Offenbarungen an Barbara
Weigand Band 5
Juli 1900 – April 1904
Nr. 362-617
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs.
12
Einführung.
12
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen.
17
362 Vigil vom Herz-Jesu-Fest 1900.
24
„Weil das ganze katholische Volk verdorben ist, weil weitaus die meisten
Katholiken mehr jener Sekte zuneigen als zu Meiner Fahne.“
24
363 Fest Sankt Peter und Paul 1900.
31
„Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben Mir
haben!“
31
364 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1900.
38
„Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen
kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen
Weg des Kreuzes gewandelt.“
38
365 Tag nach Magdalena am 23. Juli 1900.
46
„Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt
mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es
nur!“
46
366 Untersuchung Juli-August 1900.
55
„Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du anders
behandelt werden als Ich?
55
367 Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900.
58
„Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod euch scheidet;
denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“
58
368 Ende September 1900.
59
369 Fest des heiligen Franziskus von Assisi 1900.
59
370 Am 5. Oktober 1900.
60
371 Am 6. Oktober 1900.
60
„Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand
eine Seele erwählte, weil Ich das arme Volk retten will.“
60
372 Bei einer Priesterweihe.
61
373 Am 15. Oktober 1900.
61
„Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das lauterste Gold von der
göttlichen Liebe dir zubereitet.“
61
374 Letzte Woche im Oktober 1900.
63
„Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut
und Leben hergegeben.“
63
375 Fest Allerheiligen am 1. November 1900.
64
„Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer Zeit verdammt
werden, weil sie nicht mehr glauben.“
64
376 Am 13. November 1900.
66
377 Am 15. November 1900.
66
„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen
Glauben einzuführen.“
66
378 Fest der heiligen Elisabeth 1900.
67
„Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern.“
67
379 Fest Mariä Opferung 1900.
68
„Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir.“
68
380 Fest der hl. Katharina am 25. November 1900.
69
381 Am 28. November 1900.
70
„Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr
Anklang.“
70
382 Am 3. Dezember 1900.
71
„Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze
Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem
Seinigen solange die Welt steht; somit ist er entschädigt.“
71
383 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1900.
72
„Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben
preisgegeben hat, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette
an.“
72
384 Am 6. Dezember 1900.
73
„Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich
als hysterische Person darstellen.“
73
385 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1900.
73
„Weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir
unterworfen sind.“
73
386 Am 15. Dezember 1900.
76
„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur
getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie
steht.“
76
387 Am 20. Dezember 1900.
77
„Wofür bin Ich denn im Tabernakel?“
77
388 Am 22. Dezember 1900.
77
389 Am 23. Dezember 1900.
78
390 Weihnachten 1900.
78
391 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1900.
79
„Denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der
göttlichen Liebe.“
79
392 Neujahrsnacht 1901.
81
393 Am 2. Januar 1901.
81
394 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1901.
81
395 Am 7. Januar 1901.
81
396 Am 15. Januar 1901.
82
397 Dritter Josefs-Mittwoch am 16. Januar 1901.
84
„Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll.“
84
398 Am 18. Januar 1901.
85
„So notwendig wie sie dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die
Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und
ihren guten Rat.“
85
399 Am 20. Januar 1901.
86
400 Fest der heiligen Agnes am 21. Januar 1901.
86
401 Vierter Josefs-Mittwoch am 23. Januar 1901.
86
„Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht
und sie sich durchkämpfen müssen.“
86
402 Am 30. Januar 1901.
87
403 Herz-Jesu-Freitag am 1. Februar 1901.
87
„Weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben
will.“
87
404 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1901.
87
„Ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr
wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen
das Licht entziehen.“
87
405 Am 9. Februar 1901.
91
406 Am 10. Februar 1901.
92
„Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich
in Liebe mit ihr verkehren.“
92
407 Am 11. Februar 1901.
92
„Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in
den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt
werde.“
92
408 Am 12. Februar 1901.
93
„Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein
sollt, wie Wir Drei Heiligsten Personen.“
93
409 Am 15. Februar 1901.
93
410 Brief an das Bischöfliche Ordinariat
94
411 Nach Septuagesima 1901.
96
412 Fest der Dornenkrone am 22. Februar 1901.
96
„Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit.“
96
413 Herz-Jesu-Freitag im März 1901.
97
„Wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie
den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen.“
97
414 Am 4. März 1901.
98
„Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie
wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon
das Gift in die Pflanze hineingelegt.“
98
415 Brief an das Bischöfliche Ordinariat
99
„Daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die
katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.“
99
416 Am 8. März 1901.
101
417 Am 9. März 1901.
101
„Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel.“
101
418 Am 10. März 1901.
102
419 Requiem des Verstorbenen am 11. März 1901.
102
„Wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer
und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.“
102
420 Am 17. März 1901.
103
421 Freitag am 22. März 1901.
103
„So habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben
Schmerzen.“
103
422 Mariä Verkündigung am 25. März 1901.
103
„Denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen
helfen.“
103
423 Am 31. März 1901.
104
424 Am 2. April 1901.
104
425 Am 3. April 1901.
104
„Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine
Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken.“
104
426 Karsamstag 1901.
107
„Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt
wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den
Menschen zu erhalten sucht.“
107
427 Am Ostersonntag 1901.
108
„Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist
das größte Glück, das der Mensch haben kann.“
108
428 Am Ostermontag 1901.
109
„Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich
abweist und sich selbständig durcharbeiten will.“
109
429 Am 11. April 1901.
110
„Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und
der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu.“
110
430 Weißer Sonntag am 14. April 1901.
111
„Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen.“
111
431 Am 16. April 1901.
111
„Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen
veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die
ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen.“
111
432 Brief an das Bischöfliche Ordinariat
112
„Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen
wird und weil so viele verlorengehen.“
112
433 Am 21. April 1901.
112
„Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das
haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt,
so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“
112
434 Am 29. April 1901.
114
435 Rückfahrt nach Mainz am 4. Mai 1901.
114
„Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“
114
436 Nochmals am 4. Mai 1901.
116
„So ist es der Wille Gottes.“
116
437 Am 5. Mai 1901.
117
438 Am 10. Mai 1901.
117
„Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat.“
117
439 Am 12. Mai 1901.
117
„Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet
wird.“
117
440 Vor Christi Himmelfahrt
119
„Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen,
und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude.“
119
441 Am 18. Mai 1901.
119
„Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!“
119
442 Am 19. Mai 1901.
120
„Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch
ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern.“
120
443 Am 25. Mai 1901.
120
„Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“
120
444 Am 29. Mai 1901.
122
„Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen,
werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen.“
122
445 Am 4. Juni 1901.
122
446 Fronleichnamsprozession 1901.
123
„Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an
sie herankommen.“
123
447 Am 8. Juni 1901.
125
„Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft
liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner
Güte.“
125
448 Offenbarung für die Stadt Mainz.
126
„Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das
Christentum eifrig war.“
126
449 Am 10. Juni 1901.
128
„Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den
Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen
wir in unserer Not’, und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu
ein Vaterunser beten.“
128
450 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1901.
128
„Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da
würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten.“
128
451 Fest des heiligsten Herzens Jesu im Juni 1901.
130
„Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden
aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen.“
130
452 Am 17. Juni 1901.
132
453 Am 2. Juli 1901.
132
454 Am 3. Juli 1901.
132
455 Fest der hl. Maria Magdalena am 22. Juli 1901.
133
„Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen
zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit.“
133
456 Vigil von Portiuncula 1901.
135
„So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das
auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die
Seele, mit der Ich verkehre.“
135
457 Am 3. August 1901.
137
„Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den
guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir
zu dienen.“
137
458 Am 4. August 1901.
137
459 Lourdesreise am 8. August 1901.
138
460 Lourdespilgerfahrt 1901.
139
„Wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht
schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.“
139
461 Am 9. August 1901.
140
462 Am 14. August 1901.
141
„Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!“
141
463 Am 15. August 1901.
141
464 Am 20. August 1901.
141
„Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so
schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.“
141
465 Am 21. August 1901.
142
„Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei
umsonst gewesen.“
142
466 Am 24. August 1901.
143
„Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der
Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen.“
143
467 Fest Mariä Geburt am 8. September 1901.
144
„Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt
Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen.“
144
468 Sonntag am 15. September 1901.
145
469 Am 9. Oktober 1901.
145
470 Am 20. Oktober 1901.
145
471 Am 26. Oktober 1901.
146
472 Am 28. Oktober 1901.
147
„Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht?“
147
473 Am 31. Oktober 1901.
148
„Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten?“
148
474 Vigil von Allerheiligen 1901.
149
„Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten
worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es.“
149
475 Begräbnistag am 5. November 1901.
150
476 Am 8. November 1901.
150
„Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie
betet oder arbeitet.“
150
477 Am 11. November 1901.
151
478 Am 12. November 1901.
151
479 Am 16. November 1901.
151
„Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten
Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den
Hochzeitssaal.“
151
480 Am 18. November 1901.
152
„Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu
gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“
152
481 Am 19. November 1901.
153
„Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt,
was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der
Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet.“
153
482 Am 20. November 1901.
154
„Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus
Zwang.“
154
483 Am 21. November 1901.
154
„Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit
anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben
nach Vollkommenheit.“
154
484 Am 25. November 1901.
155
„Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu
besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird,
so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden.“
155
485 Am 26. November 1901.
158
„Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen und die Welt ist verschwunden mit
allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu
Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.“
158
486 Brief an den Beichtvater der Karmelitinnen.
159
487 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1901.
160
„Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch
versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es
das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen
Stand.“
160
488 Am 5. Dezember 1901.
163
489 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1901.
164
„Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde
gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz
all Meinen treuen Kindern mitteilen.“
164
490 Gottseliger Tod zweier Liebesbundmitglieder
164
491 Am 9. Dezember 1901.
165
„Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die
feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen
wie seither.“
165
492 Brief Barbara vom 11. Dezember 1901.
167
493 Am 12. Dezember 1901.
169
„Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu
bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen,
dummen Personen.“
169
494 Am 14. Dezember 1901.
171
495 Am 17. Dezember 1901.
171
„Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine
treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit
nicht erfüllen kann.“
171
496 Am 20. Dezember 1901.
171
„Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der
Vollkommenheit.“
171
497 Heilige Stunde am 19. Dezember 1901.
172
499 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1901.
173
„Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist
verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken
unter die Zuchtrute.“
173
500 Am 29. Dezember 1901.
174
„Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im
Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre
nicht vergebens gesprochen!“
174
501 Fest der Unschuldigen Kinder 1901.
174
502 Am 1. Januar 1902.
175
„Weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die
Gnade der Unterscheidung der Geister geben.“
175
503 Am 6. Januar 1902.
175
505 Am 10. Januar 1902.
176
„Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König,
bei Mir sind Papst und Bettler gleich.“
176
506 Erster Josefs-Mittwoch am 15. Januar 1902.
176
„Denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen.“
176
507 Am 17. Januar 1902.
177
„Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können und es wäre
doch nicht geschrieben worden.“
177
508 Brief an einen Missionar
177
„Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie
Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte
einzugreifen.“
177
509 Am 18. Januar 1902.
179
„Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen
schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller
Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen.“
179
510 Am 20. Januar 1902.
180
„Was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß
Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte.“
180
511 Am 21. Januar 1902.
182
512 Am 22. Januar 1902.
182
513 Freitag am 24. Januar 1902.
183
„Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre
gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir
aufgetragenen Werk gegenüber.“
183
515 Am 5. Februar 1902.
184
516 Am 6. Februar 1902.
185
517 Am 7. Februar 1902.
185
518 Am 9. Februar 1902.
185
Barbara: Nach der heiligen Kommunion hielt mich der Herr in solch süßer
Umarmung, daß ich die Schläge Seines Herzens ganz deutlich zu hören
glaubte. Und Er sagte mir:
185
519 Aschermittwoch am 12. Februar 1902.
186
„Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist
das größte Werk, das ein Mensch tun kann.“
186
520 Am 18. Februar 1902.
186
521 Angebliche Offenbarungen.
186
522 Ein sonderbarer Traum..
188
523 Am 23. Februar 1902.
189
„Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig
gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!“
189
524 Josefs-Mittwoch am 26. Februar 1901.
190
525 Mariechens Gelübde der Jungfräulichkeit
190
526 Am 25. März 1902.
191
„Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können, denn sie haben
einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.“
191
527 Karfreitag 1902.
191
„So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod
und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo
ihr siegen werdet über all eure Feinde.“
191
528 Am 11. April 1902.
193
529 Am 12. April 1902.
194
530 Brief Barbara vom 27. April 1902.
195
531 Am 18. Mai 1902.
195
„Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht verdemütigen und all seinen
Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere
Überzeugung nach außen hin verhehlen werde.“
195
532 Pfingstmontag 1902.
196
533 Fronleichnamsfest 1902.
196
534 Fest des heiligen Antonius von Padua.
197
535 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1902.
198
536 Pilgerfahrt nach Aachen ab 14. Juli 1902.
198
„Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf
und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei.“
198
537 Vigil von Portiuncula 1902.
199
„Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!“
199
538 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1902.
202
„Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.“
202
539 Am 24. August 1902.
203
540 Wallfahrt nach Dieburg am 7. September 1902.
203
„Ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen
entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen.“
203
541 Fest Kreuzerhöhung am 14. September 1902.
205
542 Am 4. Oktober 1902.
205
„Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und
Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert.“
205
543 Rosenkranzfest 1902.
206
„Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich
durch dich schon jahrelang gesprochen habe.“
206
544 Am 1. November 1902.
207
545 Zwiegespräch.
207
546 Am 16. November 1902.
208
547 Fest der hl. Katharina am 25. November 1902.
208
„Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch
stehen.“
208
548 Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1902.
209
„Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu
züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun.“
209
549 Fest des heiligen Evangelisten Johannes 1902.
211
„Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der
Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten.“
211
550 Fest der Heiligen Drei Könige 1903.
212
„In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem
Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten.“
212
551 Am 15. Januar 1903.
213
„Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen
den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu
verteidigen.“
213
552 Am 16. Januar 1903.
214
„Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst?
Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!“
214
553 Rück am 25. Januar 1903.
214
554 Am 30. Januar 1903.
215
„Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen
lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!“
215
555 Mittwoch am 11. Februar 1903.
217
556 Samstag am 14. Februar 1903.
217
557 Fest Petri Stuhlfeier am 22. Februar 1903.
218
„Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt
werden.“
218
558 Tod eines Liebesbundmitgliedes.
218
559 Am 2. März 1903.
219
„Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben
nicht daran.“
219
560 Jubiläum von Papst Leo XIII.
220
561 Am 12. März 1903.
220
„Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und
mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche.“
220
562 Unterredung mit einem Priester im März 1903.
223
563 Am 5. April 1903.
226
„Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein
Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen.“
226
564 Karfreitag 1903.
227
„Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens
umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke.“
227
565 Am 25. April 1903.
229
566 Am 27. April 1903.
230
„Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen.“
230
567 Am 3. Mai 1903.
231
568 Am 19. Mai 1903.
232
„Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil
stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach
Deutschland hinüberwälzen.“
232
569 Pfingsten 1903.
233
„Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte
Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft
und schrecklich gestraft werden.“
233
570 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1903.
234
571 Fronleichnamsfest 1903.
234
„Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche
durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt.“
234
572 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1903.
235
573 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1903.
235
574 Papstwahl vom 29. Juli bis 2. August 1903.
235
„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl.
Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes
Leo.“
235
575 Am 18. August 1903.
237
576 Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1903.
237
577 Am 6. Oktober 1903.
238
578 Am 11. Oktober 1903.
238
579 Am 6. November 1903.
239
„Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir,
wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange.“
239
580 Am 19. November 1903.
240
„Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele
eingesenkt.“
240
581 Mittwoch am 25. November 1903.
241
„Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde
seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder
hinwegnehmen.“
241
582 Einweihung der Kapelle in Möding.
244
„Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn
nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht.“
244
583 Am 20. Dezember 1903.
245
„Daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie
alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann.“
245
584 Am 24. Dezember 1903.
246
„Wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie
er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann.“
246
585 Weihnachten 1903.
246
„Am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß
sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.“
246
586 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1903.
253
„Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet
Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen.“
253
587 Am 11. Januar 1904.
255
„Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht
mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die
zwar glauben, aber Mich vergessen haben.“
255
588 Am 19. Januar 1904.
256
589 Am 20. Januar 1904.
256
590 Am 21. Januar 1904.
256
„Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige
Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel
geglaubt.“
256
591 Freitag vor Septuagesima am 29. Januar 1904.
257
„Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu
verschlingen droht, auch die Gläubigen.“
257
592 Freitag vor Sexagesima am 4. Februar 1902.
262
„Glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns
wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir
Heiden, als hätten wir keinen Gott?“
262
593 Am 6. Februar 1904.
266
„Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die
glauben.“
266
594 Am 11. Februar 1904.
267
595 Am 12. Februar 1904.
267
„Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als
müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche
versunken ist.“
267
596 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1904.
268
„Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das
die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber
sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder.“
268
597 Dienstag am 23. Februar 1904.
272
„Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und
Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen.“
272
598 Freitag vor dem zweiten Fastensonntag 1904.
273
Lied: Jesus, Heiland meiner Seele ...
273
599 Donnerstag vor dem dritten Fastensonntag 1904.
278
„Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt.“
278
600 Freitag vor dem vierten Fastensonntag 1904.
284
„Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht
zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses
Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende.“
284
601 Samstag am 12. März 1904.
292
„Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich
leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal
hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter.“
292
602 Fest des heiligen Josef am 19. März 1904.
293
„Man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz
hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts
ausrichten.“
293
603 Fest der Sieben Schmerzen, Mariä Verkündigung.
297
„Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht
erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden.
Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes!“
297
604 Am 27. März 1904.
304
605 Karfreitag am 1. April 1904.
304
„Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von
der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die
Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt.
304
606 Karsamstag am 2. April 1904 im Hochamt
312
„Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas
schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen:
‚Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und Ich
werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“
312
607 Samstag vor dem Weißen Sonntag 1904.
313
608 Am 14. April 1904.
314
„Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige
Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll.“
314
609 Am 18. April 1904.
314
610 Am 20. April 1904.
315
„Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben,
ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine
Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.“
315
611 Donnerstag am 21. April 1904.
316
„Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und
bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und
fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse.“
316
612 Freitag am 22. April 1904.
317
613 Am 25. April 1904.
317
614 Am 30. April 1904.
318
615 Am 5. Mai 1904.
318
616 Am 6. Mai 1904.
318
„Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch
großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie
mancher große Sünder sich bekehrt.“
318
617 7. Mai 1904.
319
„Erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran
findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan.“
319
Nachwort
320
Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen.
320
Statuten des Liebesbundes.
323
Weihe an das göttliche Herz Jesu.
323
Aufopferungsgebet am Morgen.
324
Aufopferungsgebet am Abend.
324
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher
Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren
Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich.
Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die
Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben
zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit
den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie
beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des
Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum
lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden
und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des
Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um
den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen:
„Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus
dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen.
Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache
Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben,
ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für
die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben
haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser
außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen
Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen
Lebens geführt werden.
Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“
in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis
nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es
nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz
der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis
nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten
Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben
wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen
vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu
einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen
mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten
Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen
unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen
Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach
spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche
Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche
Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel
bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches
Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem
häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im
Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen
Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des
Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,
plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte:
„Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem
dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr
Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen
Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus
Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“,
die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten.
In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der
Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich
die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer
besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und
Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse
meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden
waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“
bezeichnet werden.
Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen,
zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und
gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher
Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen
und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück
(†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim
Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner,
der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat-
und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die
mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen,
die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein
„N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand
standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten
Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit
Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils
der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara
Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise
Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die
Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die
Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,
denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute,
wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N.
aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte
wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit
ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“
vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren
ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt
von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz
zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren
Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden
ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung
(Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig
unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die
biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der
beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen,
wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis
zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder
wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte,
findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die
Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“
Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch
rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher
Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben
Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf
manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein
Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“
bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin
liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst
sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur
urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt
war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer
Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der
sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der
Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“
beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das
kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von
Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem
langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien
archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand,
DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara
Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst
hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer
Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche
Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht.
Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen
Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger
Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“
Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in
der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo
Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften
Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes
Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der
Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus:
„Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte
Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem
kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen,
welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim
Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut
zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse
offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen,
insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und
Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den
Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard,
eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in
diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere
göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum
nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und
besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß
Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen
sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not,
einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu
betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich
wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst,
der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute
Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi
wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen
wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das
eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen
Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden
dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen
auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“
Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an,
und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von
der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten
Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht
über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist
dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren
Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“
Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und
Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme
seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und
das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X.
das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und
den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger
kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große
kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es
zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein
wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die
anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.
So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser
Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen
bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der
Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen
vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine
Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus
alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im
Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu
60.000 Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der
heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen
Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten
aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen
richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft,
alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und
ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an
den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und
vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater,
und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher
Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt
durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und
Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen
Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.
In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern
am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu
einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung,
nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die
Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze
Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen
Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’
war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit
Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für
die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs
ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur
Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und
die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in
allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und
Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau,
welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum
besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.
Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre
inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des
Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele
Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn
wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die
Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr
Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre
1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame
angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den
Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher
Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in
Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen
Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von
diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von
Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des
Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.
Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und
Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den
Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das
Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres
damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S.
38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne
streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie
offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum
Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin
schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden,
die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“
Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres
Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen
regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von
meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch
ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen.
Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei
Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe
Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen
übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich
im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben
und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich
meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich
deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht,
ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu
Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von
anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara
Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre
Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten
Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das
Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910
finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem
Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine
aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den
Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem
Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so
daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte:
,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die
Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um
nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur
einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf
und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere
Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet:
„Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich
dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die
Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir
verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“
1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was
ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise
Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher
Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte.
Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg
niedergelegt sind:
„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele
heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen
frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um
ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe
Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich
Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte:
,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen
Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend,
Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber
dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem
Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer
Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen
vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war
davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam,
zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm
davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich
beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals
jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres
Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand
sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige
Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein.
Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner
Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich
dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu
übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr
1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand
seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es
ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den
Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem
„Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen
(gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um
Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an
Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere
Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der
Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später
selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“,
sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die
Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am
Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des
regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre
1895–1897 (Band 1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch
unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie,
wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß
sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara
fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem
sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“ Einige Einträge in den
Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie
eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht
auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre
Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen
Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April
1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen
daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die
Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten
hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht
vollständig.“
Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen
und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text
kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“,
brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O.
Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch
ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof
untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den
Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun
Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser
erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing
mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten
Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich
klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam,
sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen
aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P.
Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag
vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise
Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf:
„Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis
vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann
später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach
Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und
sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich
der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.
An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der
Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung
ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es
muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen
dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein
abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch
schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle
erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909
ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die
Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche
Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu
sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des
Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ,
konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben.
Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten
zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft.
Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara
Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen
geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht
Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir,
daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich
wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte.
Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend
waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen
doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine
äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der
göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen,
daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre
Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der
Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem
Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid
abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt
keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten
Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach
eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit
größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an
ihr Ohr gedrungen sei.“
Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen
Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was
sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des
Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen
offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte,
beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“
Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau
Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal
durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen
übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten,
beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897),
habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten
wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand
bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von
Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:
„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara
Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß
hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit
und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas
eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte
sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln
war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen
muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen
Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel
zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus
ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs
waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo
Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den
Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.
Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht
stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise
auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß
an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer
unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer
wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt
ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht
mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so
gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz
fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von
Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute
hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang
fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue
Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend
hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara
Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche
Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen
Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen
Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem
Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.
Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste
Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern
von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der
heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der
Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen
Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen
aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara-
Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher
Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus
Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten
Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie
schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den
letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der
Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den
Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler
auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und
Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm.
Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine
separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom
Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara
Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß
ein Nachdruck notwendig geworden wäre.
In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung
auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung
einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren
Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen
bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In
Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch
vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch
Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht
worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am
Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden,
und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin
schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden.
Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn
es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die
Zukunft geschrieben.“
Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag
gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich bei
längeren Offenbarungstexten eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem
nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen
einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das
Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser
erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.
Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes
der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken
wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der
Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath.
Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im Juni 2002
Die Schriftleitung
Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten
Jungfrau und Gottesmutter Maria
Lied: Sei im Jubelschall ...
Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück,
daß Du Dich würdigst, herabzusteigen. Mein Jesus, wie bist Du so gut, so
lieb! Ich sehe den heiligen Aloysius, den heiligen Antonius, den heiligen
Johannes den Täufer, und eine unzählige Menge. Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede den Menschen auf Erden. Ja Friede, Friede.“
Jesus: „Komme, komme, Meine Tochter! Weißt du noch, wie Ich Mich
herabließ zu dir? Gelobt sei Jesus Christus! Seht, als Ich den geistigen
Bund mit dir einging, als Ich Mich, was Ich wenigen Seelen zuteil werden
lasse, geistigerweise mit dir vermählte an eben einem dieser Tage, da
hattest du freilich keine Ahnung, was du alles noch um dieser geistigen
Vermählung willen zu leiden habest. Aber wisse nun, wenn du etwas mehr zu
erdulden hast als deine zwei anderen Freundinnen, deine zwei Schwestern,
daß du auch noch etwas mehr Vorrecht hast als sie. So innig, so wie Ich
Mich mit dir vermählte und verband, dieses Glückes können sie sich nicht
rühmen, obwohl sie auch Meine liebsten Kinder sind.
Aber, Meine Tochter, weil du mit Mut und Entschlossenheit von dem Tage an,
an dem du einmal angefangen hattest, Mir zu dienen, all die
Einsprechungen, die Mein Geist dir zuflüsterte, befolgtest, habe Ich dich
ausersehen, ein Werk durch dich durchzuführen, welches vielen, vielen zum
Heile gereichen wird und soll, denn die Einführung der öfteren Kommunion
ist ein Werk, das Meiner Kirche von großem Vorteil ist und zu großem
Nutzen gereichen wird, aber auch zu großer Verherrlichung. Denn wie die
Mitglieder einer Familie, je treuer sie zusammenhalten, je inniger sie
untereinander verkehren und alles Leid und Freud zusammen tragen, die
Familie um so mehr vorwärtsbringen, so wird durch all die Mitglieder der
einen großen Gottesfamilie, Meiner heiligen Kirche, je inniger sie sich
zusammenscharen um Meinen Tisch – denn dort ist der Familienvater, dort
teilt Er Seine Räte aus und Seine Gnadenschätze über all Seine Kinder –,
desto herrlicher sich die Gottesfamilie emporschwingen, desto reichlicher
werden die Gaben ausfallen, welche die Kinder vom Vater erhalten, denn die
Familie, die treu zusammenhält, wird auch vorwärtskommen. So wird die
Kirche, die Ich gestiftet, nur dann wieder vorwärtskommen und zur Blüte
gelangen, wenn die einzelnen Glieder der Gottesfamilie treu
zusammenstehen, treu sich scharen um den einen großen Tisch, der da
bereitet ist, den Ich Selbst bereitet habe.
Nun gibt es aber nur wenige Seelen, die es aushalten, wenn es an die Ehre
geht. Freilich gibt es viel bessere Seelen und man hat Recht, wenn man
sagt, eine solche Seele müsse in der höchsten Stufe der Vollkommenheit
begründet sein. Wenn Ich aber Mir eine Seele nehmen wollte, die da in
stiller Abgeschiedenheit von der Welt lebt, in einer Klostermauer
eingeschlossen, wenn diese Klosterfrau dort sagen wollte: ‚Eine innere
Stimme sagt mir, daß ich dieses oder jenes sagen soll‘, dann ist schon die
Regel, daß die Oberin dem entgegentritt und sagt: ‚Der Gehorsam gebietet
dir zu schweigen!‘ Und wenn dann der Beichtvater sagt: ‚Hinweg mit solchen
Frömmeleien‘, dann ist es geschehen, dann hat die Seele nicht mehr den
Mut, Meiner Stimme weiterhin Gehör zu schenken. Darum habe Ich Mir an der
Heeresstrasse des Lebens eine Seele erwählt, um durch sie Meine Pläne
durchzuführen.
Weißt du noch, wie du von deinem Beichtvater zu deinem Pfarrer geschickt
wurdest und er dir sagte: ‚Gehe hin und bitte meinen und deinen Pfarrer,
denn du gehörst zu einer Filiale, und ich stehe unter der Leitung deines
Pfarrers und dieser muß mir die Erlaubnis geben. Ich darf dir die
Kommunion nicht mehr geben, ohne daß der Pfarrer es erlaubt, und er
verbietet es mir. Darum gehe du selbst hin und bitte ihn darum!‘
Weißt du noch, wie er dir antwortete? ‚Nein, und ich sage dir, daß ich
erfahren habe, daß es nicht gut ist, öfter zu kommunizieren, je seltener,
desto besser. Diejenigen, die selten die Kommunion empfangen, die
empfangen sie gut.‘ Wenn man solche Gesinnungen findet, und diese findet
man häufig, ja sehr häufig, auch unter den Priestern, da sollte es möglich
sein, einer Seele zu Hilfe zu kommen, die da einen guten Weg wandeln will.
Siehe, das Verlangen, das du hattest in deiner Jugend, wenn du dich arm
und schwach fühltest und glaubtest verlorenzugehen, wenn du dich nach
Mitteln umsehen wolltest, um neue Kräfte zu gewinnen, um den Weg
weitergehen zu können, siehe, so gibt es viele Seelen in der Welt, die
wirklich sich Mühe geben wollen, um den Weg der Vollkommenheit zu betreten
und vorwärts zu kommen, aber sie haben nicht den Mut, ihren Vorgesetzten
lange entgegenzugehen, wenn diese einmal sagen: ‚Ich erlaube es dir
nicht!‘ Dann bleiben sie zurück, und dies möchte Ich verhüten. Ich möchte
so mancher guten Seele zu Hilfe kommen. Darum mußt du alles durchmachen.
Du mußt geprüft werden wie das Gold im Schmelzofen. Du mußt, was du schon
bisher von deinen Vorgesetzten ertragen und erduldet hast, von
deinesgleichen und von deinen Mitmenschen, erdulden bis zum letzten deiner
Tage. Es wird nicht anders werden. Ich sage es dir schon im voraus.
Ihr aber, die ihr euch an sie angeschlossen, ihr müßt dasselbe mittragen,
weil ihr auch denselben Lohn ernten sollt wie sie, obwohl Ich Mich mit ihr
vermählte durch ein innigeres Band wie mit euch, denn dieses Band ist es,
weshalb Ich zu ihr herabsteige, weil sie eine andere Aufgabe hat und mehr
erdulden muß persönlich und geistig wie ihr, deswegen aber kein anderes
Vorrecht hat vor euch. Einstens, wenn ihr eingegangen sein werdet, sollt
ihr die nämliche Krone tragen wie sie und die nämliche Glorie genießen wie
sie. Aber allen sollt ihr ein Vorbild werden, denn wißt, die Leiden, die
ihr zu erdulden habt, haben noch gar viele zu erdulden, und viele werden
sie mutlos und schwach und möchten rückwärtsgehen, weil sie auf andere
schauen und mit der Welt liebäugeln wollen. Diesen allen sollt ihr zum
Vorbild werden.
Denn wißt, schon viele haben gut angefangen und sind eine Zeitlang
vorwärts geschritten und haben treulich Mir gedient. Auf einmal kam ein
Sturm, ein Leiden und Ungemach, oder sie wollten eine sinnliche Freude
sich erlauben, wenn auch noch unschuldig, und mit dieser sinnlichen Freude
ging es weiter, und sie gewannen die Welt wieder lieb, und geschehen war
es um sie. Sie gingen zurück und gingen zur Fahne Satans über.
So wird es aber gar vielen gehen, die nicht treu zu euch halten, die nicht
den Weg gehen wollen, den ihr geht. Man sagt, es gibt noch viele, ja noch
viele, es ist nicht notwendig, es so wie diese zu machen. Ja, ja, Meine
Kinder, es ist nicht notwendig, Ich muß mit allen zufrieden sein, die es
auch anders machen, selbst mit denjenigen muß Ich zufrieden sein, die nur
am Sonntag eine heilige Messe hören, die nur alle Jahre einmal die
heiligen Sakramente empfangen, die nur noch die Zehn Gebote, die Ich auf
Sinai gab, halten wollen. Auch mit diesen muß Ich zufrieden sein.
Dies sind aber jene, die Ich dir gezeigt habe damals, als Ich dir Meine
Leiden klagte, als Ich dir Mein Herz zeigte und alles, was in diesem
Herzen vorgeht, wie Ich dir die Spaltung zeigte, die in jetziger Zeit in
der Menschheit entsteht, wie Ich dir zeigte, wie die Kinder Meiner
spotten, wie sie die Zunge gegen Mich herausstreckten, weil sie nicht mehr
zu Meiner Fahne halten, sondern zu Satans Fahne übergegangen sind, noch
ehe sie die Kinderschuhe ausgetreten haben. Dort schon zeigte Ich dir, daß
eine Zeit kommt, die Zeit, in der ihr lebt, und daß nur diejenigen, die
treu und eng sich an Mich anschließen, an Mich anklammern, die sich eng um
Mich herumscharen, Mir zugehören, daß Ich nur auf diese zählen und rechnen
kann.
Ich zeigte dir wohl, daß jene noch gerettet werden, die draußen auf dem
äußersten Rand gehen, daß sie aber so nah am Abgrund stehen, daß, sobald
man eine Hand wendet, umwendet, sie mit in den Abgrund hineingeraten und
auf ewig verschlungen werden, auf ewig mit dem Abgrund zugrunde gehen. Um
nun aber Meine Kinder eng um Mich zu scharen und ihnen Anteil an Meiner
Liebe geben zu können, um sie trösten zu können in all den vielen
Bedrängnissen, womit Ich sie überhäufen muß – je bevölkerter die Erde
wird, desto mehr steigen die Leiden, und je gottloser die Welt wird, desto
mehr steigen die Wasser der Trübsale und desto inniger wird die Liebe
Meines Herzens zu denen, die noch treu zu Mir stehen, die ausharren unter
all den Prüfungen, die über die gottlose Welt verhängt sind –, darum muß
Ich bis hinaus ins letzte Dorf, wo noch ein Priester steht, wo Ich noch
aufbewahrt werde im Allerheiligsten Sakrament, Meinen Kindern den Weg, den
Zutritt zu Mir verschaffen, damit die Zahl Meiner treuen Kinder größer
werde.
Siehe, wenn man dich fragt, woher du denn wüßtest, daß es der Herr sei,
der in dir redet, dann sage ihnen: ‚Woher wißt ihr denn, daß es der Herr
ist, der diese Kirche gestiftet, der ihr angehört?‘ Und sie werden dir
antworten: ‚Weil wir es wissen von der Lehre, die Er Selbst vom Himmel
gebracht, die Er Selbst durch Seine Apostel uns übertragen, und die wir
lehren müssen, weil Er uns den Auftrag dazu gab.‘ Nun denn, dann sage
ihnen: ‚Warum glaubt ihr dies?‘ Und sie werden dir sagen: ‚Wir glauben es,
weil es der Sohn Gottes Selbst ist, der es uns gesagt hat.‘ Nun denn, wenn
der Sohn Gottes Selbst es ist, der euch diese Lehre gegeben, warum
zweifelt ihr, daß der Sohn Gottes Selbst es sein kann und sein muß, der
eine Seele in Besitz genommen, da ihr doch selber es lehrt, daß der
Heilige Geist es ist, der Seine Kirche leitet, der Seine Kirche gestiftet,
und daß diejenigen, von denen ihr saget, daß sie es euch übertragen, die
Apostel nämlich, doch mit dieser Übertragung eures Amtes euch dasselbe
gesagt, und daß, wer euch nicht hört, dasselbe Wehe trifft wie denjenigen,
der den Tempel Gottes entheiligt, denn der Tempel Gottes seid ihr.
Wenn nun jede Seele ein Tempel Gottes ist, warum wollt ihr nicht glauben,
daß Ich in einer Seele wohne? Wenn sie dir weiter sagen, daß das Leben
einer solchen Seele übereinstimmen müsse mit dem, was sie sagt, und du
seiest noch eine unvollkommene Seele, dann sage ihnen, daß die
Vollkommenheit erst im Himmel anfange, daß alle Menschen, solange sie noch
auf Erden leben, unvollkommene Geschöpfe seien. Die Heiligkeit beginnt
erst mit dem Tode, denn solange das Geschöpf ein sterbliches Wesen ist, so
lange steht es noch in Gefahr zu sündigen, und es hat seine
Unvollkommenheiten an sich wie alle Geschöpfe.
Alle, die Ich Mir erwählt, mit denen Ich auf vertraute Weise verkehrte,
waren Menschen wie ihr. Und will man behaupten, niemand könne etwas Gutes
herausnehmen aus solchen Seelen, weil sie nur der Spott der Leute sind,
dann mögen deine Vorgesetzten bedenken, solange sie auf das Gerede der
Menschen achten wollen, werden sie niemals einen Entschluß fassen können,
denn die Menschen, die heute ‚Hosianna‘ rufen, rufen morgen ‚Kreuzige
ihn!‘ Und die, welche ihnen heute schmeicheln, weil sie es für recht
finden, sagen morgen wieder ‚Hinweg mit ihnen, mit diesen Pfaffen, was
braucht man das Geschwätz von diesen.‘
Darum auf, ihr, Meine Diener! Ich sage noch einmal, was Ich euch schon so
oft gesagt, und wenn ihr es müde geworden, dann sage Ich es euch wieder:
‚Haltet zu den Kleinen!‘ Seht euch um in dieser Stadt. Hätte dein Vorfahre
ein entschiedenes Wort gesprochen und hätte so gehandelt wie du, es wäre
nicht so weit gekommen, daß man sich getraute, in einer katholischen Stadt
wie Mainz, vor einem Bischof dem Volk den Reformator vorzuführen, der
längst in der Hölle begraben ist, und ihn zu bezeichnen als einen großen,
erhabenen Mann, als einen Mann, den man ehren muß, dem man Ehre zollen muß.
Wehe dieser Stadt! Wehe dieser Stadt! Wehe dieser Stadt, wenn die
Oberhäupter es nicht über sich bringen, denjenigen entgegenzutreten, die
sich da eingeschmuggelt haben. Wie lange ist es denn her, daß diese Stadt
von Protestanten bewohnt ist und dazu noch von Protestanten, die
mitregieren helfen? Fraget eure Voreltern, wie lange es her ist.
Und nur die Gleichgültigkeit der Katholiken und nur das stille
Zurücktreten der Geistlichkeit, daß sie immer schwieg und sich alles
gefallen ließ, daher kam es, daß diese Sekte die Oberhand gewinnt, so daß,
wenn es noch einige Jahre weitergeht, sie selbst die Fahne tragen und ihr
hintennach hinkt wie der Nachtrupp bei der Eroberung einer Stadt, ihr
Katholiken. Seht hin, worauf es abgesehen ist. Seht hin auf eure
Oberhäupter! Ja, ja, ihr kalten Deutschen; wird das Wörtchen einmal
umgesetzt werden, daß man sagt, ihr liebewarmen Deutschen? Wenn ein Land
so weit gekommen ist, daß es Mich vergessen hat und Ich es strafen muß,
dann strafe Ich es so, indem Ich Mich aus seiner Mitte zurückziehe, dann
überlasse Ich ihm seine Meinung, und die Meinungen der Menschen sind
töricht. Ich lasse sie sinken und übergebe sie ihrem Schicksal. Daher kam
es, daß viele Völker schon abgewichen sind vom rechten Weg, und daß über
Deutschland ein anderes Oberhaupt gesetzt ist, ein Oberhaupt, das einer
Sekte angehört, die längstens Mir mißfällt.
Wißt ihr aber, ihr Priester der katholischen Kirche, warum Ich diese
Strafe verhängte über Deutschland? Weil es eine Zeit gab, wo die Spitzen
der katholischen Mächte und der Geistlichkeit Dinge trieben, die Mir nie
und nie gefallen konnten. Es gab eine Zeit, wo Meine Kirche reich und
üppig war, wie Ich schon oft gesagt habe. Und weil sie Mich vergaßen,
darum habe auch Ich sie vergessen und überließ sie ihrem Schicksal. Daher
kam es, daß etliche abgefallen waren, sich an die Häupter wandten, diese
aber gaben längst nicht mehr viel auf ihren Glauben, weil sie sahen, wie
viele leichtsinnige Priester es gibt. Hätte in jener Zeit ein Priestertum
geherrscht wie in jetziger Zeit, es wäre nicht so weit gekommen. Darum
ihr, Meine Freunde, du Bischof von Mainz, du hast die Aufgabe, zu den
Kleinen zu halten, die Worte zu hören, die Ich rede. Du sollst sie aber
nicht für dich behalten. Du sollst sie deinen Amtsbrüdern sagen. Und ihr
alle, ihr Priester, die ihr an der Spitze einer Gemeinde steht, ihr müßt
mit Entschiedenheit entgegentreten denjenigen, die eure Rechte angreifen.
Seht jetzt, wie weit es gekommen ist. Wer sind diejenigen, die die
Festlichkeiten veranstalten? Es sind die Freimaurer, das Judentum, die
Liberalisten, die nur darauf ausgehen, euch zu verderben. Glaubt ihr
vielleicht, die Festlichkeiten, die veranstaltet werden, würden
veranstaltet, um den Armen ein Schauspiel zu geben, um die Armen zu
erfreuen und zu ergötzen? War das vielleicht das Prinzip der alten Römer,
wenn sie ein Schauspiel veranstalteten und die Christen, die nicht
opferten, den wilden Tieren preisgaben oder was sie alles mit ihnen
anfingen? War das vielleicht, um den übrigen Armen damit eine Freude zu
machen?
Nein, nein, Meine Kinder, es war abgesehen von den reichen Römern auf die
Christen. Dieses abscheuliche Christentum! Denn die Christen standen ja in
ihren Augen da als beständige Mahner an die Ewigkeit. Beständig sagte ihr
Gewissen: Ja, es muß einen Gott geben, der belohnt und bestraft nach
Verdienst. Und weil das Gewissen nicht mehr schwieg, darum häuften sie
Fest auf Fest, um ja dieses Gewissen zu übertönen und um die anderen
Heiden abzuschrecken, die nicht zu ihnen hielten, weil sie sie nur
knechteten und sie ihnen nur Sklavendienste zumuteten. So wollten sie
ihnen Festlichkeit auf Festlichkeit bieten, aber nur, um sie
abzuschrecken, damit sie ja nicht den Christennamen annehmen sollten.
Seht, das ist das Prinzip der Freimaurer und Liberalisten und der Zeit, in
der ihr lebt. Sie wollen das arme Volk übertönen mit lauter Sinnlichkeit
und Vergnügen, weil sie gar gut wissen, daß der Weltgeist mit Meinem Geist
sich nicht verträgt und daß, je mehr sich der Mensch der sinnlichen Freude
zuneigt, desto mehr Mein Geist hinausgeschafft wird aus dem Herzen.
Abgesehen ist es nun, das arme Volk zu verderben, um das Christentum
hinauszustoßen aus den Herzen der Bevölkerung.
Darum, du Bischof von Mainz, und ihr alle, ihr Bischöfe von Deutschland,
das arme Volk will Ich retten, das arme Volk. Und weil Ich das arme Volk
retten will, darum müßt ihr das Kreuz auf euch nehmen, das die Armen
tragen. Ihr müßt ihnen das Kreuz versüßen, wo ihr könnt, ihr müßt zu ihnen
halten. Was eure Vorfahren gesündigt, indem sie zu viel mit den Reichen
liebäugelten und an Festlichkeiten Anteil nahmen, wo gepraßt, gezecht,
gespielt und getanzt wurde, wo der Teufel zugegen war – Satan, da müßt ihr
das Entgegengesetzte tun, von allem euch zurückhalten, wo man euch
nachsagen könnte, daß ihr gern dabei wäret. Ja, so sagt man, wenn man
hinweggeht, wo ihr, Meine Diener, euch habt blicken lassen, da sagt man:
‚Ja, er ist auch gern dabei.‘
Seht, das will Ich verhüten, um den Armen ein gutes Beispiel zu geben.
Weil sie die Zurückgesetzten sind an zeitlichen Dingen und Gütern, sollen
sie wenigstens nicht die Zurückgesetzten sein in Meinem Reich. Ich will,
daß in Hülle und Fülle die Gnadenströme fließen über das
Menschengeschlecht. Und ihr, ihr katholischen Priester, erleichtert dem
Volk, daß sie diese Gnadenfülle, die Ich ausströmen lasse aus Meinem
Herzen, in Hülle und Fülle genießen können, um so, wenn sie die
Schönheiten der katholischen Kirche wieder sehen, daß es doch keinen
Frieden gibt außer in ihr, sich wie die guten Alten freuen, und sie die
sinnlichen Vergnügen gern entbehren.
Seht eure Voreltern, wie sie sich freuten, wenn ein Festtag kam, wie sie
die Kinder darauf vorbereiteten und wie man da genug sich vergnügen
konnte, einem schönen Feiertagsgottesdienst beizuwohnen und zufrieden war.
Jetzt aber wird alles aufgeboten, um dieses heilige Meßopfer, den
Feiertagsgottesdienst, abzuschwächen. Deswegen doch nur die vielen
Vergnügen, damit man keinen Geschmack mehr findet an den Gottesdiensten.
Nehmt das gute, gläubige Volk und führt es an Wallfahrtsorte, um so die
sündige Welt, die fluchbeladene Erde, wieder zu heiligen, damit, wo so
viel geflucht, gespielt, gezecht und getanzt wird, wo Satan so große Ernte
hält durch die vielen Sünden der Unsittlichkeit, die da in der Gottesnatur
begangen werden ohne Scheu und Furcht, diese fluchbeladene Erde wieder
geheiligt werde durch Meine treuen Kinder, und die Andersgläubigen es
sehen, mit welchem Mut und welcher Entschlossenheit die Katholiken darauf
losgehen, wie sie sich nicht scheuen, ihren Gottesdienst öffentlich zur
Schau zu tragen, denn eine andere Religionsgenossenschaft hat keine
Prozession und hält auch keine, sie wagt es nicht. So viel Scham haben sie
doch noch zu behaupten, es habe sich da der Himmel erbarmt und an einem
besonderen Ort sich gnädig gezeigt.
Es wird auch, solange die Welt noch steht, niemals vorkommen, daß der
Himmel sich einer anderen Genossenschaft gnädig zeigen wird – auch wenn
sie sich religiös nennt –, als nur der katholischen Kirche, die da heilig
ist. Da ist die Quelle, wo der Himmel sich gnädig zeigt, wo er Wunder
wirkt, wo mit anderen Worten die Kinder der katholischen Kirche recht
haben, wenn sie frei und offen der Welt bekennen: ‚Ja, ja, ihr Völker der
Erde, wir haben das Recht hinzugehen, wo der Himmel mit Wohlgefallen auf
uns herabblickt, auf uns, seine Kinder.‘
Darum, ihr Katholiken, mit Mut und Entschlossenheit ziehet hinaus an jene
Orte, wo der Himmel gezeigt hat, daß er mit besonderem Wohlgefallen auf
einem solchen Gnadenort ruht. Und wo ihr es nicht könnt, da schart euch
doch zusammen, bekennt offen und frei euren Glauben. Seht, welch schlimmes
Zeichen es ist, wenn die katholische Kirche etwas veranstaltet, wie in
diesem Jahr, ein Jubeljahr, wo die Gnadenströme fließen in Hülle und
Fülle, wie wenige da Geschmack finden, um hinzugehen, dieser Gnaden sich
teilhaftig zu machen, hingehen aber an andere Orte, wo etwas zu sehen und
zu genießen ist, wo Satan ein Fest veranstaltet, wie da alle sich mit
fortreißen lassen. Da spart man keine Unkosten und keine Zeit, da wird
nicht gefragt, ob die Familie zurückbleibt und hungert und darbt, da läuft
man hin.
Aber wenn ein Katholik wallfahrten geht, wenn er eine Stunde Mir weiht am
stillen Tabernakel oder eine heilige Messe besucht, so heißt es: ‚Die
Betschwester läuft den ganzen Tag in die Kirche, versäumt die Zeit,
vernachlässigt ihre Standespflichten.‘ Ja, ja, und selbst von guten
Katholiken, das kann man sogar auf der Kanzel hören.
O ihr, Meine Diener, wie wenig versteht ihr, was der Zeit not tut. Wann
werdet ihr anfangen zu begreifen, daß, solange ihr noch loszieht über
solche, die treu zu Meiner Fahne stehen, ihr nur zu der Welt haltet, denn
so macht es die Welt. Wißt ihr, daß die Kinder der Welt nicht schimpfen
über diejenigen, die zu ihnen halten, die, wenn sie auch ihr ganzes
Vermögen vergeudet und ihre Kinder ganz und gar an den Bettelstab
gebracht, nicht schimpfen über sie, solange sie ihnen nachlaufen. Ihr
aber, ihr Diener der Kirche, wollt schimpfen über diejenigen, die treu zu
eurer Fahne stehen, die eure Worte beachten. Solange ihr dies tut, seid
ihr nicht Meine Lieblinge.
Wißt, daß eine andere Sprache muß gesprochen werden von der Kanzel herab,
daß es schlimm genug steht in Deutschland und in anderen Ländern, so weit
die Sonne reicht, daß es darauf abgesehen ist, Mich hinauszuschaffen aus
der Welt, daß man Meine Schöpfung sich selbst zuschreiben will, jeder sich
selbst. Jeder will vorgeben, er sei der Schöpfer, weil er etwas erdacht
und aufgebracht, eine Maschine hat fertiggebracht mit seinem armseligen
Ameisenverstand, so glaubt man da, Gott zu sein und eine Schöpfung
schaffen zu können, denn jeder, der ein Ding erschafft, glaubt schon, weit
erhaben zu sein, um noch etwas zu glauben von einem Gott und dazu noch
einem Gott, der auf die Welt gekommen und dreiunddreißig Jahre gewandelt
unter diesem Geschlecht und dann schließlich am Kreuz gestorben ist. Einem
solchen Gott noch zu glauben, das hält man unter der Menschenwürde.
Wenn es so weitergeht, ja, ja, Meine Diener, freilich ist es dann wahr,
was Ich euch schon oft gesagt und worauf es abgesehen ist. Man hat es
darauf abgesehen, Deutschland vollends zu vernichten in seiner Religion,
Deutschland freilich zu einem Bund zu machen. Einen einzigen großen Bund
will man stiften, und dieser Bund soll heißen ‚Lutherbund‘. Der Luther
soll in ganz Deutschland anerkannt werden als der große Reformator, der
die wahre Kirche gestiftet, wenigstens doch sie so hergestellt, daß man in
ihr wohnen kann mit Lust und Liebe, denn alle ihre Anhänger behaupten, daß
ihre Religion nur Lust und Liebe sei, hingegen die katholische Religion
sei ein hartes Joch, eine eiserne, harte Religion. Und dieses glauben
viele und lassen sich betören und verführen.
Darum, Meine Diener, habt ihr eine harte Aufgabe, diesen gegenüberzutreten
und doppelt schwer ist eure Aufgabe, weil das ganze katholische Volk
verdorben ist, weil weitaus die meisten Katholiken mehr jener Sekte
zuneigen als zu Meiner Fahne.
O welch Schmerz für Mein Herz. Und darum merkt euch, warum Ich diese
Sprache rede, warum Ich oft dasselbe wiederhole, warum Ich euch sage,
haltet zu den Kleinen, schimpft nicht mehr über die Kleinen. Die Kleinen
sind all die demütigen Seelen, die noch glauben, daß Ich in einer Seele
wirken kann und von jeher wirken wollte in einer Seele.
Solange man über Meinen Diener Franziskus schimpfte, ihn verspottete in
den Straßen von Assisi, da lief ihm freilich keiner nach, da wagte es
niemand, ihm zuzuhalten, da wurde er von Straße zu Straße in Assisi
verfolgt. Die Gassenbuben liefen ihm nach und schrien: ‚Seht, den Narren,
der ist verrückt geworden.‘ Sein eigener Bruder spottete seiner, weil er
zitternd und frierend vor Kälte in der Kirche kniete und er ihm sagte, als
er aus der Kirche trat: ‚Franz, gib mir auch von deinen Schweißtropfen.‘
Solange man über Franziskus spottete und witzelte, liefen ihm die Leute
nicht nach und wollten sich von ihm nicht aufnehmen lassen in seinen
Orden, erst als man ihm glaubte in der Kirche, als der Bischof in der
Stadt Assisi ihm sagte: ‚Mein Sohn, fahre fort und tue wie du angefangen.‘
Und als Franziskus seinem Vater das Kleid vor die Füße warf und der
Bischof ihm sagte: ‚Komme, ich gebe dir ein Kleid. Fahre fort, mein Sohn!‘
Mit anderen Worten, als der Bischof einverstanden war und glaubte, daß es
der Zeit not tut, daß eine Seele, die Gott zuliebe über allen Spott und
Hohn hinweggeht, die gern sich mit Gott vereint im Gebet, von Gott stammen
muß und man zu einer solchen Seele halten muß, statt von der Kanzel herab
über sie zu schmähen, da fing das Volk an zu glauben, wenigstens die
Kleinen, erst recht dann, als der Papst in Rom bestätigte, was Franziskus
mitgeteilt wurde.
Ja, ja, die Kirche Deutschlands und die Kirche überhaupt sagt, daß man
keine Offenbarungen annehmen solle als nur die, welche von den Aposteln
der Welt geoffenbart worden seien, weil die Apostel mit Christus, mit Mir
Selbst, gelebt und Meine Worte aus Meinem Eigenen Munde gehört und diese
dann übertragen auf ihre Nachfolger. Nun aber, wenn das so ist, habe Ich
von jeher, wenn das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, Mir Seelen
erwählt, durch welche Ich andere wieder anziehen will, und immer ward das
Volk gerettet durch die Tränen und die Gebete solcher Seelen. Aber solange
man von allen Seiten auf solche Seelen einstürmt, wagen nicht einmal mehr
die guten, treuen Kinder der Kirche zu glauben, daß es wirklich besser
sei, Gott innig und treu anzuhängen, ihren Glauben offen und frei zu
bekennen. Und man geht nur noch so weit mit, als man unbeachtet ist.
Sobald man aber bemerkt wird und ein Spötteln und Achselzucken von einem
anderen erleben muß, ist es aus mit der Frömmigkeit. Und das ist am
schlimmsten in eurer Zeit, in der ihr lebt.
Darum noch einmal, wenn Meine Kirche nicht dafür sorgt, daß überall, auch
im letzten Dörfchen, die treuen Seelen gefördert werden, daß man seinen
Glauben offen und frei bekennt auf allen Straßen und öffentlichen Plätzen,
daß man es nicht mit der großen Welt hält, so lange wird es nicht besser
werden, und es wird, wenn auch das Samenkorn angefangen hat zu grünen und
zu sprossen, doch gar lange dauern, bis es anders wird.
Ihr Deutschen habt Ursache euch zu rühren, rührig zu sein. Keine Schmach,
keinen Hohn, keinen Spott in der Zeitung in Wort und Schrift dürft ihr
scheuen. Ihr müßt geradeaus gehen, schnurstracks auf Mich los, weil ihr
wißt, daß Ich euch vorausgehe, und wie es Mir ergangen ist, so wird es
auch euch ergehen, und wie es Meinen Dienerinnen geht, so geht es euch
allen. Wißt aber, was Ich euch schon einmal gesagt habe, das sage Ich euch
heute wieder. Nehmt euch ein Beispiel an ihnen. So wie sie über allen
Spott und Hohn dahingehen und sie selbst von der Kanzel herab gespottet
und gehöhnt werden, gehen sie dennoch ruhig weiter, weil sie an Mein
Herzblut angekettet sind, weil Mein Herzblut sie hält, ihr Blut und Mein
Blut gehen ein und aus Tag und Nacht. Mein Blut läuft in ihnen, und aus
ihnen leite Ich Mein Herzblut, und es strömt ein gegenseitiger Wechsel Tag
für Tag in Mir und in ihnen, und in euch allen, die ihr euch anschließt,
soll ein beständiger Wechsel sein und ein- und ausgehen Tag für Tag.
Mein Herzblut soll sich ergießen in das eurige, eure Leiden werden Meine
Leiden und Meine Leiden werden dann eure, und dies ist die Aufgabe der
Kirche Deutschlands. Sie soll bedenken, daß sie einen schlimmen Feind zu
bekämpfen hat, daß sie, weil sie unter dem Oberhaupt einer anderen
Religion und immer geknetet und gedrückt ist, sie viel mehr zu kämpfen hat
und deswegen auch verpflichtet ist, gerade weil sie unter dem Oberhaupt
einer anderen Religion steht, zu den Kleinen zu halten, denjenigen, die
treu, offen und frei ihren Glauben bekennen, denn dadurch müssen die
Andersgläubigen sehen, daß ein Katholik seinen Glauben hochhält. Und nun
lebt wohl, Meine Kinder!
Ihr aber tut, was ihr euch vorgenommen. Du, liebes Mariechen, tue, was du
dir vorgenommen (nichts von dem historischen Festzug sehen zu wollen). Es
wird dich nicht gereuen. Es wird dir aber auch schon hier auf Erden Rosen
eintragen, nicht für dein zeitliches, wohl aber für dein ewiges Leben.
Denn wisse, diejenigen, die Ich an Mich ziehe und die Mir treu dienen
wollen, werden anfangs mit Rosen bekränzt. Das Kreuz, das Ich ihnen gebe,
schmücke Ich mit Rosen. Nach und nach, wenn sie Mich aber einmal fest
lieben, lasse Ich die Rosen abfallen und die Dornen des Kreuzes stechen.
Das Kreuz kann Ich auch dir nicht ersparen, Mein Kind, aber das große
Vorrecht hast du, daß du im Glauben feststehst und feststehen wirst in all
den Trübsalen, die noch über dich kommen werden. Und ihr, Meine Kinder,
Ich werde es euch belohnen, all die Festlichkeiten, die ihr nicht sehen
wollt aus freiem Willen, wenn ihr freiwillig das Opfer bringt, all den
Prunk nicht zu sehen, den Satan erdichtet. Ich werde euch durch eine
solche Herzensfreude zu belohnen wissen, daß ihr überreich entschädigt
seid.“
Barbara: „O Herr, schenke uns allen, die dies Opfer bringen, so
viele Arme Seelen, als beim Festzug Personen sind.“
Jesus: „Ich verspreche euch, Meine Kinder, diejenigen Seelen, die
in der Zeit, wo der Zug durch die Stadt geht, vor Meinen Richterstuhl
abgerufen werden, um der Opfer willen, die ihr bringt und all die treuen
Seelen, die sich mit euch vereinigen, sollen alle diese Seelen nicht
verlorengehen und alle gerettet werden. Es sind doch viele, denn in jeder
Stunde sterben einige Tausend. Ihr aber sollt wissen, daß die in letzter
Zeit verstorbenen Priester euch geschenkt werden um dieser Opfer willen,
so wohlgefällig ist es Mir, wenn Seelen sich abtöten und Bußgeist üben
können, daß Ich ihnen keine Bitte abschlagen kann.“
Lied: Hochpreiset meine Seele...
Vor einem Jahr bei der Erstkommunion ihrer Nichte Anna aus A., bei welcher
Barbara anwesend war, sah Barbara, wie deren verstorbene Mutter einen
Trauerflor über die Erstkommunikantin warf und Barbara wurde zu verstehen
gegeben, daß sie sterben werde. Das Kind war damals nicht krank, sondern,
wie die Lehrerin meinte, von den geistigen Exerzitien etwas angegriffen.
Allmählich aber sah man, daß eintreten werde, was Barbara gezeigt worden
war, denn alle im Laufe des Jahres angewandten Kuren halfen nichts, und
zwei Tage vor dem Fest starb sie im sehnsüchtigen Verlangen nach dem
Herrn. Oft erhielt sie die heilige Kommunion auf dem Krankenbett, aber
nicht so oft wie sie verlangte. Am letzten Tage aber bat sie oft und immer
wieder darum. „Wenn der Priester vor ein Uhr nicht kommt, bin ich nicht
mehr da“, sagte sie. Weil der Religionslehrer nicht da war, wurde ihr dies
Glück nur durch die Ankunft des Herrn Selbst zuteil, denn plötzlich rief
sie: „Eben kommt Er“, sah freudig hinauf und verschieden war sie.
Barbara ging mit Luise zum Begräbnis, und der Religionslehrer des
Instituts hielt am Grabe eine ergreifende Ansprache an ihre Mitzöglinge,
worin er besonders das oftmalige Verlangen des Kindes nach der heiligen
Kommunion hervorhob.
Abends, als die meisten Verwandten abgereist waren, fing das Leiden von
Barbara an, und man erwartete jeden Augenblick die Ankunft des Herrn. Im
letzten Moment klopft es. Ein Nachbar von Barbara, ein reicher
Mühlenbesitzer mit seiner Frau, der als Freimaurer seine Religion nicht
mehr betätigt, im übrigen aber ein guter Mensch war, wollte kondolieren.
Barbara sagte zu Luise: „Ach, laß ihn doch nicht herein.“ Der Bruder ging
hinaus und sagte: „Ich gestehe, Sie kommen sehr ungelegen. Einen
Augenblick können Sie eintreten, aber ich bitte, sich gleich zu
entfernen.“ Er trat ein, reichte Barbara die Hand, diese aber beachtete es
nicht, sondern faltet die Hände und singt. Verblüfft läßt sich der Herr
auf einen Stuhl nieder und hört in Angstschweiß und Tränen die Rede des
Herrn an.
Barbara: „Ich danke Dir, o liebster Jesus, Bräutigam meiner Seele,
für das Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Ich danke
Dir im Namen aller Geschwister und Verwandten, die hier zugegen sind und
Dich lieben und Dir dienen, aller Menschen, die Dich nicht kennen und
nicht lieben, aller Heiden und Juden, aber auch all der gottlosen
Christen, welche Dich zwar kennen und Dir dienen sollten, aber die Dich
hinausgestoßen aus ihren Herzen. Heute ist das Fest, wo unsere Oberhäupter
Petrus und Paul den Martertod gelitten als Bekenntnis ihres Glaubens, als
Zeichen, daß Du der einzig wahre Gott bist, der allein geliebt und
angebetet zu werden verdient.
Ich danke Dir auch im Namen aller Engel und Heiligen des Himmels, aber
auch in Vereinigung mit der lieben, kleinen Anna, die das große Glück hat,
Dich zum ersten Mal zu schauen in der Ewigkeit. O mein Jesus, welch
unaussprechliches Glück!“
(Barbara sieht die kleine Anna unter einer herrlichen Schar im Himmel.
Schon beim Begräbnis wurde ihr gezeigt, wie eine Schar Jungfrauen ihr
entgegenkam und wie deren verstorbene kleine Kusine am meisten mit ihr
sich freute.)
Barbara: „O wie lieb, welch eine schöne Schar! Ihr alle, bittet
doch auch für uns. O wie glücklich! O wie glücklich! O ihr Kinder meiner
Blutsverwandtschaft, o ihr Heiligen des Himmels, ich grüße euch durch das
süßeste Herz Jesu Christi! O laßt es nicht zu, spornt an, treibt an, wenn
je eines meiner Verwandten auf Abwege geraten sollte, das Unglück haben
sollte, in schwere Sünde zu fallen. Ruhet nicht eher, bis ihr es
zurückgeführt. O ihr lieben Kinder, welch herrliche Krone!“
Jesus: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Schon den ganzen
Tag gehe Ich um dieses Haus herum, um diesen Tempel herum, den Ich Mir
erwählt, in dem Ich wohnen will, um in ihn hinabzusteigen und sie weigerte
sich, sie wollte sich Meiner schämen. Ist es dir erlaubt, Meine Kleine,
dich Meiner zu schämen, der Ich schon jahrelang, schon seit zwanzig,
dreißig Jahren dich bearbeite, der dich herausgeführt aus deiner
Verwandtschaft, aus deinem Vaterland und hineingeführt in ein fremdes
Land, und habe dir so viele Beweise Meiner Liebe gegeben?
Du sollst wissen, daß du dich nicht zu schämen hast, selbst da nicht, wo
man deiner spottet. Es wird die Zeit kommen, wo Ich Meine Rache über sie
ausgießen werde, wenn auch nicht gleich. Aber wißt, und ihr alle sollt
wissen, daß Ich ein gerechter Gott bin, daß Ich belohne und bestrafe nach
Verdienst, daß Ich die Macht habe, Meine Geschöpfe Mir auszuwählen, wenn
die Zeit gekommen ist, wo Ich herabsteige in Meine Geschöpfe, weil sie auf
Irrwege geraten sind.
Wißt, Ich habe Mir ein Volk erwählt im Alten Bund. Als es abgewichen war
vom rechten Weg und andere Götter sich gemacht und sie anbeteten, ließ Ich
eine Sintflut über die ganze Welt dahinbrausen und vertilgte das ganze
Menschengeschlecht. Dann aber schloss Ich einen Bund mit dem
Menschengeschlecht, daß Ich nie und nie mehr eine Sintflut über das
Geschlecht wolle hereinbrechen lassen. Als Ich aber sah, daß es wieder
notwendig war, weil Meine Geschöpfe Mich wieder hinausgestoßen aus ihrem
Herzen, wo sie den babylonischen Turm gebaut hatten, weil sie wähnten, Mir
gleich zu sein, Mir vorzukommen, indem sie einen Turm bauen, der mit der
Spitze an den Himmel reichte, damit, wenn sie einander nicht mehr
verstehen und sich nicht mehr einigen würden, sie an diesem Zeichen
erkennen sollten, daß sie doch Brüder seien, da verwirrte Ich ihre
Sprache, weil Ich ihrem Beginnen nicht huldigen und es nicht genehmigen
wollte.
‚Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben Mir
haben!‘ Deswegen erwählte Ich Mir ein Volk, und es war das israelitische
Volk. Und in diesem Volk erhielt Ich Meinen Namen unversehrt, wenn es auch
unter ihnen solche gab, die Mich hinausstoßen wollten. Aber ganz selten
war einer, der nicht mehr an Gott glaubte. Als aber das Volk anfing, nicht
mehr recht zu glauben, als es am tiefsten gesunken war in das Laster des
Heidentums, da war es an der Zeit, wo Ich herabstieg und Selbst Mensch
werden wollte, wo Ich die menschliche Natur annahm, um dem Menschen zu
zeigen, daß Ich der Herr, euer Gott, bin, daß Ich das Menschengeschlecht
erschaffen habe, und daß Ich, weil Ich es versprochen habe am Eingang des
Paradieses, wo der Mensch gefallen ist durch die Sünde und hinausgestoßen
ist durch die Sünde aus dem Paradies, Ich ihm doch versprach, weil Ich ein
guter, barmherziger Vater bin, daß Ich es retten werde, daß eine Zeit
kommt, wo Ich Selbst hinein Mich kleiden werde in dieses Fleisch, das Ich
gebildet habe mit Meiner schöpferischen Hand, und daß Ich es erlösen
werde.
Nun war Ich dreiunddreißig Jahre unter diesem Geschlecht und bin Tag für
Tag mit ihm gewandelt. Ich habe es Meinen Bruder, Meine Schwester, Meine
Mutter genannt, um zu zeigen, daß Ich alle Menschen retten will, daß Ich
gekommen bin, um durch Mein eigenes Wort Selbst zu bekräftigten, was Ich
durch die Propheten in dem Menschengeschlecht erhalten wollte durch die
göttlichen Offenbarungen, denn Ich bin nicht gekommen, das Gesetz Moses
und der Propheten aufzuheben, sondern es zur Vollkommenheit zu bringen.
Und doch, sie verstanden Mich nicht. Was tat es? Es sah Mich
dreiunddreißig Jahre unter seiner Mitte wandeln, drei Jahre trat Ich
öffentlich auf als Lehrmeister und alle, die Mir nachliefen, mußten sich
eingestehen (hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrein
rufen: „Sühne, Sühne, Sühne verlangt Mein Herz für das gottlose
Geschlecht“), daß Ich rede wie einer, der Macht hat.
Und was tat dieses Geschlecht, nachdem es Tag für Tag mit Mir verkehrte?
Wer einmal blind ist und seinen Willen abgewendet, umdreht und Satan in
sich aufgenommen hat, der ist blind und taub und stumm für alles. So ist
es heute noch und so war es damals, als Ich unter dem Menschengeschlecht
wandelte. Diejenigen, welche das Menschengeschlecht retten sollten, die
die Schrift auslegten, die vorgaben, die Auserwählten Gottes zu sein, die
Priester und Pharisäer, sie allein glaubten nicht, sie verstanden Mich
nicht, weil sie nicht wollten. Und wenn Ich ihnen noch so scharf ihre
Fehler vorhielt und Ich hineinschaute in ihr gottloses Herz und sie als
schuldbar vor aller Welt hinstellte, alles war vergebens. An das Kreuz
brachte Mich dieses Geschlecht.
Und nun, Meine Kinder, ist der Übergang vom Alten zum Neuen Testament
geschehen, die Kluft zwischen dem Alten und Neuen Testament, der Bund, den
Ich geschlossen mit dem Menschengeschlecht, er ist übergegangen und
bleibt, solange die Welt steht. Das auserwählte Volk bleibt in der Welt,
solange es Völker gibt auf Erden, denn Ich habe den Menschen erschaffen
und habe ihm Verstand gegeben und freien Willen. Wähle, Mein Freund,
wähle!
Jetzt hast du die Wahl! Jetzt stehst du vor dir selbst. Wähle zwischen Gut
und Böse, und weil Ich dem Menschen seinen freien Willen gegeben habe,
darum zwinge Ich niemand und werde mit der Gerechtigkeit so lange zögern,
bis Meine Barmherzigkeit erschöpft ist und das dauert solange der Mensch
lebt und der Atem ein- und ausgeht. Und weil Ich wußte, daß der Mensch
schwach ist, daß er zum Bösen neigt und daß, weil Satan den ersten
Menschen verführte, er auch an alle übrigen sich wagen und viele, viele in
sein Garn ziehen wird, darum habe Ich eine Kirche gestiftet, in welcher
Ich alle Meine Heilsmittel niedergelegt habe, in welcher Ich die sieben
Sakramente stiftete, die Ich auf den Berg gestellt, von wo aus alle Völker
der Erde sie sehen und schauen können.
