Erster Jahrestag des Endes des Pontifikats von Benedikt XVI.

Interview mit Msgr. Alfred Xuereb, Privatsekretär von Papst Franziskus und damaliger zweiter Sekretär von Papst Benedikt XVI.

Vatikanstadt, (ZENIT.org)

Zum ersten Jahrestag des Endes des Pontifikats von Benedikt XVI. laden wir unsere Leser ein, in die Zeit zurückzuwandern, in denen der Papst um eine der größten Entscheidungen seines Lebens rang – um den Verzicht auf sein Amt als Bischof von Rom und Nachfolger des Apostels Petrus. Sein damaliger zweiter Sekretär, Mons. Alfred Xuereb, hat diese Tage und Wochen aus nächster Nähe miterlebt. Seine Erfahrungen vertraute er der polnischen Journalistin Anna Artymiak an. So ist ein sehr echtes und bewegendes Bild von Papst Benedikt entstanden.

"Das Risiko, dass man Papst Benedikt verurteilen würde, war gegeben – wenigstens soweit ich sehen konnte - : ‚Er hat ein Werk begonnen und nicht den Mut gehabt, es zu Ende zu führen.’  Sein Heroismus besteht für mich aber gerade darin, dass er sich nicht von dem Risiko bestimmen ließ, dass die Entscheidung als Feigheit gewertet werden könnte, sondern dass er von dem überzeugt war, was der Herr in jenem Moment von ihm verlangte." - sagte Msgr. Alfred Xuereb.

Einige Vorgänge und Entscheidungen waren ein stiller Hinweis auf das gewesen, was dann am 11. Februar geschehen sollte: die vorübergehende Schließung des Klosters Mater Ecclesiae im Vatikan, die zwei Konsistorien in einem Jahr, die Ernennung des Privatsekretärs zum Präfekten des Päpstlichen Hauses, das vorgezogene "weisse" Konsistorium zur Ankündigung der Heiligsprechung, das normalerweise im Frühling einberufen wurde. Aber es war schwer vorherzusehen, worauf diese Vorgänge und Entscheidungen hindeuten würden.

Was für viele eine Überraschung und ein Schock war, wussten die Personen, die dem Heiligen Vater am nächsten sind, bereits seit längerem: der Bruder Msgr. Georg Ratzinger, die beiden Privatsekretäre, Erzbischof Georg Gänswein und Msgr. Alfred Xuereb, und die vier geweihten Frauen der Memores Domini, die sich um seine Wohnung kümmern.

Anna Artymiak sprach mit Msgr. Alfred Xuereb, dem Privatsekretär von Papst Franziskus, über dieses besondere Ereignis.

Ich dankte ihm dafür, dass er ein Vater war

 

Anna Artymiak: Von der Ankündigung, die die Welt schockiert hat, wussten Sie bereits vorher. Wie wurde Ihnen die Entscheidung mitgeteilt? Wie war Ihre Reaktion? Gab es schon Anzeichen dafür, dass Benedikt XVI. auf diese Entscheidung zuging?

