiunddreißig Jahren Deines heiligsten Lebens auf, alle Ängste und Nöten, die Du ausgestanden für diese Klosterfrau!“

Jesus: „Meine Kinder! Habt noch Geduld bis zum Fest Mariä Geburt, und diese Nachtruhe, die ihr Mir opfert, soll vielen, vielen Seelen zugute kommen.“

Barbara: „O Herr, darf denn Frau N. auch herzukommen?“

Jesus: „Ich habe nichts dagegen, aber sie müssen sich erst recht üben in der Frömmigkeit; sie müssen Mir das Versprechen geben, täglich der heiligen Messe beizuwohnen und öfter Mich zu empfangen in der heiligen Kommunion. Denn nur dann erst können sie Mitglieder vom Liebesbund werden, die zwei Fräulein nämlich meine Ich, und dann noch sollen sie ihre Zunge mäßigen und bei niemandem etwas davon reden.“

194 Vigil von Mariä Geburt 1897

„Denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten, aber wenige, die gerne beten“

Lied: Maria sei gegrüßt ...

Barbara: „Ich grüße Dich, o holdseliges Kind Maria, bei Deinem Eintritt in die Welt. O wie schön! Sag mir doch, was der himmelblaue Hintergrund bedeutet. In seinem Glanz ist das ganze Zimmer umgewandelt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie silberfarbig, weißlich schimmert es, und der Grund ist himmelblau. Und auf dieser Fläche liegt das Kind Maria. Ich grüße Dich, o Jungfrau Maria, bei Deinem Eintritt in die Welt. O lehre mich, o liebes Kindlein, Dich würdig zu loben! Gelobt sei Jesus Christus!“

Maria: „Meine Kinder! Ich bin gekommen am Fest Meiner heiligen Geburt; denn die Vigil ist eingetreten. Die Kirche beginnt das Fest Meiner Geburt zu feiern, und der Herr wollte euch überraschen, um euch jetzt schon zu belehren, wie ihr dieses Fest feiern sollt. Siehe, du hast geschaut die Morgenröte, die glückselige Morgenröte, denn der Tag ist angebrochen, wo das Licht erscheinen sollte auf dieser finsteren Erde.

So wie du geschaut, so war es an dem Tag, als Ich Meinen Einzug feierte in diese Welt. So umfloß Mich das Licht der ewigen Gottheit; denn obwohl die Gottheit damals bei Meinem Eintritt noch nicht so in Mir wohnte wie damals, als Ich das göttliche Kind empfangen hatte, so wohnte doch schon in Mir die ganze Heiligste Dreifaltigkeit, als Ich das Licht der Welt erblickte; denn Ich war geheiligt schon vor Meiner Geburt, geheiligt schon vor Meiner Empfängnis. Somit hatte Ich die heiligmachende Gnade in Mir und der Mensch, der die heiligmachende Gnade besitzt, ist Gott ähnlich, und Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist wohnen in ihm. Als Ich eintrat in diese Schöpfung, da wohnte die Heiligste Dreifaltigkeit in Mir, und weil Ich bestimmt war, den Erlöser der Welt dereinst zu gebären, darum bin Ich die Morgenröte des vollen Tages, der da anbrechen sollte mit der Geburt Meines Sohnes. Der blaue Hintergrund, den du siehst mit dem silberfarbenen Glanz, bedeutet die tiefe Demut, mit der Ich durch dieses Tränental hindurchwandelte. Der Glanz, den dieser blaue Grund verbreitete, bedeutet das Licht, das die Demut verbreitet. Der Mensch, der wahrhaft demütig ist, hat auch die Grundlagen zu allen Tugenden in sich. Das Gebäude der Vollkommenheit hat einen guten Grund, und darum verbreitet dieser Mensch ein Licht, das jedem wohlgefällt und bei jedem Menschen geliebt ist.

Dieses war auch bei Mir der Fall, weil die Demut die Haupttugend und die Hauptgrundlage Meines ganzen christlichen Lebens war und sein mußte; denn allen Menschen sollte Ich ein Vorbild sein, ein Muster, das da nicht nur wie bei Meinem göttlichen Kind den Menschen zum Beispiel dienen sollte, nein, das da nachgeahmt werden sollte. Mein göttlicher Sohn war ja Gott und Mensch, Ich aber bin kein Gottmensch, Ich bin nur ein Mensch. Darum bin Ich der Menschheit als Muster vorgestellt zur Nachahmung. Merkt es euch! Wollt ihr Meine Diener werden, Meine Nachahmer?“

Barbara: „Ja, liebe Mutter, wir wollen es; wir schätzen uns glücklicher, Deine Dienerinnen zu sein, als Königin oder Kaiserin der ganzen Welt sein zu können.“

Maria: „Dann müßt ihr durch das Tal der Demut gehen, durch das tiefe Tal der Demut, durch die Wasser der Trübsal; denn in den Tälern sammelt sich das Wasser, das von den Bergen herabfließt. In den Tälern bleibt es stehen und lange, nachdem die Regengüsse aufgehört, sind noch in den Tälern Spuren der Gewässer zu finden. Seht, das alles muß euch trösten in der Trübsal, die Mein Sohn über euch wird ergehen lassen. Haltet euch an die Belehrungen, die Ich euch heute abend geben will. Werdet nicht müde, zu wandern durch dieses Tränental. Trübsal und Elend ist der Kreuzweg, und der Kreuzweg, der da durch dieses Tal hindurchzieht, führt nie irre, ihr werdet niemals hinabstürzen über Felsenblöcke und über die Abhänge, weil ihr im Tale wandelt, das heißt in der Demut wandelt.

Seht, jetzt wo man euch einschüchtert von allen Seiten und einengt, habt ihr gut gehen, wenn ihr in der Demut wandelt. Denn seht, ihr geht ja im Tale und ihr wandelt so sicher, denn ihr geht durch das Tal der Demut, da ist keine Gefahr, auf Abwege zu kommen; denn seht, wie herrliche Blumen in diesem Tale blühen: Da blühen die Gottesliebe, die heroische Nächstenliebe.

Seht, wenn ihr dennoch weiterschreitet, ohne euch beirren zu lassen, ohne euch in Furcht und Schrecken versetzen zu lassen, dann ist euer Gebet um so wirksamer, weil um so uneigennütziger. Solange ihr wißt, daß viele eure Schriften lesen und sich daran erbauen und erfreuen, solange habt ihr noch ein wenig Trost und Eigennutz bei den Bemühungen, die ihr Meinem Sohn direkt entgegenbringt.

Denn seht, alles tut ihr unter der Leitung Meines Sohnes. Mein Sohn hat euch zusammengeführt und verlangt von euch, was ihr tut. Aber seht, solange ihr wißt, daß andere sich mit euch freuen, habt ihr noch ein wenig Trost und Eigenliebe. Dies alles wird aber abgeschnitten, der Trost und die Eigenliebe und somit der Stolz, der in euch steckt, und statt dessen müßt ihr euch denken, ihr werdet verspottet und belächelt, wenn auch nicht ins Angesicht, doch ist es so gemeint. Man denkt, weg mit euch Simpel, man behandelt euch wie Simpel, wie einen Narren, der nur seinen Zeitvertreib sucht in seiner Narrheit, der wie ein Narr sich unterhält, ob lachend oder weinend oder singend. Man denkt, der ist ein Narr, laßt ihn nur seine Zeit vertreiben.

Seht, so will man auch euch behandeln, man will euch zusammentreiben. Man sagt, laßt ihnen ruhig ihr Spiel, wenn es ihnen so gefällt. Man kann ihnen nichts nachsagen, sie sind ruhige Leute, sie gehen bescheiden einher, laßt sie nur daran ihre Freude haben, laßt dies gut sein. Aber damit ist es abgetan. Solche Dinge passen nicht in die Welt. Man muß es halten mit der Welt, daß man auch mit ihr durchkommt. Seht, das sind die Spottreden, die allenthalben geführt werden. Aber ihr müßt wissen, daß dies alles so kommen muß, denn die Worte Meines Sohnes sind Worte des ewigen Lebens, Worte der Wahrheit, und Er hat es dir versprochen, und Sein Wort ist wahr. Er hat es dir versprochen, daß du dich nie vor einem weltlichen und geistlichen Gericht wirst zu verantworten haben.

Siehe, wie man es beim Tode Meines Sohnes darauf abgesehen hatte, alles zu vernichten durch alle möglichen Pläne, die man schmiedete, und gerade dadurch ward Er erhöht am Kreuze. So wie dann der Rat zusammentrat und einer aus ihnen das Wort nahm und sagte, es ist besser, Einer sterbe für alle, als daß das ganze Volk zugrunde gehe, so ist es mit euch. Man beratschlagte sich und wurde einig damit, am besten ist es, man löscht den Funken aus, daß er unter der Asche verglimmt, man schließt sie in sich zusammen. Wißt aber, daß die Zeit kommt, wo das Fünklein, das unter der Asche ausgehen sollte, neu auflodern wird zu einer großen Flamme, an dessen Feuerherd viele sich erwärmen werden und die Gottesliebe sich von neuem anfachen und befestigen wird.

Darum, Meine Kinder, seht die herrlichen Blumen, die da blühen und sich verbreiten sollen auf eurem Lebenspfad. Durch diese Art und Weise der Behandlung eurer Vorgesetzten sollen Blumen erblühen, die sonst in eurem Herzen nicht geblüht hätten: Eine heroische Feindesliebe, eine Nächstenliebe, die keinen Unterschied der Person kennt. Ihr sollt und müßt diejenigen, die euch zurücksetzend behandeln, entgegentreten mit Freimut, mit Offenherzigkeit, gerade als wenn sie euch mit Liebe erwarteten, gerade so. Dadurch gewinnt ihr an Tugend, dadurch könnt ihr beweisen, daß ihr die Verachtung verachtet.

Seht, etwas, das nicht von Gott stammt, muß von einem anderen Geiste stammen; denn keine drei Geister gibt es, die auf den Menschen einwirken können. Es gibt nur einen Geist Gottes und einen Geist der Finsternis, die um den Menschen streiten, und dieser Geist muß unbedingt mit dem menschlichen Geist Schritt halten. Also, wenn eure Vorgesetzten euch sagen, diese Person, Meine Dienerin, erdichtet die Dinge, die sie aussagt in dieser Stunde, dann fragt sie, welcher Geist sie beeinflußt und sagt ihnen, daß der Geist unbedingt an einem Geist festhalten müsse, von dem er seine Eingebungen herleite; denn es gibt keine drei Geister. Leite er seine Willenskraft, seine Eingebung, seinen Verstand, vom bösen Geiste her, so müsse er unbedingt auch Früchte zeitigen, die diesem Geiste ähnlich sind, die dieses Geistes würdig sind. Sind aber die Früchte und der Wille dem göttlichen Willen unterworfen, ist das, was der Mensch tut und sagt und danach handelt, vom göttlichen Geiste, so müßt ihr ihn doch an den Früchten erkennen. Einen Zwischengeist gibt es nicht.

Also, was wollt ihr noch wissen, ihr hochgelehrten, gebildeten Geister? Ein Zwischending gibt es nicht. Entweder ist der Mensch, der von Gott mit einem hellen Licht ausgerüstet ist, mit einem hellen Verstand, abgefallen von Gott und benutzt dieses Licht, diesen Verstand, den ihm Gott gegeben, um Ihn zu beleidigen, und so ist er vom bösen Geist beeinflußt, weil er sich in seinen Dienst gestellt durch die Sünde, und Satan weiß wohl, daß er in einem solchen Menschen, der von Gott großes Licht bekommen, mit einem solchen mehr anfangen könne. Darum beeinflußt er die ganze Willenskraft dieses Menschen, um ihn zu allen möglichen Diensten zu verwenden. Durch diesen führt er ein die Irrlehren, die so viel Unheil wirken in Meiner Kirche, die Spaltungen. Durch diesen bewirkt er dann, wenn er dem weiblichen Geschlechte angehört, daß er sich einer solchen Sinneslust hingibt, daß er viele, viele ins ewige Verderben stürzt. Ist es aber Gottes Geist, der durch eine Seele spricht und arbeitet, dann sind die Worte, die sie spricht, göttliche Worte, weil das, was sie redet, sich nur auf Gott bezieht, nicht wie man die Welt verschönern könne, nicht wie man zu Gold und Gut gelangen könne, nein, nein, sondern wie man Seelen gewinnen, wie die unsterblichen Seelen gerettet werden können. Dieses ist es, was eine solche Seele spricht.

Nun wollt ihr, Meine Diener, euch nicht beeinflussen lassen durch diesen Geist? Dann seid unbekümmert, ihr Meine Dienerinnen, seid nur unbekümmert! Der Herr wird Sich Bahn brechen und diejenigen, die Ihn beiseite geschoben, ruhig umgehen, wie Er es ja immer und überall tut bei allen Seinen Werken. Geht ihr nur ruhig durchs Tal der Demut hindurch und zertretet ja nicht die Blümelein, die neben eurem Lebenspfad aufsprossen, zertretet sie nur ja nicht, das heißt, wenn sich eine Gelegenheit darbietet, einen Tugendakt zu üben, dann umgeht sie nur ja nicht, und wo euch eine Verdemütigung winkt, da nehmt sie nur mit gutem Herzen auf, werdet nicht böse, wenn vom Stellvertreter Gottes euch gesagt wird, was ihr nicht gerne hört.

Vor allem sage Ich euch, wahret unter euch die Einheit, nehmt euch in acht, daß nichts das Band der Liebe und des Friedens und der Eintracht unter euch stören könnte, unter euch und allen, die sich mit euch vereinigen. Diejenigen aber, die es wissen wollen, worauf es abgesehen ist, die sollen nur bedenken, daß die Führung Gottes in der Leitung der Seelen wunderbar ist. Wunderbar sind die Wege Gottes, wunderbar sind die Führungen der Menschen. Hört weder auf die Schmeichelworte noch auf die Drohungen. Alles ist einerlei, wenn ihr nur standhaft und ruhig den Weg weitergeht, der euch gezeigt worden ist. Meinem treuen Diener N. aber einen freundlichen Gruß.

Meine Kinder! Noch eine Bitte hätte Ich an euch! Geht hin und fragt noch euren Beichtvater, daß ihr alle diejenigen grüßen dürft von ihrer Mutter, die darum wissen, und in denen das Flämmchen der Gottesliebe nie mehr erloschen ist, seitdem sie Kunde erhalten von der Liebe Meines Sohnes. Denn seht, wie bedrängt die Menschheit überall ist, und alle die mit Leiden Heimgesuchten, die fühlen sich so angeeifert, so getröstet, wenn sie wissen, wie Mein Sohn mit jeder kleinen Gabe so zufrieden ist, wie Ihm jedes kleine aufgeopferte Leiden so angenehm ist, wenn sie es mit Geduld tragen, wie freuen sie sich, ein liebes Wörtchen zu hören von Meinem lieben Sohn; denn nur Er ist imstande, das menschliche Herz zu trösten. Bittet ihn, er möge euch doch erlauben, an all jene, die darum wissen, einen herzlichen, himmlischen Gruß zu senden am heutigen Fest; das soll ihr Feststrauß sein von Ihrer himmlischen Mutter.

Also deine arme Schwester in B., deine anderen Geschwister, deine Schwester hier, die Einwohner dieses Hauses, die Mädchen; herzlichen Gruß durch das allersüßeste Herz Meines göttlichen Sohnes, und Ich lasse ihnen noch sagen, daß Er, falls sie alle ihre bösen Neigungen mit Füßen treten, mit ihnen zufrieden ist, daß sie es nicht zu bereuen haben, in dieses Haus eingetreten zu sein.

Ja, an die Schwestern in N.; an alle, die Mir so viel Freude machen, möchte Ich auch eine Freude überbringen, an die lieben Priester und Pater, die so gläubig sind, auch die Lehrerinnen in Bayern, sie alle sollen einen Strauß von Meiner Mutterliebe haben, einen recht herzlichen Gruß von Mir, der ihnen in all ihren Leiden einen süßen Trost spenden soll, indem sie sich durch diesen Gruß erinnern, mit welchem Leid Mein Lebenspfad getränkt war, wie Ich aber durch das Tal der Demut hindurchschritt, unberührt und unentwegt, so auch sie unentwegt sich immer und immer wieder erinnern, daß Mein Sohn ihnen will zu Hilfe kommen, daß Er sie gerade durch dieses Leiden an Sich ziehen möchte und ihnen an der Goldenen Pforte entgegeneilen wird, um sie einzuführen in den Hochzeitssaal, wo keine Widersprüche mehr sind, wo das gute Werk nicht mehr verleumdet wird, wo kein Spott mehr sein wird, wo die Guten abgesondert von den Bösen sind, wo sie all den Spott, all die Verdemütigungen preisen werden mit Mir durch die ganze Ewigkeit.“

Ich glaube nicht, daß die liebe Mutter Gottes heute nacht nochmals kommt, weil sie jetzt da war. – Auf einmal kam ihr heiliger Schutzengel, stellte sich dicht vor sie hin und sagte: „Ich muß dir melden, daß dein lieber Jesus heute nochmals kommt.“ Als wir um neun Uhr abends zurückkehrten, um nach Barbara zu sehen, fanden wir sie so im Gebet vertieft und unter Tränen zum Herrn laut rufend für die Sünder, daß wir mit ihr kein Wort reden konnten, weil sie einen wahrhaft himmlischen Gebetseifer entfaltete und alle mit sich fortriß, die von den Ihrigen dazukamen, bis der Herr Selbst Sich würdigte, sie gegen 23 Uhr heimzusuchen. Unter anderem sagte der Herr:

Jesus: „Am eigentlichen Schutzengelfest, konnte Ich Mich dir nicht so offenbaren, wie Ich es heute tue; denn Mein Schmerz ist zu groß an solchen Tagen. Sooft die Kirche ein Fest begeht, erneuert sich die Freude, aber auch der Schmerz in Meinem Herzen. Die Freude, weil Ich da immer wieder die wunderbare Ordnung erneuert sehe, die Mein Vater in Seiner ganzen Schöpfung hervorrief; und der Schmerz, weil so viele Menschen – obwohl Gott, der Herr, alles für sie getan – dennoch verloren gehen.“

Um acht Uhr ging Barbara in die Pfarrkirche, um dort einer heiligen Messe beizuwohnen, und nach der Wandlung schaute sie die Kirche bis zum letzten Platz überfüllt mit Engeln in den Bänken kniend. Einzelne anwesende Personen hatten überdies einen Engel neben sich knien, bei einigen war er etwas entfernt.

Der Herr sagte, dies seien die Engel dieser Schützlinge und diejenigen, die so eng mit ihnen verbunden seien, das seien diejenigen, die in der heiligmachenden Gnade leben, die beten in Vereinigung mit ihren Engeln. Die Engel, die in einiger Entfernung stehen, dies bedeutet, daß ihre Schützlinge in der Sünde leben. Aber Ich sage dir, keines von denen, die täglich in die heilige Messe gehen, wird verlorengehen. Die übrigen Engel waren traurig; es waren diejenigen, die den Herrn trauernd anbeten, anstatt ihrer Schützlinge, weil sie gar nichts an ihnen anbringen können. Der Herr sagte:

Jesus: „Wie traurig, daß niemand annehmen will, was Ich aus so guter Absicht durch dich der Menschheit offenbare. Noch nie habe Ich Mich so klar ausgesprochen, wie leicht der Weg zum Himmel ist und wie glücklich diejenigen sind, die ihn gehen, als Ich es jetzt tun will durch dich. Das tue Ich deswegen, weil die Welt so gottlos ist, so abgewichen, damit doch die Guten zusammenstehen und Mir helfen, daß Seelen gerettet werden.“

Barbara fragte, was sie denn tun solle.

Barbara: „Soll ich mir den ganzen Monat Bier, Wein und Fleisch versagen?“

Jesus: „Nein! Bemühe dich, recht oft Mich anzubeten und vor Mir zu knien, zum Ersatz für diejenigen, die es nicht mehr tun, denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten, aber wenige, die gerne beten!“

195 Fest Mariä Geburt 1897

„Bitte und halte an, zehn, zwanzig Jahre, denn einen Sünder zu retten, der nichts mehr von Mir wissen will, ist eine große Gewalttat.“

Lied: O du heiligste ...

Barbara: „O mein süßer, lieber, allerliebster Jesus, wie danke ich Dir für Deine unaussprechliche Liebe und Güte. O hätte ich die Sprache eines Seraphs und die Liebe Deiner heiligen Mutter, daß ich Dir danken und Dich lobpreisen könnte. Tausendmal hast Du all meine Erwartungen übertroffen. Ich glaube, daß alles, was Du zu mir sprichst und in meinem Herzen, in Erfüllung gehen wird, und ich sehe von Tag zu Tag mehr ein, wie Du meine geringe Treue belohnst, obwohl ich mich so undankbar sehe, und obwohl ich mir Mühe gebe, Dir zu folgen. Deswegen habe ich auch Vertrauen zu allen Menschen; denn alle sind nicht geringer als ich, denn, wenn Du Dich zurückziehst, bin ich die schändlichste Sünderin. Darum, nein, Du darfst keinen Sünder verstoßen, Du mußt sie alle retten; denn Dein Herzblut klebt an ihnen!“

Jesus: „Meine Kinder! Es freut Mich, euch so zahlreich versammelt zu sehen. (Es waren dabei die Schwägerin, die Schwester von Barbara mit ihrem Mann, die zwei Mädchen und die kleine Nichte.) Mit Freuden beeile Ich Mich, in eure Mitte zu kommen. Habe Ich euch nicht versprochen, diesen Abend euch eine große Freude zu bereiten?

Ich habe dir gesagt am letzten Freitag – Ich bitte um etwas Ernst – (wegen einer Kleinigkeit fing das kleine Mariechen zu lachen an und reizte auch die Mädchen dazu), Ich habe euch gesagt am letzten Freitag, daß Ich euch eine Freude zu bereiten wissen werde. Habe Ich nicht Wort gehalten? Siehe, es war die Freude Meiner Mutter, die Vorbereitung auf das Fest der Geburt Meiner heiligsten Mutter, die euch auch diesen Abend eine Freude bereiten wollte und zu euch kam.

Jetzt aber müßt ihr wissen, daß Ich zu euch komme, daß auch Ich Mein Herz euch ausgießen will, Meine Freuden und Meine Leiden. Meine Freuden: Denn ihr müßt wissen, daß um derjenigen willen, die ihren Schlaf abbrechen, die hineilen dort, wo Ich wohne, wo Ich mit Gottheit und Menschheit zugegen bin und angebetet werden will, wie das der Fall ist heute nacht in Dieburg, und auf dem Engelsberg und in Lourdes, wo Meine heilige Mutter reichlicher Ihren Gnadenstrom ausgießen will über Ihre Kinder, was Ich Ihr mit Freuden gewähre, weil Sie Meine Mutter ist...

Seht, an all den heiligen Orten, wo Ich in dieser Nacht von vielen angebetet werde, wo Sühne und Abbitte Mir geleistet wird von den treuen Kindern Meiner Kirche, wird Mir viel Freude gemacht. Wer sind sie, die ihr dort findet? Ach, es sind Meine Lieblinge, die Lieblinge Meines Herzens, die Armen, um derentwillen Ich den Himmel verließ, Ich herabstieg in den Schoß einer armen Jungfrau.

Ja, Ich sagte euch, daß an diesen vielen Orten Mir viel Sühne und Abbitte geleistet wird, weil es die liebsten Kinder Meines Herzens sind, besonders die armen Landleute, die sich das ganze Jahr hindurch abmühen und abhärmen, die im Schweiß ihres Angesichtes ihr Brot verdienen, die dann noch hinziehen in die Wallfahrtskirche, wo Meine Mutter mit Ihrer Gnade ihnen reichlicher zu Hilfe kommt, wo Sie ihre Gnade reichlicher austeilen will als anderswo. Und um deren Gebete willen und um des Gebetes willen, das ihr Mir entgegengebracht heute abend, will auch Ich euch große Gnaden spenden, nicht um eurer Verdienste willen, sondern um der Treue willen, womit ihr eure Fehler überseht, weil auch Ich sie übersehe, und keine Mutlosigkeit zeigt, obwohl ihr wißt, daß ihr armselige Sünder seid wie alle Menschen.

Seht, wenn eine Seele sich vorfindet, die es versteht, das Gebet hineinzuleiten in Mein Herz durch den Kanal, der da Meine heilige Mutter ist..., und wenn ihr sie so Meinem Vater aufopfert, dann muß Ich vergessen, muß Ich all eure Fehler vergessen, dann ist die Zeit der Gnade gekommen, wo Mein Herz austeilt, wo die Gnaden ausfließen, wo Ich die Gnaden ausströmen lasse über die ganze Erde. Und dieses versteht Meine Dienerin gar wohl, aber nur dann, wenn Ich ihr Meine Gnade gebe, wenn Ich ihr Meinen Geist dazu gebe. Darum soll sich niemand rühmen heute abend, außer im Kreuz. Ihr müßt aber wissen, Ich habe euch versprochen an diesem Abend eine große Gnade, damit ihr seht, wie gut Ich bin, wie wahr es ist, daß Ich Meine heilige Mutter ehren will und geehrt wissen will, und daß Ich Sie wirklich ehre im Himmel und auf Erden und deshalb an ihren Festen freigebiger bin als an allen Festen des ganzen Kirchenjahres.

Ich habe euch am Feste Portiunkula – weil auch Meiner Mutter geweiht, obwohl von einem anderen Heiligen erfleht und ihm zu Ehren eingesetzt, ist es doch der Königin der Engel, Meiner Mutter geweiht – eine große Gnade verliehen; ihr wißt es. Ich habe euch am Fest Mariä Himmelfahrt, wo Meine Mutter aufgenommen wurde in den Schoß Gottes, eine große Gnade verliehen.

Ich will für diese Nacht, wo für Meine Kirche der erfreuliche Tag angebrochen ist, wo die Morgenröte des ewigen Heiles für das menschliche Geschlecht angefangen, euch auch eine große Gnade verleihen; du Meine Kleine, was willst du nun von Mir?“

Barbara: „Mein Jesus, ich bitte Dich um so viele Sünder, als sich Wallfahrer in den Kirchen befinden, wo Du heute nacht angebetet wirst, besonders alle Sünder in der Pfarrei I. und zum zweiten alle Sünder, die in unsere Wirtschaft kommen, alle Sünder aus unserer Verwandtschaft bis ins vierte Glied, wo nur eine Seele auf Abwege geraten ist. Du mußt sie uns geben, wenn es auch noch am Rand des Grabes ist. Um Deiner heiligen Mutter willen hast Du es uns versprochen. Du hast mir meinen heiligen Schutzengel gesendet, daß Du heute nacht kommen werdest.“

Jesus: „Wo bleibt aber Meine Gerechtigkeit?“

Barbara: „Deine Gerechtigkeit, sie soll überbrückt werden; denn sieh, allen Spott und alle Verachtung wollen wir ruhig über uns ergehen lassen, es ist auch keine Kleinigkeit, dies in einem Welthaus, in einer Wirtschaft, auf sich zu nehmen. Meine Schwägerin, sie läßt mir freien Lauf, wenn Du Dich anmeldest. Alles hilft dazu, daß Du Dich ausgießen kannst. Um dieser Treue willen mußt Du uns belohnen; keine von all denen, die hier zugegen sind, die wir Dir anempfohlen, darf verlorengehen.“

Jesus: „Meine Kinder, Ich habe dir es ja versprochen!“

Weil nun alle Anwesenden noch fort und fort Namen von Sündern nannten und eine die andere überbot, sagte der Herr:

Jesus: „Nicht gar zu hitzig! Nur Geduld, Meine Kinder! Denn seht, jedes Haar eures Hauptes habe Ich gezählt. Keine Träne ist umsonst; denn alle eure Schritte und Tritte in dem Beruf, den Ich euch nun einmal angewiesen, all eure Mühen, alles, alles soll beitragen zu dem hohen Ziel, das Ich mit euch allen vorhabe. Darum will Ich euch alle Bitten erfüllen, soll keine umsonst sein, keine, wenn ihr nur die Zeit abwartet, bis es Mir gefällt, und Ich werde euch in diesem Leben, weil dies eure Prüfungszeit ist, obwohl Ich euch Leiden schicke, doch auch viele Freuden machen und all jenen, die sich mit euch vereinigen. Denn jedes von euch schaue in sich, ob ihr nicht den himmlischen Frieden und die Freude fühlt.

Seht, das ist Mein Geist, den Ich über euch ausgieße, den ihr alle fühlen und teilen sollt mit Mir. Deswegen sollt ihr überzeugt sein, daß ihr keine eurer Bitten umsonst tun werdet. Denn so wie Ich in dieser Stunde euch teilnehmen lasse an Meiner Freude, ebenso will Ich eure Bitten gewähren. Und dann erst, wenn der Schleier vor euren Augen fällt, werdet ihr sehen, wie treu Ich Wort gehalten, also du, deine Schwägerin, deine Schwester und ihr Mann, die Mädchen, du und ihr beide selbstverständlich; denn ihr seid ja eins. Und das will Ich noch bemerken, daß, wenn Ich einer ein Lob oder einen Tadel spende, dann muß es euch sein, als lobe oder tadle Ich jeden von euch; denn ihr sollt eins sein, eins in der Gesinnung, denn ihr müßt eingegangen sein in Meinem Herzen. Ihr sollt, obwohl verschieden in eurem Stand, eins sein in eurer Gesinnung und eurem Wandel und Wesen.

Darum muß Ich nicht, wenn Ich eine meine, auch die anderen zwei benennen; denn wenn Ich die eine tröste, will Ich selbstverständlich auch die andere trösten, und die Gesinnung Meines Herzens kennt ihr. Ihr müßt euch selbst vergessen, um andere zu trösten, anderen den Frieden zu bringen, und was Meine Aufgabe im Heiligsten Sakrament ist, das ist auch eure Aufgabe, solange ihr auf Erden weilt, solange Ich euch das Leben schenke, daß ihr ganz in Meine Absichten eingeht. Also, ihr lieben Kinder, die Ich erwählt habe, dieses Schauspiel zu sehen, wie gut Gott ist, daß Er Sich einem Geschöpf schenkt, Seinen Geist über dessen Geist ausgießt, wenn sein Geist in Meinen Geist eingegangen ist, ihr sollt wissen und nie zweifeln, daß ihr je eine Bitte Mir vortragen werdet, die euch nicht gewährt wird. Nein, nein!“

Barbara: „Also, o Herr, ist es sicher, daß keine Seele verlorengeht, die unserem Gebet empfohlen ist, also auch die nicht, die scheinbar nicht mehr zu retten sind, weil sie Dich von sich stoßen?“

Jesus: „Auch diese nicht; denn Ich sage euch, solange sich Seelen vorfinden, die Meine Gerechtigkeit überbrücken und diese Gerechtigkeit mit Mir ertragen und Meine Barmherzigkeit erflehen, gehen sie nicht verloren, wird ihr keine Seele verlorengehen, für die sie sich einsetzt. Denn als Abraham mit Mir rang und flehte für Sodom und Gomorrha, habe Ich ihm das Versprechen gegeben, wenn auch nur fünf Gerechte da wären, die Meine Barmherzigkeit anflehen wollten, solle die Stadt gerettet sein. Darum könnt ihr annehmen, wie groß die Barmherzigkeit Gottes ist, und solange es Seelen gibt, die sich dem Arm Meiner Gerechtigkeit entgegenwerfen, solange kann Ich die Welt nicht strafen, solange kann die Seele nicht verlorengehen, für die du bittest. Merk dir es nur, wenn du eine Seele hast in deiner Familie, an der du verzweifeln willst. Bitte und halte an, zehn, zwanzig Jahre, denn einen Sünder zu retten, der nichts mehr von Mir wissen will, ist eine große Gewalttat.

Eine Gewalt muß Ich Mir antun, welche die Menschen nicht begreifen können, und doch tue Ich sie Mir an. Also habt Vertrauen; denn viele, viele sollen gerettet werden. Und wenn ihr auch eingeschüchtert seid, der Kanal sprudelt doch. Ein Rohr laß Ich Mir nicht verstopfen, und durch dieses kleine Rohr und durch dieses kleine Werkzeug wird Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit hinausgetragen werden in die Welt.“

Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir viele Arme Seelen versprochen, du hast gesagt, daß Du uns so viele schenken wollest, als wir Augenblicke gewacht. So bitte ich Dich für alle, die unserem Gebet empfohlen sind. O liebe Mutter, Du mußt sie herausziehen, Du mußt sie retten.“ (lange Bitten und Aufopferungen.) Luise: „Mein Jesus! Ich bitte Dich in Vereinigung mit jener Liebe, mit der Du am Kreuz für Deine Feinde gebetet hast, für die Schwester N.“

Jesus: „Sie ist noch nicht befreit!“

Barbara: „O ich bitte Dich für diesen Priester. Barmherzigkeit! Barmherzigkeit für ihn. Ich opfere Dir auf all Dein kostbares Blut. Tauche ihn ein in das kostbare Blut (noch lange Bitten). Und ich sehe einen Abgrund geöffnet. O welches Leid, o welche Qual, ja, welche Sehnsucht! Jetzt begreift man, was all das Irdische nützt; was es nützt, noch so viel gesorgt zu haben für das Zeitliche. O wie verlassen! O Herr, gib ihm das ewige Licht. Mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich opfere dir alle Verdemütigungen, die ich unter seiner Leitung gelitten, indem ich ganz über mich wegging und doch bei ihm beichten ging, all den Widerwillen, den es mich gekostet, für diese Seele. O gib mir ihn! Gib mir auch Herrn N.“

Jesus: „Er muß noch warten, weil er kein Kind der heiligen, katholischen Kirche war. Ich kann ihn noch nicht freigeben. Und seht jetzt, o seht, wie viele ihr gepackt!“

Barbara: „O gib uns auch die Klosterfrau.“

Jesus: „Die nach höherer Vollkommenheit streben sollten und haben es nicht getan, die verdienen es auch nicht.“

Barbara: „Aber Du, mein Jesus, bist unendlich gut. Du hast gesagt: solange noch eine Seele sich vorfindet, die sich zwischen Mich und den Sünder stellt, so lange wollest Du Barmherzigkeit üben. Beziehe das jetzt auf die übernatürliche Welt und befreie diese Arme Seele; gib sie uns. Mein Jesus, Barmherzigkeit! Barmherzigkeit! O mein Jesus! Wie dank ich Dir!“ Und jetzt öffnet sich das Tor und viele, viele treten heraus. Hochpreiset ...

„O mein Gott, wie danke ich Dir für all die Gnaden, die Du uns in dieser Nacht gespendet. O bleib nicht zurück, wenn wir auch manchmal uns verfehlen. Mein Jesus Barmherzigkeit! Ich bitte für N., daß er nicht zu den Soldaten muß.“

Jesus: „Er wird nicht Soldat! Jetzt geht hin, ruht euch aus, freut euch morgen mit Meiner heiligen Mutter und bedenket, welche Freude Ich euch heute gemacht.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für Frau N. Ich meine fast, der Teufel spricht aus ihr.“

Jesus: „Das ist auch so. Du mußt dich nicht fürchten vor ihr und vor niemand. Nun sagt aber Meinem Diener P.N., er möge einmal bedenken, ob ein anderer Geist als der Meinige eine solche Freude bewirken könne, wie sie in dieser Nacht unter euch ist, unter euch, Meinen Kindern, stattgefunden hat. Er möge einmal die ganze Geschichte durchgehen, ob etwas imstande ist, eine solche Freude hervorzubringen, wie Ich euch bereitet habe, wenn es nicht Mein Geist sein soll, und warum man diesen Geist einengen will? Könnten viele sich beteiligen, nach und nach würden viele sich bekehren und die Welt würde umgestaltet werden.“

Lied: Großer Gott ...

In derselben Nacht erschien der Schwägerin von Barbara eine Frau im Traum, weinte bitterlich und sagte: „Für alle Seelen habt ihr heute nacht gebetet in der Pfarrei N., nur für mich nicht.“

Die Schwägerin fragte: „Wer bist du denn?“

„Ich bin die Frau.“ Sie war im Hauskleid mit blauer Schürze mit Träger, wie die Kinder tragen, und die Schwägerin forschte nach und hörte anderntags, daß sie so gekleidet war in ihrem Laden. Sie stand deshalb früh auf und ging beichten und kommunizierte für selbige. Als Lieschen mehrere Ablässe ihr aufgeopfert hatte und noch fortfahren wollte, sah sie auf einmal jene wunderschöne Fläche vor sich, unter welcher Form der Herr unsere Seelen früher schon Barbara gezeigt hatte. Als sie dann wieder den Ablaß gewann, sah sie eine Papstmitra und erkannte, daß diese Frau es nicht mehr nötig habe und ihr Ablaß der Kirche gelten solle.

Am Montag nach dem Schutzengelfest war Barbara morgens in der Kirche und wollte von dort in eine andere gehen, um den Segen des Priesters am Schluß der heiligen Messe zu empfangen. Da sagte der Herr in etwa:

Jesus: „Bleib du hier, Ich will dafür sorgen, daß du den Segen des Priesters gerade so erhältst, als wenn du dabei wärest.“

Und Er unterhielt sich in zutraulicher Weise mit ihr, so daß sie vor Freude nicht wußte, ob sie noch auf Erden oder im Himmel sei.

196 Fest Kreuzerhöhung 1897

„Je mehr man dem Kreuz ausweichen will, desto schwerer und drückender wird es.“

Lied: O du hochheilig Kreuze ...

Barbara: „Ich grüße Dich, o mein allerliebster Jesus, durch Deine jungfräuliche Mutter Maria. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt hast, mich heimzusuchen. O verzeihe mir alle Sünden und Nachlässigkeiten, die ich in dieser Woche, besonders gestern, begangen habe. Verzeihe mir alle Ungeduld und Aufregung, weil ich so viel zu tun hatte. Warum sehe ich Dich das Kreuz schleppen auf einer so schönen Ebene, auf einer so herrlichen Aue? Und Du schleppst das Kreuz daher, triefend vor Schweiß, Du schaust Dich um, ob recht viele nachkommen. Wirklich, es kommt ein Häuflein. Jedes schleppt aber ein Kreuz, wie ich sehe – o welche lange Reihe! Ich kann keinen Unterschied erkennen; sie alle schleppen ein Kreuz aus allen Schichten der Menschheit. Was willst Du mich damit lehren?“

Jesus: „Die Aue, Meine Tochter, die du siehst, ist die heilige katholische Kirche. Ja, noch nie, seitdem die Welt steht, noch nie, seitdem Ich das Kreuz geheiligt habe, ist das Kreuz so geflohen worden und so zum Nachteil in Meiner Kirche wie jetzt, und doch häuft sich das Kreuz um so mehr, je mehr man dasselbe flieht, und je mehr man dem Kreuz ausweichen will, desto schwerer und drückender wird es. Darum siehst du viele, die ächzen und stöhnen, du siehst aber auch solche, die ein Kreuz schleppen, als schleppten sie gar keines. Du siehst ihnen nichts an, daß ihre Gesichtszüge verzerrt sind. Heiteren Antlitzes gehen sie einher. Ihr Kreuz drückt sie wie diese, und doch tragen sie dasselbe leicht und fröhlich.

Sieh, das ist der ganze Unterschied unter Meinen Kindern. Ich meine damit nicht jene Christen, die nur noch halbwegs Christen sind, die zwar noch nicht ganz abgefallen, aber doch so leben, daß Ich gar wenig mit ihnen zufrieden sein kann, die den Mantel nach allen Winden hängen. Kommt der Wind von Osten, so hängen sie ihn nach Osten; kommt er von Süden, so hängen sie ihn nach Süden; kommt er von einer anderen Seite, so hängen sie ihn, wohin der Wind bläst, das heißt, sie sprechen heute so und glauben heute so und morgen wieder so. Sind sie bei Gläubigen, so sprechen sie gläubig, sind sie bei Ungläubigen, so sprechen sie ungläubig, und so kann Ich aus ihnen nichts machen, und Meine Barmherzigkeit muß Ich ihnen angedeihen lassen. Ich muß mit ihnen Nachsicht haben wie mit jenen, die von Mir abgefallen sind.

Nein, diese meine Ich nicht! Ich rede heute von denen, die Mir nachfolgen auf dem harten, steinigen Weg, den Ich ihnen vorgezeichnet habe, den Ich ihnen vorausgegangen bin. Ich meine damit jene Ordensleute, die Ich an Mich gezogen, die Ich Mir auserwählt, damit sie Mir Schritt für Schritt nachfolgen auf dem harten Weg des Kreuzes und so fortwährend Mich vertreten auf Erden; denn es muß Menschen geben, die Mich fortwährend in sich nachbilden zu allen Zeiten, wie in den ersten Zeiten der Christenheit es Menschen gab, die an ihrem Leibe ersetzten, was an Meinem Leiden noch fehlte, das heißt, die sich Gewalt antun.

Nun aber gibt es viele in der Welt, die Mir nachfolgen, ja, Ich muß es sagen, es hat noch nie so viele gegeben wie jetzt in diesem Jahrhundert, die den schmalen Weg des Kreuzes wandeln; denn es gab noch nicht so viele Klöster, so viele Priester, weil ja die Welt noch nicht so bevölkert war wie jetzt, und weil ja Meine Kirche in der ganzen Welt verbreitet ist, somit das Kreuz in aller Welt steht, in allen Ländern. Und wo das Kreuz steht, da sind auch solche, die den Kreuzweg wandeln. Von diesen will Ich mit dir reden, von den Kreuzträgern. Jetzt zähle diejenigen, die das Kreuz so tragen, als trügen sie es nicht. Ihre Gesichtszüge sind himmlisch und verklärt, als hätten sie nur lauter Süßigkeiten im Leben.“

Barbara: „Sind es denn zehn unter hundert?“

Jesus: „Nein, Mein Kind, es sind nicht mal zehn von hundert!“

Barbara: „Wie viele sind es denn, o Herr? Ja, ich darf Dich ja nichts fragen, aber Du darfst mir doch sagen, wie viele Dir nachwandeln. Nein, Herr, ich will es nicht wissen, ich brauche es nicht zu wissen!“

Jesus: „Aber siehe, Mein Kind! Dies sind diejenigen, die starke Schultern haben, die mit starker Schulter das tägliche Kreuz tragen, die nicht murren und nicht klagen ob der Bürde und der Last; die Tag für Tag an das Tagewerk gehen, das Ich ihnen vorgesetzt, und die Fehler, die sie dabei machen, schnell wieder gutmachen, weil sie in dem Augenblick, wo sie die Fehler begangen, wieder auf Mich schauen, und wenn sie Mich so bluttriefend, in Schweiß gebadet, sehen, dann tun sie noch einmal einen Blick auf sich selbst, auf ihre Schwachheit. Dann ist es geschehen, dann sind sie einig mit sich; denn sie haben gesehen, wie Ich ihnen zuliebe das Kreuz trage, wie Ich das Kreuz schleppte auf Golgatha, mit Blut und Schweiß bedeckt, und so sagen sie sich dann: Du hast alles mir verziehen, denn ich bin zu Dir gekommen. Ich habe meine Armut, meine Blöße gesehen und habe erkannt, daß ich aus mir nichts bin als Elend und Sünde, und daß Du alles für mich ersetzen willst; denn Du hast für mich gebüßt!

Und so nehmen sie ihr Kreuz und vergessen all ihren Undank, ihre Schwäche und ihre Treulosigkeit, die sie ihrem Erlöser entgegengebracht und gehen heiter und ruhig ihre Wege. Siehe, das sind jene demütigen Seelen, die nicht mehr Ketten tragen, Sklavenketten, nein, die beflügelt sind mit seraphischen Flügeln; denn die Liebe schwingt sie empor über sich selbst, über ihre Schwachheit, über ihr Unvermögen, weil sie wissen, daß Ich ein gar guter Gott bin, der gleich wieder vergißt, sobald Sein Kind einsieht, daß es gefehlt hat. Und vorwärts geht es und vorwärts, und bald haben sie Mich eingeholt, und nun wandeln sie mit Mir, diese lieben, guten Kinder, diese Kreuzträger, sie gehen nicht mehr allein. Ich sagte dir vorhin, Ich hätte viele Christen, die Mir das Kreuz nachtragen, die auf dem schmalen Weg des Kreuzes wandeln, ja, Ich nannte dir die Ordensleute, deren es so viele gibt in jetziger Zeit. In zweiter Linie sind es die Priester, die Mir das Kreuz nachtragen. Siehst du?“

Barbara: „Ja, o Herr, ich sehe, wie hie und da mancher so ausschlägt, so umschaut, als wäre er zornig. Ein anderer, ja viele sehe ich, die zwar ruhig sind, die nicht ausschlagen gegen das Kreuz, aber sie machen noch keine einzige freundliche Miene. Sie tragen das Kreuz nicht gern, gelt? O mein Jesus, Barmherzigkeit! Siehe, die Priester haben auch eine gar schwere Bürde in jetziger Zeit. Ich kann es ihnen nicht verdenken, wenn sie mißmutig dreinschauen, wenn sie nur einen Blick tun auf ihre Untergebenen und die unter ihre Leitung gestellten Kinder und ihre Verhältnisse betrachten, daß niemand ist, der ihnen Gehör schenkt, daß sie keinen Einfluß ausüben auf diejenigen, wo es am allermeisten nützen könnte, bei denen, die ihnen behilflich sein könnten, wie die Staatsbeamten, die Vorsteher der Gemeinde; ja, da muß der Priester den Mut verlieren.“

Jesus: „Das alles hätte nichts zu sagen, das alles ist sehr zu bedauern, und es ist einmal so. Ich habe dir lange genug gesagt, wie die Zeitverhältnisse stehen in der Welt; das sieht jeder selbst ein. Aber wie die Zustände gebessert werden können und wie das Kreuz zum Sieg gelangen soll, davon will Ich reden, darüber will Ich Mich beklagen. Wenn alle Priester der katholischen Kirche einheitlich streben und auf Mich schauen, eingedenk der Würde, die Ich ihnen übertragen, eingedenk dessen, wer sie sind und welche Aufgabe Ich ihnen gegeben, dann müßten sie das Kreuz, das sie so schwer drückt, das sie griesgrämig und kleinmütig tragen, mit Freuden tragen. O wollten doch alle Priester hören auf Meine Stimme! Wie glücklich der Priester, der mit Freuden seines heiligen Amtes waltet. Ich habe noch solche, ja, aber gar zu klein ist die Zahl derjenigen Priester, die Mir das Kreuz nachtragen, wie Ich es getragen wissen will. Du sollst, du darfst es fühlen, Mein Christ, denn sonst könntest du ja Meine Gerechtigkeit nicht überbrücken, sonst könntest du ja für deine Gemeinde, für deine Untergebenen nicht wirken; denn du bist es, Mein Freund, um dessentwillen Ich Meine Schäflein retten will.

Wenn nun aber die Worte und die Beispiele, die du ausübst und sprichst an deine Pfarrkinder oder an deine Ordensbrüder, nicht beachtet werden, weil sie dir dann immer und immer wieder entgegenschleudern: Ja, der soll bei sich anfangen, der ist so und so, und dir alle deine Fehler, die du hast, und die du auch selbst siehst, ins Gesicht schleudern, dann verdemütige dich und wirf einen Blick auf dich, auf dein Elend und sage: ja, es ist so, wie sie von mir sagen; dann aber wirf trotzdem einen Blick auf Mich, Der Ich dir das Kreuz vortrage und gehe darüber hinweg und freue dich in dir, als ob du die Sonne der Gerechtigkeit tragen würdest.

Und wenn deine Untergebenen sehen, daß du dich nicht beirren lässest von ihren Reden, von ihren manchmal ungerechten Vorwürfen, dann und nur dann schreitest du weiter auf dem Weg der Vollkommenheit, dann steigst du empor von Felsen zu Felsen, und deine Untergebenen, wenn sie sehen, wie du ungeniert heiteren Angesichtes weitergehst, ihnen die Worte Gottes vorträgst nach wie vor, dann werden sie dir folgen, und du wirst zum Ziel gelangen, Mir zur Freude, dir zum Trost und deiner ganzen Gemeinde zur Erbauung, und was du durch dein gutes Beispiel fertigbringst, wirst du zwar in diesem Leben nicht ergründen, aber die Freude deines Herzens wird dir die Zuversicht geben, daß du ein Mann bist nach Meinem Herzen. Siehe, so will Ich die Kreuzträger wissen, so will Ich diejenigen sehen, die Mir auf dem schmalen Weg des Kreuzes nachgehen, nachwandeln.“

Barbara: „O mein Jesus! Voriges Jahr hast Du mir am gleichen Fest ein goldenes Kreuz gezeigt, das von der Erde bis zur Spitze der Wolken anstieß, so herrlich und so schön, und dieses Jahr zeigst Du mir eine Schar von Kreuzträgern. Ich verstehe nicht recht, was Du mir damit sagen willst. Voriges Jahr zeigtest du mir, daß durch das Kreuz die Kirche zum Siege gelangen werde, das Kreuz, das ich geschaut, solle bedeuten, daß die Kirche siegen werde und bald eine andere Zeit erstehen werde und es eine Wende geben muß, und dieses Jahr nur Kreuzträger und Du voraus mit dem Kreuz, mit Blut und Schweiß bedeckt.“

Jesus: „Meine Kinder! Ihr versteht Mich nicht! Darum brauchst du nicht ängstlich und unruhig zu sein, wenn Satan dich ängstigt, als habest du die Dinge erdichtet, die Sache zusammengedichtet. In diesem Augenblick, wo Ich bei dir bin und mit dir rede, da kannst du dichten, ja freilich, dichte du! Aber wenn Ich Mich zurückziehe, nicht wahr, dann hört deine Dichtkunst schon auf. Nun ja, du sollst wissen, warum Ich voriges Jahr am Fest Kreuzerhöhung dir ein so schönes Kreuz zeigte. Weil Ich dich und deine Freundinnen und alle, welche die Schriften lesen, daran erinnern und ihnen zeigen wollte, daß Meine Kirche zum Sieg gelangen werde, siegen werde über alle ihre Feinde, siegen werde über alle Völker der Erde, über alle diejenigen, die sie bedrücken und unterdrücken wollen; daß das Kreuz reichen wird von der Erde bis zum Himmel ist das Zeichen, daß die ganze Welt diesen Sieg sehen wird, diesen herrlichen Sieg Meiner Kirche, Meiner einzig geliebten Braut, der heiligen katholischen Kirche, und wenn auch noch Jahre vergehen, bis diese Zeit kommt, aber sie kommt, und der Wendepunkt ist schon da, wo es allgemein aufwärtsgehen soll.

Da brauche Ich nun aber viele Kreuzträger, die dieses Kreuz, bevor es zum Sieg gelangt, zum glänzenden Sieg, Mir nachtragen. Jetzt noch trägt Meine Braut dieses Kreuz, mit Blut und Schweiß bedeckt, ächzend und stöhnend, weil sie es gar zu schwer fühlt, die Last dieses Kreuzes, weil sie beweint und betrauert ihre verirrten Kinder, und solange die Verhältnisse nicht anders werden, solange ihre Kinder nicht hören auf ihre Stimme, so lange muß sie es noch stöhnend und ächzend tragen, dieses Kreuz.

Darum habe Ich dir gezeigt denjenigen, den du vorausgehen siehst: Dieser ist Meine heiligen Kirche, Mein mystischer Leib, der mystische Leib Meiner Kirche, und die Kreuzträger, die ihr folgen, das sind die braven, guten Christen, alle, alle auf der ganzen Welt. Da gehen voraus die Ordensleute, die Priester und Laien, alle, die sich durch die dreifachen Gelübde mit Mir enger verbunden haben. Du hast gesehen, wie so viele es gar griesgrämig Mir nachtragen und nur so wenige mit heiterem Angesicht. Und doch will Ich, daß die Zahl sich mehre von Tag zu Tag, die das Kreuz nicht mehr als eine Bürde ansehen, die Ich ihnen auferlegt, die es nicht mehr tragen als ein schweres Joch. Siehe, Ich habe dir doch gezeigt im vorigen Jahr, daß das Kreuz so herrlich glänzt.

Dieses ist es, was Ich dir dieses Jahr zeigen will, durch was das Kreuz glänzen soll und wie man es anstellen muß, um dem Kreuz den Siegeskranz aufzusetzen, um mit dem Kreuz zu siegen, wodurch das Kreuz zum Ehrenkranz gelangen soll. Das ist die Liebe, die Liebe Meiner Kinder.

Ich will, daß viele Kinder der heiligen katholischen Kirche mit Liebe das Kreuz umfassen, das Ich ihnen auf die Schultern gelegt. Und solange die Ordensleute und die Priester das tägliche Kreuz noch zu schwer finden, solange sie es nicht mit Freuden tragen, was sollen dann die anderen tun, die Ich nicht so eng mit Mir verbunden habe?

Also, solange die Priester nicht allem entsagen, solange sie nicht bei sich anfangen, sich zu bessern, den Weltsinn abzulegen, den Spott und das Unrecht, das man ihnen nachsagt, nicht mit Freuden tragen, sich anschließen an das kleine Häuflein, das da die Verachtung und die Verspottung mit Freuden über sich ergehen läßt, und die es nicht mit der Welt halten wollen, so lange wird es nicht anders, wird die Welt nicht umgestaltet werden.

Die Christen, die da auf jene schauen, die Ich zu Meinen treuesten Kindern erwählt habe, werden ruhig weitergehen und sich ihre Freude suchen im Getriebe der Welt. Also merkt es euch, Meine Kinder! Geht ruhig weiter, laßt euch verspotten und verhöhnen, und freut euch darüber! Freut euch, daß ihr gewürdigt seid, um Meines Namens willen etwas zu leiden. Noch lange nicht, wie Mein Diener Paulus, habt ihr Schläge zu erdulden und Kerkerhaft. Was soll Ich weniger verlangen als ein demütiges, gläubiges Herz, du Ordensmann, du Ordensfrau, du Familienvater, du Familienmutter, du Jungfrau! Ein gläubiges Herz, daß Ich die Macht habe, zu euch zu reden, daß Ich nicht zugeben kann, wie so viele zugrunde gehen, ohne ihnen zu Hilfe zu kommen.

O seht doch, Meine Kinder, Mein Herzblut klebt ja an diesen Seelen, die Ich da verdammen soll. Und wundert euch nicht, daß Ich euch immer und immer wieder auffordere zu glauben, daß Ich mit euch verkehren will. Seht, Mein Herzblut klebt an diesen Seelen, und durch wen soll Ich an sie gelangen, wenn nicht durch euch, durch euch, Meine Diener? Euch habe Ich die Macht gegeben über die Herzen der Menschen. Also, wenn Ich Mir eine Seele erwähle und Mich ihr mitteile, muß Ich sie zuerst zu Meinen Dienern schicken, sie anweisen; muß Ich diesen Meinen Willen kundtun, Meine Wege, Meine Erbarmungen ihnen erschließen. Ihr sagt Mir, wir tun es ja doch. Recht, Mein Freund, du tust es, wenn du es aber mit einem gläubigen, warmen Herzen tätest, wenn du ergriffen wärest von dem Geist der Wirklichkeit, dann würdest du ganz anders reden zu Meinen Kindern, zu Meinen verirrten Schäflein.“

Barbara: „O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt, das uns die einzige Hoffnung ist! Ich danke Dir, o mein Jesus, für all die Belehrungen, die lieben, süßen Worte, die Du uns heute abend gegeben. O daß doch alle Menschen Dich erkennten, aus ganzem Herzen liebten, aus allen Kräften und über alles Dich loben und ehren möchten. O gib mir doch den Geist des Gebetes, daß der Kleinmut mich nicht abwärts ziehe. Verzeihe mir, wenn ich wanke, ich will nicht mehr rückwärts schauen, nein, nicht rückwärts, sondern immer vorwärts. Und wie danke ich Dir für all die Verdemütigungen, wenn auch niemand es glaubt. Solange Du es mir nicht durch meinen Beichtvater verbietest, so lange will ich gläubig alles annehmen. Sollte es aber sein, daß Du Dich zurückziehen willst, weil es nicht angenommen wird, dann geschehe Dein heiliger Wille.

O Herr, ich bitte Dich für Frau N. Laß sie doch einmal in Deinem göttlichen Licht den Wert des Kreuzes schauen, das Du ihr auferlegt, weil sie Dir doch schon viele Opfer gebracht und trotzdem meint, Du wollest mit diesem Kreuz sie nur strafen; denn als ein so guter Gott, wie Du bist, könntest Du die Dir gebrachten Opfer nicht mit solch schwerem Kreuz vergelten.“

Jesus: „Mein Kind! Das Kreuztragen mußt du erst lernen, das kannst du dir freilich nicht geben. Das hängt freilich von Mir ab, es hängt aber auch von dir ab. Du mußt dich üben. Derjenige, der gelehrt sein will, der vieles wissen will, muß viel studieren. Es hängt von Mir ab, ihm die Kenntnis zu geben, aber er muß sich darum bemühen, er muß probieren und studieren. Frau N. und ihre Familie sind bestimmt, Mir enger auf dem Kreuzweg nachzufolgen, weil sie Mir zuliebe doch schon manche Opfer gebracht. Aber, aber zum engen Anschluß an Mein Kreuz gehört noch vieles mehr. O da müssen sie noch kämpfen und nicht müde werden, nicht zurückschaudern.

Seht, Meine Kinder, dieses Kreuz hab’ Ich in eure Mitte gestellt, daß ihr es Mir nachtragt. Anders wäre es gar nicht gegangen; denn du hingst an deinem Mann, und solange eine sinnliche Liebe zwischen Mir und den Menschen steht, kann die Liebe zu Mir keine reine werden. Du mußt dich immer und immer wieder aufraffen, und dann, wenn du gesonnen bist, Verachtung und Verdemütigung über dich ergehen zu lassen, dann wirst du mit Freuden alles ertragen, du wirst nicht mehr sagen: Ich kann nicht! Dann wirst du nicht mehr trauern. Freilich ist der Weg zum Himmel kein leichter. Gewalt mußt du brauchen, Gewalt, Mein Kind!“

197 Dritter Freitag im September 1897

„Zurückkehren müßt ihr zu einem kindlichen Glauben.“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Barbara: „Ich danke dir, o heiliger Vater Franziskus, und dir, o gottselige Anna Katharina Emmerich, für die Güte und Herablassung, die ihr mir heute schon zukommen ließet.“ (Barbara fühlte sich so krank, daß sie den ganzen Tag zu Bett sein mußte. Um zwölf Uhr kamen der heilige Vater Franziskus und die gottselige Anna Katharina Emmerich und stellten sich rechts und links an ihr Bett und beteten mit ihr. Um zwei Uhr fanden wir sie noch unter Tränen zum Herrn betend und rufend für die Sünder, so daß wir kein Wort mit ihr reden konnten.)

„Wunderbar und unglaublich ließet ihr euch zu mir herab, aber es ist so, die Welt begreift es nicht, selbst die treuen Kinder der Kirche glauben es nicht, daß wir mit der Geisterwelt in Verbindung stehen, mit euch, ihr lieben Heiligen, und ich danke euch, daß ihr mich immer enger einführt in die Geheimnisse Gottes, daß ihr euch immer enger mit mir vereinigt, verbindet. Mein Jesus! Du König aller Engel und Heiligen, Du, dessen Thron die Seraphim und Cherubim umstehen, ich danke Dir, daß Du ein so armes Würmchen heraushebst aus dem Staub, daß Du ihm die Pläne enthüllst, die Du mit der sündigen Menschheit vorhast. Ich danke Dir für Deine unendliche Liebe und Güte, mit der Du mich immer enger umschließest mit Deinen Freunden, daß ich immer inniger verbunden werde mit denjenigen, die Dich geliebt auf Erden, und daß Du mich um dieser Liebe willen eingeführt hast und mich immer enger einführst in die Vereinigung mit Dir.

Mein Jesus, Du zeigtest mir Deinen Freund Franziskus, Du gabst mir die Gabe der Tränen wie ihm. Ich danke Dir dafür! Du schicktest mir meine Schwester, meine Leidensgefährtin, die gottselige Anna Katharina Emmerich. Ich danke Dir auch dafür!

Du aber, liebe, treue Schwester, bitte für mich, daß ich so wie du, über alles hinweggehe, über die Menschen und die Gedanken und Absichten der Menschen.

Liebe Schwester! Siehe, du warst eine reine Jungfrau. Du hast deinen Bräutigam Jesus nie mit einer schweren Sünde beleidigt. Ich aber kann mich nicht mit dir vergleichen, die ich ihn schon so oft beleidigt habe, ich müßte darum viel strenger büßen als du. Zwar hast du ein viel strengeres Bußleben geführt als ich, aber siehe doch, was in meinen armseligen Kräften stand, habe ich getan, um meinen Jesus kennen und lieben zu lernen. Ich habe mich Ihm geschenkt, soweit es ging, ich bin Ihm gefolgt bis hierher in diese Stadt, ich ließ mich schon manchmal beschneiden.

Ich opfere darum all die harten Worte, die trüben Stunden, die ich wegen meinem Charakter und auch unverdienter Weise ertragen mußte, meinem Jesus auf. Siehe, ich habe schon gar hart gebüßt die Sünden meiner Jugend, darum glaube ich auch, daß Du Dich mit mir vereinigst. Mein Jesus! Was willst Du mir denn sagen mit diesem Deinem Diener Franziskus und meiner Leidensschwester Anna Katharina Emmerich? Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden, und was will Ich anders, als daß es brenne. Was meinte Ich damit, als Ich diese Worte aussprach unter Meinen Aposteln, und die der Heilige Geist durch den Mund Meiner Kirche spricht? Ja, Ich bin gekommen, das Feuer der heiligen Gottesliebe auf die Erde zu senden, und daß es brenne, dies war Mein Wunsch und Mein Verlangen. Dafür, daß es brenne, war Ich dreiunddreißig Jahre auf dieser undankbaren Erde, unter diesem undankbaren Geschlecht. Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden, dies war Meine Sendung vom himmlischen Vater; denn das Menschengeschlecht ist ja ein Ebenbild der Gottheit.

Die Gottheit, die da verdunkelt ist in den Menschenherzen, konnte nur durch Gott wieder erhoben werden zur Gottähnlichkeit. Daß es brenne, dieses Feuer, war der sehnlichste Wunsch Meines liebenden Herzens, und wie freute Ich Mich, wie ging Ich getrost zurück zu Meinem himmlischen Vater, als Ich bereits dies Flämmchen brennen sah in einigen Meiner Jünger. Ich ging hin, Meinen Geist zu senden, um dieses Flämmchen zu nähren und emporzubringen zu einer großen Flamme. Tausende und Millionen ließen sich erwärmen an diesem Feuer, ließen sich verzehren, sie brachten Gut und Blut zum Opfer und starben für Mich eines ehrenvollen Todes, ja des ehrenvollsten Todes, des Martertodes. Ebenso war das Feuer der heiligen Gottesliebe erloschen, als Ich Meinem Diener Franziskus den Auftrag gab, hinauszuziehen und Meine Kirche wieder zu erneuern. Hier steht er, Mein Diener Franziskus, sieh ihn dir an, diesen einfachen, schlichten Mann. Er zählt nicht zu den Gebildeten, zu den Hochgelehrten, er hat nicht studiert, er war nur ein Kaufmannssohn und war in seinem Geschäft unterrichtet von seinem Vater.

Er war auch nicht so veranlagt, die heilige Gottesliebe von Kindesbeinen auf in sich zu nähren, denn er war leichtsinnig und weltlich gesinnt. Wenigstens eine Zeitlang gab er sich einer großen Vergnügungssucht hin, und daß er so viel und so gern Almosen austeilte, gehörte mehr zu einem seiner Charakterzüge, wie die Menschen alle sind, die etwas leichtsinnig angelegt sind. Sie haben dann ein freigebiges Herz gegen alle Menschen, weil sie nicht viel nachdenken. Darum müßt ihr wissen, daß niemand ausgeschlossen ist und niemand zu armselig ist, wenn er nur, sobald Ich Meine Stimme in ihm hören lasse, Mir dann ein williges Gehör schenkt und bricht mit den Banden, die ihn an die Welt fesseln.

Dieser Jüngling war noch rein, jedoch nicht so, daß er noch die ganze Taufunschuld besaß; denn er war etwas abgekommen durch die große Vergnügungssucht, aber ein gutes Herz besaß er noch. Sobald er anfing nachzudenken, seinem guten Engel zu folgen, da kannte er keinen Hinterhalt mehr. Keine Schmeichelworte, nichts nützte mehr, er gab sich dem Geiste hin, erkannte die Traumgesichte und legte sie aus zum Besten für seine Bestimmung, für seinen Beruf. Er betete viel, er ging fleißig in den Unterricht, er hörte das Wort Gottes, und legte sich dieses wieder aus zu seiner Bestimmung, zu seinem Beruf. Dann hatte er einen felsenfesten Glauben in sich aufgenommen. Er kannte kein Grübeln, und sein Glaube hatte keine Haken und Ösen. Nun konnte die Gnade ihn bearbeiten, weil er mitarbeitete, und Ich machte aus ihm, was er jetzt ist.

Seht nun, Meine Kinder, als dieser Mein Freund, in eurer Mitte weilte hier auf Erden, stand es schlimm um Meine Kirche, weil auch damals der Geist sehr abhanden gekommen war und überall die Leichtfertigkeit Eingang gefunden hatte, auch unter den Gläubigsten, auch unter den besten Meiner Kinder, in den Klöstern und überall, wo man noch vorgab, Mir zu dienen, aber bei weitem nicht so gefährlich wie jetzt. Meine lieben Kinder, hört Mich an!

Eine Stimme möchte Ich Meiner Dienerin geben, daß sie gehört werde von Süd bis Ost, von West bis Nord. Ich gab euch auch eine Schwester, Ich stellte sie in eure Mitte, wieder herausgenommen aus der letzten Schicht des Volkes, ein armes Landmädchen, um euch zu zeigen, was Ich gelitten habe auf Erden. Dieses arme, schlichte Landmädchen, Ich redete durch sie und teilte der Christenheit mit Mein ganzes heiliges Leben, Mein Leiden und Sterben, weil es immer mehr abhanden kommt. Und zwar tat Ich dies in diesem neunzehnten Jahrhundert. Siehe hier, dieses ist sie, deine Gefährtin, deine Schwester, die gottselige Anna Katharina Emmerich.“

Anna Katharina: „Liebe Babette, harre aus, du weißt nicht, wie gut der Herr ist, geliebte Schwester im Herrn!“

Barbara: „Liebe Schwester Anna Katharina! Erflehe mir Kraft und Stärke bei meinem himmlischen Bräutigam. Du hattest doch noch die Gnade und den Trost, einige Priester zu sehen, die daran glaubten. Siehe, niemand glaubt jetzt mehr als nur ein einziger Diener der heiligen Kirche.“

Anna Katharina: „Nein, Schwester, nein, du irrst dich, daß du glaubst, es glaube niemand. Es gibt viele Gottesgelehrte, die es glauben. Kümmere dich darum nicht, wende dich an deinen himmlischen Bräutigam und höre Seine Stimme.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich sagte dir, Ich hätte in diesem Jahrhundert nicht ohne besonderen Grund, nicht ohne Meine weise Absicht, der Menschheit Mein Leiden und Sterben vorgeführt, wie noch niemals in der Zeit zuvor. Siehe, in allen Jahrhunderten hatte Ich große Männer, Diener Gottes, in Meiner Kirche aufstehen lassen. Sie sind die Säulen und Grundfesten, worauf das Kirchengebäude ruht; denn sie stützen das Gebäude durch ihr Beispiel und durch ihre Worte und durch ihr Leben und ihren Tod.

Und dennoch, wo jetzt das Gebäude dasteht in seiner ganzen Vollendung, ausgeschmückt mit allerlei verschiedenen Verzierungen und Blumen, versinkt doch die Welt, dieses armselige Geschlecht, immer tiefer und tiefer, und es scheint, als ob dieses schöne Gebäude Meiner Kirche mit all seiner Herrlichkeit von der Erde verschwinden sollte. Dem ist aber nicht so! Harret nur aus, Meine Kinder, und ihr werdet sehen noch einen guten Teil davon, daß dieses Gebäude wieder hergestellt wird in herrlicher Pracht.

Ich habe Meiner Kirche durch diese kleine Dienerin, Anna Katharina Emmerich, die heute noch von vielen verworfen und verfolgt wird – dies aber nur zum Trost für andere, denen es ebenso gehen wird und ebenso geht – Mein ganzes Leben vorgeführt, Mein Leiden und Sterben.

Seht, Meine Kinder, wie töricht es ist zu sagen, es sei nicht wahr, man glaube nicht an eine Emmerich, da doch der Mensch aus sich nichts Gutes hat, also auch nichts Gutes von sich geben kann. Wer wäre es denn anders als Ich Selbst gewesen in diesem armen, unbekannten Mädchen? Darum wundert euch nicht, wenn man euch auch zurücksetzt und verschmäht. Was Ich in ihr gewirkt, wird bleiben in Ewigkeit, und so ist es auch mit dem, was Ich in euch wirke; es war jenes nur die Vorbereitung auf das, was Ich jetzt wirken will. Immer tiefer und tiefer sinkt dieses Geschlecht hinein in den Abgrund des Unglaubens und stürzt sich hinab in die Laster, die der Unglaube erzeugt.

Darum wollte Ich die Menschheit erinnern, was Ich für sie getan, um diesen Boden aufzurütteln, um sie an Mich zu ziehen. Dies alles hat aber wenig gefruchtet. Darum fahre Ich jetzt fort, die Menschheit zu belehren und zu unterrichten, wieder durch ein armes, einfaches Mädchen, damit ihr sehen könnt, ihr Meine Diener, was Mir gelegen ist an dem Menschengeschlecht. Zurückkehren müßt ihr zu einem kindlichen Glauben. Ihr müßt vor allem anfangen an euch selbst, ihr Meine Diener, kindlich und einfach zu glauben, und die Worte, die Ich an euch richte, wohl beherzigen. Nichts ist mehr imstande, diesen Unglauben aufzuhalten, von dem die große Masse angesteckt ist, wenn nicht ihr mit Entschiedenheit euch zu einem kindlichen Glauben wendet, um dann dem Volke die Strafgerichte vorzuhalten, die überall loszubrechen drohen, wenn ihr nicht zusammenhaltet mit der kleinen Zahl Gläubiger, die euch ja sozusagen belehren müssen.

Du aber, Mein Freund P. Bonifaz, dir gebe Ich den Auftrag, deinem Bischof zu sagen, daß es Mein Wille war, diesen Priester, der da auf Abwege geraten ist, nicht aus Mainz ziehen zu lassen. Hätte Mein Diener geglaubt, dem Ich Meine Dienerin unterstellt habe; ja, er hatte geglaubt, aber die Menschenfurcht hielt ihn zurück, und solange noch Menschenfurcht in einer Seele steckt, kann Mein Geist in ihr nicht wirken.

Also, als Ich vor vier Jahren Meiner Dienerin jenen Priester zeigte, stand es noch sehr gut um ihm. Aber nicht allen ist es gegeben, von außen und von innen Verfolgung zu erdulden, keine Anerkennung zu finden, auch da nicht, wo man sie erwarten müßte, und es überkam ihn eine schwache Stunde, und es war um ihn geschehen. Ich habe Mitleid mit diesem Priester; denn er kam nicht, wie andere, aus eigener Schuld auf diese unglückselige Fährte. Ihr, ihr alle, die ihr dazu beitrugt, ihn zu verkennen, ihr alle habt dazu beigetragen zu seinem Unglück.“

Barbara: „O mein Jesus! Du hast mir gezeigt, wie er sich an mich anklammerte. O führe ihn zurück.“

Jesus: „Ja, Meine Tochter, Ich sage dir, alle diejenigen, die so über ihn herfallen und alles Göttliche verwerfen wollen, das Ich in einer Seele wirke, alle, die sich an die Zeitungsschreiber anschließen und mit der gebildeten Welt halten, sie alle stehen auf gleichem Fuß mit diesem verirrten Priester, sie alle sind nahe daran, hinabzugehen in den Abgrund des Unglaubens. Sie sollen sich nur in acht nehmen. Alle diejenigen, die da Steine werfen auf ihren verirrten Bruder, alle diejenigen, die sagen und sprechen und, das noch auf der Kanzel vor den liebsten Kindern Meines Herzens, vor dem armen Volke: ‚Hinweg mit dem Wunderglauben‘, die sollen nur bedenken, daß sie auf gleichem Fuß stehen mit jenem, den sie jetzt betrauern und dem sie so grollen. Die sollen nur nicht grollen, sondern mitleidig ihn behandeln, ihn herbeiziehen und zittern, zittern sollen sie für sich selbst; denn nicht besser wird es ihnen am Tag des Gerichtes ergehen als jenen, die da in einer schwachen Stunde Meinem Feind nachgaben und sich von ihm hinabziehen ließen.