Schauet, ihr Völker, schauet auf den Berg, schauet hin auf den Statthalter
in Rom. Heute ist das Fest, wo Mein erster Nachfolger eingegangen ist in
Meine Herrlichkeit. Er lebt aber heute noch in Rom in Meinem Statthalter
in Rom. Ihr habt die Wahl, ihr alle, die ihr jetzt Meiner spottet, die ihr
glaubt, euch selbst zu Göttern zu erheben, indem ihr vorgebt: ‚Ich selbst
bin mir Gott, ich muß wissen, was ich zu tun habe!‘ Ihr gottlosen
Menschen, deren eine Sprache nur ist: ‚Ich tue recht und scheue niemand.‘
Nein, nein, Meine Kinder, damit ist es nicht abgemacht. Ich bin der Herr,
dein Gott! Du sollst dir keine fremden Götter machen, um sie anzubeten!
Und alle, die das goldene Kalb anbeten, Eigenliebe, Fleischeslust,
Augenlust, die haben sich einen eigenen Gott gemacht, und diesen beten sie
an. Als Ich im Alten Bunde sah, daß das Volk abgewichen war vom rechten
Weg, wo noch viele gläubig waren, aber doch schon anfingen, die
heidnischen Sitten sich anzueignen, da gab Ich dem Volke Gottes durch
auserwählte Männer, durch einen Moses, den Ich erwählte, die zehn Gebote.
Diese zehn Gebote bestehen heute noch. Ich bin nicht gekommen, sie
aufzuheben, sondern sie zu erfüllen. Diese hast du zu erfüllen, Mein
Freund, ihr alle Meine Kinder!
Und dazu gab Ich noch im Neuen Bund in Meiner Kirche die sieben heiligen
Sakramente, die so viele Gnadenquellen sind als da Sakramente sind, in
denen ihr alle euch baden und waschen und reinigen könnt, und ihr alle
könnt zur höchsten Stufe der Heiligkeit gelangen, wenn ihr nur wollt. Weil
dieses aber in jetziger Zeit so sehr mißachtet wird, weil es in Meiner
Kirche so weit gekommen ist, daß die Christen allmählich mehr liebäugeln
mit der Welt und mehr hinneigen zu denen, die längst abgefallen sind und
sich ausgeschieden haben und denen anhängen, die da vorgeben, die Religion
Christi zu verbessern, die da als Reformator auftraten und sich eine
eigene Religion bildeten nach ihren Begriffen, nach ihren Ideen, seht euch
um, seht euch an, welches der Grundzug in ihnen war, weil sie nicht mehr
das harte Joch des Evangeliums tragen wollten, weil sie, wie ein Luther
und ein Calvin und wie sie alle heißen, gern der Fleischeslust frönten,
weil sie zu viel hineinschauten in den Becher des Lebens, der
Gottlosigkeit, und dann, um recht viele Anhänger zu sammeln, um nicht
allein zu stehen, dem Volk die Religion leicht und süß und angenehm
machten und sie dem Volke vortrugen.
Sie wußten, wie das Volk zu packen ist. Sie machten sich an die Großen der
Erde, die mit zeitlichen Gütern gesegnet waren, die an der Spitze standen,
die das Volk regieren sollen. Dem einen war das Weib, das mit der Ehe ihm
verbunden war, nicht mehr recht. Er wollte, weil er noch ein gläubiger
Christ war und er sich nicht mehr traute, so zu leben, sich Erlaubnis
verschaffen durch einen solchen Reformator, und dieser machte sich an die
Großen der Erde und gewann sie durch seine falsche Lehre, und um
Deutschland ist es viel geschehen. In allen Herren Ländern hat er vieles
angerichtet und viele, viele gewonnen. Das arme Volk mußte, ob es wollte
oder nicht.
Und seht, Meine Kinder, wie es immer mehr abwärts geht in jetziger Zeit.
Wie muß Ich es beklagen! Tag und Nacht wohne Ich unter euch im stillen
Tabernakel und schaue zu, ob ein Mensch komme und bei Mir sich Rat und
Trost und Hilfe suche, um sein gequältes Herz zu erleichtern. Ihr wißt
nicht mehr, wo es euch fehlt, ihr alle fühlt den Druck, der auf der
Menschheit lastet. Das Leben wird finsterer und finsterer. Alle müssen
mitfühlen den Kummer, den Schmerz, den euer Gott und Herr, der unsichtbar
unter euch zugegen ist, tragen muß im stillen Tabernakel, denn wohl sah
Ich voraus, als Ich das hochheiligste Sakrament stiftete, als Ich Mir
vornahm, weil Ich die Menschen liebte und von ihnen scheiden sollte, ein
Denkmal zu hinterlassen, damit alle sich an Mir halten und mit Mir
vereinigt bleiben sollten, solange der Kampf dieses Lebens währt. Damals
sah Ich schon voraus, daß all dieses so kommen werde, daß aus Meinem
Herzen heraus es Menschen gibt, denn alle Priester sind das Herz Meiner
Kirche, Ich bin das Haupt, ihr alle seid Meine Glieder, und das Herz
Meiner Kirche, das Herz dieses Meines mystischen Leibes ist das
katholische Priestertum.
Sooft nun ein Priester so weit sinkt, daß er austritt aus der Kirche und
dazu noch eine andere Lehre gründet, reißt er in Meinem Herzen eine solche
tiefe Wunde, daß sie nie mehr zuheilt, solange die Weltgeschichte dauert.
Denn wie aus einer Familie, wenn ein Vater seine Kinder eines wie das
andere erzogen und Tag und Nacht sich abgemüht und abgehärmt, um für ihr
zeitliches und ewiges Wohl zu sorgen, das eine heraustritt und den Vater
spottend zurückläßt, indem es das Vermögen vergeudet und verschleudert und
dem Vater den Todesstoß versetzt, so ist es, sooft ein Priester austritt
aus der Kirche, versetzt er Meinem Herzen den Todesstoß, und alle
diejenigen, die sich an ihn anklammern und seiner Lehre beitreten, sie
alle versetzen Mir den Todesstoß.
Und Ich sollte nicht traurig sein in einer Zeit wie in der jetzigen, wo
Mein liebes deutsches Vaterland unter der Oberherrschaft eines Oberhauptes
steht, das ganz und gar an einer anderen Religion hängt, die Mir zuwider
ist und alles, alles ausrotten möchte, Meine geliebte Braut knechtet und
knetet Tag für Tag heimlich und versteckt, so tückisch, daß Ich nicht mehr
zusehen kann. Überall geht man darauf aus, Meine Kirche zu vernichten.
Darum, Meine Kinder, wißt, daß Ich ein guter Gott bin, ein liebender, ein
zärtlicher Vater, der um Seine Kinder besorgt ist, der auf der Warte steht
und ausschaut, wo Er Hilfe bringen könne. Und weil Ich, obwohl mit Fleisch
und Blut, mit Gottheit und Menschheit, lebendig im Heiligsten Sakrament
wohne, doch euren Blicken verborgen bin, darum will Ich hineinsteigen in
ein Menschenherz. Ich muß Mich Meiner Geschöpfe bedienen, um durch dieses
Geschöpf andere zu retten, seine Mitmenschen zu retten.
Darum auf, Meine Kinder, schließt euch an! Seht hinein in die Familie
Meiner Kleinen hier. Betrachtet euch ihre Geschwister und alle, die sich
mit ihr vereinigen, mag es sein geistig oder persönlich in Wirklichkeit.
Seht hinein, ob ihr nicht überall den Frieden findet. Ist da nicht der
Himmel auf Erden? Seht, das Paradies war einmal auf der Welt, und weil der
Mensch sündigte, ist es von der Erde verschwunden.
Als Ich den Menschen erschuf, da erschuf Ich das Paradies und der Mensch
lebte in Unschuld dahin wie ein Kind. Er wußte nichts von Leiden, weil Ich
ihn weniger vollkommen als die Engel erschuf, denn der Engel trägt nicht
Fleisch und Blut. Er ist ein rein geistiges Wesen, wie Ich Selbst es bin,
weil er erschaffen ist, um in Meiner allernächsten Nähe zu stehen. Weil
Ich ein anderes Geschöpf erschaffen wollte, erschuf Ich erst das Weltall,
dieses große Schöpfungsweltall – geht hinaus und schaut es euch an, ob da
noch etwas fehlt an seiner Vollendung, ob da noch etwas zu tadeln ist –
und dies alles legte Ich dir zu Füßen, o Mensch!
Du bist der König der Schöpfung, da hinein setzte Ich dich, und weil Ich
den Menschen materiell erschuf, oder mit anderen Worten aus Erde und einem
geistigen Wesen zusammensetzte und darum sein Leib der Erde zuneigt, wußte
Ich voraus, daß er sinken und schwach sein werde, daß eine Stunde komme,
wo er Meine Gebote nicht halten werde. Da war es schon, als Ich den Plan
mit Meinem Vater und Meinem Geist beriet und gelegt und vor Meinen Vater
trat und sagte: ‚Ja doch, erschaffen Wir den Menschen, obwohl Wir es
wissen, daß er fällt. Siehe, Wir wollen unsere Liebe vervielfältigen!‘ Die
Liebe ist etwas so Großes, daß sie sich vervielfältigen will. Nehmt euch
selbst, wenn ihr liebt, dann treibt die Liebe euch an, euch zu
vervielfältigen, daß ihr demjenigen, den ihr liebt, es beweist, daß ihr
ihn liebt.
Seht, so liebten Wir Uns, Wir drei göttlichen Personen, daß Wir unsere
Liebe vervielfältigen wollten. Deswegen erschufen Wir den Himmel mit den
Engeln, und als Wir die Erde erschufen, da trat Ich vor Meinen Vater hin
und sagte: ‚Ja, Vater, obwohl Wir wissen, daß dieses Wesen schwach wird,
wollen Wir es doch erschaffen, Wir wollen recht oft diese Liebe
vervielfältigen. Ich Selbst will hineinsteigen und den Menschen aus freien
Stücken erlösen. Ich will ein Mensch werden und den Menschen zeigen, wie
Ich ihn liebe, und den Engeln zeigen, wie Ich Meine Geschöpfe liebe.‘
Seht, da war der Augenblick gekommen, als Wir diesen Plan faßten und ihn
Unserem Geschöpfe mitteilten, denn damals war noch kein Geschöpf als die
Engel, die Meinen Thron umstanden und welche die Nächsten waren, die
dieses mit anhörten. Da entstand der erste Streit und dieses Geschöpf
schaute sich in seiner Vollkommenheit und in seinem Glanz, und es sagte
sich: ‚Wir sollen einmal einen Menschen anbeten; diesem Plan huldigen wir
nicht!‘ Und Luzifer trat vor die Schar hin und sagte ihnen: ‚Wer will mir
folgen und es aufnehmen mit diesem Gott, der einen Plan uns vorlegt, daß
Wir dereinst einen Menschen anbeten sollen? Diesen Gott in der zweiten
Person sollen wir anbeten als Menschen, das wollen wir nicht, wir wollen
nicht dienen!‘
Seht, das war die erste Sünde, und weil die Sünde geboren war schon im
Himmel und der Engel herabgestürzt wurde, entstand von da an die Hölle.
Und ehe die Welt erschaffen war, war schon die Hölle. Als Ich die Welt
erschaffen hatte und Satan sich dieses Geschöpf, diesen Menschen ansah und
der Zorn in ihm aufloderte, weil dieses Geschöpf so mit Mir wandelte in
Unschuld und Heiligkeit und Gott mit ihm verkehrte, da wollte Satan Mir
Meine Freude verderben, aus lauter Haß gegen Mich, seinen Schöpfer. Und so
machte er sich an das schwache Geschöpf, an die Eva. Seht, Meine Kinder,
daher kommt es nun, weil Ich doch Eva aus der Rippe des Mannes erschuf und
sie die erste Verführerin des Mannes war, sie hat den Mann verführt, darum
muß das Weib, solange die Welt steht, dem Mann unterworfen sein. Er soll
ihr Herr sein, und die Frau soll ihm untertänig sein.
So entstand der Streit, habe Ich euch gesagt, als Ich die Pläne vorgelegt,
die Ich faßte und die Meine Liebe geboren hat und nur Meine Liebe. Und
alle diese Pläne scheinen jetzt vernichtet, weil die Menschen so gottlos
sind in der Welt, weil jeder anfängt, sich seinen Gott überall zu
schaffen. Durch die Vergnügungssucht wird das ganze Menschengeschlecht mit
hineingezogen, und alles, was keimt im Menschen von Jugend auf, wird
verdorben, denn die Christen, die getauft und von guten Eltern erzogen
sind, haben den Glauben an einen Gott und eine Unsterblichkeit der Seele
in sich, aber durch das leichtfertige Leben vieler haben sie wieder den
Glauben über Bord geworfen und sich hineingeschwemmt in den Unglauben des
Liberalismus und der Gottlosigkeit.
Das Kind im Mutterschoß ist schon verdorben, weil es die Milch mit
hineintrinkt, welche die Mutter erzeugt, weil sie in sich keinen Glauben,
keinen Gott und kein Gebot mehr kennt. Und dieses Geschlecht breitet sich
aus. Der Unglaube nimmt von Tag zu Tag immer mehr überhand und Mir sollte
es nicht leid sein, das ganze Geschlecht mit hineingeschwemmt zu sehen?
Ich habe gesagt: ‚Du bist Petrus, das heißt der Fels, und auf diesen
Felsen will Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie
nicht überwältigen.‘ Ihr, Meine Kinder, steht an der Höllenpforte. Die
Zeit ist gekommen, wo Ich sagen muß Meinen Geschöpfen: Ja, ja, die Pforten
der Hölle sollen euch nicht überwältigen. Wenn die Not am größten, wird
Meine Hilfe am nächsten sein.
Darum auf, Meine Kinder, traget hoch das Haupt! Steht zur Fahne, der ihr
in der heiligen Taufe zugeschworen. Seht, noch klebt Mein Herzblut an
eurer Seele, noch seid ihr eingegraben in Mein Herz, in Meine Hände seid
ihr gezeichnet. Badet euch, waschet euch ab in Meinem Blut, gebt ein gutes
Beispiel, damit eure Mitmenschen sehen, daß ihr noch etwas übrig habt für
euren katholischen Glauben, denn man geht darauf aus, die wahre, die eine
wahre Kirche zu vernichten, wenn ihr auch jetzt noch so halb und halb
dahinlebt. Viele glauben, noch fromme Christen zu sein, aber durch das
Jagen nach Vergnügungen geht alles verloren.
Geht hin nach Mainz, in die Großstädte. Mainz war vor einer Zeit das
Goldene Mainz genannt. Ja, ja, warum wurde es so genannt? Weil die Kirche
blühte in Hülle und Fülle, weil dem Goldenen Mainz in jener Zeit seine
Kirche das höchste war. Jetzt ist das Goldene Mainz ein bleiernes
geworden, weil man nichts mehr kennt als Festlichkeiten und ein Fest
schöner als das andere sich ausmalt und ersinnt und man es darauf abzielt,
die Jugend zu verderben. Geht hin, was der Ausgang ist von all diesen
Festlichkeiten und ihr werdet finden, wie die Jugend so leichtsinnig und
so gottlos geworden. Laßt ein paar Jährchen vorübergehen, und ihr werdet
die Früchte sehen, die sie zeitigen. Solange man die Kirche knechtet und
Meine Diener unterdrückt, wächst das Übel. Mein Arm wird zwar noch
aufgehalten durch die vielen frommen Seelen und durch Mein Opfer, das Tag
für Tag auf den Altären dargebracht wird. ‚Gottes Mühlen mahlen langsam
aber fein, was mit Langmut Er verschont, holt mit Schärfe Er ein!’
Meine Kinder! Ich habe Mir dieses Werkzeug erwählt. Du, Mein Freund, du
kennst sie. Sie ist in deiner nächsten Nähe groß geworden. Welche Schulen
hat sie besucht, was für Arbeiten geschafft, was für Bücher studiert? Ist
sie vielleicht in eine Schule gegangen, wo man ihr solche Ideen
beigebracht?
Stelle du dich doch jetzt hin, Mein Freund, du hast ganz andere Schulen
besucht, und denke dir, du wollest eine Rede halten, ohne vorher sie zu
überlegen, was du sagen wollest. Nun sei fest überzeugt, wenn es etwas
gibt, wenn es wahr ist, daß ein solches ungelehrtes Frauenzimmer unmöglich
eine Stunde und noch längere Reden halten kann, von denen sie vorher, ehe
Ich sie erfaßte und besessen, keine Ahnung hatte, wie ist es möglich, daß
es ein anderer Geist ist als der Geist Gottes? Wisse, Mein Freund, daß
Satan nicht gegen sich arbeitet. ‚Wenn Ich durch Beelzebub die Teufel
austreibe, durch wen treiben dann eure Kinder sie aus?‘ So habe Ich den
Pharisäern zugerufen. Dasselbe sage Ich euch, denn nur zwei Geister gibt
es, die um die Seele des Menschen streiten: Das ist Mein Geist – und das
Recht habe Ich dazu, denn Ich habe den Menschen erschaffen und Mir
verähnlicht – und der böse Geist!
Nun frage dich, wie sie gelebt, und wenn du findest, daß sie auch Früchte
hervorgebracht, die wirklich gute sind, wenn der Mensch so lebt, daß er
Gott liebt und seine Mitmenschen, so frage dich, welcher Geist ist nun in
ihm? Ist es vielleicht der Geist, der alles in Zwietracht und Aufruhr
versetzt und zum Haß gegen andere aufhetzt? Das ist der böse Geist, der,
je höher das Fest ist, desto mehr Zwietracht in die Familien wirft, das
ist der Geist des Antichrist. Diesen muß Ich bekämpfen, diesen bin Ich
gekommen auszutreiben. Seht, als Ich durch Meinen Statthalter in Rom das
Fest der Heiligen Familie einsetzte und alle katholischen Familien in den
Verein der Heiligen Familie aufnehmen ließ, dies war Mein Geist, Der mit
dem Papst in Rom gerade so spricht, wie hier mit Meiner Dienerin, damit
Ich das Band der Familie, der Ehe wieder heilige.
Du Mann, deine Frau muß dir das Höchste sein auf der Welt, und du Frau,
bist dem Mann unterworfen. Ihr beide habt die Kinder für Mich zu erziehen,
die allerhöchste Pflicht habt ihr, eure Kinder Mir zu erziehen, und wenn
ihr das tut, dann ist eure ganze Aufgabe gelöst. Weil Ich aber die ganze
Welt retten will, auch diejenigen, die auf irregelaufene religiöse
Ansichten gekommen sind, die sich abgetrennt von Meiner Kirche, und die
Heiden, die nicht an Mich glauben, darum redete Ich wieder mit Meinem
Statthalter und sagte ihm – denn immer nach der Zeit richtete Ich Mich,
wie die Verhältnisse so kommen, so richtete Ich Mich nach den Geschöpfen
–, jetzt ist die Zeit gekommen, wo Ich offen vor aller Welt angebetet
wissen will Mein menschliches Herz. Denn dieses litt mit Mir und durch
dieses Herz seid ihr alle eingegangen, denn ihr seid das Herzblut Meines
Herzens, euer Blut ist hineingeströmt, und ihr seid ein Blut mit Mir.
Darum wollte Ich der Welt zurufen, daß Ich wünsche und verlange, daß das
ganze Menschengeschlecht Meinem Herzen aufgebunden werde. Darum stiftete
Ich und euer Papst in Rom im vorigen Jahr dieses ganz besondere Fest und
die ganze Menschheit ward Meinem Herzen aufgebunden. Noch viel inniger bin
Ich jetzt mit ihr verbunden und vereinigt.
Darum kommt und geht zu Meinem Tisch. Dort will Ich Mich euch mitteilen,
Mich mit euch vereinigen, damit Mein Blut in euer Blut hinüberströme und
sich verbindet mit eurem und Ich so bessere Gesinnungen in das
Menschengeschlecht hineinbringen kann. Probiert es nur, Ihr werdet sehen,
wie glücklich ihr werdet.
Nur ein Paradies gibt es noch, und das ist in Meiner heiligen,
katholischen, wahren Kirche. Nicht als ob Ich da die Menschen verschone
mit Leiden. Seht euch diese Familie an. Keines von ihnen wird verschont
mit Kreuz und Leiden, aber seht, ob sie mit Murren und Fluchen und Lästern
ihr Kreuz tragen.
Und ihr alle, mit Leiden will Ich euch heimsuchen, weil Ich euch retten
will, und nur als Kreuzträger euch vorangegangen bin, damit ihr als solche
Mir folget. Ich gehe voran mit dem schweren Kreuz. Ihr alle habt nur ein
kleines Stücklein zu tragen. Wisset, daß Ich euch droben erwarte und alle,
die es Mir nachtragen, sie alle sind Meine Kinder.
Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil aus ihm wieder ein Sprößling
hervorging, der sich anschloß an die Reihe der Seligen, denn sie hat
gekämpft den guten Kampf. Nun ist sie hingeeilt und sie hat empfangen die
Krone des Lebens. Sie trägt den Palmzweig in der Hand als Zeichen des
Sieges. Nun lebt wohl, Meine Kinder!“
Lied: Großer Gott ...
Der Freimaurer trat hin zu Barbara, reichte ihr die Hand und sagte
gerührt: „Ich gratuliere zu solcher Beredsamkeit.“
Lied: Sei im Jubelschall ...
Seit dem 30. Juni mußte Barbara das Bett hüten wegen Sühnungsleiden und
konnte sie sich nicht am Großen Gebet beteiligen. Ihr Körper wurde von
großer Fieberhitze gequält. Einmal rief ihr eine Stimme zu: „Leide diese
Hitze für diejenigen, die aus Scheu vor der Hitze in den Kirchen sich
nicht am Großen Gebet beteiligen.“
Barbara: „O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, die ganze Woche
habe ich Dich vermißt. O wie freue ich mich, einmal in Deiner Nähe zu
weilen. Suche heim meine ausgedörrte Seele. Ich kann nicht leben ohne
Dich. Komme einmal an mein Herz. Komm, himmlischer Bräutigam! Im Namen
aller Deiner liebsten Kinder sage ich Dir Dank für alle Gnaden, die Du in
dieser Woche ausströmen läßt. Obwohl ich mich nicht beteiligen durfte,
fühle ich das Glück und die Freude, die Du fühlst, weil Dir Ersatz und
Sühne geleistet wird von den guten, treuen Seelen. Ich sage Dir auch Dank
im Namen derer, die all die Gnaden vorübergehen lassen, wo Du doch mit so
großer Liebe weilst auf unseren Altären, bereit, alle ihre Leiden und
Bedrängnisse entgegenzunehmen, aber sie bleiben zurück. Anstatt aller
dieser will ich Dir meine Leiden aufopfern, die recht schmerzlich waren,
weil Du mich so verlassen hingestreckt hast. Mein Jesus, ich bin wirklich
zu schwach, ich kann nicht.“
Jesus: „Meine Tochter! Du bist schwach, wenn du dir überlassen
bist. Wenn Ich aber in dich herabsteige, dann gebe Ich dir auch die Kraft
dazu, daß du nicht schwach bist. Sei zufrieden. Siehe, Ich habe dir zwei
Freundinnen zugeschickt, die auch dem Ehestand angehören. Frage sie
einmal, ob sie ihre Ehepflichten aufgeben dürfen, wenn sie einmal lange
genug gearbeitet, gekämpft und gelitten im Ehestand, ob der Mann
zurücktritt und sagt: ‚Ja, Frau, du hast lange genug gearbeitet, ich will
dich in die Ruhe versetzen.‘ Im Gegenteil sagt er zu ihr: ‚Du bist meine
Frau und mußt tun, was ich von dir verlange!‘
Siehe, du bist jetzt meine Ehefrau geworden. Ich habe Mich geistigerweise
mit dir vermählt und je länger du im Ehestand bist und je mehr die Kinder
heranwachsen, desto mehr Last hast du zu tragen. Das Kindergewinnen fällt
entsetzlich schwer für ein Eheweib, Kinder gewinnen ist keine leichte
Sache für das Weib, also auch nicht für dich, die du geistigerweise Kinder
gewinnen sollst.
Alles, was dir vorher leicht und süß und angenehm war, wo alles
durchsäuert war von der Lieblichkeit und Süßigkeit Meiner Gnade, wird dir
jetzt schwer, denn im Anfang ist der Ehegatte gar lieb, und alles ist der
Gattin süß und leicht gemacht. Je mehr aber die Geschäfte sich häufen,
weil die Kinder eine gute Erziehung und Vermögen erfordern und die Eltern
verpflichtet sind, für das geistliche, ewige und das zeitliche Wohl ihrer
Kinder zu sorgen, deswegen ist der Ehestand je länger, je härter, also
auch für dich. Ich erspare dir keine Mühe, und die harten Tage dieser
Woche sind Mir Honigtropfen für Mein gequältes Herz. Sie erleichtern
Meinen Schmerz, weil Ich Seelen habe, die mit Mir leiden.
Seht euch um, Meine Kinder, unter euren Mitmenschen, aber zürnet nicht
mehr über diejenigen, die euch hassen und verfolgen. Geht hin und sagt
auch Meinen Dienern einen herzlichen Gruß, besonders dem Bischof von
Mainz, er möge seinen Dienern befehlen, jetzt aufzuhören, ihren Feinden
gegenüber Einwendungen zu machen, es ist genug. Wisset, daß man mit
solchen Satansdienern nichts ausrichtet, wenn man tut, wie die Alten
getan: Aug um Aug, Zahn um Zahn! Obwohl Ich ihnen befohlen habe, ihre
Rechte zu verteidigen, die Rechte Meiner Kirche zu wahren, bin Ich schon
zufrieden mit dem, was sie bisher getan. Denn es schadet Meiner Kirche
jetzt mehr, als es nützt, wenn sie weiter fortfahren. Sie sollen wissen,
daß sie unter dem Kreuz stehen, daß sie diejenigen sind, die nur am Kreuz
siegen werden.
Als Ich dir zeigte am heiligen Fronleichnamsfest, wie die Mainzer Heiligen
sich mit euch vereinigten, wie ein Kampf sich abspielte in der Luft, wo
nur einige wenige kämpften gegen ein so großes Heer, da verstandest du
dieses, als sei es der Glaube überhaupt und die Christen überhaupt, wie
sie kämpften gegen die Mächte der Finsternis. Es war aber im engeren Sinn
das gleich darauf folgende Ereignis gemeint, das sich unter euren Augen
abspielte. Die paar Guten kämpfen mit den Mächten der Finsternis, mit den
Freimaurern und Liberalisten der Stadt. Damit vereinigen sich die
auswärtsstehenden, denn ein mächtiges Heer steht euch gegenüber, ihr seid
winzig klein. O kleine Schar, fürchte dich nicht!
Wohl sind die Zeiten schlimm, und ihr alle steht in großer Gefahr, aber
freuet euch, denn der Herr ist bei euch. Der Herr steht zu euch, so wie du
gesehen hast am Fronleichnamsfest, daß sich die Heiligen dieser Stadt mit
euch verbanden, die längst eingegangen sind, die mit euch kämpfen, und der
Sieg dann gewiß war. Dies ist das Vorspiel vom jetzigen Kampf. Ihr werdet
siegen, ganz gewiß. Meine Diener, ihr paar guten Seelen, treuen Seelen,
ihr werdet siegen, aber nur unter dem Kreuz und durch das Kreuz. Seht,
erst mußte Ich sterben am Kreuz, erst mußte Ich von der Erde gehen. Meine
Feinde mußten Mir zujubeln und Mir sagen: ‚Ei, wenn Du der Sohn Gottes
bist, so steige herab und hilf Dir selbst!‘ Wenn der Sohn Gottes so leiden
mußte, glaubt ihr, daß ihr anders siegen könnt als euer Herr und Meister
siegen mußte über Tod und Hölle? Niemals, Meine Freunde! Darum wendet das
Blättchen um; werdet lieb und geduldig. Tragt euer Kreuz, all den Spott
und Hohn, den man von allen Seiten euch zuschleudert, jetzt mit einer
heiligen Freude. Bedenkt, daß ihr gewürdigt werdet, Schmach zu erleiden.
Bedenkt, daß es Mir ebenso erging, wie es euch jetzt ergeht.
Ihr wolltet mit euren Feinden Frieden schließen, um sie auf bessere
Gesinnungen zu bringen. O Ich zürne euch nicht, Meine Freunde. Ich zürne
euch nicht, daß ihr euch unter Meine Feinde gemischt und ihnen zugejubelt,
wie sie meinen, und teilnahmt an der teuflischen Freude, die da im Festzug
zum Ausdruck kam. Nein, nein, Ich zürne euch nicht, nur Liebe und Mitleid
habe Ich für euch. Aber jetzt steht ihr in der Zeit, wo ihr sagen müßt:
‚Ja, so muß es dem Sohne Gottes gewesen sein, als Er unter uns persönlich
wandelte.‘ Seht, wenn Ich die Kranken heilte, ihre Toten erweckte und das
arme Volk tröstete, daß es ja nicht mit schielendem Auge auf diejenigen
sehen sollte, die mit zeitlichen Gütern gesegnet waren, dann verlachten
sie Mich und spotteten Meiner. Wenn Ich Mich unter sie mischte, ihren
Einladungen folgte, nur um ihre Gesinnung auf bessere Wege zu bringen, um
sie zu überzeugen, wie gut Ich es meine, und daß Ich wirklich der
Menschenfreund bin, was taten sie? Wenn Ich zu einem Gastmahl ging, tat
Ich es auch, wie ihr es tut, wenn ihr am verflossenen Sonntag und an den
folgenden Tagen euch unter eure Feinde mischtet. Ja, dann sagten sie: ‚Er
ist bei den Sündern eingekehrt. Er liebt die köstlichen Mahle, verkehrt
mit Weibern und sofort, und sofort!‘
Jetzt versetzt euch in die geistigen Leiden, die Ich da erdulden mußte,
wenn Mein menschliches Herz mit anschaute, wie alles an diesem Geschlecht
abprallte und verloren war, wie die dreiunddreißig Jahre, wo Ich diese
Erde entsündigte durch Meine Schritte und Tritte, Meine feurigen Gebete
und all die Liebe und Güte, die Ich Tag und Nacht dem Menschengeschlecht
erwies, denn der Schlaf floh Mich. Ich brauchte nicht zu schlafen, zu
essen und zu trinken. So trieb Mich der Seeleneifer von Stadt zu Stadt,
von Dorf zu Dorf, von Flecken zu Flecken, um alle Menschen an Mich zu
ziehen und sie Meinem Vater zuzuführen. Und alles war umsonst.
Seht, als Ich hinaufstieg an das Kreuz und Mein Auge umherschweifte,
schaute Ich noch einmal die ganze Welt am Kreuz. Mein Blick richtete sich
nach Nord und Süd, West und Ost, denn damit wollte Ich so vieles sagen:
Für die ganze Welt habe Ich gelebt und bin gestorben. Und Ich schaute da
nur noch zwei, drei, vier Personen, die noch an Mich glaubten. Glaubt ihr
denn, Mein menschliches Herz wollte nicht brechen über solchen Undank? Und
doch mußte Ich es ertragen.
Und nun, Meine Kinder, begreift ihr, warum Ich so darauf dringe und warum
Mein Statthalter in Rom darauf dringt, daß Mein menschliches Herz geehrt
werde? Es hat es wohl verdient um euch, und ihr, Meine treuen Kinder, müßt
euch zusammenscharen, um dieses menschliche Herz zu ehren.
Du, Meine Tochter, fürchte nicht, wenn du matt und schwach bist. Du hast
ein gutes Werk gestiftet, du hast ein Werk gestiftet, bei dem Mein
menschliches Herz geehrt wird, dieses Herz, das so viele Pulsschläge
euretwegen schlug und fortwährend schlägt, im stillen Tabernakel. Und wenn
du dich krank fühlst und schwach, werde nicht allzu ungeduldig. Glaube
nicht, Ich wollte nichts von dir wissen. Nein, Meine Tochter! O sollte
Ich, der beste Freund, der beste Vater, der zärtlichste Bräutigam, den je
die Welt gesehen, einem Bräutigam, einem Vater, einem irdischen Freund
nachstehen? Nein, nicht denkbar!
Wenn du von einem Menschen, der doch heute so gesonnen und morgen wieder
anders, erwartest, daß du Anerkennung bei ihm findest, wenn du es gut mit
ihm gemeint, wenn du ihm schon viel Liebe und Wohltaten erwiesen, dann
erwartest du von ihm Erkenntlichkeit, und Ich sollte euch Menschen darin
nachstehen? Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen. Merkt es euch für
all eure Lebenszustände! Wenn die Leiden kommen, wenn Ich die Familie
heimsuche mit Kreuz und Elend, dann glaubt nicht, ihr seid vergessen. Im
Gegenteil! Dies ist nur die überschwengliche Liebe eures Gottes, die da
schon weiß, was sie tut, die da nicht Gutes mit Bösem vergilt. Leiden sind
die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen kann. Wäre es
nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des
Kreuzes gewandelt.
Merkt es euch, Meine Kinder! Alle diejenigen, die Mir treu dienen, müssen
am meisten leiden, weil auch Ich am meisten leiden wollte, und Meine
heilige Mutter, welche die reinste und heiligste und unschuldigste war, am
meisten leiden mußte. Niemals ist es ein schlimmes Zeichen, wenn es einem
Menschen übel geht hier auf Erden, einem guten, gläubigen Christen. Es ist
das Zeichen, daß Ich ihn liebe. Ihr aber, Meine Kinder, versteht Mich
nicht, nicht wahr?
Wenn du jetzt in die Kirche gehst und du kannst aus Herzensgrund dich
ergießen im Gebet, wenn du dann an deine Arbeit gehst und du dich an das
Glück erinnerst, das du hattest bei der heiligen Kommunion und in der
Vereinigung mit Mir, so bist du fröhlich und lustig den ganzen Tag. Recht
so, Meine Kinder! Singt und freut euch, wo ihr könnt, aber wißt, daß da
immer noch nicht die Braut so ganz eingegangen ist in Meine Geheimnisse.
Wenn sie einmal innigen Anteil nimmt an Meinen Geheimnissen, an Freud und
Leid, dann muß es ihr eins sein. Sie muß tun, wie du tatest diese Woche;
das war recht so, aber freilich, weil du nicht anders konntest. Du
sehntest dich nicht, in die Kirche zu kommen, weil du nicht anders
konntest.
So macht ihr es, ihr Menschenkinder. Aber, auch wenn solche Zeiten kommen,
wo es gar nicht mehr gehen will, wo das Gemüt so abgespannt ist, wie es
jetzt bei dir der Fall ist, und wie es viele fromme Seelen in der Welt
gibt. Wenn sie mit Leiden heimgesucht sind, werden sie müde und
abgespannt, und weil Leib und Seele miteinander verbunden sind und der
Geist vom Körper abhängt und der Körper dem Geist unterworfen ist, denn
alles geht da Hand in Hand, weil die Seele in Fleisch und Blut lebt, dann
sind die Menschen unglücklich. Aber diese Zeit muß euch eins sein. Ihr
müßt denken, daß sie vorübergeht, ihr müßt sie mit Gleichmut hinnehmen,
wie die andere, wo Freuden und Leiden miteinander abwechseln. Bei dir wird
es nicht mehr anders werden. Du mußt dich jetzt begnügen, wie Ich es
mache. Bist du nicht zufrieden?“
Barbara: „Ja, Herr! Gib mir nur die Kraft. Ich habe schon oft
gehört, daß Seelen auf der höchsten Höhe der Vollkommenheit noch gefallen
sind, denn man sagt ja: „Ich sah die Zedern vom Libanon fallen.“ Gelt, da
sind die Heiligen gemeint? Und ich habe große Angst, weil ich so
verfinstert bin. Deswegen bin ich so ängstlich, wenn das so wochenlang
dauert. Verzeih mir, ich will ja zufrieden sein, aber wir sind schwache
Menschen, ich bin ja auch von Fleisch und Blut, habe Nachsicht und Geduld
(Barbara lächelt). Du bist ja so gut.“
Jesus: „Ja, Ich bin wirklich gut. Du darfst auch manchmal dich
ausbrummeln. Ich habe nichts dagegen, weil du ein armseliges Geschöpf bist
wie alle Menschen. Ich nehme dir das nicht so übel, wie auch der Mann es
der Frau nicht so verübelt, wenn die Frau gar so müde und abgespannt ist
und sie ihm den Kopf vollbrummelt. Ich werde doch einem Mann nicht
nachstehen. Gelt, das glaubst du doch wohl auch!“
Barbara: „O wie bist Du so gut! O komm, ich will ein bißchen an Dir
ausruhen. Sag mir doch, die Leute sprechen so viel vom Krieg, wie wird es
uns da noch gehen? Ist es wahr, daß von Deutschland der Glaube ganz
weggenommen wird? Die Protestanten schreien so groß und erheben die
Germania und sagen, daß die Katholiken am Rand des Grabes wanken. O Herr,
sieh die vielen treuen Seelen. Du hast ja gesagt bei Sodoma, wenn noch
fünf Gerechte da wären, wollest Du die Stadt verschonen. Du bist doch kein
anderer geworden als damals. Laß uns doch das Licht des Glaubens! Mein
Jesus, Barmherzigkeit! Laß doch die protestantische Religion nicht über
uns hinauskommen. Siehe, die gehen mit List und Gewalt vor, und unsere
Priester machen es, wie Du gesagt, sie gehen zurück und sind still, wie Du
es gemacht. Sie lassen alles über sich ergehen, und so geht unsere
Religion zurück, und die schlechten Katholiken lassen sich einnehmen und
so wird es weniger und weniger. Mein Jesus, was sollen wir anfangen, wenn
es Krieg gibt?“
Jesus: „Meine Kinder! Fürchtet euch nicht! Ich habe vorhin schon
gesagt, wenn Ich bei euch bin, dann seid ihr ja geborgen. Als Ich dir
zeigte, wie die Zeit ist, in der ihr lebt, wie sich die Erde vor dir
spaltete und du in eine Kluft hineinschautest, in einen Abgrund, wo du
nichts sehen konntest als einen ungeheuren Abgrund vor deinen Blicken, da
teilten sich die Menschen in zwei Klassen, die Guten um Mich herum, wohl
ein kleines Häuflein, und die anderen trennten sich immer weiter von Mir.
Das muß euch euer ganzes Leben hindurch festhalten. Ihr müßt wissen, daß
Ich bei euch bin, denn nicht umsonst verlange Ich die Einführung der
öfteren Kommunion.
Ei ja, ihr guten, treuen Kinder der katholischen Kirche, was kümmert ihr
euch um jene, die da aus freien Stücken ihren Weg verfehlen? Habe Ich
nicht jedem den freien Willen gegeben und den Verstand und habe ihm
gesagt: ‚Mein Freund, wähle! Es liegt vor dir der Weg. Entweder wähle den
guten Weg oder den breiten Weg, der da mit Blumen bestreut ist.‘
Du hast Verstand, überlege, was dein Gott für dich getan. Tust du es
nicht, dann ist die Gerechtigkeit da, und die Jahre gehen vorüber, wo die
Barmherzigkeit der Gerechtigkeit Platz macht. Solange der Mensch lebt, ist
Meine Barmherzigkeit über ihm; wenn Ich ihn abfordere, dann tritt die
Barmherzigkeit zurück und die Gerechtigkeit tritt vor ihn und sagt: ‚Jetzt
komme, du hast lange genug Zeit gehabt!‘
Und du, Meine Freundin, wenn du in deiner Verwandtschaft solche hast, und
wenn es dein eigenes Kind sein sollte, das auf Abwege gekommen ist, tue,
was du kannst, bete, opfere, leide für sie, denn der Arm der göttlichen
Gerechtigkeit ist nur aufzuhalten durch den Arm der Barmherzigkeit und
Liebe. Der Arm der Barmherzigkeit und Liebe ist in erster Linie getragen
von Meiner heiligen Mutter. Er ist aber auch getragen von jeder einzelnen
frommen und gerechten Seele auf Erden.
Merkt es euch! Seid nicht bestürzt, wenn ihr in eurer Verwandtschaft
Mitglieder habt, die nicht den rechten Weg gehen, die abgewichen sind von
Meinen Geboten, die eine Religion sich zurechtlegen, wie sie ihnen paßt.
Dann grämt euch nicht darüber. Laßt euch den Frieden und die Freude des
Herzens nicht verdrängen, denn Ich bin wahrhaft kein Gott, der Seine
Kinder traurig und mißmutig sehen will, der sie knechten will, daß sie ihr
ganzes Leben zu kämpfen haben mit Traurigkeit und Mißmut. Nein!
Wenn Ich auch Leiden schicke, dann wißt, daß Meine Liebe sie versüßt, und
die Leiden, wenn auch noch so schwer in einer christlichen Familie, sind
getragen von christlicher Liebe, und weil von christlicher Liebe getragen,
sind sie leicht und süß und angenehm, wenn auch noch so schwer, wenn
andere darunter ächzen und stöhnen, denn das Herz der Gottlosen trägt kein
Leid. Es gibt sich den Strick oder stürzt sich ins Wasser, weil es nicht
gewohnt ist, Leiden zu tragen. Es kennt keine Geduld. Diese habt ihr
Frauen. Die Liebe ist es, die alle eure Leiden versüßt. Darum, wenn Ich
die Welt strafe, was Ich schon oft gesagt, und je frecher und kecker der
Feind das Haupt erhebt, der Widersacher, euer Feind, desto bälder werde
Ich kommen. Ich will ihnen zeigen, wer der Herr ist. Wenn man auch im
Munde führt, man glaube an einen Gott, Ihm zu Ehren wolle man sich
einsetzen, für Ihn seine Soldaten in den Krieg hinausführen, für Ihn sich
verteidigen.
Ja, ja, wenn dem so wäre, dann müßte man nachdenken, warum man denn eine
Religion verdrängen will, die Ich Selbst gegründet, die Ich am Kreuz
geboren, mit Meinem Herzblut Mir erworben, eine Kirche, die Ich stiftete,
durch Mein Eigenes Blut Mir begründete. Da würde man nachdenken, warum ein
Mensch, dem es nicht mehr behagt in dieser Lehre, in dieser wahren Kirche,
sich berechtigt glaubt, eine andere zu gründen, so wie es ihm paßt und
seiner Sinnlichkeit schmeichelt. Man würde anfangen, dieser Kirche
aufzuhelfen, die man als die bedrängte sieht, ein wenig aufzuräumen mit
der gottlosen Welt und dieser Kirche Platz zu machen und ihr die
Herrschaft einzuräumen, wenigstens über ihre Kinder.
Weh euch, ihr Gottlosen! Weh euch, ihr Gottlosen! Weil ihr den Katholiken
zu viel Gelegenheit verschafft, ihr, die ihr an der Spitze steht, die ihr
die Heere führet, die ihr eine Gemeinde leitet und dieser nichts als
Vergnügen verschafft und so freilich auch die Katholiken, weil
überschwemmt mit Vergnügen, alles vergessen laßt, wie jene
Andersgläubigen.
Die brauchen keinen Gottesdienst mehr, sie haben keine Messe, sie brauchen
am Sonntag nicht in die Kirche zu gehen, sie brauchen keine Predigt, denn
was man ihnen sagt, weiß jeder Hausvater und jede Hausmutter, jeder, der
noch ein wenig nachdenkt, er braucht nicht studiert zu haben. Was ein
Protestant oder ein andersgläubiger Prediger sagt, das weiß jeder Mensch,
der Jude und Heide auch.
Darum ist diese Religion Mir verhaßt, und Ich werde kommen und aufräumen
in Meiner Schöpfung. Es wird die Zeit kommen, wo es ihnen schlimm ergehen
wird. Je tiefer ihr den Karren hineinschiebt, desto schlimmer wird es euch
ergehen. Ihr, die ihr auf diesem Karren der Vergnügungssucht sitzt, werdet
in den Abgrund hineingeschoben und auf ewig verschlungen.
Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet euch nicht! Harret aus! Wohl steht ihr
unter diesem Geschlecht, unter diesem gottlosen Geschlecht, und müßt die
Strafe mitfühlen. Ich kann sie euch nicht ersparen. Ich müßte euch nur
hinwegnehmen zu Mir. Aber halten will Ich an euch. Jedes Kind der
katholischen Kirche, das da noch Glauben hat und zuhält zu seiner Mutter,
der heiligen, katholischen Kirche, soll hören auf die Worte, die Ich schon
Jahrzehnte daherrede.
Ich verlange die Einführung der öfteren Kommunion! Sagt es, Meine
Priester, wenn ihr predigt und im Beichtstuhl sitzt, allen Kindern Meiner
katholischen Kirche. Ihr seid aus aller Schuld, wenn man es nicht tut,
habt ihr ja eure Schuldigkeit getan; denn die Zeit ist so gottlos, daß
kein Christ, auch wenn er noch so gut ist, sagen kann: ‚Ich stehe fest,
ich weiß, was ich zu tun habe, niemals werde ich tun wie diese.‘ Eine
einzige schwache Stunde reißt dich los. Es wandelt dich eine kleine
Neugierde an und drängt dich, etwas zu sehen und zu hören und fertig ist
es. Du mußt dich anklammern und alle, die sich anklammern, sind
diejenigen, die Ich dir gezeigt vor vierzehn Jahren am Fest des heiligen
Antonius, die gerettet werden bis hinaus auf das äußerste Rändchen, wenn
sie nur noch fest glauben, die Gebote Gottes halten und sich an Mich
anklammern. Diese werden gerettet. Alles andere geht zugrunde.
O Meine Kinder! Es reut Mich, das Menschengeschlecht erschaffen zu haben.
Aber um Meiner heiligen Kirche willen, um der guten, treuen Seelen willen,
habe Ich ja große Nachsicht und Tausende und Abertausende und nochmals
Millionen Tausende sollen noch gerettet werden um Meiner heiligen Kirche
willen, um all der Leiden willen, die sie erduldet, um all der Liebe und
Güte und Nachsicht willen, womit sie den Gottlosen begegnet sind. (Jesus
blickt mit freundlichem Auge auf Frau N., die eine fromme Familie hat.) Du
kannst ganz ruhig sein, Meine Tochter, deine Angehörigen sind alle an
guter Stelle. Fahre fort! Die Almosen, die guten Werke, die dein Mann tut
an den Söhnen des heiligen Franziskus, nehme Ich so hin, als tät er es Mir
Selbst, weil sie Meine Armen sind, Meine geliebten Armen.
Ihr aber, auf, Meine Kinder! Wo ihr wißt, daß ihr nichts Gutes stiften
könnt, da seid bescheiden und klug, um euch nicht unnötige Leiden und
Zweifel und Ängste zu machen, denn der Mensch ist gar schwach.
Du aber, Meine Tochter, deine Schwiegermutter ist im Himmel. Der Vater hat
noch zu leiden. Aber harre aus in deiner frommen Gesinnung. Bringe deinen
Mann mit List und Energie dazu, auf alle deine Pläne einzugehen. Ich weiß,
du hast schon die richtigen Pläne. Es ist schon gut. Das Weib versteht
immer mehr, weil Ich ihm den Zug der Frömmigkeit ins Herz gelegt, und wenn
es gut ist, ist es vom Herzen gut. Ich habe immer große Freude an frommen
Ehefrauen, weil sie Mir Meine heilige Mutter vorstellen. Ich liebe das
Menschengeschlecht, besonders das Frauengeschlecht, nur Meiner heiligen
Mutter wegen, und weil Ich Sie so unendlich liebe, Sie war ja die
Miterlöserin. Darum verlange Ich nichts Besseres und Schöneres und
Herrlicheres, als daß Ich die Menschheit immer mehr zuführe Meiner
heiligen Mutter, sie ganz unter Ihren Schutzmantel vergrabe, weil sie dort
geborgen ist.
Du aber, Meine Tochter, bleibe hier. Harre aus! Harre aus, weil alles
aufgeboten wird! Satan möchte sich dieser Stadt ganz bemächtigen, und je
mehr dieser protestantische Glaube Anhänger und Guttäter findet, desto
frecher wird sie, und die Stadt ist in großer Gefahr. Der Glaube geht so
zurück wegen der vielen schlechten Katholiken. Bis ins innerste Mark
hinein ist der Katholizismus dem Protestantismus zugeneigt und diejenigen,
die vorgeben, aus gut katholischen Familien herausgewachsen zu sein und
sich gute Katholiken nennen und als solche angesehen sind von den
Priestern, liebäugeln mit dem Protestantismus, weil dieser leichter ist
und alle Vergnügungen erlaubt, weil die Religion nicht sagt: ‚Abtötung,
Buße und Sühne.‘ Da kann man mit sich nach Wollust verfahren den ganzen
Tag. Aber Meine Religion, die verlangt Abtötung und manches erlaubte
Vergnügen sich zu versagen. Darum, Meine Tochter, harre aus. Laß diese
Sekte nicht ankommen an N. Es lohnt sich!“
Barbara: „O Herr, ist es Dir lieber, wenn wir im Großen Gebet
bleiben oder mit der Prozession gehen?“
Jesus: „Ja, geht nur hin, es ist euch auch eine Erholung. Ihr seid
zu abgespannt. Jeder Gottesdienst ist gut, auch der, wenn man sich eine
Erholung verschafft. Eine ehrbare Erholung soll man sich zur rechten Zeit
verschaffen, denn der Mensch ist von der Erde genommen, von Fleisch und
Blut, und ist nicht unendlich. Das Gemüt ist nicht unendlich. Es wird auch
einmal verbraucht. Darum muß der Mensch, solange der Atem in ihm ein- und
ausgeht, dafür sorgen, daß er seine Kräfte erhält. Geh auch du mit, Mein
Kind, es schadet dir nicht, es tut dir gut.
Ihr aber, auf, Meine Kinder! Nehmt eure Ehegatten und anstatt dem
Vergnügen der Welt beizuwohnen, wie die Weltkinder sich hingeben, führt
sie hin zu einer Erholung an einen Wallfahrtsort. Freut euch mit ihnen,
und sie werden sich mit euch freuen. Seht, Ich werde es tausendfältig an
euren Kindern zu belohnen wissen, denn der Keim, der in den Eltern steckt,
geht auf die Kinder über. Geheiligte Eltern, geheiligte Kinder! Geheiligte
Äste, geheiligte Zweige! Wißt, daß einem verdorbenen Ei kein gutes
Hühnchen heraussprossen kann. So ist es auch mit den Kindern. Wo der Keim
gut gelegt ist im Mutterherzen schon, wo das Kind unter dem Herzen ruht,
und wenn dieser genährt und gepflegt wird, bis es großgewachsen, da ist es
unmöglich, daß ein Kind auf Abwege kommt, daß es verlorengeht; und kommt
es auf Abwege, so kommt es wieder zurück, und wenn es am Rand des Grabes
ist.
Sagt euren Männern, wie gut Ich bin. Ihr wißt es ja, ihnen beizubringen,
ihr habt dieses voraus, daß ihr schmeicheln könnt, aber ihr dürft dieses.
Sage auch deinen Angehörigen einen lieben, herzlichen Gruß! Ich wäre schon
zufrieden. Sie sollen nur so fortfahren, wie sie es machen. Der Friede und
das Glück ihres Herzens wird so bleiben, bis sie es selbst sich durch
freiwillige, schwere Sünde verjagen, aber es wird niemals vorkommen. Ich
halte Meinen schützenden Arm über sie.
Sage besonders Settchen, Anna, dem kleinen Mariechen und deiner Schwägerin
einen herzlichen Gruß.“
Barbara: „Mein Jesus, wie bist Du so gut!“
Jesus: „Sagt auch all euren Angehörigen und Liebesbundmitgliedern
einen herzlichen Gruß. Ich habe euch schon gesagt, ihr habt viel voraus,
daß ihr so religiöse Männer habt, darum wißt es auszunützen. Seid klug!
Eine Frau muß klug sein. Ich habe gesagt, die Frau versteht das
Schmeicheln, darum benützt es auch, auf diese Weise dürft ihr schon
schmeicheln, dann gerät die Kindererziehung. Der Mann hat so Ideen; weil
er viel in der Welt steht, schießt ihm manches durch den Kopf. Das muß sie
ganz schön erschleichen, ihn ertappen und ablauern. Ihr könnt das schon;
macht es nur so. Nehmt die großen Kinder mit hin an einen Wallfahrtsort.
Da könnt ihr auch mal eine Ausgabe euch erlauben. So könnt ihr die Männer
immer ganz gut erhalten. Ihr werdet die Früchte an euren Kindern schon
sehen. Grüßet sie Mir recht herzlich und alle, alle!“
Barbara: „Auch diese?“
Jesus: „Es ist recht, ja.“
Barbara: „Ich meine oft, ich täte mich täuschen. Ich habe aber so
eine Freude, es muß so im Himmel sein, wie es in dieser Stunde ist. Gelt,
ich bin nicht getäuscht?“
Jesus: „Ja, dann wäre Ich nicht der Menschenfreund, wenn du
getäuscht wärest. Freilich bin Ich unter euch, und wenn Ich bei Kindern
bin, freue Ich Mich mit den Kindern. Bei Männern bin Ich männlich und rede
männlich. Jetzt bin Ich bei Kindern und bin Ich Kind geworden. So müßt
auch ihr sein. Bei Kindern müßt ihr Kinder werden. Bei den Männern erst
recht Kinder werden, damit ihr sie auch zu Kindern gewinnt.“
Barbara: „Jetzt soll ich aufstehen und in die Andacht gehen. Mein
Gott, wie bist Du so gut!“
Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...
Schon seit vierzehn Tagen liegt die Schwägerin von Barbara krank darnieder
und Barbara hatte das ganze Hauswesen auf sich.
Barbara: „Ich danke Dir, o süßester Jesus, Bräutigam meiner Seele,
für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O wie gut bist Du!
Habe ich nicht verdient, daß Du mich verläßt auf immer, weil ich die
letzten vierzehn Tage so gar zu armselig war. O ja, wenn Du Dein Kreuz
abstellst, dann ziehst Du das kürzeste. O verzeihe mir! Ich danke Dir, daß
Du meinen Undank vergißt. Nicht wahr, die Liebe der anderen ist schuld?
Barbara: „O liebe, heilige Magdalena, du wolltest uns trotzdem
besuchen? O ihr lieben Heiligen Gottes, bittet für uns!“
Jesus: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Ich bin ein
vorsichtiger Gott, ein unendlich liebenswürdiger Gott. Wenn Ich Meine
Geschöpfe prüfe, wenn Ich sie schlage, um zu sehen, was sie gelernt haben,
dann ist aber Meine Liebe so mit eingemischt, gleichsam die ganze Prüfung
so gesalzen, durchwürzt mit Meiner Liebe, daß, wer Augen hat zu sehen, es
wohl einsehen kann, wie gut Ich bin.
Ihr, Meine Kinder, dürft nicht verzagen, wenn Ich mit Leiden komme, wenn
Ich sage, daß Ich durch euch viele retten will, daß Ich ein Band schlingen
will um die Menschheit, und daß alle, die sich von diesem Band umschlingen
lassen, glücklich sein sollen schon hier auf Erden und noch viel
tausendmal glücklicher in der Ewigkeit, doch hier auf Erden nicht so, wie
viele Menschen meinen, die jetzt so gar zu versinnlicht und verweichlicht
sind und glauben, da müsse man von allen Leiden befreit sein und das
Paradies schon hienieden haben. Das kann Ich nicht. Ich Selbst wollte von
der Krippe bis zum Kreuz einen einzigen Kalvarienberg besteigen, und alle,
die Meine Jünger sein und Mir nachfolgen wollen, müssen den Weg wandeln,
den Ich gewandelt bin.
Da nun der Mensch einmal so ist, daß er alles mit Augen sehen und mit
Händen greifen will, so muß Ich ihm seinen Willen tun. Ich muß zu allen
Zeiten Menschen erwecken und diese anderen gegenüberstellen, mit anderen
Worten: Ich will Beispiele haben; wie Ich das Beispiel aller geworden bin,
so will Ich in Menschen Beispiele haben, damit die übrigen Menschen sehen,
was diese können, daß auch sie es tun können, wer nur einigermaßen guten
Willen hat. Da Ich nun gezwungen bin, die Menschheit zu strafen, mit
allerlei Plagen zu belästigen, so daß so viele das Leben bitter finden,
und sie es nicht mehr ertragen können und sich selbst aus dem Wege
schaffen – es sind das lauter Strafgerichte, die Mein Vater über die
Menschheit verhängte, weil sie gottlos geworden ist, weil sie Mir nicht
mehr dient und Meinen Willen nicht mehr tut –, so überlasse Ich sie ihrem
Willen, und ihr Wille neigt zum Bösen.
Wenn nun der Mensch, weil sein Wille verdorben ist, sieht, wie alles nicht
nach seinem Willen geht, wie, obwohl er nach seinen Launen lebt, er doch
nicht alles nach seinem Willen richten kann, dann wird er das Leben müde,
er wirft es um. Daher die vielen Erscheinungen in jetziger Zeit, von
Kindern angefangen, die kaum die Kinderschuhe ausgezogen, bis hinauf zum
Greisenalter, aus allen Ständen: Reiche, die im Überfluß zu leben haben,
und Arme, die mit der Not zu kämpfen haben, jugendliche und ältere Leute,
werden das Leben müde, weil sie den Weg verfehlt haben, weil sie nicht
gelernt haben, daß der Weg, den der Mensch wandeln muß auf Erden, ein
dornenvoller, ein Kreuzweg ist.
Seht, Meine Kinder, hier liegt das Geheimnis, warum Ich alle Meine guten,
treuen Kinder und besonders diese Familie rechtzeitig mit Leiden
heimsuche, wo Ich dann, damit du die Leiden um so schwerer fühlst, Mich
ganz in dir zurückziehe und dich ganz dir selbst überlasse. Denn in den
langen Jahren, wo Ich mit dir verkehre, wo du an Meiner Tafel sitzest,
kannst du so viel gelernt haben, daß dein Magen auch härtere Speise
vertragen kann. Nun wißt aber, Meine Kinder, daß die Zeit jetzt wieder
vorüber ist, die Fastenzeit für euch, nicht wahr? Es ist für euch eine
Fastenzeit, wenn Ich Mich zurückziehe. Es soll jetzt wieder eine kurze
Spanne etwas gelindert werden in euren Familienverhältnissen, allen
Menschen zum Vorbild.
Seht, wie gut Ich bin. Wollte doch das Menschengeschlecht Meine Stimme
hören, wollte es doch verstehen, wie gut Ich bin, wie gut Ich es meine.
Seht, dieser Monat ist Meinem kostbaren Blut geweiht, und die vielen
Millionen und Abermillionen Menschen, die dieses kostbare Blut mit Füßen
treten, die über alles hinweggehen, all die Schätze Meiner Liebe und
Gnade, die Ich niedergelegt habe in Meiner Kirche, unnütz verlorengehen
lassen. O ihr armseligen Menschen! Wie oft wollte Ich euch versammeln wie
die Henne ihre Kücklein, aber ihr habt nicht gewollt. So werde Ich euch
zurufen am Schluß der Zeiten, wo Ich aufhören werde zu reden durch dieses
Werkzeug hier. O ihr armseligen Menschen, warum wolltet ihr nicht? Habe
Ich euch doch schon so oft gesagt, daß ihr alle an Meinem Herzen ruhen
sollt, daß ihr alle herbeikommen sollt, daß Ich Selbst euch ernähren will
mit Meinem eigenen Fleisch und Blut. Wenn die Menschheit soll gerettet
werden, dann muß das auserwählte Volk die Wege wandeln, die Ich es führen
will, die Ich von ihm verlangen muß.
Das auserwählte Volk, die liebsten Kinder Meines Herzens, sind die
katholischen Christen, alle Kinder der katholischen Kirche. Und nun, wie
weit ist es gekommen in dieser Meiner Kirche? Welche Schmach für ein
Christentum, das mit seinem Gesalbten so umgeht! Bin Ich nicht unter euch
wie damals, als Ich noch auf Erden wandelte in Meinen Brüdern? Denn ein
jeder Priester bis hinauf zum Papst in Rom ist Mein Bruder, Mein
Vertreter. Und geht in die Kirche, geht an die Beichtstühle, geht in die
Meßfeier, wo Ich Mich Tag für Tag durch ihre Hände zum Opfer bringe, wo
sind Meine Kinder? Wo sind sie, die Meine Worte, ihre Worte, hören, die
ihre Sünden bekennen sollen, die Gnadenströme hineinleiten sollen in ihr
Herz, wo sind sie? Kein Wunder, wenn das Priesterherz brechen möchte vor
Schmerz und Kummer, wenn es seine Gemeinde überschaut, wenn es am Sonntag
durch die Kirche schreitet und anstatt der Köpfe sieht es die leeren
Stühle. Wehe dem Geschlecht, das da steht in Meiner Kirche und Meine Worte
nicht beachtet.
Darum, Meine Kinder, merkt es euch, ihr sollt vielen zum Vorbild sein,
aber auch vielen eine Strafpredigt. Ich will, daß ihr in allem unter der
Menschheit steht, wie der Mensch ist und wie Ich ihn hineingepflanzt habe
in Meine Schöpfung. Du stehst in der Familie und in einem belebten Haus,
damit niemand eine Ausrede hat, damit aber auch niemand sage, das Kreuz
war mir zu schwer, ich konnte meine religiösen Pflichten nicht erfüllen,
weil ich zu beladen bin. Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das
Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen,
ihr alle, probiert es nur!
Ich will die Menschheit retten, und darum sagte Ich Meinen Dienern, daß
sie alles aufbieten, um diesen Gnadenstrom hineinzuleiten in die Herzen
der Christen, damit die Guten, die noch den guten Kern in sich tragen, das
Flämmchen der Gottesliebe, den Glauben, die Wurzel aller Tugend, damit sie
diesen Glauben immer mehr entfalten können und die Gottesliebe emporwachse
zu einer Flamme, um durch diese einzelnen frommen Seelen, die noch hie und
da stehen in der Welt, anderen ein Beispiel zu geben, damit so nach und
nach das Christentum wieder anfange, ein anderes zu werden. Ferner
verlange Ich von euch, daß ihr alle sinnlichen Vergnügen meidet.
Kein Mitglied dieses Hauses soll sich anschließen und deswegen bearbeite
Ich alle, die hier eintreten, daß die unheilige Vergnügungssucht schnell
in ihnen verschwindet, und die Kinder, daß sie gar keine Wollust in sich
aufnehmen, um allen Christen zu zeigen, wie verhaßt Mir diese
Vergnügungssucht ist. Wenn nun aber die Christen am Vormittag beten wollen
und am Nachmittag ausgelassenen Vergnügungen nachlaufen, wo kann da der
Glaube Wurzel fassen, wo kann da von einer tiefen Religion noch die Rede
sein?
Darum auf, Meine Kinder! Wenn Ich wieder zu euch rede, nicht wahr, ihr
merkt es heraus, die Güte, die Freundlichkeit eines Gottes, die nicht zu
bemessen ist mit der Freundlichkeit aller übrigen Wesen. Warum diese
Sehnsucht bei jedem Mitglied eurer Familie und bei allen, die Ich
herbeigeführt? Warum diese Sehnsucht? Weil sie vom Himmel stammt. Seht, es
ist ein Splitter der Sehnsucht der Seligen, die Mich schauen von Angesicht
zu Angesicht.
Nun gehe aber auch hin und sage P. Bonifaz, er möge doch einmal anfangen,
die Süßigkeit Meines Kreuzes zu verkosten und seinen Willen ganz Meinem
göttlichen Willen zu unterwerfen in allen Dingen, und wenn er
herausfindet, daß er in dir ein Beichtkind hat, daß, wenn alle Christen es
so tun würden, wie du es tust ihm gegenüber, er in seinem priesterlichen
Amt und in allen seinen Verrichtungen eine große Erleichterung haben
würde.
Dann möge er doch auch herausfinden, daß man einmal anfangen müsse,
tiefgläubig zu werden. Fange an und lebe den Tag so, als ob es der letzte
wäre und sage dir jeden Morgen: Heute hast du nur zu tun, was dir
vorkommt, was deine Pflicht ist, für morgen hast du nicht zu sorgen. Sorge
nicht allzusehr. Wende dich nur mit deinen Brüdern an Meinen Nährvater und
sende ihn mit auf Almosensammeln. Weißt du doch, daß du für Mich sammelst,
daß du die Hand ausstreckst, und daß alle diejenigen, die ein Geldstück
dir in die Hand drücken, es Mir in die Hand drücken, daß du statt Meiner
die Hand ausstreckst. Wisse, daß viel Segen soll ausströmen über die Stadt
und die ganze Umgebung bis hinaus in die Nachbarländer, denn viele werden
hervorgehen aus diesem Haus zum Segen über die Menschheit. Darum, wer ein
Almosen spendet, und wer um Almosen bittet für den Bau dieses Hauses und
dieser Kirche, übt ein so großes Werk wie damals, wo der Tempel Salomons
gebaut und das ganze israelitische Volk aufgefordert wurde, alle seine
Kostbarkeiten herzugeben, weil in diesem Bau der wahre Gott sich
herniederlassen werde.
Seht, hier will sich nicht nur Mein Geist niederlassen, um zu Seinem Volk
zu reden wie im Tempel Salomons; hier will Ich selbst wohnen, und hier
will Ich Selbst Mich vervielfältigen in diesen Meinen Brüdern, und viele,
die aus diesem Haus hervorgehen, es wird später, wenn auch jetzt noch
nicht, und wenn auch ihr alle es noch nicht mit Augen schauen werdet,
dieses Haus umgewandelt werden zu einem Haus, in welchem viele studieren
werden und das Heil hinaustragen unter die Völker. Darum habe Mut und
denke daran, was Ich dir verheißen habe. Ich habe dir vor einigen Jahren
gesagt, daß du einmal Guardian von Mainz werden wirst. Ich weiß, du bist
Mir nicht dankbar dafür. Nein, Mein Freund, harre aus!
Nicht wahr, wenn Ich Mich zurückziehe, dann ist alles schwer. Ich ließ dir
aber sagen: Iß und trink! Denn das Menschengeschlecht ist nicht mehr so
beschaffen, daß Ich von ihm Fasten verlangen kann, wie es vor einigen
Jahrhunderten der Fall war, und alle diejenigen, die in Blättern
schreiben, die Welt sei zu verweichlicht, sie wolle nicht mehr fasten, tun
Unrecht jenen Seelen gegenüber, die ihre Schuldigkeit tun der gottlosen
Welt gegenüber. Die dieses hören und lesen sollten, die hören es nicht,
Mein Freund, die gehen nicht in die Predigt und lesen auch solche
Schriften nicht. Aber wißt, daß das ganze Menschengeschlecht schwach und
armselig geworden ist, weil es seinem Untergang entgegengeht, weil die
Zeit gekommen ist, wo alles vergiftet ist, und die Menschen selbst führen
das Weltende herbei, so daß die Menschheit zugrunde geht vor lauter Wucher
und Geiz der Gesellschaft, die mit einem Schlag reich werden will.
Darum werde Ich von diesen ein schreckliches Gericht verlangen, aber die
übrige Menschheit möchte Ich retten und die Christenheit auf den rechten
Weg führen. Darum muß Ich Nachsicht haben mit allen Christen, und wenn Ich
sie zurückführen will auf die rechte Bahn, dann muß Ich ihnen auch die
Mittel angeben, wie sie sich retten können. Darum kann Ich nicht
verlangen, Fasten und Abtötungen zu üben von einer Gesellschaft, die es
nicht mehr leisten kann. Dagegen aber verlange Ich um so strengere
Pflichten von ihnen, andere Pflichten: Die Entsagung aller sinnlichen
Vergnügen, besonders von jenen, die Mir geweiht sind und die Meine Wege
wandeln wollen, die guten, treuen Christen. Deswegen verlange Ich von
ihnen, um diese Last zu mildern und diese Sprache nicht gar zu hart zu
finden, daß man sich eine Erholung verschaffen möge, hinauszugehen in die
freie Gottesnatur und sich zu freuen an Meiner Schöpfung. Das erlaube Ich
euch, Meine Kinder, allen ohne Ausnahme und Unterschied.
(Hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen:
,Sühne, Sühne, Sühne für das arme Menschengeschlecht!’)
Seht nun, um näherzukommen, um immer und immer wieder allen zu zeigen, wie
gut Ich bin und wie wenig Ich verlange, seht das arme, gedrückte Landvolk,
das da seufzt unter der Last der harten Arbeit, die Strafgerichte, die Ich
über die ganze Welt verhängt habe, die am allermeisten aber diejenigen
fühlen müssen, die Ich hingestellt an die härteste Stelle, die arbeitende
Klasse nämlich, welches da sind das arme Landvolk, das jahraus, jahrein
sich abmüht und abhärmt, um den Segen über das ganze Land strömen zu
lassen durch seinen Fleiß, das arme Fabrikvolk, das durch die
Gottlosigkeit der Reichen zu Hunderten und Tausenden zusammengepfercht
wird in eine Stätte, wo es fast nicht mehr atmen kann vor lauter Dunst und
Hitze, kein Wunder, wenn das Volk da sich Bahn bricht und brechen will, um
sein Los zu erleichtern, seht, diese Klassen Menschen gehören zu den
liebsten Kindern Meines Herzens.
Merkt es euch, ihr Priester, merk es dir du, Mein Freund N. Dich habe Ich
hingestellt, diese Seele zu leiten, durch die Ich der Welt Meine
wunderbare Liebe zu den Menschen kundtun will, durch die Ich eine Sprache
rede, die nur die Sprache eines Gottes sein kann. Wenn Ich nun, sage Ich,
dem Menschengeschlecht Leiden schicke, weil es zu gottlos geworden ist und
Mich vergessen hat, denn nie und niemals sage Ich, daß alle, die gottlos
sind, auch verlorengehen und gehen sollen, nein, sie sollen gerettet
werden, dieses arme Volk.
