Gedanken über die aktuelle Situation rund um ISIS
Letzte Woche konnte ich in Zypern viel Zeit mit Betern und Missionaren aus dem
Nahen Osten verbringen. Vor wenigen Tagen teilte ich einiges davon mit, was
ich von ihnen gelernt hab. Hier kommt Teil 2, speziell über den Irak und
Syrien (wie immer: nur meine subjektive Einschätzung!)
1. „Das hat alles nichts mit dem Islam zu tun“
...das hört man derzeit häufig in westlichen Medien. Die Wahrheit ist jedoch:
ISIS tut in weiten Strecken genau das, was Mohammed getan hat und setzt
konsequent das um, was Koran und Scharia fordern. Nun ist es freilich so, dass
jeder von uns freundliche Muslime kennt. Und der Hinweis kann nicht oft genug
wiederholt werden: die meisten Muslime sind ganz normale, anständige,
freundliche Menschen. Sie sind das jedoch in der Regel in dem Maße, in dem sie
ihren Islam nicht wirklich kennen und ernst nehmen. Genauso wie in
„christlichen“ Ländern die „Namenschristen“ leben die wenigsten Muslime als
wirklich entschiedene Gläubige. Und viele lehnen intuitiv ab, was sie bei ISIS
sehen. Doch die meisten wollen nicht wahrhaben, dass genau das Islam ist. Ich
hatte während dieser Tage Gelegenheit, mit echten Islamkennern zu sprechen.
Und es gibt zwei sehr wichtige arabische Ausdrücke: „Nish“ und „Taqiyya“.
„Nish“ bedeutet in aller Einfachheit, dass die gewalttätigen Suren im Koran
die friedlichen ausstechen und die gültigen sind. Den meisten normalen
Muslimen ist dieses hermeneutische Prinzip aber nicht bekannt. Und „Taqiyya“
(ebenso wie das verwandte Konzept „Kitman“) bedeutet: ein Muslim darf lügen,
wenn es darum geht, seinen Glauben in gutem Licht erscheinen zu lassen. Man
muss also vorsichtig sein, wenn ein Muslim etwas über seinen Glauben
behauptet. Jedenfalls steht fest: der Islam ist gewalttätig und ein
Unterdrückungssystem, das nur solange harmlos ist, solange jemand nicht
wirklich darüber Bescheid weiß oder nicht entschieden danach lebt. ISIS zeigt
das wahre Gesicht des Islams - und das ist auch eine Chance für muslimische
und westliche Welt zugleich!
2. Ein geistlicher Kampf
Alles, was Satan tut, hat mit Lüge, Nachäffung und Angst zu tun. Die
wichtigste Waffe von ISIS ist der Schrecken, den sie verbreiten. ISIS setzt
bewusst die grausamsten Videos und Bilder in Umlauf, um Christen, Kurden und
Soldaten zum Fliehen zu bewegen. Und genau das ist passiert: die irakische
Armee floh in Furcht und Schrecken aus Mossul und überließ die Stadt den
Terroristen. Doch auch auf uns haben diese Bilder einen vielfachen negativen
Einfluss. - Gefühle der Verzweiflung - irrationale Angst und Schreckensbilder
im Kopf - Hass auf Muslime und Wunsch auf Vergeltung - keine Hoffnung mehr für
die arabische Welt Der geistliche Kampf gegen diese Angst beginnt mit der
Furchtlosigkeit. Wir lernten das von Missionaren in Erbil, Kurdistan. Sie
sagten, sie würden sich diese Videos nicht anschauen, sondern einfach auf
Gottes Stimme hören, was sie tun sollten. Inmitten der Tagen, an denen ISIS
bedrohlich nahe an die Stadt kam, blieben sie mit ihren 2 kleinen Kindern in
der Stadt. Als die kurdischen (muslimischen!) Generäle das hörten und die
Fotos der zwei Kleinkinder sahen, erlaubten sie den Missionaren, für sie zu
beten. Ich sah Bilder, wo christliche Missionare den kurdischen Soldaten die
Hände auflegten und den Namen Jesu anriefen: in einer Moschee!! Solches tut
Gott, wenn wir der Hoffnungslosigkeit und Angst keinen Raum geben. Gott hat
das letzte Wort und ISIS wird genauso besiegt werden wie alle anderen
satanischen Mörderbanden zuvor.