Erzittert ihr, Meine Diener! Ja, erzittert, wenn ihr noch länger den Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit herausfordert. Geht hin in jene Gebiete, wo Meine Diener glauben, wo sie mit gläubigem Herzen dem gläubigen Volk zur Seite stehen, und lernt von ihnen. Brüstet euch nicht, als wolltet ihr es nicht mit jenen halten, die an Wunderdinge glauben; denn Ich werde euch einst Meine Wunder entgegenhalten, die Ich gewirkt auf Erden und die Ich wirkte bis auf diese Stunde unter Meinen gläubigen Kindern.“

Nach dem zweiten Ansturm im Leiden sah Barbara schon den lieben Heiland und Er sagte in etwa:

Jesus: „Ich bin gekommen, um die Armen zu trösten.“ Und Er gab ihr zu verstehen, daß Er noch warte, bis ihre arme Schwester V. herbeigekommen sei. Was obigen Priester betrifft, so wurde Barbara vor einigen Jahren am ersten Freitag im Mai der Auftrag gegeben, sie soll ihm sagen, er möge doch die Verfolgungen und Widersprüche mit Geduld tragen und auf Ihn schauen, Der ihm das Kreuz vorangetragen habe; denn Er habe ihn auserwählt und ihn mit solchen Leiden bedacht, weil Er ihn zu höherer Vollkommenheit bestimmt habe. Einstmals wurden Barbara mehrere Priester gezeigt, die ganz uneigennützig wirken und die in das Herz Jesu eingegangen waren. Darunter war auch obiger Priester, aber er stand noch am Eingang und schaute um.

Darauf wurde Barbara gesagt, sie solle zum hochwürdigsten Herrn Bischof gehen und ihm sagen, daß dem Priester Unrecht geschehe, es wäre nicht so, wie man ihm nachsage. In der Zeit stand Barbara aber noch unter strengem Gehorsam ihres Beichtvaters, der ihr die Gelübde abgenommen hatte, und durfte nichts sagen von inneren Offenbarungen. So schwieg sie still. Da sie aber zum zweiten Mal aufgefordert wurde, sagte sie es ihrem Beichtvater und dieser sagte:

„Diese Dinge gehen uns beide nichts an.“

Vier oder fünf Monate später stand in der Zeitung, daß der Priester aus Mainz weggehe. Nun war es Barbara klar, daß Jesus nicht umsonst gewünscht, Barbara möge jenem Priester Seine Liebe und Güte kundtun, der so besorgt ist für alle leidenden Kinder, am allermeisten für die Priester. Barbara sagte es wieder ihrem Beichtvater und weinte tagelang, Gott möge doch das Unglück verhüten. Es wurden wirklich Schritte dazu getan. Aber die Verleumdung ging dem Mann tief zu Herzen, und er ging übers Meer in ein anderes Land.

In jener Zeit hatte Barbara einen sonderbaren Traum: Sie betete viel für ihn. Plötzlich stand dieser Priester vor ihr ohne Kopfbedeckung, nur bekleidet mit Hemd und Hose, und er bat um Hilfe. Er ergriff ihre Hand ganz kleinmütig und verzweifelnd in einer Stimmung, als wäre ihm ein Unglück begegnet, ohne ein Wort zu sprechen. Barbara schämte sich, doch ging sie mit ihm, weil sie merkte, daß dies nötig sei, und er führte sie in eine Wildnis, wo nichts war als Hügel und Sträucher, wie in einer öden Gegend. Barbara schauderte und sagte, sie gehe heim. Er aber ließ ihre Hand nicht los und ging dann wieder mit ihr zurück. Luise kam gerade dazu und dieser sagte Barbara: Das war vielleicht nur ein Traum. Bald darauf verbreitete sich das Gerücht, daß der Priester, das Klima nicht vertragend, sich wieder in Deutschland befände. Barbara betete viel für den Priester und sagte immer ihrem Beichtvater, er sei unschuldig.

Nun, mein Gott, wie ist es möglich, und doch ist es so, jetzt ist er seiner Würde entkleidet, welche Befürchtung ich nach diesem Traum meiner Freundin aussprach. Unmöglich kann es also ein anderer Geist gewesen sein als der Geist Gottes, der so liebevoll ist gegen Leidende und Unterdrückte, um ihnen die Wege zu bahnen zur höchsten Vollkommenheit, wie Er auf anderer Seite wieder warnt, nicht zu weit zu gehen mit Seinen Dienern in den Prüfungen. Wir aber wollen einstimmig bitten und beten, bis Er diesen Priester wieder zurückführt.

198 Vierter Freitag im September 1897

„Arbeiten am Heile der Seelen, auch wenn es ihnen so scheint, als sei alles verloren.“

Lied: Gegrüßt seist du, Maria ...

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie schäme ich mich vor Dir, daß ich so kleinmütig bin und immer so verzagt. Geh hinweg von mir, o Herr, denn ich bin ein sündiger Mensch! Doch nein, komm, o Herr, komme, suche mich heim in meinem Elend! Was hab’ ich im Himmel und was lieb’ ich auf Erden als Dich, o Gott, du Gott meines Herzens und mein Anteil in Ewigkeit. Ja, komm, Vielgeliebter meines Herzens, suche heim Dein armes Kind, Deine arme Dienerin. O ist es möglich, daß Du das arme Herz umstimmen kannst? Wo soll ich mich hinwenden in meinem Elend?“

Jesus: „Meine Tochter! Damit du auch siehst, was du bist aus dir, damit du es weißt, wie armselig und unwürdig du bist und welche große Gnade es ist, die Worte zu vernehmen, die du vernimmst; denn wenn du sie aus dir erdenken sollst, wenn du sie dir erfinden sollst, wo wäre dann die Weisheit, die aus dir fließt in dieser Stunde, denn vor einigen Minuten warst du noch so kleinmütig, so armselig, so mißmutig, ja, der armseligste Mensch auf Erden, und einige Minuten später fließt dein Herz über vor Wonne und Freude und Glückseligkeit. Wer ist es denn, der Wonne und Freude und Glückseligkeit in das Menschenherz einsenkt?

Ist es dein Geist, dann hast du die Wahrheit, wenn du dich einige Augenblicke zurückversetzest; ist es aber ein anderer Geist, so versetze dich mit Mir an jenen Ort, wo die Geister der Finsternis wohnen, wo alles durcheinander ist. Da ist nichts als Aufruhr und Empörung, da will und soll der arme Mensch sich Sinnenlust verschaffen, da will man nichts wissen von Abtötung und Leiden. Der Weg, den jener Geist vorzeigt, er ist breit. Man will nur genießen und besitzen. Nun aber, wenn es jener Geist nicht ist, der dich ja fortwährend anhält und antreibt, der Sinnenlust zu widerstehen, so brauche Ich dir keine weitere Erklärung zu machen.

Denn siehe, es ist die Zeit gekommen, wo das Menschengeschlecht, weil von Mir abgewichen, den Arm Meiner Gerechtigkeit herausgefordert hat, und man tue nur die Augen auf und sehe die Dinge, die da vorgehen in der Welt, und man wird sich nicht wundern, daß Ich die Bitten Meiner Kinder nicht mehr erhören kann, daß Ich strafen muß, auch wenn es Mir wehe tut. Ja, es tut Mir wehe, es tut Mir leid; denn wenn ein Vater sein Kind züchtigt, ist und bleibt er immer noch Vater, wenn es auch scheint, als wolle er nur seinen Zorn ausgießen über sein Kind. Er straft nur, weil er es für gut findet.

Seht, Meine Kinder, ihr tut Mir fortwährend Gewalt an mit vielen treuen Kindern Meines Herzens, um den Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit aufzuhalten. Ja, verzögern könnt ihr ihn, verlängern, so daß nicht so plötzlich und mit so großer Allgewalt der Zorn sich ausgieße über Mein Volk. Aber die Menschheit, die nun einmal nicht mehr einsehen will, was ihr not tut, muß gezüchtigt und zurechtgewiesen werden.

Es kommt jetzt der schöne Monat, wo Meine Mutter verherrlicht wird durch die Bitten Ihrer Kinder. Ja, da vereinigt euch mit Ihr, Sie ist die bittende Allmacht, damit doch wenigstens die Guten, die noch auf rechter Bahn wandeln, ausharren, die Gerechten sich emporschwingen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit, nicht müde werden, der Bosheit der Menschen entgegenzuwirken durch gutes Tun; durch Milde, Güte und Barmherzigkeit ihren leidenden Brüdern zu Hilfe kommen, nicht müde werden, sich Meinem Arm entgegenzuwerfen.

Seht, die Gebete, die ihr verrichtet in Vereinigung mit Meiner Kirche, in Vereinigung mit Meiner lieben Mutter, sie haben Gewalt über das Herz Gottes. Und inmitten der Trübsale, inmitten des großen Abfalls, der da überall sich Bahn bricht in allen Schichten der Menschheit, in allen Klassen der menschlichen Gesellschaft, sollen dennoch viele, viele wieder gerettet werden durch das Gebet vieler frommer Seelen auf Erden.

Du aber, Meine Kleine, und ihr alle, die ihr an Mich glaubt, die ihr Mir ein gläubiges Herz entgegenbringt, werdet nicht mutlos, wenn die Sonne sich verfinstert, wenn trübe Wolken die Sonne der göttlichen Liebe in eurem Herzen verdunkeln. Dieses ist dein Verdienst. Zum ersten hast du manches abzubüßen Tag für Tag, weil du ein gar armseliges Geschöpf bist. Du mußt die Sünden, die du von Tag zu Tag begehst, immer wieder abbüßen. Darum laß Ich so manches über dich kommen, was dir nicht gefällt und was dir das Leben der Frömmigkeit verleidet. Du sollst aber geradeaus gehen, nicht müde werden, dich vereinigen mit Mir, ob du Trost hast oder ob Trübsal dein Herz bewegt.

Wenn Ich eine Heimsuchung schicke, das alles geht dich nichts an. Ich habe dich freigestellt, du stehst zwar in der Familie, aber doch neben der Familie, du hast deine ganze Familie in deinem Herzen, und das sind dein Bräutigam, Seine heilige Mutter, deine Gefährtinnen, die du dir erwählt, und dein Schutzgeist, den Ich dir gegeben. Sie sind deine Familie, mit ihnen sollst du dich vereinigen.

Wenn Ich dich zurückrufe in diese deine Familie, dann sollst du dich immer gleich zurückziehen und gleichsam austreten aus jener Familie, in die Ich deinen Körper gesetzt habe. Siehe, es schmerzt Mich immer, wenn du gar so kleinmütig dreinschaust, wenn Ich dich so mutlos sehe. Es schmerzt Mich, dich so traurig zu sehen, wenn Ich eine Heimsuchung schicke, wenn du zögern willst, Mir aufzumachen, wenn Ich anpoche, da du doch weißt, daß es Meine Freude ist, mit dir zu verkehren und wenn du Mir dennoch das Stündlein verweigern willst. Sieh hinein in die Welt, sieh hinein in die Menschheit, in die Menschenherzen, sie alle sind für Mich geschaffen. Jedes Menschenherz trägt Mein Ebenbild in sich, und weil es diese Ebenbildlichkeit von sich gestoßen, den Geist Gottes hinausgestoßen und sich dem Dienst eines anderen unterstellt, habe Ich den schönen Himmel verlassen, um diese Ebenbildlichkeit wieder herzustellen.

Und nun schaue die Menschen an und siehe, wie viele es sich zu Herzen nehmen, wie viele es sind, die darüber nachdenken, daß Ich den Himmel verließ, um diese Ebenbildlichkeit wiederherzustellen. Das Band der Gottesliebe ist aufgelöst in der menschlichen Gesellschaft, es ist aufgelöst und soll wieder fester geknüpft werden. Es soll dieses Band wieder enger geschlossen werden, wenn Meine Diener den Auftrag befolgen, den Ich ihnen gab, wenn sie es so machen, wie Ich ihnen sagen ließ, und wenn Meine Kinder, der Stimme ihrer Hirten folgend, sich anschließen und sich von diesem Band umschlingen lassen. Darum mag da kommen, was will, mag Ich so, wie in deiner Familie, die Heimsuchungen schicken und alle Herzen niederdrücken, mutlos und verzagt die Gemüter niederhalten, deine Stimmung soll und muß auf Mich gerichtet sein, weil du ein Vorbild sein sollst für zukünftige Zeiten. Es soll eine Wende eintreten in Meinem Reich. Das Reich Christi auf Erden soll wieder aufblühen. Lang genug hat Satan sein Reich aufgeschlagen in der Welt, seine Herrschaft erweitert und verschönert in Meiner Kirche. Es soll und muß nun der Löwe von Juda wieder siegen.

Darum ist es nicht umsonst, was Ich mit dir rede, und die Aufträge, die Ich dir gebe, sie werden nicht verhallen. Denn so wie Ich dich hineingestellt habe in diese Familie und wie, obwohl Ich mit dir verkehre und so Licht und Freude in dieses Haus gebracht habe, Ich dennoch nicht anstehe und keine Heimsuchung erspart bleibt dieser Familie, so werde Ich tun und müssen Meine Diener tun, wenn die Strafgerichte hereinbrechen über Mein Volk; sie müssen sich an nichts stören, unbeirrt und ungeängstigt fortschreiten, und dem Volke Meinen Willen verkünden, arbeiten am Heile der Seelen, auch wenn es ihnen so scheint, als sei alles verloren.

Es sollen noch viele gerettet werden durch ihren Mut, durch ihren Löwenmut und durch das Gebet frommer Seelen, die Ich in großer Zahl erwecken will, die Ich in großer Zahl heranbilden will, weswegen Ich ja nicht genug sie hineindrängen kann zum Liebesbund, zum Hinzutreten an Meinen heiligen Tisch. Dort sollen sie Kraft schöpfen und sich laben und so das Priestertum unterstützen mit Mut und Gottvertrauen. Siehe, wie Ich so besorgt bin um jedes einzelne Kind der katholischen Kirche, für jeden Menschen, für jedes Geschöpf, das Meine Hand schuf, so aber auch für die gesamte menschliche Gesellschaft.

Wie sehnt sich Mein Herz, alle Menschen zu retten, und je mehr der Verstand verdunkelt wird und somit abweicht vom rechten Weg, so viele aufstehen und sich für einen anderen Christus ausgeben und so Spaltungen und Ärgernisse stiften in der Welt, sovielmal wird die Wunde aufgerissen und erneuert in Meinem liebenden Herzen, und der Schmerz vermehrt sich, je länger die Welt steht und je mehr Meine Kinder sich zersplittern und zerspalten, der mystische Leib, den Ich da gebildet habe in Meiner Schöpfung, der mystische Leib in Meiner Kirche. Je mehr aber der Schmerz sich vermehrt, desto mehr steigert sich auch die Liebe, die Liebe, um die Menschheit zurückzuführen.

Darum harret aus, Meine Kinder, im Gebet, in stiller Zurückgezogenheit. Unbeirrt geht euren Weg, ob man euch glaubt oder nicht. Auf diese Zeit kommt wieder eine andere. Und wenn man euch auch nicht beachtet und die Worte, die Ich mit euch rede, alle umsonst wären, bei Mir ist kein Wort umsonst gesprochen, umsonst geschrieben, kein Schritt umsonst getan.

Meine Engel, die da mit euch schreiben, reden und wirken, werden am Großen Tage euch alles zurückzuzahlen wissen. Darum geht ruhig nach wie vor dahin. Und besinne dich nicht lang, was es wohl sein wird, wenn Ich so anpoche an deinem Leib wie in diesen Tagen.“

Barbara: „O Herr, stehe mir doch bei, wenn ich zu diesen Personen N.N. gehe. Hilf mir doch, sie für Dich zu gewinnen.“

Jesus: „Harret aus, Meine Kinder, ihr werdet noch manche Freude erleben, aber keine sinnlichen Freuden, Freuden, die ihr erst erkämpfen müßt.“

199 Fest des Heiligen Erzengels Michael 1897

„In jeder Seele, die da kämpft und siegt über ihre Leidenschaften, ist die Schlacht geliefert und der Sieg gewonnen.“

Lied: Reine Engel, ungesehen ...

Barbara: „Ich danke dir, o heiliger Erzengel Michael, für die große Gnade, die mir zuteil wird, daß du zu uns gekommen bist. O heiliger Erzengel, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte dich um Verzeihung, daß ich so wenig mich bemüht, dem Herrn zu folgen auf dem schmalen Weg des Kreuzes. Ich habe eine besondere Leidenswoche durchgemacht, ich klage es dir, o heiliger Erzengel; dazu kommen noch innere Leiden, die ich mir selbst nicht erklären kann. Mein Geist liegt darnieder in einer Nacht, die ich nicht zu durchschauen vermag.

O erflehe mir Licht, daß ich nicht müde werde, diese inneren Leiden zu ertragen; denn nicht genug, daß man wie alle Menschen äußere Leiden, harte Arbeiten, Kämpfe mit den Mitmenschen durchzumachen hat, die inneren sind noch viel schwerer. O stehe uns zur Seite, o lieber, heiliger Erzengel Michael, denn gar manchmal ist es nicht möglich weiterzugehen, besonders wo der Himmel verschlossen ist und alles einem unmöglich vorkommt und in uns ein Abgrund ist, der nicht zu überbrücken ist. O ihr heiligen Engel, steht uns zur Seite, damit wir nicht wanken!“

Michael: „Habe Mut, liebe Schwester! Auch ich grüße dich im Namen deines allerliebsten Bräutigams, im Namen Jesu Christi! Ich komme mit Rücksicht auf den heutigen Tag, weil der Herr dich heimgesucht mit Leiden, und weil du in eine Familie hineingestellt bist, so daß der Herr und wir alle Rücksicht nehmen müssen, denn du sollst vielen zum Vorbild werden, besonders der arbeitenden Klasse, die so viel von Gott abgewichen ist, die vorschiebt, als habe man keine Zeit zum Nachdenken, und man müsse dem Zügel freien Lauf schießen lassen in der Unbotmäßigkeit und nur jagen nach irdischem Besitz; an Gott denken, sei nicht möglich. Darum sei die Zeit gekommen, wo man sich Luft verschaffen und durch Ungerechtigkeit aller Art sich Besitz aneignen müsse.

In diese Zeit hinein hat dich der Herr gestellt und darum in diese Familie, so daß niemand eine Ausrede haben kann und haben soll im Hinblick auf dich. Aber du mußt wissen, daß du eine Aufgabe hast, die viele, viele Menschen in Erstaunen versetzen wird. Das Zeitalter, in dem ihr lebt, gehört zu den betrübtesten Zeiten der Kirche, die sie durchzumachen hat in ihrer ganzen Periode und Geschichte; denn niemals, seitdem der Herr am Kreuz gestorben, am Kreuz Sein kostbares Blut vergossen hat und somit die Kirche geboren hat, war sie, Seine jungfräuliche Braut, so betrübt um ihrer Kinder willen, als sie in diesem Zeitalter ist, in dem du stehst.

Und wisse: wie einstens im Himmel in der triumphierenden Schöpfung, wo alles sich empörte gegen den Schöpfer, wo es notwendig war, den Weizen zu sieben zum ersten Mal, mich der Herr erweckte, mir das Schwert in die Hand gab, damit ich kämpfte gegen den Feind, gegen den ersten Feind, der es wagte, gegen Seinen Schöpfer zu streiten, der seinen Willen dem Willen Gottes vorzog, so bist du von Gott in diese Zeit gestellt.

Nun ist die sichtbare Schöpfung geschaffen und in ihr das Reich gegründet, das Reich Gottes auf Erden. So wie der Herr einst im Himmel Anbeter hatte, dienstbare Geister, so hat der Herr auch in Seiner sichtbaren Schöpfung, in Seinem Reich, in dem Er wohnt mit dem Vater und dem Heiligen Geist, Anbeter, Diener. Das Reich ist gegründet und Seine Geschöpfe erhoben sich gegen ihren Schöpfer. Der Kampf in der unsichtbaren Schöpfung ging nur ein einziges Mal vor sich. Der Kampf aber in der sichtbaren Schöpfung wiederholt sich so oft, wie diese armen Wesen von ihrem Schöpfer abgefallen sind und abfallen.

Seht darum die unendliche Güte Gottes, ihr Menschenkinder der sichtbaren Schöpfung, um sie zu läutern, um sie wieder zurückzuführen, um sie an Sich zu ziehen. Diese Periode ist wieder gekommen, wo der Herr mit Seinen Geschöpfen im Streite liegt. Das Reich der Finsternis streitet gegen das Reich des Lichtes in Seinen Geschöpfen.

Wie nun der Herr damals, als dieser erste große Streit vor sich ging im Himmel, Sich eines Seiner Geschöpfe bediente, um Seine übrigen Geschöpfe zu warnen, um sie aufrechtzuerhalten, um den Schwachen zu ermuntern, den Gottlosen zu bestrafen, so bedient Er sich, solange die Welt steht, der Geschöpfe, die ein zweiter Michael sein müssen, um die Guten zu ermuntern, die Lauen aufzurütteln, die Schwachen zu bestärken, die Gottlosen zu strafen. So ist es auch mit dir, mein Kind. Also auch deiner, meine Schwester, bedient Sich der Herr, um Seine Geschöpfe aufmerksam zu machen auf die Liebe ihres Schöpfers. Seht die unendliche Liebe eures Schöpfers, Der retten will, was sich noch retten lassen möchte; denn es ist die Zeit gekommen, wo der Wendepunkt eintreten soll, ja, schon eingetreten ist in der Schöpfung, in der heiligen Kirche. Mutlos und schwach stehen sie da, die Kinder der heiligen Kirche, und besonders in Deutschland!

O wie braucht es da Ermunterung, um festzustehen im Kampfe; denn gerade in Deutschland ist die Kirche am meisten bedroht, weil von allen Seiten sie bedrängt und bedrückt ist, von allen Seiten, vom höchsten Herrscher angefangen bis hinein in das letzte Glied Seiner Kirche, das da abgefallen ist von Seinem Schöpfer, hart bedrängt wird und somit viele, viele schwach werden, ihre Pflicht vernachlässigen und von Tag zu Tag immer mehr mit hineingerissen werden in die Fluten des Unglaubens.

Wißt ihr nun auch, meine Kinder, welche Aufgabe ihr habt? Seht, schlagt nach, und ihr werdet finden, daß diese Zeit, in der ihr steht, von dem Herrn durch Seine Kinder, durch Seine Geschöpfe, lange vorausgesagt ist, lange, lange prophezeit ist, wie sie dereinst kommen wird, damit diejenigen Christen, die in dieser Zeitperiode leben, wo diese schrecklichen Ereignisse vor sich gehen, die ihr erleben müßt, wenn dies alles eintrifft, sich an die Liebe und Güte Gottes erinnern.

Denn nur aus Liebe zu Seinen Kindern hat Er es schon solange vorausgesagt, weil Er ja immer nur allzu nachsichtig ist und Liebe hat zu allen Menschen, von Adam bis zum Weltende alle, alle liebt und alle retten möchte, und ganz besonders aber Mitleid hat mit allen denjenigen, die in diese Zeitperiode hineinfallen, welche die schreckliche Zeitperiode erleben müssen, die jetzt kommt, wo Er dem Arm Seiner göttlichen Gerechtigkeit freien Lauf lassen muß, wo Er Sein Schwert zückt, wo Er dreinschlägt und darum die Guten, die dann leben, hart mitgezüchtigt werden, hart mitleiden müssen mit den Gottlosen, und um dieser Guten willen, und um diese zu erinnern an Seine unendliche Güte und Barmherzigkeit, zeigen will, daß Er es ist und Sein strafender Arm, der diese Ereignisse herbeiführt, und weil Er die Guten aufrechthalten will, und um der Guten willen, die in dieser Zeit leben, die Zeit abkürzt, und viele der Gottlosen, die da abgefallen sind, um ihretwillen retten will.

Ihr, meine Kinder, steht in dieser Periode, und ich habe euch voriges Jahr gesagt, bis mein Fest wieder gefeiert wird, werdet ihr mehr wissen. Daß es nun noch nicht viel anders aussieht wie im vorigen Jahr, muß euch nicht wundern. Das geht allmählich; wie es gekommen ist, so geht es fort, immer tiefer hinein in den Schlamm, tiefer hinein in den Abgrund des Verderbens, und darum wird auch die Züchtigung eine schreckliche sein. Aber die Dinge, die von Tag zu Tag vor sich gehen, sind lauter Vorzeichen von den Schrecknissen, welche die Menschheit befallen.

Euch nun hat der Herr bestimmt, der Menschheit zu sagen und die Menschheit hinzuführen unter die Fahne des Feldherrn, der da in dieser Zeit erscheinen wird, um den Feind zu schlagen, den Feind, der da sein Volk bedrängt, und um die Guten zum Sieg zu führen, zum glorreichen Sieg zu führen.

Wißt ihr, wer der große Monarch ist, der zu Hilfe kommen wird der kleinen Herde in den Tagen der Betrübnis? Es ist Derjenige, der so sehr drängt und treibt, der so sehr bittet und Seine Kinder beschwört, Seine Diener, die Herde Ihm zuzuführen. Es ist der große Monarch, Der unter euch wohnt und den so viele nicht mehr kennen. Dort im stillen Tabernakel wohnt Er, Der große Monarch, der da kommen wird, um Sein Volk zu retten, der Seiner Kirche den Sieg verschaffen wird.

Ihr aber, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr seid die Offiziere, ihr seid die Feldherrn, welche die Menschheit, die das Volk Gottes zusammenscharen sollen unter die Fahne des Kreuzes. Das Bindemittel, das Band, hat Er in eure Hand gegeben, ihr habt es nur zu knüpfen, zu knüpfen an die Seelen und somit das Häuflein zu vermehren.

Also wißt ihr nun, meine lieben Kinder, welche Aufgabe ihr habt! Niemand wird sich unterstehen, die Worte zu vernichten, die der Herr durch dieses Sprachrohr spricht zu Seinen Kindern. Ihm steht das Recht zu, zu reden, wann Er will und wie Er will, zu reden mit Seinen Geschöpfen und zu Seinen Geschöpfen. Er tat es im Paradies; dort ging Er persönlich mit Seinen Geschöpfen um.

Das Paradies ist aber auf Erden verschwunden, und es ist nur noch ein ganz kleiner Teil, ein Rest zurückgeblieben, und diesen Rest bewahrt die heilige katholische Kirche. In der heiligen katholischen Kirche hat der Herr das Paradies wieder erneuert und hergestellt. Hineingepflanzt hat Er wieder die Bäume, die da sind die Priester. Der Quell, der in diesem Paradies sich befindet, ist kein anderer als Derjenige, Der dort im stillen Tabernakel wohnt, und die vier Ströme, die da fließen durch dieses Paradies, ist das Hochheiligste Sakrament des Altars.

Durch diese Ströme, die vorgebildet sind im Paradies, soll angezeigt werden, daß die Kirche Christi auf Erden durch alle vier Himmelsgegenden sich hinziehen werde, und daß der Quell der Gnade, der da sprudelt... aus diesem Quell in diese vier Himmelsgegenden soll hineingeleitet werden in die Herzen aller Kinder der katholischen Kirche. Und so wie einstens im Paradies durch diesen Gnadenstrom die Menschen wieder in sich die Gnade und das Gnadenleben herstellen, betauen und befruchten sollen, so werden sie wie Löwen, wie feuersprühende Löwen ihren Feinden entgegentreten mit Mut und Entschlossenheit, wenn sie ausharren in all der Trübsal, und das Reich Christi wird so erneuert werden.

Du aber, liebe Schwester, harre aus und wisse, daß ich ganz besonders meinen Schutz dir angedeihen lassen werde, und durch dich allen denen, die glauben, daß der Herr mit dir verkehrt, die gerettet sein wollen und die sich wollen retten lassen. Lebet wohl, meine Kinder!“

Barbara: „O lieber, heiliger Erzengel! Du stehst ganz im Licht.“ Und ich sah ihn, den heiligen Erzengel Michael, in einem wunderbaren Lichtglanz. Soweit nur mein Auge reicht, ist alles Licht, unbeschreiblich schön. Er steht wie gerüstet, wie wenn er warte auf den Kampf.

„O mein Gott, laß doch nicht zu, daß eines von uns schwach werde, daß wir ermüden. O steh uns zur Seite, denn manchmal ist der Geist gar zu schwach, denn zu kämpfen haben wir mit der Not dieses Lebens. So stehe uns doch bei, lieber, heiliger Erzengel Michael, und all den armen, schwachen Menschen, die glauben, daß die heilige katholische Kirche die einzig wahre ist, besonders aber den Priestern. O stehe doch den Priestern zur Seite!“

Jetzt sehe ich ihn auf- und abschreiten, wie wenn er recht viel zu besorgen hätte.

Michael: „Ja, ich bin der Feldherr der Kirche. Der große Monarch, Der da kommen wird, ist Jesus Christus Selbst, und je mehr die Diener der Kirche darauf lossteuern, um Ihn zum Sieg zu bringen, Sein Heer zu vermehren, Sein Heer auszudehnen in allen Landen, desto größer wird das Reich dieses kommenden, großen Monarchen; je mehr Seine Diener darauf lossteuern, das kleine Häuflein herbeizuziehen, diesem großen Monarchen zuzuführen, desto siegreicher der Kampf, desto herrlicher der Triumph!

Ich bin der Feldherr und werde der Feldherr sein, der diesem großen Monarchen beistehen wird in all den Wirren, in all den Schlachten, die Er erfechten wird. Die Schlachten werden aber geliefert in einzelnen Seelen. Versteht ihr mich? In jeder Seele, die da kämpft und siegt über ihre Leidenschaften, ist die Schlacht geliefert und der Sieg gewonnen. Gelobt sei Jesus Christus!“

Barbara: „Lieber heiliger Erzengel Michael! Ich danke dir für all die gnadenreichen Belehrungen, die du uns gegeben hast. Ich bitte dich, erflehe uns die Gnade, daß ich doch wieder mehr für die Armen Seelen erflehen kann, o lieber, heiliger Erzengel; denn dadurch, daß der Herr so viel von den Menschen verschmäht ist, wird Ihm die Ehre geraubt, weil die Menschen nur sinnen und trachten, ihr Gut zu vermehren und ihre Sinnenlust zu befriedigen. Steht uns zur Seite, daß wir nicht verlorengehen, daß wir viel tun können für die Armen Seelen, die zwischen uns und euch stehen; denn wir sind die streitende, ihr die triumphierende, jene aber die leidende Kirche, und diese steht zwischen uns und euch. O bitte mit mir für den armen Mann, der am Samstag starb und ein so hartes Schicksal gehabt. Du, mein heiliger Schutzengel, o unsere Königin und Mutter, bittet mit mir für ihn; ich möchte ihn so gern befreien.

Ja, ich will dir helfen. Komme, du armer Tropf, der du dich an mich gewandt in deiner Todesstunde; ich will mich verwenden für dich, ich will das Fegefeuer übernehmen für dich!

Du aber, meine Königin, o stelle Dich neben mich! O wie hart sie büßen müssen. O gedenke, daß er alle Tage in die Kirche ging mit zwei Krücken, nein, ich laß Dich nicht, Du mußt ihn befreien.“ (Lange Opferung, dann betete sie langsam und feierlich das Ave Maria.) „Ich opfere Dir alle heiligen Meßopfer, alle heiligen Kommunionen, alle guten Werke der Ordensleute, derjenigen, die jetzt im Gebet sich befinden, meine eigenen Leiden von dieser Woche. O ich will noch mehr für ihn leiden. Ave Maria!

Ich danke Dir, o Herr, wie bist Du so unendlich gut. O die Armen, wie glücklich sind sie. O sag es doch allen Menschen, die es wissen wollen, wie wenig es braucht, um eine Arme Seele zu befreien, die den Glauben bewahrt und danach gelebt, die wenigstens in den letzten Jahren noch nach den Grundsätzen der heiligen katholischen Kirche gelebt, und wenn sie auch die größten Sünden der ganzen Welt begangen hätte. Alles, alles ist ihr verziehen.

Seht doch, ihr Kinder der katholischen Kirche, wie der Herr die Armen bevorzugt, und ihr Armen seid so unzufrieden. O seht doch, das Joch der Armut! Er hat es ja Selbst getragen, euer Gott, um euch ein Vorbild zu sein. O seht doch, kaum acht Tage, daß er aus dem Leben schied, und schon zieht seine Seele ein in die Herrlichkeit. O lieber Landsmann! Vergiß mich nicht! O mein Gott! O wie unendlich glücklich ist doch eine Seele, die eingegangen ist in die Herrlichkeit. O mein Jesus! Mein himmlischer Bräutigam! O laß mich Dich besitzen, ewig, ewig!“

Jesus: „Zurück, zurück, du mußt noch zurück!“

200 Erster Freitag im Oktober 1897

„Denn auch du bist verbunden mit dem Leib, der dich abwärtszieht, und zittere, ja zittere vor dir selbst!“

Lied: Es glänzt ein Licht ...

Barbara: „Sei mir tausendmal gegrüßt, o meine Königin und Mutter! O Jungfrau Maria, ich grüße Dich im Namen aller Menschen, die Dich nicht grüßen, die Dich so sehr betrüben, ich grüße Dich aber auch im Namen derer, die Dich als ihre Mutter anerkennen, besonders im Namen der Priester, besonders N. und N. und aller, die sich mit mir vereinigen. Erflehe uns einen großen Eifer, daß wir uns mit der heiligen Kirche vereinigen und ihrem Rufe folgen. Ich bitte Dich, Du mögest uns allen, besonders mir und meinen zwei Mitschwestern und N. und auch N. die Nachlassung aller unserer Sünden erflehen, besonders den Eifer, der so sehr in mir nachgelassen hat. O liebe Mutter, wie traurig sieht es aus in meinem Herzen. Wie ist es möglich, daß der Herr des Himmels und der Erde Sich herabläßt, mit mir zu verkehren. Groß, unendlich groß sind die Gnaden, die der Herr einem armen Würmchen schon erwiesen, und doch ist es so undankbar. O liebe Mutter, erflehe mir Verzeihung! Ave Maria.“

Maria: „Meine Kinder! Es ist recht, es ist geziemend und billig, sich zu verdemütigen. Hochfahrende Geister sind überall verhaßt, am allermeisten aber in den Augen Gottes, Meines demütigen Sohnes, und es ist wahr, daß du im Eifer nachlässest, du mußt dich ermannen, du bist ein armseliger Mensch wie alle Adamskinder, und wer fühlt nicht das Joch der Sünde unter den Kindern Adams!

Solange die Seele mit diesem Leib verbunden ist, streiten beständig zwei Geister um sie, und weil die Seele noch irdisch ist, weil mit dem Körper verbunden und der Leib von der Erde abstammt, läßt sie sich gar leicht abwärtsziehen, von ihm unterjochen.

Daher kommt es, daß Seelen, die auf der höchsten Stufe der Vollkommenheit bereits angelangt sind, doch noch tief fallen können, wie ihr seht, daß es wirklich der Fall ist, daß eine Seele fällt in den Schlamm der Sünde. Darum nimm dich wohl in acht; denn auch du bist verbunden mit dem Leib, der dich abwärtszieht, und zittere, ja zittere vor dir selbst!“

Barbara: „Ja, meine Mutter, ich weiß es, und doch bin ich so schwach. Nicht wahr, ich lege mir zu wenig Abtötung auf, ich sollte mehr fasten. Aber sieh, weil ich dann so armselig bin und das Bett hüten muß, bin ich so kleinmütig und verzagt, mir mehr Gewalt anzutun. Ich will es gutmachen und mache es doch immer noch schlimmer. O verzeihe mir!“

Maria: „Ja, das verlangt Mein Sohn auch nicht von dir. Er verlangt nicht von dir, daß du dir, außer dem kirchlichen Fasten, viel Nahrung entziehen sollst, aber geistiges Fasten sollst du dir mehr auferlegen. Siehe, du kümmerst dich gar so viel um Dinge, die nicht gerade nötig sind. Du stehst doch nur neben der Familie und bist keine Familienmutter. Einer Familienmutter steht es zu, sich abzuplagen von morgens bis abends, und wenn es nötig ist, auch noch bis in die Nacht hinein, daß sie sich sorgt, wo etwas zu verbessern ist in der Familie. Das alles liegt der Mutter am Herzen und darf ihr auch am Herzen liegen, und darum tadelt es auch die Heilige Schrift nicht an ihr, denn sie sagt: ‚Eine Ehefrau sorgt für das, was ihres Mannes ist.‘

Wenn sie es in reiner Absicht tut, ist es für sie so gut wie ein Gebet, und es wird ihr auch angerechnet, weil ihr dies als Gebet angerechnet wird, weil sie auch die Sorge für das zeitliche Wohl der Kinder hat; denn es muß ja den Eltern das Wohl der Kinder am Herzen liegen, sowohl in zeitlicher wie ewiger Beziehung, solange es nicht die Schranken der Habsucht und des Geizes überschreitet. Bis dahin darf die Sorge nicht gehen, wohl aber darf sie sorgen für ihre Angehörigen in zeitlicher Beziehung, so wie es recht ist.

Aber bei dir ist dieses nicht der Fall. Merk dir es nur, daß du dich nicht allzu sehr verwickelst in zeitliche Geschäfte, daß du dich losreißest, wenn die Stunde schlägt, wenn die Glocke tönt, wo Mein Sohn zum Gebet ruft, daß du dich nicht verwickelst in Verhältnisse, die dich nichts angehen. Daher kommt es, daß du lauer bist und im Eifer nachlässest.“

Barbara: „O meine Mutter! Ich danke Dir! O verzeihe mir, daß ich so weit abgewichen bin von dem Ziele, das Dein Sohn mir gesteckt, zu streben nach der Vollkommenheit, mich loszureißen von den irdischen Dingen, aber Er sagte mir auch, daß ich vielen ein Vorbild werden soll, wie man mitten in der Welt Ihm dienen könne. Darum will ich mir nicht nachsagen lassen, ich wolle nicht arbeiten; es wird ja unserer Klasse ohnehin immer nachgesagt.“

Maria: „Das alles geht dich nichts an, Meine Tochter! Freilich hat die Welt zu tadeln an allem und an jedem, was Gott erschaffen hat und was unter der Sonne lebt. Besonders aber hat sie zu tadeln an denjenigen, die es nicht mit ihr halten. Aber merk dir es nur: Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist, eine Verheiratete sorgt für das, was ihres Mannes ist, und das tadelt die Heilige Schrift nicht an ihr. Aber warum betont die Heilige Schrift das, was des Herrn ist? Siehe, Ich sage dir nicht vergebens an diesem Abend, der die Einleitung ist zu dem Mir geweihten Monat, daß du dich losreißen mußt, wenn die Stunde ruft, wenn die Glocke schlägt zum Gebet, und Mein Sohn wünscht, daß du dich losreißest von einigen nichtigen Dingen, von einigen lieblosen Worten, die du hören mußt, oder von einigen unnützen Blicken.

Ich habe dich in diese Familie gestellt und sie gesegnet um deinetwillen, damit du Meinem Sohn gefallen kannst und Ihm dienen kannst. Nicht als ob du Dienstmagd seiest, stehst du hier.

Die Kirche, die so bedrängt ist, die so sehr trauert um so viele ihrer Kinder, will ihre Kinder versammeln, vereinigen und einmütig bitten, den Zorn Gottes zu entwaffnen, die ausgearteten Glieder zu erwärmen, die Abgewichenen vom rechten Weg, die Verirrten zurückzuführen in den Schafstall. Und dann, weil die Kirche weiß, welchen Einfluß Mein Gebet über das Herz des himmlischen Vaters hat, weil sie weiß, welche Macht in Meiner Hand liegt, darum ruft sie Mich an zur Zeit der Not, so vereinigt sie sich mit Mir, um Hilfe zu erflehen in schwerbedrängten Zeiten.

Ihr aber, Meine Kinder, die ihr Meine Stelle vertreten sollt auf Erden, seid die Berufenen, die, wo es not tut, wo es gilt, einschreiten zu müssen, um die Zahl derjenigen zu ersetzen, die sich nicht beteiligen an solchen Andachtsübungen. Ihr sollt zu Hilfe rufen alle die heiligen Schutzengel derjenigen Christen, die sich nicht mehr kümmern um ihre Mutter, die heilige katholische Kirche, und ich sage dir, es wird Mein Sohn in diesem Monat nicht so oft zu dir kommen wie in den früheren Jahren; dagegen sollst du dich aber um so mehr ereifern und dort einfinden, um mit anderen frommen Christen einmütig zu bitten für all die großen Anliegen der heiligen katholischen Kirche.

Bitten sollt ihr für diejenigen, die abgefallen sind von ihrem Glauben, in erster Linie für die Christen, eure Brüder, eure Schwestern. Bitten sollt ihr für diejenigen, die das Licht des Glaubens noch nicht besitzen, noch nicht besessen haben, für die Heiden, für die Ungläubigen, bitten aber auch für die Lauen und Kalten, die sich zwar beteiligen, wo es ihnen gerade einmal paßt, aber keine weitere Mühe sich geben wollen, um sich recht zu erwärmen, um das Feuer der Gottesliebe in sich auflodern zu lassen, für all diese sollt ihr bitten.

Meine Kinder! Seht, es ist gar nicht so schwer, betrübt euch nicht! O ihr alle, die ihr hier zugegen seid, o teilt es auch den anderen mit, allen, die sich mit euch vereinigen, besonders N.N. und der Frau, die im Begriffe steht, in die heilige katholische Kirche überzutreten, allen, die guten Willens sind. O sagt es allen, wie gut der Herr ist, wie wenig Er verlangt, sagt es ihnen, daß, was Ich zu einzelnen Seelen sage, nicht für alle im gleichen Maßstab gemeint ist. Ihr, die ihr Zeit und Gelegenheit habt, die euch Gott berufen hat zum jungfräulichen Stand und euch die Mittel gegeben, diesem Stand gemäß zu leben, ohne jemand hinderlich und auffällig zu sein, ohne bei jemand anzustoßen, euch sei dies gesagt. Ihr müßt ersetzen die vielen Kinder der katholischen Kirche, weil ihr Meine Stelle vertreten müßt. Was Ich auf Erden war, müßt ihr sein, sichtbare Helferinnen der Kirche, sichtbare Stützen der Kirche.

Ihr aber, die ihr ein Familienvater oder eine Familienmutter seid, könnt doch dasselbe tun, und der Herr wird es euch geradeso anrechnen, wenn ihr euch losreißt eine Stunde am Tag, wo ihr nichts versäumt, oder euch Einschränkung auferlegt am Schlaf oder sonst einer Gemächlichkeit, den Tag über aber auch in der Arbeit euch oft an Mich anschließt, oft ein kleines Stoßgebet zu Meiner Ehre verrichtet, dann will Ich eure Stelle vertreten, wo diese Meine Dienerinnen mich verehren im Rosenkranzgebet, wo sie Mich anrufen und Mich verherrlichen.

Dann will Ich eure Stelle vertreten und in eurem Namen für euch bitten, merkt es euch nur, wenn ihr euch an Mich anschließt, wenn ihr bei eurer Arbeit die gute Meinung nicht vergeßt. Es soll durch dieses beständige und wiederholte Gebet, durch diese beständigen Aufforderungen des Heiligen Vaters, des Oberhauptes der Christenheit, der Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufgehalten werden. Und der Heilige Vater, der dies angeordnet, weiß mit großer Zuversicht, was er tut, er weiß, daß er sein Ziel nicht verfehlt, welchen Gewinn er dadurch erzielt durch diesen Mir geweihten Monat.

Aber, ihr alle, die ihr euch beteiligt an diesem Gebet, und ihr alle, an die Ich Meine Worte richte, werdet nicht mutlos; die Beharrlichkeit krönt das Werk. Seht, das muß ja euer Trost sein und euer Licht in all der Finsternis, wenn ihr hinschaut auf die Kirche, eure Mutter. Was tut sie, was hat sie nicht schon getan, mit welchem Eifer läßt sie ihre Kinder beten und fordert sie auf zum Gebet, und es scheint, als ob die Tage immer schlimmer werden, und doch verliert sie den Mut nicht, sie schreitet ruhig weiter, unbekümmert um die Dinge der Zeit, die da vor sich gehen, unbekümmert um den Strom der Zeit, der alles mit sich fortreißt, ruhig watet sie hindurch, ruhig arbeitet sie sich durch den Strom, hoch erhoben das Haupt, als ob die ganze Welt ihr zu Füßen liege.

Das ist die große Zuversicht, die Hoffnung, welche der Kirche gegeben ist. Sie hofft und hofft, daß sie siegen werde über all ihre Feinde und rettet, was sich retten läßt, was gerettet werden will. Sie tut ihre Schuldigkeit und geht ruhig weiter von Jahr zu Jahr, von Jahrhundert zu Jahrhundert.

Darum werdet nicht mutlos. Die Zuversicht, das Vertrauen ist der sicherste Beweis, ob etwas von Gott stammt oder nicht, ob ein Werk gekrönt wird oder nicht. Wer mit großem Vertrauen sich der göttlichen Gerechtigkeit in die Arme wirft, der kann Welten bekehren, Welten unterjochen und sich dienstbar machen. Darum, Meine Kinder, höret Meine Worte, schart euch um die Altäre, nicht als ob Ich ehrgeizig wäre, als ob Ich geehrt sein wollte von euch. Nein, nein, Meine Kinder!

Ich bin noch die demütige Magd des Herrn wie damals, als der Engel Gottes zu Mir sprach: ‚Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnaden, der Herr ist mit Dir.‘

Dieselbe Demut ist noch in Mir wie damals, aber mit dem Worte, das Ich gesprochen: ‚Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort‘, bin Ich eingetreten in den Kreis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Ich bin Mithelferin zur Ausführung der göttlichen Ratschlüsse, Ich bin die Mutter, die Hausfrau, die Ehegemahlin der göttlichen, heiligen Familie, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, und somit ist alles Mir in die Hand gegeben, zu schalten und walten in der heiligen Kirche Gottes nach Belieben, wie der gute Gatte, der seine Gemahlin wohl kennt, der weiß, was er an ihr besitzt und darum sich nicht kümmert, wenn diese seine Gemahlin etwas tut. Er weiß, daß es recht getan ist, daß sie nur handelt in seinem Sinn, in seinen Plänen. So macht es der himmlische Vater, Mein göttlicher Sohn und der Heilige Geist. Schalten und walten darf Ich in dieser himmlischen Haushaltung ganz nach Belieben, also wie im Himmel so auch auf Erden.

Merkt euch nur, Meine Kinder, Ich bin die Haushälterin, die Schatzmeisterin der heiligen katholischen Kirche. Dies weiß Mein Stellvertreter, und er übergibt Mir das ganze Wohl und Weh dieser seiner ganzen Gottesfamilie in Meine Hände. Ich werde dir am Schluß dieses Monats zeigen, wenn ihr euch recht bemüht, wenn ihr eure Schuldigkeit getan, die Verdienste dieses Monats.

Sagt es doch allen – Ich weiß, ihr seid gebunden –, aber bittet doch euren Beichtvater, er möge dahin wirken bei all seinen Beichtkindern, da er ja doch viele Priester hat, die sich von ihm leiten lassen, daß sie das Volk anleiten; denn kein größeres Werk, kein besseres Werk kann er tun, als wenn er das Volk anleitet zu Meiner Verehrung, weil Ich die ganze Macht der Allerheiligsten Dreifaltigkeit besitze, die ganze Macht in Meiner Hand habe, und weil Sie wünscht, daß Ich geehrt werde, darum geziemt es sich auch, daß Ich die Mittel angebe.“

Barbara: „O liebe Mutter! Wie sollen wir es denn machen, wir möchten Dich ja so gern verherrlichen?“

Maria: „Beteiligt euch recht, wie Ich gesagt. Es ist dies die Einleitung zu diesem Monat, und ihr wißt, Meine Kinder, je enger ihr euch an die Kirche anschließt, desto reichlicher fließt der Segen, desto reichlicher kann Ich austeilen, denn seht, wie Ich mit vollen Händen auf der Warte stehe, wie Ich Mich sehne, austeilen zu können, wie Ich wünsche, daß Meine Kinder dem Ruf der Hirten folgen, der Stimme der Kirche. Seht, Meine Kinder, alles, was die heilige katholische Kirche tut, tut Gott Selbst. Wenn ihr euch nun anschließt an die Gebete der Kirche, so verspreche Ich euch für jeden Rosenkranz einen Sünder und für jedes Ave, das gesprochen wird in diesem Monat in Vereinigung mit der heiligen Kirche, eine Seele aus den Peinen des Fegefeuers zu erlösen. Das zusammen macht ja Millionen aus! Seid ihr so zufrieden, Meine Kinder?“

Barbara: „Ja, liebe Mutter, ja, für unser armseliges Gebet sind wir freilich zufrieden, aber wir möchten alle Menschen retten, die sich retten lassen wollen.“

Maria: „Dies wäre auch Mein Wunsch, wenn alle so gläubig wären, wenn viele gläubige Herzen sich zusammenfänden, könnten viel mehr gerettet werden; denn seht, es ist immer ein Abreißen von der Zeitlichkeit, ein Austreten aus der Welt und ein Eintreten in die übernatürliche Welt, in die Geisterwelt, wenn ihr euch zusammenfindet, um den Rat zu vernehmen, den Ich oder Mein Sohn oder einer Seiner Diener erteilen will. Seht nun, wenn dieser Rat vervielfältigt wird und in Anwendung gebracht wird, so vermehren sich die Gnaden, und um so reichlicher fließt der Gnadenstrom über die Erde; denn der Mensch hängt allzu sehr am Irdischen, er vergißt seinen Schöpfer, seinen Gott und seine unsterbliche Seele und schafft, als ob er ewig lebte, als ob er ewig in dieser Welt, in dieser Schöpfung bleiben werde.

Wenn er nun erinnert wird, daß diese kurze Spanne Zeit doch gar so vergänglich ist und er sorgen möge für seine unsterbliche Seele, die ja doch ewig, ewig fortleben soll, ist das nicht ein gutes Werk? Ja, Meine Kinder, bitte deine Schwägerin, daß sie auch dir in diesem Monat zur Seite stehe. Sie wird Mich verstehen und die Leiden, die Mein Sohn ihr schickt, mit Geduld tragen und die Prüfung gut bestehen.

Siehe, darum ist die Zeit doppelter Gewinn, wo du dennoch dich losreißt, weil viel kostbarer in den Augen Gottes als wie zu der Zeit, wo Er die Familie nicht mit besonderen Leiden heimsuchte. Dies merkt euch, ihr alle, die ihr dazugehört, besonders ihr lieben Familienväter. Sage es allen, daß die Zeit, wo die Familien mit Leiden heimgesucht wurden und die einzelnen dann dennoch ruhig fortfahren, dennoch ruhig sich beteiligen an den Andachtsübungen, tausendmal kostbarer ist als zur Zeit, wo alles gut geht in der Familie, wo keine Leiden sie treffen.

Kostbar ist die Zeit der Leiden für die Menschheit, sie ist der Magnet, der das Auge Gottes herabzieht auf die Menschheit. Dann ruht das Auge Gottes mit Wohlgefallen auf ihr, wenn sie niedergedrückt von Kummer und Leid Ihn aufsucht und dennoch den Mut nicht verliert. Lebt wohl, Meine Kinder, und merkt es euch und denkt recht oft an die Einleitung!“

Barbara: „O liebe Mutter, hilf uns doch diesen Sünder retten!“

Maria: „Geh du hin!“

Barbara: „O liebe Mutter, ich fürchte mich, weil es ein Mann ist!“

Maria: „Das ist töricht von dir! Du mußt dir vorstellen, daß an seiner Seele das Herzblut Meines Sohnes klebt, und daß dein himmlischer Bräutigam auch ein Mann ist, und die Furcht wird dir vergehen. Du wirst mit Entschiedenheit vor ihn hintreten können, und die Furcht, die Angst, die dir bleibt, die muß dir bleiben; denn Seelen retten ist eine schwere Aufgabe, denn eine Seele, die an den Ketten Satans liegt, ist schrecklich in den Augen Gottes. Wende dich zuerst an die Hausgenossen.“

201 Fest des Heiligen Franziskus 1897

„Und wenn es auch scheint, als sei alles verloren, ich sage dir, es ist nichts verloren.“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Barbara: „Ich danke dir, o heiliger Vater Franziskus, daß du mein armseliges Gebet erhört hast. Trete du für mich hin vor Gottes Thron und bitte um Verzeihung für all meine Sünden und Nachlässigkeiten. Wie muß ich mich schämen, daß ich ein so unwürdiges Glied deiner Familie bin. Schon so lange bin ich Ordensmitglied und doch habe ich so wenig Schritte gemacht auf dem Weg zur Vollkommenheit. Kein Wunder, daß der Kleinmut manchmal mich niederdrückt; wo ich mich hinwende, nichts als Elend und Sünde.“

Franziskus: „Meine Tochter! In der Zeit, da ich auf Erden lebte und ich in dieses sterbliche, armselige Fleisch gekleidet war, war ich derselbe Mensch, wie du bist. Auch ich war ein armer Sünder wie alle Kinder Adams, und es ist dieses ein großer Fehler von denjenigen, welche die Lebensabrisse von solchen Personen verzeichnen, die da in der Kirche zum Vorbild erhoben sind in der Weltgeschichte, daß man immer nur ihre großen Taten rühmt, die ja nur Werke göttlicher Liebe sind, denn alle Großtaten, die aufgezeichnet sind von Brüdern und Schwestern, sind nicht ihre Werke, nicht ihr Verdienst.

Viel schöner wäre es, wenn das Leben aufgezeichnet wäre, wie es vor sich ging, so einfach, wie es war, der Menschheit zum Vorbild und zum Muster, damit alle sehen könnten, wie wenig der Herr verlangt. Denn es ist wahr, von dem Augenblick an, als ich mich entschlossen hatte, den schmalen Weg zu gehen, da hatte ich aber auch keine Stunde mehr zu verzeichnen, in der ich noch einmal eine Umschau in der Welt hätte halten wollen. Mein einziges Streben war nur auf die andere Welt gerichtet, wie ich schauen könnte in jene übernatürliche Welt, an der wir alle durch die ganze Ewigkeit Anteil haben und genießen sollen. Aber deswegen hatte ich auch meine Armseligkeiten, auch ich war ein Kind Adams und blieb mit vielen Fehlern befleckt, wenn auch kleinen Fehlern, aber, und dies ist die Hauptsache, ich hing nicht an meinen Fehlern, ich ließ dem Willen Gottes an mir freien Lauf, ich hörte auf die Stimme Gottes. Diese Stimme, die in jedem von euch gerade so spricht wie in mir, sollte befolgt werden.

Und ihr alle könnt denselben Weg wandeln, wie ich ihn gewandelt bin, nicht als ob ihr alles verlassen müßtet, wie ich getan. Ja, ihr müßt es verlassen, aber nicht in dem Sinn, als ob ihr alle bestimmt wäret, in ein Kloster zu gehen, ein abgesondertes Leben zu führen, aber doch sage ich euch: Ihr alle, die ihr mir nachfolgen wollt, ihr könnt es, ja, alles müßt ihr verlassen in geistigem Sinne.

Du stehst in der Familie, du bist nicht bestimmt für ein Kloster, du hast Umgebung. Obwohl du nicht Familienvater und Mutter bist, hast du doch solche um dich, auf die du einwirken kannst, denen du ein gutes Beispiel geben sollst und geben kannst, ohne es zu wissen. Siehe, der Herr verlangt zwar von dir, daß du Ihm eifriger dienest und mehr tust als andere. Er hat dir alles so gelegt, daß du es tun kannst und sollst; denn Er verlangt Seelen, die sich für andere einsetzen, aber doch sage ich dir, vieles kannst du bewirken und vieles auf andere ausüben, wenn du nachgiebig bist und dafür sorgst, daß diejenigen, mit denen du leben mußt, eine freie Stunde haben können. Dies wird dir ebenso angerechnet, als wenn du selbst diese Stunde genießen könntest.

Es ist Arbeit in der Familie, und wenn du dich einsetzest mit all deiner Kraft und dabei dein Herz mit deinem himmlischen Bräutigam beschäftigst, bist du ebenso im Gebet, wie ich es war im grünen Wald, wo ich mich einzig und allein mit dem höchsten Gut beschäftigte, denn die Aufgabe, die ich zu lösen hatte, war eine ganz andere als die deinige. Ich war bestimmt, der Vater einer ganzen Genossenschaft zu werden, der Vater einer großen Familie. Um diesen Plan auszuführen, obwohl mir alles von Gott Selbst diktiert war, brauchte ich doch Seelenstärke und Seelengröße, und ich mußte mich manchmal in stille Einsamkeit zurückziehen, um nachzudenken über das Werk, das ich zu stiften begonnen hatte.

Du Vater, du Mutter, du Klosterfrau, ihr alle, ihr alle könnt mir nachfolgen, nur müßt ihr euch merken, daß die Heiligen nicht in einem Tag heilig geworden sind, daß es die Aufgabe eines ganzen Lebens ist, und wenn ihr euch so unvollkommen seht, dann werdet nicht mutlos, dann fangt wieder an wie am ersten Tag, und so den zweiten und den dritten, immer wieder von neuem anfangen. Wirst du erwischt wegen eines Fehlers, dann verdemütige dich in deinem Herzen und kümmere dich nicht weiter ob des Tadels, der dir wegen deines Fehlers zukommt. Glaube ja nicht, es sei nichts zu machen mit dir, alle Leute sähen es dir an, wie unvollkommen du seiest. Nein, gehe ruhig weiter, und wenn die ganze Welt es dir sagt, du seiest ein großer Sünder, dann raffe dich auf, bekümmere dich nicht so sehr, wende dich deinem Gott hin und sage Ihm jeden Tag: ‚Und ich will doch heilig werden!‘

Glückliche Kinder, die ihr seid, euch hat der Herr berufen, Seine Stimme zu hören und zu verstehen. Ja, der Glaube, die Hoffnung und die Liebe, diese sind es, die Heilige bilden. Diese drei Haupt- und Grundtugenden sind aber nicht Menschenwerk, sie kann sich der Mensch nicht selbst verdienen. Gott der Herr muß sie ihm geben, und Er gibt sie dir, du mußt nur darum bitten. Darum, lieber Christ, nur bitten, nur anfangen! Siehe, wer anklopft, dem wird aufgetan, wer sucht, der findet, wer bittet, der empfängt. Du mußt anklopfen an der Gnadenpforte, und ihr alle, ihr alle werdet Einlaß finden in diesem liebenden, göttlichen Herzen, denn wenn ihr Einlaß gefunden – und das habt ihr alle, zu denen ich heute abend rede und auch ihr, ihr alle – seid ihr eingeschrieben in das Herz des Lammes Gottes, zählt ihr zu den liebsten Kindern Seines Herzens!

Also, hört mich, glaubt, daß nichts unmöglich sei, daß ihr alles könnt in Dem, Der euch stärkt. Und wenn der Herr Sein Kreuz abstellt vor eurer Tür, um ein bißchen auszuruhen, dann – anstatt Ihn fortzutreiben durch eure Ungeduld, euren Zorn und andere Untaten... – ladet Ihn doch freundlich ein und saget: ‚Ja, das Kreuz will ich tragen, solange und soviel Du willst.‘

Dann wird der Glaube immer tiefer Wurzel fassen in eurem Herzen, ihr werdet das Kreuz tragen, und zwar mit Geduld tragen, und wenn es noch so schwer, ihr werdet es dennoch tragen und so Schritt für Schritt höher steigen auf dem Weg, dem Ziele zu. Und wenn es dann immer steiler wird, wenn zu körperlichen Leiden, zu Armut und Drangsal aller Art auch noch andere Leiden kommen, Prüfungen in euch und um euch, so daß ihr nichts mehr seht als Leiden, wo ihr euch hinwendet, hinwenden wollt, wenn alles finster ist in eurem Herzen, wenn, wie es euch scheint, das Licht der göttlichen Gnade ausgegangen ist und ihr glaubt, irregeleitet zu sein, dann nehmt die Hoffnung zur Hand, dann hofft, daß einmal der Herr unverhofft einsteigen werde in euer Lebensschifflein und das Licht wieder aufgehen werde in euren Herzen, und sollte es auch jahrelang dauern.

Einmal kommt wieder Licht, einmal wird das Kreuz auch wieder abgenommen von dem Herrn, und ihr seid schon auf dem Weg eine große Strecke weiter, ihr habt schon einen weiten Schritt gemacht auf dem Weg der Vollkommenheit, da die Liebe bei all dem, was ich euch gesagt, ohnedies schon dabei ist; denn sie ist die erste Tugend, die dem Menschen gegeben ist.

Wenn er glaubt, daß er einmal eingehen werde in die Herrlichkeit Gottes, dann ist die Liebe schon bei ihm, sie beflügelt seinen Glauben, sie belebt ihn, so daß er auf dem Lebensweg fürwahr wandelt, ohne umzuschauen, ohne zu zögern. Meine Kinder! Es ist wahr, ich habe, als ich auf Erden weilte, ein armes Leben geführt, ein sonderbares Leben. Ich nahm den Bettelsack und ging von Tür zu Tür in meiner eigenen Vaterstadt. Das war auffallend und unerhört, aber ich tat es, weil ich ein Jünger Jesu des Gekreuzigten werden wollte. Ich wollte um jeden Preis meinem Herrn nachfolgen und so die Siegeskrone der Herrlichkeit erringen.

Ihr aber, meine Kinder, ihr könnt alle denselben Weg gehen, ohne den Bettelsack nehmen zu müssen, ohne die Augen der Menschen auf besondere Weise auf euch zu ziehen, der Menschen, die um noch gar vieles schlimmer geworden sind seit den Zeiten, wo ich auf Erden weilte, und die jetzt so weit gekommen sind, daß sie ihren Gott verleugnen, ihren Gott aus der Welt hinausschaffen wollen und darum alle, die es noch mit Ihm halten, verachten, verspotten, bedrücken und unterdrücken. Diese sind die Finsterlinge, die letzten auf Erden, die man mit Kot und Spott bewerfen kann nach Belieben.

Dabei ist die Zeit so üppig geworden, daß man nur noch genießen und besitzen will. Da sind Ärgernisse für jedes Menschenherz in dieser Welt, die so angesteckt und vom Unglauben überflutet ist, und da es gewöhnlich denen gut geht, wenigstens eine Zeitlang, hat der arme Christ, der in dieser Zeit lebt, viele Versuchungen durchzukämpfen.

Aber das Gleichgewicht zu halten, sich nicht zu viel an den irdischen Besitz zu hängen, all das zu sehen, als sähe man es nicht, dazu gehört eine Entschiedenheit, ein tiefer religiöser Glaube, eine tiefe, innige Frömmigkeit, die das Herz fortwährend mit Gott beschäftigt und deswegen dem armen Menschen viele Leiden verschafft. Wenn er nun weder rechts noch links sich abziehen läßt vom rechten Weg und einzig und allein auf seinen Gott hinblickt, Ihm zu gefallen sucht, Ihm Freude machen will durch sein Leben, dann sei versichert, kannst du das ebenso gut, wenn du auch nicht in der Welt glänzest, in der Kirche, sage ich, wenn du auch ganz still und unbemerkt, ohne die Blicke auf dich zu ziehen, dahinwandelst: du kannst dasselbe tun, wie ich es getan, die Kirche stützen.

O fahret fort, meine Kinder, die Kirche zu stützen, die so sehr im Wanken ist, nicht, als ob ihre Grundfesten wankten. Nein, so fest, wie sie jetzt steht, stand sie noch nicht in all den Jahrhunderten. Aber ihr könnt einzelne Glieder der Kirche, die da im Begriff sind, hinweggeschwemmt zu werden vom Strom der Zeit, diese kannst du stützen, und ich wende mich ganz besonders an dich, die du in einem Haus stehst, wo viele verkehren, die zu denen gehören, die im Wanken sind, wovon viele schon abgefallen sind. Wie manchen kannst du noch stützen und unterstützen, und wenn es auch scheint, als sei alles verloren, ich sage dir, es ist nichts verloren. Siehe, bei der armen Bevölkerung, wie die große Masse ist, ist nicht alles selbst verschuldet und darum nicht so strafbar.

Die Menschheit ist abwärts gekommen, weil die Not groß ist in der menschlichen Gesellschaft und die Menschen angewiesen sind aufeinander, sie müssen ihr Brot verdienen, ein jeder bei dem andern und untereinander. Da wird viel verdorben in solcher Gesellschaft, und weil die Strafbarkeit doch meistens jenen zukommt, welche die Urheber sind, diese werden am meisten die Zuchtrute fühlen müssen, die diese Übel so heraufbeschworen, daß einer von dem anderen abhängig ist und darum einer den anderen angesteckt und verdorben, darum, weil die Welt voneinander abhängig ist und dies die Ursache ist, daß so viele von dem Strom des Unglaubens mit fortgerissen werden.

Dies bringt der Zeitgeist mit sich... – die Ursache ist der Unglaube – die dann jahrein, jahraus nicht mehr aus der Werkstätte herauskommen an Sonntagen wie an Wochentagen... da sind die meisten so verfinstert, daß sie nach und nach so verstrickt werden, daß sie nichts mehr wissen von höherem Streben.

Diese Menschen nun, weil nicht durch eigene Schuld so heruntergekommen und in den Unglauben geraten, sind zu retten, sind noch zu retten, und ihr sollt die Aufgabe haben, viele von ihnen zu retten. Und da kannst du beitragen, du, die du stehst in einem Haus wie diesem hier, in einer Wirtschaft; und auch du, Mutter, wenn du entschieden deine Wege gehst, unbekümmert um den Spott und die üblen Nachreden. Du sollst sie mit Geduld ertragen und für jene aufopfern, die sie dir zuschleudern. Und so auch ihr alle, die ihr eintreten werdet und wollt in den Liebesbund, ihr alle sollt beitragen, die Kirche zu stützen, wie ich es getan durch mein Beispiel, meine Entschiedenheit, meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe.

Der Oberin von N. sage, sie möge nur recht darauf hinwirken bei ihren Töchtern, daß sie, wenn sie dort knien vor dem Tabernakel, vor ihrem himmlischen Bräutigam, unbekümmert seien um das, was in ihnen vorgeht, ob es auch recht sei, ob Gott mit Wohlgefallen auf ihre Armseligkeit herabsehe oder nicht. Nein, mit solcher Gewißheit, mit solcher Freiheit des Geistes sollen sie Tag für Tag und Jahr für Jahr vor Ihm knien, als ob von ihnen allein das Wohl und Wehe der Kirche abhinge. Sie sollen versichert sein, daß sie viel beitragen können zum Sieg der Kirche, zum Sieg über all ihre Feinde; denn sie sind die lebendigen Engel, die Tag für Tag den Thron Gottes umschweben sollen, die dienstbaren Geister, die Gottes Thron umstehen, die vor Seinem Angesicht auf den Knien liegen, Ihn anbeten sollen Tag und Nacht, die Seine Befehle ausführen sollen.

Und welches sind denn Seine Befehle? Die Menschheit zurückzuführen zum Tabernakel, dieses wünscht der Herr. Er wünscht, die Christenheit zurückzuführen zum ersten Geist des Christentums, die Christen zu scharen um Seinen Altar, die Christen an Seinen Tisch zu führen. Und weil dieser Befehl nicht beachtet wird von denjenigen, die dazu die Vollmacht haben, oder diese wenigstens noch nicht entschieden eingreifen und einschreiten wollen – ich muß hinzufügen: weil ja auch noch nicht die rechte Zeit gekommen ist – darum müßt ihr diesen Befehl ausführen. Ihr müßt so lange die Bitten wiederholen, bis dieser Befehl des Herrn siegen wird in der Kirche.

Ihr aber, meine Kinder, freuet euch! Werdet nicht müde, euch zu versammeln in heiliger Stunde und dem Herrn Lob und Dank zu sagen für die große Gnade, daß Er Sich würdigt, mit euch zu verkehren. Komme mit mir, meine Tochter, ich will dir zeigen diese glückselige Ewigkeit, in der ich mich befinde, und ihr alle sollt nachfolgen und ihr alle werdet dereinst mit mir genießen und besitzen.“

Und hinauf geht er, hinauf (Barbara folgte ihm mit ihren Blicken). Und ich sehe ihn in seiner Herrlichkeit. Sein Fuß ruht auf einer Wolke, von lauter Lichtglanz umflossen, von einem Glanz umflossen.

Barbara: „O mein Gott, die Sprache ist zu arm! O Seraph, gib mir deine Sprache.“

Ich sehe ihn in einem Lichtglanz eingehüllt, nicht zu beschreiben. „Ja, segne uns, daß wir nicht müde werden, zu streben nach der höchsten Vollkommenheit. O heiliger Vater Franziskus! Siehe, die liebe Mutter Gottes hat mich zu diesem Sünder hingeschickt, aber man hat mich nicht vorgelassen und mir auch nicht erlaubt, wieder zu kommen.“

Franziskus: „Das alles, mein Kind, gehört dazu, und du mußt wissen, daß ein solcher Sünder nicht nur mit einem, sondern zehn, ja hundert Teufeln besessen ist, ein solcher ist ganz und gar ein Spielball Satans. Und um diesen zu bearbeiten, um diese Seele zu gewinnen, da braucht es die ganze Kraft eines Gottes, die ganze Allmacht eines Gottes, die ganze Barmherzigkeit eines Gottes, und diese Barmherzigkeit müßt ihr verdienen, ihr, meine Kinder, durch stilles Ertragen der Leiden und Zurücksetzungen, und wenn du verachtet wirst und man über dich spöttelt, dann freue dich, dann weißt du, daß du Sünder bekehren kannst; denn wenn du höflich empfangen würdest, könntest du keinen Sünder bekehren. Du sollst aber Sünder bekehren, du sollst aber verdienen, und ihr alle sollt mithelfen, bitten und beten, daß Sünder sich bekehren.

Harret aus, meine Kinder, harret aus, denn gerade die Unsicherheit, die Finsternis, die euch manchmal heimsucht, ist das sicherste Zeichen, daß ihr mit Gott verbunden seid, ist das Kennzeichen der Auserwählung, daß, wenn ihr ruhig fortfahrt, ihr mit Gott verbunden seid.“

202 Zweiter Freitag im Oktober 1897

„Das ist ... der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und gewissenhaft seine Pflichten erfüllen“

Lied: O, ihr Bedrängten ...

Barbara: „Ich danke Dir, o meine liebste Mutter, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Ich danke Dir aber auch, o mein Jesus, daß Du Dich würdigst, zu mir zu kommen in meinem Elend und vergissest all meinen Undank und die Armseligkeit meines Herzens nicht scheuest. Ich weiß nicht, was es bedeuten soll, daß ich gar keinen Eifer mehr habe trotz all der Mühe, die ich mir gebe. Ich bin immer kalt und gefühllos und je heiliger die Zeiten, desto lauer gar oftmals meine Gebete. Bin ich denn abgewichen vom rechten Weg?