Darum schart euch zusammen. Tretet in Verbindung mit dem armen, gläubigen
Bauernvolk. Diese alle sind Meine Kinder. Diese alle liebe Ich, wie Ich
dich liebe, du Priester, der du Mein Stellvertreter bist, und wie Ich dich
liebe, du Ordensfrau, du Ordensmann, denn gleichwie du das geistige Wohl
Meiner Kinder befördern sollst (hier bekam Barbara erneut
Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen: ,Sühne, Sühne, Sühne.’),
wie Ich dich hineingestellt in Meine Kirche, um den Segen, der da
ausströmt aus den sieben Gnadenbornen der sieben heiligen Sakramente,
hineinzuleiten in die ganze menschliche Gesellschaft durch dein Büßer- und
Sühnungsleben, das du führen sollst, du Ordensmann, du Ordensfrau und du
Priester, denn jeder Priester soll in seiner Gemeinde stehen als
Sühnopfer, als Büßer für seine Gemeinde, die Sünden aller seiner
Untergebenen, seiner ihm anvertrauten Herde, soll er mit heißen Tränen
beweinen, und als Sühnopfer sich Tag für Tag mit Mir am Altare einsetzen
und Meinen Vater bestürmen, daß Er Barmherzigkeit vor Seiner Gerechtigkeit
walten lasse.
So aber, Meine Freunde, gerade so, ihr Ordensleute, ihr Priester, habe Ich
das arme Landvolk geschaffen, damit es den Segen, den ihr alle dem
geistigen Wohl eurer Kinder zuwenden sollt, und euch sorgen sollt für das
leibliche Wohl Meiner Kinder. Darum erlaubt Mir, daß Ich euch sage, obwohl
ihr glaubt und in Wirklichkeit die bevorzugten Kinder Meines Herzens seid,
daß Ich euch dennoch den armen Landmann an die Seite stelle und sage:
‚Siehe deinen Bruder, siehe deine Schwester!‘ Was du der armen, gedrückten
Menschheit bist und sein sollst, wenn du ein Priester nach Meinem Herzen
sein willst, das ist der arme Bauersmann, das arme Bauernweibchen in
seiner Lage; denn viele würden Hungers sterben, wenn nicht der arme
Landmann jahraus, jahrein die harten Bußübungen aushielte, die heißen
Sonnenstrahlen und die bittere Winterkälte über ihn hereinbrechen. Er
darbt und hungert und schafft und plagt sich ab, um seine Kinder zu
ernähren, etwas zu erübrigen, damit alle Menschen leben können.
Darum: Mir sollte es nicht leid tun, um dieses arme Geschlecht, weil es
abgewichen ist vom rechten Weg, weil es nichts mehr sieht als Vergnügen
und wieder Vergnügen und es sein hartes Los etwas erleichtern will, daß es
sich auch Vergnügen verschaffen will, die armen Fabrikarbeiter, daß sie
nichts mehr wissen, als wie sie sich Vergnügen machen und nur arbeiten für
das Vergnügen, weil sie nichts anderes mehr kennen?
Darum auf, ihr Meine Freunde, zu einem Bund zusammenstehen müßt ihr, ihr,
Meine liebsten Kinder. Die Lasten mehren sich von Tag zu Tag, und immer
schwerer wird Mein Joch, aber freuet euch, denn was Ich gesagt habe, ist
und bleibt doch immer wahr, daß Mein Joch süß und Meine Bürde leicht ist;
denn diejenigen, die Mir dienen, fühlen alles leicht, wenn sie auch eine
Zeitlang harte Wege geführt werden, wenn es scheint, der Himmel habe sich
verschworen gegen sie. Etwas ist immer dabei, das ihnen sagt, dein Gott
ist es, der dieses dir schickt, dein Gott tritt ins Mittel, wenn es Zeit
ist und wenn er dich erlöst durch den Tod.
Darum sollen alle, auf welchen Posten Ich sie gestellt habe, bleiben. Ihr,
die Ich euch herbeigeführt teilzunehmen an den Gnadenschätzen, an der
Liebe Meines Herzens, die Ich da ausgießen will in allen Lagen eures
Lebens, auch wenn sie noch so drückend sind, für euch gibt es einen
Schein, ein Hereinleuchten in euren Kummer, der euch immer aufrechthält
und halten wird. Merkt es euch! Schart euch zusammen zu einem Bund, werdet
nicht müde, wenn ihr euch auch armselig, niedergebeugt, lau und kalt
findet, rafft euch immer wieder auf und fangt von vorn an wie ein
ABCSchüler. Denn so, nur allmählich, jetzt noch klein und unscheinbar, so
wie das Vergnügen Tag für Tag überhand nimmt, so muß Tag für Tag die Liebe
wachsen in euch, die Liebe, die alles überwindet, auch die größten
Beschwernisse.
Ihr dürft nicht müde werden, das Joch nicht abwerfen, keinen Anstoß
nehmen. Ihr müßt immer euch sagen: ‚All diese müssen noch gerettet werden
durch mein Gebet!‘ Und so muß jedes sagen von euch, jedes Mitglied des
Liebesbundes. Jeder Priester, wenn er auf die Kanzel tritt und er seine
ganze Kirche leer sieht, wenn er statt seiner Pfarrkinder die leeren Bänke
sieht und nur hie und da eine Seele, er muß sich immer wieder sagen: ‚Ich
muß meine Gemeinde retten und ich ganz allein, ich will sie retten, ich
will alles für sie tun, auch wenn sie es nicht beachten.‘
Du Hausvater, du Hausmutter, du Jungfrau in der Welt, du Ordensmann, du
Ordensfrau im Kloster, auch wenn alles verloren scheint, jedes muß sich
sagen: ‚Ich muß viele retten, ich will meine Seele retten und viele Seelen
meiner Mitmenschen.‘ Ein großherziges Vergessen, ein großmütiges Opfern
und Leiden, verlange Ich von allen, die Ich herbeiführe zu euch. Ganz
besonders verlange Ich dieses von den Priestern, die die Schriften mit
gläubigem Herzen lesen, ein großmütiges Opferleben verlange Ich von ihnen,
nichts Unmögliches, nichts, Meine Freunde, von all dem, wie ihr Begriffe
euch macht. Nein, nein! Ich sage nicht umsonst, daß die Menschheit schwach
ist, daß sie nicht darin ihre Zufriedenheit finden soll, wenn sie sich
Fasten und Bußübungen auferlegt, daß sie unter keine Menschen tritt vor
lauter Scheu, sie möchte sich versündigen.
Nein, nein, Meine Freunde, ihr alle sollt den Weg gehen, den alle Menschen
wandeln müssen. Ich will keinen Menschen herauspflanzen, der eingepflanzt
ist in das Erdreich, um ihn in die Lüfte zu heben, als sei er ein Engel,
um in den Lüften zu schweben. Wo du stehst, sollst du stehen und als
Mensch und Christ deine Pflicht erfüllen, aber dir immer wieder sagen:
‚Ich will das Kreuz, das Du mir auferlegt, mein Gott, tragen, wie Du es
willst. Ich will meine Seele retten, mich selbst vergessen und die Seelen
vieler, vieler retten.‘ Und so wird allmählich, wie die Vergnügungssucht
überhandnimmt unter der Menschheit, unter den Gottlosen, unter den
gläubigen Christen das Glaubensleben angefacht, die Liebe Gottes
emporflammen in den Herzen vieler.
Man wird das Joch nicht mehr zu schwer finden und die Kirche, die so
geknechtet und gedemütigt ist, sie wird wachsen und emporblühen und auf
den Berg gestellt werden, von welchem sie hinweggerückt ist. Wißt, Meine
Freunde, wenn Ich euch sage, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter soll
gerückt werden, von welchem sie hinweggerückt worden ist durch die
Gottlosigkeit der Völker, dann müßt ihr nicht denken, daß dieses in einem
Tage und Jahre geht und vor der gottlosen Welt augenscheinlich vor sich
geht, sondern ganz still und unbemerkt, nur durch euren Mut und
Entschlossenheit, wie Meine Kleine, die Ich Mir erwählt, einen Mut äußert,
der euch alle in Erstaunen setzt. Denn so wie sie euch die Wahrheit sagt,
wie sie vor einen Bischof, ja, vor einen Papst hintritt und ihm sagt: ‚So
will es der Herr, so sagt mir der Herr!‘, so sollt ihr alle sein euren
Mitmenschen gegenüber, den Gewaltigen gegenüber, jenen, denen Ich die
Herrschaft gegeben, die Herrschaft der Völker. Diesen müßt ihr
gegenüberstehen wie Meine Kleine, und durch euren Mut und eure
Entschlossenheit müssen eure Feinde zuschanden werden. Sie müssen sich
machtlos bekennen, nachdem sie euch geknetet und geknechtet, nachdem sie
gewähnt und geträumt, jetzt über Meiner Kirche längst den Grabhügel
aufzurichten, sie müssen dastehen und staunen vor euch, vor dem Mut, den
ihr ihnen entgegenschleudert. Dann wird Meine Kirche siegen, nur wenn ihr
gelernt habt, das Kreuz zu tragen, euch zu verdemütigen.
Lernt, lernt, Meine Diener, besonders du, Mein Freund, den Ich hierher
gestellt, den Ich dir zum Beichtvater gegeben, lerne dich demütigen. Wenn
du die Demut im Herzen hast und die Demut in allen deinen Worten, du hast
sie in deinen Worten, du hast sie aber noch nicht ganz in deinem Herzen,
sonst wärest du nicht so wie du bist. Ich will sie dir aber
herausarbeiten. Ich will dich neben Mich stellen. Du sollst auch die
Süßigkeit Meines Geistes genießen. Darum sage Ich dir, wenn du das Kreuz
gelernt hast zu umklammern und unter dem Kreuz zu stehen, dann wirst du
siegen über alle deine Feinde in dir und außer dir.
Und ihr alle, Meine Diener, wenn ihr das Kreuz umklammert, dann werdet ihr
siegen über all eure Feinde in euch und um euch, und Meine Kirche wird
siegen über alle Völker der Erde, über alle Religionen, die vorgeben, ihre
Religion auszubreiten über die ganze Erde, die da wähnen, einen Thron zu
bauen, der nicht mehr verschwinden wird. O die Toren! Wie bald werden sie
verschwunden sein! Meine Kirche aber, die Ich gestiftet, an der Mein
Herzblut klebt, an der so viele Blüten hängen, als es Heilige gibt in
Meiner Kirche, so viele, die da den Segen ausstreuen, das Erdreich
auflockern, so viele, die da aufkeimen und aufsprossen in diesem Erdreich,
sie alle sind Blüten Meines Herzblutes, die Ich gezeugt und geboren habe
am Kreuz, und weil Ich Meine Kirche am Kreuze geboren, darum müssen alle
Meine Kinder am Kreuz geboren werden und durch das Kreuz siegen.
Meine Kinder! Meine Freundin möchte euch mit einem Besuche beehren.“
Magdalena: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine lieben Schwestern und
ihr alle, die ihr einstens die Schriften leset und euch freuen werdet an
der Glorie, die mir jetzt zuteil wird. Ihr alle wißt, daß ich aber diese
Glorie erst verdienen mußte. Darum werdet nicht mutlos. Ich habe zwar
schon mehrmals euch mein ganzes Leben in kurzen Zügen geschildert, aber
wenn man jemand liebt und gern hört, freut es einem immer wieder, ihn zu
hören, wenn man auch dasselbe immer wieder hört, und wenn er dasselbe
wieder sagt; dies ist der Liebe so eigen.
Aber bedenket, weil die Mutlosigkeit gar zu groß ist unter den Menschen
und besonders in jetziger Zeit, daß die eurige Zeit nicht viel verschieden
ist von der meinigen. Ihr steht in einer Welt, die so gottlos ist wie die
Welt damals war, als ich lebte und der Herr deswegen allerlei Strafen
verhängte über die Menschheit. Die guten, treuen Kinder stehen auch unter
diesen Strafgerichten und müssen sie mitfühlen; denn all die großen,
abwechselnden Veränderungen der Witterung, die vielen Ereignisse, die man
Tag für Tag hört, sind Strafgerichte Gottes. Daß so viele eurer Brüder und
Schwestern dahinsterben, dahingemartert werden in fremden Ländern, sind
lauter Strafgerichte Gottes, um die guten Christen aufzurütteln, die gar
zu kleinmütig sind und wenig leiden wollen, damit sie sehen, was ihre
Brüder leiden müssen um des Namens Jesu willen, andererseits auch, weil
durch jenes Christenblut jenes Götzenreich soll zerstört werden, denn das
Blut ist nur der Same neuer Christen. Dieses Ackerfeld wird umgebaut, der
Same geht auf, und jedes Tröpflein, das geflossen ist, wird neue Christen
hervorbringen, und jenes Land wird bald ein liebes, dem himmlischen
Bräutigam wohlgefälliges Land. Seine Kirche wird dort aufblühen, und was
die faulen Christen in Europa Ihm versagen, werden jene Ihm wieder
ersetzen.
Deswegen sage ich euch, es sind lauter Strafgerichte, die über euch
verhängt sind. Ihr alle steht unter einem Druck, von dem ihr früher keine
Ahnung hattet, lauter Strafgerichte Gottes. Aber seht, ob ich anders leben
konnte, ob ich vielleicht verschont blieb? Als ich da saß zu den Füßen
meines geliebten, himmlischen Bräutigams und Seine Füße mit meinen Tränen
benetzte, da wußte ich wohl, daß ich Ihn liebe, daß ich für Ihn alles
dahingeben werde, mein Vermögen, meinen Namen, denn solange ich ein
Weltkind war, hatte ich einen großen herrlichen Namen, obwohl ich die
Sünderin war. Ich war weit und breit beliebt von Großen und Mächtigen, von
allen Weltkindern. Als ich anfing, meinem Jesus nachzugehen, meinen Jesus
zu lieben, da war ich verachtet. Da hieß es nur noch, die Sünderin in der
Stadt, stoßet sie hinaus. Das alles hatte für mich keinen Wert mehr, denn
das alles opferte ich gern für meinen Jesus. Aber obwohl ich dies getan,
welch harten Weg mußte ich gehen, meine lieben Schwestern, es ist leichter
gesagt und gedacht, aber nicht gehalten und nicht probiert.
Denkt euch nur, ein verweichlichtes Weltkind, ein Mädchen, das in einem
Schloß erzogen, von allen üppigen Freuden, von allen Höflingen umgeben,
nur von Genuß zu Genuß gehüpft und getanzt, und jetzt solche Entbehrungen,
solche Entsagungen. Wir wurden auf ein Schiff gesetzt von Brettern, damit
wir auf dem Meere zugrunde gehen sollten. Unsere Feinde wollten uns
zusehen, wie wir mit den Wellen kämpften, und als wir durch Gottes
Vorsehung gerettet und hinübergebracht wurden durch Gottes Hand ans
jenseitige Gestade, welche Entsagungen, welcher Hunger quälte uns, bis wir
wieder auf trockenes Land kamen, und als wir ein Land gefunden, abermals
welche Entbehrungen.
Das müßt ihr euch oft zu Herzen nehmen, ihr Armen, wenn ihr darben müßt.
Ihr Reichen müßt, wenn ihr geben müßt, die Hand öffnen. Ihr sollt
bedenken, was eine Magdalena geduldet. Nicht umsonst wurde sie auf den
Berg der Beschauung getragen, denn der Herr wußte wohl, daß sie viel
liebte. Er wußte auch, was sie gelitten. Eine Magdalena war unter dem
Kreuz. Sein Blut träufelte auf sie. Sie sah und hörte nichts mehr als die
Stimme ihres Jesus, und als diese verklungen und erloschen war im Tode,
als sie diese nicht mehr hörte, da sah und hörte sie nichts um sich als
Entbehrungen ... Sie hörte nur noch eine Stimme, und das war die Stimme
ihres geliebten Jesus in sich. Sie fragte nur: ‚Herr, was soll ich tun?’
Und als ich mehrere Jahre unter meinen Geschwistern geweilt und wir
zusammen uns ein recht schönes Heim gegründet, weil wir uns unter die Füße
aller legten, da hatten wir wieder ein Heim in Frankreich gefunden, aber
ich hörte immer die Stimme meines Jesus und fragte ihn: ‚Gefällt es Dir,
unter meinen Geschwistern zu bleiben? Wenn Du mich auf einem anderen Weg
haben willst, so führe mich hin! O ich höre so gern Deine Stimme, o
überlaß es meinen Geschwistern, andere zu retten. Ich möchte nur mit Dir
verkehren, o nimm mich hin! Ich habe nur noch die Liebe und die Tränen,
ich kenne nichts mehr als die Liebe und die Tränen.‘
Seht, da erweichte ich das Herz meines himmlischen Bräutigams, und eines
Tages, als ich wieder eine Reise gemacht hatte, und andere um mich
gesammelt und zum christlichen Glauben bekehrt hatte, da kam Er mit Seinen
heiligen Engeln und entführte mich der Welt. Seht, jetzt konnte ich
ungestört mit Ihm verkehren, aber welche Entsagungen, welche Entbehrungen.
Glaubt ihr wohl, ich wäre ein anderer Mensch gewesen wie ihr? Glaubt ihr,
die Liebe hätte mich umgeschaffen? Ich hätte kein Fleisch und Blut mehr
gehabt? Und doch hatte ich noch Fleisch und Blut. Ich fühlte wohl den
Schmerz meiner Glieder. Ich hatte wohl Besuche aller Art. Satan machte
sich nichts daraus, mich zu quälen Tag und Nacht mit Vorstellungen. Ich
aber hörte nur die Stimme meines Geliebten, ich hielt aus auf dem Berg der
Beschauung. Allen Menschen sagt es: Kein Mensch, keiner von euch ist
verpflichtet, so zu leben wie ich. Und es wird auch nie mehr vorkommen,
denn der Herr ist eingegangen in Seine Herrlichkeit, die Kirche ist
gegründet, sie steht fest wie ein Fels. Damals war sie noch in der
tiefsten Tiefe der Erde versenkt, da war noch kaum der Grundstein gelegt,
und es sollte Stein an Stein gefügt und das Mauerwerk sollte heraufgeführt
werden und ein herrlicher Bau sich entfalten in der sichtbaren Schöpfung,
in der heiligen, katholischen Kirche.
Da mußte der Herr freilich Wunder wirken, Wunder Seiner Liebe. Obwohl Er
mir nicht das Gefühl genommen, aber Er gab mir die Kraft, daß ich es
ertragen konnte. Ihr alle seid nicht berufen, denselben Weg zu gehen, wie
ich ihn gegangen. Ihr sollt stehen auf dem Standpunkt, wo der Herr euch
hingestellt. Er will euch nicht herausreißen und in die Lüfte erheben und
euch hinübertragen lassen auf den Berg der Beschauung. Aber eines will Er,
daß ihr feststeht in allen Stürmen. Wie ich nur eine Stimme hörte, nur
immer meinen Jesus fragte und immer wieder fragte: ‚Herr, was willst Du,
ich kann alles. Hier hast Du meine Liebe, mein Herz. Schaffe in mir, was
Du willst, ich kann alles!‘ So müßt ihr sagen, wenn Kummer, Kreuz und Not
euer Herz quält. Ihr müßt an die arme, verstoßene, verachtete Magdalena
denken und euer Leben wird süß und leicht und angenehm.
Sage es deinem Beichtvater, er möge sich Magdalena vorstellen. Sage N., er
soll bedenken, daß – wie damals die Kirche aufgebaut werden und Glied an
Glied gefügt werden mußte durch treue Seelen, durch Christen, die da fest
im Glauben stehen, fest sich anklammern an die einzige, wahre Kirche, die
katholische Kirche – da jetzt wieder die Zeit gekommen ist, wo bereits die
Kirche, dieser schöne Bau am Einsturz ist, wo so viele faul geworden,
abgebröckelt sind. Die Männerwelt, die diesen Bau festhalten sollte, wo
ist sie hingekommen? Abgebröckelt ist diese Kirche, ganz und gar
zerbröckelt. Kein Wunder, daß eure Feinde sagen, die römische Kirche wankt
am Grabe, sie ist am Zusammenstürzen. Eure Feinde haben recht, wenn sie
euch Christen betrachten, besonders die katholischen Männer. Darum haben
auch die Feinde recht.
Darum, mein Freund, und ihr alle, harret aus, besonders du Bischof von
Mainz, ihr Priester von Mainz, ihr sollt das Fundament legen zu einem
neuen Aufbau. Nicht, als ob die Kirche überwältigt sei, nein, nein, die
Kirche steht im Innern gerade noch so fest wie sie gestanden, als der Herr
hinaufgestiegen war an das Kreuz und die Kirche geboren war und die Kirche
ihre ersten Blüten hervorgebracht. Aber sie ist ganz siech und matt
geworden, weil ihre Glieder faul sind. Am äußeren Mauerwerk fehlt vieles,
im Innern blühen doch dieselben Heiligen, derselbe Schmuck schmückt ihre
Altäre, dasselbe goldene Kreuz steht darin, dieselben Altäre.
Aber das Mauerwerk ist zerbröckelt, und darum habt ihr Priester dieselbe
Aufgabe, so genau dem Herrn zu folgen wie damals, als die Kirche sich
ausbreiten sollte. Ihr müßt zusammenstehen. Die guten, treuen Seelen
müssen leiden, wie die ersten Christen leiden mußten. Darum brauchen sie
dieselbe Stärke. So dünn wie damals die guten, gläubigen Christen gingen,
als ich auf Erden lebte, so dünn gehen bereits auf der ganzen Welt die
guten Christen, denn all die Ordensleute und Priester der katholischen
Kirche und die guten, treuen Seelen sind nur ein Quentlein dem Massenstrom
der gottlosen Welt gegenüber, und wenn sie Tag und Nacht auf den Knien
liegen und Blut und Leben einsetzen für den Glauben, es ist dasselbe, was
es war, als die ersten Christen gemartert wurden.
Das Gut und Blut, das der Mensch einsetzt, trägt neue Früchte für die
Kirche, denn aus jedem guten Werk, das eine Seele verrichtet im Stande der
Gnade, gehen neue Gnaden hervor, die anderen zugute kommen; alles fließt
aus dem Schatz und je mehr herausfließt, desto mehr ... Darum, wenn der
Herr euch sagt, daß es Ihm leid tue um die gottlose Welt, und daß viele
verlorengehen, so sagt Er doch nicht, daß alle verlorengehen. Er will sie
retten, besonders die armen, unglücklichen Arbeiter, die auf gottlosen
Wegen wandeln, die armen Bauersleute, sie alle stehen daneben, und um
ihrer Bußübungen, um ihres Schweißes und ihrer Tränen willen sollen und
werden viele Seelen gerettet. Es geht Hand in Hand.
Darum auf, ihr alle meine Freunde, ihr alle, die ihr von der armen,
verstoßenen, verachteten Magdalena ja einmal gehört habt, daß das Reich
Christi, meines himmlischen Bräutigams, wieder aufgerichtet werden soll
und muß, denn die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Das ist
die Verheißung, und ihr steht an der Pforte der Hölle. Ihr habt die
Aufgabe, das Werk zu verrichten, das ich einst in Vereinigung mit den
heiligen Frauen und Aposteln verrichtete.
Ihr sollt die Apostel sein, ihr Priester und Bischöfe; ihr sollt die
Diener der Apostel sein, ihr Priester; ihr sollt die heiligen Frauen sein,
ihr guten, treuen Seelen, und Kirchen und Klöster bauen und je schöner und
herrlicher, desto mehr wird das Christentum aufblühen, die Steine, die
abgebröckelt sind, sich wieder einfügen und es wird bald ein Erdreich
erstehen, das anfängt zu sprossen, aber noch sehr wachsen muß, bis es ein
reiches Erntefeld erhoffen läßt.
Darum, meine lieben Schwestern, werdet nicht müde in all den
Bedrängnissen, die kommen. Sie haben einen zweifachen Zweck: Sie sollen
euch reinigen von allen Makeln, Sünden und Fehlern, und zweitens sollt ihr
dadurch euren Mitmenschen ein Vorbild werden und viele, viele Seelen
retten.
Geht hin und grüßt mir alle recht herzlich durch den schönen Gruß, den ich
immer gerne hörte: „Gelobt sei Jesus Christus!“
“ Am 24. Juli 1900 bekam Barbara ein Schreiben vom H.H. Bischof,
daß sie sich so bald als möglich ins Elisabethenstift begeben solle. Der
Beichtvater und ein anderer Priester würden die Ekstase beobachten, und
die Aufzeichnungen sollten von jetzt an unterbleiben. Ferner war Barbara
jeder Verkehr mit Lieschen und Luise mündlich und schriftlich untersagt,
damit Barbara, wie der Beichtvater sagte, auf neutralem Boden stünde.
Barbara begab sich am Mittwoch, dem 25. Juli 1900, zum H.H. Bischof und
meldete ihm, daß sie sich anderen Tages in das bezeichnete Kloster begeben
wolle. Am folgenden Tag ging sie denn auch mutig und entschlossen dorthin.
Am Freitag, dem 27. Juli 1900, spürte Barbara in der heiligen Messe bei
der heiligen Wandlung, wie das Leiden kommt. Wohl zu ihrer Prüfung sandte
der Herr ihr heute, wo alles darauf wartete, keine körperlichen Leiden,
sondern der Herr verkehrte nur innerlich mit ihr, sprach jedoch auch
einiges laut. Als die Oberin es merkte, führte sie Barbara aufs Zimmer und
bat sie, ins Bett zu gehen. Barbara jedoch bat sie, nur einfach ruhig
sitzen bleiben zu dürfen. Obwohl der Herr laut sprach, rief die Oberin
niemand. Am Tage darauf, es war Samstag, kam Pater Felix und fragte die
Oberin: „War gestern nichts?“
Oberin: „Nein, sie hat so ein Unwohlsein bekommen, sie hat auch
gesprochen, aber ich weiß kein Wort mehr.“
Barbara: „Der Herr hat gesagt: ,Ich bin der Herr, wenn sie sich
Meinem Willen nicht unterwerfen, werde Ich Meine Sache doch durchführen!’“
Oberin: „Richtig, jetzt fällt es mir wieder ein.“
Weil die Oberin niemand gerufen, so glaubte man schon, wie Pater Felix zu
Luise samstags sagte, alles sei zerfallen.
Pater Felix: (spöttisch zu Luise) „Der Heiland kommt nicht mehr, es
ist alles aus!“
Am Tag vor Portiuncula (Mittwoch, den 1. August) stellte sich das Leiden
dafür um so heftiger ein, daß die Herren deutlich sehen konnten, daß sich
so etwas niemand selbst machen könne. In der Tat waren alle ganz
erschüttert und verängstigt und getrauten sich nichts daraus zu tun. Als
Barbara zu sich kam, sahen sie alle ganz verstört aus. Der Arzt, der sonst
immer bleich aussah, hatte dunkelrote Augen und Wangen.
Barbara: „Sie werden wohl selbst gesehen haben, daß das keine
Einbildung sein kann und man sich das nicht selbst machen kann.“
Bischof, P. Felix, Arzt: „Ach, wer denkt denn das. Nein, nein, das
wissen wir, daß Sie sich das nicht machen können und daß das keine
Einbildung ist.“
Der Weltpriester hatte am meisten Mitleid. In der Rede hatte der Herr die
Gesinnungen von allen dreien geschildert und hatte namentlich über die
Männerwelt hier in Mainz gesprochen. Der Arzt muß sich sehr betroffen
gefühlt haben, denn die Tage vorher war er immer sehr freundlich; von
dieser Stunde an aber war er fertig, er sah Barbara nicht mehr an und
wollte nichts mehr wissen. Das dritte Mal kam das Leiden am 3. August,
Herz-Jesu-Freitag. Es war diesmal so eklatant, daß der Arzt sagte, so
fürchterlich habe er sich das Leiden nicht gedacht. Die Schwestern, die
dabei waren, riefen alle Heiligen an, und der Arzt ließ kein Mittel
unversucht, um herauszubringen, ob es nicht Krankheit sei. Er ließ ihr
Tropfen eingeben, dann Rizinusöl, dann ließ er ihr ab und zu Milch
einschütten, obwohl der Magen nichts annahm und sie dieselbe jedesmal
wieder erbrechen mußte, weshalb der Weltpriester die Bemerkung machte:
„Laßt das doch, ihr seht ja, daß es nicht geht.“
Die Herren gingen fort, um sich zu beraten. Unterdessen ließ der Arzt
Barbara so viel Wasser einpumpen, bis es ihr zum Mund herauskommen wollte.
Es war so schmerzlich für Barbara, daß sie bald gestorben wäre. Sie wurde
eiskalt und lag da wie tot, und die Schwester rief Gott und alle Heiligen
an.
Schwester: „Schwestern, Schwestern, kommt mir zu Hilfe! Jesus,
Maria und Josef, steht mir bei! Heiliger Antonius, komm mir zu Hilfe! Ach
lieber Gott, ach lieber Gott, sie stirbt!“
Barbara bekam fortwährend Ohnmachtsanfälle; das dauerte einige Zeit. Als
sie Barbara wieder ins Bett geschafft hatten, sagte der Arzt: „So, jetzt
schlafen Sie ruhig.“ Aber kaum gesagt, kam der erste der drei Stürme. Der
Arzt wollte ihn verhindern und faßte ihren Kopf mit aller Kraft, um es ihm
unmöglich zu machen, daß er schüttele. Aber es half nicht. Die Kraft war
so groß, daß er mit herumgeschleudert wurde.
Bei dem zweiten Sturm ergriff ihr der Arzt mit aller Wucht die Arme, um
sie festzuhalten, aber die Gewalt schüttelte den starken Mann mit herum.
Er sprang vor sie hin und sagte:
Arzt: „Sie sind mir vom Bischof übergeben und Sie haben mir zu
folgen und zu tun, was ich sage!“ Dann hielt er ihr etwas Glänzendes
entgegen und schrie: „Wollen Sie mir folgen? Wollen Sie augenblicklich
hierhin sehen!“ Barbara strengte alle ihre Kräfte an, die Augen jedoch
waren ihr von einer unsichtbaren Macht gehalten; sie konnte sie nicht
drehen und auf den Punkt richten. Desto zorniger rief der Arzt: „Heute,
wenn Sie mir nicht folgen, sollen Sie was erleben.“ Er tobte wie rasend
und wollte, sie solle auf einen Punkt hinsehen, konnte es aber doch nicht
erreichen. Als der Arzt jedoch ein geweihtes Bild der Heiligen Familie von
der Wand nahm und es Barbara vorhielt, da konnte sie sofort darauf sehen,
weil die Gewalt sie verließ. Als die drei Stürme vorbei waren, sprach der
Herr wie immer.
Der Weltpriester probierte Reliquien an Barbara. Sie war jedoch zu
abgemattet von dem Leiden, und wiewohl die Stimme ihr innerlich zusprach,
unterließ sie es, sich zu äußern aus großer Schwäche. Die ganze folgende
Nacht konnte Barbara kaum Atem schöpfen, weil sie noch mit Wasser
angefüllt war, und litt auch noch sehr viel. Danach sagte der
Weltpriester, es habe nicht alles gestimmt mit seinen Reliquien. Nach der
Ekstase sagte die Generaloberin, die auch dabei gewesen, zu Barbara:
Generaloberin: „Ach, lieber Gott, was machst du aber durch, aber
glaube sicher, daß du auch einen großen Lohn bekommst in der Ewigkeit.“
Anderen Tages kam der Arzt und sagte, er könne sich nichts anderes
erklären, als daß alles Hysterie sei. „Von mir aus können Sie jetzt
gehen!“
Am Freitag, dem 10. August, bekam Barbara das Leiden wieder. Der H.H.
Bischof sollte vorbeikommen, ließ sich aber durch Unwohlsein abhalten, und
es kamen nur die beiden Priester. Als sie ankamen, war das Leiden und die
Rede des Herrn schon fast vorbei.
Jesus: „Obwohl du jetzt überzeugt bist, daß Ich es bin, sollst du,
wenn Meine Diener kommen, nicht tun, was Ich sage, sondern was deine
Vorgesetzten sagen. Unterwirf dich jetzt ihrer Gewalt. Ich habe sie ihnen
abgetreten. Wie sie es machen wollen mit dir, so laß es geschehen.“
Kaum hatte der Herr dies gesagt, da traten die Herren ein. Und weil der
Arzt erklärt hatte, alles sei Hysterie, so gaben sie nichts auf die
Belehrungen des Herrn, sondern verfuhren mit dem Geiste auf die
unhöflichste Weise. Sie fielen ihm in die Rede, sie spotteten ihn aus und
sagten: „Es ist alles nicht wahr, was du sagst, so braucht man nicht zu
leben, schweig still.“ Der Geist ließ sich jedoch davon nicht
einschüchtern. Wiewohl der Weltpriester viele Fragen stellte, fuhr er
ruhig fort in der Rede, wie wenn nichts wäre. Nur wenn der Beichtvater
sprach, so gehorchte er auf der Stelle und war ruhig. Einmal ging Barbara
plötzlich das Licht des Geistes aus. Es war, wie wenn alles finster würde.
Da sagte sie:
Barbara: „Eben verbietet mir mein Beichtvater weiterzusprechen.“ Er
war nämlich gerade nicht anwesend.
Sonntags darauf, am 12. August 1900, kam der Beichtvater und sagte:
Beichtvater: „Jetzt haben wir es klar heraus. Wenn es der Heiland
gewesen wäre, so hätte Er dreinschlagen müssen. Wir haben es Ihm ja nicht
schön gemacht; wir haben Ihn schrecklich behandelt. Wenn Er es wäre, hätte
Er Sich das nicht gefallen lassen.“
Barbara: „Ja, so ist es mir vorher gesagt worden.“
Beichtvater: „Das glaube ich nicht, daß unser Herr dem Bischof das
nicht gezeigt hätte. Er hätte es demselben zeigen müssen, Er wäre
verpflichtet gewesen dazu. Jetzt bleiben Sie noch da, bis das Offizialat
beschlossen hat, was Sie tun sollen. Sie wollen Sie nochmal sonst wohin
tun. Dann bekommen Sie ein Schreiben zugeschickt und dann können Sie
gehen.“
Wiewohl nun in dem Schreiben stand, dasselbe sei Barbara durch ihren
Beichtvater auszuhändigen, so wurde aus Versehen die Adresse an das Haus
der Schwägerin gerichtet und ihr durch die Post zugesandt. Am Donnerstag,
dem 16. August, kam es dort an und die Schwägerin schickte sofort
Mariechen mit dem Schreiben zu Barbara ins Kloster, und Barbara hatte es
kaum gelesen, als sie das Bündel packte und mit Mariechen heimging. Die
Schwägerin hatte es Lieschen und Luise sagen lassen, und sie kamen, um
Barbara zu sehen, welche von den vielen Leiden, die sie durchgemacht, ganz
abgemagert und entstellt aussah. Anderen Tages machten alle zusammen eine
Wallfahrt nach Marienthal.
Tags darauf, am 18. August 1900, kam der Beichtvater ins Kloster und war
ganz erstaunt, daß Barbara fort war. Als er die Oberin fragte, wie denn
das komme, sagte sie: „Auf das Schreiben hin packte Barbara ihre Sachen
und ging heim.“ Er kam außer sich und sagte: „So hat es ja nicht gehen
sollen, was sind das denn für Sachen!“
Der Herr ließ Barbara in dieser Leidenszeit nicht ohne Trost. Er zeigte
Barbara in Bildern, wie die Untersuchung ausgehe, jedoch Barbara verstand
es nicht. Am Sonntag, dem 5. August, nach der heiligen Kommunion, sah
Barbara folgendes: Es kamen zwei Engel und bekleideten Barbara mit einem
violetten Kleid. Es hatte die Bischofsfarbe und war mit leuchtenden
Sternchen besetzt. Barbara sah still zu, verwunderte sich sehr, ließ es
aber geschehen. Das Kleid schleppte hinten nach, und der Herr, der zugegen
war, gab den Engeln Befehle, wie sie es machen sollten. Barbara sah den
Engeln zu, und wie sie wieder auf den Herrn schauen wollte, sah sie Ihn in
einiger Entfernung in einer Ecke als Ecce Homo stehend, wie Er von Pilatus
dem Volke vorgestellt wurde. Er sagte:
Jesus: „Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du
anders behandelt werden als Ich?“
Barbara begriff das nicht und war froh, weil sie es sich anders auslegte,
bis sie durch die Wirklichkeit eines Besseren belehrt wurde. Den Sonntag
darauf kam der liebe Heiland und gab ihr erst ein goldenes Herz und sagte:
Jesus: „Nimm hin dies Herz. Es bedeutet Meine Liebe, wie Ich sie
dir schon in so reichlichem Maße mitgeteilt, und die in den Schriften
enthalten ist. Aus dem Herzen hast du all die Belehrungen. Das Gold
bedeutet die Liebe, und alle Worte deiner Schriften sind daraus geflossen,
und dir habe Ich sie übergeben, damit du sie austeilest allen Menschen,
Gläubigen und Ungläubigen.“
Dann übergab Er mir ein Szepter.
Jesus: „Das bedeutet die königliche Macht. Herrschen sollst du über
alle deine bösen Neigungen, siegen über alle deine Feinde.“
Nun übergab Er mir ein Kreuz, aber gebildet wie ein Bischofsstab; es ragte
über mich hinaus.
Jesus: „Das Kreuz soll dich begleiten bei Tag und Nacht, wo du
deine Schritte hinlenkst, denn du sollst eine Braut des Gekreuzigten
sein.“
An vierter Stelle übergab Er mir eine goldene Krone. Als ich sie aufsetzen
wollte, war es eine Dornenkrone.
Jesus: „Solange du lebst, sollst du die Dornenkrone der Schmach und
Verachtung tragen; erst wenn du eingegangen sein wirst, werde Ich dir die
goldene Krone entgegentragen.“
Das alles verstand Barbara nicht, bis daß es in Erfüllung ging.
Am Sonntag, dem 19. August, ließ Pater Felix Barbara eine Schrift
unterzeichnen, daß sie sich den Anordnungen des Offizialates fügen wolle.
Damit nicht die Meinung entstehe, Barbara erkläre selbst alles für
nichtig, sandte Barbara ein Protestschreiben an das Ordinariat. Eine Dame
aus Biebrich sagte zu dieser Zeit zu einem Pfarrer aus Mainz, der die
Fastenpredigten gehalten hatte, im Frühjahr 1900: „Warum machen Sie denn
nicht einmal eine Ende mit der Schwindelei der Barbara?“ Er habe dieser
Dame erwidert, wie sie selbst einer Nichte von Barbara vorwarf: „Deshalb
wollen wir es ja gerade untersuchen, um es verwerfen zu können.“
In der Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900, am 8. September 1900, nach der
heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod
euch scheidet; denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“
Ein anderes Mal, als wir uns einige Bemerkungen über unsere Gegner erlaubt
hatten, sagte die liebe Mutter Gottes:
Maria: „Zertretet doch nicht die Edelsteine.“
Am Morgen, als wir zum dritten Mal die Wallfahrt nach Marienthal machten,
sagte der liebe Heiland:
Jesus: „Machet die Wallfahrt, um die Gnade zu erlangen, euch
innerlich und äußerlich unterwerfen zu können. Das muß jetzt der Trost
deiner (Luise) Familie sein, daß ihr für Mich eingestanden seid, und daß
ihr jetzt, wie Ich Meinen Feinden unterlegen bin, so auch ihr den euren
unterliegt. Wie aber Ich erhöht worden bin, so werdet auch ihr erhöht
werden.
Während der drei Jahre, wo Ich öffentlich lehrte, sagte Ich Meinen Feinden
die Wahrheit. Ich lobte, was zu loben, und tadelte, was zu tadeln war. Als
Ich aber Meinen Feinden in die Hände gefallen war, da schwieg Ich. So
macht es jetzt auch. Eure Aufgabe ist jetzt erfüllt. Sage deinen
Schwestern, Luise, sie sollten nicht nach den anderen schauen, sondern
fortfahren, für die Ehre Gottes zu eifern wie bisher.“
Die liebe Mutter Gottes sagte an Ihrem Gnadenort in Marienthal:
Maria: „Wenn ihr im Eifer für die Ehre Meines Sohnes beharret, so
gebe Ich euch das Versprechen, daß Ich euch im Tode abhole und vor Gericht
führe, ihr alle, die ihr euch anschließet, und daß ihr die Gnade der
Beharrlichkeit erlanget, wiewohl kein Mensch weiß, ob er ausharre. Ihr
werdet nicht mehr rückwärtsgehen in der Vollkommenheit, sondern vorwärts.
Saget allen einen herzlichen Gruß.“
Als wir vom Gnadenort heimkehrten, beteten und sangen wir den ganzen Weg
entlang im Coupé, und es schlossen sich auch die drei anderen Coupés an,
weil es ein durchgehender Wagen war. Das gefiel dem Herrn, und Er zeigte
Sich alsbald in unendlicher Liebenswürdigkeit zwischen uns stehend und
segnend während dem ganzen Te Deum.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ich gebe euch das Versprechen, daß ihr nichts verlieret
dadurch, daß ihr jetzt gehemmt seid. Ich werde es euch auf andere Weise
ersetzen. Ich werde sorgen, daß die göttliche Liebe in euch allen bleiben
wird und Meine Worte in euch bleiben wie bisher.“
Am Morgen bei der heiligen Kommunion war die ganze Kapuzinerkirche voll
mit Heiligen in großer Pracht. Es wurde Barbara gezeigt, daß das lauter
Wohltäter des Kapuzinerklosters waren. Besonders hell und deutlich wurden
Barbara aus dieser Schar nur der heilige Franziskus und N. gezeigt. Der
heilige Franziskus sagte, sie stünde ihm in nichts nach. Die herrliche
Krone aber, die sie schmückte und die Barbara so sehr anstaunte, sei ihr
deshalb beschieden, weil sie weniger darauf bedacht gewesen, ihren Kindern
das zeitliche Vermögen zu vergrößern als das ewige.
Auch sagte der heilige Franziskus, wir sollten so gesinnt sein wie er. Er
habe dafür gehalten, daß ein Vaterunser mehr gebetet, mehr wert sei als
die ganze Welt und sie aufwiege; deshalb habe er sich immer losgerissen.
Barbara solle sich auch losreißen. Ihr Herz hinge noch an einem Ast.
Barbara sah, wie eine Kordel von ihrem Herz ausging, die an einem Baumast
hing. Das sollte bedeuten, Barbara solle am Fortgang des Vermögens ihrer
Schwägerin nicht hängen. Es sei einerlei, ob ein Ästchen mehr oder weniger
dran sei. Der Baum bleibe Baum. (Weil nämlich der Stock reicht, um sich zu
ernähren, so solle sie gar nicht mehr darauf achten, ihn vermehren zu
helfen.) Barbara meinte, es sei gar nicht auszusprechen, wie herrlich die
Glorie von Mainz sei.
Jesus: „So wie Ich einen Missionar, der nach Indien geht und dort
seine Gesundheit verliert und krank zurückkehrt oder stirbt, den Lohn gebe
wie einem Franz Xaver, so gewiß werdet auch ihr den Lohn erhalten für das,
was ihr tun wolltet, ebenso wie der Missionar, wenn er auch niemand
bekehrt hat; denn Ich bin ein gerechter Gott. Sage N., er solle nur
feststehen.“
Barbara hatte vor, ihren Beichtvater zu fragen, was aus ihrem
eingereichten Protest geworden sei.
Jesus: „Tue es nicht. Ich will Selbst dein Anwalt sein. Ich werde
dich schon verteidigen, wenn es Zeit ist. Es schmerzt Mich sehr, daß die
Bischöfe Deutschlands zugeben, daß diejenigen so unterdrückt und verfolgt
werden, die sich bemühen, das innere Leben in der Welt offen und frei
auszuüben. Schämen müssen sie sich, wenn sie auf ihre Gegner, die
Andersgläubigen, schauen. Diese machen es anders. Man sagt, du seiest die
Person nicht dazu, du habest keinen Beruf. Sie sollen aber wissen, daß Ich
Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das
arme Volk retten will.
N. soll fortfahren, Meine Werke zu verteidigen, denn es soll ihm
angerechnet werden wie einem Franz Xaver, der Hunderttausende von Seelen
bekehrte, weil dem Menschen nicht die Frucht seiner Arbeit, sondern nur
seine reine Absicht belohnt wird. Und wenn es wirklich nicht von den
Bischöfen angenommen wird und du als hysterische Person verworfen wirst,
muß Ich doch die reine Absicht belohnen.
Sage auch Luise, daß es ihren Geschwistern in ihrem Wirkungskreis für
Gottes Ehre nichts schaden könne, weil die Demut, in der sie dadurch
befestigt werden, alles ersetzt. Eine demütige Seele kann nicht
untergehen, weil sie sich niemals selbst sucht. Schwester N. möge doch mit
der Meinung aus Deutschland scheiden, daß auch ihre Luise auf dem rechten
Posten steht.“
Ihr Beichtvater sagte heute zu Barbara, sie könne bei ihm beichten und was
das Weitere anbelange, solle sie bei ihm schweigen und es ihrem
Seelenführer mitteilen und tun, was jener ihr sage.
Barbara war zugegen, und es zeigte sich ihr alsbald der Herr und winkte
mit dem Finger, sie solle Ihm folgen. Er stellte sie mitten in den Chor
unter die Priester und sagte:
Jesus: „Opfere Mir jetzt für diese Priester durch die Hände Meiner
lieben Mutter den Schmerz, den Luise empfindet, weil eine ihrer
Freundinnen rückgängig geworden ist, und opfere Mir auf die frommen Gebete
und Bußübungen von Lieschen und Luise. Warum läßt sie sich denn so
niederdrücken, warum wird sie denn nicht Herr über ihren Schmerz? Frage
sie, ob Ich ihr nicht genüge. Ihr drei müßt fest zusammenhalten und euch
an allem, was die Priester machen, nicht stören. Ihr müßt sie unterstützen
und dürft euch nicht von ihnen trennen. Wer von euch kann wie Ich von sich
sagen: ,Wer kann Mich einer Sünde beschuldigen?’ Und doch sagt die
Schrift: ,Und Seine Jünger flohen alle.’“
Barbara: „Man verlangt Wunder.“
Jesus: „Das Allerheiligste Sakrament muß doch auch alle zwei Wochen
erneuert werden, damit es nicht schimmelt, und doch glaubt ihr, daß Ich
darin zugegen bin. Da wäre es doch angebracht, daß Ich auch da Wunder
wirke. Ich will euch aber das Verdienst des Glaubens nicht nehmen. So auch
hier. Sage N., er wird noch über alle seine Feinde Sieger bleiben.“
Barbara: Eine schöne Aufmunterung zum Streben nach Vollkommenheit
erhielt ich am Fest der lieben, heiligen Theresia nach der heiligen
Kommunion. Ich ward im Geiste versetzt in die glückseligen Räume
derjenigen Seelen, die sich unter der Leitung und durch das Lesen der
Schriften dieser seraphischen Heiligen zur Vollkommenheit emporgeschwungen
und geheiligt hatten. Die besonders Ausgezeichneten von ihnen trugen auf
der Brust ein weißes Täfelchen, worauf mit goldenen Buchstaben der Name
geschrieben stand, den sie im Leben trugen. Der Herr gab ein Zeichen, das
so viel bedeutete, als bestimme Er diese, mich über meine inneren Zweifel
und Ängste zu belehren, die mir von meinen Vorgesetzten beigebracht
werden. Es war ein lieblicher Kreis, den die lieben Heiligen um mich
schlossen, so daß ich glaubte, ich gehöre ihnen an. Verwundert schaute ich
umher und wandte mich an die liebe, heilige Theresia mit den Worten:
Barbara: „Heilige Mutter Theresia, ich bin zu unwürdig, in eurer
Gesellschaft zu sein. Weißt du denn nicht, daß deine Töchter mich aus
ihrer Gesellschaft hinausgestoßen, nachdem ich ihnen nur Gutes erwiesen,
weil alle unsere Gespräche auf die Liebe Gottes ausgerichtet waren? Aber
es war recht so. Ich kann mich ja auch mit den Bräuten Christi nicht
messen und will es auch nicht.“
Theresia: „Bräute Jesu Christi sind alle jene Seelen, welche die
Werke der Bräute Christi verrichten. Die Braut Christi ist nicht
eigennützig, sie sucht Seine Liebe nicht für sich allein, sie sucht
vielmehr, daß Er von vielen geliebt werde, und daß Seine Liebe in vielen
sich vervielfältige. Nicht der Stand macht die Braut Christi, sondern die
Werke, die der Mensch verrichtet. Es kann jemand mitten in der Welt, ja
sogar im Ehestand gelebt haben und kann durch seine Werke zur Braut
Christi erhoben sein, während eine Ordensfrau nur das Kleid der Braut
Christi trägt, in ihren Werken aber nichts weniger als eine solche ist.“
Barbara: „Woher kommt es nur, daß die, welche Gott anhangen und Ihm
treu dienen wollen, so sehr bekämpft und verfolgt werden?“
Theresia: „Dies kommt daher, weil ihr in der Zeit der Modechristen
lebt. Die Christen eurer Zeit leben das Christentum eben nach der Mode,
weil es eben Mode ist. Und weil sich nun auch die Vertreter und
Verteidiger des Christentums von diesen Modechristen beeinflussen lassen,
die Priester nämlich, so wird dann ein wahrer Sturmlauf gegen eine Seele
aufgewirbelt, die es nicht mit der Mode hält. Noch niemals ist es gehört
worden in der katholischen Kirche, daß die Beichtväter sich erlaubten, der
Seele, die vom Geist getrieben, ein außergewöhnliches Werk verrichten
wollte, zu sagen: Dies und jenes darfst du nicht tun, weil es nicht Mode
ist.
Darum, meine Schwestern, harret aus. Wie werdet ihr staunen ob des Lohnes,
der eurer harrt. Ihr könnt durch geduldiges Ertragen aller Leiden dasselbe
verdienen, was wir jetzt besitzen. Denn wenn in eurer Zeit ein Franziskus
aufstehen wollte in dem Auftritt, wie er es tat in seiner Zeit, nicht die
Welt würde ihn verfolgen, die würde höchstens über ihn lachen, aber die
Priester würden dies tun. Vor lauter Angst, weil dies nicht Mode ist,
würden sie ihn in den untersten Kerker einsperren lassen.
Und wenn ich jetzt die Klosterstiftungen machen wollte, die ich seinerzeit
gemacht habe, sie gingen zu denen, die bereit wären, Geld und Vermögen
dafür herzugeben, um sie davon abzubringen. Sie gingen darauf aus, statt
das Gute zu fördern, dasselbe zu hintertreiben. Darum geht es immer mehr
abwärts und ihre Predigten machen gar keinen Eindruck, weil sie das
tiefreligiöse Leben statt es zu fördern und es selbst zu üben,
unterdrücken und vernichten wollen.
Mache dir jetzt recht zu nutzen jene Belehrungen, die der Herr an jene
Gaben knüpfte, die Er dir im August nach der heiligen Kommunion anbot. Sie
galten dir für die Zeit, in der du jetzt lebst. In dem goldenen Herz
zeigte Er dir Seine Liebe, wie Er sie dir schon in so reichlichem Maße
mitgeteilt, und die in deinen Schriften enthalten ist. Ja, tue es. Wer zu
dir kommt, dem teile aus die Weisheit und die Liebe, die Er durch dich an
alle Menschen gelangen lassen will, an Gute und Böse, auch an die, die
nicht glauben, um ihnen die Gnade Gottes anzubieten.
In dem Szepter zeigte Er dir, daß du herrschen sollst über deine bösen
Neigungen und über alle, die in deinem Streben nach höherer Vollkommenheit
dir hinderlich in den Weg treten, weil der Fortschritt im Guten keinen
Stillstand vertragen kann.
In dem Kreuz, das geformt war wie ein Bischofsstab, sollst du dein
jetziges Kreuz erblicken, das dir gerade von deinen Vorgesetzten bereitet
ist. Es war größer als du selbst, und doch so leicht wie der Stock eines
Spaziergängers, und sollte dir bedeuten, daß das Kreuz, welches wir um
Jesu Christi willen zu tragen genötigt sind, uns kein Kreuz sein soll,
sondern ein Stab, der uns zieren soll, wie der Bischofsstab den
Oberhirten, der ihm zwar auch ein Kreuz auf seinem Lebensweg ist, aber
doch auch sein Schmuck und seine Zierde.
Und erst die Krone, die Er dir überreichte, diese verstandest du gar
nicht. Sie war von Seiner Hand dir dargereicht als lauteres Gold, und
erst, als du sie in Händen hattest, wurde sie eine Dornenkrone. Ja, liebe
Schwester, merke es dir! Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das
lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet, und nur in deiner
Hand werden sie zu Dornen, die dich verwunden und stechen, weil du ihren
Wert nicht kennst und nicht verstehst. Darum auf, meine Schwestern, mutig
das Kreuz umklammern, das die göttliche Liebe euch darreicht in den vielen
Widersprüchen und Leiden; denn nur durch sie allein wird die Dornenkrone
der Schmach sich umwandeln in die ewig unvergängliche Krone der ewigen
Herrlichkeit.“
Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die heilige Katharina, welche zu
ihr sagte:
Katharina: „Sage deinen beiden Freundinnen einen recht herzlichen
Gruß. Scheuet doch den Kampf nicht. Je mehr Kampf ihr gehabt, desto größer
die Glorie; denn sieh, welch ein Unterschied ist zwischen dem Himmel und
jenem Himmel.“^
Dabei durfte Barbara einen Blick tun in die Wohnung der heiligen Katharina
tun und in eine andere. Der Unterschied zwischen beiden war wie Tag und
Nacht.
Katharina: „Sage ihnen, sie sollen sich recht mit uns vereinigen
für das Fest Allerheiligen, wo unser Fest begangen wird.“
Als Barbara am 23. Oktober der heiligen Messe beiwohnte, wurde ihr
folgendes gezeigt: Bei der heiligen Wandlung kam ein Engel, ein Spruchband
tragend, worauf die Worte standen: „Starkmut.“ Es wurde ihr gezeigt, wie
wohlgefällig es Gott sei, wenn man etwas im Glauben erfasse und festhalte.
Der Engel verschwand, kam aber alsbald wieder mit einem anderen
Spruchband, worauf das Wort stand: „Edelmut.“
Es wurde ihr gezeigt, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man sich auch
nach dem Erkannten richte. Der Engel verschwand zum zweiten Mal und kehrte
zurück mit dem Spruchband: „Freimut.“ Barbara erkannte, wie wohlgefällig
es Gott sei, wenn man seine Meinung offen vor anderen zur Schau trage. Ein
solcher werde allen anderen vorgezogen. Der Engel kam zum vierten Mal
zurück und hielt schwebend eine herrliche Krone über sein Haupt. Der Herr
sagte, sie werden noch alle zur Einsicht kommen, aber erst, wenn es zu
spät ist.
Jesus: „Zur Erinnerung an die großen Gnaden, die Ich in den
heiligen Nächten von Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Allerheiligen über
euch ausgoß, versammelt euch wenigstens eine Stunde lang in diesen
Nächten, Mir Dank zu sagen.“
Ein anderes Mal sagte der Herr:
Jesus: „Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die
Märtyrer Gut, Blut und Leben hergegeben. Es sind auch zuweilen Märtyrer
abtrünnig geworden, aber die übrigen ließen sich nicht irre machen, weil
sie unterstützt waren von den Priestern. Deshalb, weil ihr nicht von ihnen
unterstützt seid, rechne Ich es euch an, als ob ihr euer Blut dafür
hergegeben hättet.“
Barbara: „Die Priester verlangen Wunder.“
Jesus: „Die Menschen und die Zeit sind nicht auf Wunder
vorbereitet. Wenn in Lourdes ein Kranker ins Wasser steigt und geheilt
wird, die Priester aber sagen würden, das ist von der Aufregung, von den
Nerven, da würden die Wunder nichts dazu beitragen, den Glauben im Volke
zu beleben, und die Leute würden kalt und lau im Gebete sein und keine
Wunder erlangen. In Lourdes sind aber die Priester ganz anders auf Wunder
vorbereitet. Wenn der Priester gläubig ist und das ‚Großer Gott‘ anstimmt,
dann stimmt das ganze Volk darin ein. Weil aber die Reichen nichts
glauben, so stimmen ihnen die Priester bei, die es mit ihnen halten. Ihr
sollt stramm vorwärtsgehen und ein Stachel für die Priester sein. Glaubet
doch nur ja nicht, daß Ich wie die Menschen bin. Ich belohne alles, was
geschieht in der Absicht, Mir zu gefallen.“
In dieser Zeit hatte eine Schwester von Luise, die aus Amerika gekommen
war, eine Unterredung mit Pater Felix.
Schwester: „Schadet es dem Seelenheil eines Menschen, der an die
Offenbarungen glaubt?“
Felix: „Nein, durchaus nicht.“ Schwester: „Ist Barbara
gehorsam?“ Felix: „Ja, gehorsam ist sie, ich habe mich selbst immer
an ihr erbaut.“ Schwester: „Kann Barbara aus sich heraus diese
Sachen sich einbilden?“ Felix: „Nein, Barbara ist ein dummes,
dappisches Bauernmädchen, aus der nichts herauskommt.“
Schwester: „Hat Barbara denn viele Schriften gelesen?“
Felix: „Nein, auch das nicht, die hat dazu keine Zeit.“
Schwester: „Wie nehmen Sie denn das auf, daß der liebe Heiland
nicht mehr an den Freitagen kommt?“
Felix: „Das kann auch natürlich sein, weil sie jetzt aus den
Einbildungen herausgerissen ist.“
Barbara: Am Fest Allerheiligen war der Herr so überaus lieb zu mir
nach der heiligen Kommunion. Schon in der Nacht vorher zeigte Er Sich in
unserer Versammlung. Meine zwei Freundinnen und ich waren in Gebet und
Betrachtung zusammen bis gegen zwölf Uhr. Mitten im Rosenkranz schaute ich
plötzlich den lieben Heiland in unserer Mitte gegenwärtig, aber Er winkte
nur mit dem Finger, soviel als solle ich näherkommen, Er habe mir etwas zu
sagen. Ich mußte innehalten im Gebet und eine Freundin übernahm das
Vorbeten. Der Herr redete nichts, aber mit einem Blick voll
unaussprechlicher Süßigkeit schaute Er uns zu, wie wir die Geheimnisse des
Rosenkranzgebetes nacheinander betrachteten.
So still verschwand Er auch wieder. Heute früh verstehe ich erst, was Er
nachts sagen wollte, nämlich: Kommt jetzt, ihr streitenden Kinder Meiner
Kirche und vereinigt euch mit euren Brüdern, die schon aufgehört haben zu
kämpfen, und mit Mir jetzt herrschen und ewig triumphieren. O wie gut ist
der Herr! Heute führte Er mich ein in die glückselige Versammlung der
lieben Heiligen. Meine Seele schwomm in einer Wonne, die auf Erden nicht
gedacht werden kann. Ich fühlte kein Unbehagen in den zweieinhalb Stunden.
Nichts um mich her störte mich in meinem Glück, denn ich war verbunden mit
dem einzig wahren Glück, mit Gott Selbst.
Mit unaussprechlicher Wonne kostete ich die Freuden derjenigen mit, die
einst so wie wir jetzt kämpften, und der Herr stellte mich und meine zwei
Freundinnen unter die Schar dieser Glückseligen. Ich fürchtete, es könne
eine Täuschung sein, weil ich so unvollkommen bin, und wandte mich an alle
Heiligen mit der Bitte, mir beizustehen. Da trat aus ihrer Mitte die liebe
Mutter Gottes heraus und sagte:
Maria: „Fürchtet nichts, Meine Kinder! Schauet nur immer auf Mein
Beispiel. Ich strebte, Gott über alles zu lieben, und die ganze Welt war
nichts in Meinen Augen. Ich las die Offenbarungen, die in den Schriften
der Propheten niedergelegt waren, und glaubte. Der Erzengel Gabriel kam zu
Mir mit der Botschaft, daß Ich die Mutter des Sohnes Gottes werden solle,
und Ich glaubte. Mein Sohn, Gottes Sohn, kam zur Welt, aber Er zeigte Mir
nicht im geringsten eine Bevorzugung vor den anderen Menschen. Ich mußte
Ihn sehen wie jedes andere Kind, aber Ich glaubte. Mein Sohn trat als
Lehrer auf und Ich wußte, daß Er als der Eingeborene des ewigen Vaters
Macht habe über alle Seine Geschöpfe, und daß Er, weil Er Gott war, durch
Seine Macht und Gewalt alle Menschen an Sich fesseln könne.
Statt dessen sah Ich, wie die Menschen Ihn haßten und verfolgten und wie
auch Seine Auserwählten Ihn wieder verließen, bei Seinem Leiden nämlich,
aber Ich glaubte. Dieser Glaube muß euch alle ermutigen in all den
Schwierigkeiten. So gewiß Ich gesiegt durch Meinen standhaften Glauben, so
gewiß werdet auch ihr siegen. Welcher Schaden für die Kirche Deutschlands,
daß man diesen tiefreligiösen Glauben so unterdrückt. Was werden alle
deine Vorgesetzten es einmal bereuen, wenn sie vor Gericht erscheinen
müssen.“
Barbara: Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer
Zeit verdammt werden, weil sie nicht mehr glauben. Und ich sah eine
unzählige Schar wie wütend zur Hölle fahren. Auch erfuhr ich, wie diese
unter allen Verdammten am allermeisten gepeinigt werden wegen ihres
Unglaubens. Dann zeigte mir der Herr den Unterschied zwischen der
Seligkeit der Lauen und der Seligkeit der frommen, eifrigen Christen.
Jesus: „Zu den Lauen gehören alle diejenigen, die zwar die Gebote
halten, aber niemals sich Mühe geben wollen, Mir durch eifriges Streben
nach den ewigen Gütern Freude zu machen, deren Sinn und Gedanken mehr auf
irdische Dinge gerichtet sind.“
Barbara: Der Unterschied zwischen der Belohnung eines eifrigen und
der eines lauen Christen ist aber so gewaltig, daß Ich wünsche, jeder
Christ könnte jetzt diesen Unterschied erkennen. Ich bin überzeugt, daß
das Wallfahrtengehen barfuß nicht mehr verboten würde. Es ist wie das
matte Frühjahrspflänzchen gegen das ausgereifte Herbstgewächs. O wie ist
jener Ort beleuchtet von der Gnadensonne der göttlichen Liebe und wie matt
und schwach jener der lauen Christen und darunter sind nicht nur
Weltleute, sondern auch Priester.
N. läßt der Herr herzlich grüßen. Er steht mitten unter der Mittagssonne
der göttlichen Liebe und viele werden ihn einst beneiden um sein Glück,
die jetzt über ihn spotten.
Jesus: „Wie gerne ließe Ich alle deine lieben Angehörigen, deine
zwei Mitschwestern und alle, die glauben, daß Ich durch dich spreche,
herzlich grüßen, aber Ich muß Meinen Geschöpfen nachstehen.“
Barbara: Zu den obigen vier Punkten, wie Sich die liebe Mutter
Gottes im Glauben bewähren mußte, gab Sie mir passende Belehrungen für das
Leben, aber ich kann es nicht mehr so wiedergeben. Nur das eine: Wir
sollten nicht fragen, ob diese oder jene Verheißung, sei es in
Familienverhältnissen oder für die Kirche, in Erfüllung gehen werde, noch
uns betrüben, wenn eine Seele von uns sich ausscheide. Dies alles habe Sie
auch bitter erfahren müssen. Die Hauptsache sei, daß nichts uns abbringen
könne von dem Plan, Gott zu gefallen, wenn es unser ganzes Leben auch
schiene, Er beachte es nicht. Dies sei der wahre Gottesdienst und dies
wolle Er uns ausdrücklich lehren, wenn Er etwas nicht nach unseren Gunsten
eintreffen ließe.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Jetzt ist der Haß aller frommen Laien gegen euch gesättigt
dadurch, daß ihr zu den bedauernswerten Geschöpfen (hysterischen Kranken)
gestellt seid; sie glauben, über euch triumphiert zu haben. Wenn ihr nun
trotzdem ruhig weitergeht, nötigt ihr denen, die euch so behandelt haben,
Bewunderung ab, wenn sie es auch nicht so an den Tag legen. Weil ihr in
diesem Zustand alle Tugenden übt, blickt das Auge Gottes mit Wohlgefallen
auf euch herab, und die heiligen Engel und Heiligen schauen mit
Bewunderung auf euch.
Wie der Kern in der Schale liegt, so liegt ihr in Mir. Alles, was ihr tut,
tut ihr in Mir, durch Mich und mit Mir. Ihr seid der Kern unter den
frommen Weltleuten hier in Mainz, wo es am meisten darauf ankommt. Durch
euch soll Mainz gerettet werden. Auf euch setze Ich Meine Hoffnung, und
wenn ihr ausharrt, kann Ich um euretwillen viele Strafen abhalten. Wie
schmerzt es Mich, daß Mainz so abwärtsgeht.“
Barbara: „Es ist nicht möglich, daß jemand sich erbaue, weil
niemand was erfährt und wir nichts Außergewöhnliches tun dürfen.“
Jesus: „Das sollt ihr auch nicht; Ich verlange es nicht. Ihr habt
jetzt nichts mehr zu tun, als euch selbst zu vervollkommnen. Das ist die
Predigt, die Ich ihnen jetzt geben will. Ihr sollt euch um so fester
miteinander vereinigen und im Glauben bestärken; so wie Ich dich immer
wieder bestärke, so sollt ihr auch untereinander tun.“
Barbara: Heute morgen nach der heiligen Kommunion gab mir
der Herr folgenden Auftrag:
Jesus: „Gehe hin zu deinem Beichtvater und sage ihm, der Plan, den
sie gefaßt, fruchte nichts, weil das Volk tief gesunken sei. Dadurch, daß
sie diejenigen, die Ich Mir erwählt, um das Glaubensleben anzufachen,
unter die bedauernswerten Personen stellen, werden die Lauen nicht
aufgerüttelt, sondern in ihrer Lauheit bestärkt.
Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen
Glauben einzuführen. Um den Guten einen Halt in ihrem Streben zu
verschaffen, deswegen verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion,
weil Ich überall, nicht nur in den Klöstern und unter den Priestern, eine
Rückkehr zu einem tieflebendigen Glauben verlange, sondern auch unter den
Weltleuten. Und um alle, die noch ein gutes Keimchen in der Welt haben, zu
halten, deshalb verlange Ich die Hebung des jungfräulichen Standes in der
Welt, der voranleuchten soll den Eheleuten.
Es sollte Meinen Dienern genügen, daß diejenigen, die Ich Mir erwählt, den
kindlichen Glauben anzufachen, von der Welt verspottet und verlacht
werden, und es ist nicht recht, daß auch sie den Weltkindern zustehen.
Sehen sie denn noch nicht ein, warum Ich zu Meinen Jüngern gesagt: ‚Seid
einfältig wie die Tauben und klug wie die Schlangen‘, und jenes andere
Wort: ‚Die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes!‘
Diese Worte habe Ich gesagt, weil sie für alle Zeiten, wo es notwendig
ist, in Anwendung gebracht werden sollen, besonders aber in der jetzigen.
Meine Diener sollen es machen wie die Andersgläubigen, die öffentlich
auftreten, und anstatt diejenigen zu verwerfen, die sich Mühe geben, den
kindlichen Glauben zu betätigen, sollen sie selbige unterstützen. Wenn sie
es aber nicht tun, dann kommt, statt daß die Kirche zur Blüte kommt, eine
Zeit, wo sie doch hinausgeschoben und verlacht und verspottet werden und
wo sie um ihre ganze Existenz kommen. Schon ein ganzes Jahrhundert wurde
daran gearbeitet, eine Staatsreligion einzuführen und jetzt geht man mit
einer Schlauheit vor, daß sie es nicht ahnen, um den anderen Glauben zur
Geltung zu bringen, denn es ist wahr, was Ich vor vier Jahren gesagt, daß
man schwarze Pläne hat für die Katholiken.“
Barbara: „Unsere Religion lehrt doch die Nachgiebigkeit, und unsere
Priester glauben, recht zu handeln, indem sie nachgiebig sind.“
Jesus: „Es hat eine Zeit gegeben, besonders im Anfang des letzten
Jahrhunderts, wo die Priester zu gleichgültig, schlaff und lau waren. Da
habe Ich Meine Hand zurückgezogen, die Menschen waren sich überlassen und
haben die Lauheit in sich aufgenommen und das tiefgläubige Leben schwand,
und dadurch ist es so weit gekommen, daß die Protestanten die Oberhand
bekamen. Damit wollte Ich Meine Kirche strafen, weil sie es verdient
hatte. Aber weil Ich Meine Kirche um der treuen Kinder willen nicht
untergehen lassen will, da müßte mit Entschiedenheit Hand in Hand gegangen
werden, anstatt diejenigen mit Spott zu bewerfen, die den kindlichen
Glauben offen bekennen.“
Als Barbara gleich darauf in einer anderen Kirche ihre mündlichen Gebete
verrichtete und der Herr wieder zu reden anfing, wollte Barbara weiter
beten aus Furcht, sie fände dazu keine Zeit mehr. Der Herr verwies es ihr
und sagte:
Jesus: „Meinst du, du hättest Schaden, wenn du dich Mir hingibst?
Das meiste mündliche Gebet ist nur Lippengebet, wovon Ich wenig habe. Das
mündliche Gebet soll ja nur bezwecken, was Ich dir jetzt geben will, die
Vereinigung, die Unterredung mit Mir, und wenn du auch nichts beten
kannst. So viel Zeit bekommst du noch. Durch Meine Worte wird der Eifer so
angefacht, daß man dann immer Zeit findet zum mündlichen Gebet.“
(Der Herr bezieht Sich bezüglich des Planes auf eine Männerversammlung,
worin die Priester aufforderten, die Kinder doch mehr auf den
jungfräulichen Stand hinzuweisen und sie dem Herrn aufzuopfern. Es werde,
wo nötig, geholfen werden, damit doch die Protestanten nicht so sehr die
Oberhand gewinnen.)