3. Mit dämonischer Power
Was ich nun erzähle, wird viele extrem schockieren. Doch wir müssen verstehen,
dass es reale geistliche Mächte gibt. Dass Rebellenführer mit Hilfe
dämonischer Kräfte operieren, haben wir zum ersten Mal in Uganda erfahren.
Dort wurde mir schon erzählt, dass durch Menschenopfer besondere satanische
Kräfte freigesetzt werden können. Es gibt in Afrika unzählige Berichte von
Rebellenführer, die wie unverwundbar durch Kugeln erscheinen, weil sie
dämonischen Schutz durch Zauberei haben. Wir sehen Ähnliches nun in Syrien und
im Irak. ISIS tötet nicht einfach nur Menschen, sondern es handelt sich um
rituelle Schlachtungen, bei denen Allah das Blut der Christen dargebracht
wird. Ja, es gibt das auch auf Video (ich erspare es Euch). Es gibt reale
Schlachthäuser für Menschen - ich habe die Bilder gesehen (und auch diese
erspare ich Euch lieber). Und das Blut der geschächteten Christen wird
aufgefangen und in Flaschen an reiche Saudis verkauft, damit sie sich im Blut
der Feinde Allahs die Hände waschen können (nein, das ist kein Schauermärchen,
obwohl es durchaus so klingt). Der irrationale Schrecken aber auch die
Faszination, die von ISIS ausgehen und ihre bisweilen frappierenden
militärischen Erfolge sind definitiv auch dämonischer Power mit zu verdanken.
Doch diese beginnt zu brechen, weil das Volk Gottes aufsteht und beginnt, mit
den Waffen von Fasten und Gebet zu antworten. Doch wir müssen wissen, dass
dieser Kampf tatsächlich nur auf diese Weise ausgefochten werden kann. Ende
September wird ein 50-stündiges Gebetstreffen in Erbil stattfinden, mit dem
wir uns in Augsburg aktiv verbinden werden. Und die Mächte der Finsternis
werden weichen.
4. Eine Tür öffnet sich
Wie immer so hat auch Gott in dieser Situation größere Pläne. Schon jetzt ist
ersichtlich, dass es immer mehr Muslime gibt, die entsetzt sind über das, was
sie bei ISIS sehen. Nicht wenige wenden sich auf Grund dessen vom Islam ab,
sehr viele jedenfalls erkennen im radikalen Islamismus eine echte Bedrohung.
Der Großmufti der Al-Azhar-Universität in Kairo hat sich gegen ISIS
ausgesprochen, Saudi-Arabien ist an der Allianz gegen die Djihadisten
beteiligt. Und die jüngsten Ereignisse in Gaza haben dazu geführt, dass die
Hamas sehr viel an Sympathien in Ägypten und anderen arabischen Staaten
verloren hat. Die Grausamkeit von ISIS schockiert auch viele Muslime und macht
viele auf ganz neue Weise offen für Hinterfragungen. Und auch hier wieder der
Hinweis: es finden momentan mehr Muslime zu Jesus als zu jeder anderen Zeit
der Geschichte. Ich habe Berichte gehört von ISIS-Leuten, die zu Jesus fanden,
von Hamas-Leitern und und und...