O sag mir, was soll ich anfangen, um den Eifer wieder zu erlangen, den ich vor einigen Jahren hatte? Wie froh war ich, wenn ich von einer Kirche zur anderen gehen konnte, und jetzt, wie muß ich mir Gewalt antun, um mich fortzuschleppen, Ich meine, ich habe Zentnersteine an den Füßen. O hilf mir, wenn ich abgekommen vom rechten Weg. Es kann nicht mehr länger so fortgehen. Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Maria: „Meine Tochter! Weiß du nicht, daß Mein Sohn vor noch nicht so langer Zeit zu dir sagte, die Flitterwochen seien vorüber, du seiest nicht mehr im Brautstand und seiest jetzt eingetreten in den geistlichen Ehestand? Und im Ehestand, da gibt es viele schwere Kämpfe, da häufen sich die bitteren Stunden immer mehr, je mehr und je länger das Band der Ehe geschlossen ist; denn Eheleute bleiben nicht immer jung, sie werden älter, die Sorgen nehmen zu in der Haushaltung. Und je mehr Kinder die Eheleute gewinnen, desto mehr häufen sich die Sorgen, das Kreuz um dieselben, die Anliegen um die Kinder; denn es ist auf der ganzen Welt kein einziger Ehestand, der nicht, wenn Gott ihnen Kinder geschenkt, das eine oder das andere zu betrauern hätte, und fast in jeder Haushaltung gibt es ausgeartete Kinder, ausgeartete Glieder der Familie, und eines schlägt nicht so aus wie das andere. Siehe, nun willst du dich noch wundern, daß die Leiden zunehmen mit jedem Jahr, daß du Zuwachs von Leiden erhältst; seit du eingetreten bist in den geistlichen Ehestand, kommt mit jedem Jahr etwas anderes hinzu.

Ja, du sollst Kinder gewinnen! Und du bist, indem du die Braut Meines Sohnes bist, die Mutter der Sünder geworden, die Mitmutter, wie Mein Sohn dadurch, daß Er Sich am Kreuz mit Seiner jungfräulichen Braut vermählte, mit der heiligen katholischen Kirche, der Vater aller Kinder dieser Kirche geworden ist, weil Er sie alle gezeugt vom Kreuze herab in Seinem Blut, und diese Seine jungfräuliche Braut, so viele Kinder sie zählt in ihrer Mitte, so viele Kinder sich auf dem ganzen Erdkreis zum heiligen katholischen Glauben bekennen, sovielmal ist Mein Sohn Vater geworden, Vater dieser Kinder.

Nun hat Er aber unter diesen Kindern gar viele, die ausgeartet sind und Ihm Sein Vaterherz betrüben, Ihn tief kränken, weil sie Seinem Haus entlaufen sind, weil sie herumirren in fremden Ländern, in Sandwüsten, und verschmachten vor Durst; denn sie finden keine Wasserquelle mehr, um ihren Durst zu stillen.

Darum wirbt Mein Sohn, um die Zahl derjenigen zu vermehren, die mit Ihm leiden wollen, die, weil enger mit Seiner Kirche, Seiner jungfräulichen Braut verbunden und darum auch enger mit Ihm verbunden sind, solches eingegangen sind, als Er Sich ihnen anbot und sie fragte, ob sie mit Ihm leiden wollten und so in den geistlichen Ehestand eingetreten sind und so auch durch diese besondere Verbindung Seine Mitgenossinnen, Seine Mitgehilfinnen – oder, wenn es ein Mann ist – Seine Mithelfer geworden sind. Diese Menschen nun müssen mit Ihm leiden und durch ihre Leiden die Kirche unterstützen, Seine jungfräuliche Braut, die Kinder Ihm zuführen, die draußen herumirren in den Sandwüsten.

Wundere dich darum nicht, daß du an solchen Zeiten, und gerade an solchen Zeiten, wo die Kirche ihre Kinder auffordert und durch außergewöhnliche Feierlichkeit im Gottesdienst ihre Kinder zusammenruft, leiden mußt, mehr als sonst leiden mußt für die ausgelassenen Christen, für die Ungläubigen, die noch draußen stehen, damit sie herbeigeführt werden, du besondere Leiden hast und gerade zu solchen Zeiten abgehalten wirst, um diesen feierlichen Gottesdiensten beizuwohnen. Dies alles ist ein Kunstgriff Meines Sohnes, um dir Leiden zu bereiten.

O ihr alle, ihr, Meine liebsten Kinder, die Ich euch ganz besonders unter Meinem schützenden Mantel bergen will, kennt ihr doch den Wert der Leiden! Wüßtet ihr doch, mit welchem Wohlgefallen das Auge Gottes auf einer Seele ruht, auf einer Familie ruht, die mit Leiden heimgesucht, mit Kummer und Sorgen beladen, dennoch ruhig ihren Weg geht, dennoch sich entschließt, an all den Übungen teilzunehmen, die zur Erbauung und Ermunterung der Gläubigen alljährlich wiederholt werden. Seht, das ist das wahre Christentum und ist der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und mit Gewissenhaftigkeit seine Pflichten erfüllen, rastlos Tag für Tag seine Geschäfte besorgen, wie der Tag es bringt, und den Andachtsübungen, welche die Kirche bietet und denen beizuwohnen sie ihre Kinder auffordert, treulich sich anschließen.

Seht, wo da die Schwachheit den Menschen übermannt, wenn der Geist auch hie und da zerstreut wird und die Müdigkeit das Auge schwerfällig macht, werdet nicht mutlos, geht nur hin, schließt euch an, an das vereinte Gebet, tut jedes seine Schuldigkeit an der Sache und ihr sollt sehen, wie gut der Herr ist. Ich stehe in der Mitte, Ich stehe bei jedem einzelnen und vereinige Mein Gebet mit ihm, und darum, weil auf der rechten Seite Ich Selbst stehe und auf der linken Seite eure heiligen Schutzengel, die da euch von Gott gegeben sind, und euer armseliges Gebet mit dem ihren vereinigt vor den Thron Gottes bringen, bleibt der Segen nicht aus.

Dieses Zusammenwirken bestürmt das Herz Gottes so und tut Ihm solche Gewalt an, daß Er, seit das vereinigte Gebet verrichtet wird in der heiligen katholischen Kirche, keine Mißjahre mehr über Seine Kinder kommen lassen kann. Also seht, das ist die erste Frucht, daß die zeitliche Not soll jährlich gedeckt werden.

Und wenn Mein Sohn auch strafen muß und wirklich straft an einzelnen Stellen hie und da durch Feuersbrünste, Überschwemmungen, Erdbeben, so fügt Er es wieder, daß die einzelne Not immer wieder überdeckt wird, indem Er in anderen Ländern um so reichlicher Seinen Segen spendet, damit ja der Hunger gestillt wird in der ganzen weiten Welt. Dies ist die Frucht, die erste Frucht des Gebetes der treuen Kinder der katholischen Kirche.

Der Herr zürnt, weil Sein Volk abgewichen ist, weil es Ihn nicht mehr bekennt, weil man sagt, es gibt keinen Gott! Darum muß Er zeigen, daß Er Gott ist. Und doch wird Ihm solche Gewalt angetan in Seiner heiligen katholischen Kirche, in dieser einzigen Heilsanstalt, die Mein Sohn gestiftet, die Ihm allein treu geblieben ist, während alle anderen außer ihr abgefallen sind, darum ist dies Sein einziges Volk Israel, und in diesem Volk sind solche, die Ihm Gewalt antun, Tag für Tag. Es ist dies das heilige Priestertum der katholischen Kirche, die durch das heilige Opfer, das sie Tag für Tag darbringen, und durch das fortwährende Gebet, das sie im Namen des ganzen Volkes verrichten, Ihm Tag für Tag Gewalt antun; es sind die vielen Ordensleute, alle die vielen treuen Katholiken, die frommen Eheleute, die mit ihnen verbundenen jungfräulichen Seelen in der Welt, besonders aber unter diesen diejenigen, mit denen Sich Mein Sohn durch eine eigene Verbindung vermählte, die mit Ihm leiden müssen und mit Seiner heiligen Kirche. Es gibt deren viele auf Erden in den jetzigen Zeiten, es sind deren mehrere Hunderte in allen Ländern, soweit die Sonne auf- und untergeht, wenn auch unbekannt, vor Gott sind sie bekannt.

Und du, Meine kleine Tochter, du kennst deine Aufgabe nicht und wirst sie nicht kennen, solange du nicht alles abgelegt hast, solange du noch zweifelst und Anstoß nimmst an all den Dingen, die über dich kommen. Du grämst dich und zweifelst, weil du allein dahinwandeln mußt, weil niemand sich deiner annimmt.

Du weißt nicht, daß es zum Leiden gehört, daß es ein Zweig des Leidens ist, des Kreuzes, das du tragen sollst. Ergib dich einmal darin und kümmere dich nicht, ob jemand sich nach dir umsehe oder nicht. Du hast ja einen Führer an deinem Beichtvater, und wenn dieser Beichtvater dich beichten hört, so muß es dir genug sein, und wenn dein Führer dir nicht sagt, daß du auf dem Irrweg bist, mußt du zufrieden sein.

Alles andere rechne dir zum Kreuz und übergib es Mir und lege es auf die Schulter und trage es deinem Bräutigam nach, der vorausgeht mit einem schweren, drückenden Kreuz. Dein Bräutigam ist hier auf Erden die heilige katholische Kirche, mit dieser bist du vermählt, und wenn du deinen unsichtbaren Bräutigam aus den Augen verlierst, dann schaue auf deinen sichtbaren, die heilige Kirche, und du hast allen Grund, nicht mehr zu zweifeln; denn in allem wirst du ein Vorbild haben und ein Beispiel und Muster.

Ihr aber, Meine Kinder, schart euch eng zusammen und schließt euch an die vereinigten Gebete, und wenn die heilige Stunde kommt, wo Mein Sohn euch zusammenruft, so freuet euch. Seht, nicht umsonst kommt Er jetzt bei Nacht, weil Er wünscht, daß alle diejenigen herbeikommen, welche die Erlaubnis haben; denn der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit Meinem Sohn verbunden ist, und diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihrem sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irre geht.

Ihr aber, die ihr die Erlaubnis habt, beiwohnen zu dürfen, benutzt die Gelegenheit dazu, daß ihr euch mit Gott beschäftigt und nicht mit eitlen, unnützen Dingen, die ja doch keinen Wert haben; denn ihr müßt wissen, daß zum Reich Gottes nicht viel Besitztum gehört, und das zeitliche Brot euch immer gegeben wird. Ihr alle, die ihr hier versammelt seid, werdet niemals Mangel leiden, solange euch das Leben von Gott geschenkt wird.

Wißt ihr nun, Meine Kinder, was Ich euch lehren wollte: Die Fortsetzung vom ersten Freitag-Unterricht, daß ihr euch recht anschließt, gemeinschaftlich beten sollt beim Gottesdienst und im stillen Kämmerlein, beten für eure Brüder, die draußen stehen. Vieles, vieles wird durch das Gebet gewonnen werden. Ihr werdet euch noch wundern, aber jetzt sind eure Augen gehalten. Wenn aber einmal die Zeit vorüber ist, einmal schlägt die Stunde, wo der Schleier gelüftet wird. Zurück! Zurück!“

Barbara: „Gegrüßet seist Du, Maria ...“

Jetzt breitet Sie Ihren Mantel aus, und wir alle sind darunter.

„O liebe Mutter, noch mehr führe herbei, ja, alle Kinder der katholischen Kirche, besonders empfehle ich Dir N.N., die ganze Pfarrei N. O laß die Früchte des Gebetes doch bitte auf alle übergehen. Ich opfere Dir meine Leiden, die jetzt viel häufiger werden, nicht nur für die Diözesen N. und N., sondern für die ganze heilige Kirche auf. Ich vereinige mich mit allen Christen auf Erden, die der Herr auserwählt hat, daß sie opfern, leiden und sühnen sollen. Ich opfere Dir auf alle Schritte und Tritte, die Trostlosigkeit, die mich überfällt, weil meine Natur nicht leiden will und sich so sehr wehrt. Ich vereinige alle meine Leiden mit denen aller Christen der ganzen Welt, mit allen heiligen Märtyrern in den Ländern, wo sie verfolgt werden. Führe die heilige katholische Kirche zum Siege.

O liebe Mutter, ich breite meine Arme aus und vereinige sie mit den Armen Deines lieben Sohnes am Kreuze. O laß sie hinüberbringen, wo nicht mehr verdient werden kann. Ganz besonders bitte ich Dich für N., weil diese Familie uns zugeführt ist und er doch als Christ gestorben ist und sie so innigen Anteil nimmt an der Verbreitung Deiner Sache. Ich bitte Dich, schenke uns bis Ende des Monats diesen Herrn. Ich bitte Dich für alle Seelen meiner Pfarrei und alle Armen Seelen des Fegefeuers.

Gegrüßet seist Du Maria ...“

Eine jungfräuliche Seele steigt hinauf, sie hat einen Kranz um von lauter weißen Rosen.

„O Herr, ich bitte Dich auch für N., mildere doch ihre Prüfungen. Sieh, wie dauert mich die Frau, ich möchte ihr helfen.“

Maria: „Sie soll nur ausharren, die Zeit der Prüfung geht vorüber. Nicht immer wird eine treue Seele geprüft, und auch ihr, Meine Kinder, nur ausharren!“

203 Dritter Freitag im Oktober 1897

„Wo Satan alles aufbietet, um Meine Kinder zu verführen, da will auch Ich alles aufbieten, um sie zu retten.“

Lied: Zu dir, o Maria ...

Barbara: „O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Ich bin Deine Heimsuchung nicht wert! Wie armselig, wie schwach war ich diese Woche, die letzten Tage wieder. Ich habe die ganze Last auf mir, weil meine Schwägerin krank ist, es ist mir so zu viel, in der Wirtschaft zu stehen. O liebe Mutter, erflehe ihr doch eine bessere Gesundheit, erbitte ihr Abhilfe von dem großen Übel, an dem sie leidet; sie würde gewiss Dir und Deinem Sohne dankbar sein. O ich bitte für sie, es wäre auch für mich besser, wenigstens könnte ich doch mehr der Andacht nachgehen, ich könnte Dir besser dienen. Sieh, ich bin so unzufrieden, ich habe gar keinen Verstand für das Geschäft. Ach, erbarme Dich doch, hilf ihr aus der Not!“

Maria: „Meine Tochter, du bist gar unverständig, du weißt nicht, um was du bittest. Du bittest um Abnahme des Kreuzes, der Leiden, und doch ist es das, was dich Mein Sohn schon das ganze Jahr über lehrt, daß Er die Menschheit unter dem Kreuz scharen will, und je mehr der Mensch das Kreuz flieht, desto weiter ist er von Ihm entfernt. Siehe, Mein Sohn hat dich und alle, die in dieser Welt jetzt leben, alle die guten Kinder der katholischen Kirche, an den Wendepunkt gestellt, der für die Kirche von wichtiger Bedeutung ist.

Die Kirche ist das neue israelitische Volk, und wenn im Alten Bund das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, was nun einmal dem Menschen eigen ist, weil er genommen ist aus der Erde, und er sich deshalb immer wieder der Materie, der Erde, zuwendet, und um ihn wieder aufwärts zu bringen und ihn seiner Bestimmung näherzubringen, muß der Herr tun, wie ein besorgter Vater tut, wenn ein Kind auf unrechten Weg geraten ist, der straft und züchtigt und dreinschlägt, um das Kind wieder auf die rechte Bahn einzulenken und das Kind, wenn es die Güte seines Vaters verschmäht, durch die Zuchtrute wieder an sich zu bringen und so das Vaterhaus ihm wieder zur Heimat zu machen.

Die Kinder sind abgewichen vom rechten Weg, die Kinder der katholischen Kirche, und wenn die Kinder des Hauses auf Irrwegen sind, was sollen dann die anderen tun, die noch draußen stehen? Die Zeit ist gekommen, wo Mein Sohn die Kinder wieder ins Vaterhaus zurückbringen will, und allmählich zieht Er die Kinder wieder an Sich aufwärts, und da muß Er beginnen an denjenigen, die noch am Glauben festhalten.

Eine Zeit ist da, in der ihr lebt, wo zwei Geister mächtig gegeneinander streiten. Der Geist der Finsternis glaubt, die Stunde habe geschlagen, wo er seinen Thron aufrichten könne, um sich zu einem Gott emporzuschwingen. Er glaubt, der Himmel, den er sich jetzt schaffen könne, den er einstens verscherzt, sei unter den Erdbewohnern. Er glaubt, der Fürst zu sein über diese Welt und alles, was in dieser Schöpfung lebt und webt, sich zu unterjochen, und dann neben dem Gott, den er verschmäht und verachtet hatte im Himmel, jetzt sich doch zu einem Gott auf Erden emporzuschwingen und neben Ihm zu regieren. Darum wirbt er und wirft weit aus sein Netz, er hat schon viele ins Garn hineingezogen, und Tag für Tag nimmt die Zahl derer zu, die sich unter seine Herrschaft stellen.

Wundert euch darum nicht, daß Mein Sohn ebenso wirbt wie Satan und noch mehr wirbt als Satan. Hat Er ja Sein Herzblut hingegeben, um diese Seelen loszukaufen. Darum ist der Streit ein so mächtiger, ein so allumfassender, wie ihn die Geschichte der ganzen menschlichen Gesellschaft noch nicht aufzuweisen hat von Anfang der Welt bis auf diese Stunde und auch nicht mehr aufzuweisen haben wird, solange die Welt steht; denn so gottlos, wie die Welt jetzt ist, war sie noch nie gewesen, seit sie erschaffen. Man hatte vor der Geburt Meines göttlichen Sohnes immer noch einen Schein von der Gegenwart Gottes unter den Menschen; denn der Widerschein des Paradieses leuchtete durch das ganze Alte Testament hindurch und hielt die Menschen in Furcht vor dem allmächtigen Gott, aber auch vor diesem lieben, gütigen Gott, vor diesem unendlich barmherzigen und gerechten Gott.

Man sollte es nicht glauben, daß jetzt, wo die Güte Gottes unter den Menschen erschienen ist, der Mensch so weit kommen konnte, diese Gottheit zu leugnen, und doch ist es so weit gekommen. Darum, ihr Kinder, harret aus, werdet nicht müde!

Du, Meine Kleine, sieh, die Mutlosigkeit, der Trübsinn deines Geistes ist ein Ausfluß und ein Widerschein vom Reiche Satans, der alles aufbietet, weil er anders dir nicht nahen kann und so wenigstens dir die Freude rauben möchte, die du sonst haben könntest bei all deinen Trübsalen, bei all den Trübsalen deiner Familie. Er hat großen Zorn und möchte dich verderben, weil du das Sprachrohr bist, durch welches Mein Sohn zu Seinen Dienern reden will, zu Seinen Kindern, den Kindern Seiner Kirche.“

Barbara: „O liebe Mutter, Du hast uns die Verheißung gegeben, sooft wir dem Rosenkranzgebet beiwohnen in diesem Monat – der Dir geweiht ist, weil ihn die heilige Kirche nur dazu angeordnet, um die gläubigen Kinder anzuhalten zum Gebet, damit durch dieses Gebet die Gnadenströme reichlicher fließen, damit die Lauen aufgerüttelt, die Sünder zum rechten Weg zurückgeführt werden – hast Du uns für jeden Rosenkranz einen Sünder versprochen. Siehe, meine beiden Mitschwestern, meine Verwandten und alle, die darum wissen, sind sehr eifrig, und alle die Priester, die es wissen, wie eifern sie und all ihre Gläubigen, denen sie predigen und die sie anhalten zum eifrigen Gebet. Ich bitte Dich um die Vermehrung der Gnaden.

Du hast uns gesagt und Dein lieber Sohn, daß wir weit ausspannen sollen unser Netz, daß wir unser Herz erweitern und viel bitten sollen. Sieh, ich bin es zwar nicht wert, denn ich bin eine armselige Sünderin, ja die ärmste, die auf Erden herumgeht, weil ich in der Trübsal so verzagt bin, aber sieh, die anderen sind um so eifriger, meine zwei Mitschwestern, die doch meine Schwestern sind, die ganz aufgegangen in der Liebe Deines Sohnes, um ihretwillen, um N. willen, um der frommen Priester willen, erweitere Dein Herz, liebe Mutter, erflehe uns von Deinem lieben Sohn mehr Gnaden für die Sünder, mehr Gnaden. Ich will nicht mehr bitten um Abwendung zeitlicher Übel. Wenn es Deinem Sohn so gefällt, will ich zufrieden sein, aber erwirke uns mehr Gnaden für die Sünder. Weil Satan so eifert, so wollen auch wir mehr eifern, unsere Gebete verdoppeln und unser Leiden inniger vereinigen mit den Leiden Christi und alles für die Sünder aufopfern. O erflehe uns doch, liebe Mutter, für alle Menschen die Gnade, daß, wer auch nur einmal in diesem Monat dem Rosenkranzgebet beiwohnt, die Gnade der Bekehrung erlange.“

Maria: „Meine Tochter! In Meiner Gewalt steht das nicht allein!“

Barbara: „Ja, liebe Mutter, ich weiß es, ich weiß aber auch, daß Du die fürbittende Allmacht bist, daß, wenn Du ein Wort sprichst zu Deinem lieben Sohn, Er Dir keine Bitte abschlägt, wenn Du bittest, wird Er Dir ganz gewiß die Gnade gewähren.“

Und ich sehe meinen lieben, himmlischen Bräutigam.

„O mein Jesus, verzeihe mir meine Sünden.“

Und Er sitzt auf einem Thron von lauterem Gold und vor Seinen Füßen kniet Sie, die Hochgebenedeite.

„O mein Jesus, in Vereinigung mit Deiner lieben, heiligen Mutter bitte ich Dich um die Gnade, Kraft des Gebetes, das in diesem Monat so zahlreich zum Himmel emporsteigt, daß alle diejenigen, die den Rosenkranz besuchen und mitbeten, die Gnade der Bekehrung erlangen und um eine glückselige Sterbestunde, auch wenn sie die größten Sünder wären, die ihr ganzes Leben in Sünden und Lastern zugebracht, wenn sie aber einmal den Rosenkranz besuchen und mitbeten...“

Und ich sehe den heiligen Franziskus und die heilige Theresia; sie alle knien nieder vor dem Throne...

„Barmherzigkeit, mein Jesus, um dieses Deines Dieners willen, um dieser Deiner Dienerin willen! O heute zeigt sich Theresia. Du hast mit einem Liebespfeil ihr Herz durchbohrt, o durchbohre auch unsere Herzen mit dem Feuer Deiner göttlichen Liebe und gib uns die Gnade, um die wir Dich anflehen. Barmherzigkeit, mein Jesus, sovielmal als Wassertropfen im Meere, Barmherzigkeit, mein Jesus! Sovielmal als Gräslein in den Wiesen, sovielmal als Blätter auf den Bäumen, sovielmal als Sandkörner am Meere, sovielmal als Stäubchen in der Luft, sovielmal als Fischlein im Meer, sovielmal als Schritte je ein Mensch getan, sovielmal als Silben je ein Mensch gesprochen, Du nur Selbst ersinnen und erdenken kannst, durch die Stimme aller Kreaturen in Vereinigung mit allen lieben Engeln und Heiligen. Barmherzigkeit für die Sünder!“ (Noch lange Bitten).

Jesus: „Meine Kinder! Um eures Gebetes willen, um eurer beharrlichen Bitten willen, um der Vereinigung Meiner heiligen Mutter, des heiligen Franziskus und der heiligen Theresia willen, die sich mit euch vereinigten, soll euch die große Bitte gewährt werden: Alle diejenigen, welche dem Rosenkranzgebet beiwohnen, auch wenn sie die größten Sünder der ganzen Welt sind, wenn ihre Sünden zahlreicher sind als Wassertropfen im Meere, wenn sie röter sind als Blut, Ich will sie ihnen nachlassen, aber nur mit der Bedingung, daß sie nicht hingehen aus Scherz, aus Verachtung, sondern daß sie hingehen mit einem demütigen Herzen; alle diese sollen ein reumütiges und demütiges Herz erlangen und in ihrer Sterbestunde einen gnädigen Richter finden in Mir, denn wißt, Meine Kinder, wo Satan alles aufbietet, um Meine Kinder zu verführen, da will auch Ich alles aufbieten, um sie zu retten. Und weil Meine Kirche Meine Mutter so sehr ehrt und so den geheimsten Wunsch Meines Herzens erfüllt hat, soll Mein Gnadenschatz geöffnet werden, und schöpfen sollen sie in reichlicher Fülle.

Alle diejenigen, die aber mit gutem Herzen und mit gutem Willen kommen, auch wenn sie den Tag über vielen zerstreuenden Geschäften nachgehen müssen, sie alle sollen zu den liebsten Kindern Meines Herzens gezählt werden, sie alle sollen beitragen, daß Mein Reich sich ausbreitet hier auf Erden, sie alle sollen wie die ersten Christen gebunden und verbunden werden zu einer Genossenschaft, zu einer Gemeinschaft. Sie sollen alle teilnehmen an den geistlichen Gütern, so wie die ersten Christen teilgenommen an den zeitlichen Gütern. Alle sollen ein Gemeingut werden auf der ganzen weiten Welt, damit die Seelen, die so schwach und so armselig sind, weil sie den Gefahren ausgesetzt, und weil sie in einer so verderbten Welt stehen, mehr gehalten werden durch die frommen Gebete anderer und somit mehr Seelen gerettet werden können.

Fürchtet euch nicht, Meine Kinder, ihr alle, die ihr guten Willens seid, daß ihr dem Verderben anheimfallen könntet! Fürchtet euch nicht! Nein, denn Ich werde mit euch sein. Ich werde der große Monarch sein, der euch alle unter Seinem Schutz bergen wird. All die Gefahren, die Tag für Tag an euch herantreten, sollen euren Seelen keinen Schaden bringen, wenn ihr nur treu haltet an den Geboten Gottes und der Kirche; mehr verlange Ich nicht! Wenn ihr hört auf die Stimme Meiner Diener, die Ich unter euch gestellt, dann seid unbekümmert, und die Angst, die euch begleitet auf eurem Lebensweg, soll euch nur dazu dienen, um euch in der Furcht Gottes zu halten. Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder?

Ihr steht am Wendepunkt. Die Kirche, die da so viel leidet, die da in der ganzen Welt unterdrückt und verfolgt wird, soll zur Blüte gelangen, soll wieder auf den Leuchter gestellt werden, und weil ihre Kinder gottlos geworden sind, darum muß dieses Haus gezüchtigt werden, der Glanz dieses Hauses muß unterdrückt, aber nicht ausgelöscht werden. Er wird nur unterdrückt, damit die Völker ihn nicht sehen, bis die Kinder dieses Hauses wieder zurückgekehrt sind ins Vaterhaus. Dann wird dieses Haus seinen vollen Glanz ausstrahlen, so daß die ganze Welt davon erleuchtet wird und von diesem Glanz geblendet, nicht anders kann, als dieses Vaterhaus zu lieben, zu achten und zu schätzen.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich, führe doch diesen Priester wieder zurück.“

Jesus: „Es soll an ihm festgehalten werden und ihr seid die Berufenen, die ihn wieder zurückbringen werden. Ich will ihm gnädig sein, weil er nicht aus eigener Schuld, obwohl auch er Schuld trägt, auf Abwege geraten ist. Ich werde ihn wieder zurückführen.“

Barbara: „Ich bitte Dich auch für diese Sünderin!“

204 Vierter Freitag im Oktober 1897

„Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub dieser Erde gegen die Anschauung Meines Angesichtes?“

Lied: O du hochheilig Kreuze ...

Barbara: „Ich danke Dir, o mein allerliebster Bräutigam, süßester Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in meinem Elende. Ich bitte Dich um Verzeihung und Nachsicht, weil ich gar so armselig bin. Besonders bitte ich Dich, Du möchtest mein gebrochenes Gemüt wieder aufrichten, habe Nachsicht mit mir. Ich fürchte, ich möchte sonst rückwärtsgehen, doch nicht rückwärts will ich gehen, nur vorwärts, vorwärts! Auf Dich allein will ich mein Auge gerichtet halten. Aber sieh, wenn ich auch die beste Absicht habe, ich kann es nicht recht machen, ich weiß es.“

Jesus: „Meine Tochter! Daran mußt du erkennen die unendliche Liebe und Güte deines himmlischen Bräutigams, der dich einführen will in die Kreuzesschule. Den Weg sollst du gehen, den Er Selbst gewandelt ist. Auch Ich wollte allen Menschen Rechnung tragen, alle Menschen an Mich ziehen, alle Menschen zum Himmel führen. Aber die Menschen verstanden Mich nicht. Ich war der eingeborene Sohn des himmlischen Vaters, der ausgegangen war. Ihr Bruder bin Ich geworden, Ich habe Mich in allem ihnen unterworfen und ihnen gleichgestellt, und doch verstanden sie Mich nicht.

Wie magst du glauben, daß du es allen Menschen recht machen könnest, wo Ich es nicht einmal recht machen konnte. Wie magst du verlangen, daß die Menschen dich verstehen. Das mußt du selbst wissen, daß sie es nicht verstehen können; denn der Mensch, der ausgeht aus der Welt, der ausgegangen ist aus dem Geist der Welt, der sucht, was unten ist, ist nicht einverstanden mit dem, was droben ist, also mußt du den Widerspruch erkennen, der zwischen beiden ist.

Der Weltgeist und der Geist Jesu Christi haben sich bekämpft und werden sich bekämpfen bis zum letzten der Tage. Du sollst wissen, Meine Tochter, daß du viele bekehren sollst, nicht allein durch Worte, sondern auch durch Beispiele. Denn durch Worte zu belehren, dazu könnte Ich jeden nehmen; denn es ist leichter, ein Wort zu guter Stunde zu sprechen, als zu leiden. Du sollst ihnen zeigen, daß es mit leeren Worten, in einer guten Stunde dargebracht, nicht ausreichend sein kann, daß der Mensch, der Mir dienen will – den Ich berufen habe, einstens mit Mir zu herrschen, von Ewigkeit zu Ewigkeit, mit Mir am ewigen Gastmahl zu sitzen – auch den Weg wandeln muß, den Ich gewandelt bin.

Du sollst ihnen zeigen, daß man nicht nach den Launen und der Abhängigkeit der Menschen leben soll, sondern nach oben den Blick richten muß, auch wenn Ich Leiden schicke, auch wenn Ich mit Leiden die Familie heimsuche, daß darum um so mehr der Geist aufwärts blicken muß, von Mir Trost und Hilfe erwarten muß, um so die Leiden, die Ich der Familie schicke, auch anwendbar für die einzelnen Glieder der Familie zu machen, anwendbar sage Ich, denn die Leiden kommen nur dann der Familie zugute, wenn sie auch im rechten Geist getragen werden, im guten Geist aufgenommen werden.

Dann wird der Friede nicht von der Familie weichen und Zwietracht und Spaltung die Herzen nicht entzweien. Und das wollte Ich die Menschen lehren und habe euch schon den ganzen Herbst belehrt, wie das Kreuz soll getragen werden und getragen werden muß, wie der Kreuzweg gegangen werden muß.

Du aber, Meine Tochter, und ihr alle, Meine Kinder, habe Ich euch nicht gesagt, daß ihr im Tale wandelt, und wer im Tale wandelt, kann nicht abwärts stürzen, nicht über Felsabhänge, nicht in Abgründe stürzen, weil er ja im Tale geht, wo es keine Abgründe gibt. Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder? Das Tal ist der ganze Weg der Menschheit. Der Mensch soll immer im Tale wandeln, das heißt in der Demut. Dann mag es regnen oder schneien, es mag stürmen oder toben, er wird nicht irregehen, und wenn alle ihn verlassen und er keinen Ausweg mehr sieht, wenn ihn die dunkle Nacht überfällt auf seiner Wanderung, Ich meine, auf seinem Lebensweg; er wird doch nicht fallen, wenn auch kein Auge, kein Menschenauge, auf ihn sieht, ihn schützt, ihn warnt vor drohender Gefahr; er hat ja keine Gefahr, er wandelt sicher, auch wenn er noch so finster tappt, wenn er keinen Lichtstrahl leuchten sieht, er kann nicht irregehen; nur eines muß er im Sinne behalten, daß er einstens angelangen will am rechten Ziel.

Er muß drei Sterne im Auge behalten, die ihm vom Himmelszelt entgegenleuchten. Diese drei Sterne sind der Glaube, die Hoffnung und die Liebe. Siehe, der Glaube zeigt ihm alles im rechten Licht. Wenn Trübsale kommen, der Glaube sagt ihm, daß die allweise Güte Gottes ihm die Trübsal geschickt, und wenn der Glaube auch auf harte Proben gestellt wird, er muß dennoch weitergehen, er darf nicht zweifeln. Nur ein felsenfester Glaube überwindet alle Hindernisse, die ihm auf dem Lebensweg begegnen. Er übersteigt sie, weil er weiß, daß er sicher zum Ziel kommt, und wenn es auch scheint, als gehe er gerade dem entgegengesetzten Ziele zu. Dies ist der zweite Stern, der ihm leuchtet:

Durch seinen felsenfesten Glauben gewinnt er die sichere Hoffnung, das Gottvertrauen. Und wer ist je zuschanden geworden, der auf Mich vertraut hätte? Nein, nein, Meine Kinder! Niemals wird eine Seele zuschanden werden, die auf Mich vertraut. Und wenn alles sich von dir abwendet, und wenn niemand glaubt, daß Ich mit dir verkehre, du gehst nicht irre. Ich sage nur, du brauchst nicht zu zweifeln. Nur zu deinem Troste sage Ich es dir: Es gibt schon Seelen, die glauben, und Ich spreche Meine Worte nicht in den Wind hinaus. Wenn aber alle Menschen dich verließen und du ganz allein den Weg wandeln müßtest, Ich sage dies nur zum Troste dir, und du im Glauben nicht wankend werden wirst, dann brauchst du keinen menschlichen Zuspruch, du brauchst niemand; Ich allein genüge dir!“

Barbara: „Ja, Herr, Du allein genügst mir, das ist wahr!“

Dann wurde Barbara zu der innigsten Vereinigung mit dem Herrn zugelassen. Die Arme über der Brust gekreuzt, unterhielt sie sich leise mit ihrem Herrn und schien wonnetrunken. In diesem Zustand nahte Sich ihr die Mutter Gottes von der linken Seite, hielt ihr einen Rosenkranz hin und sagte:

Maria: „Siehst du, Ich habe alle deine versäumten Rosenkränze für dich gebetet!“

Barbara war nämlich sehr betrübt, daß sie wegen verschiedener Hindernisse so viele Rosenkränze hatte versäumen müssen. Darauf bezieht sich auch die Belehrung des Herrn. Weil Barbara so sehr am Gebet hängt, ihre Schwägerin aber am Irdischen, am Blühen des Geschäftes, so muß Barbara manche unliebsamen Auseinandersetzungen, manch rauhes Wort einstecken. Barbara antwortete der lieben Mutter Gottes:

Barbara: „Ist es möglich! Ich danke Dir! O Du Glückseligkeit! O kein Auge hat es je gesehen, kein Ohr hat es je gehört, und in keines Menschenherz ist es je gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. O glückselige Stunde! O eilet doch hin, wo Er weilt, wo Er ist im Allerheiligsten Altarsakrament!“

Jesus: „Was ist ein bißchen Zeit gegen solche unendliche Glückseligkeit! Was ist ein Augenblick gegen eine endlose Ewigkeit, eine endlose, ewige Glückseligkeit! Alle die Seelen, die ihr Mir zugeführt in diesem Monat, sie alle werden mit euch Mich preisen und loben durch die ganze Ewigkeit. Was ist ein bißchen Leiden und Schmerzen erdulden und dafür eine endlose Glückseligkeit eintauschen? Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub dieser Erde gegen die Anschauung Meines Angesichtes?

Ihr aber, werdet nicht müde zu leiden, zu streiten und zu dulden, einmütig in Eintracht zu leben. O wie sehr bedaure Ich, wenn Zwietracht eure Herzen spaltet, denn Satan geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne.

Vermeidet alles, was den Frieden eures Herzens trüben könnte, ihr Meine liebsten Kinder; denn nicht mehr ist es an der Zeit, wo Ich die Seelen hinausführe in die Wüste, nicht mehr ist es an der Zeit, wo Ich außergewöhnliche Dinge von ihnen verlangen kann. Mitten in der Welt sollt ihr stehen wie Eichenbäume.

Ihr sollt feststehen und Ich will zufrieden sein, und Ich will euch zu Eichenbäumen verpflanzen mitten in dem Sturm der Zeit, im Toben des Unglaubens, der bereits alles wegzuschwemmen sucht; und es bleibt in vielen Herzen nur noch der Widerschein des Glaubens, und sogar diejenigen, die sich die besten Christen nennen, sind angesteckt vom Unglauben; sie glauben nur noch, was ihnen noch paßt, oder wo sie Vorteile daraus ziehen können, aber wo es Opfer kostet, wo der Opfergeist mitspielen soll, treten sie feige zurück.

Ihr aber, Meine Kinder, Ich habe euch zusammengeführt, ihr sollt feststehen wie Eichenbäume, damit ihr das, was Meine Diener in jenen Zeiten, wo sie die Wüste mit Einsiedlern bevölkerten, Mir dargebracht durch Selbstverleugnung, durch Abtötung, durch große Bußwerke, ersetzen sollt durch Standhaftigkeit in dem, was Ich von euch verlange, indem ihr die Gebote Gottes und der Kirche haltet und zur Ausführung bringt Meinen Willen. Und dann will Ich euch über viele setzen, dereinst über viele, die jetzt glauben, Großes zu wirken in der Welt. Du aber, Meine Tochter, freue dich auf den nächsten Freitag, dann wird Meine heilige Mutter dir eine große Freudenbotschaft überbringen. Sie wird dir zeigen, was der Monat Oktober wirklich ist und bedeutet. Dann aber werde Ich dich eine Zeitlang verlassen.“

Barbara: „Mein Jesus, ich bitte Dich, Du wollest die große Gnade auf alle Menschen ausdehnen, für jeden Rosenkranz, im Anschluß an die heilige Messe gebetet, einen Sünder und für jedes Ave eine Arme Seele.“

Jesus: „Für alle Menschen ist dies gesagt, die guten Willens sind; denn so wie an euch die Schwächen zutage treten, so an allen Menschen. Darum verzagt nicht, Meine Kinder. Wenn der Mensch nur seine Fehler einsieht und sie vor Mir eingesteht, dann will Ich zufrieden sein. Geht nur hin und schließt euch an das Verlangen Meiner Kirche an, und wenn sie etwas wünscht, auch ihrem leisesten Wunsch sollt ihr entgegenkommen und ihn ausführen.

Und ihr alle, ihr lebendigen Glieder Meiner Kirche, ihr seid der mystische Leib, Mein Leib, ihr sollt herbeiführen die verirrte Herde, die verirrten Schafe durch euer Gebet, noch mehr durch eure Leiden, durch eure Opfer. Meine Mutter wird euch zeigen, was ihr erlangt durch euer Gebet, am Schluß dieses Monats: Glauben, Glauben, einen unbedingten felsenfesten Glauben, wie Abraham und wie alle die großen Seelen, die euch und der Welt zum Muster vorgestellt sind.“

205 Fünfter Freitag im Oktober 1897

„Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt, also habt ihr das Rätsel, warum Ich euch Leiden schicke.“

Lied: Ihr Kräfte ...

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimgesucht in dieser Stunde. Ich danke Dir im Namen meiner zwei Mitschwestern und aller, die mit mir an Dich glauben, auf Dich hoffen und Dich lieben, im Namen aller, die glauben, daß Du mit mir verkehrst; recht vereint wollen wir Dich anrufen. Die Sinne unseres Leibes, die Kräfte unserer Seelen, alles wollen wir einsetzen, damit Du von den Menschen erkannt, geliebt und gelobt werdest, wenigstens von denen, auf die wir Einfluß haben können.

Ich danke Dir auch im Namen meiner Geschwister, die das Glück nicht haben, dabei sein zu können. Siehe, Du weißt, wie sie Dich lieben, wie sie sich sehnen, Deine Stimme zu hören, die Du redest in einem so armseligen Geschöpf. Ich bitte Dich auch für alle, die es nicht glauben, die mich verfolgen, die mir wehe tun. Verzeihe ihnen, auch ich will ihnen verzeihen. Rechne es ihnen nicht zur Sünde an.

Es braucht niemand zu glauben, daß Du mit mir verkehrst, wenn sie nur glauben, daß Du wahrhaft und wirklich im Allerheiligsten Altarsakrament zugegen bist und unter uns wohnst, und daß es Dir eine Leichtigkeit ist, mit einem armen Sünder zu verkehren; denn Du willst eingehen in die Herzen Deiner Kinder durch die heilige Kommunion. Also, warum wäre es unmöglich, warum stünde es nicht in Deiner Macht, in einem armen Sünder große Dinge zu wirken?

Ich danke Dir also im Namen derjenigen, die Dir nicht danken, sowohl derjenigen, die draußen stehen, als auch derjenigen, die drinnen stehen, aber Dich vergessen. O laß all die Gnaden, Segnungen und Verdienste, die Deine Kinder in diesem Monat verdient durch das Rosenkranzgebet, den armen Sündern zugute kommen. Siehe, alle, die sich hier vereinigt, wollen sich einsetzen; sie sind bereit, über sich hinwegzugehen, damit Du verherrlicht wirst von den Geschöpfen. Laß auch die Verdienste und Gnaden, die in Deiner heiligen Kirche so reichlich fließen, hinüberfließen in die leidende Kirche, und gib, was Du uns versprochen, für jeden Rosenkranz einen armen Sünder, für jedes Ave eine Arme Seele.

Du hast uns diese große Gnade bewilligt durch Deine heilige Mutter, und nicht nur uns allen, sondern auch all denjenigen, die guten Willens sind, also allen Christen, die sich anschließen an das Rosenkranzgebet. Gelobt sei Jesus Christus!“

Maria: „Meine Kinder! Es ist recht und es freut Mich, daß ihr euch so Mühe gegeben habt, um dabei zu sein, um euch anschließen zu können an diese Meine Lieblinge, an diese Meine treuen Kinder. Ja, ihr tut recht zusammenzustehen, denn der Wille Meines Sohnes ist, daß ein Bund gegründet werde, wo alle sich beteiligen können, die noch eifrige Christen sein wollen, und alle die treuen Kinder, die sollen sich zusammenscharen, damit ein Damm errichtet werde dem Unglauben gegenüber. Seelen sollen sich zusammenfinden, die zusammenstehen in eifrigem Gebet, damit die Zeit abgekürzt werde, die Zeit der Trübsal.

Seht, Meine Kinder, wie Ich Mich abgemüht, um euren Wünschen entgegenzukommen, denn es ist der Wille Meines Sohnes, daß diejenigen, die Er am meisten liebt, auch am meisten mit Ihm leiden müssen, um sie zu läutern, um sie zu sieben, damit Er sie zu dem Zweck gebrauchen kann, zu dem Er sie verwenden will, nämlich: Damit sie sich für andere einsetzen und sich selbst vergessen; denn solche Seelen tun der jetzigen Zeit not, not in allen Schichten der menschlichen Gesellschaft.

Meine Tochter! Vor allem wende ich Mich an dich! Du hältst es für ein großes Unglück, daß Mein Sohn dir deinen lieben Mann von der Seite riß, und zwar auf eine so schmerzliche Art. Siehe aber, du sollst zu den treuesten Töchtern gehören, zu den Lieblingstöchtern, die Ich unter Meinem Schutzmantel bergen will, und da muß alles abgeschnitten werden, was dich noch an die Welt heften könnte.

Siehe, dein Mann hat große Gnade gefunden, in der letzten Stunde ist er noch ein Kind der katholischen Kirche geworden, dem Geiste nach. Du hast durch dein gutes Beispiel, das du ihm gegeben, indem du ihm eine treue Gattin warst und an deiner Religion frei und offen festgehalten hast, daß er doch in seinem Herzen die Überzeugung gewann, daß dies die wahre Religion sein müsse. Aber wegen seiner Umgebung, durch die Stellung, die er bekleidete, und bei dem Leichtsinn, womit er angelegt war, wäre er nie dazu gekommen, daß er auch äußerlich ein katholischer Christ geworden wäre.

Darum mußte ein so schmerzlicher Tod über ihn kommen und er so schmerzlich von dir gerissen werden. Als aber der Tod an ihn herantrat, da wandte er sich in seiner großen Not an Mich, und er sprach zu Mir: ‚Gegrüßet seist Du, Maria, o hilf mir in dieser Not!‘ Und so war er ein Kind der katholischen Kirche geworden. Aber du mußt dich noch begnügen. Befreien kann Ich ihn noch nicht. Er hat noch zu leiden, aber doch nicht so, daß ihm das Leiden gar so schrecklich und fürchterlich sei. Er ist von großer Linderung umflossen, weil er mit großer Zuversicht hofft auf die Stunde, wo er Mich und Meinen lieben Sohn wiedersehen wird.

Wisse, daß, wer einmal das liebe Angesicht Meines lieben Sohnes geschaut, von selbst sich verurteilt und die Strafen mit Freuden trägt, die er seiner Sünden und seines Leichtsinns wegen verschuldet hatte. Dieses, diese Freude, die durch alle Qual hindurchleuchtet, nachdem er eingegangen ist in jenes andere Reich, diese Zuversicht versüßt alle Leiden, weil er weiß, wie unendlich gut und liebenswürdig Mein lieber Sohn ist, den er hofft, bald wiederzusehen, weil er, ganz vergeistigt, Ihn mit einer solchen Liebe liebt, daß es ihn mehr schmerzt, Ihn beleidigt zu haben, als alle die Schmerzen und Qualen, die er seiner Sünden wegen zu erdulden hat.

Meine Kinder! Mein lieber Sohn hat euch versprochen, euch an diesem heutigen Abend eine große Freude zu machen durch Mich. Ich bin nun gekommen, euch diese Freude zu übermitteln, zu überbringen. Seht, es ist eine große Gnade, eine unaussprechliche Gnade, die euch im vorigen Jahr bewilligt worden ist, und die dieses Jahr noch vergrößert wurde. Wisset aber, je mehr der Unglaube den Zorn Meines Sohnes, den Zorn Gottes, des himmlischen Vaters herausfordert, je mehr die Sünden der Menschen sich häufen, desto mehr wächst die Liebe Gottes, und der Kanal, durch den Er diese Liebe hinüberleitet, bin Ich, Seine Mutter, Seine Tochter, Seine Braut. Und weil Ich viel verherrlicht und geehrt werde von Meinen Kindern in diesem Monat, darum setze Ich alles ein, um Meine Kinder zu unterstützen, um diesen Kanal sprudeln zu lassen.

Wo Ich eine Seele finde, die nur guten Willens ist, da führe Ich sie herbei, damit sie teilnehme an den Gnaden und Segnungen der katholischen Kirche, die hineingeleitet werden in die einzelnen Glieder. Wenn man euch nun fragt und staunt ob der Güte Gottes, der solche Gunstbezeugungen Seinen armseligen Geschöpfen zuteil werden läßt, und wenn man fragt, wie das gekommen sei und zugehe, dann sagt ihnen, es sei der Wille Meines Sohnes, daß die Christen sich recht anschließen an den Willen der Kirche.

Die Kirche sei die Braut Meines Sohnes, und was sie befehle und wünsche, müsse ihren Gliedern, ihren Kindern, heilig sein. Und weil die Zeiten immer schlimmer werden und der Abfall der Christen immer häufiger, so hat die Kirche angeordnet, daß dieser Monat Mir geweiht werde und die Christen sich zusammenscharen sollen zu einem Häuflein und immer, mit Mir vereinigt, den Himmel bestürmen für diese Glieder der Kirche, damit dieser Abfall gemindert werde und die heilige Kirche siege über ihre Feinde, damit der Eifer sich verstärke in den Priestern und in den treuen Gliedern, und alle, die guten Willens sind, sich recht anschließen, sich recht eifrig beteiligen, dem Ruf der Kirche zu folgen.

Darum will Mein Sohn so reichliche Gnaden spenden all denen, die sich beteiligen. Da, wo die anderen Glieder der Bequemlichkeit frönen oder der Arbeit und dem Gewinn nachgehen, und weil es doch immer ein Opfer ist und ein Sich-Lostrennen von der Arbeit, ist es der Wille Meines Sohnes, daß diejenigen, die sich losreißen und sich recht eifrig anschließen, auch mehr Gnaden, mehr Segnungen erlangen sollen. Wisset, daß mit diesem Gebot es nur nicht abgemacht ist, daß nur der Rosenkranz gebetet wird und die Lippen sich bewegen und der Wille mit einstimmt. Es sind an dieses Gebet ganz verschiedene Tugendakte geknüpft, die derjenige übt, der demselben beiwohnt, und daran knüpft Mein Sohn die Gnaden und auch an das Gebet.

Erstens übt der Mensch einen Akt des Glaubens. Er glaubt, daß nur im Gebet und durch das Gebet Hilfe in schwerer Zeit erlangt und erfleht werden kann. Er glaubt, daß der mächtige Arm Gottes nicht verkürzt ist, daß, wenn die Not am größten ist, Seine Hilfe am nächsten sein wird.

Und weil schon so viele Jahre durch das Gebet Hilfe erwartet und bis jetzt doch noch keine weitere Hilfe eingetreten ist, darum ist es ein Akt des Glaubens, der Meinem Sohn sehr gefällt und dem Vater und dem Heiligen Geist, wenn sie trotzdem fortfahren zu beten, obschon sie keine Hilfe sehen, wenn der Christ hinweggeht über all den trügerischen Schein, als sei alles umsonst, wenn er tut, was in seiner Kraft ist und glaubt, daß zur rechten Zeit doch die Hilfe kommt.

Zweitens übt er einen der größten Akte des Gottvertrauens. Er hofft wider alle Hoffnung. Er sieht, daß er nur Spott und Hohn erntet, er sieht, daß andere sich nicht bessern, und doch ist sein Vertrauen auf den Herrn gegründet, er betet ruhig weiter; und wisset, wo guter Wille ist, bete Ich mit dem Menschen, verbinde Ich Mich mit seinem Schutzengel und ersetze alles, was noch mangelt.

Darum werdet nicht mutlos, wenn auch euer Gebet recht unvollkommen ist, klammert euch an Mich an, denkt oft, daß ihr unter Meinem Schutzmantel geborgen seid und somit mit Mir vereinigt betet. Er übt drittens einen Akt der Demut, weil er nicht achtet auf diese und jene, was diese von ihm sagen und andere von ihm halten. Er geht einfach hin, weil er ja ein Kind der katholischen Kirche ist und zu den Schwachköpfen gehören will. Denn alle, die jetzt noch treu zur katholischen Kirche halten, sind vor den törichten Kindern der Welt Schwachköpfe. Diese wähnen ja, allein weise zu sein. Wißt aber, daß einmal der Tag kommt, wo die eine wahre Weisheit siegen, wo die wahre Demut siegen wird.

Viertens übt derselbe einen Akt des Gehorsams, weil er der Stimme der Kirche folgt, dem Ruf der Kirche, weil er nicht nur die Gebote Gottes hält, sondern auch dem leisesten Wunsch der Kirche entgegenkommt. Es ist nicht ein Gebot, es ist nur ein Wunsch, und weil es nur ein Wunsch ist, so üben alle diejenigen, die sich anschließen, Tag für Tag einen Akt des vollkommenen Gehorsams, und darum ist es in den Augen Meines Sohnes und des himmlischen Vaters ein gar wohlgefälliges Werk.

Wißt ihr nun, Meine Kinder, was damit soll gesagt sein? Daß ihr am Schluß des Monats eine große Freude erleben werdet, damit ihr nicht vielleicht an der Echtheit der Werke und der Verheißungen, die euch gegeben worden sind, zweifelt. Denn viele, viele sollen sich beteiligen, sollen nicht müde werden, sich anzuschließen an die heilige Kirche.“

Barbara: „Ja, meine liebe Mutter, werden denn diese alle, die meine Freundin anspornte überzutreten zum heiligen katholischen Glauben, auch treue Kinder der katholischen Kirche werden? Werden auch wir die Früchte dieses Gebetes sehen, daß so viele Sünder sich bekehren sollen, wie Rosenkränze gebetet worden sind, auch in unserer Umgebung und Gegend? O ich will es nicht wissen, es ist eine neugierige Frage, die ich Dir stelle, aber Du kennst ja Deine Kinder und weißt, daß der Mensch so ist, er möchte immer Früchte sehen und ernten.“

Maria: „Ja, ja, Meine Kinder, ihr werdet noch Früchte sehen, ihr müßt nur Geduld haben! Ihr müßt erst wissen und die unendliche Schönheit und Liebenswürdigkeit Gottes begreifen. Das Angesicht Gottes zu schauen, und alle Ewigkeit zu genießen und dieses Glück denen zu verschaffen, die ganz und gar abgewichen sind von Gott, die, statt nach dieser Schönheit zu sehen, diese Schönheit verachten, so geflissentlich von ihr abgewendet: eine solche Seele zu gewinnen, einzuführen in die Hand Gottes, zurückzuführen in die Hände Gottes, wie da Mein Sohn Sich Gewalt antun muß, wie da die Engel arbeiten müssen, mit einstehen müssen mit all ihrem Einfluß, und Er muß Geduld haben, Er muß in Geduld abwarten. Warum wollt ihr müde werden und gleich Früchte sehen? Vertraut, ihr werdet noch vieles erleben. Da heißt es feststehen, da müßt ihr Geduld haben.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Es wird überall so viel gesprochen von Revolution, und die Andersgläubigen stehen uns so feindselig gegenüber. O ist es denn möglich, daß es nicht bald anders wird? O liebe Mutter, soll die Kirche denn ganz und gar ihren Feinden gegenüber unterliegen? Gibt es doch so viele Katholiken, die sich Mühe geben, wenn sie auch schwach und armselig sind.“

Maria: „Meine Kinder! Seht, das ist ja das ganze Verhältnis der heiligen Kirche Gottes zu Meinem Sohn, zu jenem überirdischen Reich, die heilige Kirche ist das Reich Gottes auf Erden, und weil ihre Kinder fahl und faul geworden sind, muß der Laue geschüttelt werden, es müssen ans Tageslicht kommen die Gedanken und die Herzensgesinnungen vieler. Es wird freilich einen großen Abfall geben, und viele, die da mutlos, die da halbwegs nur Christen sind, halten doch zu der großen Masse, die genießen und besitzen wollen. Viele werden abfallen vom Glauben.

Aber seht, um diese zu retten, seid ihr gestellt. Gerettet sollen sie werden, und viele von denen, die euch jetzt verfolgen, sollen hinübergeführt werden; ihr sollt die Brücke sein, durch die sie eingehen in dieses Reich, und wenn die Kirche große Männer in ihrer Mitte zählt, die sie stützen durch ihre Predigten, so sollt ihr diese Worte hinaustragen unter jene Seelen, wo das Wort des Priesters nicht hingelangen kann, ihr sollt es hintragen zu jenen, die nicht hingehen, ihre Worte zu hören. Ihr seid diejenigen, die leiden, dulden und sich einsetzen sollen für jene, und daraus müssen Leiden kommen über euch, vor allem in erster Linie: Verachtung und Verspottung. Ihr müßt für Toren gehalten werden, für Wahnsinnige, damit durch eure Torheit die Weisheit der Weltenkinder vernichtet werde. Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder?

Ihr sollt, indem ihr die Wahrheit in euch tragt, über alles hinweggehen und somit sie übertragen auf jene, damit auch jene Tore werden, auch wenn es am Rand des Grabes ist. Du aber, Meine Kleine, gehe hin, wo Mein Sohn dich hinschicken wird. Laß dich verspotten und verlachen, selbst von jenen, welche die Stelle Meines Sohnes einnehmen. Jetzt aber sollst du sehen, was ihr verdient in diesem Monat.“

Barbara: „O liebe Mutter! Ich gehe ja so gerne hin, wo Dein lieber Sohn es will, wenn es mir auch noch so schwer wird. Ich fürchte mich nur, ich möchte einmal den Mut verlieren, um die Befehle Deines lieben Sohnes auszuführen, und deshalb verberge ich mich unter Deinem Schutzmantel. O laß es nicht zu, und wenn ich wanken sollte, so feuere Du meinen Mut von neuem an.“

Maria: „Das ist ja dein Verdienst, daß du über all die Ängste und Zweifel hinweggehst wie deine Schwester, der es gerade so ergeht. Im Finstern sollt ihr tappen, und es soll euch verborgen bleiben bis an euer Lebensende, wie groß die Gnade ist, indem Gott mit Seinen Menschen verkehrt. Stolz war die erste Sünde, Stolz wird die letzte Sünde sein und darum, um den Stolz fernzuhalten, muß sie im Finstern wandeln, muß das Licht ihr verborgen bleiben. Jetzt aber, Meine Tochter, komme, Ich will dir zeigen, was ihr in diesem Monat verdient.“

Barbara: „Mein Auge überschaut die ganze Welt. Und ich sehe Licht, Licht, Licht. Was ist denn dieses Licht?“

Maria: „Dieses Licht ist die heilige Kirche, und diejenigen, die in diesem Lichte wandeln, sind die treuen Kinder der Kirche, die leben in der Gnade Gottes, vereinigt, verebenbildlicht und verähnlicht Meinem Sohn. Ihr Geist ist das Abbild, der Abglanz Meines Sohnes, und wenn sie auch noch im Fleische wandeln, wenn sie auch noch mit vielen Fehlern behaftet sind, dieser Glanz, den du ausgehen siehst vom Herzen Meines Sohnes im Tabernakel, das sind diejenigen, die Tag für Tag hintreten zu Seinem Tisch, die sich vereinigen mit dem Blut des Lammes im hochheiligen Meßopfer, Tag für Tag, in Vereinigung mit dem Priester, der dasselbe Opfer darbringt, das Er Selbst Seinem himmlischen Vater darbringt.“

Barbara: „Was sind nun die dunklen Gestalten?“

Maria: „Diese sind es, die ihr durch euer Gebet retten werdet. Sie wandeln jetzt noch in der Sünde, sie sind schwarz und dunkel, weil noch vom Feinde gefesselt, weil sie aber schon wandeln im Licht, darum siehst du sie. Diejenigen, die außerhalb der Kirche wandeln, siehst du nicht. Diejenigen, die du siehst, sind lauter Kinder der katholischen Kirche. Für diese nun müßt ihr noch leiden und büßen und opfern, damit auch sie zu Lichtgestalten werden, dieses Leben durchschreiten in Vereinigung mit Mir und Meinem lieben Sohn.“

Barbara: Und nun sehe ich, wie sich einmal da einer aufrafft und auch dort einer, und es ist, als ob es diese Menschen von eben nicht mehr wären, so verklärt ist auf einmal ihr Gesicht. O wie tröstlich! O wie glücklich, ein Kind der katholischen Kirche zu sein!

„O mein Gott, wie danke ich Dir für diese Gnade! O nimm hin mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen, meine Seele mit all ihren Kräften! O ich armseliger Mensch, der ich immer so kleinmütig bin und selbst nicht begreifen kann, wie es möglich ist, einen so guten Gott zu besitzen. O freut euch mit mir! Seht, Tag für Tag wandelt ihr im Licht. Seht, der Herr will all eure Fehler vergessen, wenn ihr nur der heiligen Messe beiwohnt, das kostbare Blut Ihm aufopfert, und so seid ihr gereinigt, abgewaschen im Blute des Lammes, Jesu Christi. O freut euch mit mir! O freuet euch!“

Maria: „Meine Tochter! Du sollst noch eine andere Freude sehen!“

Barbara: „Ja, liebe Mutter, ich war heute abend so umringt bei meinem ersten Rosenkranz von Armen Seelen. Es war mir, als wenn ich in ein Tal hineinschauen könnte, als ob ich in die Unterwelt geführt würde. Da war eine unendliche Schar, die mir alle die Arme entgegenstreckten. O liebe Mutter, es sind die Armen Seelen im Fegefeuer. Es war im Anschluß an das Rosenkranzgebet, als ich so eingeführt wurde in diese unterirdischen Räume. O nimm sie alle mit, Du hast es uns versprochen durch unser Gebet und das Gebet der Kirche. Gegrüßet seist Du, Maria!

Mein Jesus! Sovielmal mein Puls geschlagen hat, vereinige ich mich mit Deinen heiligen Pulsschlägen in den dreiunddreißig Jahren Deines Lebens und seit den neunzehnhundert Jahren in allen Tabernakeln in der ganzen Welt, sovielmal opfere ich mein armseliges Gebet, alle Blutstropfen meines Leibes und aller Menschenherzen, sovielmal opfere ich Dir auf das kostbare Blut, das Du am Kreuz für uns vergossen und in allen heiligen Meßopfern, und sooft wiederhole ich diese Bitte, daß Du diesen Seelen zu Hilfe kommst, als Menschenherzen schlagen, als Tropfen im Meere, als Stäubchen in der Luft. Durch mein Herz und die Herzen aller Menschen lobe und preise ich Dich und bitte ich Dich um Gnade und Barmherzigkeit für die armen Sünder, daß alle Menschen zurückkehren in den Schoß der heiligen Kirche, daß alle Armen Seelen befreit werden und eingehen in die ewige Herrlichkeit. Gegrüßet seist Du, Maria!

Mein Jesus! Ich opfere Dir auf all die Gebete, die Pulsschläge Deiner liebsten, heiligsten Mutter vom ersten Augenblick an, bis Sie Ihre heiligste Seele in Deine Hände zurückgab, sowie aller Deiner Heiligen, besonders des seligen Petrus Canisius. O mein lieber, süßer Jesus! Alle die Liebesakte, die je eine heilige Seele Dir entgegenbrachte, wiederhole ich und möchte sovielmal all diese Liebesakte erneuern, als Menschenherzen schlagen, daß die Armen Seelen im Fegefeuer sich vereinigen dürfen mit Deinen Heiligen im himmlischen Saale.“

Jesus: „Meine Tochter, du verlangst zuviel! Siehe, es sind die Seelen, die Mich gehaßt auf Erden, die gar viel gesündigt, gar lange, lange büßen müssen. Wo bleibt denn da Meine Gerechtigkeit?“

Barbara: „O Herr, ich will mein ganzes Leben einsetzen. Siehe, ich bin selbst ein armer Sünder, o ich weiß es, und alle, die mich kennen, wissen es. Aber siehe, ich werfe mich großmütig in Deine Arme, denn Du liebst großmütige Herzen, ich hänge mich aber nicht an meine Fehler, denn ich weiß, wie gut Du bist und wie gern Du verzeihst. Siehe, könnte ich leben ganz ohne Sünde, wie lieb wäre es mir, alles wollte ich erdulden, alle Schmach und Verachtung, wenn ich nur Dich nicht mehr beleidigen würde. Aber siehe, um des Reueschmerzes willen, den ich diese Stunde habe und jedesmal, wenn ich einen Fehler begehe, erlöse diese Armen Seelen und bekehre die Sünder.“

Jesus: „Für heute noch nicht. Ihr, Meine Kinder, müßt Mir noch mehr Opfer bringen, Opfer! Aber vertraut, ihr werdet die Freude noch erleben und bald erleben.“

Barbara: Und ich sehe die liebe Mutter Gottes mit meinem heiligen Schutzengel eintreten in diese Räume. O ein trauriges Bild! O wie strecken sie die Arme ihrer himmlischen Mutter entgegen. Sie hat den Rosenkranz in der Hand, den Sie ihnen reicht. Und sie schließen sich an.

„O mein Gott, o mein Gott! O nimm sie alle mit! O mein Jesus Barmherzigkeit! O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Seht, Meine Kinder, ihr tut Mir Gewalt an! Darum seht nur, Meine Diener, daß, obwohl Ich immer und zu jeder Zeit freigebig bin, wenn eine Seele Mich sucht und liebt, Ich aber ganz besonders freigebig bin, wenn eine Seele Mir Liebesgewalt antut. Es ist nicht überall der Fall so, daß Ich verstanden werde. So manche Seele wollte Ich an Mich ziehen, mit ihr verkehren, aber sie verstand Mich nicht und hatte nicht den Mut, die Hindernisse zu überwinden, die ihr in den Weg gelegt werden. Darum müßt ihr wissen, daß eine Seele, die glaubt, die Mich versteht, und die Hindernisse mutig überwindet, Meinem Herzen Gewalt antut, und um eures Glaubens willen und um eures Gebetes willen sollen euch diese Seelen, die ihr Mir anempfohlen, geschenkt werden.“

Barbara hatte gebeten um sehr viele, um sämtliche Verwandte und Bekannte von allen Anwesenden, sämtliche verstorbenen Schwestern von mehreren Klöstern.

Jesus: „Sie sollen an eurer Statt Mich loben und preisen, bis ihr mit ihnen Mich lobt und preist die ganze Ewigkeit.“

Barbara: Und jetzt steigt Sie herauf, die Hochgebenedeite, aus diesen unterirdischen Räumen. Sie alle tragen weiße Kleider und Palmzweige in ihren Händen. O welche Freude! O welch ein Jubel! Es sind das wieder Gestalten, wie ich sie schon einmal gesehen. O die herrliche Pforte! O die glückselige Pforte! Und immer weiter, immer weiter, immer weiter! Sie alle, sie alle; o wie danken sie Ihr. Wie werfen sie sich nieder vor dem Thron des Lammes, vor dem, Der auf dem Throne sitzt.

„O laßt mich mit eingehen, o nehmt mich doch mit. Ich glaube, o Herr, ich glaube!“

Jesus: „Glaubst Du, daß Ich dereinst wiederkommen werde, zu richten die Lebendigen und die Toten?“

Barbara: „Ja, Herr, ich glaube!“

Jesus: „Nur Geduld, sie alle werden mit euch vereinigt und ihr mit ihnen.“

Barbara: „Merkwürdig! Gar niemand kenne ich. Lauter Fremde! Mein Jesus, ich danke Dir! O gib mir Kraft und Mut, um auszuharren in all der Trübsal! Mehr will ich nicht, als leiden, büßen, sühnen müssen. O gib mir nur Starkmut! Ich danke Dir! O Du bist so gut! O welch eine Vereinigung mit Dir!

Nur eine Bitte, mein Jesus: Ich weiß, daß es nicht immer so sein kann. Wenn ich ans Sterben komme, dann laß doch den Feind nichts wider mich vermögen. O wie bist Du so unendlich gut! O wir arme Menschen begreifen es nicht. Gib doch all denjenigen, die sich fest anschließen an die heilige Kirche, daß sie in ihren Versuchungen nicht wanken, um all des Trostes willen, den Du mir heute abend gespendet. Erbarme Dich aller, die so verlassen, so trostlos und allen Lichtes beraubt sind. O laß doch solche nicht fallen, die es gut meinen, gib nicht zu, daß Satan eine Seele betört, die auf gutem Wege ist. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O Herr, warum kommst Du denn nicht? Zögere nicht!“

Jesus: „Weil Ich dein Verlangen prüfen will und weil du leiden sollst für die streitende Kirche auf Erden, und für die leidende Kirche sollst du beten und bitten.

Geht hin, Meine Kinder, vergeßt nicht, was Ich euch gesagt habe in dieser heiligen Stunde, daß ihr nicht allzu sehr an eurer Schwachheit sollt hängen bleiben. Ihr sollt wissen, daß ihr Glieder Meines mystischen Leibes seid, und daß dieser mystische Leib zusammengesetzt ist aus lebendigen Gliedern. Habt ihr Mich verstanden? Lebendig sind alle diejenigen, die ihr Herz gereinigt haben von schwerer Sünde, die guten Willen Mir entgegenbringen und Mir treu dienen wollen, wenn sie auch manchmal Fehltritte tun, wenn sie auch fallen, wenn sie sich nur wieder aufraffen, ihre Schwachheit einsehen und an Mich anklammern und tun, wie Ich ihnen sagen ließ.

Dann sind sie die lebendigen Glieder, also der mystische Leib, und dieser muß büßen für das tote Glied, und die lebendigen Glieder müssen Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt. Habt ihr Mich verstanden? Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt, also habt ihr das Rätsel, warum Ich euch Leiden schicke, und ihr, die ihr den Widerstrahl Meines Herzens in euch tragt, es sollen alle eure Leiden euch versüßt werden in dem Gedanken, daß es nur eine kurze Zeit dauert und ihr von Ewigkeit zu Ewigkeit mit Mir herrschen sollt!“

206 Fest Allerheiligen 1897

„O daß doch alle Meine liebsten Kinder wüssten, welche heilige Gesellschaft sie begleitet.“

Lied: O ihr Freunde Gottes ...

Barbara: „O Jesus, Bräutigam meiner Seele, wie danke ich Dir für das unaussprechliche Glück, das Du uns wieder bereitest in dieser Stunde. Ich erwartete Dich nicht mehr heute abend. Du bist unendlich gut, daß Du so getreu bist, so getreu Wort hältst.“

Jesus: „Meine Kinder! Ich störe euch in der Nachtruhe. Aber sehet, doppelt und dreifach, hundert- und tausendfach soll euch vergolten werden, was ihr Mir opfert; denn wißt, daß Ich Mich an Großmut nicht übertreffen lasse. Es ist immerhin ein Opfersinn, wenn man etwas von seinem Vermögen, oder was man erübrigen kann, wegschenkt.

Was man aber von seinem Eigenwillen wegschenkt, ist ein größeres Opfer als alle anderen Opfer, die der armselige Mensch bringen kann; denn weil Ich dem Menschen den freien Willen gegeben habe, damit er darüber verfügen kann ohne Vorbehalt, Ich habe ihm den Willen gegeben, ganz frei, damit er ihn gebrauche. Wenn nun der Mensch diesen Willen gebraucht, um ihn Meinem Willen zu unterwerfen, dann rechne Ich ihm dieses hoch an.

Meine Diener! Ihr sollt wissen, daß, wenn ihr dieser heiligen Stunde beiwohnt, wo Ich rede durch dieses armselige Geschöpf, das euch gleich ist, mit denselben Armseligkeiten behaftet wie ihr alle, das Ich aber nun einmal erwählt habe, um der Welt zu zeigen, wie unendlich gut Ich bin, so soll, wenn ihr eure Fehler bereut, euch alles verziehen sein, wenn ihr wißt, daß die Worte, die ihr gehört, Meine Worte sind, daß die Stimme also Meine Stimme ist, und Ich will eurer Unvollkommenheiten nicht mehr gedenken. Eine Freudigkeit will Ich in euer Herz einsenken, daß ihr alles Vorgefallene vergessen werdet.

Ja, freuet euch, wo eure Brüder und Schwestern aus dem himmlischen Vaterland euch zurufen: Seht, was ihr seid, waren auch wir einst, und was wir jetzt sind, das werdet ihr dereinst werden! Ja, freuet euch mit euren Brüdern und Schwestern, die euch vorausgewandelt sind, sie sind gewandelt, den dornigen Pfad, den dornigen Weg des Kreuzes, gerade so wie ihr ihn jetzt wandeln müßt; denn diejenigen, die Ich vorher bestimmt habe, habe Ich auch bestimmt, Mir gleichförmig zu werden, also zu leiden mit Mir und für Mich!

Tun sie es freiwillig, dann brauche Ich es nicht zu tun, dann brauche Ich ihnen keine Leiden aufzubürden. Tun sie es nicht freiwillig, dann muß Ich es tun, dann muß Ich sie mit Leiden wohl bedenken. Ich werde Krankheiten einziehen und aufkommen lassen, bald wird dieses, bald jenes auf das Krankenbett geworfen, oder es nagt ein anderer Kummer an ihrem Herzen. Ich lasse es zu, daß ihre Bemühungen und Bestrebungen verkannt werden. Ich lasse es zu, daß sie zertreten werden von ihren Mitmenschen. Den ersten setze Ich in die bitterste Armut ohne Verschulden, dem anderen lasse Ich die Kinder so mißraten, daß er keine Freude an ihnen haben kann, und doch will Ich, daß alle Menschen gerettet werden, und es heißt oft in der Welt: Der will fromm sein, und der Bruder oder die Schwester sind gerade das Gegenteil, also muß nichts dahinterstecken, hinter der Frömmigkeit dieses Mannes oder dieser Frau.

Seht, das sind Kunstgriffe, welche die Menschen nicht verstehen. Oft wird daraus gemutmaßt und gewitzelt, und doch wollen sie in Meine Pläne dareinschwätzen, die Ich mit den treuesten Kindern Meines Herzens vorhabe; denn gerade durch solche Zwischenfälle, von denen die eigentlichen Personen, auf denen Mein Auge ruht, viel zu leiden haben durch Verachtungen und Verspottungen von ihren Mitmenschen, führe Ich Meine Pläne aus. Aber wohl dem, der über all dieses hinweggeht, seine Pflicht erfüllt, und weiter nach wie vor auf Mich schaut. Ich werde es ihm zur rechten Zeit zugute anrechnen. So tue Ich auch in eurer Mitte.