Barbara wurde nach der heiligen Kommunion gewürdigt, in die Höhen der
Heiligen des Himmels schauen zu dürfen. Sie sah die heilige Elisabeth und
viele Heiligen um sie versammelt, wie wenn sie der heiligen Elisabeth
gratulierten. Es wurden ihr genannt die heilige Brigitta von Schweden,
deren Tochter Katharina von Rietge und andere. Die Heiligen dieses Kreises
hatten alle Witwenkleider in matten Farben.
Sie durfte aber auch einen Blick tun in die Schar der heiligen Jungfrauen,
die sie alle in so hell feurigen Farben sah, wie man keine Farben auf der
Welt sieht. Dort war alles noch heller und viel freudiger. Barbara
wunderte sich, daß die heiligen Frauen keinen Neid empfänden. Die heilige
Elisabeth sagte:
Elisabeth: „Wir freuen uns in unserer eigenen Standesgnade, obwohl
die Jungfrauen vorgezogen sind. Hierhin kommt ihr nicht; ihr kommt unter
die Jungfrauen.
Sage Lieschen einen herzlichen Gruß, es würde von ihr nichts weiter mehr
verlangt als die Beharrlichkeit. Sie brauche nicht mehr zu tun.“
Barbara: „O Herr, so gern möchten wir Dir viele Freuden machen,
aber alle Bußübungen sind uns untersagt. Was sollen wir denn tun?“
Jesus: „Die Welt wendet sich immer mehr ab von Mir, los von Gott
will man sein. Das Gegenteil davon ist die Hingabe. Zum Ersatz für die
gottlosen Menschen gebt euch ganz Mir hin. Bei allen, die zu euch kommen,
redet von Mir, daß sie sehen, daß ihr in Gott lebet. Das wohlgefälligste
und größte Opfer, das ihr Mir bringen könnt und sollt, ist, daß ihr Mir
ein fröhliches, freudiges Herz entgegenbringt und gegen die Vorgesetzten
nichts Böses denkt. Luise soll vergessen, daß ihr die höchste Strafe
angedroht worden ist, nicht mehr daran denken, was ihr gelitten und
geopfert. Das Verdienst bleibt euch, wie wenn alles anders wäre. Die
Vorgesetzten sind nur Werkzeuge.
Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern. Das ist
Mir lieber als alles andere, was ihr tun könnt und wollt, diese völlige
Hingabe. An deiner Familie Barbara habe Ich großes Wohlgefallen, weil sie
alle so nach Vollkommenheit streben. Keiner von den Gästen, die bei euch
verkehren, geht verloren; denn die Gnade, die hier ausgegossen ist, strömt
auf sie über.“
(Das hat sich in den letzten Tagen bewiesen, wo zwei der gottlosesten
Gäste, denen Frau Weigand oft und oft zusetzte, völlig ausgesöhnt mit Gott
starben. Wie lebhaft dankte einer von beiden Frau Weigand, die ihn am
Sterbebett besuchte.)
Die heilige Elisabeth durfte von den übergroßen Freuden, die ihr
zuströmten an ihrem Fest, den Verehrern mitteilen. In Form von Strahlen
sah Barbara die Gnaden und Gebetserhörungen sich niedersenken auf die
Menschen. Die heilige Katharina winkte Barbara, sie möge sich freuen auf
ihr Fest, wir sollten uns recht mit ihr vereinigen.
Seitdem der Herr Sich nicht mehr an die Freitage bindet, würdigt Er
Barbara um so öfters des vertrautesten Verkehrs mit Ihm in der heiligen
Kommunion und läßt sie oft einen Blick tun in die glückselige Wohnung der
Heiligen. Es ist ihr dann zumute, wie wenn eine Wohnung sich lüfte und sie
hindurchschauen dürfte.
So geschah es wieder am Feste Mariä Opferung. Lange nachher fließen dann
stille Tränen der Dankbarkeit über ihre Wangen und das ganze Haus, dies
bemerkend, fühlt sich mächtig zum Eifer angespornt und wetteifert dann mit
Barbara, dem Herrn Freude zu machen. Von dem, was Barbara geschaut im
Himmel, kann sie nur weniges erzählen. Die Wonne, die sie gekostet, geht
über menschliche Begriffe. Heute wurde ihr namentlich gezeigt, daß, wenn
man einmal eingegangen in den Himmel, gar kein Neid, Schmerz oder
Beunruhigung mehr bleibt, sondern wie der geringste Selige sich so voll
und ganz gesättigt fühlt, daß er gar nichts mehr zu wünschen hat. Der Herr
ließ Barbara diese Seligkeit verkosten und fragte sie dann:
Jesus: „Wünschest du noch etwas?“
Barbara sagte: „Nein, o Herr, ich habe keinen Wunsch mehr.“
Jesus: „Das ist nur die Morgenröte, der Vorgeschmack der ewigen
Seligkeit, den du fühlst.“ Er zeigte ihr, wie jeder Selige sich an der
Seligkeit der anderen erfreut. „Wenn ein Kind sieht, daß ein anderes ein
farbiges Kleid hat, so freut es sich. Es denkt aber nicht, daß es dasselbe
haben wolle. So sollt auch ihr tun und Mir ein Kinderherz entgegenbringen.
Ihr sollt euch freuen an der höheren Gnade, die ihr an anderen bemerkt.
Lieschen und Luise habe Ich so gestellt, daß sie Mir ohne Hindernis dienen
können. Wenn Luise das viele Papier sieht, und in ihr ein Gedanke
aufsteigt, so soll es ihr sein, als sei es nur ein Bogen; denn es bleibt
euch das Verdienst, wie wenn ihr die ganze Welt durch die Schriften
angeeifert hättet. Vergesset jetzt alles, wie wenn es nicht gewesen wäre,
und dienet Mir mit freudigem Herzen. Deine Familie aber (Barbara) soll Mir
fort und fort Dank sagen, weil der Segen so reichlich über sie strömt. Das
verdanken sie alles der Gnade, die Ich über dich ausgieße. Habe Ich nicht
Wort gehalten? Mußt du darben? Siehe, wie Ich für dich gesorgt.“
Sodann bat Barbara den Herrn für eine Person, die mit Gewalt eine
zeitliche Sache vom Herrn erzwingen will.
Jesus: „Nie werde Ich einer solchen eigensinnigen Frömmigkeit den
Willen tun. Sie dient Mir wie eine Herrin, die ihre Magd mit feinen Worten
und Schmeicheleien bezahlt. Sie steht in Meinen Augen neben den Sündern;
denn sie dient Mir nur, daß Ich ihr gebe, was sie will: Reichtum und
Ehre.“
Barbara wollte nun den heiligen Messen nachgehen.
Jesus: „Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir. Was tue Ich in
der heiligen Messe? Ich bete mit und für euch. Dasselbe tue Ich in dir.
Wenn Ich in dir bin, dann hast du alle heiligen Messen in der ganzen Welt
in dir, und wenn du alle hörtest, hast du nicht soviel, wie wenn Ich in
dir bin!“
Am 24. November war Barbara morgens bei der heiligen Kommunion der
Meinung, es sei schon das Fest der Heiligen. Der Herr aber sagte nach der
heiligen Kommunion zu ihr:
Jesus: „Du brauchst heute nicht auf die heilige Katharina zu
warten, sie kommt erst morgen zu dir!“
Am Abend des 24. November wurde Barbara zu wissen getan, daß sie morgen
der himmlischen Gratulationsfeier beiwohnen dürfe. Heute abend durfte sie
nur den Ort sehen, der für das Fest hergerichtet zu werden schien. Darin
stand ein weiß gedeckter Tisch mit allerlei Zierraten geschmückt.
Am anderen Morgen nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die
Festprozession sehen, die sich nach dem gestern abend dazu hergerichteten
Ort bewegte. Die heilige Katharina zog an der Spitze derselben wie eine
Kaiserin majestätisch geschmückt daher. Es war eine lange Prozession aller
derjenigen Heiligen, die den Namen Katharina trugen und sich in der
Nachahmung ihrer Tugenden geheiligt hatten. Jedoch die heilige Katharina,
weil es ihr Geburtsfest für den Himmel und zugleich ihr Namensfest war,
wurde in ganz besonderer Weise vom ganzen Himmel geehrt und hatte deshalb
den Vorrang, weil sie den Namen zum ersten Male zu dem einer Heiligen
erhoben hatte.
Es wurde Barbara gesagt, daß so im Himmel tagtäglich ein Fest gefeiert
wird, das ganze Jahr hindurch, und der ganze Himmel nimmt daran teil. Die
heilige Katharina sagte zu Barbara liebe Worte, die sie aber nicht alle
behielt.
Katharina: „Ihr müßt euch nicht irre machen lassen, sondern ruhig
weitergehen. Das, was uns die Henker waren, das sind euch eure Freunde,
die eurer Eigenliebe den Kopf abschlagen müssen. Denn die irdischen
Freunde, obwohl treu, haben immer noch ihre Neigungen. Das ist aber bei
uns nicht der Fall. Wir sind euch vollkommen treu.“
Jesus: „Sage der Schwester von Luise, daß Ich an ihr und all ihren
Schwestern viele Freude habe. Das kann sie daran sehen, daß Ich sie auf
diesen demütigen Weg geführt, um ihre Verdienste zu erhöhen; denn obwohl
sie die Tugend und die Eigenschaft hatte, um Vorgesetzte zu sein, so
wollte Ich ihr doch Gelegenheit zu größerem Verdienst geben. Sie soll sich
nur freuen auf ihre Sterbestunde und nicht dem Gedanken Raum geben, als ob
sie nicht im Stande der Gnade sei. Die Versuchungen müssen sie nicht irre
machen; denn das Leiden kann Ich ihr nicht ganz ersparen; es dient nur zur
Erhöhung ihrer Verdienste!“
Barbara hatte vor, ihrem Beichtvater zu schreiben, um ihm etwas
auszurichten. Der Herr aber sagte nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Tue das nicht, was du vorhast. Das alles nützt nichts. Laß
es nur gehen. Sie müssen in sich selber zur Erkenntnis kommen. Wenn du
dich noch so viel weigerst und Meine Sache verfechtest, so würden sie es
nicht annehmen.
Gebt ihr euch nur Mir im Advent recht hin, weil du siehst, wie wenige
Priester es noch gibt, die verstehen, welche Gnaden Ich ausgieße über die
Menschheit, weil sie alle nicht darnach leben wollen, sondern ein schönes,
üppiges Leben führen wollen wie auch die Weltmenschen. Das ist Mir ein so
großer Schmerz, daß Ich nichts mehr anbringen kann.
Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr
Anklang. Ihr sollt den Advent ganz im Entgegengesetzten zubringen von dem,
was die ganze Welt anstrebt, einen recht kindlichen Glauben Mir
entgegenbringen, und um so mehr als ihr seht, daß die Priester nicht
glauben, desto fester und inniger sollt ihr glauben. Alle die
Widerwärtigkeiten, die euch begegnen, die euch abbringen, müssen euch
Kleinigkeiten sein. Ihr müßt euch beruhigen und darüber hinausgehen. Ich
bin mit euch und bin euer Verteidiger. Ich selbst werde eure
Rechtfertigung sein.“
Barbara fragte, ob sie zu ihren Adventsübungen, daß sie weder Fleisch noch
Wein und Bier genießt, noch hinzufügen solle: Von Allerheiligen bis
Weihnachten.
Jesus: „Nein, es genügt, daß du dich mit den gewöhnlichen Speisen
begnügest. Du mußt deine Kräfte zur Arbeit haben und Ich will keine Wunder
wirken.“
Barbara hatte von all ihren Geschwistern sehr betrübliche Nachrichten
bekommen, wie gefährdet ihr Gesundheitszustand sei. Der Herr aber tröstete
sie und sagte:
Jesus: „Alle deine drei Geschwister werden noch längere Zeit ihrer
Familie vorstehen!“
Barbara: Am Tage vor dem Fest der heiligen Barbara wurde ich
heute in der Neun-Uhr-Messe plötzlich von einer unsichtbaren Macht
ergriffen und sah meine heilige Namenspatronin mit der heiligen Katharina,
die mich freundlich einluden, ihnen zu folgen. Wir traten in einen Garten
ein, der so unbeschreiblich schön war, daß es mit Worten nicht
wiedergegeben werden kann. Die Blumen hatten die Kelche weit geöffnet,
waren weiß und sahen den Lilien ähnlich. Auch herrliche grüne Pflanzen sah
ich. Verwundert schaute ich mich um, ob dies vielleicht doch nur eine
Einbildung sein könne. Dies merkten meine zwei himmlischen Begleiterinnen,
und die heilige Barbara sagte:
Heilige Barbara: „Du weißt nicht recht, wie dir zumute ist. Du
glaubst, getäuscht zu sein. Aber wisse, um sich der Fassungskraft der
Menschen anzupassen, zeigt der liebe Gott Sich Seinen treuen Kindern nur
in Bildern und Gleichnissen, wie der Sohn Gottes auch tat, als Er
persönlich zu den Menschen redete. Was du hier siehst, ist nur bildlich
gezeigt und deutet auf den Lohn der Tugend, welche die verklärte Seele im
sterblichen Leben geübt hat.“
Barbara: Ich war tief beschämt über die Liebenswürdigkeit meiner
heiligen Namenspatronin und der heiligen Katharina und sagte: „Ich schäme
mich wirklich vor euch, weil ich euch das Jahr über so wenig verehre,
während ihr mir doch immer so lieb und treuherzig erscheinet und durch
Zureden schon so viele, wunderschöne Belehrungen gegeben habt.“
Heilige Barbara: „Wisse, daß wir Heiligen Gottes mehr auf die
Gleichheit der Gesinnung sehen zwischen uns und denjenigen, die auf
unseren Namen getauft sind, oder uns um besonderen Schutz anrufen. Durch
diese Gleichheit der Gesinnung tritt eine Seele mit uns in engere
Verbindung, als wenn sie uns mit bloßem Lippengebet verehrt. Da du und
deine beiden Freundinnen aber so gesinnt seid, wie wir auf Erden gesinnt
waren, so wollen wir auf alle mögliche Weise euch unterstützen. Unsere
Gesinnung war wie die eurige: Nur Gott allein zu lieben und Ihm zu dienen.
Und weil die Gefahren so groß sind in der jetzigen Zeit, so ermüdet nur ja
nicht im Kampfe. Alle, die mit euch in Verbindung treten, reißet mit euch
fort zur Gottesliebe. Wehe der Seele, die es einmal erkannt und sich
wieder zurückzieht. Sie wird vom Strudel der Gottlosigkeit ergriffen und
mit fortgerissen. Aber umgekehrt, wer sich fest an euch anschließt, wird
auch die richtige Auffassung des Erdenlebens in sich aufnehmen.“
Barbara: Als ich nun ein langes Bittgebet machte, wo ich alle meine
Angehörigen und Freundinnen usw. ihrem besonderen Schutz empfahl, sagte
die liebe, heilige Barbara:
Heilige Barbara: „Grüße mir recht herzlich deine zwei Freundinnen
und sage ihnen, daß ihr ein Damm sein müßt, von dem die Wasser des
Unglaubens abprallen. Ihr müßt die Gottesliebe und einen tieflebendigen
Glauben bei allen, die mit euch in Verbindung treten, so herausleuchten
lassen aus euren Gesinnungen und Handlungen, daß, wer noch ein
unverdorbenes Herz besitzt, zur Tugend angespornt wird, denn die Christen
der heutigen Welt sind so vom Unglauben angesteckt, daß sie sich von den
wirklich Ungläubigen nur noch unterscheiden wie der ausgetretene Fluß von
dem wirklichen Strom, denn wie das Wasser eines ausgetretenen Flusses an
beiden Ufern das Land überschwemmt und in gleicher Richtung mit dem Fluß
fortfließt, so lassen sie sich vom Unglauben überfluten und mit
fortreißen; sie stehen im Unglauben wie der wirkliche Strom.
Darum glücklich die Seele, die sich anschließt an eure Gesinnung. Sie wird
den Damm bilden helfen, an der die Wasser des Unglaubens abprallen müssen.
Denn solange die Welt steht, wird das Reich Satans neben dem Reich Jesu
Christi stehen, weil Er als gerechter Gott Satan Gelegenheit geben muß zu
erkennen, daß Er Seine Geschöpfe gleich behandelt; die Menschen haben
dieselbe Prüfung zu bestehen wie er. Und weil er plötzlich gestraft wurde,
der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott
Satans Reich neben dem Seinigen, solange die Welt steht; somit ist er
entschädigt. Glücklich derjenige, der dieses erfaßt; dieser wird nicht
irre an Seiner Gerechtigkeit.“
Barbara: Bei der Vorbereitung zur heiligen Kommunion war ich
noch voller Zweifel und Ängste. Als ich aber vortrat, war alles weg, alles
war himmlisch. Ich vereinigte mich mit der heiligen Barbara und meinen
himmlischen Freundinnen und sagte: „Jetzt begleitet mich und setzt eure
Tugenden für mich ein.“
Da sah ich mitten im Chor ein großes Kreuz von Gold, das strahlte einen
Glanz aus wie feuriges Gold. Hinter dem Altar her kam eine große
Prozession, die kein Ende nahm, angeführt von der lieben Mutter Gottes.
Die ganze Luft der Kirche ward überfüllt mit Heiligen.
Jesus: „Weil die liebe Mutter Gottes die Erste gewesen ist, die den
jungfräulichen Stand gelobt und ihn aber erst unter dem Kreuz geboren hat,
so siehst du das Kreuz aufgerichtet, weil die Jungfrauen sich alle unter
das Kreuz flüchten müssen und es umklammern sollen. Seit der Zeit ist der
jungfräuliche Stand ein Ehrenvorzug in der Kirche und im Himmel.“
Barbara: So gingen fast eine Stunde in Belehrungen hin, die ich
alle vergessen habe. Dann trat die heilige Barbara hervor und sagte:
Heilige Barbara: „Es erschreckt dich, daß du keinen Beichtvater
hast, der dir zustimmt. Das ist nicht notwendig. Das hatte auch ich nicht;
denn als ich mich als Christin bekannt hatte, da sperrte mich mein Vater
drei Jahre in einen Kerker und ich hatte keinen Trost von irgendeinem
Priester. Ich mußte alle Ängste und Zweifel Gott zuliebe in mir selbst
auskämpfen; ich kam mit keiner Seele zusammen, mit der ich hätte vom
Christentum sprechen können. Und deshalb, weil ich drei Jahre ausgehalten
in meinen Zweifeln und Ängsten, so habe ich von Gott, der mich in der
letzten Stunde durch einen Engel mit dem Heiligsten Sakrament speisen
ließ, die große Gnade erlangt, daß ich allen Sterbenden zu Hilfe kommen
darf, wenn sie mich mit Vertrauen anrufen und meine Hilfe erbitten.
Probiert es nur, wenn ihr in Zweifeln und Ängsten seid, ob ich euch nicht
zu Hilfe kommen kann. Sage dies allen Seelen zum Trost, daß man nicht
verzagen soll, wenn man niemand zur Seite hat. Wenn man einmal befestigt
ist im Tugendleben, daß man weiß, was man anstreben will und soll, so
braucht man keine Bestätigung von einem Priester. Es ist sehr
verdienstlich vor Gott, wenn man so aushält ohne Trost wie du jetzt.“
Barbara: „Ich kann nicht begreifen, woher ich das Glück habe, so
belehrt zu werden, da ich nicht viel mehr als andere tue, die noch frömmer
sind als ich. Ich bin ein weltliches Mädchen gewesen und den Heiligen
wenig nachgefolgt.“
Heilige Barbara: „Du brauchst keine Angst zu haben, daß du nicht
mit uns vereinigt wirst. Auch ich habe in meiner Jugend Gott nicht
gedient. Es kommt auf den Zeitpunkt an, wo der Mensch es erfaßt und sich
Gott hingibt. Deshalb brauchst du dich nicht zu wundern, weil du nicht
viel mehr als andere tust und doch so große Gnaden erhältst. Wenn der
Mensch noch so unschuldig gelebt und ist träg und lau im Dienste Gottes,
so bringt ihn das nicht viel vorwärts. Es ist aber sehr hoch bei Gott
angeschlagen, wenn man sich Demütigungen aussetzt und sich nicht vor ihnen
scheut. Die meisten Seelen schlagen aus Furcht vor solchen die größten
Gnaden aus. Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem
Opferleben preisgegeben, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die
Gnadenkette an. Weil du nichts danach gefragt und dich hingegeben, so
folgt jetzt Gnade an Gnade, wie sich in einer Kette Glied an Glied reiht.
Das war auch bei dir nicht gleich der Fall, sondern du mußtest es dir erst
jahrelang verdienen.“
Barbara: Ich wohnte einer heiligen Messe in der
St.-Ignatz-Kirche bei. Bei der Aufhebung der heiligen Hostie wurde ich zur
Vereinigung mit dem Herrn zugelassen, und ich sah den Herrn aus dem
Tabernakel auf mich zukommen. Er schien so traurig, daß ich weinen mußte
und Ihn fragte, was denn die Ursache Seiner Traurigkeit sei. Ich bat und
flehte: „O komme doch näher her zu mir, ich will Dich entschädigen. Sage
mir nur, was ich tun kann. Nicht wahr, die Schuld ist, weil die Kirchen so
leer sind?“
Jesus würdigte Sich, ganz in meine Nähe zu kommen. Er lüftete Sein Gewand,
und ich konnte eine tiefe Wunde sehen, die ganz frisch blutete. Er drehte
Sich um, und ich sah Seinen Nacken ganz zerschlagen.
Jesus: „Weißt du, wer Mich so zugerichtet hat? Das sind nicht die
Ungläubigen, die Mich hinausgeschafft haben, die haben Mich vergessen; das
sind vielmehr die lauen Christen, und daran sind deine Vorgesetzten
schuld. Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß
sie dich als hysterische Person darstellen. Im Anfang, als es in die
Öffentlichkeit hinausdrang, da glaubten viele und gaben sich Mühe, Mir zu
dienen, aber durch ihr Urteil ist alles zurückgegangen.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr beim
Herrn wegen dem Rückgang einiger Personen, die sich uns angeschlossen
hatten und die, nachdem mich die Priester als hysterische Person erklärt
hatten, nichts mehr wissen wollten von einer tiefgehenden Frömmigkeit und
sehr lau wurden. Noch mehr betrübte ich mich, daß die schönen Roratemessen
so wenig besucht wurden. Ich war betrübt über die Maßen und machte dem
Herrn auf zärtliche Weise Vorwürfe, daß ja auch Er meinen Vorgesetzten
noch draufhelfe, daß sie wähnten, ganz in ihrem Recht zu sein, weil
manches nicht in Erfüllung gehe.
Gepriesen sei der Herr, der sich nicht schämt, Seine Geheimnisse einem so
armseligen Geschöpf zu erschließen. Er zeigte mir, daß, solange die Welt
bestünde, es immer Geheimnisse gebe, welche die Menschen nicht begreifen,
gerade so, wie es im Himmel gewesen wäre, so wäre es auch in der Kirche
und so bliebe es bis zum Ende. Es wäre ein großer Schaden, daß die
Priester das innere Leben und diejenigen, die es üben, nicht befördern.
Der Herr zeigte mir den Schöpfungsplan und wie Er Sich bei allem, was Er
tue und je getan habe, Sein Eigentumsrecht vorbehalte vom ersten
Augenblick an, wo Er angefangen habe, ein Geschöpf ins Dasein zu rufen,
bis zum letzten am Weltenende. Deshalb müßten alle sich erproben. Im
Himmel habe Er Seine Pläne nur so weit erschlossen, als es für Seine
Geschöpfe zugänglich gewesen wäre, nämlich um eine Prüfung zu bestehen.
Jesus: „Wenn sie auch mit Mir im Rate sitzen, so behalte Ich Mir
doch die Unterwerfung unter Meinen göttlichen Willen vor. Als Ich den
Himmel erschuf mit seinen Geschöpfen, da erschuf Ich sie gut, und als Ich
die Welt erschuf mit dem König der Schöpfung, da war wieder alles gut. Und
wenn du fragen wolltest: ‚Ja, Herr, warum ließest Du zu, daß diese
Geschöpfe im Himmel und auf Erden böse wurden, da du sie doch gut
erschaffen?‘, so antworte Ich dir, weil sie alle wissen sollen, daß Ich
der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind, und daß Ich Mir das
Eigentumsrecht nicht nehmen lassen will. Darum mußten alle, auch die
Engel, die im Rate zugegen waren, als Ich den Plan faßte, den Menschen zu
schaffen, zeigen, ob sie gewillt seien, sich Meinen Plänen zu unterwerfen.
Und zwar tat Ich dies, weil Luzifer und ein großer Teil der Engel stolz
war. In ihrer hohen Stellung wollten sie Mir gleich sein und nicht
zugeben, daß noch ein Geschöpf neben ihnen existiere, dem sie sich
unterwerfen müßten.“
Barbara: „O Herr, da Du doch wußtest, daß viele Deiner Geschöpfe
Dich nur beleidigen, wäre es dann nicht besser, wenn Du kein Geschöpf
hättest?“
Jesus: „Dies wollte Ich dir heute zum Troste sagen, daß Ich diese
Geheimnisse, die nur Meiner Majestät zustehen, keinem Geschöpfe
erschließen werde. Die Engel mußten durch demütige Unterwerfung ihre
Prüfung bestehen und der Mensch durch den Glauben. Darüber kann niemand
hinweg, auch wenn er auf dem päpstlichen Stuhle sitzt. Allen zur Warnung,
die so viel kritisieren über solche Geheimnisse: Die Vorgänge im Himmel,
bevor Ich die Welt erschaffen habe, sind nur ein Vorbild für Meine heilige
Kirche gewesen, die Ich auf Erden habe stiften wollen. Wie Ich dort Meinen
Engeln nicht alles zu gleicher Zeit kundgetan habe, sondern nur nach und
nach, um ihnen Gelegenheit zur Selbstprüfung zu geben und so ihren Willen
Meinem Willen zu unterwerfen, so tue Ich in Meiner heiligen Kirche immer
nach und nach, je nach Bedürfnis der Zeit und der Menschen, Meine
Geheimnisse erschließen.“
Bei der sakramentalen Prozession vor dem Hochamt in der S.-Kirche sah
Barbara die liebe Mutter Gottes ganz in Weiß gehüllt. Schuhe und alles an
Ihr war weiß. Um die Lenden hatte Sie einen goldenen Gürtel mit
Edelsteinen besetzt, der einen unbeschreiblichen Glanz ausstrahlte.
Barbara wurde mitgeteilt, der goldene Gürtel bedeute das innige
Verhältnis, in dem Sie zu der Heiligsten Dreifaltigkeit steht vermöge
Ihrer unbefleckten Empfängnis; die kostbaren Verzierungen und
hellstrahlenden Edelsteine bedeuten die Unversehrtheit, mit der Sie Sich
vor jeder wirklichen Sünde bewahrte, und deshalb von Tag zu Tag durch ein
innigeres Band mit Gott vereinigt wurde; das blendend weiße Gewand bedeute
die Unschuld und Reinheit Ihres ganzen Lebens und Strebens; die schönen
weißen Schuhe versinnbilden, wie züchtig rein und geregelt alle Ihre
Schritte waren und wie heilig der Gang Ihres ganzen Lebens.
Die heilige Barbara kam Barbara entgegen, um sie mitzunehmen und sagte,
Barbara möge ihr folgen. Barbara ging mit bis an ein Tor, das in einen
unendlich schönen Raum führte. Sich schämend sagte sie: „Laß mich wieder
zurückgehen, denn dahin passe ich nicht mit meinen Unvollkommenheiten.“
Die heilige Barbara ging hin zur lieben Mutter Gottes, die auf einem
goldenen Throne saß (an Ihrer Seite war ein Thron für Papst Pius XI.
hergerichtet), und meldete ihr die Schüchternheit von Barbara.
Maria: „Geh hin und sage ihr, Ich wolle alle ihre
Unvollkommenheiten zudecken. Sie hat mich die neun Tage gebeten, ihr auch
einen Strahl von Meiner Freude zukommen zu lassen und diesen soll sie
haben, indem Ich ihre Unvollkommenheiten bedecke. Sie soll frei sein wie
ein Kind nach der Taufe.“
Barbara wurde mit in den Raum geführt. Es schellte zur heiligen Wandlung,
und es ging ein Strahlenglanz vom Tabernakel aus, der Barbara ganz
einhüllte und auch Lieschen und Luise wurden hineingeschoben. Von der
lieben Mutter Gottes flossen Strahlen aus wie von einer Sonne. Im Anfang
konnte Barbara Sie vor Glanz nicht sehen. Erst als Barbara gereinigt war,
konnte sie Sie sehen. Sie war so schön, daß man kein menschliches Wesen
sich so schön denken kann. Sie war in dem blendenden Glanz, und doch war
alles ganz weiß an ihr.
Maria: „Alle, Päpste, Bischöfe oder wer immer wie ihr zur
Verherrlichung Meines Sohnes oder zu Meiner Ehre etwas durchführt hat wie
Pius XI., daß die Kirche immer wieder neue Anregungen hat aus dem Leben
Christi oder dem Meinen, der hat im Himmel ganz besondere Belohnungen. Ihr
dürft nicht irre werden.“
Barbara: Unbeschreiblich schön war der Anblick zu sehen, als bei
der Wandlung die liebe Mutter Gottes den Thron Ihrer Herrlichkeit verließ
und Sich an die unterste Treppe am Altare niederkniete, um Ihren
göttlichen Sohn anzubeten. Dies ergriff mich dermaßen, daß ich zu mir kam.
Ich schaute auf den Altar und sah, daß das erste Zeichen zur heiligen
Wandlung gegeben war. Der Herr erklärte mir, wie wichtig es sei, immer und
immer wieder gute Anregungen herbeizubringen, weil beständig zwei Reiche
um den Menschen ringen.
Jesus: „So wie Ich ringe um den Menschen, weil Ich ihn erschaffen
habe nach Meinem Ebenbild und das Recht auf ihn habe, so ringt auch Satan
um ihn aus Haß, Neid und Zorn, weil er so plötzlich gestraft und seines
Glückes beraubt wurde. Aus lauter Gütigkeit, weil Ich Satan zeigen will,
daß Ich mit Meinen Geschöpfen gleich verfahre, habe Ich ihm Macht gegeben,
an den Menschen heranzutreten. Der Mensch hat zwei Prüfungen zu bestehen
sein ganzes Leben lang: Von Mir und von Satan, und Ich stürme nicht allein
auf den Menschen ein, sondern je länger die Welt besteht, desto mehr
Menschen verbinden sich mit Satan, so daß der Kampf immer entsetzlicher
wird. Deswegen biete Ich alles auf und setze alles ein, um dem Menschen
Gelegenheit zu geben, immer wieder sich aufzuraffen, um ihm zu zeigen, daß
er im Kampf nicht allein steht. Deshalb bedaure Ich es so sehr, daß die
Kinder der katholischen Kirche so bearbeitet werden von ihren Priestern,
daß sie nicht Hand in Hand miteinander gehen.“
Barbara: Die liebe Mutter Gottes sagte, der himmlische Vater habe
schon von Ewigkeit her bestimmt und vorausgesehen und den Plan gefaßt, ein
Reich zu gründen und das wäre Eigentum Seines Sohnes, das Reich Christi
auf Erden. Darum käme es sehr darauf an, wie sich die Glieder dieses
Reiches vervollkommneten.
Diese ganze Belehrung war eine Ermunterung, im Glauben festzustehen, wenn
auch hie und da etwas vorkomme, das nicht so zutreffe, wie wir es uns
zurechtgelegt hätten. Geheimnisse ließe Er allen Seinen Geschöpfen immer
offen, sowohl den sichtbaren Geschöpfen wie auch Seinen unsichtbaren
Geschöpfen, diesen, um ihnen das Verdienst der Unterwerfung unter Seine
Pläne, und jenen, um ihnen das Verdienst des Glaubens zu ermöglichen.
Luise hatte Barbara ein Arzneibuch gezeigt, in welchem unter dem Titel von
Nervenkrankheiten auch die Ekstase aufgeführt war. Es hieß dort: „Während
die Phantasiebilder der Melancholie durchweg gräßlichen Inhaltes sind,
schweben dem Ekstatischen liebliche und entzückende Bilder vor. Er glaubt
im Himmel zu sein, von Engeln und Heiligen umgeben, oder fühlt sich zu
erhabenen und beglückenden Aufgaben auserwählt. Wonne und Beseligung
erfüllen ihn und machen ihn gleichgültig gegen alles, was mit ihm und um
ihn geschieht, oder versetzen ihn in einen geradezu kataleptischen
Zustand.“
Bei der Katalepsie hieß es: „Ekstatische und somnambule Zustände und
Visionen, wobei die Patienten absonderliche Reden führen, mit Heiligen
oder Verstorbenen konversieren, singen und phantasieren, kommen auch
bisweilen vor. Nachher wissen die Kranken nichts von allem Vorgefallenen.
Diese Krankheit ist noch heute ein Buch mit sieben Siegeln, ein
geheimnisvolles, physiologisches Phänomen, das seiner Lösung harrt. Wo ist
der Alexander, der diesen gordischen Knoten durchhaut?“
Weil nun Barbara sich ängstigte, antwortete der Herr am folgenden Tag in
der heiligen Kommunion wie folgt:
Jesus: „Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe
Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem
sie steht; denn die katholische Kirche ist der Mittelpunkt der ganzen
Welt, an der Ich noch Meine Freude habe und um derentwillen Ich die Welt
noch verschone. Aber in den letzten Jahrhunderten ist die katholische
Kirche so gefährdet durch den Unglauben, den die ungläubige Wissenschaft
verbreitet, die fast durchwegs alle katholischen Priester in sich
aufgenommen haben, daß nämlich das Leben einer frommen Seele weiter nichts
sei als Hysterie und krankhafte Erzeugnisse des Geistes.
Deshalb habe Ich dir gestern zeigen lassen, wie die Ärzte das Leben einer
frommen Seele hinstellen. Die Priester, Meine Diener, wissen nicht,
welches Gift sie da in sich aufnehmen; denn indem sie zugeben, daß eine
Seele, die sich Mir ganz hingegeben hat, wirklich in solche
Krankheitszustände geraten sei und alles, was Ich in ihr gewirkt habe, nur
krankhafte Zustände seien, werfen sie dadurch auf das ganze Leben Meiner
Diener und Dienerinnen, die je gelebt haben, einen dunklen Schatten. Denn
alle Heiligen gehen denselben Weg und sind denselben Weg gewandelt wie
ihr, und Ich habe in ihnen dieselben Wirkungen bewirkt wie in dir.
Deswegen habe Ich dies alles so deutlich in deinen Schriften erklärt, was
eine Seele tun muß, die zur Vereinigung mit Mir gelangen will, und wie
leicht sie das kann, und Ich habe dich deswegen alles laut sprechen
lassen, damit es der Kirche klar übermittelt wird, weil Ich schon zum
voraus warnen und das beseitigt haben wollte in der Kirche.
Jedes Wort, das Ich mit dir gesprochen, das in den Schriften niedergelegt
ist, ist nur ein Beweis dafür, daß Ich dasselbe, was Ich früher gewirkt,
auch jetzt noch wirke, und was Ich jetzt wirke, auch früher gewirkt habe
in den einzelnen Seelen, und wenn man dieses verwirft, man das Leben aller
Heiligen, aller Diener Gottes in dunkle Schatten stellt und verwirft. Ich
will das geändert haben. Ich will, daß Meine Kirche nicht mit der
ungläubigen Welt hält. Meine Kirche muß glauben und handeln wie sie früher
geglaubt und gehandelt hat, daß eine Seele, die sich Mühe gibt, Mir zu
gefallen, auch wissen darf, daß sie auf dem rechten Weg ist. Durch ihr
jetziges Verhalten wird der Kirche mehr Schaden zugefügt und lassen sich
mehr Seelen abschrecken von einem guten Leben, als Satan mit seiner ganzen
Macht fertigbringt; denn nur um der gerechten Seelen willen halte Ich die
Welt.
Damit Meine Diener erkennen können, daß Ich es bin, bin Ich
augenblicklich, als sie erklärten, alles sei Hysterie, weggeblieben, damit
sie klar sehen, daß es nicht so ist. Wenn sie es aber nicht erkennen
wollen, wird eine furchtbare Strafe über die Kirche verhängt. Sage es
ihnen, sie mögen es sich nur merken. Ihr aber, werdet nicht irre an euch
selbst. Du ängstigst dich immer, daß du nicht genug tun würdest, als
müßtest du noch mehr tun, das ist Irrtum.
Ich habe in den Schriften angegeben, was Ich verlange. Darin findet ihr,
daß, wer so handelt, nicht so hoch zu gehen braucht, wie A. sagt. Er kann
ganz schön weitergehen, um zur höchsten Vollkommenheit zu gelangen, und
zwar habe Ich ganz leichte Mittel angegeben, daß viele sich entschließen,
den Weg zu wandeln. Deshalb sage Ich immer wieder, Ich verlange das nicht,
damit viele sich aufraffen, weil jetzt die Menschheit zu verzärtelt ist
und auch die Naturen der Menschen nicht mehr so stark sind, weil die
Menschheit dem Untergang entgegengeht.
Da ist alles wie eine Pflanze, wenn sie abstirbt. So ist es mit der
Menschheit. Deshalb verlange Ich nicht mehr, was in den Legenden steht und
was die Heiligen früher geleistet. Und doch kann man auf dieselbe Stufe
gelangen, wenn man befolgt, was Ich angegeben habe, weil Ich jetzt alles
höher veranschlagen muß, was der Mensch tut, weil das Verderbnis der Welt
zu groß ist; denn Ich verlange nur ein sündenreines Leben, das Mir mehr
wohlgefällt als alle äußeren Übungen. Deshalb muß Ich Mich der Menschheit
anpassen. Du glaubst immer noch, nicht genug zu tun. Ihr müßt wissen, daß
Meine Kirche das Bußgewand angelegt hat, und Ich Selbst habe das Bußgewand
um eure Seelen geschlungen. Deshalb hast du die vielen Ängsten. Das ist
deine Buße, und weil Lieschen am liebsten beten möchte, habe Ich ihr etwas
in die Quere geschickt, daß sie jetzt gehindert ist, die Kirchen so
fleißig wie sonst zu besuchen, und Luise schickte Ich mancherlei, was
ihrem Willen entgegen ist.“
Barbara war in sich unruhig, ob sie recht gehandelt, indem sie bei
Gelegenheit einige Bemerkungen ihrem Beichtvater gegenüber gemacht hatte.
Der Herr tröstete sie nach der heiligen Kommunion mit folgenden Worten:
Jesus: „Wofür bin Ich denn im Tabernakel? Doch nicht für die
Holzwände, sondern um in die Menschenherzen hinabzusteigen. Und warum
steige Ich hinab? Um mit ihnen zu reden.“
Barbara war bei einem sterbenden Liebesbundmitglied, einem Dienstmädchen
von einundzwanzig Jahren. Während Barbara mit den Umstehenden betete, sah
sie plötzlich die liebe Mutter Gottes, wie Sie beide Hände schützend auf
das Haupt der Kranken hielt. Auch der liebe Heiland kam herbei, sprach
jedoch nichts, sondern schien nur mit Freuden die Seele des Mädchens zu
besehen, die Er lange Zeit betrachtete. Auch Barbara durfte dessen Seele
sehen; die glänzte wie die Sonne. Der Herr bedeutete Barbara jedoch, daß
sie heute noch nicht sterbe, wie alle meinten, sondern noch leiden solle,
um Ihn zu trösten. Bei ihrem Eintritt in den Himmel werde Er sie trösten.
Ein Liebesbundmitglied starb zwei Tage vor Weihnachten mit großer Freude
und inniger Sehnsucht nach dem Herrn ganz ohne Todeskampf, abends gegen
zehn Uhr. Die Krankenschwester sagte, man hätte der Kranken keine größere
Freude machen können als zu sagen: „Anna, du darfst bald sterben!“ Dann
habe sie aufgejubelt und selig gelächelt. Als der Atem ihr schon ausblieb,
rief sie der Schwester voller Freude zu: „Schwester, ich darf sterben, ich
darf sterben.“ Zum letzten Mal als sie atmete, rief sie: „Schwester, eben
gehe ich in den Himmel“, neigte das Haupt und starb im Lächeln. Die
Schwester sagte, sie sei schon bei vielen Sterbenden gewesen, aber so
einen schönen Tod habe sie noch nicht gesehen. Alle ihre Gelenke waren
nach dem Tod biegsam.
Anderen Morgens bei der heiligen Messe erschien sie Barbara; zuerst als
weiße Taube und flatterte um das Haupt von Barbara herum.
Barbara: „Wer bist du denn, etwa die Anne?“
Die Taube verschwand, und Barbara sah die Verstorbene, welche glänzte wie
eine Sonne. Bei der heiligen Wandlung kniete sie sich an den Fuß des
Altars nieder, um anzubeten. Vor lauter Ehrfurcht, Freude und Dank gegen
Gott schwebte sie wie ein Engel auf und nieder. Dann kam sie zu Barbara
und sagte: Anne: „Euch allein habe ich es zu verdanken, daß ich in
einer solchen Glorie bin, sonst hätte ich nie ein solches Glück verdienen
können. Sage doch P. Felix, wenn der Liebesbund solche Früchte zeitigt,
daß Seelen in ganz kurzer Zeit sich zur höchsten Stufe der Vollkommenheit
emporschwingen können, wie soll man da noch Menschenfurcht haben und den
Geist zurückhalten, anstatt ihn zu befördern? Wie braucht man sich da noch
zu besinnen? Glauben sie denn nicht, daß es der Mühe wert ist, viele
solcher Seelen zu bilden, wenn doch der Herr um einiger Seelen willen, die
Ihm treu dienen, die ganze gottlose Welt verschont und Seinen Arm
zurückhält? Alle, die sich wahrhaft anschließen, haben den großen Trost,
daß sie in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen
können.“
Dann rief sie dreimal: „Unaussprechlich glückselig! Sage ihnen, es sei
höchst unrecht, das Gute so zu hindern. Sage doch all meinen Freundinnen,
daß sie recht wirken sollen, daß noch viele herbeikommen.“
Barbara: „Ich bin oft ängstlich, weil ich so sündhaft bin und noch
so unvollkommen.“ Anne: „Der himmlische Vater schaut stündlich auf
das Opfer Seines Sohnes, und um dieses Opfers willen werden die treuen
Seelen immer wieder gerechtfertigt vor Seinen Augen und deshalb brauchst
du dich nicht zu wundern, daß du, obwohl du noch Fehler an dir siehst, so
große Gnaden erhältst; denn Er schaut nur auf den guten Willen, und wo Er
ihn findet, übersieht Er alles andere.“
Am Weihnachtsabend versammelten wir uns schon um einhalbacht Uhr, um
zusammen bis zum Beginn der Mette um Mitternacht zu beten und zu singen,
Luise, die zuerst kam, sang Barbara ein Liedchen vor von der Sehnsucht
nach Jesus und sagte gerade: „Wenn die heilige Theresia das singen hörte,
so kam sie gleich in Ekstase.“ Als sie aber auf Barbara schaute, war auch
Barbara bereits in Ekstase. Sie streckte die Hände einem unsichtbaren
Wesen in der Höhe entgegen. Es war die liebe Mutter Gottes, die Barbara
das Jesuskind entgegenhielt.
Nach einiger Zeit ließ sie die Hände herab und hielt sie so, als wenn sie
das Glück hätte, das liebe Jesulein halten zu dürfen, was auch wirklich
der Fall war. Dann sang sie Ihm Loblieder. Luise rief die Schwägerin,
Mariechen und Anna herbei und alle traten herzu und küßten das liebe
Jesulein, das Barbara noch in den Armen hielt, und wir sangen ihm mit
großer Herzensfreude Loblieder fast eine Stunde lang. Anderen Tages bei
der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Da die Priester es im öffentlichen Leben nicht durchführen
wollen, so arbeitet jetzt an einzelnen Seelen, und da können N. und deine
Schwestern Luise viel tun. Sage ihnen doch, sie sollen nach Ehre gar nicht
mehr fragen und sich durchaus nicht mehr um Ehre bekümmern, sondern wo sie
ein gutes Keimchen finden, sollen sie die Seele herbeiziehen. Schwester N.
soll nur ja alle Angst fahren lassen; sie kann viel tun. Schauet hin auf
die drei Blümchen, die der Liebesbund schon gezeitigt hat, die bereits im
Himmel sind und saget allen, die sich anschließen mit gläubigem Gemüt,
verspreche Ich, daß sie ohne Fegefeuer in den Himmel kommen wie diese
drei; denn Ich will den Liebesbund errichten in Meiner Kirche. Ihr werdet
noch Sieger bleiben. Insbesondere aber sage N., auf ihn zähle Ich, er soll
feststehen und soll als der Einzige dastehen, der nicht wankt, und Ich
verspreche ihm, daß er Sieger bleiben wird. Er kann viel tun.“
Diesen ganzen Tag hatte Barbara oft den Besuch des vor einigen Tagen
verstorbenen Liebesbundmitgliedes. Vor lauter Freude und Dank umschwebte
sie Barbara, immer wieder dankend, daß ihr das Glück zuteil wurde, in so
kurzer Zeit eine so hohe Glorie zu erreichen. Sie sagte auch, auf ihrem
Krankenbett sei zuerst die liebe Mutter Gottes gekommen, um uns zu zeigen,
daß sie nicht mehr abwärts ginge, weil Sie Ihre schützende Hand über sie
gehalten. Dann sei der liebe Heiland gekommen, um zu sehen, ob sie
befähigt sei, vor Sein göttliches Angesicht zu kommen. Er habe noch dunkle
Schatten an ihrer Seele gefunden; deshalb habe sie noch zwei Tage leiden
müssen.
Barbara wurde nach der heiligen Kommunion eine schöne Landschaft gezeigt,
worauf alles grün war wie im Monat Mai. Barbara und ihre zwei Freundinnen
und N. standen darauf und noch einzelne Personen hie und da.
Jesus: „Das sind diejenigen, die dem Liebesbund treu geblieben
sind.“
Nebenan gingen noch einige, die aber rechts und links wankten und auf
andere Pfade gerieten, in seichten Wasserboden. Es schien, als brauchte es
nur noch einen Schritt, um in den Abgrund zu kommen.
Jesus: „Geh zu Herrn N. und sage ihm, wenn sie so weitermachen,
werden sie noch schreckliche Dinge erleben. Es nutzt nichts, wenn sie nur
predigen. Die Seelen, die es geglaubt haben, sind alle erschüttert in
ihrem Glauben, und der Teufel hat so große Gewalt in heutiger Zeit, daß es
wenig braucht, um die Seele zu fangen und sie ganz in seine Gewalt zu
bekommen. Deshalb setzt er den Seelen so zu und ganz besonders dort, wo er
sieht, daß die Seelen ohnehin schon wanken. Ich muß jetzt unbedingt
Schranken aufzeigen, weil die Welt so gottlos ist und alles im Unglauben
steht, und die Seelen, die gewiß sein wollen, ob sie auf dem Weg zum
Himmel sind, dürfen absolut nicht mit der Welt liebäugeln; denn den
sicheren Weg gehen wollen und mit der Welt liebäugeln, das geht nicht.“
Der Herr sagte, Barbara brauche nicht zu dem obigen Herrn zu gehen,
sondern solle direkt aus Seinem Geist heraus es ihm aufschreiben, damit
man nicht sagen könne, es habe sie jemand bearbeitet.
Jesus: „Sage ihm, Ich binde ihm diese zwei Seelen auf, N. und N. Er
solle hingehen zu N. und ihr zuerst mit Liebe zureden, um sie zu gewinnen,
dann aber mit aller Energie ihr Vorhalte machen, daß sie mit
Selbstmordgedanken umgeht. Sie sollen doch sehen an dem Mädchen in N. (die
sich das Leben genommen), die doch eine gute Jugend hinter sich hat, was
Satan fertigbringt. N. solle dem H.H. Bischof mitteilen, daß genau ein
Jahr vor dem Tod des letzten Bischofs Er in den Schriften niedergelegt,
daß, wenn er Seinen Auftrag, die Schriften zu verbreiten, nicht besorge,
Er ihn hinwegnehmen werde. Der Herr habe ihn nicht umsonst gewählt und
nicht umsonst gefügt, daß er die Untersuchung schon zur Zeit des
verstorbenen H. Bischofs habe leiten müssen. Er soll es sich wohl merken,
und es soll ihm ein Fingerzeig sein, woran er erkennen müsse, weswegen Er
ihn zum Bischof gemacht, weil der frühere Bischof Seine Befehle nicht
ausgeführt und Er ihn deshalb hinweggenommen habe. Es wäre ein großer
Schmerz für Ihn, daß sie sich immer noch darin weigerten. Die Schriften
wären das Gegenstück von denen des Professors N. in W.
Es wäre Ihm ein großer Schmerz, daß gerade in den Schulen, wo die
göttliche Liebe gebildet werden sollte, solche Resultate unter den jungen
Klerikern erzeugt würden. Professor N. hätte den Unglauben mit dem Glauben
verbinden wollen und hätte die Lehre aufgestellt, die Hölle dauere nur
eine gewisse Zeitlang; denn wer das eine Wort gesprochen, der hat auch das
andere Wort gesprochen: ‚Und diese werden eingehen in die ewige Pein, die
Gerechten aber in das ewige Leben.‘
Was wäre das für ein Unheil und wie groß ist der Nachteil von dem, was die
Gelehrten da in sich aufgenommen. Aber noch viel größer ist der Schaden,
daß auch die Kirche das in sich aufgenommen, was ungläubige Ärzte erfunden
haben wollen in letzter Zeit, weil es in einen Glaubensartikel eingreift,
daß nämlich Ekstasen und Visionen nur eine krankhafte Erscheinung bei
weiblichen Personen wäre, wo krankhafte Nerven und weibliche Gebrechen
dabei im Spiele wären, wie das deutlich der frühere Bischof ausgesprochen,
daß die Ärzte es herausgebracht, was mit Ekstasen wäre. Jetzt frage Ich,
wenn diese Erscheinungen bei weiblichen Personen vom Nervenspiel und
weiblichen Gebrechen herrühren, wo rühren sie dann her, wenn solche bei
Männern zutage treten, wie bei Franziskus und bei Ignatius von Loyola, der
so viele Ekstasen hatte, die ihn so schwächten, daß er zu Bett hat liegen
müssen. Was sagen dazu die Gelehrten? Das Leben aller Heiligen, die
Märtyrer ausgenommen, wäre damit in den Schatten gestellt, weil alle
heiligen Seelen solches erfahren; denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen
des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe. Das Herz geht in Gott
gleichsam auf. Diese Wirkung der göttlichen Liebe ziehen sie herab und
stempeln sie als Krankheit, und das will Ich wieder aus der Kirche
entfernt haben. Wenn die Kirche siegen soll, so muß der Glaube des
Mittelalters zur Geltung kommen.
Und was würde man heutzutage sagen von Nikolaus von Flüe, der sein Weib
und seine Kinder im Stich gelassen hat, um Gott zu dienen? Die Kirche kann
nicht siegen wie ein Feldherr eine Stadt erobert durch Macht und Gewalt.
Die Kirche muß zum Sieg gebracht werden durch einzelne Menschenherzen; wie
auch Ich sie gründen wollte, so muß sie zum Sieg gebracht werden. Tun sie
es, dann sollen sie die Süßigkeit des Kreuzes kosten wie auch du; tun sie
es nicht, dann sollen sie die ganze Bitterkeit des Kreuzes fühlen und
Schmach um Schmach erleben.“
Am Samstag, dem 29. Dezember 1900, sagte der Beichtvater von Barbara, sie
möge sich dem Herrn als Sühnopfer darbringen. Daraufhin kam wider alles
Erwarten der liebe Heiland in der Nacht der Jahreswende. Wir wollten dem
Hochamt um Mitternacht in der Ewigen Anbetung beiwohnen und hatten uns bei
Luise nach neun Uhr versammelt, um miteinander zu beten.
Gegen zehn Uhr wurde es Barbara so unwohl, sie bekam die drei Stürme mit
großer Gewalt. Danach wurde ihr, ohne daß sie ein Wort sprechen konnte,
die Lage der Welt gezeigt. Sie sah einen furchtbaren Kampf, ob er jedoch
geistig oder wirklich zu verstehen ist, muß die Zukunft lehren. Es schien,
als ginge alles gegeneinander. Die Luft war angefüllt mit
Mordinstrumenten. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und
hatte das Jesuskind auf dem Schoß, ungefähr wie in der Christophskirche,
wie wenn Sie das Kind bergen wollte in dem Mantel. Über Ihr war der
heilige Erzengel Michael mit dem Schwert. Es wurde Barbara mitgeteilt, wir
sollten beständig auf die Mutter Gottes und den heiligen Erzengel Michael
schauen und Sie anrufen; sie würden uns durchhelfen in dem Streit.
Der liebe Heiland teilte Barbara Seinen großen Schmerz mit, den Er über
die Welt habe, daß sie gar nichts annehme und so verhärtet sei, daß
Barbara bitterlich weinen mußte. Der Herr teilte ihr mit, wir sollten
durchgehen und tun, was Er uns sage.
Barbara erfuhr nach der heiligen Kommunion, wir sollten alles tun, was wir
verborgen tun könnten, aber auch das damit verbinden, was Er uns antreibe,
nach außen hin zu tun, damit die Welt erkenne, was diejenigen tun müßten,
die Gott treu dienen.
Am Fest der Heiligen Drei Könige, nach der heiligen Kommunion, sah Barbara
Lieschen, Luise und Barbara vor dem Herrn stehen, und Er segnete sie alle
drei mit einem dreifachen Segen, wie es der Bischof tut und sagte: „Ich
habe euch jetzt durch Verachtungen und Verdemütigungen hindurch an Meine
Krippe geführt mit den Heiligen Drei Königen. Das kann Ich nicht von jedem
verlangen. Die Heiligen Drei Könige kehrten von dort zurück als ganz
andere Menschen, und obwohl sie nur diese eine Gnade hatten, zehrten sie
davon ihr ganzes Leben lang und blieben den Vorsätzen treu, die sie an der
Krippe gemacht hatten. Der eine davon war sehr sinnlich und hatte mehrere
Weiber. Er machte sich aber davon los, und alle drei bewirkten durch ihren
Einfluß viel Gutes, so daß sich viele ihnen anschlossen. So sollt auch ihr
tun, daß am Ende eures Lebens ihr nicht allein steht, sondern Mir noch
viele Seelen zugeführt habt. Und sage allen Liebesbundmitgliedern, daß Ich
allen denen, die ausharren und das befolgen, was Ich in den Schriften
angegeben habe, verspreche, daß sie vieles Licht über andere verbreiten,
daß sie alle noch einen Wirkungskreis auf andere bekommen durch ihr gutes
Beispiel.
Der Herr sagte, wir brauchten keine Angst zu haben, wenn auch kein Mensch
einem zur Seite stünde, wenn man nur immer das im Auge hätte, daß man bei
allem, was einem vorkommt, das tue, was das Schwerste sei. Würde man
morgens beim Erwachen die Natur fragen, so würde sie sagen, es sei zu
kalt. Steht man aber dennoch auf und geht in die Kirche, so ist dies das
Schwerste und gewiß ein Zeichen, daß das Gott am wohlgefälligsten ist.
Würde man bei allem, was vorkommt, fragen, was der Natur am schwersten,
fällt so geht man sicher und braucht keinen Menschen.
In diesen Tagen veröffentlichte ein abgefallener Priester den Beweggrund
zu seinem Austritt aus der katholischen Kirche. Im Auftrag des Herrn
sandte Barbara diese Broschüre mit folgendem Begleitschreiben an ihren
Beichtvater:
„Jesus! Jesus! Jesus!
Hochwürdiger Herr Beichtvater!
Ob Sie dieses Buch schon in Händen haben, weiß ich nicht. Wenn nicht, dann
lesen Sie es einmal durch und dann vergleichen Sie die Wirkungen dieses
Geistes mit dem Geiste, der aus meinen Schriften spricht. Ach ja, wäre ich
getäuscht? Wären all die Dinge, die der Herr mich schauen ließ in den
letzten Jahrzehnten nichts als Täuschung und irrige Phantasien? Aber vor
welch schrecklicher Wirklichkeit stehen wir hier? Haben wir hier nicht die
Bestätigung des strafenden Armes der göttlichen Gerechtigkeit? Wenn kein
Haar von unserem Haupte fällt ohne Zulassung Gottes, warum sollte dieses
unerhörte Verbrechen, das hier an unserer heiligen Kirche wieder begangen
wird, nicht eine Warnung sein für alle katholischen Priester und besonders
für Beichtväter? Hätte N. geglaubt, was ich ihm gesagt, und nicht
allzusehr seine Ehre wahren wollen, stünden unsere Priester jetzt nicht
vor dieser Schande. Vor zehn Jahren (1891), als Professor N. noch in hohem
Ansehen sein Amt verwaltete, wurden mir in einer Vision einmal drei
Priester gezeigt, die in unserer Stadt am segensreichsten wirkten. Zwei
davon, N. und N., waren wohlgeborgen im Heiligsten Herzen Jesu, während
Herr Professor N. am Eingang des kleinen Pförtchens stand und sich
umwandte, um zur Welt zurückzuschauen.
Einige Jahre später wurde mir in einer anderen Vision gezeigt, dieser
Priester habe schwere innere Kämpfe und dazu hätte er von außen her
ungerechte Verfolgungen von seiten anderer zu erdulden. Ich solle zu
meinem Beichtvater sagen, Er ließe den Bischof ermahnen, nicht allen Reden
zu glauben, die über diesen Priester ausgesagt werden, und ihn um keinen
Preis aus N. wegziehen lassen. Aber um den Geist, der mich trieb, zum
Schweigen zu zwingen, hatte N. mich in der Karwoche 1892 die drei Gelübde
ablegen lassen, und ich durfte nichts mehr reden. So blieb der Auftrag des
Herrn unausgeführt. Als dann in der Zeitung stand, daß Professor N. nach
England ginge, lief ich ins Kloster, und weil N. gerade verreist war, ließ
ich Sie rufen und sagte Ihnen unter Weinen den mir erteilten Auftrag,
worauf Sie mir erlaubten, zu Professor N. zu gehen. Anderen Tages ging ich
hin und sagte ihm, was der Herr betreffs seiner Person mir mitgeteilt
hatte. Er weinte wie ein Kind und sagte (nämlich um jene Zeit war es
gerade im Entstehen) „aber jetzt ist es zu spät.“
Pater N. hatte mir die Gelübdeablegung wieder zurückgenommen, weil ich
innerlich zum Reden immer angetrieben wurde, und als ich sehr jammerte und
sagte, er möge doch zum H.H. Bischof gehen und ihm sagen, den Priester
nicht aus der Stadt ziehen zu lassen, sagte er: „Kind beruhige dich. Es
geht dich nichts an und auch mich nichts.“
Gleich darauf, 1895, wurde mir wieder in einer Vision gezeigt, daß
Professor N. nicht nur die Tonsur, sondern sogar seinen Glauben verlassen
werde. Ich weinte damals so heftig wie ich jetzt weine, da alles in
Erfüllung gegangen ist, was der Herr mir kundgetan. Wie viel leichter wäre
die Verdemütigung zu ertragen gewesen, die mein damaliger Beichtvater
hätte auf sich nehmen müssen, als diese Schmach und Schande? Urteile nur
ja niemand über ihn, denn er weiß nicht, ob nicht auch er die Gnade, die
ihm der Herr anbietet, ausschlägt und nicht über kurz oder lang er auf
derselben Stufe steht wie dieser unglückliche Priester. Eine Warnung für
uns alle!
Warum zeigte ihn mir der Herr in seinem Wirken? Deswegen, weil Er uns
zeigen will, daß auch er einst zu den guten, ja zu den besten Priestern
gehörte. Warum zeigte Er ihn mir in seinen Kämpfen und Zweifeln? Deswegen,
weil für uns alle solche Stunden kommen werden, wo wir ohne Zuspruch von
anderen vielleicht gerade so tief fallen können wie dieser. Warum zeigte
Er ihn in seinem Unglück als abgefallenen Priester? Einzig und allein, um
uns zu zeigen, wie gefährlich es ist, alles nach der neuen Mode zu
beurteilen, die sich nun einmal in unserer heiligen Kirche eingeschlichen,
nämlich an Privatoffenbarungen nicht mehr zu glauben. Meine Herren
Vorgesetzten mögen nachschlagen in den Schriften, und sie werden finden,
wie gut Gott es gemeint in den achteinhalb Jahren, wo Er jeden Freitag und
noch öfter mich heimsuchte, und wie lieb Er ihnen zuredete, wie Er aber
auch schon zur Genüge gezeigt hat, daß Er der allmächtige Gott ist, der
hier redet und wirkt. Ich erinnere nur, wie treu Er Sein Wort eingelöst
damals, als Er sagte: „Ich werde deine Schwägerin und deinen Beichtvater
überführen.“ In diesem Augenblick sah ich meine Nichte von acht Jahren auf
der Totenbahre liegen, und ein Jahr darauf waren meine Nichte und mein
Beichtvater gestorben.
Und ich sage Ihnen, so gewiß mir gezeigt wurde bei der letzten
Bischofswahl, aber vorher schon, daß Herr Dr. N. zum Bischof gewählt sei,
indem mir gezeigt wurde, wie ihn die liebe Mutter Gottes hinter dem Altare
herführte und gleich darauf ihn neben seinen hochseligen Vorgänger
stellte, so gewiß wird man später einsehen, warum der Herr ihm die
Bischofswürde übertragen: Weil er als Leiter der Untersuchung von einer so
wichtigen Sache von Gott bestellt war; denn der Herr wußte, welcher
Schaden Seiner Kirche erwachse durch die Schriften und den Abfall von Graf
Hoensbruch und Professor N., in diesem Buch so oft zitiert, und jetzt
durch P.N. selbst.
In dem Brief, den ich im Auftrag Gottes an H.H. Dr. N. schrieb, sagte der
Herr, daß Er es schwer bestrafen werde, daß man den ungläubigen Ärzten so
nachspreche. Sehen Sie, wie wahr es ist, was in meinen Schriften steht,
daß geplant sei, Deutschland in kurzer Zeit zum Protestantismus zu
bringen. Und daß viele und sogar gute Katholiken denselben Sinn haben, wie
die K.V.Z. vor einigen Jahren an alle ihre Leser schrieb, das zeigen nur
zu deutlich die Bemerkungen, die man oft genug und sogar von frommen
Priestern hören kann. Nehmen Sie dies Buch und lesen, was ein abgefallener
Priester tadelt an uns, und tun wir dann gerade das Gegenteil. Dieser rät
zur modernen Wissenschaft, zur Anpassung der heutigen Welt und
dergleichen. Da heißt es für euch Priester, auf zum Kampf, und für uns
Laien, auf zum Gebet.
Vom 16. August 1900 an, wo der Herr mir sagte: „Ich werde deinen
Vorgesetzten ein Zeichen geben, woran sie erkennen müssen, daß Ich es
bin“, hatte ich keine Spur mehr von jenem hysterischen Krampfanfall, wie
die Gelehrten es heißen. Aber in der Neujahrsnacht hatte ich es wieder.
Darin wurde mein Geist erhoben in die Nähe Gottes. Dort schaute ich in
übernatürlichem Lichte einen furchtbaren Kampf auf der ganzen Erde. Es
war, wie wenn die ganze Welt zu einem großen Kriegsschauplatz geworden
wäre. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und hatte in
Ihrem weiten Mantel ein Kind ganz eingeschlagen, so daß ich nur dessen
Köpfchen sehen konnte. Über ihrem Haupte schwebte in der Luft der heilige
Erzengel Michael mit einem erhobenen Schwert in der rechten Hand.
Und es wurde mir mitgeteilt, dieses kleine Kind, das die liebe Mutter
Gottes berge, sei die heilige, katholische Kirche, die in jetziger Zeit in
großer Gefahr stehe. Daß sie dieses Kind ganz eingeschlagen hatte,
versinnbilde das Vertrauen, das in unserer Zeit die noch treuen Kinder der
Kirche ihr entgegenbringen, weswegen sie alle unter Ihrem ganz besonderen
Schutz berge. Der heilige Erzengel Michael mit dem gezückten Schwert
bedeute den furchtbaren Kampf, den die Kirche in unseren Tagen
durchzufechten habe. Ich schaute in das Angesicht der lieben Mutter
Gottes, und sie war so betrübt, daß ich anfing laut zu weinen, bis ich
wieder zum gewöhnlichen Zustand zurückkam. Seitdem hatte ich nichts mehr.
Das Leiden kommt nicht mehr.
Hochachtungsvollst.
Heute früh, als ich der letzten heiligen Messe beiwohnte, sagte der Herr:
„Geh und schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere.“
Barbara beklagte sich sehr beim lieben heiligen Josef, daß sie mit ihren
Geschwistern so viel durchzumachen habe, da ihnen alles, was sie beginnen,
mißglücke und sie gar keine Frucht ihrer Anstrengungen sähen. Er
erwiderte:
Josef: „Beunruhige dich nicht wegen deiner Familie. Was ihnen
abgeht an zeitlichen Gütern, das wird ihnen der Herr tausendfach an ewigen
Gütern ersetzen. Wenn einmal der Bau vollendet ist, wirst du sehen, wie
sie der Herr dennoch segnet. (Weil das alte Haus baufällig war,
verpflichtete sie die zuständige Baukommission, neu zu bauen.) Die
Hauptsache ist, daß sie ihre Tochter, wenn sie auch nur wenig verdient, in
voller Unschuld zurückbekommen. Das ist mehr wert, als wenn sie einen noch
so großen Lohn erhielte.“ (Dieselbe dient bei einer reichen Dame, die sie
schlecht bezahlt.)
Barbara: „Ich habe ihnen schlecht geraten; denn es ist gar so hart,
als Jungfrau immer zurückgestoßen zu sein in der Familie. Das kann nicht
jeder aushalten.“
Jesus: „Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren
gelangen soll. Deshalb zeigte Ich dir im Traum heute nacht, wie die dich
verfolgende Schlange dir nichts anhaben konnte, sondern verdorrte, wenn
sie sich auf dich warf. Du mußt wissen, daß deine ledige Tante, welche
deine Mutter hart behandelte, eine weit größere Belohnung bekommen hat als
deine Mutter. Obwohl deine Mutter eine fromme Frau war und ihre Kinder in
der Gottesfurcht erzogen und so viele Leiden in ihrem Leben ausgestanden
hat, hat sie doch ein viel härteres Fegefeuer durchgemacht als deine
Tante.
Wo eine Jungfrau in der Familie steht, da geht es nie rückwärts. Im
Gegenteil: Wenn auch die Frau oder der Mann nichts sind, die Jungfrau hält
alles im Gleichgewicht. Ich segne um ihretwillen die Familie sowohl in
zeitlicher als auch in ewiger Beziehung. Wenn hie und da schwere
Krankheiten kommen, daß die Frau lange krank ist oder in der Haushaltung
nichts versteht, da ist doch nichts zu fürchten, wo eine Jungfrau steht.
Durch ihren Fleiß und guten Rat ersetzt sie alles, was abgeht.
Sage deinen zwei Freundinnen, daß Ich um euretwillen den Glauben nicht von
der Stadt N. wegnehme, wie Ich Lust hätte zu tun, und Ich viele Strafen
abhalte. Es ist Mir sehr wohlgefällig, wenn man sich, wie ihr tut, vom
Munde abspart und alles für Kirchen oder Arme verwendet.“
Barbara: „Das gilt mir nicht, denn ich kann nicht viel tun, ich
habe wenig Vermögen.“
Jesus: „Und doch, denn du beraubst dich, um der Not deiner Familie
zu steuern, und die nächsten Verwandten sind die ersten, denen man Hilfe
leisten muß. Wenn eine Arme sich ihres wenigen beraubt, so gilt das soviel
bei Mir, wie wenn eine Millionärin Kirchen und Klöster baut, und
besonders, wenn dies in reiner Absicht geschieht, wie das bei euch drei
der Fall ist. Geht nur ruhig vorwärts.“
Letzte Nacht sah Barbara im Traume eine Schlange, die sie verfolgte. Sie
wand sich Barbara um die Hüfte; Barbara nahm sie beherzt und schleuderte
sie von sich. Da sah sie, wie manche Stellen der Schlange ganz verdorrt
waren. Die Schlange konnte Barbara jedoch nichts anhaben, sondern
schleuderte ihr Gift gegen andere.
Jesus: „Ich zeige dir, wie die Schlange des Neides sich hinter die
Menschen steckt und nicht ruht, bis sie die Menschen dahin gebracht, alles
Gute zu unterdrücken.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr: Als Er die Welt erschaffen, da
hätte Er zu dem Mann auch das Weib dazugestellt. Die Menschen sollten aber
deshalb nicht glauben, daß Er es wegen der Sinnlichkeit getan hätte. Damit
wollte Er schon sagen, so wie das Menschengeschlecht nicht bestehen, nicht
fortgepflanzt werden könne ohne das Weib, so wenig könne die Kirche
bestehen ohne die Mitwirkung der Frauen.
Im Paradies, wo Er die Menschen erschaffen, Seine Kirche schon den Anfang
genommen, denn Er hätte die Welt nicht erschaffen wegen zeitlicher
Interessen, sondern zu Seiner Ehre und Verherrlichung, damit Er mit ihnen
Umgang haben könne, wenn auch eine Zeitlang diese Kirche verdunkelt
gewesen wäre durch die Sünde, bis Er wieder in die Welt herabgestiegen
wäre, um die Sünde wiedergutzumachen.
Jesus: „Ich habe im Paradies schon das Weib neben den Mann gestellt
und damit sagen wollen, daß das Weib auch in der Kirche seinen Platz
einnehmen soll. So notwendig wie es dem Mann ist für die zeitlichen
Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche
durch ihr Gebet und ihren guten Rat.
Was hat beim Entstehen der Kirche, wie Ich Mein Reich gegründet, den
Ausschlag gegeben? Ein Weib war es, die Mutter Gottes; Sie sollte den
Aposteln mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Weib neigt zur Frömmigkeit
hin und schaut hinein in das innere Leben Gottes, während der Mann zu den
äußeren Wirkungen mehr geneigt ist.