Msgr. Alfred Xuereb: Schon einige Zeit vorher war ich davon berührt, wie intensiv sich Papst Benedikt in der Sakristei vor der Messe innerlich sammelte. Die Messe sollte um sieben Uhr beginnen, einige Male jedoch hörte man die Uhr im Damasushof schlagen und er verharrte weiterhin in Sammlung. Er betete. Es war eine Zeit, in der er sich noch intensiver als sonst sammelte. Ich hatte das deutliche Gefühl: etwas sehr Wesentliches ging gerade im Herzen des Papstes vor sich, es gab ein besonderes Anliegen, für das der Heilige Vater gerade betete. Ich weiß es nicht genau, aber vielleicht war das gerade die Zeit des inneren Ringens, das er durchlebte, bevor er zu der heroischen Entscheidung des Amtsverzichts gelangte. Wir erfuhren davon ganz persönlich. Er rief mich offiziell in sein Arbeitszimmer und ich setzte mich vor seinen Schreibtisch. Auch wenn es nicht das erste Mal war, merkte ich, dass es sich um die Mitteilung von etwas sehr Wichtigem handelte. Selbstverständlich hatte das niemand erwartet. Er war ruhig, wie einer, der schon gerungen und die Zeit der Unentschlossenheit überwunden hatte. Er wirkte nun ausgeglichen, so wie der, der sich im Willen des Herrn weiß. Sobald ich diese Nachricht vernommen hatte, war meine erste Reaktion: "Nein, Heiliger Vater! Warum denken Sie nicht noch ein wenig darüber nach?" Dann habe ich mich beherrscht und mir gesagt: "Wer weiß, wie lange er diese Entscheidung schon prüft. Da standen mir schlagartig die langen und gesammelten Momente des Gebetes vor der Messe wieder vor Augen und ich ließ ihn sprechen. Er war vollkommen entschlossen, und er sagte mir zweimal: "Sie werden mit dem neuen Papst gehen." Vielleicht – ich weiß nicht – hatte er eine Intuition gehabt.  Ich weiß es nicht. An dem Tag, an dem ich in Castel Gandolfo Papst Benedikt verließ, um mich nach Santa Marta zum neuen Papst zu begeben, weinte ich und dankte ihm dafür, dass er ein Vater war. 

Auf welche Weise hat die Nachricht Ihren Alltag verändert? Papst Benedikt hat sich bis zum letzten Tag des Pontifikates nicht verändert ...

Für mich hat sich viel verändert. Ich musste immer wieder weinen, ich merkte, dass es mir sehr schwer fiel, mich vom Papst zu trennen. Am 11. Februar 2013 saß ich im Saal des Konsistoriums seitlich auf einem Hocker, und während er vorlas, weinte ich. Mein Sitznachbar stieß mich mit dem Ellenbogen und meinte: "Nimm dich zusammen, mich nimmt es ja auch mit." Verwundert war ich vom Gesichtsausdruck der Kardinäle vor mir. Ich erinnere mich, dass Kardinal Re offenbar seinen Ohren nicht traute. An jenem Tag sprachen  wir natürlich bei Tisch darüber. Ich sagte zu ihm: "Aber Heiliger Vater, waren Sie die ganze Zeit über sehr ruhig?" "Ja", sagte er mit einem ganz entschiedenen Ja. Die Entscheidung war gefallen, die Geburt geschehen, jetzt lag es an uns, diese große Entscheidung anzunehmen, die er getroffen hatte: eine Regierungsentscheidung, die zunächst wie eine Entscheidung zur Flucht vor dem Regieren erscheinen konnte. Nach dem Konsistorium wandten sich viele Kardinäle - einige, weil sie nicht gut hören, andere, weil sie nicht gut Latein können - an Kardinal Sodano oder an Kardinal Re, um das besser zu verstehen, was Papst Benedikt vorgelesen hatte. Der Heilige Vater blieb ruhig bis zum letzten Tag, auch in Castel Gandolfo. 

Aber nicht alle haben in dem Amtsverzicht einen Akt des Regierens gesehen ...

Das Risiko, dass man Papst Benedikt verurteilen würde, war gegeben – wenigstens soweit ich sehen konnte - : ‚Er hat ein Werk begonnen und nicht den Mut gehabt, es zu Ende zu führen.’  Sein Heroismus besteht für mich aber gerade darin, dass er nicht auf das Risiko schaute, dass die Entscheidung als Feigheit gewertet werden könnte, sondern dass er von dem überzeugt war, was der Herr in jenem Moment von ihm verlangte. "Ich habe keine Kräfte mehr, um meine Aufgabe fortzuführen, meine Aufgabe ist abgeschlossen, ich verzichte zugunsten eines Anderen, der mehr Kräfte hat als ich und die Kirche weiter bringen wird". Denn die Kirche gehört nicht Papst Benedikt sondern Christus. 

 

Sehr viele einfache Menschen begannen aber auch - um die Dankesworte von Benedikt XVI. bei seiner letzten Generalaudienz zu zitieren - "bewegende Zeichen der Zuwendung, der Freundschaft, des Gebets" zu schicken...