5. Jes 19 - Versuch einer Deutung
In Jesaja 19 (bitte mal selbst lesen!) beschreibt der Prophet ein
faszinierendes Bild: ein Dreierbündnis zwischen Ägypten, Assur und Israel. Er
spricht von einer Zeit, in der alle drei Nationen den Gott Israels verehren
werden und Frieden zwischen den Ländern sein wird. Assur hatte seine
Hauptstadt in Niniveh, dem heutigen jüngst von ISIS überrannten Mossul. Ist es
nicht interessant, dass 2014 die Hölle im Irak (Assur) loszubrechen scheint,
nachdem sich in Ägypten 2013 so wunderbare Dinge ereignet haben? Weiß der
Feind um die strategische Bedeutung dieser in Jes 19 angedeuteten Verbindung?
Gott hat einen Plan des Heils für den Nahen Osten. Nur Jesus kann ihn in Fülle
hervorbringen. Doch er wird Heil und Segen für die ganze Welt beinhalten. Und
er bleibt umkämpft. Dies ist vielleicht die geistliche Perspektive hinter den
aktuellen Ereignissen. Doch wir müssen die Bibel öffnen, wenn wir weiter sehen
wollen als nur mit menschlichen Augen.
6. Die Stunde der Kurden
Es gibt Millionen von Kurden im Nahen Osten, doch sie haben keinen eigenen
Staat. Sie wurden in der Türkei unterdrückt, in Syrien unter Assad und im Irak
unter Saddam. Nun scheint ihre Stunde gekommen, denn die kurdischen
Freiheitskämpfer („Peschmerga“ heißen sie, das bedeutet: die, die dem Tod ins
Angesicht blicken) sind derzeit die einzige effektive Kraft gegen ISIS. Die
autonomen Kurdengebiete wurden zum Refugium für Hunderttausende von Christen.
Und die Kurden, die selbst immer verfolgt waren, öffnen ihre Tore auf
bemerkenswerte Weise für die, die vor ISIS fliehen müssen. Wir sollten für die
Peschmerga beten. Die meisten Kurden sind sehr offen für das Evangelium (wie
ich es selbst schon mit meinen ehemaligen Nachbarn erfahren habe, denen ich
von Jesus erzählen durfte) und Gott ist gerade dabei, diesen neu entstehenden
Kurdenstaat auf bemerkenswerte Weise mit dem Evangelium bekannt zu machen. Sie
sehen überall Christen, die in hingebungsvoller Nächstenliebe den Flüchtlingen
dienen. Einige unserer Freunde haben Zugang zu sehr einflussreichen Führern
der Kurden gefunden und können ihnen das Evangelium bringen! Derzeit scheint
sich auch eine stärkere Allianz zwischen den Kurden und Israel anzubahnen. Das
wäre die erste strategische Partnerschaft, die Israel mit einem Land im Nahen
Osten hätte! Nicht wenige glauben, dass die Kurden Nachfahren der Meder sind -
jener Meder, mit denen die von den Assyrern verschleppten israelischen
Nordstämme sich vermischten (2 Kön 18,11). So ist es nicht abwegig zu glauben,
dass jüdisches Erbe für gewisse bemerkenswerte Moralvorstellungen der Kurden
verantwortlich ist: vielleicht sind sie auf weit verzweigte Weise Juden!
7. Keine humanistische Perspektive
Aus menschlicher Sicht macht die Nahost-Problematik absolut keinen Sinn.
Weshalb streiten Völker so erbittert miteinander? Amerikanische Präsidenten
kommen und gehen - alle haben sie versucht, den Nahostkonflikt zu lösen. Doch
es ist ein Konflikt, der viel tiefer reicht als Politik. Im Letzten geht er
auf den Konflikt zwischen Ismael und Isaak zurück: die beiden Söhne Abrahams.
Tatsächlich verstehen die arabischen Nationen sich als Nachkommen Ismaels, die
Juden sind Nachkommen Isaaks. Es geht ferner um die Frage, ob Gott tatsächlich
einem bestimmten Volk ein bestimmtes Land versprochen hat und ob dieser Gott
seiner Verheißung immer noch treu ist. Der Anspruch der Juden, in einem
verheißenen Land zu leben, ist ein Affront für den menschlichen Verstand.