Man sagt, man dürfe nichts geben auf die Schriften von Maria Margaretha
von Agreda und Katharina Emmerich, das Weib habe nichts zu reden, weil
Paulus gesagt, das Weib schweigt in der Kirche. In der katholischen Kirche
nimmt nur dann das Weib seine Rechte ein, wenn es auch das Ziel anstrebt,
wozu es Gott erschaffen, während in den anderen Religionen das Weib nur
benützt wird, um die Sinnlichkeit und die zeitlichen Interessen zu
befördern. Daraus schon kann man die wahre Kirche erkennen.
Es ist sehr verwerflich, daß sie das Leben der Heiligen so herunterziehen
und die Wunder, die Gott wirkt in den einzelnen Gliedern, als Träumereien
und Einbildungen hinstellen. Warum habe Ich denn beim Eintritt in das
öffentliche Leben mit Wundern angefangen auf der Hochzeit zu Kana? Um der
Kirche zu zeigen, daß es vom Anfang bis Weltende nur allein in der wahren
Kirche Christi Wunder gibt und durch Wunder ihre Göttlichkeit bekräftigt
wird. So ist es auch hier. Weil es nur auf wunderbare Weise geschehen
konnte, den Abfall dieses Priesters voraus zu wissen, so will Ich ihnen
dadurch zeigen, daß Ich es bin.“
Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion: „Komme, Meine Tochter, komme
mit Mir in den Gewürzgarten.“ Barbara war lange Zeit vereinigt mit Ihm.
Jesus: „Grüße Mir deine zwei Freundinnen herzlichst und sage ihnen,
zur Erinnerung an die schönen Stunden, die Ich mit euch verlebt, und damit
diese Erinnerung immer in euch lebendig bleibt, versammelt euch, wenn auch
nur eine Stunde lang, und leset nach, was Ich in den anderen Jahren an
eben dem Festtag mit euch gesprochen. Ihr habt Mir ja auch früher immer
viele Zeit geopfert. Ich habe schon längst vorausgesehen, wie sich die
Zustände der Kirche Deutschlands gestalten werden, und daß durch diese
drei Gelehrten N. und N. und N. der Kirche große Gefahr droht durch deren
Lehre und Schriften. Deshalb habe Ich euch zusammengeführt zum dritten,
daß ihr Mir dafür sühnen sollt; jede von euch soll Mir für einen dieser
Gelehrten Abbitte leisten.
Luise für Professor S. aus Würzburg, und das immer im Auge behalten und
Mir alles dafür aufopfern, besonders daß sie nicht mit ihren reichen
Verwandten, sondern fast nur mit Ärmeren verkehrt, weil Prof. S. dadurch
zum Fall geriet, daß er es mit den Reichen hielt, ihnen schmeicheln und
ihr Leben verschönern wollte. Sie soll den Priestern und den Reichen ein
Stachel sein, indem sie zeigt, daß sie von all dem nichts wissen will, da
sie doch Umgang mit den Reichen pflegen könnte, es aber verschmäht.
Lieschen soll Mir Sühne leisten für Gr. H., weil sie doch dasselbe in
ihrer Familie hatte, indem ein Glied sich dem Protestantismus zuwandte,
was ihr großen Kummer bereitet. Du Barbara sollst Mir sühnen für Prof. S.
Wenn Ich euch nicht mehr so lange Belehrungen gebe wie früher, so könnt
ihr jetzt die früheren lesen und sie in Ausübung bringen. Ich werde euch
immer wieder aufmuntern.“
Abends beim Rosenkranz sah Barbara die liebe heilige Agnes wandeln auf
einer lieblichen Aue, in prächtigen Gewändern. An ihrer Seite ging ein
Lämmchen. Barbara wurde von diesem Anblick so hingerissen, daß sie erst
nach einer halben Stunde zu sich kam.
Nach der heiligen Kommunion sagte der heilige Josef:
Josef: „Alle diese Sachen, die dich beunruhigen, sind nur
Nebensachen. Ihr müßt immer nur euren Beruf im Auge behalten, und das ist
das Wohlgefallen Gottes. Ob etwas so oder so ausfällt und nicht, wie ihr
es wünscht, ist einerlei. Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen
alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.
Bedenkt doch, wie mein Leben war. Auch mir teilte der liebe Gott nicht
alles so klar mit, daß mir die Ängste erspart gewesen wären, sondern all
Seine Befehle waren so eingerichtet, daß ich erst lange im Ungewissen war
und kämpfen mußte mit mir. Wir hatten zur Geburt alles vorbereitet in
Nazareth, und da hieß es, fort! Auch wir machten uns unsere Pläne, wie ihr
Menschen auch; aber Gott durchkreuzte sie. In Ägypten war ich sehr im
Finstern, und ich brauchte manches Trostwort von meiner heiligen Gemahlin,
um auszuharren. Und als an mich der Befehl erging zurückzukehren, da
nannte der Engel nur das Land und nicht die Stadt, und ich war unschlüssig
und dachte, es wäre meinem Sohn am liebsten, in Bethlehem zu wohnen, wo er
geboren war, aber meine Verwandten nahmen mich nicht auf, und ich wurde
erst innerlich wieder ermahnt, in mein Haus nach Nazareth zu ziehen.
Geht nur ruhig weiter, aber all eure Wünsche sollen sich auf das
Wohlgefallen Gottes beziehen.“
In der letzten Woche im Januar hatte Barbara in der Familie viel zu
leiden. Die Schwägerin, durch allerlei Verdrießlichkeiten gereizt, die sie
durchzumachen hatte, machte Barbara viele Vorwürfe. Da stärkte der Herr
Barbara nur durch vier Worte, aus denen sie erkannte, wie sie sich zu
benehmen habe:
Jesus: „Stumm, blind, taub, tot. Diese Worte schreibe dir auf und
lese sie jeden Morgen.“ Dadurch wurde Barbara sehr gestärkt.^
Nach der heiligen Kommunion sah Barbara den lieben Heiland, wie Er mit der
einen Hand aufs Herz deutete und die andere deutete auf einen kahlen,
entblätterten Baum, den ein Hagelschlag arg mitgenommen zu haben schien.
Nur ganz vereinzelte Früchte hingen hie und da daran. Der Herr wandte voll
Mißfallen Seine Augen ganz ab und blickte himmelwärts, in großer Betrübnis
schien Er versenkt zu sein.
Jesus: „Der Baum ist Meine heilige Kirche. Er ist aus Meinem Herzen
herausgewachsen und betaut mit Meinem kostbaren Blut und gewachsen bis in
den Himmel, weil er beständig in der heiligen Messe begossen wird durch
Mein göttliches Blut. Aber durch die Irrlehrer und die Gottlosigkeit der
schlechten Christen ist er aller Zierde beraubt, weil auch die guten und
besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will. Die einzelnen
Früchte sind noch die paar treuen Seelen, die Mir noch in Wahrheit
dienen.“
Barbara hatte ihren Beichtvater um Erlaubnis zu strengeren Abtötungen für
die heilige Fastenzeit gebeten. Da er es ihr versagte, so grämte sie sich
darüber. Als sie nun vor dem ausgesetzten höchsten Gut kniete, zeigte Sich
ihr der Herr mit Seinem göttlichen Herzen. Er enthüllte es, und Barbara
sah und hörte die Schläge Seines Herzens, die mit den ihrigen gleichen
Takt hielt. Dann sagte Er:
Jesus: „Ich will nicht, daß du tust, was du dir vorgenommen. Es ist
Mir lieber, wenn du gehorchst. Ihr drei, liebt Mich nur recht und
trachtet, alles, was Ich mit euch rede, im lebendigen Glauben zu erfassen
und Mir Sühne zu leisten. Das ist Mir das liebste.“
Wegen vieler Leiden hatte Barbara eine schlaflose Nacht. Als sie aber
morgens aufwachte, rief ihr der Herr sogleich einige liebe Worte zu; denn
sie hatte sich vorgenommen, in dieser Stimmung nicht zu kommunizieren. Sie
wollte nur den Hochämtern zu Ehren der lieben Mutter Gottes nachgehen. Als
in ihrer Pfarrkirche der erste Segen gegeben wurde, sprach der Herr:
Jesus: „Trenne dich von all den frommen Übungen, von den Segen und
Ämtern, und überlasse dich Meiner Stimme. Ich will dir alles ersetzen; Ich
will dir alles sein; Ich muß dir genügen.“
Barbara dachte bei sich: Ja, bist Du es denn auch? Ja, ja, Du bist
es, denn wer könnte mir den Umschwung geben? Die ganze Zeit war ich so
kalt und trocken und heute wie verändert. Ja, wer anders als Du kann es
sein?
Da war der Herr so sehr lieb. Erst beruhigte Er Barbara wegen ihrer Fehler
und sagte:
Jesus: „Hänge dich nicht so daran, wenn du dich auch verfehlt. Für
die Zukunft bleibe weg von jener Person. Es wäre besser gewesen, wenn
deine Schwägerin gar nicht hingegangen wäre, weil Ich doch das Gute
anbahnen will. Das muß aber immer mit großen Opfern verbunden sein. Da es
aber jetzt geschehen ist, so schadet es auch nichts, daß sie ihr die
Meinung gesagt.
Dich aber lasse Ich den Schmerz fühlen, den Ich habe über jene Person. So
wie du der Person nur Gutes getan und statt dessen sie sich mit Spott und
Hohn gegen dich gewandt, so ergeht es Mir von den undankbaren Christen.
Sie nützt das Mädchen nur aus und hält es, damit sie dich recht höhnen und
bespötteln kann. Das will Ich an ihr abstreifen, weil sie viel Gutes tut,
aber in einer ganz unrechten Meinung. Sie will sich dadurch gleichsam den
Glorienschein geben, aber ihr Herz gefällt Mir durchaus nicht, weil sie so
boshaft gegen Ärmere ist und sie so verächtlich behandelt.
Aber noch mehr Schmerz habe Ich. Das muß dein und deiner Nichte und euer
aller Trost sein, daß Ich damit sehr getröstet bin. Was deine Nichte
leidet, das soll sie nur hinnehmen als einen Splitter Meiner Verachtungen
und Leiden und derjenigen, welche die heiligen Märtyrer in China erdulden
müssen. Was sie leidet, das leidet sie direkt um Meines Namens willen;
denn sie muß Mir das Opfer sein bei dieser Person, weil Ich es gewesen
bin, der Ich es angezettelt habe, daß sie dorthin kam, damit die Werke
dieser Person auch Früchte bringen. Da muß freilich jemand das Opfer sein,
gerade so wie Ich dich benütze, um Meine Absichten und Pläne der
Menschheit zu eröffnen. Ebenso muß deine Nichte dort das Opfer sein, weil
Mir so viel daran gelegen ist, diese Person herauszubringen aus dem Haß
gegen die Ärmeren, damit ihre Frömmigkeit auch Früchte trage. Darum hat
das Mädchen einen Teil der Marter gelitten, weil es das um Meines Namens
willen leiden muß.
Das Benehmen dieser Person ist aber nur ein Ausfluß von dem, was deine
Vorgesetzten hier in Mainz angerichtet haben. Diese sind die Urheber.
Durch diese hat sie sich so verschlimmert in ihrem Haß und ist jetzt so
boshaft. Das alles haben die Priester verschuldet. Noch viel strenger
bestrafe Ich, was sie damit verschuldet, daß sie alles verworfen und dich
als närrische Person hingestellt haben; damit ist die ganze Sache verdutzt
und entstellt. Deshalb habe Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen lassen
dadurch, daß die Schriften des Prof. S. nach Mainz gelangt sind und hier
unter den Frommen gelesen werden. Das ließ Ich zu ihrer Schande und
Schmach zu, um ihnen zu zeigen, wie Ich erzürnt bin, wenn die Frömmigkeit
so niedergetreten wird und die Vertreter der Frömmigkeit selbst gegen die
Frömmigkeit arbeiten. Sie tun das, was die Pharisäer Mir vorgeworfen, daß
Ich durch Beelzebub die Teufel austreibe. So zerstören sie das ganze
Reich, weil die Frommen sich beständig zerfleischen.
Das wollte Ich abändern und deshalb wollte Ich den Liebesbund errichten;
denn Ich habe ein Mißfallen an den Kindern Meiner Kirche, daß Ich nur um
einiger treuen Seelen und um Meiner Mutter willen die Kirche noch erhalte,
und weil Ich Mein Wort nicht vernichten will, das Ich gesprochen: Die
Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
Es gibt keinen anderen Weg als den Ich gezeigt, und Ich führe es doch
durch, aber ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht
mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde
ihnen das Licht entziehen. Es ist auf keinem anderen Weg zu tun als auf
dem, den Ich angewandt und deshalb habe Ich verschiedene Personen
zusammengestellt, weil Ich reich und arm verbinden will und kein
Unterschied sein darf in der Gesinnung. Der Reiche darf nicht wissen, daß
er mehr besitzt, und der Arme darf nicht fühlen, daß er unter Reichen
leben muß. Sie müssen in der Gesinnung ganz eins sein.
Die Priester der Stadt Mainz haben gerade das Entgegengesetzte im Sinne.
Sie wollen auch mit aller Gewalt ihre Schuldigkeit tun, aber ihr Weg ist
ein ganz verkehrter Weg, weil sie sagen, der Reiche soll leben nach seinen
Verhältnissen, und der Arme soll zufrieden sein mit seinem Los. Der Reiche
darf sich erlauben zu leben nach seinen Verhältnissen und sich zu bewegen
nur in seinem Kreis. Wenn auch nicht mit Worten, so reden sie solches
durch ihr Beispiel und ihren Rat. Wenn sie nicht tun, wie Ich sage, und
wenn es so fort geht, so wird die Welt furchtbar gestraft.
Jetzt wende Ich Mich an N. und an alle die treuen Priester, die darum
wissen, daß sie einstimmig auftreten und Hand in Hand dafür arbeiten, daß
die Sache geändert wird. Zwar ist die Strafe diktiert und ist nicht mehr
zu verhüten, die Christenheit muß gestraft werden und jeder fühlt in sich,
daß die Strafgerichte schon angefangen haben. Der Zorn Meines Vaters ist
nicht mehr aufzuhalten.
Jetzt, Meine Tochter, will Ich dir Meinen Vater zeigen, wie erzürnt Er
ist, damit ihr nicht müde werdet, euch täglich und täglich einzusetzen,
und Ich wende Mich an alle, die glauben und wissen, daß Ich Mich so
herablasse und so mit euch verkehrte und noch verkehre.“
Barbara: Und Er zeigte mir die Heiligste Dreifaltigkeit. Sie stand
in der Luft, und der himmlische Vater hatte die Waage in der Hand. Auf
jeder Schale lag etwas. (Es war, als ob es eine lebende Gestalt wäre.) Die
eine Waagschale schnellte immer hinunter und drohte, ganz
hinunterzusinken. Die liebe Mutter Gottes eilte herzu und legte immer
wieder etwas darauf.
Ich fragte, was das bedeute, was das wäre. Es wurde mir gesagt, die Waage
in der Hand des Vaters bedeute Seinen Zorn, Er wäre so entbrannt, daß Er
Tag für Tag Sich gleichsam bemeistern müsse, um Seinen Zorn nicht
auszugießen. In der einen Schale läge Seine Gerechtigkeit und in der
anderen Seine göttliche Langmut.
Jesus: „Ich bitte Meinen Vater beständig, Er möge noch einhalten
und Seine Gerechtigkeit verzögern, und Meine heiligste Mutter legt
beständig die guten Werke der treuen Seelen auf die Waage und bittet:
‚Halte ein Deinen Arm! Siehe, es sind doch Meine Seelen, die Dir da Sühne
leisten.‘ Und der Zorn kann nicht losbrechen; der Vater steht gleichsam
zwischen Tür und Angel, und wenn er losbrechen will, kommt die Mutter
Gottes und tut Ihm Einhalt.
Siehe, Wir haben die Welt erschaffen. Alles, die sichtbare und unsichtbare
Schöpfung, hat der Vater nur erschaffen zu Seiner Verherrlichung, aber in
Seiner unendlichen Liebe und Güte hat der Vater durch jede dieser
Schöpfungen einer jeden der drei Göttlichen Personen eine besondere
Verherrlichung zuweisen wollen. Den Himmel bestimmte der Vater zur
Verherrlichung Seiner Selbst. Im Himmel wollte Er nur Seine Liebe
vervielfältigen und ausdehnen. Die Engel hat Er nur dafür erschaffen, Ihn
zu lieben, zu verherrlichen, zu loben und zu preisen.“
Barbara: Die sichtbare Schöpfung habe der Vater erschaffen zur
Verherrlichung Seines Sohnes. Und weil Er nur Seinen Sohn verherrlichen
wollte, deshalb habe Er von Ewigkeit bestimmt, daß Sein Sohn Mensch werden
solle, weil Er so große Freude gehabt, daß Er Seinen Sohn durch Geschöpfe
verherrlichen wollte, die Er so hoch erhoben, daß Sein Sohn unter ihnen
herabsteige, um dieses Geschlecht zu adeln.
Zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Schöpfung hätte Sein Geist
ausgeruht, und die beiden Schöpfungen wären zur Verherrlichung des
Heiligen Geistes bestimmt, sowohl die unsichtbare Schöpfung durch die
Liebe, weil der Heilige Geist nur die Liebe sei, das sei nur der Ausguß,
als auch die sichtbare Schöpfung, weil durch Seine Mitwirkung daraus das
menschgewordene Wort hervorgehen und Sich darin verherrlichen sollte, weil
Er den Menschen leidensfähig erschaffen, nicht wie die Engel. Darum seien
die beiden Schöpfungen zur Verherrlichung des Heiligen Geistes bestimmt.
Jesus: „Und jetzt wende Ich Mich an alle Priester. Jetzt bedenket,
wie die Priester dieser Stadt Mich gleichsam beständig als Lügner
hinstellen in ihrer Handlung, weil sie dich als närrische Person
hinstellen. Denn als Ich die Welt, die sichtbare und die unsichtbare
Schöpfung, erschaffen, sah Ich Mir alles mit großem Wohlgefallen an, und
die Schrift sagt, daß Ich alles, was Ich gemacht, für sehr gut befunden.
Jetzt aber stellen sich die Christen, an die Ich Mich wende, durch ihre
bösen Werke, ihren Unglauben und ihre Sittenlosigkeit, die unter ihnen
herrschen, gleichsam mit geballter Faust vor Mich hin und sagen: ‚Wie Du
sagst, mit Wohlgefallen sahst Du Deine Schöpfung an und befandest alles
gut? Es ist aber nicht alles gut. Wir beweisen es Dir. Wir wollen Dir
nicht dienen. Du hast uns zu Deiner Ehre und Verherrlichung erschaffen,
aber wir wollen Dir nicht dienen.‘ Und weil Ich wieder Meine Kirche
emporbringen, ein neues Geschlecht bilden und den Glauben erneuern will in
der Kirche, so sagen Mir gleichsam die Priester: ‚Wir sehen Deine
Schöpfung nicht, wir wollen Dir nicht dienen. Wir sehen nicht, daß Du es
bist in den Schriften.‘
Ihr aber, Meine Kinder, harrt doch aus, laßt das alles über euch ergehen,
gebt den Ängsten nicht nach. Das ist die Strafe, die alle Menschen fühlen
müssen. Das ist nicht abzuändern, daß die Guten gerade so die Ängste
mitfühlen müssen, welche Ich im Heiligsten Sakrament leide, weil so viele
Menschen verlorengehen. Damit sollt ihr viele Seelen retten. Du aber
Barbara, mache dich los von alledem, was dich beängstigt, und mache es wie
deine zwei Freundinnen, und sieh immer auf das eine und allernotwendigste,
wozu du den Auftrag hast, und das soll dir die Hauptsache sein. Die
Priester, und besonders N. sollen sich nicht scheuen und offen auftreten.
Es ist ein solches Mißverhältnis eingerissen unter den frommen Leuten, daß
keine Hoffnung zum Besseren ist, solange nicht ein demütiges Herabsteigen
in all den frommen Seelen, auch den Ordensleuten, stattfindet, so, daß
sich jeder als den Letzten betrachtet und es nicht verschmäht, sich der
Gesinnung nach mit dem letzten Dienstmädchen zu vereinigen. Solange der
Stolz alle bemeistert, kann Ich in der Kirche nichts wirken. So ist es
aber in der ganzen Welt.
Weil Ich ein gerechter Gott bin, so mußte Ich, um Meine Geschöpfe zu
unterscheiden von Mir Selbst, denn Ich habe Mich in all Meinen Geschöpfen
verähnlicht, vervielfältigt, und um Meine Autorität zu bewahren, Meine
Geschöpfe eine Prüfung bestehen lassen. Auch die Engel mußten sie
bestehen, und wer sie bestanden, der bereut es nicht.
Weil der himmlische Vater den Menschen von der Erde genommen und wußte,
daß er der Erde zuneigt und deshalb leichter sich versündigt als die
Engel, gab Er ihm aber auch so große Verheißungen von der Menschwerdung
Seines Sohnes. Aber obwohl Er von Ewigkeit her wußte, wie schwach der
Mensch ist und wie viele sich von Ihm abwenden, so gab Ihm doch der
Gedanke, daß Er Seinen Sohn in dieser Schöpfung verherrlichen wollte, den
Ausschlag bei der Erschaffung des Menschen, das war Sein einziges
Wohlgefallen.
Deswegen wählte Er Sich ein Volk aus, um in ihm Seine Autorität zu
bewahren und mit ihm auf besondere Weise zu verkehren und zu unterscheiden
von den übrigen Völkern. Weil aus diesem Volk, das Er schon bei
Erschaffung des ersten Menschen erschaffen hatte, der Messias hervorgehen
sollte, deshalb kennzeichnete Er es auf besondere Weise, scharte es
zusammen und teilte ihm Seinen Geist mit durch die Propheten, um zu
zeigen, daß es Sein auserwähltes Volk sei und um seinetwillen die ganze
Schöpfung dulde und verschone. Nun bedenket, daß die Kirche das
auserwählte Volk im Neuen Bund ist. Als Ich die Kirche stiftete und
gründen wollte, fing Ich an, reich und arm miteinander zu verbinden. Unter
den ersten Christen wußte niemand, ob er arm oder reich war. Das erste
war, daß Ich und Meine Apostel Gleichheit gepredigt und Meine Apostel
Meinen Geist hineintrugen, wie Ich gelebt.
Jetzt aber ist die Kirche so abgewichen davon, wie Ich dir gezeigt, und
deshalb ist der Zorn Meines Vaters so ergrimmt, daß Er abermals die ganze
Welt vernichten würde, wenn Er nicht bei der Sintflut die Verheißung
gegeben, niemals mehr so die Menschen zu vertilgen.
Jetzt frage Ich euch, ob es da noch an der Zeit ist, zurückhaltend in der
Frömmigkeit zu sein. Es gibt nur einen Weg, und der ist: Zurückgehen zu
dem ersten Christentum, wenigstens im Herzen und in der Gesinnung, daß die
Reichen die Armen so behandeln, daß sie sich als Brüder und Schwestern
fühlen, und daß die Armen in ihrer Gesinnung so geadelt sind, daß sie den
Reichen ganz in Ruhe lassen, weil sie zufrieden sein können durch eine
solche Behandlung.
Und wenn das nicht angestrebt wird, so wird die Welt furchtbar gestraft.
Deswegen arbeite Ich so an den Liebesbundmitgliedern, und Ich habe an all
den Ordensleuten kein Wohlgefallen, die den Geist nicht in sich aufnehmen,
und die sich für die allein Auserwählten halten, wenn sie auch noch so
treu ihre Regel und ihre Gelübde halten, solange sie sich nicht vereinigen
in der Gesinnung mit dem letzten Dienstmädchen und alle ein Herz und eine
Seele bilden. Es muß ein ganz neues Leben entstehen.“
Als Barbara in einer Nacht sehr viel litt, sagte der Herr:
Jesus: „Siehe, das Leben des Menschen ist so kurz, wie wenn eine
Fliege durch das Zimmer fliegt. Sie setzt sich hier auf ein Brotkrümchen,
dort auf einen Obstrest, taumelt ein wenig herum und bald siehst du sie
nicht mehr. So kurz ist euer Leben gegen die lange Ewigkeit und die
unermeßliche Glückseligkeit.“
Jesus: „Man wundert sich über die heilige Gertrud, daß sie so
vieler Gnaden gewürdigt wurde, und doch lest ihr nicht, daß sie eine
Verfolgung durchgemacht hätte. Die Heiligen jener Zeit hatten Ruhe gehabt
von ihren Vorgesetzten. Diese waren froh, wenn eine Seele etwas von Gott
sagen mochte. Damals stand nämlich die Zeit in höchster Blüte, die Kirche
hatte Ruhe und die Menschen, die doch die Kirche bilden, waren alle
zufrieden und glücklich und kein Zwiespalt war unter ihnen, daß sie sich
zerfleischten wie heute. Eine Seele, die Mir diente, hatte nichts wie
Liebe, sie konnte sich Mir ganz in Liebe hingeben und Ich konnte Mich in
Liebe in ihr ergießen.
Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in
Liebe mit ihr verkehren. Da schlug Ich die kleinen Leiden, die ihr nicht
beachtet, groß an. Deswegen hat eine Seele, die heutzutage einen solchen
Zwiespalt durchmacht, wenn sie auch nicht fastet, doch denselben Grad der
Glorie und Verdienste zu erwarten, weil der harte Weg, den sie gehen muß,
die Fasten, Bußwerke und Züchtigungen des Leibes ersetzt.“
Barbara beklagte sich beim Herrn, daß sie so viele Unvollkommenheiten
begehe.
Jesus: „Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse
tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich
alles ersetzt werde.“
Bekehrung eines Sünders. Im Hause von Lieschen wohnte ein Katholik, der
schon jahrzehntelang keine Sakramente mehr empfangen hatte. Dessen Frau
klammerte sich beständig an Lieschen, daß sie ihr helfe, die Bekehrung
ihres Mannes von Gott zu erflehen. Angefeuert durch Lieschen, brachte die
Frau es durch liebevolles Zureden dahin, daß er seit zwei Jahren wieder
die heilige Messe am Sonntag besuchte, aber vor der Beicht fürchtete er
sich gar sehr und war nicht zu überreden.
Anfang Januar 1901 fiel er in eine schwere Krankheit mit
Erstickungsanfällen. Nachts wollte er meist aus Gewissensangst immer das
Bett verlassen. Als er wieder eine solche schreckliche Nacht durchgemacht
und die Frau untröstlich morgens in aller Frühe zu Lieschen lief, um ihr
kummervolles Herz auszuschütten, drang Lieschen gar sehr in sie, ihrem
Mann jetzt offen zu erklären, daß sie jetzt einen Priester rufen wolle.
Beherzt ging die Frau zurück und sagte zu ihrem Mann: „Willst du mir
zumuten, daß ich mir die ganze Ewigkeit deinetwegen Vorwürfe mache. Ich
gehe den Priester holen.“ Zuerst war der Kranke still.
Dann sagte er: „Muß er denn ein paar Mal kommen?“ Als die Frau ihm sagte,
das könne in einem Mal geschehen, war er es zufrieden und sagte: „Rufe
ihn!“ Die Frau sandte Lieschen hin, und er kam sofort. Der Kranke empfing
sehr erbaulich alle heiligen Sakramente, und als der Priester ihn
aufforderte, „Mein Jesus, Barmherzigkeit“ zu sprechen, tat er dies mit
großer Andacht und küßte auch die heiligen fünf Wunden. Als Lieschen zu
ihm sagte: „Was werden Sie jetzt für eine süße Seelenruhe bekommen“,
liefen ihm die Tränen über die Wangen herab. Andern Tags bat er seine Frau
von selbst, mit ihm die heiligen fünf Wunden zu beten.
Barbara, die viel zu leiden hat, sagte zum Herrn:
Barbara: „Wir sind dieses Jahr alle drei nichts wert. Ich kann
nicht wie früher und muß viel versäumen, und auch meine Freundinnen können
nicht so viel leisten. Man weiß nicht, was man denken soll.“
Jesus: „Das hat seine besonderen Gründe, Meine weisen Absichten.
Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein
sollt, wie Wir Drei heiligsten Personen. Keine soll in sich einen Gedanken
aufkommen lassen, daß die andere sich zu viel nachgebe, während sie über
alles hinweggehe. Da muß jedes seine Armseligkeit fühlen und kann nicht,
wie es will. Das wird nicht viel besser werden. Ich kann es euch nicht
ersparen. Bis über Ostern hinaus, solange die österliche Zeit dauert und
Ich noch einen Sünder erwarte und getäuscht sein kann mit Meiner Hoffnung,
schicke Ich euch zu leiden. Andere werden längst das Alleluja singen, und
ihr werdet noch das Miserere Nobis singen.
Alle Mitglieder des Liebesbundes sollen es mitfühlen, ihr müßt Mir Seelen
retten und gewinnen helfen und deswegen ganz über euch weggehen. Ebenso N.
wird es auch fühlen müssen, solange als Ich den letzten Sünder erwarte und
noch getäuscht sein kann, so lange wird er kein Alleluja feiern können;
aber nach Ostern habt ihr wieder eine schönere Zeit.“
In der Stadt ging die Rede, es seien im Elisabethenhaus der Barbara auch
lateinische Fragen vorgelegt worden in der Ekstase. Zwar habe sie auf
manche Fragen Antwort gegeben, daß die Herren gestaunt hätten, aber sie
hätten ein Wunder haben wollen, und weil der Heiland auf Latein nicht
geantwortet, so könne es Krankheit sein.
Luise fragte Barbara, ob das wahr sei und was der Herr geantwortet.
Barbara bejahte es. Der Herr habe gesagt:
Jesus: „Ich muß Mich allezeit den Menschen anpassen, wie Ich es
auch getan habe, als Ich auf Erden wandelte. Ich habe zu Meinen Aposteln
alles in Gleichnissen gesprochen und auch sie verstanden Meine Sprache
nicht. Welche Geduld mußte Ich mit ihnen haben. Wie wollt ihr verlangen,
daß Ich euch Wunder wirke.“
Barbara sagte, das meiste habe sie vergessen.
Auch sagte man, Bischof H. sei zwei Tage vor seinem Tod sehr aufgeregt
gewesen. Er habe ironisch ausgerufen: „Wir kommen in die Hölle, wir kommen
in die Hölle, weil wir die Herz-Jesu-Andacht nicht billigen!“ Als der
abgefallene Priester S. seine Broschüre herausgab: „Mein Austritt aus der
katholischen Kirche“, da diktierte der Herr Barbara einen Brief in die
Feder an P. Felix, worin Er die Priester fragt, ob jetzt diese Schmach
nicht größer sei als jene gewesen wäre, wenn der frühere Beichtvater dies
verhindert hätte zur rechten Zeit, indem er die Warnung des Herrn dem
Bischof hinterbracht hätte. Als P. Felix ihn gelesen, sagte er
erschüttert: „Ja, nicht wahr, wenn man die Wahrheit sagt, wird man
exkommuniziert, und wenn man lebt, wie es recht ist, hat man freilich
Neider. Tun Sie von jetzt an, was der Herr Ihnen eingibt und fragen Sie
nach keinem Teufel nichts mehr.“
Der hochwürdige Herr Bischof sagte zu einer Dame, die ihn über die Sache
befragte, alles sei Hysterie und die Personen, die es glaubten, seien auch
hysterisch. Diese erzählte es ihrem Dienstmädchen und anderen und alsbald
war die ganze Stadt voll davon. Eine andere sagte: „Die drei mit ihren
Extrasachen und ihrem Barfußlaufen. Sie ärgern den hochwürdigen Herrn
Bischof auch immer mit dem Niederknien auf der Straße (zum Segen). Ich tue
es nicht einmal, wenn er in unser Haus kommt, um ihn nicht zu belästigen.“
Ein Mann erzählte, er komme eben aus einem Haus, wo man sich lustig
gemacht über die drei Heiligen und erzählt habe, der verstorbene Bischof
käme alle Tage zu ihnen, und der jetzige Bischof habe gesagt, wenn sie
noch ein wenig weitermachten, so exkommuniziere er sie alle drei.
Auch im Paramentenverein verbrachten sie einen Nachmittag, sich zu
verlustieren über die drei, weil der Arzt alles für Hysterie erklärt habe.
Ebenso wurde die Sache in den Geschäftsläden belacht, wo es durch
Bedienstete einiger Herren erzählt wurde, daß jetzt die Hysterie am Tage
sei.
Barbara schrieb im Auftrag des Herrn:
16. Februar 1901
An das Bischöfliche Ordinariat!
Als ich am 27. Oktober 1898 vor dem Bischöflichen Offizialat stand, sagte
mir am Schluß der Unterredung unser hochwürdigster Herr Bischof, damals
noch Domkapitular: „Wir wollen es als Zeichen von Echtheit anerkennen,
wenn Sie und Ihre zwei Freundinnen sich gehorsam unterwerfen und nicht
mehr barfuß wallfahrten gehen.“ Eineinhalb Jahre haben wir diese Bußübung
unterlassen aus Gehorsam gegen unsere geistliche Obrigkeit.
Weil aber der liebe Gott diese Bußübung eigens bestimmt und uns angeraten
hatte und als eine passende Bußübung gerade unserem luxuriösen Zeitgeist
gegenüber bezeichnet hatte, so erlaube ich mir, jetzt beim Beginn eines
Jubeljahres, wo die Gläubigen mehr als sonst zu demütiger Bußgesinnung
aufgefordert werden, unsere hochwürdigen Vorgesetzten zu bitten, ob Sie
uns vielleicht unter anderen frommen Bußübungen auch diese wieder zu
erlauben geruhen wollten, wenigstens in der Woche ein- bis zweimal
verrichten zu dürfen. Wenn im Jahre 1825 bei einem Jubiläum Papst Leo XII.
es nicht unter seiner Würde hielt, vor der ganzen Stadt Rom und zum
Erstaunen aller seiner Kardinäle im Bußgewand und barfuß zu gehen, so
brauchen sich wahrhaftig unsere heutigen Christen auch nicht zu schämen,
wenn einige von ihnen ihr liebes „Ich“ großmütig mit Füßen treten.
Obwohl jene Krankheit, die von den Ärzten als Hysterie bezeichnet wurde,
mich verließ von dem Tage an, wo mir vom Herrn gesagt wurde, daß Er von
jetzt an mir dieses Leiden wieder abnehmen werde, habe ich doch den
vertrauten Umgang mit Ihm nach der heiligen Kommunion und im Gebet noch
wie früher. Nur weiß ich jetzt sicherer, für und mit wem ich leide. Und
alle Einwohner der Stadt Mainz, ja der ganzen Welt, haben nicht so viel
Spott und Hohn, den ich aus Liebe zu Gott nicht bereit sein möchte, über
mich ergehen zu lassen.
Von Herzen verzeihe ich all denen, die mir wehgetan haben, denn sie
benutzte der Herr, um mich wegen meiner Sünden zu strafen. Andernteils
sehe ich aber ein, daß Gott der Herr Sich an Großmut von Seinen Geschöpfen
nie übertreffen läßt. So glaube ich, diese Freiheit mir nehmen zu dürfen,
um meine Herren Vorgesetzten zu erinnern, was ich um meines Glaubens
willen schon gelitten habe und von neuem sich vielleicht auch meine zwei
Freundinnen mit mir bereit erklären, Leiden jeglicher Art auf uns zu
nehmen durch eben diese Bußgänge. Im Jahre 1898 sagte der Herr (bitte in
den Schriften nachzuschlagen) zu dem hochseligen Bischof H.: „Wenn Ich dir
zwischen zwei deiner Freunde, die Ich abrief, in blühender Gesundheit noch
das Leben ließ, dann wisse, daß Ich dies getan, weil Ich durch dich Meinen
Plan, den Ich mit der Menschheit vorhabe, durchführen will. Tust du es
aber nicht, dann werde Ich dich hinwegnehmen, denn Ich bin Herr über Leben
und Tod.“ Und in demselben Jahre, wenn ich nicht irre, sagte der Herr auch
zu mir: „Du wirst an das Kreuz geschlagen und du wirst begraben. Man wird
sorgen, daß der Grabeshügel hoch wird, das heißt, du wirst mit Spott und
Hohn so überhäuft werden, daß der Geruch des alten Menschen nicht mehr
ausdünsten kann.“ Also lag alles im Ratschluß Gottes. Daß meine
Vorgesetzten mich als närrische Person erklärten, war von Gott so
bestimmt.
Nun aber bitte ich meine Herren Vorgesetzten, mit mir auch zum zweiten
Teil überzugehen. Nämlich der Herr sagt so oft in meinen Schriften zu den
Priestern unserer Zeit: „Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr
seid bestimmt, Meine gedemütigte Kirche wieder zum Sieg zu führen. Kämpfet
für ihre Rechte und fürchtet nichts, denn eure Namen sollen glänzen im
Buch des Lebens durch die ganze Ewigkeit.“
Nun frage ich meine Vorgesetzten, was bedeutet das Wort Wendepunkt für den
Wanderer? Nicht wahr, daß er nicht auf dem seitherigen Weg weitergehen
dürfe. Er muß umwenden und einen anderen Weg einschlagen. Und zwar Hand in
Hand, Priester und Laie, Reich und Arm, zurück auf den Weg der Abtötung
und Buße und Einfachheit.
Seitdem die Welt steht, war für die Völker keine andere Rettung möglich.
Sie mußten den herausgeforderten Zorn Gottes besänftigen durch demütige
Rückkehr zu Gott, durch Abtötung und Buße. Und weil unter den Christen
jetzt so wenige diese Sprache verstehen, so laßt doch ihr Vorgesetzten es
diejenigen tun, die sich, von Gott dazu angetrieben, auch dafür hergeben.
Im ersten Stock unseres Hauses wohnt ein höherer Offizier. Vor vier Wochen
und gestern, am 15. Februar 1901, stand eine Musikkapelle eine volle
Stunde bei Eis und Schnee und spielten ihrem Obern zu Ehren die
herrlichsten Stücke vor auf der Straße vor unserem Haus. Und alle Woche
oder doch alle zwei Wochen heißt es von den Dienstboten, heute Abend haben
wir wieder großes Essen. Der Herr Oberbürgermeister und der und jener
kommen auch dazu. Da denk ich mir jedesmal: So ehrt die Welt ihre
Günstlinge! Ja, die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des
Lichtes. Denn die Kinder der Welt verfolgen und zerfleischen diejenigen,
die den Ernst des Lebens im wahren Sinn erfassen.
Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert
werde. Ich schicke diese Zeilen zuerst an Sie, hochwürdiger Herr
Beichtvater, aber mit der Bitte, dieselben an das Bischöfliche Ordinariat
gelangen zu lassen. Sie sagten schon so oft zu mir, sie wollten nichts
dafür und nichts dagegen tun. Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen, aber
wenn Sie mir die Bußübungen erlauben, welche die Kirche gebietet, und die
ich jedes Jahr weit ausdehne, wie Sie ja wissen, und obschon ich im voraus
weiß, welche Opfer es mich kostet und wie nachteilig es für meine
Gesundheit ist, so tue ich es doch, weil ich weiß, daß der Christ ein
Opferleben führen muß.
Warum sollte es uns versagt sein, um Bußübungen bitten zu dürfen, die,
obgleich äußerlich große Opfer von uns verlangen, aber für unsere
Gesundheit sehr dienlich und nützlich für Leib und Seele sind. Ich erwarte
von Ihnen, hochwürdiger Herr Beichtvater, die Antwort auf meine Bitte an
das Bischöfliche Ordinariat, denn ich weiß, daß es nicht in Ihrer Gewalt
allein steht, diese Erlaubnis zu geben.
Hochachtungsvollst!
gez. Barbara Weigand
In der Woche nach Septuagesima hatte Barbara viele Sühnungsleiden
durchzumachen. In einer Nacht hatte sie ihr außergewöhnliches Leiden, ohne
die drei Stürme zu fühlen. Ihre Zunge war ihr wie gelähmt. Sie konnte
nicht einmal antworten, daß man ihr hätte zu Hilfe kommen können.
Mittendrin bekam sie einen Aufblick. Sie sah den himmlischen Vater
ergrimmt über die Welt, und ihre eigene Seele wie zermalmt vor Ihm. Daraus
schöpfte sie neuen Mut, da sie nun einsah, weshalb sie so leiden mußte.
Barbara beklagte sich nach der heiligen Kommunion, daß ihr alles zum Kreuz
werde, wo sie nur hinsehe. Nach der heiligen Kommunion kam Jesus vom
Tabernakel her zu mir und eine große Zahl von Engeln begleitete Ihn. Einer
aus ihnen trug eine hölzerne Krone.
Jesus: „Ermutige dich und sei nicht so kleinlaut. Über all das, was
Ich vorkommen lasse in deiner Familie oder sonst, mußt du hinweggehen, wie
wenn es nicht wäre. Dein Herz muß immer wieder heraufkommen, wenn noch so
vieles zusammenfällt; wenn es selbst vorkäme, daß Verbrechen und Sünden
begangen werden, so sollst du Sühne leisten, und mehr kannst du nicht tun.
Dieses Jahr fängt die Kirche an, ihre Kinder doppelt zum Bußeifer zu
ermahnen. Und damit ihr Ersatz habt für das, was ihr Mir zuliebe nicht tun
dürft, so macht es so: Von nächstem Sonntag an haltet eure Bittgänge in
der Stadt und geht von einer Kirche zur anderen und besucht jeden Tag die
vier vorgeschriebenen Kirchen und geht womöglich zusammen, und wer will,
soll sich anschließen. Wo es tunlich ist in der Kirche, daß nicht viele
Leute da sind, da betet laut, auf der Straße aber still. Auf der Straße
sollt ihr strenges Stillschweigen beobachten. Von jetzt an soll das
Stillschweigen der Ersatz sein für all den Spott und Hohn, den ihr
eingeerntet hättet auf den Wallfahrten, so daß ihr von jetzt an auf der
Straße nichts redet, mag es sein, was es will, und wenn es noch so
notwendig scheint. Ihr sollt innerlich mit Mir reden.
So macht es, bis das Jubeljahr verflossen ist. Und damit ihr es nicht
vergesset, will Ich euch daran erinnern, und jedes von euch soll sich auf
einen Zettel schreiben und in ein Säckchen einnähen und umhängen und bei
Gelegenheit die Hand aufs Herz halten, um euch daran zu erinnern: ‚Das
Stillschweigen.‘
Das sollt ihr Mir zur Buße aufopfern, und das will Ich euch anrechnen, als
ob ihr alle Woche ein paar Mal barfuß gegangen wäret. Dasselbe verlange
Ich von N. und all den Liebesbundmitgliedern und den einzelnen Personen,
die sich mit euch befreundeten. Alle sollen das ganze Jahr die Bußgänge
machen in tiefer gesammelter Andacht. Und wenn ihr den Ablaß für euch
gewonnen, so fangt von vorn an für die Anliegen der heiligen Kirche und
die Armen Seelen. So macht es das ganze Jahr.
Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit. Deswegen gebe
Ich euch immer wieder Neues an und werde Ich euch immer wieder sagen, wie
ihr es machen müßt, denn die Menschheit ist nicht anders zur Umkehr zu
bringen als dadurch, daß es Leute gibt, die den Anfang machen. Deshalb
sollt ihr die Gänge zusammen machen mit tiefem Ernst und gesammeltem Gemüt
von einer Kirche in die andere. Für den, der sich anschließen will, ist es
ein Opfer, weil ihr verspottet und gehöhnt werdet; das kann die Kirche
nicht verbieten. Wo andere nicht gestört werden, könnt ihr laut beten,
sonst jedes für sich. N. soll auch in N. recht arbeiten, daß die
Mitglieder es weitersagen und viele anspornen; ebenso die
Liebesbundmitglieder in E. und N.“
Barbara: „Ja Herr, gerade wenn Du mir solche Sachen aufgibst,
schickst Du das Entgegengesetzte, und ich weiß nicht, ob es recht war, was
Du angegeben hast.“
Jesus: „Weißt du nicht, daß ihr im wahrsten Sinne des Wortes
berghohe Hindernisse übersteigen müßt? Mit dieser Dornenkrone, die ihr
sonst auf euren Wallfahrten getragen, sollt ihr dieses Jahr euren Mund
umzäunen durch die Abtötung und die Verschwiegenheit.“
Barbara bat die liebe Mutter Gottes für ihre Schwägerin, die zu ihren
Verwandten reisen mußte, um eine glückliche Reise.
Maria: „Sei unbesorgt, Ich will dafür sorgen, daß sie wohlbehalten
zurückkommt.“
Als Barbara am Ende des Rosenkranzes, den sie zum Dank betete, sich
zerstreut fand, sagte sie:
Barbara: „O wie war mein Gebet doch so armselig. O liebe Mutter,
ersetze mir alles.“
Da wurde Barbara von einem Lichtstrahl überschüttet, so daß sie ganz darin
eingehüllt war, woraus sie erkannte, daß sie erhört sei.
In der Nacht vor Herz-Jesu-Freitag im März 1901 mußte Barbara vieles
leiden. Es war ihr, als seien ihr die Arme abgesägt. Sie sagte zum Herrn:
Barbara: „Ich sehe und glaube, daß Du es bist, Du willst von mir
gelitten haben. Komm nur, ich will gern leiden, wenn es auch niemand
glaubt, daß Du es bist.“
Jesus klagte: „Ja, traut ihr Mir nur und glaubt, daß Ich es
bin, und gebt auf all das Gerede nichts. Es wird einen großen Abfall
geben. Denn es ist jetzt die Zeit, welche Ich dir gezeigt habe, wo alles
vom Unglauben mit fortgerissen wird. Es wäre Mir sehr wohlgefällig, wenn
ihr auch eure Wallfahrten macht wie voriges Jahr, in armer Kleidung, das
können sie euch nicht verbieten.
Es ist Mir sehr leid, daß es mit N. so abwärts geht, daß sie um des ewigen
Lebens willen nicht einmal das bißchen Leiden will, Ich sie doch so
bevorzugt habe und ihr das große Vermögen gegeben. Wenn sie so fortfährt,
kommt sie auch in den Himmel; aber so wie die Christen, die mit knapper
Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen
Christen. Es ist ein großer Unterschied zwischen denjenigen, die sich
angeschlossen, und denen, die wieder abgefallen. Sie wird es die ganze
Ewigkeit bereuen, wenn sie die Liebesbundmitglieder sieht in so großer
Herrlichkeit.“
Jesus: „Was bereitet Mir das für eine Freude, euch so oft
vor Mir zu sehen. Ich sehne Mich nach der Zeit, wo wieder eine Seele
kommt, die Mich wahrhaft liebt. Ich bin leicht zufriedenzustellen, weil
Ich nur auf den guten Willen sehe. Sage nur deinen zwei Freundinnen, daß
ihr alle drei den Ablaß vollkommen gewinnt, weil ihr euch Mühe gebt, und
alle diejenigen, die mit gutem Willen sich Mühe geben, die werden ihn
gewinnen. Sie sollen keine Angst haben, daß Ich ihnen nicht mit Meiner
Gnade zuvorkomme, daß sie ihn auch wirklich gewinnen und Ich alles
ersetze.^
Was tut es Mir so leid um N. und was ist es für ein Schaden, daß die
Priester so entgegen sind. Werdet nicht irre, wenn ihr seht, wie schwach
sie sind, weil sie Menschen sind wie ihr auch. Ich kann ihnen nichts
belohnen, als was sie Gutes tun. Ihre Würde kann Ich ihnen nicht belohnen;
wenn sie ihren Stand nur geschäftsmäßig betreiben, sind sie den
gewöhnlichen Christen gleichgestellt. Nur wenn sie sich bemühen, Mich zu
lieben und Mir zu dienen, kann Ich sie belohnen.
Stört euch nicht daran. Folget ihnen, wenn sie euch etwas verbieten, und
bedenket, daß sie armselige Menschen sind. Ihr aber sollt euch bestreben,
Mir mehr Freude zu machen. Der Priester ist Mir nur insoweit wohlgefällig,
als er sich bemüht, Mir Freude zu machen. Gehe hin und sage N., wie er
sich so seinen Launen überlassen mag und so mutlos ist um so geringfügiger
Dinge willen. Er soll sich aufraffen und aus seinem Kleinmut herausgehen.
Das sind lauter Strafen dafür, daß er sich dem Geist so widersetzt. Er
müßte wie kein anderer wissen und überzeugt sein, daß Gottes Geist durch
dich spricht, und doch ist er so wankelmütig wie Pilatus. Er soll sich
aufraffen, den Kleinmut ablegen und wissen, daß Ich durch dich ihm das
sagen lasse.
Sage auch Lieschen, es gefiele Mir nicht, daß sie sich so mit Gewalt
aufreibt. Sie soll bedenken, daß ihr nicht im Mittelalter steht. Die
Menschen dort haben nebst dem guten Willen und der Kraft, die sie
aufgeboten, doch in sich den Gehalt gehabt, um zusetzen zu können. Aber
jetzt ist die Menschheit schwächer. Man soll bedenken, daß alles, was die
Menschheit genießt, mit Gift vermischt ist. Durch den Wucher der Menschen
sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt.
Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze
hineingelegt.
Deswegen handelt die Kirche weise, weil sie die strengen Fasten nicht mehr
so auferlegt. Der Mensch kann das nicht ertragen, und Ich will es nicht
haben, daß Lieschen sich vor der Zeit aufreibt; denn Ich brauche sie noch.
Sie soll Mir in Meiner Kirche noch bauen helfen. Meine Kirche ist ganz
zerfallen; sie muß wieder aufgebaut werden. Sage es ihr heute abend noch;
denn bis der Freitag herbeikommt, reibt sie sich wieder auf. Ich will das
nicht. Sie soll ihre Körperkräfte erhalten, damit sie niemand zur Last
fällt.
Sage Luise, sie soll hingehen zu N. Sie hat mehr Mut und kann es ihm
besser beibringen. So wankelmütig wie N., so ist die ganze Menschheit.
Bedenket, in welch trauriger Lage Ich bin im Tabernakel. Ich bin doch da,
um euch zu trösten und damit ihr nicht verlassen seid. Wie ihr
untereinander wohnt, so wohne Ich unter euch, und Ich nehme teil an allem
Geschick der Menschheit. Nun bedenkt doch, wie traurig es für Mich ist,
daß so wenig Menschen noch glauben, und daran ist das ganze Heil geknüpft,
daß sie an Mich glauben. Denn der Vater hat die Welt nur erschaffen zu
Meiner Ehre und Verherrlichung, um Mir Freude zu machen, wie von Ewigkeit
her der Plan gefaßt war, daß jeder der drei Göttlichen Personen eine
besondere Verherrlichung zukommen soll.
Diese sichtbare Schöpfung war Mir zugemessen, und jetzt sind so wenig
Menschen, die Mir die Ehre geben und an Mich glauben. Darum freue Ich Mich
sehr, wenn eine Seele kommt, Mich zu trösten, und das tut ihr. Ihr sollt
nicht irre werden, wenn viele abfallen; denn die Menschen ändern ihre
Gesinnung dreimal in einer Stunde. Eben noch fassen sie gute Vorsätze,
dann lassen sie sie wieder fallen, und wenn jemand kommt und ihnen eine
Neuigkeit bringt, ist das ganze über den Haufen geworfen. Deswegen sollen
die Liebesbundmitglieder bedenken, was es für eine Gnade und ein Glück
ist, daß sie so glauben können, weil sie durch Meine Worte immer wieder
neu aufgefrischt werden. Was gebe Ich Mir nicht für eine Mühe. Wie Ich
euch kleinmütig sehe, werde Ich euch Trost zusprechen. Das könnte Ich aber
nicht, wenn ihr nicht mit lebendigem Glauben an Mir hinget. Und nur
diejenigen können Mich trösten, von denen Ich weiß, daß sie sich alle Mühe
geben, Mir zu gefallen, und das tut ihr.“
Ehe Jesus die Rede begann, hatte Barbara den Kreuzweg gebetet und kniete
in der Anbetung vor dem Tabernakel, um das Ablaßgebet zu beten. Da rief
ihr Jesus zu:
Jesus: „Meine Tochter, bleibe da, Ich will etwas mit dir reden.“
Barbara: „Rede, Herr, Deine Dienerin hört! Was verlangst Du denn?
Gelt, Du willst mir einen Verweis geben, weil ich so viele Fehler habe und
so hängen bleibe an Kleinigkeiten?“
Jesus: „Stehe auf und gehe in den Stuhl, damit du nicht auffällig
wirst.“
Unter der Rede, als ihr Körper sich unbemerkt zur linken Seite beugte,
sagte der Herr:
Jesus: „Raffe dich auf, damit du kein Aufsehen machst. Ich habe
dich erwählt, daß du dich von Meiner Gnade ziehen lässest. Du bist nicht
verpflichtet, so für die Familie zu sorgen. Ich habe dich an Mich gezogen,
damit du Mich tröstest; um das Übrige habe keine Angst, Ich werde für dich
sorgen!“
Am 7. März 1901
An das Bischöfliche Ordinariat!
Gestern abend hörte ich in unserer Wirtschaft, wie ein Protestant sich
rühmte, daß ihre Geistlichen jetzt Licht brächten in die seither verdummte
Menschheit. Er kennzeichnete die Broschüre, die ein lutherischer Pastor
herausgibt und in Mainz mehr, als man weiß, gelesen wird, für sehr
zeitgemäß usw. Und weil doch ein Katholik es wagte, seinen Unwillen zu
äußern, kam es bereits zum Streit. An dem Tisch, wo der Protestant das
Wort führte, saßen auch Katholiken, aber keiner getraute sich ein Wort zu
widersprechen, ein Mann ausgenommen. Am anderen Tisch saßen aber lauter
Katholiken, wovon der eine sogar einen Bruder hat, der Theologie studiert.
Und gerade von jenem Tisch her rief eine Stimme: „Haltet nur recht zu den
Pfaffen.“ Im öffentlichen Leben zeigt es sich recht deutlich, wie klein
die Zahl der wahren Katholiken ist.
Da nun immer mehr in Erfüllung geht, was der Herr bereits ein ganzes
Jahrzehnt vorausgesagt und in den letzten Jahren aufgeschrieben wurde, so
drängt es mich immer wieder, meine Herren Vorgesetzten, auf Bitten des
Herrn aufmerksam zu machen. Ich habe es schon in einem Brief bemerkt, daß
mir in der Neujahrsnacht 1901 gezeigt wurde, wie die ganze Welt in einen
großen Kriegsschauplatz umgewandelt war, und zwischen Himmel und Erde
zeigte sich die liebe Mutter Gottes, wie Sie ein Kind unter Ihrem Mantel
verbarg. Über Ihrem Haupte sah ich den heiligen Erzengel Michael mit einem
gezückten Schwert.
Damals wurde mir gesagt, dies Kind sei die katholische Kirche. Der
Kriegsschauplatz bedeute den großen Kampf, den die Kirche zu führen habe
gegen die Macht der Hölle, mit der sich alle Mächtigen der Erde verbunden
haben; denn die Mächtigen der Erde lassen sie hilflos und verlassen, auch
die, die sich noch katholisch nennen. Das kleine Kind bedeute die winzig
kleine Schar der wahren Katholiken. An diese kleine Schar aber wendet Sich
der Herr mit der Bitte, zusammenzustehen zu einem Bund. Diese kleine Schar
aber sind die Priester, die Ordensleute und die am allermeisten in Gefahr
lebenden verborgenen Seelen, die unter den Weltleuten leben müssen. Vor
allem wende ich mich an Sie, hochwürdigster Herr Bischof. Schon ehe Sie
vor der Öffentlichkeit als Bischof erklärt waren, zeigte mir der Herr, wie
Seine heilige Mutter Sie an der Hand führte. Ein Zeichen, daß Sie auf ihre
mächtige Hilfe rechnen sollen in all den Schwierigkeiten, die mit der
Bischofswürde Ihnen auf die Schulter gelegt wurden. Zürnen Sie mir nicht,
wenn ich Sie belästige.
Der Schmerz, daß jetzt keine Täuschung der Sinne mehr vorzuschützen ist,
und daß alles nur zu sehr auf Wahrheit beruht, gibt mir Kraft und Mut,
einzustehen für die Rechte meines gebenedeiten Herrn. Wie glücklich bin
ich, daß ich mir sagen kann: Für deinen Glauben ließest du dich als
verrückte Person erklären. Dieses war für mich sehr heilsam; denn
Demütigungen sind gut für den Menschen.
Aber die zweite Frage ist, ob dem lieben Gott dadurch auch die Ehre
gegeben wird, die Ihm gegeben werden soll bei Veranlassungen, wo Er Sich
auf besondere Weise und in irgendeiner Sache kundgibt. Daß es bei mir kein
selbstgemachter oder eingebildeter Zustand war, das müssen diejenigen
bezeugen, die dabei zugegen waren. Wenn es nun aber eine Krankheit war,
warum hörte sie auf von dem Tag an, wo mir die geheimnisvolle Stimme dies
gesagt hatte. Wohl sagte mein hochwürdiger Herr Beichtvater damals zu
einer Klosterfrau, die eben diese Frage an ihn gestellt hatte: „Ja, da
kann man es immer noch für ganz natürlich erklären; denn die kann sich
jetzt von diesem Gedanken losgemacht haben, und da hört das Leiden von
selbst auf.“
Nun bitte ich aber auch, meine Herren Vorgesetzten, Geduld zu haben mit
den armen Menschen, die nicht mehr glauben können, weil sie nur das
glauben wollen, was ihr Ameisenverstand begreift. Nicht für meine Ehre
rede ich, und darum bitte ich Sie, ich rede, wie vor mir andere geredet
haben. Vor zwei Jahren wurde ich nach Würzburg zur Einkleidung einer Nonne
bei den K. gerufen. Die dortige Oberin hatte von einer Klosterfrau gehört,
der ich in Rat und Tat beistand, daß sie in diesen Orden kam von dem
innigen Verkehr des lieben Heilandes mit meiner sündigen Seele, und schloß
einen freundschaftlichen Verkehr Briefwechsel mit uns.
Eine der Nonnen hatte sehr reiche Geschwister, die aber sehr an der Welt
hingen. Obwohl alle vier unverheiratet, prallten all ihre Bitten und
Vorstellungen ab. Und sie ließ den Herrn inständig bitten, Er möge doch
den Sinn ihrer Verwandten ändern. Und wirklich kam bald darauf ein Brief,
daß sie sich entschlossen hätten, eine Klosterstiftung zu machen. (Diese
wird aber wahrscheinlich jetzt unterblieben sein.) Und der Beichtvater
selbst sagte, der Eifer der Nonnen sei außerordentlich gewachsen, seitdem
wir uns gegenseitig so ermunterten. Diese teilten es anderen Klosterfrauen
mit, und überall wurde der Eifer geweckt und man wetteiferte für Gottes
Ehre. Aber was die Kirche tut, ist von Gott gewollt, und ich vertraue
darauf, daß Seine Ehre auf andere Weise ersetzt werde. Hier in Mainz
hatten sich eine kleine Zahl reicher Damen verabredet, eine Stiftung zu
machen für Priester, daß Arme unentgeltlich studieren könnten, und jedes
Jahr wollten sie von ihrem Überfluß einen schönen Beitrag zum Bau des
K.-Klosters geben. Als sich nun das Gerücht verbreitet hatte, daß alles
nur das Resultat einer hysterischen Krankheit sei, zogen sie alle die
Schilde ein und denken: Ich behalte mein Geld und mach es wie andere auch.
Dies ist es, was mich schmerzt. Gottes Ehre, wo bleibt sie? Was tun unsere
Feinde? Wie stehen diese zusammen. Aber glauben wir fest, es geht auf
keinem anderen Weg zum Sieg über unsere Feinde als nur auf dem Weg der
Demütigungen und Leiden. Unsere Feinde stehen in Verbindung mit den
Gewaltigen, und unsere Katholiken sind Feiglinge geworden. Wir haben
keinen anderen Ausweg mehr, als uns vor Gott recht zu demütigen, daß das
Licht des Glaubens nicht ganz hinweggenommen wird in Deutschland. Heute
früh teilte mir der Herr mit, Ihnen zu sagen, Sie sollten sich
unverzüglich an den deutschen Kaiser wenden und ihm unumwunden sagen, daß
er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die
katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.
Ja, ja, hochwürdigster Herr Bischof und alle meine Herren Vorgesetzten, so
wahr Jesus Christus bei uns gegenwärtig ist im Heiligsten Sakrament und
lebt und Sich mir armen Sünderin geoffenbart hat, so wahr wird Er
einstehen für uns, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist. Gebt uns nur
eifrige Priester, demütige Diener Gottes, die wie ein heiliger Paulus vor
dem Hohen Rat zu reden sich getrauen.
Fürchten wir nichts. Gott ist bei uns.
Hochachtungsvoll!
gez. Barbara Weigand
Der Sünder, der sich vor einigen Wochen bekehrte, starb heute morgen. Er
hatte wiederholt die heiligen Sakramente empfangen. Als morgens, den 7.
März, der Tod nahe schien, rief seine Frau Lieschen und Barbara, und diese
beteten an seinem Bett bis drei Uhr. Daß die Seele die Kraft des Gebetes
fühlte, konnte man daraus merken, daß er, solange als Barbara laut betete,
fast nicht röchelte, sondern sich ganz still verhielt. Als Barbara den
Rosenkranz betete, sah sie, wie die liebe Mutter Gottes mit einigen Engeln
kam. Es waren die verstorbenen Kinder des Mannes, die ihn abholten.
Anderen morgens, acht Uhr, bekam er noch einmal seinen Verstand, lächelte
sanft und verschied im Herrn.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ihr sollt euch fest zusammenschließen und nichts
unterlassen, was Ich im Jubeljahr von euch verlange, wenn ihr auch in der
Hausordnung zurückbleibt, wie die Leute immer vorschützen, daß sie diese
halten müßten. Ihr braucht nicht zu denken, daß Mir das mißfällt. In dem
Haus, wo Ich wohnte, wurde kein Boden gescheuert; denn man hätte ihn
forttragen müssen, weil wir keinen hatten. Wir haben auch keine Fenster
geputzt, weil wir keine hatten. Um Luft und Licht hineinzubringen, war nur
ein Loch hineingehauen. In einer so armen Hütte haben wir leben wollen.
Ich und Meine heilige Mutter haben die Zeit nicht in solchem Getändel
verbracht. Sage es deinen zwei Freundinnen: Wer Gott liebt und Ihm dient,
der braucht nicht viel. Das ist alles weltlich und vergänglich. Laßt euch
nur ja nicht abhalten.“
Eine Frau kam zu Barbara und sagte: „Ist es denn wirklich wahr, daß dieser
Sünder sich bekehrt hat. Ich glaube es nicht eher, bis ich es von Ihnen
gehört; denn man sagt, sie seien dabei gewesen. Denn ich war lange Zeit im
Dienst bei ihm. Das war ein schrecklicher Mensch und Katholikenhasser. Als
ich einst bei Tisch beten wollte, sagte er: ,Packen Sie sich hinaus, das
leide ich nicht.’ Er konnte nur schimpfen und lästern. Seit mehr als
dreißig Jahren hat er keine Sakramente empfangen.“
Alle drei verrichteten ihre Osterbeichte. Barbara wurden nach der heiligen
Kommunion alle drei gezeigt in goldgelbem schimmerndem Kleid.
Jesus: „Das Gold bedeutet die Treue. Das ist das Sinnbild der
Treue, womit ihr Mir dient.“
Auch wurde ihr Mariechen gezeigt in schneeweißem Kleid und Anna und
Settchen.
Nach der heiligen Wandlung erschien der Verstorbene Barbara. Er steckte in
einer Grube und sagte: „Sage es meiner Frau, daß ich zwar gerettet bin und
eine große Seligkeit meiner wartet, aber jetzt noch furchtbare Peinen zu
erdulden habe. Ich leide entsetzlich an all meinen Sinnen. Wegen der
Sorglosigkeit um mein Seelenheil und meinen Leichtsinn muß ich jetzt die
schrecklichsten Beängstigungen leiden. Bitte meine Frau, daß sie mir doch
zu Hilfe komme. Es ist nur zu wahr, was euch euer Glaube vorstellt, und
man braucht nicht zu sagen, das, was der Seele im Geist vorkommt, seien
Phantasien, Einbildungen. Auch bei weltlichen Dingen, wenn man sich
dieselben veranschaulichen will, muß man die Phantasie zu Hilfe nehmen.
Ohne diese kann man sich nichts vorstellen.
Wenn ihr euch Jesus Christus vorstellen wollt, so kann dies nur geschehen
durch die Phantasie, aber das Original, die Wirklichkeit, steht doch
hintendran. Wenn ihr euch das Leben der Heiligen vorstellt, so müßt ihr
die Phantasie zu Hilfe nehmen, daß ihr euch sagen könnt: So und so kann es
gewesen sein. Ebenso wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer
und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.
O wenn ich jetzt noch mal zurück könnte, wie wollte ich die Zeit benutzen.
Wenn die Katholiken so entschieden einstünden für ihre Rechte wie ihr
drei, die Andersgläubigen könnten nichts machen. Wie ist es zu bedauern,
daß sie alles Gute so unterdrücken und nicht zusammenstehen. Meine Frau
soll gerade das Gegenteil tun von dem, was ich getan habe. Wie wünschte
ich, noch einmal zurückzukommen, und was würde ich alles anders machen. O
wenn sie es doch nur alle wüßten. Die Grube will ich noch gern aushalten.
Aber die Qualen in meinen Seelenkräften und besonders in meinem Verstand
peinigen mich am meisten, weil ich ihn mißbraucht und Gott nicht damit
bekannt habe.
Von der Zeit an, wo meine Frau mit euch eine Wallfahrt machte, als ihr
barfuß ginget, hat Gott in mir die Bekehrung angefangen wegen der großen
Verdemütigung, die sie auf sich nahm, weil Schmach, Spott und Hohn am
meisten bei Gott einträgt.“
Barbara: Als ich bei meiner kranken Schwester in Rück war, zeigte
mir der Herr nach der heiligen Kommunion eine verstorbene Frau, die in
ihrem Leben sozusagen verhungern mußte. Sie war zweiundachtzig Jahre alt,
sehr arm, und ihr Sohn und dessen Frau ließen nicht zu, daß ihr andere
Leute etwas brachten. So starb sie im höchsten Elend. Die Frau befindet
sich im Chor der Cherubim. Sie hatte ein Kleid an ähnlich wie jenes, mit
dem mich die zwei Engel bekleideten, als ich im Elisabethenhaus weilte. Es
sollte ihren demütigen, verborgenen Lebensgang versinnbilden. Aber weil
sie nicht nur ihre große Armut, sondern auch alle Mißhandlungen ihrer
Umgebung mit Geduld ertrug, und doch immer Gott treu ergeben litt und
starb, wurde sie so hoch erhoben, denn kostbar ist in den Augen Gottes die
verachtete und verkannte Armut.
Es wurde mir mitgeteilt, daß, wenn die Menschen wüßten, wie sie im Himmel
belohnt werden, sie wetteifern würden um ein armes, verachtetes Leben.
Barbara: Bei der heiligen Wandlung sah ich die liebe Mutter
Gottes mit sieben Schwertern in der Brust, und es wurde mir gesagt, diese
sieben Schwerter hätten Ihr die Christen unserer Tage ins Herz gestoßen;
denn Sie sei Miterlöserin der Menschheit, weil aus Ihr der Erlöser Sein
heiliges Fleisch und Blut angenommen habe. Durch die sieben Schmerzen, die
Sie um des Erlösers willen habe erdulden müssen, seien der Menschheit
sieben Quellen geöffnet worden zu ihrem Heil. Es seien dies die sieben
heiligen Sakramente.
Die Taufe habe Sie mitverdient, als Sie Ihr göttliches Kind in den Tempel
trug und Es losgekauft habe durch ein paar Täublein; so sei der Mensch
nach der Taufe losgekauft von Satan. Durch die Flucht nach Ägypten habe
Sie das Sakrament der Buße mitverdient. Der himmlische Vater habe, um Ihr
göttliches Kind zu retten, Ihr kein anderes Mittel angegeben als die
Flucht, weil Sie das Sakrament der Buße habe mitverdienen müssen, weil die
Menschen die Gelegenheit zur Sünde nicht fliehen. Und so habe Sie die
sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen. Aber
noch nie seien von den Christen diese sieben Gnadenquellen so mißachtet
gewesen wie in unseren Tagen. Deswegen verlange Sie, daß wir Ihrer sieben
Schmerzen recht eingedenk seien. (siehe auch Nr. 426)
Barbara: Als ich am Fest Mariä Verkündigung in großen
Ängsten war wegen meiner Verwandten und nicht wußte, ob es besser sei, in
Rück bei meiner kranken Schwester zu bleiben oder nach Mainz
zurückzukehren, sagte mir der Herr nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Gehe ohne Zögern nach Mainz zurück. In einigen Wochen wird
deine Schwester ihre Hausarbeit wieder verrichten. Du hast einen anderen
Beruf, den niemand ersetzen kann. Du aber wirst hier ersetzt werden; denn
Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen,
wie ihr dies in Mainz auch tut. Fürchte nicht, was deine Nichte nicht
leisten kann, wird die gute Therese ersetzen. Ich habe ihren Fehler längst
verziehen und mit Wohlgefallen blicke Ich auf ihre Seele, weil sie ihren
Fehler schon mit so heißen Zähren beweint hat. Sie wird tausend anderen
vorgehen, die sich einbilden besser zu sein, weil ihre Fehler noch
verborgen sind vor der Welt, aber dieselben Sünden begingen. Sie soll Mich
lieben, und Ich will sie zur Seligkeit einer heiligen Margaretha von
Cortona dereinst erheben. Ich will Meinen Segen über sie ausgießen und mit
den Flügeln Meiner göttlichen Liebe sie bedecken, so daß sie inmitten der
Trübsale, die Ich auf ihren Lebensweg streue, doch den Frieden des Herzens
nicht verliere.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Die Frauen sollen sich an den Kaiser wenden und sich solche
Verbrechen, worauf doch im Strafgesetzbuch die größten Strafen gelegt
sind, nicht vorwerfen lassen. Sage auch der kranken Schwester von N. einen
herzlichen Gruß und sie möge nicht irre werden, wenn sie jetzt nicht mehr
wie früher alles so tun kann; denn Ich habe sie wie deine Schwester in
Rück als Ehrenmitglied in Meine Leibgarde aufgenommen, aber deshalb kann
Ich ihr das Leiden nicht ersparen. Das Leiden ersetzt alles.“
Als Barbara der heiligen Messe von N. beiwohnte, sah sie das göttliche
Herz Jesu gleich einer Sonne, aus der ein großer Strahl ausging in das
Herz von N. und durch ihn hindurch lief und Sich verteilte in drei
Strahlen, die auf uns losgingen und von uns wieder zurück in das göttliche
Herz Jesu. Das versinnbildete die Vereinigung unserer Herzen.
Barbara, die zurückgekehrt war nach Mainz, wollte aus Mitleid mit ihrer
kranken Schwester gleich wieder nach Rück fahren, deshalb sagte der Herr:
Jesus: „Du meinst, du müssest alles verlassen, um dort in Rück bei
deiner kranken Schwester aushelfen zu können. Ich will aber, daß du diesen
Gedanken fallen lassen sollst.“
Der Herr zog mich so in Sich hinein und beglückte mich so wie an den
Freitagsstunden ehedem.
Jesus: „Ich habe dich hierhergeführt, nicht daß du wieder fortgehen
sollst. Du bist Mein auserwähltes Werkzeug, wodurch Ich vielen anderen,
von Zeit zu Zeit, ein Wort des Trostes zukommen lassen will. Du hättest
erkennen müssen in Rück, wie wenig Ich in dir dort wirken konnte, weil Ich
auf die Verhältnisse des Menschen Rücksicht nehmen muß und ihm die
Existenz so zurechtlegen muß, daß Ich in ihm wirken kann. Dies hat David
schon erkannt und deshalb zu Mir gefleht: ‚Bewahre mich vor allzugroßem
Reichtum, aber auch vor allzugroßer Armut.‘ Obwohl Ich beides gebe und es
auch dem Menschen belohne nach der Art und Weise, wie er es getragen hat,
kann Ich doch mit einem armen Menschen nicht so verkehren und nicht von
ihm verlangen, daß er Mir die Zeit opfert, obwohl Ich ihn gerade so
belohne wie dich, wenn Ich auch Meine Geheimnisse dir jetzt erschließe und
in dir wirke für die anderen.
Das ist deshalb nicht dein Verdienst, sondern Meine Liebe. Deswegen kann
Ich andere arme Menschen, die ihr ganzes Leben mit vielen Bedürfnissen zu
kämpfen hatten und Ich deshalb nicht mit ihnen verkehren konnte, wenn sie
nur ihren Glauben bewahrt und Mir zuliebe ausgehalten, gerade so belohnen
wie dich. Weil dem so ist, so will Ich nicht haben, daß du ganz für deine
Familie einstehen und sie herausreißen willst; denn du sollst Vertrauen
haben und sollst das alles Mir überlassen. Du sollst dich immer und immer
wieder mit dem beschäftigen, was Ich in dir gewirkt.
Ich habe die Welt nur vorbereiten wollen auf das, was kommt. Von Zeit zu
Zeit sollst du immer und immer wieder vor den Bischof und das Bischöfliche
Ordinariat hintreten und ihnen vorhalten, was Ich dir sage. Denn er steht
jetzt ratlos vor all den Dingen, die ihr jetzt vor Augen seht. Vieles wäre
zwar zu verhindern gewesen, aber nicht alles. Durch das, was Ich durch
dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als
dessen Abwendung bezwecken.
Wenn die paar Guten, an welche die Worte ergangen sind, auch alles in sich
aufgenommen und es ausgeführt hätten, so wäre doch nicht alles zu verhüten
gewesen, weil die Welt gestraft werden muß, weil die gottlose Welt wieder
einmal Meine Kirche anerkennen muß und soll. Aber das wäre zu bewirken
gewesen, daß die guten und treuen Katholiken im Glauben jetzt tiefer
begründet wären, wenn die Bischöfe und Priester alles, was Ich das ganze
Jahrzehnt gesprochen, mit gutwilligem Herzen in sich aufgenommen hätten.
Deshalb ist die Verbreitung der Schmähschriften die größte Strafe für die
Kirche und Ich mußte sie so züchtigen, weil sie angefangen haben, den
tieflebendigen Glauben durch Wort und Schrift und in der Tat zu
untergraben. Der tieflebendige Glaube wäre, daß die Kirche unbedingt an
Wunder glauben müßte, alle Glieder der katholischen Kirche. Und je mehr
sie von diesem Glauben abkommen, von dem Glauben an ein geheimnisvolles,
mystisches Leben, desto mehr ist der Grundpfeiler erschüttert und gerät
ins Wanken, je mehr an dem mystischen Leben gerüttelt und geschüttelt
wird; denn die ganze Lehre der katholischen Kirche beruht auf diesem
Grundpfeiler.
Als Ich den ersten Keim zur Stiftung Meiner Kirche legen wollte, habe Ich
mit einem Wunder angefangen auf der Hochzeit zu Kana. Als Ich angefangen
habe, die Blicke der Menschen auf Mich zu ziehen, da habe Ich nur anfangen
wollen, den Grundpfeiler zu Meiner Kirche zu legen. Dort auf der Hochzeit
zu Kana habe Ich durch das erste Wunder den Grundstein gelegt zu Meiner
Kirche, und bekräftigt habe Ich die Stiftung Meiner Kirche durch das große
Wunder Meiner Auferstehung. Dort war erst der Schluß des mystischen,
geheimnisvollen Lebens Meiner Kirche. Und weil man in dem letzten
Jahrzehnt an dem mystischen Leben der einzelnen Glieder der Kirche auf der
Kanzel und im Beichtstuhl, durch Schrift und in der Tat gerüttelt hat,
indem man sie mit Verachtung und Zurücksetzung behandelt, deswegen stehen
jetzt die Oberhäupter, die Leiter der Kirche, vor einem Rätsel und wissen
sich kaum mehr zu helfen. Aber Ich kann ihnen nur sagen, das einzige
Rettungsmittel ist, daß sie jetzt die Schriften in die Hand nehmen und das
befolgen, was Ich darin niedergelegt, und die Schriften verbreiten und in
sich selbst ein tieflebendiges Glaubensleben beginnen, daß sie all den
Spott und Hohn über sich ergehen lassen, gerade so wie er ja doch über sie
ergeht.
Anders wird es nicht, wie es jetzt ist, denn mehr könnten sie nicht
spotten, aber sie haben dann den Vorteil, daß sie ohne Furcht und Scheu
all den Dingen entgegensehen, die über sie kommen; denn es werden die
Guten mit den Bösen mitgestraft werden, aber mit dem großen Unterschied,
daß die treuen Seelen nur mit Freude den Dingen ins Auge sehen können,
weil es für sie nur der Beweis ist von der Göttlichkeit alles dessen, was
Ich die ganze Zeit gesprochen habe.
Ihr sollt euch nicht fürchten. Steht zusammen. Durch das kleine Häuflein
will Ich Meine Kirche wieder zum Siege führen. Das habe Ich schon lange
vorausgesagt, und man will und kann es nicht glauben. Aber es ist so wahr
wie alles das, was Ich in dem letzten Jahrzehnt gesprochen. Auf einmal
wird es licht und klar, obwohl zum allgemeinen Verderben, und blickt ihr
in das Ganze hinein, was Ich im letzten Jahrzehnt gesprochen.
Und darum wiederhole Ich, die Bischöfe, Priester und Leiter der Kirche
sollen jetzt bedenken, wie wahr es ist, was Ich ihnen sagen ließ, indem
Ich ihnen zurief: „Ihr steht auf der Warte; ihr seid die Wächter der
Stadt; ihr seid berufen zu lauern, wo der Wolf eindringen will, um eure
Herde zu zerfleischen, und Ich habe euch immer und immer wieder darauf
aufmerksam gemacht. Aber ihr habt Meine Worte nicht beachtet. Deswegen ist
jetzt der Wolf überall eingedrungen und dringt hinein bis zum letzten
Dörfchen, wo noch ein Priester steht, weil das arme, gläubige Volk nur zu
halten gewesen wäre durch das gläubige Priestertum, wenn der Priester
selbst mit Entschiedenheit den tieflebendigen Glauben verbreitet hätte,
anstatt ihn zu bekämpfen. Weil nun das Gift eingedrungen ist, ist keine
andere Rettung, als wie festzustehen und zu sorgen, daß es eine Umwendung
gibt. Wer tut, was Ich gesagt, ist gerettet, und wer es nicht tut, ist
nicht gerettet. Es gibt nur eine Wendung, nämlich die, daß man sich
umwendet und das befolgt, was Ich gesagt.
Ich habe gesagt, daß Ich nichts Übermenschliches verlange. Es ist alles
den Zeitverhältnissen angepaßt. Man lese nur die Schriften und lese sie
recht, und man findet, daß Ich Mich mit Meinen Forderungen ganz in die
Zeitverhältnisse der lebenden Menschen hineinrichte.
Man muß das Volk wieder anleiten zum demütigen Glauben, und nicht allein
anleiten, sondern auch selbst zeigen, daß man mittun will. Aber all die
Großtuerei nützt nichts, alles was sie predigen und lehren, und wenn der
Prediger noch so eifrig und feurig gesprochen. Das Volk hört es nur an und
geht ungebessert hinaus, weil, wie Ich gesagt, alles vom Unglauben mit
hineingeschwemmt ist. Und auch diejenigen, die jetzt noch feststehen, sind
in Gefahr, wenn sie nicht einen tieferen Halt haben und glauben, daß Ich
Mich wirklich und wahrhaft um die Menschheit kümmere und unter euch wohne,
und daß Ich durch Meine Ratschläge die Menschen an Mich ziehen will. Das
ist noch der einzige Halt, daß die Menschen wieder zu Kindern gemacht
werden, daß sie kindlich glauben, daß Ich unter ihnen bin, damit das Kind
beruhigt ist, wenn es in Gefahr ist und es hat Seinen Vater neben sich
stehen. Deshalb sage Ich immer: Ein Band will Ich schlingen um die
Menschheit, und wer sich daran hält, der ist gerettet!
Ihr könnt mit Augen sehen und mit Händen greifen, wie wahr es ist, daß Ich
all diejenigen belohne, die treu ausharren und Meine Worte befolgen, die
haben den Frieden, auch wenn sie mitten in der Trübsal stehen und sie über
ihrem Haupte zusammenschlägt, wie bei dir auch jetzt. Das Gegenteil seht
ihr bei denjenigen, die spottend gegenübergestanden sind. Den sichersten
Beweis liefert euch N. Ich habe das so gelenkt und geleitet, daß ihr den
Gegensatz seht. Er hat dem Geist widerstrebt und kann sich nicht mehr
zurechtfinden. So geht es all denjenigen, die sich dem Geist widersetzt,
sie sind ratlos.“
Barbara: Als N. die heilige Messe las, sah ich auf einmal Jesus in
sichtbarer Gestalt über dem Kelch. Ich dachte, es müsse Wandlung sein, es
dauerte aber noch ein wenig. Als der Priester die heilige Hostie aufhob,
war Jesus gekleidet wie ein Priester im Meßgewand. Er hielt die Hände
segnend über den Priester und sagte:
Jesus: „Ich werde dein Haupt salben mit dem Troste Meiner Salbung.
Wenn alles bebend und zitternd steht ob der Dinge, die jetzt sich
entfalten in der Weltgeschichte, da sollst du stehen wie ein Fels und
nicht wanken. Du sollst den Trost in dir haben, daß, weil du Meinen Willen
erfüllt und Mir Freude zu machen suchst, Meine Augen mit Wohlgefallen auf
dir ruhen. Du sollst aber auch an deinen Brüdern arbeiten und jetzt mit
Entschiedenheit und ohne Furcht bekennen, was du glaubst und was Ich dir
von Anfang bis zum Ende gezeigt habe in hellem Licht. Denn weil Ich in dir
ein gutes Herz gefunden, habe Ich dich erwählt, daß du die ganze Sache
leiten sollst.
Für dich, Barbara, soll es das Zeichen sein, daß du dich von Mainz nicht
mehr trennen sollst und soll dir der Beweis sein, daß Ich dich hier haben
will. Denn wenn Ich nicht etwas Außergewöhnliches mit dir vorhätte, hätte
Ich dich in deiner Familie gelassen. Ich hätte das in deiner Heimat nicht
durchführen können; da wäre niemand gewesen, der die Sache gelenkt und
geleitet hätte. Um das durchführen zu können, mußte Ich eine neue
Grundlage legen und deine Vermögensverhältnisse und den ganzen Verlauf
leiten und lenken. Auch kannst du in deiner Heimat das Leben nicht haben,
das du hier hast, daß Ich in dir wirken kann. Du bist berufen, daß Ich
Großes in der Welt durchführe durch dich, obwohl Ich dich so armselig
lasse und Ich dir gleich alles wegnehme, nachdem die Gnade durch dich
durchgeflossen und du wieder wie jeder andere Mensch bist.
Deswegen darf niemand an dir irre werden, wenn er dich so armselig findet
und trotz der großen Gnaden so unentschlossen, daß du nicht weißt, was
Gott von dir verlangt, weil Ich dir gleich, nachdem Ich in dir gewirkt,
die große Gnade entziehe und dich in die Reihe jedes Menschen
hineinstelle, damit die Menschen daran sehen, daß Gott all die Wirkungen
in dir hervorbrachte. Denn wenn es Menschenwerk wäre, wäre es längst
zerfallen, weil es Opfer kostet, aber in diesem Punkte handelst du wie die
Kirche, von der man sagt, sie sei unfehlbar in ihrer Leitung.
So ist es in dem ganzen Werk, was Ich durch dich durchführen will. Für
dich hast du nichts davon. Deswegen verschone Ich dich nicht mit Leiden
und Kreuz. Ich verdenke es dir nicht, daß du helfend eingreifen willst,
weil du ein gutes Herz hast und mitfühlend bist. Das ist ein Beweis von
einem guten Herzen. Ich nehme es dir nicht übel, weil Ich dich kenne.“
Weil Barbara die Belehrung über die Mitwirkung zu den sieben heiligen
Sakramenten von seiten der lieben Mutter Gottes (Nr. 421) zum Teil
vergessen hatte, so bat sie wiederholt die liebe Mutter Gottes, es ihr
nochmals zu sagen. Deshalb erfuhr sie noch folgendes am Karsamstag:
Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Sakrament der Taufe durch die
Aufopferung im Tempel; zum Sakrament der Buße durch die Flucht nach
Ägypten, weil die Menschen die nächste Gelegenheit nicht fliehen wollen;
zu der Firmung, als sie Ihren Sohn drei Tage mit Schmerzen gesucht und Er
zu ihr sprach: ‚Wußtet ihr nicht, daß Ich in dem sein muß, was Meines
Vaters ist.‘ Damit meinte Er den Tempel, aber auch Seinen Geist, denn
jedes Herz ist ein Tempel Gottes. Bei dieser Gelegenheit zeigte Er zum
ersten Mal Seinen Geist. In der Firmung aber wird die Seele des Menschen
gestärkt und gekräftigt. Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Heiligen
Sakrament des Altares durch die Grablegung. Wie Jesus in das neue Grab
gelegt worden ist, so will Er in unserem Herzen ruhen.
Sie wirkte mit zum Sakrament der Letzten Ölung, als Sie Jesus am Kreuze
sterben sehen mußte. Wie durch Ihren Anblick die Sinne Ihres lieben Sohnes
getröstet wurden, so werden in der heiligen Ölung die Sinne des Menschen
gesalbt und gestärkt. Zum Sakrament der Priesterweihe wirkte die liebe
Mutter Gottes mit durch die Abnahme vom Kreuz. Gleichwie Ihr göttlicher
Sohn Fleisch annahm in Ihrem jungfräulichen Schoß und so der Erlöser
werden konnte, um durch Wort und Beispiel die Menschen zu belehren und
nach vollbrachter Erlösung wieder in Ihren Schoß gelegt worden ist, so ist
der Priester aus der Menschheit herausgenommen und geweiht und gesalbt und
wieder unter das Volk gestellt, um die Menschen zum Himmel zu führen. Zum
Sakrament der Ehe wirkte Sie mit durch die schmerzliche Begegnung mit dem
schweren Kreuz, weil vor, nach und in der Ehe so viele Sünden der Unzucht
begangen werden durch die Begegnung.
Jesus: „Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen
recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die
Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht. Sie arbeitet fort durch die
fortwährende Ausspendung der heiligen Sakramente. Ich will, daß die
Menschen das anerkennen und Meine heilige Mutter recht verehren.“
Jesus am Ostermorgen: „Ich habe gesiegt über Tod und Hölle,
und auch ihr werdet siegen über alle eure Feinde, und Meine Kirche wird
siegen, so wahr Ich heute gesiegt über all Meine Feinde!“
Barbara: Weil ich so großes Mitleid mit der lieben Mutter Gottes
hatte, so freute ich mich ebenso sehr am Osterfeste, daß nun Ihre Leiden
vorüber waren. In dieser Freude nun sah ich die liebe Mutter Gottes klar
und majestätisch, Ihr weißes Kleid war ganz glänzend wie Kristall und
Flor. Und ich wunderte mich. Auf einmal sah ich drei Lilien vor der lieben
Mutter Gottes mit ihrem Kelch Ihr zugeneigt.
Maria: „Das sind eure Seelen!“
Barbara: Dann sah ich eine weit ausgedehnte Landschaft in frischem
Grün prangend. So weit ich sehen konnte, sah ich nichts als Lilien hier
und da, die alle mit dem Kelch gegen die liebe Mutter Gottes gerichtet
sahen. Es wurde mir mitgeteilt, daß das lauter Liebesbundmitglieder seien,
die sich uns angeschlossen.
Jesus: „Grüße Mir herzlich N. und die Schwestern von Luise, die
Liebesbundmitglieder in E. und N. und die Lehrerinnen, die so viel wirken
und in ihren Kindern so viel wirken und in ihren Kindern so viele, gute
Keimchen erwecken, und alle Liebesbundmitglieder.“
Barbara: Ich fragte, was bedeutet es, daß man nichts sieht von
Schmutz und Unkraut, und daß alles so schön anzusehen ist und nichts
aufgesproßt ist als die Lilien?
Jesus: „Das ist das Zeichen, in welcher Beziehung diese Seelen zu
Gott stehen. Alle haben nichts im Sinn, als Gott zu lieben und Ihm zu
dienen. Denn wer diesen Weg gehen will, der muß die Weltfreude und was von
Gott abzieht, weglassen, das Weltsuchen und das Weltgetümmel.
Du siehst rechts und links keine Dornen und keine Disteln, weil über diese
Liebesbundmitglieder nichts hinauskommen kann. Die Lilie versinnbildet
nicht allein die Keuschheit, sondern die Reinheit der Absicht, in allem
nur Gott zu gefallen. Alle diese stützen die Kirche wie Meine Mutter in
ihrem Leben. Wie Ihr ganzes Sinnen und Trachten nur für Gott war, so soll
es auch bei den Liebesbundmitgliedern sein.
N. macht Mir viele Freude und auch die Geschwister von Luise. Sie alle
stehen im Liebesbund so eifrig, das ist ein gemeinschaftliches Liebesband.
Eure Verdienste kommen ihnen zugute und ihre euch, sowohl von N. als den
Schwestern von Luise.
N. aber sage, es wäre nicht der Wille Gottes, daß er wieder nach Indien
gehe. Wenn Ich ihn dort hätte haben wollen, so hätte Ich ihn nicht
hierhergeführt. Er könnte doch nicht mehr viel wirken. Er solle hier in
seinem Lande wirken. Ich habe ihm auch ein Kreuz gegeben, woran er sein
Leben lang zu tragen hat. Wenn er das mit Geduld trägt, kann er viele
Seelen retten. Ich werde für ihn sorgen.
Das Gebet der Ruhe ist eine so große Gnade, daß, wenn man die ganze Welt
gewinnen kann, man sie lieber fahren lassen soll, um das Gebet der Ruhe zu
erlangen. Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und
das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann.“
Barbara hatte an das Bischöfliche Ordinariat geschrieben. Deshalb sagte
der Herr zu Barbara, die noch einiges beigefügt hatte:
Jesus: „Du hast recht von Mir geschrieben. Gehe hin und sage Meinem
Diener N., er solle sich doch aufraffen, er solle doch einmal Meine Worte
beachten. Tut er es nicht, dann wird er sehen, wie weit es noch mit ihm
kommt. Hört er Meine Stimme nicht, dann hört er die des bösen Feindes. Es
ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist
und sich selbständig durcharbeiten will. Wenn er so fortmacht, kann er
nicht bestehen. Er soll sich vierzehn Tage oder drei Wochen Urlaub nehmen
und hingehen, wo er seiner Gesundheit nach leben kann. Sein ganzes Gemüt
ist aufgerieben, sonst fehlt ihm nichts. Dann werde Ich ihm Meine Liebe
eingießen und dann wird er ruhiger und kann mehr wirken bei seinen
Ordensbrüdern und seinen Untergebenen und Beichtkindern, für die Menschen.
Er soll es nur einmal probieren. Wenn er nicht darauf eingeht, dann lasse
Ich ihm nichts mehr sagen. Das ist die letzte Gnade, daß Ich ihm
heraushelfen will aus dem Zustand. Wenn er es jetzt nicht tut, dann lasse
Ich ihn gehen.“
Barbara: Heute, Ostermontag, zeigte sich mir der Herr nach der
heiligen Kommunion mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut. Ich
durfte an Seinem Herzen ruhen und Seine Pulsschläge hören. Es war von
einhalb sechs bis einhalb acht Uhr und doch glaubte ich, es sei nur ein
Augenblick. Er drückte Sich an meine linke Seite und sagte:
Jesus: „Du sollst Meine Herzschläge fühlen. Ihr müßt Mir ersetzen,
was die Welt Mir versagt, und ihr könnt es auch.“
Und unsere Herzen schlugen miteinander Schlag auf Schlag.
Barbara: „O Herr, Du wirst doch in diesen Tagen so entsetzlich
beleidigt und Du scheinst so fröhlich, als ob alles das nicht wäre.“
Jesus: „Daran seid ihr schuld, Ich kann das alles ganz ruhig
ertragen, weil ihr es auch Mir zuliebe ruhig ertragt, und deshalb ist es
Mir, als ob Ich nichts höre. Ich schaue nur auf die Liebesbundmitglieder,
die versüßen Mir allen Kummer und allen Gram.“
Barbara: „Wenn der Bischof mir doch nur eine Antwort zukommen
ließe!“
Jesus: „Da brauchst du gar nicht darauf zu rechnen. Laß das! Ich
will euch schon entschädigen für all das, was die nicht tun wollen. Es ist
sehr unrecht, und es ist Mir auch sehr leid, aber Ich muß Geduld haben.
Das liebste ist Mir, wenn ihr gar nicht untersucht, ob etwas in Erfüllung
geht oder nicht, wenn ihr das alles ganz Mir überlaßt und euch um nichts
kümmert. Luise soll P. Felix alles ganz ruhig sagen, ohne ihn zu drängen
und gleich fortgehen.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die sich vor
Müdigkeit gesetzt hatte:
Jesus: „Stehe auf, Meine Tochter, komm und stehe auf. Gib deiner
Bequemlichkeit nicht so nach. Ich will mit dir reden; knie dich. Gehe über
alle die Unannehmlichkeiten, die Ich dir zuschicke, hinweg. Es geht dich
nichts an. Verliere kein Wort der Klage. Was du deinen Verwandten nicht
helfen kannst an zeitlichen Gütern, das tue Ich ihnen zugute an ewigen
Gütern. Ob man ein bißchen mehr oder weniger von den Menschen geachtet
ist, das ist alles nur Staub und vergänglich. Die Achtung vor den Menschen
ist nichts wie Staub.“
Barbara: Als der Segen dann gegeben wurde, glich der Altar einer
Sonne. Auf einmal erschien Er mit Seinen Wundmalen auf dem Altare wie an
Ostern. Von Ihm aus ging eine breite, schöne, ganz übernatürliche
himmlische Straße aus, schön und glänzend anzusehen wie eine wirkliche
Straße. Sie schien durch die ganze Welt zu gehen und ging schnurstracks
auf den Tabernakel zu.
„Was bedeutet das?“
Jesus: „Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der
Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln,
kommen gerade auf Mich zu.“
Barbara: Da war kein Nebenpfädchen und nichts. Die Straße war
kerzengerade, soweit mein Auge sehen konnte, ein bißchen höher war die
Erde.
Jesus: „Nur durch Abtötung, Selbstverleugnung und Buße kommt der
Mensch nicht auf Nebengedanken. Alle anderen Menschen kommen auf Abwege,
welche den Weg nicht gehen, und wenn sie auch einen guten Sinn haben und
Almosen geben und mit zeitlichen Gütern gesegnet sind. Aber der Weg, den
ihr geht, ist mit keiner Nebengefahr verbunden und führt nicht mehr
abwärts.
Den müssen alle Liebesbundmitglieder gehen. Niemand hat da eine Gefahr.
Die Liebesbundmitglieder, die diesen Weg nicht selbst ergreifen, die werde
Ich durch Leiden führen.“
Barbara: Als ich den lieben Heiland so glänzend und schön sah, die
Augen gegen den himmlischen Vater gerichtet, fragte ich, warum Er Sich so
schön zeige, da Er doch von den unartigen Kindern neben mir so beleidigt
werde.
Jesus: „Um euretwillen sehe Ich das alles nicht. Deswegen tröste
Ich euch so, weil Ich Mich halten muß an denen, die Mich noch wahrhaft
lieben.“
Weil Barbara am Tage vorher und während der Nacht viel zu leiden hatte,
sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Du sollst nicht daran zweifeln, daß Ich es bin, der dir
Seinen Schmerz mitteilt. Ich habe dieses Jahr einen so großen Schmerz
gehabt mit den Kindern. Es ist gar nicht auszusprechen. Ich habe gleichsam
die Ölbergsangst und Sterbensnot durchmachen müssen.“
Barbara: „O Herr, Du warst doch sonst immer so freudig gewesen, und
ich konnte mich so mit Dir freuen. Das ist dieses Jahr ganz anders. So
schlimm ist es noch nie zuvor gewesen.“
Jesus: „Unter den Kindern in Mainz sind immer leichtsinnige,
bösartige und böswillige gewesen, aber doch nicht boshafte. Dieses Jahr
aber sind sie ganz teuflisch boshaft. Die Bosheit ist ihnen eingepflanzt,
so daß Satan in ihnen wohnt. Diesen Schmerz mußt du mitfühlen, damit du
nicht irre wirst, daß Ich es bin, der mit dir redet. Das ist der Beweis,
daß Ich wirklich mit Fleisch und Blut gegenwärtig bin im Allerheiligsten
Sakrament, und daß Meine Schmerzen gar keine anderen sind als bei euch
auch, wenn ihr so niedergedrückt seid von euren Nächsten, daß ihr glaubt,
nicht mehr leben zu können.
So ist es Mir auch, und du mußt mitfühlen. Ich erlaube es euch, daß ihr
euch eure Schmerzen mitteilt und euch aussprecht miteinander, weil ihr
ohne allen Trost leiden müßt, wie auch Mir nichts helfen kann. Aber doch
tröstet es Mich, wenn Ich Mich ausgießen kann. Deshalb erlaube Ich dir,
daß du dich bei deinen zwei Freundinnen aussprechen und Trost suchen
darfst, wenn Leiden dich drücken. Wenn du wieder fortgehst zu deiner
Schwester, so bekümmere dich nicht unnötig. Im Kreuztragen mache es dir
nicht so schleppend. Droben in Rück sollst du das Kreuz, das du hier
tragen mußt, abstellen und das nehmen, was du dort vorfindest und dort
kein Wort reden von dem Kreuz, was du hier trägst, sondern das Kreuz
nehmen von droben und Tag für Tag nur das tragen. Und wenn du fortgehst,
sollst du das Kreuz von droben wieder beiseite stellen und das Kreuz von
hier tragen. Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur
zusammen.“
Barbara: Am 16. April war Protestversammlung der Katholiken gegen
die gottlosen Broschüren. Nach vier Uhr mittags überfiel mich das Leiden
gerade so wie früher. Ich achtete es nicht und ging darüber hinweg. Nachts
um elf Uhr schlief ich ein. Auf einmal wurde ich wach. Ich fuhr auf und
war hellwach. Ich konnte nicht mehr schlafen und auch nicht beten. Auf
einmal bekam ich das Schütteln der drei Stürme gerade so wie im früheren
Leiden. Das dritte Mal krachte das Bett von der Gewalt. Ich kämpfte mit
dem Leben und wollte rufen, aber ich konnte keinen Laut herausbringen zum
Sprechen; die Zunge war umgekrümmt. Ich konnte nichts machen. Innerlich
flehte ich: Hilf mir doch, daß ich ein Wort herausbringen kann. Aber in
meiner Seele hatte ich die Zuversicht, daß ich nicht sterbe. Nach dem
dritten Schütteln kam meine Schwägerin herüber, denn sie hatte es im
Nebenzimmer gehört. Anstatt der Belehrung sah ich die liebe Mutter Gottes.
Sie war wie in einen Traueranzug gehüllt, und Sie weinte sehr bitterlich.
Dann sprach Sie:
Maria: „Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch
Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und
wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen. Ich kann
nichts mehr erlangen, und so viele werden verlorengehen.“
An das Bischöfliche Ordinariat!
In der Nacht vom 16. auf 17. April 1901, wo die Protestversammlung
stattfand, hatte ich zum zweiten Mal seit August vorigen Jahres jenes
außergewöhnliche Leiden. Nach kurzem Abendgebet mit meiner Nichte legten
wir uns um elf Uhr nieder, und ich schlief alsbald ein. Aber nach kurzer
Zeit erwachte ich und war so hell und geweckt, wie es immer war, wenn ich
an hohen Kirchenfesten, Ostern, Pfingsten etc., mein Leiden bekam, aber
mit dem Unterschied, daß ich früher, wenn die drei harten,
nervenerschütternden Stürme vorüber waren, ich einen deutlichen Erguß der
Sprache hatte, der dann stundenlang floß.
Jetzt aber bringe ich kein Wort heraus, nicht einmal einen Hilferuf. Aber
nach dem letzten schrecklichen Sturm schaute mein Geist die liebe Mutter
Gottes, aber nicht wie in der Neujahrsnacht in majestätischer Gestalt,
sondern in ganz dunkler Kleidung, einfach, ernst und sehr tiefbetrübt, wie
eine besorgte Mutter, die ihre Kinder suchend umhergeht, wenn eine schwere
Gewitterwolke aufsteigt.
Als ich Sie fragte, was dies alles doch nur zu bedeuten habe und warum Sie
doch nur so bitterlich weine, da gab Sie mir zur Antwort: „Ich beweine das
große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so
viele verlorengehen.“
Dann gab Sie mir den Auftrag: „Geh zu deinem Bischof und sage ihm, daß man
Bittprozessionen veranstalte, wenigstens an den Sonntagen, damit durch das
gemeinsame inständige Gebet der Gläubigen wenigstens doch die fest bleiben
im heiligen, katholischen Glauben, die jetzt noch treu zur Kirche halten.“
Sie entschwand und mit Ihrem Entschwinden bekam ich wieder Leben in die
Glieder, und meine Schwägerin stand mit dem Licht in der Hand an meinem
Bett. Der letzte Sturm war so fürchterlich, daß sie im anderen Zimmer aus
dem Schlaf erwachte und an mein Bett eilte.
gez. Barbara Weigand
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Der Teufel hofft, jetzt seinen Plan, sein Reich
aufzurichten, ausführen zu können, um auf der Welt über die Menschen zu
herrschen. Der Teufel hat jetzt auf der Welt die Hölle und den Himmel. Den
Himmel, weil er so viele Seelen in sein Netz bringt, weil er viele
Helfershelfer hat, und die Hölle, weil es viele gute Katholiken gibt und
viele gute, junge Seelen, da unter der Jugend manches gute Keimchen
hervorsproßt, indem manche jugendliche Seele das Allerheiligste Sakrament
sehr verehrt und oft empfängt. Das ist der Dorn für ihn: Die große
Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der
Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die
Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“
Barbara: Der Herr zeigte mir die Welt, wie sie jetzt ist. Ich sah,
wie der Teufel an allen Wegen Wegweiser aufgestellt hat, um ja das Volk zu
umgarnen und zu umstricken, daß es den Weg findet, der zum Laster, zum
Verderben, zur Hölle führt. Das sind die vielen Vergnügen und die
schlechten Schriften und was zum Verderben der Menschen getan wird. Ich
sah auch, wie die Menschen scharenweise diesen Weg wandelten. Hingegen sah
ich, wie von allen vier Himmelsgegenden einzelne Seelen von allen Seiten
quer über Feld, über Stock und Stein liefen und alle auf einen Mittelpunkt
zusteuerten. Es wurde mir gesagt, das wären die guten, treuen Katholiken.
Der Mittelpunkt wäre das Allerheiligste Altarsakrament, und wer sich dazu
schart und daran anklammert, der würde so stark, daß er keinen Weg
brauche; der ginge durch alles durch und über alle Hindernisse hinweg,
über Dornen und Hecken und Stauden und Gesträuch.
In einer späteren heiligen Messe kam die liebe Mutter Gottes und sagte:
Maria: „Du sollst dich nur bekümmern um das, was Mein Sohn will und
dich nicht so an deine Geschwister hängen, wenn es ihnen auch nicht so gut
geht wie deiner Schwägerin. Du sollst nicht so lange droben bleiben, weil
dein Gemüt sonst zu viel zerstreut wird. Ich werde sorgen, daß Ich ihre
Freude bin auf dieser Welt und in der anderen Welt bekommen sie ihre
Belohnung.
Laß die Aufforderung jener Dame, nach Lourdes zu pilgern, nicht fallen.
Wegen der Gebetsvereinigung bin ich in der Nacht vom 16. April gekommen,
weil das Gebet so sehr nötig ist. Voriges Jahr hat euch Mein Sohn
abgehalten von der Romreise. Dieses Jahr aber will Er diese Wallfahrt
haben, weil das eine Reise ist für die jungfräulichen Seelen. Die Romreise
war für die Männerwelt, damit sie zum Guten, zum Glauben zurückkehren. Die
jungfräulichen Seelen müssen Meine Stelle vertreten, und zur jetzigen Zeit
ist es notwendig, daß recht viele Jungfrauen sich anschließen und die
Kirche unterstützen durch gute Werke, Beispiele und Gebet.
Deine Schwägerin soll das Reisegeld nicht bedenken und Gott täglich
danken, daß ihr Kind so unschuldig geblieben ist. Sie hat freilich
Schaden, aber sie hat zu leben. Sie sollte täglich auf den Knien Gott
danken, daß das Kind so bewahrt bleibt vom Bösen, wo andere doch so sehr
haschen nach Vergnügen.
Teilt es daher allen Liebesbundmitgliedern mit. Wer will, kann sich
anschließen, damit Einigkeit und Friede bleibt und befördert wird. Ihr
sollt die Wallfahrt nicht für die Interessen jedes Einzelnen machen, das
sollt ihr zurücksetzen, sondern für die Anliegen der heiligen Kirche, und
auf dem ganzen Weg singen und beten in Vereinigung mit allen
Liebesbundmitgliedern, wie ihr die Wallfahrtsgänge gehalten habt.
Voriges Jahr bereits hat Mein Sohn diese Wallfahrt für euch geplant, denn
eine Wallfahrt nach Lourdes ist für Jungfrauen beiderlei Geschlechtes von
großer Wichtigkeit; denn was Ich der Kirche in Meinem sterblichen Leben
war, das sind die Jungfrauen, solange die Kirche besteht. Die
Liebesbundmitglieder sollen einmal recht vereinigt im Geist der Buße den
Himmel bestürmen und alle Gebete, Leiden und Beschwerden einzig für die
heilige Kirche aufopfern. Mache doch ja dein Herz Meinen heiligen
Einsprechungen immer recht zugänglich.“
Barbara: Als ich der Firmung in A. beiwohnte, wurde ich in ein
Paradies versetzt; das war die heilige Kirche. Dort waren so gerade
Straßen und so schöne Beete wie in einem wunderschönen Garten, und Bauten
wie Kirchen mit herrlichen Türmchen. In eine davon wurde ich geführt. Es
war darin so hell, und ein Licht war inmitten der Kirche wie ein Rad, das
Feuerregen ausstreut. Im Mittelpunkt davon war der Heilige Geist in der
Gestalt einer Taube, und es war auch ein Bischofsstab darin, und hinter
all dem sah ich meinen Bruder I. aus A. Funken fuhren von dem Rad aus auf
die Gemeinde. Das waren die Firmungsgnaden, wie sie in die Gläubigen
hineingestreut wurden.
Als Barbara in Rück das Elend ihrer armen Schwester sah, dachte sie bei
sich: Es wird doch wohl besser sein, wenn ich das Geld für Lourdes
verwende, um meiner Schwester weiterzuhelfen.
Jesus: „Laß diesen Gedanken nur ja fallen, er kommt nicht von Mir.
Deine Schwester überlaß Mir; du sollst nicht ganz in deinen Verwandten
aufgehen. Ich will aber, daß ihr zu Meiner Ehre diese Wallfahrt macht!“
In Rück sagte der Herr auch zu Barbara:
Jesus: „Das kann Ich dir zum Troste sagen, daß Ich an solchen
christlichen Gemeinden noch Freude habe, obwohl, wie du sagst, Sünden
vorkommen wie in den Städten. Das ist aber eine Ausnahme. Das sind die
Schwächen der Menschen, das bin Ich gewöhnt. Dieser Sünder, für den du
betest, geht doch nicht verloren, um des Gebetes seiner Schwester willen.
Aber an dieser Gemeinde habe Ich wirklich noch großes Wohlgefallen, da ist
noch der Friede, wie er sein soll. Der Geist Gottes weht da noch.“
Barbara: Als ich am 4. Mai von meiner kranken Schwester in Rück
wieder zurückfuhr nach Mainz, war ich so gedrückt, daß ich in der Bahn
bitterlich weinte und zum Herrn sagte:
„Lieber Heiland, was fang’ ich denn an? Warum behandelst Du mich so hart?
Ich wollte droben Gutes tun und gehe mit demselben Druck wieder fort. Habe
ich denn recht getan, daß ich hinauf bin?“
Da wurde es mir auf einmal leicht, und ich weinte Tränen, aber nicht des
Schmerzes, sondern der Liebe. Der Herr kam und stellte Sich auf die rechte
Seite und Seine heilige Mutter auf die linke. Er war so lieb mit mir und
trocknete mir die Tränen ab.
Jesus: „Du hast recht gehandelt. Du mußt wissen, daß deine
Freundinnen das Elend und die Not der Bauersleute nicht kennen und deshalb
hast du recht gehandelt, daß du dem Geiste gefolgt. Jetzt hast du Meinen
Willen erfüllt und gehst zurück. Ich habe es getan, weil Ich wußte, daß
Ich deine beiden Freundinnen keinen größeren Schmerz verursachen kann, als
wenn Ich dich hinwegführe. Aber ihr sollt verdienen, und wo soll Ich Hilfe
finden? Das ‚Miserere‘, wie Ich euch gesagt, hat gedauert bis jetzt. Jetzt
sollt ihr manchmal ein liebes Wörtchen von Mir erfahren.
Sage deinen beiden Freundinnen, daß das Miserere jetzt vorüber ist. Ihr
sollt euch jetzt freuen und euch um niemand kümmern. Ob man sich euch
entgegenstellt, ob man glaubt oder nicht, euch werden sie nicht mehr
auseinanderbringen; denn was Ich gebunden habe, das werden sie nicht
lösen.“
Barbara: „Sage mir doch auch ein liebes Wörtchen für alle, die
glauben. Ziehe Dich doch ja nicht zurück, damit diese doch Trost haben.
Wie bist Du doch so gut. Ich meine, ich wäre im Paradies. So gib mir ein
liebes Wörtchen für N.“
Jesus: „Ich habe den Wunsch dieser Schwester gehört. Wie freut es
Mich doch, wenn eine Seele nur verlangt, ein liebes Wörtchen zu bekommen.
Ja freilich soll sie ein liebes Wörtchen haben. Sage es ihr und komme mit
Mir. Ich will dir zeigen, wo ihre Wohnung ist.“
Da ließ der Herr Barbara hineinschauen in Sein göttliches Herz.
Jesus: „Hier, steht ihr Name in goldenen Buchstaben eingeschrieben
in Meinem Herzen. Sage ihr aber, es hängt von ihr ab, daß kein Strich
durch den Namen gemacht wird. Alle, die gläubig sich anschließen, haben
ihren Namen hier und ihr Name steht hier in goldenen Buchstaben, wo ihr
Sitz ist. Sie müssen sich aber hüten, daß kein Strich durch den Namen
gemacht wird. Verstehst du das? Das heißt, daß sie keine Todsünde begehen.
Nach einer Todsünde haben sie keinen Platz mehr in der Wohnung, bis sie
wiedergutgemacht ist.
Sage auch, daß Ich große Freude habe an den gläubigen Schwestern, und Mein
Auge ruht mit Wohlgefallen auf dem Kloster, um ihres gläubigen Gemütes
willen; denn es ist ein großer Unterschied unter den Ordensleuten. Ich
will, daß es bekannt wird. Ich habe vieles zu rügen und zu tadeln. Ich
habe gesagt in Meinem sterblichen Leben: Lernt von Mir, denn Ich bin
sanftmütig und demütig von Herzen. Das habe Ich gesagt für alle Menschen,
aber ganz besonders für die Ordensleute. Ich habe nicht gesagt: Lernt von
Mir, denn Ich bin rein und sündenlos, sondern: Lernt von Mir, denn Ich bin
sanftmütig und demütig von Herzen. Die Demut ist das Fundament aller
Tugenden. Sie ist nicht bloß die Mutter der Tugenden, sondern sie ist die
Mutter und die Großmutter der Tugenden. Auf ihr bauen alle Tugenden sich
auf. Es gibt aber viele Ordensleute, die sich darauf etwas zugute tun, daß
sie an gottgeweihten Orten leben und sie glauben, daß Mein Auge mit
Wohlgefallen auf ihnen ruhen kann.
Das Wohlgefallen aber ziehen nur diejenigen auf sich herab, die auf
gottgeweihten Orten auch gottgeweiht leben, das heißt, die auch diese
Tugend der Demut vor allem üben, und das tun diejenigen Ordensleute, die
das glauben, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, weil da die
Grundtugend so sehr angestachelt wird. Wer noch Stolz in sich hat, der
kann nicht glauben, daß Ich mit einer weltlichen Person verkehre, weil
alle Ordensleute der Meinung sind, sie wären die allein gottgeweihten
Bräute Christi. Deshalb ist dies ein großer Stachel für ihren Stolz, und
da zeigt es sich, daß diejenigen, die es glauben, tief in der Demut
begründet sind, und das tun die Schwestern in N. Ich will, daß es bekannt
wird, daß, solange eine Seele glaubt, sie sei die allein berechtigte Braut
Christi, sie noch weit von der Demut ist. Sie soll sich das Wort zu Herzen
nehmen: Lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“
Der Beichtvater ließ Barbara rufen, um ihr einen Auftrag des H.H. Bischofs
zu melden. Derselbe ließ ihr sagen, sie möge ihm von nun an nichts mehr
sagen lassen oder schreiben, denn das ließe sich ja hier doch nicht
durchführen. Hier in der Stadt seien mehr als die Hälfte Protestanten und
die übrigen meistens abgefallene Katholiken, da wäre an Barfußgehen nicht
zu denken. Das hätte ein heiliger Franziskus tun können, denn zu seiner
Zeit wäre noch alles gläubig gewesen. Aber jetzt würde man nur den Spott
hervorrufen und die katholische Kirche ins Lächerliche ziehen. Man müsse
sich übrigens wundern, daß es nicht noch schlimmer hier sei, da es in den
letzten Jahrhunderten hier Bischöfe und Priester gegeben, die nicht
erbaulich gelebt hätten. Man müsse deshalb zufrieden sein, daß es so sei.
Barbara: „So verwerfen Sie denn alles?“
Beichtvater: „Nein, durchaus nicht. Sie werden sehen, was wir tun
in einiger Zeit, aber das alles muß von einer anderen Seite herkommen.“
Damit deutete er an, daß sie doch im Sinne haben, manches durchzuführen,
aber so, daß niemand merken kann, woher die Anregung kommt.
Der Liebesbund in Aachen hat eine schöne Frucht getragen. Es wohnt dort
eine sehr gläubige Familie, die sich mit Kleidermachen ernährt, eine
Mutter mit mehreren Töchtern. Eine Tochter davon hat sich mit einem
Protestanten verheiratet und ließ leider alle Kinder protestantisch
werden. Eines dieser Kinder kam vergangenen Winter zur Großmutter, um dort
nähen zu lernen. Die ersten Tage schon trat das Mädchen sehr gehässig
gegen die katholische Religion auf und getraute sich, allen gegenüber
seinen Glauben zu loben und die Katholiken zu beschimpfen.
Seine Tanten drangen auf die Großmutter ein, doch energischer aufzutreten.
Doch diese sagte: „Laßt sie nur ganz ruhig gehen, die Protestanten muß man
auf andere Weise fangen.“ Jeden Abend sangen sie miteinander Marienlieder
und da gerade Mission war und man sich in Abwechslung an der Predigt
beteiligte, so erzählte, wer heimkam, was gepredigt worden war. Das
Mädchen wurde immer kleinlauter, und öfter sah man es weinen, ohne den
Grund zu wissen. Eines Tages aber kam es früh morgens herunter und sagte
zur Großmutter ganz erregt: „Ich muß katholisch werden!“ „Warum“, fragte
diese, „was ist denn geschehen?“
„Diese Nacht“, erwiderte das siebzehnjährige Mädchen, „gegen Morgen habe
ich eine blendend weiße Frau in das Zimmer eintreten sehen. Sie ging an
jedes Bett, neigte Sich freundlich lächelnd zu jeder, als Sie aber an mein
Bett kam, blieb Sie ernst, und Sie reichte mir einen Zettel, worauf
geschrieben stand: „So ist es der Wille Gottes.“ Von da an ließ sich das
Mädchen durch nichts mehr abhalten. Sie ging zum Pfarrer von A. und
erzählte ihm die Sache. Dieser aber meinte, es sei nur so ein frommer
Anflug und entgegnete, daß das nichts helfe, da jedenfalls ihr Vater bei
der Heimkunft Schwierigkeiten in den Weg lege und die Gesetze dem Vater
beistimmen. Das Mädchen begab sich in ein Kloster und erbat sich dort
Unterricht, und um das Gesetz zu umgehen, fuhr sie, als sie genügend
Unterricht erhalten hatte, in ein benachbartes Land und legte dort im
Beisein ihres Pfarrers das Glaubensbekenntnis vor zwei Zeugen ab. Später,
nach Hause zurückgekehrt, schrieb sie, daß sie sich ganz an ihre Mutter
angeschlossen und ihr Vater ihr noch keine Einwendung gemacht habe. Ihr
Übertritt fand am Ostermontag 1901 statt.
Jesus: „Ihr sollt euch gar nicht wehren und nicht dagegen äußern,
wenn man euch so widerspricht, sondern alles ganz ruhig hinnehmen und
weitergehen wie vorher und euch ganz in euch selbst zurückziehen. Schreibt
es euch auf, daß ihr immer daran denkt.
Bedenkt, wie Meine heilige Mutter auf Erden gewesen ist. Solang Ich da
war, hat sie sich nicht geregt und hat alles über sich ergehen lassen und
den Schmerz in sich getragen. Sie sagte nie, es ist aber wahr. Und auch
nach der Auferstehung hat sie sich niemals vorgetan. Ihr habt eure
Schuldigkeit getan und erfüllt, was ich euch aufgetragen; das andere geht
euch nichts mehr an.
Zieht euch zurück und sorgt für eure Vervollkommnung. Erinnert euch immer
an Meine heilige Mutter, wie sie es getan, aber nur nicht wanken in euren
Vorsätzen, Mir zu dienen und Mich zu lieben und Mir einzig gefallen zu
wollen.“
Jesus: „Laßt euch doch nicht verwirren von alledem, was um euch
vorgeht. Schaut nach Rom und in Meine heilige Kirche, wie es da ist. Ihr
sollt doch das Leben Meiner Kirche leben. Wie ist dort alles zerstückelt.
Es ist nichts, was standhält, als die paar treuen Seelen; die sind ganz
zermalmt. Die schönen, ruhigen Feste sind verstümpelt dieses Jahr. Alles
ist mit Bitterkeit gemischt. Bedenket, was der Papst jetzt für ein
gedrücktes Leben hat. Seht, ob es allen anders geht wie euch. Diejenigen,
die treu zu Mir stehen, können sich jetzt nicht freuen, weil die
Verhältnisse danach sind. Deshalb seid ihr so traurig und gedrückt. Es
geht allen so; denn Ich muß Mich halten an den Liebesbundmitgliedern. Da
kann man irre werden, so meint ihr, weil es allen nicht so geht, wie sie
sich wünschen. Ich kann es ihnen nicht abnehmen. Es gefällt Mir auch nicht
im Heiligsten Sakrament unter den Menschen.“
Barbara: Wegen einiger spöttischer Bemerkungen war ich sehr
erschüttert im Glauben und Vertrauen. Der Stolz und die Natur bäumten sich
dagegen auf, daß es jetzt mit Spott und Hohn so fortgehen solle. Ich
dachte, ich könne am Ende doch auf einem falschen Weg und vom bösen Feind
oder mir selbst irregeleitet sein. Ich hörte die heilige Messe im Dom und
opferte sie der lieben Mutter Gottes auf, daß Sie mir eine gute Beichte
erflehe, und ich bekam die Antwort. Es wurde auf einmal ruhig in mir. Ich
sah zwar die liebe Mutter Gottes nicht, aber Sie fing so lieb an zu reden
wie früher. Der ganze Sturm legte sich im Rosenkranzgebet. Die liebe
Mutter Gottes sprach:
Maria: „Beängstige dich doch nicht wegen all der Dinge, die um dich
her vorgehen. Du bist so unruhig wegen deiner Beichte, die du ablegen
willst. Es ist unnötig, dich so zu ängstigen. Laß alles das weg. Das sind
unnötige Dinge, womit du dich quälst. Beichte von acht Tagen zu acht
Tagen, wie immer. Es ist nicht so, wie du dir vorstellst.
Siehe, all diejenigen, denen Gott eine besondere Weisung gibt, für das
Seelenheil anderer zu wirken oder um andere durch sie aufzurichten und zu
belehren, sollen sich an Mein Leben erinnern; sie werden nicht anders
behandelt wie Ich Selbst. Ich habe zwar einen Gnadenvorzug vor Gott und
war ausgenommen von der Sünde, aber doch auch ein bloßes Geschöpf wie ihr
alle. Nur weil Ich das einzig dastehende Geschöpf war, das den Sohn Gottes
gebären sollte und die Mittlerin der Menschen sein soll, deshalb hatte Ich
den einzigen Vorzug der Sündenlosigkeit. Gott konnte es nicht zulassen, in
einem sündhaften Geschöpf geboren zu werden.
Dies muß aber auch für alle Nachkommenden, durch die der Herr auf
besondere Weise einwirken will in das Menschengeschlecht, von großem Trost
sein, weil Ich das einzig dastehende Geschöpf bin, das Sein Leben ohne
Sünde zugebracht. Alle anderen sind sündhafte Geschöpfe, sie sind Menschen
und Nachkommen Adams und Evas. Darin hat keiner einen Vorzug, wenn das
eine es auch mehr oder weniger ist als das andere.
Aber darin bin Ich euch ganz gleich, darin machte Gott keine Ausnahme: Als
Ich den Auftrag bekommen und Meine Einwilligung gegeben, da schien Sich
Gott nicht mehr darum zu kümmern, wie Ich jetzt zurechtkomme. Ich mußte
menschlich alles ertragen. Kein Mensch auf der Welt war darin weniger
bevorzugt als Ich. Als der Engel kam und Mir den Auftrag brachte, da legte
Ich ihm auch einige Zweifel dar. Der Engel beantwortete sie mir, dann aber
zweifelte Ich nicht mehr, sondern glaubte. Danach kam kein Engel mehr und
sagte Mir: Das verhält sich so und so, das mußt Du so ertragen. Selbst von
dem allerwichtigsten Ereignis, wodurch das Leben Meines Sohnes gefährdet
war, erfuhr Ich nichts bis zu Seinem Tod. Ich mußte nur im Glauben
wandeln.
Auch du hast keinen anderen Weg. Mein Sohn hat dich erwählt, um der
Menschheit Seine göttliche Liebe und Barmherzigkeit zu offenbaren. Du
mußtest Ihm erst deine Einwilligung geben. Jetzt mußt du dein ganzes Leben
im Dunkeln wandeln. Sei zufrieden. Laß alles über dich ergehen, allen
Spott und allen Hohn. Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß
es so angefeindet wird.
Erinnere dich immer nur an Mein Leben und das Meines Sohnes. Ich mußte
Mich immer damit trösten, daß Ich hinblickte auf Meinen Sohn. So geht es
all denjenigen, die einen besonderen Auftrag von Gott besorgen mußten.
Betrachte Mein Leben. Am Anfang war es noch härter, als Mein Sohn noch
klein war. Da mußten Wir manchmal hungern und darben. Der liebe Gott hat
nicht einmal so viel durchleuchten lassen, daß Meine Familie klar
erkannte, daß Wir den Sohn Gottes in unserer Mitte hatten. Nicht einmal
die nächsten Verwandten kümmerten sich um uns.
Wir mußten uns so armselig durchkämpfen wie noch nie ein Mensch zuvor.
Erst in späteren Jahren, als Mein Sohn anfing, Wunder zu wirken, da
schauten die guten, treuen Seelen mehr auf uns und dachten, Ich müsse dann
auch die göttliche Mutter sein, und da hatten Wir nicht mehr zu kämpfen
mit der Not. Da hatte Ich nichts mehr zu tun, als die Sorgen und den
Kummer Meines Sohnes zu teilen für die Menschheit. Die Verwandten und die
Reichen sorgten alsdann für das Zeitliche. Aber trotzdem mußte Ich immer
wieder durchgehen wie ihr alle.
Das muß dein Trost sein, daß Gott das, was Er in dir angefangen hat, auch
durchführt. Ihr müßt euch bewähren im Glauben. Euer Verdienst ist einzig
und allein der tieflebendige Glaube; denn daraus werden alle guten Werke
erzeugt. Wie ihr im Glauben nachlässig seid, befolget ihr die
Einsprechungen nicht mehr. So geht es bei allen. Alle, welche die
Einsprechungen befolgen, gehen vorwärts, und wie sie im Glauben wanken,
geht es rückwärts. Dann läßt man eine Einsprechung um die andere fallen
und man macht es dann auch so wie andere.“
An den drei Bittagen machten wir den Bittgang durch die Fluren. Am zweiten
Tag sah Barbara die liebe Mutter Gottes mit den heiligen Engeln, die uns
begleiten. Die liebe Mutter Gottes deutete aber hin nach einem Gnadenbild,
das eineinhalb Stunden entfernt ist. Deshalb gingen wir am dritten Tag
dorthin.
Am Tag vor Christi Himmelfahrt, nach der heiligen Kommunion, durfte
Barbara am Herzen Jesu ruhen. Er zog auch Lieschen und Luise herzu und
drückte uns an Sein Herz.
Jesus: „Jetzt ist das Miserere vorüber, jetzt freut euch. Obwohl
die klösterlichen Seelen Meine liebsten Kinder sind, so sind Mir doch
diejenigen, die klösterlich in der Welt leben, gerade so lieb und Ich
wirke in ihnen wie in den ersteren und schenke ihnen die heilige Freude,
die Ich nur jenen Seelen schenke, die ganz über sich weggehen und die Welt
hinter sich gelassen haben. Erinnert euch, was ein Prediger einmal an
einem der Josefs-Mittwoche sagte: ,Glücklich die Seele, die die heilige
Freude genießt. Ich muß gestehen, ich selbst besitze sie nicht.’ Das ist
zu bedauern, aber man muß sich von der Welt losmachen, um die heilige
Freude genießen zu können. Der verstorbene Bischof H. bedauert es jetzt,
daß er das innere Leben so unterdrückt. O wie ist es zu bedauern, daß die
jetzigen es gerade so machen. Wie werden sie es einmal bereuen! Sie sagen,
man soll den gewöhnlichen Weg gehen.
Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen,
und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude. Ich
führe sie zwar harte Wege, aber dann kommt auch wieder die Zeit, wo sie
sich freuen können.
Schwester N. in N. aber sage: Wenn ein Vater sich seiner Kinder rühmt und
sich lobend darüber ausspricht, ob denn da das einzelne Grund hat, sich
zurückgesetzt zu fühlen, weil es nicht eigens benannt ist? Ich habe sie
alle gemeint, die Schwestern von N. Morgen geht nach Mainz. Ist es nicht
besser, wenn der Mensch seine Freude in himmlischen Dingen sucht anstatt
in irdischen Dingen?“
Am Fest Christi Himmelfahrt sagte der Herr, wir sollten in der Novene zum
Heiligen Geist uns ganz dem Gebet widmen für die heilige Kirche.
Barbara sah den Herrn abends sehr erzürnt, als der Segen mit dem Höchsten
Gut gegeben wurde. Aus Seinem Mund ging ein zweischneidiges Schwert
hervor. Er sprach:
Jesus: „Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten
widersetzen!“
Barbara: „O Herr, was können wir tun?
Jesus: „Vereinigt euch nur recht im Stillen mit Meiner lieben
Mutter im Gebete in diesen acht Tagen.“
Jesus: „Die Bischöfe sollen erkennen, wie groß Mein Schmerz ist,
den Mir die Auswüchse verursachen, die aus dem Innersten Meiner Kirche
herausgewachsen sind,. Daß in jetziger Zeit die Verfolgung einzig und am
allermeisten auf das innerste Mark Meiner Kirche gerichtet ist, ist nur
eine Strafe, die Ich in Meiner unendlichen Weisheit zulasse, um das Herz
Meiner jungfräulichen Braut von all den Auswüchsen wieder zu reinigen, die
sich im letzten Jahrhundert angesetzt hatten. Man hat in den letzten
Jahrhunderten zu viel mit der Welt geliebäugelt, weil man zugab, daß die
Wirkungen des Geistes Gottes, wie sie sich kundgeben in einzelnen Seelen,
nichts anderes sei als eine überspannte Frömmigkeit und hysterische
Krankheit. Darum lasse Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen, und Ich werde
sie so lange züchtigen, bis sie zurückkehren zu dem guten, alten Glauben
ihrer Vorfahren.
Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch
ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern. Und gerade
dadurch unterscheidet es sich aber von anderen Religionsgesellschaften,
daß Ich Mich einzelnen Seelen mitteile, um die Sünder aufzuschrecken, die
Lauen aufzurütteln, und die Gerechten zu trösten und zu bestärken. Weil
dies nun von Bischöfen und Priestern so sehr bekämpft wird und solche
Seelen als krankhafte, verrückte Personen hingestellt werden, so hat dies
zur Folge, daß gute, aber nur der Lauheit verfallene Christen sich auch
keine Mühe zu geben wagen. Daher kommt es, daß die heutigen Christen sich
in nichts unterscheiden von den übrigen Menschen. Den gewöhnlichen Weg,
den deine Vorgesetzten dir fortwährend anraten, gehen auch Juden und
Heiden. Darum lasse Ich zu, daß gerade diese Verleumdungen gegen Priester
und Ordensleute gerichtet sind, um sie zum Nachdenken und zur Einsicht zu
bringen.“
In diesen Tagen sagte Barbara zu N., sie werde jetzt, wie es scheine, viel
dicker werden, worauf N. erwiderte, daß sie dagegen etwas tun wolle, indem
sie weniger esse. Der Herr aber sagte anderen Tages:
Jesus: „Sage N., daß dieser Gedanke vom Stolz komme und daß, wenn
sie dies tue, sie kränklich werden werde. Sie soll die notwendige Nahrung
zu sich nehmen, um die Kräfte zu erhalten, einerlei wie sich dann der
Körper auswachse. Aber solche Gesinnung könne Er nicht belohnen.“
Am Tag vor Pfingsten sagte der Herr:
Jesus: „Jetzt reißt euch los von aller Anhänglichkeit an die
Geschöpfe, von all den Kleinigkeiten, die euren Geist niederhalten.
Erweitert eure Herzen in heiliger Freude. Ich will all eure Fehler
wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“
Am Abend durfte Barbara in den Himmel hineinsehen. Es war, wie wenn ein
Vorhang sich lüftet und Barbara sah, wie die Engel und Heiligen sehr emsig
einen prachtvollen Thron herrichteten für die liebe Mutter Gottes als
Braut des Heiligen Geistes. Während des Rosenkranzgebetes am Vorabend sah
Barbara zuerst eine Inschrift mit den Worten: „Freude, Freude, Freude.“
Ihr Gemüt wurde dadurch schon in die höchste Freude versetzt. Dann kam der
liebe Heiland vom Tabernakel her und stellte Sich vor Barbara und Luise
hin, die gerade nebeneinander knieten, und Er zog auch Lieschen, die nicht
in dieser Kirche war, herzu und umfaßte uns. Barbara wollte den Rosenkranz
weiterbeten, der Herr aber sprach:
Jesus: „Genügt es dir nicht, daß Ich in dir bin und mit dir reden
will? Ich ersetze dir doch alles.“
Barbara: „Ich meine, durch das Rosenkranzgebet wird doch Deine
heilige Mutter sehr verherrlicht.“
Jesus: „Das ersetze Ich dir alles. Ich will mit dir einen Ausflug
machen und deine zwei Freundinnen sollen dich begleiten, und alle, die es
lesen und hören, sollen teilnehmen an dieser Freude. Weil ihr Hausfrauen
seid und Kinder gewinnen müßt, was nicht ohne große Schmerzen abgeht, so
habt ihr wenig Trost. So bleibt es euer ganzes Leben lang. Aber an den
Festen da mache Ich mit euch Ausflüge, wie die Weltkinder es auch tun, die
Meine Feste zu Vergnügungstouren benützen.“
Später sagte Barbara dann zur lieben Mutter Gottes:
Barbara: „Ach, ist es denn möglich, liebe Mutter, daß Dein lieber
Sohn alles vergessen kann, ich meine, ich könnte unmöglich den Ablaß
gewinnen.“
Maria: „Und doch, das ist aber nicht dein Verdienst, sondern Mein
Sohn hat alles ersetzt, und das kommt daher, weil Ich vor Ihn hingetreten
bin und Ihm Meine Tugenden aufgeopfert habe, weil Ich sie dir geschenkt
habe.“
Barbara: „So schenke auch meinen beiden Freundinnen und allen
Liebesbundmitgliedern einen Trost, einen fröhlichen Pfingstfeiertag. Gib
ihnen allen bitte die Pfingstfreude.“
Maria: „Sie sollen sie haben, du wirst es erfahren!“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Die ganze Welt ist von Mir abgewichen, und darum habe Ich
der Christenheit Meine Gnade entzogen, so daß in vielen Menschen das Licht
des Glaubens erloschen ist. An den übrigen Christen habe Ich auch keine
Freude mehr, denn sie sind alle zu stolz. Nur aus Stolz wirft man alles
hinweg, was in das tiefe Glaubensleben hineingreift. Alles ist so
verflacht und so lau und auch die Guten und Besten sind davon angesteckt.
Eine Erneuerung des Glaubenslebens tut darum überaus not, und deshalb
verkehre Ich mit den Menschen. Ich habe ja die Menschen erschaffen, um mit
ihnen verkehren zu können.
Das habe Ich im Paradies bewiesen, und Ich verkehre auch jetzt mit den
Menschen, wiewohl dies in letzter Zeit so sehr bekämpft wird und man den
geistigen Verkehr mit Mir ganz leugnet und so viele Gnaden für die
Menschen verlorengehen. Das ist der Stolz, der die Menschen beherrscht und
kommt nur vom Stolze her. Du aber Barbara, gehe noch einmal zu deiner
Schwester, ihr zum Trost, aber bleibe nicht lange, weil Ich droben nicht
in dir wirken kann, was doch sehr not tut; denn viele gehen rückwärts,
wenn sie nicht beständig angestachelt werden.“
Barbara: Weil ich trotz des Verbotes meiner Vorgesetzten, ihnen
fernerhin etwas zu wissen zu tun, vom Herrn doch wieder am 19. Mai 1901
einen Auftrag erhalten, so war ich sehr ängstlich und bat heute nach der
heiligen Kommunion den Herrn, Er möge mir doch zeigen, ob Er es gewesen,
der mir trotz des Verbotes den Auftrag gegeben.
Jesus: „Ja, doch soll es auf einem anderen Weg hingelangen. Wie
magst du noch fragen, ob Ich es sei. Weißt du nicht, was du aus dir selbst
bist? Und wenn du es wärest, die sich solche Einbildungen zurechtlegte,
wer ist es denn, der solche Gedanken festhält in deinem Gedächtnis, und
wer gibt dir die Kraft und den guten Willen, trotz all der Anfeindungen
und Widersprüche festzustehen im Glauben? Es ist derselbe Geist, mit dem
Meine Apostel erfüllt waren, wenn sie vor den Hohen Rat treten mußten.
Ich will gerügt haben an Meinen Dienern, daß sie zugeben, daß die
Wirkungen Meines Geistes geradezu behandelt werden wie die Wirkungen, die
der unreine Geist in manchen Menschen hervorbringt. Da sie es nun nicht
beherzigten, was Mein Diener Paulus allen, die von Gott gesetzt sind,
andere zu leiten, gesagt hat: ‚Prüfet die Geister, und was gut ist
behaltet‘, so müssen sie jetzt zur Strafe den Unterschied der Geister
kennenlernen. Wann wurde das auserwählte Volk gestraft: Wenn es anfing mit
heidnischen Sitten und Gebräuchen zu liebäugeln. Ebenso tue Ich im Neuen
Bund. Ihr seid Mein auserwähltes Volk.
Und wenn dieses Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, so muß es
gestraft werden. Immer ließ Ich Mein Volk durch die Kinder dieses Volkes
vorher aufmerksam machen auf ihr Unrecht. Ich warnte und drohte, ehe Ich
strafte. Was Ich im Alten Bund durch die Propheten tat, das tue Ich im
Neuen Bund nach Belieben, einerlei welchem Geschlecht die Seele angehört,
der Ich Meinen Geist mitteile, weil jedes Mitglied dieses Volkes Meinen
Geist empfangen hat.
Wenn Meine Kirche zum Sieg gelangen soll, und dies ist Mein Wille, denn
sie ist genug gedemütigt, dann kommt es nicht darauf an, wie groß, wie
mächtig ihr Heer ist, sondern darauf, auf welcher Seite die geübtesten
Kämpfer stehen. Dies müssen Meine Diener beherzigen. Habt ihr nicht auf
eurer Seite die geübtesten Kämpfer? Wer kann sich außer euch rühmen,
solche zu haben? Darum auf, ihr Bischöfe und Leiter meiner Kirche. Schämt
euch nicht zu glauben, was Ich hier so oft schon sagen ließ. Zeigt euren
Feinden, daß derselbe Geist euch beseelt, der Meine Apostel beseelte, und
erneuert in euch, jeder für sich, den Glauben eurer Vorfahren. Solange ihr
zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch
züchtigen durch eben diese Menschen.“
Jesus: „Geht nur mit recht inniger Andacht mit der
Fronleichnamsprozession.“
Schon während sechs Wochen beängstigte Barbara die Sorge um eine
Seelenangelegenheit einer ihrer Familien. Und jedesmal gab ihr die liebe
Mutter Gottes von ihrem Altar her in der Pfarrkirche von Barbara
Beruhigung, indem Sie ihr sagte: „Es ist nicht so, wie du meinst. Schlage
diesen Gedanken nieder.“
Als sie zum dritten Mal die nämliche Stimme nach vierzehn Tagen wieder
gehört, bekam Barbara Nachricht von dieser Familie, daß es so war, wie die
liebe Mutter Gottes gesagt.
Als die Prozession aus der Pfarrkirche von Barbara auszog, ging Jesus in
menschlicher Gestalt wie ein Priester inmitten der Prozession mit. Er trug
einen goldenen, mit Blumen reichlich gestickten Mantel, und Er schien Sich
zu freuen und sehr getröstet zu sein.
Als niemand vorbetete, faßte sich Mariechen, die vor uns ging, den Mut,
und betete laut vor. Der Herr ging ein wenig an ihrer Seite, schaute ihr
freundlich ins Gesicht, wie wenn Er ihr zureden wollte: Recht so, Mein
Kind! Dann teilte mir der Herr Seine Liebe mit, die Er zu uns Menschen
habe, wie Er keine größere Freude hätte, als mit den Menschen zu
verkehren.
Jesus: „Wenn ihr das nicht glauben wollt, so denkt daran, daß Ich
im Paradies mit den Menschen gewandelt bin, wie ihr miteinander wandelt.
Als der Mensch gesündigt hatte und Ich infolgedessen nicht mehr so wie
früher mit ihm verkehren konnte, da bediente Ich Mich der Menschen, der
Propheten, um durch Menschen mit den Menschen zu verkehren. Als später die
Menschen immer tiefer gesunken waren, habe Ich Mich in Fleisch gekleidet
und habe als Mensch mit euch verkehrt. Das ist für euch der Beweis, wie
gern Ich unter euch Menschen bin.
So ist es jetzt noch, aber das Menschengeschlecht ist so versinnlicht und
verkommen, daß es unbedingt eine Erneuerung geben muß. Möchten doch die
Bischöfe ein Beispiel nehmen an den Feinden der Kirche. Wie diese mit Wut
darauf losgehen, die Kirche zu vernichten, so sollen auch sie mit Mut und
Entschlossenheit darauf losgehen, um den Glauben zu verteidigen. Es muß
jetzt geschehen. Man braucht dazu keine gelehrten, wohl aber fromme und
tiefgläubige Predigten. Sie brauchen sich durchaus nicht den Kopf zu
zerbrechen. Beobachtet nur einmal, welch ein Unterschied es ist, wenn die
Leute aus einer tiefgläubigen Predigt herauskommen, und wenn sie aus einer
gelehrten Predigt herauskommen.“
Barbara: Dann zeigte mir Jesus den Unterschied der Zeit, wie es vor
hundert Jahren in dieser Stadt aussah. Ich sah alle Häuser hell
erleuchtet. Das bedeutete das Licht des Glaubens. Nur hie und da sah ich
einzelne Menschen, welche dunkel waren, das heißt gottlos. Jetzt aber
findet gerade das Gegenteil statt. Jetzt sehe ich ganze Häuserreihen,
ganze Familien dunkel und nur einzelne Seelen hell. Sogar bei der
Prozession waren Leute, die nicht erleuchtet waren.
Ich fragte, was ist denn die Schuld, daß der Unglaube so um sich
gegriffen. Der Herr zeigte mir ein Bild. Ich sah, wie viele Menschen
Würmern gleich sich auf dem Boden liegend krümmten, wie wenn sie an
Krämpfen litten. Wollte sich einer erheben, so kam gleich ein anderer und
stieß ihn wieder hinab.
Jesus: „Das ist die sinnliche Welt. Sie wälzen sich im Pfuhl der
Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen. Gibt aber
einer seinem guten Engel nach, so kommt ein Verführer und stößt ihn wieder
hinein.“
Barbara: „O Herr, wer kann dem Übel entgegensteuern?“
Jesus: „Ihr, ihr! Wenn Meine Kirche zusammenschmilzt auf zwei Mann,
so will Ich sie doch zum Sieg führen. Fürchtet nichts! Knie dich jetzt!“
(Es war die Zeit des Segnens.)
Barbara: Ich sah einen Schwarm himmlischer Geister, den heiligen
Michael an der Spitze. Er hatte einen Stab in der Hand und kommandierte
wie ein Feldherr die himmlischen Geister.
Michael: „Betet ihr jetzt an, anstatt derer, die den Herrn nicht
anbeten wollen.“
Barbara: Und alle fielen auf ihr Angesicht und beteten an. Er war
erzürnt über die gottlosen Menschen, die nicht anbeten wollten, und er
schien einen Fluch ausstoßen zu wollen.
Michael: „Vernichte sie, o Herr, weil sie doch nicht tun, was sie
sollen. Sie verweigern Dir ja die Anbetung!“^
Die liebe Mutter Gottes aber eilte herbei und sprach:
Maria: „Tue es nicht! Da sind noch welche, die Sühne leisten! (Sie
deutete herunter auf die Prozession.) Machet die Wallfahrt nach Lourdes
recht fromm, zur Sühne für die Beleidigungen, die dem Herrn zugefügt
werden.“
Jesus: „Werdet nicht irre, wenn Ich deine Familie, Barbara, mit
Leiden heimsuche. Das ist nur Meine Liebe. Anderen zum Vorbild müssen sie
alle Fächer durchmachen, damit alle sehen können, wie glücklich man trotz
der Leiden sein kann, wenn man mit Jesus vereinigt ist. Es mag gehen, wie
es will, sie sind doch glücklich. Werdet nicht irre, wenn die
Strafgerichte auch hereinbrechen.“
Jesus verbarg Sich in den reichen Straßen, wo fast nicht geziert war.
Barbara: In meiner Heimat war ein Mann vom Blitz erschlagen worden.
Auf die Bitten eines Priesters hin empfahl ich seine Seele dem Herrn nach
der heiligen Kommunion und seine tiefbetrübte Mutter. Bald darauf zeigte
mir der Herr eine kesselartige Grube, die wie ein in Flammen stehender
Backofen aussah. Der Herr befreite ihn einige Augenblicke von seinem
überaus schmerzlichen Gefängnis, und der junge Rudolf stand vor mir,
freudig und hoffnungsstrahlend über das Glück, einige Augenblicke der
schrecklichen Qual enthoben zu sein. Ich sagte nämlich zum Herrn:
„Siehe, Dein Diener schickt mich zu Dir. Um der Nächstenliebe dieses
Priesters willen und weil er die arme Mutter gern trösten möchte, wie Du
ja auch getan, als Du auf Erden warst, tröste die Mutter.“
Da hörte ich den Mann flehen und stöhnen. Er bat mich, doch seine Mutter
in Kenntnis zu setzen von seinem schrecklichen Zustand.
Rudolf: „Sage ihr, ich lasse sie bitten, mir doch zu Hilfe zu
kommen; denn ich habe ja auch Teil an dem Vermögen. Es ist ja dies mein
Erbe, das sie verwenden, um mich aus diesem schrecklichen Gefängnis zu
befreien. O wenn die Menschen wüßten, was ihrer wartet in der Ewigkeit und
wie gut und barmherzig der liebe Gott ist, es würde keine Sünde mehr
begangen. Aber damit meine Mutter und Geschwister glauben, daß ich nicht
ewig verdammt bin, sollen sie wissen, daß um ihres Gebetes und des
gläubigen Zutrauens meines geistlichen Vorgesetzten willen ich die Gnade
habe, euch mitteilen zu können, wie ich gerettet wurde.
Der Blitzstrahl hatte zwar das Herz getroffen, und der Tod trat sofort
ein, aber einen Augenblick ließ mir der allbarmherzige Gott noch Zeit. Ich
fühlte mein Ende herannahen und rief in meiner Not: ,O
Mutter Gottes hilf! O Maria, verlaß mich nicht!
Mein Jesus Barmherzigkeit!’ Die liebe Mutter Gottes sagte zu meinem
Schutzengel: ,Eile ihm zu Hilfe, er darf nicht verlorengehen!’
In diesem Augenblick eilte mein Schutzengel herbei und rief mir zu:
,Rudolf, eine vollkommene Liebesreue!’ Ich erweckte sie und bin gerettet,
gerettet auf ewig! Laß dies meine Mutter wissen, daß sie mir zu Hilfe
komme durch Darbringung von heiligen Messen und anderen guten Werken.
Meine zwei Brüder aber bitte ich, daß sie zusammen eine Wallfahrt nach
Walldürn machen und mit inniger Andacht dort die heiligen Sakramente
empfangen zur Danksagung, daß ihnen noch Zeit zur Buße und Besserung
gelassen; denn ihnen stand das gleiche bevor wie mir, aber auch zur Sühne
und Abbitte für all die sündhaften Gänge, die ich getan und für alle
Sünden, die wir als Geschwister gemeinschaftlich begingen.“
Barbara: Als die Zeit der heiligen Messe in meiner Pfarrkirche
vorüber war, wollte ich noch in die L.-Kirche gehen, um dort mehreren
heiligen Messen beizuwohnen. Die Arme Seele begleitete mich dorthin.
Längere Zeit sah ich sie noch. Auf einmal hörte ich seitwärts ein gar so
erbärmliches Wimmern und Stöhnen, ganz schauerliche Klagetöne, und von
jener Zeit an war die Seele verschwunden und wieder in ihre frühere
peinliche Lage versetzt.
Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion war Jesus so lieb, daß
ich mich nicht rühren konnte vor lauter Freude. Ich sagte:
„Es ist aber doch unbegreiflich, wie gut Du bist. Kannst Du denn alle
Unvollkommenheiten vergessen? Wenn ich mich betrachte, kommen mir alle
Zweifel und Ängste, weil ich meine, es wäre unmöglich, daß Gott Sich zu so
einem sündhaften Geschöpf herablassen könnte.“
Jesus: „Ich habe alle deine Ecken abgeschnitten. Du verstehst Mich
nicht, nicht wahr? Ich habe alles glatt gemacht durch Meine Verdienste,
Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit. Ich bin nicht wie ihr, ihr bleibt an
einer Kleinigkeit hängen und habt Tag und Nacht damit zu tun. Aber wenn
nur eine Seele den leisesten Seufzer ausstößt und erkennt, daß sie ein
armseliges Geschöpf ist, ist alles gut und Ich ersetze alles, was fehlt.
Du wunderst dich, daß Ich zu so armseligen Würmchen herabsteige und machst
dir die größte Unruhe und Zweifel, weil du dich so unvollkommen siehst. So
sind alle Menschen, sie mögen sich in die tiefsten Klostermauern
verbergen; so sind alle Menschen armselige Geschöpfe, und Ich muß immer
wieder alle Ecken abschneiden, um mit ihnen verkehren zu können. Aber das
ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und
sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte.
Lieber ist es Mir, wenn eine Seele fällt und einsieht, daß sie gefehlt und
sich wieder an Mich wendet und auf Mich vertraut, als daß sie meint, sie
ist zu unwürdig, um sich Mir zu nahen. Das ist keine wahre Demut.“
Als bei der Eröffnung der heiligen Blutsandacht im S. feierlicher Umgang
mit dem Allerheiligsten stattfand, ging Jesus als Mensch unter dem Himmel
statt der heiligen Hostie einher. Als Er an uns vorbeikam, Lieschen, Luise
und Barbara knieten nebeneinander, da neigte Er Sich herüber und sah uns
so lieb und freundlich an.
Barbara: „Es scheint, als hättest Du ein bißchen Freude, wir sind
doch gar so armselig.“
Jesus: „Ja, weil ihr es über euch gebracht habt, um Meinetwillen
auch Verachtung zu leiden, weil ihr nicht nur geglaubt, sondern euren
Glauben auch nach außen hin betätigt habt. Die Menschen, die so für Mich
einstehen, bereiten Mir eine solche Freude, daß Ich Mich nicht
zurückhalten kann, daß Ich Meine Liebe über sie ausgießen muß; denn sie
haben Mir Meine ganze Liebe abgewonnen.“
Barbara: Weil Jesus so lieb war, so empfahl ich Ihm meine kranke
Schwester und ich sagte zu Ihm: „Soll ich sie nochmals besuchen, oder wäre
es Dir lieber, daß ich hierbleibe, weil ich droben ganz erdrückt bin und
mich so an das Elend hänge?“
Jesus: „Und Ich will, daß du hingehst. Ihr sollt dem Leiden nicht
ausweichen, sondern ihm entgegengehen und darin der Welt ein Beispiel
geben. Alle wollen Mich lieben, aber auch die frömmsten umgehen die
Leiden, die man umgehen kann; ja, wenn man noch so fromm ist und
heiliggemäß lebt, dann macht man sich darin Ausreden. Du sollst hingehen
und es deiner Schwägerin sagen, sie hat zu leben, da ist aber große Not.
Gehe hin, nicht so sehr wegen deiner Schwester, die ist tiefgekräftigt,
sie bedarf keines Trostes. Sie genießt eine große Seligkeit und
Herrlichkeit, wenn sie einmal eingegangen ist, aber um deines Neffen und
deiner Nichte willen, diesen zum Trost gehe hin und sieh nicht herum. Du
sollst nicht rechts und links sehen, du sollst trösten, wen Ich zu dir
hinschicke.“
Am 9. Juni 1901 wurde die Fronleichnamsprozession in der Neustadt
gehalten. Als das Heiligste Sakrament aus der Kirche des heiligen
Bonifatius auszog, sagte der liebe Heiland:
Jesus: „Jetzt verlange Ich von dir, ziehe dich zurück in dir, Ich
will mit dir reden.“
Barbara: Alsbald sah ich in der Luft den heiligen Bonifatius und
mit ihm eine große Schar von Priestern und Seligen, die ihm geholfen
haben, das Reich Christi in dieser Gegend zu gründen. Hinter dieser Schar
eng an sie angeschlossen, kam eine große Schar heiliger Jungfrauen, die
heilige Bilhildis an der Spitze. Der heilige Bonifatius rief in strengem
und feierlichem Tone:
Bonifatius: „Wo sind meine Tränen, wo sind meine Früchte, wo ist
meine Aussaat in diesem neuen Heidentum?“ Bilhildis: „Und wo sind
meine schönen Stiftungen, die ich gemacht, all die guten Beispiele, die
ich gegeben in der Stadt durch mein entschiedenes Christentum, mein
opferwilliges Leben, weil ich alles hingeopfert für die Kirche? Alles ist
in Händen außerhalb der Kirche.“
Barbara: Nach diesem Anblick öffnete sich auch die Erde, und ich
schaute in einen schauerlichen Abgrund, und ich sah eine große Schar
häßlicher Gestalten, noch viel größer als die der himmlischen Geister
darin. Einer, ein großer, mächtiger Herr, tat sich besonders hervor. (Aus
einer über die geistige Entwicklung und den späteren Verfall des
religiösen Lebens dieser Gegend gehaltenen Predigt am Nachmittag, nachdem
ich dieses geschaut, erkannte ich, daß dies Luther mag gewesen sein.)
Diese höllische Schar lachte und spottete, als Bonifatius so jammerte:
„Gelt, ihr habt ausgesäet, wir aber haben geerntet. Wo sind eure
Verdienste?“ Und sie lachten und höhnten so fort. Bonifatius entgegnete
immer wieder. Es war ein langer Wortwechsel zwischen beiden Scharen.
Bonifatius: „Höhnet und spottet ihr nur. Es kommt die Zeit, wo
meine Früchte doch zeitig werden. Es gibt doch wieder ein neues Leben, es
fängt schon an zu grünen und zu sprossen (und gleichzeitig deutete er
herunter).
Machet nur mit Entschiedenheit so fort, wie ihr angefangen. Ihr habt
dasselbe erfunden, was ich erfunden habe. Mein Eifer war so groß, daß ich
alles zu Hilfe gerufen habe, vernünftige und unvernünftige Geschöpfe, um
Gottesverehrung wieder in die Menschheit hineinzubringen. Ich rief Männer
und Frauen, meine Verwandten, Freunde und Klosterfrauen zu Hilfe. Und ich
brachte es fertig.
Denselben Beruf habt ihr. Ihr müßt nur so fortfahren. Wirket in der Nähe
und in die Ferne. In weiter Ferne sollt ihr die Leute aufrufen, wenn ihr
auch keine Apostel seid. Aber ihr könnt durch euer Gebet, euer Sühneleben,
durch eure Wallfahrtsgänge viele rütteln und schütteln und das Priestertum
unterstützen. Sie predigen jetzt feuriger und die Gnade wirkt mächtiger.“
Der heilige Bonifatius verschwand. Als wir an die Ignaz-Kirche kamen,
sagte der Herr:
Jesus: „Ziehe dich zurück. Ich will mit dir reden. Ich will dir die
heutige Christenwelt zeigen. Die frommen Christen sind alle zu stolz.“
Barbara: Er zeigte mir die Männerwelt, wie sie hoch erhobenen
Hauptes einherstolzierten mit der Losung: Ich brauche kein Gebet, keinen
Priester, keine Kirche. Ich sah den Herrn als Gottmensch wie ehedem unter
den Menschen einherwandeln. Er ging traurig und demütig einher. Rechts und
links schritt man stolz an Ihm vorüber, man schämte sich Seiner. Hie und
da sah ich andere die schliefen.
Um jeden Mann herum sah ich viel Gewürm. Die Männer beteten das Gewürm an,
und sie beteten auch sich selbst an. Ich fragte den Herrn, was dies
bedeute. Er sagte, daß die meisten Menschen ganz in sich aufgehen und sich
selbst anbeten, weil sie nichts suchen, als sich zu vergöttern. Ich
fragte:
„Woher kommt es denn, daß es so geworden ist, es muß doch einmal einen
Anfang genommen haben?“
Jesus: „Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius,
wo das Christentum eifrig war. Nach und nach haben die Wächter geschlafen,
wurden lau und gleichgültig und daher kam der Untergang. Daran sind die
Wächter schuld, denn sie, welche die Tore bewachen sollten, haben
geschlafen.“
Barbara: Er zeigte mir dann, wie die Christen sich wieder
aufraffen. Nach und nach hätte Er mehr Freude. Ich sah viele, welche in
der linken Hand eine Trompete trugen, in welche sie hineinbliesen, aber
der Schall derselben fiel immer wieder auf sie zurück. Die rechte Hand
erhoben sie von Zeit zu Zeit, als wenn sie predigen wollten, aber alsbald
sank sie wieder zurück. Ich fragte, was das bedeute.
Jesus: „Wohl zeigen die Priester jetzt großen Mut, stehen für die
Rechte der Kirche ein und steuern mit Entschiedenheit darauf los, die
Christen zu wecken, aber sie haben noch allzu große menschliche Rücksicht
gegen sich selbst und gegen andere, sie sind immer noch so furchtsam und
sobald sie ein Wort hören, sinkt ihnen der Mut.“
Barbara: In der Neustadt sah ich ganz schwarze dunkle Häuser, nur
ein Haus war ganz hell in der Nähe der B-Kirche.
Als ich mich heute innerlich ängstigte, sagte der Herr:
Jesus: „Du kurzsichtiges Ding, was ängstigst du dich wieder? O was
werden einmal die gläubigen Christen dastehen vor dem allgemeinen
Weltgericht, wenn sie diese Meine Güte und Erbarmung durchschauen, wie Ich
durch die Schriften so demütig unter den Menschen umherging. Ich habe Mich
ihrer nicht geschämt; sie aber haben sich Meiner geschämt. Das Werkzeug,
das Ich Mir erwählt, war ihnen zu armselig. Wie werden sie alsdann staunen
über Meine Barmherzigkeit. Auf die kleine Schar der Liebesbundmitglieder
lege Ich großen Wert, daß noch viele dadurch gerettet werden, weil sie mit
Entschiedenheit durchgreifen. Besonders viel können die Schwestern von N.
tun. Ich habe auf sie Mein Auge gerichtet. Da ist der erste Keim gelegt.
Nach und nach kommt es immer besser. Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist,
daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das
Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not’, und das Gebet
zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vaterunser beten.“
Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen
Antonius zwar in Ordenskleidern, aber alles blendend weiß, in himmlischer
Glorie strahlend, glänzend voll Reinheit. Sein Gürtel war wie dicht
besetzt mit Edelsteinen. Er sagte:
Antonius: „Das sind die Bande Jesu, die ich aus Liebe zu Ihm
getragen. Die ganze Ewigkeit hindurch strahlt dieser Gürtel jetzt in
lauter Edelsteinen. So angenehm ist es Jesus, wenn man sich Ihm zuliebe
hingegeben hat, wie Er Sich um unserer Sünden willen hingab.“
Barbara: In dem Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem ersten Segen,
sah ich durch die ganze Messe hindurch eine große Schar von Ordensmännern
im Altarraum. Der heilige Franziskus und der heilige Antonius waren wie
Brüder zusammen, der heilige Franziskus zur Rechten, der heilige Antonius
zur Linken. Beide waren so lieb zu mir. Der heilige Antonius blickte mich
freundlich an und sagte:
Antonius: „Fahret nur so fort!“
Barbara: Zwischen dem Ernst des heiligen Franziskus und dem
liebevollen Wesen des heiligen Antonius war ein großer Abstand und doch
waren sie vereinigt. Es war ein Glanz, eine Seele, und doch ein solcher
Unterschied zwischen ihnen. Antonius war in jugendlicher Schönheit. Der
heilige Franziskus war älter, ernst und alles so erhaben an ihm. Das
kindliche, liebevolle Wesen in Antonius war doch mit so heiligem Ernst
verbunden. Ich sagte zu ihnen:
„Ach, wie wunderschön! Es ist doch der Mühe wert, daß man sich recht
bemüht. O wenn doch recht viele sich so bemühten, wie ihr es getan. O wenn
man es doch auch so machen und Gott so lieben könnte wie ihr!“
Antonius: „Nicht durch meine gelehrten Predigten, wodurch ich die
ganze Welt in Staunen gesetzt, habe ich das liebe Jesuskind auf meine Arme
herabgezogen, auch nicht im Beichtstuhl, wo alles mir nachströmte und von
mir geleitet sein wollte, habe ich die Gnade erlangt, sondern durch meine
innige, kindliche Gottesliebe, in stiller Zelle, wo ich in Betrachtung
versenkt war. Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott
redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten.
Alles andere ist überflüssig, ob man groß scheint und geachtet ist, aber
darauf schaut Gott, daß man kindlich mit Ihm redet, wie ein Kind mit
seinem Vater.“
Franziskus: „Was wir der Welt geleistet durch unseren einfältigen
und kindlichen Glauben, das sollt ihr jetzt der Welt sein. Und dazu
braucht man keine gelehrten Worte!“
Barbara: „Ja, bei uns ist es nicht wie bei euch. Wir sind
hinausgestoßen von den Vorgesetzten. Bei dir waren sie einverstanden; wenn
du auch eine Zeitlang verlacht wurdest, später schloß man sich fest an
dich an, weil die Kirche es angenommen. Jetzt erklärt man die als Narren,
die das Gute anstreben, damit das Volk Abneigung bekommt und dadurch wird
auch die Frömmigkeit überhaupt verhaßt.“
Franziskus: „Das ist sehr zu bedauern, aber das geht euch gar
nichts an, ihr habt dafür keine Verantwortung. Ihr sollt euch an uns ein
Beispiel nehmen in allen Dingen, wie ihr uns nachmachen könnt. Alles, was
ihr innerlich aufgetragen bekommt, sollt ihr so gläubig tun, als ob die
ganze Welt es glaubte. Ihr seid jetzt freigestellt. Der Bischof will
nichts mehr hören, und ihr könnt deshalb noch viel mehr tun. Nur was er
euch verboten hat, müßt ihr lassen. Er wollte nichts wissen, und damit ist
es abgetan. Ihr seid um so mehr erleichtert, weil ihr jetzt dem Zug der
Gnade folgen könnt, wie Er es euch eingibt. Jetzt schaut auf mich. Der
Herr hat euch neulich gesagt, die Kirche erlangt nicht den Sieg durch
große Heere, sondern durch geübte Kämpfer. Das könnt ihr. Ihr sollt euch
nur darauf verlassen, daß ihr die mutigsten Kämpfer an eurer Seite habt.
Ihr steht nicht allein.“
Barbara: Er führte nun das ganze Heer herbei. Der heilige Erzengel
Michael stand hoch wie auf einem Berg mit dem Schwert in der Hand. Er
überschaute die ganze Kirche.
Franziskus: „Siehe, dieser steht auf eurer Seite, um die Feinde zu
zerschmettern, die sich euch entgegenstellen. Und hier ist der heilige
Josef, der Schutzpatron aller christlichen Familien. Er steht an der
Spitze einer jeden christlichen Familie. Er hat das Beil in der Hand zum
Zeichen, daß er keine großen Werke geübt hat. Im täglichen Verkehr mit
seiner Familie und im Broterwerb für seine Familie hat er sich zum
Schutzherrn aller Familien emporgeschwungen. Er soll allen christlichen
Vätern ein Vorbild sein. Sie können alle dem heiligen Josef nachahmen, das
gibt die geübten Kämpfer.
Und ihr Mütter, hier habt ihr die Gottesmutter zum Vorbild. Die Hände bei
der Arbeit, die Augen auf Ihren Sohn gerichtet. Und nach dem Tode Ihres
Sohnes waren die Hände bei der Arbeit, das Herz bei der Kirche und die
Augen gegen den Himmel gerichtet. Ihr Wandel war ganz im Himmel. So sollen
es die Jungfrauen machen. Ihr ganzes Sein und Streben sollen sie einsetzen
für die Kirche und ihr Auge zum Himmel erheben; das geben die geübten
Kämpfer.
Ihr sollt euch nicht fürchten, möget ihr auch zum Papst geschickt werden
nach Rom. Nehmt euch ein Beispiel an mir. Wie ich die Erscheinung gehabt
habe, das ist still und verborgen vor sich gegangen. Damals hat das
Priestertum mehr an solche Sachen geglaubt. Vom letzten Christen bis
hinauf zum höchsten war ein tiefgläubiges Christentum. Man nahm keinen
Anstoß. Man glaubte, daß Gott solchen Seelen mehr zu wissen tut als
anderen. Bedenkt, wie einfach ich zum Papst gegangen bin. Ihr müßt wissen,
daß auch ich kein Gelehrter war. Ich hatte keine anderen Studien gemacht
als die in meiner Schule wie ihr.
Und mit welchen einfältigen, kindlichen Worten habe ich meine Bitte
vorgebracht und habe mich nicht einmal darum gekümmert, daß ich etwas
Schriftliches in der Hand haben müsse zur Beglaubigung. Ich ging, weil ich
ein einfältiger Mensch war. Und so müßt ihr tun, wenn ihr zum Bischof
geschickt werdet; ob sie euch verlachen und verspotten, es geht euch
nichts an. Kümmert euch nicht darum. Obwohl es schien, daß alles verworfen
werde als dumme, einfältige Sache, hat Gott es doch gelenkt, daß der Ablaß
angenommen wurde. So ist es auch hiermit. Wenn es auch jetzt scheint, als
wäre alles verworfen, es geht doch vorwärts, nur sehr langsam, weil in die
ganze Kirche erst ein tiefgläubiges Christenleben eingeimpft werden muß.
Viel weiter ist der Strom der Zeit vorgeschritten als damals.“
Barbara: „Wenn uns Gott jetzt zum Bischof schicken würde, so dürfen
wir doch nichts tun.“
Franziskus: „Es ist euch alles abgenommen, ich habe auch nur den
Fall gesetzt, ihr seid aber doch schon zum Bischof geschickt worden. Ich
sage nur, wenn ihr hingeschickt würdet, daß ihr euch nicht darum kümmert,
wie es ausfällt und ob es angenommen wird. Eure Aufgabe ist, daß ihr den
Befehl ausführt, wie es euch aufgetragen ist. So ist es jetzt mit der
Lourdes-Reise, die sollt ihr in der Einfalt des Herzens tun, als könntet
ihr damit die ganze Welt bekehren und als wäret ihr die Heerführer der
ganzen Welt, und ihr sollt sicher sein, daß sie viel zum Sieg der Kirche
beiträgt. Ihr sollt auch den heiligen Benedikt Labre zum Vorbild nehmen,
der sein ganzes Leben nicht mehr tat als Beten und wallfahren, und euch um
nichts kümmern.
Glaubt nur, daß es wahr ist, was die Kirche lehrt in den Worten: ‚Ich
glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen.‘ Wir Heiligen stehen alle mit
Betrübnis da und schauen den guten Seelen zu. Es ist ein großer Schmerz
für uns, daß so viele abwärts gehen. Aber laßt euch nicht entmutigen durch
das kleine Häuflein. Es muß die Kirche siegen und wenn alles abfällt. Das
Wort Christi ist auf eurer Seite, das andere darf euch nichts kümmern.
Deswegen ist es an der Zeit, wo das Priestertum schauen muß auf Personen,
mit denen Gott verkehrt, und daß sie es glauben und annehmen. Sie sehen,
daß trotz aller Predigten die Welt immer mehr abwärtsgeht und das
Christentum schwindet. Deshalb sollten sie in sich zurückkehren und sich
sagen: Wo ist gefehlt, wenn alle Wirksamkeit nichts mehr ausrichtet, und
dann an die Brust schlagen und sagen: Meine Schuld, meine Schuld ist es,
und sich selbst zurückziehen in ein tiefgläubiges Leben. Und so soll jeder
tun; denn eher wird es nicht anders, bis die ganze Christenheit gar keine
Gemeinschaft mehr mit der Welt hat.
Das Wort deines Beichtvaters, das ist mir viel zu hoch, das muß
zurückgenommen werden. Wer es nicht annimmt, der glaube nur ja, daß er
halb und halb der Welt zugeneigt ist, und in großer Gefahr ist, mit
fortgerissen zu werden.“
Barbara: Ich hatte mich wegen eines begangenen Fehlers
beunruhigt, indem mein Stolz sich einer kleinen Verdemütigung nicht
unterwerfen wollte. Auch hatte ich Tags zuvor einige Bemerkungen gehört,
die mich schließen ließen, daß meine Vorgesetzten immer noch fürchten, es
könne der Geist des Stolzes meine Seele beherrschen. Darüber ward ich sehr
unruhig, traurig und betrübt. Am Herz-Jesu-Fest ging ich äußerlich meiner
Andacht nach wie immer, aber zu einem vertrauten Umgang mit meinem über
alles geliebten Jesus konnte ich es nicht bringen. Nur Tränen hatte ich an
diesem Tag. Gegen vier Uhr, als die Herz-Jesu-Prozession aus der
St.-P.-Kirche auszog, überfiel mich etwas wie eine Ohnmacht. Ich sah den
Herrn in großer Majestät der Kirchentüre zuschreiten. Rechts und links
gingen die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus. Johannes der Täufer
trug die Schleppe Seines Gewandes. Dann folgte eine große Schar
himmlischer Geister, Engel, in tiefer Ehrfurcht Ihren Herrn und Gott
anbetend. Auch ich schloß mich ihnen an. Ich glaube, daß mir nur deswegen
diese himmlische Prozession gezeigt wurde, um uns zu warnen vor der großen
Ungezogenheit, womit gerade diese Prozession abgehalten wird, wo keine
Spur von Andacht zu finden ist.
Zur Beschämung der Christen begleiteten die Patrone dieser Kirche ihren
Herrn. Und Johannes der Täufer, der Sein Vorläufer war, als Er unter den
Menschen erscheinen wollte, kommt jetzt, die Schleppe Seines Gewandes zu
tragen. Als ich das Durcheinander hörte, das in die Kirche wie ein
Jahrmarkt eindrang, stand ich auf, um mich der Prozession anzuschließen.
Als ich meine Verbeugung machte, zog es mich mit unwiderstehlicher Gewalt
zum Herz-Jesu- Altar hin. Ich kniete an den Stufen nieder, und der Herr
fing an, mich zu belehren.
Jesus: „Warum, Meine Tochter, bist du so verstimmt und grämst dich
ab über Dinge, die dich nicht berühren sollten? Bereue deine Fehler und
komm an Mein Herz.“
Barbara: Zu gleicher Zeit sah ich den Herrn auf dem Altar die Wunde
Seines Herzens sich öffnen, und, o Wunder, ich schaute in ein Meer, das
nie zu ergründen war, und ich setzte mich nieder und reichte mit der
rechten Hand hinein. Ich ward jugendlich wie ein Kind und spielte in dem
klaren Wasser, die Hand hin- und herplätschernd. Da rief mir der Herr zu:
Jesus: „Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe
mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben
wollen.“
Barbara: „Ach, o Herr, es ist doch vergebens. Niemand glaubt, daß
Du es bist, der mich belehrt, weil ich ein so armes sündhaftes Geschöpf
bin. Der Bischof und mein Beichtvater haben mich abgewiesen. Wozu sich
also solche Mühe machen?“
Jesus: „Ich habe einmal gesagt: Ein Röhrlein laß Ich Mir nicht
verstopfen. Das soll fließen für alle, die dürsten danach. Willst du aber
ein Zeichen, woran du erkennen kannst den Geist, der in dir wirkt, dann
schaue auf deine Umgebung und auf deine beiden Freundinnen. Glaubst du
wohl, dein Geist ziehe alle, die mit dir verkehren, zur Gottesliebe hin?
Deine beiden Freundinnen sehen tiefer als du. Darum habe Ich sie dir
gegeben. Du kannst dich auf sie verlassen.
Schaut hinein in die Welt, wieweit es gekommen ist. Geht es Mir vielleicht
besser als euch? Wie viel Verachtung, wie viel Spott und Hohn muß Ich
hinnehmen Tag für Tag. Tausend und Abertausend gehen einher, und Ich bin
ihnen ein unbekannter Gott. Viele kennen Mich nur, um mit Mir ihren Spott
zu treiben, und du willst dich beklagen, daß es nicht anders werden will?
Weißt du nicht mehr, was der eucharistische Kreuzweg bedeutet? Er ist ein
geheimnisvoller Weg, den viele Christen nicht mehr kennen. Und für diese
sollt ihr ihn mit Mir gehen. Sage deiner Nichte, sie soll fortfahren auf
dem betretenen Weg. Sie wird es nie bereuen. Niemand wird es bereuen, der
sich angeschlossen an euch und ausgeharrt bis an sein Ende.“
Barbara: Mein Herz fing so heftig zu schlagen an vor lauter
Fröhlichkeit, daß ich aufschaute nach meinem Herrn, und es wollte wie
zerschmelzen vor Liebe zu Ihm. Aber was sah ich, Sein Herz fing so heftig
an zu schlagen, daß es schien, als schlage es um die Wette mit dem
meinigen.
„Ja, mein Jesus, dieses Herz soll Deine Schläge erwidern, bis sie sich
vereinigen, um ewig zusammen zu schlagen in ewiger Liebe.“
Jesus: „Die Verachtung verachten, ist die höchste Stufe der Demut.
So ist aber auch die höchste Stufe der Verachtung, wenn man einen Menschen
keiner Antwort mehr wert hält, wie der Bischof es mit euch macht. Am
großen Gerichtstag werden sie alle sehen, was Ich eigentlich gewollt; denn
Ich habe der Menschheit nur das Beste gewollt. Es wäre nur zu ihrem
Besten, wenn sie es annähmen. Denn es gibt kein anderes Mittel, die
Menschen zurückzuführen, als daß sie sich alle miteinander demütigen und
mehr gefallen lassen.“
Nach der heiligen Kommunion, als Barbara nach Rück fahren wollte:
Jesus: „Bleibt nur recht vereinigt. Während der Zeit, wo du in Rück
bist, vereinigt euch täglich im Gebet miteinander, ihr sollt euch nicht
mehr trennen. Du, Barbara, sollst dich nicht einnehmen lassen von all dem,
was um dich her vorgeht, sondern du sollst sein wie ein Holz in Meiner
Hand, das sich nach Belieben gebrauchen läßt. Droben sollst du das Kreuz
von hier vergessen, und hier sollst du das Kreuz von droben vergessen.“
Barbara: „O Herr, Du verkehrst doch mit meinen Freundinnen wie mit
mir, aber sie sagen nichts, ich aber dränge mich hervor.“
Jesus: „Nein, du drängst dich nicht hervor. Das ist Mein Wille so!“
Maria: „Als Ich zu Meiner Base Elisabeth ging, hatte Ich zunächst
die Nächstenliebe im Auge, um ihr die frohe Botschaft zu bringen und ihr
behilflich zu sein. Wenn Ich aber mit Meinem Sohn in den Tempel nach
Jerusalem ging, da hatten Wir nur die Verherrlichung Gottes im Auge, weil
es Ihm sehr wohlgefällig ist, wenn man in der freien Natur sich mit den
vernünftigen und unvernünftigen Geschöpfen vereinigt, um Ihn zu loben und
zu preisen. So sollt ihr tun. Ihr sollt nichts im Auge haben als die
Verherrlichung Gottes bei eurer Lourdes-Reise. Legt vorher eine gute
Beichte ab, um euch zu reinigen von allen Unvollkommenheiten, damit Mein
Sohn Seine Gnaden recht in euch ausgießen kann.“
Barbara: Als ich die liebe Mutter Gottes anflehte, mir doch zu
sagen, ob ich, da meine Schwägerin mir die Erlaubnis gegeben, wieder zu
meiner kranken Schwester zu gehen und ihr bei der Ernte zu helfen,
sogleich hingehen solle oder warten, bis die große Gebetswoche vorüber
sei, da gab Sie mir die Antwort:
Maria: „Wenn Mein Sohn Sich dir mitteilt, dann tut Er es, um andere
zu belehren, daß Gott von Seinen Geschöpfen geliebt sein will. Diese Liebe
darf aber nicht im Herzen verschlossen bleiben, sondern sie muß sich durch
die Tat bewähren. Die Mitglieder des Liebesbundes werden mehr erbaut, wenn
sie sehen, wie du dich abmühst, um anderen wohlzutun, als wenn du nur dem
Gebet und der Betrachtung obliegen wolltest.“
Barbara: Da meine Schwester in Rück sehr krank ist und deswegen ein
schweres Kreuz auf dieser Familie lastet, so war ich schon einige Male
dort, um auszuhelfen. Denn um Tagelöhner zu nehmen oder eine Dienstmagd zu
halten, hat die Familie nicht die Mittel.
Am Samstag, dem 29. Juni, kam ich wieder nach Mainz zurück. Als ich meiner
guten Schwägerin die bedrängte Lage meiner armen Schwester erzählte,
erlaubte sie mir hinzugehen, bis die Ernte vorbei ist. Wohl ist es wahr,
daß die lieblichen Unterhaltungen, in denen meine Seele sich mit der
göttlichen Liebe vereinigt, unterbrochen werden; denn ich muß alle meine
Kräfte einsetzen, um die harten Feldarbeiten mitschaffen zu können. Aber
ich erkenne darin den göttlichen Willen. Meine Schwägerin, die immer so
sehr an einem bösen Bein litt, hat Er dieses Jahr geheilt, weil Er sehen
will, ob ich nicht nur das Kreuz tragen will, das wir unbedingt zu tragen
verpflichtet sind, sondern Er will auch, daß wir das Kreuz aufsuchen und
anderen zu tragen helfen, wozu wir nicht absolut verpflichtet sind.
Eine große Freude hatte ich in meiner Heimat, als ich sah, wie das ganze
Dörfchen meinem Bruder, der von der Baukommission gezwungen wurde, sein
altes Haus niederzureißen und neu zu bauen, dabei half. Holz, Steine,
Kalk, Ziegeln, alles wurde gemeinschaftlich getan. Ja, sogar sah ich, daß
ihm die Nachbarn seine Feldarbeit besorgen halfen. Alles wurde aus
Dankbarkeit gegen Gott getan, der Sich herabließ, aus ihrer Mitte ein so
armseliges Werkzeug zu erwählen. So bin ich nun entschlossen, bis zur
Abreise nach Lourdes zu meiner Schwester zu gehen, die oft um zehn Uhr
morgens noch nichts zu essen hat, weil ihr Sohn die Feldarbeit zu besorgen
hat; denn die armen Leute dort haben alle mit sich zu tun.
455 Fest der hl. Maria
Magdalena am 22. Juli 1901
Barbara: Am Fest der heiligen Magdalena hatte ich vergessen, meiner
guten Herzensschwester eine Freude zu machen. Ja, ich dachte nicht einmal
daran, daß Magdalena gefeiert werde. Müde und abgespannt von der harten,
anstrengenden Arbeit, noch mehr aber, weil ich bei der großen Hitze
fortarbeitete auf dem Felde, was ich doch schon seit langem nicht mehr
gewöhnt bin, konnte ich meinen Geist nicht sammeln zum innigen Gebet. Ich
war darum sehr verwundert, als meine Seele plötzlich jenes himmlische
Licht schaute, in welchem ich sonst die schönen Belehrungen erhielt. Eine
Jungfrau nahte sich und redete mich an:
Magdalena: „Habe noch Geduld, liebe Schwester, bald ist die harte
Prüfungszeit für dich und deine zwei Freundinnen wieder vorüber. Du wirst
dich bald des süßen vertrauten Umganges deines Geliebten mit ihnen wieder
erfreuen können. Siehe, dies war eine Art Prüfung, wie ich sie zu bestehen
hatte in der langen Zeit, wo ich jene Felsenhöhle bewohnte.“
Barbara: Als ich nun nachdachte über die Bedeutung dieser Worte,
hörte ich von dem Altare her, wo eben der Priester die Epistel verlas, das
Wort Magdalena. Ich erschrak und schämte mich zugleich, weil sie mich
besuchte, ohne daß ich sie eingeladen, ja, nicht einmal an ihre Verehrung
gedacht hatte. Ich beklagte mich, daß ich doch überall so harte Wege gehen
müsse und daß ich so armselig sei. Da gab sie mir zur Antwort:
Magdalena: „Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die
Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit. Sage
deinen zwei Freundinnen, die sich ebenso verlassen fühlen wie du, daß sie,
wenn ihr mir Freude machen wollt dafür, daß ich mir schon so oft Mühe gab,
durch meine Belehrungen euch den Weg zur Vollkommenheit zu erleichtern,
mit dir mein Leben und das meiner beiden Geschwister versinnbilden sollen.
Gern kehrte der Herr bei uns ein und die Schrift sagt von uns ganz
einfach: Die drei guten Geschwister, Maria, Martha und Lazarus. Dies soll
man auch von euch sagen können.“
Barbara: Als ich sie bat, sie möge sich doch für meine kranke
Schwester verwenden, weil der Herr mir gesagt, deine drei Geschwister
werden noch längere Zeit ihren Familien vorstehen, und hier ist gar keine
Aussicht auf Genesung, anwortete sie mir:
Magdalena: „Ihr Menschen versteht die Sprache Gottes nicht. Nicht
um Dinge für diese Spanne Zeit soll der Mensch bitten. Wenn der liebe Gott
etwas verspricht, dann hat Er immer das ewige Heil der Menschen im Auge.
Der Geist deiner Schwester wird sich auf ihre Kinder vererben und noch
lange in ihren Familien fortleben. Es wird keines von ihnen
verlorengehen.“
Barbara: „Liebe Schwester, erbitte mir auch vom Herrn einen guten
Rat für meine Nichte Marie und das Dienstmädchen Anna, die den Herrn schon
lange bitten, Er möge ihnen als Namenstagsgeschenk durch mich Aufschluß
geben, ob sie ins Kloster gehen sollen.“
Magdalena: „Das beschauliche Leben ist das vorzüglichste, und der
jungfräuliche Stand übertrifft den Ehestand so weit, als der Himmel von
der Erde verschieden ist. Wer sich stark genug fühlt, in der Welt ein
jungfräuliches Leben zu führen, der kann, wenn er Vermögen besitzt, ein
gutes Beispiel leuchten lassen und die Kirche unterstützen. Aber
vorzuziehen ist der Ordensstand, weil durch die drei Gelübde der Mensch
ganz mit Gott verbunden wird. Freue dich, mit deinen beiden Freundinnen
die Lourdes- Reise machen zu können; denn du wirst dort einer so großen
Gnade gewürdigt werden, dergleichen du noch keine hattest, seitdem der
Herr mit dir verkehrt!“
Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfing, stand die Heilige
strahlend wie eine Sonne neben dem Priester, und als ich zurückgekehrt
war, fragte ich sie:
„Was bedeutet dieser außergewöhnliche Glanz an dir und deine übergroße
Freude?“
Magdalena: „Es ist dies der Ausstrahl der göttlichen Liebe. Dein
himmlischer Bräutigam sendet heute Seine ganze Fülle auf dich herab.
Dieser eine Tag überwiegt alle Leiden meines ganzen Lebens.“
Barbara: Nach der heiligen Wandlung beteten die Kinder abwechselnd
für die Armen Seelen. Da sah ich wieder einen neuen Lichtstrahl und eine
Person freudestrahlend emporsteigen. Ich fragte, wer sie sei.
Arme Seele: „Dieser Ort ist mein Heimatort, und durch diese heilige
Messe und das Gebet der Kinder bin ich jetzt befreit aus den Peinen des
Fegefeuers.“
Barbara: Ich erkannte in ihr eine Frau, die schon sehr lang
gestorben war. Ich war meiner Sinne beraubt, hatte gar kein Gefühl und
merkte nicht, daß nach der heiligen Messe die Kommunion ausgeteilt werde,
bis sich der Priester umwandte mit den Worten: „Seht an ...“ Da bewegte
sich etwas in mir. Ich bekam Leben, und es war, als werde ich an die
Kommunionbank getragen. Die Leute und der Priester hatten es bemerkt; denn
es wurde mir anderntags gesagt, der Priester habe lange gezögert und
gewartet auf mich.
Am Skapulierfest brachte mir die liebe Mutter Gottes einen Dornenkranz und
sagte:
Maria: „Dieser Kranz wartet auf dich in Mainz, bereite dich darauf
vor!“
Als Barbara anfing, die Ablässe zu gewinnen, durfte sie einen Blick in das
Fegefeuer tun. Eine unabsehbare Menge streckte jammernd und bittend die
Hände empor, rufend: „Auch mir, auch mir komm zur Hilfe, erbarme dich
meiner!“
Am Abend war Barbara sehr ermattet und abgespannt, sie glaubte, sich
setzen zu dürfen. Da rief ihr aber eine Stimme zu: „Steh auf, stehe auf,
knie dich! Dieses Gebet nutzt nichts!“
Sodann sprach der Herr den Wunsch aus, wir möchten der Einladung eines
Priesters folgen und ihn auf der Lourdes-Reise besuchen, weil Barbara sich
vorher geäußert, sie gehe lieber still ihre Wege. Der Herr aber sagte:
Jesus: „Ihr müßt sein wie die Kinder, und wenn es einer Seele
nützt, gern der Bitte willfahren, einerlei, wie es aufgenommen wird. Es
bleibt doch immer etwas Gutes hängen. Luise soll ihm antworten.“
Auf Portiuncula sagte der Herr:
Jesus: „Ihr müßt die Unannehmlichkeiten auf der Reise nicht
scheuen, weder die Ungunst der Witterung noch die Dürre und Trockenheit im
Innern darf euch beirren. Das alles konnte Ich auch den Heiligen nicht
ersparen; ihr müßt denselben Weg gehen. Euer Trost muß sein, daß es so der
Wille Gottes ist, und daß ihr so um so mehr verdient. Weshalb sind denn
einige Heilige so früh gestorben? Weil sie sich in Meinem Dienst
aufgerieben. Auch euch soll nichts erspart werden. Geht nur über all die
Unannehmlichkeiten hinweg.
Gehe aber hin und tröste N. und sage, er soll sich jetzt wieder erheben.
Das alles seien nur zeitliche Strafen gewesen, weil er so gehandelt hätte.
N. sei nicht verloren, aber in einer solchen Pein, und so von Teufeln
umgeben, daß sie glaube, sie sei in der Hölle. Ich habe damit Meiner
Kirche einmal den Unterschied der Geister zeigen wollen. N. hat sich
willenlos vom bösen Geiste bearbeiten lassen. Gerade so ist es mit dir in
dem Zustand, wenn du dich von Meinem Geiste bearbeiten läßt. N. war die
Hauptursache, daß die Untersuchung so abgelaufen ist, obwohl er von Anfang
an die Sache geleitet und mehr als irgend jemand Einblick in diese Sache
haben konnte und Barbara beobachten konnte. Weil er nun, obwohl er gut
konnte, den Unterschied der Geister nicht hat erkennen wollen, deshalb
mußte Ich ihn so strafen, damit er sieht, wie die Geister den Menschen
bearbeiten.
So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen,
was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der
Ich verkehre. Denn wenn Ich die Seele in Besitz genommen habe, ist die
Seele willenlos in Meiner Hand. N. solle jetzt nicht mehr länger
widerstehen.“
Am Nachmittag: „Bleibe heute hier, Ich habe mit dir zu reden!“
Am Abend: „Ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden!“
Barbara: „Bist Du es wirklich?“
Jesus: „Was hast du denn heute in der Predigt gehört?“
(Ein Priester hatte geschildert, daß eine benutzte Einsprechung Großes
wirken könne, und daß, wenn der heilige Franziskus die Stimme Gottes
„Begehre von Mir eine Gnade!“ überhört und nicht beachtet hätte, wir den
großen Portiuncula-Ablaß nicht hätten.)
Jesus: „Ich kann nun einmal mit den Menschen nicht anders verkehren
als durch den Geist, indem Ich Mich dem Geiste mitteile durch
Einsprechungen, gerade wie es bei dir der Fall ist. Wenn deine beiden
Freundinnen nicht wären, so hätte Ich Mich schon zurückgezogen. Mache es
doch einmal wie deine Freundinnen; sie haben mehr Mut als du. Ihr drei und
deine Familie und alle Liebesbundmitglieder, die sich angeschlossen und
sich Mühe gegeben haben, den Ablaß zu gewinnen, haben ihn gewonnen. Ich
will euch heute abend noch zeigen, was ihr gewonnen.“
Barbara: Als das „Großer Gott“ gesungen wurde, füllte sich die
ganze Kirche wie mit einer Wolke voll Armer Seelen, aber sie hinderten
einander nicht, sie brauchten keinen Platz. Es waren darunter viele junge
Mädchen, besonders eine, die ich kannte; sie waren alle so schön
angezogen. Eine Freundin von unserem Dienstmädchen, die vor kurzem starb,
zeichnete sich aus durch ihre schönere Kleidung, und sie gab mir einen
Auftrag:
Arme Seele: „Sage meiner Freundin einen herzlichen Gruß. Ich will
ihr die ganze Ewigkeit dankbar sein, daß sie uns besuchte in unserem
Dörfchen und uns von der Liebe zu Jesus und von Seiner Liebe zu uns
sprach. Das war mein größtes Glück. Ich habe mich gleich inniger
angeschlossen an Gott, wie ich es gehört habe, besonders in meiner
Krankheit. Ich durfte nicht länger leben, ich war den Versuchungen der
Welt nicht gewachsen, ich hatte nicht die Kraft, das Bessere zu erfassen,
und deshalb rief mich der liebe Gott ab. Ich habe dem Gebet von Anna viel
zu verdanken. Sie wird ein langes Leben haben und viel tun können, weil
sie die Gnade erfaßt und mitgewirkt hat. Es war ein großes Glück für sie,
daß sie in dieses Haus kam. Sie ist eine auserwählte Seele. Sie soll nur
ausführen, was sie vorhat.“
Jesus: „Sage Mariechen und Anna, sie sollten nur so tapfer
weitermachen. Es werde sie nicht gereuen, wenn sie das alles zum Opfer
gebracht für Mich. Siehst du nicht, daß dieses Jahr sich viel mehr junge
Leute beteiligten als sonst. Das macht Mir viele Freude. Ihr meint oft,
alles sei umsonst; dem ist aber nicht so. Besonders Mariechen und Anna
können durch ihr unbefangenes und freies Auftreten viele nach sich ziehen,
weil sie sich nicht genieren, Mir zu dienen, und dazu in einer Wirtschaft
stehen. Darum machen Mir solche junge Seelen viele Freude.
Ich habe alles erschaffen, um des Menschen Herz zu erfreuen, und darum
verlange Ich für Mich, daß der ganze Mensch Mir dient und Mich erfreut;
denn Mich kann nur der Mensch erfreuen. Deshalb macht es Mir so große
Freude, wenn Ich Mich in einer Seele ergießen, Mich ihr mitteilen und
Freud und Leid mit ihr teilen kann.“
Barbara: Bei der dritten Strophe des Te Deum, als der Tabernakel
geschlossen wurde, sah ich die erlösten Seelen fortziehen, eine voran mit
einem roten Fähnchen als Zeichen des Sieges und alle riefen: „Heilig,
heilig, heilig!“
Jesus: „Um des Gebetes treuer Seelen willen, habe Ich schon viele
Strafen abgehalten!“
Der liebe Heiland war nach der heiligen Kommunion so lieb mit mir wie
früher öfters. Ich schämte und wunderte mich und sagte:
Barbara: „Ich bin doch so kalt und Du bist so lieb mit mir.
Jesus: „Ich rechne nicht mit der Zeit und nicht mit der Ewigkeit.“
Barbara: „Wie ist das zu verstehen?“
Jesus: „Ich habe den Menschen hineingestellt in die Zeit, ich weiß,
daß ihr sündhafte Geschöpfe seid. Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern,
sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen
hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen. Ihr meint, wenn ihr das Gefühl der
Liebe habt, dann sei alles gut, und wenn nicht, so glaubt ihr, in Ungnade
zu sein. Ich rechne nicht so, Ich liebe euch gleichmäßig, ob ihr das
Gefühl habt oder nicht. Ich ziehe Mich manchmal zurück, damit ihr mehr
Verdienste habt.“
Barbara: „Wenn Du mich verlässest Herr, sind die anderen auch
verlassen; denn alle warten darauf, daß Du sie tröstest durch mich.“
Jesus: „Das ist, weil ihr immer mehr Kinder gewinnen müßt. Ihr seid
im geistigen Ehestand und sollt euch freuen, wenn andere sich freuen. Seht
ihr nicht, wie Ich euch das Licht entziehe und es anderen gebe? So viele
jugendliche Seelen raffen sich auf, wie deine Nichte und Anna und die
anderen Verwandten; das muß euch Freude machen. So ist es überall.
Wo die Leute die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, bringt es Früchte
für die Kinder. Ich rechne auch nicht mit der Ewigkeit. Die Ewigkeit ist
Mir nicht lang genug, um den Seelen die Freude zu vergelten, die sie Mir
auf der Welt gemacht dadurch, daß sie Mir treu dienen; denn Ich sehe nur
auf das Verdienst der Menschen!“
Am anderen Tag sagte eine Stimme zu Barbara: „Sage deinem Pfarrer, er soll
auf der Reise sehr für dich beten; denn auch du habest sehr für ihn
gebetet, als er in Rom war. Erst in der Ewigkeit wird er erfahren, was es
ihm genutzt und welche Gefahr von ihm deshalb abgewendet wurde.“
Barbara: „O Herr, warum suchst Du meine Schwester in Rück so sehr
heim und hier ist alles nur Leben und Freude, dort aber nichts als
Unglück, obwohl sie Dir so treu dient? Wie ist dies möglich?“
Jesus: „Ja, eben deshalb habe Ich so große Freude an deiner
Schwester, weil Ich weiß, daß sie ausharrt, obwohl sie zuweilen krummelt.
Wenn Ich hier mit Kreuz käme, wäre es anders, da fiele alles zusammen.“
„Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche.“
Barbara: Diesen Morgen war ich sehr ängstlich. Die liebe
Mutter Gottes aber sagte:
Maria: „Fürchte nichts, wenn du auch in Fehler gefallen bist. Das
alles wird ausgetilgt, das alles will Mein Sohn vergessen!“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Bereitet euch recht vor auf die Reise durch ein recht
reines Herz, weil Ich große Hoffnung darauf setze, daß es der Kirche viel
nützen kann. Ihr sollt eure Bedürfnisse hintendran stellen, als hättet ihr
gar keine. Ich gebe euch alles von selbst, was euch gut ist. Ihr sollt
euch ganz für die Kirche verwenden, und damit ihr das Gelübde immer wieder
von frischem erneuern könnt, sollt ihr an jeder größeren Station, ehe ihr
in ein Hotel geht, in eine Kirche gehen und Mir danken und die Meinung
erneuern und Mir zeigen, daß ihr ganz in Meinen Willen eingegangen seid
und tut, wie Ich will. Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche. Dann
gehet zu Meiner heiligen Mutter und übergebet Ihr eure Fehler, damit Sie
durch Ihre Tugendwerke und Übungen ersetze, was mangelt und ihr immer
wieder, von neuem gereinigt, den Weg fortsetzt. Befehlt Ihr alles an, daß
Sie es Mir aufopfere.
Ich gebe euch eine so schöne Reisegesellschaft mit, daß ihr euch freuen
könnt: Den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen Bonaventura und alle
die Kirchenlehrer, die der Kirche so viel genutzt. Euer Weg ist derselbe
wie der ihre. Durch eure Gebete und Sühnungsleiden sollt ihr der Kirche
nützen, was diese durch ihre feurigen Worte genützt und ihre Schriften.
Ihr sollt besonders beten um solche feurigen Priester, die sich einsetzen
für das Wohl der Kirche, die mit schneidendem Schwert die Rechte der
Kirche verteidigen.
Besonders in dieser Meinung und Absicht sollt ihr die Reise machen. Nicht
nur eure heiligen Schutzengel werden euch begleiten, sondern alle die
lieben Heiligen, die der Kirche in so schlimmen Zeiten wie die eurigen
gewesen sind, genützt haben, wie zum Beispiel die heilige Theresia.
Und sage Mariechen einen freundlichen Gruß. Sie möge sich vorbereiten auf
Mariä Himmelfahrt und dort lauschen auf die Stimme, die in ihr redet, und
das soll sie tun und denken, daß das ihr Beruf sei, ebenso Anna und deine
andere Nichte.“
In der Nacht vor dem Antritt der großen Pilgerfahrt bekam Barbara wider
alles Erwarten ihr Leiden nach Mitternacht, obwohl ihr und Mariechen die
Ruhe doch so nötig gewesen wäre. Mariechen stand auf und rief die
Schwägerin, und die feurigen Worte des Herrn begeisterten sie so sehr, daß
sie gern auf die Ruhe verzichteten. Aber niemand schrieb etwas auf, das
meiste haben sie vergessen, und Luise konnte nur noch folgendes erfahren:
Jesus: „Ihr sollt euch vor nichts fürchten. Es wird keinem von euch
ein Unglück zustoßen, sondern ihr werdet mit großen Gnaden und Segnungen
beladen aus Lourdes zurückkehren. Sage den Damen einen herzlichen Gruß.
Sie sollen alle miteinander ihre übermäßige Ängstlichkeit ablegen und Ich
werde auch ihre Interessen erfüllen. Ich weiß, was ihnen gut ist. Gebt
euch alle ganz und gar Meinem Willen anheim, was Ich verlange. Ihr sollt
das Beispiel geben, wie man eine Wallfahrt machen soll; denn die meisten
gehen hin, nur um ihre Leiden loszuwerden. Weil ihr die Wallfahrt allein
für die heilige Kirche machen sollt, so sollt ihr meistens den Rosenkranz
beten, und in das Ave folgende Bitten einflechten und die übrigen sollen
antworten ,Wir bitten dich, erhöre uns’:
Heilige Maria,
daß Du den Heiligen Vater und die ganze bedrängte heilige Kirche in Deinen
besonderen Schutz nehmen wollest;
daß Du Deine heilige Kirche erhöhen und zum Sieg über alle ihre Feinde
führen wollest;
daß Du die Feinde der heiligen Kirche demütigen wollest;
daß Du alle Könige und Fürsten dieser Erde durch das Band der Liebe und
des wahren Friedens in unserer heiligen Kirche vereinigen wollest;
daß Du die Irr- und Ungläubigen in den Schoß Deiner heiligen Kirche
zurückführen wollest;
daß Du die armen Sünder zur wahren Buße führen wollest;
daß Du den Armen Seelen die ewige Ruhe verleihen wollest.“
Als wir in Paray-le-Monial waren, hatte Barbara von acht bis neun Uhr
abends eine lange, stille Ekstase. Sie sah die heilige Maria Margareta
Alacoque, welche ihr sagte, daß Barbara ganz dieselbe Gnade vom Herrn
empfange und denselben Verkehr mit Ihm habe wie sie. Durch sie habe Er die
Andacht zu Seinem göttlichen Herzen geoffenbart. Jetzt wolle Er dasselbe
bezwecken, damit besonders Sein leidendes Herz in der Todesangst getröstet
und verehrt werde.
Nachdem wir von Straßburg abgefahren waren, füllten wir achtzehn
Pilgerinnen des Liebesbundes zwei Coupés. Der Herr machte uns die große
Freude, uns zu besuchen, und fing gerade in dem Augenblick zu sprechen an,
als der Zug hielt. Nachdem Barbara in Ekstase gefallen war, reichte sie
Ihm die Hand, die sie Ihm, nach oben blickend, entgegenstreckte und sagte:
Barbara: „Mein süßer, himmlischer Bräutigam, ich bete Dich an aus
dem Abgrund meines Nichts, ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und
Wohltaten im Namen aller meiner Mitschwestern, die sich im Geist und in
Wirklichkeit mit uns vereinigen, die Pilgerfahrt zu machen. Siehe, wir
sind eines Sinnes, Deinem heiligen Willen nachzukommen und die Wallfahrt
nur für Deine heilige Kirche zu machen. Nimm hin meine Seele mit all ihren
Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, meine Seele, mein Herz mit
all seinen Neigungen.
Alles, was wir sind und haben, wollen wir in Deinen heiligen Dienst
stellen. Läutere unseren Sinn, damit wir nur ganz für Dich leben, aber
damit nicht zufrieden, mein Jesus, wir nicht allein, alle Menschen
empfehlen wir Deinem süßen Gottesherzen. Es sind noch viele Brüder und
Schwestern, die Dich nicht lieben. Barmherzigkeit, mein Jesus,
Barmherzigkeit für die Sünder!“
Jesus: „Meine Kinder, Ich verspreche euch, daß ihr, jedes für sich,
vieles beitragen werdet zur Erhöhung Meiner heiligen Kirche, wenn es alle
seine Kräfte einsetzt, seinen guten Willen Mir zum Opfer bringt und sich
ganz Mir überläßt und Meiner Leitung. Alle eure Fehler müßt ihr vergessen,
nur müßt ihr sie herzlich bereuen und dann vergessen; denn wenn Ich
vergesse, warum nicht auch ihr?
Gehet hin, saget allen, daß Ich mit jedem zufrieden bin, auch mit denen,
die sich nicht anschließen konnten, daß Ich sie geradeso segnen will wie
euch, besonders eure lieben Angehörigen. Sie alle sollen teilnehmen an den
Gnadenschätzen, mit denen ihr nach Haus zurückkehrt. Alle eure Anliegen,
soweit es für euch gut ist, merkt es euch, nicht alle Wünsche kann Ich
befriedigen; denn ihr versteht nicht einen Gott. Ihr müßt euch
unterwerfen, weil Ich die ganze Ewigkeit durchschaue, nicht nur die kurze
Spanne Zeit, in der ihr lebt; denn wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte,
könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben
will.
Darum Mut, wenn Ich nicht all eure Wünsche erfüllen kann. Keines von all
euren Angehörigen soll verlorengehen, die ihr Mir empfehlet; denn Meine
Mutter, Sie hat gesagt, daß Ihre Kinder kommen und Sie besuchen sollen,
daß sie ihre Anliegen dort niederlegen sollen und die Gnadenschätze
empfangen, die Sie bereit hält. Darum geht hin, eifert für andere, damit
andere wieder kommen, die sonst verlorengehen würden, besonders
diejenigen, die Ich gesagt (Un- und Irrgläubige). Sie sollen alle
teilnehmen und sich verwenden für ihre Brüder, die sonst verlorengingen,
und weil der Mensch alles abschüttelt, wenn er sich herausreißt und sich
Mir zum Opfer bringt, dann steht das Herz frei und Ich werde seinen
Wünschen entgegenkommen. Freuet euch, daß ihr Meiner Stimme Gehör gegeben.
Diejenige aber, welche die Ursache war, ihr verspreche Ich, ihren Mann und
allen, die sich an euch angeschlossen, alle eure Angehörigen, sie sollen
um des Gebetes so vieler Gerechter willen befreit werden aus den Peinen
des Fegefeuers.“
Barbara sah nach der heiligen Kommunion in Straßburg den lieben Heiland.
Er gab ihr den Schlüssel und sprach:
Jesus: „Diesen Schlüssel gebe Ich einer jeden von euch, die die
Wallfahrt mitmacht. Mit demselben kann jedes die Geheimnisse Meines
Herzens erschließen und die seines Herzens. Es ist euer guter Wille. Ich
sehe allein auf den guten Willen und mit diesem eurem guten Willen
übersehe Ich all eure Fehler. Mit diesem Schlüssel könnt ihr aber auch die
Geheimnisse eures Herzens erschließen, wenn ihr wißt, daß Ich mit euch
zufrieden bin. Mit diesem Schlüssel werdet ihr durchdringen und alle
Hindernisse und Unannehmlichkeiten überwinden.“
Am ersten Tage in Lourdes sah Barbara die liebe Mutter Gottes in großem
Strahlenglanz. Barbara in ihrer großen Ängstlichkeit reichte Ihr die
Schriften und sagte:
Barbara: „Jetzt liebe Mutter Gottes, übergebe ich Dir alles und
bitte Dich, mache Du damit, was Du willst!“
Die liebe Mutter Gottes nahm die Schriften aus der Hand von Barbara und
mit unbeschreiblich entzückendem Lächeln umfaßte Sie dieselben, segnete
sie, machte das Kreuz darüber und überreichte sie dem Bischof von Mainz.
Es wurde ihr dabei zu verstehen gegeben, daß dieser sie noch annimmt. So
sicher wie dieses in Lourdes angenommen sei, so sicher werde auch dieses
angenommen werden. Wir hätten einen Vorgeschmack davon in der
Lourdes-Reise, weil wir schon belohnt seien für unsere Standhaftigkeit.
Barbara erfuhr, daß man beabsichtige, ihr auch noch die Kommunion zu
rauben, um sie von ihren Gnaden abzuziehen.
Barbara: Nach der heiligen Kommunion an der Grotte betete ich recht
innig und sagte, ich meine das nicht ertragen zu können, wenn man mir die
heilige Kommunion raube. Ich habe jetzt mein ganzes Leben eingesetzt für
Dich, und jetzt soll alles nichts sein? Da kam Jesus und stellte Sich auf
die rechte Seite und die liebe Mutter Gottes stellte Sich auf meine linke
Seite. Sie war so schön, daß Sie Ihren Sohn fast übertraf. Der liebe
Heiland war so lieb und herablassend, daß ich überselig war, wie im
Himmel.
„Das ist ein Stück Paradies, aber wird man es auch ertragen können?“
Er zog mich ganz an Sich, und die liebe Mutter Gottes drückte Sich ganz
hinzu und zog uns alle Drei in den runden Kreis.
Jesus: „Habt keine Angst! Geht nur mit Geduld und mit frischem Mut
voran wie seither. In der Ewigkeit werdet ihr beide, Lieschen und Luise,
danken, daß Ich euch Barbara zugeführt, und daß ihr all den Spott ertragen
konntet.“
Barbara: Auf einmal stand ich allein in dem Kreis. Von dem Weg aus
gingen hunderttausend Wege in die Welt hinaus.
Jesus: „Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu
Mir!“
Barbara: Während des Hochamtes um zehn Uhr betete ich den
Rosenkranz, wie er an der Grotte zuweilen gebetet wird, mit der
Einschaltung: „O mein Jesus, verherrliche Deine Mutter!“ Als ich fertig
war, kam eine Gestalt wie ein Schatten, ließ sich auf mich herab, redete
mich an und sagte: „Ich bin der Pfarrer, dessen Cousine so viel betet.
Sage ihr, daß ich jetzt in den Himmel eingehe. Ich danke ihr herzlich für
all die vielen Bemühungen; denn wegen ihrer Opfer bin ich so schnell
befreit worden; sie soll Lourdes nicht verlassen, ohne der lieben
Gottesmutter gedankt zu haben. Der unglückliche Priester war die Ursache
meines Todes; aber er wird gerettet werden und geht nicht verloren.“
Alle Lourdespilger erwarteten ganz sicher für sich, der Herr werde in
Lourdes öfters sprechen. Auch Mariechen erwartete sich eine entscheidende
Antwort betreffs ihres Berufes; aber der Herr kam nicht, trotz all unserer
Bitten. Erst nach der Rückkehr gab Er uns eine Aufklärung darüber:
Jesus: „Das alles hat seine Bedeutung, daß ihr keine Antwort
bekommen habt und so trocken wieder fortgehen mußtet. Ich will euch nur
vorbereiten auf die kommenden Dinge, denn es steht bevor, daß es allen so
geht wie euch auf der Lourdes-Reise. Man hofft und vertraut und baut auf
Meine Hilfe, denn Ich habe versprochen, daß Ich keine verlasse und jede
Meine Hilfe verspüren wird. Aber es kommt eine Zeit, daß jede so auf sich
selbst angewiesen ist wie ihr auf der Reise, daß man meint, auch der
Himmel habe sich verschworen. Da muß jede für sich selbst stehen und jede
hat mit sich genug zu tun, daß sie auf andere nicht sehen kann, und da
müßt ihr trotzdem, wie es auf der Reise gewesen ist, euch immer wieder
aneinander halten und ermutigen, wie der Priester sich in Lourdes gehalten
hat zu dem gläubigen Volk, daß man keinen Unterschied gesehen, ob einer
Priester oder Laie war. Obwohl es euch versprochen war, hat keine einen
besonderen Trost erhalten, und Meine heilige Mutter hat Sich so
zurückhaltend gegen euch benommen, als wäre das alles vergebens, obwohl
ihr euch ganz für die Kirche eingesetzt habt. Aber jedes hatte seinen
Trost dennoch für sich, wenn ihr es auch nicht erkanntet.
Das alles ist nur die Vorbereitung auf das, was kommt, damit ihr wißt, was
für eine Zeit jetzt kommt. Die ganze menschliche Gesellschaft ist alsdann
so in sich zerrüttet, zersplittert und zerschlagen durch die Trübsale, die
über die Menschen kommen, daß der Priester sich nicht um die Gemeinde
kümmern kann. Alsdann muß das Volk sich aneinander anschliessen und sich
gegenseitig aufmuntern und halten, Priester und Laie. Dadurch wird der
Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß
die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.
Meine liebe Mutter hat euch ganz kalt behandelt, weil ihr keinen Trost
gebraucht habt; denn ihr waret alle zusammen getröstet, das ganze Volk und
keines insbesondere. Das hat alles seine wichtige Bedeutung. Damit wollte
sie euch vorbereiten auf die Zeit, wo ihr wirklich Trost bedürft, wo jeder
mit sich zu tun hat, wie auf der Reise jeder mit seinem Gepäck. Wie ihr
auch in Lourdes zusammengehalten und eines das andere gegenseitig
angefeuert hat, so muß dann die Gesellschaft sich vereinigen und eines das
andere erbauen; denn es kann keiner mehr den anderen trösten. Das war die
Vorbereitung auf die schrecklichen Dinge, die kommen.“
Barbara: „O Herr, wenn ich so sterben müßte, ohne allen Trost, so
will ich zu Dir hintreten und sagen: ,O Herr, ich hatte die Absicht, daß
ich den besten Weg gehen wollte, und wenn Du mich in der Ewigkeit
verdammen willst, so habe ich keine Schuld.’“
Da neigte Sich der Herr so lieb und herzlich zu mir und tröstete mich.
Barbara: Ich beklagte mich abermals beim Herrn, weil ich keine
Antwort bekommen habe für Mariechen.
Jesus: „Das hat seine besondere Bedeutung, daß ihr alle miteinander
unbefriedigt wieder habt fortgehen müssen. Ihr habt das doch erlangt, was
ihr gesucht, aber die Verlassenheit habt ihr fühlen müssen, allen zum
Trost und auch euch zum Trost. Es kommt eine so traurige Zeit, daß ein
Priester nicht mehr seiner Gemeinde zusprechen kann und auch keiner dem
anderen. Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben,
alles sei umsonst gewesen.
So mußtet ihr von Lourdes scheiden in der Meinung, alles sei umsonst
gewesen. Wie dort, so sollt ihr euch in der Prüfung verhalten. Sie geht
wieder vorüber, und Meine Kirche wird geläutert und zum Sieg geführt.
Deshalb habt ihr von Mir nichts gehört, obwohl Ich euch nur für die Kirche
hingeschickt. Den beiden Kindern aber sage, sie sollten die
Klostergedanken ganz ruhig beiseite lassen und diese schlimme Zeit erst
vorübergehen lassen.“
Barbara: Die liebe Mutter Gottes vereinigte Sich so innig mit mir,
wie wenn Sie auf der Welt zugegen wäre.
Maria: „Ich war sehr zufrieden mit allen, die mit euch die Reise
gemacht haben, wenn auch viele Unvollkommenheiten vorkamen und Ich an
einigen noch zu tadeln hätte. Sie müssen alle noch kindlicher und
gläubiger werden, aber im ganzen sollt ihr über all dies hinweggehen. Daß
ihr so gedrückt seid, das ist nicht von der Seele, sondern von den
natürlichen Ereignissen, die euch umgeben, die auf die Seele einwirken;
das hat nichts zu sagen. Hängt euch nicht daran auf, das geht euch nichts
an.
Das, was die Seele sich an Gnadenströmen geholt hat – und alle, die sich
im Geist mit euch vereinigt, die so gern mitgegangen wären, wenn sie
gekonnt hätten –, ist gar nicht aufzuwiegen. All die Fehler und
Unvollkommenheiten aber, die ihr zusammen auf dem Weg hin und her begangen
habt und alles, was euch noch beunruhigt und belästigt, das habe Ich alles
mit Meiner mütterlichen Liebe und Güte zugedeckt, daß Mein Sohn es gar
nicht mehr sieht.
Ich habe eine große Freude an den Pilgern, die Mich in Lourdes besuchen.
Sie gehen alle mit einer Gnadenfülle hinweg. Ich bin nicht herabgestiegen
auf die Erde und habe Mich dem Kinde nicht gezeigt, um den Kranken die
Heilung wieder zu bringen, woraus die Welt freilich das Wichtigste macht.
Die Hauptsache ist die Gesundheit der Seele. Die Gesundheit des Leibes ist
das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel
mehr vorzuziehen.
Weil Ich im Anfang des Jahrhunderts diese Zeit vorausgesehen, in welcher
der Liberalismus und Sozialismus so viel in den Seelen verdirbt, bin Ich
gekommen, die Seelen zu retten. Weil ihr, ohne an euch und eure
Bedürfnisse zu denken, nach Lourdes gezogen seid, um von all dem eurigen
abzustehen und euch für das allgemeine Wohl der Kirche einzusetzen, wie
Ich euch beauftragt, was aber nur sehr wenige tun, denn die meisten Pilger
haben nur ihre zeitlichen Bedürfnisse im Auge, die Gesundheit zu erlangen
oder die Vermögensverhältnisse zu verbessern und dergleichen Anliegen,
höchst selten einmal um eine Seele zu retten, deshalb habt ihr einen
unermeßlichen Gnadenschatz mit nach Hause gebracht, der jetzt verwertet
werden soll.
Und um diesen recht verwerten zu können, sollt ihr nicht auf euer Gefühl
achten und nicht in vielen Reden die Welt überzeugen wollen von dem Glück
und der Schönheit, die ihr dort genossen, sondern mehr durch eure
Herzensfreude, daran jeder sehen kann, daß ihr eine außergewöhnliche Gnade
empfangen habt. Das soll die Welt zur Besinnung bringen.
Ehe du aber wieder nach Rück gehst, wünsche Ich sehr, daß ihr nach Mainz
zu Meinem Diener geht und ihm saget, daß Ich Mich sehr für ihn verwende.
Ich habe Meine Blicke auf ihn gerichtet. Er soll, soviel in seinen Kräften
steht, machen, daß der Wallfahrtsort wieder in die Höhe kommt und mehr von
anderen besucht wird. Ich wolle ihm sehr dankbar dafür sein, und Ich
verspreche ihm, falls er Mich einmal in Lourdes besucht, daß er für seine
Gemeinde einen großen Segen mit nach Hause bringt. Er soll nicht mutlos
werden, wenn es jetzt auch noch schlimm steht in seiner Gemeinde, weil
viele seine Worte nicht hören. Ich verspreche ihm, daß eine Zeit kommen
wird, wo er die Früchte erntet; denn Ich will, daß seine Gemeinde gerettet
wird, weil Ich früher in ihrer Mitte schon viel verehrt worden bin.
Ihr aber, werdet nicht mutlos wegen eurer Fehler. Ihr seid eingewurzelt in
das Irdische, das ist ein Teil eures Bestehens; denn ihr seid aus dem
irdischen und dem himmlischen Teil zusammengesetzt, und der irdische Teil
bringt die Fehler mit sich, wenn einer auch die größten Werke der Liebe
übt, so hat er immer noch seine Unvollkommenheiten. Das sind die Früchte
von dem irdischen Teil, der himmlische soll ihn aber überwiegen.“
Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion hatte ich
wieder einmal eine Entschädigung für all die harten Opfer, die ich bringe,
indem ich statt der schönen Gottesdienste in Mainz, mich mit den harten
Feldarbeiten in Rück abquälen muß. Die liebe Mutter Gottes kam nach der
heiligen Kommunion, um mich zu trösten. Obwohl die Kirche heute Mariä
Geburt feiert, zeigte Sie Sich nicht als Kind. Sie war so entzückend
schön, daß Ihr Kleid schimmerte wie von Edelsteinen ganz durchwirkt. Der
von Ihr ausgehende Glanz durchdrang die ganze Welt. Sie war sehr
herablassend gegen mich und suchte mir so über alle Zweifel
hinwegzuhelfen, daß es mir war, als sei ich bei Ihr im Paradies. Sie
munterte mich auf, doch den Mut nicht zu verlieren, wenn es auch manchmal
schiene, als sei das Licht ausgegangen.
Maria: „Wenn auch alles um dich her dunkel ist, der Herr ist doch
bei dir! Grüße mir deine zwei Freundinnen herzlich. Sie möchten nicht irre
werden, wenn etwas anders komme, als sie erwartet. Dies gehört alles zu
eurer Prüfungszeit. Wohl hat dir der Herr mitgeteilt, daß dein Leben nur
noch Ihm und Seiner Kirche gehören soll. Dabei hat Er dir zu gleicher Zeit
dieses Kreuz vorgezeigt. Er ließ dir die Wahl. Du hättest es verweigern
können und Ihm auf viel leichterem und bequemerem Wege dienen können. Aber
siehe, da du es erfaßt, hast du dieselben Verdienste, als ob du alle
Andachtsübungen mitmachen könntest wie deine zwei Freundinnen.“
Barbara: Sie erinnerte mich an Ihr Leben, wie da so manches auch
den Anschein hatte, als widerspreche es sich. Sie habe zum Beispiel das
Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit abgelegt, und der liebe Gott habe
dieses Gelübde mit Wohlgefallen angenommen. Später jedoch habe Er die
Umstände herbeigeführt, wo Sie in den Ehestand habe treten müssen. Und
welch widersprechende Dinge habe Sie von da an durch Ihr ganzes
zukünftiges Leben durchmachen müssen.
Welcher Schmerz sei es für Sie gewesen, als es sogar den Anschein gehabt,
als wolle Ihr Sohn kalt gegen Sie sein wie auf der Hochzeit zu Kana, und
später, als Sie Ihn einmal beiseite habe rufen wollen und Ihr lieber Sohn
denen, die gesagt: ‚Meister, Deine Mutter will Dich sprechen‘,
geantwortet: ‚Wer ist Meine Mutter?‘ So solle der Christ an nichts
festhalten. Möge das Schicksal ihn drehen und wenden und hin- und
herschleudern auf seinem Lebensweg. Der Christ sei Gott am
wohlgefälligsten, der alles mit sich machen läßt, wie es Gott gefällt und
der in allem den Frieden bewahrt.
Später im Hochamt hörte ich fast dieselben Worte in der Predigt. Die liebe
Mutter Gottes zog Sich zurück, aber mein Geist konnte die Wirkungen nicht
verbergen. Ich war meiner nicht mehr mächtig. Die Leute kamen herzu und
hoben mich auf, und das gewöhnliche Gefühl trat nach und nach wieder ein.
Auch sah ich den lieben Heiland wieder einmal sehr lieb und freundlich.
Jesus: „Deine Seele ist wie eine Trauerweide auf dem Friedhof. Wer
die Trauerweide ansieht, der erkennt sogleich auch ihre Sprache. So
erkenne Ich jedesmal, wenn Ich deine Seele anblicke, daß sie Mir sagen
will: ,Herr, wie einsam und verlassen hast Du mich hierhergestellt.’“
Und Er wies mich an den Tabernakel, wo Er noch viel einsamer und
verlassener sei. Er sei da zum Troste der Menschen, aber diese
verschmähten Seinen Trost. Er sei da, um den Menschen Speise und
Erquickung zu sein, aber von dieser Erquickung wollten die Menschen nichts
wissen. Er fragte mich:
Jesus: „Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes
Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen. Dorthin
komme, wenn du glaubst, verlassen zu sein. Dort findest du Einen, der ist
verlassener als du!“
Barbara: Heute morgen während des Hochamtes weinte ich sehr aus
Mitleid mit dem armen Volk, das durch das andauernde Regenwetter so sehr
bedrängt ist. Ich beschwor die liebe Mutter Gottes um ihres heiligen
Namens willen doch meine Tränen durch Ihr Gebet zu unterstützen, und ich
opferte die Bedrängnisse der armen Bauersleute mit den Bedrängnissen Ihres
ganzen Lebens und den Leiden Ihres Sohnes auf. Da sah ich auf einmal auf
dem Altare, es war von der Wandlung bis zur Kommunion, den Herrn. Sein
Angesicht war aber so furchtbar anzusehen, daß ich mich vor Ihm fürchtete.
Seine Augen leuchteten wie der Blitz, der wie ein furchtbarer Strahl über
die ganze Welt dahinfuhr. Ich rief unter einem Strom von Tränen die liebe
Mutter Gottes um Hilfe an.
Da trat auf einmal wie eine recht liebende, besorgte Mutter die liebe
Mutter Gottes vor den erzürnten Herrn hin, und da war es, wie wenn aus
einer Gewitterwolke die Sonne hervortritt. Sein Angesicht wandelte Sich um
in ein liebliches Lächeln. Ich hatte den Trost, erhört zu sein. (Dieses
Gesicht ist Wirklichkeit geworden, denn heute, am 20. September, haben wir
das herrlichste Wetter.)
Barbara: Weil ich hier in Rück die öftere Kommunion und sonst alle
religiösen Anregungen entbehren muß, hatte ich gar sehr mit Heimweh zu
kämpfen. Ich meinte, auf und davongehen zu müssen. Der Herr aber warnte
mich nach der heiligen Kommunion und sagte:
Jesus: „Ich habe nichts dagegen, aber du wirst es bereuen; denn der
Zustand deiner Schwester ist ein so armseliger, daß jede rauhe Zugluft sie
wieder in ihre frühere schmerzliche Lage zurückwirft.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für zwei
verstorbene Klosterfrauen, die eifrige Liebesbundmitglieder waren.
Dieselben waren, wie mir geschrieben worden war, so freudig und sanft
gestorben, daß man annehmen konnte, die Verheißung des Herrn für alle
Liebesbundmitglieder sei an ihnen in Erfüllung gegangen. Ich fragte Ihn
deshalb, und Er teilte mir mit, daß sie beide von ihrem heiligen
Schutzengel im Fluge nur durch das Fegefeuer seien hindurchgeführt worden;
sie seien beide schon im Himmel. Und Er fügte hinzu, daß alle, welche die
Schriften lesen und nach deren Inhalt lebten und glaubten, sich auch auf
die Verheißungen, die darin enthalten seien, ganz gewiß stützen könnten.
Alle Mitglieder des Liebesbundes, die mit Ergebung in Seinen heiligen
Willen den Tod annehmen, nur frei von Todsünden sind, deren Fegefeuer sei
mit dem Austritt aus dieser Welt abgeschlossen. Sie hätten darum auf
dieser Welt viel zu leiden.
Jesus: „Man will es gar nicht begreifen, warum Ich die armen
Bauersleute so hart heimsuche, bald mit großer Hitze, dann mit großer
Nässe; bald vernichtet ein Unwetter ihre ganze Ernte, dort wütet ein
Sturmwind und vernichtet ihre schönsten Obstbäume. Alles dies tut Meine
Liebe zu ihnen. Denn da Ich das größte Mitleid mit ihnen habe wegen ihrer
geplagten Lebensweise, so will Ich sie in der Ewigkeit recht glücklich
machen. Aber obwohl sie gläubige Christen sind, fordern sie oft Meinen
Zorn heraus durch Neid und Lieblosigkeit und andere schwere Sünden, und
deshalb strafe Ich sie in diesem Leben ganz unbarmherzig, um sie in der
Ewigkeit um so milder behandeln zu können.
N. aber soll sich um das Waisenkind, das an keiner Stelle ausharren will,
nicht allzu große Sorgen machen. Wenn sie sich in ihre Verhältnisse nicht
fügen will, so hat sie auch die Schuld sich selbst zuzuschreiben.“
Barbara: Als die Baukommission meinem Bruder in Schippach befahl,
sein Haus niederzureißen, weil es lebensgefährlich sei, und ein neues zu
bauen, war ich in großer Sorge, daß er dadurch in Schulden käme. Eines
Tages nun, als ich vor dem Herrn weinte und flehte, sprach Er:
Jesus: „Du wirst noch sehen, wie Ich deinen Bruder und die Deinigen
segne, wenn einmal das Haus fertig ist.“
Barbara: Das hat sich dieser Tage erfüllt; denn nicht nur hat das
Haus keinen Tadel, sondern der Herr fügte es auch, daß mein Bruder es bar
bezahlen konnte. Es kam nämlich ein Tonbergwerk in die Gemeinde und meinem
Bruder wurden für einige Streifen Landes achttausendeinhundert Mark
ausbezahlt, während sein Haus fünftausend Mark kostete. Meine kranke
Schwester erhielt eintausendsechshundert Mark und ich
eintausendzweihundert Mark.
Das alles schreiben wir der Fürbitte des heiligen Josef zu, den meine
Schwägerin in Schippach täglich inständig anrief. Auch die Feldfrüchte
segnete der Herr in augenscheinlicher Weise. So hatte ich nach Johanni
erst Dickwurz gesetzt. Eine Frau, die vorbeikam, sagte: „Da könnt ihr aber
auch nicht mehr viel bekommen.“ Diesen Herbst aber sagte sie: „Ich muß
jedesmal, sooft ich vorbeikomme, stehen bleiben und die Hände über dem
Kopf zusammenschlagen vor Staunen, daß ihr die dicksten und schönsten
Dickwurz habt in der ganzen Gemeinde.“ Als das Streusel im Wald durch Los
für die Gemeinde versteigert wurde, bat ich ebenfalls den heiligen Josef,
er möge sich meiner Schwester annehmen, daß sie ein großes Los zöge. Und
wirklich zogen wir die zwei größten Lose von allen, so daß wir Wagen voll
heimführten wie andere ihre Päcke.
Jesus: „Es war ein großes Leiden für euch, als Ich euch barfuß
schickte, ebenso, daß ihr so verfolgt wurdet, aber ihr hattet immer noch
den Trost in euch, daß ihr direkt für Mich littet. Als Ich aber Barbara
nach Rück sandte und ihr den ganzen Sommer getrennt waret, war Mir dieses
Leiden der Beraubung noch viel angenehmer, weil ihr keinen Trost dabei
gehabt; um so mehr war ich getröstet!“
Jesus: „Daß du den ganzen Sommer dich abmühen mußtest mit den
harten Feldarbeiten, dies alles, was sich dort ereignete, soll dazu
beitragen, die Menschheit zu belehren, wie nützlich der jungfräuliche
Stand auch in der Welt, auch für die Kirche ist, daß er gerade so wie der
Klosterstand für das innere und äußere Leben der Kirche beiträgt. Weil in
jetziger Zeit der Ehestand so zerrüttet und die Welt so sehr bevölkert
ist, so muß alles dazu beitragen, um die Welt wieder zur katholischen
Kirche zurückzubringen, wie es früher war.
Deshalb schicke Ich manchmal etwas zu, was man nicht begreift, daß es gut
sein müsse, wie der Fall, als Ich dich nach Rück sandte. Das schien so,
als ob du losgerissen wärest, als ob Mein Geist nicht in dir wirke, und
ihr seid alle drei mutlos geworden, weil ihr nicht wußtet, was das
bedeute. Das habe Ich gerade gewollt, weil das im Liebesbund soll
verzeichnet werden. Dort schickte Ich dich hin, wo du allen frommen
Übungen entrissen warst, und Ich entzog Mich deinem Geistesblick, so daß
du wirken mußtest ohne allen Trost. Ich habe dich so beschlagen innerlich
und äußerlich, mit Schmerzen des Leibes und Ängsten der Seele, mit
Mutlosigkeit und Verlassenheit, daß du dastandest wie von Mir verlassen
und auch glaubtest, du seiest von Mir verlassen.
Aber das habe Ich nur getan, damit du mit der ganzen Kraft deines Körpers,
mit Seele und Leib einstehen solltest für die Familie, um die
Familienverhältnisse durch die Anwendung deiner Leibeskräfte wieder zu
heben und herauszureißen. In solchen Fällen fehlt oft nur eine fleißige
Hand, und eine Familie ist gerettet. Jetzt aber rufe Ich dich wieder
hierher, und du mußt hier wieder die ganze Kraft deiner Seele und deines
Leibes einsetzen für Meine Interessen, so wie dort für die deiner Familie.
Du sollst jetzt wieder dich der Beschauung hingeben und dich Meinem Geist
überlassen, damit Ich in dir wirken kann wie früher, allen Menschen in der
Kirche zum Vorbild, um zu zeigen, daß Ich das tätige wie das geistige
Leben zu befördern wünsche, besonders in der Familie, um so zu beseitigen,
daß man so niedrig denkt von Jungfrauen, als ob diese gar keinen Zweck
hätten. So wie aber eine Jungfrau wirkt in die einzelne Familie hinein, so
wirkt sie auch in die ganze Kirche hinein; denn die Kirche ist
zusammengesetzt aus Familien. Und alle, die dazu beitragen, daß der
jungfräuliche Stand auch in der Welt gehoben und ausgebreitet wird, sorgen
für Meine Interessen und befördern Meine Ehre.
Ihr aber, Meine Kinder, sollt euch um nichts kümmern, ob man euch achtet
oder verachtet, ihr sollt nicht auf das Gesicht sehen. Mein Auge ruht auf
euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht? Haltet zusammen jeden Donnerstag
abend die heilige Stunde in deinem Zimmer und ladet auch andere dazu ein.
Eines oder das andere wird dazukommen können. Tut es auch den Auswärtigen
zu wissen, daß sie es auch so tun, damit ihr euch versammelt und erbauet.“
Ein Priester aus Frankreich, ein Freund der Begnadigten von B., war
gekommen, um sich mit Barbara zu besprechen. Der Herr ließ ihm sagen:
Jesus: „Wenn Mein Diener wieder zu seiner geistlichen Tochter
kommt, so soll er sie vorbereiten auf ihren baldigen Tod. Sie soll sich
aber nicht fürchten, denn der Tod ist nur eine Scheidewand zwischen ihr
und Mir, die der Tod zerbrechen muß, damit sie direkt in Meinen Besitz
gelangt. Sie soll versichert sein, daß ihr alle die Leiden, die sie für
Mich und das Heil der Kirche ertragen, im Himmel hoch belohnt werden. Mein
Diener aber soll so fortfahren wie seither und auch versichert sein, daß
ihm alles überreich belohnt wird. Ich habe ihn deshalb hierher geführt, um
ihm zu sagen, daß er den Sieg der Kirche nicht erleben wird.“
Einer Ehefrau, welche mit Gedanken der Ehescheidung infolge von
Zwistigkeiten umging, ließ der Herr sagen:
Jesus: „Sie soll sich in Liebe und Güte an ihren Mann wenden und
ihm vorstellen, daß sie und ihr Kind ihm doch näher stünden als die
Verwandten, und dann wird es besser gehen. Sie soll bedenken, daß sie
verheiratet ist und an keine Scheidung denken!“
Barbara hatte sich in Abwesenheit ihres Beichtvaters an einen anderen
gewandt und ihn gefragt, ob, nachdem sie lange Zeit auf dem Land der
heiligen Kommunion des öfteren beraubt war, sie die tägliche Kommunion wie
früher halten dürfe, worauf dieser meinte, sie solle nur dreimal die Woche
gehen. Der Herr aber sagte:
Jesus: „Gehe zu dem Priester, der dir die heilige Kommunion
verboten hat und verlange sie; denn Ich will in dein Herz hinabsteigen. Es
war ja dein Wille nicht gewesen, daß du dich ihr entzogen. Jetzt ist es
wieder anders, und Ich will Tag für Tag in dich eingehen. Du sollst dich
aller Sorgen entsagen und dich nicht um Valtin ängstigen, laß mich sorgen.
Du sollst für Mich arbeiten und für Meine Interessen dich einsetzen, daß
Ich so wirken kann wie seither.“
Barbara: „Sorge doch für Valtin. Du hast doch versprochen: ,Wer
Vater und Mutter ehret, dem wird es wohlgehen.’ So sorge doch, daß der
brave Junge jemand bekommt, der ihm seine Arbeit besorgt.“
Jesus: „Wo ist denn Meine Hausfrau, die Mir die Speisen bereitet?
Du sollst sie sein. In dir will Ich alles niederlegen, die Speisen, deren
die Menschheit bedarf, das heißt, Meine Worte. Du sollst sie austeilen
unter Meinen Kindern, damit recht viele herbeikommen. Siehe, wie verlassen
Ich bin! Bedenke, wie Ich da wohne im Tabernakel. Wo sind die Menschen,
die sich mit Mir unterhalten? Ich will, daß es immer neue Anregungen gibt,
daß recht viele herbeikommen.“
Barbara: „So gib auch N. bitte ein Jubiläumsgeschenk zu ihrem
25jährigen Wirken in der Kinderwelt.“
Jesus: „Ich werde ihr einen Teil jener Süßigkeit verkosten lassen,
einen Vorgeschmack, die sie in der anderen Welt genießen soll zum Lohn für
ihre treuen Dienste, die sie Mir geleistet ihr ganzes Leben.
Die guten Anregungen, die sie in den Kinderherzen verbreitet hat durch
ihre Bemühungen und Zureden, haben schon zum Teil Früchte getragen. Es
sind schon viele recht brauchbare Christen, die in ihre Schule gegangen,
und weil sie so viel Gutes gewirkt, so sind die Fehler, die sie gemacht,
ersetzt. Das Gute wird dem Menschen belohnt, von dem es ausgegangen ist.“
Da die Vigil auf einen Donnerstag fiel, so hatten wir uns zum ersten Mal
versammelt, um die heilige Stunde von neun bis zehn Uhr nach dem Wunsche
des Herrn miteinander zu halten. Barbara fühlte sich plötzlich so elend
und wußte nicht, was das geben solle. Sie setzte sich und bekam in dieser
Stellung die drei Stürme wie früher im Leiden. Wir mußten sie von beiden
Seiten halten. Nach dem dritten Sturm fing der Herr an zu sprechen. Den
Wortlaut konnte N. leider nicht behalten. Hier folgen nur Bruchstücke:
Jesus: „Ich habe dich als Mein Werkzeug erwählt, in dem Ich Meine
Gnade niederlege, um sie der Menschheit durch dich zuzuführen und ihr zu
zeigen, wie viel Ich für sie gelitten. Niemand wird es wagen und imstande
sein, das Band zu zerreißen, das Ich mit euch geknüpft habe. Ich halte
Meine Hand darüber. Ich will, daß die treuen Seelen sich zusammenscharen
zu einem Bund, um Mein Leiden zu verehren und Mein Herz zu trösten (zur
heiligen Stunde donnerstags abends, wie der Herr schon früher der seligen
Maria Margaretha Alacoque angegeben). Welchen Dank gab Mir die Menschheit
für alles, was Ich getan? Sie stieß Mich hinaus an den Schandpfahl des
Kreuzes. Ich stieg vom Himmel und verbrachte dreiunddreißig Jahre in eurer
Mitte.“
Barbara: „Ja, aber warum glaubt man nicht, daß Du es bist, der die
Menschheit heimsuchen will?“
Jesus: „Weil alle Meine Werke, alles, was Ich wirken wollte in
Meiner Kirche, Mein Eigenes Wirken nur das Vorbild ist, wie Ich wirke in
den Seelen, durch welche Ich der Menschheit Meine Liebe kund tun will. Ich
stieg vom Himmel, arm und nackt, als hilfloses Kind, um so mehr leiden zu
können, um alle Leiden zuerst zu empfinden, die Meine Dienerinnen
aushalten müssen, in denen Ich wirken will, aber sie erkennen Mich nicht;
sie sehen Meinen Arm und Meinen Finger nicht, weil Ich es vor ihren Augen
verborgen halte. Wüßten sie es, daß Ich es bin, so wären Meine Diener
nicht so verkannt und Mir verähnlicht. Aber der Glaube ist es ja, durch
den sich der Mensch zu den Höhen Meiner Herrlichkeit erschwingt. Ich führe
euch herzu, die einen, um ihr Verdienst zu erhöhen und zu vermehren, die
anderen, um sie ihrer Leidenschaften zu entwöhnen, um der Gemeinschaft mit
anderen guten Seelen halber. Der Glaube ist es ja, um dessentwillen Ich
die Verdienste belohnen kann. Niemand hat eine Ausrede, das Licht des
Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten,
aber sie verdunkeln es.
Wehe jenen, die das Licht sehen könnten, wenn sie wollten, die es aber aus
eigener Schuld verdunkeln. Wehe jenen, denen Ich das Licht leuchten ließ,
aber sie haben nicht gewollt. Wehe den Unund Irrgläubigen, sie können das
Licht sehen an ihren Brüdern. Ist es nicht der Mühe wert zu glauben, um
mit Mir durch die ganze Ewigkeit zu herrschen?
Du aber, Meine Kleine, Ich führte dich hinauf (nach Rück). Du weißt nicht,
daß Ich dich an der Hand führe und dich behüte wie Meinen Augapfel. Ich
umzäunte dich mit einem Dornenzaun, als Ich dich fortführte. Ich führte
einen Dorn aus Meiner Krone in deinen Leib, daß du Tag und Nacht Mich
nicht vergissest, weil er dir viele Schmerzen bereitete. Als es aber Zeit
war, nahm Ich den Dorn wieder aus deinem Leib und gab dir die vorige
Gesundheit wieder und führte dich zurück, weil du Mir Freude machen und an
Meinem Tisch erscheinen sollst. Da will Ich dich haben Tag für Tag. Ich
habe dich und deine Familie gesegnet und alle, die in diesem Hause wohnen.
Saget Mir Dank, daß Ich Meine Dienerin wieder hierhergeführt an Meinen
Lieblingsaufenthalt. In dieser Familie will Ich wohnen, bis Ich euch in
Meine Herrlichkeit abrufe. Von Zeit zu Zeit will Ich der Menschheit wieder
zeigen, wie Ich sie liebe.“
Der Herr näherte Sich dann Barbara und ließ sie zur innigsten Gemeinschaft
zu, die sie, die Hände über die Brust gefaltet, still lächelnd verkostete.
Barbara: „Man meint, Du könntest ja nicht leben ohne uns.“ Dann sah
sie Jesus in einer tiefblendenden Sonne mit einem ovalen
Strahlenlichtglanz voll eingehüllt.
„Du bist die Krone der Heiligen, die Sonne der Gerechtigkeit! Und jetzt
sehe ich dich, o lieber, heiliger Josef, vor deiner lieben Braut, und in
welcher Herrlichkeit! O wie schön bist du. Warum kommst du denn?“
Josef: „Ja, ich komme, um euch zu danken, weil ihr gesorgt habt, daß
die Ehre meines lieben Pflegesohnes befördert und Sein Plan ausgeführt
wurde, der mich zum Schutzherrn der Kirche und der ganzen Welt gemacht
hat, und weil durch die Schriftchen, die ausgeteilt worden sind nach allen
Seiten hin, das verwirklicht wird, was mein göttlicher Sohn wünscht, daß
Ich als Schutzherr der Kirche angerufen werden soll.“
Jetzt sah Barbara den heiligen Erzengel Michael mit gezücktem Schwert, als
wolle er dreinschlagen. Sie rief dreimal verängstigt:
Barbara: „Halt ein! Halt ein! Halt ein! Sieh die kleine Schar, die
sich mit dir vereinigt! Auf die Gläubigen schlage nicht zu, sondern auf
den Drachen! O liebe Mutter, halte ihm den Arm.“
Ein Pfarrer aus Mainz war am 2. November plötzlich verstorbenen. Als
Barbara morgens sich erheben wollte, fühlte sie sich so krank und bekam
solche Erstickungsanfälle, daß sie wieder zu Bett mußte. Nach einer Stunde
wandte sie sich an den Verstorbenen und bat ihn, falls er noch etwas
bedürfe, so möge er ihr die Kraft erflehen, zur Kirche gehen zu können;
dann wolle sie ihm auch die heilige Kommunion schenken. Das half. Sie
konnte zur Kirche gehen und die heilige Kommunion empfangen. Auf ihren
Platz zurückgekehrt, war es ihr, wie wenn er vor ihr stünde, aber sein
Angesicht glänzte wie die Sonne. Sie fragte, ob er es denn wirklich sei.
Darauf erhielt sie die Antwort:
Pfarrer: „Ja, es ist so. Weil er, als er den Tod herannahen fühlte,
sich ganz Seinem göttlichen Willen überlassen und auch wegen der vielen
innigen Gebete und Tränen von seinen guten Freunden und Pfarrkindern, sei
seine Schuld getilgt worden. Soeben gehe er darum in den Himmel ein.
Diejenigen, die viele in der Gerechtigkeit unterweisen, werden glänzen wie
die Sterne des Himmels.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, daß Er so großes Wohlgefallen
und Freude hätte, daß wir uns donnerstags abends zur heiligen Stunde so
vereinigten. Besonders bereiteten Ihm die jungen Seelen Trost, die alle
noch so reinen Herzens wären. Das wären die schönsten Früchte des
Liebesbundes. Hier in der Stadt gebe es so wenig solcher jugendlichen
Seelen. Die meisten wären durch die Tanzstunden schon verdorben und in die
Sinnlichkeit eingeweiht, selbst in den frömmsten Familien, ehe sie noch
das Laster verstünden.
Barbara: „O Herr, verleihe doch, daß man dieser Schwester ein Amt
verleiht, das sie genügend beschäftigt.“
Jesus: „Sie soll bedenken, warum sie sich Mir geweiht. Glaubt sie
denn, die Zeit sei verloren, die sie für Mich verwendet? Wenn sie keine
Beschäftigung hat und ihre Vorgesetzten ihr keine geben, so soll sie zu
Mir kommen, Ich bin sehr froh mit ihr, wenn sie kommt. Wenn man sie zu
nichts wert hält, so soll sie sich demütigen und in sich den Gedanken
festhalten: ‚Du bist nicht würdig, ein Amt zu verwalten‘, und dann ist ihr
ganzes Leben ein lieblicher Wohlgeruch in Meinen Augen. Sie soll innerlich
die Demut auffassen, wie Ich sie ihr äußerlich zukommen lasse. Einer
Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet
oder arbeitet. Ich brauche auch Seelen, die sich mit Mir unterhalten.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, wir sollten die heilige Stunde
recht feierlich halten. Er habe mir das Leiden ja nur gegeben, um die
Menschheit an Sein bitteres Leiden zu erinnern, was gar zu wenig beachtet
wird in jetziger Zeit.
Jesus: „Daher kommt es, daß es immer mehr abwärts geht mit der
katholischen Religion. Hätten die Priester es angenommen, so hätte es
einen großen Umschwung gegeben, so aber ist vieles, sind viele Gnaden
verlorengegangen. Haltet diese Stunde zur Sühne für die Bewohner dieser
Stadt, wegen der großen Gleichgültigkeit und Vergessenheit, womit sie Mein
Leiden unbeachtet lassen, besonders für die gottentfremdete Jugend.“
Barbara betete den Rosenkranz und machte die Meinung, den Ablaß zu
gewinnen für die Abgestorbenen. Zugleich machte sie auch die Meinung, daß
das eine Gesetz als Bruderschaftsgebet für den lebendigen Rosenkranz
gelten solle.
Jesus: „Du kannst die zwei Meinungen nicht miteinander vereinigen.
Die letztere mußt du streichen, wenn du den Ablaß gewinnen willst.“
Barbara las in einem Buch und hörte die heilige Messe nach der Art und
Weise, wie es darin angegeben war. Nach der heiligen Wandlung, als sie die
Nähe des Herrn verspürte, empfahl sie Ihm auch die Verfasserin und sagte:
Barbara: „Das Buch ist doch recht geeignet, den Menschen Deine
Liebe einzuprägen. Du mußt doch wohl Freude daran haben?“
Jesus: „Das macht Mir auch große Freude, sie soll nur all den Honig
aus den Hülsen herausziehen und soll ihn Meinen Kindern zu verkosten
geben.“
Barbara: „Wie ist denn das zu verstehen? Was sie in den Schriften
findet, ist noch in Deine Worte eingekleidet, und viele können es nicht
fassen, weil sie es von den groben Hülsen nicht annehmen.“
Jesus: „Sie soll es umkleiden und es Meinen Kindern zu verkosten
geben!“
Barbara: „Was wirst Du der Verfasserin für einen Lohn geben?“
Jesus: „Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis
zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in
den Hochzeitssaal. Das ist der Lohn für Luise, daß sie sich so Mühe
gegeben, daß alle ihre Geschwister es jetzt genießen und Anteil nehmen und
dadurch sehr in der Vollkommenheit wachsen. Sie alle sind würdige Kinder
einer würdigen Mutter, und die Nachwelt wird erfahren, was diese Familie
in Meinen Augen ist.“
Barbara: „Das schreibt Luise doch nicht auf, denn ich weiß, daß sie
wegläßt, was sie anbelangt.“
Jesus: „Und Ich will, daß es eingetragen wird, wie Ich es dir
eingebe, damit es unter die Menschheit kommen soll und sie gerade dadurch
mehr verdienen können; denn davon haben sie nur Verachtung und
Verdemütigung zu erwarten, weil die Menschen einmal so sind, daß sie nicht
sehen können, daß andere von Gott vorgezogen sind. Das auslassen, wäre nur
der Verachtung aus dem Weg gegangen.“
Von März bis November hielt sich Barbara bei ihrer kranken Schwester in
Rück auf, um für sie die Feldarbeiten zu verrichten. Nur besondere
Veranlassungen führten sie manchmal einige Tage nach Mainz zurück. Während
dieser acht Monate half eine Nichte von Barbara an ihrer Stelle hier aus.
Die Nichte kniete heute in der Kirche hinter Barbara, und da sie merkte,
daß der Herr mit ihr verkehrte, wandte sie sich innerlich an den Herrn und
bat Ihn, ihr doch zu sagen, was sie tun solle, ob sie nach Haus
zurückkehren solle, weil sie sich hier für überflüssig hält. Deshalb sagte
der Herr zu Barbara:
Jesus: „Wartet es nur ab, und ihr werdet sehen, warum Ich es so
angeordnet habe, daß Anna da ist.“
Diesen ganzen Morgen war Barbara mit Jesus vereinigt. In der
Neun-Uhr-Messe bei der Wandlung war Er so lieb.
Barbara: „Ich weiß nicht, was das ist, daß ich heute so innig mit
Dir vereinigt bin.“
Jesus: „Ich will, daß du den ganzen Morgen bei Mir bleibst!“
Barbara: „Ich meine, Du wärest gar nicht mehr so innig vertraut mit
mir wie früher. Ich habe keine so innige Freude mehr im Gebet, und warum
verlangst Du nichts mehr so im Gebet wie früher?“
Jesus: „Ich bin noch gerade so zu dir wie früher. Höre nur, was Ich
dir sage. Höre auf Meine Stimme! (Barbara hörte.) Ich will, daß du jetzt
eine Zeitlang, bis Ich es dir sage, den ganzen Vormittag Mir opferst, vor
Meinem Altare kniest und Mich anbetest. Du sollst beten für die Bekehrung
der Sünder und es auch aufopfern zur Buße für deine Sünden.“
Barbara: „Wenn ich auch so innigen Verkehr mit Dir habe wie früher,
mein Beichtvater kümmert sich doch nicht darum, und man muß doch auch sein
Herz zuweilen aussprechen über das, was vorkommt. Es ist doch auch so die
Regel.“
Jesus: „Das ist dein Kreuz, daß du keinen Beichtvater hast, dem du
dich aussprechen kannst.“
Barbara: „O Herr, ich bin hinausgestoßen von allen. Habe ich mir
denn die Sachen eingebildet, weil es niemand glauben kann? Überall, wo Du
so wirkst, hat es doch einmal Licht gegeben, und jemand fand sich, der
durchschaute, daß es was Göttliches sei, und bei mir bleibt es im Dunkeln.
Vielleicht ist es doch Einbildung?“
Jesus: „Gesetzt den Fall, es wäre Einbildung, für wen hast du es
dir denn eingebildet?“
Barbara: „Für Dich, um Dir zu gefallen. Weil ich gemeint habe, Du
wärest da, wollte ich Deinen Willen erfüllen.“
Jesus: „Also glaubst du denn, Ich wäre wie die Menschen, die jetzt
so sagen und dann wieder anders? Ich belohne alles, was man aus Liebe zu
Mir tut. Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und
Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“
Barbara: „Ja, wenn ich jetzt so lange bleiben soll, was gibt es
denn in der Familie, dann wird meine Schwägerin wieder gereizt?“
Jesus: „Das muß dir einerlei sein. Wenn sie losfährt, so schweige
und nimm es ruhig hin. Das ist ein Leiden, was du für Mich leidest. Das
ist dein Kreuz. Ein Kreuz muß Ich dir doch lassen. Das trage Mir zuliebe.
Du sollst Meinen Zorn besänftigen.“
Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die liebe heilige Elisabeth in
majestätischer Haltung wie eine Fürstin, eine Krone auf dem Haupt, und ein
violettes Gewand mit langer Schleppe war mit goldenen Sternen besät, die
glänzten wie die Sterne des Firmamentes.
Elisabeth: „Ich komme, um euch zu belehren! Die lange Schleppe
meines Gewandes soll andeuten, wie mein demütiges Leben nach meinem Tode
noch vielen lange Zeit in Erinnerung geblieben ist.“
Barbara: „Ja, was du geleistet, das können wir nicht.“
Elisabeth: „Doch, das wollte ich euch gerade sagen. Ich mußte
herabsteigen, um Schmach und Verachtung zu finden und mich allem entäußern
und alles herschenken, um mir Verachtung zuzuziehen. Ihr habt nicht nötig,
herabzusteigen. Der liebe Gott hat euch das schon geschenkt, weil euch der
Herr in die Lage versetzt hat, gedemütigt und verachtet zu werden. Freut
euch nur in eurem Stand. Die goldenen Sterne bedeuten die überirdische
Gesinnung, womit ich alle meine Werke auf Gott bezog und nur strebte, Ihm
zu gefallen.“
Barbara bat noch um einen besonderen Trost für Lieschen.
Elisabeth: „Sage ihr nur, und ihr alle nehmt euch in acht, daß ihr
den Glanz der Tugenden, die ihr schon gesammelt habt, jetzt nicht
verdunkelt. Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht
leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein,
als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter
leidet. Ihr müßt ein gutes Beispiel geben und dürft unter euch nichts
vorkommen lassen, sondern müßt immer einer Gesinnung sein.“
Jesus: „Ich habe ein solches Mißfallen an der Welt, daß Ich
sie vernichten möchte, wenn nicht noch die guten, treuen Seelen wären, die
Mir Freude machen. Besondere Freude macht es Mir, weil ihr euch
donnerstags so vereinigt, um Meiner Leiden zu gedenken, weil es sehr wenig
Menschen gibt, die sich noch Meiner Leiden erinnern. Ich habe mehr Freude
an dieser einzigen Stunde als an einer ganzen Pfarrkirche voll
Pfarrkinder, die sich versammelt haben, um dem Pfarrgottesdienst
beizuwohnen, denn die meisten denken die ganze Woche nicht an Mich. Sie
erfüllen zwar die Sonntagspflicht noch, aber nicht aus Liebe, sondern aus
Furcht, um nicht ewig verlorenzugehen. Diese muß Ich doch noch retten,
weil sie ihre Pflicht tun. Aber weil diese Stunde aus reiner Liebe zu Mir
gehalten wird und die Seelen alle das aufrichtige Verlangen haben, Mir
Freude zu machen und Mich zu trösten, so ist dieser Akt, weil er aus Liebe
zu Mir hervorgeht, beseligender, als wenn eine ganze Pfarrgemeinde sich
versammelt aus Gewohnheit, und um nicht ewig verlorenzugehen, mehr aus
Zwang als aus Liebe.
So ist es mit allem. Scheuet euch nur nicht, und tut alles, was Ich euch
angebe. Ich habe an all solchen Dingen, die man besonders für Mich tut,
große Freude, weil das mehr aus Liebe hervorgeht. Es kommt immer darauf
an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang.“
Jesus: „Sage Meiner Dienerin, daß Mir das Buch, was sie
geschrieben, große Freude macht, weil sie sich Mühe gegeben hat, die
Grundsätze zu verwerten, die Ich darin niedergelegt habe, daß besonders
der jungfräuliche Stand mehr und mehr geschätzt wird. Das ist ja der Zweck
des Ganzen. Ich wünschte, daß es in alle jugendlichen Hände käme und
weithin verbreitet würde; denn es ist Mein Geist, der es ihr eingegeben
hat. Sie soll Mir jetzt noch die Freude machen und noch ein Buch
schreiben, um das Streben nach christlicher Vollkommenheit anzufeuern
durch die Ertragung der täglichen Leiden, und zwar besonders für
Klosterleute und auch Weltleute, um ihnen zu zeigen, daß sie auch an der
untersten Stelle des Klosters die höchste Stufe der Vollkommenheit
erreichen können, weil viele mutlos und traurig sind, und weil überall so
viel Erschlaffung eingerissen ist.
Sie kann zeigen, wie man wie auf einer Leiter, von Sprosse zu Sprosse, zur
höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn man die täglichen
Leiden benutzt. Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach
Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen
ist zum Streben nach Vollkommenheit. Viele sind mutlos und geben sich
vielen Einbildungen und Gedanken hin, die sie sehr im Streben nach
Vollkommenheit hindern, und viele erreichen den Grad nicht, wozu Ich sie
berufen, weil sie meinen, es wäre nicht möglich, wenn sie nicht zu Ämtern
gelangen, wozu Ich nur einige brauchen kann, und so geben sie sich
Träumereien hin.
Dann soll sie zeigen, daß man durch die täglichen Leiden und
Zurücksetzungen, wenn es wirklich solche sind, sich emporschwingt, indem
man das alles aufopfert und geduldig erträgt. So soll die Gesinnung und
die christliche Liebe in den klösterlichen Genossenschaften recht geadelt
und gehoben werden, weil darin am meisten gefehlt wird. Wie man gegen die
christliche Liebe fehlt in Gedanken oder Handlungen, wäre es Weltgeist,
und hätte dann auch keinen Vorzug vor den Weltleuten.
Sie soll sich nicht fürchten. Ich gebe ihr die Kraft und den Mut, daß sie
es auch ausführen kann. Aber Ich sage ihr voraus, daß sie das an sich
erproben muß, denn es wird manchen Widerspruch und Tadel erfahren. Das
soll sie ruhig ertragen, weil das nicht zu vermeiden ist. Wenn die
Klosterleute eine Zeitlang da wären, würde die Liebe oft erkalten, und
wenn diese erloschen wäre, kämen die Gedanken, die vom Weg der
Vollkommenheit abziehen. Jeder soll bei sich anfangen.“
Als wir abends von neun bis zehn Uhr die heilige Stunde hielten und das
Lied sangen: „Düster sank der Abend nieder“, sah Barbara den Herrn, wie Er
uns einen unendlich liebenswürdigen und freundlichen Blick zuwarf, ebenso
warf ihr der Herr am anderen Morgen bei der heiligen Wandlung einen
unendlich liebenswürdigen Blick zu.
Das Leiden, welches Barbara früher alle Freitage hatte, hat der Herr jetzt
umgewandelt in ein ganz geistiges, nur inneres, so daß sie Donnerstag und
Sonntag nachts regelmäßig mit dem Herrn die Todesangst leidet. Diese zwei
Nächte kann sie nicht schlafen. Dieses geheimnisvolle Leiden hatte Barbara
auch diese Nacht vor dem Katharinenfest, das auf Montag fiel. Es war ihr,
wie wenn ihr beständig die Arme abgesägt würden. Dies muß sie leiden wegen
der toten Glieder am mystischen Leib Christi.
Barbara: Vor der heiligen Kommunion lud ich heute unsere
himmlischen Freundinnen, die heilige Katharina und die heilige Barbara,
ein, sie möchten mich zum Tisch des Herrn begleiten und mir ihre Tugenden
leihen zum Ersatz für meine Sündhaftigkeit. Als ich von der Kommunionbank
zurückkam, kamen sie beide so lieb, freundlich und herzlich zu mir, doch
redeten sie nichts. Es war, wie wenn jemand recht glücklich ist und sie
beide genießen sich auch ohne Worte. Lange freute ich mich in diesem
Glück.
Katharina: „Jetzt haben wir teilgenommen an deinem Glück, jetzt
sollst du auch unser Glück teilen.“
Barbara: Meine Seele entflog mit Jesus, und Er führte mich an den
Ort dieser heiligen Jungfrauen. Ich durfte nur den Raum schauen, wo sie
sind, jedoch die göttliche Anschauung nicht genießen. Es herrschte dort
eine solche Freude und ein solches Glück, und der Raum war mit solchem
Lichtglanz erfüllt, daß es nicht auszusprechen ist. Mein ganzes Innere ist
diesen Tag so erfüllt von dem Licht, daß mir das Tageslicht und die Sonne
dagegen wie Mitternacht scheinen. Ich meinte, ich könnte die Augen nicht
aufmachen, um die Welt anzusehen.
Da stand ein Thrönchen an dem anderen, doch nicht so majestätisch, wie ich
die der Kirchenfürsten gesehen. Diese waren schöne Thronsessel. Einer
jeden war ihr Platz angewiesen und sie wußten genau, wo sie hingehörten.
Darunter waren viele Plätze frei, und es wurde mir gesagt, das sind die
Plätze für euch. In der hinteren Reihe, wo die heilige Katharina und
Barbara waren, waren drei Plätze für uns. Vorher war eine Reihe leer, und
da hieß es, diese wären bereit für alle, die sich uns anschließen und
ausharren in dem begonnenen Weg, für alle Jungfrauen, die ein recht
tugendhaftes Leben führen, sei es in der Welt oder im Kloster. Ich
unterhielt mich mit ihnen und fragte sie:
„Wie ist das möglich, daß auch wir an den Ort kommen sollen, wo ihr seid,
da ihr doch als Märtyrerinnen gestorben seid und euer Blut für Jesus
vergossen habt?“
Katharina: „Das ist freilich möglich, weil ihr in viel größerer
Gefahr steht als wir. In unserer Zeit war das Christentum noch im ersten
Eifer, und wer einmal Christ war, der hatte keine Gefahr mehr, denn er
wußte sicher, daß er, wenn er ausharre, in den Himmel eingehe; so tief war
damals der Glaube eingewurzelt in das Christenherz. Zwar sind auch welche
abgefallen, aber die haben mehr das Zeitliche im Auge gehabt, Geld, Gut
und Ehre.
Ihr lebt in einer viel gefahrvolleren Zeit. Es wird den Menschen auf viel
feinere Weise nachgestellt, sie werden auf feinerer Art gemartert, und die
Marter dauert so lange, als ihr Atem ein- und ausgeht, wegen der vielen,
bösen Beispiele, die ihre Mitmenschen geben, die sich stellen, als wären
sie auch fromm, und die trotzdem alles mitmachen wie das Heidentum:
Vergnügungssucht, Hang zum zeitlichen Gut und alle Untugenden wie die
Heiden. Dabei aber wollen sie noch fromme Christen sein.
Eine Seele jedoch, die Gott allein sucht und liebt und auf dem Weg der
Vollkommenheit wirklich wandelt, hat dies Beispiel vor Augen, und es wird
ihr oft gesagt: ,Du bist ein Sonderling und machst Sachen, die andere
nicht machen.’ So kommen viele von dem rechten Weg ab; sie gehen zwar
nicht ganz verloren, aber erreichen nur einen niederen Grad der Seligkeit,
deswegen kämen aber diejenigen, die ausharren, unter ihre Gesellschaft.“
Barbara: Ich hielt sie an, für die ganze Welt zu bitten, besonders
für uns und alle Verwandten, auch für einen Neffen, der bei den Soldaten
ist, der sich so unglücklich fühlt.
Katharina: „Du sollst dich nicht gar zu sehr daran hängen.
Betrachte das auch als einen Teil von dem Kampf, den du zu bestehen hast.
Man soll sich recht für seine Verwandten bemühen, um sie auf dem geraden
Weg zu erhalten, aber Gott hat jedem Menschen so viel Gnade gegeben, daß
jeder Mensch erkennen muß und kann, was er zu tun hat. Gott gibt jedem
Menschen den freien Willen, daß er ihn gebrauche zum Guten. Was du nicht
packst unter deinen Verwandten, das mußt du übersehen und dich darüber
wegsetzen.“
Barbara: Ich bat noch für alle Jungfrauen in der ganzen Welt,
besonders für die verfolgten Klöster und sagte, sie möge doch bitten, daß
doch die Verfolgung der katholischen Kirche aufhöre und bewirken, daß es
doch bei uns nicht auch so weit komme wie in Frankreich und Spanien und
Italien, wo die Klöstergemeinschaften verjagt würden, weil diese doch Gott
am meisten verherrlichen durch ihre Gebete. Die heilige Katharina sagte:
Katharina: „Das alles läßt Gott doch nur zu ihrem Besten gereichen.
Es ist zwar sehr hart und traurig, aber dadurch wird Gott wieder
entschädigt und Seine Ehre Ihm eingebracht; denn auch an den weitaus
meisten Ordensleuten ist noch vieles zu verbessern, denn viele, viele
Genossenschaften, haben den Weltgeist eingesogen und müssen geläutert
werden.
Deswegen läßt Gott es zu, daß die Orden vertrieben werden; es dauert nicht
lange, und sie kommen wieder zurück. Es muß ein anderer Geist entstehen.
Die Prunksucht und die Weltliebe sind in den Klöstern bereits so weit wie
in der Welt auch. Da ist nichts zu machen. Da wäre es am besten, daß sie
sich demütigen und ein anderes Leben anfangen.“
Barbara: Diese innige Vereinigung und Glückseligkeit dauerte
mehrere Stunden, ohne daß ich das höchste Gut geschaut. Ich durfte nur die
Glückseligkeit fühlen und das Licht und die Freude und Wonne, worin die
Seligen schwelgen, und darin war ich so überglücklich, daß ich stundenlang
gekniet, ohne es zu wissen, ich meinte, ich sei mitten darunter. Als ich
mich aufrichten wollte, fühlte ich auf einmal durch das stundenlange
regungslose knien einen Schmerz, als wenn ich mit Messern durchstochen
wäre.
Katharina: „Ja, siehst du, das hast du uns noch voraus, solange du
noch im Fleisch bist, kannst du noch verdienen. Jetzt hast du auch das
Glück und die Wonne mit uns geteilt, aber doch noch im Schmerz und im
Leiden. Bei uns ist das vorbei. Du kannst noch verdienen und durch dein
Leiden Gott ehren und deine Verdienste vermehren; das ist bei uns nicht
mehr der Fall. Wir können nur schauen, besitzen und genießen, während ihr
Erdenpilger bei dem Schauen und der Freude, die ihr manchmal genießt, doch
auch noch das Verdienst vermehrt für euch und andere, und Gott
verherrlicht und Seine Ehre befördert durch das Leiden.
Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu
besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird,
so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden, als in
der Anschauung Gottes zu sein. Wir würden es noch so gern machen, wenn wir
es noch so machen könnten, weil das Gott viel angenehmer ist.“
Barbara: Bei der Wandlung hörte ich zwar schellen, aber es war eine
solch majestätische Haltung unter den Himmelsbewohnern; sie ließen mich
außer acht, ich stand da wie ein Holzblock. Sie sahen auf das
Allerheiligste, wie wenn sie vernichtet wären, und knieten sich vor das
Höchste Gut. Weil ich allein war, machte ich meine Aufopferung und bat
sehr für die Armen Seelen. Die liebe Mutter Gottes ging ins Fegefeuer, und
hie und da fuhr eine Arme Seele mit Ihr auf; alle aber wurden sehr
getröstet und erfreut. Das dauerte so lange, bis der Priester sagte: „Und
das Wort ist Fleisch geworden.“ Alsdann fühlte ich meine Glieder wieder
frei.
Katharina: „Wir sehen mit großem Schmerz, wie es auf der Welt
zugeht. Was wir euch raten, ist das Beste und Sicherste. Ihr könnt das
freilich nicht so durchschauen. Die Christenheit steht jetzt so in Gefahr,
daß wir nicht genug raten können zum Liebesbund, zur Ausübung dessen, was
in den Schriften steht, daß man oft zum Tisch des Herrn gehe, der
jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werde, um die Familie vom Verfall
zu retten, und zu sorgen, daß die christliche Familie wieder mehr und mehr
in das Glaubensleben hineinkommt, weil eine christliche Jungfrau, auch
wenn sie in der Welt steht, beitragen kann zu einem christlichen
Familienleben.
Ebenso sollen die christlichen Genossenschaften beitragen, daß die
christliche Eintracht, Liebe und Friede, recht bewahrt bleiben, weil das
von ihnen besonders verlangt wird und dadurch viel Segen über die
Menschheit herabgefleht wird. Ich kann deshalb nicht genug raten, daß man
sich doch zusammenscharen möge, daß sich die jungfräulichen Seelen und
alle, die nach höherer Vollkommenheit streben und ihr Heil in Sicherheit
bringen wollen, gegenseitig aufmuntern und sagen, was die Seele fördern
kann im Streben nach Vollkommenheit, damit der Weltgeist keinen Eingang
findet und hinausgedrängt wird. Gott hat nicht allein für den Ehestand
gesagt: ,Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.’ Das hat Er für alle
Zeiten, für alle Nationen und Geschlechter gesprochen, besonders für
diejenigen, die zur Zahl der Auserwählten gehören. Für diese ist es nicht
gut, daß sie allein sind, sonst werden sie von der Welt mit fortgerissen.
Deswegen hat Gott die klösterlichen Genossenschaften gegründet. Die
Stifter haben genau gewußt, daß der Mensch allein den Gefahren in der Welt
nicht entrinnen kann. Deshalb drängt und treibt Gott und hat euch zum
dritten zusammengeführt, um zu zeigen, daß nur vereinigte Kräfte stark
sind, um den Gefahren, wovon die Welt voll ist, glücklich zu entgehen.
Euer Hauptlosungswort ist: Friede, Liebe und Eintracht! Das wahret recht!“
Barbara: „Erflehe mir doch die Gnade, nicht mehr zurück auf die
Welt zu müssen.“
Katharina: „Freue dich, daß du noch mehr verdienen darfst; freue
dich, wir alle wollen es.“ Als Barbara an der Lourdesgrotte in einer
Kirche vorüberging, schien es ihr, als ob ihr die liebe Mutter Gottes
etwas sagen wollte. Sie kniete sich hin und die liebe Mutter Gottes sagte:
Maria: „Sage Luise, sie soll sich in acht nehmen und niemand hier
in der Stadt etwas zu lesen geben, weil sie sonst wieder
Unannehmlichkeiten mit dem Bischof bekommt und die Ratschläge Meines
Sohnes vereitelt werden. Manche junge Seelen können die Gnaden Gottes noch
nicht so recht auffassen, weil sie noch nicht viele Leiden durchgemacht.
Sie bilden sich dann gleich etwas darauf ein.“
Barbara: Als wir die Reise nach Lourdes antraten, ließ ich meine
Nichte von S. kommen, damit sie meine Stelle vertrete. Bis jetzt war sie
noch hier und hoffte, eine gute Stelle zu finden, sobald sie nicht mehr
nötig sei. Das war aber nicht der Fall. Da auch vor Weihnachten das
Geschäft sehr langsam geht und sie überflüssig ist, so faßte ich den
Entschluß, sie heimzuschicken. Alles war zur Abreise bereit. Heute früh
bat ich den Herrn, Er möge doch die Sache lenken und leiten und bewirken,
daß sie so bleibe, wie sie jetzt ist, weil sie doch zu Haus nicht so
vorwärtskommen könne. Darauf belehrte mich der Herr so lieb:
Jesus: „Ich will nicht, daß du sie fortschickst. Ich will, daß sie
hier bleibt.“
Barbara: „Du hast wohl gesagt, wir würden noch sehen, warum Du es
so gefügt, aber es ist keine Aussicht da; ich meine, das ist eine
Täuschung von meinen Sinnen gewesen, weil ich es gerne gehabt hätte, um
sie auf einen guten Weg zu erhalten.“
Jesus: „Ich war es, der es dir gesagt hatte.“
Barbara: Ich hörte diese Worte so deutlich, daß ich Seine Stimme
unterschied wie eine tiefe Männerstimme von der meinen.
Jesus: „Ich will, daß sie hierbleibt. Sind denn die geistlichen
Werke nicht tausendmal mehr wert als die äußere Arbeit, die der Mensch
tut? Die Kommunion, die sie hier empfängt, die heiligen Messen, die sie
hier hört, hat sie nicht in ihrer Heimat. Dort macht sie auch den
Fortschritt in dem frommen Leben nicht, den sie hier macht. So viel die
unsichtbare Schöpfung mehr wert ist, als die sichtbare, soviel sind die
geistigen Arbeiten, die der Mensch verrichtet, mehr wert als die
leiblichen. Habe Ich denn die Menschen nur erschaffen, damit die Menschen
ackern und pflügen und Häuser bauen und diese Meine Schöpfung schön
ausschmücken?
Wisse, daß all die großen Werke, welche die Weltmenschen vollbringen in
der Welt, um sich das Leben recht bequem zu machen und die Schöpfung recht
zu verschönern, noch nicht soviel wert sind als das allergeringste Werk,
das eine Seele verrichtet aus Liebe zu Mir: Wie ein Ave, ein Rosenkranz
oder heilige Kommunion. Denn all die großen Werke, die mit so viel Mühe
vollbracht werden, obwohl es auch zum Unterhalt dient, all die vielen
Arbeiten und Werke, womit die Menschen sich abplagen, all die großen
Werke, die durch den Verstand und Fleiß und die Geschicklichkeit
hergestellt werden, sind nicht soviel wert, daß Ich sie mit einem Schlag
vernichte. Und wenn der Mensch auch die ganze Welt gewönne, wäre es doch
nicht mehr wert. Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen, und die Welt ist
verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste
Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.
Wenn dem so wäre, wie die Weltmenschen glauben, daß es Torheit sei, daß es
so viele Ordensleute gibt und Menschen, die sich gerade nur Mir weihen und
beten, dann hätte Ich den Himmel nicht zu erschaffen brauchen und im
Himmel nur die Engel, die Ich nur erschaffen, damit sie Mir dienen, Mich
anbeten und Meine Winke befolgen. Aber das ist der Beweis für euch
Menschen, daß Ich euch nur erschaffen habe zu Meiner Ehre und
Verherrlichung, daß Ich den Himmel mit seinen Bewohnern erschaffen, die
auch nicht pflügen und ackern, die Ich rein geistig geschaffen, weil sie
nichts zu tun haben, als nur Mich anzubeten und Mir zu dienen.
Ich habe auch die sichtbare Schöpfung erschaffen und die Menschen
hineingestellt, damit sie Mir dienen und Mich verherrlichen. Es kann daher
ein Mensch kein größeres Werk tun, als daß er sich ganz Mir weiht und sich
nicht kümmert um das Weltgetriebe, um einzig Mir Dank zu sagen für die
Menschen, die es nicht tun und die nicht an Mich glauben, und um Mich
anzubeten und Mir Sühne zu leisten für diejenigen, die es nicht tun. Laß
deine Nichte hier. Wenn deine Schwägerin ihr auch keinen Lohn geben will,
Ich werde für sie sorgen.
Ihr aber sollt vielen zum Vorbild sein. Ihr müßt eins sein untereinander.
In einer wahren Freundschaft muß es sein wie in einer Familie; all die
Gedanken und Wünsche müssen gemeinschaftlich sein.“ Weil eine Dame sich
nicht mehr bei der heiligen Stunde einfand, sagte Barbara zum Herrn, es
sei auch eine große Demütigung für die Reichen, sich mit ihr auf eine Bank
zu setzen. Da sagte der Herr:
Jesus: „Diejenigen, die sich schämen, mit den Armen auf einer Bank
zu sitzen in diesem Leben, werden mit den Reichen in der anderen Welt
neben der Bank sitzen.“
„Vorige Woche wurde mir mitgeteilt von einer Bekannten, daß Frl. N., jetzt
Schwester C., krank sei und man Schlimmes befürchte. Da ich seit der Zeit
für sie bete, wurde mir schon zweimal durch eine innere Stimme der Auftrag
gegeben, ihr diesen Trost durch Ew. zukommen zu lassen: Ich fühle mich
nämlich für diese Klosterfrau zu beten verpflichtet, da sie auf meinen Rat
hin dort eintrat. Diese Schwester solle keinen Zweifeln und keinem
Gedanken nachgeben, als sei dies nicht ihre Bestimmung gewesen, in diesen
Orden einzutreten, weil sie anscheinend nur eine Last für das Kloster sei.
Sie solle fest überzeugt sein, daß der Herr es so haben wolle. Sie solle
für Ihn leiden. Ew. H. möchten ferner glauben, daß es kein Zufall gewesen
sei, der uns nach Würzburg zu diesen Klosterfrauen geführt.
Der Herr habe den Glauben und die Liebe in jenen Klosterfrauen nur
befestigen und befördern wollen, indem Er ihnen gezeigt habe, daß Er so
wie in ihnen auch in anderen wirke. Der Herr wünscht sehr, daß Ew. dafür
sorgen, daß jener wechselseitige Verkehr zur Aufmunterung der Gottesliebe
zwischen uns und den Klosterfrauen wieder aufgenommen werde, da jetzt, wo
die Macht der Hölle die ganze Welt in Beschlag genommen, nur eine Parole
durch die ganze Welt gehe, nämlich, die katholische Kirche zu vernichten,
für die guten, treuen Katholiken keine andere Wahl mehr übrigbliebe, als
sich ebenfalls zusammenzuscharen: Ordensleute, Priester und Weltleute, wie
Er in den Schriften immer angegeben. Das einzige, was diese kleine Schar
noch tun könne, sei, sich der göttlichen Gerechtigkeit ganz
entgegenzuwerfen durch Buße und Sühne, daß die Tage der Trübsal abgekürzt
werden. Obwohl Satan jetzt glaube, die Kirche Christi ganz zu vernichten,
hätten aber seine Helfershelfer doch auch noch eine andere Absicht. Da sie
nämlich ihr Eigentum möglichst geschützt sehen wollen, so machen sie die
Völker aufmerksam auf das Eigentum der katholischen Kirche, um das Volk
recht aufzuhetzen. Diesen Sturm ließe Er aber nur über Seine Kirche
ergehen, um Seine Tenne wieder einmal zu säubern. Wenn jemand aber noch
zweifeln wolle, ob Er es sei, der Seine Kinder auffordere, sich der
göttlichen Gerechtigkeit entgegenzuwerfen, der solle nur warten bis
Frühjahr.
Hochachtungsvollst!
N.N.“
Barbara: Ich freute mich schon nachts auf das Fest der
heiligen Barbara, auf den glücklichen Tag, wo ich meine heilige Patronin
begrüßen durfte. Als ich zur Kirche gekommen und die Zeit der heiligen
Kommunion herannahte, rief ich sie mir zur Seite. Sie kam mit der heiligen
Katharina, und rechts und links gingen beide Freundinnen mit mir zur
Kommunionbank. Als ich dann zurückkehrte, waren sie so lieb und herzlich
und in Ihn versenkt, sich mit mir freuend und ich mit ihnen, daß es ein
ungemein schöner Austausch war von gegenseitigem Glück.
Heilige: „Wir freuen uns mit dir wegen deines Glückes.“
Barbara: „Ich freue mich mit euch über euer Glück. Helft mir doch,
daß ich Ihn so liebe und alles verlassen kann, wie ihr alles geopfert.“
So verfloß eine Stunde in der innigsten Anbetung und Liebe, im
wechselseitigen Austausch, in fortwährendem Glückwünschen, so daß ich vor
Wonne nicht mehr wußte, wo ich war. Ich glaubte, in den himmlischen Räumen
zu sein und nicht mehr auf der Welt. Unaufhörlich opferte ich dem Herrn
die Verdienste der heiligen Märtyrerinnen und aller heiligen Jungfrauen
und unsere armseligen Verdienste, wenn wir je solche verdient haben, alle
meine Leiden, die ich um Seinetwillen erduldet, in Vereinigung mit den
Leiden Jesu dem himmlischen Vater auf, um rechte Fortschritte zu machen in
der Vollkommenheit für mich und meine zwei Freundinnen und alle, die sich
mit uns vereinigen, besonders die Liebesbundmitglieder, die glauben, daß
der Herr so gut ist und Sich herabläßt, uns zu trösten, zu belehren und zu
ermahnen. Ich bat ganz besonders für meine Angehörigen, für die Familie,
in der ich stehe.
Dann teilte mir der Herr mit, daß Er mehr Freude habe an dem Wirken meiner
Schwägerin jetzt, als zu der Zeit, wo sie eine Klosterfrau war, weil sie
jetzt viel wirke dadurch, daß sie die jungen Mädchen so zusammenhalte und
Ihm zuführe, indem sie für ihren Lebensunterhalt sorge und sie
unterrichten lasse, damit sie recht Fortschritte machen und im
jungfräulichen Stand aushalten könnten, indem sie es einigen ermöglicht,
darin auszuhalten. Auch tue sie sonst sehr viel Gutes unter allen, die mit
ihr in Verbindung kämen, auf die sie einwirke und so viele Seelen dem
Teufel entreiße und Gott zuführe, was alles sie im Kloster nicht getan
hätte, denn dort sei ihr Herz angefressen gewesen von Stolz und zu vieler
Eigenliebe und Einbildung.
Jesus: „Ich knüpfe so viele Gnaden an den jungfräulichen Stand und
an all diejenigen, die es glauben, und die dazu beitragen, daß der
jungfräuliche Stand mehr gehoben wird in der Welt, daß Ich all diesen
einen ganz besonderen Segen zukommen lasse in diesem Leben und eine
besondere Glorie in der Ewigkeit. Den Beweis gebe Ich euch an deiner
Schwägerin, die Ich mit zeitlichen Gütern segne und mit ewigen, weil sie
für den jungfräulichen Stand einsteht und sorgt, daß er gehoben wird. Es
ist ganz einerlei, ob eine Jungfrau in der Welt oder für sich allein oder
im Kloster, wenn sie eine fromme, brave Jungfrau ist, ganz nach dem Herzen
Gottes, weil eine wahre Jungfrau überall Gutes wirkt.
Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch
versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es
das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen
Stand. Diejenigen, die in den Klöstern leben, sollen nicht glauben, daß
das Kleid und die Regel sie heilig macht, daß sie deshalb bevorzugt sind
von Gott vor den Jungfrauen, die Ihm treu dienen in der Welt. Manche haben
beim Eintritt in das Kloster wenig verlassen und dafür ein viel bequemeres
Leben eingetauscht. Wenn diese Mir dann nicht dankbar dafür sind, so kann
Ich sie für den Ordensstand nicht belohnen. Manche sind zwar reich gewesen
und haben ihre Güter verlassen, aber sie sehen mit großer Geringschätzung
auf andere herab, die nicht so viel besessen und meinen, diese stünden
weit unter ihnen und sehen sie über die Achsel an. Auch diese sind in
Meinen Augen gleich den Weltleuten. So wird Mir auch in der Welt gedient.
Darum will Ich haben, daß eine Erneuerung in allen Ordensgenossenschaften
angebahnt und das Glaubensleben neu angefacht wird, und allen denjenigen,
die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird, sowohl in
der Welt wie im Kloster – denn alle Klosterfrauen, welche diese Fehler
nicht in sich bekämpfen, sind nicht besser wie die Weltleute auch –
verspreche Ich, daß sie das größte Werk ausführen in der Christenheit, und
daß das größte Wohlgefallen Gottes auf ihnen ruht und die größte Freude
schon hier auf Erden ihnen zuteil wird und eine ganz besondere Glorie in
der Ewigkeit.“
Barbara: Nun nahmen mich die heilige Barbara und die heilige
Katharina und führten mich in den himmlischen Raum, wo sie sind, und ich
durfte die herrliche Prozession sehen, welche die Jungfrauen der heiligen
Barbara zu Ehren veranstalteten. Es war eine unabsehbare Schar weißer
Lichtgestalten. Darunter sah ich die drei kürzlich verstorbenen
Klosterfrauen von N. Sie wurden mir von meiner lieben Gefährtin, der
heiligen Barbara, ganz besonders gezeigt, daß dies die drei Klosterfrauen
seien, die in dem Kloster von N. gestorben seien. Sie zogen sehr freudig
mit und waren voller Glückseligkeit darüber, daß sie eingereiht sind in
das Band des Liebesbundes. Es war nämlich schon eine kleine Schar, die da
zusammen einhergingen. Es wurde mir gesagt, dies seien die
Liebesbundmitglieder. Diese hätten alle eine ganz besondere Zuneigung
zueinander; deshalb wären sie so zusammen.
Der Austausch von Liebe