Ich erinnere mich sehr gut daran, als dann nach dem Amtsverzicht, also schon nach dem 28. Februar 2013, in Castel Gandolfo nach und nach Tausende von Briefen eingingen. Es war eindrucksvoll; vorher kamen nicht so viele an. Alle wollten plötzlich dem Papst schreiben. Aber das Schöne daran war, dass jene, die schrieben, dem Brief oft etwas beifügten: etwas Handgefertigtes, eine Partitur, einen Kalender oder eine Zeichnung – so als ob die Menschen sagen wollten: "Danke für alles, was Du getan hast, wir sehen das Opfer, das Du für uns gebracht hast. Wir wollen nicht nur diese Empfindungen äußern, sondern Dir etwas von uns schenken." Unter diesen Briefen waren sehr viele von Kindern. Mit den Briefen, die ankamen,  füllte ich ein ganzes Regal. Natürlich hatte der Papst nicht die Zeit, sie alle anzuschauen, weil es Tausende waren. Eines Abends, als ich zu ihm kam, sagte ich: "Schauen Sie, Heiliger Vater, hier sind die Briefe, die nur heute angekommen sind, darunter sind viele von Kindern." Er wandte sich zu mir und sagte: "Das sind sehr schöne Briefe." Das hat mich sehr beeindruckt, diese Feinfühligkeit den Kindern gegenüber. Der Papst hat immer einen feinfühligen Charakter gehabt. Vielleicht wollte er hinzufügen: "Im Unterschied zu den Briefen, die mich mit Sorgen erfüllten und mir Probleme vorlegten." Ich glaube, dass sie wie ein Gegenmittel für ihn waren und ihm zeigten, dass er gemocht wird. 

Sie, Monsignore, waren während der Tage des Konklave bei Papst Benedikt. Wie hat der emeritierte Papst sie durchlebt?

Er durchlebte das Konklave, die Wahl, mit großer Erwartung; er war sehr gespannt zu wissen, wer sein Nachfolger würde. Für mich war das Telefongespräch sehr bewegend, das der neue Papst sofort mit Papst Benedikt führte – ich war neben ihm und gab ihm den Hörer -. Es war überwältigend, Benedikt sagen zu hören: "Ich danke Ihnen, Heiliger Vater, dass Sie gleich an mich gedacht haben. Ich verspreche Ihnen von sofort an meinen Gehorsam. Ich verspreche Ihnen mein Gebet für Sie. Und sofort verspreche ich Ihnen, wie ich sagte, meinen Gehorsam!" Diese Worte zu hören von einer Person, mit der ich gelebt habe und die mein Papst war, dies zu hören, war gewaltig. 

Dann kam der Moment des Abschieds ...

Ich war bei ihm bis zwei, drei Tage nach der Wahl von Papst Franziskus. Der Tag, an dem ich weggehen musste, ist mir Minute für Minute in Erinnerung, weil er  - wenn ich dieses Adjektiv gebrauchen darf – niederschmetternd für mich war. Fast sechs Jahre habe ich neben einem Menschen gelebt, der wie ein Vater voller Güte zu mir war, der mir gewährt hat, in eine immer respektvolle, aber sehr enge Vertrautheit einzutreten, und nun war der Tag der Trennung gekommen. Papst Benedikt hatte einen sehr schönen Brief geschrieben – von dem er mir eine Kopie übergab, die ich wie einen Schatz hüte –, in dem er dem neuen Papst einige meiner Vorzüge aufzeigte – vielleicht wollte er vermeiden, über meine Mängel zu schreiben – wobei er versicherte, dass er mich frei gegeben hatte. Ich erinnere mich auch daran, wie ich die Koffer packte. Man sagte zu mir: "Beeil Dich, der Papst braucht Dich, er macht seine Briefe alleine auf. Er ist allein, niemand ist da. Bring schnell Deine Sachen runter." Ich hatte keine Ahnung, was in Santa Marta vor sich ging, ich wusste nicht einmal, dass Papst Franziskus keinen Sekretär hatte. Dann kam der erschütternde Moment, als ich in das Arbeitszimmer von Benedikt trat, um mich persönlich von ihm zu verabschieden. Danach gab es das Mittagessen, aber ich habe mich in jenem Moment verabschiedet. Ich weinte und sagte, soweit ich konnte: "Heiliger Vater, für mich ist es sehr schwer, von Ihnen zu gehen. Ich danke Ihnen sehr für das, was Sie mir gegeben haben." Meine Dankbarkeit galt nicht der Tatsache, dass er mir ermöglichte, bei dem neuen Papst zu sein, wie jemand schrieb, sondern seiner großen Väterlichkeit. Papst Benedikt blieb in diesen Momenten beherrscht. Er erhob sich wie gewohnt, ich kniete nieder, um den Ring zu küssen. Er erlaubte mir nicht nur, den Ring zu küssen, sondern er erhob die Hand über mir und gab mir den Segen. In dieser Weise verabschiedeten wir uns. Dann war das Mittagessen, aber ich brachte natürlich kein Wort heraus. 