Warum sollte man „religiös begründen“ dürfen, dass man in einem bestimmten
Fleck der Erde leben darf? Letztendlich geht es um die Frage: gibt es einen
Gott, der Völker erwählen und ihnen Land zuweisen kann oder darf das nur der
Mensch? Ist es nicht völlig ungerecht, dass es ein erwähltes Volk gibt? Viele
Jahrhunderte lang hat auch die christliche Kirche übersehen, dass Gottes
Verheißungen an Abraham niemals aufgehoben wurde. Israel bliebt weiter Gottes
Volk. Besonders anstößig ist dies für uns, wenn wir sehen, dass Israel eine
sündige Nation ist. Israelische Politiker und Militärs machen Fehler und sind
genauso Sünder wie andere auch! Das Leiden der Palästinenser, die in Gaza ihr
Haus oder ihr Leben verloren haben scheint die Sicht zu rechtfertigen, wonach
es mit Gottes Erwählung Israels so weit nicht mehr her sein könne. Doch diese
rein menschliche Perspektive ist schlichtweg falsch. Gottes Verheißungen an
Israel stehen obwohl Israel selbstverständlich nicht das Reich Gottes auf
Erden ist, ja sich weit vom Gott ihrer Väter entfernt hat! Der Hass auf Israel
jedoch ist nichts anderes als der Hass auf Gott. Es ist der Hass auf einen
Gott, der sich „anmaßt“, den Menschen nicht letzte Instanz sein zu lassen. Der
sich anmaßt, festzulegen, dass das Land Israel dem Volk der Juden gehört. Und
dass diese Autorität nicht der UNO zukommt, sondern dem Herrn allein. Es ist
genau jene Rebellion des Menschen, von der Psalm 2 spricht: „wir wollen keinen
Herrscher über uns!“. Und es ist genau jene Rebellion des Menschen, die
endzeitlich zur großen antichristlichen Rebellion geben Gott und seinen
Gesalbten führen wird. Der Geist des Antichristen (1 Joh 4,3) ist immer auch
ein Geist des Antisemitismus.
Die Unwissenheit der Kirche über die Eschatologie (Lehre von der Endzeit) ist
ein schrecklicher Defizit, der Christen (auch im Nahen Osten) dazu verdammt,
nur die rein humanistisch-politische Sicht der Dinge im Blick zu haben. Dies
liefert sie der Ratlosigkeit und einer Opfermentalität aus, wo überwindender
Glaube und beständige, geschichtsverändernde Fürbitte eigentlich Gebot der
Stunde wären!
8. Rassismus, Islamismus und die Kultur des Todes
Das dunkelste Kapitel der Geschichte Deutschlands war verbunden mit einer
irrationalen Überhöhung der Rasse, einem bestialischen Hass auf die Juden und
eine ritualisierte Glorifizierung des Todes. Auffällig ist der Kult des Todes
in allem, was mit den Nazis zu tun hatte: die schwarzen Uniformen der SS, ihr
Todeskopfabzeichen, die religiöse Propaganda des „Opfertodes für das
Vaterland“ und schließlich die Besessenheit, die eroberten Gebiete (und dort
besonders: die Juden) nicht nur zu unterwerfen, sondern die Menschen
auszurotten, selbst dort, wo es militärisch keinen Sinn machte. Weniger
bekannt als dies ist die unselige Verquickung der deutschen Geschichte mit der
Entstehung des Islamismus. Diese Zusammenhänge, die bis ins deutsche
Kaiserreich (Wilhelm II) zurückreichen, können hier nicht en detail
nachgezeichnet werden. Besonders erschreckend jedoch ist die aktive
Kooperation Hitlers mit palästinensischen Autoritäten. Sie hatten ein
gemeinsames Ziel: die Ermordung der Juden. Wenige wissen, dass es eine eigene
muslimische SS-Einheit gab und der Palästinenserführer Al-Husseini während des
2. Weltkriegs lange Zeit in Berlin (!) residierte. Auffällig an ISIS (und
ebenso der Hamas, sowie im Islamismus allgemein) sind die Verquickung genau
derselben Elemente: rituelle Glorifizierung des Todes und des Schreckens und
glühender Antisemitismus. Für uns im Westen ist das schwer vorstellbar, doch
Kinder in muslimischen Ländern bekommen schon im jüngsten Alter gesagt, dass
das Erstrebenswerteste dieser Welt es ist, für Allah zu sterben.