Ich bin es, der dafür sorgen muß und sorgen wird, daß ihr Meine Wege wandelt. Begierlichkeit und Üppigkeit sind immer bei der Hand. Wo die Begierlichkeit gepflegt wird, da wuchert die Üppigkeit von selbst. Der Mensch wird stolz, und Stolz trägt er im Dienste Gottes, und er geht, wo er noch wähnt gut zu sein, auf schlimmen Wegen, es geht abwärts. Darum will Ich vor allem sorgen für jedes einzelne Glied desselben, denn ihr alle seid Glieder, wie ihr hier beisammen seid, daß ihr nicht üppig werdet.

Sooft Ich einkehre mit einem Kreuzlein, müßt ihr euch wacker darunterstellen, ihr müßt es mit starker Schulter tragen, ihr müßt einander stützen, dann werdet ihr das Kreuzlein leichter tragen, ihr fühlt es nicht mehr. Habt ihr nicht gesehen vor einiger Zeit, daß da, wo ihr wähntet, ein schweres Kreuz in eurer Mitte zu sehen, wie Ich es so gefügt, daß ihr es nicht einmal spürtet? Erinnert euch nur zurück an jene Tage, wie gerne und mit welcher Freudigkeit ihr das Kreuz getragen und wie Ich euren Herzen alle Ängste und die Bangigkeit genommen. Ist das nicht ein größeres Glück, daß ihr gemeinsam ein Kreuz tragt, das euch die allweise Vaterhand Gottes auferlegt hat?

Nun aber, Meine Kinder, kommt mit zu euren Brüdern, kommt mit Mir. Ich will euch zeigen, wie herrlich der Lohn ist, der auch eurer wartet. O daß ihr es doch verstündet, was Großes es ist mit dieser heiligen Stunde. Würde Ich, wie Ich in eure Familie komme, in jedes Haus kommen, es wäre die Welt ein Paradies. Das Kreuz, das die Familie schleppt, würde nicht so hart drücken, weil dann, wenn Ich einkehre, Ich ihnen ins Dunkle Licht hineinbrächte; ja Ich sage euch, die Welt würde zu einem Paradies. Darum schätzt das Glück, das Ich euch bereitet. Wenn der Mut sinken will, denket daran, wie Ich komme und euch erzähle von der Glückseligkeit, die ihr dereinst genießen werdet und jetzt schon zu genießen anfangt.

Siehe, Ich habe dir, Meine Dienerin, gezeigt, als Ich dich fragte, ob du Mir Freude machen wolltest, welches große Kreuz Meine Kirche schleppt; denn siehe, obwohl du Mich in Meiner Gestalt erblicktest, so war es doch Meine jungfräuliche Braut, die Kirche, die freilich dir in Meiner Person erschien. Sie ist es, die dieses lange, schwere Kreuz schleppt; sie ist es, der dieses Kreuz die dicken Schweißtropfen auf die Stirne preßt. Das Kreuz, das sie schleppt, sind ihre eigenen Kinder, ihre eigenen Kinder drücken diese Meine jungfräuliche Braut bis in den Boden hinein, und da will Ich nun Meine eifrigen Kinder ermahnen, warnen und bitten, daß sie ihr, dieser ihrer Mutter, das Kreuz helfen schleppen, sich unter das Kreuz stellen, das Meine Kirche schleppt, wie Ich vorhin erklärt, auf welche Weise das Kreuz soll getragen werden. Mit starker Schulter sollen sich, die treuen Kinder, Glied an Glied, Kopf an Kopf stellen und sich zusammenscharen zu einem Häuflein und den Himmel bestürmen, ihre Gebete, ihre Tränen vereinigt zum Throne Meines himmlischen Vaters senden, vereinigt sage Ich, nicht nur unter sich vereinigt, sondern sich auch anschließen an ihre unsichtbaren Brüder und Schwestern, die Tag und Nacht sie umringen.

O daß doch alle Meine liebsten Kinder wüßten, welche heilige Gesellschaft sie begleitet. O daß sie wandelten, würdig dieser Gesellschaft; denn wisset, wo ihr eure Schritte hinsetzt, da geht ihr nicht allein. Glaubt ihr an eine Gemeinschaft der Heiligen, dann glaubt auch an einen Verkehr mit den Heiligen.

Glaubt nur, wenn Ich verlange, daß eines dem anderen helfe unter euch, daß, wem Ich mehr gegeben, seinem armen Mitbruder zu Hilfe kommen soll mit Rat und Tat, glaubt aber auch, daß eure besten Brüder und Schwestern dasselbe tun. Dasselbe Gebot, das Ich euch gegeben, besteht am allervollkommensten in diesem glückseligen Reich. Darum nur weiter, nur munter drauf los!

Schaut hin auf eure Gegner! O ihr Priester des Herrn, wenn euch die Waffe aus der Hand sinken will, wenn ihr ermattet und ermüdet und schlaff geworden seid ob der Mühen und Arbeiten eures Berufes, dann schaut hin auf eure Gegner, auf diejenigen, die es abgesehen haben, die Kirche zu vernichten, sie zu zerschmettern, und ihr braucht nicht mehr zu tun, als jene tun in Teufelsdiensten. Alles, was ihnen vom Lügengeist eingeflüstert wird, das bringen sie zu Papier, und in Wort und Schrift wird es verbreitet und hinausgeschleudert unter das Volk.

Warum wollt ihr also mutlos werden, die ihr in Meinem Dienst steht, die ihr die einzigen seid, von denen noch das Wohl und Wehe der Völker abhängt? Ihr seid die einzigen, welche die Welt ins Geleise bringen werden und bringen sollen, und auch müssen. Ich habe euch gesandt, Ich habe euch eine Fahne aufgepflanzt, unter dieser geht ihr sicher. Schauet nur auf sie und euer Mut wird wieder belebt. Das Schwert, das euch aus der Hand sinken will, es wird wieder sich aufrichten und ihr werdet tapfer darauf loskämpfen. Die Fahne, die Ich unter euch aufgerichtet, die Ich in eure Mitte gestellt, ihr kennt sie: Es ist das heilige Kreuz, an dem euer Herr und Meister gestorben ist. Habt ihr Mich verstanden? Sterben werdet ihr, sterben müßt ihr, sterben sollt ihr an diesem Kreuze, und durch euren Tod soll die Kirche zum Siege gelangen, siegen soll sie über alle ihre Feinde.

Aber ihr, die Ich euch hingestellt in dieses Reich als ein anderer Christus, ihr sollt auch wie ein anderer Christus sterben für Mein Volk, damit Mein Volk gerettet werde. Entweder für Christus oder gegen Ihn. Wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut; wer nicht für Mich ist, der ist gegen Mich. Darum gibt es so viele, und gerade unter euch, Meinen Dienern, kommt es jetzt häufiger vor als je, daß sie flüchten gehen. Sie haben der Fahne geschworen, aber sie brechen den Eid. Warum denn? Weil sie das Kreuz fliehen, weil auf der Fahne geschrieben steht: ‚Kreuz für Kreuz!‘ Darum, ja darum werden so viele mutlos und lassen die Waffen sinken, weil sie nicht kämpfen wollen.“

Barbara: Ich sehe eine Schar Ritter. Sie alle ziehen daher auf Rossen, als zögen sie in die Schlacht. „Was soll denn das bedeuten?“

Jesus: „Das sind lauter Priester, die du siehst, die in den Kampf hinausziehen. Siehe, diese alle ziehen in den Kampf, die nehmen es auf mit den Feinden, mit den Feinden Meiner heiligen Kirche.“

Barbara: „Was sind denn die Rosse? Priester haben doch keine Rosse!“

Jesus: „Ja, Priester haben Rosse! Die Rosse, das ist der Starkmut, der Mut, der starke Mut. Mit diesem Mut treten sie hin vor Mein Volk, verkünden ihnen Meinen Willen. Ein solcher Ritter war der Prediger dieser Woche, ein solcher Ritter ist Mein Diener, und mit ihm all die feurigen Missionare, die hinausziehen in die Welt, die da hineingreifen in die Weltgeschichte, die sich nicht scheuen vor den Großen, vor den Feinden der heiligen Kirche.

Wohl habe Ich ihnen den Mut gegeben, aber ihr Wille ist frei; sie können ihn Mir entziehen oder können mit Mir wirken. Darum sind diejenigen, die so ausziehen in Schrift und Worten, lauter Ritter und sie werden, wenn sie dereinst durch die Goldene Pforte eingegangen sind, mit Mir herrschen, mit Mir auf einem weißen Rosse zum Gericht erscheinen, wenn die Welt wird gerichtet werden, weil sie hienieden Meine Wege gewandelt sind.

Ich war gekommen, um Seelen zu retten, um einzig und allein Seelen zu retten und das Ebenbild Gottes wiederherzustellen in den einzelnen Seelen. Darum freut euch, ihr alle Meine Diener, die ihr wißt, daß ihr eure Schuldigkeit tut. Aber wehe den Abtrünnigen, wehe jenen, die feige werden, welche die Waffen niederlegen und ihren Feinden nachlaufen und übergehen in das Feindeslager. Sie werden dereinst nicht nur von Mir gerichtet, sondern von ebenso vielen Mitbrüdern, wie treu zu der Fahne geblieben sind.

Ihr aber, Meine Kinder, könnt ihr denn diese Ritter, die du siehst, auch unterstützen? Ja, auch ihr könnt teilnehmen an den Schlachten, die diese liefern werden. Ihr könnt sie unterstützen durch Ausharren, durch die Beharrlichkeit in guten Vorsätzen, durch Gebet, durch Opfer und Sühne. Ihr könnt sie unterstützen durch leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit. So oft ihr eines dieser Werke bringen werdet, sooft stellt ihr einem dieser Ritter einen Soldaten ins Feld; denn ihr alle sollt beitragen zum Sieg der Kirche. Meine Kirche muß und soll aufblühen auf der Erde, in der Schöpfung, sie muß auf den Berg gestellt werden, von wo aus die ganze Welt sie schauen soll und von ihr soll gerichtet werden. Und weil die Zeiten schlimm sind, und weil so viele fahnenflüchtig geworden sind, darum brauche Ich viele, viele heilige, fromme Seelen, die in die Fußstapfen ihrer Vorkämpfer eintreten.“

Barbara: „O Herr, ich bin heute abend gar nicht so fröhlich im Gemüt, obwohl meine Seele glücklich ist in Dir. Mein Gemüt fühlt aber gar nicht die Freude, wie ich sie sonst an solchen Festen gefühlt habe. Bin ich schuld? Habe ich Dich beleidigt? O dann verzeihe mir.“

Jesus: „Meine Tochter! Ja, deine Seele freut sich, aber du fühlst die Freude nicht. Siehe, das ist das Bild der heiligen Kirche. Die heilige Kirche, obwohl sie einverleibt ist der triumphierenden Kirche, obwohl sie ein Herz und eine Seele bilden und die triumphierende Kirche ganz und gar mit ihr vereint, mit ihr herrscht und triumphiert, so fühlt sie doch die Freude nicht, und ihr Leib ist niedergebeugt und niedergedrückt, so daß sie die Freude ihrer Seele gar nicht fühlen kann, weil so viele Kinder sich von ihr abgewandt, und wenn sie da aufblicken will und sich mit ihren Kindern freuen will, die sie schon vorausgeschickt, dann schweift ihr Blick umher auf die vielen verirrten Kinder, die ihr den Schweiß auf die Stirn pressen, und ihre Freude ist getrübt. Darum wundert euch nicht, wenn es euch ebenso geht. Tragt das Kreuz gemeinsam, stellt euch Glied an Glied, Kopf an Kopf, stellt euch zusammen zu einem Bund, und Ich in eurer Mitte werde mit euch kämpfen, streiten und siegen.“

Barbara: „Mein Jesus, ich bitte Dich, siehe, bitten darf ich doch für die arme, bedrängte Seele, die meinem Gebet empfohlen wird. O laß sie Hilfe spüren, damit die Menschen, die im Liebesbund sich befinden und sich stellen unter das Kreuz, fühlen, wie gut Du bist, und erleichtere ihnen das Kreuz, damit, indem sie sich mit anderen vereinigen und so vereinigt das Kreuz schleppen, es ihnen leichter wird. Ich bitte Dich für die schwermütige Seele, daß sie sich aufrichten kann.“

Jesus: „Meine Tochter, sage ihr einen freundlichen Gruß von Mir, sie möge es probieren und Mir zuliebe das Kreuz schleppen von morgens bis abends, und dann es hinstellen und Mir sagen: ‚Mein Jesus! Siehe, heute habe ich Dir zuliebe das Kreuz getragen, jetzt hilf mir, daß ich es weiter tragen kann‘, und am anderen Abend soll sie es wieder so machen und das Kreuz wieder abstellen. Ja, Meine Tochter, das Kreuz, das du trägst, wirst du dann nicht mehr fühlen, weil du es Mir zuliebe trägst; denn dieses Kreuz soll dich tragen und soll dich Mir zutragen. Verstehst du Mich?

Der Bruder von N. soll sich nicht allzu sehr kümmern, er soll Mir nur ein reines Herz bewahren, frei von der Selbstliebe, das heißt, er soll, da ihm der Plan mißglückt, sich nicht der Welt zuwenden; denn die Welt ist Selbstliebe. Die Kinder der Welt dienen nur sich selbst und ihrer Lust, und Ich werde für ihn sorgen. Nun aber, Meine Kinder, nehme Ich Abschied von euch! Ich werde in diesem Monat euch nicht mehr besuchen. Ich will aber sehen, was ihr gelernt habt. Ich will einmal eine Prüfung mit euch halten. Diese Prüfung soll dauern bis der Advent beginnt. Will sehen, ob ihr Mir treu dient, ob ihr eure Brüder und Schwestern nicht vergeßt, die so sehnlichst warten auf eure Hilfe. Ich habe euch mächtige Boten gegeben und habe an eure Seite so tapfere Brüder und Schwestern gestellt. Ritter habe Ich euch zugesellt, nämlich Engel und Heilige.

Aber diese eure Brüder und Schwestern können jenen, den Armen Seelen, nichts mehr helfen. Sie können nur euch helfen, nicht aber euren Brüdern und Schwestern, die euch auch vorangegangen sind, die da noch zurückgehalten werden, weil sie Meiner Anschauung noch nicht würdig sind. Darum all eure Arbeiten, alle eure Mühen und Leiden: o bringt sie Mir zum Opfer, und Ich will es so annehmen, als ob ihr kniet vor Meinem Tabernakel. Seid nachsichtig, seid einträchtig, und ich will euch versprechen, alle eure Lieben, von denen ihr so sehr wünscht, daß sie mit euch Mich loben und preisen die ganze Ewigkeit, am Schluß dieses Monats euch zu schenken, sie zu befreien.

Und ihr, Meine Kinder, die Ich euch freigestellt, euch habe Ich kein Hindernis in den Weg gestellt. Vergeßt es nicht, tut leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit, und Ich will euch nicht nur einhundert, sondern Tausende von Seelen schenken in diesem Monat. Die Priester, die sich mit euch vereinigen, sie sollen durch ihr heiliges Meßopfer, durch ihre Mühen und Arbeiten Seelen gewinnen und Fürbitter zu Meinem Thron emporschicken, zehnfach, hundertfach, tausendfach; denn ihr müßt wissen, daß Ich freigebig bin in dieser Zeit, freigebiger als je.

Je mehr Meine Kirche bedrängt und unterdrückt ist, desto freigebiger werde Ich sein. Meine Rechte wird sich vervielfältigen, Ich werde freigebiger sein, sovielmal es verlangt wird von einem Meiner treuen Diener. Ja, Ich verspreche euch, wenn ihr recht zusammensteht und ein Priester seine Treuen versammelt und er in ihrer Mitte in dieser Meinung beten wird, um den Sieg der Kirche zu beschleunigen, sooft werde Ich die Bitte erfüllen, die Mein Diener N. an Mich richtet. Ich werde die Gnade ausdehnen auf das ganze Jahr (für jeden Rosenkranz einen Sünder und für jedes Ave eine Arme Seele), aber nur, wenn ein gemeinsames Gebet stattfindet. Wenn einzelne Seelen bitten, kann es nicht so kräftig sein, wenn es auch eine heilige Seele ist, die bittet; denn Ich will, wo alle gesündigt, daß auch alle bereuen, büßen und sühnen.“

207 Fest der Heiligen Katharina im November 1897

„Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal durchkämpfen, entweder ein Martyrium des Blutes oder eines des Herzens.“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, Du meine einzige Freude und Ruhe, Du Wonne meines Geistes, Du Inbegriff meines ganzen Lebens und Strebens. Dir zuliebe, mein Jesus, laß ich mich schon dreißig Jahre lang für eine Närrin behandeln. Ja, die Liebe war es, die mich wegtrieb aus meiner Heimat, hierher in diese Stadt. Ohne zu wissen, was Du mit mir vorhattest, folgte ich diesem Rufe und ging ich, wohin Du mich führtest. Dank sei Dir, o Herr, für all die Leiden und Trübsale, denn solche habe ich Dir mehr aufzuzeigen als wonnevolle Tage. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder, unerwartet komme Ich, um euch eine Freude zu machen. Seht, je mehr die Welt euch haßt, je mehr ihr Verachtung und Verspottung zu ertragen habt um Meinetwillen, um so näher und inniger seid ihr verbunden mit Mir, desto enger und inniger wird das Band mit euch geknüpft.

Ja, freut euch mit Mir und mit denjenigen, die Ich euch vorführen will. Weißt du noch, wie Ich dir all diese vorstellte, als Ich dich zu Meiner Braut annahm, welch himmlische Gefährtinnen du mitnahmst, als Ich dich Meinem himmlischen Vater vorstellen wollte?“

Barbara: „Ja, Herr, ich weiß es, ich habe mich heute den ganzen Tag gefreut, und mich heute früh in ihrer Gesellschaft aufgehalten. Ich weiß nicht, warum zu der heiligen Katharina auch noch meine Schwester Barbara kam. Es war doch keine Täuschung, o Herr?“

Jesus: „Nein, Meine Tochter, es war keine Täuschung. Siehe, du mußt wissen: je mehr die Welt Mich vergißt und Mich hinausschafft aus ihrem Herzen, je mehr der Unglaube sich breitmacht in den Seelen , um derentwillen Ich vom Himmel herabkam, für die Ich alles hingegeben, die Mein Ebenbild in sich tragen, für die Ich ans Kreuz hinaufgestiegen bin, und die Ich geboren habe am Kreuz, je mehr sie Mich hinauswerfen aus ihrer Mitte, desto mehr will Ich Mich Meinen treuen Seelen offenbaren. Ja, Meine Diener leiden viel, es sei geklagt, sie haben eine schwere Bürde, aber die Menschenfurcht macht ihnen die Bürde noch viel schwerer.

Darum seid zufrieden mit eurem Schicksal, wenn diejenigen, die Ich euch zum Schutz gegeben, euch verspotten, die wachen sollten; aber anstatt zu wachen, haben sie nichts als zu kritisieren, zu urteilen, blind hinweg wie die ganze Welt. Sie wollen Meine Worte hinaustragen unter die Völker und tragen sie hinaus, aber wie sollen diese Worte Frucht bringen, wenn sie selbst nicht den Glauben haben?

Wie können denn die anderen glauben, wenn sie dasselbe tun, was jene tun, wenn sie nicht glauben wollen an eine höhere Macht, die unter ihnen waltet, die ihnen beistehen will, die ihnen die Mittel an die Hand geben will, wie die Gesellschaft der Menschen, der Guten, noch zusammenzuhalten ist!“

Dann sah Barbara ihre heiligen Gefährtinnen, die ihr die Siegespalme bringen zum Zeichen, daß sie ausharren werde.

Barbara: „Ihr bringt mir den Siegeskranz, die Siegespalme?“

Katharina: „Ja, liebe Schwester!“

Barbara: „Nun, so sagt mir auch, was es bedeutet, daß ich euch durch ein so langes Tal dahinschreiten sehe, wie auf einem blauen Teppich, der einen so wunderschönen Glanz von sich gibt.“

Katharina: „Und das verstehst du nicht? Das Tal, das du uns durchwandeln siehst, ist dein Lebensweg. Wir sind dir vorausgewandelt, und du mußt uns folgen. Du mußt denselben Weg gehen, den wir dereinst gewandelt sind. Und weißt du, was dieser blaue Teppich bedeutet, der wie ein Silberglanz leuchtet, der auf dem Lebensweg gelegt ist, den wir gewandelt sind? Es ist die Demut, welche die blaue Farbe bedeutet, und der Glanz, der weiße Schimmer, ist die unbefleckte Reinheit, mit der wir durch die Demut unserem Ziel entgegengingen. Die Demut ist die Grundlage aller Tugenden, sie ist aber auch die Bewahrerin aller Tugenden und der Deckmantel aller Fehler, die am menschlichen Herzen noch haften und ankleben. Nicht wahr, das verstehst du jetzt doch?

Der arme Mensch hat seine Fehler, die ihm anhaften, solange er auf der Welt ist. Auch wir hatten die unsrigen, auch wir waren keine Göttinnen. Die Demut aber, die uns zum Ziele führte, ist nicht nur die Bewahrerin aller Tugenden, sondern auch der Deckmantel aller Fehler des menschlichen Herzens, weil der arme Mensch, wenn er in der Demut wandelt, obwohl er seine Fehler erkennt und sieht, doch darüber hinweggeht, weil er weiß, daß er ein armer, sündiger Mensch ist und daß Gott verzeiht, wenn nur der Mensch einsieht, daß er ein Sünder ist, und er seine Fehler bereut.

Darum werdet nicht mutlos, wenn man euch verlacht und verspottet. Die Gesellschaft, mit der ihr umgeht, muß euch alles ersetzen. Wenn es die Diener der Kirche verschmähen nachzudenken, ja, wenn sie es nicht einmal der Mühe wert halten, die Unterredungen zu lesen, dann freuet euch mit uns. Als ich vor dem heidnischen Richter stand und er mir mit all den Schmeicheleien entgegenkam, und von Schmeichelworten zu Drohungen überging, und als er mir die Erlaubnis gab, mit fünfzig Weltweisen und mit Priestern zu disputieren, glaubst du wohl, das sei für mich so leicht gewesen? Die Spottreden, die da fielen, trafen auch mein menschliches Herz. Die blitzenden Augen schmetterten auch mein armes schwaches Herz darnieder. Dies war auch keine Kleinigkeit für mich, mein Herz litt auch gar sehr. Wer war es aber, der mir die Kraft verlieh, sie alle zu zerschmettern, sie zu überzeugen, daß ich im Rechte stehe? Es war derselbe Geist, der dich überzeugen soll und überführen wird. So wenig ich aus mir den Weisen, den Gelehrten gegenüberstehen konnte und sie doch besiegte, so wenig kannst du aus dir die Worte hervorbringen, die dein Mund spricht.

Darum freue dich, daß du gewürdigt wirst, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden. Freue dich, daß du neben solche Schwestern gestellt wirst; denn wenn es anders wäre, hättest du nichts zu leiden, und die Krone muß nun einmal verdient werden, entweder blutiger oder unblutiger Weise. Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal durchkämpfen, entweder ein Martyrium des Blutes oder eines des Herzens.

Ihr aber, meine Kinder, die euch der Herr herbeigeführt, freuet euch mit ihr, erleichtert ihr das Kreuz, indem ihr mit heiterem Gesicht, mit fröhlichem Angesicht ihr beisteht und so der Welt zeigt, daß ihr den Frieden in euch tragt, der das Kennzeichen der wahren Kinder Gottes ist. Das ist das beste Zeichen, die Ruhe des Herzens.

Laßt sie, die Toren, die euch beobachten, die alles Böse euch andichten und Unwahrheit euch entgegenschleudern. Haben sie es ja doch vor euch, vor achtzehnhundert Jahren, einem anderen auch so angetan.“

Barbara: „O liebe, heilige Katharina, o liebe, heilige Barbara, ihr meine Schwestern, ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte um ein kleines Andenken für jede von uns. Du hast so vieles geerbt von deinem himmlischen Bräutigam. Du hast mir einen Teil deiner Beredsamkeit geschenkt, ich danke dir. Ich bitte dich, gib uns heute abend auch wieder ein kleines Andenken von deinem Einzug in den Himmel. Du hast so viele Schätze. Du hast Besitz genommen von der Herrlichkeit und herrschest jetzt mit Ihm, also hast du auch Herrschaft, und so verlange ich, o liebe, heilige Katharina, ein Zeichen durch dich vom Herrn, von Jesus, meinem himmlischen Bräutigam, weil niemand es der Mühe wert hält zu erforschen, ob Gott in einer Seele wirkt.“

Katharina: „Das Zeichen hast du heute abend bekommen. Siehe, als du im Namen Jesu und in Kraft des Gehorsams den Geist beschworst, da trat sofort dein himmlischer Bräutigam mit dir in Verbindung und du konntest den Namen des bösen Geistes nicht mehr aussprechen. Siehe, das ist das Zeichen, daß es kein anderer sein kann als dein himmlischer Bräutigam.“

(Vor dem dritten Sturm im Leiden ließ sich Barbara das ganze Bett mit Weihwasser besprengen; denn durch die Reden, die uns zu Ohren gekommen waren, und das Spotten und Verlachen seitens einiger Priester, von dem man uns Mitteilung machte, beängstigt, und im Gehorsam gegen ihren Beichtvater, beschwor sie den Geist mit folgenden Worten: „Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und in Kraft des heiligen Gehorsams beschwöre ich dich im Namen unseres Herrn Jesu Christi, bist du ein guter Geist, so trete näher!“ Und augenblicklich trat der Herr mit ihr in Verbindung, und sie konnte nicht, wie sie wollte, hinzufügen: „Bist du aber der böse Geist, so entferne dich!“)

Katharina: „Für euch aber, meine Kinder, die euch der Herr herbeigeführt, ist es das Zeichen, daß es Jesus ist, der euch heute abend herbeigeführt. Und ihr könnt es daran erkennen, daß ihr so innigen Anteil nehmt an der Freude und dem Leid dieser Dienerin; denn wenn es ein anderer Geist wäre, dann würde es nicht so sein, dann würde in euren Herzen bisweilen Abneigung und Unfriede sich regen. So aber nehmt ihr zu an heiliger Freude und an heiligem Frieden. Geht von Haus zu Haus und fragt andere, ob ihr dasselbe findet. Seht, wo der Geist Gottes weilt, da ist Friede und heilige Freude, da ist kein Zwiespalt zwischen den Herzen, und wenn der Geist der Finsternis es wagt, den Zwiespalt hineinzutragen in die Herzen der Familie, dann dauert es nicht lange, und der Geist des Friedens und der Liebe zieht wieder ein in dieses Haus.

Ja, merkt es euch, liebe Schwestern, der Feind lauert um euer Haus herum, und wo eine Lücke ist, da schlüpft er schnell durch. Nehmt euch in acht, daß das Band nicht zerreißt, denn dies ist die Lücke, wo er hineinschlüpft, und schafft ihn so schnell wie möglich wieder hinaus und bindet die Lücke zu. Niemals wird es dem Feind gelingen, Bosheit auszusäen in diesem Haus, und dies soll das Zeichen sein, daß das, was der Herr durch diese Dienerin wirkt, von hoher und großer Wichtigkeit für spätere Zeiten, für spätere Generationen ist.

N. aber sagt, warum er noch fragt und warum er noch zweifelt, weil der Herr zu dieser Seiner Dienerin gesprochen (im Spätfrühjahr), daß in einigen Monaten der Krieg ausbrechen wird.

Wie lange werdet ihr noch hin- und herwanken und kritisieren an den Worten, die der Herr spricht. Seine Worte sind immer wie damals, als Er auf Erden unter euch wandelte, sie sind für euch und uns alle, die wir sterbliche Menschen sind, rätselhaft und in Gleichnissen gesprochen. Will doch der Herr, daß Seine Diener sich wappnen sollen gegen den inneren Kampf, der entbrannt und entfesselt ist in der ganzen Welt, am allermeisten aber in Deutschland. Deutschlands Kirche ist schwer bedrängt und bedroht, von allen Seiten ist der Feind herbeigezogen und hat das Reich Christi umringt. Wie mit einem Wall ist die Kirche Gottes umschlossen und umlagert, und von allen Seiten werden Pfeile abgeschossen in dieses Reich. Viele werden verwundet und niedergeschossen durch diese giftigen Pfeile, die aus des Feindes Lager hineindringen in das Reich Christi, der heiligen Kirche Gottes.

Nun hat aber der Herr schon oft erklärt und Seine Diener aufgefordert, was Er eigentlich durch dieses Sprachrohr bezwecken will. Er will sie erinnern an ihre Pflichten, Er will ihnen zeigen, welch hohe Würde sie haben und welche Aufgabe sie zu erfüllen haben, und daß sie die Feldherrn des großen Königs sind, die da Krieg führen müssen gegen die Feinde Gottes, gegen die Feinde der heiligen katholischen Kirche. Wer anders wäre es gewesen als euer Herr und Meister, der euch vorbereiten wollte auf diesen Kampf, der jetzt entbrannt ist, und ihr, ihr Priester in der Stadt N., ihr müßt ihn am allermeisten führen.

Darum wäre es am allermeisten notwendig, daß ihr euch mit Glauben und Liebe bewaffnen würdet, daß ihr – anstatt zu kritisieren, etwas zu verurteilen, was ihr nicht einmal untersucht, also auch nicht kennt – euch anschließen und durch Gebet und Sühne und Opfer euch verbinden würdet zu einer Armee; denn der Kampf, der jetzt geführt wird, ist jenem zu vergleichen, der einmal geführt worden im Himmel, und wenn ihr es nicht glaubt, daß jener Streit der furchtbarste war, der je gewesen ist und sein wird, solange die Welt steht, so wartet es nur ab, und ihr werdet sehen, wie viele Seelen durch diesen Streit zugrunde gehen und wie viele mit hineingeschleudert und hineingezogen werden in des Feindes Lager.“

Barbara: „O liebe, heilige Katharina! Ich danke dir und auch dir, meine liebe, gute Schwester Barbara. Ich hätte nicht geglaubt, daß ihr heute zu mir kommt. O mein Gott, wie gut bist Du, daß Du mir solche Gesellschaft gibst. O ihr glückseligen Geister, ihr glückseligen Seelen, heute abend habe ich erst schildern gehört, wie glückselig die Stadt ist, wo ihr wohnt. O laßt nicht zu, daß jemand von uns mit hineingezogen werde. O ihr lieben Schwestern, helft uns doch bitten, daß keines von uns verlorengeht.“

Katharina: „Ihr alle, ihr alle werdet kämpfen den guten Kampf, den auch wir gekämpft. Harre aus, meine Schwester, harre nur aus.“

Barbara: „O nimm hin, o Herr, alles was ich bin und habe, und was ich an Abtötung nicht leisten kann wie Lieschen, das will ich Dir bringen, indem ich all die Schmach und Verachtung, die Verdemütigungen Dir aufopfern und ruhig weitergehen will. Mein Jesus, es ist nicht möglich, daß eine Seele kann verlorengehen, die auf Dich vertraut. Du bist doch kein Tyrann!“

Jesus: „Freuet euch, Ich habe euch die Einleitung gebracht.“

208 Fest der Heiligen Barbara 1897

„Kein Mensch auf der ganzen Welt, ... kann und wird eines unglückseligen Todes sterben, wenn er mich im Leben oft angerufen und verehrt hat.“

Barbara war per Telegramm nach N. zu ihrem kranken Bruder gerufen worden, und wie es scheint, aus besonderer liebevoller Vorsehung Gottes. Sie bekam dort ihr Leiden, und der liebe Heiland tröstete so den kranken Bruder. Dieser starb zwar nicht. Als Barbara wieder abreisen wollte, kam ein neuer Bote aus ihrem Heimatdorf und rief sie an das Sterbebett des Bruders ihrer Schwägerin, der beim Holzfällen im Wald durch eine Tanne erschlagen wurde, aber doch noch einige Stunden lebte und die heiligen Sterbesakramente erhielt. Barbara kam gerade hinzu und bereitete ihm und der ganzen Familie großen Trost. Was hier folgt, sind nur einige Bruchstücke. Zuerst sah Barbara den lieben Heiland, Der sie also anredete:

Jesus: „Meine lieben Kinder, freuet euch! Ihr wähntet, es sei ein großes Unglück, die Krankheit deines Bruders. Dem ist aber nicht so. Ich will nur durch diese Krankheit zeigen, wie gut Ich bin, um euch zu befestigen im Glauben, zu bestärken in der Hoffnung und in der Liebe zu Mir, denn diese Krankheit führt nicht zum Tode. Ich will Mich nur in dieser Meiner Dienerin verherrlichen. Darum habe Ich sie hierher in eure Mitte geführt. Freuet euch, daß Ich gerade aus eurer Mitte, Fleisch von eurem Fleisch und Blut von eurem Blut, Mir eine Dienerin erwählte, wodurch die ganze Welt soll getröstet werden und wodurch Ich Meine unendliche Liebe und Güte wieder der Menschheit offenbaren will, denn alle Leiden, die Ich über einen Menschen hienieden kommen lasse, sind ja nur Beweise Meiner unendlichen Liebe, um die Menschen an Mich zu ziehen, sie zu läutern und zu sieben, damit sie dereinst auch würdig seien, die Herrlichkeit mit Mir zu teilen, wozu Ich alle Menschen berufen habe. Darum sage Ich nochmals, freuet euch, daß Ich euch so wunderbar zusammengeführt, was ihr gar nicht geahnt.

Du aber, Meine Dienerin, was die Menschen dir versagen, das will Ich dir ersetzen, dir und den Deinigen, die mit dir verkehren, und sie sollen überreichlich getröstet werden; denn je mehr die Menschen euch verlachen und von sich stoßen, mit um so größerer Aufmerksamkeit und Sorgfalt wird Mein Auge auf euch ruhen und euch in eine andere Gesellschaft einführen. Du wirst sie gleich sehen.“

Dann entschwand der liebe Heiland, und ich sah in weiter Ferne im Lichtglanz, in dem meine Seele bei den Worten meines himmlischen Bräutigams schwamm, die liebe, heilige Katharina und die heilige Barbara auf mich zukommen. Im Übermaß meiner Glückseligkeit konnte ich gar keinen Dank hervorbringen und betrachtete die beiden lieben Heiligen, die in einer solchen Schönheit vor mir standen, daß es nicht geschildert werden kann. Die liebe heilige Katharina trug ein weißes Untergewand und darüber einen roten Mantel, der wie eine Schärpe über die Schulter hing. Auf dem Haupt trug sie eine Krone mit solch funkelnden Edelsteinen besetzt, daß man sich in jedem hätte sehen können. Die heilige Barbara dagegen hatte ein weißes Gewand mit einer ganz himmelblauen Schärpe an und auf dem Haupt trug sie dieselbe Krone wie die heilige Katharina mit denselben Edelsteinen besetzt. Die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: „Siehst du, meine liebe Schwester, am Ehrentag der heiligen Katharina begleitete ich sie zu dir, und heute, an meinem Ehrentag, an dem ich eingegangen bin in meine Herrlichkeit, begleitet sie mich.“

Mein Herz hüpfte vor Freude, und ich wußte nicht, wie mir war, ich glaubte in jene Räume versetzt zu sein, in denen sie leben. Die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: „Nur Mut, liebe Schwester, nur nicht mutlos werden, was wir jetzt sind und genießen, sollt ihr alle einst werden und ewig mit uns genießen. Geht nur mutig vorwärts in all den Trübsalen, die der Herr über euch verhängt. Mögen sie kommen von innen oder von außen, nichts darf eure Schritte hemmen, mutig müßt ihr laufen, vorwärts dem Ziele zu, das euch allen gesteckt ist.“

Barbara: „Ihr, meine lieben Schwestern, wie seid ihr doch so wunderschön, woher kommt es aber, da ihr doch beide des Martertodes gestorben seid und eine wie die andere für ihren Herrn gelitten, daß die Farbe eures Gewandes verschieden ist? Heilige Katharina, was bedeutet dein lilienweißes Kleid und dein roter Überwurf?“

Katharina: „Das weiße Kleid ist die Unschuld und die Reinheit meines Herzens, die ich dadurch, daß ich den Martertod für meinen Herrn erduldete, in unbefleckte Reinheit umwandelte, obwohl ich wie alle Menschen mich auch versündigt hatte, mit Fehlern mein Herz befleckt hatte. Aber durch den Martertod, durch das Leiden um Christi willen trat ich in die Taufunschuld ein, und alle Fehler meines Lebens waren ausgetilgt und meine Seele gereinigt und weiß gewaschen wie der Schnee.

Das rote Übergewand, was du siehst, bedeutet die unendliche Liebe meines himmlischen Bräutigams und stellt dir den Mut vor, den Er mir mit dieser Liebe zugleich verlieh, so daß ich vor den Mächtigen der Erde und vor den Gelehrten jener Zeit eine solche Beredsamkeit entfaltete, daß fünfzig Weltweise und heidnische Priester der Liebesgewalt, die aus meinen Worten sprach, nicht widerstehen konnten und mit mir niederfielen und den Gott der Christen anbeteten, und weil ich mit solcher Manneskraft und Mannesmut zusah, wie diese vor mir des Martertodes sterben mußten und dadurch die Liebe zu meinem himmlischen Bräutigam immer heftiger entbrannte, so daß kein Marterwerkzeug imstande war, den Mut zu besiegen.

Die Edelsteine aber, die du siehst in meiner Krone, sind all die verschiedenen Tugendakte, die ich während dieser Marter, die ich um meines himmlischen Bräutigams willen erduldete, geübt hatte, denn ich habe es dir schon gesagt an meinem Namensfeste, daß auch ich ein armes Geschöpf war und mit meiner Natur zu kämpfen hatte. Darum siehst du jetzt auf meinem Haupte diese herrliche Krone.“

Barbara: „Und du, liebe heilige Barbara, sag mir doch auch, was es bedeuten soll, daß du eine himmelblaue Schärpe trägst?“

Heilige Barbara: „Das weiße Gewand, das du siehst, ist dasselbe wie bei meiner Schwester Katharina, aber daß mein Überwurf himmelblau ist, soll dir versinnbildlichen die unendliche Herablassung und die tiefe Demut meines himmlischen Bräutigams, der sich erniedrigte, einem so armseligen Geschöpf, wie ich bin und war, eine solche Gnade zu verleihen, daß, sooft ein Mensch mich anruft in großer Not, besonders in der Sterbestunde, ich ihm sofort zu Hilfe kommen darf.

Und ich sage dir, kein Mensch auf der ganzen Welt, auch wenn er der größte Sünder gewesen wäre, kann und wird eines unglückseligen Todes sterben, wenn er mich im Leben oft angerufen und verehrt hat. Siehst du nun die Güte unseres Gottes und glaubst du wohl, daß es wahr sei, daß der Herr durch dich viele Menschen trösten will.

Sooft nun eine Jungfrau auf dem Weg wandeln wird, den wir gewandelt sind, und sie dann eingeht in ihre Herrlichkeit, wird unsere Krone verschönert und ein neuer Abglanz spiegelt sich in ihr, weil die Zahl der Jungfrauen mit denselben Tugendakten, die sie geübt, vermehrt wurde und der himmlische Bräutigam Sich in ihnen erfreut. Darum freuet euch, denn ihr sollt einstens mit uns vereinigt werden, und obwohl wir das Martyrium durchgemacht, so müßt ihr dasselbe leiden durch die beständigen Widersprüche von euren Mitmenschen.“

Barbara: „O ihr lieben Heiligen, ihr wißt am besten, wie der Herr uns drei so innig vereinigt. So schenket auch meinen beiden Mitschwestern ein kleines Andenken, daß sie sich freuen können.“

Heilige Barbara: „Sage deinen beiden Mitschwestern, das sollen sie haben: Ich verspreche ihnen meinen besonderen Schutz und meine Begleitung, wohin sie ihre Schritte lenken, besonders wenn sie einen Gang zu dir tun in nächtlicher Stunde. Niemals wird ihnen, auch wenn sie spät in der Nacht über die Straße gehen müssen, eine Unzuträglichkeit zustoßen, was doch in dieser Stadt nicht selten ist, wo bereits kein Mensch sicher ist vor einem Überfall gottloser oder mutwilliger Menschen. Und damit ihr aber glaubt und überzeugt werdet, daß es wahr ist, was ich mit dir rede, sollst du auch ein Namenstagsgeschenk erhalten. Was verlangst du von mir?“

Barbara: „Ich verlange nichts als eine unsterbliche Seele, einen großen Sünder, der sonst verlorengehen würde.“

Heilige Barbara: „Du sollst ihn haben, meine Schwester.“

Barbara: „Werde ich es denn auch sehen? Ist dieser Sünder in M. oder in A. oder in meiner Heimat?“

Heilige Barbara: „In M., Du wirst dich freuen und auch der C.N. soll um eures Gebetes willen noch gerettet werden.“

Diese Bekehrung erfolgte am 28. November 1898, also noch vor dem Feste der heiligen Barbara, wie sie versprochen, er war ein großer öffentlicher Sünder, der seit zweiunddreißig Jahren nicht mehr gebeichtet und bei seiner Hochzeit die heilige Kommunion, ohne zu beichten, empfangen hatte. Er war aus der Pfarrei von Barbara, der an diesem Tag nach überaus reumütiger Beichte unter lautem Schluchzen die heilige Kommunion empfing.

209 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1897

„Nicht ist es die Sprache und das Werkzeug, das Er benutzt, sondern Sein Wille ist es, den Er der Menschheit erschließen will, Sein Wille.“

Lied: Maria, sei gegrüßet ...

Barbara: „Gepriesen sei die reinste, heiligste unbefleckte Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria. O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde. Ich danke Dir im Namen aller meiner lieben Angehörigen und auch derer, die meiner spotten, die mich für einen Narren halten.“

Maria: „Meine Kinder! Glücklich die Seele, die so auf diesem Weg Meinem göttlichen Sohn nachfolgen kann. Wer möchte sich erdreisten, auch nur im entferntesten es zu wagen, sich neben Meinen göttlichen Sohn zu stellen an Reinheit und Tugend, an Güte und Barmherzigkeit und Wohlwollen. Und doch wird Er zuallerletzt, am Schluß aller Seiner Wohltaten, womit Er die Menschheit überhäuft, hinausgeführt auf Golgotha, und vorher erst als ein Narr verspottet im weißen Spottgewand; Gott, der himmlische Vater Selbst, hat Ihn gesandt vom Himmel.

Er, der eingeborene Sohn, hervorgegangen aus dem Schoß Seines himmlischen Vaters, tritt herein in diese armselige Welt, bietet Sich Selbst denen an, die Ihm den Krieg erklärt haben, denen, die gesagt haben, ich will Dir nicht dienen, und doch bietet Er Sich an, der Wohltäter aller dieser Menschen zu werden, und zum Dank wird Er am Ende Seines Lebens, bevor man Ihn zum Kreuzestod hinausführt, als Narr erklärt. Und du willst dich wundern, wenn du als Narr erklärt wirst?

Freue dich, anstatt zu murren, und ihr alle, die ihr das Glück habt, einen Teil dieser Narrheit tragen zu können, freuet euch, ja freuet euch! Wer sind wohl die Glücklichsten? Diejenigen, die euch verlachen oder diejenigen, die den Geist Gottes, Der da weht, wo Er will, in sich aufnehmen, den Geist, Der Sich eines armseligen Geschöpfes als Werkzeug bedienen kann? Nein, nein, Meine Kinder! Das muß euch nicht stören. Gerade der Baum steht fest, der den Sturm aushalten kann, den der Sturm nicht entwurzeln konnte, und eine Sache, die von Gott kommt, wird kein Sturm entwurzeln.

Armselige Menschen, armselige Sünder wollen es wagen, dem allmächtigen Gott entgegenzutreten, dem göttlichen Sohn. Nicht ist es die Sprache und das Werkzeug, das Er benutzt, sondern Sein Wille ist es, den Er der Menschheit erschließen will, Sein Wille. Niemals, solange die Welt steht, hatte Er an dem Menschengeschlecht so wenig Wohlgefallen wie in dieser Zeit, die wenigen Guten ausgenommen. Ist ja doch das ganze Menschengeschlecht von Gott abgefallen und geht seine eigenen Wege.

Seine Kirche, von allen Seiten verfolgt und bedroht, ist am allermeisten aber in sich selbst zersplittert, und weil so viele faule Glieder sich angesetzt haben an Seinem mystischen Leibe und nach und nach auch die besten Kinder dieser Kirche angesteckt werden und der Mensch immer mehr versenkt ist in die Zeitlichkeit, sich immer mehr verwickelt in das Irdische, darum muß Er Sich an diejenigen wenden, die noch an Ihn glauben, die noch fern von dieser Krankheit sind, von dieser Pest, von diesem Unglauben nämlich, der dieses Jahrhundert beherrscht, und weil der Mensch gar schwach ist, auch die Besten, was sie heute glauben, morgen wieder bezweifeln und verwerfen wollen, müssen sie ein Mittel anwenden, das ihnen Tag für Tag den Weg erleichtern soll.

Nun hat Mein Sohn schon jahrelang durch diese Seine Dienerin Seinen Willen dargelegt, und es wird die Zeit kommen, wo er doch durchgeführt wird, wo alles in Erfüllung gehen wird, was Er dir versprochen, was viele geglaubt und noch glauben, wenn es auch scheint, als sei es eine Unmöglichkeit. Gott braucht alle diejenigen nicht, die Seinem Wink und Seinem Worte entgegen sind.

Glaubt mir, Meine Kinder, alles das, was um euch geschieht, dient nur zu eurem Besten. Ihr könnt dadurch eure Verdienste von Tag zu Tag mehren. Denkt nur daran, was Mein Sohn euch sagen ließ vor einigen Jahren, daß du jetzt angekommen bist auf dem Kalvarienberg und an das Kreuz angenagelt wirst. Habt ihr diese Worte verstanden?

Das alles geht jetzt in Erfüllung. Ans Kreuz wirst du genagelt, man bindet dir Hände und Füße, das heißt, man bewirft dich so mit Spott und überhäuft dich mit Lächerlichkeit, daß du wie vernichtet bist, und zu verschwinden scheint alles, was der Herr in dir gewirkt, und wenn du gestorben bist, dann wird auf deinem Grab der Sieg erstehen über alle deine Feinde, nein, über deine Freunde. Freunde mußt du alle diejenigen nennen, die dich also behandeln; denn du bist ein Sünder. Mein lieber Sohn war der Heiligste, der Gerechteste, der eingeborene Sohn des himmlischen Vaters, und Er mußte am Kreuz sterben. Du aber bist ein sündiger Mensch.

Also, wenn du deinem himmlischen Bräutigam willst ähnlich werden, mußt du sterben, dir sterben, damit aus deinem Grab ein anderer Mensch erstehe. Verstehst du Mich? Du mußt ruhig weitergehen, du mußt sein wie tot, du mußt schweigen und wieder schweigen, und Ich sage dir, daß kein Wort mehr weder für noch gegen dich über deine Lippen kommen darf, bis der Wille Meines Sohnes es dir wieder kundtun wird. Laß alles jetzt über dich ergehen und dich begraben unter den Spottreden derjenigen, die sich über dich belustigen, und wenn der Grabhügel so hoch geworden ist, daß der Geruch nicht mehr ausdünsten kann, der Geruch des alten Menschen, dann wird Mein Sohn Sein Werk aufrichten. Habt ihr Mich verstanden?

Er wird doch tun, was Er in dir angefangen, aber du wirst geläutert sein von aller menschlichen Armseligkeit, daß du an nichts mehr denken wirst als nur, wie du Meinem lieben Sohn gefallen kannst. Betrachte nur, ob es nicht eine große Gnade ist, so über sich weggehen zu können, daß es dir gleichgültig ist, was um dich her vorgeht. Sieh, das alles ist aber nicht Menschenwerk. Das alles ist nur das Werk der Gnade, denn solange der Mensch noch verwirrt wird durch Spott und Hohn, so lange lebt noch der alte Mensch.

Denn dies ist der feinste Teil des Menschen – so daß auch große Geister dies nicht ertragen können – besonders wenn der Mensch Spott ertragen muß in einer Sache, wo er keinen Nutzen für sich sucht und ziehen kann, wo er uneigennützig wirkt. Also merk es dir! Und niemandem außer deinen Verwandten und deinen zwei Freundinnen sollst du etwas davon wissen lassen. Du sollst sterben; sterben soll alles, was der Herr in dir gewirkt, und dich freuen über das, was du zu leiden bekommst.

Ihr aber, Meine Kinder: am Fest der heiligen Barbara hat diese Meine Dienerin die große Gnade erfleht – unter dem Beistand der lieben Schwestern, der heiligen Katharina und der heiligen Barbara, und auf die Fürsprache eurer himmlischen Mutter –, daß eure beiden Verwandten eingezogen sind in die ewige Herrlichkeit: Deine Mutter und die Tante von Anna. Darum danket Ihm, daß Er dies getan und glaubt, daß es dem Herrn unmöglich ist, einer Seele zu widerstehen, die kämpft für Seine Sache.

Und wenn der Mensch noch jahrelang zu leiden hätte, seine Fehler noch abzubüßen hätte, so kann durch eine solche Seele mit jedem Akt der Verdemütigung und der Verspottung, die ihr von allen Seiten zukommt, so viel büßen und abtragen, als die ihr befohlene Seele noch abzubüßen hat, als sie nachgegangen ist ihren Leidenschaften. Mit jedem Akt einer solchen Seele wird ein Fehler getilgt der Seele, der sie diesen Akt schenkt.

Darum begreift doch, warum der Herr so freigebig ist gegen eine solche Seele – und was viele nicht glauben können und wollen – über Seinen Willen hinweggeht und über Seine Gerechtigkeit und einer solchen Seele nicht widerstehen kann, besonders wenn sie verwickelt ist in die Umstände oder verwandt oder befreundet ist in dem Kreis dieser Seiner Lieben. Darum freuet euch, sie haben Besitz genommen von ihrer Herrlichkeit. Ihr aber sollt deswegen nicht nachlassen zu beten, zu leiden und zu opfern. Ihr sollt die Gebete und Opfer anderen übertragen, denen, die euch vorangegangen sind.

Freuet euch auf das hochheilige Weihnachtsfest. Dort, ja dort, werdet ihr eine Freude erleben, nämlich, daß in der ganzen Stadt, ja in der ganzen Diözese, kein Haus solche Bescherungen haben wird wie ihr, und darum auch keine freudigeren Herzen schlagen werden wie die eurigen. Harret aus, Meine Kinder, und geht über all die Worte hinweg, die ihr zu hören bekommt, denn wißt: Dies sind die Demütigungen und Akte, womit ihr Seelen retten und trösten könnt, jene Seelen, die nicht mehr imstande sind, sich selbst zu trösten.“

Barbara: „O liebe Mutter, o schenke mir doch als Angebinde die Seele von N. O meine liebste Mutter mein, o laß sie Dir empfohlen sein. Ich laß Dich nicht, bis daß Du sie hinausführen darfst aus dem Ort der Qual. Siehe, liebe Mutter, um all der Spottreden, womit sie, wie heute der Prediger gesagt, über uns spotten, die Kirche spotten, die Priester spotten, weil wir sooft wiederholen: Gegrüßt seist Du, Maria! Siehe, liebe Mutter, und weil eben diejenigen, die von den Andersgläubigen und ihren eigenen Brüdern diese Spottreden erdulden müssen, dieselben Spottreden uns entgegenschleudern, so opfere ich Dir all die Spottreden mit jenen, womit man Dich verspottet, in Vereinigung mit der heiligen Kirche für diese Seele auf. Ich laß Dich nicht, Du mußt sie mir schenken.

Großmütig gehe ich über all den Spott hinweg, so mußt Du auch großmütig sein. Gegrüßt seist Du, Maria voll der Gnaden! O mein Jesus, ich opfere Dir auf durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau all die Leiden und Bußwerke, die Sie erduldete, und was wir an Marter nicht erdulden, dafür opfern wir Dir all die Herz- und Seelenleiden, die uns entgegentreten, und um dieser Leiden willen, die Deine heilige Mutter unter dem Kreuz erdulden mußte, o schenke sie mir! Gelobt sei Jesus Christus! O mein Gott, ist es nicht der Mühe wert zu wachen, den Schlaf abzubrechen und einer solchen Stunde beizuwohnen, und dann die Herzensfreude mit sich zu nehmen?“

Jesus: „Ja, Meine Kinder, es ist wohl der Mühe wert, Ich werde euer nicht vergessen!“

(Diese Belehrung bildet gleichsam den Schlußstein und die Krone von allem. Sie ermuntert zur Übung der höchsten Tugend, um Christi willen verachtet zu werden, seine ganze Persönlichkeit Ihm zuliebe zum Opfer zu bringen, sterben zu lassen. Das ist der größte Gegensatz zum Weltgeist und bösen Geist. Darin liegt der klarste und tiefste innere Grund und Beweis für die Echtheit und der himmlische Ursprung dieser Offenbarungen, die alle denselben Geist atmen und stufenweise bis zu dieser letzten Spitze führen. Die darin enthaltene Prophezeiung vom „Gebunden werden an Händen und Füßen, angenagelt und begraben werden„ hat sich erfüllt durch das am 14. August 1900 gefällte Urteil des bischöflichen Ordinariats zu Mainz. So wird auch die Verheißung des Sieges sich erfüllen.)

210 Freitag vor Weihnachten 1897

„Die Zeit, in der ihr, Meine Kinder, lebt, gleicht in vielem der Zeit, in der Ich hereintrat zum ersten Mal in diese Welt.“

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für das Glück, das Du meiner Seele zuteil werden lässest in dieser Stunde. Mein Jesus, kann ich noch leben ohne Dich? O wie bist Du doch so gut, wie danke ich Dir für Deine Herablassung zu uns armen Sündern. O könnten wir Dir doch einigen Ersatz leisten für die tausend und abertausend Menschen, die nicht mehr an Dich glauben, die Dich aus ihrem Herzen hinausgestoßen, die Dich vergessen haben. Ich vereinige mich mit allen frommen Christen, die sich mit Fleiß vorbereiten auf das hochheilige Weihnachtsfest.

Ich vertrete aber auch und möchte vertreten alle Menschen auf der ganzen Welt, die nicht mehr an Dich glauben, die Dir keinen Dank mehr wissen für das unaussprechliche Glück, das Du uns gebracht, als Du hereintratest in diese Welt, um uns gleich zu werden, unser Brüderlein zu werden. Ich bitte Dich um Gnade und Barmherzigkeit für mich und meine beiden Mitschwestern und meine Angehörigen, überall, wo sie auch stehen, und für alle, die an Dich glauben, die auch in den Stürmen an Dir festhalten und nicht ablassen vom Glauben an Dich. O mein Jesus, Barmherzigkeit für uns alle. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Es naht die heilige Weihnachtszeit, wo Ich zum ersten Mal hereintrat in die dunkle Welt, in die dunkle verhängnisvolle Nacht, welche die Sünde gebracht dem Menschengeschlecht. Dunkel war es, als Ich das Licht der Welt erblickte. Um Mitternacht wollte Ich geboren sein, um Zeugnis zu geben von der Dunkelheit, in der die Welt damals versenkt war durch die Sünde. In der Nacht wollte Ich eintreten. Es war Mitternacht auf Erden, die wenigen Guten ausgenommen, die noch auf einen Erlöser harrten. Die Zeit, in der ihr, Meine Kinder, lebt, gleicht in vielem der Zeit, in der Ich hereintrat zum ersten Mal in diese Welt. Mitternacht ist es in gar vielen Menschen. Und doch bin Ich für sie vom Himmel herabgestiegen, um sie zu retten; sind sie doch alle Meine Brüder, Meine Schwestern!“

Barbara: „Mein Jesus, Du schweigst. Was bedeutet denn dieses, o Herr?“

Jesus: „Weil Ich zunächst dir eine Freude machen will, Meine Tochter!“

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus!“

Jesus: „Siehe, wenn du leidest, leide Ich in dir. Und wenn du dich freust, freue Ich Mich in dir. Siehe, am allermeisten aber leide Ich in dir, wenn du dich beeinflussen lässest von den Menschen, von denjenigen, die Ich über dich gestellt habe, wenn dein Geist verwirrt wird und du nicht glauben willst, daß Ich in dir wohne, wenn du zweifelst, dann leide Ich entsetzlich. Denn du mußt wissen, daß, wenn Ich von einem Herzen Besitz genommen habe, dies Herz Mir zu einem Tabernakel dient und Mich dann darin behaglich fühle, wenn dieser Tabernakel rein bleibt von aller falschen Lust, von allem Zwiespalt und Ärgernis.

Denn der Tabernakel ist Meine Wohnung, und da soll kein anderer Geist neben Mir wohnen; und sobald Zwiespalt und Unfriede einzieht, ist das nicht Meine Lust, das ist Meines Geistes nicht würdig, das ist die Lust des bösen Geistes, der einzieht in das Herz.

Siehe, Ich bin der König der Herzen und eine Seele, die Mir ihren Willen zum Opfer gebracht, die Mir ihren Geist mit all seinen Kräften geschenkt, gehört Mir, habe Ich in Besitz genommen, und um keinen Preis möchte Ich Mich aus ihr noch einmal verdrängen lassen. Darum hüte dich vor zu großer Ängstlichkeit.

Wisse, und ihr alle, die ihr Meine Worte hört und lesen werdet, wisset, daß Ich der König der Herzen bin und Besitz nehmen will von Meinen Wohnungen. Wisset, daß Ich diese Wohnungen um einen so teuren Preis erkauft, und weil man Mich von allen Seiten verdrängt, weil die Welt darniederliegt, weil so wenige noch da sind, die an Mich glauben, weil die Seelen, die Ich noch in Besitz nehmen kann, so wenige sind, darum will Ich Mich auf so auffallende Weise zu erkennen geben, darum will Ich Mich den liebsten Kindern Meines Herzens vorstellen wie damals, als Ich hereintrat in diese Welt, in dieser Seele und in noch gar vielen Seelen, wo Ich bekämpft werde.

Man will es nicht glauben, und doch ist es so. Hat man doch auch nicht geglaubt, als Ich auf dieser Erde in sichtbarer Gestalt gewandelt bin. Hat man doch Mich verfolgt, wie Ich unter euch wandelte, bis ans Kreuz. Warum wundert ihr euch, daß man Mich in euch verfolgt?

Freuen will Ich Mich in dir, ja freuen! Freuen will Ich Mich, wenn du über all die Fehler hinweggehst, die du machst, und die deine Armseligkeit dir beibringt. Wenn du dich zu Mir flüchtest und Mir sagst: Mein Jesus, siehe, ich bin gefallen, ich bin ein armer Sünder, verzeihe mir, dann ist die Zeit gekommen, wo Ich Mich freuen kann in dir, in Meinem Tabernakel; denn dann bleibst du in der Demut, wenn du weißt, daß du ein Sünder bist, und du bleibst in der Liebe, wenn du Mir deine Fehler bekennst und sagst: Siehe, mein Jesus, siehe, ich bin gefallen, so bleibst du in der Liebe durch das Bekenntnis, du bist wieder Mein und Ich bin dein.

O wenn die Menschen wüßten, welch große Freude sie Mir dadurch bereiten könnten, wenn sie sich nach allen Fehlern wieder an Mich wenden und sagen: Mein Jesus, sieh, ich bin gefallen. Da ist der Fehler, da ist die Schuld getilgt, und Ich bin wieder sein und er ist Mein. Darum, Meine Kinder, freuet euch, ja freuet euch, daß Ich Mich gewürdigt habe, euch zu erwählen, um der Welt zu zeigen, wie gut Ich bin, wenn auch das, was Ich in euch wirke, bekämpft wird, wenn auch viele Anstoß nehmen an euch und an den Worten, die Ich mit euch rede, weil Ich hie und da zulasse, daß dein Geist sich einmischt, aber dies aus weiser Absicht, um dich zu verdemütigen. Aber Ich will es so, damit die Sache recht bekämpft werde und darum um so siegreicher daraus hervortrete.

Ich lasse es zu, daß selbst dein eigener Beichtvater, den Ich dir gegeben und der dir Trost sein soll, dir manchmal große Angst einflößt, daß er zweifelt, weil das Licht ihm ausgeht, weil er gar so wankelmütig ist. Aber durch dich selbst soll er überführt werden. Du sollst wie eine Mauer stehen zwischen Mir und ihm, und an dieser Mauer soll sein Unglaube scheitern. Er muß wissen, daß er es mit Menschen zu tun hat und nicht mit Engeln. Wenn aber Menschen ein Leben führen können, das dem der Engel gleich ist, wo braucht dann noch der arme Mensch zu zweifeln, daß Ich es nicht bin, Der da wirkt und lebt in einer Seele?

Ich lasse es zu, daß Spott und Hohn euch nicht fehle, um euch zu verdemütigen und um euch zu erfreuen, weil Ich weiß, daß Ich einer Seele, die Mich liebt, keine größere Freude bereiten kann, als wenn sie um Meinetwillen Spott und Hohn erleiden kann, weil sie weiß, daß sie Mir dann am nächsten steht. Solange die Welt etwas hochhält, solange sie entgegenjubelt einem Werk, steht es in großer Gefahr, auch wenn es noch so göttlich scheint, denn der Geist der Welt steht in großem Widerspruch mit dem Geist Jesu Christi.

Und an dieser Freude, die ihr in euch tragt, die euch niemand rauben kann, sollen alle erkennen, daß Ich ausführen werde, was Ich angefangen, denn so wie Ich die Sache durchführte in deiner Familie, was Ich in dir angefangen, was Ich dir versprochen hatte in zeitlicher Hinsicht, wie Ich alles auf glänzende Weise durchführte, wie du es selbst siehst und greifen kannst mit den Händen, so und noch viel herrlicher und siegreicher werde Ich alles durchführen und werden alle, die es erleben werden, einsehen und gestehen: Ja, es ist der Herr gewesen, Der uns alles dies vorausgesagt hat, daß ihr mit Staunen alles überblicken werdet, was Ich euch versprochen habe.

Das Priestertum braucht viele Kräfte, viel Einfluß von allen Seiten, am allermeisten aber von Meinem Herzen, denn es steht in einer Zeit, die an Gottlosigkeit alle Zeiten überragt und überbietet, und der Priester, der nicht von Meinem Geist beeinflußt ist und sich nicht ganz leiten läßt von Meinem Geist, neigt zu dieser gottlosen Welt hin, und es kommt ein Sturm über ihn, eine Prüfung, und geschehen ist es um ihn. Er wird die Prüfung nicht bestehen und noch viele mit sich herunterziehen. Anstatt die Seelen zu retten, ist er gesetzt, die Seelen zu verderben, die Seelen mit sich in den Abgrund zu ziehen.

Darum spreche Ich so viel zu den Priestern, und das ganze Werk in all den Blättern, die ihr schon geschrieben, durchzieht in all den Belehrungen, wie Ich Meinen Geist ausgießen will über diejenigen Priester, die sich recht an Mich anschließen und Meine Worte zur Ausführung bringen wollen. Es ist und bleibt wahr, daß dem armen Menschengeschlecht kein anderes Mittel bleibt als das, das Ich angegeben, das Ich Selbst sein will. Ich Selbst will das Mittel sein, um die Menschen aus der Mitternacht herauszuführen.

Die Morgenröte des schönen Tages soll anbrechen, wo Ich unter den Menschen wieder aufleben will, wo Ich groß werden will unter den Völkern. Und weil die Menschheit so versunken ist in sich selbst, in diesem vergänglichen Staub der Erde, weil sie sich keine Zeit mehr gibt, an Mich zu denken, so hält sie es nicht mehr der Mühe wert, eine Stunde Mir zu opfern. Sie stehen auf, die Christen, und gehen in den Staub, und sie gehen aus dem Staub heraus, um ein wenig auszuruhen und wieder in dem Staub sich weiter zu wälzen, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr, und schließlich werden alle Christen, wie die ganze Welt, wie alle anderen Völker – nur Erdmenschen.

Wenn aber der Christ beim Erwachen sich an Mich erinnert und denkt, du willst dich mit deinem Gott vereinigen, ja, dann zieht es ihn hin, er findet eine Stunde Zeit, ehe er sich hineinwälzt in diesen Staub, der da in ihren Händen verfliegt. Dieses Mittel will Ich eingeführt wissen unter den Völkern, unter Meinem Volk, unter den Christen.“

211 Vigil von Weihnachten 1897

„Der Mensch hat das Paradies verscherzt, und er muß es wieder zurückverdienen durch den Lebensgang, den auch Ich durchging...“

Lied: Ihr Kindlein kommet, o kommet doch all ...

Barbara: „O hochheilige Nacht, sei mir gegrüßt, die du uns das Heil gebracht. O wer gibt mir Worte, Dich würdig und ehrfurchtsvoll zu begrüßen? O liebes Jesuskindlein, sei mir tausendmal gegrüßt. O Du mein liebes Brüderlein, o hätte ich die Sprache eines Seraphs, um Dich würdig zu preisen. Ich bete an Dein Herzlein, das für mich geschlagen hat. Ich bete an Dein süßestes Mündlein, das geneigt scheint, mich zu küssen. O komm, Du liebes, süßes Jesulein, o komm, o komm in meine Arme. O wie verlangt mein Herz nach Dir.

O liebe Mutter, o gib Es mir, das süße liebe Jesulein. O sieh, ich bereue meine Sünden. Ich weiß, ich habe es nicht verdient, o gib mir das süße, holde Lockenköpfchen.

O heiliger Josef, flehe du deine reinste Braut an! O um meiner Angehörigen willen, o gib Es mir! O sieh, liebe Mutter sieh, wie sie sich vorbereitet haben. O laß Dich erweichen, nicht um meinetwillen, aber um meiner lieben Angehörigen willen, sie alle sind würdiger als ich!“

Maria: „Für jetzt noch nicht, du mußt noch mehr verlangen und sodann erst deine Sünden abbüßen.“

Barbara: „O da ist sie, die hochheilige, die allersüßeste, die hochgebenedeite, die allerlieblichste unseres Geschlechtes. O meine Mutter, o meine Königin, ich bete mit Dir an dieses liebe Kindlein, o gib mir das süße Jesulein! Ich habe gesehen, wie Du mit Deinem heiligen Bräutigam dahingingst, wie Du einsam auf dem Eselchen gesessen bist in Betrachtung versenkt. Ich habe gesehen, wie eine Schar heiliger Engel Euch umringen, Du trugst das liebe Jesulein noch unter Deinem Herzen und warst in Betrachtung versenkt, wo Du eine Herberge finden würdest, wo Du mit Ihm übernachten könntest. Meine liebe Mutter, ich begleitete Dich, und ich fand Dich in diesem armen Stall. Nicht wahr, dieser Stall ist mein Herz? O da ist es so kalt darin, so voll Schmutz und Staub.

O erflehe Du mir Verzeihung, weil ich so viel gezweifelt, weil ich so vielen Ängsten und Zweifeln nachgegeben habe und der Unruhe. Auch ließ ich mich zur Ungeduld verleiten. O erflehe mir Verzeihung, Königin des Himmels und der Erde. Ich wünsche Dir Glück, daß die Allerheiligste Dreifaltigkeit, der himmlische Vater, Dich zur Mutter Seines Sohnes auserkoren hat. Desgleichen auch dir, o heiliger Josef, sei mein innigster Glückwunsch geweiht für all die Gnaden und Vorzüge, die dir der himmlische Vater erteilt hat. Heute nacht feiern wir wiederum die gnadenreiche Geburt unseres Erlösers.

O sieh, wie wir mit inniger Sehnsucht nach Euch blicken und wünschen, daß Ihr Eure Herberge bei uns nehmen wolltet und Euer süßes Kindlein in unseren Herzen geboren werden lasset. O so kommt doch denn sogleich zu uns, mit Freuden wollen wir euch in unseren Herzen aufnehmen.“

Josef: „O ja, Wir ziehen nicht bei euch vorüber, Wir nehmen Platz. Siehe, ich komme mit meiner heiligen Braut. Heute nacht soll bei euch das liebe, süße Kind geboren werden, dem ihr entgegenharrt.“

Barbara: „Ich danke dir, o lieber, heiliger Josef! Meine liebe Mutter, o liebe, süße, himmlische Mutter, o gib mir das süße Jesulein, o gib Es mir! Sie trägt ein weißes Kleid, einen blauen Mantel und einen gelben Schleier, ins Gelbe fällt er, und doch ist er weißlich, weißgelblich ist ihr Schleier. Sie ist so demütig, so beschäftigt mit Ihrem lieben Kind. Sie breitet eben über ein wenig Stroh ein weißes Leintuch und legt das liebe Kind, das Sie eben gewickelt, in diese Krippe. O wie unendlich lieblich, wie unendlich rein, wie heilig ist dieses Wesen. Wo wäre in der ganzen Welt noch eine Mutter, die ich mit Ihr vergleichen könnte. O himmlische Mutter, es sei gepriesen die allerreinste, die heiligste und unbefleckte Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria. Gegrüßet seist Du, Maria!“

Maria: „Ja, freut euch, Meine Kinder, die ihr das Glück habt, der Geburt Meines Sohnes beizuwohnen. Wurde euch nicht das Versprechen gegeben, daß ihr in dieser Heiligen Nacht eine solche Freude erleben werdet, wie sie kein Haus, keine Familie in der ganzen Stadt, ja kein Haus in der ganzen Diözese haben wird und haben soll?“

Barbara: „Liebe Mutter, ich danke Dir für diese unendliche Glückseligkeit, die ich nicht für die ganze Welt eintauschen möchte, nicht um Kaiser- und nicht um Königskrone möchte ich das Glück eintauschen, das ich in dieser Stunde genieße. Ich bete Dich an mit all meinen lieben Geschwistern, mit allen, die im Hause wohnen, die sich freuen, mit mir diese Freude zu teilen. Ich bete Dich an im Namen aller Einwohner dieser Stadt, dieser ganzen Diözese, ja der ganzen Welt. O liebe Mutter, o gib es mir.“

Die liebe Muttergottes legte Es ihr dann in die Arme. Barbara überhäufte Es mit lieben Worten, drückte Es an ihr Herz und war wonnetrunken.

Barbara: „O Du mein König, o Du mein Kaiser, Du König und Kaiser aller Menschen, ich bin es nicht wert, und Du würdigst Dich, in meine Arme zu kommen. O liebe Mutter, o laß Es mir doch noch ein bißchen. O welche Gnade, o meine liebe Mutter, wie soll ich danken? Lege mir doch die Worte in den Mund. Wie soll ich Dir danken für diese glückselige Stunde?“

Und eine Schar heiliger Engel singt Gloria ... Dann verharrte Barbara ungefähr zehn Minuten im Schweigen, sie sah, wie die liebe Mutter Gottes mit dem süßen Kind in die Ferne eilte, und als sie wieder kam, fragte Barbara:

Barbara: „Wo warst du denn aber solange mit Deinem lieben Kind?“

Maria: „Ich habe Mein süßes Kindlein gebracht allen denen, die du mir genannt, Ich war auch in N. bei N.!“

Barbara: „O wie Dir danken? Durch Berg und Tal Dein Lob erschall, mit Herzensfreud, fort mit allem Leid. Singt mit Herzensfreud: Gloria in excelsis Deo.

O welche glückselige, heilige Nacht, o welche glückselige, heilige Nacht! Mein Jesus, warum ist es mir nicht vergönnt, zu allen zu gehen und sie teilnehmen zu lassen an der Süßigkeit, die Du uns bereitet in dieser glückseligen Stunde?“

Und ich sehe eine ganze Schar heiliger Engel.

Jesus: „Meine Kinder! Ihr habt jetzt gesehen und mitgefeiert Meine gnadenreiche Geburt, welche die Welt beglücken sollte und in Wirklichkeit beglückte. Seht, vor einem Jahrzehnt habe Ich dir schon gezeigt, Meine kleine Dienerin – ja, schon über ein Jahrzehnt ist es her – an eben diesem hochheiligen Fest Meiner gnadenreichen Geburt, wie die Sünden und Laster der Menschenkinder, der Unglaube dieser Zeit gleich Gewitterwolken emporsteigen zum Thron der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, wie gleich Gewitterwolken alles anstürmt gegen Meine heilige Kirche und loszubrechen scheinen, diese Gewitterwolken, die sich zusammengezogen, die den Zorn Meines himmlischen Vaters bedeuten sollen, der da losbrechen will, um diejenigen zu züchtigen, die diesen Zorn herausgefordert haben.

Ich, Der Ich Mir so viele Mühe gab, um dieses Menschengeschlecht, das Ich erschaffen habe, zur Glückseligkeit zu bringen, die es nun einmal verloren hatte im Paradies durch die Sünde; Der Ich, geboren aus einer Jungfrau, Fleisch annehmen wollte von eurem Fleisch, um in allem euch gleich zu sein, die Sünde ausgenommen; Der Ich es nicht verschmähte, alle Unannehmlichkeiten, Leiden und Widerwärtigkeiten, Verfolgungen, Demütigungen und Verleumdungen auf Mich zu nehmen und dreiunddreißig Jahre lang mit euch zu teilen: Ich war auch demütig genug, dieses alles auf Mich zu nehmen, und sanftmütig genug, um dies alles zu erdulden, also ein Menschenleben zu führen, wie ihr es auch alle führen müßtet, alle Adamskinder, um der Menschheit zu zeigen, wieviel Gott daran gelegen ist, diese Menschenseelen zu retten, die Seine Ebenbildlichkeit in sich tragen, die ewig mit Ihm herrschen und regieren sollen, wenn der Mensch diesen kurzen Lebensweg gegangen, diese Lebenszeit durchpilgert hat, wie Ich sie auch durchpilgern mußte, um die Menschen zu retten.

Nun, Ich habe dies getan. Ich war nicht zu stolz, Mensch zu werden, Mich neben den Sünder zu stellen, Mich seinen Bruder zu nennen, und dieser arme Mensch, den Ich nun eingeführt habe in die ganze Herrlichkeit, die da ist Meine heilige katholische Kirche, will es nicht glauben, daß Ich noch immer so demütig bin und noch so sanftmütig, daß Ich mit Menschen verkehren kann und verkehren will. Dieser Mensch will es nicht glauben, obschon Ich ihn hineingestellt in dieses Paradies, obschon Ich ihm das Zepter in die Hand gegeben, um Herr zu sein über all die Geschöpfe, die Ich hineingestellt habe in dieses sichtbare Paradies, in Meine heilige katholische Kirche.

Du Priester, du bist es, den Ich meine, du Priester der heiligen katholischen Kirche. Du hast das Evangelium in der Hand und lehrst Meine Kinder, daß Ich der Herr der Herzen bin, daß Ich die Herzen lenke und leite wie Wasserbäche, und daß Ich eine Seele in Besitz nehme durch die heiligmachende Gnade und so in ihr wohne mit dem Vater und dem Heiligen Geist. Du willst es nicht glauben, Mein Sohn, was du lehrst. Du willst nicht glauben, weil du die Worte Meines Dieners Paulus nicht beherzigst:

‚Prüfet die Geister, und was gut ist behaltet.‘

Ich aber sage dir, Mein Freund, wenn du es nicht glauben willst, dann mußt du es fühlen; aber du wirst es hart fühlen müssen, du wirst, wenn du die Lieblichkeit Meiner Worte ausschlägst, die Härte Meiner Worte fühlen müssen.

Siehe, du willst nicht glauben, daß Ich treue Seelen um den Altar geschart wissen will, die Mir Ersatz und Sühne leisten sollen für den Undank Meiner Kinder, die Mich treulos und schnöde verlassen. Du willst nicht glauben, daß Ich herabsteigen will in diese Herzen und ihr Tröster sein will. Du willst es mit dem kleinen Häuflein nicht halten, also wisse, daß du es mit einem Geist halten mußt, entweder mit dem Geist der Welt oder mit dem Geist Jesu Christi, mit Meinem Geist. Und so du fortfährst, zu spötteln und zu lächeln über das, was Ich mit Meiner Dienerin rede, mußt du wissen, daß du es mit der Welt hältst; denn die Welt tut desgleichen, sie spöttelt und lächelt über dich, weil du Mein Diener bist, weil du ein Diener der heiligen katholischen Kirche bist, und sie wird lachen und spotten, ob du glaubst oder nicht, was du lehrst.

Es ist nun einmal so. Die Welt ist abgewichen vom rechten Weg, und viele gehen zugrunde, der Teufel hält Ernte unter deiner Herde. Wie Ich dir schon oft sagen ließ, viel besser würdest du tun, Mein Freund, wenn du die Sache ernst nehmen würdest und mit dem kleinen Häuflein, das noch zu retten ist und das noch zu dir hält, fortfahren würdest, in der Liebe zu wachsen; denn solange du nicht mit lebendigem Glauben und fester Überzeugung dich hinwendest an den Tabernakel, wo Ich wohne, wirst du zweifeln, wirst du nicht glauben können, daß Ich noch dieselbe Sanftmut und Demut besitze, die Ich besessen, als Ich in sichtbarer Gestalt unter euch erschien. Nun lehrst du aber und glaubst dieses wohl, daß Ich unter euch wohne, noch Derselbe bin so wie damals, als Ich unter euch wandelte, warum sollte es Mir nun nicht vergönnt sein,

daß Ich Mir eine Seele erwähle und durch diese zu dir reden will, daß Ich ihr Meinen Geist gebe, weil sie Mir Gehör geschenkt?

Siehe, ob du es übernehmen wolltest, Jahrzehnte, zwanzig, dreißig Jahre, eine solche Behandlung zu ertragen, wie sie diese ertrug und erträgt, und halten an Mir, ihrem Gott und Herrn? Und wenn du dich ernstlich geprüft hast, dann schlage an deine Brust und sage ein herzliches ‚mea culpa‘! Verstehst du Mich? Meine Schuld ist es, daß ich nicht glauben kann, denn wenn ich glaube, daß es einen Gott gibt, und daß dieser Gott mich aus dem Nichts erschuf, mir den freien Willen gab und diesen freien Willen mir deswegen gab, damit ich die Prüfungen bestehen kann, die Er mir mit diesem freien Willen übergab ... dann würdest du dich wohl besinnen, so zu zweifeln.“

Barbara: „Mein Jesus, ich bitte Dich für meinen hochwürdigen Beichtvater. Er wird wohl damit gemeint sein.“

Jesus: „Nein, Mein Kind, es ist nicht nur dein Beichtvater gemeint, es sind alle die Priester gemeint, die, wie er, nicht glauben, was sie lehren und alles, was ihnen nicht so behagt und paßt, verwerfen wollen. Hier gilt es aber, unsterbliche Seelen zu retten, hier in dieser Zeit, wo Satan wütet im Reiche Christi, in Meiner Kirche, wo er den Glauben bis in die feinsten Fasern hinein untergräbt durch seine Helfershelfer, da müßten Meine Diener viel mehr auf der Hut sein.

Es ist wahr, eine Sache zu prüfen, die etwas auffällig und ungewöhnlich ist, ist oft schwer, aber in einer Sache, die so haarscharf mit dem Evangelium, das Ich Selbst gepredigt und das sie weiter predigen, übereinstimmt, ist nichts zu befürchten, wenn die Seele, durch die es geschieht, auf dem rechten Weg wandelt, mag sie dann stehen, wo sie will; denn es geht dich nichts an, wo Ich eine Seele aussuche, wo Ich sie herausnehme, um sie als Werkzeug zu brauchen, um dir zu beweisen, wie gut Ich bin, wie sanftmütig und demütig Ich bin.

Mir ist keine Hütte zu klein, keine Person zu roh nach außen hin, Ich schaue nur auf das Herz und nicht auf die Manieren. Ich werde zwar durchführen, was Ich angefangen, Ich werde auch Nachsicht haben mit Meinen Dienern, aber diejenigen, die hartnäckig Meinem Willen entgegentreten, die boshafter Weise nicht erkennen wollen, was sie erkennen könnten, werden es doch fühlen müssen.

Ich werde ihnen vieles entziehen, was sie haben könnten, zu ihrem und ihrer Untergebenen Besten. Denn diejenigen, die den Geist aufnehmen in sich, werden in ein solches Licht versetzt sein, in ein solches Glaubenslicht, daß ihnen die Worte wie Balsam vorkommen in all den trüben Stunden, die auf ihrem Lebensweg sie befallen werden. Balsam sind Meine Worte auf das arme Menschenherz, das nun einmal diesen Weg wandeln muß, den Kreuzesweg, weil auch Ich den Kreuzesweg wandeln wollte und mußte, freiwillig gehen wollte. Der Mensch hat das Paradies verscherzt, und er muß es wieder zurückverdienen durch den Lebensgang, den auch Ich durchging, denselben Lebensweg!

Ihr aber, Meine Kinder, sagt all denjenigen, die sich an euch wenden und durch euch an Mich, daß Ich niemals unzufrieden bin mit einer Seele, die Mich sucht, auch wenn sie alle Sünden, die je ein Mensch begangen haben sollte, begangen hätte. Ich will ihr Herz weiß waschen wie frisch gefallener Schnee, sobald sie ihre Sünden vor Meinem Stellvertreter in der Beichte bekennt.

Und sage jener Lehrerin, daß sie sich nicht wundern möge, daß sie noch zweifeln kann, ob Ich ihr verziehen; sie kenne die Liebe und Güte eines Gottes noch nicht, Der sie zu einer hohen Stufe der Vollkommenheit führen will, und darum sie erst geläutert werden muß und soll durch den Schmelztiegel der Finsternis, der Betrübnis, der Ängste, ob sie Gnade gefunden. Ich bin es, Der Ich dich an der Hand führe, und Ich verspreche dir, daß, wenn du Meinen Geist, den Ich über dich ausgieße durch diese Schriften, auf andere überträgst, auf die Kleinodien, die Ich dir anvertraue, auf die unschuldigen Kinder, du mehr als eine Seele retten, Mir zuführen wirst, und am großen Tage, wenn Ich dich erwarte an der Goldenen Pforte, dir alle diejenigen entgegenkommen werden, die durch deine liebevollen Belehrungen und Zurechtweisungen in den Himmel eingegangen sind. Sie alle werden dich am Eingang begrüßen, und du wirst dich so oft freuen und so oft wieder finden, wie du Seelen Mir zugeführt hast; denn eine Seele, die das Glück hat, unschuldige Kinderherzen zu leiten und zu lenken, steht Mir sehr nahe, denn sie tut ja, was Ich getan auf Erden.

Du aber, Meine Freundin, mache, daß du mehr Freundinnen für Mich wirbst. Sie alle sind Mir von Herzen willkommen, denn seht, Meine Kinder, wo der Priester nicht glauben will, also den Geist ausschlägt, Der da weht in dieser Schrift, die dir in die Hände gegeben, da glaube du um so fester; denn die Jugend ist in großer Gefahr, und die Jugend bildet die Zukunft. O wie jammert Mein Herz um die Jugend, um die Zukunft.

Darum, was könnt ihr nicht alles verdienen, ihr, die ihr das Glück habt, die Unschuld unter eurer Leitung zu haben. Ich weiß, Meine liebe Barbara, auch du hättest gerne noch eine andere Freude.“

Barbara: „Ja, mein Jesus, Du siehst alles und weißt alles, ich habe freilich noch etwas. O gib mir doch ein Häuflein Armer Seelen zu der gnadenreichen Geburt der hochheiligen Christnacht, o mache das Fegefeuer leer. Mein Jesus, Du bist zurückgekehrt von dem heiligen Ernst, in den Dich die Sache hineingeleitet. Du bist jetzt wieder liebevoller. O schenke sie mir alle. Ich opfere Dir alle Augenblicke Deines dreiunddreißigjährigen Lebens, die Du verwendet hast, um uns zu retten, Dein bitteres Leiden und Sterben, alle Mühseligkeit, Schmach und Verachtung auf, die Du erduldet, die Leiden Deiner heiligen Mutter und Deines Nährvaters, ihre Verfolgungen, und auch die kleinen Verfolgungen, die ich erleide; es ist aber doch vielmals hart. Ich bringe es Dir dar, weil Du ein so lieber, guter Gott bist, und gar so demütig bist Du, daß Du mit einer so armseligen Person verkehrst, und um dieser Demut willen opfere ich Dir diese kleinen Verfolgungen auf, denn Du nimmst auch vorlieb mit den Kleinen, mit ihren haushohen Opfern, wie man sie nennt, obwohl es nichts ist. Du lächelst? O gib mir Seelen! O freut euch doch mit mir! Ist es denn im Himmel noch schöner? Gegrüßet seist Du, Maria!

O gib mir N. (ein Verwandter, der von einer Tanne erschlagen wurde).

O sieh, die armen Bauersleute, wie sie sich quälen müssen. Sieh, er gehört zu meinen Verwandten. O gib mir alle, die noch zu leiden haben, alle in der ganzen Diözese N. O nimm sie mit! Ich opfere Dir alle heiligen Meßopfer dafür auf, das hochheiligste kostbare Blut, das auf jedem Altare geopfert. Um dieses Blutes willen, und durch Deinen Tod, erlöse die Armen Seelen aus der heißen Glut. Eben tritt Sie heraus, die liebe Mutter Gottes, und eine weitere Schar. Es kommt eine große Zahl. Mein Jesus, wie danke ich Dir. O wie schöne Leute sind das. Warum aber ist N. nicht dabei?“

Maria: „Er hat noch nicht genug gebüßt. Auch N.N. hat noch nicht genug gebüßt.“

Barbara: „O liebe Mutter, o nimm ihn mit. Sieh, er hat den Martertod gelitten in seinen Berufsarbeiten. Schenke mir doch den Vater von N., der, wie Du gesagt, noch leidet, und der seit dreißig Jahren tot ist.“

Maria: „Den sollst du haben. N.N., die kann Ich dir noch nicht geben, die Verdienste reichen noch nicht aus. Du mußt noch mehr leiden und büßen, noch gläubiger werden. Sieh, was die anderen dir versagen, das mußt du selbst dir ersetzen durch den lebendigen Glauben, aber laß dir die Freude nicht nehmen.

Jetzt, Meine Kinder, kniet nieder, Ich will euch segnen, euch und eure Verwandten und Bekannten und alle, die sich an euch wenden mit einer Bitte. Über sie alle soll der Segen träufeln und über ihre Herzen und ihre Familien, denen sie angehören, sie alle will Ich segnen.“

Barbara: „O bleibe doch noch da, ich kann mich nicht von Dir trennen. Du bist ja unendlich gut. Wann kommst Du wieder, o Herr?“

Jesus: „Das brauchst du nicht zu wissen. Wenn Ich anpoche an deinem Leibe, dann komme Ich wieder.“

212 Tag vor Neujahr 1897

„Weil Ich ... viele aufwecken will aus dem Schlafe der Sünde, in dem Ich ihnen dieses Buch in die Hände spiele.“

Lied: Wenn ich, Jesus, dich nur habe ...

Barbara: „O mein allerliebster, allerschönster Bräutigam meiner Seele! O du süßester Gast meiner Seele! Du willst Besitz nehmen von meinem Geist. O nimm ihn hin! Ich übergebe ihn Dir mit all seinen Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Warum sehe ich Dich heute als meinen allerliebsten, allerschönsten Bräutigam mit einem so liebenswürdigen Angesicht? O mein Jesus, o daß ich Dich immer schauen könnte. O daß doch niemals mehr eine Zeit käme, wo ich Deines süßesten Anblickes beraubt würde.O daß Du immer mit Wohlgefallen Dein Auge auf mich wenden könntest. O vergiß die Zeit, wo ich Dich beleidigt und Du nicht mit Wohlgefallen mich anschauen konntest, und laß keine Zeit mehr kommen, wo Du Deine Blicke von mir abwenden mußt. Ich bete Dich an mit meinen beiden Mitschwestern, mit allen meinen lieben Geschwistern, mit allen, die glauben, daß Du mit mir verkehrst. Ist es doch der Vorabend Deiner Beschneidung. Warum zeigst Du Dich nicht als kleines Kind, wie Deine Eltern Dich der Beschneidung übergeben haben?“

Jesus: „Meine Tochter! Du willst wissen, warum du Mich siehst als deinen himmlischen Bräutigam und nicht als kleines Kind. Ja, als kleines Kind könnte Ich dich schon belehren, da aber die Belehrung, die Ich dir heute geben will, mehr paßt für einen erwachsenen Mann, der da besorgt ist um das Wohl seiner Braut, so muß Ich dir als solcher deinem Geistesblick erscheinen.

Siehe, Meine Tochter, schon lange ist es, daß Ich Mich gewürdigt habe, Mich dir mitzuteilen. Es gefiel Mir so. Jedoch braucht niemand zu glauben, daß Mir eine Seele, mit der Ich in auffallender Weise verkehre wie mit dir, lieber wäre, und Ich ihr mehr Gunstbezeigungen zuteil werden ließe als einer anderen, die Mir ebenso treu dient wie diese hier und noch treuer.

Niemand ist von Meinem Herzen ausgeschlossen. Auf dem Haupte eines jeden, der Mir treu dient, ruht Meine liebende, schützende Hand, und Mein zärtlicher Vaterblick ruht auf jedem, der da Mir dient in dieser Welt, mag er sein, wessen Standes er will. Aber Ich kann Mich nicht mit jedem in so auffallender Weise unterhalten wie hier mit dir. Das würde die menschliche Ordnung und Gesellschaft stören.

Ich will aber eines Geschöpfes Mich bedienen, um durch dieses Geschöpf all diejenigen zu trösten und zu belehren, die Mir treu dienen, um allen zu zeigen, wie gut Ich bin, und daß kein Wort gesprochen Mir zuliebe, kein Gebet verrichtet Mir zuliebe – ja, was soll Ich sagen, daß Ich keinen Schritt, kein Leiden, das Mir aufgeopfert worden ist, vergessen habe – umsonst geschehen wäre.

Ich will die Menschen belehren und ihnen zeigen, daß es wirklich wahr ist, daß diejenigen, die Mir treu dienen, einen unendlichen Lohn zu erwarten haben, und weil nun das Menschengeschlecht gar so lau geworden ist und gar so gleichgültig gegen die Pflichten ihrer heiligen Religion, so daß dieses Wort, das Ich auf der Kanzel durch Meine Diener rede – wo Ich ja auch dem Volke sage, wie gut Ich bin, wie Ich Mich sehne, die Menschen zu beglücken – nicht mehr gehört und beachtet wird.

Darum habe Ich dieses Mittel ersonnen, weil Ich durch die Belehrungen, die Ich dir gebe, viele erfreuen und trösten will, viele aufwecken will aus dem Schlafe der Sünde, indem Ich ihnen dieses Buch in die Hände spiele, wo sie sehen und deutlich sehen, daß sie nicht umsonst auf dieser Erde leben, daß es nach dieser Zeit eine andere Zeit gibt, die ewig dauern soll und ewig dauert, und daß diejenigen, die dann mit Mir hienieden die kurze Zeit ihres Lebens gekämpft und gelitten haben, die ganze Ewigkeit hindurch mit Mir herrschen und regieren sollen.

Aber Meine Diener verschmähen es, sich zu überzeugen, daß Ich nun schon über ein Jahrzehnt mit dir rede, Mich dir mitteile, und sie beachteten es auch nicht, als Ich im stillen, verborgenen Kämmerlein deines Herzens mit dir sprach und dir Meinen Willen kundtat.“

Der liebe Heiland zu einer vorausgegangenen Sache:

Jesus: „Man ging darüber hinweg, obwohl Mein Diener es glaubte – halbwegs glaubte, halbwegs nicht glaubte – und doch, weil er Mein Gericht fürchtete, gefiel es Mir, ihn hinwegzunehmen. Er ist eingegangen und schaut nun die Wirklichkeit, was Ich ihm gar manchmal sagen ließ durch dich. Er sieht nun freilich, daß er seine Krone um vieles hätte verschönern können, wenn er Meinen Willen, anstatt ihn zu verbergen, anderen übertragen hätte und die Worte zu beglaubigen gesucht hätte, besonders nachdem er dich harten Prüfungen drei Jahre lang unterzogen hatte.

Als er nun nicht glauben wollte, wenigstens seinen Glauben niemand offenbaren wollte, und anfing, dich zurückzuführen, dich zu prüfen, da gab Ich dir diese äußeren Zeichen. So gefiel es Mir von jener Zeit an, öffentlich mit dir zu reden, vor anderen, vor Zeugen, die Meine Worte beglaubigen sollen. Drei Jahre lang überließ Ich ihm Meine Tochter und übergab sie ihm zu harten Prüfungen. Wäre es ein anderer Geist gewesen als der Meinige, hätte er schon damals scheitern müssen an den Klippen, die ihm entgegenstanden; denn entweder ist es Mein Geist und die Seele erträgt es, weil Mein Geist ein Geist der Sanftmut und der Demut ist, oder es ist der Geist der Finsternis, des Dämons, und dann ist er ein Geist des Stolzes, der nichts ertragen kann, am allerwenigsten Demütigungen, Demütigungen von seiten Meiner Diener, die Meine Stelle an einer solchen Person vertreten. Nun hat sie die drei Jahre bestanden, und Mein Diener hätte sehen müssen, daß es nicht ein Geist der Finsternis oder ein Geist des Stolzes ist, der diese Seele beherrscht.

Deshalb habe Ich sie der Leitung eines anderen unterstellt, und drei weitere Jahre sind bereits vorüber, wo Ich mit ihr öffentlich verkehre, öffentlich durch sie zu ihnen rede, und sie haben es nicht erkannt und nicht angenommen, wenigstens nicht freiwillig und mit gutem Willen, obwohl sie in ihrem Herzen denken und nachsinnen. Darum sollt ihr wissen, Meine Kinder, daß nun eine andere Zeit für euch kommen wird. Ich werde zu euch reden, euch mitteilen Meinen Schmerz und Meine Freude, wie die Zeit sie bringen wird.

Ich werde diese Meine Dienerin heimsuchen mit Leiden aller Art, und glücklich diejenigen, die sich mit ihr in Verbindung setzen, denn sie alle sollen den Schatz mit ihr teilen, sie sollen in Freude und Liebe dieses Tränental durchwandern, so daß ihnen die Leiden, die Ich ihnen sende, keinen Schaden bringen werden. Sie werden durch geduldiges Ausharren ihre Seele retten und nicht zugrunde gehen und bewahrt bleiben, wo rechts und links andere fallen in die Fluten des Unglaubens, der da dieses Jahrhundert überschwemmt hat.“

Barbara: „O Herr, meine Hausleute drängen mich gar sehr und wollen die Miete erhöhen, weil sie sehen, daß Arme bei mir verkehren. Ich will doch nur für Deine Armen sparen und nicht für Leute, die besser leben als ich... Gib ihnen doch die Gnade, daß sie ihr Unrecht einsehen.“

Jesus: „Deine Hausleute werden dich in Ruhe lassen. Wenn sie aber wieder anfragen, dann sei ganz entschieden, denn auch du sollst allen Leiden unterworfen sein, du sollst nicht unangetastet bleiben. In allen Verhältnissen, die das menschliche Leben mit sich bringt, sollst du leiden und büßen und so durch deinen Frieden, den du dabei bewahrst, andern zeigen, daß es doch ein Unterschied sei, Mir dienen und nicht dienen. Du sollst wissen, daß Satan großen Zorn hat und gern den Bund niederreißen möchte, den Ich unter euch dreien gegründet habe, und bald da und bald dort schürt. Auch Lieschen, Meine treue Dienerin, auch du sollst es fühlen.

Es ist Satan, der euch anfällt und nachstellt, um euch auseinander zu reißen. Geht über all die Kleinigkeiten hinweg, die er euch in den Weg legt, denn nur Kleinigkeiten sind es. Denn Meine schützende Hand ruht auf eurem Haupt, und Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf all euren Schritten und Tritten, aber nicht nur auf euch allein, sondern auf allen, die sich mit euch vereinigen, die Hand in Hand mit euch gehen, ganz besonders N. Ein großer Schatz ist Mein Wort für ein gläubiges Christenherz. Es tut der Zeit gar sehr not zu glauben, daß Ich Mich zeige, daß Ich es bin, daß Ich noch die Macht besitze, sichtbar in Meiner Schöpfung einzugreifen, unter Meinen Geschöpfen zu schalten und zu walten nach Belieben.

Es ist nicht mehr möglich, daß Meine Kirche, auch wenn sie noch so eifrige Diener zählt in ihrer Mitte, den Strom aufhalten könne. Die trüben Wasser des Unglaubens haben alles überschwemmt und mit sich fortgerissen, und diejenigen, die einmal weggeschwemmt sind, lassen sich durch das Wort, das sie hören, nicht mehr zurückbringen, die meisten hören es auch nicht mehr, weil sie sich wohl hüten, in die Nähe eines Priesters zu kommen.

Da ist es an der Zeit, daß Ich ein anderes Mittel erdenke: und Ich ersann den Plan, daß Ich den Christen anleiten will, oft zu Meinem heiligen Tisch zu gehen, daß Ich will, daß jungfräuliche Seelen sich zusammenscharen und überall, ja überall in der Welt, wo es kein Priester mehr wagt hinzugehen, weil er schon so oft und so schnöde abgewiesen worden ist, da sollen diese Seelen alles aufbieten, um die Seelen zurückzuführen.

Meine Kinder, freuet euch! Morgen feiert die Kirche das Fest Meiner Beschneidung; es ist das erste Blut, das Ich auf Erden vergossen habe. Freuet euch, denn wenn Ich sage, daß Ich zufrieden bin, und daß Ich diesen Frieden, diese heilige Freude in euch hineinlenke, die euch niemand rauben kann, dann geht hin und höret Meine Worte, wo sie gepredigt werden und freuet euch, weil ihr sie auch da hören könnt, wo sie nicht von der Kanzel her tönen.“

213 Tag nach Neujahr 1898

„... und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als indem ihr Mir Sühne und Abbitte leistet, und alles andere geringschätzt.“

N. kränkte sich, weil die Schneiderin ihren Mantel verdorben und dieser Verlust den Armen abging, bis der Herr Sich würdigte, ihr folgendes sagen zu lassen:

Jesus: „Sage deinen Freundinnen, sie möchten doch über all die Kleinigkeiten hinweggehen und sich nicht daran aufhängen; denn durch nichts können sie Mir mehr Freude machen, als wenn sie sich einsetzen für ihre Brüder und an deren Statt Mir Sühne und Abbitte leisten und Mir die Ehre wiedergeben, die Mir die undankbaren Menschen entziehen; Ich, Der Ich doch den Menschen alles gab und ihr größter Wohltäter bin, und wie wenige sind es, die Mir die Ehre geben.

Wenn auch ein Mensch ein Vermögen von Millionen und Milliarden hätte und unter die Armen austeilte, so wäre es doch kein Dank und morgen wären sie wieder unzufrieden. Ich aber bin ein dankbarer Gott und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als indem ihr Mir Sühne und Abbitte leistet, und alles andere geringschätzt. In dieser Zeit, wo sich alles von Mir abwendet, ist Mir das Gebet das liebste, die Sühne und Abbitte.“

214 Fest der Heiligen Drei Könige 1898

„Denn so edel ist dieses Herz geschaffen, diese Seele, daß nichts sie befriedigen kann als nur Gott allein.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in meinem Elend. Aber was ist es denn heute, daß ich ohne alles Gefühl bin und ich mich so krank fühle? Was willst Du mich denn dadurch lehren?“

Jesus: „Meine Tochter! Hier stelle Ich dir die Männer vor, deren Fest heute die Kirche feiert, die Heiligen Drei Könige. Siehst du die Mühe, die diese sich aufluden, um den wahren Gott zu finden, um den verheißenen Erlöser aufzusuchen, und um das Ziel zu erreichen, das den Menschen gesteckt ist; denn mag der Mensch auch noch so versunken sein ins Heidentum, etwas liegt doch in ihm, das Gefühl von einem Leben, das ewig dauern soll, er weiß, daß es ein Fortdauern gibt.

Und der bessere, edler Gesinnte heute, er sucht etwas zu finden, wo er sicherer dieses Ziel erreichen könne, nämlich sein Glück zu sichern. In jedes Menschenherz ist es eingeschrieben, daß diese kurze Spanne Zeit nicht ausreicht, um dieses Herz zu befriedigen, zu erfüllen, denn so edel ist dieses Herz geschaffen, diese Seele, daß nichts sie befriedigen kann als nur Gott allein. Dies hat der Heide erfaßt und sich zurückgezogen, um nachdenken zu können, wie er sich dieses ewig dauernde Leben sichern könne.

Siehe, mit welcher Freude sie Meine heilige Mutter begrüßen! Betrachte den Glauben, der sie hierher geleitet, betrachte die Liebe, mit welcher sie Mich anbeten. Betrachte, wie alle Mir Opfer bringen, wie sie alle Hindernisse beseitigen, über alles hinweggehen, was ihnen hinderlich sein könnte, wie sie nicht rechts und links schauen, was andere tun, wie sie geradeaus gehen, dem Stern folgend, der ihnen voranleuchtet, und wie sie jetzt glücklich sind, nachdem sie an dem Ort angelangt sind, und alle Hindernisse und Leiden hinter sich sehen, nachdem sie Mich in einem so armseligen Ort gefunden und Mich in der Krippe erblickten.

Ich bin es, der den Frieden in ihr Herz gesenkt. Nehmt euch ein Beispiel, ihr Meine Kinder. Nehmt euch diese drei Männer zum Vorbild für euer ganzes zukünftiges Leben.

Seht, als sie Abschied nahmen von der Heimat, als sie sich auf den Weg machten, um Mich zu suchen, da gab es viele, die über sie spotteten. Die besser Gesinnten rieten ihnen ab, der Weg sei zu weit, zu hart und zu unsicher, weil sie aufs Geratewohl hinaus reisten in die weite, weite Welt. Viele schlossen sich an, aber nur für eine Zeitlang. Sobald die Beschwerden anfingen, kehrten sie zurück in ihr altes üppiges Leben und nur diejenigen folgten ihnen, die innig verwandt oder Bedienstete von ihnen waren, sie scheuten nicht die Beschwerden der Reise – und jetzt, wie überglücklich sind sie, wie überreichlich ist ihnen alles belohnt.

Meine Kinder, habt ihr nicht schon nachgedacht über den Glauben dieser Männer? Habt ihr euch nicht schon gefragt, ob ihr in eurem Glauben ihnen nicht nachsteht? Haben sie es auch freilich gewußt aus den Prophetien – sie haben viel gelesen, diese Männer, sie haben sich Mühe gegeben – aber immerhin bleibt noch ein gar dunkler Schleier über ihrem Wissen, aber der Glaube, daß sie ganz sicher zum Ziel kommen werden, daß sie nicht getäuscht seien, flößt ihnen Mut ein. Sie vertrauten auf die Güte jenes Gottes, jenes Geistes, der die Propheten geleitet haben mußte.

Nun aber denkt euch, wieviel da noch zu tun ist, nachdem sie ihr Ziel erreicht haben. Sie sehen die Grausamkeit eines Herodes, sie sehen die eigenen Landsleute dieses glücklichen Kindes, wie sie sich gar nichts daraus machen, wie sie sich nicht einmal bemühen mögen, auch nur einen Schritt zu tun, ja, sich nicht einmal zu würdigen eines Blickes dieses Kindes, und doch ist dieses Kind, das sie anbeten auf dem Schoß einer so armen Mutter, hervorgegangen aus diesem Geschlecht, und niemand kümmert sich um dasselbe.

Hätte dieses nicht den Mut niederbeugen, ihr Vertrauen mindern können, so daß sie Zweifel und Unruhe, die ihnen auch Satan beibringen wollte, hätten nachgeben können? Diese Männer sollen euer Vorbild sein. Ihr drei Jungfrauen, und alle, die sich euch anschließen, sollen belohnt werden, wie auch alle diejenigen belohnt worden sind, die ausgehalten auf dem harten, beschwerlichen Weg. Du bist verzagt, Meine Tochter, wenn du siehst, wie alles nicht so nach deinem Willen geht, wenn du siehst, wie in deiner Umgebung hie und da eine Seele traurig ist, mutlos, sich nicht freuen will, wenn du dich freust. Du mußt die Launen anderer ertragen, wie auch die anderen deine Launen ertragen müssen.

Sieh, das ist der Weg aller Menschen! Es war bei diesen Männern auch nicht anders. Nicht alle in ihrer Umgebung, ja nicht einmal ihre Kinder und Hausgenossen, hatten gleichen Sinn mit ihnen; sie hatten vieles zu leiden um ihres Glaubens willen.“

Barbara: „Mein Jesus! Du schweigst? Sage mir, habe ich Dich denn gar zu sehr betrübt, daß ich heute gar keinen Eifer habe im Gebet, nicht jenes innige Vertrauen wie seither? O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Habe Ich dir nicht gesagt, daß du dich gefaßt machen sollst auf Leiden aller Art? Ich habe dir versprochen, Mich mehr mit deiner Vervollkommnung zu beschäftigen und durch dich andere zu belehren, damit doch niemand verzagt sein soll, mag er stehen, wo er will in seinen Lebensverhältnissen; denn alle Menschen möchte Ich retten!

An den Wendepunkt habe Ich euch gestellt, dieses Geschlecht. Es soll eine andere Zeit kommen für Meine heilige Kirche. Und weil der Mensch so verweichlicht ist, so wenig tun will und tut, muß Ich gar große Nachsicht haben mit diesem Geschlecht, und doch liebe Ich den Menschen geradeso wie damals, als Ich ihn hineinstellte in das Paradies, Ich ihm alles zur Verfügung stellte, alles war ihm untergeordnet.

Nun soll aber dieses Paradies, das verlorengegangen ist, doch noch fortbestehen. Deswegen bin Ich vom Himmel herabgestiegen und habe Mich in dieses Geschlecht hineingestellt. Ich habe Mich bekleidet mit dem Fleisch dieses Menschen, um das Paradies wiederherzustellen, aber nicht wie dort ohne Leiden, ja leidensunfähig. Denn der erste Mensch, wie er aus Meiner Hand hervorging, war keinem Leiden unterworfen, durch die Sünde nur kam dieses Übel in die Welt, und alle Meine Kinder, obgleich Ich sie noch so liebe wie damals im Paradies, sind aber jetzt Leiden und Bedrängnissen aller Art unterworfen, aber nur, um diese zu ertragen und dadurch das Paradies wiederherzustellen.

Deswegen will Ich die Menschheit erinnern, daß Ich unter ihnen wohne, unter ihnen wandle, ja, mit jedem wandle, der da lebt in Meiner Kirche und Mir treu dient. Und weil dies der arme Mensch nicht begreifen will, daß Ich dennoch zufrieden bin mit ihm, wenn er auch seine Armseligkeiten an sich trägt und diese bei jeder Gelegenheit zutage treten, deswegen würdige Ich Mich, mit dir zu reden, Mich dir mitzuteilen, um durch dich andere zu trösten, Meine treuen Kinder. Ja, harret aus in all den Prüfungen, in all den Lagen, in die Ich euch hineingestellt, eines mit dem andern. Magst du, Mein Freund, stehen im Kloster und eine Umgebung haben, die nicht gesinnt ist wie du, du mußt ihre Launen ertragen.

Du mußt dich aber erinnern, daß du an dem Wendepunkt stehst, daß Meine Kirche wieder aufblühen soll, und durch alle ertragenen Leiden, wenn es auch nur die ruhige Hinnahme der üblen Launen eines anderen ist, kannst du beitragen zu dem Ziele.

Du stehst in der Familie, da gibt es allerlei Launen und Leiden zu ertragen. Du mußt sie ertragen und ruhig weitergehen. Du mußt wissen, daß du beitragen sollst zu dem Ziel, du mußt dich erinnern, daß du im Gefolge der Heiligen Drei Könige bist, und mit festem Vertrauen, mit großem Glauben, mit inniger Liebe dich anklammern an den Liebesbund.

Je gottloser die Welt ist, desto eifriger und treuer müßt ihr sein, ihr guten, treuen Kinder, wenn es auch scheint, als sei alles verloren – es ist nichts verloren. Ihr sollt sehen, wie viele sich noch anschließen. Wenn auch scheinbar alles verloren ist, dann ist alles gerettet: Ich meine, eure Sache! Seelen, Seelen verlangt Mein Herz. Durch Gebet, durch Sühne und durch Opfer und durch Ertragen aller Leiden sollen Seelen gerettet werden.“

Barbara: „O Herr, hilf mir doch, alle diese Seelen für Dich zu gewinnen. Bei manchen will es mir scheinen, daß meine Besuche zwecklos sind, weil ich gar keine Änderung des Lebens sehe. Ich empfehle Dir besonders diese N. N. N.“

Jesus: „Mit all denjenigen, die du Mir vorträgst, tue, was du kannst, und wenn dein Wort verhallt ohne einzudringen, dann gehe ruhig weiter. Ist es ja auch Mir so ergangen. Wo der Mensch Mir Hindernisse in den Weg legt, wo sie das Herz nicht reinigen von der Sünde, da kann von Friede keine Rede sein. O da ist so viel Weltensinn, Weltengeist, Liebe zu Vergnügen, Liebe zum Besitz, da möchte man nur alles nach Bequemlichkeit haben, kein Opfer will man Mir bringen, da ist keine Sprache freilich vom Frieden, von Himmelsfrieden.

Von denjenigen, die sich an Mich wenden, an Mich anschließen, die vor den Tabernakel kommen, um Mich zu besuchen, wird niemand von Mir hinweggehen, ohne getröstet zu werden, und für diejenigen, die im Richterstuhl der Buße ihre Sünden abwaschen, ist es nicht notwendig, die Güter dieser Erde zu besitzen, um glücklich zu sein. Gehe in die Hütte der Armen.

Ich will dir nur ein Beispiel sagen: Gehe in die Hütte der armen Frau in deinem Heimatdörfchen, deren Mann gestorben (Die ärmste Frau im Dorf, deren Mann gestorben, er hinterläßt sieben kleine Kinder.), und frage sie, ob sie unglücklich ist. Sie wird sagen, nein, ich bin der glücklichste Mensch, obwohl ich arm bin und so viele Leiden habe, ich bin in meinem Innern der glücklichste Mensch.

Seht, ihr alle, die ihr euch anschließen wollt an den Liebesbund, seid zufrieden mit dem, was Ich euch gegeben; denn um glücklich zu sein, braucht man nicht viel zu besitzen. Du arme Familienmutter, du armer Familienvater, bist du nicht glücklich, wenn Ich dir sage, daß du König bist, du Vater, und Königin bist, du Mutter? Warum denn König und Königin?

Ei, weil du Mein Diener bist und die ganze Ewigkeit mit Mir herrschen sollst über alle diejenigen in diesem Leben, die dich unterdrückten und verfolgten, die dir dein Schicksal nicht erleichterten, über alle diese sollst du herrschen und regieren mit Mir, du sollst mit einem Diadem bekleidet werden. Weißt du, was das ist? Mit einer Würde, die alle deine Feinde und deine Gegner in Schrecken versetzen soll, wenn sie diese zum ersten Mal erblicken werden.

Aber die Welt ist gottlos geworden, an ein anderes Leben glaubt man nicht mehr, und darum dieses Jagen, dieses Rennen nur nach irdischen Glücksgütern. Darum dieser Zwiespalt zwischen Reich und Arm. Ich aber sage euch, glaubt Mir, niemals werde Ich Mir die Ordnung aus der Hand reißen lassen, Ich werde die Ordnung aufrechterhalten, solange die Welt steht. So wie Ich die Welt erschuf, wird sie bleiben, bis Ich sie in ihr Nichts zurücksinken lasse, und so wie Ich die Ordnung herstellte, wird sie bleiben, bis sie aufgehoben sein wird. Es werden Reiche neben Armen und Kranke neben Gesunden sein, solange die Welt steht, und Meine Kirche wird nicht untergehen, auch wenn die ganze Hölle gegen sie losgelassen und erbost ist in ihren Helfershelfern.

Darum Mut, Meine Kinder, Mut ihr Priester, die ihr es glaubt, haltet fest das Steuerruder; ihr seid der Steuermann im Schifflein Petri, jeder in seiner Pfarrei – nur mutig mit den Wellen kämpfen, wenn auch das Schifflein angefüllt ist mit den Wassern des Unglaubens, aber untergehen wird es nie. Es wird eine Zeit kommen, wo alle die Gewässer aus dem Schifflein herausgeschöpft sein werden. Aber das kostet Kampf. Durch Kampf zum Sieg; durch Sieg zur Krone.“

215 Zweiter Freitag im Januar 1898

„Weil die Familie so zerrissen ist, darum ist die Stadt, das Land, die ganze Welt zerrissen.“

Lied: Sei gegrüßt ...

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus und Maria! Ich danke Dir, mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, daß Du Dich gewürdigt, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Mein Herr und Mein Gott, warum sehe ich Dich in so schrecklicher Weise zugerichtet?“

Jesus: „Die Sünden der Fastnacht! Hier in Mainz, im Goldenen Mainz, das Ich so bevorzugt vor vielen anderen Städten, werde Ich so behandelt. Siehe, das sind die Sünden der Fastnacht, die beginnen mit Weihnachten und dauern bis über die Faschingszeit hinaus. Mein Herz blutet, wenn Ich der vielen jungen Leute gedenke, bei denen das Laster seinen Anfang nimmt, die Unzucht, die Geilheit; in diesen Tagen nimmt sie ihren Anfang in so manchen bisher noch unschuldigen Herzen, und Ich sollte nicht trauern über solche unschuldige Kinder, wie sie Meinem Herzen entrissen werden?“

Barbara: „O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich bete Dich an, lobe und preise Dich, um Dir einigen Ersatz und Sühne zu leisten. Ich sage Dir Dank für all die Gnaden und Vorzüge, die Du dieser Stadt erwiesen; denn Du mußt in dieser Stadt schon Großes gewirkt haben, weil so viele Heilige darin lebten, und mit großem Wohlgefallen mußte Dein Auge auf die Stadt herabgesehen haben, sonst wäre es ja nicht das Goldene Mainz.“

Jesus: „Das ist so, Meine Tochter, aber wenn es dem Menschen gut geht, dann wird er üppig. Mainz ist abgewichen vom rechten Weg, und nur noch eine kleine Zahl ist es, die Mir treu dient, die sich nicht stört an dem Unfug der Zeit. Helft Mir, Meine Kinder, helft Mir Ersatz und Sühne zu leisten vor Meinem himmlischen Vater. Vereinigt euch mit Mir!

Es war noch viel schlimmer, als es jetzt ist; manche Seele war noch gleichgültiger, als sie jetzt ist, und nur durch das Gebet frommer Seelen und den Eifer Meiner Diener haben sich einige wieder aufgerafft und angeschlossen an Mich. Aber was ist das für so viele, die verlorengehen. Siehe, du bist ein armer Mensch, ein armer Sünder, auch du hast deine Armseligkeiten und wirst sie behalten, solange du lebst, und doch wünschte Ich, daß recht viele den Weg wandeln, den du gehst, weil Ich will, daß das Familienleben wieder geheiligt und zurückgeführt werde, daß Zucht und Ordnung wieder einziehe in die Familie. Weil die Familie so zerrissen ist, darum ist die Stadt, das Land, die ganze Welt zerrissen. Von der Familie geht das Unglück aus durch die ganze Welt und niemand ist, der ihm Einhalt tun kann und Einhalt tut.

Deswegen gieße Ich Meinen Geist aus über eine so unvollkommene Seele, wie du es bist, die Ich gerade in eine Familie hineingestellt, wo sie mit lauter unvollkommenen Menschen verkehren soll und verkehren muß. Deswegen habe Ich gerade über dich Meinen Geist ausgegossen, um die Welt zu belehren, wie gut Ich bin, wie wenig Ich verlange, wie Mein Herz Sich sehnt, die Menschheit wieder zurückzuführen zu der guten, alten Zeit, wo man Mir gedient.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich war die ganze Woche recht armselig, ich weiß es. Ich bitte Dich, o Herr, gib mir Deinen Geist wieder, gib mir Eifer im Gebet. Warum bin ich so kalt, so nachlässig, ich kann nicht, wie ich möchte. Du siehst, welche Mühe ich mir gebe, daß ich trotz der Kälte meines Herzens, trotz dem Widerwillen tue, als wüßte ich, Du seiest mit mir zufrieden. Du kannst nicht zufrieden sein mit mir in diesem Zustand; gib mir wieder die Kraft des Gebetes, die Ergießung des Herzens, wie ich früher mich ergießen konnte nach der heiligen Kommunion: Die Freude des Herzens!

O mein Jesus! Barmherzigkeit! Barmherzigkeit! Was ist denn, daß ich so auf Abwege komme? Warum sehe ich den Feind? Warum habe ich vor acht Tagen wieder eine Schlange gesehen? O Herr, willst Du mir zeigen, daß ich die Ursache bin von all den Übeln, die kommen, und in die ich jedesmal versetzt werde, wenn ich die Schlange sehe. Es ist dies das zweite Mal so, und jedesmal hat es schlimme Folgen in der Familie gehabt.“

(Am Tag vor dem Dreikönigsfest sah Barbara, als sie in der Kirche betete, eine fürchterliche Schlange suchend umherschleichen, und drei Tage danach zeigten sich schon die Folgen in der Familie.)

Jesus: „Meine Tochter! Dies ist der sicherste Beweis, wie sehr Ich wünsche und verlange, die Mutlosigkeit dem armen Menschen zu nehmen, dem Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin, wie Ich wahrhaft nicht ein Gott bin, Der dich verderben will, wahrhaftig nicht will den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe. Darum erkenne doch, Mein Kind, die Güte deines Gottes!

Siehe, wenn Ich es nicht wäre, könntest du Satan nicht sehen, er würde sich gewiß dir nicht zeigen, um dich vorzubereiten auf schlimme Zeiten. Ich bin es, Der dich vorbereiten will, damit du dich daran erinnerst, wenn Unfriede einkehrt in der Familie, wenn es da und dort nicht klappen will, nicht zusammengeht, damit du siehst und dich daran erinnerst, wessen Geistes Luft dies ist, und nicht allzu verzagt und kleinmütig dich benimmst, sondern großmütigen Herzens sollst du leiden, ertragen und dulden, und damit auch andere sich daran erinnern können, deine Umgebung.

Siehe, wie oft habe Ich es schon gesagt, daß Ich das Kreuz in jede Familie stelle und darin gepflanzt ist, damit alle die Glieder der Familie an ihm hinaufblicken und sich durch diesen Blick heiligen; denn nur da, wo das Kreuz steht in der Familie, nur da wird noch an Mich gedacht und Mir gedient, wenn es noch gute Christen sind, und wo Ich das Kreuz hinwegnehme, sei es nun welcher Art das Kreuz ist, wenn Ich es hinwegrücke, steht es schlimm um die Familie, denn Heilige will Ich bilden, Heilige, und im Kreuz allein ist Heil.

Weil nun aber die ganze Welt darniederliegt im Unglauben und besonders die christliche Familie angesteckt ist vom Unglauben der Zeit, darum ist es gar zu notwendig, das Kreuz in die Familie zu stellen und zu pflanzen und die Menschen zu erinnern, warum Ich es tue, warum Ich das Kreuz in die Familie stelle. Zurück soll die Familie, zurück zu Meinem Herzen.

Wäre es noch die Zeit, wie im Mittelalter – wo man Mir gedient in der ganzen Welt, wo es zwar auch viele Christen gab, die lau und kalt waren, aber ungläubig waren sie nicht – da war es genug, wenn sich hie und da eine Seele zurückzog in stille Klostermauern oder in die Einöde und für die Mitmenschen flehte um Gnade und Barmherzigkeit. Diese Barmherzigkeit konnte Ich dann dem ganzen Menschengeschlecht zuwenden um des Gebetes dieser einen Seele willen. Da genügte freilich das Gebet der Klosterfrauen und der Priester, um Gnade herabzuflehen über die Menschen.

Jetzt aber genügt es nicht mehr allein, wenn sich einzelne heiligen in stiller Klosterzelle, wenn feurige seeleneifrige Priester sich aufopfern für Mein Volk, nein, es genügt nicht mehr, weil die Familie zu gottlos ist, die ganze Welt zu gottlos geworden ist. Die Familie muß sich heiligen, es muß einzelne Familien geben – so wie früher einzelne Seelen sich zurückzogen, um Gott zu dienen, um für ihre Brüder sich einzusetzen –, die eine Ausnahme sind, woran andere sich erbauen können. Sieh, das ist das Geheimnis, woran viele Anstoß nehmen, daß Ich gerade dich in eine Wirtschaft hineingestellt, daß Ich Mir eine Person erwählte mit so vielen Unvollkommenheiten und unter so vielen unvollkommenen Menschen lebend und verkehrend. Denn diejenigen, die viel in den Wirtshäusern sitzen, sind gewiß keine Heiligen. Gerade davon sollen aber die Menschen sehen, wie not es der Zeit tut und wie gut Ich bin, daß Ich alle Menschen retten will und retten möchte und auch mit allen Menschen zufrieden bin, die Mir dienen, daß Ich nicht nach dem Stand, nach dem Ort, nach der Zeit sehe.

Jetzt, wo die Armen von Mir abgefallen sind, wo in die gottlosen Schulen das Gift hineingeträufelt wurde, in die Fabriken, wo sie arbeiten, und diese Klassen von Menschen jetzt nichts anderes mehr kennen, als nur noch zu arbeiten, um sich ein vergnügtes, leichtes Leben zu machen mit dem sauer verdienten Geld, da ist keine andere Rettung mehr möglich, als daß Ich diesem Geschlecht Familien hinstelle, woran sie sehen müssen, daß nur da Glück herrscht und Friede und nur Segen, wo man Mir dient.

Und wo kein Wort des Priesters mehr hineindringt, wo niemand mehr ein gutes Wort anbringen kann, da ist das Beispiel, das noch Eingang findet in ein solch verrostetes, verstocktes Sünderherz. Dies ist das Geheimnis, warum Ich dich in die Familie, in eine Wirtschaft stelle, und mit dir verkehre und durch dich die ganze Menschheit trösten will, wenn sie es nur annehmen würde. Ich habe dir schon einmal gesagt, daß Mir kein Ort zu schlecht, keine Hütte zu armselig, und daß bei Mir kein Ansehen der Person gilt.

Aber Beispiele brauche Ich, Beispiele von christlichen Familien. Wenn Ich eine Familie überhäufe mit Segen, in der man scheinbar nur sündigt – wie es Meine Diener oft auslegen und glauben, daß es unmöglich sei, etwas Gutes in einem Hause zu suchen, wo nur gesündigt wird – dann siehe, Mein Freund, daß alle Stände von Mir kommen, jeder Beruf, den Ich angewiesen einem Menschen, kommt von Mir; auch das Wirtschaftsleben muß bestehen, damit der Arme, den Ich hinausgeschickt in die weite Welt, auch ein Heim finde, sonst müßte er ja verhungern. Also ist das Wirtschaftsleben auch ein Beruf; wie alle Stände hat er auch ein Recht und ist von Mir eingesetzt.

Wenn Ich nun aber gerade über ein solches Haus Meine Hand halte und so segne, daß auch die verrottetsten Sünder sich gern darin aufhalten und ein gutes Beispiel mit sich fortnehmen, so mußt du doch sehen, Mein Freund, daß dies alles nicht umsonst geschieht. Ich will die Menschheit zurückführen. Ich will, um sie zurückzuführen, einen Bund schließen mit ihr; mit einem Band umschlingen will Ich sie, mit einem Liebesband, das ausgeht aus Meinem Herzen.

Wer soll nun aber dieses Liebesband verdeutlichen, verständlich machen, hinaustragen in die weite Welt? Ihr, ihr, Meine Kinder, ihr, Meine Diener, ihr sollt nicht müde werden, den Guten, die noch eure Worte hören, Meine Liebe ans Herz zu legen, Meine Liebe zu den Menschen, ihr sollt sie herbeiführen zu Meinem Tisch.

Du christlicher Mann, siehe, mit welcher Freude du deinen Beruf ausfüllst, wenn in deinem Herzen der Friede wohnt, wenn du weißt, daß Ich mit dir zufrieden bin. O so komm doch auch und nähere dich Meinem Tisch; komm, du Mein Tischgenosse, du Mein Freund, und genieße das Mahl, das Ich dir bereiten will. Komme!

Habe Ich dir auch eine große Bürde aufgetragen, habe Ich dir eine zahlreiche Familie geschenkt, bist du arm und hast mit dem täglichen Unterhalt zu kämpfen, o so wisse doch, daß du dereinst reich, überreich sein sollst, daß du ewig mit Mir am Gastmahl sitzen sollst, wo tausend und abertausend Engel dich umringen und deinen Hofstaat bilden sollen. O die Ewigkeit ist ja so lang, die ganze Ewigkeit sollst du herrschen und triumphieren.

Und wenn dein Tagewerk, das du jetzt mit so saurem Schweiß verrichten sollst und verrichtest, auch sehr mühevoll ist, ewig, ewig sollst du ausruhen davon und mit Mir herrschen und triumphieren, ewig, ewig. Wisse, du lieber, guter Familienvater, daß keines deiner Kinder wird verlorengehen, wenn du Meine Worte befolgst, wenn du glaubst, daß Ich die Macht habe, besonders einzugreifen, wo alles verloren scheint.

Siehe, wenn du die Gewohnheit dir angeeignet, oft dich einzufinden an Meinem Tisch, und deine Kinder und deine Familie anhältst, desgleichen zu tun, dann verspreche Ich dir, daß du mit deiner ganzen Familie, auch wenn sie noch so zahlreich ist, dereinst mit Mir herrschen und regieren sollst, und daß, wenn auch hie und da es vorkommt, daß deine Kinder hinausgehen in die weite Welt und sie abgewichen vom rechten Weg, sie aber wieder zurückkehren werden, ganz gewiß wieder zurückkehren, und keines verlorengeht.

Niemals wird eine Seele verlorengehen, die einen guten Vater, eine gute Mutter hat und die ihr Kind Mir geweiht, die ihr Kind Mir im stillen Herzenskämmerlein geweiht, Mir unter die Obhut gestellt dadurch, daß sie oft zu Meiner Tafel ging, und somit in so nahe Freundschaft zu Mir getreten ist. Deswegen, weil du so vielen zum Vorbild werden sollst, der Familie zum Vorbild, laß Ich alles über dich ergehen, laß Ich es zu, daß du, weil zu verstrickt in allerlei Umstände, kalt und lau wirst, damit du siehst, was du aus dir kannst, und wie viele und allzu große, zeitliche Sorgen das Herz niederdrücken, damit du rechtes Mitleid hast mit jenen Familienvätern und Müttern, die gar zu viele Sorgen der Kinder wegen haben, damit aber auch Meine Diener recht Sorge tragen für Meine Jungfrauen, damit sie recht darauf losarbeiten, daß der jungfräuliche Stand neben dem Ehestand zu Ehren gelange, weil eine Jungfrau, wenn sie eine Jungfrau nach Meinem Herzen ist, alle Lasten des Ehestandes mittragen hilft und tragen helfen soll und somit das Schicksal erleichtern helfen.

Daß du aber Satan sahst, damit will Ich dir andeuten, wer derjenige ist, der Unfriede ausstreut in den Familien, damit alle, die es lesen, und die es erfahren, sich daran erinnern, wenn solche Zeiten in den Familien herrschen. Es muß aber so sein und müssen solche Zeiten kommen, damit diejenigen, die Ich zusammengebunden im Familienleben, sich gegenseitig wieder heiligen und bessern können, was sie in schwacher Stunde versäumt. Schnell soll die Lücke wieder geschlossen werden, wenn der Unfriede eingezogen ist. Es ist nicht immer Sünde, solange die Familie nicht freiwillig, nicht boshaft sich verwickelt und darin verhärtet.“

Barbara: „O Herr, Frau N. ist immer noch sehr betrübt wegen dem großen Unglück, das sie betroffen. Sie meint, Du könntest es im höchsten Fall zugelassen haben, aber Dein Wille sei es doch nicht gewesen, daß ihr Mann so schmerzlich sterben mußte.“

Jesus: „Das ist nun einmal so, der arme Mensch, der ganz im Sinnlichen aufgegangen! Ich tadle sie ja nicht, Meine Dienerin, aber erkenne doch, Meine Tochter, wenn sich zwei ganz verschiedene Glaubensgenossen heiraten, den engsten Bund, den es gibt auf Erden, eingehen, und wenn der Mann so ein ganzer Weltmensch ist und du, Meine Dienerin, wenn du auch deine religiösen Pflichten erfülltest, warst du doch nicht besonders fromm. Du hast zwar deine religiösen Pflichten getan, aber du wolltest doch nebenbei ein gutes Leben, ein gutes, bequemes, ein schönes Familienleben genießen mit deinem Ehegatten.

Nun aber, weil du doch eine gute Christin bist und Ich deinen Mann und dich und dein Kind retten will, wäre es doch nicht anders möglich, als daß Ich dir ein Kreuz auflade, ein schweres Kreuz, um dich so enger mit Mir zu verbinden. Siehe, durch dieses schwere Kreuz kamst du an Meine Dienerin. Du hast nun die Gnade, einen Blick zu werfen in das Innere Meines Herzens, du schaust hinein, sooft du die Worte schreibst, in Mein liebendes Vaterherz. Du siehst, wie sehr Ich verlange, die Seele zu retten, nicht aber dem Menschen diese kurze Spanne Zeit soviel wie möglich vergnüglich zu machen, denn dafür kann Ich ihm – dem Menschen – den schönen Himmel nicht geben.

Meine Tochter, Ich habe Mitleid mit dir, daß du doch gar zu schwerfällig bist und gar zu langsamen Herzens und nicht nachlassen willst mit deinen Griesgrämereien. Führe Mir dein Kind zu und deine Schwester, und nicht eher wirst du es Mir zuführen und deine Schwester, bis du ganz ergeben in Meinen heiligen Willen und zufrieden bist mit deinem Schicksal und Mich anerkennst als deinen lieben, zärtlichen Vater, als deinen Bräutigam. Ist es dir nicht genug, wenn Ich Mich hinstelle an deine Seite und die Stelle deines hinfälligen, armseligen Ehegemahls vertreten will? Armselig sind doch alle Adamskinder, Ich aber der große Gott!“

216 Dritter Freitag im Januar 1898

„Betet nicht mehr um Verlängerung und Verzögerung dieser Strafgerichte, betet vielmehr, daß sie schnell und rasch vollzogen werden“

Lied: Wann wird doch heut mein Jesus kommen ... In der letzten Woche war Barbara innerlich in großer Finsternis und Ängsten, verlorenzugehen. Da sie auch von keinem hiesigen Priester Trost erhielt, so wurde sie drei Tage lang krank. Tag und Nacht weinte und flehte sie zu Gott, Er möge sie doch nicht verlorengehen lassen. Heute, am Fest der heiligen Jungfrau Agnes, mußte sie wieder zu Bett liegen. Der Herr sandte ihr aber die heilige Agnes zum Trost und verlieh ihr einen großen Gebetseifer, und da gegen unsere Erwartung das Leiden früher begann, kamen Lieschen und Luise, weil Barbara sie um 4 Uhr noch in eine Andacht geschickt hatte, zu spät. Der Herr sprach, als wir kamen, bereits leise mit Barbara, und sie war für die Außenwelt ganz erstorben. Wir baten und flehten, der Herr möge doch nicht scheiden, ohne auch laut gesprochen zu haben, bis Barbara plötzlich anfing zu singen.

Barbara: „Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie danke ich Dir für diese neue Art von Leiden. O es sind jetzt gerade sechs Jahre, wo Du mir die Kraft meines Willens genommen, daß ich nicht mehr Herr war über meine Willenskraft; ich konnte nicht mehr, wie ich wollte. Siehe, das ist das große Geheimnis, woran alle die Geister scheitern, wenn sie sehen, daß ich meiner nicht mächtig bin, daß Du es bist, Der Sich meines Willens bemächtigt.“

Jesus: „Meine Tochter! Das ist der Grund, das ist es, was Mich bewegt, noch einmal laut mit dir zu verkehren, und durch dich zu Meinen Kindern zu reden, zu Meinen treuesten Kindern, weil so viele von ihnen nicht begreifen und fassen wollen und können, wie gut Ich bin, daß Ich Mir Seelen auserwähle, in denen Ich auf besondere Weise verkehren und herrschen will, daß Ich die Kraft deines Willens nehme, wenn es Mir beliebt. Darüber wundern sich so viele, und sie legen es sich zurecht nach ihren Begriffen, sie halten es für hysterische Krankheit, für Einbildung, Stolz und Hochmut. Aber ist es denn eines Gottes nicht würdig zu schalten und zu walten mit Seinen Geschöpfen nach Belieben, die Ich erschaffen habe, mit ihnen zu verkehren? War denn nicht Ich es, Der den Willen Meiner heiligen Mutter in sonderbarer Weise in Besitz genommen, die Willenskraft Meiner heiligen Mutter?

Mußte Sie nicht einen besonderen Weg gehen, um Meine Mutter werden zu können? Ist es nicht sonderbar, daß Ich Mich Ihres Willens so bemächtigte, daß der Feind Ihr nichts anhaben konnte? Ich stellte Ihre Willenskraft unter Meinen göttlichen Willen. Vereinigt mit Meinem Willen konnte Sie nur wollen, was Ich will, und tun, was Ich will, und also nicht sündigen, weil Ich Ihren Willen – der bei jedem Menschen frei ist, den Ich den Menschen zur Prüfung gegeben, weil Ich seinen Willen freistellte – Meinem göttlichen Willen unterworfen. Dies ist ja der Grenzstein, womit der Mensch Mir beweisen muß, welchen Pfad er einschlagen will, das ist ja der Prüfstein, woran Ich den Menschen prüfen will. Nun habe Ich aber den Willen Meiner Mutter nicht frei erschaffen. Ich habe ihn beeinflußt, bevor Sie empfangen wurde, daß er ganz Meinem göttlichen Willen unterworfen sein mußte, daß er von jeglicher Neigung frei sein mußte, von jeglichem Willen, von jedem Makel der Sünde, also auch von der Erbsünde, und infolge dieser Beschränktheit Ihres Willens durch Meinen göttlichen Willen konnte Sie nicht sündigen, wirkte aber auch so mit, daß Sie jedem Menschen zum Vorbild sein kann und muß und soll. Sie fragte nicht nach Sonderlichkeiten, Sie strebte nicht danach, Ihr Herz auszufüllen mit zeitlichen Gütern und Wünschen. Nein, Ihr Herz war losgeschält von all dem niedrigen Staub, in den Ich Sie hineingestellt, war losgeschält von der ganzen Schöpfung, in der Sie Sich bewegte und lebte, und Sie hing nur an Ihrem Schöpfer, an Ihrem höchsten Gut.

Nun sind aber die Geschöpfe in der Schöpfung, außer Meiner heiligen Mutter, alle Menschen, wie sie eben sich bewegen, und wie sie sind in dieser Schöpfung, ihrem freien Willen unterworfen. Sie haben ihren freien Willen und können diesen gebrauchen zum Guten wie zum Bösen, wie es ihnen beliebt. Wenn sie aber diesen Willen benutzen und auszunutzen suchen, um Mir damit zu dienen, ihn Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen, dann bin Ich verpflichtet, ihrem Verlangen entgegenzukommen. Wenn nun eine Seele diesem Verlangen und Entgegenkommen freien Lauf läßt, diesen Meinen göttlichen Willen merkt und in sich aufnimmt und sich mit all ihren Kräften Mir unterwirft, dann habe Ich das Recht, Mich ihrer zu bemächtigen, nach Belieben mit ihr zu verkehren, wie Ich will.

Ich vergesse dann all den Undank der Seele, den sie Mir früher entgegenbrachte, denn sie hat ja gebüßt und gesühnt durch ihren guten Willen, sie hat Mir ja ihren guten Willen zum Opfer gebracht, und damit sind ihre Schulden und ihr Undank ausgetilgt und ausgelöscht vor Meinen Augen. Sage es doch Meinen Dienern, daß sie keinen Anstoß nehmen sollen an all den Dingen, die in dir vorgehen, daß sie anbeten sollen die allweise und gütige Vaterhand, die all dieses an einem so armseligen Wesen wirkt, um Seine weise Absicht durchzuführen, die Er an jedem einzelnen Geschöpf und am ganzen Menschengeschlecht durchführen will, nämlich um den Menschen durch eben diese Dinge daran zu erinnern, daß er Mir gehört, daß Ich ihn an der Hand führe, um ihn dem ewigen Heil näher zu bringen.

Ihr, Meine Diener, wundert euch, daß Ich solche Finsternis über ihre Seele ausgieße und schreibt dieses einem unreinen Geist zu. Dies alles hat aber seine große und wichtige Bedeutung. Da mein Volk von Tag zu Tag immer weiter von Mir sich entfernt, so daß nichts mehr den Strom aufhalten kann, der da die Seelen mit sich fortreißt, so ist es an der Zeit, wo Meine Strafgerichte unaufhaltsam zur Vollziehung gelangen sollen, die nur noch um des Gebetes frommer Seelen willen und um des Opfers der Altäre willen immer noch sich verzögern.

Wisset aber, daß diese Verzögerung, die Langmut eines Gottes, doch endlich erschöpft wird, und Ich sage euch, Meine treuen Kinder, betet nicht mehr um Verlängerung und Verzögerung dieser Strafgerichte, betet vielmehr, daß sie schnell und rasch vollzogen werden, damit die Seelen, die durch diesen Aufenthalt ewig, ewig verlorengehen, wenn sie auf dem Weg weitergehen, doch durch diese Strafgerichte noch gebessert und gerettet werden.

Wenn nun diese Strafgerichte hereingebrochen sein werden über die ganze Erde, dann wird große Traurigkeit und Schrecken aller Art die ganze Menschheit erfüllen, so daß sie vor Bedrängnis und Schrecken ob der Dinge, die sie sehen, zu sterben glauben und zu vergehen wähnen. Seht, damit sie aber ausharren in all den Trübsalen, deswegen würdige Ich Mich, euch vorzubereiten durch ein ganz unscheinbares Werkzeug, das Ich Mir erwählte in dieser Meiner Dienerin. Sie hat in all der Finsternis, in all der schrecklichen Angst, die nur ihrem Gemüte und ihrer Seele allein bekannt ist, und Mir, nicht aufgehört, Mich anzurufen in ihrer äußersten Bedrängnis und Not. Tag und Nacht erscholl ihre Stimme an Mein Ohr, sie bat und flehte unter Tränen, Ich möchte sie doch nicht verlassen, Ich möchte sie doch nicht verlorengehen lassen.

Seht, wie Ich Mich dann würdige, unverhofft in ihre Seele wieder einzusteigen, ja, ihr sollt wissen, daß Ich in der Tat nie von ihr gewichen war, denn im letzten Winkelchen ihres Herzens, im letzten innersten Kämmerlein, da thronte Meine Majestät in all der Finsternis, trotz all der Trostlosigkeit und Verwirrung, die in ihrer Seele geherrscht. Sobald es Mir gefiel, ließ Ich Mich auch ihrem Blick wieder sehen, ihrem Geistesblick, und in einem Augenblick war all die Trübsal und Bangigkeit verscheucht, in welcher Mein Diener, anstatt sie zu trösten in der Finsternis, sie nur noch vergrößerte.

Seht, damit will Ich euch zeigen, wie ihr, Meine Diener, und ihr alle, Meine Kinder, die ihr Meine Worte leset und verstehet, wie ihr dann tun sollt in all der Trübsal, die über euch kommen wird, die Ich hineinsende in jedes Menschenherz, in jede einzelne Familie, damit ihr dann tun sollt, wie Meine Dienerin tut, wie Ich euch eben gesagt. Ausharren, ruhig ausharren sollt ihr in all der Trübsal, die über euch hereingebrochen sein wird.

Unaufhörlich müßt ihr dann eure Stimme emporsenden zu Meinem Herzen und Tag und Nacht Mich anrufen und wahrhaftig, Ich, euer Gott, werde euch nicht ohne Hilfe lassen. Aber erst dann, wenn Mein Volk gezüchtigt ist, wenn es einsieht, daß es von Mir abgewichen ist, und wieder überall man bekennen wird: ‚Es gibt doch einen Gott. O strafe uns nicht länger in Deinem Zorn!‘ Alsdann werde Ich plötzlich einsteigen, so wie Ich in Meine Dienerin einsteige.

Sage es nur Meinen Dienern N. und N., die Ich dir gestellt zu Führern und die so manches nicht verstehen, weil sie noch zu langsamen Herzens sind, besonders Mein Diener N., der immer noch zu viel zweifelt, der dich auf gar harte Probe stellen will, weil sein Unglaube noch gar zu groß ist, daß es Mir nicht gefällt, wenn Ich eine Seele schlage, auch du noch schlagen willst. Genug muß es dir sein, wenn eine Seele kämpft und ringt, um auf dem steilen Weg vorwärts zu schreiten, wenn sie sich Mühe gibt, nicht mit der großen Masse zu halten, sondern sich anzuschließen an das kleine Häuflein. Ja, sage Ich, alsdann sollst du sie trösten, wenn du siehst, wie sie sich abmüht, und du mußt ihr getreulich vorwärtshelfen in der Trübsal. Aber siehe, so du es nicht tust, will Ich es tun.

Ich aber sage, es kommt die Zeit und die Stunde, wo ihr alles glauben werdet, was Ich durch Meine Dienerin zu euch rede. Dann merkt es euch: Die Seelen verdammen und in Ewigkeit von Mir stoßen ist ein furchtbar hartes Wort für einen Gott, Der sie erschuf, Der Sich würdigte, dreiunddreißig Jahre unter ihnen zu verkehren, Der Sich würdigte, bis zum Ende der Tage unter ihnen zu verweilen aus lauter Liebe und Gütigkeit, wie du selbst glaubst. Mein Freund, du glaubst wohl, daß es wahr ist, daß Ich im stillen Tabernakel wohne. Das glaubst du wohl, weil Ich es dir vor achtzehnhundert Jahren Selbst gesagt habe. So glaube auch, daß Ich alle Kunstgriffe in Bewegung setze, um diese Seelen wieder zurückzuführen, um sie zu Mir zu führen, um sie zu retten.

O werde doch nicht müde, Mein Freund, die Worte zu lesen und zu beherzigen. Denke doch darüber nach, ob es nicht der Mühe wert ist, die Schrift immer zu lesen, den Glauben zu erneuern, zu erforschen, das Gemüt mit neuer Gottesliebe zu entflammen, um in dem Kampf, in den Ich dich hineingestellt, nicht mutlos zu werden, das Schwert nicht aus der Hand zu legen, bis Ich es dir abnehme. Siehe, wenn Ich hie und da ein Opfer hinwegnehme, das gereift war für Mein Herz, das Ich in seinen Besitz einsetze und ihm den Regentenstab in die Hand gebe, um mit Mir die ganze Ewigkeit zu herrschen und zu triumphieren, dann tue Ich es nur, um euch zu zeigen, daß der Kampf, den ihr, Meine Diener, führen müßt, ein heißer ist, und daß Ich euch zeige, daß ihr es seid, die ihr diesen Kampf ausfechten müßt.

Ihr steht auf dem Schlachtfeld, und rechts und links fallen die Seelen; das sind die Soldaten, die Ich euch unterstellt. Ihr seid die Generäle, die Ich gestellt, um anzufeuern die Soldaten, alle die Ich euch unterstellt und die Ich in das Schlachtfeld hineingestellt habe. Ihr sollt ihnen Mut einflößen, ihr seid gestellt, ihnen Mut und Vertrauen zuzusprechen, sie zu stärken in ihrem Elend und in ihrer Schwachheit, ihnen das Brot des Lebens zu reichen, wenn die Kraft schwinden will, sie um euch zu scharen und zu versammeln, wenn der Abend kommt, um ihnen Mut zuzusprechen, um ihren Mut aufzurichten.

Seht, Meine Diener, ihr seid die Generäle eures Feldherrn, des großen Königs, ihr seid hineingestellt in die Schlacht, mitten um euch herum klirren die Schwerter der Worte und Lästerungen, die Pfeile der Sittenlosigkeit, die überall die Glieder, eure Soldaten nämlich, tödlich verwunden und neben euch durchbohren. Darum sammelt das kleine Häuflein, das euch noch übriggeblieben und kämpft, und kämpft ruhig weiter, werdet nicht müde.

Und du, dem Ich den Hirtenstab in die Hand gegeben, du tust recht nachzuhelfen mit neuen Generälen, mit neuen Kämpfern, die du hinausschickst unter Meine Kinder. (Das sagte der Herr in Hinsicht auf die bevorstehende Priesterweihe.) Ja, kämpft, streitet, der Sieg ist euch gewiß. Werdet nicht mutlos, wenn auch der Feind euch zu Boden wirft. Wenn es scheint, als sei alles verloren, ist doch alles gerettet. Offen und frei schleudert euren Feinden die Pfeile Meiner Worte hin. Kümmert euch nicht, ob man euch verfolgt und verleumdet, denn seht, alles, was man euch entgegenschleudert sind nur Stäubchen, die in der Luft verfliegen, die der Wind mit fortträgt, und die niemand verwunden.“

Barbara: „Du zeigst mir die ganze Welt. O mein Jesus, o Herr, es ist ja wahr, daß das Priestertum hart bedrängt ist. Siehe, wie sie sich abmühen, wenn sie auch das, was Du mit mir sprichst, nicht glauben wollen. Es steht ja jedermann frei, solche Dinge zu glauben oder nicht. Aber sieh, wie sie kämpfen und ringen, um die Menschheit wieder zurückzuführen. Woher kommt es, daß alles nichts nützt?“

Jesus: „Ja, Meine Tochter, das Übel ist allmählich gekommen, und allmählich muß es wieder beseitigt werden. Aber da die Gottlosigkeit so überhand genommen, daß man Mich leugnet, die unschuldigen Kinderherzen Mir entrissen sind, das muß gerächt und gesühnt werden. Um die Schulen wieder Meiner Kirche in die Hand zu geben, um die Kinder in den Religionswahrheiten in erster Linie unterrichtet zu wissen, das kostet noch vielen Kampf in dieser Fortschrittszeit, und darum Entschiedenheit, Meine Diener!

Du aber, Meine Kleine, du weißt es jetzt, warum ich solche Finsternis über dich kommen lasse. Du mußt aber wissen, und Ich sage es dir jetzt schon voraus, daß, wenn die Zeit wieder kommt, du dann wieder den Ängsten und Zweifeln nachgibst, weil Ich es so will; sonst wäre es ja kein Leiden. Wisse aber, daß alle Seelen, die Mir noch gedient vom Anfang bis zum Weltende, alle ohne Ausnahme Sonderlinge sein mußten. Wenn man euch nun sagt, ihr seid Sonderlinge – dann freuet euch – es sei die Zeit nicht mehr, man müsse sich eine solide Frömmigkeit aneignen, an der die anderen Menschen, die nicht nach Heiligkeit und Vollkommenheit streben, keinen Anstoß nehmen – dann freuet euch; freuet euch, daß ihr zu der kleinen Zahl gehört, die Sonderlinge sein wollen.

Nehmt die Legende zur Hand, und ihr werdet finden, daß alle Meine Diener Sonderlinge waren, wie ein Alexius, der am Abend nach seiner Hochzeit sich von seiner Braut trennte und jahrelang unter der Stiege zubrachte und Tag für Tag zusah, wie seine alte Mutter sich abhärmte, und wie sein alter Vater, gebeugt vor Kummer und Gram, um seinen lieben, einzigen Sohn trauerte, und wie seine Braut ein kümmerliches Dasein fristete.

Die Welt – hat sie damals nicht geurteilt, dieser sei ein Sonderling, daß er so getan? Hätte er doch gescheiter getan, vor der Hochzeit davonzugehen, wenn er denn absolut diesen Entschluß ausführen wollte, damit den Seinigen der Kummer erspart bliebe. Und doch war dies alles vor Meinen Augen ein Gottesdienst, der Mir gefiel. Ich ließ es zu und gab ihm ein dieses Verfahren, und er unterwarf seinen Willen Meinem göttlichen Willen.

Seht einen Nikolaus von der Flüe, eine heilige Euphrosina, einen Simon, der Styliter genannt: welche Sonderlinge fand die Welt in diesen Menschen. Wären sie keine Sonderlinge gewesen, dann hätten sie ja die Verachtung der Menschen nicht auf sich gezogen und wären nicht Heilige geworden. Nur der Weg der Verachtung und Verdemütigung um Meinetwillen ist der Weg der Heiligkeit, der zur Vollkommenheit führt.

Sagt es Meinen treuen Kindern, allen, die glauben, daß Ich mit Meiner Dienerin verkehre, sage es besonders deiner Schwester in A., deinen Verwandten in deiner Heimat, all euren Geschwistern und Verwandten: Der Weg durch Verdemütigung ist der sicherste und Mir wohlgefälligste, weil da der Stolz, der in jedem Menschen steckt, niedergehalten und gebüßt wird. Glaubt es nur, alle, die euch entgegenschleudern, ihr seid stolz, die alle haben selbst mit Stolz zu kämpfen; denn ihr alle seid Adamskinder.

Diejenigen aber, die um Meinetwillen herabsteigen in den Abgrund der Verdemütigung und Leiden, sind die Kinder Meines Herzens, die über alles hinweggehen, unaufhaltsam! Deswegen liebe Ich ganz besonders alle, die dem Orden der C. angehören, vorzugsweise vor vielen ihresgleichen, weil sie schon durch ihren Stand zu großen Verdemütigungen herabgestiegen sind, da die Welt, obwohl sie zurückschaudert vor einem Stand, dem sie angehören, den sie gewählt, sich doch nur lustig macht über eine solche Sonderlichkeit.

Denn sie alle sind Sonderlinge, wie sie die Welt nennt, und diesen müßt ihr euch anschließen. Ihr müßt Sonderlinge werden, ihr alle, die ihr euch dem Liebesbund anschließen wollt. Ihr müßt zufrieden sein, euch glücklich fühlen in all dem Elend, das Ich über euch kommen lasse, weil ihr wißt, daß ihr zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehört und deswegen Sonderlinge sein müßt. Zufrieden sein müßt ihr in all der Trübsal, die Ich über euch sende. Und das kennt nicht die gottlose Welt, denn wenn Trübsal über sie hereinbricht, dann verschwindet der frohe Mut und Frohsinn.

Ihr aber könnt ruhig weitergehen; das habt ihr gesehen an den Geschwistern Meiner Dienerin. Nicht ersparte Ich ihnen die Leiden. Sie haben zu kämpfen mit ihrem täglichen Unterhalt, und doch zählen sie zu den Glücklichsten der Welt. Gehet hin zu den Reichen, die in den Palästen wohnen und sehet nach, ob sie zufrieden sind. Und geht hin in die Hütten dieser Armen und fragt sie, ob sie tauschen mit jenen, die in den Palästen wohnen. Seht, dies ist der geheime Kunstgriff Meines Herzens. Ich will die Menschen belehren darüber, wo man wirklich glücklich ist.“

217 Vierter Freitag im Januar 1898

„Nicht demjenigen, der gut anfängt..., sondern dem, der gut vollendet, der ausharrt bis ans Ende, dem wird die Krone der Herrlichkeit zuteil“

Am Morgen, bereits nach der heiligen Kommunion, zeigte Sich der liebe Heiland Barbara und gab ihr so großen Trost und Beruhigung, daß sie nicht nur zu sterben wünschte, sondern es auch für genug des Glückes hielte, wenn sie die ganze Ewigkeit weiter nichts genießen könnte als solchen Trost. Dieser Zustand dauerte gut eine Stunde. Sie wollte noch in eine andere Kirche gehen; sie mußte aber zu Bett liegen. Als sie die Stationen betete, zeigte Er Sich ihr bei der X. Station und sagte:

Jesus: „Versage Mir den Trost nicht, Mir den Freitag zu opfern für die vielen Menschen, die in dieser Stadt wohnen und nicht an Mich denken, die nur aufstehen, um zu arbeiten, um dann genießen zu können, an Mich aber denken sie nicht mehr. Ich komme nur, um Mich in euch zu trösten.“

Jesus sprach noch vom heiligen Alexius. In den Augen der Menschen hätte er klüger getan, wenn er seine Familie getröstet hätte, aber in Seinen Augen sei das Gegenteil Ihm noch viel wohlgefälliger gewesen. Das übrige hat Barbara vergessen. Weil der Herr schon geraume Zeit nur abends kommt, so kamen Lieschen und Luise erst gegen fünf Uhr zu Barbara im guten Glauben, früh genug da zu sein. Aber zu ihrem größten Schmerz hatte Barbara schon ihr Leiden gehabt.

Wir waren ganz betrübt und flehten zum Herrn, bis das ganze Leiden zum zweiten Mal anfing. Das erste Mal war die Heilige Familie bei Barbara, und die liebe Mutter Gottes redete über die Familie, daß alle Belehrungen dieses Monats ihr gegeben seien für die Familie. Wie der liebe Heiland dreißig Jahre in der Familie zugebracht, um die Familie zu heiligen, so habe Er jetzt Barbara auserwählt und in die Familie gestellt, um zu zeigen, wie Er die Familie wieder erneuern wollte und wie Er die Familie segnen würde, in welcher man Ihm diene. Wo nur ein Glied wäre, das Ihm diente, da sollten die übrigen Glieder den Segen spüren.

Jesus: „Fürchte dich nicht, daß du so allein gehen mußt. Ich werde dafür sorgen, daß du in Mir Licht hast. Wenn Ich dich zuweilen prüfe, laß Ich es doch nie so weit kommen, daß du in Verzweiflung kommst.“

Barbara: „Gelobt und gebenedeit seien Jesus, Maria und Josef! Ich danke Dir, o Heilige Familie, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde, nachdem Du mich schon einmal dieser Gnade gewürdigt hast. Vor allem danke ich Dir, o mein süßer, lieber himmlischer Bräutigam Jesus Christus für den süßen Trost, den Du mir heute nach der heiligen Kommunion und den ganzen Tag über geschenkt hast. Du hast Dich nicht von mir getrennt, obwohl ich mich dem Leibe nach von Dir trennte. O welchen Dank bin ich Dir schuldig. Ich danke Dir, daß Du mich nochmals belehren willst, obwohl Du mich den ganzen Tag belehrt hast. O wüßten doch die Menschen, wie gut Du bist! O alle Herzen möchte ich Dir zuführen. Nimm hin mein Herz und zerteile es in so viele Stücke, wie es Menschenherzen gibt. Gib mir eine Liebe wie die der heiligen Mutter Gottes, damit ich Dich wie Sie lieben könnte. Gib mir die Sprache eines Seraphs, damit ich Dein Lob verkünde. Gelobt seien Jesus, Maria und Josef!“

Jesus: „Meine Tochter! Es ist eine große Gnade und Begünstigung für deine zwei Freundinnen, daß Ich Mich mit Meinen heiligen Eltern würdige, nochmals zu dir zu kommen. Deshalb will Ich dir noch einmal wiederholen, was Ich dir gesagt habe heute früh. Sieh, es ist wahr, es gibt hier in der Stadt Mainz viele fromme Seelen, viele eifrige Priester, viele brave Ordensleute, die sich abmühen, Mein Herz zu versöhnen, die Mir guten Willen entgegenbringen und Mir Ersatz und Sühne leisten möchten für so viele, die in dieser Stadt wohnen, die es nicht mehr tun.

Aber Seelen, die ganz aus sich herausgehen, Seelen, die das liebe ‚Ich‘ vergessen um Meinetwillen, gibt es doch wenige. Und je mehr die Welt das liebe ‚Ich‘ hervorhebt und je mehr die Menschen, in ihrer Eigenliebe verstrickt, nur mehr an sich denken, nur mehr sich und dieses armselige Leben hier auf Erden im Auge haben und behalten, um so notwendiger tut es der Zeit, um so größeren Dienst kann Mir eine Seele erweisen, wenn sie Meiner Stimme folgt, wenn sie Meinem Willen sich unterwirft und über sich hinweggeht.

Als Ich anfing, Mein Wohlgefallen dir kundzutun, als du den dritten Schritt anfingst zu wagen, hattest du den größten Teil deiner Jugendsünden abgebüßt und du hattest nur noch den Schritt zu tun, deine Eigenliebe zu bearbeiten, gegen dich selbst zu gehen, und deswegen rief Ich dir die Worte zu – weil du doch immer noch gar zu sehr an dir hingst, dich gar zu sehr fürchtest vor üblen Nachreden deiner Mitmenschen und vor dem Unwillen deiner Vorgesetzten, den du, falls du ihnen widersprechen würdest oder wenigstens nicht ihrer Meinung huldigen würdest, hervorrufen würdest –: Siehe, all deinen Undank will Ich vergessen, wenn du ganz über dich hinweggehst und tust, was Ich dir sage.

Von jener Zeit an, sage Ich, ruhte Mein Auge mit Wohlgefallen auf dir, und es war die Zeit gekommen, wo Ich dich benutzte zu Meiner Vertrauten, zu Meiner geheimen Genossin, der Ich alle Meine Herzensgeheimnisse offenbaren wollte, mit der Ich teilen will Freud und Leid, wie sie sich darbieten.

Darum mußt du wissen, daß Ich dir zwei Mitschwestern gab, um diesen Schritt mit dir zu tun. Ich habe sie ausgesucht unter vielen tausend Menschen, weil es ebenfalls an der Zeit war, wo Ich mit ihnen verkehren kann und will wie mit dir; denn auch ihnen hatte Ich schon große Leiden vorausgeschickt und sie bedrängt und geschlagen durch allerlei Trübsale. Aber Ich sagte nicht vergebens zu Meiner Dienerin, daß sie noch die Schuhe ablegen müsse.“

Vor einigen Jahren bereits ließ der Herr N. sagen, was weder Barbara noch sie enträtseln konnten bis dahin, was dies bedeute, daß sie noch ihre Schuhe ablegen müsse. Jesus sagte dazu, daß die Schuhe die Eigenliebe sei, woran der Mensch hänge, ohne es zu wissen.

Jesus: „Auch du, Mein Kind N., auch du mußt noch deine Schuhe ablegen, obwohl du tüchtig arbeitest und wacker vorwärts schreitest auf dem betretenen Weg. Die Eigenliebe ist so fein, daß die armen Menschen, auch wenn sie noch so guten Willens sind, es gar nicht merken, woran es ihnen noch fehlt, und da muß Ich ihnen zu Hilfe kommen. Ich muß dies Selbst tun, Ich muß die Eigenliebe ihnen Selbst abschneiden und abtöten. Deswegen führte Ich euch zusammen, damit ihr stark seid, eines Herzens und eines Sinnes, damit die Welt, wenn sie euch belacht und verspottet, wenn sie euch für Narren und für Toren hält, sieht, daß euer Herz nicht erliegt.

Aber seht, Meine lieben Kinder, wie viele gibt es in der Welt, die sich so behandeln lassen wollen, die von Meinen Dienern als Narr wollen erklärt werden? Und doch muß Ich solche haben, wie Ich sie in jedem Jahrhundert hatte, und weil ihr euch nicht so bearbeiten lassen könnt, wie in früheren Zeiten diejenigen taten, mit denen Ich verkehrte, weil die Natur der Menschen schwächer geworden ist, Ich also nicht verlangen kann und will, daß sie sich vor der Zeit zugrunde richten sollen, so muß Ich ihnen von außen her Leiden schicken, die das Herz verdemütigen, so daß der Mensch sich selbst vergißt und immer mehr vergißt und ganz in Mir aufgeht. Ich wollte euch heute, Meine Kinder, eine Belehrung geben über die christliche Familie. Kommt daher mit Mir in das kleine Häuschen, das Ich bewohnte.“

Barbara: „O mein Jesus! Sie sitzen da beisammen bei einer Abendunterhaltung. Wie überselig strahlt der heilige Josef. O wie glücklich, o wie glückliche Menschen!“

Jesus: „Ja, das sind auch Menschen und ganz arme Menschen, arm an zeitlichen Gütern, aber wie überreich!“

Barbara: „Was macht Euch denn so glücklich? Was habt Ihr für ein Gespräch, heiliger Josef? Ja, das liebe Kind! Es ist aber nicht mehr so klein. Es ist schon, als wenn die Knaben in die Schule gehen. Das liebe Kind erzählt Ihnen, wie es einstens eine Zeit geben wird, wo Er in der ganzen Welt verehrt wird, und wo allen christlichen Familien die Heilige Familie vorgestellt wird, in welcher Er lebte, wie Er in allen christlichen Familien verehrt und angerufen wird, wie einmal eine Zeit kommt, in der dies alles zur Sprache kommt, was Er jetzt mit Seinen heiligen Eltern spricht, tut und leidet, und daß dies Beispiel in so manch einer christlichen Familie nachgeahmt wird. Dies hat Er ihnen soeben erklärt, und darum die Verklärung in den Gesichtern, auf dem Angesicht des heiligen Josefs und der lieben Mutter Gottes.

O heiliger Josef! Ich grüße dich durch dein herzallerliebstes Kind, dein Pflegekind. Siehe, ich habe mir vorgenommen, die neun Mittwoche zu deiner Ehre zu halten, damit du meinen Vorgesetzten Licht geben möchtest über meine Verhältnisse, über die Umstände, wie ich mit meinem Herrn verkehre. O ich bitte dich, sprich nur ein einziges Wort zu deinem liebsten Kind, und es wird Licht, die Finsternis wird verscheucht werden. O wie bedauere ich es, daß ich meinen lieben Vorgesetzten so widersprechen muß. Wenn ich fehlen sollte, laß es mich doch einsehen.“

Josef: „Meine Tochter! Freue dich, daß du gewürdigt bist, mit meinem Pflegekind, mit meinem und deinem Herrn und Gott, auf diese Weise zu verkehren. Wisse, daß das Dunkel der Herzen deiner Vorgesetzten nur zu deinem Besten gereicht, denn das, daß sie dir immer widersprechen, daß sie über dich spotten, daß ihr öffentlich auf der Kanzel als Narren erklärt werdet, kann euch nur Nutzen bringen und niemals schaden. Meinem göttlichen Pflegesohn aber gereicht dieses zu um so größerer Ehre, je tapferer ihr einher schreitet, je ruhiger ihr euch dabei benehmt.

All die Worte, die Behandlungen hinzunehmen, dies ist es ja, wodurch Er in die christlichen Familien Eingang finden kann und wird; denn all die Verachtungen und Verspottungen, die euch zuteil werden, sollen vielen Familien zum Heil gereichen.“

Jesus: „Seht nur hin auf die Frau, die Ich euch unlängst zugeführt. Nur durch Verachtung und Verspottung, mit Geduld ertragen, können Seelen gerettet werden, und daran müssen alle diejenigen sehen, die mit euch in Berührung kommen, wie viel noch fehlt, um auch nur einen Schritt auf dem Weg der Vollkommenheit vorwärtszukommen. Ihr müßt ausharren, N. muß ausharren, nicht müde werden, denn nicht demjenigen, der gut anfängt, auch nicht dem, der gut fortschreitet, sondern demjenigen, der gut vollendet, der ausharrt bis ans Ende, dem wird die Krone der Herrlichkeit zuteil, demjenigen, dem Ich etwas übertrug, etwas anvertraut habe, diesen Schatz zu bewahren. Und so lange muß er ihn bewahren, bis Ich ihn vom ihm nehme, ihn hinwegnehme von dieser Erde. Merk dir es, und merkt es euch, ihr alle, die ihr dazu berufen, die Seelen zu erneuern und anzufeuern.“

Barbara: „O Herr, man wundert sich, daß Du früher durch die selige Maria von Agreda so große Anforderungen an Deine Diener gemacht und eine so strenge Sprache führtest, während Du jetzt gar so nachsichtig mit uns bist und weit weniger von uns abverlangst.“

Jesus: „Ihr müßt wissen, daß es jener Zeit freilich sehr not tat, Strenge zu üben, daß Ich Rücksicht nehmen mußte auf das Geschlecht, daß in jener Zeit die Welt noch glaubte, und die Guten sich noch an eine Seele anschlossen wenn Ich mit ihr verkehrte, und dies nicht für eine Sache der Unmöglichkeit hielten. Wo also die Seelen – anstatt zu verleumden – sich an sie anschlossen und sie in den Himmel hinaufhoben, da mußten freilich solche Seelen sich Gewalt antun, um den Stolz niederzuhalten. Darum gaben sie sich Mir hin aus Liebe, und auch weil dieses Lob sie nicht umsonst an sich sehen wollten, gaben sie sich alle Mühe, um auch das zu sein, was sie vor der Welt schienen.

Denn merkt es euch: Als Ich Theresia erweckte, war sie noch keine Heilige; als Ich mit ihr anfangs verkehrte, war sie viel weniger als eine Heilige. Sie war so unvollkommen wie alle anderen Kinder. Sie wurde es nur dadurch, daß sie Meiner Stimme Gehör gab und fort und fort wandelte auf dem Weg, den sie einmal betreten hatte, und man achtete und liebte sie und schätzte sie als eine Heilige und schloß sich ihr an.

Jetzt aber ist es anders geworden. Eine Seele, mit der Ich jetzt verkehren will, die muß ein wahres Martyrium durchkämpfen, um all dem Spott und den lieblosen Reden ihrer Mitmenschen und den Verachtungen von seiten ihrer Vorgesetzten, denen Ich sie unterstellt, widerstehen zu können. Und weil sie gar keine Hilfe hat von den Menschen, ist sie manchmal in sich selbst verfallen und glaubt, auf einem Irrweg zu wandeln, wenn sie rechts und links sich umsieht, ja, wenn sie die spöttischen Gesichter sieht, dann sinkt der Mut, und die Kleingläubigkeit nimmt überhand. Dies ist der große Unterschied, warum Ich auch jetzt zufrieden bin mit einer Seele, die guten Willens ist, die Meine Stimme hört.“

Barbara: „Mein Jesus, ja, ich bin aber gar zu ängstlich, manchmal meine ich, ich sei doch am Ende getäuscht. O ich grüße Dich durch Deine heiligen Eltern Maria und Josef. O laß es mich doch wissen, wenn es Täuschungen sein sollten, weil ich doch nicht so streng lebe. Ich geißele mich nicht, ich habe gar keinen Ort dazu, ich faste auch nicht so streng, wie ich es tun sollte. Kannst Du denn mit mir zufrieden sein?“

Jesus: „Sieh, hier stelle Ich dir diesen Meinen heiligen Nährvater vor! Sagt denn die Geschichte von ihm, daß er strenge Fasten hielt, daß er sich geißelte? Gewiß nicht! Er war treu im Kleinen, er war zufrieden mit all dem, was der Herr ihm auferlegte. Er ertrug, obwohl mit tiefem Schmerz, die Verachtungen und die Verdemütigungen, die er mit ansehen mußte, wie sein göttlicher Pflegesohn, in dem er doch den Herrn des Himmels und der Erde erblickte, behandelt wurde, und er ertrug dies Leiden und diese tiefen Kränkungen mit stillschweigender Geduld. Er schwieg, aber der Kummer verzehrte sein Leben. Glaubst du wohl, er habe nicht durch diesen geheimen Schmerz, den er Mir zuliebe ertrug, Meinetwegen ertrug, die Marter aller übrigen Heiligen aufgewogen? Er wußte, daß Ich der eingeborene Sohn des himmlischen Vaters sei, und er sah Mich arbeiten, er sah Mich leiden still im Herzen, und er trug und teilte die Leiden, die Verachtungen und Verdemütigungen mit Mir.

Seht, Meine Kinder, diesen Meinen Nährvater könnt und müßt ihr nachahmen, weil ihr nicht das Leben der großen Diener und Dienerinnen Gottes nachahmen könnt. Darum ertragt alle die Verdemütigungen und Leiden, Verachtungen und Widersprüche in der Meinung, wie Mein heiliger Nährvater aus Liebe zu Mir, und denkt dabei, wie es Mir zu Herzen ist, unter diesem Geschlecht zu verweilen und den Spott und Hohn der Menschen Tag für Tag in Stille in Meinem Tabernakel ertragen zu müssen, in Meinem eucharistischen Leben, und vereinigt euch mit Mir, damit Ich so Helfershelfer habe, um Seelen retten zu können. Laß sie nur! Gerade diese Ansichten, diese Zweifel bewirken ja eure Glorie, denn sie machen euch Leiden, verursachen euch Schmerzen.

Ihr aber, geht ruhig dahin, und gerade durch die Sicherheit, mit der ihr eure Schritte weiterlenkt, ungeachtet all der Spötteleien, könnt ihr Seelen retten. Man wird, wenn ihr einmal lange genug gelitten und man müde geworden ist, euch achten und schätzen, wie alle Diener Gottes erst sich die Achtung verdienen mußten. Und sollte sie euch von diesen Menschen nicht gezollt werden, es kommt eine Gesellschaft, unter die ihr einst gezählt werdet, die euch achten. Lebt wohl, Meine Kinder!“

218 Vorabend Herz-Jesu-Freitag 3. Februar 1898

„Wisse..., daß die Throne vieler gottloser Fürsten und Könige umgestürzt werden, und auf ihren Trümmern werde Ich Meine Kirche aufrichten.“

Heute, am Vorabend vom Herz-Jesu-Freitag, betete Barbara den Rosenkranz in der Kirche mit anderen und sah plötzlich den lieben Heiland gerade so, wie Er als Mensch lebte, aus dem Tabernakel hervortreten und auf sie zukommen. Er stellte Sich während des Rosenkranzes neben sie hin und sie empfand unaussprechliche Tröstungen und Wonne. Sie legte sich abends zur Ruhe und schlief ein. Aber gegen Mitternacht wurde sie geweckt, und sofort fing ihr Leiden an. Die beiden Mädchen waren schon zur Ruhe gegangen, und nur die Schwägerin kam herbei und schrieb einige Worte auf, soweit es in ihren Kräften stand. Diese Bruchstücke folgen hier:

Jesus: „Meine Tochter, Ich habe dich erwählt, um in dir große Dinge zu wirken. Ich habe dich nicht vergebens in eine Großstadt geführt, um das, was Ich mit dir vorhabe, durchzuführen. Damit Ich ungestörter mit dir verkehren könnte, führte Ich dich von der Heimat weg; denn je verborgener nach außen hin, vor dem gemeinen Volk nämlich, die Sache bleibt, desto mehr kann Ich wirken, weil durch das Gerede der Menschen doch alles verdreht wird. Ich habe dich auch nicht nach A. geführt, um niemand herbeizuführen als Meine Diener. Und wenn sie es auch nicht annehmen, Ich werde doch alles durchführen!

Ich brauche auch N. nicht dazu, aber er beraubt sich vieler Gnaden. Ich habe dir deshalb N. gegeben, damit du dich an ihn wendest; und die Überzeugung, welcher Geist es ist – weil N. sich nicht überzeugen will –, werde Ich dir selber geben. Denn wisse, daß es keine Täuschung war und ist, wenn Ich plötzlich und unvermutet Mich dir vorstelle, wie heute abend während des Rosenkranzgebetes in der Kirche. Dann sollst du, wenn Ich an deinen Leib herantrete mit Leiden, wissen, daß Ich es bin, und daß große Leiden darauf folgen. In all den Finsternissen sollst du ruhig weitergehen, denn im innersten Kämmerlein deines Herzens wohne Ich, und Ich gebe dir immer von Zeit zu Zeit Mein Licht.

Die Welt, die immer mehr abwärts fällt, soll und muß gezüchtigt werden. Der strafende Arm Meiner Gerechtigkeit ist nicht mehr aufzuhalten. Von allen Seiten, von allen Völkern der Erde, steigen die schwarzen Massen des Unglaubens, der Sittenlosigkeit und Gottlosigkeit immer mehr gen Himmel und drohen, den Thron der Heiligsten Dreifaltigkeit, Der da aufgerichtet ist in Meiner Kirche, umzustürzen; denn ihr sollt wissen, daß nicht Ich allein es bin, Der dort thront im stillen Tabernakel. Der Vater und der Heilige Geist sind mit Mir, und diesen Thron wähnt man umzustürzen, von der Erde ganz zu tilgen. Wisse darum, daß ein solches Strafgericht im Anzug ist, wie die Erde noch nie ein solches gesehen hat, und daß die Throne vieler gottloser Fürsten und Könige umgestürzt werden,

und auf ihren Trümmern werde Ich Meine Kirche aufrichten. Meine Kirche wird wieder neu aufblühen, und von allen Völkern der Erde wird Meine Kirche wieder als solche anerkannt werden. Ihr aber, Meine Kinder, steht zusammen zu einem Bund, vereinigt euch mit jenen, die in stiller Klostermauer zurückgezogen diese heilige Nacht Mir opfern, und mit jenen Weltleuten, die sich Mühe geben, Mir Sühne zu leisten. Es sollte aber noch viel mehr geschehen. In dieser heiligen Nacht, wo so viele Mir ihre Huldigung darbringen, sollst auch du dich mit ihnen vereinigen. Daß Ich in dieser heiligen Nacht unvermutet zu dir komme, soll dir ein Zeichen sein, daß Ich es bin, Der mit dir redet. Ich bin gekommen um Mitternacht, wo doch alle Menschen der Ruhe pflegen, und es soll dir ein Zeichen sein, daß du dir nicht selbst etwas einbildest; denn eine Krankheit hält keine bestimmte Zeit ein.“

Barbara: Jetzt kommen die heilige Agnes, die heilige Katharina und die heilige Barbara, die heilige Elisabeth mit dem heiligen Johannes, dem Evangelisten, und dem heiligen Josef und die liebe Mutter Gottes, während der liebe Heiland entschwand. Die liebe Mutter Gottes blickte Ihr Gefolge an und sagte in ihrem Namen: „Liebe Schwester!“ Dann fuhr Sie fort:

Maria: „Meine liebe Tochter, fürchte dich nicht! Wir werden bei dir sein, in all den Kämpfen werden Wir dich begleiten, in all den Stürmen dir helfen; denn Ich verspreche euch Meinen ganz besonderen Schutz. Meine Tochter, du mußt dich doch sehr in acht nehmen. Du fällst noch in viele Fehler, aber fürchte dich nicht wegen deiner Unvollkommenheiten, denn du mußt wissen, das größte Werk ist, wenn man über alle seine Fehler hinweggeht und danach strebt, den Willen Gottes zu erfüllen; denn die Fehler, die du begehst, können ja durch jedes kleine Werk wieder ausgetilgt werden. Darum ermahne Ich dich, nach jedem begangenen Fehler dir Weihwasser zu nehmen, denn darin liegt eine solche Kraft, weil durch das Gebet der Kirche das kostbare Blut mit diesem Wasser verbunden ist, und durch die Kraft desselben sollst du immer wieder gereinigt werden.“

Den ganzen Freitag mußte Barbara zu Bett liegen und hatte große Schmerzen.

219 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1898

„...der Mißgriff, daß man, wenn man das Leben eines Dieners Gottes beschreibt, ihn so darstellt, als sei er kein natürlicher Mensch gewesen.“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „Ich bete Dich an, o fleischgewordenes Wort, gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Hochgelobt und angebetet sei ohne End Jesus Christus im hochheiligsten Sakrament. Lob, Preis und Dank sei jetzt und ohne End dem Allerheiligsten Sakrament. Ich möchte Dir Ersatz und Sühne leisten, o Du mein süßer Jesus, Du Bräutigam meiner Seele. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für die unaussprechliche Liebe und Herablassung, daß Du Dich würdigst, ein so armes Geschöpf, eine so boshafte Sünderin heimzusuchen. O wer gibt mir Worte, Dein Lob zu verkünden. O mildestes, o süßestes, o gütigstes Herz meines Jesus.“

Jesus: „Meine Kinder! Ich habe dieses Werkzeug erwählt, um euch zu zeigen die unendliche Liebe und Güte eines Gottes, Der da die Welt ins Dasein gerufen, Der in diese Welt hinein dieses Geschöpf gestellt und ihm alles zur Verfügung stellte, Der dieses Geschöpf zum König der Schöpfung erwählt und ihn hineingestellt, damit er schalte und walte mit allem, was Ich um ihn herumgestellt, was Ich ins Dasein rief.

Aber dieser Mensch benutzte alle diese Wohltaten nur, um Mich zu beleidigen, um Mich zu kränken. Darum wundere dich nicht, wenn man es dir gerade so macht, wenn man dich gerade mit Meiner Liebe und Güte, mit der verschwenderischen Liebe Meines Herzens, die Ich über dich ausgegossen, wenn man mit dieser unendlichen Liebe dich zu kränken und zu beleidigen sucht, indem man dir vorwirft, du seiest nicht die geeignete Person, mit der Gott verkehren könne.

Ja, das ist so! Freilich bist du die Person nicht, die des Verkehrs eines Gottes würdig ist. Aber diejenigen, die dir dieses vorwerfen, und die dieses von dir denken, die bedenken nicht, daß Ich ein Gott der Liebe und der Barmherzigkeit bin; denn sonst würde man sich mehr freuen, wenn man glaubte, du seiest die Person, in der Ich Meine Freude und Wohlgefallen der Menschheit erschließen will, die Ich habe an einer Seele, die sucht, Mir zu dienen.

Seht aber, ihr alle, die ihr so zweifelt, ob Ich nicht die Macht besitze, zu allen Zeiten, in allen Jahrhunderten, geradeso mit Seelen zu verkehren wie mit denen, deren Leben ihr bestaunt und bewundert in Meiner Kirche, mit den Heiligen Gottes, die da eingegangen sind, um zu genießen, was sie hier geglaubt haben. Ihr müßt aber wissen, daß sie dieselben Menschen gewesen sind wie ihr.

Und wenn Ich je was zu tadeln habe in Meiner Kirche, dann ist es der Mißgriff, daß man, wenn man das Leben eines Dieners Gottes beschreibt, ihn so darstellt, als sei er kein natürlicher Mensch gewesen. Ihr, die ihr beauftragt werdet, dasselbe zu tun und dem kommenden Geschlecht Seelen vorzuführen, Seelen, an denen es in Meiner Kirche niemals fehlen soll und wird, saget, daß man sich auch alle Mühe geben wird, dieses Leben so zu schildern, daß alle Menschen sich daran erbauen und ermutigen können.

Denn was ist denn die allzu große Mutlosigkeit so vieler frommen Seelen? Es ist die hohe Erklärung, die wahrhaft himmlische Erscheinung, die man ihnen vorführt in den Heiligen Gottes. Deswegen hat Meine Kirche – und Ich durch sie – es an der Zeit gefunden, Meinen heiligen Nährvater auf den Leuchter zu stellen und der ganzen Kirche, allen lebenden Christen dieser Zeit, als Vorbild hingestellt.

Seht, Meine Kinder, dieses Leben Meines heiligen Nährvaters ist die beste Lebensbeschreibung eines Dieners Gottes, das bis jetzt geschrieben worden ist. Von ihm sagt die Schrift: ‚Er war ein gerechter Mann‘! Von ihm sagt die Kirche, das Evangelium: ‚Er war ein armer Zimmermann‘. Er erfüllte die Arbeiten seines Berufes, er betrachtete und las viel in den heiligen Schriften, er hatte einen unerschütterlichen Glauben und ein großes Gottvertrauen, aber er wirkte niemals Wunder und begehrte auch niemals von Gott ein Wunder.

Er ertrug das ihm auferlegte Kreuz mit heldenmütiger Geduld, er fragte nicht, warum soll ich fliehen, als er den Auftrag erhielt, das Kind in Sicherheit zu bringen. Er fragte nicht, wo soll ich das Brot hernehmen, um meine Familie zu ernähren, könntest Du doch, o himmlischer Vater, für Deinen Sohn Selbst sorgen, da Er ja Dein eingeborener Sohn ist.

Er glaubt, daß hienieden das Paradies nur aufzupflanzen sei im Kreuzesleben, und er weiß und ist überzeugt, daß niemals das Paradies hier auf Erden wieder erscheinen wird, außer in den Familien, wo man das Kreuz in die Mitte stellt und bei allem, was vorkommt, hinaufblickt; wo man das Kreuz mit Geduld trägt, da ist das Arbeiten eine Lust für den Menschen, wie es ja auch im Paradies eine Lust hätte sein sollen und für den ersten Menschen war. Da ist man nicht ungehalten in der Familie, wenn es einmal mangelt, wenn die Kinder schreien nach Brot, weil man weiß, daß keine Familie, auch wenn sie noch so reichlich mit Kindern gesegnet ist, die auf Gott vertraut, die hinaufblickt auf das Kreuz Jesu, Mangel und Not leidet.

Siehe, das Kreuz habe Ich bestiegen, am Kreuz bin Ich gestorben, um den Menschen zu zeigen, den nach Mir kommenden – denn sie alle, die nach Mir kommen, sind ja andere Christusse, die Kinder nämlich der heiligen katholischen Kirche – daß sie alle, die Mir nachfolgen, ein Paradies sollen finden auf Erden, daß sie in all ihrem Kreuz auf Mich schauen sollen, daß sie inmitten aller Trübsal, die Ich über sie kommen lasse, eine solche Freude empfinden sollen, daß sie niemals müde werden, Mich zu lieben. Denn wer Mich liebt, hat das Paradies schon hier auf Erden.

Darum, Meine Kinder, schreitet mutig vorwärts, schaut nicht nach rechts und nicht nach links. Sage N., daß er dafür sorgen muß, daß man es versteht, das Leben eines Dieners Gottes zu beschreiten. Alle Kinder der katholischen Kirche, die Mir treu dienen, die sich Mühe geben, ihren Willen Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen, auch wenn sie in euren Augen noch recht unvollkommene Menschen sind, das ist kein Grund, jemand zu verwerfen.

Siehe, Mein Diener, Ich stelle dir zwei Seelen vor. Die eine halte Ich seit frühester Jugend an Meiner Hand; sie ist unter Meiner Hand niemals irre gegangen. Sie hat ein unschuldiges, reines Leben geführt, weil Ich Meine schützende Hand über sie gehalten habe; sie hat mit Unvollkommenheiten nicht so viel zu kämpfen, weil sie noch in keine schwere Sünde gefallen ist. Daneben stelle Ich dir eine zweite Seele, über die Ich Meine schützende Hand nicht so gehalten habe wie über die erste, und die deshalb gefallen ist, und infolge dieses Falles ist sie mit vielen Unvollkommenheiten aller Art behaftet.

Wenn Ich nun als ein gerechter Gott, als ein so gütiger Vater, diese Seele, die nun einmal gefallen ist und infolge dieses Falles viel mehr Unvollkommenheiten an sich trägt als jene, die Ich in der Unschuld erhielt, die aber kämpft und ringt, um Mir zu gefallen, die verlorene Gnade wieder zu verdienen, von Mir stoßen wollte?

Nein, nein, Mein Freund! Siehe, das ist es, was Ich wissen will, wie Ich das Leben eines Dieners Gottes beschrieben wissen will. Alle Menschen sind unvollkommene Geschöpfe, eines wie das andere. Aber nur darauf kommt es an, auf den Kampf, den die Seele führt gegen sich selbst und gegen ihre Leidenschaft, wie sie trotz ihrer Unvollkommenheiten, die sie an sich bemerkt und auch andere an ihr, glaubt an Mich und vertraut, die hört Meine Stimme, und trotz des Lächelns und Spöttelns, das man über sie hereinbrechen läßt, ruhig weitergeht.“

Barbara: „Mein Jesus! Warum kommst Du denn heute in der Nacht und heute Mittag wieder? O ich danke Dir für die unaussprechliche Gnade, die ja ganz unbegreiflich groß ist. Ich wage kaum daran zu denken, wie gut Du bist, daß Du mit einer so armen Sünderin verkehrst. Aber sieh, ich könnte nicht mehr leben, wenn Du Dich zurückziehst. O könnte ich doch dieses Herz herausnehmen, wie Du das bei Deiner lieben Mutter tatest. O mit blutigen Wunden möchte ich meine Untreue beweinen, daß ich gar so unvollkommen bin. Aber ich merke es selbst, je mehr ich von anderen zurückgestoßen werde, desto befestigter werde ich in Dir, und mit Mut und Entschlossenheit laufe ich den Weg, wenn ich denke, daß die Zeit herannaht, wo Du Dich würdigst, zu mir zu kommen, desto fester glaube ich an Dich! O verzeihe mir meine Sünden. O gib uns Seelen. Sieh, Du hast uns zu dritt zusammengestellt. O gib uns doch viele Seelen. O daß doch niemand mehr verlorenginge. O bekehre besonders N. Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Ich will niemand das Verdienst des Glaubens rauben; deswegen geht alles ganz unbemerkt vor sich. Glauben müssen alle diejenigen, die Ich euch zuführe. Im Glauben müßt ihr leben, wie Mein heiliger Nährvater, und dem Glauben folgt die Zuversicht, das Vertrauen, und durch den Glauben und das Vertrauen könnt ihr Meinem Herzen alles abgewinnen; denn Mein Herz liebt großmütige Seelen, die ihr Herz weit auftun und weit ausspannen, um Mir Seelen zuzuführen.“

(Lange Bitten für mehrere Verstorbene. „O schenke sie uns!“)

Jesus: „Für jetzt nicht, Meine Kinder! Ihr müßt abwarten bis zum heiligen Ostermorgen; dann wird Meine Hand freigebig sein. Bis dahin habt ihr noch vieles zu leiden und zu büßen, aber werdet nicht mutlos, vertraut nur, vertraut!“

Am Fest des heiligen Ignatius, am 1. Februar 1898, sah Barbara diesen Heiligen in großer Glorie, und es wurde ihr gezeigt, welch großer Segen es ist, daß Gott jeder Kirche heilige Schutzpatrone gegeben und wie Gott an den Festtagen dieser Patrone den Segen den einzelnen Gliedern der Pfarrei zufließen läßt, die sich recht dem Leben der Kirche anschließen. Barbara bat für eine Person, die wegen ihrer schwachen Gesundheit vielem Stellenwechsel unterworfen ist. Dabei sucht sie Gott sehr eifrig und dient Ihm, soviel sie kann, während eine andere, mit der sie befreundet ist, durch ihre Frömmigkeit eine Versorgung von Dauer gefunden hat. Der Herr antwortete:

Jesus: „Sage jener Person, ihr ganzes Leben werde den Wechselfällen unterworfen sein, deshalb aber werde sie, weil sie trotzdem Gott mit Inbrunst sucht, ihrer anderen Freundin, die Er schon hier in diesem Leben durch auffallende Zeichen begnadigte, in der anderen Welt vorgezogen werden. Ihr Leben würde in der Ewigkeit hervorglänzen in der Glorie, obwohl ihre Freundin schon in diesem Leben sich Meiner besonderen Begünstigung erfreut und Ich für deren Unterhalt auf besondere Weise gesorgt habe. Am letzten Gerichtstage werde das alles ausgeglichen.“

Heute nacht durfte Barbara auch einen Blick tun in einen Raum, der von einem herrlichen Lichtglanz erleuchtet war. Diesen konnte sie zwar nicht mit ihren Augen durchdringen, aber vor diesem Lichtglanz sah sie eine unabsehbare Schar von Heiligen nebeneinander anbetend knien.

(Damit die Leser auch in der Art und Weise der Leitung der Seelen die große Güte Gottes erkennen, die mit so viel Nachsicht und Geduld das arme Menschenherz anlockt, ermutigt, anspornt, anregt und unterstützt, mit Mut den Berg hinaufzukommen, sollen hier auch einige der Spottreden folgen, die anfangs zwar der Seele Schrecken einflößen, aber durch die Gnade des Herrn allmählich Süßigkeit ausschwitzen, bis sie der Seele zum Gegenstand wahrer und reiner Freude werden.)

In der ersten Zeit versuchte man alle zu warnen, die mit Barbara umgingen. Dann hieß es, es sei etwas schon nicht in Erfüllung gegangen, wie es auch den Anschein hatte, aber nur, weil man die geheimnisvollen Worte des Herrn nach menschlichem Sinn auslegte. Luise gab man öfters zu verstehen, es sei doch töricht, daß sie sich mit Armen fast allein abgebe. Infolgedessen zogen sich auch alle sonstigen Freundinnen von Luise immer mehr von ihr zurück. Man sagte, sie sei zu leichtgläubig, man könne das, was sie sage, nicht annehmen, man müsse sich vor ihr in acht nehmen, nicht auch hineingezogen zu werden; deshalb mied man sie.

Dann hieß es wieder in einer Predigt, die meist nur von frommen Seelen der Stadt besucht wird: Es seien einige, die hätten sich in einen Gefühlsglauben hineingearbeitet, der nackte Glaube genüge ihnen nicht, sie wollten eine duselige Frömmigkeit üben. Aus den weiteren Bemerkungen konnte jeder leicht erraten, auf wen es abgezielt war. Ein anderes Mal sagte jemand zu Luise: „Wenn Sie wüßten, wie viel man sich über Sie lächerlich macht, insbesondere ein Herr, von dem Sie glauben, daß er gut gesinnt sei.“

Im Männerverein wurden von einem Priester Bemerkungen gemacht, wie: „Heutzutage wollen solche, die sich kaum etwas im Gebet geübt, Visionen haben.“ Er warne sie darum ausdrücklich vor solchen. Sie sollten ohne weiteres alles abweisen, wenn jemand ihnen so was beibringen wolle. Ein anderer Priester sagte auf der Kanzel, als er vom heiligen Stephanus sprach, wie er voll des Heiligen Geistes gewesen: „Auch wir müssen suchen, den Geist Gottes immer mehr in uns aufzunehmen und herrschen zu lassen. Ich muß aber einschalten: Es gibt auch einige, die dünken sich voll des Heiligen Geistes, die bilden sich allerlei ein, das sind aber Narren.“

Eine mit vielen Priestern befreundete Person traf mit mehreren anderen zusammen, worunter auch eine Freundin von Barbara war, und sagte zu derselben: „Die Barbara soll ja Visionen haben, aber damit dringt sie bei den geistlichen Herren nicht durch, von denen nimmt keiner ihre Sache an; im Gegenteil, die machen sich sehr lustig über das Bierhaus, worin sie ist. Einige amüsieren sich abends damit, daß, wenn sie das Bierglas niederstellen, sagen: „Ich muß schnell mal jetzt fort, ich bekomme eine Vision.“ Das ist dieselbe Schwindelgeschichte wie in Wickert bei Frankfurt und in Marpingen. Die Barbara ist nur eine Schwindlerin, eine Betrügerin. Pfui pah, sagen die Herren, wie kann man zu solch einer Brecherei (das Husten und Würgen in ihrem Leiden ist gemeint) auch noch jemand einladen. Niemals wird sie anerkannt, denn mir hat ein Priester gesagt: „Nie werden wir sie annehmen!“

Ein anderes Mal sagte dieselbe Person: „Das sind die drei Freundinnen, die vom Himmel zusammengeschneit wurden; es möchte einem übel werden. Was hat denn Luise überhaupt noch geleistet? Die hat noch nichts wie gebetet! Die sollte erst einmal das leisten, was eine Hausfrau leisten muß, die ihren Kindern – wie ich – ein hübsches Vermögen hinterlassen hat und eine schöne Stellung. Als Barbara von einer Muttergottesandacht morgens heimkehrte, sagte sie: „Sagen Sie mir doch einmal, wo das Frauenzimmer nur morgens so in der Stadt herumläuft. Und was die immer maskiert ist (altmodisch angezogen). Ich bin doch schon sechzig Jahre alt und richte mich immer nach der Mode. Arbeiten tut sie nichts!“

Eine andere Händlerin eines Spezereiwarengeschäftes schimpfte schon öfters im Laden vor vielen Personen über Barbara, wenn sie vorbeiging, und sagte: „Da geht sie, die Schwindlerin. Wenn sie eine Ekstase machen will, dann läuft sie schnell zu Luise. Ich würde es ihr, wenn sie mir je unter die Augen käme, sagen, daß sie eine Schwindlerin sei.“

Wieder eine andere sagte: „Ich könnte mich totlachen, wenn ich sie in der Kirche sehe und mir denke, daß sie erst eben Bier aufgetragen hat, und dann kommt sie und streckt die Hände himmelhoch empor und rutscht unserem Herrgott die Knie ab. Ich kann es gar nicht sehen, wenn die den Kreuzweg hält in der Kirche, wie die sich um die Beichtstühle herumdrückt.“

Wenn alle drei zusammenkommen, erlaubt sich das Dienstmädchen der letzteren folgende Redensarten: „Da sind sie wieder, die drei extra Heiligen, Ihr wollt was Extras sein, aber Ihr seid gar nichts, es steckt gar nichts in Euch.“

Erst gar, wenn Luise zu unliebsamer Stunde, spät am Abend oder nachts, zu Barbara gerufen wird oder heimkehrt: „Mit Eurem Ekstasenkram, es ist nicht mehr zum Aushalten, das kann die machen, wie sie will, das macht die, wie es ihr beliebt, und ich soll unter der ihrem Kram leiden? Früher hat sie sich es immer mittags gemacht, jetzt macht sie es nachts, weil sie mittags keine Zeit hat. Wenn das echt wäre, brauchte es niemand aufzuschreiben. Eilt Euch, daß Sie bald heimkommen. Wenn das Gott wäre, dann täte Er die Leute nicht so ärgern mit dem nachts Herumgelaufe!“

Wenn Luise stenografisch schreibt, sagt sie: „Mit Ihrer Judensprach, Sie geben noch ein halber Jud. Das wäre auch der Mühe wert, das aufzuschreiben, was das (sie meint Barbara damit) weiß, und so viel Wesens zu machen, es möchte einem übel werden. Anstatt die Zeit so zu verschwenden, täte ich in einem guten Buch lesen.

Aber das sage ich Ihnen, tun Sie mir nur die Schmach nicht an, daß Sie mir hier eine Ekstase halten lassen. Augenblicklich täte ich den Bündel packen. Ich will meine Ehre wahren.“

Solche und ähnliche Redensarten und spöttische Gesichter dazu gehören zu dem täglichen Brot, das der Herr den dreien reichen läßt, um sie in der Demut und Geduld zu prüfen und zu üben. Er spendet ihnen aber solchen Trost und solche Kraft, daß ihnen, die nach den Worten des Herrn auf Großes sich gefaßt machten, dies alles wie Kleinigkeiten vorkommt, und sie sich nach solchen Gelegenheiten gestanden und zuriefen: „Weiter nichts wie dieses? Das ist leicht zu tragen!“ Die Spottreden sind ihnen, statt sie zu verwirren, eine süße Musik in den Ohren und Wonne im Herzen, das sich freut, für Jesus und Seine Sache etwas ertragen zu können. O würden die Menschen wissen und empfinden, wie Jesus das geringste Leiden und Opfer für Ihn lohnt, dann würden sie nach solchen Gelegenheiten mehr hungern und dürsten, als die Weltkinder nach Gold, Ehre und Freude.

220 Zweiter Freitag im Februar 1898 vor Sexagesima

„Einmal war Ich auf Erden, einmal habe Ich dieses Geschlecht vertreten in Eigener Person, niemals werde Ich mehr kommen in Eigener Person.“

Lied: Wann wird doch mein Heiland kommen ...

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Es ist heute der Tag, wo Meine Kirche ganz besonders sich rüstet, Mein Leiden auf ganz besondere Weise ihren Kindern vorzuführen. Es ist heute der erste Freitag, wo die ersten Christen den Tag feierten und sich vorbereiteten auf den hochheiligen Tag, wo Ich Meine Kirche gegründet und befestigt, wo Ich das heilige Kreuz bestiegen, wo Ich dem Menschengeschlecht zeigte, welchen Wert es hat vor Meinem himmlischen Vater.

Du, Meine Tochter, wunderst dich, daß Ich mit dir verkehren will, während du dich so unvollkommen siehst. Ja, du hast recht. Wahrhaftig, Meine Kinder, je mehr der Mensch einsieht, wie wenig er ist in sich selbst, desto mehr geht er aus sich heraus, wirft sich Mir in die Arme und wandelt, an Meiner Hand geführt, den steilen Weg, den diejenigen wandeln sollen, die Mir treu dienen wollen hienieden auf dieser Welt.

Je mehr du dich vergräbst und hineinarbeitest in das Leben der großen Diener Gottes, desto mehr wunderst du dich über die unendliche Liebe und Güte eines Gottes, Der, wenn Er Sich ein Werkzeug erwählen will, durch das Er große Dinge wirkt, und das Er dem Menschengeschlecht, den übrigen Christen, vorzustellen wünscht als Vorbild und als Muster, das der Mensch, der Christ nämlich, nachzuahmen sich bemühen und bestreben soll.

Je mehr du dich hineinarbeitest in das Leben der großen Diener Gottes, desto mehr strauchelst du an deiner Unvollkommenheit; denn nur mit einer vollkommenen Seele, glaubst du, will der Herr verkehren, und die Kirche lehrt es so. Ja, es ist wahr, nur ein reines Herz kann Gott besitzen, und ein lauteres Auge kann schauen die Liebe, die Güte und die Milde eines Gottes.

Aber sieh, Meine Tochter, der Beruf, für den Ich dich erwählte, und die Bestimmung, die du hast, soll mehr gelten für unvollkommene Seelen, um diese zu ermutigen, am allermeisten aber für Mein Priestertum der katholischen Kirche. Diese will ich überzeugen und überführen, daß es wahr ist, was Meine Kirche schon lange Zeit ihren Kindern anempfiehlt, daß Ich diesen Plan in Meine Kirche hineingelegt habe und nach allen Seiten hin verwirklicht wissen will.

Ich will Meine Diener überzeugen, daß Ich es bin, der die Einführung der öfteren Kommunion verlangt in der ganzen Welt, nicht nur in den Städten, wo es dem Priestertum leichter gemacht ist, weil es dort verschiedene Stände gibt, die sich zur Aufgabe gesetzt, das geistige Wohl Meiner Kinder zu befördern, Ich meine hier, weil es in den Städten auch Priester gibt, die klösterlichen Genossenschaften angehören und somit mehr dem Beichtstuhl obliegen können als jener Priester, den Ich einer Pfarrei vorgesetzt, wo er durch allerlei verzweigte Umstände, Obliegenheiten und Verpflichtungen in seinem Beruf oft verhindert ist, den Beichtstuhl zu hegen und zu pflegen, und somit manchmal kleinmütig wird, weil er glaubt, die fehlerhaften Kinder, die er unter seinen Beichtkindern zählt, nicht so oft zulassen zu können zum Tisch des Herrn.

Seht, Meine Kinder, besonders du, Meine kleine Dienerin, wenn du zitterst und zagst ob deiner Unvollkommenheit, dann mußt du wissen, daß Ich freilich damit nicht zufrieden bin und dich immer und immer ansporne, doch höher aufzusteigen.

Aber du sollst den unvollkommenen Seelen ein Ansporn sein und dem Priestertum ein Vorbild sein, woran sie sehen können, wie wenig Ich verlange, damit sie über all die Zweifel hinweggehen, die sich ihnen entgegenstellen bei dem hohen Gedanken, in ihrer Pfarrei die öftere heilige Kommunion einführen zu wollen, erstens wegen der vielen Unannehmlichkeiten, die ihnen der Beichtstuhl bereiten könnte, weil sie so wenig Zeit dafür finden und haben, zweitens, weil ihr gläubiges Volk ebensowenig Zeit und Gelegenheit hat wegen allzu großer zeitlicher Geschäfte und Hindernisse, und drittens wegen des Ärgernisses, das dann diejenigen, die kein frommes Leben führen wollen in ihrer Pfarrei, an denjenigen nehmen, die so oft zu Meinem Tisch gehen, obwohl sie doch immer noch unvollkommene Menschen sind und als solche angesehen werden.

Mein Freund, sieh, alle deine Bedenken zur Einführung der öfteren Kommunion, alle deine Ängstlichkeiten, die du deswegen hast, will Ich dir zerstreuen. Und deswegen stelle Ich dir diese Meine Dienerin vor in ihrer Unvollkommenheit, in ihrer Armseligkeit.

Siehe, als Ich in ihr den Gedanken wachrief, nach Vollkommenheit streben zu wollen, ja, als sie einmal den Entschluß gefaßt hatte, ihre Heimat zu verlassen und in ein weites, fremdes Land sich zu flüchten, ohne auch nur jemand ein Wort davon zu sagen, als sie sich mit dem Gedanken befaßte, zu fliehen in jene Heidenländer, wo sie Mir dienen könnte, wo sie genötigt und auch gezwungen wäre, ein abgetötetes, bußfertiges Leben zu führen, um so zur Freiheit des Geistes zu gelangen, da kam Ich ihrem Wunsche zuvor.

Ich erweckte in ihr das Verlangen nach der heiligen Kommunion, sie täglich zu empfangen, weil es kein besseres Mittel gibt, das Herz freizumachen von allzu großer Anhänglichkeit an irdische Dinge, und weil dann auch das Herz, wenn es sieht, wie sein Gott Sich nicht scheut, mit ihm täglich zu verkehren in der heiligen Kommunion, von sich selbst dann losreißt und losschält von allzu großer Anhänglichkeit an irdische Dinge.

Siehe, sie folgte dieser Stimme, die Ich jahrelang in ihr wachrief, aber Meine Diener verstanden sie nicht, weil sie sie nicht verstehen wollten. Ich führte sie dann in eine Stadt, wo sie sah, daß das, was Ich in ihr erweckte, wirklich durchzuführen sei, und daß es Orte gibt, wo die Christen dieses Glück bereits genießen und besitzen. Aber Ich tat dieses nur, um ihren Mut zu stählen, um das begonnene Werk in ihr vollenden zu können. Ich sprach ihr Mut zu, Ich verkehrte in auffallender Weise mit ihr, und wer sie gesehen, mußte sich sagen, daß dieses nichts Menschliches und nichts Verstelltes sei, keine Heuchelei. Denn wenn Ich Jahrzehnte ein Werk durchführe, das Ich in einer Seele begonnen, dann muß es jedem einleuchten, daß von Heuchelei und Verstellung keine Rede mehr sein kann. Verstellung und Heuchelei finden nur da statt, wo man etwas für sich sucht, wenn die Eigenliebe vorausgeht und herrscht. Wo aber die Eigenliebe verschwunden ist, da ist von Heuchelei keine Rede mehr.

Nun frage Ich Meine Diener, ob sie nicht schon erfahren haben, daß von Eigenliebe da keine Rede sein kann, wo eine Seele von ihnen nicht geachtet ist; denn eine fromme Seele, die heuchelt und frömmelt nur zum Schein, sucht entweder Ehre vor euch, Meine Diener, oder aber, wenn es eine Heuchelei ist, die zeitliche Güter sucht, dann sucht sie Geld und verstellt sich vor Weltmenschen. Beides ist hier nicht der Fall und ihr habt schon genug erfahren; denn Güter dieser Erde sucht sie nicht. Das könnt ihr sehen, wie sie handelt an ihren wenigen Gütern, die sie besitzt, und daß sie vor euch nicht frömmeln will, habt ihr schon zur Genüge erfahren, da sie von euch keine Ehre und kein Ansehen genießt.

Wohlan nun, Mein Freund, so glaube doch, daß Ich es bin, Der sie hierhergeführt, unter eure Obhut gestellt, damit Ich durch sie durchführen und nur bestätigen möchte, was Ich in euch selbst angefangen. Ich habe euch selbst schon zur Überzeugung geführt, daß das Menschengeschlecht nur zu retten ist durch die Einführung der öfteren Kommunion und das Band der Liebe, das Ich geschlossen habe mit Meinen Völkern dadurch, daß Ich die Völker an Mich verweise, Der Ich ja Tag und Nacht unter ihnen wohne.

Wenn du nun wieder Zweifel bekommst ob deiner Schwäche, dann sollst du wissen, daß du Mir keine größere Freude erweisen kannst, als wenn du eingedenk deiner Schwachheit deinen Blick auf Mich lenktest, dich an Meiner Reinheit und Heiligkeit aufrichtest und deine Schwäche und Armseligkeit vergräbst in Meiner Reinheit und Heiligkeit, weil du weißt, daß du nach Meinem Ebenbild erschaffen bist, und daß du diese Ebenbildlichkeit an dir trägst, und daß du dereinst nach überstandenem Kampf ewig mit Mir herrschen und triumphieren sollst.“

Barbara: „O Herr, ich habe deswegen Angst, und gestern abend ging es mir wieder so, wenn ich lese, wie die Heiligen so strenge Bußwerke geübt, ganze Nächte durchwachten und ihren Leib für nichts mehr achteten. Wenn ich dann mein Leben vergleiche mit diesen großen Dienern Gottes, dann kommt mir die Angst. Ist es möglich, daß Du mit mir zufrieden sein kannst ?“

Jesus: „Meine Tochter! Habe Ich es dir nicht soeben erklärt? Siehe, wenn Ich von dir verlangte, daß du bei Wasser und Brot dein Leben zubringen sollst wie Meine Dienerin Franziska von den fünf Wunden, wenn Ich von dir verlangte, daß du Bußwerke üben sollst wie Franziska Romana, deren Leben du jetzt liest, die sich geißelte und gar strenge Nachtwachen hielt, wenn Ich von dir verlangte wie von einem Alexius, daß du unter der Stiege wohntest, dann wäre dies ein unnützes Verlangen; denn alles dieses könntest du nicht in deinem Stand und deinem Beruf.

Franziska von den fünf Wunden lebte in einer Zeit, wo die Welt zwar auch gottlos – wie immer, gibt es zu allen Zeiten gute und böse Menschen – aber das Volk doch gläubiger war, und Ich sorgte immer wieder, wenn sie wandern mußte von einem Haus ins andere, daß eine fromme Seele sie aufnahm, daß man nicht ängstlich war, wie man mit dieser Seele fertig werde. Wenn man Anstoß nahm an ihrem Leben, zeigte Ich ihr wieder eine andere Türe, wo sie Einlaß fand. Du mußt nicht glauben, daß sie ein Engel gewesen, sie war auch ein Mensch wie du, sie hatte auch ihre Gebrechen und Schwachheiten, aber sie kämpfte und kämpfte und wirkte mit der Gnade Gottes mit, und Ich vollendete in ihr die Heiligkeit nach den Zeitverhältnissen, wie sie die Zeit bedurfte.

Franziska Romana lebte auch in der Welt, sie wirkte freilich mit Meiner Gnade mit. Du mußt aber wissen, daß sie auch die Welt nicht verschmähte und auch kein Engel war. Ihre Tätigkeit entfaltete sie im Familienleben, wo sie ab- und zugab, wie es die Zeitverhältnisse erforderten. Sie genoß manche Zeit auch Lebensmittel, wie sie alle Menschen zu sich nehmen müssen; sie benutzte die Wechselfälle des Lebens, wie sie sich vorfanden, aber sie bewahrte ihren Glauben, einen felsenfesten Glauben, daß sie Mir treu dienen will und in allen ihren Wechselfällen ging sie weiter, ging sie vorwärts, bis sie sich, bis Ich sie emporgeschwungen auf den höchsten Gipfel der Vollkommenheit.

Sieh, so ist das Leben aller Meiner Diener verflossen, im Wechsel mit der Gnade Gottes mitzuwirken und dabei doch der Armseligkeit des Menschen eingedenk. Wenn Ich Außergewöhnliches verlange, dann gebe Ich ihnen auch die Gnade, um die Erfordernisse durchführen zu können. Wenn Ich von dir und von euch drei verlangte, daß ihr Mir auf außergewöhnliche Weise dienet, daß ihr Mir bei Wasser und Brot dienen solltet, daß ihr auf der Erde schlafen sollt, daß ihr auf Wallfahrten gehen sollt barfuß, wie es manchmal jene Diener Gottes taten, dann würde Ich euch auch die Kraft dazu verleihen, die erforderliche Gnade dazu geben, wenn Ich euch diesen Plan vorlegte. So aber verlange Ich das nicht von euch. Ich verlange nur von euch ein stilles, zurückgezogenes Leben, damit ihr den Geist, Der da unter euch weht, Der da sich euch kundgibt, auch höret und versteht. Ich will aber, daß ihr euer Leben solange fristet, wie Ich es von euch verlange.

Ihr sollt euer Leben nicht abkürzen durch allzu große Strenge. Vereinigt, Hand in Hand, getreu sollt ihr die Gebote Gottes, die da zur Genüge den Menschen gegeben sind, beobachten und die kirchlichen Fasten, wenn sie geboten sind, pünktlich beobachten und einhalten. Da wird euer Körper – Ich meine euch alle drei –, der ohnehin durch viele Abtötungen, die ihr Mir schon dargebracht habt, geschwächt ist, und weit mehr noch die Nervenkraft gebrochen ist durch die vielen, vielen Seelenleiden, die Ich über euch kommen ließ, schon genug zu leiden haben.

Aber höret auch, Meine Kinder, du Mein Kind Lieschen, du stellst Meinen Vater dar und sollst Ihn auf besondere Weise anbeten und verehren anstatt der Menschen, die Seiner Erschaffung sich nicht würdig zeigen, anstatt der undankbaren Menschen, über welche Er so erzürnt ist, daß Er die Welt vertilgen möchte.

Siehe, du sollst diesen Zorn dadurch besänftigen, daß du Ihm Dank sagst, Tag für Tag und wenn du des Nachts erwachst, für so viele Menschen, die Seine Hand erschaffen, für das Werk Seiner Erschaffung und das Menschengeschlecht, daß es Ihn nicht reut, die Welt erschaffen zu haben.

Du sollst Ihm Dank sagen, und deswegen verlange Ich von dir, daß du dein Leben nicht umsonst vergrämst und verkürzest, daß Du mit deinen Freundinnen noch lange, lange dein Leben fristest, damit das Werk, das Ich von euch verlange, zum Durchbruch kommt, und damit Meine Diener sehen, wie ihr ruhig weitergeht trotz all ihrem Lächeln und Spötteln, wie Ich mit denjenigen, die Mir treu dienen, so zufrieden bin und sie leite und führe, auch wenn sie es nicht verstehen wollen.

Du Meine Freundin, Meine Luise, du versinnbildlichst Meine Person und hast den Beruf, der Welt Meine Liebe und Güte dadurch zu offenbaren, daß du Meine Worte aufschreibst. Siehe, Ich gab dir den Geist und die Erkenntnis, auch den Verstand, daß du die Worte so schnell schreiben kannst, wie Meine Worte gesprochen werden, wie Ich sie spreche, weil Ich der Welt zeigen will, wie gut Ich bin, die da so sehr abgewichen ist vom rechten Weg, die da nicht mehr glauben will, daß Ich unter ihnen gewohnt, daß Ich gekommen bin, dreiunddreißig Jahre diese Knechtsgestalt zu tragen, der Diener aller zu werden, und daß Ich endlich auf so schmähliche Weise wieder von euch geschieden bin, von diesem Geschlecht.

Diesen Glauben will Ich wieder erneuern; Ich will dem Menschengeschlecht zeigen, daß Ich noch unter ihm wohne und noch verkehre mit ihm wie vor neunzehnhundert Jahren, daß Ich Mich eines Geschöpfes bediene, weil Ich nicht mehr Selbst Fleisch und Blut annehmen kann. Einmal war Ich auf Erden, einmal habe Ich dieses Geschlecht vertreten in Eigener Person, niemals werde Ich mehr kommen in Eigener Person. Ich werde Mich, sooft es nötig sein wird, eines Geschöpfes bedienen, wenn dieses Geschöpf, wenn es auch noch so unvollkommen euch scheint, treu ausharrt in dem einmal gesetzten Plan.

Darum will Ich nicht, daß du mutlos sein sollst, wenn du dich betrachtest, weil du gar so wenig für dich tun kannst. Glaube, vertraue und gehe ruhig weiter, wenn man auch tut, als sei alles umsonst. Kein Wort, das du aufschreibst, wird umsonst sein, am allerwenigsten aber dir! Du wirst sehen, wie dereinst, wenn du durch die Goldene Pforte eingeschritten bist, dieses Buch von dir aufgeschlagen und durch die Worte, die in demselben enthalten, alle deine Fehler und Unvollkommenheiten verstrichen sind und bedeckt durch die Worte, die du hier geschrieben, anstatt der Worte, die Satan im Lebensbuch aufgezeichnet, weil es Meine Worte sind.

Du aber, Meine Kleine Barbara, die du den Geist verehren und anbeten sollst, den Heiligen Geist, siehe, daß Ich dir diesen Heiligen Geist zur besonderen Verehrung gab, muß dir selbst klar sein. Und warum denn? Ein armer Fischer bist du, am Gestade des Meeres der Zeit aufgewachsen, und hast nichts gelernt als alle Kinder, die am Gestade dieses Weltmeeres mit dir aufwuchsen, am Weltmeer der Zeit nämlich. Wo solltest du die Sprache hergeleitet haben, die du hier führst und sprichst, wenn nicht durch Meinen Geist?

Darum merkt es euch, ihr Meine Kinder, welches Kleeblatt ihr bilden sollt: Ihr sollt auf besondere Weise, mehr noch durch die Tat und euer Leben als durch Gebet, die Heiligste Dreifaltigkeit der Welt vorstellen. Ihr sollt wie Sie unverändert, ohne Anfang und ohne Ende, so unverändert fortwandeln den steilen Weg hinan, Tag und Nacht, du Barbara, ungeniert ob all der Wechselfälle, die Ich in dein Lebensschifflein hineinlenke, ruhig weitergehen, wenn die Stunde schlägt, wo Ich anpoche an deinem Leib, mag Ich nun dich hinstellen, wo Ich will, dein Lebensschifflein leiten, wie Ich will, wenn die Stunde schlägt, sollst du dich Meiner Worte erinnern und Mir keine Hindernisse stellen.

Ihr, Meine beiden, Luise und du Lieschen, sollt ebenfalls ruhig weitergehen, wenn niemand auf euch achtet, wenn ihr, anstatt daß euren Ermahnungen Gehör geschenkt wird, zu tauben Ohren redet, ruhig weiter, ruhig weitergehen. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“ Luise: „Mein Jesus, mein Jesus, ach, halte mich doch in Deiner Hand, daß ich doch nur das tue, was zu Deiner größeren Ehre ist; denn ich weiß gar nicht, ob ich die Dame annehmen soll, die mich zu besuchen wünscht, aus Furcht, es könnte meinem Seelenheil schädlich sein.“

Jesus: „Es kann euch nur Nutzen bringen und niemand schaden. Seht, alle, die Ich euch zuführe, suchen Mich, und wenn auch noch mit so vielen Unvollkommenheiten behaftet, was würde aus ihnen werden, wenn Ich sie euch nicht zuführte? Was wäre aus Meiner Dienerin geworden, aus N.? Sie hätte den Verstand verloren, weil sie allzusehr mit allzu großer Anhänglichkeit und Sinnlichkeit an ihrem Ehegemahl hing, und doch habe Ich in ihr eine gute Seele gefunden und wollte ihr nur zuvorkommen, damit sie auch das werde, zu was Ich sie bestimmte.

Seht, Meine Kinder, obwohl noch mit Widerwillen, obwohl sie manchmal ihr Leiden unwillig trägt, bin Ich doch zufrieden mit ihr. Sie sucht Mich, und nach überstandener Prüfungszeit, wenn sie einmal all die Jugendsünden, das bequeme Leben, das sie gesucht, abgestreift und abgebüßt hat, wird sie mit Freuden Mir dienen und eine eifrige und fromme Christin sein und vielen zum Vorbild und Muster werden.

So ist es mit allen, die Ich euch zuführe, wenn ihr manchmal glaubt, nur die Neugierde sei es. Nein, nicht urteilen sollt ihr, Meine Kinder! Alle sind gläubige Christen, und diejenigen, die euch hie und da tadeln und Schmähworte zuwerfen, sind nur Werkzeuge in Meiner Hand, und im letzten Punkte bin Ich es, der euch nur Verdienste sammeln lassen will. Nicht mutlos werden!

Wenn euch gesagt wird, so und so spricht man von euch, dann opfert Mir die Schmähreden auf und freuet euch im stillen, aber hasset die Personen nicht, die das sagen von euch. Und das sage Ich euch, daß ihr niemand abstoßen und niemand zurückstoßen sollt. Ein Band will Ich umschlingen, Ich will, daß alle Menschen an diesem Band sich festhalten, und dieses eine Band ist es, was die Menschheit zurückführen soll und muß. Es ist das Band der Liebe, das Ich geschlossen habe am hochheiligen Fronleichnamsfest, das ausgeht aus Meinem Herzen, und wenn es euch auch scheint, als hätten alle diejenigen euch verlassen, die sich angeschlossen an euch, es ist nicht so, unbemerkt vermehrt sich die Gnade und Liebe in ihnen, die einmal davon gehört und gesehen haben, und ein einziger Akt der Liebe mehr geübt, ist mehr wert als die ganze Welt, die da doch in Nichts zerfällt.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich für meine lieben Geschwister, Du möchtest sie doch trösten; sie warten so mit Schmerzen auf Deine Worte und sind so gläubig. Gib ihnen den Trost, lenke und leite ihre Herzen, daß sie Dich lieben, ihr Kreuz tragen. O ich bitte Dich für alle, die sich uns nahen, daß sie ihr Kreuz tragen lernen.“

Jesus: „Das ist es, was Ich von euch wissen will und allen, die sich anschließen an den Liebesbund, das Kreuz, das Ich in ihre Mitte gestellt, sollen sie gerne tragen.“

Barbara: „Mein lieber Jesus! Dann habe ich auch wohl richtig geantwortet den Leuten, die mir ihr Kreuz klagten, daß sie das Kreuz, das Du in ihre Mitte gestellt, umfassen sollten.“

Jesus: „Freilich war dies die richtige Antwort; dies sind die Leiden einer jeden Familie. Der Zeitpunkt ist jetzt gekommen, wo alles abwärts geht, wo die Familien sich zersplittern. Aber seht, durch das Band der Liebe sollen andere wieder mitgehalten, aufgerüttelt und aufgerichtet werden, und eine bessere Zeit wird und muß erstehen, aber nur durch die Einführung der öfteren Kommunion.“

221 Freitag vor Quinquagesima 1898

„Fürchtet euch aber nicht. Alle diejenigen, die ausharren in dieser schrecklichen Zeit, sie werden Märtyrer.“

Lied: O Sünder, mach dich auf ... Gestern abend war Barbara zum Rosenkranzgebet in die Kirche gegangen. Es wurde ihr plötzlich unwohl, als wenn sie ihr Leiden bekäme; sie mußte sich setzen, alle ihre Glieder wurden empfindungslos. Augenblicklich zeigte Sich ihr der liebe Heiland, dessen beseligende Nähe sie schon vorher gespürt hatte, und winkte ihr mit dem Finger, sie möge Ihm folgen. Er ging über ein Meer, ja es war, als wenn die ganze Welt nur ein Meer sei, und Barbara folgte Ihm, hatte aber große Mühe, mit den Wellen zu kämpfen. Auf einmal drehte Sich Jesus um und sagte:

Jesus: „Die Fluten bedeuten deinen Lebensweg, aber schau nur auf Mich, so kommst du sicher zum Ziel.“

Barbara sah den Herrn mitten unter einem Haufen roher Menschen, wie Er hin- und hergezerrt, gestoßen und geschlagen wurde. Ein Strom von Tränen rann von ihren Augen und ihr Antlitz drückte tiefstes Bedauern und Mitleid aus. Dazu kamen heftige Erstickungsanfälle, daß man hätte glauben mögen, es sei um Barbara geschehen. Dann sah sie Jesus das Kreuz schleppen für die Christen, die Ihn ihr Kreuz allein tragen lassen, indem sie, obwohl sie gute Christen sein wollen, doch auch an den Fastnachtsvergnügen sich beteiligen.

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Mein Jesus, Du bist heute so traurig, so wehmütig gestimmt. Ja, ich glaube schon, daß ich es errate (Tränen). O mein Jesus, ja wir wollen es freilich tun, wir wollen Dir Sühne leisten.“

Er ist so traurig, so ohnmächtig! Ich sehe Ihn von einem Haufen Büttel umgeben, die alle auf Ihn einschlagen, wie Er hin- und herfällt.

„O liebe Mutter, o heilige Magdalena, o heiliger Josef, o kommt und helft, wir wollen Ihm zu Hilfe kommen. O helft uns doch.“

(Erstickungsanfälle. Barbara seufzt, wimmert und stöhnt vor tiefem Mitleid, daß die beiden Mädchen es in der Küche hörten und herbeiliefen.) Da kommt Er her und schleppt das Kreuz.

„Mein Jesus, wo willst Du hin?“

Jesus: „Seht, Meine Kinder, die Sünden der Fastnacht sind es, die Mich so zerfleischen. Dasselbe Schauspiel, das unter den Henkersknechten vor sich ging dort in Jerusalem, erneuert sich in diesen Tagen. Wie manche Seele, die bisher noch den guten Weg gewandelt, die Mir noch gedient, wird in diesen Tagen Mir entrissen. Und sooft Mir eine Seele entrissen wird, wiederholt sich dasselbe Schauspiel der Lotterbuben, die Mich zerschlugen, die Mich hin- und herstießen; denn ein Stück Meines mystischen Leibes wird Mir ja herausgerissen. Siehe, wie Ich das schwere Kreuz für sie schleppe.“

Barbara: „Mein Jesus, was willst Du mir sagen mit dem schweren Kreuz? Ich verstehe das wirklich nicht recht!“

Jesus: „Alle diejenigen, die Mir folgen wollen, nachfolgen wollen, müssen den Kreuzweg wandeln und so Mir Sühne leisten für so viele Meiner Kinder, die Mir entrissen sind. Seht hinein in das Leben der Christen, auch in die besseren Familien, die sich noch gute Christen nennen, wie es doch ganz anders geworden ist, seitdem die Welt so abwärtsgeht, wie alles darauf hinarbeitet, um die Strafgerichte, die heraufbeschworen sind, zu befördern. Wie wenig Glauben findet man noch selbst unter den guten, den treuen Katholiken, und wie alle die anderen, die Abtrünnigen, die ausgetreten sind aus dem Schoß Meiner heiligen katholischen Kirche, und ihre eigenen Wege gehen, all die guten Christen noch beschämen. Wie seht ihr da Menschenfurcht, Kleinmut und Verzagtheit?

Diese machen sich breit und dick in ihrer Religionswissenschaft. Meine Kinder aber, Meine treuesten Kinder, wie ducken sie sich vor jedem, der da ein bißchen spricht von Aufklärung und Weltweisheit. Wie fürchtet man sich, etwas zu reden oder zu tun, worüber andere lächeln und spötteln könnten.

Siehe, dies ist die zweite Art Meines Leidens, weswegen du Mich das Kreuz tragen siehst. Die erste Art von Menschen sind jene Christen, die sich ganz der Tollheit, der Unzucht und Lüsternheit und Schamlosigkeit in diesen Tagen hingeben. Die zweite Art von Christen sind diejenigen, um derentwillen du Mich siehst das Kreuz schleppen. Die ersten geißeln Mich, reißen und stoßen Mich hin und her, zerfetzen Meinen heiligen Leib bis auf die Eingeweide, so daß nichts mehr zu sehen ist als die Knochen und das Herz und Eingeweide in Mir.

Die zweite Art von Menschen, von Christen, behandeln Mich durch ihre allzu große Menschenfurcht so schmählich, daß sie Mir das Kreuz aufladen und Mich allein das Kreuz schleppen lassen. Sie stellen Mich allein hin, sie aber frönen der eitlen Menschenfurcht und der Gefallsucht, sie kriechen Meinen Feinden nach, und wenn sie auch noch tun, als glaubten sie an Mich, so ist dieser Glaube aber von der Art, daß Ich wenig damit kann zufrieden sein.

Meine Kinder, ihr sollt nicht zu der Art von Menschenklassen gehören, und alle, die sich beteiligen und von der Wahrheit überzeugt sind, daß Ich es bin, Der euch zu Hilfe kommen will in dieser gottlosen Zeit, sollen mit euch vereint auch so tun wie ihr.

Hinweg mit der schnöden Menschenfurcht, hinweg mit ihr! O daß doch Meine Diener erkennen und begreifen würden in dieser Zeit, was ihnen zum Heile ist. So aber ist es ihnen verborgen, und es werden Tage über sie hereinbrechen, wo sie bis ins Mark und Bein erschüttert werden ob all der Greuel, die sie sehen, die sich vor ihren Augen vollziehen werden.

Dann aber wird es zu spät sein zu glauben, daß Ich nur gekommen bin, um sie zu trösten in jenen schrecklichen Tagen. Ich sage euch, Meine Kinder, fahret fort wie seither, laßt euch nicht einschüchtern von keinerlei Reden, auch nicht von Einflüsterungen Satans, der euch arg zusetzen wird.

Offen und frei bekennt euren Glauben, und haltet fest daran an den Worten, die Ich zu euch rede, daß Ich Mich euch nur offenbaren will, um euch zu trösten, euch und alle, die sich an euch anschließen. Denn so, wie Ich euch immer belehre, wie ihr handeln sollt, wenn Ich Trübsal schicke in die Familie, euch Leiden zuschicke, so soll jedes einzelne Glied tun, wenn die Zeit gekommen sein wird, wo keines mehr das andere trösten und ermuntern kann, und sich verhalten, wie Ich immer sage, daß sich die Glieder der Familie verhalten sollen, denen Ich Leiden zuschicke, auch in den größten Peinen und Leiden, in Krankheit und Not, die Ich über eine Familie kommen lasse, das ja immer nur zum Besten gereicht; und in der Ewigkeit werdet ihr alle erst einsehen, wie glücklich die Familie ist, die Ich oft mit Leiden bedacht.

So soll aber jedes einzelne Glied tun, wenn die ganze Welt erschüttert sein wird, wenn Bruder gegen Bruder gehen wird, wenn die Hirten geschlagen werden und die Schafe sich zerstreuen.

Das ist das Bild einer Familie, wo Ich den Vater und die Mutter hinwegreiße und die Kinder zerstreut in der Welt jedes seine Bahn gehen, seinen Weg wandeln muß. Gut ist es dann, wenn das Kind gelernt hat, von Vater und Mutter belehrt worden ist, wie man das Kreuz tragen muß, wie man sich anklammern muß an denjenigen, Der das Kreuz vorausgetragen. Und im Hinblick auf Ihn wird dann auch das Kind – wenn es fern von der Heimat hinausgestoßen ist in fremde Länder, durch das Schicksal, das über seine Familie hereingebrochen – dennoch nicht abweichen vom rechten Weg und festhalten, weil es ja gelernt hat von Vater und Mutter, den Kreuzweg zu wandeln.

So, Meine Kinder, und nur so werden alle diejenigen, die belehrt worden sind von Mir durch die Worte und die Schriften, die Ich ihnen in die Hände gebe, trotz der Leiden nicht irre werden in all den Stürmen, die da kommen werden – wo die Hirten geschlagen werden, die Herde zerstreut wird in alle vier Winde, jedes Mitglied der großen Gottesfamilie seine eigene Bahn suchen muß und treu festhalten muß an den Belehrungen, die Ich ihnen geben ließ – und Ich werde Meine schützende Hand über sie halten. Sie werden unter Meinem Mantel, unter Meinem Schutzmantel, den Ich über alle jene ausbreiten werde, sicher gehen und befreit bleiben von all den Stößen und Schlägen, die ihnen die Feinde von allen Seiten versetzen werden.

Siehe ein Bild, das Ich dir gezeigt im Anfang, wie Ich behandelt werde von den Sündern, wie es in Wirklichkeit vor sich ging vor neunzehnhundert Jahren in Jerusalem, und wie sich dieses Bild jahraus, jahrein erneuert in den Fastnachtstagen, in der Faschingszeit.

Dasselbe Bild wird sich erneuern an jedem Christen, wenn einmal die Gottlosigkeit so überhandgenommen hat, daß der Zorn Gottes entbrannt und losgelassen ist, dann wird man, wo man auf der Straße einem Christenkind begegnen wird, von dem man weiß, daß es noch Gott dient, daß es noch treu hängt an der heiligen katholischen Kirche, über es herfallen und sich seiner bemächtigen wollen und von allen Seiten auf es einstürmen. Fürchtet euch aber nicht. Alle diejenigen, die ausharren in dieser schrecklichen Zeit, sie werden Märtyrer. Aus ihrer Nachkommenschaft soll ein neues Christentum erstehen, und die Friedenszeit der Kirche soll aus ihrem Samen aufgepflanzt und großgezogen werden.

Euch aber, Meine Kinder, bitte Ich, nicht irre zu werden an all dem Lächeln und Spötteln. Diejenigen werden noch die Schilder ganz anders hängen, die sie jetzt hängen nach allen Winden; wie die Wetterfahne weht, so wehen sie hin und her. Ihr aber sollt eure Gesinnung nicht nach der Wetterfahne ausrichten; ihr sollt euren Blick ein für allemal auf Mich gerichtet halten und einfach geradeaus gehen. Mein Kind, deswegen mußtest du gestern abend dieses Bild sehen.

Siehe, Ich wollte dich überzeugen, daß du nicht imstande bist, auch mit all deiner Einbildungskraft, dir ein Leiden zu verschaffen oder ein Zwiegespräch anzueignen. Ich wollte dir zeigen, daß Ich still und unbemerkt, ohne es vorher anzuzeigen, zu dir Mich begeben kann, und daß du aber dieses Leiden vorausgeschickt erhältst, ehe Ich mit dir rede, ehe Ich Mich mit dir verbinde, damit du die Welt belehren sollst und diejenigen, die Ich retten will, weil sie noch an Mich glauben, daß so die ganze Kirche wird erschüttert werden, wie Ich dich erst schüttle und rüttle, deinen Leib und deine Seele, bevor Ich bei dir einziehe und nicht komme, wie Ich bei anderen Dienern Gottes gekommen bin, und früher auch zu dir, still und unbemerkt.

Du aber stehe fest wie ein Fels und bereite vor, wo du vorbereiten kannst Meine Diener, daß Ich alles dies vorausgesagt habe, daß Ich wirke, wie Ich wirken will in einer Seele, und daß Ich die Macht habe zu tun, was Ich will in einer Seele, und daß Ich eine Seele leiten kann und führen kann, wie Ich will, daß da Mir niemand Vorschriften zu machen hat, daß Ich aber, wo Mein Volk Israel abgewichen ist vom rechten Weg, wo es sich ein goldenes Kalb gemacht, um dasselbe anzubeten, Ich Mein Volk in die Wüste führen muß und zerstreuen muß, und auch seine Heerführer, die zweifeln, die noch Zweifel hegen, ob Ich sie denn wirklich einmal in das gelobte Land einführen werde, daß auch sie Ich schlagen werde und auch sie die Zeit nicht erleben werden, Ich sie nicht in jenes gelobte Land einführen werde, wo sie in Ruhe und Frieden Meine junge Kirche wieder aufblühen sehen.

Diejenigen aber, die es glauben, und die Mein Volk belehren und vorbereiten von Tag zu Tag, sollen es erleben, sie sollen mit einziehen in jene Friedensstadt mit den treuen Kindern, um die Ich das Band des Friedens geschlossen habe. Der Schwester deiner Schwägerin aber kannst du sagen, daß sie die Kümmernisse und Sorgen, die sie jetzt hat, bemessen soll nach all den Ängsten und Leiden, die Ich schon über dich kommen ließ, weil Ich Großes von dir verlange, und daß sie jetzt sehen kann, wie wenig der Mensch aus sich vermag. Sowenig sie mit all ihren Sorgen und Ängsten herbeischaffen kann und Rat schaffen kann und Hilfe, so wenig kannst du, wenn du das Leiden dir hättest erdenken sollen, zuwege bringen können, wenn Ich es nicht gewollt und bewirkt hätte und nicht so verlangt hätte von dir. Sie soll klug sein und nur ruhig abwarten und sich anschließen an den Liebesbund und mit festem Vertrauen warten, bis die rechte Zeit gekommen ist, wo Ich ihr zu Hilfe kommen werde, mehr auf Mich vertrauen, ruhiger mit ihren Schwestern beten und mehr Freude an den Tag legen.“

Barbara: „O Herr, wie ist es doch so bedauernswert, daß ein Bischof das Buch von Boulleret verboten, während ein anderer es approbiert hat.“

Jesus: „Das sind nicht eure Sachen, darum habt ihr euch nicht zu kümmern; das überlasse jenen, von denen Ich dieses verlange, die Ich dazu bestimmt habe. Ihr habt nur zu sorgen für das, was Ich von euch verlange!“

Barbara: „O Herr, N. bittet uns um ein Almosen zu einer Reise nach Rom an das Grab des seligen Canisius.“

Jesus: „Ihr sollt darin nichts mehr tun, ohne eure Vorgesetzten in dieser Beziehung zu befragen. Sie erfüllen den Rat nicht, den Ich ihnen erteilt; sie wollen nur da folgen, wo es ihnen Nutzen und Bequemlichkeit einträgt, und solche Diener kann Ich nicht fördern, die überlasse Ich ihren eigenen Wegen. Solange die Priester nicht abschneiden diese fremden Priester, und dieses Mädchen (Im Bericht von Weihnachten 1896 war davon die Rede.) sich nicht seinem Bischof und Beichtvater, seinem rechtmäßigen Seelsorger unterwirft, wird es nicht anders werden.

Es ist nicht alles echt, was da vorgeht, was dort gewirkt wird, und das muß abgeschnitten werden. Eine Schande will Ich Meiner Kirche wahrhaftig nicht bereiten durch treue Seelen, durch solche Kinder, in denen Ich etwas Besonderes wirken will. Darum muß alles abgeschnitten und in die rechte Bahn eingelenkt werden. Ein Kind der katholischen Kirche hat sich seinem Beichtvater zu unterwerfen oder doch einem Seelenführer, und von da aus geht die rechte Bahn aufwärts.

Wenn von da aus die Seele nicht geleitet wird, so ist alles, was Ich in ihr wirke, nicht von Bedeutung, ist es unnütz für Meine Kirche; denn der Menschengeist ist verbunden mit Meinem Geist, und darum muß dieser Menschengeist beherrscht und gezügelt werden durch die Leitung der Kirche, damit Mein Geist unbehelligt bleibe und wirke in dieser Seele. So ist es bei jener Jungfrau. Ich habe sie Mir erwählt und zum Leiden auserkoren. Sie hat sich aber getrennt von der Kirche und ihren Geist vorherrschen lassen durch ihre Eigenwilligkeit und ihren Widerspruch, den sie gegen ihre Vorgesetzten erhob.

Darum liegt dieser Kirchenbann auf ihr schon volle sieben Jahre, daß sie nicht mehr einverleibt ist in die Gnaden und Segnungen, die da ausströmen aus Meiner Kirche. Und solange diese Jungfrau sich nicht unterordnet unter die Leitung eines Priesters, unter die Leitung eines von ihrem Bischof eingesetzten, rechtmäßigen Priesters, so lange ist das, was in ihr gewirkt wird, unnütz für Meine Kirche. Dieses kannst du jenen Priester wissen lassen, aber kein Geld schicken, weil er als Priester beständig sein Vergnügen im Reisen sucht. Er ist bestimmt, Seelen zu retten, Seelenhirt zu sein und der Seelenleitung sich zu widmen, nicht aber seine Neugierde zu befriedigen.“

Barbara: „O Herr, sorge doch auch für N., daß sie, falls ihr kranker Herr stirbt, eine gute Stelle findet, wo sie die guten Werke fortsetzen kann.“

Jesus: „Ich werde für sie sorgen. Nur nicht so weit voraussorgen, nur ruhig auf Mich vertrauen!“

(Als der Herr Sich am Donnerstag abend in der Kirche zeigte, erschien Er Barbara ganz plötzlich, um ihr zu zeigen, daß Er ihr auch ohne die drei gewöhnlich vorausgehenden Leidensstürme erscheinen könne. Nachdem sie unsagbare Tröstungen genossen, so daß sie glaubte, im Himmel zu sein und sie nur gewünscht hätte, nicht mehr ins Leben zurückkehren zu müssen, da bekam sie einen Leidenssturm in der Kirche, die bereits leer war, und wollte ihr der Herr damit zeigen, daß, wiewohl Er ohne Leiden gekommen, Er doch Derselbe sei, Der im Leiden käme).

222 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1898

„Sie sollen ... beten für die Priester, für das heilige Priestertum, denn nur vom Priestertum allein hängt die Rettung der Menschheit ab.“

Lied: O Maria, voll der Schmerzen ...

Barbara: „Ich danke Dir, o meine liebe himmlische Mutter, für die unaussprechliche Liebe und Herablassung, deren Du mich heute schon gewürdigt hast.“

Seit gestern schenkte der Herr Barbara einen ganz außergewöhnlichen Gebetsgeist; sie verharrte, dem inneren Zuge folgend, gestern den ganzen Tag im Gebet, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, außer einer Kleinigkeit am Mittag, von morgens bis abends. Dieser Zustand dauerte an bis nach dem Leiden. Der Herr verließ sie mit Seiner fühlbaren Nähe den ganzen Tag nicht. Luise traf Barbara in einer Kirche und ging mit ihr noch in eine zweite Kirche. Barbara blieb aber im Gebet vertieft.

Barbara: „Meine liebe Mutter, ich verstehe Deine Erscheinung. Ich weiß, daß Du mich aufmuntern und trösten willst; aufmuntern, um den Weg fortzuschreiten, den ich bereits wandele, und trösten willst, weil ich nicht glaube, daß ich ausharren werde; aber ich werde ausharren, wenn Du mir zur Seite stehst, wenn ich neben Dir wandle.“

Maria: „Ja, Meine Kinder, es ist so, wie Meine Tochter hier sagt; du bist es aber nicht allein, die Ich ermuntern und trösten will. Mit dir stehen auf gleichem Fuß so viele Menschen, die Ich ebenfalls mit dir trösten und ermuntern will. Fahret fort, Meine Kinder, und höret die Worte einer wohlmeinenden Mutter, eurer himmlischen Mutter, die alle Ihre Kinder mit gleicher Liebe liebt, die guten wie die bösen. Die die guten mit zärtlicher Mutterliebe ermuntert und tröstet, die bösen, um sie wieder in Ihre Mutterarme zurückzubringen, und weil Sie dieses wünscht, Meine Kinder, weil Sie alle die Kinder, die Sie verlassen, die Sie in ein Meer von Schmerzen und Trostlosigkeit versetzt haben, wieder so gerne zurückkehren sehen möchte ins Vaterhaus, in Ihre Mutterarme, darum hört die Worte, die Ich heute an euch richte:

Ihr seid ja die guten Kinder, mit denen Mein Mutterherz Sich beraten und ermuntern und auch trösten will. Beraten sage Ich, weil ja eine Mutter manchmal wirklich den Rat ihrer guten Kinder vernehmen muß, die ihr dann behilflich sein müssen, die übrigen Kinder, die falsche Wege gehen, herbeizubringen, ihrem Sinn aufzulauern auf ihren schlimmen Wegen, sie bei der Hand zu nehmen und zurückzubringen zum Mutterherzen.

Höret nun, was Ich heute von euch verlange, heute, wo die Menschheit doch wieder anfängt, ernster zu werden, nachzudenken, wenigstens diejenigen noch, die da noch so halbwegs Christen sind. Gehe hin und sage Meiner Tochter und all den Schwestern, den Klosterfrauen N.N., daß sie sich mit euch und ihr mit ihnen und allen guten, treuen Seelen, die da noch sich Mühe geben, die Menschheit mit Gott zu versöhnen, vereinigen sollen, ihr Herz erweitern sollen in Liebe. Sage ihnen, daß Ich, Ihre himmlische Mutter, ihnen dieses sagen ließ, daß sie sich selbst vergessen und nicht kleinlich über ihre Fehler nachdenken sollen, sich jeden Morgen vereinigen mit Mir und jeden Abend eine Abbitte tun sollen vor Meinem göttlichen Sohn; Abbitte, wenn sie glauben, sich versündigt zu haben oder Ihn nicht genug geliebt zu haben.

Dann aber sollen sie zufrieden sein und sich selbst vergessen, weil sie ja die Vertreter der Liebe sind vor Meinem Sohn, die Seraphim der Liebe, die Ihn Tag und Nacht liebend anbeten sollen, und nicht verzagt und kleinmütig wegen ihrer eigenen Schwäche. Liebe soll ihre Schritte beflügeln, wenn sie hintreten vor Meinen Sohn, damit doch das Werk, das bereits angefangen, recht bald vollendet werde, das Liebeswerk, der Liebesbund, den Mein Sohn gründen will unter der armen, verlassenen Menschheit. Sie sollen, mit einem Wort, beten für die Priester, für das heilige Priestertum, denn nur vom Priestertum allein hängt die Rettung der Menschheit ab.

Denn seht doch, Meine lieben Kinder, wie sie sich aufraffen, die Menschen, die da draußen wohnen, zerstreut unter den Gottlosen, wo das Wasser der Gottlosigkeit und des Unglaubens immer höher schwillt und alles mit sich fortreißt, wie die Guten, in denen noch ein Funken Glauben in ihrem Herzen wohnt, sich aufraffen, wenn sie hören von der Liebe ihres Gottes, wenn der Prediger auf der Kanzel die Liebe Gottes preist, die da wohnt im Allerheiligsten Sakrament des Altares, wie sie dann von Liebe begeistert werden und sich anschließen, ihren Worten Gehör geben.

Mein Sohn hat von dem ersten Augenblick an, als Er euch sagte, daß Er den Liebesbund gründen wollte, den Wunsch geäußert, daß in der Welt auf die Gottlosen, die Meine Kirche verfolgen und verschmähen, die nicht beachten ihre Worte, die nur darauf aus sind, das Reich Christi sobald wie möglich zu zerstören, keine Rücksicht zu nehmen sei, daß Meine Diener diese nicht beachten sollen, daß sie sich weder einschüchtern lassen sollen von ihren Drohungen und Gebärden, noch viel weniger aber Menschenfurcht zeigen sollen.

Menschenfurcht, die niedere Menschenfurcht, als wäre es Unsinn zu glauben, daß in der Kirche Gottes Mein lieber Sohn in den Seelen noch wirke, wie Er doch immer und allzeit wirkte, sie dieses geheimnisvolle Wirken Meines Sohnes nicht verschmähen und verachten sollen, sich nicht darüber hinwegsetzen sollen, als brauchten sie es nicht, als bedürften sie nicht des Gebetes frommer Seelen, des Rates und Beistandes Gottes, den Er ihnen geben will durch eben solche Seelen, in denen Er wirkt.

Darum, Meine Kinder, wende Ich Mich heute ganz besonders an alle Meines Geschlechtes, an die Jungfrauen der ganzen Stadt Mainz, an die klösterlichen Genossenschaften der ganzen Stadt Mainz, und du, Meine Tochter, du Oberin vom Kloster N., in deine Hände lege Ich ihn nieder, diesen Plan, den Ich vorhabe mit euch allen, Meinen Töchtern! Ihr seid diejenigen, welche die junge Kirche, die da wieder aufblühen soll, unterstützen, trösten und ihr beistehen sollt durch Rat und Tat. Ihr sollt sie durch eure Gebete zuallererst unterstützen.

Darum sage du es anderen, die des gleichen Amtes walten wie du, die Schwestern zu leiten haben, damit einstimmig wie aus einem Herzen das Gebet zum Himmel emporsteige für das Priestertum, das in so großer Gefahr in dieser Zeit sich befindet, weil es zuviel der Menschenfurcht nachgibt, und viele, viele abfallen und zugrunde gehen, und weil durch den Abfall eines einzigen Priesters nicht nur eine Seele verlorengeht, sondern mit ihm tausend und abertausend von Seelen.

Ich verspreche euch, so ihr Meinem Rat folget, daß in dieser Stadt kein Priester mehr auf Abwege geraten wird und daß, wenn auch noch klein und unscheinbar, die Kirche anfangen wird aufzublühen, weil in ihr immer und allzeit gute Priester regieren werden und regieren sollen. Und unterstützen sollt ihr das Priestertum, indem ihr die vornehme Welt, die da viel mit euch verkehrt, die vornehme Damenwelt, worunter doch auch recht gutmütige, recht edle Seelen sich befinden, zu bearbeiten wißt, weil ihr als die Engel der Liebe diese Liebe überall ausgießen sollt über die Herzen eurer Besucher, damit der allzu große Luxus gedämpft werde in dieser Stadt, und die übertriebenen Ausgaben und Auslagen, die unnötigen, zusammengelegt werden in eine Sparbüchse, und mit diesen Sparpfennigen sollt ihr das Priestertum unterstützen, wenn es etwas plant, ein gutes Werk oder arme Priester zu unterstützen sind.

So wie hier in Mainz gearbeitet werden soll, ganz still und unbemerkt, so soll es auch in anderen Städten, besonders in N., geschehen. N. soll aber wissen, daß alles Große, das gewirkt wird im Reich Christi, nur in der Verachtung und in der Verdemütigung gewirkt wird. Er soll darum sich freuen, wenn er so klein und unvollkommen sich sieht, so zurückgesetzt, so verachtet.

O wie wird einstens, wenn der Schleier sich lüften wird, alles dastehen vor euren Blicken, wie wird euer Auge sich weiden an dem Anblick, der sich entfaltet vor eurem Geistesflug. Verhüllt sind euch die Geheimnisse, ihr kennt sie nicht, weil ihr sie nicht kennen sollt, damit ihr recht viele, viele Verdienste euch sammeln könnt; denn nur das ist euer Verdienst, daß ihr im Glauben wandelt und ruhig weitergeht.

Wenn auch Mein Diener N. sich recht viele Mühe gab und auch ein guter frommer Priester war, aber mit welcher Freudigkeit, mit welchem Trost hätte er die Tage seines Lebens beschließen können, wenn er dem Wunsch Meines Sohnes entgegengekommen wäre. Aus sich herausgehen, sich selbst vergessen, dies ist die Aufgabe eines Priesters, besonders aber eines Ordensmannes, einer Klosterfrau.

Ihr aber, Meine Kinder, ihr sollt nicht müde werden, Mich zu begleiten auf dem schmerzlichen Gang nach Golgotha. Folget Meinem lieben Sohn, vereinigt euch mit Meinem Diener Franziskus. Frau N. und Frau N. lasse Ich grüßen. Frau L. soll wissen und auch Frau N., daß für solche, die treu Meinem Sohn folgen wollen, und die Mein Sohn auf besondere Weise an Sich ziehen will, Er auch auf besondere Weise die Mittel und Wege weiß, wie dieses am besten geschehen kann, und daß es kein Zufall ist, daß Er sie mit euch in Verbindung setzte. Sie werden beide noch Großes wirken und eine Zierde werden für die Stadt Mainz, Zierde und Vorbild für christliche Ehefrauen und Witwen.

Aber sie müssen wissen, daß die Liebe Gottes Weltverachtung lehrt und daß, wenn der Mensch dies nicht selber tun kann, weil er dazu zu schwach ist, Gott Selbst anfängt, es zu tun und dafür sorgt, daß die Welt diese Menschen verachtet.

Also, Meine Tochter, ihr müßt euch nicht wundern, wenn Ich euch sage, daß ihr den allzu großen Verkehr mit solchen, die es nicht gut meinen, die nicht so tief gehen wollen wie ihr, abschneiden müßt, abschneiden jeden unnützen Verkehr mit der Welt, euch anschließen müßt an diejenigen, die nichts suchen als nur Gott allein und die Verachtung und die Verdemütigung. Wenn man euch sagt, ihr seid Simpel, die nicht mehr passen in die Welt, dann freut euch, dann ist die Zeit gekommen, wo ihr Meinem Sohn gefallt und Mir, eurer himmlischen Mutter.

So durchgeht diese heilige Fastenzeit und gebt euch Mühe, das von euch Verlangte zu befördern, damit recht viele das Priestertum fleißig unterstützen durch das Gebet und durch Trostworte, wo es derselben bedarf; denn auch der Priester ist ein schwacher Mensch und hat seine schwache Seite, er braucht Trost und Unterstützung. Und dies kann ihm manchmal eine unscheinbare Frauensperson, wenn sie nur fromm ist und guten Willens, noch recht gut beibringen: daß viele Menschen gerettet werden, wenn ihr wenigstens so viel bewirken könnt durch euer Gebet – auch wenn ihr keine einzige Seele retten könntet, was nicht der Fall ist, denn viele werden gerettet werden –, daß durch das feurige Wort des Priesters diejenigen, die schon angefangen haben, Ihn zu lieben, Ihn noch mehr lieben, Akte der Liebe Gottes mehr erwecken. Schon dann habt ihr viel fertiggebracht. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“

Barbara: „O liebe Mutter, erflehe mir doch von Deinem lieben Sohn die Gnade, daß das, was N. und N. Ihm opfern durch ihre Abtötungen, ich Ihm ersetzen könne, in dem ich Spott und Hohn der Menschen ertrage; denn siehe, meine Gesundheit erleidet es noch nicht, so gern ich auch möchte.“

Maria: „Das größte Opfer, das du Ihm bringen kannst, ist, wenn du deinen Willen ganz und gar dem Willen Gottes unterwirfst und recht schön wartest, bis Er dir auch die Kräfte dazu gibt und du es Ihm anheimstellst, und für jetzt zufrieden bist und deine Schwestern nicht betrübt anschaust und beneidest. Siehe, wenn du dies Opfer bringst, daß du dich niemals beunruhigst, dann hast du dasselbe, was deine Schwestern tun. Geh ruhig weiter, weil du den Auftrag hast, die Worte zu verbreiten, die Mein Sohn spricht in Seiner kleinen Dienerin. Es ist noch nicht an der Zeit, daß du anders handeln kannst, als die Kräfte deiner Natur es dir erlauben, sonst würdest du vieles versäumen müssen im Dienste Gottes; denn wisset, wenn der Herr etwas verlangt, dann gibt Er auch die Kraft dazu. Sei zufrieden und grüßt Mir recht herzlich alle, die mit euch in Verbindung stehen.“

223 Herz-Jesu-Freitag im März 1898

„Eine dreifache Krone müßt ihr euch erringen...: Einen Sieg über die Welt, über euer eigenes Fleisch und über die Einflüsterungen Satans.“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, dem allerheiligsten, göttlichen Sakrament. Mein Jesus! O du Bräutigam meiner Seele! Wie danke ich Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Wer auf der ganzen Welt ist so glücklich, wie wir uns schätzen, Deine Kinder, Deine Bräute sein zu dürfen. Denn wie Kinder kommen wir zu Dir, um zu hören Deine väterlichen Ermahnungen, Deine süßen Zurechtweisungen, Deine Züchtigungen, wenn wir sie verdienen, aus Deinem honigsüßen Munde. O ja, züchtige uns mit Deinen Worten und in der Tat, spare die Rute nicht, bis wir befolgen Deine liebliche Stimme, alle die Räte, die Du uns gibst.

Ja, ein Bräutigam bist Du uns; denn so liebevoll wie Du kommst, kommt kein Bräutigam zu seiner Braut, so still und unbemerkt, ehe wir es vermuten. Ich danke Dir im Namen meiner beiden Mitschwestern, im Namen aller, die glauben, daß Du mit uns verkehrst, und ich grüße sie alle in Deinem Namen, und in ihrem Namen grüße ich Dich; einen herzlichen Gruß von uns allen! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Seid Mir willkommen und auch von Mir herzlich gegrüßt! Kommt, laßt euch einführen in den Weinkeller Meiner göttlichen Liebe! Kommt, trinket den Wein, den Ich euch darreiche und werdet berauscht von Meiner göttlichen Liebe, und wonnetrunken tretet dann hinaus und teilt auch anderen den Wein aus, den Ich jedem anbiete, jedem, der da gläubigen Herzens zu Mir kommt, der nur guten Willens ist.“

Barbara: „Ja, kommt, laßt verkosten, wie süß der Herr ist! Ich danke Dir, mein Jesus!“ Barbara wurde dann zur innigen Vereinigung mit dem Herrn zugelassen, sie erhebt sich und streckt Ihm anmutig voll sehnsüchtiger Liebe die gefalteten Hände entgegen und schweigt, aber ihre Miene redet. Ganz leise sagt sie:

„Du bist so gut“ und Tränen fließen sanft und mild, voll Wonne.

Jesus: „Versteht ihr diese Sprache, Meine Kinder? Sie ist die Sprache der Liebe! Wenn Ich in deiner Seele bin, dann ist die beste Sprache und das beste Gebet, wenn du dich ganz Mir hingibst, wenn du lauschst Meinen Worten.“

Barbara senkt das Haupt, schließt die Augen und faltet innig die Hände vor der Brust und verharrt einige Minuten in Schweigen.

Jesus: „Wißt Meine Kinder, daß ihr euch nicht irreleiten lassen dürft, weil die Kirche, Meine Diener tun, als glaubten sie nicht. Eine dreifache Krone müßt ihr euch erringen, und diese Krone zu erringen, kostet einen dreifachen Sieg: Einen Sieg über die Welt, über euer eigenes Fleisch und über die Einflüsterungen Satans.

Es gibt in dieser Zeit so viele, die nun wirklich anfangen, Mich zu lieben, die gern Mir dienen wollten, aber nebenbei doch auch geehrt sein wollen, ein bequemes Leben führen wollen und von ihren Mitmenschen nicht verschmäht und verachtet sein wollen. Durch solche Personen aber kommt die wahre und echte Frömmigkeit der von Mir erwählten Seelen in üblen Ruf, da sie zwar gut anfangen, aber der Verachtung und Verspottung – sobald sie anfängt – aus dem Weg gehen, die nicht ausharren und nur eine Zeitlang gut sind, dann aber wieder zurückfallen und nur Schmach und Schande Meiner Kirche einbringen.

Und um Meine Kirche zu läutern und zu sieben von solchen Seelen, muß sie hart vorgehen, die Kirche nämlich. Sie muß alle ihre Wissenschaft und ihre Kunstgriffe einsetzen, um solche Seelen auszuscheiden von wahren und echten Dienern Meines Herzens. Diejenigen aber, die Mir treu dienen und treu dienen wollen, müssen sich dadurch kennzeichnen, daß sie die Verachtung und Verdemütigung von seiten Meiner Diener und von allen Menschen lieben.

Und solche Seelen sind gar dünn gesät in Meinem Reich. Wisset, daß Ich kein Tyrann bin, daß Ich zwar alle Menschen zur Heiligkeit berufen und zur höchsten Stufe der Vollkommenheit führen möchte, weil aber dieses vom Menschen selbst abhängt, ob er Mir treu dienen will, oder ob er auch Mein Wohlgefallen auf sich herabziehen will, oder ob er Mir auch ähnlich werden will, sieh, darin besteht die dreifache Krone, die du dir verdienen sollst und ihr alle, die sich an euch anschließen wollen.

Diese dreifache Krone sollt ihr euch verdienen. Erstens: Treu dienen müssen alle Christen, die in den Himmel eingehen wollen. Sie müssen die Gebote Gottes und der Kirche genau beobachten, sonst können sie nicht eingehen in Mein Reich, und wenn sie dieses nicht getan in ihrem Leben, müssen sie wenigstens durch und um des Gebetes und der Bußwerke vieler frommer Seelen willen, die Ich Mir erwählte, wenigstens noch in ihrem letzten Sterbestündlein durch eine aufrichtige Beichte und Buße und wahre Liebesreue diese Sünden und Fehler gutgemacht haben. Anders, unter anderen Bedingungen, kann ein Mensch nicht gerettet werden.

Zweitens: Die zweite Krone, die ihr euch verdienen müßt, ist, daß ihr auch Mein Wohlgefallen auf euch herabziehen müßt. Ihr müßt mehr tun, als die Gebote Gottes und der Kirche beachten, ihr müßt Mich lieben, ihr müßt Mir zuliebe auf alle irdischen Freuden verzichten, euch von allem trennen, was nicht notwendig ist, unumgänglich notwendig. Darum verlange Ich von euch, daß ihr euch in dieser heiligen Fastenzeit, wo die Gnadenströme wie ein ausgegossener Regen herniederströmen auf das trockene Erdreich der Seelen, ganz Mir weihet, keine unnötigen Besuche machet, aber auch keine annehmet, keine Besuche, die nicht auf Meine Ehre gerichtet sind.

Du aber, Meine Kleine, von dir verlange Ich noch mehr. Du sollst dich um nichts kümmern, was die Familienverhältnisse anbelangt, weder um deine Nichte, noch um die Dienstmädchen, noch um deine Schwägerin, weil Ich will, daß du ganz unabhängig sein sollst von jeglichem Verkehr mit der Welt. Braucht deine Nichte eine Zurechtweisung, oder wünschest du, daß sie eine Kirche oder Predigt besuche, dann hat sie ihre Mutter, die auch eine gute Christin ist und sein soll, die ebensogut wie du danach streben muß, um nicht allein zu sorgen für das, was hienieden und vergänglich ist, sondern auch für das Ewige und darum auch recht gut weiß, was sie zu tun hat für das Seelenheil ihrer Untergebenen und Kinder.

Was die Dienstmädchen anbelangt, so wissen sie ihre Arbeit, und du, wenn du heimkommst, wirst ihnen so gut wie möglich helfen. Im übrigen aber verlange Ich von dir Stillschweigen und nicht unnütze Reden, noch viel weniger unnützes Sorgen um zeitliche Dinge, damit dein Herz ganz auf Mich gerichtet bleibe und Ich ungestört Tag und Nacht mit dir verkehren und in dir wirken kann. Dadurch ziehst du dir Tag für Tag mehr Mein Wohlgefallen zu, und deine Fehler werden getilgt mit jedem Tag.

Drittens: Die dritte Krone müßt ihr euch verdienen und erkämpfen dadurch, daß ihr für Mich leidet. Und da steht an der höchsten Stelle, an der Spitze die Verachtung und Verdemütigung von seiten Meiner Diener. Und nun seht euch um unter denjenigen, die euch nachgehen wollen, ob sie die Verachtung lieben, ob sie auch verzichten können auf alle die Annehmlichkeiten, die nun einmal erlaubter Weise Ich Meinen Kindern zulasse. Wer sich nicht anschließen kann, um diesen strengen Weg zu gehen, muß halt auch verzichten auf die Freuden, die Ich diejenigen genießen lasse, die Ich zu einem engen Bund an euch anschließe.

Aber seht nur, damit ihr nicht irre werdet, wie gut Ich bin, wie Ich euch belehre bis ins kleinste hinein, damit ihr nicht müde werdet, den Weg zu gehen, den ihr noch zu gehen habt bis an euer Lebensende: Viele haben gut angefangen, aber sobald die Verachtung der Menschen an sie herantritt, sobald es dunkel wird in ihren Herzen, sobald Ich Leiden verlange, Abtötung, Kasteiung, sobald Ich Kreuze schicke, treten sie zurück und gehen den gewöhnlichen Weg, und weil sie dann zurückschaudern vor dem ersten Schritt, den sie zu überwinden hätten, so verschwindet denn auch die Gnade, die mit diesem Schritt verbunden ist, und das Licht wird allmählich blasser, es dämmert nur noch ein kleines Flämmchen der Gottesliebe, und dann wähnen sie, es sei doch besser, zu leben wie alle Menschen, die ja doch auch in den Himmel kommen wollten, und sie werden leichtfertiger und leichtsinniger, ein Fehler greift dem anderen unter die Arme, und es geht rückwärts und nicht selten fallen solche Seelen in tiefe schwere Sünden. Und wenn dann eine Seele noch gehalten wird durch vieles Gebet und Tränen, kommt sie wieder zu sich. Manche aber fallen so tief, daß sie nicht mehr aufstehen.

Seht, Meine Kinder, deshalb, deswegen braucht Mich niemand der Ungerechtigkeit zu zeihen. Ich habe dem Menschen freien Willen gegeben, und mit diesem freien Willen soll er wirken, solange es Tag ist. Derjenige nun, der seinen Willen vollkommen unterwirft Meinem göttlichen Willen, der bleibt stehen, er läßt sich nicht einschüchtern und beirren. Derjenige aber, der seinen Willen nur halbwegs unterwirft, bleibt auch nur halbwegs auf dem Weg der Vollkommenheit stehen. Er geht nicht verloren, er geht auch nicht rückwärts, er geht aber auch nicht vorwärts, und Ich bin zufrieden mit ihm, wie Ich dir sagte, als Ich dir Mein Leiden anbot.“

Barbara: „Mein Jesus, so empfehle ich Dir denn alle, die sich an mich anschließen, jeden in seinem Stand und Beruf, daß sie ausharren – mögen sie im Ehestand oder im jungfräulichen Stand, mögen sie Klosterleute oder Priester oder Laien sein. O gib ihnen Kraft und Mut, daß sie vorwärtsschreiten auf dem steilen Weg der Vollkommenheit. Die Eheleute, können denn auch sie diesen Weg ersteigen?“

Jesus: „Ja, Meine Tochter, das können auch die Eheleute. Siehe, der Ehestand ist ein heiliger Stand, wie der jungfräuliche Stand. Ein heiliger Stand sind der jungfräuliche Stand und der Ehestand in der Welt. Beide sind Mir so wohlgefällig wie der Priesterstand und die Klosterleute, weil der Ehestand zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes geradeso notwendig ist wie Priester, Klosterleute und der jungfräuliche Stand in der Welt.

Aber sieh, Mein Kind, da du Mich doch fragst, wie sich die verschiedenen Stände heiligen können, so will Ich dir es ausführlich sagen. Eine Familie, Eheleute, welche die höchste Stufe der Vollkommenheit erlangen wollen, müssen sich, wenn sie wissen, daß es zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes nicht mehr dienlich ist, wenn sie voraussehen und wissen, daß sie doch keine Kinder mehr gewinnen, dieser Lust sich fortan enthalten und jungfräulich miteinander leben und diesem Vergnügen entsagen; denn dann ist es sinnliche Lust, der sie sich hingeben ohne Zweck, die Mir nicht gefällt und nicht gefallen kann, weil es nur sinnliche Lust ist. Und so tun sie den ersten Schritt weiter auf dem Weg der Vollkommenheit.

Dann müssen sie die Kinder, die Ich ihnen geschenkt, für Mich erziehen. Sie müssen Geduld haben mit ihren Kindern und müssen die Fehler, die sie nicht abgewöhnen können, mit Geduld ertragen. Ist eines ihrer Kinder auf Abwege gekommen, müssen sie so lange ihnen nachgehen mit Ermahnungen und gutem Beispiel, bis es wieder zurückkehrt, aber alles Mir anheimstellen, all die Leiden, die Ich da über die Familie schicke, mit solcher Geduld Mir aufopfern, wie Ich dieses von euch verlange, wie Ich von euch verlange, daß ihr die Verdemütigungen und Verachtungen, die euch von Meinen Dienern und den Weltleuten angetan werden, ertragen sollt, so sollen sie die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihnen von ihren Kindern oder Nachbarn und allen im ganzen Dorf oder ganzen Städtchen, wo sie sich befinden, ertragen und ruhig hinnehmen.

Die Ordensleute, die sich anschließen wollen, die diejenigen sein wollen, durch welche die Welt soll gerettet werden – denn Ich will eine Schar bilden, eine Schar heiliger Seelen, die einen mächtigen Damm bilden der gottlosen Welt gegenüber – die müssen ihren anderen Mitbrüdern und Mitschwestern, mit denen sie zusammenwohnen, ein fortwährend anstoßendes Wesen sein. Wisset, daß es nicht immer Sünde ist, wenn andere sich stoßen an uns. Wenn dein Nachbar, deine Mitschwester und dein Mitbruder die Abtötung nicht üben will, die du übst, die Gebetsweise nicht üben will, die du übst, das Leiden nicht mit jener Geduld tragen will, wie du es trägst, da nimmt er Anstoß an dir, weil er sieht, daß du es anders tust als er. Es soll nicht sein, daß alle diese Ärgernisse für den Betreffenden Sünden wären.

Nein, nein, die Seelen, die im Ordensstand über all diese Dinge hinweggehen, die ruhig bleiben, wenn man sagt, sie seien ein Sonderling, sie wollten wahrscheinlich ein anderer Heiliger werden als wie sie, die dann doch ruhig weitergehen, all die Spötteleien und spitzfindigen Reden mit Geduld hinnehmen, die erwerben sich dann die Liebe, das Wohlgefallen.

Seht, Meine Kinder, wenn Meine Diener auch tun, als glaubten sie nicht, die Ehrfurcht, die euch gebührt und die allen gebührt, die Mir treu dienen wollen, braucht euch nicht bekanntzuwerden. Ihr müßt auf all das verzichten und zufrieden sein, in dieser Welt Schmach leiden zu können. Verloren ist kein einziges Wort, kein einziger Akt der Entschiedenheit. Alles trägt seine Frucht, wenn euch auch unbekannt, und genügen muß es euch, daß alles, was Ich in euch wirke, mit Meiner Kirche und ihrer Lehre übereinstimmt.

Und wenn Ich dir etwas befehle, das du tun mußt, wo du scheinbar andere ärgern und kränken mußt, weil du ihnen ihre Fehler vorhälst, da kümmere dich nicht um den Erfolg; denn Ich will, daß Meine Kirche rein gehalten werde von jeder Verkehrtheit. Dieses Mädchen (von dem im Weihnachtsbericht 1896 die Rede war), um dessentwillen du dir manchmal Kummer machst, als sei es doch nicht so, und dein Geist habe sich mit eingemischt, wird noch deine innige Freundin werden, sie wird noch vertraut mit dir werden, wenn auch unbekannt, denn dadurch, daß Ich durch dich den Verkehr mit jenen Priestern abschneide, soll sie zur Besinnung kommen und wieder in die rechte Bahn eingelenkt werden.

Auch ist es Mir sehr mißfällig, daß diese Leute, die Umgebung dieses Mädchens, gar so lieblos sind gegen solche, von denen sie keinen Nutzen und Gewinn und Vorteil für ihr Zeitliches suchen und erwarten können. Wahre Diener Gottes sind nicht abstoßend, gegen niemand, am allerwenigsten in einer Umgebung, wo Ich etwas mehr verlange von einer Seele.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich auch für diesen abgefallenen Priester, daß Du ihn, wie Du versprochen, wieder zurückführest.“

Jesus: „Ich habe ihn Meiner Dienerin gezeigt, als kein Mensch noch wissen konnte, wie weit es mit diesem Mann geht, als er selbst noch sehr guten Willens war: Daß du ihn geschaut hast, Meine kleine Dienerin, ohne Kopfbedeckung, sollte dir versinnbildlichen, daß er die Tonsur verlassen werde, und daß du ihn geschaut hast ohne alle Bekleidung bis auf Hemd und Hose, sollte dir bedeuten, daß er der priesterlichen Würde verlustig würde, daß er nur noch dastehe als armseliger Mensch und nur noch mit einer Hülle bekleidet, die den Anschein gibt, als leiste er noch etwas (als protestantischer Prediger). Ich habe ihn dir so gezeigt, damit dann, wenn die Zeit gekommen ist, wo alles das in Erfüllung gegangen ist, wie jetzt, du wissen sollst, daß alles, was Ich in dir wirke, von wichtiger Bedeutung ist, am allermeisten aber für die Priester.

Und wehe jenem Priester, der sein Heil von sich stößt, denn was Ich angedroht, wird in Erfüllung gehen, und diejenigen, die gar so leichtsinnig in den Tag hineinleben, die sich freilich lieber am Biertisch und bei fröhlicher Gesellschaft gütlich tun, anstatt im Breviergebet und vor dem Kruzifix sich zu üben in Gebet und Betrachtung, sie alle werden den Sturm nicht ertragen können, der da hereinbricht über das Priestertum und die Katholiken.

Ja, ja, sage Ich, wehe ihnen, die da spotten über Meine Worte. Zersplittern werde Ich sie wie den Baum, in den der Blitz hineingefahren, wie den Eichbaum, er wird sich zersplittern, und man wird seine Äste zusammenhauen mit der Axt und im Feuer verbrennen. Dann aber sollst du wissen, daß er (obiger Priester) deinen besonderen Gebeten, Bußübungen und Leiden empfohlen ist, daß Ich ihn dir nicht umsonst gezeigt habe, und so gewiß Ich den ägyptischen Josef, als er die Träume deutete, erhob, ihn erhöhte und zum Sieg führte, so gewiß werde Ich dich zum Sieg führen; er wird nicht verlorengehen.

Wißt ihr nun, welche Aufgabe euch gesetzt ist in diesem Jahr, da Meine Kirche sich besonders abmüht, um die verlorenen Schäflein zurückzuführen zur treuen Herde? Da müßt ihr all eure Kräfte aufbieten durch Gebet, Sühne und Opferleiden.

Du aber, Meine Kleine, harre aus in dem, was du besorgen sollst. Werde nicht müde und trostlos! Je mehr du leidest, desto mehr Seelen werden zu Gott zurückgeführt. Siehe, einen guten Teil hast du schon gewonnen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für alle diejenigen, die Du Dir erwählt in der ganzen Welt, und ich schließe mich im Geiste an sie an, an alle ihre Opfer und Sühneleiden. Verzeihe mir doch alle meine Sünden und Vergehen meiner Jugend und meines späteren Lebens, und hilf mir doch, die bösen Neigungen abzulegen und daß ich in all den Widerwärtigkeiten, die mir Tag für Tag vorkommen, ausharre.

Mein Jesus, es wird freilich schwer, es ist lang, sieben Wochen, und der Familie gewiß lästig, und sieh, ich spüre es jetzt schon. O halte doch wenigstens in dieser Zeit alle in meiner Umgebung so, daß sie nicht müde werden, sich auch an Dich anzuschließen, dann werden sie ebenso gerne arbeiten, was Du ihnen aufträgst, wie Du von mir verlangst, daß ich mich ganz Dir hingebe und beten und sühnen soll.“

Jesus: „Das alles geht dich nichts an, Meine Tochter! Du mußt dich betrachten als einen Fremdling in diesem Haus, dem Ich nur eine Zeitlang den Aufenthalt gestatte, bis du den Auftrag eines gar hohen, freundlichen, liebenswürdigen Herrn hier besorgt hast. Er ist es, Der sein Ruhebett hier aufgeschlagen; Er ist es, Der dieses Haus Sich erwählte, und die Bewohner dieses Hauses nur als Mietlinge eingesetzt hat, damit sie es verwalten, und alle diejenigen, die Ich dir in diesem Haus zugeführt habe, sollen sie nur recht schön übernachten. Ich bin es, Der sie ihnen zuschickt, und wenn Meine Aufträge besorgt sind, werden Meine Reisenden wieder abziehen. Verstehst du Mich?

Du bist Meine Reisende, Ich habe dich ausgesandt mit Meinem Wort in dieses Hotel (bildlich). Du sollst ihnen die frohe Botschaft überbringen. Ich habe dich angewiesen, daß du hier solange logierst, bis Ich dich wieder fortführe. Wenn Ich will, daß du arbeiten sollst, werde Ich es dir sagen; wenn Ich dich aber benutzen will, mußt du dich Mir fügen und nicht die Aufträge dieses Mietsherrn ausführen; denn Ich bin dein Herr!“

224 Freitag vor dem dritten Fastensonntag 1898

„Eine keusche, eine reine Seele ist Mein Wohlgefallen und Meine Zierde und Meine Glorie, und sie sind Meine Krone.“

Lied: Wo eilst du, Jesus, hin? ...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, von nun an bis in Ewigkeit! O süßester, liebenswürdigster, holdseligster Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück dieser Woche, für alle Gnaden, die Du der Stadt Mainz erwiesen durch die Jungfrauen- -Exerzitien, ganz besonders für die Gnaden, die Du mir erwiesen, daß ich mich dadurch ganz zu Deinem Eigentum gemacht. Ich habe mich noch einmal durchblättert, o sei zufrieden mit mir. Ich tat, was ich konnte, und danke Dir für alle Liebe und Güte, die Du mir erzeigt. (Barbara legte eine Generalbeichte vom ganzen Leben ab).

Ganz besonders danke ich Dir für die Huld, welche Du mir erweisen willst in dieser heiligen Stunde. So wie Du Dich würdigst, in der hochheiligen Kommunion zu einer jeden Seele zu kommen, wenn sie nur guten Willens ist und gereinigt von jeder schweren Sünde, so und noch viel sicherer und gewisser bist Du jetzt bei mir, weil die Gnaden, die sich über meine Seele ausgießen, die Eindrücke, die Du in meiner Seele hinterläßt, mir in der heiligen Kommunion nicht eingedrückt werden, also ich auch unmöglich aus mir diese Worte erdenken und erfinden könnte, da ich eine ganz ungelehrte Person bin.

Darum ist es für mich ein sicheres Zeichen, daß Du bei mir bist wie in der heiligen Kommunion, denn dort könnte ich immer noch denken, daß ich Dich unwürdig empfangen habe, weil ich manchmal gar so zerstreut bin. Aber jetzt, wo Du meine fünf Sinne so gefangen hältst, so verschließest in Dich durch Deinen allmächtigen Arm, daß alles auf Dich gerichtet sein muß, darum jetzt sicherer bei mir bist als dort nach der heiligen Kommunion. Und dafür danke ich Dir ganz besonders, o Herr, und ich verspreche Dir darum, daß ich, wie ich angefangen, die heilige Fastenzeit zu halten, fortfahren will bis zum Ostermorgen.

Sobald Du mir wieder mehr Zeit gibst, will ich Dir so dienen, vor Dir knien und Ersatz und Sühne leisten, wie ich angefangen die erste Woche. Verzeihe mir, daß ich diese Woche manchmal unterbrochen, weil ich Rücksicht nehmen mußte auf die Kinder, die Du mir zugeführt (zu den Jungfrauen-Exerzitien). Wie freue ich mich, daß sie Dich lieben und noch so reinen Herzens sind. O bewahre sie in der Unschuld, o ich bitte Dich. Sieh, Du hast mir gezeigt an ihrem ersten Kommuniontag, mit welcher Freude Du auf sie zueiltest, es ist Dir die Zeit zu lang geworden, bis der Augenblick herannahte, wo Du Dich mit dieser Nichte vereinigen konntest.

O wie habe ich zugesehen, mit welcher Wonne Du ihr entgegengingst, sie an die Kommunionbank führtest, und im Augenblick, als die Hostie ihr auf die Zunge gelegt wurde, Du sie so zärtlich umarmtest. Ich danke Dir dafür! Diese Woche hast Du sie mir wieder zugeführt, und ich sehe in ihr noch dasselbe unverdorbene Kind und weiß jetzt, warum Du so freudig auf sie zueiltest. Hat sie Dich auch unterdessen schwer beleidigt und gekränkt, nicht wahr, Du hast alles verziehen und wiedergutgemacht? Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Es freut Mich, in eure Mitte zu kommen! Wisset, daß diese Stunde für Mich ein Hochgenuß ist, weil Ich weiß, mit welchen Seelen Ich es zu tun habe; Ich durchschaue die innersten Falten eures Herzens und kenne euren guten Willen. Ist dieser auch manchmal etwas zerstreut und im Werk begriffen, so sammelt er sich mit Entschiedenheit wieder, sobald die Versuchung zur Ungeduld, zum Kleinmut und die Umstände zerstreut sind, die darauf gewirkt haben, und der Wille steht auf Mich gerichtet.

Darum höret, Meine Kinder, warum Ich Mich sehne, unter euch zu wohnen in dieser heiligen Stunde. Wenn Ich Mich sehne nach einem Menschenherzen, wenn Ich Tag und Nacht warte, auf der Warte stehe und ausschaue, ob eine Seele kommt und sich Mir nahen will, ob sie von den Gaben empfangen will, die Ich für sie bereithalte, dann ist es diese heilige Stunde, wo Ich am allermeisten Meine Gnaden ausgieße und austeilen kann, viel mehr als in jenen Seelen, die sich da Mir nahen in der heiligen Kommunion oder durch einen Besuch, den sie Mir machen.

Denn hier finde Ich Herzen, die Mir nicht nur ihren Kummer entgegenbringen, ihre Zweifel und ihre Ängste, nein, nein, diese haben sie längst abgelegt, wenn sie Mir entgegentreten, wenn sie sich bereiten auf Meine Ankunft hier in dieser heiligen Stunde, und Ich kann ungestört kommen und Meine Gnaden austeilen unter sie. Meine Kinder, seht, Ich habe schon vieles mit euch gesprochen, schon oft Meinen Kummer mit euch geteilt, Meine Schmerzen euch eröffnet, und warum denn? Weil geteilter Schmerz nur halber Schmerz ist, und weil der Kummer, wenn er einmal ausgesprochen ist, das Herz nicht mehr so bedrückt und belästigt, als wenn er im Herzen allein verschlossen bleibt.

Seht, das ganze Menschengeschlecht macht Mir vielen Kummer, viele Schmerzen, bin Ich ja der Erlöser dieses Geschlechtes, bin Ich ja der Bruder dieser Menschen, habe Ich ja dreiunddreißig Jahre mit ihnen gelebt, also bin Ich noch ihr Bruder; denn Ich lebe noch unter ihnen, und so viele, viele dieser Meiner Brüder gehen geradezu dem ewigen Untergang entgegen. Viele wandeln die breite Straße, ohne sich nach rechts und links umzuschauen, und nichts stört mehr diese Weltmenschen an ihrer Genußsucht, an ihrer Habsucht und Hoffart. Meine Kirche steht wohl noch unter ihnen, aber alles, was sie anwendet, scheint verloren für diese Menschen. Sie hören nicht mehr auf sie.

Und allmählich ist dieser heilige Priesterstand, der noch der einzige ist auf der ganzen weiten Welt unter dem Männergeschlecht, an den Ich Mich noch halten kann und von dem das ewige Weh und Wohl der Völker noch abhängt, allmählich, sage Ich, ist dieses Priestertum so hineingewöhnt in das schlaffe Leben der gottlosen Welt, daß es glaubt, es sei ja doch keine Rettung und man müsse so halb und halb sich fügen in das Schicksal, das nun einmal über das Geschlecht verhängt ist; und die Priester nehmen Anstoß, daß Ich immer und immer wieder Mich an sie wende, so als ob sie die ganze Schuld auf sich lasten hätten, die ganze Schuld des Verderbens. Nein, nein, Meine Diener, ihr müßt diese Sprache wohl verstehen.

Als Ich von Meinem Vater herabgesandt wurde auf diese Erde, als Ich Mich angetragen hatte, Mich dieses Geschlechtes anzunehmen und es wieder auszusöhnen mit Meinem himmlischen Vater, so war damit aber auch der Plan gelegt und die Aufgabe Mir gesetzt, daß Ich auch die ganze Schuld dieses Geschlechtes allein zu tragen hätte, und Mein Vater schien, als kümmerte Er Sich wenig mehr, wie Ich mit diesem Geschlecht zurechtkommen würde. Aller menschlichen Armseligkeiten mußte Ich Mich annehmen und Mich unterwerfen. Ich mußte eine arme Mutter Mir nehmen, einen armen Nährvater an Meiner Seite haben, in einem armen Stalle zur Welt geboren werden. Ich mußte schon, kaum geboren, fliehen vor den gottlosen Menschen und sieben Jahre das Brot der Verbannung essen. Ich mußte mit Meiner Hände Arbeit Mein Brot verdienen bis zu Meinem dreißigsten Jahre.

Mein Vater ließ es Mich nicht fühlen, daß Ich Sein eingeborener Sohn sei. Im Gegenteil, es war, als ob den ganzen Fluch der Sünde Ich abzubüßen hätte schon hienieden in Meinem sterblichen Leben. Erst als die Stunde gekommen war, wo Ich ausgehen sollte aus dieser Welt, da mußte Ich den ganzen Fluch der Sünde und Unrat kosten. Beladen mit der Sünde der ganzen Welt mußte Ich aus diesem Leben scheiden.

Nun seht, Meine Diener, und merkt auf, warum Ich euch immer und immer wieder zurufe, warum Ich euch so streng entgegentrete, manchmal tadelnd, drohend, dann wieder mit Milde und Zärtlichkeit, wie ein Regent, der seine Minister so behandelt. Ihr seid gleichsam die anderen Christusse, ihr seid hinausgesandt von Meinem Vater, um die Sünden der Welt zu sühnen und zu büßen, auf euch zu nehmen die Sünden eurer Brüder, eurer Schwestern.

Seht nun, jetzt, wo das ganze Menschengeschlecht so abgewichen ist vom rechten Weg, daß die Fluten des Unglaubens immer höher und höher steigen und eine neue Sintflut alles Gute von der Erde hinwegzuschwemmen scheint, in diese Sintflut hinein habe Ich Meine Kirche gestellt, die Arche Noah, und in diese Arche hinein habe Ich euch berufen, ihr Meine Priester, Meine Diener, ihr seid die einzigen, die noch in die Arche gehen, denen Ich die Arche angewiesen als Rettungsanker in der Sintflut dieser Zeit.

Ihr habt mit hineingenommen, was Ich euch befehle, und von Tag zu Tag immer mehr befehle, die Frauen und Kinder, die da sind die guten und treuen Söhne und Töchter der heiligen katholischen Kirche. Diese wohnen noch mit euch in der Arche, und mit ihnen sollt ihr das Friedensband knüpfen. Ihr sollt von Zeit zu Zeit eine Taube aussenden, und wenn die Taube zurückkommt mit einem Ölzweig im Schnabel, dann soll es euch das Zeichen sein, daß Ich Frieden geschlossen mit dieser Stadt, mit diesem Land, und daß bald eine Wendung eintreten wird.

Seht nun, Meine Diener, eine solche Taube habe Ich wieder in die Stadt Mainz gesendet. Ihr habt sie hineingesendet, euer Bischof hat es getan, er hat unter Meinen Dienern eine solche Taube ausgesucht und ausgesendet in diese Stadt, damit sie den Frieden bringe den Bewohnern dieser Stadt. Seht nun, warum Ich darauf hinarbeite und alle Tage sagen möchte zu euch und durch Meine Dienerin zu euch, ihr dürft nicht müde werden, Seelen in die Arche Noah zu bringen, einen Bund zu schließen mit treuen Seelen, und was noch zu retten ist, zu retten.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich für all die Jungfrauen dieser Stadt, daß sie heute und morgen noch recht gute Beichten ablegen, und daß doch keine zurückbleiben und entarten. Ich bitte Dich besonders für N. und N. (die einen Protestanten heiratet).“

Jesus: „Die Kinder haben eine gute Mutter, aber wenn sie selbst nicht wollen, überlasse Ich sie ihrem Willen. Der Mensch muß aus freiem Willen handeln, und nur dann kann Ich eine Seele beeinflussen und um des Gebetes und der Leiden treuer Seelen willen mehr beeinflussen. Wenn sie aber alle Gnaden von sich stößt, dann ist aller Einfluß vergebens, weil Ich niemand zwingen will, weil der Wille des Menschen frei erschaffen. Dieses ist das Kennzeichen, daß Ich ein gerechter Gott bin.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich befehle Dir alle die Jungfrauen, die bis Sonntag ihre Osterbeichte verrichten. Freust Du Dich denn auf diesen Tag? Ich freue mich darauf, o Herr!“

Jesus: „Und auch Ich! Warum denn nicht? Ich werde Mir diese Freude nicht entgehen lassen; denn die Jungfrauen sind Meine Lieblinge. Eine keusche, eine reine Seele ist Mein Wohlgefallen und Meine Zierde und Meine Glorie, und sie sind Meine Krone. Die Jungfrauen sind die Edelsteine, mit denen Meine Krone geschmückt ist, die Krone, die Ich Mir verdient durch Mein bitteres Leiden und Sterben. Diese hatte Ich nicht im Alten Bund. Diese hatte Ich erst und trage sie erst seit dem Tag, wo Ich gesagt habe: Es ist vollbracht!

Seit jenem Tag trage Ich eine Krone von außerordentlicher Schönheit, und die erste, die diese Krone zierte, ist und war und bleibt Meine heilige Mutter und nach Ihr alle die vielen, vielen Seelen, die sich auszeichneten durch besondere Herzensreinheit, und diese Meine Krone wird wieder geschmückt, sooft sich Jungfrauen entschließen, diesen Stand zu wählen; und sooft eine Mission oder Exerzitien abgehalten werden, entschließen sich neue jungfräuliche Seelen, und diese werden eingefügt von der Zeit an, wo sie sich entschlossen haben, jungfräulich zu bleiben und im jungfräulichen Stand Mir zu dienen, in Meine Krone. Sollte eine Jungfrau das Unglück haben, wieder auszutreten und abzufallen, o weh, was ein Schmerz für Mein Herz; denn eine Lücke hat es gegeben in Meiner königlichen Krone, ein Edelstein seltener Art ist Mir entfallen und entwischt, und der ganze Himmel trauert ob dieses Verlustes.

Seht, Meine Kinder, was eine jungfräuliche Seele ist, welcher Schatz in Meiner Kirche. Wundert euch darum nicht, daß Ich Mich freue auf solche heilige Zeiten, wie sie jetzt sind. Es werden auch unter den Jünglingen sich einige bekehren und anschließen an den jungfräulichen Stand. Auch Männer und Frauen werden viele beeinflußt werden von ihren Kindern, und es wird ein neues Alleluja gesungen werden in der Stadt Mainz, daß es im Himmel widerhallen wird: Alleluja!“

Dann sang Barbara feierlich das Alleluja und zuletzt mit ausgebreiteten Armen: Hochpreiset meine Seele...

Barbara: „O Herr, ich möchte auch gern Frau N. dazu einladen, wiewohl sie viele Jahre in keiner Kirche war.“

Jesus: „Sage du es nur, und die Verdemütigung, die du hast, ist für dich, und bete für sie, aber gehe nur hin frei und offen; es wurmt doch in ihrem Herzen und auch in ihrem Mann.“

Barbara: „Mein lieber, süßer Jesus! Ich bitte Dich für die Armen Seelen, daß sie doch keinen Mangel leiden; denn durch sie wirst Du ja verherrlicht. Besonders bitte ich Dich für N. N. N.“

Jesus: „Für heute nicht! Aber wenn der glorreiche Auferstehungsmorgen herankommt, dann erweitert eure Herzen. Für jetzt sollt ihr beten und büßen und leiden für die Sünder, damit noch recht viele Seelen gerettet und Mir zugeführt werden. Freundlichen Gruß an N.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte, sage mir doch auch an N. einen Gruß.“

225 Tag vor Josefsfest 1898

„Lebt so, daß eure Nachbarn und eure Gesellschaft sieht, daß ihr anders geworden seid, ein anderer Mensch.“

Lied: O du hochheilig Kreuze ...

Josef: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Ein so freudiges Fest, wie die Kirche in Mainz morgen meinen Todestag feiert, habe ich lange, lange Zeit nicht mehr erlebt. Seht, hat mich doch der himmlische Vater auserwählt und zum Nährvater Seines eingeborenen Sohnes hingestellt, um allen, nicht nur den Männern, den christlichen Männern, sondern auch der heranwachsenden Jugend, den Jünglingen, zum Vorbild, zum Muster und zur Nachfolge zu werden.

Das Herz blutet mir, wenn ich die Jugend betrachte, wie sie ist, jetzt in dieser Zeit. Wie weit ist sie doch abgeirrt vom rechten Weg! Wie wenig gleicht sie mir! War ich doch der Sohn eines reichen, angesehenen Mannes. Ich hatte noch viele Brüder, die mir nicht das beste Beispiel gaben, aber ich folgte dem Ruf der Gnade, denn im Mutterschoß war ich schon geheiligt, weil ich bestimmt war vom Ewigen Vater, dereinst der Nährvater, der jungfräuliche Gemahl der Himmelskönigin zu werden. Doch war ich nicht, wie meine jungfräuliche Gemahlin, ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren; ich hatte in mir doch die Neigung zur Sünde mit in die Welt gebracht.

Obwohl ich im Mutterschoß schon geheiligt war, ist es doch ein großer Unterschied, ein himmelweiter Unterschied, empfangen zu sein, so wie meine jungfräuliche Gemahlin, ohne Makel der Erbsünde. Diese Erbschuld gebiert alle anderen bösen Neigungen im Menschen, und nur dann, wenn der Mensch die heiligmachende Gnade besitzt, ist er in einem gottähnlichen Zustand, aber die Neigungen zur Sünde, zur wirklichen Sünde, hat er immer noch in sich und muß kämpfen gegen sie.

Und weil ich den Gebrauch der Vernunft schon mit dieser Heiligung zugleich eingeprägt bekam, kämpfte ich auch schon, bevor in anderen Kindern sich der Verstand entwickelt, gegen alle die kindlichen, bösen Neigungen, die mir entgegentraten, und schon als Knabe von sieben Jahren hatte ich in mir das Bewußtsein, daß der jungfräuliche Stand bei Gott in großen Ehren stehen müsse, weil eine Jungfrau den Erlöser der Welt gebären sollte. Ich überlegte schon, wie denn dieser jungfräuliche Stand gehalten werden und zu Ehren gebracht werden könne.

Darum, als die Zeit herannahte und ich von meinen Brüdern aus dem Elternhaus vertrieben war, weil ich die Einsamkeit liebte und das Stillschweigen, und ich die Gesellschaft der Menschen, der bösen Menschen, floh, war ich auch die Zielscheibe der Verachtung und des Spotts, nicht nur meiner Geschwister, sondern aller leichtfertigen Menschen. Nicht, als ob ich der Verachtung und den Spottreden hätte ausweichen wollen, nein, nein; von frühester Jugend an erkannte ich schon, was die Verachtung und Zurücksetzung von den Menschen – aus Liebe zu Gott ertragen – so verdienstlich macht für die Ewigkeit.

Aber um allen Gefahren zu entrinnen, um mich ja nicht der Willkür preiszugeben eines schwachen, unbeständigen Willens – denn der arme Mensch ist immer schwach, auch wenn er noch so geheiligt ist, denn dieses ist ja der Prüfstein, woran so viele Menschen scheitern, an ihrem schwachen Willen, weil sie ihn nicht genug stählen und unter den Willen Gottes stellen – darum fürchtete ich mich selbst und floh, floh aus dem Elternhaus und suchte, mir mit meiner Hände Arbeit mein Brot zu verdienen.

Darum meldete ich mich nicht, als der Hohepriester an alle Jünglinge des ganzen Judenlandes den Befehl ergehen ließ: Alle, die Sprößlinge und Abkömmlinge des Hauses David seien, sollten sich vor dem Hohenpriester stellen. Ich aber blieb zurück, weil ich mich nicht vermählen wollte.

Der Hohepriester sah in der Jungfrau, die da so viele Jahre im Tempel gedient hatte, eine überaus heilige, unbefleckte, reine Seele und ahnte im Geiste, welche großen Dinge der Herr mit dieser Jungfrau für das ganze Menschengeschlecht vollziehen wollte. Darum wollte er auch nach Schuldigkeit für sie sorgen, damit nicht dieses reine, unbefleckte Wesen entweiht werden könnte durch einen ungleichen Lebensgefährten; denn so war es ja im Alten Bund: Alle Jungfrauen sollten sich verheiraten, weil man den Messias erwartete, und jene Jungfrau galt für ehrlos, die sich nicht verheiratete, weil sie nicht teilnehmen wollte an dem Werk der Erlösung; denn jede Jungfrau konnte ja bestimmt gewesen sein, den Erlöser zu gebären.

Lieber wollte ich aber verzichten auf die Vaterschaft des Sohnes Gottes, als daß ich meine Jungfräulichkeit hätte preisgeben wollen. Darum zögerte ich bei der Ausschreibung des Hohenpriesters, und als er dann zum zweitenmal, weil er von Gott dazu aufgefordert wurde, ein Ausschreiben an alle Jünglinge ergehen ließ, und somit ich von allen Seiten aufgefordert wurde, mich dem Hohenpriester nicht zu widersetzen, dann erst ging ich, weil ich jetzt den Willen Gottes darin erkannte. Das Weitere wißt ihr ja, und alle Kinder der katholischen Kirche wissen, daß ich auf besondere Weisung Gottes der Ehegemahl geworden bin der allerreinsten Jungfrau Maria.

Nun aber will ich euch sagen, warum ich euch dieses erklärte und warum so große Freude heute im Himmel herrscht und diese Tage, weil noch nie seit Jahrhunderten mein Fest so feierlich begangen wurde in dieser Stadt, wie das morgige Fest sich gestalten wird. Noch heute bin ich ein Vorbild für die Jünglinge, obwohl ich Ehegemahl bin.

So, wie ich mein Leben durchlebte, meine Jugendzeit, so sollen die christlichen Jünglinge an mir ein Beispiel sich nehmen, wenn es besser und anders werden soll in der Weltgeschichte. Seht, so wie die Zeiten jetzt sind, war es noch nie, seitdem der göttliche Erlöser auf Erden erschienen ist, und darum ist es notwendig, daß die einzelnen, die wenigen, die gerettet werden und gerettet werden sollen, weil sie sich noch retten wollen lassen, auf mich schauen.

In solcher Gefahr wie jetzt die Jugend steht, war sie noch nie gestanden, seitdem das Heidentum verschwunden ist in den christlichen Ländern. Denn damals, als die Christen noch unter den Heiden wohnten, da war die Gefahr keine so große, weil die Christen in sich selbst gar gute Wurzeln gefaßt und auf gutem Erdreich standen.

Jetzt aber, wo das Erdreich des Christentums noch viele Disteln und Dornen trägt, reißt das böse Beispiel alles mit sich fort, und die wenigen Weizenkörner, die da stehen unter dem Unkraut, werden vom Unkraut überwuchert, und nur durch ein Wunder kann die Ähre erhalten bleiben und Frucht bringen.

Seht, ihr christlichen Jünglinge, ihr seid diese Ähren, die da aufsprossen unter dem Unkraut des Erdreiches dieses Christentums. Ganz überwuchert ist das Erdreich vom Unglauben, von der Sittenlosigkeit, von den Ausschweifungen, von der Trunksucht, der Ehrabschneidung, der Verleumdung. Man ist nicht mehr sicher, daß da, wo noch ein guter Jüngling steht, er nicht mit fortgerissen wird. O da ist es an der Zeit, sich anzuschließen an gute Genossenschaften, und wer wäre besser dazu geeignet, als dieses euer erstes Vorbild.

Nicht umsonst hat die Kirche in der letzten Zeit mich zum Beschützer und Führer der Kirche Gottes aufgestellt. Ja, das bin ich und das will ich sein. Aber auf, tapfere Jünglinge, folget meinem Beispiel. Geht hinaus in die Welt, ihr alle, die ihr euch diese Woche gründlich kennengelernt, die ihr gute Vorsätze gefaßt, und bringt sie nur zur Ausführung.

Denn es werden Tage kommen, wo ihr euch erinnern müßt an die glücklichen Tage, die ihr diese Woche genossen, wo die Gefahren wieder an euch herantreten und den Glauben euch zu rauben drohen. O die unglückselige Zeit, die jetzt angebrochen ist. Die Morgenröte einer glücklicheren Zeit ist zwar auch schon da, aber erst kommt noch ein starker Wirbelwind, der die Bäume schüttelt und rüttelt, den Baum der Kirche, und alles Faule und Wurmstichige wird abfallen und zertreten werden.

Ihr aber, die ihr fest hängen sollt am Baum der Kirche, die ihr eure Frucht treiben sollt für die Ewigkeit, steht zusammen zu einem Bund. Ich will euer Begleiter sein, euer Schutzherr. Ruft mich nur an zur Zeit der Not, und ihr werdet sichtbar meine Hilfe erfahren. Geht und haltet euch an dem Band, das der Herr mit euch schließen will, und das zu leiten und zu beschützen ich das Glück habe. Geht alle vier Wochen zum Tisch des Herrn und schämt euch nicht, wenn eure Kameraden, die nur noch halbwegs Christen sind, eurer spotten wollen. Geht nur hin und tragt offen und frei, mit erhobener Stirn, den Namen des Herrn unter die Völker, unter euer Volk; denn nur durch Entschiedenheit und feste Willenskraft werdet ihr viele, viele bekehren.

Viele werden sich euch anschließen, wenn sie sehen, daß ihr vom Gerede und Gespött der Welt euch nicht beirren laßt; denn furchtbar droht der Sturm loszubrechen, und die da gerettet werden, die da eintreten in die Arche, um sich retten zu lassen, haben ein ganz besonderes Glück und sind bevorzugte Lieblinge des göttlichen Herzens Jesu, meines geliebten Pflegesohnes.

Diese Diener Gottes, die hier in dieser Stadt wirken (durch Exerzitien für alle Stände), werden viele Seelen retten, aber an ihnen sollen auch alle diejenigen lernen, die mit demselben Amt betraut, die Diener Gottes, Nachfolger des Sohnes Gottes, andere Christusse sind. Sie alle sollen lernen an diesen Männern, wie die Welt zu retten ist: Ja, ja, die Guten ermuntern und aneifern, trösten jene, die da streben nach Vollkommenheit, anstatt sie zu tadeln und verspotten, wie es so manche tun, auch sogar Diener der Kirche; sie sollen wie diese tun, jedem das Seinige gönnen, also auch denjenigen, die streben nach Vollkommenheit, ihnen Recht verschaffen, weil es gar so not tut.

Und daß mir, als ich auf Erden weilte, kein Recht verschafft wurde von den Hohenpriestern, daß mir von eigenen Geschwistern das nicht gegönnt war, was mir eigentlich von Rechts wegen hätte zustehen müssen, kam nur daher, weil eine andere Zeit beginnen sollte, weil der Abschluß geschehen sollte mit dem Alten Bund und der Neue Bund beginnen sollte.

Darum mußte meine Gerechtigkeit und meine Klugheit vor der Welt verborgen bleiben, weil ja ich behüten und bewahren mußte das wahre Brot des Lebens, das Weizenkorn, das da in die Erde gelegt war, und nachdem es aufgewachsen und zur vollen Reife gekommen, hundert- und tausendfältige Frucht bringen sollte, nämlich meinen göttlichen Pflegesohn.

Jetzt aber ist es anders geworden. Der Alte Bund ist abgetan und der Neue steht in voller Blüte in der Welt; aber abgewichen ist der Neue Bund vom rechten Weg, und um ihn wieder zu verschönern, zu verjüngen, braucht es viele starke Kräfte, die zusammenwirken, daß der Plan, der Heilsplan Gottes, zum Durchbruch kommt.“

Barbara: „Heiliger Josef, ich danke dir für all die guten Belehrungen, die du mir gegeben. Was kann es aber nutzen, wie viele hören es, da es ja doch ganz verborgen bleibt?“

Josef: „Nein, meine Tochter, es bleibt nicht verborgen, es kommt schon die Zeit, wo der Schleier gelüftet wird, wenn auch jetzt im stillen das Samenkorn sich entwickelt und entfaltet. Habe ich dir nicht soeben gesagt, daß bei meinen Lebzeiten die Entscheidung zwischen dem Alten und dem Neuen Bund sich auftun sollte. Ich stand an dem Ausgang des Alten Bundes und an der Pforte des Neuen Bundes, und solange ich an diesem Eingang stand, blieb alles still, und unbemerkt ging alles vor sich. Niemand wußte, welch still verborgenes Leben ich führte im stillen Häuschen zu Nazareth, und die Heilige Schrift, weil sie so wenig von mir erzählen kann, sagte einfach, er war ein gerechter Mann.

Das alles hat seine wichtige Bedeutung, auch für dich und für alle, die arbeiten am Heil der Seele. Still und unbemerkt steht ihr an dem Ausgang, an dem Wechsel der Zeit, und an der Pforte einer neuen Blütezeit für die Kirche. Eine neue Blütezeit soll entstehen für die Kirche Jesu Christi, und da muß jetzt im stillen gearbeitet werden, einzelne Glieder der Kirche müssen diese Blütezeit hervorrufen durch ein heiliges, gottinniges Leben.

Darum, ihr Jünglinge und Jungfrauen, geht hinaus in die Welt und streut aus das Samenkorn des Wortes Gottes durch euren Lebenswandel. Lebt so, daß eure Nachbarn und eure Gesellschaft sieht, daß ihr anders geworden seid, ein anderer Mensch; denn ihr seid bestimmt, zu arbeiten an dem großen Werk der Wiedererneuerung des Reiches Jesu Christi. Folgt euren Vorgesetzten, und auch du unterwirf dich deinem Beichtvater und deinem Seelenführer, frage nicht, was soll es noch werden, was ist das für eine Bestimmung, die der Herr mir angewiesen? Der Herr wird für dich sorgen und für alle, die sich dir anschließen. Nehmet täglich euer Kreuz auf euch und folget Jesus nach, Jesus Christus, meinem göttlichen Pflegesohn.“

Barbara: „O lieber heiliger Josef! Gib du doch meiner Schwägerin in den Sinn, wie sie es machen soll, ob sie Mariechen jetzt schon in ein Pensionat tun soll oder doch noch abwarten.“

Josef: „Deine Schwägerin soll das Kind noch eine Zeitlang bei sich behalten und anhalten zur häuslichen Arbeit, soll selbst die Priesterin an ihr vertreten. Und dann, wenn es Zeit ist, werde ich sorgen, daß sie in gute Hände kommt. Es ist für jetzt noch nicht die richtige Zeit, weil sie noch so unverständig ist.“

Barbara: „O lieber heiliger Josef! Ich empfehle dir auch ganz besonders Frau N., die in großer Verlegenheit ist wegen dem Neffen, was sie tun soll, da er niemand gehorcht. Ich empfehle dir auch N., die nicht weiß, ob sie ihr Haus jetzt schon verkaufen soll oder warten soll bis später, und Kreuz mit ihren Kindern hat. Auch empfehle ich dir diese Arme, die nicht weiß, wie sie sich ernähren soll; wiewohl sie früher Gott nicht gedient und der Welt nachlief, ist sie zur Einsicht gekommen. Rechne du ihr den guten Willen an und hilf ihr!“

Josef: „Seht, meine Kinder, wenn die Welt, die Christen, sich nur ein Beispiel nehmen wollten an meinem häuslichen Familienleben, und wenn sie sich begnügen wollten mit dem Glück, das in dem stillen, häuslichen Leben, in einem wahren Christentum besteht, dann wäre das Paradies unter den Christen. Warum erklärte ich denn euch soeben meine Jugendzeit, warum stellt die Kirche in der letzten Zeit die Heilige Familie zum Vorbild aller christlichen Familien hin? Wohl deshalb, daß die Familien daran Reichtum, Ehre und Ansehen suchen sollen? Gewiß nicht! Weil die Familien sich in stiller Zurückgezogenheit heiligen und zufrieden sein sollen, mit einem Wort, begnügsam!

Niemand auf der ganzen Welt ist ärmer, als mein göttlicher Pflegesohn es war, und wie ich und meine allerreinste Braut sein wollten, freiwillig aus Liebe zu Gott. Kommt mit mir in mein stilles Häuschen, das ich bewohnte! Findet ihr da übertriebenen Luxus, große Ängstlichkeit um das tägliche Brot? Wir hatten manche Tage, besonders auf der Flucht nach Ägypten, und auch in jenem fremden Land, nicht satt zu essen, aber hörtet ihr je eine Klage und sind wir je verhungert? Oder waren wir je unglücklich? Seht, die Ewigkeit ist lange genug, um das alles auszugleichen, was dem Armen abgeht an irdischen Gütern.

Und ihr, ihr Reichen, die ihr gesegnet seid mit irdischen Gütern in Hülle und Fülle, die ihr einhergeht in seidenen Kleidern und auf guten, weichen Betten schlaft, deren Tisch gedeckt ist mit feinen Speisen, wo freilich manchmal nur der notwendige Appetit fehlt, ihr wollt noch klagen und die Leiden abgenommen haben, die der Herr euch zuschickt in euren Kindern. Beklagt euch nur nicht, denn ihr alle wollt und sollt gerettet werden. Ihr wollt ja noch sogar Lieblinge sein des Herzens Gottes, und wollt keine Leiden haben und noch dazu einen bequemen Weg gehen. O seht doch auf das stille Häuschen von Nazareth, das ich bewohnte, wie wir glücklich beisammen weilten, wie wir nach getaner Arbeit uns freuten in Jesus, unserem göttlichen Pflegesohn, wie wir dann sangen und beteten, als ob die ganze Welt unser Eigentum wäre, weil wir uns nicht kümmerten um das, was um uns vorging, weil wir alle unnötigen Sorgen von uns fernhielten.

Derjenige, der alle seine Sorgen auf den Herrn wirft, hat nicht nötig zu fragen, was wird aus meinen Kindern werden? Reichtum, Ehre und Ansehen ist nichts, was in den Himmel bringt, wohl aber Zufriedenheit, Frömmigkeit und Ergebung in den göttlichen Willen. Merkt es euch, die ihr gestellt seid und gesegnet mit zeitlichen Gütern, und merkt es euch, ihr Armen, die ihr am Nötigen Mangel leidet. Seht euch um, ob ihr nicht selbst schuld seid, wenn ihr darbt; denn gar oft ist der Arme unzufrieden, weil er es haben will wie diejenigen, die von Gott gesegnet sind mit zeitlichen Gütern, und es ihnen nachtut.

Es ist in dieser Zeit, wo alles in der Wissenschaft fortgeschritten ist, wo überall gesorgt ist, daß die Lebensmittel und der Unterhalt zum Leben nach allen möglichen Richtungen hin versandt und verschickt werden können, nicht mehr notwendig, daß der Arme darbt, aber der allzu große Luxus ist daran schuld, daß er darben muß, die Verschwendung, die Genußsucht.

Darum, auf zu Christus! Auf zur Heiligen Familie! Auf zu meinem Beispiel und meiner Zufriedenheit, und dann verschwinden alle die Klagen, die Klagen aller derjenigen, die vorgeben, daß sie ein frommes Leben führen wollen. Sie alle werden dann meine Hilfe erfahren, wenn sie mich anrufen, die Reichen wie die Armen.“

226 Fest des Heiligen Josef 1898

„Weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes.“

Barbara war in Rochus in einem Hochamt zu Ehren des heiligen Josef. Obwohl das Heilige Sakrament ausgesetzt war, schaute sie doch nichts. Als aber der Priester zur Wandlung kam und die hochheiligste Hostie in die Höhe hob, schaute sie dieselbe in einem Strahlenglanz wie die Sonne am Mittag, wo sie ihren Strahlenglanz am meisten entfaltet nach allen Richtungen hin, und über der heiligen Hostie in dem Strahlenglanz erblickte sie den heiligen Josef, der mit ausgebreiteten Armen über der heiligen Hostie schwebte, wie wenn er seine schützende Hand darüber hielt. Diese glänzende Erscheinung dauerte bis zur Kommunion, bis der Priester die heilige Hostie empfing. Mit dem Genuß der hochheiligsten Hostie war auch der Glanz entschwunden, die Strahlen gingen in den Priester hinein. Barbara verstand diese Erscheinung nicht, bis Sich der Herr würdigte, ihr dieselbe zu erklären. Er sagte ihr, Er wünsche, daß die öftere Kommunion eingeführt werde, und habe dieses deutlich gezeigt durch Begründung des Liebesbundes.

Der heilige Josef sagte ihr dann, wie er im Leben vom himmlischen Vater bestellt worden sei, der Beschützer Seines göttlichen Sohnes zu sein, so sei er jetzt noch der Schutzherr der Kirche, und somit auch der Beschützer allen dessen, was Sein göttlicher Sohn in der Kirche anordne.

Josef: „Und weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes und somit der Beschützer über alles, was in dir gewirkt wird. Ängstige dich nicht mehr, und gehe ruhig weiter, wenn auch dein Beichtvater und niemand sich dieser Sachen annimmt. Was der Herr durchführen will, führt Er doch durch. Ich werde meine schützende Hand darüber ausgebreitet halten.“

Der heilige Josef sagte auch, daß Barbara den Beruf habe, viel vor dem Allerheiligsten Altarsakrament zu knien, und durch die Schriften werde die Verehrung des Allerheiligsten Sakramentes immer mehr wachsen. Barbara ging noch in ein anderes Hochamt zu Ehren des heiligen Josef, aber auf dem ganzen Weg kam sie nicht aus sich heraus und konnte niemand antworten. Dort sah sie auch nichts, bis bei der Wandlung die heilige Hostie emporgehoben wurde. Von der Wandlung bis zur Kommunion sah sie dieselbe Sonne wieder. Sie bat den lieben Heiland, Er möge doch auch einen Strahl der göttlichen Liebessonne in ihr Herz hineinleiten, und sogleich ging eine Fülle von Strahlen auf ihr Herz, und sie war wie erfüllt von Liebesglut.

Dann bat Barbara, der Herr möge doch auch Lieschen und Luise und ihrer Nichte einen Strahl zukommen lassen. Und sogleich gingen drei Strahlen aus Ihm hervor. Zwei gingen hinter sie, wo ihre beiden Freundinnen knieten, der dritte aber ging über die Kirche hinaus und Barbara glaubte doch, ihre Nichte sei auch in der Kapelle, weil sie es versprochen hatte, hierherzukommen. Aber nachher hörte Barbara, daß diese gar nicht zugegen war, weil sie in einer anderen Kirche kommunizierte und auch dort verblieb. Da erkannte Barbara, wie wahr und echt alles ist, was ihr gezeigt wird; denn sie glaubte ihre Nichte sicher in der Kirche.

227 Mariä Verkündigung 1898

„Daß der Mensch nicht geboren ist, um zu leben, um zu genießen und zu besitzen und dann zu sterben.“

Lieschen und Luise waren von acht bis neun Uhr in einer Predigt. Als sie nach Barbara sahen um neun Uhr, war dieselbe so in der Vereinigung mit Jesus, daß sie für die Außenwelt ganz unempfänglich war. Deshalb riefen sie zu Jesus mit inständigen Bitten so lange, bis Barbara anfing zu singen, wiewohl die drei Stürme nicht vorausgegangen waren, was Lieschen und Luise nicht wußten, da Barbara allein war. Der Herr kam auf das inständige Rufen sofort, ohne die Stürme im Leiden.

Barbara: „Mein Jesus! Warum hältst Du mich diese Tage wie eine Gefangene? Ist es meine Sündenschuld? Oder ist es Deine Liebe und Barmherzigkeit? Gelobt sei Jesus Christus!“

Hier kniet Sie, die allerseligste, die heiligste, die jungfräuliche, süße Jungfrau Maria! (Barbara erhebt sich zu sitzender Stellung und betrachtet mit ehrfurchtsvollster Bewunderung das Bild). O wie eilt der heilige Erzengel Gabriel hinzu! Vor dem Thron der Allerheiligsten Dreifaltigkeit sehe ich einen Himmelsfürsten stehen. Er hat eine Lilie in der rechten, in der linken Hand eine goldene Krone. Er steht hier vor der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. O welch ein beglückender Anblick, dieser Engel! Ein unzugängliches Licht sehe ich, und vor diesem Engel in diesem Licht das Licht, das ich mit meinen Augen nicht durchschauen kann, weil in ihm die ganze Fülle der Gottheit wohnt.

Es steht dieser Himmelsfürst mit gesenktem Haupt als Zeichen seiner Unterwürfigkeit, als Zeichen der Würde, mit welcher er es zu tun hat in diesem Augenblick, und es scheint, als ob er einen Auftrag bekommt, dessen er sich für nicht würdig befindet, ihn ausführen zu dürfen. Und jetzt?

Barbara: „O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Würdige Dich, mich eindringen zu lassen in diese Lichtesfülle! Ich bin es nicht wert, es ist vermessen von mir. Zurück muß ich, zurück!

(Jesus zeigte Barbara ihr eigenes Elend, in das sie einen tiefen Einblick bekam.) O ich gehöre unter die Sünder; denn ich bin eine Sünderin, ein armes, schwaches Erdenwürmlein, das nichts kann als Dich beleidigen, das, wenn Du die Gnade mir entziehest, verächtlicher ist als der gottloseste Mensch. Mein Jesus! Würdige Dich, meine Seele zu reinigen.“

Jesus: „Wende dich an Meine heilige Mutter!“

Barbara: „O allersüßeste Jungfrau Maria! Meine Herrin, meine Königin, meine Mutter, aber auch meine Schwester, meine leibliche Schwester! Du hast mir gesagt, daß ich Dich nicht anders grüßen soll, als wie eine Deinesgleichen, eine meinesgleichen.“

Barbara spricht feierlich das „Gegrüßet seist Du, Maria.“

Maria: „Gehe nur, Meine Tochter, im Schmuck der Gnade, im weißen Gewand; weiß ist das Kleid, das Ich dir eben angelegt!“

Barbara: Jetzt kommt mir mein himmlischer Bräutigam entgegen. „Mein Jesus, willst Du mich einführen in die Lichtesfülle, die ich geschaut? O Herr, ich bin es nicht würdig!“

Und ich sehe einen Kreis umstellt mit himmlischen Scharen (Kopf an Kopf in runden Reihen geordnet), die ich nicht überschauen kann. Und es teilt sich die Schar, so daß Barbara durchschauen konnte, wie durch eine Öffnung. Ein unbeschreiblicher Ausdruck von ehrfurchtsvoller Scheu spiegelt sich auf dem Antlitz von Barbara.

„O allerhöchste, o unendliche Majestät! Hier, hier, soll dereinst die Wohnung eines armen Erdenpilgers sein?“

Jesus: „Hier sollst du dereinst wohnen unter diesen Scharen!“

Barbara: „Und ich sehe immer noch den Himmelsfürsten mit geneigtem Haupt dastehen vor der unendlichen Majestät, die ich auszusprechen höchst unwürdig bin. Ich sehe die unendliche Majestät Gottes des Vaters; vor Ihm steht die unendliche Majestät Gottes des Sohnes; von Beiden geht wechselseitig ein Lichtglanz aus und wieder zurück in die Mitte beider Majestäten, und ich erblicke einen Punkt, himmelblau ist dieser Punkt, und es ist mir, als ob in beiden Majestäten sich all dieser unbeschreibliche Glanz sich ergieße.

Es ist der allerreinste Gemahl der Jungfrau, Gott Heiliger Geist, den zu schauen mein Auge nicht gewürdigt wird. Welche Hoheit eines Geschöpfes! (Mariens nämlich) Welche Majestät eines Geschöpfes! O wer gibt mir die Sprache, um auszusprechen den Ruhm, die Herrlichkeit dieses Geschöpfes, um Derentwillen die ganze Allerheiligste Dreifaltigkeit, der ganze Himmel beschäftigt ist, um Sie auszustatten, um Ihr zu huldigen, um Sie zu beglückwünschen. Und jetzt ist der Rat geschlossen!

Mit Wohlgefallen, mit himmlischer Freude, strahlt das Angesicht der unendlichen Majestät Gottes des Vaters, und Es strahlt dieses wider im Herzen dieser Jungfrau, Die ich da unten knien sehe, freudestrahlend. Ja, ein Erguß von Freude spiegelt Sich auf dem Angesicht des allersüßesten Bräutigams meiner Seele, des Sohnes des Vaters, der unendlichen Majestät Gottes des Sohnes.

O ich sehe Gottvater, so erhaben, so majestätisch, so ernst! Wie ein Greis, und doch so väterlich mild, das Zepter in der Hand, ruht Sein Fuß auf einer Kugel; verjüngt ist Sein Angesicht wie das eines Jünglings, und doch gealtert sind die Züge. Aber keine Spur von Zorn! Es ist, als wie wenn alles Ihm gefiele, was Er da gemacht hat.

Ich sehe die unendliche Majestät Gottes des Sohnes, meines geliebten Bräutigams, der Abglanz des Vaters, ganz dieselben Züge, die Ähnlichkeit, wie ich noch keine Person geschaut, der so die Züge seines Vaters geerbt hätte, wie diese Majestäten so fein! Wie soll ich Dich vergleichen, mein Geliebter? Eine Feinheit des Wesens, die zu schildern ich nicht imstande bin. Rosenrot sind Seine Wangen, Seine Schläfen wie Elfenbein, Seine Nase, wie so voll Anmut, so gespitzt, so fein! O ewig soll ich dieses Angesicht schauen dürfen! Ewig, ewig!

Der Bote eilt nun mit seinem Auftrag der Erde zu. Wie Sie erschrickt, Meine Königin, meine Mutter, süße Jungfrau Maria, was erschreckst Du? Warst Du nicht soeben dort in der Versammlung zugegen, schautest Du nicht die hochheiligste Dreifaltigkeit, wie Sie den Plan Sich gegenseitig mitteilte? Und jetzt fürchtest Du Dich?

Maria: „Meine Tochter! Siehe, damit du nicht müde wirst zu glauben, daß der Herr mit dir verkehrt, wurdest du heute gewürdigt, dieses Bild zu schauen. Der arme Mensch hier auf Erden, auf dieser sündenbefleckten Erde, wenn er gewürdigt wird eines Blickes in dieses jenseitige, übernatürliche Leben zu tun, ist und bleibt immer noch Mensch, auch wenn er in den höchsten Himmel verzückt ist, wenn sein Auge die ewige Gottheit, soweit es überhaupt möglich ist, schaut, soweit es einem armseligen Geschöpf überhaupt möglich gemacht wird.

Wenn er dann zurückkommt, ist er immer wieder ein armer Mensch und fürchtet sich, getäuscht zu sein. Darum, wenn dir die Angst kommt, dann erinnere dich an das Fest Meiner Verkündigung, daß auch Ich erschrak, obwohl Ich kurz zuvor, verzückt in die Gottheit, in Mir die unendlichen Liebeswerke Gottes vollziehen sah!

In dem Augenblick, als du schautest, wie sich gegenseitig von Vater und Sohn die Strahlen in einem Punkt zusammen ergossen, den du nicht durchschauen konntest, den du nur als einen blauen Punkt sehen durftest, erfüllte sich in Mir und vollzog sich das Werk der Welterlösung, da nahm das Wort Fleisch an in Meinem Fleisch. Die Strahlen, die ausgingen von Gott Vater und dem Sohn, waren die Liebe Beider, die im Heiligen Geist vereinigt sind, und Sich dann Mir mitteilte und Mich zu Seiner Braut erhob.

Seht, Meine Kinder, so viel ist eine Seele wert, eine Menschenseele, daß es der ganzen Heiligsten Dreifaltigkeit nicht zu geringfügig ist, sie schon hienieden einzuführen in Ihren Heilsplan, sie teilnehmen zu lassen an Ihrem Rate, sie eindringen zu lassen in Ihre Ratsversammlung, und diese Versammlung, diese entzückende Schönheit und schöne Lieblichkeit, soll der arme Mensch die ganze Ewigkeit genießen und besitzen und in ihr wohnen.

Ist es da nicht der Mühe wert, eine Zeitlang im Dunkeln zu wandeln und zu glauben, was der Herr durch Seinen Sohn verkündigen ließ, was der Herr, nachdem der arme Mensch abgefallen war von Seinem Schöpfer, wiederherstellte und gutmachte durch diesen Seinen eingeborenen Sohn, den Er hineingeschickt in Seine sichtbare Schöpfung, und dieses Reich, von dem Er dort ausging, in die Schöpfung hineinbrachte.

Dieses Reich, das da Seine heilige Kirche ist, hat hernieden schon teil an den Geheimnissen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Den Ort, den du dort geschaut, Meine Tochter, die Stadt, die du nicht zu begreifen und zu beschreiben imstande bist, hat sich abgespiegelt und erneuert auf dieser unwirtbaren Erde in der heiligen katholischen Kirche.

Dort im stillen Tabernakel ist derselbe Ort, dieselbe Lieblingsstätte, wie du sie geschaut in den Versammlungen der Seligen, wohin ihr alle nach dieser Pilgerfahrt gelangen sollt, und ganz sicher, so wahr Mein Sohn lebt, so wahr Er auf Erden erschienen und Mensch geworden, werdet ihr dereinst alle dahin gelangen und teilnehmen. Aber seht, damit die Guten schon hier auf Erden einen Teil jener Glückseligkeit schauen und genießen, hat Mein Sohn Seinen Thron und den Thron der ganzen Heiligsten Dreifaltigkeit mit Ihm unter euch aufgeschlagen im stillen Tabernakel.

Gebt euch darum alle Mühe, daß recht viele himmlische Geister, das da sind die jungfräulichen Seelen, diesen Tabernakel umscharen und umstellen, wie du ihn soeben geschaut. Siehe, wie dort die Ehrenwächter stehen um den Thron Gottes, so stehen die Jungfrauen hier auf Erden um den Thron der Allerheiligsten Dreifaltigkeit im stillen Tabernakel, nicht allein die Jungfrauen, sondern alle guten, gläubigen Christen, die sich da anschließen an die Jungfrauen.

Merkt euch aber: Es muß die Jungfrau so beschaffen sein, daß sie auch einem Engel, einem himmlischen Geist, ähnlich ist. Sie darf nichts begehren, als nur ihrem Bräutigam zu gefallen, ihr Kleid muß rein sein und unbefleckt, ihre Hände müssen unschuldig sein, gerecht und sich gern erheben im Gebet vor ihrem himmlischen Bräutigam. Darum wünscht Mein Sohn, daß alle die klösterlichen Genossenschaften, die da auf der ganzen Welt zerstreut sind, im Geist recht erneuert werden, nichts Irdisches anstreben, den Weltgeist von sich abstreifen, weil sie in erster Linie die Engel im Fleische sind und sein sollen, diejenigen sein sollen, die den Tabernakel bewachen, die Wacht halten um die Allerheiligste Dreifaltigkeit.

Zweitens wünscht Mein Sohn, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelange inmitten der Welt, damit die Welt, die da so abgewichen ist vom rechten Weg, überall solche Engel sieht im Fleische wandeln, damit sie fortwährend erinnert wird, daß der Mensch nicht geboren ist, um zu leben, um zu genießen und zu besitzen und dann zu sterben.

Du Jungfrau in der Welt, wenn du all den Spott und Hohn, der dir von allen Seiten zukommt, weil du eine Jungfrau bist, mit Geduld erträgst und mit deinem einzigen Sinn und Streben gerichtet bist auf deinen Herrn und Gott, dann wirst du Mein Liebling, Meine Schwester. Denn auch Ich lebte mitten in der Welt unter einem gottlosen Geschlecht, dem Ich fortwährend vor Augen stand und die blitzenden Pfeile auf Mich abschießen ließ. Wirst du ärger verspottet, Meine Tochter, als Ich dereinst verspottet wurde?

War Ich doch die jungfräuliche Mutter des göttlichen Sohnes Selbst, des Sohnes Gottes des Vaters, und mußte Mir sagen lassen: Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn, heißt nicht Seine Mutter Maria? Wie tief schnitten in Mein jungfräuliches Herz solche Spottreden ein, da niemand in der Welt Seine Majestät so erkannte und Seinen Schmerz durchschaute, wenn Er solche Reden hören mußte von Seinem eigenen Volk. Und als Ich Ihm folgte auf Seinem letzten, schmerzlichen Gang, und als man Mir die Nägel vor die Augen hielt und die anderen Marterwerkzeuge und Mir sagte: ‚Diese ist des Galiläers Mutter‘, wie zerschnitten da die Spottreden Mein jungfräuliches Herz.

Meine Kinder, denkt darüber nach! O erinnert euch daran, und bringt die letzten Tage in stiller Trauer zu mit Meinem Mutterherzen, denn gar viele leben in der Welt, die nicht mehr daran denken.

Der Lohn, den ihr dadurch verdient, wird euch hienieden schon zuteil werden. Ihr werdet in so innige Liebesgemeinschaft zu Mir und Meinem Sohn treten, daß es euch gleichgültig ist, was man euch nachsagt, und geht hin, Meine Kinder, verkündigt Meinen Dienern N. und N., daß das Herz Gottes, obwohl sehr betrübt über die treulosen Kinder, doch auch gar getröstet ist in dieser heiligen österlichen Zeit, mehr als sonst in früheren Jahren. Aber N. laß Ich herzlich grüßen und ihn bitten, er möge doch nicht gar so furchtsam sein und nicht alle die Gnaden von sich weisen, die ihm angeboten sind durch Meinen Sohn und Mich, Seine Mutter.

Wird denn der Mensch besser werden, wenn er sich mehr in erzwungener Wissenschaft ergießt, als wenn er sich leiten läßt von übernatürlicher Wissenschaft, vom Geiste des Lichtes? Erzwungene Wissenschaft ist alles das, was der Diener der Kirche sich aneignet, durch große Mühe zusammenführt und studiert und in sich aufnimmt. Solche Wissenschaft kann der Mensch sich aneignen, ohne Meinem Sohn zu gefallen, wenn er seinen ganzen Verstand und die Fähigkeiten seiner Seele dazu verwendet, um recht gelehrt zu werden.

Aber ein himmelweiter Unterschied ist zwischen der Gelehrsamkeit, die aus dem Glauben herausgeleitet ist, und die durch den Glauben die Vernunft beherrschen läßt, und jener erzwungenen. Mit all solcher Gelehrsamkeit werden wenig Seelen gerettet.

Mit einer Gelehrsamkeit aber, auch wenn sie noch so einfältig ist, noch so kindlich spricht, die aber aus dem Glauben herauswächst, einem demütigen, kindlichen Glauben, die dringt ein in die Herzen der Menschen, weil sie begleitet ist mit Liebe und Demut. Und so dringt sie ein in die Herzen und bearbeitet sie, daß sie in Demut und Liebe die Worte aufnehmen, denn alle diejenigen, die da nicht mehr glauben an Meinen Sohn, Der auf der Welt dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandelte, sind es nicht auch die Gelehrten, all die Gelehrten, die meisten jedenfalls?

Denn in den Hochschulen, auf den Universitäten und an allen anderen Fortbildungsschulen, wird die Jugend beeinflußt, wird der Verstand der Jugend entwickelt, aus dem dann die Staatsmänner heranwachsen und die gebildete Welt vertreten sein soll. Sie alle sind sehr gelehrt; aber gelehrt ohne Glauben, und diese Gelehrsamkeit teilen sie der Welt zwar mit, aber zum Schaden der unsterblichen Seele.

Dieser Gelehrsamkeit gegenüber muß nun die Gelehrsamkeit der katholischen Kirche treten, aber diese Gelehrsamkeit muß das Gegenmittel anwenden von jenen Gelehrten, sie muß, weil jene den Glauben verwerfen und die Vernunft auf den Thron gesetzt, den Glauben über die Vernunft setzen und vorherrschen lassen, aus dem Glauben heraus leben und predigen und so das arme Volk zurückführen, das nur zurückgeführt werden kann durch einen demütigen, kindlichen, einfältigen Glauben. Die Armen, die da nicht mehr glauben an Meinen Sohn, sind nur die Verführten, und zwar verführt von den gottlosen Reichen, in deren Hände sie gefallen sind.

O dennoch sind die meisten noch zu retten. Um der armen Kleinen willen würdigt Sich Mein Sohn, Sich euch mitzuteilen, um die arme Menschheit zu erretten, nicht die Reichen. Jene haben ihren Lohn schon erhalten. Diesen aber ist Mein Sohn zur Gerechtigkeit verpflichtet, weil sie hernieden das nicht genießen können, was dem Menschen verheißen ist: Nämlich das Glück. Glücklich können sie hernieden nicht sein, also müssen sie, damit die Gerechtigkeit keinen Schaden leidet, in der anderen Welt beglückt werden. Und nun lebt wohl, Meine lieben Kinder!“

Barbara: „Ich danke Dir, o liebe Mutter!“

228 Fest der sieben Schmerzen Mariä 1898

„Es muß Menschen geben, die auf besondere Weise anderen Menschen die Gnade verdienen.“

Lied: Christi Mutter stand mit Schmerzen ...

Barbara: „Sei gegrüßt, o schmerzhafte Mutter, o Jungfrau Maria! Ich nehme innigen Anteil an Deinem Leiden. Mutter, drück den Schmerz, und auch die Wunden, die Dein Sohn am Kreuz empfunden, tief in meine Seele ein! Gib mir teil an jedem Schmerz, gib mir teil an jeder Pein! Ich sehe das hochheilige Kreuz aufgerichtet, aber es ist leer. Der hochheiligste Leichnam ruht auf dem Schoße Seiner Mutter. O mein Gott! Wie ich Sie heute nacht geschaut, da Sie auf mich zuging, so sehe ich Sie hier am Kreuz.“

In der ganzen Nacht hatte Barbara große Schmerzen; sie fand keinen Augenblick Ruhe. Die auf Besuch weilende Nichte wußte sich gar nicht zu helfen und bat Gott in der höchsten Not um Hilfe mit lauter Stimme.

Da plötzlich kam Magdalena, kniete neben Ihr und half Ihr die Wunden auswaschen. Die Dornenkrone nimmt sie vom Haupt (namenloser Schmerz drückt sich im Antlitz von Barbara aus, ihr Angesicht ist blutrot, Tränen strömen ihr aus den Augen beim Anblick der schmerzhaften Mutter). Bei jeder Wunde ist es, als ob Ihre heilige Seele Sich in diese Wunde hinein ergießen wollte vor Schmerz und Mitleid, wenn Sie dieselbe betrachtet.

Magdalena, meine Schwester, sie ist nicht wie diese heilige Mutter. Sie ist ganz von Sinnen vor Schmerz und Liebe, ganz zerrissen, schreit laut auf vor Schmerz und Jammer. Aber Sie, Die Hochgebenedeite, die einst so hochbeglückte Mutter dort im Stall zu Bethlehem, wo Sie zum ersten Mal in das holdseligste Antlitz blickt, hineinschaut in die lieben Äuglein, die da die Menschheit beglücken sollten, die Sünder so liebevoll sollten anschauen dreiunddreißig Jahre lang, all die Wonnen, all die Liebe, die Sie in den dreiunddreißig Jahren aus diesen Augen herausgelesen, ist jetzt dahin; erloschen ist sie, und der Schmerz allein bleibt Ihr noch!

„O ihr alle, die ihr vorübergeht, stehet stille und saget, ob ein Schmerz ist, der dem Meinen gleicht! Ihr Töchter Jerusalems, kommt heraus und sehet den König Salomon am Tage Seiner Vermählung. Seht, wie Ihn Seine Mutter gekrönt hat, meinen Jesus! Ich grüße Dich durch das Herz Deiner tiefbetrübten Mutter! Du zeigst Dich mir. Ich danke Dir dafür! Ich danke Dir, mein geliebter Bräutigam! O komm! Mein Herz ist noch so betrübt, es ist noch nicht imstande zu fassen die Liebe, die Du mir erweisen willst, daß Du Selbst zu mir kommst. Sieh, ich bin noch so beschäftigt mit Deiner tiefbetrübten Mutter unter dem Kreuz. Nicht wahr, es ist ja auch heute Herz-Jesu-Freitag. Die Kirche feiert heute ein doppeltes Fest. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Es ist recht, Meine Kinder, wenn ihr die Schmerzen Meiner Mutter erwägt und betrachtet in diesen Tagen, von heute bis zu dem Tage, wo Ich gesiegt über die Welt und Hölle. Ich habe dich dazu auserwählt und teile Mich dir mit, um durch dich der Menschheit zu zeigen, wie unendlich gut Ich bin, wie tief und breit und hoch die Größe Meiner Liebe reicht.

Ja, die Größe Meiner Liebe reicht so weit und spannt sich so weit aus, wie Menschenherzen schlagen, weil sie für alle Menschen gekommen ist, zu suchen und zu retten alles, was verloren war. Aber dabei habe Ich dir doch den Auftrag gegeben, gleich, ehe noch ein Mensch darum wußte, daß du dich an diesem Tage recht beteiligen sollst und Anteil nehmen sollst an den Schmerzen Meiner Mutter. Denn Sie verdient es, Sie, die Einzige, die Meine Liebe erwidern konnte hier auf Erden! Die Einzige, die aber auch den Schmerz fühlen konnte, den der Erlöser der Welt fühlen mußte, um Erlöser der Menschheit werden zu können.

Ich danke euch, Meine Kinder, vor allem für alle die Opfer, die ihr gebracht, für alle die Tränen, die ihr geweint, um Seelen zu retten. Fahret fort und laßt euch nicht einschüchtern vom Gerede der Menschen; denn haben sie Mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen. Die Menschen, die gelebt vor neunzehnhundert Jahren, leben jetzt noch. Der alte Adam ist noch nicht ausgestorben; er lebt, solange die Welt steht, solange es Menschen gibt.

Und darum, weil zwei Geister streiten um den Menschen, und ihn für ihr Reich gewinnen wollen, wird dieser Kampf bestehen zwischen Gut und Bös. Ja, wundert euch nicht, daß selbst diejenigen euch bekämpfen, die euch zur Seite stehen sollen, die dasselbe anstreben wie ihr.

Damals, als Ich unter den Menschen wandelte, gab es viele recht gute, wohlgesinnte Menschen, die Mich liebten und Mir dienten. Aber sobald eine Prüfung an sie herantrat, als sie sahen, wie Ich leide, wie Ich verachtet wurde, wie man Mich von sich stieß, da war es geschehen um ihre Liebe, da stellten sie sich auf die Seite jener, die Mich haßten und riefen mit ihnen: ‚Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!’

Darum kann nur der Mensch, der ausharrt in all den Trübsalen, befähigt werden, Mir Seelen zu gewinnen. Seht, Meine Kinder, es ist eine gar gnadenreiche Zeit, diese heilige österliche Zeit hier in der Stadt Mainz und in all den Städten, wo Meine Diener sich aufopfern, um das Erdreich der Erde zu erneuern, wo Missionen und Exerzitien gehalten werden, Tag für Tag, da wird das Erdreich aufgelockert. Seht, eine so gnadenreiche Zeit, wie sie dieses Jahr ist, habe Ich euch schon einmal gesagt, war lange nicht mehr hier; denn Sünder, die jahrelang nicht mehr gebeichtet, die man lange nicht mehr in der Kirche gesehen, werden aufgerüttelt und fassen gute Vorsätze.

Aber seht, damit ihr wißt zu eurem Trost, und alle die Diener der Kirche es wissen, die sich Mühe geben, Mein Reich aufzurichten, die junge Kirche wieder emporzubringen, daß sie zwar reden durch Meinen Geist, daß es Mein Geist ist, Der ihnen gegeben ist, Der ihnen beisteht, daß sie alle die Herzen so erschüttern können, aber bearbeiten, daß die Gnade Gottes eindringt in die Herzen ihrer Zuhörer, ist nicht ihre Sache, dazu braucht es Meine Gnade, Meines Geistes, brauche Ich solche Seelen, die diese Gnade der Menschheit verdienen.

Sowenig Ich einstens die Menschheit hätte erlösen können, die Gnade hätte verdienen können, ohne daß Ich für sie leiden und sterben wollte, erkaufen hätte Ich sie wohl können, auch ohne daß Ich gelitten hätte einen so schmerzlichen Tod, aber die Sünden tilgen und der Seele so leichten Eingang zum Vater zu verschaffen, dazu hatte es mehr gekostet als nur einen Willensakt oder für eine Zeitlang Mensch zu sein. Diese Gnade mußte Ich verdienen und hart verdienen, durch harte Anstrengungen, durch Vergießung Meines Blutes, ja, durch Vergießung Meines Herzblutes. Ausgepreßt mußte Ich sein, wie eine Traube in der Kelter.

Die Menschheit ist nun erlöst, das Wort des Vaters ist vom Himmel gestiegen und hat den Willen des Vaters allen Menschen verkündet, die Gnade ist verdient, daß alle Menschen können selig werden, wer nur selig werden will. Aber diese Gnade der betreffenden Menschheit, die zu den verschiedenen Zeitverhältnissen lebt, die muß übermittelt und verdient werden durch gleichmäßige Zeitgenossen, die in der Zeit gerade leben.

So mußte die junge Kirche, als sie einmal gestiftet und gegründet war, befeuchtet und befruchtet werden durch das Blut der Märtyrer. Meine Gnade war ausgegossen über die Menschheit, das Kreuz stand aufgerichtet in der Welt, aber diese Gnaden, dieses Leiden, mußten übermittelt werden, damit wieder andere Menschen daran teilnehmen und Eingang in sie finden können, und dafür mußten sich Menschen hergeben, die dieses Leiden anderen zuwenden. Dieses waren die heiligen Märtyrer; sie litten und starben, sie verspritzten ihr Blut für Mich, und somit sagten sie ihren Mitmenschen, der sie umgebenden Menschheit: Sieh, lieber Bruder, liebe Schwester, für den, an den ich glaube, will ich mein Blut verspritzen, mein Leben einsetzen.

Und dieser lebendige Glaube überzeugte dann und überführte die Mitmenschen. Und so und nur so konnte die Welt, Meine Kirche, sich ausbreiten in der Welt. Als aber Meine Kirche gegründet war, ausgebreitet war auf der ganzen Erde, da lebte der alte Adam immer noch. Die Menschen sind schwach, sie fallen ab von einmal gefaßten Vorsätzen, sie sündigen, und es muß immer und zu aller Zeit wieder Menschen geben, die durch ihre Buße, vereinigt mit Meiner Buße, ihren Mitmenschen zu Hilfe kommen, und so wird ein wechselseitiges Hineinleiten in die einzelnen Glieder der Kirche, oder auch der Nichtkirche, stattfinden bis zum Ende der Welt. Es muß Menschen geben, die auf besondere Weise anderen Menschen die Gnade verdienen.

Darum, Meine Diener, steuert nur darauf los, daß ihr recht viele unschuldige Seelen emporzieht in Meiner Kirche. Unschuldige Seelen, sie sind der Augapfel Meines Vaters, sie sind Meine Herzader, durch die Mein Blut hineingeleitet wird in die arme, zerfallene Menschheit. In jener Familie, wo eine Seele steht, die noch mit gläubigem Herzen Mich sucht und Mich liebt, die Mir freiwillig dient, da steht es gut um die Familie, auch wenn eines oder das andere Glied abgewichen ist vom rechten Weg.

Aber die eine Seele, die unter dieser Familie sich befindet, auch wenn es bis hinaus ins vierte Glied ist, weil sie aus Meinem Herzen das Blut herausgeleitet, so kann sie es hineinleiten in alle die Glieder dieser Familie. Meine Kinder! Nun habt ihr auch das Geheimnis, warum Ich manche Seele, für die ihr schon so viel gebetet, gefleht und geweint habt, doch nicht retten konnte.

Seht, Meine Dienerin hier flehte schon so viel für den N., der da neulich gestorben ist, und ihre Schwester Barbara (die heilige Barbara) und Katharina (die Märtyrerin), sie hatten sich ganz für diesen Mann eingesetzt. Im Augenblick des Todes traten sie hin vor Mein Angesicht und flehten, da sie es dir doch versprochen hatten, er werde gerettet werden. Ich aber mußte ihnen zur Antwort geben, daß der ganze Umlauf Meines Blutes abgeschnitten sei, er könnte nicht hineingeleitet werden, weil das ganze Geschlecht gottlos geworden und niemand in der Familie sich befindet, durch welche die Blutsverwandtschaft noch geadelt könnte werden. Es muß also in einer Familie unbedingt eine Seele geben und stehen, die Mein kostbares Blut und Meine Verdienste hineinleitet in die einzelnen Glieder. Dann und nur dann kann es Leben geben wieder in der Familie.

Begreift es wohl und geht mit Mir zurück im Geist in den Alten Bund, und ihr werdet besser begreifen, was Ich euch erklären will. Als die Städte Sodom und Gomorra ganz und gar versunken waren – noch unter das Vieh - und niemand mehr da war, der das kostbare Blut, das Ich einst vergießen sollte am Stamm des heiligen Kreuzes, hätte hineinleiten können in diese Städte – denn im Alten Bund gab es Gerechte wie im Neuen, die der Menschheit die Gnade Gottes verdienen mußten, die im Hinblick auf Meine Verdienste der Menschheit, ihren Mitmenschen die Gnade verdienen mußten – da war Ich genötigt, die paar Menschen, die noch unter diesem Geschlecht weilten, herauszuführen aus dieser Stadt; weil Ich niemals eine Seele kann zugrunde richten, die an Mich glaubt, die Mir dient.

Und wenn Ich strafe, wenn die Verdienste solcher Menschen nicht mehr ausreichen, weil es zu wenige sind, dann muß Ich solche Seelen entweder aus der Welt hinwegnehmen, um die anderen strafen zu können, oder sie bleiben verschont.

O daß doch Meine Diener fortführen mit solchem Eifer, damit wenigstens in denjenigen Familien, in welchen auch nur noch, auch wenn bis hinaus ins vierte Glied eine Seele sich befindet, die noch betet und Mir dient, wenn auch die ganze Familie abgewichen ist vom rechten Weg, doch durch diese eine Seele die Familie noch kann gerettet werden, wenn, sage Ich, die Diener der Kirche fortführen, die Schönheit der Seele zu schildern, die da lebt unter den Menschen in der Gnade Gottes, damit auch andere, laue, kalte, aufgerüttelt und geschüttelt werden und sich mehr anschließen an die guten, treuen Seelen.

Du aber, Meine Tochter (die zu Besuch weilende Nichte von Barbara), wenn du in deine Heimat kommst, dann ermuntere die Deinigen, schildere ihnen das große Glück, das sie besitzen, Glieder einer Familie zu sein, mit denen der Herr verkehrt. Und wenn Trübsale kommen, dann richte sie auf, dann sage ihnen, wie vergänglich dieses Leben ist und wie groß der Lohn, der eurer wartet.

Du aber, erziehe deine Geschwister, erleichtere deiner frommen Mutter die Last der Kindererziehung, stehe ihr zur Seite und gehe an Meiner Hand geleitet durch dieses Leben. Bleibe, wie du bist, Mein Kind, Ich werde dich nicht verlassen, du wirst noch viele, viele Gnaden erleben und eines glückseligen Todes dereinst sterben, wenn du treu an Meiner Seite ausharrst.

Jener Witwe, die so sehr bekümmert ist, ob sie den rechten Weg angetreten, sage aber, sie möge ausharren unter dem Kreuz, das Ich ihr auferlegt. Ich habe sie in diese Familie geführt, damit sie hier ihr Heil wirke, und weil sie den jungfräulichen Stand verschmäht, möge sie jetzt den Witwenstand als Ersatz für den jungfräulichen Stand betrachten und die Kinder gleichmäßig halten, ihre eigenen Kinder ansehen wie die Kinder ihres Mannes, und die ihres Mannes wie die eigenen. Dann verspreche Ich ihr, daß sie glücklich sein wird inmitten der Leiden und Trübsale, die der Witwenstand ihr auferlegt. Hat sie ja doch Vorbilder, an die sie sich anschließen soll, an deine Schwester N., an ihre Nachbarin, die Frau N., die recht heroische Frauen sind in eurer Heimat. Ich lobe sie, weil sie vielen in der Stadt vorangehen mit gutem Beispiel.

O was könnte gerettet werden, wenn alle Meine Diener Meine Worte in sich aufnähmen, die Ich hier an dieser Stätte durch ein so unmündiges Werkzeug an sie richte. Wie viele recht gute Seelen gibt es auf dem Land, unter dem armen Landvolk, das da noch so gläubig ist, weil es ja sein ganzes Leben wie das der Einsiedler zubringen muß.

Was taten denn Meine Einsiedler? Sie arbeiteten und beteten, sie kasteiten ihren Leib durch die Arbeit, durch das armselige Brot, das sie sich mit Handarbeit verdienten. Dieses tut das arme Landvolk, weitaus die meisten, und verdienen ihr Brot mit saurem Schweiß und sind gläubige Christen. Aber weil man ihnen gar so schwer die Bürde macht, sind sie immer so ängstlich, und die Angst hält die Gottesliebe mehr zurück, als bei manchen, die in schwerer Sünde und abgewichen sind, weil Ich ihnen keine Gnade mehr zuwenden konnte.

Die Liebenswürdigkeit Meines Wesens, die Schönheit Meiner Liebe, diese ist es, die Ich den Menschen offenbaren will, die ihr hinaustragen sollt, ihr, Meine Diener, Meine Stellvertreter; hinaustragen sollt ihr die Süßigkeit Meiner Liebe, Meiner Glückseligkeit, Meines Dienstes. Denn glücklich ist die Seele, die Mir dient. Wahrhaftig, Mein Joch ist süß und Meine Bürde ist leicht!“

Barbara: Er geht dahin und trägt Sein Kreuz. Ich sehe Ihn auf einer Straße, die ganz Licht ist, ganz als wenn dieses eine überirdische Stadt wäre, und es schließen sich Ihm Menschen an. Ich sehe aus den Häusern heraus viele Menschen treten, die Ihm nachfolgen. „Mein Jesus, was willst Du mir denn damit sagen? Was bedeutet denn dieses?“

Jesus: „Die Lichtstraße, Meine Tochter, ist die heilige, österliche Zeit. Das Kreuz, das du Mich schleppen siehst, ist Meine heilige katholische Kirche, der mystische Leib Meiner Kirche. Die Leute allen Geschlechtes, die du aus den Häusern heraustreten siehst, sind diejenigen, die sich an den verschiedenen Standespredigten beteiligten. Sie alle schließen sich an, an den mystischen Leib Meiner Kirche, sie schleppen mit ihr das Kreuz. Siehst du, wie sie Mir folgen? Siehst du?“

Barbara: Und ich sehe jetzt, wie diese Lichtstraße sich ausbreitet über die ganze Stadt. O wie herrlich, o wie schön! Ja, es ist, als ob Er mit dem Kreuz Sich erhebt in die Luft, und über der Stadt sehe ich Ihn schweben. O welche Feierlichkeit, sie ist nicht zu beschreiben, die Süßigkeit, die über der Stadt ausgebreitet ist. Es ist der heilige Ostermorgen. Barbara singt dreimal mit erhöhtem Ton überaus feierlich das Alleluja, die Blicke in den Himmel gerichtet, die Arme ausgebreitet. Dann: Deo Gratias. O welch herrlicher Ostermorgen! O hinweg ist alles Leid, hinweg sind die Schmerzen!

O Mutter, Du bist ja wie verklärt, so stehst Du unter dem Kreuz. Im Anfang sah ich Dich mit dem toten Leichnam auf dem Schoß, und jetzt mit ausgespannten Armen, als wenn Du über die Stadt die Freude dahintragen wolltest; Segen spendend stehst Du jetzt über der Stadt unter dem Kreuz. Deine Hände fließen über von Wohlgeruch, der da hineinträufelt in die Stadt, vom Wohlgeruch der Tugend.

Und ich sehe den ganzen Himmel geöffnet, und er vereinigt sich mit den Kreuztragenden. Es ist, als ob die Erde mit dem Himmel sich vereinigt, als ob die streitende Kirche verschwunden und nur noch die triumphierende Kirche lebe und bestünde. O könnte ich doch alle meine lieben Geschwister teilnehmen lassen an dieser Freude, an diesem hochheiligen Ostermorgen.

O glückselige Seelen, die ihr euch beteiligt, gewaschen in dem Blut des Lammes, ihr alle sollt teilnehmen an dem hochheiligen Ostermorgen. Dann sang Barbara mit ausgebreiteten Armen das „Hochpreiset meine Seele den Herrn.“

„Mein Jesus! Ich bitte Dich doch auch, laß all unser Bitten und Beten, Leiden und Sühnen auch den Armen Seelen zugute kommen. Berufe doch recht viele an Deinem heiligen Festtag! O wie sehne ich mich nach der Stunde, wo Du wieder „Alleluja“ von allen Zinnen der Kirche herabsingen läßt. Gib uns N.N., alle, die auf meine Hilfe warten, die der Erlösung am nächsten stehen.“

Dann sang Barbara „Großer Gott...“

229 Palmsonntag 1898

„Und solange die Schulen Gott entfremdet sind, wird es noch nicht besser werden.“

Lied: Deinem Heiland ...

Barbara: „O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an, ich grüße, ich lobe und benedeie Dich, ich danke Dir für alle die Gnaden, die Du uns durch Deinen feierlichen Einzug in Jerusalem verdient hast. Denn da hast Du Deine Macht gezeigt vor Deinen Feinden und hast sie fühlen lassen, wie ohnmächtig sie sind. Ich bete Dich an, ich lobe und preise Dich für die falschen Menschen, die da zugegen waren und Deiner nur spotteten. Ich bete Dich aber auch an mit den guten und treuen Seelen, die Dir Hosianna singen.

So rufe ich mit den kleinen Kindern Dir entgegen, und weil Du doch den ganzen Tag lehrend zugebracht hast im Tempel und am Abend wieder aus der Stadt herausgehen mußtest, weil man Dich nicht beherbergen wollte, so komme zu uns, wir wollen Dir Ersatz und Sühne leisten für die Schmach und Verachtung, die man Dir angetan, indem man Dich hinausstieß aus der Stadt.

O komme, Geliebter meines Herzens, komme nicht nur in unsere Herzen, sondern auch in unser Haus. Ziehe ein mit Deinen Jüngern, mit den heiligen Frauen und besonders mit der schmerzhaften Mutter. Und nicht nur diese Nacht, die ganze Woche hindurch wollen wir Dich beherbergen und Dir eine Zuflucht gewähren, wenn Du von Deinen Feinden bedroht wirst, von den gottlosen Menschen. Ich will leiden, sühnen und beten, die ganze Woche hindurch für die Sünder. Ja, unser ganzes Haus, unsere ganze Familie, soll Dir offenstehen.“

Jesus: „Es ist recht so, Meine Kinder, Mich zu entschädigen für den Undank der Juden. Ich habe es schon an einigen Stellen treuen Seelen geoffenbart, wie sehr der Undank der Juden Mein Herz verwundet; denn obwohl Ich Gott war, war Ich doch auch Mensch, und wenn Sich Meine Gottheit zurückzog, ein Mensch wie ihr. Ich fürchtete Mich vor dem Leiden wie ihr. Verachtung und Zurücksetzung tat Mir so weh, wie es noch keinem Menschen, seitdem die Welt besteht, weh getan hat; denn das Gefühl des Leidens des Menschen bezieht sich immer auf seine Natur, auf sein Naturell.

Hat der Mensch ein zartes Gemüt, eine weiche Natur, so ist er empfänglicher als ein Mensch, der roher beschaffen ist in seiner Gemütsart. Nun war Ich auch nicht nur das ganze Naturell Meiner heiligsten Mutter, sondern Ich war von Gott dem Vater auf ganz besondere Weise feinfühlig erschaffen, Mein ganzes Gemüt empfänglich und empfindlich für allen Schmerz sowohl anderer als auch Meiner Eigenen Schmerzen. Ein verächtlicher Blick traf Mich mitten in die Seele und zerschnitt Mir das Herz.

Darum habe Ich schon öfter gesagt, daß, wenn eine Seele sich Mühe gibt, Mich zu lieben für all den Schmerz und die Verachtung, die Ich von den Juden erduldete, Ich dieses so annehmen wollte, als wenn sie zugegen gewesen wäre bei Meinem Leiden und hätte sich vor Mich hingestellt und die Streiche für Mich empfangen, weil Ich in der Seele, die treu zu Mir hält, Mein Ebenbild erblicke und Ich durch diese Ebenbildlichkeit sehr getröstet bin.

Daß Ich Mich durch die Stadt Jerusalem begleiten ließ von einer großen Menge Volkes und Mich so verherrlichen ließ, war so der Wille Meines himmlischen Vaters und Mein Wille, weil Ich Meinen Feinden noch einmal zeigen wollte, daß sie Mir nichts anhaben könnten, wenn Ich nicht Selbst es wollte. Dieses geschah, weil das Vorbild sollte vollendet werden; denn alle die Opfertiere, die im Tempel geschlachtet wurden, wurden vorerst durch die Stadt geführt und dem Volke gezeigt. So mußte auch das wahre Opferlamm, um dem Vorbild alles nachzutun, und damit alles erfüllt werde, was die Propheten vorhergesagt hatten, erst durch die Stadt ziehen und vor allem Volke Sich zeigen, ehe Es zur Schlachtbank geführt wurde. Es hat aber noch eine ganz andere Bedeutung für Meine heilige katholische Kirche.

Seht, Meine Kinder, was die Macht vermag in Menschen, denen Gott etwas übertragen hat. Ich wußte schon damals und von Ewigkeit her alle Zeitverhältnisse. Ich wußte, daß der Neue Bund nicht anders verlaufen werde wie der Alte; denn der Mensch, vom Weibe geboren, ist schwach und fällt, und weil er von der Erde genommen, neigt er sich gar gerne der Erde zu. Obwohl er im Paradies leben könnte, zieht er seine bösen Neigungen dem Paradiesleben vor. Dies wußte euer Erlöser. Darum wollte Er bei diesem feierlichen Einzug in Jerusalem noch einmal Seinen Feinden Seine Macht zeigen und sie einschüchtern, so daß sie unangetastet ihren Messias ziehen ließen und ihm alle Ehre, die ihm das Volk erwies, geschehen ließen, weil Ich dadurch allen Jahrhunderten zum Vorbild werden wollte. Ich sah voraus, daß mit dem Fall der Völker die Feinde sich ihrer bemächtigen werden; denn es soll und muß das Volk Gottes, wenn es abgewichen ist vom rechten Weg, gestraft werden.

Gleichwie Ich nun durch Meine Macht, die Mir der Vater übertragen hatte, Meine Feinde niederhielt, so daß sie alles geschehen ließen, was vor sich ging an dem heutigen Tag, so sollen und müssen zu allen Zeiten diejenigen, denen Ich Meine Macht übertrug, auftreten, wenn das Volk Gottes wieder eingelenkt werden soll in die rechte Bahn. Freilich wird die Strafe vollzogen; die Feinde, die da heraufbeschworen sind, und deren der Herr, Gott der Vater, Sich als Geißel bedient, die brechen los mit ihrer ganzen Wut, um das Volk Gottes zu züchtigen, gleich wie Ich, obwohl Ich am heutigen Tag Meine Macht zeigte, doch dem Leiden nicht entgehen konnte. Ich mußte erst leiden und am Kreuz erhöht werden, bevor Ich siegte über alle Meine Feinde.

Darum erkläre Ich dieses und wollte, daß es alle Priester Meiner katholischen Kirche wüßten und ihnen verständlich gemacht würde, daß sie fortfahren, so wie sie angefangen, mit Mut und Entschlossenheit vor die Häupter zu treten, vor die Häupter des Erdreiches, welche die Völker beherrschen, um ihnen die Strafgerichte vorzuhalten und mit Entschiedenheit die Rechte der katholischen Kirche zu verlangen; daß sie aber auch fortfahren, dem verstockten Sünder nachzugehen, zuzurufen und sich nicht scheuen, wie in dieser heiligen Osterzeit. Mancher Sünder wird doch erschüttert und aufgeschreckt, der da schläft den Schlaf der Sünde. Es ist wahr, daß Meine Diener vor der Zeit sich aufreiben, und Ich lobe ihren Eifer.

Habe Ich ja doch schon längst gesagt, daß die Mauer Meiner Kirche zerbröckelt ist, weil diejenigen, die den Kalk zusammenhalten, den Mörtel, einer nach dem andern ausgefallen sind, das sind die Männer. Wenige Männer sind es, die noch zur Kirche stehen, die noch die Säulen stützen helfen, das da ist das Priestertum. Und solange die Schulen Gott entfremdet sind, wird es noch nicht besser werden.

Die Schule muß wieder der Kirche unterstellt und von der Kirche geleitet werden; dann erst wird es wieder andere Staatsmänner und Männer geben, welche die Säulen stützen helfen! Ihr aber, Meine Kinder, o daß ihr es recht begreifet, wie wichtig es ist, zu glauben, daß Ich der Herr bin, Der Seinen Willen durch euch der Menschheit kundtun will. Niemals hatte Ich Ursache, so viel zu klagen wie jetzt.

Seht, wenn Ich Mich einer Seele offenbarte, dann offenbarte Ich ihr Meine Liebe. Ich ließ sie teilnehmen an Meiner Gesellschaft und erfreute ihr Herz mit immer neuer Lieblichkeit, so daß sie Mich wieder liebte, so wie Ich sie liebe. In letzter Zeit aber, wo so viele Kinder der katholischen Kirche verlorengehen, wo Satan eine solche Macht ausübt, daß er wähnt, es sei jetzt aus mit Meinem Reich, es sei jetzt die Zeit gekommen, wo er mit Mir gleiche Rechte genießen wird, denn, weil er um einer einzigen Sünde willen vom Himmel gestoßen ward, hat er großen Zorn über die ewige Gottheit, die über ihn herrscht – und er begreift nicht, ja bis auf den heutigen Tag begreift er es nicht, daß derselbe Gott, Der ihn um einer einzigen Sünde willen aus dem Himmel stieß, so viele Nachsicht mit Seinen anderen Geschöpfen haben kann – und er wähnt immer noch, es nehme seine Pein einmal ein Ende, indem er die Oberhand gewinne über die Schöpfung.

Weil er dann der Stärkere sei, habe er Gott besiegt und könne mit seiner Macht streiten wider die ewige Gottheit und Ihm das Recht abnehmen und sich auf Seinen Thron schwingen. Da nun aber das einzige Reich, das Ich gestiftet habe hier auf Erden – Meine Kirche nämlich – selbst so fahl und faul geworden ist, daß Satan sein Spiel treiben kann mit den Christen wie mit den Heiden, darum jubelt Satan entsetzlich und brüllt und heult Tag und Nacht, und je mehr er brüllt, desto mehr lockt er in seine Netze.

Er brüllt in Wort und Schrift auf allen öffentlichen Plätzen, in allen Versammlungen, die nicht für Gott sind; ja, er brüllt sogar in den einzelnen Familien, denn da stehen überall solche, die andere Familienmitglieder noch mit hineinziehen in die Netze Satans, und in solcher Zeit sollte Ich Mir keine Mühe geben, Mein Reich wieder herzurichten? Darum komme, Meine Tochter, Ich will dir zeigen, wie der Festzug heute im Himmel begangen wird!“

Barbara setzt sich auf und erhebt hoch das Haupt und betrachtet längere Zeit unverwandt wonnetrunken, was ihr gezeigt wird. Dann singt sie feierlich dreimal mit gefalteten Händen: Hosianna sei Dir in der Höhe. Herr, alles, was Du willst, geschehe.

Barbara: Und ich sehe eine Stadt wie aus lauter Gold gebaut. Ich sehe Ihn auf einem weißen Roß, nicht auf einer Eselin. Auf einem weißen Roß sehe ich einen mächtigen Herrn, ernst und feierlich, doch so lieblich sind Seine Züge. Er hat aber nicht einen Palmzweig, Er hat ein Fähnchen in der Hand. Er zieht durch die Straßen dahin, rechts und links stehen die Menschen, Kopf an Kopf, sie alle fallen vor Ihm nieder und beten Ihn an. „O Herr, ist denn dieses der feierliche Einzug in Jerusalem?“

Jesus: „Meine Tochter! Dieses ist der feierliche Einzug in Jerusalem, aber nicht Meines vergänglichen Lebens. Es ist der feierliche Einzug in Jerusalem, wenn die Gottlosen werden ausgeschieden sein von den Guten und Ich mit Meinen Gerechten einziehen werde in Jerusalem, in die Stadt Gottes. Rechts und links, wie du siehst, werden sie niederfallen und Mich anbeten und Mir danken, daß Ich sie aus so großer Trübsal befreit. Diesen feierlichen Einzug mußte Ich erst verdienen. Ich habe ihn dir nur gezeigt, weil jetzt erst noch die Karwoche kommt, die gar bittere Karwoche, wo Ich so viel getan für den Menschen. Diese bittere Karwoche ist das Leben eines jeden Menschen, eines jeden frommen, gläubigen Christen. Nach dieser Karwoche, nach dem elenden Leben, sollt ihr aber mit Mir einziehen in das himmlische, in das neue himmlische Jerusalem!“

Nachwort

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen

I

Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher Offenbarung gewürdigt wird er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystische Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche und der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen und des heiligen Don Bosco kennen.

Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich Elemente zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt erscheinen. Kritische Prüfling ist nötig, weil je und je die begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung, der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und zeitbedingten Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.

Vom Ganzen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen, krankhafte Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im Einzelnen auch sein mag – in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut ist behaltet“ (5.21).

Neben vielen und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um modische Neuheiten gehen; vielmehr muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig ist, als Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im grauenhaften Dunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde des Menschen aufleuchten lassen.

Spätestens hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält. So werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben, zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem Gottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige Meister beweist die Gottebenbildlichkeit eines Fünfzehnjährigen und der glaubensentschiedene Gottesdienstbesuch feiert die Nähe des ewigen Gottesreiches in unserer Welt.

Dann aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt – das besondere Charisma (Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung. Dieses prophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament – zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören“. Zu den zahlreichen Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).

II

Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig genannt.

Barbara Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit auf.

Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt des Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit starker Bodenhaftung.

Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben durch.

Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und Feldarbeit.

Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.

Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen; dazu oft als Ermöglichung sozialer Hilfe für Notleidende.

In Barbara Weigand wächst immer größere Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühende Dankgebet und das Bittgebet für Lebende und Verstorbene.

Zeitlebens charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei fällt auf wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit bereits ausspricht.

Bei allen böswilligen Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5,11).

Die alles bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen widerstehende große Berufung.

Nachdem die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden ist, scheint sich in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden eucharistischen Frömmigkeit, die glühende Christusliebe und eucharistisch geprägte Frömmigkeit der Barbara Weigand für die innere Reform und missionarische Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu bekommen.

Die zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“

Im September 2001

Pfarrer Pater Monsignore

Alfred Stürmer Anselm Ehmele David Nikolaus Becker

 

Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.

Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß dieCanones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.

Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich verbreitet werden.

1. Auflage 2001

Copyright und Herausgeber:

Barbara Weigand Gesellschaft e.V., D-63820 Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27 und Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362 Friedrichsdorf

Schriftleitung, Bestellung:

Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362 Friedrichsdorf

 

 

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