Wie kam es zu Ihrer Ernennung zum zweiten Sekretär von Papst Benedikt?

Ich arbeitete bereits in der zweiten Loggia als Anticamera-Prälat  und begleitete die Persönlichkeiten zur Privataudienz in der Bibliothek. Eines Tages wurde mir gesagt: "Der Papst will Dich sprechen." Für mich war es aufregend, mich auf jenem Stuhl an der Seite des Schreibtisches des Papstes zu finden, auf den zu setzen ich einige Jahre lang - zunächst bei  Johannes Paul II., dann eben bei Benedikt - die Personen aufgefordert hatte. Benedikt XVI. wollte mich persönlich sprechen, und was er sagte, war sehr schön für mich: "Wie Sie wissen, kehrt Msgr. Mietek jetzt in die Ukraine zurück. Wir waren mit ihm sehr zufrieden und ich dachte, dass Sie seine Stelle übernehmen könnten. Ich weiß – sagte er -, dass Sie in Deutschland waren und somit ein wenig Deutsch können." Ich antwortete, dass ich in Münster war und dort ein Praktikum in einem Krankenhaus gemacht hatte. Der Papst kannte es. Er kannte auch die Gegend, wo wir wohnten und die Pfarrei und sogar den Pfarrer, weil er dort in der Nähe gewohnt und dort gelehrt hatte. Er war mit zwei Professoren bekannt, mit Professor Pieper und dem Theologen Pascher, dessen Haus bei der Bombardierung zerstört worden war; und er war auch bei denselben Personen eingeladen, wo ich zu Gast war. Der Heilige Vater sagte dann auch etwas über Malta. Dann fügte er hinzu: "Selbstverständlich wird jetzt jeder seine Aufgaben haben." Ich verstand somit, dass ich bald anfangen sollte. Ich habe auch sofort angefangen. 

Ich kann mir vorstellen, dass Sie damals mit Freuden die Koffer packten...

Auch mit Aufregung. Mit ganz großer Aufregung. 

 

Papst Benedikt hat die Tradition von Johannes Paul II. weitergeführt, in das persönliche Gebet die vielen Gebetsanliegen mit  hineinzunehmen, die ihm durch das Sekretariat vorgestellt wurden.