Selbstmordattentäter werden praktisch überall in der muslimischen Welt als
Helden verehrt (ich konnte das im Hizbollah-Gebiet des Libanon selbst
erleben), sie lieben den Tod mehr als das Leben. An ISIS wird das besonders
gut sichtbar: ihre schwarze Flagge, ihre Entschiedenheit, im Djihad zu
sterben, ihre radikale Interpretation der Scharia, die Feiern, Musik, Alkohol
und Filme verbietet... Die schockierende Unterdrückung der Frau schließlich.
Frauen werden gezwungen, schwarze, den kompletten Leid verhüllende Gewänder zu
tragen. Sie werden genital verstümmelt (also der sexuellen Lust beraubt) und
sogar als Sklaven verkauft. Seit dem Garten Eden und der Verheißung Gottes,
ein Nachkomme Evas würde der Schlange den Kopf zertreten, hasst Satan Frauen
und bekämpft sie. ISIS ist eine Inkarnation der Kultur des Todes, wie sie in
derselben Deutlichkeit zuletzt bei der SS und den (ebenfalls meist schwarz
gekleideten) Schlächtern der Khmer Rouge gesehen wurde.
9. Der Sieg ist der Glaube
Doch nun aufgepasst! „Das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat:unser
Glaube.“ (1 Joh 5,4) Alles, was der Feind tut, berührt auf Lüge, Angst und
Einschüchterung. Seine reale Macht ist sehr begrenzt. Nur wenn wir Menschen
mehr vom Bösen beeindruckt sind als von Gott, gewinnt er Macht über uns. ISIS
spielt diese Karte sehr gezielt aus. Ihre reale Kraft ist durchaus begrenzt
(die ISIS hat weniger Kämpfer als die Hamas!). Doch über die Medien verbreiten
sie ihr Selbstbild von unvorstellbarer Grausamkeit und Unbesiegbarkeit. Dies
ist eine gezielte Strategie, Menschen einzuschüchtern und der Verzweiflung
Raum zu geben. Genau das will der Feind. Und dieser Kampf des Glaubens beginnt
schon bei uns. Da wo wir Hoffnungslosigkeit und Angst in unseren Denken Raum
geben, hat Satan schon einen kleinen Sieg errungen. Wie sprechen wir über die
Situation? Sind wir beeindruckter von Gott oder vom Bösen?
10. Gott liebt Ismael
Auffällig bei der Beschäftigung mit dem Islam ist das tiefsitzende Gefühl in
der muslimischen Welt, vom Westen abgewertet, abgelehnt, ausgetrickst und
benutzt zu werden. Der moderne Islamismus speist sich nicht zuletzt von den
Gefühl, sich endlich einmal zur Wehr setzen zu müssen. Während
selbstverständlich vielen der heute muslimischen Ländern Unrecht von
westlichen Ländern geschehen ist, erscheint der Islam geradezu durchdrungen
von einer „Opfermentalität“. Man sieht das heute auch im öffentlichen Diskurs:
prominente muslimische Führer sagen, ISIS sei von Israel bezahlt oder der
Westen sei schuld, dass es zur aktuellen Krise gekommen sei. Schuld sind
grundsätzlich die anderen. An der Wurzel dieser unschönen Geisteshaltung
steckt eine tiefe Wunde der Ablehnung. Uns modernen Menschen ist eine solche
Herleitung zwar fremd, doch letztendlich begann das Problem der Ablehnung
bereits in biblischen Zeiten: Ismael war der erste Sohn Abrahams, doch der
Sohn der Magd. Er war nicht der von Gott verheißene Träger des Bundes und
stand von Anfang an unter dem unheilvollen Zuspruch „nicht der Richtige“ zu
sein. Es ist berührend zu lesen, wie Gott sich dennoch um den Knaben und seine
Mutter kümmert. Und obwohl Isaak - der Stammvater Israels - der Erbe der
Verheißung ist, wird auch Ismael von Gott gesehen und gesegnet (Gen 17,20).
Jesus sprach: „niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6). Im Herzen
der Muslime schlummert eigentlich - wie im Herzen jedes Menschen! - die
Sehnsucht nach einem Vater. Eine Sehnsucht, die im Islam ungestillt bleibt,
denn Allah ist ganz ausdrücklich kein Vater. Es gibt keine Stelle im Koran, in
der Allah als herzlich liebender Gott und Vater dargestellt wird. Die Wunde
der Ablehnung wendet sich in Neid und Hass auf den angeblich Bevorzugten. Man
sieht das in der Bibel und man sieht das weltgeschichtlich bis heute. Doch das
Problem ist: Ablehnung bringt Ablehnung hervor. Opfermentalität legitimiert
Aggressivität („man muss sich doch auch einmal wehren!“) und verdammt den
Betroffenen zur fruchtlosen Re-Inszenierung des immer gleichen Konflikt. Die
Reaktion der anderen darauf: der Betroffene wird als Täter gesehen und noch
mehr abgelehnt - die unheilvolle Spirale dreht sich weiter. Wir können genau
das Gleiche auch heute beobachten.
Die Bilder der mordenden und folternden Islamisten bewirken, dass das
Misstrauen gegen alle Muslime weltweit zunimmt. Dadurch werden auch Menschen
abgelehnt, die wirklich guten Willens sind. Durch die Ablehnung fühlen jedoch
viele Muslime sich wiederum darin bestärkt, dass der Westen sie eigentlich
verfolgt. Somit zerstört der Böse auch die Muslime - denn er will ihre
Vernichtung ebenso wie die der anderen Menschen!
Was ist die einzige Lösung?
Es ist die Annahme durch Gott in Jesus Christus.
Er liebt die Menschen aller Völker. Er liebt die Araber, Perser, Kurden,
Ägypter in all ihrer wunderbaren Verschiedenheit! Er sendet uns den Geist der
Adoption, in dem wir „Papa“ sagen dürfen (Röm 8,15). Nur wo das Herz eines
Muslimen (und jedes Menschen!) tief drin von der bedingungslosen Vaterliebe
Gottes getroffen wird, wird das Grundproblem der Ablehnung wirklich geheilt.
Und was können wir tun?
Ganz einfach: Muslime lieben. Das wird für jeden von
uns unterschiedlich aussehen, doch es beginnt mit dem schlichten Entschluss im
Herzen, aktiv für sie zu beten. Gegen Gedanken der Ablehnung im Herzen Akte
der Annahme zu setzen. Die Hoffnung für sie nicht aufzugeben. Auch ihr Leid zu
sehen. Und zu beten, dass Gott uns konkrete Gelegenheit gibt, einem
muslimischen Menschen mit Annahme und Herzlichkeit zu begegnen. Und ihm dann
vielleicht von der unermesslichen Vaterliebe Gottes erzählen. Denn sie
überwindet und wird letztendlich alles überwinden. Auch ISIS.
Gegrüßt seist du, Maria,
voll der Gnade,
der Herr ist mit dir,
du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes,
Jesus. -
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Weiterführende
Themen:
Fatima
/ Maria /
Gott liebt dich
/
Garabandal
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