Ja, das machte schon Johannes Paul II., und es gehörte zur Aufgabe von Mons. Mietek –  meinem Vorgänger, wenn ich ihn so nennen kann. Ich habe diese Aufgabe geerbt. Es war eine sehr schöne Aufgabe. Die Gebetsanliegen kamen fast jeden Tag herein; viele kamen nicht sofort zu uns ins Privatsekretariat, sondern zuerst in das Staatssekretariat. Man antwortete ihnen, dass der Papst eine allgemeine Intention in sein Gebet eingeschlossen habe. Benedikt XVI. war aber sehr betroffen: Die vielen unterschiedlichen Krankheiten, die wir oft nicht einmal kannten, und die vielen Familien, die das Drama der Krankheit durchlebten! Er dachte nicht nur an die kranke Person, sondern auch an die ganze Familie, die Tag und Nacht, zu Weihnachten und zu Ostern, im Sommer und im Winter die kranken Angehörigen, einige davon sehr schwer krank, pflegen und versorgen mussten. Wieviele Familien waren in Sorge, weil es sich um kleine oder neugeborene Kinder handelte. Wenn ein Gebetsanliegen aus Malta oder aus meiner Stadt kam, fragte er mich: "Kennen Sie diese Menschen?"  Manchmal sagte ich ja, weil ich sie kannte, dann wieder sagte ich nein, weil ich sie nicht kannte. Aber besonders beeindruckte mich, dass mehr als einmal der Papst einige Tage später, nach dem Rosenkranz in den Gärten, sich an mich wandte und fragte: "Haben Sie Nachrichten über jenen Herrn – er sagte mir seinen Nachnamen – von dem Sie mir erzählt hatten?" In einigen Fällen musste ich sagen, dass die Person leider gestorben war, und mich bewegte die Tatsache, dass der Heilige Vater sich sammelte und sofort das "Herr, gib ihm die ewige Ruhe..." betete. Auch mich, der ich ihm diese Nachricht gab, lud er dazu ein, sofort zu beten. Der Papst, der tausend Dinge, tausend Gedanken im Kopf hat, betrachtete sein Gebet für die Kranken als einen äußerst wichtigen pastoralen Dienst. Ich ließ die Zettel mit den Namen der Personen, für die er beten sollte,  auf der Kniebank, die eine Art Kasten hatte. Ich weiß, dass er sie oft durchblätterte. Sie lagen dort und ich nahm sie erst weg, wenn er es mir sagte. 

Die Heiligsprechung von Johannes Paul II. rückt näher. Erinnerte sich Benedikt XVI. oft an ihn?

Ja, sicher. Er nannte ihn den Papst. Wenn er "der Papst" sagte, verstand ich das anfangs nicht. Er betrachtete sich selbst als jemanden, der mit dem Papst zusammenarbeitet. Ich denke, dass er dem Papst nicht nur treu gedient hat, weil er wusste, was "der Nachfolger Petri" theologisch bedeutet, sondern auch wegen der sehr besonderen Verehrung für den Papst, die ihm aus dem religiösen bayrischen Umfeld herkam. In diesem Sinne war es für ihn ein sehr großes Geschenk, dem Papst zu dienen. 

Wie erlebten Sie aus Ihrer Position die Freundschaft zwischen Johannes Paul II. und Kardinal Ratzinger?

Ich nahm nur an einer der Begegnungen von Kardinal Ratzinger mit Johannes Paul II. teil, genauer gesagt an der Audienz der Glaubenskongregation, deren Präfekt er war. Ich kann nur das bestätigen, was schon allen bekannt war, nämlich dass Johannes Paul II. ein sehr großes Vertrauen in Kardinal Ratzinger setzt. Er wandte sich an ihn, um seine Meinung zu hören oder um wichtige Dokumente zu verfassen oder zu korrigieren. Wenn Johannes Paul II. die mehrmaligen Rücktrittsgesuche von Kardinal Ratzinger nicht annahm, der doch schon einige Jahre zuvor das Alter von 75 Jahren erreicht hatte, zeigt dies, dass er einen Mann seines Vertrauens und einen so wertvollen Mitarbeiter nicht verlieren wollte. Hier sehe ich einen weiteren Aspekt der Heiligkeit von Johannes Paul II., nämlich seinen Weitblick. Er schaute weit voraus und vielleicht sah er auch voraus, dass Kardinal Ratzinger sein Nachfolger sein könnte. 

Wie haben Sie die Seligsprechung erlebt?

Papst Benedikt war sehr froh darüber. Man sah es auch bei der Messe, wie er die Homilie und den Satz "Jetzt ist er selig!" aussprach. Es würde genügen, den Filmausschnitt noch einmal anzuschauen, um zu verstehen, wie er sich freute!

Übersetzung aus dem Italienischen: © Gisela Zöhrer

Die polnische Ausgabe ist auf dem katholischen Blog von Polen "Stacja7" veröffentlicht

(Mit der freundlichen Genehmigung der Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung)