Kirche Weitental

†  Gott ist die Liebe - Er liebt dich  †

 Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt

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Barbara Weigand

 

 
Offenbarungen an Barbara Weigand.
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht.
 
 
 

Offenbarungen an Barbara Weigand Band 5

Juli 1900 – April 1904

Nr. 362-617

 

Inhaltsverzeichnis

Begleitwort des Weihbischofs. 12

Einführung. 12

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen. 17

362 Vigil vom Herz-Jesu-Fest 1900. 24

„Weil das ganze katholische Volk verdorben ist, weil weitaus die meisten Katholiken mehr jener Sekte zuneigen als zu Meiner Fahne.“ 24

363 Fest Sankt Peter und Paul 1900. 31

„Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben Mir haben!“ 31

364 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1900. 38

„Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des Kreuzes gewandelt.“ 38

365 Tag nach Magdalena am 23. Juli 1900. 46

„Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es nur!“ 46

366 Untersuchung Juli-August 1900. 55

„Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du anders behandelt werden als Ich?  55

367 Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900. 58

„Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod euch scheidet; denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“ 58

368 Ende September 1900. 59

369 Fest des heiligen Franziskus von Assisi 1900. 59

370 Am 5. Oktober 1900. 60

371 Am 6. Oktober 1900. 60

„Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das arme Volk retten will.“ 60

372 Bei einer Priesterweihe. 61

373 Am 15. Oktober 1900. 61

„Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet.“ 61

374 Letzte Woche im Oktober 1900. 63

„Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut und Leben hergegeben.“ 63

375 Fest Allerheiligen am 1. November 1900. 64

„Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer Zeit verdammt werden, weil sie nicht mehr glauben.“ 64

376 Am 13. November 1900. 66

377 Am 15. November 1900. 66

„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen Glauben einzuführen.“ 66

378 Fest der heiligen Elisabeth 1900. 67

„Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern.“ 67

379 Fest Mariä Opferung 1900. 68

„Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir.“ 68

380 Fest der hl. Katharina am 25. November 1900. 69

381 Am 28. November 1900. 70

„Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr Anklang.“ 70

382 Am 3. Dezember 1900. 71

„Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem Seinigen solange die Welt steht; somit ist er entschädigt.“ 71

383 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1900. 72

„Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben preisgegeben hat, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette an.“ 72

384 Am 6. Dezember 1900. 73

„Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich als hysterische Person darstellen.“ 73

385 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1900. 73

„Weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind.“ 73

386 Am 15. Dezember 1900. 76

„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie steht.“ 76

387 Am 20. Dezember 1900. 77

„Wofür bin Ich denn im Tabernakel?“ 77

388 Am 22. Dezember 1900. 77

389 Am 23. Dezember 1900. 78

390 Weihnachten 1900. 78

391 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1900. 79

„Denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe.“ 79

392 Neujahrsnacht 1901. 81

393 Am 2. Januar 1901. 81

394 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1901. 81

395 Am 7. Januar 1901. 81

396 Am 15. Januar 1901. 82

397 Dritter Josefs-Mittwoch am 16. Januar 1901. 84

„Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll.“ 84

398 Am 18. Januar 1901. 85

„So notwendig wie sie dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und ihren guten Rat.“ 85

399 Am 20. Januar 1901. 86

400 Fest der heiligen Agnes am 21. Januar 1901. 86

401 Vierter Josefs-Mittwoch am 23. Januar 1901. 86

„Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.“ 86

402 Am 30. Januar 1901. 87

403 Herz-Jesu-Freitag am 1. Februar 1901. 87

„Weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will.“ 87

404 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1901. 87

„Ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen das Licht entziehen.“ 87

405 Am 9. Februar 1901. 91

406 Am 10. Februar 1901. 92

„Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in Liebe mit ihr verkehren.“ 92

407 Am 11. Februar 1901. 92

„Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt werde.“ 92

408 Am 12. Februar 1901. 93

„Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein sollt, wie Wir Drei Heiligsten Personen.“ 93

409 Am 15. Februar 1901. 93

410 Brief an das Bischöfliche Ordinariat 94

411 Nach Septuagesima 1901. 96

412 Fest der Dornenkrone am 22. Februar 1901. 96

„Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit.“ 96

413 Herz-Jesu-Freitag im März 1901. 97

„Wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen.“ 97

414 Am 4. März 1901. 98

„Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze hineingelegt.“ 98

415 Brief an das Bischöfliche Ordinariat 99

„Daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.“ 99

416 Am 8. März 1901. 101

417 Am 9. März 1901. 101

„Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel.“ 101

418 Am 10. März 1901. 102

419 Requiem des Verstorbenen am 11. März 1901. 102

„Wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.“ 102

420 Am 17. März 1901. 103

421 Freitag am 22. März 1901. 103

„So habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen.“ 103

422 Mariä Verkündigung am 25. März 1901. 103

„Denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen.“ 103

423 Am 31. März 1901. 104

424 Am 2. April 1901. 104

425 Am 3. April 1901. 104

„Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken.“ 104

426 Karsamstag 1901. 107

„Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht.“ 107

427 Am Ostersonntag 1901. 108

„Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann.“ 108

428 Am Ostermontag 1901. 109

„Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist und sich selbständig durcharbeiten will.“ 109

429 Am 11. April 1901. 110

„Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu.“ 110

430 Weißer Sonntag am 14. April 1901. 111

„Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen.“ 111

431 Am 16. April 1901. 111

„Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen.“ 111

432 Brief an das Bischöfliche Ordinariat 112

„Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so viele verlorengehen.“ 112

433 Am 21. April 1901. 112

„Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“ 112

434 Am 29. April 1901. 114

435 Rückfahrt nach Mainz am 4. Mai 1901. 114

„Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“ 114

436 Nochmals am 4. Mai 1901. 116

„So ist es der Wille Gottes.“ 116

437 Am 5. Mai 1901. 117

438 Am 10. Mai 1901. 117

„Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat.“ 117

439 Am 12. Mai 1901. 117

„Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet wird.“ 117

440 Vor Christi Himmelfahrt 119

„Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen, und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude.“ 119

441 Am 18. Mai 1901. 119

„Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!“ 119

442 Am 19. Mai 1901. 120

„Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern.“ 120

443 Am 25. Mai 1901. 120

„Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“ 120

444 Am 29. Mai 1901. 122

„Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen.“ 122

445 Am 4. Juni 1901. 122

446 Fronleichnamsprozession 1901. 123

„Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen.“ 123

447 Am 8. Juni 1901. 125

„Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte.“ 125

448 Offenbarung für die Stadt Mainz. 126

„Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das Christentum eifrig war.“ 126

449 Am 10. Juni 1901. 128

„Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not’, und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vaterunser beten.“ 128

450 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1901. 128

„Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten.“ 128

451 Fest des heiligsten Herzens Jesu im Juni 1901. 130

„Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen.“ 130

452 Am 17. Juni 1901. 132

453 Am 2. Juli 1901. 132

454 Am 3. Juli 1901. 132

455 Fest der hl. Maria Magdalena am 22. Juli 1901. 133

„Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit.“ 133

456 Vigil von Portiuncula 1901. 135

„So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der Ich verkehre.“ 135

457 Am 3. August 1901. 137

„Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen.“ 137

458 Am 4. August 1901. 137

459 Lourdesreise am 8. August 1901. 138

460 Lourdespilgerfahrt 1901. 139

„Wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.“ 139

461 Am 9. August 1901. 140

462 Am 14. August 1901. 141

„Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!“ 141

463 Am 15. August 1901. 141

464 Am 20. August 1901. 141

„Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.“ 141

465 Am 21. August 1901. 142

„Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei umsonst gewesen.“ 142

466 Am 24. August 1901. 143

„Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen.“ 143

467 Fest Mariä Geburt am 8. September 1901. 144

„Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen.“ 144

468 Sonntag am 15. September 1901. 145

469 Am 9. Oktober 1901. 145

470 Am 20. Oktober 1901. 145

471 Am 26. Oktober 1901. 146

472 Am 28. Oktober 1901. 147

„Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht?“ 147

473 Am 31. Oktober 1901. 148

„Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten?“ 148

474 Vigil von Allerheiligen 1901. 149

„Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es.“ 149

475 Begräbnistag am 5. November 1901. 150

476 Am 8. November 1901. 150

„Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet oder arbeitet.“ 150

477 Am 11. November 1901. 151

478 Am 12. November 1901. 151

479 Am 16. November 1901. 151

„Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den Hochzeitssaal.“ 151

480 Am 18. November 1901. 152

„Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“ 152

481 Am 19. November 1901. 153

„Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet.“ 153

482 Am 20. November 1901. 154

„Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang.“ 154

483 Am 21. November 1901. 154

„Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben nach Vollkommenheit.“ 154

484 Am 25. November 1901. 155

„Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird, so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden.“ 155

485 Am 26. November 1901. 158

„Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen und die Welt ist verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.“ 158

486 Brief an den Beichtvater der Karmelitinnen. 159

487 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1901. 160

„Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen Stand.“ 160

488 Am 5. Dezember 1901. 163

489 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1901. 164

„Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern mitteilen.“ 164

490 Gottseliger Tod zweier Liebesbundmitglieder 164

491 Am 9. Dezember 1901. 165

„Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen wie seither.“ 165

492 Brief Barbara vom 11. Dezember 1901. 167

493 Am 12. Dezember 1901. 169

„Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen.“ 169

494 Am 14. Dezember 1901. 171

495 Am 17. Dezember 1901. 171

„Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht erfüllen kann.“ 171

496 Am 20. Dezember 1901. 171

„Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der Vollkommenheit.“ 171

497 Heilige Stunde am 19. Dezember 1901. 172

499 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1901. 173

„Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken unter die Zuchtrute.“ 173

500 Am 29. Dezember 1901. 174

„Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre nicht vergebens gesprochen!“ 174

501 Fest der Unschuldigen Kinder 1901. 174

502 Am 1. Januar 1902. 175

„Weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung der Geister geben.“ 175

503 Am 6. Januar 1902. 175

505 Am 10. Januar 1902. 176

„Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler gleich.“ 176

506 Erster Josefs-Mittwoch am 15. Januar 1902. 176

„Denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen.“ 176

507 Am 17. Januar 1902. 177

„Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können und es wäre doch nicht geschrieben worden.“ 177

508 Brief an einen Missionar 177

„Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte einzugreifen.“ 177

509 Am 18. Januar 1902. 179

„Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen.“ 179

510 Am 20. Januar 1902. 180

„Was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte.“ 180

511 Am 21. Januar 1902. 182

512 Am 22. Januar 1902. 182

513 Freitag am 24. Januar 1902. 183

„Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir aufgetragenen Werk gegenüber.“ 183

515 Am 5. Februar 1902. 184

516 Am 6. Februar 1902. 185

517 Am 7. Februar 1902. 185

518 Am 9. Februar 1902. 185

Barbara: Nach der heiligen Kommunion hielt mich der Herr in solch süßer Umarmung, daß ich die Schläge Seines Herzens ganz deutlich zu hören glaubte. Und Er sagte mir: 185

519 Aschermittwoch am 12. Februar 1902. 186

„Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun kann.“ 186

520 Am 18. Februar 1902. 186

521 Angebliche Offenbarungen. 186

522 Ein sonderbarer Traum.. 188

523 Am 23. Februar 1902. 189

„Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!“ 189

524 Josefs-Mittwoch am 26. Februar 1901. 190

525 Mariechens Gelübde der Jungfräulichkeit 190

526 Am 25. März 1902. 191

„Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können, denn sie haben einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.“ 191

527 Karfreitag 1902. 191

„So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr siegen werdet über all eure Feinde.“ 191

528 Am 11. April 1902. 193

529 Am 12. April 1902. 194

530 Brief Barbara vom 27. April 1902. 195

531 Am 18. Mai 1902. 195

„Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht verdemütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung nach außen hin verhehlen werde.“ 195

532 Pfingstmontag 1902. 196

533 Fronleichnamsfest 1902. 196

534 Fest des heiligen Antonius von Padua. 197

535 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1902. 198

536 Pilgerfahrt nach Aachen ab 14. Juli 1902. 198

„Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei.“ 198

537 Vigil von Portiuncula 1902. 199

„Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!“ 199

538 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1902. 202

„Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.“ 202

539 Am 24. August 1902. 203

540 Wallfahrt nach Dieburg am 7. September 1902. 203

„Ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen.“ 203

541 Fest Kreuzerhöhung am 14. September 1902. 205

542 Am 4. Oktober 1902. 205

„Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert.“ 205

543 Rosenkranzfest 1902. 206

„Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich durch dich schon jahrelang gesprochen habe.“ 206

544 Am 1. November 1902. 207

545 Zwiegespräch. 207

546 Am 16. November 1902. 208

547 Fest der hl. Katharina am 25. November 1902. 208

„Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch stehen.“ 208

548 Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1902. 209

„Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun.“ 209

549 Fest des heiligen Evangelisten Johannes 1902. 211

„Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten.“ 211

550 Fest der Heiligen Drei Könige 1903. 212

„In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten.“ 212

551 Am 15. Januar 1903. 213

„Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen.“ 213

552 Am 16. Januar 1903. 214

„Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!“ 214

553 Rück am 25. Januar 1903. 214

554 Am 30. Januar 1903. 215

„Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!“ 215

555 Mittwoch am 11. Februar 1903. 217

556 Samstag am 14. Februar 1903. 217

557 Fest Petri Stuhlfeier am 22. Februar 1903. 218

„Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden.“ 218

558 Tod eines Liebesbundmitgliedes. 218

559 Am 2. März 1903. 219

„Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran.“ 219

560 Jubiläum von Papst Leo XIII. 220

561 Am 12. März 1903. 220

„Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche.“ 220

562 Unterredung mit einem Priester im März 1903. 223

563 Am 5. April 1903. 226

„Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen.“ 226

564 Karfreitag 1903. 227

„Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke.“ 227

565 Am 25. April 1903. 229

566 Am 27. April 1903. 230

„Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen.“ 230

567 Am 3. Mai 1903. 231

568 Am 19. Mai 1903. 232

„Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen.“ 232

569 Pfingsten 1903. 233

„Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden.“ 233

570 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1903. 234

571 Fronleichnamsfest 1903. 234

„Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt.“ 234

572 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1903. 235

573 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1903. 235

574 Papstwahl vom 29. Juli bis 2. August 1903. 235

„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo.“ 235

575 Am 18. August 1903. 237

576 Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1903. 237

577 Am 6. Oktober 1903. 238

578 Am 11. Oktober 1903. 238

579 Am 6. November 1903. 239

„Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange.“ 239

580 Am 19. November 1903. 240

„Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele eingesenkt.“ 240

581 Mittwoch am 25. November 1903. 241

„Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder hinwegnehmen.“ 241

582 Einweihung der Kapelle in Möding. 244

„Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht.“ 244

583 Am 20. Dezember 1903. 245

„Daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann.“ 245

584 Am 24. Dezember 1903. 246

„Wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann.“ 246

585 Weihnachten 1903. 246

„Am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.“ 246

586 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1903. 253

„Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen.“ 253

587 Am 11. Januar 1904. 255

„Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich vergessen haben.“ 255

588 Am 19. Januar 1904. 256

589 Am 20. Januar 1904. 256

590 Am 21. Januar 1904. 256

„Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt.“ 256

591 Freitag vor Septuagesima am 29. Januar 1904. 257

„Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen.“ 257

592 Freitag vor Sexagesima am 4. Februar 1902. 262

„Glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?“ 262

593 Am 6. Februar 1904. 266

„Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die glauben.“ 266

594 Am 11. Februar 1904. 267

595 Am 12. Februar 1904. 267

„Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist.“ 267

596 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1904. 268

„Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder.“ 268

597 Dienstag am 23. Februar 1904. 272

„Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen.“ 272

598 Freitag vor dem zweiten Fastensonntag 1904. 273

Lied: Jesus, Heiland meiner Seele ... 273

599 Donnerstag vor dem dritten Fastensonntag 1904. 278

„Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt.“ 278

600 Freitag vor dem vierten Fastensonntag 1904. 284

„Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende.“ 284

601 Samstag am 12. März 1904. 292

„Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter.“ 292

602 Fest des heiligen Josef am 19. März 1904. 293

„Man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts ausrichten.“ 293

603 Fest der Sieben Schmerzen, Mariä Verkündigung. 297

„Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes!“ 297

604 Am 27. März 1904. 304

605 Karfreitag am 1. April 1904. 304

„Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt. 304

606 Karsamstag am 2. April 1904 im Hochamt 312

„Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: ‚Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“ 312

607 Samstag vor dem Weißen Sonntag 1904. 313

608 Am 14. April 1904. 314

„Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll.“ 314

609 Am 18. April 1904. 314

610 Am 20. April 1904. 315

„Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.“ 315

611 Donnerstag am 21. April 1904. 316

„Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse.“ 316

612 Freitag am 22. April 1904. 317

613 Am 25. April 1904. 317

614 Am 30. April 1904. 318

615 Am 5. Mai 1904. 318

616 Am 6. Mai 1904. 318

„Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder sich bekehrt.“ 318

617 7. Mai 1904. 319

„Erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan.“ 319

Nachwort 320

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen. 320

Statuten des Liebesbundes. 323

Weihe an das göttliche Herz Jesu. 323

Aufopferungsgebet am Morgen. 324

Aufopferungsgebet am Abend. 324

 

Begleitwort des Weihbischofs

Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“

Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.

Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt werden.

Im September 2001

Helmut Bauer

Weihbischof

Einführung

In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“

Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.

Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.

Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort „Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.

Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.

Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.

Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.

Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“

Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen Königs“.

Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.

Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.

Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.

Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:

„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“

Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“

Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“

Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“

Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.

So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“

Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.

Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.

In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.

Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.

Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach

Der Vorstand

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen

Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.

Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.

Urschriften und Abschriften

Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.

Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.

Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“

Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.

Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.

Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:

„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.“

Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“

Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“

1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“

Aufzeichnungen der Luise Hannappel

Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:

„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.

Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.

,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“

Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“

Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 (Band 1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“ Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“

Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.

Kirchliche Hindernisse

Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“

„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“

Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu überreichen.“

Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.

An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.

Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.

Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.

Authentizität der Schriften

Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?

Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.

Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.

Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“

Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.

Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:

„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“

Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.

Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“

Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.

Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.

Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.

Drucklegung

1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.

1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.

Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig geworden wäre.

In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.

Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:

„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“

Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich bei längeren Offenbarungstexten eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.

Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.

Friedrichsdorf, im Juni 2002

Die Schriftleitung

Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria

362 Vigil vom Herz-Jesu-Fest 1900

„Weil das ganze katholische Volk verdorben ist, weil weitaus die meisten Katholiken mehr jener Sekte zuneigen als zu Meiner Fahne.“

 

Lied: Sei im Jubelschall ...

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du Dich würdigst, herabzusteigen. Mein Jesus, wie bist Du so gut, so lieb! Ich sehe den heiligen Aloysius, den heiligen Antonius, den heiligen Johannes den Täufer, und eine unzählige Menge. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden. Ja Friede, Friede.“

Jesus: „Komme, komme, Meine Tochter! Weißt du noch, wie Ich Mich herabließ zu dir? Gelobt sei Jesus Christus! Seht, als Ich den geistigen Bund mit dir einging, als Ich Mich, was Ich wenigen Seelen zuteil werden lasse, geistigerweise mit dir vermählte an eben einem dieser Tage, da hattest du freilich keine Ahnung, was du alles noch um dieser geistigen Vermählung willen zu leiden habest. Aber wisse nun, wenn du etwas mehr zu erdulden hast als deine zwei anderen Freundinnen, deine zwei Schwestern, daß du auch noch etwas mehr Vorrecht hast als sie. So innig, so wie Ich Mich mit dir vermählte und verband, dieses Glückes können sie sich nicht rühmen, obwohl sie auch Meine liebsten Kinder sind.

Aber, Meine Tochter, weil du mit Mut und Entschlossenheit von dem Tage an, an dem du einmal angefangen hattest, Mir zu dienen, all die Einsprechungen, die Mein Geist dir zuflüsterte, befolgtest, habe Ich dich ausersehen, ein Werk durch dich durchzuführen, welches vielen, vielen zum Heile gereichen wird und soll, denn die Einführung der öfteren Kommunion ist ein Werk, das Meiner Kirche von großem Vorteil ist und zu großem Nutzen gereichen wird, aber auch zu großer Verherrlichung. Denn wie die Mitglieder einer Familie, je treuer sie zusammenhalten, je inniger sie untereinander verkehren und alles Leid und Freud zusammen tragen, die Familie um so mehr vorwärtsbringen, so wird durch all die Mitglieder der einen großen Gottesfamilie, Meiner heiligen Kirche, je inniger sie sich zusammenscharen um Meinen Tisch – denn dort ist der Familienvater, dort teilt Er Seine Räte aus und Seine Gnadenschätze über all Seine Kinder –, desto herrlicher sich die Gottesfamilie emporschwingen, desto reichlicher werden die Gaben ausfallen, welche die Kinder vom Vater erhalten, denn die Familie, die treu zusammenhält, wird auch vorwärtskommen. So wird die Kirche, die Ich gestiftet, nur dann wieder vorwärtskommen und zur Blüte gelangen, wenn die einzelnen Glieder der Gottesfamilie treu zusammenstehen, treu sich scharen um den einen großen Tisch, der da bereitet ist, den Ich Selbst bereitet habe.

Nun gibt es aber nur wenige Seelen, die es aushalten, wenn es an die Ehre geht. Freilich gibt es viel bessere Seelen und man hat Recht, wenn man sagt, eine solche Seele müsse in der höchsten Stufe der Vollkommenheit begründet sein. Wenn Ich aber Mir eine Seele nehmen wollte, die da in stiller Abgeschiedenheit von der Welt lebt, in einer Klostermauer eingeschlossen, wenn diese Klosterfrau dort sagen wollte: ‚Eine innere Stimme sagt mir, daß ich dieses oder jenes sagen soll‘, dann ist schon die Regel, daß die Oberin dem entgegentritt und sagt: ‚Der Gehorsam gebietet dir zu schweigen!‘ Und wenn dann der Beichtvater sagt: ‚Hinweg mit solchen Frömmeleien‘, dann ist es geschehen, dann hat die Seele nicht mehr den Mut, Meiner Stimme weiterhin Gehör zu schenken. Darum habe Ich Mir an der Heeresstrasse des Lebens eine Seele erwählt, um durch sie Meine Pläne durchzuführen.

Weißt du noch, wie du von deinem Beichtvater zu deinem Pfarrer geschickt wurdest und er dir sagte: ‚Gehe hin und bitte meinen und deinen Pfarrer, denn du gehörst zu einer Filiale, und ich stehe unter der Leitung deines Pfarrers und dieser muß mir die Erlaubnis geben. Ich darf dir die Kommunion nicht mehr geben, ohne daß der Pfarrer es erlaubt, und er verbietet es mir. Darum gehe du selbst hin und bitte ihn darum!‘

Weißt du noch, wie er dir antwortete? ‚Nein, und ich sage dir, daß ich erfahren habe, daß es nicht gut ist, öfter zu kommunizieren, je seltener, desto besser. Diejenigen, die selten die Kommunion empfangen, die empfangen sie gut.‘ Wenn man solche Gesinnungen findet, und diese findet man häufig, ja sehr häufig, auch unter den Priestern, da sollte es möglich sein, einer Seele zu Hilfe zu kommen, die da einen guten Weg wandeln will. Siehe, das Verlangen, das du hattest in deiner Jugend, wenn du dich arm und schwach fühltest und glaubtest verlorenzugehen, wenn du dich nach Mitteln umsehen wolltest, um neue Kräfte zu gewinnen, um den Weg weitergehen zu können, siehe, so gibt es viele Seelen in der Welt, die wirklich sich Mühe geben wollen, um den Weg der Vollkommenheit zu betreten und vorwärts zu kommen, aber sie haben nicht den Mut, ihren Vorgesetzten lange entgegenzugehen, wenn diese einmal sagen: ‚Ich erlaube es dir nicht!‘ Dann bleiben sie zurück, und dies möchte Ich verhüten. Ich möchte so mancher guten Seele zu Hilfe kommen. Darum mußt du alles durchmachen. Du mußt geprüft werden wie das Gold im Schmelzofen. Du mußt, was du schon bisher von deinen Vorgesetzten ertragen und erduldet hast, von deinesgleichen und von deinen Mitmenschen, erdulden bis zum letzten deiner Tage. Es wird nicht anders werden. Ich sage es dir schon im voraus.

Ihr aber, die ihr euch an sie angeschlossen, ihr müßt dasselbe mittragen, weil ihr auch denselben Lohn ernten sollt wie sie, obwohl Ich Mich mit ihr vermählte durch ein innigeres Band wie mit euch, denn dieses Band ist es, weshalb Ich zu ihr herabsteige, weil sie eine andere Aufgabe hat und mehr erdulden muß persönlich und geistig wie ihr, deswegen aber kein anderes Vorrecht hat vor euch. Einstens, wenn ihr eingegangen sein werdet, sollt ihr die nämliche Krone tragen wie sie und die nämliche Glorie genießen wie sie. Aber allen sollt ihr ein Vorbild werden, denn wißt, die Leiden, die ihr zu erdulden habt, haben noch gar viele zu erdulden, und viele werden sie mutlos und schwach und möchten rückwärtsgehen, weil sie auf andere schauen und mit der Welt liebäugeln wollen. Diesen allen sollt ihr zum Vorbild werden.

Denn wißt, schon viele haben gut angefangen und sind eine Zeitlang vorwärts geschritten und haben treulich Mir gedient. Auf einmal kam ein Sturm, ein Leiden und Ungemach, oder sie wollten eine sinnliche Freude sich erlauben, wenn auch noch unschuldig, und mit dieser sinnlichen Freude ging es weiter, und sie gewannen die Welt wieder lieb, und geschehen war es um sie. Sie gingen zurück und gingen zur Fahne Satans über.

So wird es aber gar vielen gehen, die nicht treu zu euch halten, die nicht den Weg gehen wollen, den ihr geht. Man sagt, es gibt noch viele, ja noch viele, es ist nicht notwendig, es so wie diese zu machen. Ja, ja, Meine Kinder, es ist nicht notwendig, Ich muß mit allen zufrieden sein, die es auch anders machen, selbst mit denjenigen muß Ich zufrieden sein, die nur am Sonntag eine heilige Messe hören, die nur alle Jahre einmal die heiligen Sakramente empfangen, die nur noch die Zehn Gebote, die Ich auf Sinai gab, halten wollen. Auch mit diesen muß Ich zufrieden sein.

Dies sind aber jene, die Ich dir gezeigt habe damals, als Ich dir Meine Leiden klagte, als Ich dir Mein Herz zeigte und alles, was in diesem Herzen vorgeht, wie Ich dir die Spaltung zeigte, die in jetziger Zeit in der Menschheit entsteht, wie Ich dir zeigte, wie die Kinder Meiner spotten, wie sie die Zunge gegen Mich herausstreckten, weil sie nicht mehr zu Meiner Fahne halten, sondern zu Satans Fahne übergegangen sind, noch ehe sie die Kinderschuhe ausgetreten haben. Dort schon zeigte Ich dir, daß eine Zeit kommt, die Zeit, in der ihr lebt, und daß nur diejenigen, die treu und eng sich an Mich anschließen, an Mich anklammern, die sich eng um Mich herumscharen, Mir zugehören, daß Ich nur auf diese zählen und rechnen kann.

Ich zeigte dir wohl, daß jene noch gerettet werden, die draußen auf dem äußersten Rand gehen, daß sie aber so nah am Abgrund stehen, daß, sobald man eine Hand wendet, umwendet, sie mit in den Abgrund hineingeraten und auf ewig verschlungen werden, auf ewig mit dem Abgrund zugrunde gehen. Um nun aber Meine Kinder eng um Mich zu scharen und ihnen Anteil an Meiner Liebe geben zu können, um sie trösten zu können in all den vielen Bedrängnissen, womit Ich sie überhäufen muß – je bevölkerter die Erde wird, desto mehr steigen die Leiden, und je gottloser die Welt wird, desto mehr steigen die Wasser der Trübsale und desto inniger wird die Liebe Meines Herzens zu denen, die noch treu zu Mir stehen, die ausharren unter all den Prüfungen, die über die gottlose Welt verhängt sind –, darum muß Ich bis hinaus ins letzte Dorf, wo noch ein Priester steht, wo Ich noch aufbewahrt werde im Allerheiligsten Sakrament, Meinen Kindern den Weg, den Zutritt zu Mir verschaffen, damit die Zahl Meiner treuen Kinder größer werde.

Siehe, wenn man dich fragt, woher du denn wüßtest, daß es der Herr sei, der in dir redet, dann sage ihnen: ‚Woher wißt ihr denn, daß es der Herr ist, der diese Kirche gestiftet, der ihr angehört?‘ Und sie werden dir antworten: ‚Weil wir es wissen von der Lehre, die Er Selbst vom Himmel gebracht, die Er Selbst durch Seine Apostel uns übertragen, und die wir lehren müssen, weil Er uns den Auftrag dazu gab.‘ Nun denn, dann sage ihnen: ‚Warum glaubt ihr dies?‘ Und sie werden dir sagen: ‚Wir glauben es, weil es der Sohn Gottes Selbst ist, der es uns gesagt hat.‘ Nun denn, wenn der Sohn Gottes Selbst es ist, der euch diese Lehre gegeben, warum zweifelt ihr, daß der Sohn Gottes Selbst es sein kann und sein muß, der eine Seele in Besitz genommen, da ihr doch selber es lehrt, daß der Heilige Geist es ist, der Seine Kirche leitet, der Seine Kirche gestiftet, und daß diejenigen, von denen ihr saget, daß sie es euch übertragen, die Apostel nämlich, doch mit dieser Übertragung eures Amtes euch dasselbe gesagt, und daß, wer euch nicht hört, dasselbe Wehe trifft wie denjenigen, der den Tempel Gottes entheiligt, denn der Tempel Gottes seid ihr.

Wenn nun jede Seele ein Tempel Gottes ist, warum wollt ihr nicht glauben, daß Ich in einer Seele wohne? Wenn sie dir weiter sagen, daß das Leben einer solchen Seele übereinstimmen müsse mit dem, was sie sagt, und du seiest noch eine unvollkommene Seele, dann sage ihnen, daß die Vollkommenheit erst im Himmel anfange, daß alle Menschen, solange sie noch auf Erden leben, unvollkommene Geschöpfe seien. Die Heiligkeit beginnt erst mit dem Tode, denn solange das Geschöpf ein sterbliches Wesen ist, so lange steht es noch in Gefahr zu sündigen, und es hat seine Unvollkommenheiten an sich wie alle Geschöpfe.

Alle, die Ich Mir erwählt, mit denen Ich auf vertraute Weise verkehrte, waren Menschen wie ihr. Und will man behaupten, niemand könne etwas Gutes herausnehmen aus solchen Seelen, weil sie nur der Spott der Leute sind, dann mögen deine Vorgesetzten bedenken, solange sie auf das Gerede der Menschen achten wollen, werden sie niemals einen Entschluß fassen können, denn die Menschen, die heute ‚Hosianna‘ rufen, rufen morgen ‚Kreuzige ihn!‘ Und die, welche ihnen heute schmeicheln, weil sie es für recht finden, sagen morgen wieder ‚Hinweg mit ihnen, mit diesen Pfaffen, was braucht man das Geschwätz von diesen.‘

Darum auf, ihr, Meine Diener! Ich sage noch einmal, was Ich euch schon so oft gesagt, und wenn ihr es müde geworden, dann sage Ich es euch wieder: ‚Haltet zu den Kleinen!‘ Seht euch um in dieser Stadt. Hätte dein Vorfahre ein entschiedenes Wort gesprochen und hätte so gehandelt wie du, es wäre nicht so weit gekommen, daß man sich getraute, in einer katholischen Stadt wie Mainz, vor einem Bischof dem Volk den Reformator vorzuführen, der längst in der Hölle begraben ist, und ihn zu bezeichnen als einen großen, erhabenen Mann, als einen Mann, den man ehren muß, dem man Ehre zollen muß. Wehe dieser Stadt! Wehe dieser Stadt! Wehe dieser Stadt, wenn die Oberhäupter es nicht über sich bringen, denjenigen entgegenzutreten, die sich da eingeschmuggelt haben. Wie lange ist es denn her, daß diese Stadt von Protestanten bewohnt ist und dazu noch von Protestanten, die mitregieren helfen? Fraget eure Voreltern, wie lange es her ist.

Und nur die Gleichgültigkeit der Katholiken und nur das stille Zurücktreten der Geistlichkeit, daß sie immer schwieg und sich alles gefallen ließ, daher kam es, daß diese Sekte die Oberhand gewinnt, so daß, wenn es noch einige Jahre weitergeht, sie selbst die Fahne tragen und ihr hintennach hinkt wie der Nachtrupp bei der Eroberung einer Stadt, ihr Katholiken. Seht hin, worauf es abgesehen ist. Seht hin auf eure Oberhäupter! Ja, ja, ihr kalten Deutschen; wird das Wörtchen einmal umgesetzt werden, daß man sagt, ihr liebewarmen Deutschen? Wenn ein Land so weit gekommen ist, daß es Mich vergessen hat und Ich es strafen muß, dann strafe Ich es so, indem Ich Mich aus seiner Mitte zurückziehe, dann überlasse Ich ihm seine Meinung, und die Meinungen der Menschen sind töricht. Ich lasse sie sinken und übergebe sie ihrem Schicksal. Daher kam es, daß viele Völker schon abgewichen sind vom rechten Weg, und daß über Deutschland ein anderes Oberhaupt gesetzt ist, ein Oberhaupt, das einer Sekte angehört, die längstens Mir mißfällt.

Wißt ihr aber, ihr Priester der katholischen Kirche, warum Ich diese Strafe verhängte über Deutschland? Weil es eine Zeit gab, wo die Spitzen der katholischen Mächte und der Geistlichkeit Dinge trieben, die Mir nie und nie gefallen konnten. Es gab eine Zeit, wo Meine Kirche reich und üppig war, wie Ich schon oft gesagt habe. Und weil sie Mich vergaßen, darum habe auch Ich sie vergessen und überließ sie ihrem Schicksal. Daher kam es, daß etliche abgefallen waren, sich an die Häupter wandten, diese aber gaben längst nicht mehr viel auf ihren Glauben, weil sie sahen, wie viele leichtsinnige Priester es gibt. Hätte in jener Zeit ein Priestertum geherrscht wie in jetziger Zeit, es wäre nicht so weit gekommen. Darum ihr, Meine Freunde, du Bischof von Mainz, du hast die Aufgabe, zu den Kleinen zu halten, die Worte zu hören, die Ich rede. Du sollst sie aber nicht für dich behalten. Du sollst sie deinen Amtsbrüdern sagen. Und ihr alle, ihr Priester, die ihr an der Spitze einer Gemeinde steht, ihr müßt mit Entschiedenheit entgegentreten denjenigen, die eure Rechte angreifen. Seht jetzt, wie weit es gekommen ist. Wer sind diejenigen, die die Festlichkeiten veranstalten? Es sind die Freimaurer, das Judentum, die Liberalisten, die nur darauf ausgehen, euch zu verderben. Glaubt ihr vielleicht, die Festlichkeiten, die veranstaltet werden, würden veranstaltet, um den Armen ein Schauspiel zu geben, um die Armen zu erfreuen und zu ergötzen? War das vielleicht das Prinzip der alten Römer, wenn sie ein Schauspiel veranstalteten und die Christen, die nicht opferten, den wilden Tieren preisgaben oder was sie alles mit ihnen anfingen? War das vielleicht, um den übrigen Armen damit eine Freude zu machen?

Nein, nein, Meine Kinder, es war abgesehen von den reichen Römern auf die Christen. Dieses abscheuliche Christentum! Denn die Christen standen ja in ihren Augen da als beständige Mahner an die Ewigkeit. Beständig sagte ihr Gewissen: Ja, es muß einen Gott geben, der belohnt und bestraft nach Verdienst. Und weil das Gewissen nicht mehr schwieg, darum häuften sie Fest auf Fest, um ja dieses Gewissen zu übertönen und um die anderen Heiden abzuschrecken, die nicht zu ihnen hielten, weil sie sie nur knechteten und sie ihnen nur Sklavendienste zumuteten. So wollten sie ihnen Festlichkeit auf Festlichkeit bieten, aber nur, um sie abzuschrecken, damit sie ja nicht den Christennamen annehmen sollten.

Seht, das ist das Prinzip der Freimaurer und Liberalisten und der Zeit, in der ihr lebt. Sie wollen das arme Volk übertönen mit lauter Sinnlichkeit und Vergnügen, weil sie gar gut wissen, daß der Weltgeist mit Meinem Geist sich nicht verträgt und daß, je mehr sich der Mensch der sinnlichen Freude zuneigt, desto mehr Mein Geist hinausgeschafft wird aus dem Herzen. Abgesehen ist es nun, das arme Volk zu verderben, um das Christentum hinauszustoßen aus den Herzen der Bevölkerung.

Darum, du Bischof von Mainz, und ihr alle, ihr Bischöfe von Deutschland, das arme Volk will Ich retten, das arme Volk. Und weil Ich das arme Volk retten will, darum müßt ihr das Kreuz auf euch nehmen, das die Armen tragen. Ihr müßt ihnen das Kreuz versüßen, wo ihr könnt, ihr müßt zu ihnen halten. Was eure Vorfahren gesündigt, indem sie zu viel mit den Reichen liebäugelten und an Festlichkeiten Anteil nahmen, wo gepraßt, gezecht, gespielt und getanzt wurde, wo der Teufel zugegen war – Satan, da müßt ihr das Entgegengesetzte tun, von allem euch zurückhalten, wo man euch nachsagen könnte, daß ihr gern dabei wäret. Ja, so sagt man, wenn man hinweggeht, wo ihr, Meine Diener, euch habt blicken lassen, da sagt man: ‚Ja, er ist auch gern dabei.‘

Seht, das will Ich verhüten, um den Armen ein gutes Beispiel zu geben. Weil sie die Zurückgesetzten sind an zeitlichen Dingen und Gütern, sollen sie wenigstens nicht die Zurückgesetzten sein in Meinem Reich. Ich will, daß in Hülle und Fülle die Gnadenströme fließen über das Menschengeschlecht. Und ihr, ihr katholischen Priester, erleichtert dem Volk, daß sie diese Gnadenfülle, die Ich ausströmen lasse aus Meinem Herzen, in Hülle und Fülle genießen können, um so, wenn sie die Schönheiten der katholischen Kirche wieder sehen, daß es doch keinen Frieden gibt außer in ihr, sich wie die guten Alten freuen, und sie die sinnlichen Vergnügen gern entbehren.

Seht eure Voreltern, wie sie sich freuten, wenn ein Festtag kam, wie sie die Kinder darauf vorbereiteten und wie man da genug sich vergnügen konnte, einem schönen Feiertagsgottesdienst beizuwohnen und zufrieden war. Jetzt aber wird alles aufgeboten, um dieses heilige Meßopfer, den Feiertagsgottesdienst, abzuschwächen. Deswegen doch nur die vielen Vergnügen, damit man keinen Geschmack mehr findet an den Gottesdiensten.

Nehmt das gute, gläubige Volk und führt es an Wallfahrtsorte, um so die sündige Welt, die fluchbeladene Erde, wieder zu heiligen, damit, wo so viel geflucht, gespielt, gezecht und getanzt wird, wo Satan so große Ernte hält durch die vielen Sünden der Unsittlichkeit, die da in der Gottesnatur begangen werden ohne Scheu und Furcht, diese fluchbeladene Erde wieder geheiligt werde durch Meine treuen Kinder, und die Andersgläubigen es sehen, mit welchem Mut und welcher Entschlossenheit die Katholiken darauf losgehen, wie sie sich nicht scheuen, ihren Gottesdienst öffentlich zur Schau zu tragen, denn eine andere Religionsgenossenschaft hat keine Prozession und hält auch keine, sie wagt es nicht. So viel Scham haben sie doch noch zu behaupten, es habe sich da der Himmel erbarmt und an einem besonderen Ort sich gnädig gezeigt.

Es wird auch, solange die Welt noch steht, niemals vorkommen, daß der Himmel sich einer anderen Genossenschaft gnädig zeigen wird – auch wenn sie sich religiös nennt –, als nur der katholischen Kirche, die da heilig ist. Da ist die Quelle, wo der Himmel sich gnädig zeigt, wo er Wunder wirkt, wo mit anderen Worten die Kinder der katholischen Kirche recht haben, wenn sie frei und offen der Welt bekennen: ‚Ja, ja, ihr Völker der Erde, wir haben das Recht hinzugehen, wo der Himmel mit Wohlgefallen auf uns herabblickt, auf uns, seine Kinder.‘

Darum, ihr Katholiken, mit Mut und Entschlossenheit ziehet hinaus an jene Orte, wo der Himmel gezeigt hat, daß er mit besonderem Wohlgefallen auf einem solchen Gnadenort ruht. Und wo ihr es nicht könnt, da schart euch doch zusammen, bekennt offen und frei euren Glauben. Seht, welch schlimmes Zeichen es ist, wenn die katholische Kirche etwas veranstaltet, wie in diesem Jahr, ein Jubeljahr, wo die Gnadenströme fließen in Hülle und Fülle, wie wenige da Geschmack finden, um hinzugehen, dieser Gnaden sich teilhaftig zu machen, hingehen aber an andere Orte, wo etwas zu sehen und zu genießen ist, wo Satan ein Fest veranstaltet, wie da alle sich mit fortreißen lassen. Da spart man keine Unkosten und keine Zeit, da wird nicht gefragt, ob die Familie zurückbleibt und hungert und darbt, da läuft man hin.

Aber wenn ein Katholik wallfahrten geht, wenn er eine Stunde Mir weiht am stillen Tabernakel oder eine heilige Messe besucht, so heißt es: ‚Die Betschwester läuft den ganzen Tag in die Kirche, versäumt die Zeit, vernachlässigt ihre Standespflichten.‘ Ja, ja, und selbst von guten Katholiken, das kann man sogar auf der Kanzel hören.

O ihr, Meine Diener, wie wenig versteht ihr, was der Zeit not tut. Wann werdet ihr anfangen zu begreifen, daß, solange ihr noch loszieht über solche, die treu zu Meiner Fahne stehen, ihr nur zu der Welt haltet, denn so macht es die Welt. Wißt ihr, daß die Kinder der Welt nicht schimpfen über diejenigen, die zu ihnen halten, die, wenn sie auch ihr ganzes Vermögen vergeudet und ihre Kinder ganz und gar an den Bettelstab gebracht, nicht schimpfen über sie, solange sie ihnen nachlaufen. Ihr aber, ihr Diener der Kirche, wollt schimpfen über diejenigen, die treu zu eurer Fahne stehen, die eure Worte beachten. Solange ihr dies tut, seid ihr nicht Meine Lieblinge.

Wißt, daß eine andere Sprache muß gesprochen werden von der Kanzel herab, daß es schlimm genug steht in Deutschland und in anderen Ländern, so weit die Sonne reicht, daß es darauf abgesehen ist, Mich hinauszuschaffen aus der Welt, daß man Meine Schöpfung sich selbst zuschreiben will, jeder sich selbst. Jeder will vorgeben, er sei der Schöpfer, weil er etwas erdacht und aufgebracht, eine Maschine hat fertiggebracht mit seinem armseligen Ameisenverstand, so glaubt man da, Gott zu sein und eine Schöpfung schaffen zu können, denn jeder, der ein Ding erschafft, glaubt schon, weit erhaben zu sein, um noch etwas zu glauben von einem Gott und dazu noch einem Gott, der auf die Welt gekommen und dreiunddreißig Jahre gewandelt unter diesem Geschlecht und dann schließlich am Kreuz gestorben ist. Einem solchen Gott noch zu glauben, das hält man unter der Menschenwürde.

Wenn es so weitergeht, ja, ja, Meine Diener, freilich ist es dann wahr, was Ich euch schon oft gesagt und worauf es abgesehen ist. Man hat es darauf abgesehen, Deutschland vollends zu vernichten in seiner Religion, Deutschland freilich zu einem Bund zu machen. Einen einzigen großen Bund will man stiften, und dieser Bund soll heißen ‚Lutherbund‘. Der Luther soll in ganz Deutschland anerkannt werden als der große Reformator, der die wahre Kirche gestiftet, wenigstens doch sie so hergestellt, daß man in ihr wohnen kann mit Lust und Liebe, denn alle ihre Anhänger behaupten, daß ihre Religion nur Lust und Liebe sei, hingegen die katholische Religion sei ein hartes Joch, eine eiserne, harte Religion. Und dieses glauben viele und lassen sich betören und verführen.

Darum, Meine Diener, habt ihr eine harte Aufgabe, diesen gegenüberzutreten und doppelt schwer ist eure Aufgabe, weil das ganze katholische Volk verdorben ist, weil weitaus die meisten Katholiken mehr jener Sekte zuneigen als zu Meiner Fahne.

O welch Schmerz für Mein Herz. Und darum merkt euch, warum Ich diese Sprache rede, warum Ich oft dasselbe wiederhole, warum Ich euch sage, haltet zu den Kleinen, schimpft nicht mehr über die Kleinen. Die Kleinen sind all die demütigen Seelen, die noch glauben, daß Ich in einer Seele wirken kann und von jeher wirken wollte in einer Seele.

Solange man über Meinen Diener Franziskus schimpfte, ihn verspottete in den Straßen von Assisi, da lief ihm freilich keiner nach, da wagte es niemand, ihm zuzuhalten, da wurde er von Straße zu Straße in Assisi verfolgt. Die Gassenbuben liefen ihm nach und schrien: ‚Seht, den Narren, der ist verrückt geworden.‘ Sein eigener Bruder spottete seiner, weil er zitternd und frierend vor Kälte in der Kirche kniete und er ihm sagte, als er aus der Kirche trat: ‚Franz, gib mir auch von deinen Schweißtropfen.‘ Solange man über Franziskus spottete und witzelte, liefen ihm die Leute nicht nach und wollten sich von ihm nicht aufnehmen lassen in seinen Orden, erst als man ihm glaubte in der Kirche, als der Bischof in der Stadt Assisi ihm sagte: ‚Mein Sohn, fahre fort und tue wie du angefangen.‘

Und als Franziskus seinem Vater das Kleid vor die Füße warf und der Bischof ihm sagte: ‚Komme, ich gebe dir ein Kleid. Fahre fort, mein Sohn!‘ Mit anderen Worten, als der Bischof einverstanden war und glaubte, daß es der Zeit not tut, daß eine Seele, die Gott zuliebe über allen Spott und Hohn hinweggeht, die gern sich mit Gott vereint im Gebet, von Gott stammen muß und man zu einer solchen Seele halten muß, statt von der Kanzel herab über sie zu schmähen, da fing das Volk an zu glauben, wenigstens die Kleinen, erst recht dann, als der Papst in Rom bestätigte, was Franziskus mitgeteilt wurde.

Ja, ja, die Kirche Deutschlands und die Kirche überhaupt sagt, daß man keine Offenbarungen annehmen solle als nur die, welche von den Aposteln der Welt geoffenbart worden seien, weil die Apostel mit Christus, mit Mir Selbst, gelebt und Meine Worte aus Meinem Eigenen Munde gehört und diese dann übertragen auf ihre Nachfolger. Nun aber, wenn das so ist, habe Ich von jeher, wenn das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, Mir Seelen erwählt, durch welche Ich andere wieder anziehen will, und immer ward das Volk gerettet durch die Tränen und die Gebete solcher Seelen. Aber solange man von allen Seiten auf solche Seelen einstürmt, wagen nicht einmal mehr die guten, treuen Kinder der Kirche zu glauben, daß es wirklich besser sei, Gott innig und treu anzuhängen, ihren Glauben offen und frei zu bekennen. Und man geht nur noch so weit mit, als man unbeachtet ist. Sobald man aber bemerkt wird und ein Spötteln und Achselzucken von einem anderen erleben muß, ist es aus mit der Frömmigkeit. Und das ist am schlimmsten in eurer Zeit, in der ihr lebt.

Darum noch einmal, wenn Meine Kirche nicht dafür sorgt, daß überall, auch im letzten Dörfchen, die treuen Seelen gefördert werden, daß man seinen Glauben offen und frei bekennt auf allen Straßen und öffentlichen Plätzen, daß man es nicht mit der großen Welt hält, so lange wird es nicht besser werden, und es wird, wenn auch das Samenkorn angefangen hat zu grünen und zu sprossen, doch gar lange dauern, bis es anders wird.

Ihr Deutschen habt Ursache euch zu rühren, rührig zu sein. Keine Schmach, keinen Hohn, keinen Spott in der Zeitung in Wort und Schrift dürft ihr scheuen. Ihr müßt geradeaus gehen, schnurstracks auf Mich los, weil ihr wißt, daß Ich euch vorausgehe, und wie es Mir ergangen ist, so wird es auch euch ergehen, und wie es Meinen Dienerinnen geht, so geht es euch allen. Wißt aber, was Ich euch schon einmal gesagt habe, das sage Ich euch heute wieder. Nehmt euch ein Beispiel an ihnen. So wie sie über allen Spott und Hohn dahingehen und sie selbst von der Kanzel herab gespottet und gehöhnt werden, gehen sie dennoch ruhig weiter, weil sie an Mein Herzblut angekettet sind, weil Mein Herzblut sie hält, ihr Blut und Mein Blut gehen ein und aus Tag und Nacht. Mein Blut läuft in ihnen, und aus ihnen leite Ich Mein Herzblut, und es strömt ein gegenseitiger Wechsel Tag für Tag in Mir und in ihnen, und in euch allen, die ihr euch anschließt, soll ein beständiger Wechsel sein und ein- und ausgehen Tag für Tag.

Mein Herzblut soll sich ergießen in das eurige, eure Leiden werden Meine Leiden und Meine Leiden werden dann eure, und dies ist die Aufgabe der Kirche Deutschlands. Sie soll bedenken, daß sie einen schlimmen Feind zu bekämpfen hat, daß sie, weil sie unter dem Oberhaupt einer anderen Religion und immer geknetet und gedrückt ist, sie viel mehr zu kämpfen hat und deswegen auch verpflichtet ist, gerade weil sie unter dem Oberhaupt einer anderen Religion steht, zu den Kleinen zu halten, denjenigen, die treu, offen und frei ihren Glauben bekennen, denn dadurch müssen die Andersgläubigen sehen, daß ein Katholik seinen Glauben hochhält. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!

Ihr aber tut, was ihr euch vorgenommen. Du, liebes Mariechen, tue, was du dir vorgenommen (nichts von dem historischen Festzug sehen zu wollen). Es wird dich nicht gereuen. Es wird dir aber auch schon hier auf Erden Rosen eintragen, nicht für dein zeitliches, wohl aber für dein ewiges Leben. Denn wisse, diejenigen, die Ich an Mich ziehe und die Mir treu dienen wollen, werden anfangs mit Rosen bekränzt. Das Kreuz, das Ich ihnen gebe, schmücke Ich mit Rosen. Nach und nach, wenn sie Mich aber einmal fest lieben, lasse Ich die Rosen abfallen und die Dornen des Kreuzes stechen. Das Kreuz kann Ich auch dir nicht ersparen, Mein Kind, aber das große Vorrecht hast du, daß du im Glauben feststehst und feststehen wirst in all den Trübsalen, die noch über dich kommen werden. Und ihr, Meine Kinder, Ich werde es euch belohnen, all die Festlichkeiten, die ihr nicht sehen wollt aus freiem Willen, wenn ihr freiwillig das Opfer bringt, all den Prunk nicht zu sehen, den Satan erdichtet. Ich werde euch durch eine solche Herzensfreude zu belohnen wissen, daß ihr überreich entschädigt seid.“

Barbara: „O Herr, schenke uns allen, die dies Opfer bringen, so viele Arme Seelen, als beim Festzug Personen sind.“

Jesus: „Ich verspreche euch, Meine Kinder, diejenigen Seelen, die in der Zeit, wo der Zug durch die Stadt geht, vor Meinen Richterstuhl abgerufen werden, um der Opfer willen, die ihr bringt und all die treuen Seelen, die sich mit euch vereinigen, sollen alle diese Seelen nicht verlorengehen und alle gerettet werden. Es sind doch viele, denn in jeder Stunde sterben einige Tausend. Ihr aber sollt wissen, daß die in letzter Zeit verstorbenen Priester euch geschenkt werden um dieser Opfer willen, so wohlgefällig ist es Mir, wenn Seelen sich abtöten und Bußgeist üben können, daß Ich ihnen keine Bitte abschlagen kann.“

Lied: Hochpreiset meine Seele...

363 Fest Sankt Peter und Paul 1900

„Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben Mir haben!“

Vor einem Jahr bei der Erstkommunion ihrer Nichte Anna aus A., bei welcher Barbara anwesend war, sah Barbara, wie deren verstorbene Mutter einen Trauerflor über die Erstkommunikantin warf und Barbara wurde zu verstehen gegeben, daß sie sterben werde. Das Kind war damals nicht krank, sondern, wie die Lehrerin meinte, von den geistigen Exerzitien etwas angegriffen. Allmählich aber sah man, daß eintreten werde, was Barbara gezeigt worden war, denn alle im Laufe des Jahres angewandten Kuren halfen nichts, und zwei Tage vor dem Fest starb sie im sehnsüchtigen Verlangen nach dem Herrn. Oft erhielt sie die heilige Kommunion auf dem Krankenbett, aber nicht so oft wie sie verlangte. Am letzten Tage aber bat sie oft und immer wieder darum. „Wenn der Priester vor ein Uhr nicht kommt, bin ich nicht mehr da“, sagte sie. Weil der Religionslehrer nicht da war, wurde ihr dies Glück nur durch die Ankunft des Herrn Selbst zuteil, denn plötzlich rief sie: „Eben kommt Er“, sah freudig hinauf und verschieden war sie.

Barbara ging mit Luise zum Begräbnis, und der Religionslehrer des Instituts hielt am Grabe eine ergreifende Ansprache an ihre Mitzöglinge, worin er besonders das oftmalige Verlangen des Kindes nach der heiligen Kommunion hervorhob.

Abends, als die meisten Verwandten abgereist waren, fing das Leiden von Barbara an, und man erwartete jeden Augenblick die Ankunft des Herrn. Im letzten Moment klopft es. Ein Nachbar von Barbara, ein reicher Mühlenbesitzer mit seiner Frau, der als Freimaurer seine Religion nicht mehr betätigt, im übrigen aber ein guter Mensch war, wollte kondolieren. Barbara sagte zu Luise: „Ach, laß ihn doch nicht herein.“ Der Bruder ging hinaus und sagte: „Ich gestehe, Sie kommen sehr ungelegen. Einen Augenblick können Sie eintreten, aber ich bitte, sich gleich zu entfernen.“ Er trat ein, reichte Barbara die Hand, diese aber beachtete es nicht, sondern faltet die Hände und singt. Verblüfft läßt sich der Herr auf einen Stuhl nieder und hört in Angstschweiß und Tränen die Rede des Herrn an.

Barbara: „Ich danke Dir, o liebster Jesus, Bräutigam meiner Seele, für das Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Ich danke Dir im Namen aller Geschwister und Verwandten, die hier zugegen sind und Dich lieben und Dir dienen, aller Menschen, die Dich nicht kennen und nicht lieben, aller Heiden und Juden, aber auch all der gottlosen Christen, welche Dich zwar kennen und Dir dienen sollten, aber die Dich hinausgestoßen aus ihren Herzen. Heute ist das Fest, wo unsere Oberhäupter Petrus und Paul den Martertod gelitten als Bekenntnis ihres Glaubens, als Zeichen, daß Du der einzig wahre Gott bist, der allein geliebt und angebetet zu werden verdient.

Ich danke Dir auch im Namen aller Engel und Heiligen des Himmels, aber auch in Vereinigung mit der lieben, kleinen Anna, die das große Glück hat, Dich zum ersten Mal zu schauen in der Ewigkeit. O mein Jesus, welch unaussprechliches Glück!“

(Barbara sieht die kleine Anna unter einer herrlichen Schar im Himmel. Schon beim Begräbnis wurde ihr gezeigt, wie eine Schar Jungfrauen ihr entgegenkam und wie deren verstorbene kleine Kusine am meisten mit ihr sich freute.)

Barbara: „O wie lieb, welch eine schöne Schar! Ihr alle, bittet doch auch für uns. O wie glücklich! O wie glücklich! O ihr Kinder meiner Blutsverwandtschaft, o ihr Heiligen des Himmels, ich grüße euch durch das süßeste Herz Jesu Christi! O laßt es nicht zu, spornt an, treibt an, wenn je eines meiner Verwandten auf Abwege geraten sollte, das Unglück haben sollte, in schwere Sünde zu fallen. Ruhet nicht eher, bis ihr es zurückgeführt. O ihr lieben Kinder, welch herrliche Krone!“

Jesus: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Schon den ganzen Tag gehe Ich um dieses Haus herum, um diesen Tempel herum, den Ich Mir erwählt, in dem Ich wohnen will, um in ihn hinabzusteigen und sie weigerte sich, sie wollte sich Meiner schämen. Ist es dir erlaubt, Meine Kleine, dich Meiner zu schämen, der Ich schon jahrelang, schon seit zwanzig, dreißig Jahren dich bearbeite, der dich herausgeführt aus deiner Verwandtschaft, aus deinem Vaterland und hineingeführt in ein fremdes Land, und habe dir so viele Beweise Meiner Liebe gegeben?

Du sollst wissen, daß du dich nicht zu schämen hast, selbst da nicht, wo man deiner spottet. Es wird die Zeit kommen, wo Ich Meine Rache über sie ausgießen werde, wenn auch nicht gleich. Aber wißt, und ihr alle sollt wissen, daß Ich ein gerechter Gott bin, daß Ich belohne und bestrafe nach Verdienst, daß Ich die Macht habe, Meine Geschöpfe Mir auszuwählen, wenn die Zeit gekommen ist, wo Ich herabsteige in Meine Geschöpfe, weil sie auf Irrwege geraten sind.

Wißt, Ich habe Mir ein Volk erwählt im Alten Bund. Als es abgewichen war vom rechten Weg und andere Götter sich gemacht und sie anbeteten, ließ Ich eine Sintflut über die ganze Welt dahinbrausen und vertilgte das ganze Menschengeschlecht. Dann aber schloss Ich einen Bund mit dem Menschengeschlecht, daß Ich nie und nie mehr eine Sintflut über das Geschlecht wolle hereinbrechen lassen. Als Ich aber sah, daß es wieder notwendig war, weil Meine Geschöpfe Mich wieder hinausgestoßen aus ihrem Herzen, wo sie den babylonischen Turm gebaut hatten, weil sie wähnten, Mir gleich zu sein, Mir vorzukommen, indem sie einen Turm bauen, der mit der Spitze an den Himmel reichte, damit, wenn sie einander nicht mehr verstehen und sich nicht mehr einigen würden, sie an diesem Zeichen erkennen sollten, daß sie doch Brüder seien, da verwirrte Ich ihre Sprache, weil Ich ihrem Beginnen nicht huldigen und es nicht genehmigen wollte.

‚Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben Mir haben!‘ Deswegen erwählte Ich Mir ein Volk, und es war das israelitische Volk. Und in diesem Volk erhielt Ich Meinen Namen unversehrt, wenn es auch unter ihnen solche gab, die Mich hinausstoßen wollten. Aber ganz selten war einer, der nicht mehr an Gott glaubte. Als aber das Volk anfing, nicht mehr recht zu glauben, als es am tiefsten gesunken war in das Laster des Heidentums, da war es an der Zeit, wo Ich herabstieg und Selbst Mensch werden wollte, wo Ich die menschliche Natur annahm, um dem Menschen zu zeigen, daß Ich der Herr, euer Gott, bin, daß Ich das Menschengeschlecht erschaffen habe, und daß Ich, weil Ich es versprochen habe am Eingang des Paradieses, wo der Mensch gefallen ist durch die Sünde und hinausgestoßen ist durch die Sünde aus dem Paradies, Ich ihm doch versprach, weil Ich ein guter, barmherziger Vater bin, daß Ich es retten werde, daß eine Zeit kommt, wo Ich Selbst hinein Mich kleiden werde in dieses Fleisch, das Ich gebildet habe mit Meiner schöpferischen Hand, und daß Ich es erlösen werde.

Nun war Ich dreiunddreißig Jahre unter diesem Geschlecht und bin Tag für Tag mit ihm gewandelt. Ich habe es Meinen Bruder, Meine Schwester, Meine Mutter genannt, um zu zeigen, daß Ich alle Menschen retten will, daß Ich gekommen bin, um durch Mein eigenes Wort Selbst zu bekräftigten, was Ich durch die Propheten in dem Menschengeschlecht erhalten wollte durch die göttlichen Offenbarungen, denn Ich bin nicht gekommen, das Gesetz Moses und der Propheten aufzuheben, sondern es zur Vollkommenheit zu bringen. Und doch, sie verstanden Mich nicht. Was tat es? Es sah Mich dreiunddreißig Jahre unter seiner Mitte wandeln, drei Jahre trat Ich öffentlich auf als Lehrmeister und alle, die Mir nachliefen, mußten sich eingestehen (hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen: „Sühne, Sühne, Sühne verlangt Mein Herz für das gottlose Geschlecht“), daß Ich rede wie einer, der Macht hat.

Und was tat dieses Geschlecht, nachdem es Tag für Tag mit Mir verkehrte? Wer einmal blind ist und seinen Willen abgewendet, umdreht und Satan in sich aufgenommen hat, der ist blind und taub und stumm für alles. So ist es heute noch und so war es damals, als Ich unter dem Menschengeschlecht wandelte. Diejenigen, welche das Menschengeschlecht retten sollten, die die Schrift auslegten, die vorgaben, die Auserwählten Gottes zu sein, die Priester und Pharisäer, sie allein glaubten nicht, sie verstanden Mich nicht, weil sie nicht wollten. Und wenn Ich ihnen noch so scharf ihre Fehler vorhielt und Ich hineinschaute in ihr gottloses Herz und sie als schuldbar vor aller Welt hinstellte, alles war vergebens. An das Kreuz brachte Mich dieses Geschlecht.

Und nun, Meine Kinder, ist der Übergang vom Alten zum Neuen Testament geschehen, die Kluft zwischen dem Alten und Neuen Testament, der Bund, den Ich geschlossen mit dem Menschengeschlecht, er ist übergegangen und bleibt, solange die Welt steht. Das auserwählte Volk bleibt in der Welt, solange es Völker gibt auf Erden, denn Ich habe den Menschen erschaffen und habe ihm Verstand gegeben und freien Willen. Wähle, Mein Freund, wähle!

Jetzt hast du die Wahl! Jetzt stehst du vor dir selbst. Wähle zwischen Gut und Böse, und weil Ich dem Menschen seinen freien Willen gegeben habe, darum zwinge Ich niemand und werde mit der Gerechtigkeit so lange zögern, bis Meine Barmherzigkeit erschöpft ist und das dauert solange der Mensch lebt und der Atem ein- und ausgeht. Und weil Ich wußte, daß der Mensch schwach ist, daß er zum Bösen neigt und daß, weil Satan den ersten Menschen verführte, er auch an alle übrigen sich wagen und viele, viele in sein Garn ziehen wird, darum habe Ich eine Kirche gestiftet, in welcher Ich alle Meine Heilsmittel niedergelegt habe, in welcher Ich die sieben Sakramente stiftete, die Ich auf den Berg gestellt, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen und schauen können.

Schauet, ihr Völker, schauet auf den Berg, schauet hin auf den Statthalter in Rom. Heute ist das Fest, wo Mein erster Nachfolger eingegangen ist in Meine Herrlichkeit. Er lebt aber heute noch in Rom in Meinem Statthalter in Rom. Ihr habt die Wahl, ihr alle, die ihr jetzt Meiner spottet, die ihr glaubt, euch selbst zu Göttern zu erheben, indem ihr vorgebt: ‚Ich selbst bin mir Gott, ich muß wissen, was ich zu tun habe!‘ Ihr gottlosen Menschen, deren eine Sprache nur ist: ‚Ich tue recht und scheue niemand.‘

Nein, nein, Meine Kinder, damit ist es nicht abgemacht. Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst dir keine fremden Götter machen, um sie anzubeten! Und alle, die das goldene Kalb anbeten, Eigenliebe, Fleischeslust, Augenlust, die haben sich einen eigenen Gott gemacht, und diesen beten sie an. Als Ich im Alten Bunde sah, daß das Volk abgewichen war vom rechten Weg, wo noch viele gläubig waren, aber doch schon anfingen, die heidnischen Sitten sich anzueignen, da gab Ich dem Volke Gottes durch auserwählte Männer, durch einen Moses, den Ich erwählte, die zehn Gebote. Diese zehn Gebote bestehen heute noch. Ich bin nicht gekommen, sie aufzuheben, sondern sie zu erfüllen. Diese hast du zu erfüllen, Mein Freund, ihr alle Meine Kinder!

Und dazu gab Ich noch im Neuen Bund in Meiner Kirche die sieben heiligen Sakramente, die so viele Gnadenquellen sind als da Sakramente sind, in denen ihr alle euch baden und waschen und reinigen könnt, und ihr alle könnt zur höchsten Stufe der Heiligkeit gelangen, wenn ihr nur wollt. Weil dieses aber in jetziger Zeit so sehr mißachtet wird, weil es in Meiner Kirche so weit gekommen ist, daß die Christen allmählich mehr liebäugeln mit der Welt und mehr hinneigen zu denen, die längst abgefallen sind und sich ausgeschieden haben und denen anhängen, die da vorgeben, die Religion Christi zu verbessern, die da als Reformator auftraten und sich eine eigene Religion bildeten nach ihren Begriffen, nach ihren Ideen, seht euch um, seht euch an, welches der Grundzug in ihnen war, weil sie nicht mehr das harte Joch des Evangeliums tragen wollten, weil sie, wie ein Luther und ein Calvin und wie sie alle heißen, gern der Fleischeslust frönten, weil sie zu viel hineinschauten in den Becher des Lebens, der Gottlosigkeit, und dann, um recht viele Anhänger zu sammeln, um nicht allein zu stehen, dem Volk die Religion leicht und süß und angenehm machten und sie dem Volke vortrugen.

Sie wußten, wie das Volk zu packen ist. Sie machten sich an die Großen der Erde, die mit zeitlichen Gütern gesegnet waren, die an der Spitze standen, die das Volk regieren sollen. Dem einen war das Weib, das mit der Ehe ihm verbunden war, nicht mehr recht. Er wollte, weil er noch ein gläubiger Christ war und er sich nicht mehr traute, so zu leben, sich Erlaubnis verschaffen durch einen solchen Reformator, und dieser machte sich an die Großen der Erde und gewann sie durch seine falsche Lehre, und um Deutschland ist es viel geschehen. In allen Herren Ländern hat er vieles angerichtet und viele, viele gewonnen. Das arme Volk mußte, ob es wollte oder nicht.

Und seht, Meine Kinder, wie es immer mehr abwärts geht in jetziger Zeit. Wie muß Ich es beklagen! Tag und Nacht wohne Ich unter euch im stillen Tabernakel und schaue zu, ob ein Mensch komme und bei Mir sich Rat und Trost und Hilfe suche, um sein gequältes Herz zu erleichtern. Ihr wißt nicht mehr, wo es euch fehlt, ihr alle fühlt den Druck, der auf der Menschheit lastet. Das Leben wird finsterer und finsterer. Alle müssen mitfühlen den Kummer, den Schmerz, den euer Gott und Herr, der unsichtbar unter euch zugegen ist, tragen muß im stillen Tabernakel, denn wohl sah Ich voraus, als Ich das hochheiligste Sakrament stiftete, als Ich Mir vornahm, weil Ich die Menschen liebte und von ihnen scheiden sollte, ein Denkmal zu hinterlassen, damit alle sich an Mir halten und mit Mir vereinigt bleiben sollten, solange der Kampf dieses Lebens währt. Damals sah Ich schon voraus, daß all dieses so kommen werde, daß aus Meinem Herzen heraus es Menschen gibt, denn alle Priester sind das Herz Meiner Kirche, Ich bin das Haupt, ihr alle seid Meine Glieder, und das Herz Meiner Kirche, das Herz dieses Meines mystischen Leibes ist das katholische Priestertum.

Sooft nun ein Priester so weit sinkt, daß er austritt aus der Kirche und dazu noch eine andere Lehre gründet, reißt er in Meinem Herzen eine solche tiefe Wunde, daß sie nie mehr zuheilt, solange die Weltgeschichte dauert. Denn wie aus einer Familie, wenn ein Vater seine Kinder eines wie das andere erzogen und Tag und Nacht sich abgemüht und abgehärmt, um für ihr zeitliches und ewiges Wohl zu sorgen, das eine heraustritt und den Vater spottend zurückläßt, indem es das Vermögen vergeudet und verschleudert und dem Vater den Todesstoß versetzt, so ist es, sooft ein Priester austritt aus der Kirche, versetzt er Meinem Herzen den Todesstoß, und alle diejenigen, die sich an ihn anklammern und seiner Lehre beitreten, sie alle versetzen Mir den Todesstoß.

Und Ich sollte nicht traurig sein in einer Zeit wie in der jetzigen, wo Mein liebes deutsches Vaterland unter der Oberherrschaft eines Oberhauptes steht, das ganz und gar an einer anderen Religion hängt, die Mir zuwider ist und alles, alles ausrotten möchte, Meine geliebte Braut knechtet und knetet Tag für Tag heimlich und versteckt, so tückisch, daß Ich nicht mehr zusehen kann. Überall geht man darauf aus, Meine Kirche zu vernichten.

Darum, Meine Kinder, wißt, daß Ich ein guter Gott bin, ein liebender, ein zärtlicher Vater, der um Seine Kinder besorgt ist, der auf der Warte steht und ausschaut, wo Er Hilfe bringen könne. Und weil Ich, obwohl mit Fleisch und Blut, mit Gottheit und Menschheit, lebendig im Heiligsten Sakrament wohne, doch euren Blicken verborgen bin, darum will Ich hineinsteigen in ein Menschenherz. Ich muß Mich Meiner Geschöpfe bedienen, um durch dieses Geschöpf andere zu retten, seine Mitmenschen zu retten.

Darum auf, Meine Kinder, schließt euch an! Seht hinein in die Familie Meiner Kleinen hier. Betrachtet euch ihre Geschwister und alle, die sich mit ihr vereinigen, mag es sein geistig oder persönlich in Wirklichkeit. Seht hinein, ob ihr nicht überall den Frieden findet. Ist da nicht der Himmel auf Erden? Seht, das Paradies war einmal auf der Welt, und weil der Mensch sündigte, ist es von der Erde verschwunden.

Als Ich den Menschen erschuf, da erschuf Ich das Paradies und der Mensch lebte in Unschuld dahin wie ein Kind. Er wußte nichts von Leiden, weil Ich ihn weniger vollkommen als die Engel erschuf, denn der Engel trägt nicht Fleisch und Blut. Er ist ein rein geistiges Wesen, wie Ich Selbst es bin, weil er erschaffen ist, um in Meiner allernächsten Nähe zu stehen. Weil Ich ein anderes Geschöpf erschaffen wollte, erschuf Ich erst das Weltall, dieses große Schöpfungsweltall – geht hinaus und schaut es euch an, ob da noch etwas fehlt an seiner Vollendung, ob da noch etwas zu tadeln ist – und dies alles legte Ich dir zu Füßen, o Mensch!

Du bist der König der Schöpfung, da hinein setzte Ich dich, und weil Ich den Menschen materiell erschuf, oder mit anderen Worten aus Erde und einem geistigen Wesen zusammensetzte und darum sein Leib der Erde zuneigt, wußte Ich voraus, daß er sinken und schwach sein werde, daß eine Stunde komme, wo er Meine Gebote nicht halten werde. Da war es schon, als Ich den Plan mit Meinem Vater und Meinem Geist beriet und gelegt und vor Meinen Vater trat und sagte: ‚Ja doch, erschaffen Wir den Menschen, obwohl Wir es wissen, daß er fällt. Siehe, Wir wollen unsere Liebe vervielfältigen!‘ Die Liebe ist etwas so Großes, daß sie sich vervielfältigen will. Nehmt euch selbst, wenn ihr liebt, dann treibt die Liebe euch an, euch zu vervielfältigen, daß ihr demjenigen, den ihr liebt, es beweist, daß ihr ihn liebt.

Seht, so liebten Wir Uns, Wir drei göttlichen Personen, daß Wir unsere Liebe vervielfältigen wollten. Deswegen erschufen Wir den Himmel mit den Engeln, und als Wir die Erde erschufen, da trat Ich vor Meinen Vater hin und sagte: ‚Ja, Vater, obwohl Wir wissen, daß dieses Wesen schwach wird, wollen Wir es doch erschaffen, Wir wollen recht oft diese Liebe vervielfältigen. Ich Selbst will hineinsteigen und den Menschen aus freien Stücken erlösen. Ich will ein Mensch werden und den Menschen zeigen, wie Ich ihn liebe, und den Engeln zeigen, wie Ich Meine Geschöpfe liebe.‘

Seht, da war der Augenblick gekommen, als Wir diesen Plan faßten und ihn Unserem Geschöpfe mitteilten, denn damals war noch kein Geschöpf als die Engel, die Meinen Thron umstanden und welche die Nächsten waren, die dieses mit anhörten. Da entstand der erste Streit und dieses Geschöpf schaute sich in seiner Vollkommenheit und in seinem Glanz, und es sagte sich: ‚Wir sollen einmal einen Menschen anbeten; diesem Plan huldigen wir nicht!‘ Und Luzifer trat vor die Schar hin und sagte ihnen: ‚Wer will mir folgen und es aufnehmen mit diesem Gott, der einen Plan uns vorlegt, daß Wir dereinst einen Menschen anbeten sollen? Diesen Gott in der zweiten Person sollen wir anbeten als Menschen, das wollen wir nicht, wir wollen nicht dienen!‘

Seht, das war die erste Sünde, und weil die Sünde geboren war schon im Himmel und der Engel herabgestürzt wurde, entstand von da an die Hölle. Und ehe die Welt erschaffen war, war schon die Hölle. Als Ich die Welt erschaffen hatte und Satan sich dieses Geschöpf, diesen Menschen ansah und der Zorn in ihm aufloderte, weil dieses Geschöpf so mit Mir wandelte in Unschuld und Heiligkeit und Gott mit ihm verkehrte, da wollte Satan Mir Meine Freude verderben, aus lauter Haß gegen Mich, seinen Schöpfer. Und so machte er sich an das schwache Geschöpf, an die Eva. Seht, Meine Kinder, daher kommt es nun, weil Ich doch Eva aus der Rippe des Mannes erschuf und sie die erste Verführerin des Mannes war, sie hat den Mann verführt, darum muß das Weib, solange die Welt steht, dem Mann unterworfen sein. Er soll ihr Herr sein, und die Frau soll ihm untertänig sein.

So entstand der Streit, habe Ich euch gesagt, als Ich die Pläne vorgelegt, die Ich faßte und die Meine Liebe geboren hat und nur Meine Liebe. Und alle diese Pläne scheinen jetzt vernichtet, weil die Menschen so gottlos sind in der Welt, weil jeder anfängt, sich seinen Gott überall zu schaffen. Durch die Vergnügungssucht wird das ganze Menschengeschlecht mit hineingezogen, und alles, was keimt im Menschen von Jugend auf, wird verdorben, denn die Christen, die getauft und von guten Eltern erzogen sind, haben den Glauben an einen Gott und eine Unsterblichkeit der Seele in sich, aber durch das leichtfertige Leben vieler haben sie wieder den Glauben über Bord geworfen und sich hineingeschwemmt in den Unglauben des Liberalismus und der Gottlosigkeit.

Das Kind im Mutterschoß ist schon verdorben, weil es die Milch mit hineintrinkt, welche die Mutter erzeugt, weil sie in sich keinen Glauben, keinen Gott und kein Gebot mehr kennt. Und dieses Geschlecht breitet sich aus. Der Unglaube nimmt von Tag zu Tag immer mehr überhand und Mir sollte es nicht leid sein, das ganze Geschlecht mit hineingeschwemmt zu sehen? Ich habe gesagt: ‚Du bist Petrus, das heißt der Fels, und auf diesen Felsen will Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.‘ Ihr, Meine Kinder, steht an der Höllenpforte. Die Zeit ist gekommen, wo Ich sagen muß Meinen Geschöpfen: Ja, ja, die Pforten der Hölle sollen euch nicht überwältigen. Wenn die Not am größten, wird Meine Hilfe am nächsten sein.

Darum auf, Meine Kinder, traget hoch das Haupt! Steht zur Fahne, der ihr in der heiligen Taufe zugeschworen. Seht, noch klebt Mein Herzblut an eurer Seele, noch seid ihr eingegraben in Mein Herz, in Meine Hände seid ihr gezeichnet. Badet euch, waschet euch ab in Meinem Blut, gebt ein gutes Beispiel, damit eure Mitmenschen sehen, daß ihr noch etwas übrig habt für euren katholischen Glauben, denn man geht darauf aus, die wahre, die eine wahre Kirche zu vernichten, wenn ihr auch jetzt noch so halb und halb dahinlebt. Viele glauben, noch fromme Christen zu sein, aber durch das Jagen nach Vergnügungen geht alles verloren.

Geht hin nach Mainz, in die Großstädte. Mainz war vor einer Zeit das Goldene Mainz genannt. Ja, ja, warum wurde es so genannt? Weil die Kirche blühte in Hülle und Fülle, weil dem Goldenen Mainz in jener Zeit seine Kirche das höchste war. Jetzt ist das Goldene Mainz ein bleiernes geworden, weil man nichts mehr kennt als Festlichkeiten und ein Fest schöner als das andere sich ausmalt und ersinnt und man es darauf abzielt, die Jugend zu verderben. Geht hin, was der Ausgang ist von all diesen Festlichkeiten und ihr werdet finden, wie die Jugend so leichtsinnig und so gottlos geworden. Laßt ein paar Jährchen vorübergehen, und ihr werdet die Früchte sehen, die sie zeitigen. Solange man die Kirche knechtet und Meine Diener unterdrückt, wächst das Übel. Mein Arm wird zwar noch aufgehalten durch die vielen frommen Seelen und durch Mein Opfer, das Tag für Tag auf den Altären dargebracht wird. ‚Gottes Mühlen mahlen langsam aber fein, was mit Langmut Er verschont, holt mit Schärfe Er ein!’

Meine Kinder! Ich habe Mir dieses Werkzeug erwählt. Du, Mein Freund, du kennst sie. Sie ist in deiner nächsten Nähe groß geworden. Welche Schulen hat sie besucht, was für Arbeiten geschafft, was für Bücher studiert? Ist sie vielleicht in eine Schule gegangen, wo man ihr solche Ideen beigebracht?

Stelle du dich doch jetzt hin, Mein Freund, du hast ganz andere Schulen besucht, und denke dir, du wollest eine Rede halten, ohne vorher sie zu überlegen, was du sagen wollest. Nun sei fest überzeugt, wenn es etwas gibt, wenn es wahr ist, daß ein solches ungelehrtes Frauenzimmer unmöglich eine Stunde und noch längere Reden halten kann, von denen sie vorher, ehe Ich sie erfaßte und besessen, keine Ahnung hatte, wie ist es möglich, daß es ein anderer Geist ist als der Geist Gottes? Wisse, Mein Freund, daß Satan nicht gegen sich arbeitet. ‚Wenn Ich durch Beelzebub die Teufel austreibe, durch wen treiben dann eure Kinder sie aus?‘ So habe Ich den Pharisäern zugerufen. Dasselbe sage Ich euch, denn nur zwei Geister gibt es, die um die Seele des Menschen streiten: Das ist Mein Geist – und das Recht habe Ich dazu, denn Ich habe den Menschen erschaffen und Mir verähnlicht – und der böse Geist!

Nun frage dich, wie sie gelebt, und wenn du findest, daß sie auch Früchte hervorgebracht, die wirklich gute sind, wenn der Mensch so lebt, daß er Gott liebt und seine Mitmenschen, so frage dich, welcher Geist ist nun in ihm? Ist es vielleicht der Geist, der alles in Zwietracht und Aufruhr versetzt und zum Haß gegen andere aufhetzt? Das ist der böse Geist, der, je höher das Fest ist, desto mehr Zwietracht in die Familien wirft, das ist der Geist des Antichrist. Diesen muß Ich bekämpfen, diesen bin Ich gekommen auszutreiben. Seht, als Ich durch Meinen Statthalter in Rom das Fest der Heiligen Familie einsetzte und alle katholischen Familien in den Verein der Heiligen Familie aufnehmen ließ, dies war Mein Geist, Der mit dem Papst in Rom gerade so spricht, wie hier mit Meiner Dienerin, damit Ich das Band der Familie, der Ehe wieder heilige.

Du Mann, deine Frau muß dir das Höchste sein auf der Welt, und du Frau, bist dem Mann unterworfen. Ihr beide habt die Kinder für Mich zu erziehen, die allerhöchste Pflicht habt ihr, eure Kinder Mir zu erziehen, und wenn ihr das tut, dann ist eure ganze Aufgabe gelöst. Weil Ich aber die ganze Welt retten will, auch diejenigen, die auf irregelaufene religiöse Ansichten gekommen sind, die sich abgetrennt von Meiner Kirche, und die Heiden, die nicht an Mich glauben, darum redete Ich wieder mit Meinem Statthalter und sagte ihm – denn immer nach der Zeit richtete Ich Mich, wie die Verhältnisse so kommen, so richtete Ich Mich nach den Geschöpfen –, jetzt ist die Zeit gekommen, wo Ich offen vor aller Welt angebetet wissen will Mein menschliches Herz. Denn dieses litt mit Mir und durch dieses Herz seid ihr alle eingegangen, denn ihr seid das Herzblut Meines Herzens, euer Blut ist hineingeströmt, und ihr seid ein Blut mit Mir.

Darum wollte Ich der Welt zurufen, daß Ich wünsche und verlange, daß das ganze Menschengeschlecht Meinem Herzen aufgebunden werde. Darum stiftete Ich und euer Papst in Rom im vorigen Jahr dieses ganz besondere Fest und die ganze Menschheit ward Meinem Herzen aufgebunden. Noch viel inniger bin Ich jetzt mit ihr verbunden und vereinigt.

Darum kommt und geht zu Meinem Tisch. Dort will Ich Mich euch mitteilen, Mich mit euch vereinigen, damit Mein Blut in euer Blut hinüberströme und sich verbindet mit eurem und Ich so bessere Gesinnungen in das Menschengeschlecht hineinbringen kann. Probiert es nur, Ihr werdet sehen, wie glücklich ihr werdet.

Nur ein Paradies gibt es noch, und das ist in Meiner heiligen, katholischen, wahren Kirche. Nicht als ob Ich da die Menschen verschone mit Leiden. Seht euch diese Familie an. Keines von ihnen wird verschont mit Kreuz und Leiden, aber seht, ob sie mit Murren und Fluchen und Lästern ihr Kreuz tragen.

Und ihr alle, mit Leiden will Ich euch heimsuchen, weil Ich euch retten will, und nur als Kreuzträger euch vorangegangen bin, damit ihr als solche Mir folget. Ich gehe voran mit dem schweren Kreuz. Ihr alle habt nur ein kleines Stücklein zu tragen. Wisset, daß Ich euch droben erwarte und alle, die es Mir nachtragen, sie alle sind Meine Kinder.

Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil aus ihm wieder ein Sprößling hervorging, der sich anschloß an die Reihe der Seligen, denn sie hat gekämpft den guten Kampf. Nun ist sie hingeeilt und sie hat empfangen die Krone des Lebens. Sie trägt den Palmzweig in der Hand als Zeichen des Sieges. Nun lebt wohl, Meine Kinder!“

Lied: Großer Gott ...

Der Freimaurer trat hin zu Barbara, reichte ihr die Hand und sagte gerührt: „Ich gratuliere zu solcher Beredsamkeit.“

364 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1900

„Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des Kreuzes gewandelt.“

Lied: Sei im Jubelschall ...

Seit dem 30. Juni mußte Barbara das Bett hüten wegen Sühnungsleiden und konnte sie sich nicht am Großen Gebet beteiligen. Ihr Körper wurde von großer Fieberhitze gequält. Einmal rief ihr eine Stimme zu: „Leide diese Hitze für diejenigen, die aus Scheu vor der Hitze in den Kirchen sich nicht am Großen Gebet beteiligen.“

Barbara: „O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, die ganze Woche habe ich Dich vermißt. O wie freue ich mich, einmal in Deiner Nähe zu weilen. Suche heim meine ausgedörrte Seele. Ich kann nicht leben ohne Dich. Komme einmal an mein Herz. Komm, himmlischer Bräutigam! Im Namen aller Deiner liebsten Kinder sage ich Dir Dank für alle Gnaden, die Du in dieser Woche ausströmen läßt. Obwohl ich mich nicht beteiligen durfte, fühle ich das Glück und die Freude, die Du fühlst, weil Dir Ersatz und Sühne geleistet wird von den guten, treuen Seelen. Ich sage Dir auch Dank im Namen derer, die all die Gnaden vorübergehen lassen, wo Du doch mit so großer Liebe weilst auf unseren Altären, bereit, alle ihre Leiden und Bedrängnisse entgegenzunehmen, aber sie bleiben zurück. Anstatt aller dieser will ich Dir meine Leiden aufopfern, die recht schmerzlich waren, weil Du mich so verlassen hingestreckt hast. Mein Jesus, ich bin wirklich zu schwach, ich kann nicht.“

Jesus: „Meine Tochter! Du bist schwach, wenn du dir überlassen bist. Wenn Ich aber in dich herabsteige, dann gebe Ich dir auch die Kraft dazu, daß du nicht schwach bist. Sei zufrieden. Siehe, Ich habe dir zwei Freundinnen zugeschickt, die auch dem Ehestand angehören. Frage sie einmal, ob sie ihre Ehepflichten aufgeben dürfen, wenn sie einmal lange genug gearbeitet, gekämpft und gelitten im Ehestand, ob der Mann zurücktritt und sagt: ‚Ja, Frau, du hast lange genug gearbeitet, ich will dich in die Ruhe versetzen.‘ Im Gegenteil sagt er zu ihr: ‚Du bist meine Frau und mußt tun, was ich von dir verlange!‘

Siehe, du bist jetzt meine Ehefrau geworden. Ich habe Mich geistigerweise mit dir vermählt und je länger du im Ehestand bist und je mehr die Kinder heranwachsen, desto mehr Last hast du zu tragen. Das Kindergewinnen fällt entsetzlich schwer für ein Eheweib, Kinder gewinnen ist keine leichte Sache für das Weib, also auch nicht für dich, die du geistigerweise Kinder gewinnen sollst.

Alles, was dir vorher leicht und süß und angenehm war, wo alles durchsäuert war von der Lieblichkeit und Süßigkeit Meiner Gnade, wird dir jetzt schwer, denn im Anfang ist der Ehegatte gar lieb, und alles ist der Gattin süß und leicht gemacht. Je mehr aber die Geschäfte sich häufen, weil die Kinder eine gute Erziehung und Vermögen erfordern und die Eltern verpflichtet sind, für das geistliche, ewige und das zeitliche Wohl ihrer Kinder zu sorgen, deswegen ist der Ehestand je länger, je härter, also auch für dich. Ich erspare dir keine Mühe, und die harten Tage dieser Woche sind Mir Honigtropfen für Mein gequältes Herz. Sie erleichtern Meinen Schmerz, weil Ich Seelen habe, die mit Mir leiden.

Seht euch um, Meine Kinder, unter euren Mitmenschen, aber zürnet nicht mehr über diejenigen, die euch hassen und verfolgen. Geht hin und sagt auch Meinen Dienern einen herzlichen Gruß, besonders dem Bischof von Mainz, er möge seinen Dienern befehlen, jetzt aufzuhören, ihren Feinden gegenüber Einwendungen zu machen, es ist genug. Wisset, daß man mit solchen Satansdienern nichts ausrichtet, wenn man tut, wie die Alten getan: Aug um Aug, Zahn um Zahn! Obwohl Ich ihnen befohlen habe, ihre Rechte zu verteidigen, die Rechte Meiner Kirche zu wahren, bin Ich schon zufrieden mit dem, was sie bisher getan. Denn es schadet Meiner Kirche jetzt mehr, als es nützt, wenn sie weiter fortfahren. Sie sollen wissen, daß sie unter dem Kreuz stehen, daß sie diejenigen sind, die nur am Kreuz siegen werden.

Als Ich dir zeigte am heiligen Fronleichnamsfest, wie die Mainzer Heiligen sich mit euch vereinigten, wie ein Kampf sich abspielte in der Luft, wo nur einige wenige kämpften gegen ein so großes Heer, da verstandest du dieses, als sei es der Glaube überhaupt und die Christen überhaupt, wie sie kämpften gegen die Mächte der Finsternis. Es war aber im engeren Sinn das gleich darauf folgende Ereignis gemeint, das sich unter euren Augen abspielte. Die paar Guten kämpfen mit den Mächten der Finsternis, mit den Freimaurern und Liberalisten der Stadt. Damit vereinigen sich die auswärtsstehenden, denn ein mächtiges Heer steht euch gegenüber, ihr seid winzig klein. O kleine Schar, fürchte dich nicht!

Wohl sind die Zeiten schlimm, und ihr alle steht in großer Gefahr, aber freuet euch, denn der Herr ist bei euch. Der Herr steht zu euch, so wie du gesehen hast am Fronleichnamsfest, daß sich die Heiligen dieser Stadt mit euch verbanden, die längst eingegangen sind, die mit euch kämpfen, und der Sieg dann gewiß war. Dies ist das Vorspiel vom jetzigen Kampf. Ihr werdet siegen, ganz gewiß. Meine Diener, ihr paar guten Seelen, treuen Seelen, ihr werdet siegen, aber nur unter dem Kreuz und durch das Kreuz. Seht, erst mußte Ich sterben am Kreuz, erst mußte Ich von der Erde gehen. Meine Feinde mußten Mir zujubeln und Mir sagen: ‚Ei, wenn Du der Sohn Gottes bist, so steige herab und hilf Dir selbst!‘ Wenn der Sohn Gottes so leiden mußte, glaubt ihr, daß ihr anders siegen könnt als euer Herr und Meister siegen mußte über Tod und Hölle? Niemals, Meine Freunde! Darum wendet das Blättchen um; werdet lieb und geduldig. Tragt euer Kreuz, all den Spott und Hohn, den man von allen Seiten euch zuschleudert, jetzt mit einer heiligen Freude. Bedenkt, daß ihr gewürdigt werdet, Schmach zu erleiden. Bedenkt, daß es Mir ebenso erging, wie es euch jetzt ergeht.

Ihr wolltet mit euren Feinden Frieden schließen, um sie auf bessere Gesinnungen zu bringen. O Ich zürne euch nicht, Meine Freunde. Ich zürne euch nicht, daß ihr euch unter Meine Feinde gemischt und ihnen zugejubelt, wie sie meinen, und teilnahmt an der teuflischen Freude, die da im Festzug zum Ausdruck kam. Nein, nein, Ich zürne euch nicht, nur Liebe und Mitleid habe Ich für euch. Aber jetzt steht ihr in der Zeit, wo ihr sagen müßt: ‚Ja, so muß es dem Sohne Gottes gewesen sein, als Er unter uns persönlich wandelte.‘ Seht, wenn Ich die Kranken heilte, ihre Toten erweckte und das arme Volk tröstete, daß es ja nicht mit schielendem Auge auf diejenigen sehen sollte, die mit zeitlichen Gütern gesegnet waren, dann verlachten sie Mich und spotteten Meiner. Wenn Ich Mich unter sie mischte, ihren Einladungen folgte, nur um ihre Gesinnung auf bessere Wege zu bringen, um sie zu überzeugen, wie gut Ich es meine, und daß Ich wirklich der Menschenfreund bin, was taten sie? Wenn Ich zu einem Gastmahl ging, tat Ich es auch, wie ihr es tut, wenn ihr am verflossenen Sonntag und an den folgenden Tagen euch unter eure Feinde mischtet. Ja, dann sagten sie: ‚Er ist bei den Sündern eingekehrt. Er liebt die köstlichen Mahle, verkehrt mit Weibern und sofort, und sofort!‘

Jetzt versetzt euch in die geistigen Leiden, die Ich da erdulden mußte, wenn Mein menschliches Herz mit anschaute, wie alles an diesem Geschlecht abprallte und verloren war, wie die dreiunddreißig Jahre, wo Ich diese Erde entsündigte durch Meine Schritte und Tritte, Meine feurigen Gebete und all die Liebe und Güte, die Ich Tag und Nacht dem Menschengeschlecht erwies, denn der Schlaf floh Mich. Ich brauchte nicht zu schlafen, zu essen und zu trinken. So trieb Mich der Seeleneifer von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, von Flecken zu Flecken, um alle Menschen an Mich zu ziehen und sie Meinem Vater zuzuführen. Und alles war umsonst.

Seht, als Ich hinaufstieg an das Kreuz und Mein Auge umherschweifte, schaute Ich noch einmal die ganze Welt am Kreuz. Mein Blick richtete sich nach Nord und Süd, West und Ost, denn damit wollte Ich so vieles sagen: Für die ganze Welt habe Ich gelebt und bin gestorben. Und Ich schaute da nur noch zwei, drei, vier Personen, die noch an Mich glaubten. Glaubt ihr denn, Mein menschliches Herz wollte nicht brechen über solchen Undank? Und doch mußte Ich es ertragen.

Und nun, Meine Kinder, begreift ihr, warum Ich so darauf dringe und warum Mein Statthalter in Rom darauf dringt, daß Mein menschliches Herz geehrt werde? Es hat es wohl verdient um euch, und ihr, Meine treuen Kinder, müßt euch zusammenscharen, um dieses menschliche Herz zu ehren.

Du, Meine Tochter, fürchte nicht, wenn du matt und schwach bist. Du hast ein gutes Werk gestiftet, du hast ein Werk gestiftet, bei dem Mein menschliches Herz geehrt wird, dieses Herz, das so viele Pulsschläge euretwegen schlug und fortwährend schlägt, im stillen Tabernakel. Und wenn du dich krank fühlst und schwach, werde nicht allzu ungeduldig. Glaube nicht, Ich wollte nichts von dir wissen. Nein, Meine Tochter! O sollte Ich, der beste Freund, der beste Vater, der zärtlichste Bräutigam, den je die Welt gesehen, einem Bräutigam, einem Vater, einem irdischen Freund nachstehen? Nein, nicht denkbar!

Wenn du von einem Menschen, der doch heute so gesonnen und morgen wieder anders, erwartest, daß du Anerkennung bei ihm findest, wenn du es gut mit ihm gemeint, wenn du ihm schon viel Liebe und Wohltaten erwiesen, dann erwartest du von ihm Erkenntlichkeit, und Ich sollte euch Menschen darin nachstehen? Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen. Merkt es euch für all eure Lebenszustände! Wenn die Leiden kommen, wenn Ich die Familie heimsuche mit Kreuz und Elend, dann glaubt nicht, ihr seid vergessen. Im Gegenteil! Dies ist nur die überschwengliche Liebe eures Gottes, die da schon weiß, was sie tut, die da nicht Gutes mit Bösem vergilt. Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des Kreuzes gewandelt.

Merkt es euch, Meine Kinder! Alle diejenigen, die Mir treu dienen, müssen am meisten leiden, weil auch Ich am meisten leiden wollte, und Meine heilige Mutter, welche die reinste und heiligste und unschuldigste war, am meisten leiden mußte. Niemals ist es ein schlimmes Zeichen, wenn es einem Menschen übel geht hier auf Erden, einem guten, gläubigen Christen. Es ist das Zeichen, daß Ich ihn liebe. Ihr aber, Meine Kinder, versteht Mich nicht, nicht wahr?

Wenn du jetzt in die Kirche gehst und du kannst aus Herzensgrund dich ergießen im Gebet, wenn du dann an deine Arbeit gehst und du dich an das Glück erinnerst, das du hattest bei der heiligen Kommunion und in der Vereinigung mit Mir, so bist du fröhlich und lustig den ganzen Tag. Recht so, Meine Kinder! Singt und freut euch, wo ihr könnt, aber wißt, daß da immer noch nicht die Braut so ganz eingegangen ist in Meine Geheimnisse. Wenn sie einmal innigen Anteil nimmt an Meinen Geheimnissen, an Freud und Leid, dann muß es ihr eins sein. Sie muß tun, wie du tatest diese Woche; das war recht so, aber freilich, weil du nicht anders konntest. Du sehntest dich nicht, in die Kirche zu kommen, weil du nicht anders konntest.

So macht ihr es, ihr Menschenkinder. Aber, auch wenn solche Zeiten kommen, wo es gar nicht mehr gehen will, wo das Gemüt so abgespannt ist, wie es jetzt bei dir der Fall ist, und wie es viele fromme Seelen in der Welt gibt. Wenn sie mit Leiden heimgesucht sind, werden sie müde und abgespannt, und weil Leib und Seele miteinander verbunden sind und der Geist vom Körper abhängt und der Körper dem Geist unterworfen ist, denn alles geht da Hand in Hand, weil die Seele in Fleisch und Blut lebt, dann sind die Menschen unglücklich. Aber diese Zeit muß euch eins sein. Ihr müßt denken, daß sie vorübergeht, ihr müßt sie mit Gleichmut hinnehmen, wie die andere, wo Freuden und Leiden miteinander abwechseln. Bei dir wird es nicht mehr anders werden. Du mußt dich jetzt begnügen, wie Ich es mache. Bist du nicht zufrieden?“

Barbara: „Ja, Herr! Gib mir nur die Kraft. Ich habe schon oft gehört, daß Seelen auf der höchsten Höhe der Vollkommenheit noch gefallen sind, denn man sagt ja: „Ich sah die Zedern vom Libanon fallen.“ Gelt, da sind die Heiligen gemeint? Und ich habe große Angst, weil ich so verfinstert bin. Deswegen bin ich so ängstlich, wenn das so wochenlang dauert. Verzeih mir, ich will ja zufrieden sein, aber wir sind schwache Menschen, ich bin ja auch von Fleisch und Blut, habe Nachsicht und Geduld (Barbara lächelt). Du bist ja so gut.“

Jesus: „Ja, Ich bin wirklich gut. Du darfst auch manchmal dich ausbrummeln. Ich habe nichts dagegen, weil du ein armseliges Geschöpf bist wie alle Menschen. Ich nehme dir das nicht so übel, wie auch der Mann es der Frau nicht so verübelt, wenn die Frau gar so müde und abgespannt ist und sie ihm den Kopf vollbrummelt. Ich werde doch einem Mann nicht nachstehen. Gelt, das glaubst du doch wohl auch!“

Barbara: „O wie bist Du so gut! O komm, ich will ein bißchen an Dir ausruhen. Sag mir doch, die Leute sprechen so viel vom Krieg, wie wird es uns da noch gehen? Ist es wahr, daß von Deutschland der Glaube ganz weggenommen wird? Die Protestanten schreien so groß und erheben die Germania und sagen, daß die Katholiken am Rand des Grabes wanken. O Herr, sieh die vielen treuen Seelen. Du hast ja gesagt bei Sodoma, wenn noch fünf Gerechte da wären, wollest Du die Stadt verschonen. Du bist doch kein anderer geworden als damals. Laß uns doch das Licht des Glaubens! Mein Jesus, Barmherzigkeit! Laß doch die protestantische Religion nicht über uns hinauskommen. Siehe, die gehen mit List und Gewalt vor, und unsere Priester machen es, wie Du gesagt, sie gehen zurück und sind still, wie Du es gemacht. Sie lassen alles über sich ergehen, und so geht unsere Religion zurück, und die schlechten Katholiken lassen sich einnehmen und so wird es weniger und weniger. Mein Jesus, was sollen wir anfangen, wenn es Krieg gibt?“

Jesus: „Meine Kinder! Fürchtet euch nicht! Ich habe vorhin schon gesagt, wenn Ich bei euch bin, dann seid ihr ja geborgen. Als Ich dir zeigte, wie die Zeit ist, in der ihr lebt, wie sich die Erde vor dir spaltete und du in eine Kluft hineinschautest, in einen Abgrund, wo du nichts sehen konntest als einen ungeheuren Abgrund vor deinen Blicken, da teilten sich die Menschen in zwei Klassen, die Guten um Mich herum, wohl ein kleines Häuflein, und die anderen trennten sich immer weiter von Mir. Das muß euch euer ganzes Leben hindurch festhalten. Ihr müßt wissen, daß Ich bei euch bin, denn nicht umsonst verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion.

Ei ja, ihr guten, treuen Kinder der katholischen Kirche, was kümmert ihr euch um jene, die da aus freien Stücken ihren Weg verfehlen? Habe Ich nicht jedem den freien Willen gegeben und den Verstand und habe ihm gesagt: ‚Mein Freund, wähle! Es liegt vor dir der Weg. Entweder wähle den guten Weg oder den breiten Weg, der da mit Blumen bestreut ist.‘

Du hast Verstand, überlege, was dein Gott für dich getan. Tust du es nicht, dann ist die Gerechtigkeit da, und die Jahre gehen vorüber, wo die Barmherzigkeit der Gerechtigkeit Platz macht. Solange der Mensch lebt, ist Meine Barmherzigkeit über ihm; wenn Ich ihn abfordere, dann tritt die Barmherzigkeit zurück und die Gerechtigkeit tritt vor ihn und sagt: ‚Jetzt komme, du hast lange genug Zeit gehabt!‘

Und du, Meine Freundin, wenn du in deiner Verwandtschaft solche hast, und wenn es dein eigenes Kind sein sollte, das auf Abwege gekommen ist, tue, was du kannst, bete, opfere, leide für sie, denn der Arm der göttlichen Gerechtigkeit ist nur aufzuhalten durch den Arm der Barmherzigkeit und Liebe. Der Arm der Barmherzigkeit und Liebe ist in erster Linie getragen von Meiner heiligen Mutter. Er ist aber auch getragen von jeder einzelnen frommen und gerechten Seele auf Erden.

Merkt es euch! Seid nicht bestürzt, wenn ihr in eurer Verwandtschaft Mitglieder habt, die nicht den rechten Weg gehen, die abgewichen sind von Meinen Geboten, die eine Religion sich zurechtlegen, wie sie ihnen paßt. Dann grämt euch nicht darüber. Laßt euch den Frieden und die Freude des Herzens nicht verdrängen, denn Ich bin wahrhaft kein Gott, der Seine Kinder traurig und mißmutig sehen will, der sie knechten will, daß sie ihr ganzes Leben zu kämpfen haben mit Traurigkeit und Mißmut. Nein!

Wenn Ich auch Leiden schicke, dann wißt, daß Meine Liebe sie versüßt, und die Leiden, wenn auch noch so schwer in einer christlichen Familie, sind getragen von christlicher Liebe, und weil von christlicher Liebe getragen, sind sie leicht und süß und angenehm, wenn auch noch so schwer, wenn andere darunter ächzen und stöhnen, denn das Herz der Gottlosen trägt kein Leid. Es gibt sich den Strick oder stürzt sich ins Wasser, weil es nicht gewohnt ist, Leiden zu tragen. Es kennt keine Geduld. Diese habt ihr Frauen. Die Liebe ist es, die alle eure Leiden versüßt. Darum, wenn Ich die Welt strafe, was Ich schon oft gesagt, und je frecher und kecker der Feind das Haupt erhebt, der Widersacher, euer Feind, desto bälder werde Ich kommen. Ich will ihnen zeigen, wer der Herr ist. Wenn man auch im Munde führt, man glaube an einen Gott, Ihm zu Ehren wolle man sich einsetzen, für Ihn seine Soldaten in den Krieg hinausführen, für Ihn sich verteidigen.

Ja, ja, wenn dem so wäre, dann müßte man nachdenken, warum man denn eine Religion verdrängen will, die Ich Selbst gegründet, die Ich am Kreuz geboren, mit Meinem Herzblut Mir erworben, eine Kirche, die Ich stiftete, durch Mein Eigenes Blut Mir begründete. Da würde man nachdenken, warum ein Mensch, dem es nicht mehr behagt in dieser Lehre, in dieser wahren Kirche, sich berechtigt glaubt, eine andere zu gründen, so wie es ihm paßt und seiner Sinnlichkeit schmeichelt. Man würde anfangen, dieser Kirche aufzuhelfen, die man als die bedrängte sieht, ein wenig aufzuräumen mit der gottlosen Welt und dieser Kirche Platz zu machen und ihr die Herrschaft einzuräumen, wenigstens über ihre Kinder.

Weh euch, ihr Gottlosen! Weh euch, ihr Gottlosen! Weil ihr den Katholiken zu viel Gelegenheit verschafft, ihr, die ihr an der Spitze steht, die ihr die Heere führet, die ihr eine Gemeinde leitet und dieser nichts als Vergnügen verschafft und so freilich auch die Katholiken, weil überschwemmt mit Vergnügen, alles vergessen laßt, wie jene Andersgläubigen.

Die brauchen keinen Gottesdienst mehr, sie haben keine Messe, sie brauchen am Sonntag nicht in die Kirche zu gehen, sie brauchen keine Predigt, denn was man ihnen sagt, weiß jeder Hausvater und jede Hausmutter, jeder, der noch ein wenig nachdenkt, er braucht nicht studiert zu haben. Was ein Protestant oder ein andersgläubiger Prediger sagt, das weiß jeder Mensch, der Jude und Heide auch.

Darum ist diese Religion Mir verhaßt, und Ich werde kommen und aufräumen in Meiner Schöpfung. Es wird die Zeit kommen, wo es ihnen schlimm ergehen wird. Je tiefer ihr den Karren hineinschiebt, desto schlimmer wird es euch ergehen. Ihr, die ihr auf diesem Karren der Vergnügungssucht sitzt, werdet in den Abgrund hineingeschoben und auf ewig verschlungen.

Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet euch nicht! Harret aus! Wohl steht ihr unter diesem Geschlecht, unter diesem gottlosen Geschlecht, und müßt die Strafe mitfühlen. Ich kann sie euch nicht ersparen. Ich müßte euch nur hinwegnehmen zu Mir. Aber halten will Ich an euch. Jedes Kind der katholischen Kirche, das da noch Glauben hat und zuhält zu seiner Mutter, der heiligen, katholischen Kirche, soll hören auf die Worte, die Ich schon Jahrzehnte daherrede.

Ich verlange die Einführung der öfteren Kommunion! Sagt es, Meine Priester, wenn ihr predigt und im Beichtstuhl sitzt, allen Kindern Meiner katholischen Kirche. Ihr seid aus aller Schuld, wenn man es nicht tut, habt ihr ja eure Schuldigkeit getan; denn die Zeit ist so gottlos, daß kein Christ, auch wenn er noch so gut ist, sagen kann: ‚Ich stehe fest, ich weiß, was ich zu tun habe, niemals werde ich tun wie diese.‘ Eine einzige schwache Stunde reißt dich los. Es wandelt dich eine kleine Neugierde an und drängt dich, etwas zu sehen und zu hören und fertig ist es. Du mußt dich anklammern und alle, die sich anklammern, sind diejenigen, die Ich dir gezeigt vor vierzehn Jahren am Fest des heiligen Antonius, die gerettet werden bis hinaus auf das äußerste Rändchen, wenn sie nur noch fest glauben, die Gebote Gottes halten und sich an Mich anklammern. Diese werden gerettet. Alles andere geht zugrunde.

O Meine Kinder! Es reut Mich, das Menschengeschlecht erschaffen zu haben. Aber um Meiner heiligen Kirche willen, um der guten, treuen Seelen willen, habe Ich ja große Nachsicht und Tausende und Abertausende und nochmals Millionen Tausende sollen noch gerettet werden um Meiner heiligen Kirche willen, um all der Leiden willen, die sie erduldet, um all der Liebe und Güte und Nachsicht willen, womit sie den Gottlosen begegnet sind. (Jesus blickt mit freundlichem Auge auf Frau N., die eine fromme Familie hat.) Du kannst ganz ruhig sein, Meine Tochter, deine Angehörigen sind alle an guter Stelle. Fahre fort! Die Almosen, die guten Werke, die dein Mann tut an den Söhnen des heiligen Franziskus, nehme Ich so hin, als tät er es Mir Selbst, weil sie Meine Armen sind, Meine geliebten Armen.

Ihr aber, auf, Meine Kinder! Wo ihr wißt, daß ihr nichts Gutes stiften könnt, da seid bescheiden und klug, um euch nicht unnötige Leiden und Zweifel und Ängste zu machen, denn der Mensch ist gar schwach.

Du aber, Meine Tochter, deine Schwiegermutter ist im Himmel. Der Vater hat noch zu leiden. Aber harre aus in deiner frommen Gesinnung. Bringe deinen Mann mit List und Energie dazu, auf alle deine Pläne einzugehen. Ich weiß, du hast schon die richtigen Pläne. Es ist schon gut. Das Weib versteht immer mehr, weil Ich ihm den Zug der Frömmigkeit ins Herz gelegt, und wenn es gut ist, ist es vom Herzen gut. Ich habe immer große Freude an frommen Ehefrauen, weil sie Mir Meine heilige Mutter vorstellen. Ich liebe das Menschengeschlecht, besonders das Frauengeschlecht, nur Meiner heiligen Mutter wegen, und weil Ich Sie so unendlich liebe, Sie war ja die Miterlöserin. Darum verlange Ich nichts Besseres und Schöneres und Herrlicheres, als daß Ich die Menschheit immer mehr zuführe Meiner heiligen Mutter, sie ganz unter Ihren Schutzmantel vergrabe, weil sie dort geborgen ist.

Du aber, Meine Tochter, bleibe hier. Harre aus! Harre aus, weil alles aufgeboten wird! Satan möchte sich dieser Stadt ganz bemächtigen, und je mehr dieser protestantische Glaube Anhänger und Guttäter findet, desto frecher wird sie, und die Stadt ist in großer Gefahr. Der Glaube geht so zurück wegen der vielen schlechten Katholiken. Bis ins innerste Mark hinein ist der Katholizismus dem Protestantismus zugeneigt und diejenigen, die vorgeben, aus gut katholischen Familien herausgewachsen zu sein und sich gute Katholiken nennen und als solche angesehen sind von den Priestern, liebäugeln mit dem Protestantismus, weil dieser leichter ist und alle Vergnügungen erlaubt, weil die Religion nicht sagt: ‚Abtötung, Buße und Sühne.‘ Da kann man mit sich nach Wollust verfahren den ganzen Tag. Aber Meine Religion, die verlangt Abtötung und manches erlaubte Vergnügen sich zu versagen. Darum, Meine Tochter, harre aus. Laß diese Sekte nicht ankommen an N. Es lohnt sich!“

Barbara: „O Herr, ist es Dir lieber, wenn wir im Großen Gebet bleiben oder mit der Prozession gehen?“

Jesus: „Ja, geht nur hin, es ist euch auch eine Erholung. Ihr seid zu abgespannt. Jeder Gottesdienst ist gut, auch der, wenn man sich eine Erholung verschafft. Eine ehrbare Erholung soll man sich zur rechten Zeit verschaffen, denn der Mensch ist von der Erde genommen, von Fleisch und Blut, und ist nicht unendlich. Das Gemüt ist nicht unendlich. Es wird auch einmal verbraucht. Darum muß der Mensch, solange der Atem in ihm ein- und ausgeht, dafür sorgen, daß er seine Kräfte erhält. Geh auch du mit, Mein Kind, es schadet dir nicht, es tut dir gut.

Ihr aber, auf, Meine Kinder! Nehmt eure Ehegatten und anstatt dem Vergnügen der Welt beizuwohnen, wie die Weltkinder sich hingeben, führt sie hin zu einer Erholung an einen Wallfahrtsort. Freut euch mit ihnen, und sie werden sich mit euch freuen. Seht, Ich werde es tausendfältig an euren Kindern zu belohnen wissen, denn der Keim, der in den Eltern steckt, geht auf die Kinder über. Geheiligte Eltern, geheiligte Kinder! Geheiligte Äste, geheiligte Zweige! Wißt, daß einem verdorbenen Ei kein gutes Hühnchen heraussprossen kann. So ist es auch mit den Kindern. Wo der Keim gut gelegt ist im Mutterherzen schon, wo das Kind unter dem Herzen ruht, und wenn dieser genährt und gepflegt wird, bis es großgewachsen, da ist es unmöglich, daß ein Kind auf Abwege kommt, daß es verlorengeht; und kommt es auf Abwege, so kommt es wieder zurück, und wenn es am Rand des Grabes ist.

Sagt euren Männern, wie gut Ich bin. Ihr wißt es ja, ihnen beizubringen, ihr habt dieses voraus, daß ihr schmeicheln könnt, aber ihr dürft dieses. Sage auch deinen Angehörigen einen lieben, herzlichen Gruß! Ich wäre schon zufrieden. Sie sollen nur so fortfahren, wie sie es machen. Der Friede und das Glück ihres Herzens wird so bleiben, bis sie es selbst sich durch freiwillige, schwere Sünde verjagen, aber es wird niemals vorkommen. Ich halte Meinen schützenden Arm über sie.

Sage besonders Settchen, Anna, dem kleinen Mariechen und deiner Schwägerin einen herzlichen Gruß.“

Barbara: „Mein Jesus, wie bist Du so gut!“

Jesus: „Sagt auch all euren Angehörigen und Liebesbundmitgliedern einen herzlichen Gruß. Ich habe euch schon gesagt, ihr habt viel voraus, daß ihr so religiöse Männer habt, darum wißt es auszunützen. Seid klug! Eine Frau muß klug sein. Ich habe gesagt, die Frau versteht das Schmeicheln, darum benützt es auch, auf diese Weise dürft ihr schon schmeicheln, dann gerät die Kindererziehung. Der Mann hat so Ideen; weil er viel in der Welt steht, schießt ihm manches durch den Kopf. Das muß sie ganz schön erschleichen, ihn ertappen und ablauern. Ihr könnt das schon; macht es nur so. Nehmt die großen Kinder mit hin an einen Wallfahrtsort. Da könnt ihr auch mal eine Ausgabe euch erlauben. So könnt ihr die Männer immer ganz gut erhalten. Ihr werdet die Früchte an euren Kindern schon sehen. Grüßet sie Mir recht herzlich und alle, alle!“

Barbara: „Auch diese?“

Jesus: „Es ist recht, ja.“

Barbara: „Ich meine oft, ich täte mich täuschen. Ich habe aber so eine Freude, es muß so im Himmel sein, wie es in dieser Stunde ist. Gelt, ich bin nicht getäuscht?“

Jesus: „Ja, dann wäre Ich nicht der Menschenfreund, wenn du getäuscht wärest. Freilich bin Ich unter euch, und wenn Ich bei Kindern bin, freue Ich Mich mit den Kindern. Bei Männern bin Ich männlich und rede männlich. Jetzt bin Ich bei Kindern und bin Ich Kind geworden. So müßt auch ihr sein. Bei Kindern müßt ihr Kinder werden. Bei den Männern erst recht Kinder werden, damit ihr sie auch zu Kindern gewinnt.“

Barbara: „Jetzt soll ich aufstehen und in die Andacht gehen. Mein Gott, wie bist Du so gut!“

365 Tag nach Magdalena am 23. Juli 1900

„Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es nur!“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Schon seit vierzehn Tagen liegt die Schwägerin von Barbara krank darnieder und Barbara hatte das ganze Hauswesen auf sich.

Barbara: „Ich danke Dir, o süßester Jesus, Bräutigam meiner Seele, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O wie gut bist Du! Habe ich nicht verdient, daß Du mich verläßt auf immer, weil ich die letzten vierzehn Tage so gar zu armselig war. O ja, wenn Du Dein Kreuz abstellst, dann ziehst Du das kürzeste. O verzeihe mir! Ich danke Dir, daß Du meinen Undank vergißt. Nicht wahr, die Liebe der anderen ist schuld?

Barbara: „O liebe, heilige Magdalena, du wolltest uns trotzdem besuchen? O ihr lieben Heiligen Gottes, bittet für uns!“

Jesus: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Ich bin ein vorsichtiger Gott, ein unendlich liebenswürdiger Gott. Wenn Ich Meine Geschöpfe prüfe, wenn Ich sie schlage, um zu sehen, was sie gelernt haben, dann ist aber Meine Liebe so mit eingemischt, gleichsam die ganze Prüfung so gesalzen, durchwürzt mit Meiner Liebe, daß, wer Augen hat zu sehen, es wohl einsehen kann, wie gut Ich bin.

Ihr, Meine Kinder, dürft nicht verzagen, wenn Ich mit Leiden komme, wenn Ich sage, daß Ich durch euch viele retten will, daß Ich ein Band schlingen will um die Menschheit, und daß alle, die sich von diesem Band umschlingen lassen, glücklich sein sollen schon hier auf Erden und noch viel tausendmal glücklicher in der Ewigkeit, doch hier auf Erden nicht so, wie viele Menschen meinen, die jetzt so gar zu versinnlicht und verweichlicht sind und glauben, da müsse man von allen Leiden befreit sein und das Paradies schon hienieden haben. Das kann Ich nicht. Ich Selbst wollte von der Krippe bis zum Kreuz einen einzigen Kalvarienberg besteigen, und alle, die Meine Jünger sein und Mir nachfolgen wollen, müssen den Weg wandeln, den Ich gewandelt bin.

Da nun der Mensch einmal so ist, daß er alles mit Augen sehen und mit Händen greifen will, so muß Ich ihm seinen Willen tun. Ich muß zu allen Zeiten Menschen erwecken und diese anderen gegenüberstellen, mit anderen Worten: Ich will Beispiele haben; wie Ich das Beispiel aller geworden bin, so will Ich in Menschen Beispiele haben, damit die übrigen Menschen sehen, was diese können, daß auch sie es tun können, wer nur einigermaßen guten Willen hat. Da Ich nun gezwungen bin, die Menschheit zu strafen, mit allerlei Plagen zu belästigen, so daß so viele das Leben bitter finden, und sie es nicht mehr ertragen können und sich selbst aus dem Wege schaffen – es sind das lauter Strafgerichte, die Mein Vater über die Menschheit verhängte, weil sie gottlos geworden ist, weil sie Mir nicht mehr dient und Meinen Willen nicht mehr tut –, so überlasse Ich sie ihrem Willen, und ihr Wille neigt zum Bösen.

Wenn nun der Mensch, weil sein Wille verdorben ist, sieht, wie alles nicht nach seinem Willen geht, wie, obwohl er nach seinen Launen lebt, er doch nicht alles nach seinem Willen richten kann, dann wird er das Leben müde, er wirft es um. Daher die vielen Erscheinungen in jetziger Zeit, von Kindern angefangen, die kaum die Kinderschuhe ausgezogen, bis hinauf zum Greisenalter, aus allen Ständen: Reiche, die im Überfluß zu leben haben, und Arme, die mit der Not zu kämpfen haben, jugendliche und ältere Leute, werden das Leben müde, weil sie den Weg verfehlt haben, weil sie nicht gelernt haben, daß der Weg, den der Mensch wandeln muß auf Erden, ein dornenvoller, ein Kreuzweg ist.

Seht, Meine Kinder, hier liegt das Geheimnis, warum Ich alle Meine guten, treuen Kinder und besonders diese Familie rechtzeitig mit Leiden heimsuche, wo Ich dann, damit du die Leiden um so schwerer fühlst, Mich ganz in dir zurückziehe und dich ganz dir selbst überlasse. Denn in den langen Jahren, wo Ich mit dir verkehre, wo du an Meiner Tafel sitzest, kannst du so viel gelernt haben, daß dein Magen auch härtere Speise vertragen kann. Nun wißt aber, Meine Kinder, daß die Zeit jetzt wieder vorüber ist, die Fastenzeit für euch, nicht wahr? Es ist für euch eine Fastenzeit, wenn Ich Mich zurückziehe. Es soll jetzt wieder eine kurze Spanne etwas gelindert werden in euren Familienverhältnissen, allen Menschen zum Vorbild.

Seht, wie gut Ich bin. Wollte doch das Menschengeschlecht Meine Stimme hören, wollte es doch verstehen, wie gut Ich bin, wie gut Ich es meine. Seht, dieser Monat ist Meinem kostbaren Blut geweiht, und die vielen Millionen und Abermillionen Menschen, die dieses kostbare Blut mit Füßen treten, die über alles hinweggehen, all die Schätze Meiner Liebe und Gnade, die Ich niedergelegt habe in Meiner Kirche, unnütz verlorengehen lassen. O ihr armseligen Menschen! Wie oft wollte Ich euch versammeln wie die Henne ihre Kücklein, aber ihr habt nicht gewollt. So werde Ich euch zurufen am Schluß der Zeiten, wo Ich aufhören werde zu reden durch dieses Werkzeug hier. O ihr armseligen Menschen, warum wolltet ihr nicht? Habe Ich euch doch schon so oft gesagt, daß ihr alle an Meinem Herzen ruhen sollt, daß ihr alle herbeikommen sollt, daß Ich Selbst euch ernähren will mit Meinem eigenen Fleisch und Blut. Wenn die Menschheit soll gerettet werden, dann muß das auserwählte Volk die Wege wandeln, die Ich es führen will, die Ich von ihm verlangen muß.

Das auserwählte Volk, die liebsten Kinder Meines Herzens, sind die katholischen Christen, alle Kinder der katholischen Kirche. Und nun, wie weit ist es gekommen in dieser Meiner Kirche? Welche Schmach für ein Christentum, das mit seinem Gesalbten so umgeht! Bin Ich nicht unter euch wie damals, als Ich noch auf Erden wandelte in Meinen Brüdern? Denn ein jeder Priester bis hinauf zum Papst in Rom ist Mein Bruder, Mein Vertreter. Und geht in die Kirche, geht an die Beichtstühle, geht in die Meßfeier, wo Ich Mich Tag für Tag durch ihre Hände zum Opfer bringe, wo sind Meine Kinder? Wo sind sie, die Meine Worte, ihre Worte, hören, die ihre Sünden bekennen sollen, die Gnadenströme hineinleiten sollen in ihr Herz, wo sind sie? Kein Wunder, wenn das Priesterherz brechen möchte vor Schmerz und Kummer, wenn es seine Gemeinde überschaut, wenn es am Sonntag durch die Kirche schreitet und anstatt der Köpfe sieht es die leeren Stühle. Wehe dem Geschlecht, das da steht in Meiner Kirche und Meine Worte nicht beachtet.

Darum, Meine Kinder, merkt es euch, ihr sollt vielen zum Vorbild sein, aber auch vielen eine Strafpredigt. Ich will, daß ihr in allem unter der Menschheit steht, wie der Mensch ist und wie Ich ihn hineingepflanzt habe in Meine Schöpfung. Du stehst in der Familie und in einem belebten Haus, damit niemand eine Ausrede hat, damit aber auch niemand sage, das Kreuz war mir zu schwer, ich konnte meine religiösen Pflichten nicht erfüllen, weil ich zu beladen bin. Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es nur!

Ich will die Menschheit retten, und darum sagte Ich Meinen Dienern, daß sie alles aufbieten, um diesen Gnadenstrom hineinzuleiten in die Herzen der Christen, damit die Guten, die noch den guten Kern in sich tragen, das Flämmchen der Gottesliebe, den Glauben, die Wurzel aller Tugend, damit sie diesen Glauben immer mehr entfalten können und die Gottesliebe emporwachse zu einer Flamme, um durch diese einzelnen frommen Seelen, die noch hie und da stehen in der Welt, anderen ein Beispiel zu geben, damit so nach und nach das Christentum wieder anfange, ein anderes zu werden. Ferner verlange Ich von euch, daß ihr alle sinnlichen Vergnügen meidet.

Kein Mitglied dieses Hauses soll sich anschließen und deswegen bearbeite Ich alle, die hier eintreten, daß die unheilige Vergnügungssucht schnell in ihnen verschwindet, und die Kinder, daß sie gar keine Wollust in sich aufnehmen, um allen Christen zu zeigen, wie verhaßt Mir diese Vergnügungssucht ist. Wenn nun aber die Christen am Vormittag beten wollen und am Nachmittag ausgelassenen Vergnügungen nachlaufen, wo kann da der Glaube Wurzel fassen, wo kann da von einer tiefen Religion noch die Rede sein?

Darum auf, Meine Kinder! Wenn Ich wieder zu euch rede, nicht wahr, ihr merkt es heraus, die Güte, die Freundlichkeit eines Gottes, die nicht zu bemessen ist mit der Freundlichkeit aller übrigen Wesen. Warum diese Sehnsucht bei jedem Mitglied eurer Familie und bei allen, die Ich herbeigeführt? Warum diese Sehnsucht? Weil sie vom Himmel stammt. Seht, es ist ein Splitter der Sehnsucht der Seligen, die Mich schauen von Angesicht zu Angesicht.

Nun gehe aber auch hin und sage P. Bonifaz, er möge doch einmal anfangen, die Süßigkeit Meines Kreuzes zu verkosten und seinen Willen ganz Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen in allen Dingen, und wenn er herausfindet, daß er in dir ein Beichtkind hat, daß, wenn alle Christen es so tun würden, wie du es tust ihm gegenüber, er in seinem priesterlichen Amt und in allen seinen Verrichtungen eine große Erleichterung haben würde.

Dann möge er doch auch herausfinden, daß man einmal anfangen müsse, tiefgläubig zu werden. Fange an und lebe den Tag so, als ob es der letzte wäre und sage dir jeden Morgen: Heute hast du nur zu tun, was dir vorkommt, was deine Pflicht ist, für morgen hast du nicht zu sorgen. Sorge nicht allzusehr. Wende dich nur mit deinen Brüdern an Meinen Nährvater und sende ihn mit auf Almosensammeln. Weißt du doch, daß du für Mich sammelst, daß du die Hand ausstreckst, und daß alle diejenigen, die ein Geldstück dir in die Hand drücken, es Mir in die Hand drücken, daß du statt Meiner die Hand ausstreckst. Wisse, daß viel Segen soll ausströmen über die Stadt und die ganze Umgebung bis hinaus in die Nachbarländer, denn viele werden hervorgehen aus diesem Haus zum Segen über die Menschheit. Darum, wer ein Almosen spendet, und wer um Almosen bittet für den Bau dieses Hauses und dieser Kirche, übt ein so großes Werk wie damals, wo der Tempel Salomons gebaut und das ganze israelitische Volk aufgefordert wurde, alle seine Kostbarkeiten herzugeben, weil in diesem Bau der wahre Gott sich herniederlassen werde.

Seht, hier will sich nicht nur Mein Geist niederlassen, um zu Seinem Volk zu reden wie im Tempel Salomons; hier will Ich selbst wohnen, und hier will Ich Selbst Mich vervielfältigen in diesen Meinen Brüdern, und viele, die aus diesem Haus hervorgehen, es wird später, wenn auch jetzt noch nicht, und wenn auch ihr alle es noch nicht mit Augen schauen werdet, dieses Haus umgewandelt werden zu einem Haus, in welchem viele studieren werden und das Heil hinaustragen unter die Völker. Darum habe Mut und denke daran, was Ich dir verheißen habe. Ich habe dir vor einigen Jahren gesagt, daß du einmal Guardian von Mainz werden wirst. Ich weiß, du bist Mir nicht dankbar dafür. Nein, Mein Freund, harre aus!

Nicht wahr, wenn Ich Mich zurückziehe, dann ist alles schwer. Ich ließ dir aber sagen: Iß und trink! Denn das Menschengeschlecht ist nicht mehr so beschaffen, daß Ich von ihm Fasten verlangen kann, wie es vor einigen Jahrhunderten der Fall war, und alle diejenigen, die in Blättern schreiben, die Welt sei zu verweichlicht, sie wolle nicht mehr fasten, tun Unrecht jenen Seelen gegenüber, die ihre Schuldigkeit tun der gottlosen Welt gegenüber. Die dieses hören und lesen sollten, die hören es nicht, Mein Freund, die gehen nicht in die Predigt und lesen auch solche Schriften nicht. Aber wißt, daß das ganze Menschengeschlecht schwach und armselig geworden ist, weil es seinem Untergang entgegengeht, weil die Zeit gekommen ist, wo alles vergiftet ist, und die Menschen selbst führen das Weltende herbei, so daß die Menschheit zugrunde geht vor lauter Wucher und Geiz der Gesellschaft, die mit einem Schlag reich werden will.

Darum werde Ich von diesen ein schreckliches Gericht verlangen, aber die übrige Menschheit möchte Ich retten und die Christenheit auf den rechten Weg führen. Darum muß Ich Nachsicht haben mit allen Christen, und wenn Ich sie zurückführen will auf die rechte Bahn, dann muß Ich ihnen auch die Mittel angeben, wie sie sich retten können. Darum kann Ich nicht verlangen, Fasten und Abtötungen zu üben von einer Gesellschaft, die es nicht mehr leisten kann. Dagegen aber verlange Ich um so strengere Pflichten von ihnen, andere Pflichten: Die Entsagung aller sinnlichen Vergnügen, besonders von jenen, die Mir geweiht sind und die Meine Wege wandeln wollen, die guten, treuen Christen. Deswegen verlange Ich von ihnen, um diese Last zu mildern und diese Sprache nicht gar zu hart zu finden, daß man sich eine Erholung verschaffen möge, hinauszugehen in die freie Gottesnatur und sich zu freuen an Meiner Schöpfung. Das erlaube Ich euch, Meine Kinder, allen ohne Ausnahme und Unterschied.

(Hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen: ,Sühne, Sühne, Sühne für das arme Menschengeschlecht!’)

Seht nun, um näherzukommen, um immer und immer wieder allen zu zeigen, wie gut Ich bin und wie wenig Ich verlange, seht das arme, gedrückte Landvolk, das da seufzt unter der Last der harten Arbeit, die Strafgerichte, die Ich über die ganze Welt verhängt habe, die am allermeisten aber diejenigen fühlen müssen, die Ich hingestellt an die härteste Stelle, die arbeitende Klasse nämlich, welches da sind das arme Landvolk, das jahraus, jahrein sich abmüht und abhärmt, um den Segen über das ganze Land strömen zu lassen durch seinen Fleiß, das arme Fabrikvolk, das durch die Gottlosigkeit der Reichen zu Hunderten und Tausenden zusammengepfercht wird in eine Stätte, wo es fast nicht mehr atmen kann vor lauter Dunst und Hitze, kein Wunder, wenn das Volk da sich Bahn bricht und brechen will, um sein Los zu erleichtern, seht, diese Klassen Menschen gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens.

Merkt es euch, ihr Priester, merk es dir du, Mein Freund N. Dich habe Ich hingestellt, diese Seele zu leiten, durch die Ich der Welt Meine wunderbare Liebe zu den Menschen kundtun will, durch die Ich eine Sprache rede, die nur die Sprache eines Gottes sein kann. Wenn Ich nun, sage Ich, dem Menschengeschlecht Leiden schicke, weil es zu gottlos geworden ist und Mich vergessen hat, denn nie und niemals sage Ich, daß alle, die gottlos sind, auch verlorengehen und gehen sollen, nein, sie sollen gerettet werden, dieses arme Volk.

Darum schart euch zusammen. Tretet in Verbindung mit dem armen, gläubigen Bauernvolk. Diese alle sind Meine Kinder. Diese alle liebe Ich, wie Ich dich liebe, du Priester, der du Mein Stellvertreter bist, und wie Ich dich liebe, du Ordensfrau, du Ordensmann, denn gleichwie du das geistige Wohl Meiner Kinder befördern sollst (hier bekam Barbara erneut Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen: ,Sühne, Sühne, Sühne.’), wie Ich dich hineingestellt in Meine Kirche, um den Segen, der da ausströmt aus den sieben Gnadenbornen der sieben heiligen Sakramente, hineinzuleiten in die ganze menschliche Gesellschaft durch dein Büßer- und Sühnungsleben, das du führen sollst, du Ordensmann, du Ordensfrau und du Priester, denn jeder Priester soll in seiner Gemeinde stehen als Sühnopfer, als Büßer für seine Gemeinde, die Sünden aller seiner Untergebenen, seiner ihm anvertrauten Herde, soll er mit heißen Tränen beweinen, und als Sühnopfer sich Tag für Tag mit Mir am Altare einsetzen und Meinen Vater bestürmen, daß Er Barmherzigkeit vor Seiner Gerechtigkeit walten lasse.

So aber, Meine Freunde, gerade so, ihr Ordensleute, ihr Priester, habe Ich das arme Landvolk geschaffen, damit es den Segen, den ihr alle dem geistigen Wohl eurer Kinder zuwenden sollt, und euch sorgen sollt für das leibliche Wohl Meiner Kinder. Darum erlaubt Mir, daß Ich euch sage, obwohl ihr glaubt und in Wirklichkeit die bevorzugten Kinder Meines Herzens seid, daß Ich euch dennoch den armen Landmann an die Seite stelle und sage: ‚Siehe deinen Bruder, siehe deine Schwester!‘ Was du der armen, gedrückten Menschheit bist und sein sollst, wenn du ein Priester nach Meinem Herzen sein willst, das ist der arme Bauersmann, das arme Bauernweibchen in seiner Lage; denn viele würden Hungers sterben, wenn nicht der arme Landmann jahraus, jahrein die harten Bußübungen aushielte, die heißen Sonnenstrahlen und die bittere Winterkälte über ihn hereinbrechen. Er darbt und hungert und schafft und plagt sich ab, um seine Kinder zu ernähren, etwas zu erübrigen, damit alle Menschen leben können.

Darum: Mir sollte es nicht leid tun, um dieses arme Geschlecht, weil es abgewichen ist vom rechten Weg, weil es nichts mehr sieht als Vergnügen und wieder Vergnügen und es sein hartes Los etwas erleichtern will, daß es sich auch Vergnügen verschaffen will, die armen Fabrikarbeiter, daß sie nichts mehr wissen, als wie sie sich Vergnügen machen und nur arbeiten für das Vergnügen, weil sie nichts anderes mehr kennen?

Darum auf, ihr Meine Freunde, zu einem Bund zusammenstehen müßt ihr, ihr, Meine liebsten Kinder. Die Lasten mehren sich von Tag zu Tag, und immer schwerer wird Mein Joch, aber freuet euch, denn was Ich gesagt habe, ist und bleibt doch immer wahr, daß Mein Joch süß und Meine Bürde leicht ist; denn diejenigen, die Mir dienen, fühlen alles leicht, wenn sie auch eine Zeitlang harte Wege geführt werden, wenn es scheint, der Himmel habe sich verschworen gegen sie. Etwas ist immer dabei, das ihnen sagt, dein Gott ist es, der dieses dir schickt, dein Gott tritt ins Mittel, wenn es Zeit ist und wenn er dich erlöst durch den Tod.

Darum sollen alle, auf welchen Posten Ich sie gestellt habe, bleiben. Ihr, die Ich euch herbeigeführt teilzunehmen an den Gnadenschätzen, an der Liebe Meines Herzens, die Ich da ausgießen will in allen Lagen eures Lebens, auch wenn sie noch so drückend sind, für euch gibt es einen Schein, ein Hereinleuchten in euren Kummer, der euch immer aufrechthält und halten wird. Merkt es euch! Schart euch zusammen zu einem Bund, werdet nicht müde, wenn ihr euch auch armselig, niedergebeugt, lau und kalt findet, rafft euch immer wieder auf und fangt von vorn an wie ein ABCSchüler. Denn so, nur allmählich, jetzt noch klein und unscheinbar, so wie das Vergnügen Tag für Tag überhand nimmt, so muß Tag für Tag die Liebe wachsen in euch, die Liebe, die alles überwindet, auch die größten Beschwernisse.

Ihr dürft nicht müde werden, das Joch nicht abwerfen, keinen Anstoß nehmen. Ihr müßt immer euch sagen: ‚All diese müssen noch gerettet werden durch mein Gebet!‘ Und so muß jedes sagen von euch, jedes Mitglied des Liebesbundes. Jeder Priester, wenn er auf die Kanzel tritt und er seine ganze Kirche leer sieht, wenn er statt seiner Pfarrkinder die leeren Bänke sieht und nur hie und da eine Seele, er muß sich immer wieder sagen: ‚Ich muß meine Gemeinde retten und ich ganz allein, ich will sie retten, ich will alles für sie tun, auch wenn sie es nicht beachten.‘

Du Hausvater, du Hausmutter, du Jungfrau in der Welt, du Ordensmann, du Ordensfrau im Kloster, auch wenn alles verloren scheint, jedes muß sich sagen: ‚Ich muß viele retten, ich will meine Seele retten und viele Seelen meiner Mitmenschen.‘ Ein großherziges Vergessen, ein großmütiges Opfern und Leiden, verlange Ich von allen, die Ich herbeiführe zu euch. Ganz besonders verlange Ich dieses von den Priestern, die die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, ein großmütiges Opferleben verlange Ich von ihnen, nichts Unmögliches, nichts, Meine Freunde, von all dem, wie ihr Begriffe euch macht. Nein, nein! Ich sage nicht umsonst, daß die Menschheit schwach ist, daß sie nicht darin ihre Zufriedenheit finden soll, wenn sie sich Fasten und Bußübungen auferlegt, daß sie unter keine Menschen tritt vor lauter Scheu, sie möchte sich versündigen.

Nein, nein, Meine Freunde, ihr alle sollt den Weg gehen, den alle Menschen wandeln müssen. Ich will keinen Menschen herauspflanzen, der eingepflanzt ist in das Erdreich, um ihn in die Lüfte zu heben, als sei er ein Engel, um in den Lüften zu schweben. Wo du stehst, sollst du stehen und als Mensch und Christ deine Pflicht erfüllen, aber dir immer wieder sagen: ‚Ich will das Kreuz, das Du mir auferlegt, mein Gott, tragen, wie Du es willst. Ich will meine Seele retten, mich selbst vergessen und die Seelen vieler, vieler retten.‘ Und so wird allmählich, wie die Vergnügungssucht überhandnimmt unter der Menschheit, unter den Gottlosen, unter den gläubigen Christen das Glaubensleben angefacht, die Liebe Gottes emporflammen in den Herzen vieler.

Man wird das Joch nicht mehr zu schwer finden und die Kirche, die so geknechtet und gedemütigt ist, sie wird wachsen und emporblühen und auf den Berg gestellt werden, von welchem sie hinweggerückt ist. Wißt, Meine Freunde, wenn Ich euch sage, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter soll gerückt werden, von welchem sie hinweggerückt worden ist durch die Gottlosigkeit der Völker, dann müßt ihr nicht denken, daß dieses in einem Tage und Jahre geht und vor der gottlosen Welt augenscheinlich vor sich geht, sondern ganz still und unbemerkt, nur durch euren Mut und Entschlossenheit, wie Meine Kleine, die Ich Mir erwählt, einen Mut äußert, der euch alle in Erstaunen setzt. Denn so wie sie euch die Wahrheit sagt, wie sie vor einen Bischof, ja, vor einen Papst hintritt und ihm sagt: ‚So will es der Herr, so sagt mir der Herr!‘, so sollt ihr alle sein euren Mitmenschen gegenüber, den Gewaltigen gegenüber, jenen, denen Ich die Herrschaft gegeben, die Herrschaft der Völker. Diesen müßt ihr gegenüberstehen wie Meine Kleine, und durch euren Mut und eure Entschlossenheit müssen eure Feinde zuschanden werden. Sie müssen sich machtlos bekennen, nachdem sie euch geknetet und geknechtet, nachdem sie gewähnt und geträumt, jetzt über Meiner Kirche längst den Grabhügel aufzurichten, sie müssen dastehen und staunen vor euch, vor dem Mut, den ihr ihnen entgegenschleudert. Dann wird Meine Kirche siegen, nur wenn ihr gelernt habt, das Kreuz zu tragen, euch zu verdemütigen.

Lernt, lernt, Meine Diener, besonders du, Mein Freund, den Ich hierher gestellt, den Ich dir zum Beichtvater gegeben, lerne dich demütigen. Wenn du die Demut im Herzen hast und die Demut in allen deinen Worten, du hast sie in deinen Worten, du hast sie aber noch nicht ganz in deinem Herzen, sonst wärest du nicht so wie du bist. Ich will sie dir aber herausarbeiten. Ich will dich neben Mich stellen. Du sollst auch die Süßigkeit Meines Geistes genießen. Darum sage Ich dir, wenn du das Kreuz gelernt hast zu umklammern und unter dem Kreuz zu stehen, dann wirst du siegen über alle deine Feinde in dir und außer dir.

Und ihr alle, Meine Diener, wenn ihr das Kreuz umklammert, dann werdet ihr siegen über all eure Feinde in euch und um euch, und Meine Kirche wird siegen über alle Völker der Erde, über alle Religionen, die vorgeben, ihre Religion auszubreiten über die ganze Erde, die da wähnen, einen Thron zu bauen, der nicht mehr verschwinden wird. O die Toren! Wie bald werden sie verschwunden sein! Meine Kirche aber, die Ich gestiftet, an der Mein Herzblut klebt, an der so viele Blüten hängen, als es Heilige gibt in Meiner Kirche, so viele, die da den Segen ausstreuen, das Erdreich auflockern, so viele, die da aufkeimen und aufsprossen in diesem Erdreich, sie alle sind Blüten Meines Herzblutes, die Ich gezeugt und geboren habe am Kreuz, und weil Ich Meine Kirche am Kreuze geboren, darum müssen alle Meine Kinder am Kreuz geboren werden und durch das Kreuz siegen.

Meine Kinder! Meine Freundin möchte euch mit einem Besuche beehren.“

Magdalena: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine lieben Schwestern und ihr alle, die ihr einstens die Schriften leset und euch freuen werdet an der Glorie, die mir jetzt zuteil wird. Ihr alle wißt, daß ich aber diese Glorie erst verdienen mußte. Darum werdet nicht mutlos. Ich habe zwar schon mehrmals euch mein ganzes Leben in kurzen Zügen geschildert, aber wenn man jemand liebt und gern hört, freut es einem immer wieder, ihn zu hören, wenn man auch dasselbe immer wieder hört, und wenn er dasselbe wieder sagt; dies ist der Liebe so eigen.

Aber bedenket, weil die Mutlosigkeit gar zu groß ist unter den Menschen und besonders in jetziger Zeit, daß die eurige Zeit nicht viel verschieden ist von der meinigen. Ihr steht in einer Welt, die so gottlos ist wie die Welt damals war, als ich lebte und der Herr deswegen allerlei Strafen verhängte über die Menschheit. Die guten, treuen Kinder stehen auch unter diesen Strafgerichten und müssen sie mitfühlen; denn all die großen, abwechselnden Veränderungen der Witterung, die vielen Ereignisse, die man Tag für Tag hört, sind Strafgerichte Gottes. Daß so viele eurer Brüder und Schwestern dahinsterben, dahingemartert werden in fremden Ländern, sind lauter Strafgerichte Gottes, um die guten Christen aufzurütteln, die gar zu kleinmütig sind und wenig leiden wollen, damit sie sehen, was ihre Brüder leiden müssen um des Namens Jesu willen, andererseits auch, weil durch jenes Christenblut jenes Götzenreich soll zerstört werden, denn das Blut ist nur der Same neuer Christen. Dieses Ackerfeld wird umgebaut, der Same geht auf, und jedes Tröpflein, das geflossen ist, wird neue Christen hervorbringen, und jenes Land wird bald ein liebes, dem himmlischen Bräutigam wohlgefälliges Land. Seine Kirche wird dort aufblühen, und was die faulen Christen in Europa Ihm versagen, werden jene Ihm wieder ersetzen.

Deswegen sage ich euch, es sind lauter Strafgerichte, die über euch verhängt sind. Ihr alle steht unter einem Druck, von dem ihr früher keine Ahnung hattet, lauter Strafgerichte Gottes. Aber seht, ob ich anders leben konnte, ob ich vielleicht verschont blieb? Als ich da saß zu den Füßen meines geliebten, himmlischen Bräutigams und Seine Füße mit meinen Tränen benetzte, da wußte ich wohl, daß ich Ihn liebe, daß ich für Ihn alles dahingeben werde, mein Vermögen, meinen Namen, denn solange ich ein Weltkind war, hatte ich einen großen herrlichen Namen, obwohl ich die Sünderin war. Ich war weit und breit beliebt von Großen und Mächtigen, von allen Weltkindern. Als ich anfing, meinem Jesus nachzugehen, meinen Jesus zu lieben, da war ich verachtet. Da hieß es nur noch, die Sünderin in der Stadt, stoßet sie hinaus. Das alles hatte für mich keinen Wert mehr, denn das alles opferte ich gern für meinen Jesus. Aber obwohl ich dies getan, welch harten Weg mußte ich gehen, meine lieben Schwestern, es ist leichter gesagt und gedacht, aber nicht gehalten und nicht probiert.

Denkt euch nur, ein verweichlichtes Weltkind, ein Mädchen, das in einem Schloß erzogen, von allen üppigen Freuden, von allen Höflingen umgeben, nur von Genuß zu Genuß gehüpft und getanzt, und jetzt solche Entbehrungen, solche Entsagungen. Wir wurden auf ein Schiff gesetzt von Brettern, damit wir auf dem Meere zugrunde gehen sollten. Unsere Feinde wollten uns zusehen, wie wir mit den Wellen kämpften, und als wir durch Gottes Vorsehung gerettet und hinübergebracht wurden durch Gottes Hand ans jenseitige Gestade, welche Entsagungen, welcher Hunger quälte uns, bis wir wieder auf trockenes Land kamen, und als wir ein Land gefunden, abermals welche Entbehrungen.

Das müßt ihr euch oft zu Herzen nehmen, ihr Armen, wenn ihr darben müßt. Ihr Reichen müßt, wenn ihr geben müßt, die Hand öffnen. Ihr sollt bedenken, was eine Magdalena geduldet. Nicht umsonst wurde sie auf den Berg der Beschauung getragen, denn der Herr wußte wohl, daß sie viel liebte. Er wußte auch, was sie gelitten. Eine Magdalena war unter dem Kreuz. Sein Blut träufelte auf sie. Sie sah und hörte nichts mehr als die Stimme ihres Jesus, und als diese verklungen und erloschen war im Tode, als sie diese nicht mehr hörte, da sah und hörte sie nichts um sich als Entbehrungen ... Sie hörte nur noch eine Stimme, und das war die Stimme ihres geliebten Jesus in sich. Sie fragte nur: ‚Herr, was soll ich tun?’ Und als ich mehrere Jahre unter meinen Geschwistern geweilt und wir zusammen uns ein recht schönes Heim gegründet, weil wir uns unter die Füße aller legten, da hatten wir wieder ein Heim in Frankreich gefunden, aber ich hörte immer die Stimme meines Jesus und fragte ihn: ‚Gefällt es Dir, unter meinen Geschwistern zu bleiben? Wenn Du mich auf einem anderen Weg haben willst, so führe mich hin! O ich höre so gern Deine Stimme, o überlaß es meinen Geschwistern, andere zu retten. Ich möchte nur mit Dir verkehren, o nimm mich hin! Ich habe nur noch die Liebe und die Tränen, ich kenne nichts mehr als die Liebe und die Tränen.‘

Seht, da erweichte ich das Herz meines himmlischen Bräutigams, und eines Tages, als ich wieder eine Reise gemacht hatte, und andere um mich gesammelt und zum christlichen Glauben bekehrt hatte, da kam Er mit Seinen heiligen Engeln und entführte mich der Welt. Seht, jetzt konnte ich ungestört mit Ihm verkehren, aber welche Entsagungen, welche Entbehrungen.

Glaubt ihr wohl, ich wäre ein anderer Mensch gewesen wie ihr? Glaubt ihr, die Liebe hätte mich umgeschaffen? Ich hätte kein Fleisch und Blut mehr gehabt? Und doch hatte ich noch Fleisch und Blut. Ich fühlte wohl den Schmerz meiner Glieder. Ich hatte wohl Besuche aller Art. Satan machte sich nichts daraus, mich zu quälen Tag und Nacht mit Vorstellungen. Ich aber hörte nur die Stimme meines Geliebten, ich hielt aus auf dem Berg der Beschauung. Allen Menschen sagt es: Kein Mensch, keiner von euch ist verpflichtet, so zu leben wie ich. Und es wird auch nie mehr vorkommen, denn der Herr ist eingegangen in Seine Herrlichkeit, die Kirche ist gegründet, sie steht fest wie ein Fels. Damals war sie noch in der tiefsten Tiefe der Erde versenkt, da war noch kaum der Grundstein gelegt, und es sollte Stein an Stein gefügt und das Mauerwerk sollte heraufgeführt werden und ein herrlicher Bau sich entfalten in der sichtbaren Schöpfung, in der heiligen, katholischen Kirche.

Da mußte der Herr freilich Wunder wirken, Wunder Seiner Liebe. Obwohl Er mir nicht das Gefühl genommen, aber Er gab mir die Kraft, daß ich es ertragen konnte. Ihr alle seid nicht berufen, denselben Weg zu gehen, wie ich ihn gegangen. Ihr sollt stehen auf dem Standpunkt, wo der Herr euch hingestellt. Er will euch nicht herausreißen und in die Lüfte erheben und euch hinübertragen lassen auf den Berg der Beschauung. Aber eines will Er, daß ihr feststeht in allen Stürmen. Wie ich nur eine Stimme hörte, nur immer meinen Jesus fragte und immer wieder fragte: ‚Herr, was willst Du, ich kann alles. Hier hast Du meine Liebe, mein Herz. Schaffe in mir, was Du willst, ich kann alles!‘ So müßt ihr sagen, wenn Kummer, Kreuz und Not euer Herz quält. Ihr müßt an die arme, verstoßene, verachtete Magdalena denken und euer Leben wird süß und leicht und angenehm.

Sage es deinem Beichtvater, er möge sich Magdalena vorstellen. Sage N., er soll bedenken, daß – wie damals die Kirche aufgebaut werden und Glied an Glied gefügt werden mußte durch treue Seelen, durch Christen, die da fest im Glauben stehen, fest sich anklammern an die einzige, wahre Kirche, die katholische Kirche – da jetzt wieder die Zeit gekommen ist, wo bereits die Kirche, dieser schöne Bau am Einsturz ist, wo so viele faul geworden, abgebröckelt sind. Die Männerwelt, die diesen Bau festhalten sollte, wo ist sie hingekommen? Abgebröckelt ist diese Kirche, ganz und gar zerbröckelt. Kein Wunder, daß eure Feinde sagen, die römische Kirche wankt am Grabe, sie ist am Zusammenstürzen. Eure Feinde haben recht, wenn sie euch Christen betrachten, besonders die katholischen Männer. Darum haben auch die Feinde recht.

Darum, mein Freund, und ihr alle, harret aus, besonders du Bischof von Mainz, ihr Priester von Mainz, ihr sollt das Fundament legen zu einem neuen Aufbau. Nicht, als ob die Kirche überwältigt sei, nein, nein, die Kirche steht im Innern gerade noch so fest wie sie gestanden, als der Herr hinaufgestiegen war an das Kreuz und die Kirche geboren war und die Kirche ihre ersten Blüten hervorgebracht. Aber sie ist ganz siech und matt geworden, weil ihre Glieder faul sind. Am äußeren Mauerwerk fehlt vieles, im Innern blühen doch dieselben Heiligen, derselbe Schmuck schmückt ihre Altäre, dasselbe goldene Kreuz steht darin, dieselben Altäre.

Aber das Mauerwerk ist zerbröckelt, und darum habt ihr Priester dieselbe Aufgabe, so genau dem Herrn zu folgen wie damals, als die Kirche sich ausbreiten sollte. Ihr müßt zusammenstehen. Die guten, treuen Seelen müssen leiden, wie die ersten Christen leiden mußten. Darum brauchen sie dieselbe Stärke. So dünn wie damals die guten, gläubigen Christen gingen, als ich auf Erden lebte, so dünn gehen bereits auf der ganzen Welt die guten Christen, denn all die Ordensleute und Priester der katholischen Kirche und die guten, treuen Seelen sind nur ein Quentlein dem Massenstrom der gottlosen Welt gegenüber, und wenn sie Tag und Nacht auf den Knien liegen und Blut und Leben einsetzen für den Glauben, es ist dasselbe, was es war, als die ersten Christen gemartert wurden.

Das Gut und Blut, das der Mensch einsetzt, trägt neue Früchte für die Kirche, denn aus jedem guten Werk, das eine Seele verrichtet im Stande der Gnade, gehen neue Gnaden hervor, die anderen zugute kommen; alles fließt aus dem Schatz und je mehr herausfließt, desto mehr ... Darum, wenn der Herr euch sagt, daß es Ihm leid tue um die gottlose Welt, und daß viele verlorengehen, so sagt Er doch nicht, daß alle verlorengehen. Er will sie retten, besonders die armen, unglücklichen Arbeiter, die auf gottlosen Wegen wandeln, die armen Bauersleute, sie alle stehen daneben, und um ihrer Bußübungen, um ihres Schweißes und ihrer Tränen willen sollen und werden viele Seelen gerettet. Es geht Hand in Hand.

Darum auf, ihr alle meine Freunde, ihr alle, die ihr von der armen, verstoßenen, verachteten Magdalena ja einmal gehört habt, daß das Reich Christi, meines himmlischen Bräutigams, wieder aufgerichtet werden soll und muß, denn die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Das ist die Verheißung, und ihr steht an der Pforte der Hölle. Ihr habt die Aufgabe, das Werk zu verrichten, das ich einst in Vereinigung mit den heiligen Frauen und Aposteln verrichtete.

Ihr sollt die Apostel sein, ihr Priester und Bischöfe; ihr sollt die Diener der Apostel sein, ihr Priester; ihr sollt die heiligen Frauen sein, ihr guten, treuen Seelen, und Kirchen und Klöster bauen und je schöner und herrlicher, desto mehr wird das Christentum aufblühen, die Steine, die abgebröckelt sind, sich wieder einfügen und es wird bald ein Erdreich erstehen, das anfängt zu sprossen, aber noch sehr wachsen muß, bis es ein reiches Erntefeld erhoffen läßt.

Darum, meine lieben Schwestern, werdet nicht müde in all den Bedrängnissen, die kommen. Sie haben einen zweifachen Zweck: Sie sollen euch reinigen von allen Makeln, Sünden und Fehlern, und zweitens sollt ihr dadurch euren Mitmenschen ein Vorbild werden und viele, viele Seelen retten.

Geht hin und grüßt mir alle recht herzlich durch den schönen Gruß, den ich immer gerne hörte: „Gelobt sei Jesus Christus!“

366 Untersuchung Juli-August 1900

„Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du anders behandelt werden als Ich?

Am 24. Juli 1900 bekam Barbara ein Schreiben vom H.H. Bischof, daß sie sich so bald als möglich ins Elisabethenstift begeben solle. Der Beichtvater und ein anderer Priester würden die Ekstase beobachten, und die Aufzeichnungen sollten von jetzt an unterbleiben. Ferner war Barbara jeder Verkehr mit Lieschen und Luise mündlich und schriftlich untersagt, damit Barbara, wie der Beichtvater sagte, auf neutralem Boden stünde.

Barbara begab sich am Mittwoch, dem 25. Juli 1900, zum H.H. Bischof und meldete ihm, daß sie sich anderen Tages in das bezeichnete Kloster begeben wolle. Am folgenden Tag ging sie denn auch mutig und entschlossen dorthin. Am Freitag, dem 27. Juli 1900, spürte Barbara in der heiligen Messe bei der heiligen Wandlung, wie das Leiden kommt. Wohl zu ihrer Prüfung sandte der Herr ihr heute, wo alles darauf wartete, keine körperlichen Leiden, sondern der Herr verkehrte nur innerlich mit ihr, sprach jedoch auch einiges laut. Als die Oberin es merkte, führte sie Barbara aufs Zimmer und bat sie, ins Bett zu gehen. Barbara jedoch bat sie, nur einfach ruhig sitzen bleiben zu dürfen. Obwohl der Herr laut sprach, rief die Oberin niemand. Am Tage darauf, es war Samstag, kam Pater Felix und fragte die Oberin: „War gestern nichts?“

Oberin: „Nein, sie hat so ein Unwohlsein bekommen, sie hat auch gesprochen, aber ich weiß kein Wort mehr.“

Barbara: „Der Herr hat gesagt: ,Ich bin der Herr, wenn sie sich Meinem Willen nicht unterwerfen, werde Ich Meine Sache doch durchführen!’“

Oberin: „Richtig, jetzt fällt es mir wieder ein.“

Weil die Oberin niemand gerufen, so glaubte man schon, wie Pater Felix zu Luise samstags sagte, alles sei zerfallen.

Pater Felix: (spöttisch zu Luise) „Der Heiland kommt nicht mehr, es ist alles aus!“

Am Tag vor Portiuncula (Mittwoch, den 1. August) stellte sich das Leiden dafür um so heftiger ein, daß die Herren deutlich sehen konnten, daß sich so etwas niemand selbst machen könne. In der Tat waren alle ganz erschüttert und verängstigt und getrauten sich nichts daraus zu tun. Als Barbara zu sich kam, sahen sie alle ganz verstört aus. Der Arzt, der sonst immer bleich aussah, hatte dunkelrote Augen und Wangen.

Barbara: „Sie werden wohl selbst gesehen haben, daß das keine Einbildung sein kann und man sich das nicht selbst machen kann.“

Bischof, P. Felix, Arzt: „Ach, wer denkt denn das. Nein, nein, das wissen wir, daß Sie sich das nicht machen können und daß das keine Einbildung ist.“

Der Weltpriester hatte am meisten Mitleid. In der Rede hatte der Herr die Gesinnungen von allen dreien geschildert und hatte namentlich über die Männerwelt hier in Mainz gesprochen. Der Arzt muß sich sehr betroffen gefühlt haben, denn die Tage vorher war er immer sehr freundlich; von dieser Stunde an aber war er fertig, er sah Barbara nicht mehr an und wollte nichts mehr wissen. Das dritte Mal kam das Leiden am 3. August, Herz-Jesu-Freitag. Es war diesmal so eklatant, daß der Arzt sagte, so fürchterlich habe er sich das Leiden nicht gedacht. Die Schwestern, die dabei waren, riefen alle Heiligen an, und der Arzt ließ kein Mittel unversucht, um herauszubringen, ob es nicht Krankheit sei. Er ließ ihr Tropfen eingeben, dann Rizinusöl, dann ließ er ihr ab und zu Milch einschütten, obwohl der Magen nichts annahm und sie dieselbe jedesmal wieder erbrechen mußte, weshalb der Weltpriester die Bemerkung machte: „Laßt das doch, ihr seht ja, daß es nicht geht.“

Die Herren gingen fort, um sich zu beraten. Unterdessen ließ der Arzt Barbara so viel Wasser einpumpen, bis es ihr zum Mund herauskommen wollte. Es war so schmerzlich für Barbara, daß sie bald gestorben wäre. Sie wurde eiskalt und lag da wie tot, und die Schwester rief Gott und alle Heiligen an.

Schwester: „Schwestern, Schwestern, kommt mir zu Hilfe! Jesus, Maria und Josef, steht mir bei! Heiliger Antonius, komm mir zu Hilfe! Ach lieber Gott, ach lieber Gott, sie stirbt!“

Barbara bekam fortwährend Ohnmachtsanfälle; das dauerte einige Zeit. Als sie Barbara wieder ins Bett geschafft hatten, sagte der Arzt: „So, jetzt schlafen Sie ruhig.“ Aber kaum gesagt, kam der erste der drei Stürme. Der Arzt wollte ihn verhindern und faßte ihren Kopf mit aller Kraft, um es ihm unmöglich zu machen, daß er schüttele. Aber es half nicht. Die Kraft war so groß, daß er mit herumgeschleudert wurde.

Bei dem zweiten Sturm ergriff ihr der Arzt mit aller Wucht die Arme, um sie festzuhalten, aber die Gewalt schüttelte den starken Mann mit herum. Er sprang vor sie hin und sagte:

Arzt: „Sie sind mir vom Bischof übergeben und Sie haben mir zu folgen und zu tun, was ich sage!“ Dann hielt er ihr etwas Glänzendes entgegen und schrie: „Wollen Sie mir folgen? Wollen Sie augenblicklich hierhin sehen!“ Barbara strengte alle ihre Kräfte an, die Augen jedoch waren ihr von einer unsichtbaren Macht gehalten; sie konnte sie nicht drehen und auf den Punkt richten. Desto zorniger rief der Arzt: „Heute, wenn Sie mir nicht folgen, sollen Sie was erleben.“ Er tobte wie rasend und wollte, sie solle auf einen Punkt hinsehen, konnte es aber doch nicht erreichen. Als der Arzt jedoch ein geweihtes Bild der Heiligen Familie von der Wand nahm und es Barbara vorhielt, da konnte sie sofort darauf sehen, weil die Gewalt sie verließ. Als die drei Stürme vorbei waren, sprach der Herr wie immer.

Der Weltpriester probierte Reliquien an Barbara. Sie war jedoch zu abgemattet von dem Leiden, und wiewohl die Stimme ihr innerlich zusprach, unterließ sie es, sich zu äußern aus großer Schwäche. Die ganze folgende Nacht konnte Barbara kaum Atem schöpfen, weil sie noch mit Wasser angefüllt war, und litt auch noch sehr viel. Danach sagte der Weltpriester, es habe nicht alles gestimmt mit seinen Reliquien. Nach der Ekstase sagte die Generaloberin, die auch dabei gewesen, zu Barbara:

Generaloberin: „Ach, lieber Gott, was machst du aber durch, aber glaube sicher, daß du auch einen großen Lohn bekommst in der Ewigkeit.“

Anderen Tages kam der Arzt und sagte, er könne sich nichts anderes erklären, als daß alles Hysterie sei. „Von mir aus können Sie jetzt gehen!“

Am Freitag, dem 10. August, bekam Barbara das Leiden wieder. Der H.H. Bischof sollte vorbeikommen, ließ sich aber durch Unwohlsein abhalten, und es kamen nur die beiden Priester. Als sie ankamen, war das Leiden und die Rede des Herrn schon fast vorbei.

Jesus: „Obwohl du jetzt überzeugt bist, daß Ich es bin, sollst du, wenn Meine Diener kommen, nicht tun, was Ich sage, sondern was deine Vorgesetzten sagen. Unterwirf dich jetzt ihrer Gewalt. Ich habe sie ihnen abgetreten. Wie sie es machen wollen mit dir, so laß es geschehen.“

Kaum hatte der Herr dies gesagt, da traten die Herren ein. Und weil der Arzt erklärt hatte, alles sei Hysterie, so gaben sie nichts auf die Belehrungen des Herrn, sondern verfuhren mit dem Geiste auf die unhöflichste Weise. Sie fielen ihm in die Rede, sie spotteten ihn aus und sagten: „Es ist alles nicht wahr, was du sagst, so braucht man nicht zu leben, schweig still.“ Der Geist ließ sich jedoch davon nicht einschüchtern. Wiewohl der Weltpriester viele Fragen stellte, fuhr er ruhig fort in der Rede, wie wenn nichts wäre. Nur wenn der Beichtvater sprach, so gehorchte er auf der Stelle und war ruhig. Einmal ging Barbara plötzlich das Licht des Geistes aus. Es war, wie wenn alles finster würde. Da sagte sie:

Barbara: „Eben verbietet mir mein Beichtvater weiterzusprechen.“ Er war nämlich gerade nicht anwesend.

Sonntags darauf, am 12. August 1900, kam der Beichtvater und sagte:

Beichtvater: „Jetzt haben wir es klar heraus. Wenn es der Heiland gewesen wäre, so hätte Er dreinschlagen müssen. Wir haben es Ihm ja nicht schön gemacht; wir haben Ihn schrecklich behandelt. Wenn Er es wäre, hätte Er Sich das nicht gefallen lassen.“

Barbara: „Ja, so ist es mir vorher gesagt worden.“

Beichtvater: „Das glaube ich nicht, daß unser Herr dem Bischof das nicht gezeigt hätte. Er hätte es demselben zeigen müssen, Er wäre verpflichtet gewesen dazu. Jetzt bleiben Sie noch da, bis das Offizialat beschlossen hat, was Sie tun sollen. Sie wollen Sie nochmal sonst wohin tun. Dann bekommen Sie ein Schreiben zugeschickt und dann können Sie gehen.“

Wiewohl nun in dem Schreiben stand, dasselbe sei Barbara durch ihren Beichtvater auszuhändigen, so wurde aus Versehen die Adresse an das Haus der Schwägerin gerichtet und ihr durch die Post zugesandt. Am Donnerstag, dem 16. August, kam es dort an und die Schwägerin schickte sofort Mariechen mit dem Schreiben zu Barbara ins Kloster, und Barbara hatte es kaum gelesen, als sie das Bündel packte und mit Mariechen heimging. Die Schwägerin hatte es Lieschen und Luise sagen lassen, und sie kamen, um Barbara zu sehen, welche von den vielen Leiden, die sie durchgemacht, ganz abgemagert und entstellt aussah. Anderen Tages machten alle zusammen eine Wallfahrt nach Marienthal.

Tags darauf, am 18. August 1900, kam der Beichtvater ins Kloster und war ganz erstaunt, daß Barbara fort war. Als er die Oberin fragte, wie denn das komme, sagte sie: „Auf das Schreiben hin packte Barbara ihre Sachen und ging heim.“ Er kam außer sich und sagte: „So hat es ja nicht gehen sollen, was sind das denn für Sachen!“

Der Herr ließ Barbara in dieser Leidenszeit nicht ohne Trost. Er zeigte Barbara in Bildern, wie die Untersuchung ausgehe, jedoch Barbara verstand es nicht. Am Sonntag, dem 5. August, nach der heiligen Kommunion, sah Barbara folgendes: Es kamen zwei Engel und bekleideten Barbara mit einem violetten Kleid. Es hatte die Bischofsfarbe und war mit leuchtenden Sternchen besetzt. Barbara sah still zu, verwunderte sich sehr, ließ es aber geschehen. Das Kleid schleppte hinten nach, und der Herr, der zugegen war, gab den Engeln Befehle, wie sie es machen sollten. Barbara sah den Engeln zu, und wie sie wieder auf den Herrn schauen wollte, sah sie Ihn in einiger Entfernung in einer Ecke als Ecce Homo stehend, wie Er von Pilatus dem Volke vorgestellt wurde. Er sagte:

Jesus: „Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du anders behandelt werden als Ich?“

Barbara begriff das nicht und war froh, weil sie es sich anders auslegte, bis sie durch die Wirklichkeit eines Besseren belehrt wurde. Den Sonntag darauf kam der liebe Heiland und gab ihr erst ein goldenes Herz und sagte:

Jesus: „Nimm hin dies Herz. Es bedeutet Meine Liebe, wie Ich sie dir schon in so reichlichem Maße mitgeteilt, und die in den Schriften enthalten ist. Aus dem Herzen hast du all die Belehrungen. Das Gold bedeutet die Liebe, und alle Worte deiner Schriften sind daraus geflossen, und dir habe Ich sie übergeben, damit du sie austeilest allen Menschen, Gläubigen und Ungläubigen.“

Dann übergab Er mir ein Szepter.

Jesus: „Das bedeutet die königliche Macht. Herrschen sollst du über alle deine bösen Neigungen, siegen über alle deine Feinde.“

Nun übergab Er mir ein Kreuz, aber gebildet wie ein Bischofsstab; es ragte über mich hinaus.

Jesus: „Das Kreuz soll dich begleiten bei Tag und Nacht, wo du deine Schritte hinlenkst, denn du sollst eine Braut des Gekreuzigten sein.“

An vierter Stelle übergab Er mir eine goldene Krone. Als ich sie aufsetzen wollte, war es eine Dornenkrone.

Jesus: „Solange du lebst, sollst du die Dornenkrone der Schmach und Verachtung tragen; erst wenn du eingegangen sein wirst, werde Ich dir die goldene Krone entgegentragen.“

Das alles verstand Barbara nicht, bis daß es in Erfüllung ging.

Am Sonntag, dem 19. August, ließ Pater Felix Barbara eine Schrift unterzeichnen, daß sie sich den Anordnungen des Offizialates fügen wolle. Damit nicht die Meinung entstehe, Barbara erkläre selbst alles für nichtig, sandte Barbara ein Protestschreiben an das Ordinariat. Eine Dame aus Biebrich sagte zu dieser Zeit zu einem Pfarrer aus Mainz, der die Fastenpredigten gehalten hatte, im Frühjahr 1900: „Warum machen Sie denn nicht einmal eine Ende mit der Schwindelei der Barbara?“ Er habe dieser Dame erwidert, wie sie selbst einer Nichte von Barbara vorwarf: „Deshalb wollen wir es ja gerade untersuchen, um es verwerfen zu können.“

367 Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900

„Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod euch scheidet; denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“

In der Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900, am 8. September 1900, nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod euch scheidet; denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“

Ein anderes Mal, als wir uns einige Bemerkungen über unsere Gegner erlaubt hatten, sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Zertretet doch nicht die Edelsteine.“

Am Morgen, als wir zum dritten Mal die Wallfahrt nach Marienthal machten, sagte der liebe Heiland:

Jesus: „Machet die Wallfahrt, um die Gnade zu erlangen, euch innerlich und äußerlich unterwerfen zu können. Das muß jetzt der Trost deiner (Luise) Familie sein, daß ihr für Mich eingestanden seid, und daß ihr jetzt, wie Ich Meinen Feinden unterlegen bin, so auch ihr den euren unterliegt. Wie aber Ich erhöht worden bin, so werdet auch ihr erhöht werden.

Während der drei Jahre, wo Ich öffentlich lehrte, sagte Ich Meinen Feinden die Wahrheit. Ich lobte, was zu loben, und tadelte, was zu tadeln war. Als Ich aber Meinen Feinden in die Hände gefallen war, da schwieg Ich. So macht es jetzt auch. Eure Aufgabe ist jetzt erfüllt. Sage deinen Schwestern, Luise, sie sollten nicht nach den anderen schauen, sondern fortfahren, für die Ehre Gottes zu eifern wie bisher.“

Die liebe Mutter Gottes sagte an Ihrem Gnadenort in Marienthal:

Maria: „Wenn ihr im Eifer für die Ehre Meines Sohnes beharret, so gebe Ich euch das Versprechen, daß Ich euch im Tode abhole und vor Gericht führe, ihr alle, die ihr euch anschließet, und daß ihr die Gnade der Beharrlichkeit erlanget, wiewohl kein Mensch weiß, ob er ausharre. Ihr werdet nicht mehr rückwärtsgehen in der Vollkommenheit, sondern vorwärts. Saget allen einen herzlichen Gruß.“

Als wir vom Gnadenort heimkehrten, beteten und sangen wir den ganzen Weg entlang im Coupé, und es schlossen sich auch die drei anderen Coupés an, weil es ein durchgehender Wagen war. Das gefiel dem Herrn, und Er zeigte Sich alsbald in unendlicher Liebenswürdigkeit zwischen uns stehend und segnend während dem ganzen Te Deum.

368 Ende September 1900

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ich gebe euch das Versprechen, daß ihr nichts verlieret dadurch, daß ihr jetzt gehemmt seid. Ich werde es euch auf andere Weise ersetzen. Ich werde sorgen, daß die göttliche Liebe in euch allen bleiben wird und Meine Worte in euch bleiben wie bisher.“

369 Fest des heiligen Franziskus von Assisi 1900

Am Morgen bei der heiligen Kommunion war die ganze Kapuzinerkirche voll mit Heiligen in großer Pracht. Es wurde Barbara gezeigt, daß das lauter Wohltäter des Kapuzinerklosters waren. Besonders hell und deutlich wurden Barbara aus dieser Schar nur der heilige Franziskus und N. gezeigt. Der heilige Franziskus sagte, sie stünde ihm in nichts nach. Die herrliche Krone aber, die sie schmückte und die Barbara so sehr anstaunte, sei ihr deshalb beschieden, weil sie weniger darauf bedacht gewesen, ihren Kindern das zeitliche Vermögen zu vergrößern als das ewige.

Auch sagte der heilige Franziskus, wir sollten so gesinnt sein wie er. Er habe dafür gehalten, daß ein Vaterunser mehr gebetet, mehr wert sei als die ganze Welt und sie aufwiege; deshalb habe er sich immer losgerissen. Barbara solle sich auch losreißen. Ihr Herz hinge noch an einem Ast. Barbara sah, wie eine Kordel von ihrem Herz ausging, die an einem Baumast hing. Das sollte bedeuten, Barbara solle am Fortgang des Vermögens ihrer Schwägerin nicht hängen. Es sei einerlei, ob ein Ästchen mehr oder weniger dran sei. Der Baum bleibe Baum. (Weil nämlich der Stock reicht, um sich zu ernähren, so solle sie gar nicht mehr darauf achten, ihn vermehren zu helfen.) Barbara meinte, es sei gar nicht auszusprechen, wie herrlich die Glorie von Mainz sei.

370 Am 5. Oktober 1900

Jesus: „So wie Ich einen Missionar, der nach Indien geht und dort seine Gesundheit verliert und krank zurückkehrt oder stirbt, den Lohn gebe wie einem Franz Xaver, so gewiß werdet auch ihr den Lohn erhalten für das, was ihr tun wolltet, ebenso wie der Missionar, wenn er auch niemand bekehrt hat; denn Ich bin ein gerechter Gott. Sage N., er solle nur feststehen.“

371 Am 6. Oktober 1900

„Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das arme Volk retten will.“

Barbara hatte vor, ihren Beichtvater zu fragen, was aus ihrem eingereichten Protest geworden sei.

Jesus: „Tue es nicht. Ich will Selbst dein Anwalt sein. Ich werde dich schon verteidigen, wenn es Zeit ist. Es schmerzt Mich sehr, daß die Bischöfe Deutschlands zugeben, daß diejenigen so unterdrückt und verfolgt werden, die sich bemühen, das innere Leben in der Welt offen und frei auszuüben. Schämen müssen sie sich, wenn sie auf ihre Gegner, die Andersgläubigen, schauen. Diese machen es anders. Man sagt, du seiest die Person nicht dazu, du habest keinen Beruf. Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das arme Volk retten will.

N. soll fortfahren, Meine Werke zu verteidigen, denn es soll ihm angerechnet werden wie einem Franz Xaver, der Hunderttausende von Seelen bekehrte, weil dem Menschen nicht die Frucht seiner Arbeit, sondern nur seine reine Absicht belohnt wird. Und wenn es wirklich nicht von den Bischöfen angenommen wird und du als hysterische Person verworfen wirst, muß Ich doch die reine Absicht belohnen.

Sage auch Luise, daß es ihren Geschwistern in ihrem Wirkungskreis für Gottes Ehre nichts schaden könne, weil die Demut, in der sie dadurch befestigt werden, alles ersetzt. Eine demütige Seele kann nicht untergehen, weil sie sich niemals selbst sucht. Schwester N. möge doch mit der Meinung aus Deutschland scheiden, daß auch ihre Luise auf dem rechten Posten steht.“

Ihr Beichtvater sagte heute zu Barbara, sie könne bei ihm beichten und was das Weitere anbelange, solle sie bei ihm schweigen und es ihrem Seelenführer mitteilen und tun, was jener ihr sage.

372 Bei einer Priesterweihe

Barbara war zugegen, und es zeigte sich ihr alsbald der Herr und winkte mit dem Finger, sie solle Ihm folgen. Er stellte sie mitten in den Chor unter die Priester und sagte:

Jesus: „Opfere Mir jetzt für diese Priester durch die Hände Meiner lieben Mutter den Schmerz, den Luise empfindet, weil eine ihrer Freundinnen rückgängig geworden ist, und opfere Mir auf die frommen Gebete und Bußübungen von Lieschen und Luise. Warum läßt sie sich denn so niederdrücken, warum wird sie denn nicht Herr über ihren Schmerz? Frage sie, ob Ich ihr nicht genüge. Ihr drei müßt fest zusammenhalten und euch an allem, was die Priester machen, nicht stören. Ihr müßt sie unterstützen und dürft euch nicht von ihnen trennen. Wer von euch kann wie Ich von sich sagen: ,Wer kann Mich einer Sünde beschuldigen?’ Und doch sagt die Schrift: ,Und Seine Jünger flohen alle.’“

Barbara: „Man verlangt Wunder.“

Jesus: „Das Allerheiligste Sakrament muß doch auch alle zwei Wochen erneuert werden, damit es nicht schimmelt, und doch glaubt ihr, daß Ich darin zugegen bin. Da wäre es doch angebracht, daß Ich auch da Wunder wirke. Ich will euch aber das Verdienst des Glaubens nicht nehmen. So auch hier. Sage N., er wird noch über alle seine Feinde Sieger bleiben.“

373 Am 15. Oktober 1900

„Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet.“

Barbara: Eine schöne Aufmunterung zum Streben nach Vollkommenheit erhielt ich am Fest der lieben, heiligen Theresia nach der heiligen Kommunion. Ich ward im Geiste versetzt in die glückseligen Räume derjenigen Seelen, die sich unter der Leitung und durch das Lesen der Schriften dieser seraphischen Heiligen zur Vollkommenheit emporgeschwungen und geheiligt hatten. Die besonders Ausgezeichneten von ihnen trugen auf der Brust ein weißes Täfelchen, worauf mit goldenen Buchstaben der Name geschrieben stand, den sie im Leben trugen. Der Herr gab ein Zeichen, das so viel bedeutete, als bestimme Er diese, mich über meine inneren Zweifel und Ängste zu belehren, die mir von meinen Vorgesetzten beigebracht werden. Es war ein lieblicher Kreis, den die lieben Heiligen um mich schlossen, so daß ich glaubte, ich gehöre ihnen an. Verwundert schaute ich umher und wandte mich an die liebe, heilige Theresia mit den Worten:

Barbara: „Heilige Mutter Theresia, ich bin zu unwürdig, in eurer Gesellschaft zu sein. Weißt du denn nicht, daß deine Töchter mich aus ihrer Gesellschaft hinausgestoßen, nachdem ich ihnen nur Gutes erwiesen, weil alle unsere Gespräche auf die Liebe Gottes ausgerichtet waren? Aber es war recht so. Ich kann mich ja auch mit den Bräuten Christi nicht messen und will es auch nicht.“

Theresia: „Bräute Jesu Christi sind alle jene Seelen, welche die Werke der Bräute Christi verrichten. Die Braut Christi ist nicht eigennützig, sie sucht Seine Liebe nicht für sich allein, sie sucht vielmehr, daß Er von vielen geliebt werde, und daß Seine Liebe in vielen sich vervielfältige. Nicht der Stand macht die Braut Christi, sondern die Werke, die der Mensch verrichtet. Es kann jemand mitten in der Welt, ja sogar im Ehestand gelebt haben und kann durch seine Werke zur Braut Christi erhoben sein, während eine Ordensfrau nur das Kleid der Braut Christi trägt, in ihren Werken aber nichts weniger als eine solche ist.“

Barbara: „Woher kommt es nur, daß die, welche Gott anhangen und Ihm treu dienen wollen, so sehr bekämpft und verfolgt werden?“

Theresia: „Dies kommt daher, weil ihr in der Zeit der Modechristen lebt. Die Christen eurer Zeit leben das Christentum eben nach der Mode, weil es eben Mode ist. Und weil sich nun auch die Vertreter und Verteidiger des Christentums von diesen Modechristen beeinflussen lassen, die Priester nämlich, so wird dann ein wahrer Sturmlauf gegen eine Seele aufgewirbelt, die es nicht mit der Mode hält. Noch niemals ist es gehört worden in der katholischen Kirche, daß die Beichtväter sich erlaubten, der Seele, die vom Geist getrieben, ein außergewöhnliches Werk verrichten wollte, zu sagen: Dies und jenes darfst du nicht tun, weil es nicht Mode ist.

Darum, meine Schwestern, harret aus. Wie werdet ihr staunen ob des Lohnes, der eurer harrt. Ihr könnt durch geduldiges Ertragen aller Leiden dasselbe verdienen, was wir jetzt besitzen. Denn wenn in eurer Zeit ein Franziskus aufstehen wollte in dem Auftritt, wie er es tat in seiner Zeit, nicht die Welt würde ihn verfolgen, die würde höchstens über ihn lachen, aber die Priester würden dies tun. Vor lauter Angst, weil dies nicht Mode ist, würden sie ihn in den untersten Kerker einsperren lassen.

Und wenn ich jetzt die Klosterstiftungen machen wollte, die ich seinerzeit gemacht habe, sie gingen zu denen, die bereit wären, Geld und Vermögen dafür herzugeben, um sie davon abzubringen. Sie gingen darauf aus, statt das Gute zu fördern, dasselbe zu hintertreiben. Darum geht es immer mehr abwärts und ihre Predigten machen gar keinen Eindruck, weil sie das tiefreligiöse Leben statt es zu fördern und es selbst zu üben, unterdrücken und vernichten wollen.

Mache dir jetzt recht zu nutzen jene Belehrungen, die der Herr an jene Gaben knüpfte, die Er dir im August nach der heiligen Kommunion anbot. Sie galten dir für die Zeit, in der du jetzt lebst. In dem goldenen Herz zeigte Er dir Seine Liebe, wie Er sie dir schon in so reichlichem Maße mitgeteilt, und die in deinen Schriften enthalten ist. Ja, tue es. Wer zu dir kommt, dem teile aus die Weisheit und die Liebe, die Er durch dich an alle Menschen gelangen lassen will, an Gute und Böse, auch an die, die nicht glauben, um ihnen die Gnade Gottes anzubieten.

In dem Szepter zeigte Er dir, daß du herrschen sollst über deine bösen Neigungen und über alle, die in deinem Streben nach höherer Vollkommenheit dir hinderlich in den Weg treten, weil der Fortschritt im Guten keinen Stillstand vertragen kann.

In dem Kreuz, das geformt war wie ein Bischofsstab, sollst du dein jetziges Kreuz erblicken, das dir gerade von deinen Vorgesetzten bereitet ist. Es war größer als du selbst, und doch so leicht wie der Stock eines Spaziergängers, und sollte dir bedeuten, daß das Kreuz, welches wir um Jesu Christi willen zu tragen genötigt sind, uns kein Kreuz sein soll, sondern ein Stab, der uns zieren soll, wie der Bischofsstab den Oberhirten, der ihm zwar auch ein Kreuz auf seinem Lebensweg ist, aber doch auch sein Schmuck und seine Zierde.

Und erst die Krone, die Er dir überreichte, diese verstandest du gar nicht. Sie war von Seiner Hand dir dargereicht als lauteres Gold, und erst, als du sie in Händen hattest, wurde sie eine Dornenkrone. Ja, liebe Schwester, merke es dir! Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet, und nur in deiner Hand werden sie zu Dornen, die dich verwunden und stechen, weil du ihren Wert nicht kennst und nicht verstehst. Darum auf, meine Schwestern, mutig das Kreuz umklammern, das die göttliche Liebe euch darreicht in den vielen Widersprüchen und Leiden; denn nur durch sie allein wird die Dornenkrone der Schmach sich umwandeln in die ewig unvergängliche Krone der ewigen Herrlichkeit.“

374 Letzte Woche im Oktober 1900

„Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut und Leben hergegeben.“

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die heilige Katharina, welche zu ihr sagte:

Katharina: „Sage deinen beiden Freundinnen einen recht herzlichen Gruß. Scheuet doch den Kampf nicht. Je mehr Kampf ihr gehabt, desto größer die Glorie; denn sieh, welch ein Unterschied ist zwischen dem Himmel und jenem Himmel.“^

Dabei durfte Barbara einen Blick tun in die Wohnung der heiligen Katharina tun und in eine andere. Der Unterschied zwischen beiden war wie Tag und Nacht.

Katharina: „Sage ihnen, sie sollen sich recht mit uns vereinigen für das Fest Allerheiligen, wo unser Fest begangen wird.“

Als Barbara am 23. Oktober der heiligen Messe beiwohnte, wurde ihr folgendes gezeigt: Bei der heiligen Wandlung kam ein Engel, ein Spruchband tragend, worauf die Worte standen: „Starkmut.“ Es wurde ihr gezeigt, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man etwas im Glauben erfasse und festhalte. Der Engel verschwand, kam aber alsbald wieder mit einem anderen Spruchband, worauf das Wort stand: „Edelmut.“

Es wurde ihr gezeigt, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man sich auch nach dem Erkannten richte. Der Engel verschwand zum zweiten Mal und kehrte zurück mit dem Spruchband: „Freimut.“ Barbara erkannte, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man seine Meinung offen vor anderen zur Schau trage. Ein solcher werde allen anderen vorgezogen. Der Engel kam zum vierten Mal zurück und hielt schwebend eine herrliche Krone über sein Haupt. Der Herr sagte, sie werden noch alle zur Einsicht kommen, aber erst, wenn es zu spät ist.

Jesus: „Zur Erinnerung an die großen Gnaden, die Ich in den heiligen Nächten von Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Allerheiligen über euch ausgoß, versammelt euch wenigstens eine Stunde lang in diesen Nächten, Mir Dank zu sagen.“

Ein anderes Mal sagte der Herr:

Jesus: „Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut und Leben hergegeben. Es sind auch zuweilen Märtyrer abtrünnig geworden, aber die übrigen ließen sich nicht irre machen, weil sie unterstützt waren von den Priestern. Deshalb, weil ihr nicht von ihnen unterstützt seid, rechne Ich es euch an, als ob ihr euer Blut dafür hergegeben hättet.“

Barbara: „Die Priester verlangen Wunder.“

Jesus: „Die Menschen und die Zeit sind nicht auf Wunder vorbereitet. Wenn in Lourdes ein Kranker ins Wasser steigt und geheilt wird, die Priester aber sagen würden, das ist von der Aufregung, von den Nerven, da würden die Wunder nichts dazu beitragen, den Glauben im Volke zu beleben, und die Leute würden kalt und lau im Gebete sein und keine Wunder erlangen. In Lourdes sind aber die Priester ganz anders auf Wunder vorbereitet. Wenn der Priester gläubig ist und das ‚Großer Gott‘ anstimmt, dann stimmt das ganze Volk darin ein. Weil aber die Reichen nichts glauben, so stimmen ihnen die Priester bei, die es mit ihnen halten. Ihr sollt stramm vorwärtsgehen und ein Stachel für die Priester sein. Glaubet doch nur ja nicht, daß Ich wie die Menschen bin. Ich belohne alles, was geschieht in der Absicht, Mir zu gefallen.“

In dieser Zeit hatte eine Schwester von Luise, die aus Amerika gekommen war, eine Unterredung mit Pater Felix.

Schwester: „Schadet es dem Seelenheil eines Menschen, der an die Offenbarungen glaubt?“

Felix: „Nein, durchaus nicht.“ Schwester: „Ist Barbara gehorsam?“ Felix: „Ja, gehorsam ist sie, ich habe mich selbst immer an ihr erbaut.“ Schwester: „Kann Barbara aus sich heraus diese Sachen sich einbilden?“ Felix: „Nein, Barbara ist ein dummes, dappisches Bauernmädchen, aus der nichts herauskommt.“

Schwester: „Hat Barbara denn viele Schriften gelesen?“

Felix: „Nein, auch das nicht, die hat dazu keine Zeit.“

Schwester: „Wie nehmen Sie denn das auf, daß der liebe Heiland nicht mehr an den Freitagen kommt?“

Felix: „Das kann auch natürlich sein, weil sie jetzt aus den Einbildungen herausgerissen ist.“

375 Fest Allerheiligen am 1. November 1900

„Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer Zeit verdammt werden, weil sie nicht mehr glauben.“

Barbara: Am Fest Allerheiligen war der Herr so überaus lieb zu mir nach der heiligen Kommunion. Schon in der Nacht vorher zeigte Er Sich in unserer Versammlung. Meine zwei Freundinnen und ich waren in Gebet und Betrachtung zusammen bis gegen zwölf Uhr. Mitten im Rosenkranz schaute ich plötzlich den lieben Heiland in unserer Mitte gegenwärtig, aber Er winkte nur mit dem Finger, soviel als solle ich näherkommen, Er habe mir etwas zu sagen. Ich mußte innehalten im Gebet und eine Freundin übernahm das Vorbeten. Der Herr redete nichts, aber mit einem Blick voll unaussprechlicher Süßigkeit schaute Er uns zu, wie wir die Geheimnisse des Rosenkranzgebetes nacheinander betrachteten.

So still verschwand Er auch wieder. Heute früh verstehe ich erst, was Er nachts sagen wollte, nämlich: Kommt jetzt, ihr streitenden Kinder Meiner Kirche und vereinigt euch mit euren Brüdern, die schon aufgehört haben zu kämpfen, und mit Mir jetzt herrschen und ewig triumphieren. O wie gut ist der Herr! Heute führte Er mich ein in die glückselige Versammlung der lieben Heiligen. Meine Seele schwomm in einer Wonne, die auf Erden nicht gedacht werden kann. Ich fühlte kein Unbehagen in den zweieinhalb Stunden. Nichts um mich her störte mich in meinem Glück, denn ich war verbunden mit dem einzig wahren Glück, mit Gott Selbst.

Mit unaussprechlicher Wonne kostete ich die Freuden derjenigen mit, die einst so wie wir jetzt kämpften, und der Herr stellte mich und meine zwei Freundinnen unter die Schar dieser Glückseligen. Ich fürchtete, es könne eine Täuschung sein, weil ich so unvollkommen bin, und wandte mich an alle Heiligen mit der Bitte, mir beizustehen. Da trat aus ihrer Mitte die liebe Mutter Gottes heraus und sagte:

Maria: „Fürchtet nichts, Meine Kinder! Schauet nur immer auf Mein Beispiel. Ich strebte, Gott über alles zu lieben, und die ganze Welt war nichts in Meinen Augen. Ich las die Offenbarungen, die in den Schriften der Propheten niedergelegt waren, und glaubte. Der Erzengel Gabriel kam zu Mir mit der Botschaft, daß Ich die Mutter des Sohnes Gottes werden solle, und Ich glaubte. Mein Sohn, Gottes Sohn, kam zur Welt, aber Er zeigte Mir nicht im geringsten eine Bevorzugung vor den anderen Menschen. Ich mußte Ihn sehen wie jedes andere Kind, aber Ich glaubte. Mein Sohn trat als Lehrer auf und Ich wußte, daß Er als der Eingeborene des ewigen Vaters Macht habe über alle Seine Geschöpfe, und daß Er, weil Er Gott war, durch Seine Macht und Gewalt alle Menschen an Sich fesseln könne.

Statt dessen sah Ich, wie die Menschen Ihn haßten und verfolgten und wie auch Seine Auserwählten Ihn wieder verließen, bei Seinem Leiden nämlich, aber Ich glaubte. Dieser Glaube muß euch alle ermutigen in all den Schwierigkeiten. So gewiß Ich gesiegt durch Meinen standhaften Glauben, so gewiß werdet auch ihr siegen. Welcher Schaden für die Kirche Deutschlands, daß man diesen tiefreligiösen Glauben so unterdrückt. Was werden alle deine Vorgesetzten es einmal bereuen, wenn sie vor Gericht erscheinen müssen.“

Barbara: Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer Zeit verdammt werden, weil sie nicht mehr glauben. Und ich sah eine unzählige Schar wie wütend zur Hölle fahren. Auch erfuhr ich, wie diese unter allen Verdammten am allermeisten gepeinigt werden wegen ihres Unglaubens. Dann zeigte mir der Herr den Unterschied zwischen der Seligkeit der Lauen und der Seligkeit der frommen, eifrigen Christen.

Jesus: „Zu den Lauen gehören alle diejenigen, die zwar die Gebote halten, aber niemals sich Mühe geben wollen, Mir durch eifriges Streben nach den ewigen Gütern Freude zu machen, deren Sinn und Gedanken mehr auf irdische Dinge gerichtet sind.“

Barbara: Der Unterschied zwischen der Belohnung eines eifrigen und der eines lauen Christen ist aber so gewaltig, daß Ich wünsche, jeder Christ könnte jetzt diesen Unterschied erkennen. Ich bin überzeugt, daß das Wallfahrtengehen barfuß nicht mehr verboten würde. Es ist wie das matte Frühjahrspflänzchen gegen das ausgereifte Herbstgewächs. O wie ist jener Ort beleuchtet von der Gnadensonne der göttlichen Liebe und wie matt und schwach jener der lauen Christen und darunter sind nicht nur Weltleute, sondern auch Priester.

N. läßt der Herr herzlich grüßen. Er steht mitten unter der Mittagssonne der göttlichen Liebe und viele werden ihn einst beneiden um sein Glück, die jetzt über ihn spotten.

Jesus: „Wie gerne ließe Ich alle deine lieben Angehörigen, deine zwei Mitschwestern und alle, die glauben, daß Ich durch dich spreche, herzlich grüßen, aber Ich muß Meinen Geschöpfen nachstehen.“

Barbara: Zu den obigen vier Punkten, wie Sich die liebe Mutter Gottes im Glauben bewähren mußte, gab Sie mir passende Belehrungen für das Leben, aber ich kann es nicht mehr so wiedergeben. Nur das eine: Wir sollten nicht fragen, ob diese oder jene Verheißung, sei es in Familienverhältnissen oder für die Kirche, in Erfüllung gehen werde, noch uns betrüben, wenn eine Seele von uns sich ausscheide. Dies alles habe Sie auch bitter erfahren müssen. Die Hauptsache sei, daß nichts uns abbringen könne von dem Plan, Gott zu gefallen, wenn es unser ganzes Leben auch schiene, Er beachte es nicht. Dies sei der wahre Gottesdienst und dies wolle Er uns ausdrücklich lehren, wenn Er etwas nicht nach unseren Gunsten eintreffen ließe.

376 Am 13. November 1900

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Jetzt ist der Haß aller frommen Laien gegen euch gesättigt dadurch, daß ihr zu den bedauernswerten Geschöpfen (hysterischen Kranken) gestellt seid; sie glauben, über euch triumphiert zu haben. Wenn ihr nun trotzdem ruhig weitergeht, nötigt ihr denen, die euch so behandelt haben, Bewunderung ab, wenn sie es auch nicht so an den Tag legen. Weil ihr in diesem Zustand alle Tugenden übt, blickt das Auge Gottes mit Wohlgefallen auf euch herab, und die heiligen Engel und Heiligen schauen mit Bewunderung auf euch.

Wie der Kern in der Schale liegt, so liegt ihr in Mir. Alles, was ihr tut, tut ihr in Mir, durch Mich und mit Mir. Ihr seid der Kern unter den frommen Weltleuten hier in Mainz, wo es am meisten darauf ankommt. Durch euch soll Mainz gerettet werden. Auf euch setze Ich Meine Hoffnung, und wenn ihr ausharrt, kann Ich um euretwillen viele Strafen abhalten. Wie schmerzt es Mich, daß Mainz so abwärtsgeht.“

Barbara: „Es ist nicht möglich, daß jemand sich erbaue, weil niemand was erfährt und wir nichts Außergewöhnliches tun dürfen.“

Jesus: „Das sollt ihr auch nicht; Ich verlange es nicht. Ihr habt jetzt nichts mehr zu tun, als euch selbst zu vervollkommnen. Das ist die Predigt, die Ich ihnen jetzt geben will. Ihr sollt euch um so fester miteinander vereinigen und im Glauben bestärken; so wie Ich dich immer wieder bestärke, so sollt ihr auch untereinander tun.“

377 Am 15. November 1900

„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen Glauben einzuführen.“

Barbara: Heute morgen nach der heiligen Kommunion gab mir der Herr folgenden Auftrag:

Jesus: „Gehe hin zu deinem Beichtvater und sage ihm, der Plan, den sie gefaßt, fruchte nichts, weil das Volk tief gesunken sei. Dadurch, daß sie diejenigen, die Ich Mir erwählt, um das Glaubensleben anzufachen, unter die bedauernswerten Personen stellen, werden die Lauen nicht aufgerüttelt, sondern in ihrer Lauheit bestärkt.

Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen Glauben einzuführen. Um den Guten einen Halt in ihrem Streben zu verschaffen, deswegen verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion, weil Ich überall, nicht nur in den Klöstern und unter den Priestern, eine Rückkehr zu einem tieflebendigen Glauben verlange, sondern auch unter den Weltleuten. Und um alle, die noch ein gutes Keimchen in der Welt haben, zu halten, deshalb verlange Ich die Hebung des jungfräulichen Standes in der Welt, der voranleuchten soll den Eheleuten.

Es sollte Meinen Dienern genügen, daß diejenigen, die Ich Mir erwählt, den kindlichen Glauben anzufachen, von der Welt verspottet und verlacht werden, und es ist nicht recht, daß auch sie den Weltkindern zustehen. Sehen sie denn noch nicht ein, warum Ich zu Meinen Jüngern gesagt: ‚Seid einfältig wie die Tauben und klug wie die Schlangen‘, und jenes andere Wort: ‚Die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes!‘

Diese Worte habe Ich gesagt, weil sie für alle Zeiten, wo es notwendig ist, in Anwendung gebracht werden sollen, besonders aber in der jetzigen. Meine Diener sollen es machen wie die Andersgläubigen, die öffentlich auftreten, und anstatt diejenigen zu verwerfen, die sich Mühe geben, den kindlichen Glauben zu betätigen, sollen sie selbige unterstützen. Wenn sie es aber nicht tun, dann kommt, statt daß die Kirche zur Blüte kommt, eine Zeit, wo sie doch hinausgeschoben und verlacht und verspottet werden und wo sie um ihre ganze Existenz kommen. Schon ein ganzes Jahrhundert wurde daran gearbeitet, eine Staatsreligion einzuführen und jetzt geht man mit einer Schlauheit vor, daß sie es nicht ahnen, um den anderen Glauben zur Geltung zu bringen, denn es ist wahr, was Ich vor vier Jahren gesagt, daß man schwarze Pläne hat für die Katholiken.“

Barbara: „Unsere Religion lehrt doch die Nachgiebigkeit, und unsere Priester glauben, recht zu handeln, indem sie nachgiebig sind.“

Jesus: „Es hat eine Zeit gegeben, besonders im Anfang des letzten Jahrhunderts, wo die Priester zu gleichgültig, schlaff und lau waren. Da habe Ich Meine Hand zurückgezogen, die Menschen waren sich überlassen und haben die Lauheit in sich aufgenommen und das tiefgläubige Leben schwand, und dadurch ist es so weit gekommen, daß die Protestanten die Oberhand bekamen. Damit wollte Ich Meine Kirche strafen, weil sie es verdient hatte. Aber weil Ich Meine Kirche um der treuen Kinder willen nicht untergehen lassen will, da müßte mit Entschiedenheit Hand in Hand gegangen werden, anstatt diejenigen mit Spott zu bewerfen, die den kindlichen Glauben offen bekennen.“

Als Barbara gleich darauf in einer anderen Kirche ihre mündlichen Gebete verrichtete und der Herr wieder zu reden anfing, wollte Barbara weiter beten aus Furcht, sie fände dazu keine Zeit mehr. Der Herr verwies es ihr und sagte:

Jesus: „Meinst du, du hättest Schaden, wenn du dich Mir hingibst? Das meiste mündliche Gebet ist nur Lippengebet, wovon Ich wenig habe. Das mündliche Gebet soll ja nur bezwecken, was Ich dir jetzt geben will, die Vereinigung, die Unterredung mit Mir, und wenn du auch nichts beten kannst. So viel Zeit bekommst du noch. Durch Meine Worte wird der Eifer so angefacht, daß man dann immer Zeit findet zum mündlichen Gebet.“

(Der Herr bezieht Sich bezüglich des Planes auf eine Männerversammlung, worin die Priester aufforderten, die Kinder doch mehr auf den jungfräulichen Stand hinzuweisen und sie dem Herrn aufzuopfern. Es werde, wo nötig, geholfen werden, damit doch die Protestanten nicht so sehr die Oberhand gewinnen.)

378 Fest der heiligen Elisabeth 1900

„Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern.“

Barbara wurde nach der heiligen Kommunion gewürdigt, in die Höhen der Heiligen des Himmels schauen zu dürfen. Sie sah die heilige Elisabeth und viele Heiligen um sie versammelt, wie wenn sie der heiligen Elisabeth gratulierten. Es wurden ihr genannt die heilige Brigitta von Schweden, deren Tochter Katharina von Rietge und andere. Die Heiligen dieses Kreises hatten alle Witwenkleider in matten Farben.

Sie durfte aber auch einen Blick tun in die Schar der heiligen Jungfrauen, die sie alle in so hell feurigen Farben sah, wie man keine Farben auf der Welt sieht. Dort war alles noch heller und viel freudiger. Barbara wunderte sich, daß die heiligen Frauen keinen Neid empfänden. Die heilige Elisabeth sagte:

 

 

Elisabeth: „Wir freuen uns in unserer eigenen Standesgnade, obwohl die Jungfrauen vorgezogen sind. Hierhin kommt ihr nicht; ihr kommt unter die Jungfrauen.

Sage Lieschen einen herzlichen Gruß, es würde von ihr nichts weiter mehr verlangt als die Beharrlichkeit. Sie brauche nicht mehr zu tun.“

Barbara: „O Herr, so gern möchten wir Dir viele Freuden machen, aber alle Bußübungen sind uns untersagt. Was sollen wir denn tun?“

Jesus: „Die Welt wendet sich immer mehr ab von Mir, los von Gott will man sein. Das Gegenteil davon ist die Hingabe. Zum Ersatz für die gottlosen Menschen gebt euch ganz Mir hin. Bei allen, die zu euch kommen, redet von Mir, daß sie sehen, daß ihr in Gott lebet. Das wohlgefälligste und größte Opfer, das ihr Mir bringen könnt und sollt, ist, daß ihr Mir ein fröhliches, freudiges Herz entgegenbringt und gegen die Vorgesetzten nichts Böses denkt. Luise soll vergessen, daß ihr die höchste Strafe angedroht worden ist, nicht mehr daran denken, was ihr gelitten und geopfert. Das Verdienst bleibt euch, wie wenn alles anders wäre. Die Vorgesetzten sind nur Werkzeuge.

Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern. Das ist Mir lieber als alles andere, was ihr tun könnt und wollt, diese völlige Hingabe. An deiner Familie Barbara habe Ich großes Wohlgefallen, weil sie alle so nach Vollkommenheit streben. Keiner von den Gästen, die bei euch verkehren, geht verloren; denn die Gnade, die hier ausgegossen ist, strömt auf sie über.“

(Das hat sich in den letzten Tagen bewiesen, wo zwei der gottlosesten Gäste, denen Frau Weigand oft und oft zusetzte, völlig ausgesöhnt mit Gott starben. Wie lebhaft dankte einer von beiden Frau Weigand, die ihn am Sterbebett besuchte.)

Die heilige Elisabeth durfte von den übergroßen Freuden, die ihr zuströmten an ihrem Fest, den Verehrern mitteilen. In Form von Strahlen sah Barbara die Gnaden und Gebetserhörungen sich niedersenken auf die Menschen. Die heilige Katharina winkte Barbara, sie möge sich freuen auf ihr Fest, wir sollten uns recht mit ihr vereinigen.

379 Fest Mariä Opferung 1900

„Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir.“

Seitdem der Herr Sich nicht mehr an die Freitage bindet, würdigt Er Barbara um so öfters des vertrautesten Verkehrs mit Ihm in der heiligen Kommunion und läßt sie oft einen Blick tun in die glückselige Wohnung der Heiligen. Es ist ihr dann zumute, wie wenn eine Wohnung sich lüfte und sie hindurchschauen dürfte.

So geschah es wieder am Feste Mariä Opferung. Lange nachher fließen dann stille Tränen der Dankbarkeit über ihre Wangen und das ganze Haus, dies bemerkend, fühlt sich mächtig zum Eifer angespornt und wetteifert dann mit Barbara, dem Herrn Freude zu machen. Von dem, was Barbara geschaut im Himmel, kann sie nur weniges erzählen. Die Wonne, die sie gekostet, geht über menschliche Begriffe. Heute wurde ihr namentlich gezeigt, daß, wenn man einmal eingegangen in den Himmel, gar kein Neid, Schmerz oder Beunruhigung mehr bleibt, sondern wie der geringste Selige sich so voll und ganz gesättigt fühlt, daß er gar nichts mehr zu wünschen hat. Der Herr ließ Barbara diese Seligkeit verkosten und fragte sie dann:

Jesus: „Wünschest du noch etwas?“

Barbara sagte: „Nein, o Herr, ich habe keinen Wunsch mehr.“

Jesus: „Das ist nur die Morgenröte, der Vorgeschmack der ewigen Seligkeit, den du fühlst.“ Er zeigte ihr, wie jeder Selige sich an der Seligkeit der anderen erfreut. „Wenn ein Kind sieht, daß ein anderes ein farbiges Kleid hat, so freut es sich. Es denkt aber nicht, daß es dasselbe haben wolle. So sollt auch ihr tun und Mir ein Kinderherz entgegenbringen. Ihr sollt euch freuen an der höheren Gnade, die ihr an anderen bemerkt. Lieschen und Luise habe Ich so gestellt, daß sie Mir ohne Hindernis dienen können. Wenn Luise das viele Papier sieht, und in ihr ein Gedanke aufsteigt, so soll es ihr sein, als sei es nur ein Bogen; denn es bleibt euch das Verdienst, wie wenn ihr die ganze Welt durch die Schriften angeeifert hättet. Vergesset jetzt alles, wie wenn es nicht gewesen wäre, und dienet Mir mit freudigem Herzen. Deine Familie aber (Barbara) soll Mir fort und fort Dank sagen, weil der Segen so reichlich über sie strömt. Das verdanken sie alles der Gnade, die Ich über dich ausgieße. Habe Ich nicht Wort gehalten? Mußt du darben? Siehe, wie Ich für dich gesorgt.“

Sodann bat Barbara den Herrn für eine Person, die mit Gewalt eine zeitliche Sache vom Herrn erzwingen will.

Jesus: „Nie werde Ich einer solchen eigensinnigen Frömmigkeit den Willen tun. Sie dient Mir wie eine Herrin, die ihre Magd mit feinen Worten und Schmeicheleien bezahlt. Sie steht in Meinen Augen neben den Sündern; denn sie dient Mir nur, daß Ich ihr gebe, was sie will: Reichtum und Ehre.“

Barbara wollte nun den heiligen Messen nachgehen.

Jesus: „Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir. Was tue Ich in der heiligen Messe? Ich bete mit und für euch. Dasselbe tue Ich in dir. Wenn Ich in dir bin, dann hast du alle heiligen Messen in der ganzen Welt in dir, und wenn du alle hörtest, hast du nicht soviel, wie wenn Ich in dir bin!“

380 Fest der hl. Katharina am 25. November 1900

Am 24. November war Barbara morgens bei der heiligen Kommunion der Meinung, es sei schon das Fest der Heiligen. Der Herr aber sagte nach der heiligen Kommunion zu ihr:

Jesus: „Du brauchst heute nicht auf die heilige Katharina zu warten, sie kommt erst morgen zu dir!“

Am Abend des 24. November wurde Barbara zu wissen getan, daß sie morgen der himmlischen Gratulationsfeier beiwohnen dürfe. Heute abend durfte sie nur den Ort sehen, der für das Fest hergerichtet zu werden schien. Darin stand ein weiß gedeckter Tisch mit allerlei Zierraten geschmückt.

Am anderen Morgen nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die Festprozession sehen, die sich nach dem gestern abend dazu hergerichteten Ort bewegte. Die heilige Katharina zog an der Spitze derselben wie eine Kaiserin majestätisch geschmückt daher. Es war eine lange Prozession aller derjenigen Heiligen, die den Namen Katharina trugen und sich in der Nachahmung ihrer Tugenden geheiligt hatten. Jedoch die heilige Katharina, weil es ihr Geburtsfest für den Himmel und zugleich ihr Namensfest war, wurde in ganz besonderer Weise vom ganzen Himmel geehrt und hatte deshalb den Vorrang, weil sie den Namen zum ersten Male zu dem einer Heiligen erhoben hatte.

Es wurde Barbara gesagt, daß so im Himmel tagtäglich ein Fest gefeiert wird, das ganze Jahr hindurch, und der ganze Himmel nimmt daran teil. Die heilige Katharina sagte zu Barbara liebe Worte, die sie aber nicht alle behielt.

Katharina: „Ihr müßt euch nicht irre machen lassen, sondern ruhig weitergehen. Das, was uns die Henker waren, das sind euch eure Freunde, die eurer Eigenliebe den Kopf abschlagen müssen. Denn die irdischen Freunde, obwohl treu, haben immer noch ihre Neigungen. Das ist aber bei uns nicht der Fall. Wir sind euch vollkommen treu.“

Jesus: „Sage der Schwester von Luise, daß Ich an ihr und all ihren Schwestern viele Freude habe. Das kann sie daran sehen, daß Ich sie auf diesen demütigen Weg geführt, um ihre Verdienste zu erhöhen; denn obwohl sie die Tugend und die Eigenschaft hatte, um Vorgesetzte zu sein, so wollte Ich ihr doch Gelegenheit zu größerem Verdienst geben. Sie soll sich nur freuen auf ihre Sterbestunde und nicht dem Gedanken Raum geben, als ob sie nicht im Stande der Gnade sei. Die Versuchungen müssen sie nicht irre machen; denn das Leiden kann Ich ihr nicht ganz ersparen; es dient nur zur Erhöhung ihrer Verdienste!“

381 Am 28. November 1900

„Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr Anklang.“

Barbara hatte vor, ihrem Beichtvater zu schreiben, um ihm etwas auszurichten. Der Herr aber sagte nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Tue das nicht, was du vorhast. Das alles nützt nichts. Laß es nur gehen. Sie müssen in sich selber zur Erkenntnis kommen. Wenn du dich noch so viel weigerst und Meine Sache verfechtest, so würden sie es nicht annehmen.

Gebt ihr euch nur Mir im Advent recht hin, weil du siehst, wie wenige Priester es noch gibt, die verstehen, welche Gnaden Ich ausgieße über die Menschheit, weil sie alle nicht darnach leben wollen, sondern ein schönes, üppiges Leben führen wollen wie auch die Weltmenschen. Das ist Mir ein so großer Schmerz, daß Ich nichts mehr anbringen kann.

Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr Anklang. Ihr sollt den Advent ganz im Entgegengesetzten zubringen von dem, was die ganze Welt anstrebt, einen recht kindlichen Glauben Mir entgegenbringen, und um so mehr als ihr seht, daß die Priester nicht glauben, desto fester und inniger sollt ihr glauben. Alle die Widerwärtigkeiten, die euch begegnen, die euch abbringen, müssen euch Kleinigkeiten sein. Ihr müßt euch beruhigen und darüber hinausgehen. Ich bin mit euch und bin euer Verteidiger. Ich selbst werde eure Rechtfertigung sein.“

Barbara fragte, ob sie zu ihren Adventsübungen, daß sie weder Fleisch noch Wein und Bier genießt, noch hinzufügen solle: Von Allerheiligen bis Weihnachten.

Jesus: „Nein, es genügt, daß du dich mit den gewöhnlichen Speisen begnügest. Du mußt deine Kräfte zur Arbeit haben und Ich will keine Wunder wirken.“

Barbara hatte von all ihren Geschwistern sehr betrübliche Nachrichten bekommen, wie gefährdet ihr Gesundheitszustand sei. Der Herr aber tröstete sie und sagte:

Jesus: „Alle deine drei Geschwister werden noch längere Zeit ihrer Familie vorstehen!“

382 Am 3. Dezember 1900

„Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem Seinigen solange die Welt steht; somit ist er entschädigt.“

Barbara: Am Tage vor dem Fest der heiligen Barbara wurde ich heute in der Neun-Uhr-Messe plötzlich von einer unsichtbaren Macht ergriffen und sah meine heilige Namenspatronin mit der heiligen Katharina, die mich freundlich einluden, ihnen zu folgen. Wir traten in einen Garten ein, der so unbeschreiblich schön war, daß es mit Worten nicht wiedergegeben werden kann. Die Blumen hatten die Kelche weit geöffnet, waren weiß und sahen den Lilien ähnlich. Auch herrliche grüne Pflanzen sah ich. Verwundert schaute ich mich um, ob dies vielleicht doch nur eine Einbildung sein könne. Dies merkten meine zwei himmlischen Begleiterinnen, und die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: „Du weißt nicht recht, wie dir zumute ist. Du glaubst, getäuscht zu sein. Aber wisse, um sich der Fassungskraft der Menschen anzupassen, zeigt der liebe Gott Sich Seinen treuen Kindern nur in Bildern und Gleichnissen, wie der Sohn Gottes auch tat, als Er persönlich zu den Menschen redete. Was du hier siehst, ist nur bildlich gezeigt und deutet auf den Lohn der Tugend, welche die verklärte Seele im sterblichen Leben geübt hat.“

Barbara: Ich war tief beschämt über die Liebenswürdigkeit meiner heiligen Namenspatronin und der heiligen Katharina und sagte: „Ich schäme mich wirklich vor euch, weil ich euch das Jahr über so wenig verehre, während ihr mir doch immer so lieb und treuherzig erscheinet und durch Zureden schon so viele, wunderschöne Belehrungen gegeben habt.“

Heilige Barbara: „Wisse, daß wir Heiligen Gottes mehr auf die Gleichheit der Gesinnung sehen zwischen uns und denjenigen, die auf unseren Namen getauft sind, oder uns um besonderen Schutz anrufen. Durch diese Gleichheit der Gesinnung tritt eine Seele mit uns in engere Verbindung, als wenn sie uns mit bloßem Lippengebet verehrt. Da du und deine beiden Freundinnen aber so gesinnt seid, wie wir auf Erden gesinnt waren, so wollen wir auf alle mögliche Weise euch unterstützen. Unsere Gesinnung war wie die eurige: Nur Gott allein zu lieben und Ihm zu dienen. Und weil die Gefahren so groß sind in der jetzigen Zeit, so ermüdet nur ja nicht im Kampfe. Alle, die mit euch in Verbindung treten, reißet mit euch fort zur Gottesliebe. Wehe der Seele, die es einmal erkannt und sich wieder zurückzieht. Sie wird vom Strudel der Gottlosigkeit ergriffen und mit fortgerissen. Aber umgekehrt, wer sich fest an euch anschließt, wird auch die richtige Auffassung des Erdenlebens in sich aufnehmen.“

Barbara: Als ich nun ein langes Bittgebet machte, wo ich alle meine Angehörigen und Freundinnen usw. ihrem besonderen Schutz empfahl, sagte die liebe, heilige Barbara:

Heilige Barbara: „Grüße mir recht herzlich deine zwei Freundinnen und sage ihnen, daß ihr ein Damm sein müßt, von dem die Wasser des Unglaubens abprallen. Ihr müßt die Gottesliebe und einen tieflebendigen Glauben bei allen, die mit euch in Verbindung treten, so herausleuchten lassen aus euren Gesinnungen und Handlungen, daß, wer noch ein unverdorbenes Herz besitzt, zur Tugend angespornt wird, denn die Christen der heutigen Welt sind so vom Unglauben angesteckt, daß sie sich von den wirklich Ungläubigen nur noch unterscheiden wie der ausgetretene Fluß von dem wirklichen Strom, denn wie das Wasser eines ausgetretenen Flusses an beiden Ufern das Land überschwemmt und in gleicher Richtung mit dem Fluß fortfließt, so lassen sie sich vom Unglauben überfluten und mit fortreißen; sie stehen im Unglauben wie der wirkliche Strom.

Darum glücklich die Seele, die sich anschließt an eure Gesinnung. Sie wird den Damm bilden helfen, an der die Wasser des Unglaubens abprallen müssen. Denn solange die Welt steht, wird das Reich Satans neben dem Reich Jesu Christi stehen, weil Er als gerechter Gott Satan Gelegenheit geben muß zu erkennen, daß Er Seine Geschöpfe gleich behandelt; die Menschen haben dieselbe Prüfung zu bestehen wie er. Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem Seinigen, solange die Welt steht; somit ist er entschädigt. Glücklich derjenige, der dieses erfaßt; dieser wird nicht irre an Seiner Gerechtigkeit.“

383 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1900

„Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben preisgegeben hat, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette an.“

Barbara: Bei der Vorbereitung zur heiligen Kommunion war ich noch voller Zweifel und Ängste. Als ich aber vortrat, war alles weg, alles war himmlisch. Ich vereinigte mich mit der heiligen Barbara und meinen himmlischen Freundinnen und sagte: „Jetzt begleitet mich und setzt eure Tugenden für mich ein.“

Da sah ich mitten im Chor ein großes Kreuz von Gold, das strahlte einen Glanz aus wie feuriges Gold. Hinter dem Altar her kam eine große Prozession, die kein Ende nahm, angeführt von der lieben Mutter Gottes. Die ganze Luft der Kirche ward überfüllt mit Heiligen.

Jesus: „Weil die liebe Mutter Gottes die Erste gewesen ist, die den jungfräulichen Stand gelobt und ihn aber erst unter dem Kreuz geboren hat, so siehst du das Kreuz aufgerichtet, weil die Jungfrauen sich alle unter das Kreuz flüchten müssen und es umklammern sollen. Seit der Zeit ist der jungfräuliche Stand ein Ehrenvorzug in der Kirche und im Himmel.“

Barbara: So gingen fast eine Stunde in Belehrungen hin, die ich alle vergessen habe. Dann trat die heilige Barbara hervor und sagte:

Heilige Barbara: „Es erschreckt dich, daß du keinen Beichtvater hast, der dir zustimmt. Das ist nicht notwendig. Das hatte auch ich nicht; denn als ich mich als Christin bekannt hatte, da sperrte mich mein Vater drei Jahre in einen Kerker und ich hatte keinen Trost von irgendeinem Priester. Ich mußte alle Ängste und Zweifel Gott zuliebe in mir selbst auskämpfen; ich kam mit keiner Seele zusammen, mit der ich hätte vom Christentum sprechen können. Und deshalb, weil ich drei Jahre ausgehalten in meinen Zweifeln und Ängsten, so habe ich von Gott, der mich in der letzten Stunde durch einen Engel mit dem Heiligsten Sakrament speisen ließ, die große Gnade erlangt, daß ich allen Sterbenden zu Hilfe kommen darf, wenn sie mich mit Vertrauen anrufen und meine Hilfe erbitten. Probiert es nur, wenn ihr in Zweifeln und Ängsten seid, ob ich euch nicht zu Hilfe kommen kann. Sage dies allen Seelen zum Trost, daß man nicht verzagen soll, wenn man niemand zur Seite hat. Wenn man einmal befestigt ist im Tugendleben, daß man weiß, was man anstreben will und soll, so braucht man keine Bestätigung von einem Priester. Es ist sehr verdienstlich vor Gott, wenn man so aushält ohne Trost wie du jetzt.“

Barbara: „Ich kann nicht begreifen, woher ich das Glück habe, so belehrt zu werden, da ich nicht viel mehr als andere tue, die noch frömmer sind als ich. Ich bin ein weltliches Mädchen gewesen und den Heiligen wenig nachgefolgt.“

Heilige Barbara: „Du brauchst keine Angst zu haben, daß du nicht mit uns vereinigt wirst. Auch ich habe in meiner Jugend Gott nicht gedient. Es kommt auf den Zeitpunkt an, wo der Mensch es erfaßt und sich Gott hingibt. Deshalb brauchst du dich nicht zu wundern, weil du nicht viel mehr als andere tust und doch so große Gnaden erhältst. Wenn der Mensch noch so unschuldig gelebt und ist träg und lau im Dienste Gottes, so bringt ihn das nicht viel vorwärts. Es ist aber sehr hoch bei Gott angeschlagen, wenn man sich Demütigungen aussetzt und sich nicht vor ihnen scheut. Die meisten Seelen schlagen aus Furcht vor solchen die größten Gnaden aus. Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben preisgegeben, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette an. Weil du nichts danach gefragt und dich hingegeben, so folgt jetzt Gnade an Gnade, wie sich in einer Kette Glied an Glied reiht. Das war auch bei dir nicht gleich der Fall, sondern du mußtest es dir erst jahrelang verdienen.“

384 Am 6. Dezember 1900

„Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich als hysterische Person darstellen.“

Barbara: Ich wohnte einer heiligen Messe in der St.-Ignatz-Kirche bei. Bei der Aufhebung der heiligen Hostie wurde ich zur Vereinigung mit dem Herrn zugelassen, und ich sah den Herrn aus dem Tabernakel auf mich zukommen. Er schien so traurig, daß ich weinen mußte und Ihn fragte, was denn die Ursache Seiner Traurigkeit sei. Ich bat und flehte: „O komme doch näher her zu mir, ich will Dich entschädigen. Sage mir nur, was ich tun kann. Nicht wahr, die Schuld ist, weil die Kirchen so leer sind?“

Jesus würdigte Sich, ganz in meine Nähe zu kommen. Er lüftete Sein Gewand, und ich konnte eine tiefe Wunde sehen, die ganz frisch blutete. Er drehte Sich um, und ich sah Seinen Nacken ganz zerschlagen.

Jesus: „Weißt du, wer Mich so zugerichtet hat? Das sind nicht die Ungläubigen, die Mich hinausgeschafft haben, die haben Mich vergessen; das sind vielmehr die lauen Christen, und daran sind deine Vorgesetzten schuld. Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich als hysterische Person darstellen. Im Anfang, als es in die Öffentlichkeit hinausdrang, da glaubten viele und gaben sich Mühe, Mir zu dienen, aber durch ihr Urteil ist alles zurückgegangen.“

385 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1900

„Weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr beim Herrn wegen dem Rückgang einiger Personen, die sich uns angeschlossen hatten und die, nachdem mich die Priester als hysterische Person erklärt hatten, nichts mehr wissen wollten von einer tiefgehenden Frömmigkeit und sehr lau wurden. Noch mehr betrübte ich mich, daß die schönen Roratemessen so wenig besucht wurden. Ich war betrübt über die Maßen und machte dem Herrn auf zärtliche Weise Vorwürfe, daß ja auch Er meinen Vorgesetzten noch draufhelfe, daß sie wähnten, ganz in ihrem Recht zu sein, weil manches nicht in Erfüllung gehe.

Gepriesen sei der Herr, der sich nicht schämt, Seine Geheimnisse einem so armseligen Geschöpf zu erschließen. Er zeigte mir, daß, solange die Welt bestünde, es immer Geheimnisse gebe, welche die Menschen nicht begreifen, gerade so, wie es im Himmel gewesen wäre, so wäre es auch in der Kirche und so bliebe es bis zum Ende. Es wäre ein großer Schaden, daß die Priester das innere Leben und diejenigen, die es üben, nicht befördern. Der Herr zeigte mir den Schöpfungsplan und wie Er Sich bei allem, was Er tue und je getan habe, Sein Eigentumsrecht vorbehalte vom ersten Augenblick an, wo Er angefangen habe, ein Geschöpf ins Dasein zu rufen, bis zum letzten am Weltenende. Deshalb müßten alle sich erproben. Im Himmel habe Er Seine Pläne nur so weit erschlossen, als es für Seine Geschöpfe zugänglich gewesen wäre, nämlich um eine Prüfung zu bestehen.

Jesus: „Wenn sie auch mit Mir im Rate sitzen, so behalte Ich Mir doch die Unterwerfung unter Meinen göttlichen Willen vor. Als Ich den Himmel erschuf mit seinen Geschöpfen, da erschuf Ich sie gut, und als Ich die Welt erschuf mit dem König der Schöpfung, da war wieder alles gut. Und wenn du fragen wolltest: ‚Ja, Herr, warum ließest Du zu, daß diese Geschöpfe im Himmel und auf Erden böse wurden, da du sie doch gut erschaffen?‘, so antworte Ich dir, weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind, und daß Ich Mir das Eigentumsrecht nicht nehmen lassen will. Darum mußten alle, auch die Engel, die im Rate zugegen waren, als Ich den Plan faßte, den Menschen zu schaffen, zeigen, ob sie gewillt seien, sich Meinen Plänen zu unterwerfen. Und zwar tat Ich dies, weil Luzifer und ein großer Teil der Engel stolz war. In ihrer hohen Stellung wollten sie Mir gleich sein und nicht zugeben, daß noch ein Geschöpf neben ihnen existiere, dem sie sich unterwerfen müßten.“

Barbara: „O Herr, da Du doch wußtest, daß viele Deiner Geschöpfe Dich nur beleidigen, wäre es dann nicht besser, wenn Du kein Geschöpf hättest?“

Jesus: „Dies wollte Ich dir heute zum Troste sagen, daß Ich diese Geheimnisse, die nur Meiner Majestät zustehen, keinem Geschöpfe erschließen werde. Die Engel mußten durch demütige Unterwerfung ihre Prüfung bestehen und der Mensch durch den Glauben. Darüber kann niemand hinweg, auch wenn er auf dem päpstlichen Stuhle sitzt. Allen zur Warnung, die so viel kritisieren über solche Geheimnisse: Die Vorgänge im Himmel, bevor Ich die Welt erschaffen habe, sind nur ein Vorbild für Meine heilige Kirche gewesen, die Ich auf Erden habe stiften wollen. Wie Ich dort Meinen Engeln nicht alles zu gleicher Zeit kundgetan habe, sondern nur nach und nach, um ihnen Gelegenheit zur Selbstprüfung zu geben und so ihren Willen Meinem Willen zu unterwerfen, so tue Ich in Meiner heiligen Kirche immer nach und nach, je nach Bedürfnis der Zeit und der Menschen, Meine Geheimnisse erschließen.“

Bei der sakramentalen Prozession vor dem Hochamt in der S.-Kirche sah Barbara die liebe Mutter Gottes ganz in Weiß gehüllt. Schuhe und alles an Ihr war weiß. Um die Lenden hatte Sie einen goldenen Gürtel mit Edelsteinen besetzt, der einen unbeschreiblichen Glanz ausstrahlte. Barbara wurde mitgeteilt, der goldene Gürtel bedeute das innige Verhältnis, in dem Sie zu der Heiligsten Dreifaltigkeit steht vermöge Ihrer unbefleckten Empfängnis; die kostbaren Verzierungen und hellstrahlenden Edelsteine bedeuten die Unversehrtheit, mit der Sie Sich vor jeder wirklichen Sünde bewahrte, und deshalb von Tag zu Tag durch ein innigeres Band mit Gott vereinigt wurde; das blendend weiße Gewand bedeute die Unschuld und Reinheit Ihres ganzen Lebens und Strebens; die schönen weißen Schuhe versinnbilden, wie züchtig rein und geregelt alle Ihre Schritte waren und wie heilig der Gang Ihres ganzen Lebens.

Die heilige Barbara kam Barbara entgegen, um sie mitzunehmen und sagte, Barbara möge ihr folgen. Barbara ging mit bis an ein Tor, das in einen unendlich schönen Raum führte. Sich schämend sagte sie: „Laß mich wieder zurückgehen, denn dahin passe ich nicht mit meinen Unvollkommenheiten.“ Die heilige Barbara ging hin zur lieben Mutter Gottes, die auf einem goldenen Throne saß (an Ihrer Seite war ein Thron für Papst Pius XI. hergerichtet), und meldete ihr die Schüchternheit von Barbara.

Maria: „Geh hin und sage ihr, Ich wolle alle ihre Unvollkommenheiten zudecken. Sie hat mich die neun Tage gebeten, ihr auch einen Strahl von Meiner Freude zukommen zu lassen und diesen soll sie haben, indem Ich ihre Unvollkommenheiten bedecke. Sie soll frei sein wie ein Kind nach der Taufe.“

Barbara wurde mit in den Raum geführt. Es schellte zur heiligen Wandlung, und es ging ein Strahlenglanz vom Tabernakel aus, der Barbara ganz einhüllte und auch Lieschen und Luise wurden hineingeschoben. Von der lieben Mutter Gottes flossen Strahlen aus wie von einer Sonne. Im Anfang konnte Barbara Sie vor Glanz nicht sehen. Erst als Barbara gereinigt war, konnte sie Sie sehen. Sie war so schön, daß man kein menschliches Wesen sich so schön denken kann. Sie war in dem blendenden Glanz, und doch war alles ganz weiß an ihr.

Maria: „Alle, Päpste, Bischöfe oder wer immer wie ihr zur Verherrlichung Meines Sohnes oder zu Meiner Ehre etwas durchführt hat wie Pius XI., daß die Kirche immer wieder neue Anregungen hat aus dem Leben Christi oder dem Meinen, der hat im Himmel ganz besondere Belohnungen. Ihr dürft nicht irre werden.“

Barbara: Unbeschreiblich schön war der Anblick zu sehen, als bei der Wandlung die liebe Mutter Gottes den Thron Ihrer Herrlichkeit verließ und Sich an die unterste Treppe am Altare niederkniete, um Ihren göttlichen Sohn anzubeten. Dies ergriff mich dermaßen, daß ich zu mir kam. Ich schaute auf den Altar und sah, daß das erste Zeichen zur heiligen Wandlung gegeben war. Der Herr erklärte mir, wie wichtig es sei, immer und immer wieder gute Anregungen herbeizubringen, weil beständig zwei Reiche um den Menschen ringen.

Jesus: „So wie Ich ringe um den Menschen, weil Ich ihn erschaffen habe nach Meinem Ebenbild und das Recht auf ihn habe, so ringt auch Satan um ihn aus Haß, Neid und Zorn, weil er so plötzlich gestraft und seines Glückes beraubt wurde. Aus lauter Gütigkeit, weil Ich Satan zeigen will, daß Ich mit Meinen Geschöpfen gleich verfahre, habe Ich ihm Macht gegeben, an den Menschen heranzutreten. Der Mensch hat zwei Prüfungen zu bestehen sein ganzes Leben lang: Von Mir und von Satan, und Ich stürme nicht allein auf den Menschen ein, sondern je länger die Welt besteht, desto mehr Menschen verbinden sich mit Satan, so daß der Kampf immer entsetzlicher wird. Deswegen biete Ich alles auf und setze alles ein, um dem Menschen Gelegenheit zu geben, immer wieder sich aufzuraffen, um ihm zu zeigen, daß er im Kampf nicht allein steht. Deshalb bedaure Ich es so sehr, daß die Kinder der katholischen Kirche so bearbeitet werden von ihren Priestern, daß sie nicht Hand in Hand miteinander gehen.“

Barbara: Die liebe Mutter Gottes sagte, der himmlische Vater habe schon von Ewigkeit her bestimmt und vorausgesehen und den Plan gefaßt, ein Reich zu gründen und das wäre Eigentum Seines Sohnes, das Reich Christi auf Erden. Darum käme es sehr darauf an, wie sich die Glieder dieses Reiches vervollkommneten.

Diese ganze Belehrung war eine Ermunterung, im Glauben festzustehen, wenn auch hie und da etwas vorkomme, das nicht so zutreffe, wie wir es uns zurechtgelegt hätten. Geheimnisse ließe Er allen Seinen Geschöpfen immer offen, sowohl den sichtbaren Geschöpfen wie auch Seinen unsichtbaren Geschöpfen, diesen, um ihnen das Verdienst der Unterwerfung unter Seine Pläne, und jenen, um ihnen das Verdienst des Glaubens zu ermöglichen.

386 Am 15. Dezember 1900

„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie steht.“

Luise hatte Barbara ein Arzneibuch gezeigt, in welchem unter dem Titel von Nervenkrankheiten auch die Ekstase aufgeführt war. Es hieß dort: „Während die Phantasiebilder der Melancholie durchweg gräßlichen Inhaltes sind, schweben dem Ekstatischen liebliche und entzückende Bilder vor. Er glaubt im Himmel zu sein, von Engeln und Heiligen umgeben, oder fühlt sich zu erhabenen und beglückenden Aufgaben auserwählt. Wonne und Beseligung erfüllen ihn und machen ihn gleichgültig gegen alles, was mit ihm und um ihn geschieht, oder versetzen ihn in einen geradezu kataleptischen Zustand.“

Bei der Katalepsie hieß es: „Ekstatische und somnambule Zustände und Visionen, wobei die Patienten absonderliche Reden führen, mit Heiligen oder Verstorbenen konversieren, singen und phantasieren, kommen auch bisweilen vor. Nachher wissen die Kranken nichts von allem Vorgefallenen. Diese Krankheit ist noch heute ein Buch mit sieben Siegeln, ein geheimnisvolles, physiologisches Phänomen, das seiner Lösung harrt. Wo ist der Alexander, der diesen gordischen Knoten durchhaut?“

Weil nun Barbara sich ängstigte, antwortete der Herr am folgenden Tag in der heiligen Kommunion wie folgt:

Jesus: „Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie steht; denn die katholische Kirche ist der Mittelpunkt der ganzen Welt, an der Ich noch Meine Freude habe und um derentwillen Ich die Welt noch verschone. Aber in den letzten Jahrhunderten ist die katholische Kirche so gefährdet durch den Unglauben, den die ungläubige Wissenschaft verbreitet, die fast durchwegs alle katholischen Priester in sich aufgenommen haben, daß nämlich das Leben einer frommen Seele weiter nichts sei als Hysterie und krankhafte Erzeugnisse des Geistes.

Deshalb habe Ich dir gestern zeigen lassen, wie die Ärzte das Leben einer frommen Seele hinstellen. Die Priester, Meine Diener, wissen nicht, welches Gift sie da in sich aufnehmen; denn indem sie zugeben, daß eine Seele, die sich Mir ganz hingegeben hat, wirklich in solche Krankheitszustände geraten sei und alles, was Ich in ihr gewirkt habe, nur krankhafte Zustände seien, werfen sie dadurch auf das ganze Leben Meiner Diener und Dienerinnen, die je gelebt haben, einen dunklen Schatten. Denn alle Heiligen gehen denselben Weg und sind denselben Weg gewandelt wie ihr, und Ich habe in ihnen dieselben Wirkungen bewirkt wie in dir.

Deswegen habe Ich dies alles so deutlich in deinen Schriften erklärt, was eine Seele tun muß, die zur Vereinigung mit Mir gelangen will, und wie leicht sie das kann, und Ich habe dich deswegen alles laut sprechen lassen, damit es der Kirche klar übermittelt wird, weil Ich schon zum voraus warnen und das beseitigt haben wollte in der Kirche.

Jedes Wort, das Ich mit dir gesprochen, das in den Schriften niedergelegt ist, ist nur ein Beweis dafür, daß Ich dasselbe, was Ich früher gewirkt, auch jetzt noch wirke, und was Ich jetzt wirke, auch früher gewirkt habe in den einzelnen Seelen, und wenn man dieses verwirft, man das Leben aller Heiligen, aller Diener Gottes in dunkle Schatten stellt und verwirft. Ich will das geändert haben. Ich will, daß Meine Kirche nicht mit der ungläubigen Welt hält. Meine Kirche muß glauben und handeln wie sie früher geglaubt und gehandelt hat, daß eine Seele, die sich Mühe gibt, Mir zu gefallen, auch wissen darf, daß sie auf dem rechten Weg ist. Durch ihr jetziges Verhalten wird der Kirche mehr Schaden zugefügt und lassen sich mehr Seelen abschrecken von einem guten Leben, als Satan mit seiner ganzen Macht fertigbringt; denn nur um der gerechten Seelen willen halte Ich die Welt.

Damit Meine Diener erkennen können, daß Ich es bin, bin Ich augenblicklich, als sie erklärten, alles sei Hysterie, weggeblieben, damit sie klar sehen, daß es nicht so ist. Wenn sie es aber nicht erkennen wollen, wird eine furchtbare Strafe über die Kirche verhängt. Sage es ihnen, sie mögen es sich nur merken. Ihr aber, werdet nicht irre an euch selbst. Du ängstigst dich immer, daß du nicht genug tun würdest, als müßtest du noch mehr tun, das ist Irrtum.

Ich habe in den Schriften angegeben, was Ich verlange. Darin findet ihr, daß, wer so handelt, nicht so hoch zu gehen braucht, wie A. sagt. Er kann ganz schön weitergehen, um zur höchsten Vollkommenheit zu gelangen, und zwar habe Ich ganz leichte Mittel angegeben, daß viele sich entschließen, den Weg zu wandeln. Deshalb sage Ich immer wieder, Ich verlange das nicht, damit viele sich aufraffen, weil jetzt die Menschheit zu verzärtelt ist und auch die Naturen der Menschen nicht mehr so stark sind, weil die Menschheit dem Untergang entgegengeht.

Da ist alles wie eine Pflanze, wenn sie abstirbt. So ist es mit der Menschheit. Deshalb verlange Ich nicht mehr, was in den Legenden steht und was die Heiligen früher geleistet. Und doch kann man auf dieselbe Stufe gelangen, wenn man befolgt, was Ich angegeben habe, weil Ich jetzt alles höher veranschlagen muß, was der Mensch tut, weil das Verderbnis der Welt zu groß ist; denn Ich verlange nur ein sündenreines Leben, das Mir mehr wohlgefällt als alle äußeren Übungen. Deshalb muß Ich Mich der Menschheit anpassen. Du glaubst immer noch, nicht genug zu tun. Ihr müßt wissen, daß Meine Kirche das Bußgewand angelegt hat, und Ich Selbst habe das Bußgewand um eure Seelen geschlungen. Deshalb hast du die vielen Ängsten. Das ist deine Buße, und weil Lieschen am liebsten beten möchte, habe Ich ihr etwas in die Quere geschickt, daß sie jetzt gehindert ist, die Kirchen so fleißig wie sonst zu besuchen, und Luise schickte Ich mancherlei, was ihrem Willen entgegen ist.“

387 Am 20. Dezember 1900

„Wofür bin Ich denn im Tabernakel?“

Barbara war in sich unruhig, ob sie recht gehandelt, indem sie bei Gelegenheit einige Bemerkungen ihrem Beichtvater gegenüber gemacht hatte. Der Herr tröstete sie nach der heiligen Kommunion mit folgenden Worten:

Jesus: „Wofür bin Ich denn im Tabernakel? Doch nicht für die Holzwände, sondern um in die Menschenherzen hinabzusteigen. Und warum steige Ich hinab? Um mit ihnen zu reden.“

388 Am 22. Dezember 1900

Barbara war bei einem sterbenden Liebesbundmitglied, einem Dienstmädchen von einundzwanzig Jahren. Während Barbara mit den Umstehenden betete, sah sie plötzlich die liebe Mutter Gottes, wie Sie beide Hände schützend auf das Haupt der Kranken hielt. Auch der liebe Heiland kam herbei, sprach jedoch nichts, sondern schien nur mit Freuden die Seele des Mädchens zu besehen, die Er lange Zeit betrachtete. Auch Barbara durfte dessen Seele sehen; die glänzte wie die Sonne. Der Herr bedeutete Barbara jedoch, daß sie heute noch nicht sterbe, wie alle meinten, sondern noch leiden solle, um Ihn zu trösten. Bei ihrem Eintritt in den Himmel werde Er sie trösten.

389 Am 23. Dezember 1900

Ein Liebesbundmitglied starb zwei Tage vor Weihnachten mit großer Freude und inniger Sehnsucht nach dem Herrn ganz ohne Todeskampf, abends gegen zehn Uhr. Die Krankenschwester sagte, man hätte der Kranken keine größere Freude machen können als zu sagen: „Anna, du darfst bald sterben!“ Dann habe sie aufgejubelt und selig gelächelt. Als der Atem ihr schon ausblieb, rief sie der Schwester voller Freude zu: „Schwester, ich darf sterben, ich darf sterben.“ Zum letzten Mal als sie atmete, rief sie: „Schwester, eben gehe ich in den Himmel“, neigte das Haupt und starb im Lächeln. Die Schwester sagte, sie sei schon bei vielen Sterbenden gewesen, aber so einen schönen Tod habe sie noch nicht gesehen. Alle ihre Gelenke waren nach dem Tod biegsam.

Anderen Morgens bei der heiligen Messe erschien sie Barbara; zuerst als weiße Taube und flatterte um das Haupt von Barbara herum.

Barbara: „Wer bist du denn, etwa die Anne?“

Die Taube verschwand, und Barbara sah die Verstorbene, welche glänzte wie eine Sonne. Bei der heiligen Wandlung kniete sie sich an den Fuß des Altars nieder, um anzubeten. Vor lauter Ehrfurcht, Freude und Dank gegen Gott schwebte sie wie ein Engel auf und nieder. Dann kam sie zu Barbara und sagte: Anne: „Euch allein habe ich es zu verdanken, daß ich in einer solchen Glorie bin, sonst hätte ich nie ein solches Glück verdienen können. Sage doch P. Felix, wenn der Liebesbund solche Früchte zeitigt, daß Seelen in ganz kurzer Zeit sich zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emporschwingen können, wie soll man da noch Menschenfurcht haben und den Geist zurückhalten, anstatt ihn zu befördern? Wie braucht man sich da noch zu besinnen? Glauben sie denn nicht, daß es der Mühe wert ist, viele solcher Seelen zu bilden, wenn doch der Herr um einiger Seelen willen, die Ihm treu dienen, die ganze gottlose Welt verschont und Seinen Arm zurückhält? Alle, die sich wahrhaft anschließen, haben den großen Trost, daß sie in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen können.“

Dann rief sie dreimal: „Unaussprechlich glückselig! Sage ihnen, es sei höchst unrecht, das Gute so zu hindern. Sage doch all meinen Freundinnen, daß sie recht wirken sollen, daß noch viele herbeikommen.“

Barbara: „Ich bin oft ängstlich, weil ich so sündhaft bin und noch so unvollkommen.“ Anne: „Der himmlische Vater schaut stündlich auf das Opfer Seines Sohnes, und um dieses Opfers willen werden die treuen Seelen immer wieder gerechtfertigt vor Seinen Augen und deshalb brauchst du dich nicht zu wundern, daß du, obwohl du noch Fehler an dir siehst, so große Gnaden erhältst; denn Er schaut nur auf den guten Willen, und wo Er ihn findet, übersieht Er alles andere.“

390 Weihnachten 1900

Am Weihnachtsabend versammelten wir uns schon um einhalbacht Uhr, um zusammen bis zum Beginn der Mette um Mitternacht zu beten und zu singen, Luise, die zuerst kam, sang Barbara ein Liedchen vor von der Sehnsucht nach Jesus und sagte gerade: „Wenn die heilige Theresia das singen hörte, so kam sie gleich in Ekstase.“ Als sie aber auf Barbara schaute, war auch Barbara bereits in Ekstase. Sie streckte die Hände einem unsichtbaren Wesen in der Höhe entgegen. Es war die liebe Mutter Gottes, die Barbara das Jesuskind entgegenhielt.

Nach einiger Zeit ließ sie die Hände herab und hielt sie so, als wenn sie das Glück hätte, das liebe Jesulein halten zu dürfen, was auch wirklich der Fall war. Dann sang sie Ihm Loblieder. Luise rief die Schwägerin, Mariechen und Anna herbei und alle traten herzu und küßten das liebe Jesulein, das Barbara noch in den Armen hielt, und wir sangen ihm mit großer Herzensfreude Loblieder fast eine Stunde lang. Anderen Tages bei der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Da die Priester es im öffentlichen Leben nicht durchführen wollen, so arbeitet jetzt an einzelnen Seelen, und da können N. und deine Schwestern Luise viel tun. Sage ihnen doch, sie sollen nach Ehre gar nicht mehr fragen und sich durchaus nicht mehr um Ehre bekümmern, sondern wo sie ein gutes Keimchen finden, sollen sie die Seele herbeiziehen. Schwester N. soll nur ja alle Angst fahren lassen; sie kann viel tun. Schauet hin auf die drei Blümchen, die der Liebesbund schon gezeitigt hat, die bereits im Himmel sind und saget allen, die sich anschließen mit gläubigem Gemüt, verspreche Ich, daß sie ohne Fegefeuer in den Himmel kommen wie diese drei; denn Ich will den Liebesbund errichten in Meiner Kirche. Ihr werdet noch Sieger bleiben. Insbesondere aber sage N., auf ihn zähle Ich, er soll feststehen und soll als der Einzige dastehen, der nicht wankt, und Ich verspreche ihm, daß er Sieger bleiben wird. Er kann viel tun.“

Diesen ganzen Tag hatte Barbara oft den Besuch des vor einigen Tagen verstorbenen Liebesbundmitgliedes. Vor lauter Freude und Dank umschwebte sie Barbara, immer wieder dankend, daß ihr das Glück zuteil wurde, in so kurzer Zeit eine so hohe Glorie zu erreichen. Sie sagte auch, auf ihrem Krankenbett sei zuerst die liebe Mutter Gottes gekommen, um uns zu zeigen, daß sie nicht mehr abwärts ginge, weil Sie Ihre schützende Hand über sie gehalten. Dann sei der liebe Heiland gekommen, um zu sehen, ob sie befähigt sei, vor Sein göttliches Angesicht zu kommen. Er habe noch dunkle Schatten an ihrer Seele gefunden; deshalb habe sie noch zwei Tage leiden müssen.

391 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1900

„Denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe.“

Barbara wurde nach der heiligen Kommunion eine schöne Landschaft gezeigt, worauf alles grün war wie im Monat Mai. Barbara und ihre zwei Freundinnen und N. standen darauf und noch einzelne Personen hie und da.

Jesus: „Das sind diejenigen, die dem Liebesbund treu geblieben sind.“

Nebenan gingen noch einige, die aber rechts und links wankten und auf andere Pfade gerieten, in seichten Wasserboden. Es schien, als brauchte es nur noch einen Schritt, um in den Abgrund zu kommen.

Jesus: „Geh zu Herrn N. und sage ihm, wenn sie so weitermachen, werden sie noch schreckliche Dinge erleben. Es nutzt nichts, wenn sie nur predigen. Die Seelen, die es geglaubt haben, sind alle erschüttert in ihrem Glauben, und der Teufel hat so große Gewalt in heutiger Zeit, daß es wenig braucht, um die Seele zu fangen und sie ganz in seine Gewalt zu bekommen. Deshalb setzt er den Seelen so zu und ganz besonders dort, wo er sieht, daß die Seelen ohnehin schon wanken. Ich muß jetzt unbedingt Schranken aufzeigen, weil die Welt so gottlos ist und alles im Unglauben steht, und die Seelen, die gewiß sein wollen, ob sie auf dem Weg zum Himmel sind, dürfen absolut nicht mit der Welt liebäugeln; denn den sicheren Weg gehen wollen und mit der Welt liebäugeln, das geht nicht.“

Der Herr sagte, Barbara brauche nicht zu dem obigen Herrn zu gehen, sondern solle direkt aus Seinem Geist heraus es ihm aufschreiben, damit man nicht sagen könne, es habe sie jemand bearbeitet.

Jesus: „Sage ihm, Ich binde ihm diese zwei Seelen auf, N. und N. Er solle hingehen zu N. und ihr zuerst mit Liebe zureden, um sie zu gewinnen, dann aber mit aller Energie ihr Vorhalte machen, daß sie mit Selbstmordgedanken umgeht. Sie sollen doch sehen an dem Mädchen in N. (die sich das Leben genommen), die doch eine gute Jugend hinter sich hat, was Satan fertigbringt. N. solle dem H.H. Bischof mitteilen, daß genau ein Jahr vor dem Tod des letzten Bischofs Er in den Schriften niedergelegt, daß, wenn er Seinen Auftrag, die Schriften zu verbreiten, nicht besorge, Er ihn hinwegnehmen werde. Der Herr habe ihn nicht umsonst gewählt und nicht umsonst gefügt, daß er die Untersuchung schon zur Zeit des verstorbenen H. Bischofs habe leiten müssen. Er soll es sich wohl merken, und es soll ihm ein Fingerzeig sein, woran er erkennen müsse, weswegen Er ihn zum Bischof gemacht, weil der frühere Bischof Seine Befehle nicht ausgeführt und Er ihn deshalb hinweggenommen habe. Es wäre ein großer Schmerz für Ihn, daß sie sich immer noch darin weigerten. Die Schriften wären das Gegenstück von denen des Professors N. in W.

Es wäre Ihm ein großer Schmerz, daß gerade in den Schulen, wo die göttliche Liebe gebildet werden sollte, solche Resultate unter den jungen Klerikern erzeugt würden. Professor N. hätte den Unglauben mit dem Glauben verbinden wollen und hätte die Lehre aufgestellt, die Hölle dauere nur eine gewisse Zeitlang; denn wer das eine Wort gesprochen, der hat auch das andere Wort gesprochen: ‚Und diese werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.‘

Was wäre das für ein Unheil und wie groß ist der Nachteil von dem, was die Gelehrten da in sich aufgenommen. Aber noch viel größer ist der Schaden, daß auch die Kirche das in sich aufgenommen, was ungläubige Ärzte erfunden haben wollen in letzter Zeit, weil es in einen Glaubensartikel eingreift, daß nämlich Ekstasen und Visionen nur eine krankhafte Erscheinung bei weiblichen Personen wäre, wo krankhafte Nerven und weibliche Gebrechen dabei im Spiele wären, wie das deutlich der frühere Bischof ausgesprochen, daß die Ärzte es herausgebracht, was mit Ekstasen wäre. Jetzt frage Ich, wenn diese Erscheinungen bei weiblichen Personen vom Nervenspiel und weiblichen Gebrechen herrühren, wo rühren sie dann her, wenn solche bei Männern zutage treten, wie bei Franziskus und bei Ignatius von Loyola, der so viele Ekstasen hatte, die ihn so schwächten, daß er zu Bett hat liegen müssen. Was sagen dazu die Gelehrten? Das Leben aller Heiligen, die Märtyrer ausgenommen, wäre damit in den Schatten gestellt, weil alle heiligen Seelen solches erfahren; denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe. Das Herz geht in Gott gleichsam auf. Diese Wirkung der göttlichen Liebe ziehen sie herab und stempeln sie als Krankheit, und das will Ich wieder aus der Kirche entfernt haben. Wenn die Kirche siegen soll, so muß der Glaube des Mittelalters zur Geltung kommen.

Und was würde man heutzutage sagen von Nikolaus von Flüe, der sein Weib und seine Kinder im Stich gelassen hat, um Gott zu dienen? Die Kirche kann nicht siegen wie ein Feldherr eine Stadt erobert durch Macht und Gewalt. Die Kirche muß zum Sieg gebracht werden durch einzelne Menschenherzen; wie auch Ich sie gründen wollte, so muß sie zum Sieg gebracht werden. Tun sie es, dann sollen sie die Süßigkeit des Kreuzes kosten wie auch du; tun sie es nicht, dann sollen sie die ganze Bitterkeit des Kreuzes fühlen und Schmach um Schmach erleben.“

392 Neujahrsnacht 1901

Am Samstag, dem 29. Dezember 1900, sagte der Beichtvater von Barbara, sie möge sich dem Herrn als Sühnopfer darbringen. Daraufhin kam wider alles Erwarten der liebe Heiland in der Nacht der Jahreswende. Wir wollten dem Hochamt um Mitternacht in der Ewigen Anbetung beiwohnen und hatten uns bei Luise nach neun Uhr versammelt, um miteinander zu beten.

Gegen zehn Uhr wurde es Barbara so unwohl, sie bekam die drei Stürme mit großer Gewalt. Danach wurde ihr, ohne daß sie ein Wort sprechen konnte, die Lage der Welt gezeigt. Sie sah einen furchtbaren Kampf, ob er jedoch geistig oder wirklich zu verstehen ist, muß die Zukunft lehren. Es schien, als ginge alles gegeneinander. Die Luft war angefüllt mit Mordinstrumenten. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und hatte das Jesuskind auf dem Schoß, ungefähr wie in der Christophskirche, wie wenn Sie das Kind bergen wollte in dem Mantel. Über Ihr war der heilige Erzengel Michael mit dem Schwert. Es wurde Barbara mitgeteilt, wir sollten beständig auf die Mutter Gottes und den heiligen Erzengel Michael schauen und Sie anrufen; sie würden uns durchhelfen in dem Streit.

Der liebe Heiland teilte Barbara Seinen großen Schmerz mit, den Er über die Welt habe, daß sie gar nichts annehme und so verhärtet sei, daß Barbara bitterlich weinen mußte. Der Herr teilte ihr mit, wir sollten durchgehen und tun, was Er uns sage.

393 Am 2. Januar 1901

Barbara erfuhr nach der heiligen Kommunion, wir sollten alles tun, was wir verborgen tun könnten, aber auch das damit verbinden, was Er uns antreibe, nach außen hin zu tun, damit die Welt erkenne, was diejenigen tun müßten, die Gott treu dienen.

394 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1901

Am Fest der Heiligen Drei Könige, nach der heiligen Kommunion, sah Barbara Lieschen, Luise und Barbara vor dem Herrn stehen, und Er segnete sie alle drei mit einem dreifachen Segen, wie es der Bischof tut und sagte: „Ich habe euch jetzt durch Verachtungen und Verdemütigungen hindurch an Meine Krippe geführt mit den Heiligen Drei Königen. Das kann Ich nicht von jedem verlangen. Die Heiligen Drei Könige kehrten von dort zurück als ganz andere Menschen, und obwohl sie nur diese eine Gnade hatten, zehrten sie davon ihr ganzes Leben lang und blieben den Vorsätzen treu, die sie an der Krippe gemacht hatten. Der eine davon war sehr sinnlich und hatte mehrere Weiber. Er machte sich aber davon los, und alle drei bewirkten durch ihren Einfluß viel Gutes, so daß sich viele ihnen anschlossen. So sollt auch ihr tun, daß am Ende eures Lebens ihr nicht allein steht, sondern Mir noch viele Seelen zugeführt habt. Und sage allen Liebesbundmitgliedern, daß Ich allen denen, die ausharren und das befolgen, was Ich in den Schriften angegeben habe, verspreche, daß sie vieles Licht über andere verbreiten, daß sie alle noch einen Wirkungskreis auf andere bekommen durch ihr gutes Beispiel.

395 Am 7. Januar 1901

Der Herr sagte, wir brauchten keine Angst zu haben, wenn auch kein Mensch einem zur Seite stünde, wenn man nur immer das im Auge hätte, daß man bei allem, was einem vorkommt, das tue, was das Schwerste sei. Würde man morgens beim Erwachen die Natur fragen, so würde sie sagen, es sei zu kalt. Steht man aber dennoch auf und geht in die Kirche, so ist dies das Schwerste und gewiß ein Zeichen, daß das Gott am wohlgefälligsten ist. Würde man bei allem, was vorkommt, fragen, was der Natur am schwersten, fällt so geht man sicher und braucht keinen Menschen.

396 Am 15. Januar 1901

In diesen Tagen veröffentlichte ein abgefallener Priester den Beweggrund zu seinem Austritt aus der katholischen Kirche. Im Auftrag des Herrn sandte Barbara diese Broschüre mit folgendem Begleitschreiben an ihren Beichtvater:

„Jesus! Jesus! Jesus!

Hochwürdiger Herr Beichtvater!

Ob Sie dieses Buch schon in Händen haben, weiß ich nicht. Wenn nicht, dann lesen Sie es einmal durch und dann vergleichen Sie die Wirkungen dieses Geistes mit dem Geiste, der aus meinen Schriften spricht. Ach ja, wäre ich getäuscht? Wären all die Dinge, die der Herr mich schauen ließ in den letzten Jahrzehnten nichts als Täuschung und irrige Phantasien? Aber vor welch schrecklicher Wirklichkeit stehen wir hier? Haben wir hier nicht die Bestätigung des strafenden Armes der göttlichen Gerechtigkeit? Wenn kein Haar von unserem Haupte fällt ohne Zulassung Gottes, warum sollte dieses unerhörte Verbrechen, das hier an unserer heiligen Kirche wieder begangen wird, nicht eine Warnung sein für alle katholischen Priester und besonders für Beichtväter? Hätte N. geglaubt, was ich ihm gesagt, und nicht allzusehr seine Ehre wahren wollen, stünden unsere Priester jetzt nicht vor dieser Schande. Vor zehn Jahren (1891), als Professor N. noch in hohem Ansehen sein Amt verwaltete, wurden mir in einer Vision einmal drei Priester gezeigt, die in unserer Stadt am segensreichsten wirkten. Zwei davon, N. und N., waren wohlgeborgen im Heiligsten Herzen Jesu, während Herr Professor N. am Eingang des kleinen Pförtchens stand und sich umwandte, um zur Welt zurückzuschauen.

Einige Jahre später wurde mir in einer anderen Vision gezeigt, dieser Priester habe schwere innere Kämpfe und dazu hätte er von außen her ungerechte Verfolgungen von seiten anderer zu erdulden. Ich solle zu meinem Beichtvater sagen, Er ließe den Bischof ermahnen, nicht allen Reden zu glauben, die über diesen Priester ausgesagt werden, und ihn um keinen Preis aus N. wegziehen lassen. Aber um den Geist, der mich trieb, zum Schweigen zu zwingen, hatte N. mich in der Karwoche 1892 die drei Gelübde ablegen lassen, und ich durfte nichts mehr reden. So blieb der Auftrag des Herrn unausgeführt. Als dann in der Zeitung stand, daß Professor N. nach England ginge, lief ich ins Kloster, und weil N. gerade verreist war, ließ ich Sie rufen und sagte Ihnen unter Weinen den mir erteilten Auftrag, worauf Sie mir erlaubten, zu Professor N. zu gehen. Anderen Tages ging ich hin und sagte ihm, was der Herr betreffs seiner Person mir mitgeteilt hatte. Er weinte wie ein Kind und sagte (nämlich um jene Zeit war es gerade im Entstehen) „aber jetzt ist es zu spät.“

Pater N. hatte mir die Gelübdeablegung wieder zurückgenommen, weil ich innerlich zum Reden immer angetrieben wurde, und als ich sehr jammerte und sagte, er möge doch zum H.H. Bischof gehen und ihm sagen, den Priester nicht aus der Stadt ziehen zu lassen, sagte er: „Kind beruhige dich. Es geht dich nichts an und auch mich nichts.“

Gleich darauf, 1895, wurde mir wieder in einer Vision gezeigt, daß Professor N. nicht nur die Tonsur, sondern sogar seinen Glauben verlassen werde. Ich weinte damals so heftig wie ich jetzt weine, da alles in Erfüllung gegangen ist, was der Herr mir kundgetan. Wie viel leichter wäre die Verdemütigung zu ertragen gewesen, die mein damaliger Beichtvater hätte auf sich nehmen müssen, als diese Schmach und Schande? Urteile nur ja niemand über ihn, denn er weiß nicht, ob nicht auch er die Gnade, die ihm der Herr anbietet, ausschlägt und nicht über kurz oder lang er auf derselben Stufe steht wie dieser unglückliche Priester. Eine Warnung für uns alle!

Warum zeigte ihn mir der Herr in seinem Wirken? Deswegen, weil Er uns zeigen will, daß auch er einst zu den guten, ja zu den besten Priestern gehörte. Warum zeigte Er ihn mir in seinen Kämpfen und Zweifeln? Deswegen, weil für uns alle solche Stunden kommen werden, wo wir ohne Zuspruch von anderen vielleicht gerade so tief fallen können wie dieser. Warum zeigte Er ihn in seinem Unglück als abgefallenen Priester? Einzig und allein, um uns zu zeigen, wie gefährlich es ist, alles nach der neuen Mode zu beurteilen, die sich nun einmal in unserer heiligen Kirche eingeschlichen, nämlich an Privatoffenbarungen nicht mehr zu glauben. Meine Herren Vorgesetzten mögen nachschlagen in den Schriften, und sie werden finden, wie gut Gott es gemeint in den achteinhalb Jahren, wo Er jeden Freitag und noch öfter mich heimsuchte, und wie lieb Er ihnen zuredete, wie Er aber auch schon zur Genüge gezeigt hat, daß Er der allmächtige Gott ist, der hier redet und wirkt. Ich erinnere nur, wie treu Er Sein Wort eingelöst damals, als Er sagte: „Ich werde deine Schwägerin und deinen Beichtvater überführen.“ In diesem Augenblick sah ich meine Nichte von acht Jahren auf der Totenbahre liegen, und ein Jahr darauf waren meine Nichte und mein Beichtvater gestorben.

Und ich sage Ihnen, so gewiß mir gezeigt wurde bei der letzten Bischofswahl, aber vorher schon, daß Herr Dr. N. zum Bischof gewählt sei, indem mir gezeigt wurde, wie ihn die liebe Mutter Gottes hinter dem Altare herführte und gleich darauf ihn neben seinen hochseligen Vorgänger stellte, so gewiß wird man später einsehen, warum der Herr ihm die Bischofswürde übertragen: Weil er als Leiter der Untersuchung von einer so wichtigen Sache von Gott bestellt war; denn der Herr wußte, welcher Schaden Seiner Kirche erwachse durch die Schriften und den Abfall von Graf Hoensbruch und Professor N., in diesem Buch so oft zitiert, und jetzt durch P.N. selbst.

In dem Brief, den ich im Auftrag Gottes an H.H. Dr. N. schrieb, sagte der Herr, daß Er es schwer bestrafen werde, daß man den ungläubigen Ärzten so nachspreche. Sehen Sie, wie wahr es ist, was in meinen Schriften steht, daß geplant sei, Deutschland in kurzer Zeit zum Protestantismus zu bringen. Und daß viele und sogar gute Katholiken denselben Sinn haben, wie die K.V.Z. vor einigen Jahren an alle ihre Leser schrieb, das zeigen nur zu deutlich die Bemerkungen, die man oft genug und sogar von frommen Priestern hören kann. Nehmen Sie dies Buch und lesen, was ein abgefallener Priester tadelt an uns, und tun wir dann gerade das Gegenteil. Dieser rät zur modernen Wissenschaft, zur Anpassung der heutigen Welt und dergleichen. Da heißt es für euch Priester, auf zum Kampf, und für uns Laien, auf zum Gebet.

Vom 16. August 1900 an, wo der Herr mir sagte: „Ich werde deinen Vorgesetzten ein Zeichen geben, woran sie erkennen müssen, daß Ich es bin“, hatte ich keine Spur mehr von jenem hysterischen Krampfanfall, wie die Gelehrten es heißen. Aber in der Neujahrsnacht hatte ich es wieder. Darin wurde mein Geist erhoben in die Nähe Gottes. Dort schaute ich in übernatürlichem Lichte einen furchtbaren Kampf auf der ganzen Erde. Es war, wie wenn die ganze Welt zu einem großen Kriegsschauplatz geworden wäre. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und hatte in Ihrem weiten Mantel ein Kind ganz eingeschlagen, so daß ich nur dessen Köpfchen sehen konnte. Über ihrem Haupte schwebte in der Luft der heilige Erzengel Michael mit einem erhobenen Schwert in der rechten Hand.

Und es wurde mir mitgeteilt, dieses kleine Kind, das die liebe Mutter Gottes berge, sei die heilige, katholische Kirche, die in jetziger Zeit in großer Gefahr stehe. Daß sie dieses Kind ganz eingeschlagen hatte, versinnbilde das Vertrauen, das in unserer Zeit die noch treuen Kinder der Kirche ihr entgegenbringen, weswegen sie alle unter Ihrem ganz besonderen Schutz berge. Der heilige Erzengel Michael mit dem gezückten Schwert bedeute den furchtbaren Kampf, den die Kirche in unseren Tagen durchzufechten habe. Ich schaute in das Angesicht der lieben Mutter Gottes, und sie war so betrübt, daß ich anfing laut zu weinen, bis ich wieder zum gewöhnlichen Zustand zurückkam. Seitdem hatte ich nichts mehr. Das Leiden kommt nicht mehr.

Hochachtungsvollst.

Heute früh, als ich der letzten heiligen Messe beiwohnte, sagte der Herr: „Geh und schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere.“

397 Dritter Josefs-Mittwoch am 16. Januar 1901

„Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll.“

Barbara beklagte sich sehr beim lieben heiligen Josef, daß sie mit ihren Geschwistern so viel durchzumachen habe, da ihnen alles, was sie beginnen, mißglücke und sie gar keine Frucht ihrer Anstrengungen sähen. Er erwiderte:

Josef: „Beunruhige dich nicht wegen deiner Familie. Was ihnen abgeht an zeitlichen Gütern, das wird ihnen der Herr tausendfach an ewigen Gütern ersetzen. Wenn einmal der Bau vollendet ist, wirst du sehen, wie sie der Herr dennoch segnet. (Weil das alte Haus baufällig war, verpflichtete sie die zuständige Baukommission, neu zu bauen.) Die Hauptsache ist, daß sie ihre Tochter, wenn sie auch nur wenig verdient, in voller Unschuld zurückbekommen. Das ist mehr wert, als wenn sie einen noch so großen Lohn erhielte.“ (Dieselbe dient bei einer reichen Dame, die sie schlecht bezahlt.)

Barbara: „Ich habe ihnen schlecht geraten; denn es ist gar so hart, als Jungfrau immer zurückgestoßen zu sein in der Familie. Das kann nicht jeder aushalten.“

Jesus: „Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll. Deshalb zeigte Ich dir im Traum heute nacht, wie die dich verfolgende Schlange dir nichts anhaben konnte, sondern verdorrte, wenn sie sich auf dich warf. Du mußt wissen, daß deine ledige Tante, welche deine Mutter hart behandelte, eine weit größere Belohnung bekommen hat als deine Mutter. Obwohl deine Mutter eine fromme Frau war und ihre Kinder in der Gottesfurcht erzogen und so viele Leiden in ihrem Leben ausgestanden hat, hat sie doch ein viel härteres Fegefeuer durchgemacht als deine Tante.

Wo eine Jungfrau in der Familie steht, da geht es nie rückwärts. Im Gegenteil: Wenn auch die Frau oder der Mann nichts sind, die Jungfrau hält alles im Gleichgewicht. Ich segne um ihretwillen die Familie sowohl in zeitlicher als auch in ewiger Beziehung. Wenn hie und da schwere Krankheiten kommen, daß die Frau lange krank ist oder in der Haushaltung nichts versteht, da ist doch nichts zu fürchten, wo eine Jungfrau steht. Durch ihren Fleiß und guten Rat ersetzt sie alles, was abgeht.

Sage deinen zwei Freundinnen, daß Ich um euretwillen den Glauben nicht von der Stadt N. wegnehme, wie Ich Lust hätte zu tun, und Ich viele Strafen abhalte. Es ist Mir sehr wohlgefällig, wenn man sich, wie ihr tut, vom Munde abspart und alles für Kirchen oder Arme verwendet.“

Barbara: „Das gilt mir nicht, denn ich kann nicht viel tun, ich habe wenig Vermögen.“

Jesus: „Und doch, denn du beraubst dich, um der Not deiner Familie zu steuern, und die nächsten Verwandten sind die ersten, denen man Hilfe leisten muß. Wenn eine Arme sich ihres wenigen beraubt, so gilt das soviel bei Mir, wie wenn eine Millionärin Kirchen und Klöster baut, und besonders, wenn dies in reiner Absicht geschieht, wie das bei euch drei der Fall ist. Geht nur ruhig vorwärts.“

Letzte Nacht sah Barbara im Traume eine Schlange, die sie verfolgte. Sie wand sich Barbara um die Hüfte; Barbara nahm sie beherzt und schleuderte sie von sich. Da sah sie, wie manche Stellen der Schlange ganz verdorrt waren. Die Schlange konnte Barbara jedoch nichts anhaben, sondern schleuderte ihr Gift gegen andere.

Jesus: „Ich zeige dir, wie die Schlange des Neides sich hinter die Menschen steckt und nicht ruht, bis sie die Menschen dahin gebracht, alles Gute zu unterdrücken.“

398 Am 18. Januar 1901

„So notwendig wie sie dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und ihren guten Rat.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr: Als Er die Welt erschaffen, da hätte Er zu dem Mann auch das Weib dazugestellt. Die Menschen sollten aber deshalb nicht glauben, daß Er es wegen der Sinnlichkeit getan hätte. Damit wollte Er schon sagen, so wie das Menschengeschlecht nicht bestehen, nicht fortgepflanzt werden könne ohne das Weib, so wenig könne die Kirche bestehen ohne die Mitwirkung der Frauen.

Im Paradies, wo Er die Menschen erschaffen, Seine Kirche schon den Anfang genommen, denn Er hätte die Welt nicht erschaffen wegen zeitlicher Interessen, sondern zu Seiner Ehre und Verherrlichung, damit Er mit ihnen Umgang haben könne, wenn auch eine Zeitlang diese Kirche verdunkelt gewesen wäre durch die Sünde, bis Er wieder in die Welt herabgestiegen wäre, um die Sünde wiedergutzumachen.

Jesus: „Ich habe im Paradies schon das Weib neben den Mann gestellt und damit sagen wollen, daß das Weib auch in der Kirche seinen Platz einnehmen soll. So notwendig wie es dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und ihren guten Rat.

Was hat beim Entstehen der Kirche, wie Ich Mein Reich gegründet, den Ausschlag gegeben? Ein Weib war es, die Mutter Gottes; Sie sollte den Aposteln mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Weib neigt zur Frömmigkeit hin und schaut hinein in das innere Leben Gottes, während der Mann zu den äußeren Wirkungen mehr geneigt ist.

Man sagt, man dürfe nichts geben auf die Schriften von Maria Margaretha von Agreda und Katharina Emmerich, das Weib habe nichts zu reden, weil Paulus gesagt, das Weib schweigt in der Kirche. In der katholischen Kirche nimmt nur dann das Weib seine Rechte ein, wenn es auch das Ziel anstrebt, wozu es Gott erschaffen, während in den anderen Religionen das Weib nur benützt wird, um die Sinnlichkeit und die zeitlichen Interessen zu befördern. Daraus schon kann man die wahre Kirche erkennen.

Es ist sehr verwerflich, daß sie das Leben der Heiligen so herunterziehen und die Wunder, die Gott wirkt in den einzelnen Gliedern, als Träumereien und Einbildungen hinstellen. Warum habe Ich denn beim Eintritt in das öffentliche Leben mit Wundern angefangen auf der Hochzeit zu Kana? Um der Kirche zu zeigen, daß es vom Anfang bis Weltende nur allein in der wahren Kirche Christi Wunder gibt und durch Wunder ihre Göttlichkeit bekräftigt wird. So ist es auch hier. Weil es nur auf wunderbare Weise geschehen konnte, den Abfall dieses Priesters voraus zu wissen, so will Ich ihnen dadurch zeigen, daß Ich es bin.“

399 Am 20. Januar 1901

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion: „Komme, Meine Tochter, komme mit Mir in den Gewürzgarten.“ Barbara war lange Zeit vereinigt mit Ihm.

Jesus: „Grüße Mir deine zwei Freundinnen herzlichst und sage ihnen, zur Erinnerung an die schönen Stunden, die Ich mit euch verlebt, und damit diese Erinnerung immer in euch lebendig bleibt, versammelt euch, wenn auch nur eine Stunde lang, und leset nach, was Ich in den anderen Jahren an eben dem Festtag mit euch gesprochen. Ihr habt Mir ja auch früher immer viele Zeit geopfert. Ich habe schon längst vorausgesehen, wie sich die Zustände der Kirche Deutschlands gestalten werden, und daß durch diese drei Gelehrten N. und N. und N. der Kirche große Gefahr droht durch deren Lehre und Schriften. Deshalb habe Ich euch zusammengeführt zum dritten, daß ihr Mir dafür sühnen sollt; jede von euch soll Mir für einen dieser Gelehrten Abbitte leisten.

Luise für Professor S. aus Würzburg, und das immer im Auge behalten und Mir alles dafür aufopfern, besonders daß sie nicht mit ihren reichen Verwandten, sondern fast nur mit Ärmeren verkehrt, weil Prof. S. dadurch zum Fall geriet, daß er es mit den Reichen hielt, ihnen schmeicheln und ihr Leben verschönern wollte. Sie soll den Priestern und den Reichen ein Stachel sein, indem sie zeigt, daß sie von all dem nichts wissen will, da sie doch Umgang mit den Reichen pflegen könnte, es aber verschmäht.

Lieschen soll Mir Sühne leisten für Gr. H., weil sie doch dasselbe in ihrer Familie hatte, indem ein Glied sich dem Protestantismus zuwandte, was ihr großen Kummer bereitet. Du Barbara sollst Mir sühnen für Prof. S. Wenn Ich euch nicht mehr so lange Belehrungen gebe wie früher, so könnt ihr jetzt die früheren lesen und sie in Ausübung bringen. Ich werde euch immer wieder aufmuntern.“

400 Fest der heiligen Agnes am 21. Januar 1901

Abends beim Rosenkranz sah Barbara die liebe heilige Agnes wandeln auf einer lieblichen Aue, in prächtigen Gewändern. An ihrer Seite ging ein Lämmchen. Barbara wurde von diesem Anblick so hingerissen, daß sie erst nach einer halben Stunde zu sich kam.

401 Vierter Josefs-Mittwoch am 23. Januar 1901

„Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der heilige Josef:

Josef: „Alle diese Sachen, die dich beunruhigen, sind nur Nebensachen. Ihr müßt immer nur euren Beruf im Auge behalten, und das ist das Wohlgefallen Gottes. Ob etwas so oder so ausfällt und nicht, wie ihr es wünscht, ist einerlei. Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.

Bedenkt doch, wie mein Leben war. Auch mir teilte der liebe Gott nicht alles so klar mit, daß mir die Ängste erspart gewesen wären, sondern all Seine Befehle waren so eingerichtet, daß ich erst lange im Ungewissen war und kämpfen mußte mit mir. Wir hatten zur Geburt alles vorbereitet in Nazareth, und da hieß es, fort! Auch wir machten uns unsere Pläne, wie ihr Menschen auch; aber Gott durchkreuzte sie. In Ägypten war ich sehr im Finstern, und ich brauchte manches Trostwort von meiner heiligen Gemahlin, um auszuharren. Und als an mich der Befehl erging zurückzukehren, da nannte der Engel nur das Land und nicht die Stadt, und ich war unschlüssig und dachte, es wäre meinem Sohn am liebsten, in Bethlehem zu wohnen, wo er geboren war, aber meine Verwandten nahmen mich nicht auf, und ich wurde erst innerlich wieder ermahnt, in mein Haus nach Nazareth zu ziehen.

Geht nur ruhig weiter, aber all eure Wünsche sollen sich auf das Wohlgefallen Gottes beziehen.“

402 Am 30. Januar 1901

In der letzten Woche im Januar hatte Barbara in der Familie viel zu leiden. Die Schwägerin, durch allerlei Verdrießlichkeiten gereizt, die sie durchzumachen hatte, machte Barbara viele Vorwürfe. Da stärkte der Herr Barbara nur durch vier Worte, aus denen sie erkannte, wie sie sich zu benehmen habe:

Jesus: „Stumm, blind, taub, tot. Diese Worte schreibe dir auf und lese sie jeden Morgen.“ Dadurch wurde Barbara sehr gestärkt.^

403 Herz-Jesu-Freitag am 1. Februar 1901

„Weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will.“

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara den lieben Heiland, wie Er mit der einen Hand aufs Herz deutete und die andere deutete auf einen kahlen, entblätterten Baum, den ein Hagelschlag arg mitgenommen zu haben schien. Nur ganz vereinzelte Früchte hingen hie und da daran. Der Herr wandte voll Mißfallen Seine Augen ganz ab und blickte himmelwärts, in großer Betrübnis schien Er versenkt zu sein.

Jesus: „Der Baum ist Meine heilige Kirche. Er ist aus Meinem Herzen herausgewachsen und betaut mit Meinem kostbaren Blut und gewachsen bis in den Himmel, weil er beständig in der heiligen Messe begossen wird durch Mein göttliches Blut. Aber durch die Irrlehrer und die Gottlosigkeit der schlechten Christen ist er aller Zierde beraubt, weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will. Die einzelnen Früchte sind noch die paar treuen Seelen, die Mir noch in Wahrheit dienen.“

404 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1901

„Ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen das Licht entziehen.“

Barbara hatte ihren Beichtvater um Erlaubnis zu strengeren Abtötungen für die heilige Fastenzeit gebeten. Da er es ihr versagte, so grämte sie sich darüber. Als sie nun vor dem ausgesetzten höchsten Gut kniete, zeigte Sich ihr der Herr mit Seinem göttlichen Herzen. Er enthüllte es, und Barbara sah und hörte die Schläge Seines Herzens, die mit den ihrigen gleichen Takt hielt. Dann sagte Er:

Jesus: „Ich will nicht, daß du tust, was du dir vorgenommen. Es ist Mir lieber, wenn du gehorchst. Ihr drei, liebt Mich nur recht und trachtet, alles, was Ich mit euch rede, im lebendigen Glauben zu erfassen und Mir Sühne zu leisten. Das ist Mir das liebste.“

Wegen vieler Leiden hatte Barbara eine schlaflose Nacht. Als sie aber morgens aufwachte, rief ihr der Herr sogleich einige liebe Worte zu; denn sie hatte sich vorgenommen, in dieser Stimmung nicht zu kommunizieren. Sie wollte nur den Hochämtern zu Ehren der lieben Mutter Gottes nachgehen. Als in ihrer Pfarrkirche der erste Segen gegeben wurde, sprach der Herr:

Jesus: „Trenne dich von all den frommen Übungen, von den Segen und Ämtern, und überlasse dich Meiner Stimme. Ich will dir alles ersetzen; Ich will dir alles sein; Ich muß dir genügen.“

Barbara dachte bei sich: Ja, bist Du es denn auch? Ja, ja, Du bist es, denn wer könnte mir den Umschwung geben? Die ganze Zeit war ich so kalt und trocken und heute wie verändert. Ja, wer anders als Du kann es sein?

Da war der Herr so sehr lieb. Erst beruhigte Er Barbara wegen ihrer Fehler und sagte:

Jesus: „Hänge dich nicht so daran, wenn du dich auch verfehlt. Für die Zukunft bleibe weg von jener Person. Es wäre besser gewesen, wenn deine Schwägerin gar nicht hingegangen wäre, weil Ich doch das Gute anbahnen will. Das muß aber immer mit großen Opfern verbunden sein. Da es aber jetzt geschehen ist, so schadet es auch nichts, daß sie ihr die Meinung gesagt.

Dich aber lasse Ich den Schmerz fühlen, den Ich habe über jene Person. So wie du der Person nur Gutes getan und statt dessen sie sich mit Spott und Hohn gegen dich gewandt, so ergeht es Mir von den undankbaren Christen. Sie nützt das Mädchen nur aus und hält es, damit sie dich recht höhnen und bespötteln kann. Das will Ich an ihr abstreifen, weil sie viel Gutes tut, aber in einer ganz unrechten Meinung. Sie will sich dadurch gleichsam den Glorienschein geben, aber ihr Herz gefällt Mir durchaus nicht, weil sie so boshaft gegen Ärmere ist und sie so verächtlich behandelt.

Aber noch mehr Schmerz habe Ich. Das muß dein und deiner Nichte und euer aller Trost sein, daß Ich damit sehr getröstet bin. Was deine Nichte leidet, das soll sie nur hinnehmen als einen Splitter Meiner Verachtungen und Leiden und derjenigen, welche die heiligen Märtyrer in China erdulden müssen. Was sie leidet, das leidet sie direkt um Meines Namens willen; denn sie muß Mir das Opfer sein bei dieser Person, weil Ich es gewesen bin, der Ich es angezettelt habe, daß sie dorthin kam, damit die Werke dieser Person auch Früchte bringen. Da muß freilich jemand das Opfer sein, gerade so wie Ich dich benütze, um Meine Absichten und Pläne der Menschheit zu eröffnen. Ebenso muß deine Nichte dort das Opfer sein, weil Mir so viel daran gelegen ist, diese Person herauszubringen aus dem Haß gegen die Ärmeren, damit ihre Frömmigkeit auch Früchte trage. Darum hat das Mädchen einen Teil der Marter gelitten, weil es das um Meines Namens willen leiden muß.

Das Benehmen dieser Person ist aber nur ein Ausfluß von dem, was deine Vorgesetzten hier in Mainz angerichtet haben. Diese sind die Urheber. Durch diese hat sie sich so verschlimmert in ihrem Haß und ist jetzt so boshaft. Das alles haben die Priester verschuldet. Noch viel strenger bestrafe Ich, was sie damit verschuldet, daß sie alles verworfen und dich als närrische Person hingestellt haben; damit ist die ganze Sache verdutzt und entstellt. Deshalb habe Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen lassen dadurch, daß die Schriften des Prof. S. nach Mainz gelangt sind und hier unter den Frommen gelesen werden. Das ließ Ich zu ihrer Schande und Schmach zu, um ihnen zu zeigen, wie Ich erzürnt bin, wenn die Frömmigkeit so niedergetreten wird und die Vertreter der Frömmigkeit selbst gegen die Frömmigkeit arbeiten. Sie tun das, was die Pharisäer Mir vorgeworfen, daß Ich durch Beelzebub die Teufel austreibe. So zerstören sie das ganze Reich, weil die Frommen sich beständig zerfleischen.

Das wollte Ich abändern und deshalb wollte Ich den Liebesbund errichten; denn Ich habe ein Mißfallen an den Kindern Meiner Kirche, daß Ich nur um einiger treuen Seelen und um Meiner Mutter willen die Kirche noch erhalte, und weil Ich Mein Wort nicht vernichten will, das Ich gesprochen: Die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

Es gibt keinen anderen Weg als den Ich gezeigt, und Ich führe es doch durch, aber ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen das Licht entziehen. Es ist auf keinem anderen Weg zu tun als auf dem, den Ich angewandt und deshalb habe Ich verschiedene Personen zusammengestellt, weil Ich reich und arm verbinden will und kein Unterschied sein darf in der Gesinnung. Der Reiche darf nicht wissen, daß er mehr besitzt, und der Arme darf nicht fühlen, daß er unter Reichen leben muß. Sie müssen in der Gesinnung ganz eins sein.

Die Priester der Stadt Mainz haben gerade das Entgegengesetzte im Sinne. Sie wollen auch mit aller Gewalt ihre Schuldigkeit tun, aber ihr Weg ist ein ganz verkehrter Weg, weil sie sagen, der Reiche soll leben nach seinen Verhältnissen, und der Arme soll zufrieden sein mit seinem Los. Der Reiche darf sich erlauben zu leben nach seinen Verhältnissen und sich zu bewegen nur in seinem Kreis. Wenn auch nicht mit Worten, so reden sie solches durch ihr Beispiel und ihren Rat. Wenn sie nicht tun, wie Ich sage, und wenn es so fort geht, so wird die Welt furchtbar gestraft.

Jetzt wende Ich Mich an N. und an alle die treuen Priester, die darum wissen, daß sie einstimmig auftreten und Hand in Hand dafür arbeiten, daß die Sache geändert wird. Zwar ist die Strafe diktiert und ist nicht mehr zu verhüten, die Christenheit muß gestraft werden und jeder fühlt in sich, daß die Strafgerichte schon angefangen haben. Der Zorn Meines Vaters ist nicht mehr aufzuhalten.

Jetzt, Meine Tochter, will Ich dir Meinen Vater zeigen, wie erzürnt Er ist, damit ihr nicht müde werdet, euch täglich und täglich einzusetzen, und Ich wende Mich an alle, die glauben und wissen, daß Ich Mich so herablasse und so mit euch verkehrte und noch verkehre.“

Barbara: Und Er zeigte mir die Heiligste Dreifaltigkeit. Sie stand in der Luft, und der himmlische Vater hatte die Waage in der Hand. Auf jeder Schale lag etwas. (Es war, als ob es eine lebende Gestalt wäre.) Die eine Waagschale schnellte immer hinunter und drohte, ganz hinunterzusinken. Die liebe Mutter Gottes eilte herzu und legte immer wieder etwas darauf.

Ich fragte, was das bedeute, was das wäre. Es wurde mir gesagt, die Waage in der Hand des Vaters bedeute Seinen Zorn, Er wäre so entbrannt, daß Er Tag für Tag Sich gleichsam bemeistern müsse, um Seinen Zorn nicht auszugießen. In der einen Schale läge Seine Gerechtigkeit und in der anderen Seine göttliche Langmut.

Jesus: „Ich bitte Meinen Vater beständig, Er möge noch einhalten und Seine Gerechtigkeit verzögern, und Meine heiligste Mutter legt beständig die guten Werke der treuen Seelen auf die Waage und bittet: ‚Halte ein Deinen Arm! Siehe, es sind doch Meine Seelen, die Dir da Sühne leisten.‘ Und der Zorn kann nicht losbrechen; der Vater steht gleichsam zwischen Tür und Angel, und wenn er losbrechen will, kommt die Mutter Gottes und tut Ihm Einhalt.

Siehe, Wir haben die Welt erschaffen. Alles, die sichtbare und unsichtbare Schöpfung, hat der Vater nur erschaffen zu Seiner Verherrlichung, aber in Seiner unendlichen Liebe und Güte hat der Vater durch jede dieser Schöpfungen einer jeden der drei Göttlichen Personen eine besondere Verherrlichung zuweisen wollen. Den Himmel bestimmte der Vater zur Verherrlichung Seiner Selbst. Im Himmel wollte Er nur Seine Liebe vervielfältigen und ausdehnen. Die Engel hat Er nur dafür erschaffen, Ihn zu lieben, zu verherrlichen, zu loben und zu preisen.“

Barbara: Die sichtbare Schöpfung habe der Vater erschaffen zur Verherrlichung Seines Sohnes. Und weil Er nur Seinen Sohn verherrlichen wollte, deshalb habe Er von Ewigkeit bestimmt, daß Sein Sohn Mensch werden solle, weil Er so große Freude gehabt, daß Er Seinen Sohn durch Geschöpfe verherrlichen wollte, die Er so hoch erhoben, daß Sein Sohn unter ihnen herabsteige, um dieses Geschlecht zu adeln.

Zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Schöpfung hätte Sein Geist ausgeruht, und die beiden Schöpfungen wären zur Verherrlichung des Heiligen Geistes bestimmt, sowohl die unsichtbare Schöpfung durch die Liebe, weil der Heilige Geist nur die Liebe sei, das sei nur der Ausguß, als auch die sichtbare Schöpfung, weil durch Seine Mitwirkung daraus das menschgewordene Wort hervorgehen und Sich darin verherrlichen sollte, weil Er den Menschen leidensfähig erschaffen, nicht wie die Engel. Darum seien die beiden Schöpfungen zur Verherrlichung des Heiligen Geistes bestimmt.

Jesus: „Und jetzt wende Ich Mich an alle Priester. Jetzt bedenket, wie die Priester dieser Stadt Mich gleichsam beständig als Lügner hinstellen in ihrer Handlung, weil sie dich als närrische Person hinstellen. Denn als Ich die Welt, die sichtbare und die unsichtbare Schöpfung, erschaffen, sah Ich Mir alles mit großem Wohlgefallen an, und die Schrift sagt, daß Ich alles, was Ich gemacht, für sehr gut befunden. Jetzt aber stellen sich die Christen, an die Ich Mich wende, durch ihre bösen Werke, ihren Unglauben und ihre Sittenlosigkeit, die unter ihnen herrschen, gleichsam mit geballter Faust vor Mich hin und sagen: ‚Wie Du sagst, mit Wohlgefallen sahst Du Deine Schöpfung an und befandest alles gut? Es ist aber nicht alles gut. Wir beweisen es Dir. Wir wollen Dir nicht dienen. Du hast uns zu Deiner Ehre und Verherrlichung erschaffen, aber wir wollen Dir nicht dienen.‘ Und weil Ich wieder Meine Kirche emporbringen, ein neues Geschlecht bilden und den Glauben erneuern will in der Kirche, so sagen Mir gleichsam die Priester: ‚Wir sehen Deine Schöpfung nicht, wir wollen Dir nicht dienen. Wir sehen nicht, daß Du es bist in den Schriften.‘

Ihr aber, Meine Kinder, harrt doch aus, laßt das alles über euch ergehen, gebt den Ängsten nicht nach. Das ist die Strafe, die alle Menschen fühlen müssen. Das ist nicht abzuändern, daß die Guten gerade so die Ängste mitfühlen müssen, welche Ich im Heiligsten Sakrament leide, weil so viele Menschen verlorengehen. Damit sollt ihr viele Seelen retten. Du aber Barbara, mache dich los von alledem, was dich beängstigt, und mache es wie deine zwei Freundinnen, und sieh immer auf das eine und allernotwendigste, wozu du den Auftrag hast, und das soll dir die Hauptsache sein. Die Priester, und besonders N. sollen sich nicht scheuen und offen auftreten. Es ist ein solches Mißverhältnis eingerissen unter den frommen Leuten, daß keine Hoffnung zum Besseren ist, solange nicht ein demütiges Herabsteigen in all den frommen Seelen, auch den Ordensleuten, stattfindet, so, daß sich jeder als den Letzten betrachtet und es nicht verschmäht, sich der Gesinnung nach mit dem letzten Dienstmädchen zu vereinigen. Solange der Stolz alle bemeistert, kann Ich in der Kirche nichts wirken. So ist es aber in der ganzen Welt.

Weil Ich ein gerechter Gott bin, so mußte Ich, um Meine Geschöpfe zu unterscheiden von Mir Selbst, denn Ich habe Mich in all Meinen Geschöpfen verähnlicht, vervielfältigt, und um Meine Autorität zu bewahren, Meine Geschöpfe eine Prüfung bestehen lassen. Auch die Engel mußten sie bestehen, und wer sie bestanden, der bereut es nicht.

Weil der himmlische Vater den Menschen von der Erde genommen und wußte, daß er der Erde zuneigt und deshalb leichter sich versündigt als die Engel, gab Er ihm aber auch so große Verheißungen von der Menschwerdung Seines Sohnes. Aber obwohl Er von Ewigkeit her wußte, wie schwach der Mensch ist und wie viele sich von Ihm abwenden, so gab Ihm doch der Gedanke, daß Er Seinen Sohn in dieser Schöpfung verherrlichen wollte, den Ausschlag bei der Erschaffung des Menschen, das war Sein einziges Wohlgefallen.

Deswegen wählte Er Sich ein Volk aus, um in ihm Seine Autorität zu bewahren und mit ihm auf besondere Weise zu verkehren und zu unterscheiden von den übrigen Völkern. Weil aus diesem Volk, das Er schon bei Erschaffung des ersten Menschen erschaffen hatte, der Messias hervorgehen sollte, deshalb kennzeichnete Er es auf besondere Weise, scharte es zusammen und teilte ihm Seinen Geist mit durch die Propheten, um zu zeigen, daß es Sein auserwähltes Volk sei und um seinetwillen die ganze Schöpfung dulde und verschone. Nun bedenket, daß die Kirche das auserwählte Volk im Neuen Bund ist. Als Ich die Kirche stiftete und gründen wollte, fing Ich an, reich und arm miteinander zu verbinden. Unter den ersten Christen wußte niemand, ob er arm oder reich war. Das erste war, daß Ich und Meine Apostel Gleichheit gepredigt und Meine Apostel Meinen Geist hineintrugen, wie Ich gelebt.

Jetzt aber ist die Kirche so abgewichen davon, wie Ich dir gezeigt, und deshalb ist der Zorn Meines Vaters so ergrimmt, daß Er abermals die ganze Welt vernichten würde, wenn Er nicht bei der Sintflut die Verheißung gegeben, niemals mehr so die Menschen zu vertilgen.

Jetzt frage Ich euch, ob es da noch an der Zeit ist, zurückhaltend in der Frömmigkeit zu sein. Es gibt nur einen Weg, und der ist: Zurückgehen zu dem ersten Christentum, wenigstens im Herzen und in der Gesinnung, daß die Reichen die Armen so behandeln, daß sie sich als Brüder und Schwestern fühlen, und daß die Armen in ihrer Gesinnung so geadelt sind, daß sie den Reichen ganz in Ruhe lassen, weil sie zufrieden sein können durch eine solche Behandlung.

Und wenn das nicht angestrebt wird, so wird die Welt furchtbar gestraft. Deswegen arbeite Ich so an den Liebesbundmitgliedern, und Ich habe an all den Ordensleuten kein Wohlgefallen, die den Geist nicht in sich aufnehmen, und die sich für die allein Auserwählten halten, wenn sie auch noch so treu ihre Regel und ihre Gelübde halten, solange sie sich nicht vereinigen in der Gesinnung mit dem letzten Dienstmädchen und alle ein Herz und eine Seele bilden. Es muß ein ganz neues Leben entstehen.“

405 Am 9. Februar 1901

Als Barbara in einer Nacht sehr viel litt, sagte der Herr:

Jesus: „Siehe, das Leben des Menschen ist so kurz, wie wenn eine Fliege durch das Zimmer fliegt. Sie setzt sich hier auf ein Brotkrümchen, dort auf einen Obstrest, taumelt ein wenig herum und bald siehst du sie nicht mehr. So kurz ist euer Leben gegen die lange Ewigkeit und die unermeßliche Glückseligkeit.“

406 Am 10. Februar 1901

„Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in Liebe mit ihr verkehren.“

Jesus: „Man wundert sich über die heilige Gertrud, daß sie so vieler Gnaden gewürdigt wurde, und doch lest ihr nicht, daß sie eine Verfolgung durchgemacht hätte. Die Heiligen jener Zeit hatten Ruhe gehabt von ihren Vorgesetzten. Diese waren froh, wenn eine Seele etwas von Gott sagen mochte. Damals stand nämlich die Zeit in höchster Blüte, die Kirche hatte Ruhe und die Menschen, die doch die Kirche bilden, waren alle zufrieden und glücklich und kein Zwiespalt war unter ihnen, daß sie sich zerfleischten wie heute. Eine Seele, die Mir diente, hatte nichts wie Liebe, sie konnte sich Mir ganz in Liebe hingeben und Ich konnte Mich in Liebe in ihr ergießen.

Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in Liebe mit ihr verkehren. Da schlug Ich die kleinen Leiden, die ihr nicht beachtet, groß an. Deswegen hat eine Seele, die heutzutage einen solchen Zwiespalt durchmacht, wenn sie auch nicht fastet, doch denselben Grad der Glorie und Verdienste zu erwarten, weil der harte Weg, den sie gehen muß, die Fasten, Bußwerke und Züchtigungen des Leibes ersetzt.“

407 Am 11. Februar 1901

„Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt werde.“

Barbara beklagte sich beim Herrn, daß sie so viele Unvollkommenheiten begehe.

Jesus: „Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt werde.“

Bekehrung eines Sünders. Im Hause von Lieschen wohnte ein Katholik, der schon jahrzehntelang keine Sakramente mehr empfangen hatte. Dessen Frau klammerte sich beständig an Lieschen, daß sie ihr helfe, die Bekehrung ihres Mannes von Gott zu erflehen. Angefeuert durch Lieschen, brachte die Frau es durch liebevolles Zureden dahin, daß er seit zwei Jahren wieder die heilige Messe am Sonntag besuchte, aber vor der Beicht fürchtete er sich gar sehr und war nicht zu überreden.

Anfang Januar 1901 fiel er in eine schwere Krankheit mit Erstickungsanfällen. Nachts wollte er meist aus Gewissensangst immer das Bett verlassen. Als er wieder eine solche schreckliche Nacht durchgemacht und die Frau untröstlich morgens in aller Frühe zu Lieschen lief, um ihr kummervolles Herz auszuschütten, drang Lieschen gar sehr in sie, ihrem Mann jetzt offen zu erklären, daß sie jetzt einen Priester rufen wolle. Beherzt ging die Frau zurück und sagte zu ihrem Mann: „Willst du mir zumuten, daß ich mir die ganze Ewigkeit deinetwegen Vorwürfe mache. Ich gehe den Priester holen.“ Zuerst war der Kranke still.

Dann sagte er: „Muß er denn ein paar Mal kommen?“ Als die Frau ihm sagte, das könne in einem Mal geschehen, war er es zufrieden und sagte: „Rufe ihn!“ Die Frau sandte Lieschen hin, und er kam sofort. Der Kranke empfing sehr erbaulich alle heiligen Sakramente, und als der Priester ihn aufforderte, „Mein Jesus, Barmherzigkeit“ zu sprechen, tat er dies mit großer Andacht und küßte auch die heiligen fünf Wunden. Als Lieschen zu ihm sagte: „Was werden Sie jetzt für eine süße Seelenruhe bekommen“, liefen ihm die Tränen über die Wangen herab. Andern Tags bat er seine Frau von selbst, mit ihm die heiligen fünf Wunden zu beten.

408 Am 12. Februar 1901

„Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein sollt, wie Wir Drei Heiligsten Personen.“

Barbara, die viel zu leiden hat, sagte zum Herrn:

Barbara: „Wir sind dieses Jahr alle drei nichts wert. Ich kann nicht wie früher und muß viel versäumen, und auch meine Freundinnen können nicht so viel leisten. Man weiß nicht, was man denken soll.“

Jesus: „Das hat seine besonderen Gründe, Meine weisen Absichten. Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein sollt, wie Wir Drei heiligsten Personen. Keine soll in sich einen Gedanken aufkommen lassen, daß die andere sich zu viel nachgebe, während sie über alles hinweggehe. Da muß jedes seine Armseligkeit fühlen und kann nicht, wie es will. Das wird nicht viel besser werden. Ich kann es euch nicht ersparen. Bis über Ostern hinaus, solange die österliche Zeit dauert und Ich noch einen Sünder erwarte und getäuscht sein kann mit Meiner Hoffnung, schicke Ich euch zu leiden. Andere werden längst das Alleluja singen, und ihr werdet noch das Miserere Nobis singen.

Alle Mitglieder des Liebesbundes sollen es mitfühlen, ihr müßt Mir Seelen retten und gewinnen helfen und deswegen ganz über euch weggehen. Ebenso N. wird es auch fühlen müssen, solange als Ich den letzten Sünder erwarte und noch getäuscht sein kann, so lange wird er kein Alleluja feiern können; aber nach Ostern habt ihr wieder eine schönere Zeit.“

409 Am 15. Februar 1901

In der Stadt ging die Rede, es seien im Elisabethenhaus der Barbara auch lateinische Fragen vorgelegt worden in der Ekstase. Zwar habe sie auf manche Fragen Antwort gegeben, daß die Herren gestaunt hätten, aber sie hätten ein Wunder haben wollen, und weil der Heiland auf Latein nicht geantwortet, so könne es Krankheit sein.

Luise fragte Barbara, ob das wahr sei und was der Herr geantwortet. Barbara bejahte es. Der Herr habe gesagt:

Jesus: „Ich muß Mich allezeit den Menschen anpassen, wie Ich es auch getan habe, als Ich auf Erden wandelte. Ich habe zu Meinen Aposteln alles in Gleichnissen gesprochen und auch sie verstanden Meine Sprache nicht. Welche Geduld mußte Ich mit ihnen haben. Wie wollt ihr verlangen, daß Ich euch Wunder wirke.“

Barbara sagte, das meiste habe sie vergessen.

Auch sagte man, Bischof H. sei zwei Tage vor seinem Tod sehr aufgeregt gewesen. Er habe ironisch ausgerufen: „Wir kommen in die Hölle, wir kommen in die Hölle, weil wir die Herz-Jesu-Andacht nicht billigen!“ Als der abgefallene Priester S. seine Broschüre herausgab: „Mein Austritt aus der katholischen Kirche“, da diktierte der Herr Barbara einen Brief in die Feder an P. Felix, worin Er die Priester fragt, ob jetzt diese Schmach nicht größer sei als jene gewesen wäre, wenn der frühere Beichtvater dies verhindert hätte zur rechten Zeit, indem er die Warnung des Herrn dem Bischof hinterbracht hätte. Als P. Felix ihn gelesen, sagte er erschüttert: „Ja, nicht wahr, wenn man die Wahrheit sagt, wird man exkommuniziert, und wenn man lebt, wie es recht ist, hat man freilich Neider. Tun Sie von jetzt an, was der Herr Ihnen eingibt und fragen Sie nach keinem Teufel nichts mehr.“

Der hochwürdige Herr Bischof sagte zu einer Dame, die ihn über die Sache befragte, alles sei Hysterie und die Personen, die es glaubten, seien auch hysterisch. Diese erzählte es ihrem Dienstmädchen und anderen und alsbald war die ganze Stadt voll davon. Eine andere sagte: „Die drei mit ihren Extrasachen und ihrem Barfußlaufen. Sie ärgern den hochwürdigen Herrn Bischof auch immer mit dem Niederknien auf der Straße (zum Segen). Ich tue es nicht einmal, wenn er in unser Haus kommt, um ihn nicht zu belästigen.“ Ein Mann erzählte, er komme eben aus einem Haus, wo man sich lustig gemacht über die drei Heiligen und erzählt habe, der verstorbene Bischof käme alle Tage zu ihnen, und der jetzige Bischof habe gesagt, wenn sie noch ein wenig weitermachten, so exkommuniziere er sie alle drei.

Auch im Paramentenverein verbrachten sie einen Nachmittag, sich zu verlustieren über die drei, weil der Arzt alles für Hysterie erklärt habe. Ebenso wurde die Sache in den Geschäftsläden belacht, wo es durch Bedienstete einiger Herren erzählt wurde, daß jetzt die Hysterie am Tage sei.

410 Brief an das Bischöfliche Ordinariat

Barbara schrieb im Auftrag des Herrn:

16. Februar 1901

An das Bischöfliche Ordinariat!

Als ich am 27. Oktober 1898 vor dem Bischöflichen Offizialat stand, sagte mir am Schluß der Unterredung unser hochwürdigster Herr Bischof, damals noch Domkapitular: „Wir wollen es als Zeichen von Echtheit anerkennen, wenn Sie und Ihre zwei Freundinnen sich gehorsam unterwerfen und nicht mehr barfuß wallfahrten gehen.“ Eineinhalb Jahre haben wir diese Bußübung unterlassen aus Gehorsam gegen unsere geistliche Obrigkeit.

Weil aber der liebe Gott diese Bußübung eigens bestimmt und uns angeraten hatte und als eine passende Bußübung gerade unserem luxuriösen Zeitgeist gegenüber bezeichnet hatte, so erlaube ich mir, jetzt beim Beginn eines Jubeljahres, wo die Gläubigen mehr als sonst zu demütiger Bußgesinnung aufgefordert werden, unsere hochwürdigen Vorgesetzten zu bitten, ob Sie uns vielleicht unter anderen frommen Bußübungen auch diese wieder zu erlauben geruhen wollten, wenigstens in der Woche ein- bis zweimal verrichten zu dürfen. Wenn im Jahre 1825 bei einem Jubiläum Papst Leo XII. es nicht unter seiner Würde hielt, vor der ganzen Stadt Rom und zum Erstaunen aller seiner Kardinäle im Bußgewand und barfuß zu gehen, so brauchen sich wahrhaftig unsere heutigen Christen auch nicht zu schämen, wenn einige von ihnen ihr liebes „Ich“ großmütig mit Füßen treten.

Obwohl jene Krankheit, die von den Ärzten als Hysterie bezeichnet wurde, mich verließ von dem Tage an, wo mir vom Herrn gesagt wurde, daß Er von jetzt an mir dieses Leiden wieder abnehmen werde, habe ich doch den vertrauten Umgang mit Ihm nach der heiligen Kommunion und im Gebet noch wie früher. Nur weiß ich jetzt sicherer, für und mit wem ich leide. Und alle Einwohner der Stadt Mainz, ja der ganzen Welt, haben nicht so viel Spott und Hohn, den ich aus Liebe zu Gott nicht bereit sein möchte, über mich ergehen zu lassen.

Von Herzen verzeihe ich all denen, die mir wehgetan haben, denn sie benutzte der Herr, um mich wegen meiner Sünden zu strafen. Andernteils sehe ich aber ein, daß Gott der Herr Sich an Großmut von Seinen Geschöpfen nie übertreffen läßt. So glaube ich, diese Freiheit mir nehmen zu dürfen, um meine Herren Vorgesetzten zu erinnern, was ich um meines Glaubens willen schon gelitten habe und von neuem sich vielleicht auch meine zwei Freundinnen mit mir bereit erklären, Leiden jeglicher Art auf uns zu nehmen durch eben diese Bußgänge. Im Jahre 1898 sagte der Herr (bitte in den Schriften nachzuschlagen) zu dem hochseligen Bischof H.: „Wenn Ich dir zwischen zwei deiner Freunde, die Ich abrief, in blühender Gesundheit noch das Leben ließ, dann wisse, daß Ich dies getan, weil Ich durch dich Meinen Plan, den Ich mit der Menschheit vorhabe, durchführen will. Tust du es aber nicht, dann werde Ich dich hinwegnehmen, denn Ich bin Herr über Leben und Tod.“ Und in demselben Jahre, wenn ich nicht irre, sagte der Herr auch zu mir: „Du wirst an das Kreuz geschlagen und du wirst begraben. Man wird sorgen, daß der Grabeshügel hoch wird, das heißt, du wirst mit Spott und Hohn so überhäuft werden, daß der Geruch des alten Menschen nicht mehr ausdünsten kann.“ Also lag alles im Ratschluß Gottes. Daß meine Vorgesetzten mich als närrische Person erklärten, war von Gott so bestimmt.

Nun aber bitte ich meine Herren Vorgesetzten, mit mir auch zum zweiten Teil überzugehen. Nämlich der Herr sagt so oft in meinen Schriften zu den Priestern unserer Zeit: „Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr seid bestimmt, Meine gedemütigte Kirche wieder zum Sieg zu führen. Kämpfet für ihre Rechte und fürchtet nichts, denn eure Namen sollen glänzen im Buch des Lebens durch die ganze Ewigkeit.“

Nun frage ich meine Vorgesetzten, was bedeutet das Wort Wendepunkt für den Wanderer? Nicht wahr, daß er nicht auf dem seitherigen Weg weitergehen dürfe. Er muß umwenden und einen anderen Weg einschlagen. Und zwar Hand in Hand, Priester und Laie, Reich und Arm, zurück auf den Weg der Abtötung und Buße und Einfachheit.

Seitdem die Welt steht, war für die Völker keine andere Rettung möglich. Sie mußten den herausgeforderten Zorn Gottes besänftigen durch demütige Rückkehr zu Gott, durch Abtötung und Buße. Und weil unter den Christen jetzt so wenige diese Sprache verstehen, so laßt doch ihr Vorgesetzten es diejenigen tun, die sich, von Gott dazu angetrieben, auch dafür hergeben.

Im ersten Stock unseres Hauses wohnt ein höherer Offizier. Vor vier Wochen und gestern, am 15. Februar 1901, stand eine Musikkapelle eine volle Stunde bei Eis und Schnee und spielten ihrem Obern zu Ehren die herrlichsten Stücke vor auf der Straße vor unserem Haus. Und alle Woche oder doch alle zwei Wochen heißt es von den Dienstboten, heute Abend haben wir wieder großes Essen. Der Herr Oberbürgermeister und der und jener kommen auch dazu. Da denk ich mir jedesmal: So ehrt die Welt ihre Günstlinge! Ja, die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes. Denn die Kinder der Welt verfolgen und zerfleischen diejenigen, die den Ernst des Lebens im wahren Sinn erfassen.

Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde. Ich schicke diese Zeilen zuerst an Sie, hochwürdiger Herr Beichtvater, aber mit der Bitte, dieselben an das Bischöfliche Ordinariat gelangen zu lassen. Sie sagten schon so oft zu mir, sie wollten nichts dafür und nichts dagegen tun. Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen, aber wenn Sie mir die Bußübungen erlauben, welche die Kirche gebietet, und die ich jedes Jahr weit ausdehne, wie Sie ja wissen, und obschon ich im voraus weiß, welche Opfer es mich kostet und wie nachteilig es für meine Gesundheit ist, so tue ich es doch, weil ich weiß, daß der Christ ein Opferleben führen muß.

Warum sollte es uns versagt sein, um Bußübungen bitten zu dürfen, die, obgleich äußerlich große Opfer von uns verlangen, aber für unsere Gesundheit sehr dienlich und nützlich für Leib und Seele sind. Ich erwarte von Ihnen, hochwürdiger Herr Beichtvater, die Antwort auf meine Bitte an das Bischöfliche Ordinariat, denn ich weiß, daß es nicht in Ihrer Gewalt allein steht, diese Erlaubnis zu geben.

Hochachtungsvollst!

gez. Barbara Weigand

411 Nach Septuagesima 1901

In der Woche nach Septuagesima hatte Barbara viele Sühnungsleiden durchzumachen. In einer Nacht hatte sie ihr außergewöhnliches Leiden, ohne die drei Stürme zu fühlen. Ihre Zunge war ihr wie gelähmt. Sie konnte nicht einmal antworten, daß man ihr hätte zu Hilfe kommen können. Mittendrin bekam sie einen Aufblick. Sie sah den himmlischen Vater ergrimmt über die Welt, und ihre eigene Seele wie zermalmt vor Ihm. Daraus schöpfte sie neuen Mut, da sie nun einsah, weshalb sie so leiden mußte.

412 Fest der Dornenkrone am 22. Februar 1901

„Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit.“

Barbara beklagte sich nach der heiligen Kommunion, daß ihr alles zum Kreuz werde, wo sie nur hinsehe. Nach der heiligen Kommunion kam Jesus vom Tabernakel her zu mir und eine große Zahl von Engeln begleitete Ihn. Einer aus ihnen trug eine hölzerne Krone.

Jesus: „Ermutige dich und sei nicht so kleinlaut. Über all das, was Ich vorkommen lasse in deiner Familie oder sonst, mußt du hinweggehen, wie wenn es nicht wäre. Dein Herz muß immer wieder heraufkommen, wenn noch so vieles zusammenfällt; wenn es selbst vorkäme, daß Verbrechen und Sünden begangen werden, so sollst du Sühne leisten, und mehr kannst du nicht tun.

Dieses Jahr fängt die Kirche an, ihre Kinder doppelt zum Bußeifer zu ermahnen. Und damit ihr Ersatz habt für das, was ihr Mir zuliebe nicht tun dürft, so macht es so: Von nächstem Sonntag an haltet eure Bittgänge in der Stadt und geht von einer Kirche zur anderen und besucht jeden Tag die vier vorgeschriebenen Kirchen und geht womöglich zusammen, und wer will, soll sich anschließen. Wo es tunlich ist in der Kirche, daß nicht viele Leute da sind, da betet laut, auf der Straße aber still. Auf der Straße sollt ihr strenges Stillschweigen beobachten. Von jetzt an soll das Stillschweigen der Ersatz sein für all den Spott und Hohn, den ihr eingeerntet hättet auf den Wallfahrten, so daß ihr von jetzt an auf der Straße nichts redet, mag es sein, was es will, und wenn es noch so notwendig scheint. Ihr sollt innerlich mit Mir reden.

So macht es, bis das Jubeljahr verflossen ist. Und damit ihr es nicht vergesset, will Ich euch daran erinnern, und jedes von euch soll sich auf einen Zettel schreiben und in ein Säckchen einnähen und umhängen und bei Gelegenheit die Hand aufs Herz halten, um euch daran zu erinnern: ‚Das Stillschweigen.‘

Das sollt ihr Mir zur Buße aufopfern, und das will Ich euch anrechnen, als ob ihr alle Woche ein paar Mal barfuß gegangen wäret. Dasselbe verlange Ich von N. und all den Liebesbundmitgliedern und den einzelnen Personen, die sich mit euch befreundeten. Alle sollen das ganze Jahr die Bußgänge machen in tiefer gesammelter Andacht. Und wenn ihr den Ablaß für euch gewonnen, so fangt von vorn an für die Anliegen der heiligen Kirche und die Armen Seelen. So macht es das ganze Jahr.

Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit. Deswegen gebe Ich euch immer wieder Neues an und werde Ich euch immer wieder sagen, wie ihr es machen müßt, denn die Menschheit ist nicht anders zur Umkehr zu bringen als dadurch, daß es Leute gibt, die den Anfang machen. Deshalb sollt ihr die Gänge zusammen machen mit tiefem Ernst und gesammeltem Gemüt von einer Kirche in die andere. Für den, der sich anschließen will, ist es ein Opfer, weil ihr verspottet und gehöhnt werdet; das kann die Kirche nicht verbieten. Wo andere nicht gestört werden, könnt ihr laut beten, sonst jedes für sich. N. soll auch in N. recht arbeiten, daß die Mitglieder es weitersagen und viele anspornen; ebenso die Liebesbundmitglieder in E. und N.“

Barbara: „Ja Herr, gerade wenn Du mir solche Sachen aufgibst, schickst Du das Entgegengesetzte, und ich weiß nicht, ob es recht war, was Du angegeben hast.“

Jesus: „Weißt du nicht, daß ihr im wahrsten Sinne des Wortes berghohe Hindernisse übersteigen müßt? Mit dieser Dornenkrone, die ihr sonst auf euren Wallfahrten getragen, sollt ihr dieses Jahr euren Mund umzäunen durch die Abtötung und die Verschwiegenheit.“

413 Herz-Jesu-Freitag im März 1901

„Wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen.“

Barbara bat die liebe Mutter Gottes für ihre Schwägerin, die zu ihren Verwandten reisen mußte, um eine glückliche Reise.

Maria: „Sei unbesorgt, Ich will dafür sorgen, daß sie wohlbehalten zurückkommt.“

Als Barbara am Ende des Rosenkranzes, den sie zum Dank betete, sich zerstreut fand, sagte sie:

Barbara: „O wie war mein Gebet doch so armselig. O liebe Mutter, ersetze mir alles.“

Da wurde Barbara von einem Lichtstrahl überschüttet, so daß sie ganz darin eingehüllt war, woraus sie erkannte, daß sie erhört sei.

In der Nacht vor Herz-Jesu-Freitag im März 1901 mußte Barbara vieles leiden. Es war ihr, als seien ihr die Arme abgesägt. Sie sagte zum Herrn:

Barbara: „Ich sehe und glaube, daß Du es bist, Du willst von mir gelitten haben. Komm nur, ich will gern leiden, wenn es auch niemand glaubt, daß Du es bist.“

Jesus klagte: „Ja, traut ihr Mir nur und glaubt, daß Ich es bin, und gebt auf all das Gerede nichts. Es wird einen großen Abfall geben. Denn es ist jetzt die Zeit, welche Ich dir gezeigt habe, wo alles vom Unglauben mit fortgerissen wird. Es wäre Mir sehr wohlgefällig, wenn ihr auch eure Wallfahrten macht wie voriges Jahr, in armer Kleidung, das können sie euch nicht verbieten.

Es ist Mir sehr leid, daß es mit N. so abwärts geht, daß sie um des ewigen Lebens willen nicht einmal das bißchen Leiden will, Ich sie doch so bevorzugt habe und ihr das große Vermögen gegeben. Wenn sie so fortfährt, kommt sie auch in den Himmel; aber so wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen. Es ist ein großer Unterschied zwischen denjenigen, die sich angeschlossen, und denen, die wieder abgefallen. Sie wird es die ganze Ewigkeit bereuen, wenn sie die Liebesbundmitglieder sieht in so großer Herrlichkeit.“

414 Am 4. März 1901

„Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze hineingelegt.“

Jesus: „Was bereitet Mir das für eine Freude, euch so oft vor Mir zu sehen. Ich sehne Mich nach der Zeit, wo wieder eine Seele kommt, die Mich wahrhaft liebt. Ich bin leicht zufriedenzustellen, weil Ich nur auf den guten Willen sehe. Sage nur deinen zwei Freundinnen, daß ihr alle drei den Ablaß vollkommen gewinnt, weil ihr euch Mühe gebt, und alle diejenigen, die mit gutem Willen sich Mühe geben, die werden ihn gewinnen. Sie sollen keine Angst haben, daß Ich ihnen nicht mit Meiner Gnade zuvorkomme, daß sie ihn auch wirklich gewinnen und Ich alles ersetze.^

Was tut es Mir so leid um N. und was ist es für ein Schaden, daß die Priester so entgegen sind. Werdet nicht irre, wenn ihr seht, wie schwach sie sind, weil sie Menschen sind wie ihr auch. Ich kann ihnen nichts belohnen, als was sie Gutes tun. Ihre Würde kann Ich ihnen nicht belohnen; wenn sie ihren Stand nur geschäftsmäßig betreiben, sind sie den gewöhnlichen Christen gleichgestellt. Nur wenn sie sich bemühen, Mich zu lieben und Mir zu dienen, kann Ich sie belohnen.

Stört euch nicht daran. Folget ihnen, wenn sie euch etwas verbieten, und bedenket, daß sie armselige Menschen sind. Ihr aber sollt euch bestreben, Mir mehr Freude zu machen. Der Priester ist Mir nur insoweit wohlgefällig, als er sich bemüht, Mir Freude zu machen. Gehe hin und sage N., wie er sich so seinen Launen überlassen mag und so mutlos ist um so geringfügiger Dinge willen. Er soll sich aufraffen und aus seinem Kleinmut herausgehen. Das sind lauter Strafen dafür, daß er sich dem Geist so widersetzt. Er müßte wie kein anderer wissen und überzeugt sein, daß Gottes Geist durch dich spricht, und doch ist er so wankelmütig wie Pilatus. Er soll sich aufraffen, den Kleinmut ablegen und wissen, daß Ich durch dich ihm das sagen lasse.

Sage auch Lieschen, es gefiele Mir nicht, daß sie sich so mit Gewalt aufreibt. Sie soll bedenken, daß ihr nicht im Mittelalter steht. Die Menschen dort haben nebst dem guten Willen und der Kraft, die sie aufgeboten, doch in sich den Gehalt gehabt, um zusetzen zu können. Aber jetzt ist die Menschheit schwächer. Man soll bedenken, daß alles, was die Menschheit genießt, mit Gift vermischt ist. Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze hineingelegt.

Deswegen handelt die Kirche weise, weil sie die strengen Fasten nicht mehr so auferlegt. Der Mensch kann das nicht ertragen, und Ich will es nicht haben, daß Lieschen sich vor der Zeit aufreibt; denn Ich brauche sie noch. Sie soll Mir in Meiner Kirche noch bauen helfen. Meine Kirche ist ganz zerfallen; sie muß wieder aufgebaut werden. Sage es ihr heute abend noch; denn bis der Freitag herbeikommt, reibt sie sich wieder auf. Ich will das nicht. Sie soll ihre Körperkräfte erhalten, damit sie niemand zur Last fällt.

Sage Luise, sie soll hingehen zu N. Sie hat mehr Mut und kann es ihm besser beibringen. So wankelmütig wie N., so ist die ganze Menschheit. Bedenket, in welch trauriger Lage Ich bin im Tabernakel. Ich bin doch da, um euch zu trösten und damit ihr nicht verlassen seid. Wie ihr untereinander wohnt, so wohne Ich unter euch, und Ich nehme teil an allem Geschick der Menschheit. Nun bedenkt doch, wie traurig es für Mich ist, daß so wenig Menschen noch glauben, und daran ist das ganze Heil geknüpft, daß sie an Mich glauben. Denn der Vater hat die Welt nur erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, um Mir Freude zu machen, wie von Ewigkeit her der Plan gefaßt war, daß jeder der drei Göttlichen Personen eine besondere Verherrlichung zukommen soll.

Diese sichtbare Schöpfung war Mir zugemessen, und jetzt sind so wenig Menschen, die Mir die Ehre geben und an Mich glauben. Darum freue Ich Mich sehr, wenn eine Seele kommt, Mich zu trösten, und das tut ihr. Ihr sollt nicht irre werden, wenn viele abfallen; denn die Menschen ändern ihre Gesinnung dreimal in einer Stunde. Eben noch fassen sie gute Vorsätze, dann lassen sie sie wieder fallen, und wenn jemand kommt und ihnen eine Neuigkeit bringt, ist das ganze über den Haufen geworfen. Deswegen sollen die Liebesbundmitglieder bedenken, was es für eine Gnade und ein Glück ist, daß sie so glauben können, weil sie durch Meine Worte immer wieder neu aufgefrischt werden. Was gebe Ich Mir nicht für eine Mühe. Wie Ich euch kleinmütig sehe, werde Ich euch Trost zusprechen. Das könnte Ich aber nicht, wenn ihr nicht mit lebendigem Glauben an Mir hinget. Und nur diejenigen können Mich trösten, von denen Ich weiß, daß sie sich alle Mühe geben, Mir zu gefallen, und das tut ihr.“

Ehe Jesus die Rede begann, hatte Barbara den Kreuzweg gebetet und kniete in der Anbetung vor dem Tabernakel, um das Ablaßgebet zu beten. Da rief ihr Jesus zu:

Jesus: „Meine Tochter, bleibe da, Ich will etwas mit dir reden.“

Barbara: „Rede, Herr, Deine Dienerin hört! Was verlangst Du denn? Gelt, Du willst mir einen Verweis geben, weil ich so viele Fehler habe und so hängen bleibe an Kleinigkeiten?“

Jesus: „Stehe auf und gehe in den Stuhl, damit du nicht auffällig wirst.“

Unter der Rede, als ihr Körper sich unbemerkt zur linken Seite beugte, sagte der Herr:

Jesus: „Raffe dich auf, damit du kein Aufsehen machst. Ich habe dich erwählt, daß du dich von Meiner Gnade ziehen lässest. Du bist nicht verpflichtet, so für die Familie zu sorgen. Ich habe dich an Mich gezogen, damit du Mich tröstest; um das Übrige habe keine Angst, Ich werde für dich sorgen!“

415 Brief an das Bischöfliche Ordinariat

„Daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.“

Am 7. März 1901

An das Bischöfliche Ordinariat!

Gestern abend hörte ich in unserer Wirtschaft, wie ein Protestant sich rühmte, daß ihre Geistlichen jetzt Licht brächten in die seither verdummte Menschheit. Er kennzeichnete die Broschüre, die ein lutherischer Pastor herausgibt und in Mainz mehr, als man weiß, gelesen wird, für sehr zeitgemäß usw. Und weil doch ein Katholik es wagte, seinen Unwillen zu äußern, kam es bereits zum Streit. An dem Tisch, wo der Protestant das Wort führte, saßen auch Katholiken, aber keiner getraute sich ein Wort zu widersprechen, ein Mann ausgenommen. Am anderen Tisch saßen aber lauter Katholiken, wovon der eine sogar einen Bruder hat, der Theologie studiert. Und gerade von jenem Tisch her rief eine Stimme: „Haltet nur recht zu den Pfaffen.“ Im öffentlichen Leben zeigt es sich recht deutlich, wie klein die Zahl der wahren Katholiken ist.

Da nun immer mehr in Erfüllung geht, was der Herr bereits ein ganzes Jahrzehnt vorausgesagt und in den letzten Jahren aufgeschrieben wurde, so drängt es mich immer wieder, meine Herren Vorgesetzten, auf Bitten des Herrn aufmerksam zu machen. Ich habe es schon in einem Brief bemerkt, daß mir in der Neujahrsnacht 1901 gezeigt wurde, wie die ganze Welt in einen großen Kriegsschauplatz umgewandelt war, und zwischen Himmel und Erde zeigte sich die liebe Mutter Gottes, wie Sie ein Kind unter Ihrem Mantel verbarg. Über Ihrem Haupte sah ich den heiligen Erzengel Michael mit einem gezückten Schwert.

Damals wurde mir gesagt, dies Kind sei die katholische Kirche. Der Kriegsschauplatz bedeute den großen Kampf, den die Kirche zu führen habe gegen die Macht der Hölle, mit der sich alle Mächtigen der Erde verbunden haben; denn die Mächtigen der Erde lassen sie hilflos und verlassen, auch die, die sich noch katholisch nennen. Das kleine Kind bedeute die winzig kleine Schar der wahren Katholiken. An diese kleine Schar aber wendet Sich der Herr mit der Bitte, zusammenzustehen zu einem Bund. Diese kleine Schar aber sind die Priester, die Ordensleute und die am allermeisten in Gefahr lebenden verborgenen Seelen, die unter den Weltleuten leben müssen. Vor allem wende ich mich an Sie, hochwürdigster Herr Bischof. Schon ehe Sie vor der Öffentlichkeit als Bischof erklärt waren, zeigte mir der Herr, wie Seine heilige Mutter Sie an der Hand führte. Ein Zeichen, daß Sie auf ihre mächtige Hilfe rechnen sollen in all den Schwierigkeiten, die mit der Bischofswürde Ihnen auf die Schulter gelegt wurden. Zürnen Sie mir nicht, wenn ich Sie belästige.

Der Schmerz, daß jetzt keine Täuschung der Sinne mehr vorzuschützen ist, und daß alles nur zu sehr auf Wahrheit beruht, gibt mir Kraft und Mut, einzustehen für die Rechte meines gebenedeiten Herrn. Wie glücklich bin ich, daß ich mir sagen kann: Für deinen Glauben ließest du dich als verrückte Person erklären. Dieses war für mich sehr heilsam; denn Demütigungen sind gut für den Menschen.

Aber die zweite Frage ist, ob dem lieben Gott dadurch auch die Ehre gegeben wird, die Ihm gegeben werden soll bei Veranlassungen, wo Er Sich auf besondere Weise und in irgendeiner Sache kundgibt. Daß es bei mir kein selbstgemachter oder eingebildeter Zustand war, das müssen diejenigen bezeugen, die dabei zugegen waren. Wenn es nun aber eine Krankheit war, warum hörte sie auf von dem Tag an, wo mir die geheimnisvolle Stimme dies gesagt hatte. Wohl sagte mein hochwürdiger Herr Beichtvater damals zu einer Klosterfrau, die eben diese Frage an ihn gestellt hatte: „Ja, da kann man es immer noch für ganz natürlich erklären; denn die kann sich jetzt von diesem Gedanken losgemacht haben, und da hört das Leiden von selbst auf.“

Nun bitte ich aber auch, meine Herren Vorgesetzten, Geduld zu haben mit den armen Menschen, die nicht mehr glauben können, weil sie nur das glauben wollen, was ihr Ameisenverstand begreift. Nicht für meine Ehre rede ich, und darum bitte ich Sie, ich rede, wie vor mir andere geredet haben. Vor zwei Jahren wurde ich nach Würzburg zur Einkleidung einer Nonne bei den K. gerufen. Die dortige Oberin hatte von einer Klosterfrau gehört, der ich in Rat und Tat beistand, daß sie in diesen Orden kam von dem innigen Verkehr des lieben Heilandes mit meiner sündigen Seele, und schloß einen freundschaftlichen Verkehr Briefwechsel mit uns.

Eine der Nonnen hatte sehr reiche Geschwister, die aber sehr an der Welt hingen. Obwohl alle vier unverheiratet, prallten all ihre Bitten und Vorstellungen ab. Und sie ließ den Herrn inständig bitten, Er möge doch den Sinn ihrer Verwandten ändern. Und wirklich kam bald darauf ein Brief, daß sie sich entschlossen hätten, eine Klosterstiftung zu machen. (Diese wird aber wahrscheinlich jetzt unterblieben sein.) Und der Beichtvater selbst sagte, der Eifer der Nonnen sei außerordentlich gewachsen, seitdem wir uns gegenseitig so ermunterten. Diese teilten es anderen Klosterfrauen mit, und überall wurde der Eifer geweckt und man wetteiferte für Gottes Ehre. Aber was die Kirche tut, ist von Gott gewollt, und ich vertraue darauf, daß Seine Ehre auf andere Weise ersetzt werde. Hier in Mainz hatten sich eine kleine Zahl reicher Damen verabredet, eine Stiftung zu machen für Priester, daß Arme unentgeltlich studieren könnten, und jedes Jahr wollten sie von ihrem Überfluß einen schönen Beitrag zum Bau des K.-Klosters geben. Als sich nun das Gerücht verbreitet hatte, daß alles nur das Resultat einer hysterischen Krankheit sei, zogen sie alle die Schilde ein und denken: Ich behalte mein Geld und mach es wie andere auch.

Dies ist es, was mich schmerzt. Gottes Ehre, wo bleibt sie? Was tun unsere Feinde? Wie stehen diese zusammen. Aber glauben wir fest, es geht auf keinem anderen Weg zum Sieg über unsere Feinde als nur auf dem Weg der Demütigungen und Leiden. Unsere Feinde stehen in Verbindung mit den Gewaltigen, und unsere Katholiken sind Feiglinge geworden. Wir haben keinen anderen Ausweg mehr, als uns vor Gott recht zu demütigen, daß das Licht des Glaubens nicht ganz hinweggenommen wird in Deutschland. Heute früh teilte mir der Herr mit, Ihnen zu sagen, Sie sollten sich unverzüglich an den deutschen Kaiser wenden und ihm unumwunden sagen, daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.

Ja, ja, hochwürdigster Herr Bischof und alle meine Herren Vorgesetzten, so wahr Jesus Christus bei uns gegenwärtig ist im Heiligsten Sakrament und lebt und Sich mir armen Sünderin geoffenbart hat, so wahr wird Er einstehen für uns, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist. Gebt uns nur eifrige Priester, demütige Diener Gottes, die wie ein heiliger Paulus vor dem Hohen Rat zu reden sich getrauen.

Fürchten wir nichts. Gott ist bei uns.

Hochachtungsvoll!

gez. Barbara Weigand

416 Am 8. März 1901

Der Sünder, der sich vor einigen Wochen bekehrte, starb heute morgen. Er hatte wiederholt die heiligen Sakramente empfangen. Als morgens, den 7. März, der Tod nahe schien, rief seine Frau Lieschen und Barbara, und diese beteten an seinem Bett bis drei Uhr. Daß die Seele die Kraft des Gebetes fühlte, konnte man daraus merken, daß er, solange als Barbara laut betete, fast nicht röchelte, sondern sich ganz still verhielt. Als Barbara den Rosenkranz betete, sah sie, wie die liebe Mutter Gottes mit einigen Engeln kam. Es waren die verstorbenen Kinder des Mannes, die ihn abholten. Anderen morgens, acht Uhr, bekam er noch einmal seinen Verstand, lächelte sanft und verschied im Herrn.

417 Am 9. März 1901

„Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ihr sollt euch fest zusammenschließen und nichts unterlassen, was Ich im Jubeljahr von euch verlange, wenn ihr auch in der Hausordnung zurückbleibt, wie die Leute immer vorschützen, daß sie diese halten müßten. Ihr braucht nicht zu denken, daß Mir das mißfällt. In dem Haus, wo Ich wohnte, wurde kein Boden gescheuert; denn man hätte ihn forttragen müssen, weil wir keinen hatten. Wir haben auch keine Fenster geputzt, weil wir keine hatten. Um Luft und Licht hineinzubringen, war nur ein Loch hineingehauen. In einer so armen Hütte haben wir leben wollen. Ich und Meine heilige Mutter haben die Zeit nicht in solchem Getändel verbracht. Sage es deinen zwei Freundinnen: Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel. Das ist alles weltlich und vergänglich. Laßt euch nur ja nicht abhalten.“

Eine Frau kam zu Barbara und sagte: „Ist es denn wirklich wahr, daß dieser Sünder sich bekehrt hat. Ich glaube es nicht eher, bis ich es von Ihnen gehört; denn man sagt, sie seien dabei gewesen. Denn ich war lange Zeit im Dienst bei ihm. Das war ein schrecklicher Mensch und Katholikenhasser. Als ich einst bei Tisch beten wollte, sagte er: ,Packen Sie sich hinaus, das leide ich nicht.’ Er konnte nur schimpfen und lästern. Seit mehr als dreißig Jahren hat er keine Sakramente empfangen.“

418 Am 10. März 1901

Alle drei verrichteten ihre Osterbeichte. Barbara wurden nach der heiligen Kommunion alle drei gezeigt in goldgelbem schimmerndem Kleid.

Jesus: „Das Gold bedeutet die Treue. Das ist das Sinnbild der Treue, womit ihr Mir dient.“

Auch wurde ihr Mariechen gezeigt in schneeweißem Kleid und Anna und Settchen.

419 Requiem des Verstorbenen am 11. März 1901

„Wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.“

Nach der heiligen Wandlung erschien der Verstorbene Barbara. Er steckte in einer Grube und sagte: „Sage es meiner Frau, daß ich zwar gerettet bin und eine große Seligkeit meiner wartet, aber jetzt noch furchtbare Peinen zu erdulden habe. Ich leide entsetzlich an all meinen Sinnen. Wegen der Sorglosigkeit um mein Seelenheil und meinen Leichtsinn muß ich jetzt die schrecklichsten Beängstigungen leiden. Bitte meine Frau, daß sie mir doch zu Hilfe komme. Es ist nur zu wahr, was euch euer Glaube vorstellt, und man braucht nicht zu sagen, das, was der Seele im Geist vorkommt, seien Phantasien, Einbildungen. Auch bei weltlichen Dingen, wenn man sich dieselben veranschaulichen will, muß man die Phantasie zu Hilfe nehmen. Ohne diese kann man sich nichts vorstellen.

Wenn ihr euch Jesus Christus vorstellen wollt, so kann dies nur geschehen durch die Phantasie, aber das Original, die Wirklichkeit, steht doch hintendran. Wenn ihr euch das Leben der Heiligen vorstellt, so müßt ihr die Phantasie zu Hilfe nehmen, daß ihr euch sagen könnt: So und so kann es gewesen sein. Ebenso wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.

O wenn ich jetzt noch mal zurück könnte, wie wollte ich die Zeit benutzen. Wenn die Katholiken so entschieden einstünden für ihre Rechte wie ihr drei, die Andersgläubigen könnten nichts machen. Wie ist es zu bedauern, daß sie alles Gute so unterdrücken und nicht zusammenstehen. Meine Frau soll gerade das Gegenteil tun von dem, was ich getan habe. Wie wünschte ich, noch einmal zurückzukommen, und was würde ich alles anders machen. O wenn sie es doch nur alle wüßten. Die Grube will ich noch gern aushalten. Aber die Qualen in meinen Seelenkräften und besonders in meinem Verstand peinigen mich am meisten, weil ich ihn mißbraucht und Gott nicht damit bekannt habe.

Von der Zeit an, wo meine Frau mit euch eine Wallfahrt machte, als ihr barfuß ginget, hat Gott in mir die Bekehrung angefangen wegen der großen Verdemütigung, die sie auf sich nahm, weil Schmach, Spott und Hohn am meisten bei Gott einträgt.“

420 Am 17. März 1901

Barbara: Als ich bei meiner kranken Schwester in Rück war, zeigte mir der Herr nach der heiligen Kommunion eine verstorbene Frau, die in ihrem Leben sozusagen verhungern mußte. Sie war zweiundachtzig Jahre alt, sehr arm, und ihr Sohn und dessen Frau ließen nicht zu, daß ihr andere Leute etwas brachten. So starb sie im höchsten Elend. Die Frau befindet sich im Chor der Cherubim. Sie hatte ein Kleid an ähnlich wie jenes, mit dem mich die zwei Engel bekleideten, als ich im Elisabethenhaus weilte. Es sollte ihren demütigen, verborgenen Lebensgang versinnbilden. Aber weil sie nicht nur ihre große Armut, sondern auch alle Mißhandlungen ihrer Umgebung mit Geduld ertrug, und doch immer Gott treu ergeben litt und starb, wurde sie so hoch erhoben, denn kostbar ist in den Augen Gottes die verachtete und verkannte Armut.

Es wurde mir mitgeteilt, daß, wenn die Menschen wüßten, wie sie im Himmel belohnt werden, sie wetteifern würden um ein armes, verachtetes Leben.

421 Freitag am 22. März 1901

„So habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen.“

Barbara: Bei der heiligen Wandlung sah ich die liebe Mutter Gottes mit sieben Schwertern in der Brust, und es wurde mir gesagt, diese sieben Schwerter hätten Ihr die Christen unserer Tage ins Herz gestoßen; denn Sie sei Miterlöserin der Menschheit, weil aus Ihr der Erlöser Sein heiliges Fleisch und Blut angenommen habe. Durch die sieben Schmerzen, die Sie um des Erlösers willen habe erdulden müssen, seien der Menschheit sieben Quellen geöffnet worden zu ihrem Heil. Es seien dies die sieben heiligen Sakramente.

Die Taufe habe Sie mitverdient, als Sie Ihr göttliches Kind in den Tempel trug und Es losgekauft habe durch ein paar Täublein; so sei der Mensch nach der Taufe losgekauft von Satan. Durch die Flucht nach Ägypten habe Sie das Sakrament der Buße mitverdient. Der himmlische Vater habe, um Ihr göttliches Kind zu retten, Ihr kein anderes Mittel angegeben als die Flucht, weil Sie das Sakrament der Buße habe mitverdienen müssen, weil die Menschen die Gelegenheit zur Sünde nicht fliehen. Und so habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen. Aber noch nie seien von den Christen diese sieben Gnadenquellen so mißachtet gewesen wie in unseren Tagen. Deswegen verlange Sie, daß wir Ihrer sieben Schmerzen recht eingedenk seien. (siehe auch Nr. 426)

422 Mariä Verkündigung am 25. März 1901

„Denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen.“

Barbara: Als ich am Fest Mariä Verkündigung in großen Ängsten war wegen meiner Verwandten und nicht wußte, ob es besser sei, in Rück bei meiner kranken Schwester zu bleiben oder nach Mainz zurückzukehren, sagte mir der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Gehe ohne Zögern nach Mainz zurück. In einigen Wochen wird deine Schwester ihre Hausarbeit wieder verrichten. Du hast einen anderen Beruf, den niemand ersetzen kann. Du aber wirst hier ersetzt werden; denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen, wie ihr dies in Mainz auch tut. Fürchte nicht, was deine Nichte nicht leisten kann, wird die gute Therese ersetzen. Ich habe ihren Fehler längst verziehen und mit Wohlgefallen blicke Ich auf ihre Seele, weil sie ihren Fehler schon mit so heißen Zähren beweint hat. Sie wird tausend anderen vorgehen, die sich einbilden besser zu sein, weil ihre Fehler noch verborgen sind vor der Welt, aber dieselben Sünden begingen. Sie soll Mich lieben, und Ich will sie zur Seligkeit einer heiligen Margaretha von Cortona dereinst erheben. Ich will Meinen Segen über sie ausgießen und mit den Flügeln Meiner göttlichen Liebe sie bedecken, so daß sie inmitten der Trübsale, die Ich auf ihren Lebensweg streue, doch den Frieden des Herzens nicht verliere.“

423 Am 31. März 1901

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Die Frauen sollen sich an den Kaiser wenden und sich solche Verbrechen, worauf doch im Strafgesetzbuch die größten Strafen gelegt sind, nicht vorwerfen lassen. Sage auch der kranken Schwester von N. einen herzlichen Gruß und sie möge nicht irre werden, wenn sie jetzt nicht mehr wie früher alles so tun kann; denn Ich habe sie wie deine Schwester in Rück als Ehrenmitglied in Meine Leibgarde aufgenommen, aber deshalb kann Ich ihr das Leiden nicht ersparen. Das Leiden ersetzt alles.“

424 Am 2. April 1901

Als Barbara der heiligen Messe von N. beiwohnte, sah sie das göttliche Herz Jesu gleich einer Sonne, aus der ein großer Strahl ausging in das Herz von N. und durch ihn hindurch lief und Sich verteilte in drei Strahlen, die auf uns losgingen und von uns wieder zurück in das göttliche Herz Jesu. Das versinnbildete die Vereinigung unserer Herzen.

425 Am 3. April 1901

„Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken.“

Barbara, die zurückgekehrt war nach Mainz, wollte aus Mitleid mit ihrer kranken Schwester gleich wieder nach Rück fahren, deshalb sagte der Herr:

Jesus: „Du meinst, du müssest alles verlassen, um dort in Rück bei deiner kranken Schwester aushelfen zu können. Ich will aber, daß du diesen Gedanken fallen lassen sollst.“

Der Herr zog mich so in Sich hinein und beglückte mich so wie an den Freitagsstunden ehedem.

Jesus: „Ich habe dich hierhergeführt, nicht daß du wieder fortgehen sollst. Du bist Mein auserwähltes Werkzeug, wodurch Ich vielen anderen, von Zeit zu Zeit, ein Wort des Trostes zukommen lassen will. Du hättest erkennen müssen in Rück, wie wenig Ich in dir dort wirken konnte, weil Ich auf die Verhältnisse des Menschen Rücksicht nehmen muß und ihm die Existenz so zurechtlegen muß, daß Ich in ihm wirken kann. Dies hat David schon erkannt und deshalb zu Mir gefleht: ‚Bewahre mich vor allzugroßem Reichtum, aber auch vor allzugroßer Armut.‘ Obwohl Ich beides gebe und es auch dem Menschen belohne nach der Art und Weise, wie er es getragen hat, kann Ich doch mit einem armen Menschen nicht so verkehren und nicht von ihm verlangen, daß er Mir die Zeit opfert, obwohl Ich ihn gerade so belohne wie dich, wenn Ich auch Meine Geheimnisse dir jetzt erschließe und in dir wirke für die anderen.

Das ist deshalb nicht dein Verdienst, sondern Meine Liebe. Deswegen kann Ich andere arme Menschen, die ihr ganzes Leben mit vielen Bedürfnissen zu kämpfen hatten und Ich deshalb nicht mit ihnen verkehren konnte, wenn sie nur ihren Glauben bewahrt und Mir zuliebe ausgehalten, gerade so belohnen wie dich. Weil dem so ist, so will Ich nicht haben, daß du ganz für deine Familie einstehen und sie herausreißen willst; denn du sollst Vertrauen haben und sollst das alles Mir überlassen. Du sollst dich immer und immer wieder mit dem beschäftigen, was Ich in dir gewirkt.

Ich habe die Welt nur vorbereiten wollen auf das, was kommt. Von Zeit zu Zeit sollst du immer und immer wieder vor den Bischof und das Bischöfliche Ordinariat hintreten und ihnen vorhalten, was Ich dir sage. Denn er steht jetzt ratlos vor all den Dingen, die ihr jetzt vor Augen seht. Vieles wäre zwar zu verhindern gewesen, aber nicht alles. Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken.

Wenn die paar Guten, an welche die Worte ergangen sind, auch alles in sich aufgenommen und es ausgeführt hätten, so wäre doch nicht alles zu verhüten gewesen, weil die Welt gestraft werden muß, weil die gottlose Welt wieder einmal Meine Kirche anerkennen muß und soll. Aber das wäre zu bewirken gewesen, daß die guten und treuen Katholiken im Glauben jetzt tiefer begründet wären, wenn die Bischöfe und Priester alles, was Ich das ganze Jahrzehnt gesprochen, mit gutwilligem Herzen in sich aufgenommen hätten. Deshalb ist die Verbreitung der Schmähschriften die größte Strafe für die Kirche und Ich mußte sie so züchtigen, weil sie angefangen haben, den tieflebendigen Glauben durch Wort und Schrift und in der Tat zu untergraben. Der tieflebendige Glaube wäre, daß die Kirche unbedingt an Wunder glauben müßte, alle Glieder der katholischen Kirche. Und je mehr sie von diesem Glauben abkommen, von dem Glauben an ein geheimnisvolles, mystisches Leben, desto mehr ist der Grundpfeiler erschüttert und gerät ins Wanken, je mehr an dem mystischen Leben gerüttelt und geschüttelt wird; denn die ganze Lehre der katholischen Kirche beruht auf diesem Grundpfeiler.

Als Ich den ersten Keim zur Stiftung Meiner Kirche legen wollte, habe Ich mit einem Wunder angefangen auf der Hochzeit zu Kana. Als Ich angefangen habe, die Blicke der Menschen auf Mich zu ziehen, da habe Ich nur anfangen wollen, den Grundpfeiler zu Meiner Kirche zu legen. Dort auf der Hochzeit zu Kana habe Ich durch das erste Wunder den Grundstein gelegt zu Meiner Kirche, und bekräftigt habe Ich die Stiftung Meiner Kirche durch das große Wunder Meiner Auferstehung. Dort war erst der Schluß des mystischen, geheimnisvollen Lebens Meiner Kirche. Und weil man in dem letzten Jahrzehnt an dem mystischen Leben der einzelnen Glieder der Kirche auf der Kanzel und im Beichtstuhl, durch Schrift und in der Tat gerüttelt hat, indem man sie mit Verachtung und Zurücksetzung behandelt, deswegen stehen jetzt die Oberhäupter, die Leiter der Kirche, vor einem Rätsel und wissen sich kaum mehr zu helfen. Aber Ich kann ihnen nur sagen, das einzige Rettungsmittel ist, daß sie jetzt die Schriften in die Hand nehmen und das befolgen, was Ich darin niedergelegt, und die Schriften verbreiten und in sich selbst ein tieflebendiges Glaubensleben beginnen, daß sie all den Spott und Hohn über sich ergehen lassen, gerade so wie er ja doch über sie ergeht.

Anders wird es nicht, wie es jetzt ist, denn mehr könnten sie nicht spotten, aber sie haben dann den Vorteil, daß sie ohne Furcht und Scheu all den Dingen entgegensehen, die über sie kommen; denn es werden die Guten mit den Bösen mitgestraft werden, aber mit dem großen Unterschied, daß die treuen Seelen nur mit Freude den Dingen ins Auge sehen können, weil es für sie nur der Beweis ist von der Göttlichkeit alles dessen, was Ich die ganze Zeit gesprochen habe.

Ihr sollt euch nicht fürchten. Steht zusammen. Durch das kleine Häuflein will Ich Meine Kirche wieder zum Siege führen. Das habe Ich schon lange vorausgesagt, und man will und kann es nicht glauben. Aber es ist so wahr wie alles das, was Ich in dem letzten Jahrzehnt gesprochen. Auf einmal wird es licht und klar, obwohl zum allgemeinen Verderben, und blickt ihr in das Ganze hinein, was Ich im letzten Jahrzehnt gesprochen.

Und darum wiederhole Ich, die Bischöfe, Priester und Leiter der Kirche sollen jetzt bedenken, wie wahr es ist, was Ich ihnen sagen ließ, indem Ich ihnen zurief: „Ihr steht auf der Warte; ihr seid die Wächter der Stadt; ihr seid berufen zu lauern, wo der Wolf eindringen will, um eure Herde zu zerfleischen, und Ich habe euch immer und immer wieder darauf aufmerksam gemacht. Aber ihr habt Meine Worte nicht beachtet. Deswegen ist jetzt der Wolf überall eingedrungen und dringt hinein bis zum letzten Dörfchen, wo noch ein Priester steht, weil das arme, gläubige Volk nur zu halten gewesen wäre durch das gläubige Priestertum, wenn der Priester selbst mit Entschiedenheit den tieflebendigen Glauben verbreitet hätte, anstatt ihn zu bekämpfen. Weil nun das Gift eingedrungen ist, ist keine andere Rettung, als wie festzustehen und zu sorgen, daß es eine Umwendung gibt. Wer tut, was Ich gesagt, ist gerettet, und wer es nicht tut, ist nicht gerettet. Es gibt nur eine Wendung, nämlich die, daß man sich umwendet und das befolgt, was Ich gesagt.

Ich habe gesagt, daß Ich nichts Übermenschliches verlange. Es ist alles den Zeitverhältnissen angepaßt. Man lese nur die Schriften und lese sie recht, und man findet, daß Ich Mich mit Meinen Forderungen ganz in die Zeitverhältnisse der lebenden Menschen hineinrichte.

Man muß das Volk wieder anleiten zum demütigen Glauben, und nicht allein anleiten, sondern auch selbst zeigen, daß man mittun will. Aber all die Großtuerei nützt nichts, alles was sie predigen und lehren, und wenn der Prediger noch so eifrig und feurig gesprochen. Das Volk hört es nur an und geht ungebessert hinaus, weil, wie Ich gesagt, alles vom Unglauben mit hineingeschwemmt ist. Und auch diejenigen, die jetzt noch feststehen, sind in Gefahr, wenn sie nicht einen tieferen Halt haben und glauben, daß Ich Mich wirklich und wahrhaft um die Menschheit kümmere und unter euch wohne, und daß Ich durch Meine Ratschläge die Menschen an Mich ziehen will. Das ist noch der einzige Halt, daß die Menschen wieder zu Kindern gemacht werden, daß sie kindlich glauben, daß Ich unter ihnen bin, damit das Kind beruhigt ist, wenn es in Gefahr ist und es hat Seinen Vater neben sich stehen. Deshalb sage Ich immer: Ein Band will Ich schlingen um die Menschheit, und wer sich daran hält, der ist gerettet!

Ihr könnt mit Augen sehen und mit Händen greifen, wie wahr es ist, daß Ich all diejenigen belohne, die treu ausharren und Meine Worte befolgen, die haben den Frieden, auch wenn sie mitten in der Trübsal stehen und sie über ihrem Haupte zusammenschlägt, wie bei dir auch jetzt. Das Gegenteil seht ihr bei denjenigen, die spottend gegenübergestanden sind. Den sichersten Beweis liefert euch N. Ich habe das so gelenkt und geleitet, daß ihr den Gegensatz seht. Er hat dem Geist widerstrebt und kann sich nicht mehr zurechtfinden. So geht es all denjenigen, die sich dem Geist widersetzt, sie sind ratlos.“

Barbara: Als N. die heilige Messe las, sah ich auf einmal Jesus in sichtbarer Gestalt über dem Kelch. Ich dachte, es müsse Wandlung sein, es dauerte aber noch ein wenig. Als der Priester die heilige Hostie aufhob, war Jesus gekleidet wie ein Priester im Meßgewand. Er hielt die Hände segnend über den Priester und sagte:

Jesus: „Ich werde dein Haupt salben mit dem Troste Meiner Salbung. Wenn alles bebend und zitternd steht ob der Dinge, die jetzt sich entfalten in der Weltgeschichte, da sollst du stehen wie ein Fels und nicht wanken. Du sollst den Trost in dir haben, daß, weil du Meinen Willen erfüllt und Mir Freude zu machen suchst, Meine Augen mit Wohlgefallen auf dir ruhen. Du sollst aber auch an deinen Brüdern arbeiten und jetzt mit Entschiedenheit und ohne Furcht bekennen, was du glaubst und was Ich dir von Anfang bis zum Ende gezeigt habe in hellem Licht. Denn weil Ich in dir ein gutes Herz gefunden, habe Ich dich erwählt, daß du die ganze Sache leiten sollst.

Für dich, Barbara, soll es das Zeichen sein, daß du dich von Mainz nicht mehr trennen sollst und soll dir der Beweis sein, daß Ich dich hier haben will. Denn wenn Ich nicht etwas Außergewöhnliches mit dir vorhätte, hätte Ich dich in deiner Familie gelassen. Ich hätte das in deiner Heimat nicht durchführen können; da wäre niemand gewesen, der die Sache gelenkt und geleitet hätte. Um das durchführen zu können, mußte Ich eine neue Grundlage legen und deine Vermögensverhältnisse und den ganzen Verlauf leiten und lenken. Auch kannst du in deiner Heimat das Leben nicht haben, das du hier hast, daß Ich in dir wirken kann. Du bist berufen, daß Ich Großes in der Welt durchführe durch dich, obwohl Ich dich so armselig lasse und Ich dir gleich alles wegnehme, nachdem die Gnade durch dich durchgeflossen und du wieder wie jeder andere Mensch bist.

Deswegen darf niemand an dir irre werden, wenn er dich so armselig findet und trotz der großen Gnaden so unentschlossen, daß du nicht weißt, was Gott von dir verlangt, weil Ich dir gleich, nachdem Ich in dir gewirkt, die große Gnade entziehe und dich in die Reihe jedes Menschen hineinstelle, damit die Menschen daran sehen, daß Gott all die Wirkungen in dir hervorbrachte. Denn wenn es Menschenwerk wäre, wäre es längst zerfallen, weil es Opfer kostet, aber in diesem Punkte handelst du wie die Kirche, von der man sagt, sie sei unfehlbar in ihrer Leitung.

So ist es in dem ganzen Werk, was Ich durch dich durchführen will. Für dich hast du nichts davon. Deswegen verschone Ich dich nicht mit Leiden und Kreuz. Ich verdenke es dir nicht, daß du helfend eingreifen willst, weil du ein gutes Herz hast und mitfühlend bist. Das ist ein Beweis von einem guten Herzen. Ich nehme es dir nicht übel, weil Ich dich kenne.“

426 Karsamstag 1901

„Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht.“

Weil Barbara die Belehrung über die Mitwirkung zu den sieben heiligen Sakramenten von seiten der lieben Mutter Gottes (Nr. 421) zum Teil vergessen hatte, so bat sie wiederholt die liebe Mutter Gottes, es ihr nochmals zu sagen. Deshalb erfuhr sie noch folgendes am Karsamstag:

Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Sakrament der Taufe durch die Aufopferung im Tempel; zum Sakrament der Buße durch die Flucht nach Ägypten, weil die Menschen die nächste Gelegenheit nicht fliehen wollen; zu der Firmung, als sie Ihren Sohn drei Tage mit Schmerzen gesucht und Er zu ihr sprach: ‚Wußtet ihr nicht, daß Ich in dem sein muß, was Meines Vaters ist.‘ Damit meinte Er den Tempel, aber auch Seinen Geist, denn jedes Herz ist ein Tempel Gottes. Bei dieser Gelegenheit zeigte Er zum ersten Mal Seinen Geist. In der Firmung aber wird die Seele des Menschen gestärkt und gekräftigt. Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Heiligen Sakrament des Altares durch die Grablegung. Wie Jesus in das neue Grab gelegt worden ist, so will Er in unserem Herzen ruhen.

Sie wirkte mit zum Sakrament der Letzten Ölung, als Sie Jesus am Kreuze sterben sehen mußte. Wie durch Ihren Anblick die Sinne Ihres lieben Sohnes getröstet wurden, so werden in der heiligen Ölung die Sinne des Menschen gesalbt und gestärkt. Zum Sakrament der Priesterweihe wirkte die liebe Mutter Gottes mit durch die Abnahme vom Kreuz. Gleichwie Ihr göttlicher Sohn Fleisch annahm in Ihrem jungfräulichen Schoß und so der Erlöser werden konnte, um durch Wort und Beispiel die Menschen zu belehren und nach vollbrachter Erlösung wieder in Ihren Schoß gelegt worden ist, so ist der Priester aus der Menschheit herausgenommen und geweiht und gesalbt und wieder unter das Volk gestellt, um die Menschen zum Himmel zu führen. Zum Sakrament der Ehe wirkte Sie mit durch die schmerzliche Begegnung mit dem schweren Kreuz, weil vor, nach und in der Ehe so viele Sünden der Unzucht begangen werden durch die Begegnung.

Jesus: „Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht. Sie arbeitet fort durch die fortwährende Ausspendung der heiligen Sakramente. Ich will, daß die Menschen das anerkennen und Meine heilige Mutter recht verehren.“

427 Am Ostersonntag 1901

„Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann.“

Jesus am Ostermorgen: „Ich habe gesiegt über Tod und Hölle, und auch ihr werdet siegen über alle eure Feinde, und Meine Kirche wird siegen, so wahr Ich heute gesiegt über all Meine Feinde!“

Barbara: Weil ich so großes Mitleid mit der lieben Mutter Gottes hatte, so freute ich mich ebenso sehr am Osterfeste, daß nun Ihre Leiden vorüber waren. In dieser Freude nun sah ich die liebe Mutter Gottes klar und majestätisch, Ihr weißes Kleid war ganz glänzend wie Kristall und Flor. Und ich wunderte mich. Auf einmal sah ich drei Lilien vor der lieben Mutter Gottes mit ihrem Kelch Ihr zugeneigt.

Maria: „Das sind eure Seelen!“

Barbara: Dann sah ich eine weit ausgedehnte Landschaft in frischem Grün prangend. So weit ich sehen konnte, sah ich nichts als Lilien hier und da, die alle mit dem Kelch gegen die liebe Mutter Gottes gerichtet sahen. Es wurde mir mitgeteilt, daß das lauter Liebesbundmitglieder seien, die sich uns angeschlossen.

Jesus: „Grüße Mir herzlich N. und die Schwestern von Luise, die Liebesbundmitglieder in E. und N. und die Lehrerinnen, die so viel wirken und in ihren Kindern so viel wirken und in ihren Kindern so viele, gute Keimchen erwecken, und alle Liebesbundmitglieder.“

Barbara: Ich fragte, was bedeutet es, daß man nichts sieht von Schmutz und Unkraut, und daß alles so schön anzusehen ist und nichts aufgesproßt ist als die Lilien?

Jesus: „Das ist das Zeichen, in welcher Beziehung diese Seelen zu Gott stehen. Alle haben nichts im Sinn, als Gott zu lieben und Ihm zu dienen. Denn wer diesen Weg gehen will, der muß die Weltfreude und was von Gott abzieht, weglassen, das Weltsuchen und das Weltgetümmel.

Du siehst rechts und links keine Dornen und keine Disteln, weil über diese Liebesbundmitglieder nichts hinauskommen kann. Die Lilie versinnbildet nicht allein die Keuschheit, sondern die Reinheit der Absicht, in allem nur Gott zu gefallen. Alle diese stützen die Kirche wie Meine Mutter in ihrem Leben. Wie Ihr ganzes Sinnen und Trachten nur für Gott war, so soll es auch bei den Liebesbundmitgliedern sein.

N. macht Mir viele Freude und auch die Geschwister von Luise. Sie alle stehen im Liebesbund so eifrig, das ist ein gemeinschaftliches Liebesband. Eure Verdienste kommen ihnen zugute und ihre euch, sowohl von N. als den Schwestern von Luise.

N. aber sage, es wäre nicht der Wille Gottes, daß er wieder nach Indien gehe. Wenn Ich ihn dort hätte haben wollen, so hätte Ich ihn nicht hierhergeführt. Er könnte doch nicht mehr viel wirken. Er solle hier in seinem Lande wirken. Ich habe ihm auch ein Kreuz gegeben, woran er sein Leben lang zu tragen hat. Wenn er das mit Geduld trägt, kann er viele Seelen retten. Ich werde für ihn sorgen.

Das Gebet der Ruhe ist eine so große Gnade, daß, wenn man die ganze Welt gewinnen kann, man sie lieber fahren lassen soll, um das Gebet der Ruhe zu erlangen. Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann.“

428 Am Ostermontag 1901

„Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist und sich selbständig durcharbeiten will.“

Barbara hatte an das Bischöfliche Ordinariat geschrieben. Deshalb sagte der Herr zu Barbara, die noch einiges beigefügt hatte:

Jesus: „Du hast recht von Mir geschrieben. Gehe hin und sage Meinem Diener N., er solle sich doch aufraffen, er solle doch einmal Meine Worte beachten. Tut er es nicht, dann wird er sehen, wie weit es noch mit ihm kommt. Hört er Meine Stimme nicht, dann hört er die des bösen Feindes. Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist und sich selbständig durcharbeiten will. Wenn er so fortmacht, kann er nicht bestehen. Er soll sich vierzehn Tage oder drei Wochen Urlaub nehmen und hingehen, wo er seiner Gesundheit nach leben kann. Sein ganzes Gemüt ist aufgerieben, sonst fehlt ihm nichts. Dann werde Ich ihm Meine Liebe eingießen und dann wird er ruhiger und kann mehr wirken bei seinen Ordensbrüdern und seinen Untergebenen und Beichtkindern, für die Menschen. Er soll es nur einmal probieren. Wenn er nicht darauf eingeht, dann lasse Ich ihm nichts mehr sagen. Das ist die letzte Gnade, daß Ich ihm heraushelfen will aus dem Zustand. Wenn er es jetzt nicht tut, dann lasse Ich ihn gehen.“

Barbara: Heute, Ostermontag, zeigte sich mir der Herr nach der heiligen Kommunion mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut. Ich durfte an Seinem Herzen ruhen und Seine Pulsschläge hören. Es war von einhalb sechs bis einhalb acht Uhr und doch glaubte ich, es sei nur ein Augenblick. Er drückte Sich an meine linke Seite und sagte:

Jesus: „Du sollst Meine Herzschläge fühlen. Ihr müßt Mir ersetzen, was die Welt Mir versagt, und ihr könnt es auch.“

Und unsere Herzen schlugen miteinander Schlag auf Schlag.

Barbara: „O Herr, Du wirst doch in diesen Tagen so entsetzlich beleidigt und Du scheinst so fröhlich, als ob alles das nicht wäre.“

Jesus: „Daran seid ihr schuld, Ich kann das alles ganz ruhig ertragen, weil ihr es auch Mir zuliebe ruhig ertragt, und deshalb ist es Mir, als ob Ich nichts höre. Ich schaue nur auf die Liebesbundmitglieder, die versüßen Mir allen Kummer und allen Gram.“

Barbara: „Wenn der Bischof mir doch nur eine Antwort zukommen ließe!“

Jesus: „Da brauchst du gar nicht darauf zu rechnen. Laß das! Ich will euch schon entschädigen für all das, was die nicht tun wollen. Es ist sehr unrecht, und es ist Mir auch sehr leid, aber Ich muß Geduld haben. Das liebste ist Mir, wenn ihr gar nicht untersucht, ob etwas in Erfüllung geht oder nicht, wenn ihr das alles ganz Mir überlaßt und euch um nichts kümmert. Luise soll P. Felix alles ganz ruhig sagen, ohne ihn zu drängen und gleich fortgehen.“

429 Am 11. April 1901

„Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die sich vor Müdigkeit gesetzt hatte:

Jesus: „Stehe auf, Meine Tochter, komm und stehe auf. Gib deiner Bequemlichkeit nicht so nach. Ich will mit dir reden; knie dich. Gehe über alle die Unannehmlichkeiten, die Ich dir zuschicke, hinweg. Es geht dich nichts an. Verliere kein Wort der Klage. Was du deinen Verwandten nicht helfen kannst an zeitlichen Gütern, das tue Ich ihnen zugute an ewigen Gütern. Ob man ein bißchen mehr oder weniger von den Menschen geachtet ist, das ist alles nur Staub und vergänglich. Die Achtung vor den Menschen ist nichts wie Staub.“

Barbara: Als der Segen dann gegeben wurde, glich der Altar einer Sonne. Auf einmal erschien Er mit Seinen Wundmalen auf dem Altare wie an Ostern. Von Ihm aus ging eine breite, schöne, ganz übernatürliche himmlische Straße aus, schön und glänzend anzusehen wie eine wirkliche Straße. Sie schien durch die ganze Welt zu gehen und ging schnurstracks auf den Tabernakel zu.

„Was bedeutet das?“

Jesus: „Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu.“

Barbara: Da war kein Nebenpfädchen und nichts. Die Straße war kerzengerade, soweit mein Auge sehen konnte, ein bißchen höher war die Erde.

Jesus: „Nur durch Abtötung, Selbstverleugnung und Buße kommt der Mensch nicht auf Nebengedanken. Alle anderen Menschen kommen auf Abwege, welche den Weg nicht gehen, und wenn sie auch einen guten Sinn haben und Almosen geben und mit zeitlichen Gütern gesegnet sind. Aber der Weg, den ihr geht, ist mit keiner Nebengefahr verbunden und führt nicht mehr abwärts.

Den müssen alle Liebesbundmitglieder gehen. Niemand hat da eine Gefahr. Die Liebesbundmitglieder, die diesen Weg nicht selbst ergreifen, die werde Ich durch Leiden führen.“

Barbara: Als ich den lieben Heiland so glänzend und schön sah, die Augen gegen den himmlischen Vater gerichtet, fragte ich, warum Er Sich so schön zeige, da Er doch von den unartigen Kindern neben mir so beleidigt werde.

Jesus: „Um euretwillen sehe Ich das alles nicht. Deswegen tröste Ich euch so, weil Ich Mich halten muß an denen, die Mich noch wahrhaft lieben.“

430 Weißer Sonntag am 14. April 1901

„Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen.“

Weil Barbara am Tage vorher und während der Nacht viel zu leiden hatte, sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Du sollst nicht daran zweifeln, daß Ich es bin, der dir Seinen Schmerz mitteilt. Ich habe dieses Jahr einen so großen Schmerz gehabt mit den Kindern. Es ist gar nicht auszusprechen. Ich habe gleichsam die Ölbergsangst und Sterbensnot durchmachen müssen.“

Barbara: „O Herr, Du warst doch sonst immer so freudig gewesen, und ich konnte mich so mit Dir freuen. Das ist dieses Jahr ganz anders. So schlimm ist es noch nie zuvor gewesen.“

Jesus: „Unter den Kindern in Mainz sind immer leichtsinnige, bösartige und böswillige gewesen, aber doch nicht boshafte. Dieses Jahr aber sind sie ganz teuflisch boshaft. Die Bosheit ist ihnen eingepflanzt, so daß Satan in ihnen wohnt. Diesen Schmerz mußt du mitfühlen, damit du nicht irre wirst, daß Ich es bin, der mit dir redet. Das ist der Beweis, daß Ich wirklich mit Fleisch und Blut gegenwärtig bin im Allerheiligsten Sakrament, und daß Meine Schmerzen gar keine anderen sind als bei euch auch, wenn ihr so niedergedrückt seid von euren Nächsten, daß ihr glaubt, nicht mehr leben zu können.

So ist es Mir auch, und du mußt mitfühlen. Ich erlaube es euch, daß ihr euch eure Schmerzen mitteilt und euch aussprecht miteinander, weil ihr ohne allen Trost leiden müßt, wie auch Mir nichts helfen kann. Aber doch tröstet es Mich, wenn Ich Mich ausgießen kann. Deshalb erlaube Ich dir, daß du dich bei deinen zwei Freundinnen aussprechen und Trost suchen darfst, wenn Leiden dich drücken. Wenn du wieder fortgehst zu deiner Schwester, so bekümmere dich nicht unnötig. Im Kreuztragen mache es dir nicht so schleppend. Droben in Rück sollst du das Kreuz, das du hier tragen mußt, abstellen und das nehmen, was du dort vorfindest und dort kein Wort reden von dem Kreuz, was du hier trägst, sondern das Kreuz nehmen von droben und Tag für Tag nur das tragen. Und wenn du fortgehst, sollst du das Kreuz von droben wieder beiseite stellen und das Kreuz von hier tragen. Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen.“

431 Am 16. April 1901

„Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen.“

Barbara: Am 16. April war Protestversammlung der Katholiken gegen die gottlosen Broschüren. Nach vier Uhr mittags überfiel mich das Leiden gerade so wie früher. Ich achtete es nicht und ging darüber hinweg. Nachts um elf Uhr schlief ich ein. Auf einmal wurde ich wach. Ich fuhr auf und war hellwach. Ich konnte nicht mehr schlafen und auch nicht beten. Auf einmal bekam ich das Schütteln der drei Stürme gerade so wie im früheren Leiden. Das dritte Mal krachte das Bett von der Gewalt. Ich kämpfte mit dem Leben und wollte rufen, aber ich konnte keinen Laut herausbringen zum Sprechen; die Zunge war umgekrümmt. Ich konnte nichts machen. Innerlich flehte ich: Hilf mir doch, daß ich ein Wort herausbringen kann. Aber in meiner Seele hatte ich die Zuversicht, daß ich nicht sterbe. Nach dem dritten Schütteln kam meine Schwägerin herüber, denn sie hatte es im Nebenzimmer gehört. Anstatt der Belehrung sah ich die liebe Mutter Gottes. Sie war wie in einen Traueranzug gehüllt, und Sie weinte sehr bitterlich. Dann sprach Sie:

Maria: „Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen. Ich kann nichts mehr erlangen, und so viele werden verlorengehen.“

432 Brief an das Bischöfliche Ordinariat

„Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so viele verlorengehen.“

An das Bischöfliche Ordinariat!

In der Nacht vom 16. auf 17. April 1901, wo die Protestversammlung stattfand, hatte ich zum zweiten Mal seit August vorigen Jahres jenes außergewöhnliche Leiden. Nach kurzem Abendgebet mit meiner Nichte legten wir uns um elf Uhr nieder, und ich schlief alsbald ein. Aber nach kurzer Zeit erwachte ich und war so hell und geweckt, wie es immer war, wenn ich an hohen Kirchenfesten, Ostern, Pfingsten etc., mein Leiden bekam, aber mit dem Unterschied, daß ich früher, wenn die drei harten, nervenerschütternden Stürme vorüber waren, ich einen deutlichen Erguß der Sprache hatte, der dann stundenlang floß.

Jetzt aber bringe ich kein Wort heraus, nicht einmal einen Hilferuf. Aber nach dem letzten schrecklichen Sturm schaute mein Geist die liebe Mutter Gottes, aber nicht wie in der Neujahrsnacht in majestätischer Gestalt, sondern in ganz dunkler Kleidung, einfach, ernst und sehr tiefbetrübt, wie eine besorgte Mutter, die ihre Kinder suchend umhergeht, wenn eine schwere Gewitterwolke aufsteigt.

Als ich Sie fragte, was dies alles doch nur zu bedeuten habe und warum Sie doch nur so bitterlich weine, da gab Sie mir zur Antwort: „Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so viele verlorengehen.“

Dann gab Sie mir den Auftrag: „Geh zu deinem Bischof und sage ihm, daß man Bittprozessionen veranstalte, wenigstens an den Sonntagen, damit durch das gemeinsame inständige Gebet der Gläubigen wenigstens doch die fest bleiben im heiligen, katholischen Glauben, die jetzt noch treu zur Kirche halten.“

Sie entschwand und mit Ihrem Entschwinden bekam ich wieder Leben in die Glieder, und meine Schwägerin stand mit dem Licht in der Hand an meinem Bett. Der letzte Sturm war so fürchterlich, daß sie im anderen Zimmer aus dem Schlaf erwachte und an mein Bett eilte.

gez. Barbara Weigand

433 Am 21. April 1901

„Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Der Teufel hofft, jetzt seinen Plan, sein Reich aufzurichten, ausführen zu können, um auf der Welt über die Menschen zu herrschen. Der Teufel hat jetzt auf der Welt die Hölle und den Himmel. Den Himmel, weil er so viele Seelen in sein Netz bringt, weil er viele Helfershelfer hat, und die Hölle, weil es viele gute Katholiken gibt und viele gute, junge Seelen, da unter der Jugend manches gute Keimchen hervorsproßt, indem manche jugendliche Seele das Allerheiligste Sakrament sehr verehrt und oft empfängt. Das ist der Dorn für ihn: Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“

Barbara: Der Herr zeigte mir die Welt, wie sie jetzt ist. Ich sah, wie der Teufel an allen Wegen Wegweiser aufgestellt hat, um ja das Volk zu umgarnen und zu umstricken, daß es den Weg findet, der zum Laster, zum Verderben, zur Hölle führt. Das sind die vielen Vergnügen und die schlechten Schriften und was zum Verderben der Menschen getan wird. Ich sah auch, wie die Menschen scharenweise diesen Weg wandelten. Hingegen sah ich, wie von allen vier Himmelsgegenden einzelne Seelen von allen Seiten quer über Feld, über Stock und Stein liefen und alle auf einen Mittelpunkt zusteuerten. Es wurde mir gesagt, das wären die guten, treuen Katholiken.

Der Mittelpunkt wäre das Allerheiligste Altarsakrament, und wer sich dazu schart und daran anklammert, der würde so stark, daß er keinen Weg brauche; der ginge durch alles durch und über alle Hindernisse hinweg, über Dornen und Hecken und Stauden und Gesträuch.

In einer späteren heiligen Messe kam die liebe Mutter Gottes und sagte:

Maria: „Du sollst dich nur bekümmern um das, was Mein Sohn will und dich nicht so an deine Geschwister hängen, wenn es ihnen auch nicht so gut geht wie deiner Schwägerin. Du sollst nicht so lange droben bleiben, weil dein Gemüt sonst zu viel zerstreut wird. Ich werde sorgen, daß Ich ihre Freude bin auf dieser Welt und in der anderen Welt bekommen sie ihre Belohnung.

Laß die Aufforderung jener Dame, nach Lourdes zu pilgern, nicht fallen. Wegen der Gebetsvereinigung bin ich in der Nacht vom 16. April gekommen, weil das Gebet so sehr nötig ist. Voriges Jahr hat euch Mein Sohn abgehalten von der Romreise. Dieses Jahr aber will Er diese Wallfahrt haben, weil das eine Reise ist für die jungfräulichen Seelen. Die Romreise war für die Männerwelt, damit sie zum Guten, zum Glauben zurückkehren. Die jungfräulichen Seelen müssen Meine Stelle vertreten, und zur jetzigen Zeit ist es notwendig, daß recht viele Jungfrauen sich anschließen und die Kirche unterstützen durch gute Werke, Beispiele und Gebet.

Deine Schwägerin soll das Reisegeld nicht bedenken und Gott täglich danken, daß ihr Kind so unschuldig geblieben ist. Sie hat freilich Schaden, aber sie hat zu leben. Sie sollte täglich auf den Knien Gott danken, daß das Kind so bewahrt bleibt vom Bösen, wo andere doch so sehr haschen nach Vergnügen.

Teilt es daher allen Liebesbundmitgliedern mit. Wer will, kann sich anschließen, damit Einigkeit und Friede bleibt und befördert wird. Ihr sollt die Wallfahrt nicht für die Interessen jedes Einzelnen machen, das sollt ihr zurücksetzen, sondern für die Anliegen der heiligen Kirche, und auf dem ganzen Weg singen und beten in Vereinigung mit allen Liebesbundmitgliedern, wie ihr die Wallfahrtsgänge gehalten habt.

Voriges Jahr bereits hat Mein Sohn diese Wallfahrt für euch geplant, denn eine Wallfahrt nach Lourdes ist für Jungfrauen beiderlei Geschlechtes von großer Wichtigkeit; denn was Ich der Kirche in Meinem sterblichen Leben war, das sind die Jungfrauen, solange die Kirche besteht. Die Liebesbundmitglieder sollen einmal recht vereinigt im Geist der Buße den Himmel bestürmen und alle Gebete, Leiden und Beschwerden einzig für die heilige Kirche aufopfern. Mache doch ja dein Herz Meinen heiligen Einsprechungen immer recht zugänglich.“

434 Am 29. April 1901

Barbara: Als ich der Firmung in A. beiwohnte, wurde ich in ein Paradies versetzt; das war die heilige Kirche. Dort waren so gerade Straßen und so schöne Beete wie in einem wunderschönen Garten, und Bauten wie Kirchen mit herrlichen Türmchen. In eine davon wurde ich geführt. Es war darin so hell, und ein Licht war inmitten der Kirche wie ein Rad, das Feuerregen ausstreut. Im Mittelpunkt davon war der Heilige Geist in der Gestalt einer Taube, und es war auch ein Bischofsstab darin, und hinter all dem sah ich meinen Bruder I. aus A. Funken fuhren von dem Rad aus auf die Gemeinde. Das waren die Firmungsgnaden, wie sie in die Gläubigen hineingestreut wurden.

435 Rückfahrt nach Mainz am 4. Mai 1901

„Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“

Als Barbara in Rück das Elend ihrer armen Schwester sah, dachte sie bei sich: Es wird doch wohl besser sein, wenn ich das Geld für Lourdes verwende, um meiner Schwester weiterzuhelfen.

Jesus: „Laß diesen Gedanken nur ja fallen, er kommt nicht von Mir. Deine Schwester überlaß Mir; du sollst nicht ganz in deinen Verwandten aufgehen. Ich will aber, daß ihr zu Meiner Ehre diese Wallfahrt macht!“

In Rück sagte der Herr auch zu Barbara:

Jesus: „Das kann Ich dir zum Troste sagen, daß Ich an solchen christlichen Gemeinden noch Freude habe, obwohl, wie du sagst, Sünden vorkommen wie in den Städten. Das ist aber eine Ausnahme. Das sind die Schwächen der Menschen, das bin Ich gewöhnt. Dieser Sünder, für den du betest, geht doch nicht verloren, um des Gebetes seiner Schwester willen. Aber an dieser Gemeinde habe Ich wirklich noch großes Wohlgefallen, da ist noch der Friede, wie er sein soll. Der Geist Gottes weht da noch.“

Barbara: Als ich am 4. Mai von meiner kranken Schwester in Rück wieder zurückfuhr nach Mainz, war ich so gedrückt, daß ich in der Bahn bitterlich weinte und zum Herrn sagte:

„Lieber Heiland, was fang’ ich denn an? Warum behandelst Du mich so hart? Ich wollte droben Gutes tun und gehe mit demselben Druck wieder fort. Habe ich denn recht getan, daß ich hinauf bin?“

Da wurde es mir auf einmal leicht, und ich weinte Tränen, aber nicht des Schmerzes, sondern der Liebe. Der Herr kam und stellte Sich auf die rechte Seite und Seine heilige Mutter auf die linke. Er war so lieb mit mir und trocknete mir die Tränen ab.

Jesus: „Du hast recht gehandelt. Du mußt wissen, daß deine Freundinnen das Elend und die Not der Bauersleute nicht kennen und deshalb hast du recht gehandelt, daß du dem Geiste gefolgt. Jetzt hast du Meinen Willen erfüllt und gehst zurück. Ich habe es getan, weil Ich wußte, daß Ich deine beiden Freundinnen keinen größeren Schmerz verursachen kann, als wenn Ich dich hinwegführe. Aber ihr sollt verdienen, und wo soll Ich Hilfe finden? Das ‚Miserere‘, wie Ich euch gesagt, hat gedauert bis jetzt. Jetzt sollt ihr manchmal ein liebes Wörtchen von Mir erfahren.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß das Miserere jetzt vorüber ist. Ihr sollt euch jetzt freuen und euch um niemand kümmern. Ob man sich euch entgegenstellt, ob man glaubt oder nicht, euch werden sie nicht mehr auseinanderbringen; denn was Ich gebunden habe, das werden sie nicht lösen.“

Barbara: „Sage mir doch auch ein liebes Wörtchen für alle, die glauben. Ziehe Dich doch ja nicht zurück, damit diese doch Trost haben. Wie bist Du doch so gut. Ich meine, ich wäre im Paradies. So gib mir ein liebes Wörtchen für N.“

Jesus: „Ich habe den Wunsch dieser Schwester gehört. Wie freut es Mich doch, wenn eine Seele nur verlangt, ein liebes Wörtchen zu bekommen. Ja freilich soll sie ein liebes Wörtchen haben. Sage es ihr und komme mit Mir. Ich will dir zeigen, wo ihre Wohnung ist.“

Da ließ der Herr Barbara hineinschauen in Sein göttliches Herz.

Jesus: „Hier, steht ihr Name in goldenen Buchstaben eingeschrieben in Meinem Herzen. Sage ihr aber, es hängt von ihr ab, daß kein Strich durch den Namen gemacht wird. Alle, die gläubig sich anschließen, haben ihren Namen hier und ihr Name steht hier in goldenen Buchstaben, wo ihr Sitz ist. Sie müssen sich aber hüten, daß kein Strich durch den Namen gemacht wird. Verstehst du das? Das heißt, daß sie keine Todsünde begehen. Nach einer Todsünde haben sie keinen Platz mehr in der Wohnung, bis sie wiedergutgemacht ist.

Sage auch, daß Ich große Freude habe an den gläubigen Schwestern, und Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf dem Kloster, um ihres gläubigen Gemütes willen; denn es ist ein großer Unterschied unter den Ordensleuten. Ich will, daß es bekannt wird. Ich habe vieles zu rügen und zu tadeln. Ich habe gesagt in Meinem sterblichen Leben: Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. Das habe Ich gesagt für alle Menschen, aber ganz besonders für die Ordensleute. Ich habe nicht gesagt: Lernt von Mir, denn Ich bin rein und sündenlos, sondern: Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. Die Demut ist das Fundament aller Tugenden. Sie ist nicht bloß die Mutter der Tugenden, sondern sie ist die Mutter und die Großmutter der Tugenden. Auf ihr bauen alle Tugenden sich auf. Es gibt aber viele Ordensleute, die sich darauf etwas zugute tun, daß sie an gottgeweihten Orten leben und sie glauben, daß Mein Auge mit Wohlgefallen auf ihnen ruhen kann.

Das Wohlgefallen aber ziehen nur diejenigen auf sich herab, die auf gottgeweihten Orten auch gottgeweiht leben, das heißt, die auch diese Tugend der Demut vor allem üben, und das tun diejenigen Ordensleute, die das glauben, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, weil da die Grundtugend so sehr angestachelt wird. Wer noch Stolz in sich hat, der kann nicht glauben, daß Ich mit einer weltlichen Person verkehre, weil alle Ordensleute der Meinung sind, sie wären die allein gottgeweihten Bräute Christi. Deshalb ist dies ein großer Stachel für ihren Stolz, und da zeigt es sich, daß diejenigen, die es glauben, tief in der Demut begründet sind, und das tun die Schwestern in N. Ich will, daß es bekannt wird, daß, solange eine Seele glaubt, sie sei die allein berechtigte Braut Christi, sie noch weit von der Demut ist. Sie soll sich das Wort zu Herzen nehmen: Lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“

436 Nochmals am 4. Mai 1901

„So ist es der Wille Gottes.“

Der Beichtvater ließ Barbara rufen, um ihr einen Auftrag des H.H. Bischofs zu melden. Derselbe ließ ihr sagen, sie möge ihm von nun an nichts mehr sagen lassen oder schreiben, denn das ließe sich ja hier doch nicht durchführen. Hier in der Stadt seien mehr als die Hälfte Protestanten und die übrigen meistens abgefallene Katholiken, da wäre an Barfußgehen nicht zu denken. Das hätte ein heiliger Franziskus tun können, denn zu seiner Zeit wäre noch alles gläubig gewesen. Aber jetzt würde man nur den Spott hervorrufen und die katholische Kirche ins Lächerliche ziehen. Man müsse sich übrigens wundern, daß es nicht noch schlimmer hier sei, da es in den letzten Jahrhunderten hier Bischöfe und Priester gegeben, die nicht erbaulich gelebt hätten. Man müsse deshalb zufrieden sein, daß es so sei.

Barbara: „So verwerfen Sie denn alles?“

Beichtvater: „Nein, durchaus nicht. Sie werden sehen, was wir tun in einiger Zeit, aber das alles muß von einer anderen Seite herkommen.“ Damit deutete er an, daß sie doch im Sinne haben, manches durchzuführen, aber so, daß niemand merken kann, woher die Anregung kommt.

Der Liebesbund in Aachen hat eine schöne Frucht getragen. Es wohnt dort eine sehr gläubige Familie, die sich mit Kleidermachen ernährt, eine Mutter mit mehreren Töchtern. Eine Tochter davon hat sich mit einem Protestanten verheiratet und ließ leider alle Kinder protestantisch werden. Eines dieser Kinder kam vergangenen Winter zur Großmutter, um dort nähen zu lernen. Die ersten Tage schon trat das Mädchen sehr gehässig gegen die katholische Religion auf und getraute sich, allen gegenüber seinen Glauben zu loben und die Katholiken zu beschimpfen.

Seine Tanten drangen auf die Großmutter ein, doch energischer aufzutreten. Doch diese sagte: „Laßt sie nur ganz ruhig gehen, die Protestanten muß man auf andere Weise fangen.“ Jeden Abend sangen sie miteinander Marienlieder und da gerade Mission war und man sich in Abwechslung an der Predigt beteiligte, so erzählte, wer heimkam, was gepredigt worden war. Das Mädchen wurde immer kleinlauter, und öfter sah man es weinen, ohne den Grund zu wissen. Eines Tages aber kam es früh morgens herunter und sagte zur Großmutter ganz erregt: „Ich muß katholisch werden!“ „Warum“, fragte diese, „was ist denn geschehen?“

„Diese Nacht“, erwiderte das siebzehnjährige Mädchen, „gegen Morgen habe ich eine blendend weiße Frau in das Zimmer eintreten sehen. Sie ging an jedes Bett, neigte Sich freundlich lächelnd zu jeder, als Sie aber an mein Bett kam, blieb Sie ernst, und Sie reichte mir einen Zettel, worauf geschrieben stand: „So ist es der Wille Gottes.“ Von da an ließ sich das Mädchen durch nichts mehr abhalten. Sie ging zum Pfarrer von A. und erzählte ihm die Sache. Dieser aber meinte, es sei nur so ein frommer Anflug und entgegnete, daß das nichts helfe, da jedenfalls ihr Vater bei der Heimkunft Schwierigkeiten in den Weg lege und die Gesetze dem Vater beistimmen. Das Mädchen begab sich in ein Kloster und erbat sich dort Unterricht, und um das Gesetz zu umgehen, fuhr sie, als sie genügend Unterricht erhalten hatte, in ein benachbartes Land und legte dort im Beisein ihres Pfarrers das Glaubensbekenntnis vor zwei Zeugen ab. Später, nach Hause zurückgekehrt, schrieb sie, daß sie sich ganz an ihre Mutter angeschlossen und ihr Vater ihr noch keine Einwendung gemacht habe. Ihr Übertritt fand am Ostermontag 1901 statt.

437 Am 5. Mai 1901

Jesus: „Ihr sollt euch gar nicht wehren und nicht dagegen äußern, wenn man euch so widerspricht, sondern alles ganz ruhig hinnehmen und weitergehen wie vorher und euch ganz in euch selbst zurückziehen. Schreibt es euch auf, daß ihr immer daran denkt.

Bedenkt, wie Meine heilige Mutter auf Erden gewesen ist. Solang Ich da war, hat sie sich nicht geregt und hat alles über sich ergehen lassen und den Schmerz in sich getragen. Sie sagte nie, es ist aber wahr. Und auch nach der Auferstehung hat sie sich niemals vorgetan. Ihr habt eure Schuldigkeit getan und erfüllt, was ich euch aufgetragen; das andere geht euch nichts mehr an.

Zieht euch zurück und sorgt für eure Vervollkommnung. Erinnert euch immer an Meine heilige Mutter, wie sie es getan, aber nur nicht wanken in euren Vorsätzen, Mir zu dienen und Mich zu lieben und Mir einzig gefallen zu wollen.“

438 Am 10. Mai 1901

„Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat.“

Jesus: „Laßt euch doch nicht verwirren von alledem, was um euch vorgeht. Schaut nach Rom und in Meine heilige Kirche, wie es da ist. Ihr sollt doch das Leben Meiner Kirche leben. Wie ist dort alles zerstückelt. Es ist nichts, was standhält, als die paar treuen Seelen; die sind ganz zermalmt. Die schönen, ruhigen Feste sind verstümpelt dieses Jahr. Alles ist mit Bitterkeit gemischt. Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat. Seht, ob es allen anders geht wie euch. Diejenigen, die treu zu Mir stehen, können sich jetzt nicht freuen, weil die Verhältnisse danach sind. Deshalb seid ihr so traurig und gedrückt. Es geht allen so; denn Ich muß Mich halten an den Liebesbundmitgliedern. Da kann man irre werden, so meint ihr, weil es allen nicht so geht, wie sie sich wünschen. Ich kann es ihnen nicht abnehmen. Es gefällt Mir auch nicht im Heiligsten Sakrament unter den Menschen.“

439 Am 12. Mai 1901

„Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet wird.“

Barbara: Wegen einiger spöttischer Bemerkungen war ich sehr erschüttert im Glauben und Vertrauen. Der Stolz und die Natur bäumten sich dagegen auf, daß es jetzt mit Spott und Hohn so fortgehen solle. Ich dachte, ich könne am Ende doch auf einem falschen Weg und vom bösen Feind oder mir selbst irregeleitet sein. Ich hörte die heilige Messe im Dom und opferte sie der lieben Mutter Gottes auf, daß Sie mir eine gute Beichte erflehe, und ich bekam die Antwort. Es wurde auf einmal ruhig in mir. Ich sah zwar die liebe Mutter Gottes nicht, aber Sie fing so lieb an zu reden wie früher. Der ganze Sturm legte sich im Rosenkranzgebet. Die liebe Mutter Gottes sprach:

Maria: „Beängstige dich doch nicht wegen all der Dinge, die um dich her vorgehen. Du bist so unruhig wegen deiner Beichte, die du ablegen willst. Es ist unnötig, dich so zu ängstigen. Laß alles das weg. Das sind unnötige Dinge, womit du dich quälst. Beichte von acht Tagen zu acht Tagen, wie immer. Es ist nicht so, wie du dir vorstellst.

Siehe, all diejenigen, denen Gott eine besondere Weisung gibt, für das Seelenheil anderer zu wirken oder um andere durch sie aufzurichten und zu belehren, sollen sich an Mein Leben erinnern; sie werden nicht anders behandelt wie Ich Selbst. Ich habe zwar einen Gnadenvorzug vor Gott und war ausgenommen von der Sünde, aber doch auch ein bloßes Geschöpf wie ihr alle. Nur weil Ich das einzig dastehende Geschöpf war, das den Sohn Gottes gebären sollte und die Mittlerin der Menschen sein soll, deshalb hatte Ich den einzigen Vorzug der Sündenlosigkeit. Gott konnte es nicht zulassen, in einem sündhaften Geschöpf geboren zu werden.

Dies muß aber auch für alle Nachkommenden, durch die der Herr auf besondere Weise einwirken will in das Menschengeschlecht, von großem Trost sein, weil Ich das einzig dastehende Geschöpf bin, das Sein Leben ohne Sünde zugebracht. Alle anderen sind sündhafte Geschöpfe, sie sind Menschen und Nachkommen Adams und Evas. Darin hat keiner einen Vorzug, wenn das eine es auch mehr oder weniger ist als das andere.

Aber darin bin Ich euch ganz gleich, darin machte Gott keine Ausnahme: Als Ich den Auftrag bekommen und Meine Einwilligung gegeben, da schien Sich Gott nicht mehr darum zu kümmern, wie Ich jetzt zurechtkomme. Ich mußte menschlich alles ertragen. Kein Mensch auf der Welt war darin weniger bevorzugt als Ich. Als der Engel kam und Mir den Auftrag brachte, da legte Ich ihm auch einige Zweifel dar. Der Engel beantwortete sie mir, dann aber zweifelte Ich nicht mehr, sondern glaubte. Danach kam kein Engel mehr und sagte Mir: Das verhält sich so und so, das mußt Du so ertragen. Selbst von dem allerwichtigsten Ereignis, wodurch das Leben Meines Sohnes gefährdet war, erfuhr Ich nichts bis zu Seinem Tod. Ich mußte nur im Glauben wandeln.

Auch du hast keinen anderen Weg. Mein Sohn hat dich erwählt, um der Menschheit Seine göttliche Liebe und Barmherzigkeit zu offenbaren. Du mußtest Ihm erst deine Einwilligung geben. Jetzt mußt du dein ganzes Leben im Dunkeln wandeln. Sei zufrieden. Laß alles über dich ergehen, allen Spott und allen Hohn. Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet wird.

Erinnere dich immer nur an Mein Leben und das Meines Sohnes. Ich mußte Mich immer damit trösten, daß Ich hinblickte auf Meinen Sohn. So geht es all denjenigen, die einen besonderen Auftrag von Gott besorgen mußten. Betrachte Mein Leben. Am Anfang war es noch härter, als Mein Sohn noch klein war. Da mußten Wir manchmal hungern und darben. Der liebe Gott hat nicht einmal so viel durchleuchten lassen, daß Meine Familie klar erkannte, daß Wir den Sohn Gottes in unserer Mitte hatten. Nicht einmal die nächsten Verwandten kümmerten sich um uns.

Wir mußten uns so armselig durchkämpfen wie noch nie ein Mensch zuvor. Erst in späteren Jahren, als Mein Sohn anfing, Wunder zu wirken, da schauten die guten, treuen Seelen mehr auf uns und dachten, Ich müsse dann auch die göttliche Mutter sein, und da hatten Wir nicht mehr zu kämpfen mit der Not. Da hatte Ich nichts mehr zu tun, als die Sorgen und den Kummer Meines Sohnes zu teilen für die Menschheit. Die Verwandten und die Reichen sorgten alsdann für das Zeitliche. Aber trotzdem mußte Ich immer wieder durchgehen wie ihr alle.

Das muß dein Trost sein, daß Gott das, was Er in dir angefangen hat, auch durchführt. Ihr müßt euch bewähren im Glauben. Euer Verdienst ist einzig und allein der tieflebendige Glaube; denn daraus werden alle guten Werke erzeugt. Wie ihr im Glauben nachlässig seid, befolget ihr die Einsprechungen nicht mehr. So geht es bei allen. Alle, welche die Einsprechungen befolgen, gehen vorwärts, und wie sie im Glauben wanken, geht es rückwärts. Dann läßt man eine Einsprechung um die andere fallen und man macht es dann auch so wie andere.“

440 Vor Christi Himmelfahrt

„Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen, und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude.“

An den drei Bittagen machten wir den Bittgang durch die Fluren. Am zweiten Tag sah Barbara die liebe Mutter Gottes mit den heiligen Engeln, die uns begleiten. Die liebe Mutter Gottes deutete aber hin nach einem Gnadenbild, das eineinhalb Stunden entfernt ist. Deshalb gingen wir am dritten Tag dorthin.

Am Tag vor Christi Himmelfahrt, nach der heiligen Kommunion, durfte Barbara am Herzen Jesu ruhen. Er zog auch Lieschen und Luise herzu und drückte uns an Sein Herz.

Jesus: „Jetzt ist das Miserere vorüber, jetzt freut euch. Obwohl die klösterlichen Seelen Meine liebsten Kinder sind, so sind Mir doch diejenigen, die klösterlich in der Welt leben, gerade so lieb und Ich wirke in ihnen wie in den ersteren und schenke ihnen die heilige Freude, die Ich nur jenen Seelen schenke, die ganz über sich weggehen und die Welt hinter sich gelassen haben. Erinnert euch, was ein Prediger einmal an einem der Josefs-Mittwoche sagte: ,Glücklich die Seele, die die heilige Freude genießt. Ich muß gestehen, ich selbst besitze sie nicht.’ Das ist zu bedauern, aber man muß sich von der Welt losmachen, um die heilige Freude genießen zu können. Der verstorbene Bischof H. bedauert es jetzt, daß er das innere Leben so unterdrückt. O wie ist es zu bedauern, daß die jetzigen es gerade so machen. Wie werden sie es einmal bereuen! Sie sagen, man soll den gewöhnlichen Weg gehen.

Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen, und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude. Ich führe sie zwar harte Wege, aber dann kommt auch wieder die Zeit, wo sie sich freuen können.

Schwester N. in N. aber sage: Wenn ein Vater sich seiner Kinder rühmt und sich lobend darüber ausspricht, ob denn da das einzelne Grund hat, sich zurückgesetzt zu fühlen, weil es nicht eigens benannt ist? Ich habe sie alle gemeint, die Schwestern von N. Morgen geht nach Mainz. Ist es nicht besser, wenn der Mensch seine Freude in himmlischen Dingen sucht anstatt in irdischen Dingen?“

Am Fest Christi Himmelfahrt sagte der Herr, wir sollten in der Novene zum Heiligen Geist uns ganz dem Gebet widmen für die heilige Kirche.

441 Am 18. Mai 1901

„Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!“

Barbara sah den Herrn abends sehr erzürnt, als der Segen mit dem Höchsten Gut gegeben wurde. Aus Seinem Mund ging ein zweischneidiges Schwert hervor. Er sprach:

Jesus: „Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!“

Barbara: „O Herr, was können wir tun?

Jesus: „Vereinigt euch nur recht im Stillen mit Meiner lieben Mutter im Gebete in diesen acht Tagen.“

442 Am 19. Mai 1901

„Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern.“

Jesus: „Die Bischöfe sollen erkennen, wie groß Mein Schmerz ist, den Mir die Auswüchse verursachen, die aus dem Innersten Meiner Kirche herausgewachsen sind,. Daß in jetziger Zeit die Verfolgung einzig und am allermeisten auf das innerste Mark Meiner Kirche gerichtet ist, ist nur eine Strafe, die Ich in Meiner unendlichen Weisheit zulasse, um das Herz Meiner jungfräulichen Braut von all den Auswüchsen wieder zu reinigen, die sich im letzten Jahrhundert angesetzt hatten. Man hat in den letzten Jahrhunderten zu viel mit der Welt geliebäugelt, weil man zugab, daß die Wirkungen des Geistes Gottes, wie sie sich kundgeben in einzelnen Seelen, nichts anderes sei als eine überspannte Frömmigkeit und hysterische Krankheit. Darum lasse Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen, und Ich werde sie so lange züchtigen, bis sie zurückkehren zu dem guten, alten Glauben ihrer Vorfahren.

Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern. Und gerade dadurch unterscheidet es sich aber von anderen Religionsgesellschaften, daß Ich Mich einzelnen Seelen mitteile, um die Sünder aufzuschrecken, die Lauen aufzurütteln, und die Gerechten zu trösten und zu bestärken. Weil dies nun von Bischöfen und Priestern so sehr bekämpft wird und solche Seelen als krankhafte, verrückte Personen hingestellt werden, so hat dies zur Folge, daß gute, aber nur der Lauheit verfallene Christen sich auch keine Mühe zu geben wagen. Daher kommt es, daß die heutigen Christen sich in nichts unterscheiden von den übrigen Menschen. Den gewöhnlichen Weg, den deine Vorgesetzten dir fortwährend anraten, gehen auch Juden und Heiden. Darum lasse Ich zu, daß gerade diese Verleumdungen gegen Priester und Ordensleute gerichtet sind, um sie zum Nachdenken und zur Einsicht zu bringen.“

In diesen Tagen sagte Barbara zu N., sie werde jetzt, wie es scheine, viel dicker werden, worauf N. erwiderte, daß sie dagegen etwas tun wolle, indem sie weniger esse. Der Herr aber sagte anderen Tages:

Jesus: „Sage N., daß dieser Gedanke vom Stolz komme und daß, wenn sie dies tue, sie kränklich werden werde. Sie soll die notwendige Nahrung zu sich nehmen, um die Kräfte zu erhalten, einerlei wie sich dann der Körper auswachse. Aber solche Gesinnung könne Er nicht belohnen.“

443 Am 25. Mai 1901

„Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“

Am Tag vor Pfingsten sagte der Herr:

Jesus: „Jetzt reißt euch los von aller Anhänglichkeit an die Geschöpfe, von all den Kleinigkeiten, die euren Geist niederhalten. Erweitert eure Herzen in heiliger Freude. Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“

Am Abend durfte Barbara in den Himmel hineinsehen. Es war, wie wenn ein Vorhang sich lüftet und Barbara sah, wie die Engel und Heiligen sehr emsig einen prachtvollen Thron herrichteten für die liebe Mutter Gottes als Braut des Heiligen Geistes. Während des Rosenkranzgebetes am Vorabend sah Barbara zuerst eine Inschrift mit den Worten: „Freude, Freude, Freude.“

Ihr Gemüt wurde dadurch schon in die höchste Freude versetzt. Dann kam der liebe Heiland vom Tabernakel her und stellte Sich vor Barbara und Luise hin, die gerade nebeneinander knieten, und Er zog auch Lieschen, die nicht in dieser Kirche war, herzu und umfaßte uns. Barbara wollte den Rosenkranz weiterbeten, der Herr aber sprach:

Jesus: „Genügt es dir nicht, daß Ich in dir bin und mit dir reden will? Ich ersetze dir doch alles.“

Barbara: „Ich meine, durch das Rosenkranzgebet wird doch Deine heilige Mutter sehr verherrlicht.“

Jesus: „Das ersetze Ich dir alles. Ich will mit dir einen Ausflug machen und deine zwei Freundinnen sollen dich begleiten, und alle, die es lesen und hören, sollen teilnehmen an dieser Freude. Weil ihr Hausfrauen seid und Kinder gewinnen müßt, was nicht ohne große Schmerzen abgeht, so habt ihr wenig Trost. So bleibt es euer ganzes Leben lang. Aber an den Festen da mache Ich mit euch Ausflüge, wie die Weltkinder es auch tun, die Meine Feste zu Vergnügungstouren benützen.“

Später sagte Barbara dann zur lieben Mutter Gottes:

Barbara: „Ach, ist es denn möglich, liebe Mutter, daß Dein lieber Sohn alles vergessen kann, ich meine, ich könnte unmöglich den Ablaß gewinnen.“

Maria: „Und doch, das ist aber nicht dein Verdienst, sondern Mein Sohn hat alles ersetzt, und das kommt daher, weil Ich vor Ihn hingetreten bin und Ihm Meine Tugenden aufgeopfert habe, weil Ich sie dir geschenkt habe.“

Barbara: „So schenke auch meinen beiden Freundinnen und allen Liebesbundmitgliedern einen Trost, einen fröhlichen Pfingstfeiertag. Gib ihnen allen bitte die Pfingstfreude.“

Maria: „Sie sollen sie haben, du wirst es erfahren!“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Die ganze Welt ist von Mir abgewichen, und darum habe Ich der Christenheit Meine Gnade entzogen, so daß in vielen Menschen das Licht des Glaubens erloschen ist. An den übrigen Christen habe Ich auch keine Freude mehr, denn sie sind alle zu stolz. Nur aus Stolz wirft man alles hinweg, was in das tiefe Glaubensleben hineingreift. Alles ist so verflacht und so lau und auch die Guten und Besten sind davon angesteckt. Eine Erneuerung des Glaubenslebens tut darum überaus not, und deshalb verkehre Ich mit den Menschen. Ich habe ja die Menschen erschaffen, um mit ihnen verkehren zu können.

Das habe Ich im Paradies bewiesen, und Ich verkehre auch jetzt mit den Menschen, wiewohl dies in letzter Zeit so sehr bekämpft wird und man den geistigen Verkehr mit Mir ganz leugnet und so viele Gnaden für die Menschen verlorengehen. Das ist der Stolz, der die Menschen beherrscht und kommt nur vom Stolze her. Du aber Barbara, gehe noch einmal zu deiner Schwester, ihr zum Trost, aber bleibe nicht lange, weil Ich droben nicht in dir wirken kann, was doch sehr not tut; denn viele gehen rückwärts, wenn sie nicht beständig angestachelt werden.“

444 Am 29. Mai 1901

„Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen.“

Barbara: Weil ich trotz des Verbotes meiner Vorgesetzten, ihnen fernerhin etwas zu wissen zu tun, vom Herrn doch wieder am 19. Mai 1901 einen Auftrag erhalten, so war ich sehr ängstlich und bat heute nach der heiligen Kommunion den Herrn, Er möge mir doch zeigen, ob Er es gewesen, der mir trotz des Verbotes den Auftrag gegeben.

Jesus: „Ja, doch soll es auf einem anderen Weg hingelangen. Wie magst du noch fragen, ob Ich es sei. Weißt du nicht, was du aus dir selbst bist? Und wenn du es wärest, die sich solche Einbildungen zurechtlegte, wer ist es denn, der solche Gedanken festhält in deinem Gedächtnis, und wer gibt dir die Kraft und den guten Willen, trotz all der Anfeindungen und Widersprüche festzustehen im Glauben? Es ist derselbe Geist, mit dem Meine Apostel erfüllt waren, wenn sie vor den Hohen Rat treten mußten.

Ich will gerügt haben an Meinen Dienern, daß sie zugeben, daß die Wirkungen Meines Geistes geradezu behandelt werden wie die Wirkungen, die der unreine Geist in manchen Menschen hervorbringt. Da sie es nun nicht beherzigten, was Mein Diener Paulus allen, die von Gott gesetzt sind, andere zu leiten, gesagt hat: ‚Prüfet die Geister, und was gut ist behaltet‘, so müssen sie jetzt zur Strafe den Unterschied der Geister kennenlernen. Wann wurde das auserwählte Volk gestraft: Wenn es anfing mit heidnischen Sitten und Gebräuchen zu liebäugeln. Ebenso tue Ich im Neuen Bund. Ihr seid Mein auserwähltes Volk.

Und wenn dieses Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, so muß es gestraft werden. Immer ließ Ich Mein Volk durch die Kinder dieses Volkes vorher aufmerksam machen auf ihr Unrecht. Ich warnte und drohte, ehe Ich strafte. Was Ich im Alten Bund durch die Propheten tat, das tue Ich im Neuen Bund nach Belieben, einerlei welchem Geschlecht die Seele angehört, der Ich Meinen Geist mitteile, weil jedes Mitglied dieses Volkes Meinen Geist empfangen hat.

Wenn Meine Kirche zum Sieg gelangen soll, und dies ist Mein Wille, denn sie ist genug gedemütigt, dann kommt es nicht darauf an, wie groß, wie mächtig ihr Heer ist, sondern darauf, auf welcher Seite die geübtesten Kämpfer stehen. Dies müssen Meine Diener beherzigen. Habt ihr nicht auf eurer Seite die geübtesten Kämpfer? Wer kann sich außer euch rühmen, solche zu haben? Darum auf, ihr Bischöfe und Leiter meiner Kirche. Schämt euch nicht zu glauben, was Ich hier so oft schon sagen ließ. Zeigt euren Feinden, daß derselbe Geist euch beseelt, der Meine Apostel beseelte, und erneuert in euch, jeder für sich, den Glauben eurer Vorfahren. Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen.“

445 Am 4. Juni 1901

Jesus: „Geht nur mit recht inniger Andacht mit der Fronleichnamsprozession.“

Schon während sechs Wochen beängstigte Barbara die Sorge um eine Seelenangelegenheit einer ihrer Familien. Und jedesmal gab ihr die liebe Mutter Gottes von ihrem Altar her in der Pfarrkirche von Barbara Beruhigung, indem Sie ihr sagte: „Es ist nicht so, wie du meinst. Schlage diesen Gedanken nieder.“

Als sie zum dritten Mal die nämliche Stimme nach vierzehn Tagen wieder gehört, bekam Barbara Nachricht von dieser Familie, daß es so war, wie die liebe Mutter Gottes gesagt.

446 Fronleichnamsprozession 1901

„Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen.“

Als die Prozession aus der Pfarrkirche von Barbara auszog, ging Jesus in menschlicher Gestalt wie ein Priester inmitten der Prozession mit. Er trug einen goldenen, mit Blumen reichlich gestickten Mantel, und Er schien Sich zu freuen und sehr getröstet zu sein.

Als niemand vorbetete, faßte sich Mariechen, die vor uns ging, den Mut, und betete laut vor. Der Herr ging ein wenig an ihrer Seite, schaute ihr freundlich ins Gesicht, wie wenn Er ihr zureden wollte: Recht so, Mein Kind! Dann teilte mir der Herr Seine Liebe mit, die Er zu uns Menschen habe, wie Er keine größere Freude hätte, als mit den Menschen zu verkehren.

Jesus: „Wenn ihr das nicht glauben wollt, so denkt daran, daß Ich im Paradies mit den Menschen gewandelt bin, wie ihr miteinander wandelt. Als der Mensch gesündigt hatte und Ich infolgedessen nicht mehr so wie früher mit ihm verkehren konnte, da bediente Ich Mich der Menschen, der Propheten, um durch Menschen mit den Menschen zu verkehren. Als später die Menschen immer tiefer gesunken waren, habe Ich Mich in Fleisch gekleidet und habe als Mensch mit euch verkehrt. Das ist für euch der Beweis, wie gern Ich unter euch Menschen bin.

So ist es jetzt noch, aber das Menschengeschlecht ist so versinnlicht und verkommen, daß es unbedingt eine Erneuerung geben muß. Möchten doch die Bischöfe ein Beispiel nehmen an den Feinden der Kirche. Wie diese mit Wut darauf losgehen, die Kirche zu vernichten, so sollen auch sie mit Mut und Entschlossenheit darauf losgehen, um den Glauben zu verteidigen. Es muß jetzt geschehen. Man braucht dazu keine gelehrten, wohl aber fromme und tiefgläubige Predigten. Sie brauchen sich durchaus nicht den Kopf zu zerbrechen. Beobachtet nur einmal, welch ein Unterschied es ist, wenn die Leute aus einer tiefgläubigen Predigt herauskommen, und wenn sie aus einer gelehrten Predigt herauskommen.“

Barbara: Dann zeigte mir Jesus den Unterschied der Zeit, wie es vor hundert Jahren in dieser Stadt aussah. Ich sah alle Häuser hell erleuchtet. Das bedeutete das Licht des Glaubens. Nur hie und da sah ich einzelne Menschen, welche dunkel waren, das heißt gottlos. Jetzt aber findet gerade das Gegenteil statt. Jetzt sehe ich ganze Häuserreihen, ganze Familien dunkel und nur einzelne Seelen hell. Sogar bei der Prozession waren Leute, die nicht erleuchtet waren.

Ich fragte, was ist denn die Schuld, daß der Unglaube so um sich gegriffen. Der Herr zeigte mir ein Bild. Ich sah, wie viele Menschen Würmern gleich sich auf dem Boden liegend krümmten, wie wenn sie an Krämpfen litten. Wollte sich einer erheben, so kam gleich ein anderer und stieß ihn wieder hinab.

Jesus: „Das ist die sinnliche Welt. Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen. Gibt aber einer seinem guten Engel nach, so kommt ein Verführer und stößt ihn wieder hinein.“

Barbara: „O Herr, wer kann dem Übel entgegensteuern?“

Jesus: „Ihr, ihr! Wenn Meine Kirche zusammenschmilzt auf zwei Mann, so will Ich sie doch zum Sieg führen. Fürchtet nichts! Knie dich jetzt!“ (Es war die Zeit des Segnens.)

Barbara: Ich sah einen Schwarm himmlischer Geister, den heiligen Michael an der Spitze. Er hatte einen Stab in der Hand und kommandierte wie ein Feldherr die himmlischen Geister.

Michael: „Betet ihr jetzt an, anstatt derer, die den Herrn nicht anbeten wollen.“

Barbara: Und alle fielen auf ihr Angesicht und beteten an. Er war erzürnt über die gottlosen Menschen, die nicht anbeten wollten, und er schien einen Fluch ausstoßen zu wollen.

Michael: „Vernichte sie, o Herr, weil sie doch nicht tun, was sie sollen. Sie verweigern Dir ja die Anbetung!“^

Die liebe Mutter Gottes aber eilte herbei und sprach:

Maria: „Tue es nicht! Da sind noch welche, die Sühne leisten! (Sie deutete herunter auf die Prozession.) Machet die Wallfahrt nach Lourdes recht fromm, zur Sühne für die Beleidigungen, die dem Herrn zugefügt werden.“

Jesus: „Werdet nicht irre, wenn Ich deine Familie, Barbara, mit Leiden heimsuche. Das ist nur Meine Liebe. Anderen zum Vorbild müssen sie alle Fächer durchmachen, damit alle sehen können, wie glücklich man trotz der Leiden sein kann, wenn man mit Jesus vereinigt ist. Es mag gehen, wie es will, sie sind doch glücklich. Werdet nicht irre, wenn die Strafgerichte auch hereinbrechen.“

Jesus verbarg Sich in den reichen Straßen, wo fast nicht geziert war.

Barbara: In meiner Heimat war ein Mann vom Blitz erschlagen worden. Auf die Bitten eines Priesters hin empfahl ich seine Seele dem Herrn nach der heiligen Kommunion und seine tiefbetrübte Mutter. Bald darauf zeigte mir der Herr eine kesselartige Grube, die wie ein in Flammen stehender Backofen aussah. Der Herr befreite ihn einige Augenblicke von seinem überaus schmerzlichen Gefängnis, und der junge Rudolf stand vor mir, freudig und hoffnungsstrahlend über das Glück, einige Augenblicke der schrecklichen Qual enthoben zu sein. Ich sagte nämlich zum Herrn:

„Siehe, Dein Diener schickt mich zu Dir. Um der Nächstenliebe dieses Priesters willen und weil er die arme Mutter gern trösten möchte, wie Du ja auch getan, als Du auf Erden warst, tröste die Mutter.“

Da hörte ich den Mann flehen und stöhnen. Er bat mich, doch seine Mutter in Kenntnis zu setzen von seinem schrecklichen Zustand.

Rudolf: „Sage ihr, ich lasse sie bitten, mir doch zu Hilfe zu kommen; denn ich habe ja auch Teil an dem Vermögen. Es ist ja dies mein Erbe, das sie verwenden, um mich aus diesem schrecklichen Gefängnis zu befreien. O wenn die Menschen wüßten, was ihrer wartet in der Ewigkeit und wie gut und barmherzig der liebe Gott ist, es würde keine Sünde mehr begangen. Aber damit meine Mutter und Geschwister glauben, daß ich nicht ewig verdammt bin, sollen sie wissen, daß um ihres Gebetes und des gläubigen Zutrauens meines geistlichen Vorgesetzten willen ich die Gnade habe, euch mitteilen zu können, wie ich gerettet wurde.

Der Blitzstrahl hatte zwar das Herz getroffen, und der Tod trat sofort ein, aber einen Augenblick ließ mir der allbarmherzige Gott noch Zeit. Ich fühlte mein Ende herannahen und rief in meiner Not: ,O Mutter Gottes hilf! O Maria, verlaß mich nicht! Mein Jesus Barmherzigkeit!’ Die liebe Mutter Gottes sagte zu meinem Schutzengel: ,Eile ihm zu Hilfe, er darf nicht verlorengehen!’

In diesem Augenblick eilte mein Schutzengel herbei und rief mir zu: ,Rudolf, eine vollkommene Liebesreue!’ Ich erweckte sie und bin gerettet, gerettet auf ewig! Laß dies meine Mutter wissen, daß sie mir zu Hilfe komme durch Darbringung von heiligen Messen und anderen guten Werken. Meine zwei Brüder aber bitte ich, daß sie zusammen eine Wallfahrt nach Walldürn machen und mit inniger Andacht dort die heiligen Sakramente empfangen zur Danksagung, daß ihnen noch Zeit zur Buße und Besserung gelassen; denn ihnen stand das gleiche bevor wie mir, aber auch zur Sühne und Abbitte für all die sündhaften Gänge, die ich getan und für alle Sünden, die wir als Geschwister gemeinschaftlich begingen.“

Barbara: Als die Zeit der heiligen Messe in meiner Pfarrkirche vorüber war, wollte ich noch in die L.-Kirche gehen, um dort mehreren heiligen Messen beizuwohnen. Die Arme Seele begleitete mich dorthin. Längere Zeit sah ich sie noch. Auf einmal hörte ich seitwärts ein gar so erbärmliches Wimmern und Stöhnen, ganz schauerliche Klagetöne, und von jener Zeit an war die Seele verschwunden und wieder in ihre frühere peinliche Lage versetzt.

447 Am 8. Juni 1901

„Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte.“

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion war Jesus so lieb, daß ich mich nicht rühren konnte vor lauter Freude. Ich sagte:

„Es ist aber doch unbegreiflich, wie gut Du bist. Kannst Du denn alle Unvollkommenheiten vergessen? Wenn ich mich betrachte, kommen mir alle Zweifel und Ängste, weil ich meine, es wäre unmöglich, daß Gott Sich zu so einem sündhaften Geschöpf herablassen könnte.“

Jesus: „Ich habe alle deine Ecken abgeschnitten. Du verstehst Mich nicht, nicht wahr? Ich habe alles glatt gemacht durch Meine Verdienste, Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit. Ich bin nicht wie ihr, ihr bleibt an einer Kleinigkeit hängen und habt Tag und Nacht damit zu tun. Aber wenn nur eine Seele den leisesten Seufzer ausstößt und erkennt, daß sie ein armseliges Geschöpf ist, ist alles gut und Ich ersetze alles, was fehlt.

Du wunderst dich, daß Ich zu so armseligen Würmchen herabsteige und machst dir die größte Unruhe und Zweifel, weil du dich so unvollkommen siehst. So sind alle Menschen, sie mögen sich in die tiefsten Klostermauern verbergen; so sind alle Menschen armselige Geschöpfe, und Ich muß immer wieder alle Ecken abschneiden, um mit ihnen verkehren zu können. Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte. Lieber ist es Mir, wenn eine Seele fällt und einsieht, daß sie gefehlt und sich wieder an Mich wendet und auf Mich vertraut, als daß sie meint, sie ist zu unwürdig, um sich Mir zu nahen. Das ist keine wahre Demut.“

Als bei der Eröffnung der heiligen Blutsandacht im S. feierlicher Umgang mit dem Allerheiligsten stattfand, ging Jesus als Mensch unter dem Himmel statt der heiligen Hostie einher. Als Er an uns vorbeikam, Lieschen, Luise und Barbara knieten nebeneinander, da neigte Er Sich herüber und sah uns so lieb und freundlich an.

Barbara: „Es scheint, als hättest Du ein bißchen Freude, wir sind doch gar so armselig.“

Jesus: „Ja, weil ihr es über euch gebracht habt, um Meinetwillen auch Verachtung zu leiden, weil ihr nicht nur geglaubt, sondern euren Glauben auch nach außen hin betätigt habt. Die Menschen, die so für Mich einstehen, bereiten Mir eine solche Freude, daß Ich Mich nicht zurückhalten kann, daß Ich Meine Liebe über sie ausgießen muß; denn sie haben Mir Meine ganze Liebe abgewonnen.“

Barbara: Weil Jesus so lieb war, so empfahl ich Ihm meine kranke Schwester und ich sagte zu Ihm: „Soll ich sie nochmals besuchen, oder wäre es Dir lieber, daß ich hierbleibe, weil ich droben ganz erdrückt bin und mich so an das Elend hänge?“

Jesus: „Und Ich will, daß du hingehst. Ihr sollt dem Leiden nicht ausweichen, sondern ihm entgegengehen und darin der Welt ein Beispiel geben. Alle wollen Mich lieben, aber auch die frömmsten umgehen die Leiden, die man umgehen kann; ja, wenn man noch so fromm ist und heiliggemäß lebt, dann macht man sich darin Ausreden. Du sollst hingehen und es deiner Schwägerin sagen, sie hat zu leben, da ist aber große Not. Gehe hin, nicht so sehr wegen deiner Schwester, die ist tiefgekräftigt, sie bedarf keines Trostes. Sie genießt eine große Seligkeit und Herrlichkeit, wenn sie einmal eingegangen ist, aber um deines Neffen und deiner Nichte willen, diesen zum Trost gehe hin und sieh nicht herum. Du sollst nicht rechts und links sehen, du sollst trösten, wen Ich zu dir hinschicke.“

448 Offenbarung für die Stadt Mainz

„Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das Christentum eifrig war.“

Am 9. Juni 1901 wurde die Fronleichnamsprozession in der Neustadt gehalten. Als das Heiligste Sakrament aus der Kirche des heiligen Bonifatius auszog, sagte der liebe Heiland:

Jesus: „Jetzt verlange Ich von dir, ziehe dich zurück in dir, Ich will mit dir reden.“

Barbara: Alsbald sah ich in der Luft den heiligen Bonifatius und mit ihm eine große Schar von Priestern und Seligen, die ihm geholfen haben, das Reich Christi in dieser Gegend zu gründen. Hinter dieser Schar eng an sie angeschlossen, kam eine große Schar heiliger Jungfrauen, die heilige Bilhildis an der Spitze. Der heilige Bonifatius rief in strengem und feierlichem Tone:

Bonifatius: „Wo sind meine Tränen, wo sind meine Früchte, wo ist meine Aussaat in diesem neuen Heidentum?“ Bilhildis: „Und wo sind meine schönen Stiftungen, die ich gemacht, all die guten Beispiele, die ich gegeben in der Stadt durch mein entschiedenes Christentum, mein opferwilliges Leben, weil ich alles hingeopfert für die Kirche? Alles ist in Händen außerhalb der Kirche.“

Barbara: Nach diesem Anblick öffnete sich auch die Erde, und ich schaute in einen schauerlichen Abgrund, und ich sah eine große Schar häßlicher Gestalten, noch viel größer als die der himmlischen Geister darin. Einer, ein großer, mächtiger Herr, tat sich besonders hervor. (Aus einer über die geistige Entwicklung und den späteren Verfall des religiösen Lebens dieser Gegend gehaltenen Predigt am Nachmittag, nachdem ich dieses geschaut, erkannte ich, daß dies Luther mag gewesen sein.) Diese höllische Schar lachte und spottete, als Bonifatius so jammerte: „Gelt, ihr habt ausgesäet, wir aber haben geerntet. Wo sind eure Verdienste?“ Und sie lachten und höhnten so fort. Bonifatius entgegnete immer wieder. Es war ein langer Wortwechsel zwischen beiden Scharen.

Bonifatius: „Höhnet und spottet ihr nur. Es kommt die Zeit, wo meine Früchte doch zeitig werden. Es gibt doch wieder ein neues Leben, es fängt schon an zu grünen und zu sprossen (und gleichzeitig deutete er herunter).

Machet nur mit Entschiedenheit so fort, wie ihr angefangen. Ihr habt dasselbe erfunden, was ich erfunden habe. Mein Eifer war so groß, daß ich alles zu Hilfe gerufen habe, vernünftige und unvernünftige Geschöpfe, um Gottesverehrung wieder in die Menschheit hineinzubringen. Ich rief Männer und Frauen, meine Verwandten, Freunde und Klosterfrauen zu Hilfe. Und ich brachte es fertig.

Denselben Beruf habt ihr. Ihr müßt nur so fortfahren. Wirket in der Nähe und in die Ferne. In weiter Ferne sollt ihr die Leute aufrufen, wenn ihr auch keine Apostel seid. Aber ihr könnt durch euer Gebet, euer Sühneleben, durch eure Wallfahrtsgänge viele rütteln und schütteln und das Priestertum unterstützen. Sie predigen jetzt feuriger und die Gnade wirkt mächtiger.“

Der heilige Bonifatius verschwand. Als wir an die Ignaz-Kirche kamen, sagte der Herr:

Jesus: „Ziehe dich zurück. Ich will mit dir reden. Ich will dir die heutige Christenwelt zeigen. Die frommen Christen sind alle zu stolz.“

Barbara: Er zeigte mir die Männerwelt, wie sie hoch erhobenen Hauptes einherstolzierten mit der Losung: Ich brauche kein Gebet, keinen Priester, keine Kirche. Ich sah den Herrn als Gottmensch wie ehedem unter den Menschen einherwandeln. Er ging traurig und demütig einher. Rechts und links schritt man stolz an Ihm vorüber, man schämte sich Seiner. Hie und da sah ich andere die schliefen.

Um jeden Mann herum sah ich viel Gewürm. Die Männer beteten das Gewürm an, und sie beteten auch sich selbst an. Ich fragte den Herrn, was dies bedeute. Er sagte, daß die meisten Menschen ganz in sich aufgehen und sich selbst anbeten, weil sie nichts suchen, als sich zu vergöttern. Ich fragte:

„Woher kommt es denn, daß es so geworden ist, es muß doch einmal einen Anfang genommen haben?“

Jesus: „Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das Christentum eifrig war. Nach und nach haben die Wächter geschlafen, wurden lau und gleichgültig und daher kam der Untergang. Daran sind die Wächter schuld, denn sie, welche die Tore bewachen sollten, haben geschlafen.“

Barbara: Er zeigte mir dann, wie die Christen sich wieder aufraffen. Nach und nach hätte Er mehr Freude. Ich sah viele, welche in der linken Hand eine Trompete trugen, in welche sie hineinbliesen, aber der Schall derselben fiel immer wieder auf sie zurück. Die rechte Hand erhoben sie von Zeit zu Zeit, als wenn sie predigen wollten, aber alsbald sank sie wieder zurück. Ich fragte, was das bedeute.

Jesus: „Wohl zeigen die Priester jetzt großen Mut, stehen für die Rechte der Kirche ein und steuern mit Entschiedenheit darauf los, die Christen zu wecken, aber sie haben noch allzu große menschliche Rücksicht gegen sich selbst und gegen andere, sie sind immer noch so furchtsam und sobald sie ein Wort hören, sinkt ihnen der Mut.“

Barbara: In der Neustadt sah ich ganz schwarze dunkle Häuser, nur ein Haus war ganz hell in der Nähe der B-Kirche.

449 Am 10. Juni 1901

„Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not’, und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vaterunser beten.“

Als ich mich heute innerlich ängstigte, sagte der Herr:

Jesus: „Du kurzsichtiges Ding, was ängstigst du dich wieder? O was werden einmal die gläubigen Christen dastehen vor dem allgemeinen Weltgericht, wenn sie diese Meine Güte und Erbarmung durchschauen, wie Ich durch die Schriften so demütig unter den Menschen umherging. Ich habe Mich ihrer nicht geschämt; sie aber haben sich Meiner geschämt. Das Werkzeug, das Ich Mir erwählt, war ihnen zu armselig. Wie werden sie alsdann staunen über Meine Barmherzigkeit. Auf die kleine Schar der Liebesbundmitglieder lege Ich großen Wert, daß noch viele dadurch gerettet werden, weil sie mit Entschiedenheit durchgreifen. Besonders viel können die Schwestern von N. tun. Ich habe auf sie Mein Auge gerichtet. Da ist der erste Keim gelegt. Nach und nach kommt es immer besser. Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not’, und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vaterunser beten.“

450 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1901

„Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten.“

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen Antonius zwar in Ordenskleidern, aber alles blendend weiß, in himmlischer Glorie strahlend, glänzend voll Reinheit. Sein Gürtel war wie dicht besetzt mit Edelsteinen. Er sagte:

Antonius: „Das sind die Bande Jesu, die ich aus Liebe zu Ihm getragen. Die ganze Ewigkeit hindurch strahlt dieser Gürtel jetzt in lauter Edelsteinen. So angenehm ist es Jesus, wenn man sich Ihm zuliebe hingegeben hat, wie Er Sich um unserer Sünden willen hingab.“

Barbara: In dem Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem ersten Segen, sah ich durch die ganze Messe hindurch eine große Schar von Ordensmännern im Altarraum. Der heilige Franziskus und der heilige Antonius waren wie Brüder zusammen, der heilige Franziskus zur Rechten, der heilige Antonius zur Linken. Beide waren so lieb zu mir. Der heilige Antonius blickte mich freundlich an und sagte:

Antonius: „Fahret nur so fort!“

Barbara: Zwischen dem Ernst des heiligen Franziskus und dem liebevollen Wesen des heiligen Antonius war ein großer Abstand und doch waren sie vereinigt. Es war ein Glanz, eine Seele, und doch ein solcher Unterschied zwischen ihnen. Antonius war in jugendlicher Schönheit. Der heilige Franziskus war älter, ernst und alles so erhaben an ihm. Das kindliche, liebevolle Wesen in Antonius war doch mit so heiligem Ernst verbunden. Ich sagte zu ihnen:

„Ach, wie wunderschön! Es ist doch der Mühe wert, daß man sich recht bemüht. O wenn doch recht viele sich so bemühten, wie ihr es getan. O wenn man es doch auch so machen und Gott so lieben könnte wie ihr!“

Antonius: „Nicht durch meine gelehrten Predigten, wodurch ich die ganze Welt in Staunen gesetzt, habe ich das liebe Jesuskind auf meine Arme herabgezogen, auch nicht im Beichtstuhl, wo alles mir nachströmte und von mir geleitet sein wollte, habe ich die Gnade erlangt, sondern durch meine innige, kindliche Gottesliebe, in stiller Zelle, wo ich in Betrachtung versenkt war. Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten. Alles andere ist überflüssig, ob man groß scheint und geachtet ist, aber darauf schaut Gott, daß man kindlich mit Ihm redet, wie ein Kind mit seinem Vater.“

Franziskus: „Was wir der Welt geleistet durch unseren einfältigen und kindlichen Glauben, das sollt ihr jetzt der Welt sein. Und dazu braucht man keine gelehrten Worte!“

Barbara: „Ja, bei uns ist es nicht wie bei euch. Wir sind hinausgestoßen von den Vorgesetzten. Bei dir waren sie einverstanden; wenn du auch eine Zeitlang verlacht wurdest, später schloß man sich fest an dich an, weil die Kirche es angenommen. Jetzt erklärt man die als Narren, die das Gute anstreben, damit das Volk Abneigung bekommt und dadurch wird auch die Frömmigkeit überhaupt verhaßt.“

Franziskus: „Das ist sehr zu bedauern, aber das geht euch gar nichts an, ihr habt dafür keine Verantwortung. Ihr sollt euch an uns ein Beispiel nehmen in allen Dingen, wie ihr uns nachmachen könnt. Alles, was ihr innerlich aufgetragen bekommt, sollt ihr so gläubig tun, als ob die ganze Welt es glaubte. Ihr seid jetzt freigestellt. Der Bischof will nichts mehr hören, und ihr könnt deshalb noch viel mehr tun. Nur was er euch verboten hat, müßt ihr lassen. Er wollte nichts wissen, und damit ist es abgetan. Ihr seid um so mehr erleichtert, weil ihr jetzt dem Zug der Gnade folgen könnt, wie Er es euch eingibt. Jetzt schaut auf mich. Der Herr hat euch neulich gesagt, die Kirche erlangt nicht den Sieg durch große Heere, sondern durch geübte Kämpfer. Das könnt ihr. Ihr sollt euch nur darauf verlassen, daß ihr die mutigsten Kämpfer an eurer Seite habt. Ihr steht nicht allein.“

Barbara: Er führte nun das ganze Heer herbei. Der heilige Erzengel Michael stand hoch wie auf einem Berg mit dem Schwert in der Hand. Er überschaute die ganze Kirche.

Franziskus: „Siehe, dieser steht auf eurer Seite, um die Feinde zu zerschmettern, die sich euch entgegenstellen. Und hier ist der heilige Josef, der Schutzpatron aller christlichen Familien. Er steht an der Spitze einer jeden christlichen Familie. Er hat das Beil in der Hand zum Zeichen, daß er keine großen Werke geübt hat. Im täglichen Verkehr mit seiner Familie und im Broterwerb für seine Familie hat er sich zum Schutzherrn aller Familien emporgeschwungen. Er soll allen christlichen Vätern ein Vorbild sein. Sie können alle dem heiligen Josef nachahmen, das gibt die geübten Kämpfer.

Und ihr Mütter, hier habt ihr die Gottesmutter zum Vorbild. Die Hände bei der Arbeit, die Augen auf Ihren Sohn gerichtet. Und nach dem Tode Ihres Sohnes waren die Hände bei der Arbeit, das Herz bei der Kirche und die Augen gegen den Himmel gerichtet. Ihr Wandel war ganz im Himmel. So sollen es die Jungfrauen machen. Ihr ganzes Sein und Streben sollen sie einsetzen für die Kirche und ihr Auge zum Himmel erheben; das geben die geübten Kämpfer.

Ihr sollt euch nicht fürchten, möget ihr auch zum Papst geschickt werden nach Rom. Nehmt euch ein Beispiel an mir. Wie ich die Erscheinung gehabt habe, das ist still und verborgen vor sich gegangen. Damals hat das Priestertum mehr an solche Sachen geglaubt. Vom letzten Christen bis hinauf zum höchsten war ein tiefgläubiges Christentum. Man nahm keinen Anstoß. Man glaubte, daß Gott solchen Seelen mehr zu wissen tut als anderen. Bedenkt, wie einfach ich zum Papst gegangen bin. Ihr müßt wissen, daß auch ich kein Gelehrter war. Ich hatte keine anderen Studien gemacht als die in meiner Schule wie ihr.

Und mit welchen einfältigen, kindlichen Worten habe ich meine Bitte vorgebracht und habe mich nicht einmal darum gekümmert, daß ich etwas Schriftliches in der Hand haben müsse zur Beglaubigung. Ich ging, weil ich ein einfältiger Mensch war. Und so müßt ihr tun, wenn ihr zum Bischof geschickt werdet; ob sie euch verlachen und verspotten, es geht euch nichts an. Kümmert euch nicht darum. Obwohl es schien, daß alles verworfen werde als dumme, einfältige Sache, hat Gott es doch gelenkt, daß der Ablaß angenommen wurde. So ist es auch hiermit. Wenn es auch jetzt scheint, als wäre alles verworfen, es geht doch vorwärts, nur sehr langsam, weil in die ganze Kirche erst ein tiefgläubiges Christenleben eingeimpft werden muß. Viel weiter ist der Strom der Zeit vorgeschritten als damals.“

Barbara: „Wenn uns Gott jetzt zum Bischof schicken würde, so dürfen wir doch nichts tun.“

Franziskus: „Es ist euch alles abgenommen, ich habe auch nur den Fall gesetzt, ihr seid aber doch schon zum Bischof geschickt worden. Ich sage nur, wenn ihr hingeschickt würdet, daß ihr euch nicht darum kümmert, wie es ausfällt und ob es angenommen wird. Eure Aufgabe ist, daß ihr den Befehl ausführt, wie es euch aufgetragen ist. So ist es jetzt mit der Lourdes-Reise, die sollt ihr in der Einfalt des Herzens tun, als könntet ihr damit die ganze Welt bekehren und als wäret ihr die Heerführer der ganzen Welt, und ihr sollt sicher sein, daß sie viel zum Sieg der Kirche beiträgt. Ihr sollt auch den heiligen Benedikt Labre zum Vorbild nehmen, der sein ganzes Leben nicht mehr tat als Beten und wallfahren, und euch um nichts kümmern.

Glaubt nur, daß es wahr ist, was die Kirche lehrt in den Worten: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen.‘ Wir Heiligen stehen alle mit Betrübnis da und schauen den guten Seelen zu. Es ist ein großer Schmerz für uns, daß so viele abwärts gehen. Aber laßt euch nicht entmutigen durch das kleine Häuflein. Es muß die Kirche siegen und wenn alles abfällt. Das Wort Christi ist auf eurer Seite, das andere darf euch nichts kümmern.

Deswegen ist es an der Zeit, wo das Priestertum schauen muß auf Personen, mit denen Gott verkehrt, und daß sie es glauben und annehmen. Sie sehen, daß trotz aller Predigten die Welt immer mehr abwärtsgeht und das Christentum schwindet. Deshalb sollten sie in sich zurückkehren und sich sagen: Wo ist gefehlt, wenn alle Wirksamkeit nichts mehr ausrichtet, und dann an die Brust schlagen und sagen: Meine Schuld, meine Schuld ist es, und sich selbst zurückziehen in ein tiefgläubiges Leben. Und so soll jeder tun; denn eher wird es nicht anders, bis die ganze Christenheit gar keine Gemeinschaft mehr mit der Welt hat.

Das Wort deines Beichtvaters, das ist mir viel zu hoch, das muß zurückgenommen werden. Wer es nicht annimmt, der glaube nur ja, daß er halb und halb der Welt zugeneigt ist, und in großer Gefahr ist, mit fortgerissen zu werden.“

451 Fest des heiligsten Herzens Jesu im Juni 1901

„Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen.“

Barbara: Ich hatte mich wegen eines begangenen Fehlers beunruhigt, indem mein Stolz sich einer kleinen Verdemütigung nicht unterwerfen wollte. Auch hatte ich Tags zuvor einige Bemerkungen gehört, die mich schließen ließen, daß meine Vorgesetzten immer noch fürchten, es könne der Geist des Stolzes meine Seele beherrschen. Darüber ward ich sehr unruhig, traurig und betrübt. Am Herz-Jesu-Fest ging ich äußerlich meiner Andacht nach wie immer, aber zu einem vertrauten Umgang mit meinem über alles geliebten Jesus konnte ich es nicht bringen. Nur Tränen hatte ich an diesem Tag. Gegen vier Uhr, als die Herz-Jesu-Prozession aus der St.-P.-Kirche auszog, überfiel mich etwas wie eine Ohnmacht. Ich sah den Herrn in großer Majestät der Kirchentüre zuschreiten. Rechts und links gingen die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus. Johannes der Täufer trug die Schleppe Seines Gewandes. Dann folgte eine große Schar himmlischer Geister, Engel, in tiefer Ehrfurcht Ihren Herrn und Gott anbetend. Auch ich schloß mich ihnen an. Ich glaube, daß mir nur deswegen diese himmlische Prozession gezeigt wurde, um uns zu warnen vor der großen Ungezogenheit, womit gerade diese Prozession abgehalten wird, wo keine Spur von Andacht zu finden ist.

Zur Beschämung der Christen begleiteten die Patrone dieser Kirche ihren Herrn. Und Johannes der Täufer, der Sein Vorläufer war, als Er unter den Menschen erscheinen wollte, kommt jetzt, die Schleppe Seines Gewandes zu tragen. Als ich das Durcheinander hörte, das in die Kirche wie ein Jahrmarkt eindrang, stand ich auf, um mich der Prozession anzuschließen. Als ich meine Verbeugung machte, zog es mich mit unwiderstehlicher Gewalt zum Herz-Jesu- Altar hin. Ich kniete an den Stufen nieder, und der Herr fing an, mich zu belehren.

Jesus: „Warum, Meine Tochter, bist du so verstimmt und grämst dich ab über Dinge, die dich nicht berühren sollten? Bereue deine Fehler und komm an Mein Herz.“

Barbara: Zu gleicher Zeit sah ich den Herrn auf dem Altar die Wunde Seines Herzens sich öffnen, und, o Wunder, ich schaute in ein Meer, das nie zu ergründen war, und ich setzte mich nieder und reichte mit der rechten Hand hinein. Ich ward jugendlich wie ein Kind und spielte in dem klaren Wasser, die Hand hin- und herplätschernd. Da rief mir der Herr zu:

Jesus: „Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen.“

Barbara: „Ach, o Herr, es ist doch vergebens. Niemand glaubt, daß Du es bist, der mich belehrt, weil ich ein so armes sündhaftes Geschöpf bin. Der Bischof und mein Beichtvater haben mich abgewiesen. Wozu sich also solche Mühe machen?“

Jesus: „Ich habe einmal gesagt: Ein Röhrlein laß Ich Mir nicht verstopfen. Das soll fließen für alle, die dürsten danach. Willst du aber ein Zeichen, woran du erkennen kannst den Geist, der in dir wirkt, dann schaue auf deine Umgebung und auf deine beiden Freundinnen. Glaubst du wohl, dein Geist ziehe alle, die mit dir verkehren, zur Gottesliebe hin? Deine beiden Freundinnen sehen tiefer als du. Darum habe Ich sie dir gegeben. Du kannst dich auf sie verlassen.

Schaut hinein in die Welt, wieweit es gekommen ist. Geht es Mir vielleicht besser als euch? Wie viel Verachtung, wie viel Spott und Hohn muß Ich hinnehmen Tag für Tag. Tausend und Abertausend gehen einher, und Ich bin ihnen ein unbekannter Gott. Viele kennen Mich nur, um mit Mir ihren Spott zu treiben, und du willst dich beklagen, daß es nicht anders werden will? Weißt du nicht mehr, was der eucharistische Kreuzweg bedeutet? Er ist ein geheimnisvoller Weg, den viele Christen nicht mehr kennen. Und für diese sollt ihr ihn mit Mir gehen. Sage deiner Nichte, sie soll fortfahren auf dem betretenen Weg. Sie wird es nie bereuen. Niemand wird es bereuen, der sich angeschlossen an euch und ausgeharrt bis an sein Ende.“

Barbara: Mein Herz fing so heftig zu schlagen an vor lauter Fröhlichkeit, daß ich aufschaute nach meinem Herrn, und es wollte wie zerschmelzen vor Liebe zu Ihm. Aber was sah ich, Sein Herz fing so heftig an zu schlagen, daß es schien, als schlage es um die Wette mit dem meinigen.

„Ja, mein Jesus, dieses Herz soll Deine Schläge erwidern, bis sie sich vereinigen, um ewig zusammen zu schlagen in ewiger Liebe.“

Jesus: „Die Verachtung verachten, ist die höchste Stufe der Demut. So ist aber auch die höchste Stufe der Verachtung, wenn man einen Menschen keiner Antwort mehr wert hält, wie der Bischof es mit euch macht. Am großen Gerichtstag werden sie alle sehen, was Ich eigentlich gewollt; denn Ich habe der Menschheit nur das Beste gewollt. Es wäre nur zu ihrem Besten, wenn sie es annähmen. Denn es gibt kein anderes Mittel, die Menschen zurückzuführen, als daß sie sich alle miteinander demütigen und mehr gefallen lassen.“

452 Am 17. Juni 1901

Nach der heiligen Kommunion, als Barbara nach Rück fahren wollte:

Jesus: „Bleibt nur recht vereinigt. Während der Zeit, wo du in Rück bist, vereinigt euch täglich im Gebet miteinander, ihr sollt euch nicht mehr trennen. Du, Barbara, sollst dich nicht einnehmen lassen von all dem, was um dich her vorgeht, sondern du sollst sein wie ein Holz in Meiner Hand, das sich nach Belieben gebrauchen läßt. Droben sollst du das Kreuz von hier vergessen, und hier sollst du das Kreuz von droben vergessen.“

Barbara: „O Herr, Du verkehrst doch mit meinen Freundinnen wie mit mir, aber sie sagen nichts, ich aber dränge mich hervor.“

Jesus: „Nein, du drängst dich nicht hervor. Das ist Mein Wille so!“

453 Am 2. Juli 1901

Maria: „Als Ich zu Meiner Base Elisabeth ging, hatte Ich zunächst die Nächstenliebe im Auge, um ihr die frohe Botschaft zu bringen und ihr behilflich zu sein. Wenn Ich aber mit Meinem Sohn in den Tempel nach Jerusalem ging, da hatten Wir nur die Verherrlichung Gottes im Auge, weil es Ihm sehr wohlgefällig ist, wenn man in der freien Natur sich mit den vernünftigen und unvernünftigen Geschöpfen vereinigt, um Ihn zu loben und zu preisen. So sollt ihr tun. Ihr sollt nichts im Auge haben als die Verherrlichung Gottes bei eurer Lourdes-Reise. Legt vorher eine gute Beichte ab, um euch zu reinigen von allen Unvollkommenheiten, damit Mein Sohn Seine Gnaden recht in euch ausgießen kann.“

454 Am 3. Juli 1901

Barbara: Als ich die liebe Mutter Gottes anflehte, mir doch zu sagen, ob ich, da meine Schwägerin mir die Erlaubnis gegeben, wieder zu meiner kranken Schwester zu gehen und ihr bei der Ernte zu helfen, sogleich hingehen solle oder warten, bis die große Gebetswoche vorüber sei, da gab Sie mir die Antwort:

Maria: „Wenn Mein Sohn Sich dir mitteilt, dann tut Er es, um andere zu belehren, daß Gott von Seinen Geschöpfen geliebt sein will. Diese Liebe darf aber nicht im Herzen verschlossen bleiben, sondern sie muß sich durch die Tat bewähren. Die Mitglieder des Liebesbundes werden mehr erbaut, wenn sie sehen, wie du dich abmühst, um anderen wohlzutun, als wenn du nur dem Gebet und der Betrachtung obliegen wolltest.“

Barbara: Da meine Schwester in Rück sehr krank ist und deswegen ein schweres Kreuz auf dieser Familie lastet, so war ich schon einige Male dort, um auszuhelfen. Denn um Tagelöhner zu nehmen oder eine Dienstmagd zu halten, hat die Familie nicht die Mittel.

Am Samstag, dem 29. Juni, kam ich wieder nach Mainz zurück. Als ich meiner guten Schwägerin die bedrängte Lage meiner armen Schwester erzählte, erlaubte sie mir hinzugehen, bis die Ernte vorbei ist. Wohl ist es wahr, daß die lieblichen Unterhaltungen, in denen meine Seele sich mit der göttlichen Liebe vereinigt, unterbrochen werden; denn ich muß alle meine Kräfte einsetzen, um die harten Feldarbeiten mitschaffen zu können. Aber ich erkenne darin den göttlichen Willen. Meine Schwägerin, die immer so sehr an einem bösen Bein litt, hat Er dieses Jahr geheilt, weil Er sehen will, ob ich nicht nur das Kreuz tragen will, das wir unbedingt zu tragen verpflichtet sind, sondern Er will auch, daß wir das Kreuz aufsuchen und anderen zu tragen helfen, wozu wir nicht absolut verpflichtet sind.

Eine große Freude hatte ich in meiner Heimat, als ich sah, wie das ganze Dörfchen meinem Bruder, der von der Baukommission gezwungen wurde, sein altes Haus niederzureißen und neu zu bauen, dabei half. Holz, Steine, Kalk, Ziegeln, alles wurde gemeinschaftlich getan. Ja, sogar sah ich, daß ihm die Nachbarn seine Feldarbeit besorgen halfen. Alles wurde aus Dankbarkeit gegen Gott getan, der Sich herabließ, aus ihrer Mitte ein so armseliges Werkzeug zu erwählen. So bin ich nun entschlossen, bis zur Abreise nach Lourdes zu meiner Schwester zu gehen, die oft um zehn Uhr morgens noch nichts zu essen hat, weil ihr Sohn die Feldarbeit zu besorgen hat; denn die armen Leute dort haben alle mit sich zu tun.

455 Fest der hl. Maria Magdalena am 22. Juli 1901

„Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit.“

Barbara: Am Fest der heiligen Magdalena hatte ich vergessen, meiner guten Herzensschwester eine Freude zu machen. Ja, ich dachte nicht einmal daran, daß Magdalena gefeiert werde. Müde und abgespannt von der harten, anstrengenden Arbeit, noch mehr aber, weil ich bei der großen Hitze fortarbeitete auf dem Felde, was ich doch schon seit langem nicht mehr gewöhnt bin, konnte ich meinen Geist nicht sammeln zum innigen Gebet. Ich war darum sehr verwundert, als meine Seele plötzlich jenes himmlische Licht schaute, in welchem ich sonst die schönen Belehrungen erhielt. Eine Jungfrau nahte sich und redete mich an:

Magdalena: „Habe noch Geduld, liebe Schwester, bald ist die harte Prüfungszeit für dich und deine zwei Freundinnen wieder vorüber. Du wirst dich bald des süßen vertrauten Umganges deines Geliebten mit ihnen wieder erfreuen können. Siehe, dies war eine Art Prüfung, wie ich sie zu bestehen hatte in der langen Zeit, wo ich jene Felsenhöhle bewohnte.“

Barbara: Als ich nun nachdachte über die Bedeutung dieser Worte, hörte ich von dem Altare her, wo eben der Priester die Epistel verlas, das Wort Magdalena. Ich erschrak und schämte mich zugleich, weil sie mich besuchte, ohne daß ich sie eingeladen, ja, nicht einmal an ihre Verehrung gedacht hatte. Ich beklagte mich, daß ich doch überall so harte Wege gehen müsse und daß ich so armselig sei. Da gab sie mir zur Antwort:

Magdalena: „Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit. Sage deinen zwei Freundinnen, die sich ebenso verlassen fühlen wie du, daß sie, wenn ihr mir Freude machen wollt dafür, daß ich mir schon so oft Mühe gab, durch meine Belehrungen euch den Weg zur Vollkommenheit zu erleichtern, mit dir mein Leben und das meiner beiden Geschwister versinnbilden sollen. Gern kehrte der Herr bei uns ein und die Schrift sagt von uns ganz einfach: Die drei guten Geschwister, Maria, Martha und Lazarus. Dies soll man auch von euch sagen können.“

Barbara: Als ich sie bat, sie möge sich doch für meine kranke Schwester verwenden, weil der Herr mir gesagt, deine drei Geschwister werden noch längere Zeit ihren Familien vorstehen, und hier ist gar keine Aussicht auf Genesung, anwortete sie mir:

Magdalena: „Ihr Menschen versteht die Sprache Gottes nicht. Nicht um Dinge für diese Spanne Zeit soll der Mensch bitten. Wenn der liebe Gott etwas verspricht, dann hat Er immer das ewige Heil der Menschen im Auge. Der Geist deiner Schwester wird sich auf ihre Kinder vererben und noch lange in ihren Familien fortleben. Es wird keines von ihnen verlorengehen.“

Barbara: „Liebe Schwester, erbitte mir auch vom Herrn einen guten Rat für meine Nichte Marie und das Dienstmädchen Anna, die den Herrn schon lange bitten, Er möge ihnen als Namenstagsgeschenk durch mich Aufschluß geben, ob sie ins Kloster gehen sollen.“

Magdalena: „Das beschauliche Leben ist das vorzüglichste, und der jungfräuliche Stand übertrifft den Ehestand so weit, als der Himmel von der Erde verschieden ist. Wer sich stark genug fühlt, in der Welt ein jungfräuliches Leben zu führen, der kann, wenn er Vermögen besitzt, ein gutes Beispiel leuchten lassen und die Kirche unterstützen. Aber vorzuziehen ist der Ordensstand, weil durch die drei Gelübde der Mensch ganz mit Gott verbunden wird. Freue dich, mit deinen beiden Freundinnen die Lourdes- Reise machen zu können; denn du wirst dort einer so großen Gnade gewürdigt werden, dergleichen du noch keine hattest, seitdem der Herr mit dir verkehrt!“

Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfing, stand die Heilige strahlend wie eine Sonne neben dem Priester, und als ich zurückgekehrt war, fragte ich sie:

„Was bedeutet dieser außergewöhnliche Glanz an dir und deine übergroße Freude?“

Magdalena: „Es ist dies der Ausstrahl der göttlichen Liebe. Dein himmlischer Bräutigam sendet heute Seine ganze Fülle auf dich herab. Dieser eine Tag überwiegt alle Leiden meines ganzen Lebens.“

Barbara: Nach der heiligen Wandlung beteten die Kinder abwechselnd für die Armen Seelen. Da sah ich wieder einen neuen Lichtstrahl und eine Person freudestrahlend emporsteigen. Ich fragte, wer sie sei.

Arme Seele: „Dieser Ort ist mein Heimatort, und durch diese heilige Messe und das Gebet der Kinder bin ich jetzt befreit aus den Peinen des Fegefeuers.“

Barbara: Ich erkannte in ihr eine Frau, die schon sehr lang gestorben war. Ich war meiner Sinne beraubt, hatte gar kein Gefühl und merkte nicht, daß nach der heiligen Messe die Kommunion ausgeteilt werde, bis sich der Priester umwandte mit den Worten: „Seht an ...“ Da bewegte sich etwas in mir. Ich bekam Leben, und es war, als werde ich an die Kommunionbank getragen. Die Leute und der Priester hatten es bemerkt; denn es wurde mir anderntags gesagt, der Priester habe lange gezögert und gewartet auf mich.

Am Skapulierfest brachte mir die liebe Mutter Gottes einen Dornenkranz und sagte:

Maria: „Dieser Kranz wartet auf dich in Mainz, bereite dich darauf vor!“

456 Vigil von Portiuncula 1901

„So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der Ich verkehre.“

Als Barbara anfing, die Ablässe zu gewinnen, durfte sie einen Blick in das Fegefeuer tun. Eine unabsehbare Menge streckte jammernd und bittend die Hände empor, rufend: „Auch mir, auch mir komm zur Hilfe, erbarme dich meiner!“

Am Abend war Barbara sehr ermattet und abgespannt, sie glaubte, sich setzen zu dürfen. Da rief ihr aber eine Stimme zu: „Steh auf, stehe auf, knie dich! Dieses Gebet nutzt nichts!“

Sodann sprach der Herr den Wunsch aus, wir möchten der Einladung eines Priesters folgen und ihn auf der Lourdes-Reise besuchen, weil Barbara sich vorher geäußert, sie gehe lieber still ihre Wege. Der Herr aber sagte:

Jesus: „Ihr müßt sein wie die Kinder, und wenn es einer Seele nützt, gern der Bitte willfahren, einerlei, wie es aufgenommen wird. Es bleibt doch immer etwas Gutes hängen. Luise soll ihm antworten.“

Auf Portiuncula sagte der Herr:

Jesus: „Ihr müßt die Unannehmlichkeiten auf der Reise nicht scheuen, weder die Ungunst der Witterung noch die Dürre und Trockenheit im Innern darf euch beirren. Das alles konnte Ich auch den Heiligen nicht ersparen; ihr müßt denselben Weg gehen. Euer Trost muß sein, daß es so der Wille Gottes ist, und daß ihr so um so mehr verdient. Weshalb sind denn einige Heilige so früh gestorben? Weil sie sich in Meinem Dienst aufgerieben. Auch euch soll nichts erspart werden. Geht nur über all die Unannehmlichkeiten hinweg.

Gehe aber hin und tröste N. und sage, er soll sich jetzt wieder erheben. Das alles seien nur zeitliche Strafen gewesen, weil er so gehandelt hätte. N. sei nicht verloren, aber in einer solchen Pein, und so von Teufeln umgeben, daß sie glaube, sie sei in der Hölle. Ich habe damit Meiner Kirche einmal den Unterschied der Geister zeigen wollen. N. hat sich willenlos vom bösen Geiste bearbeiten lassen. Gerade so ist es mit dir in dem Zustand, wenn du dich von Meinem Geiste bearbeiten läßt. N. war die Hauptursache, daß die Untersuchung so abgelaufen ist, obwohl er von Anfang an die Sache geleitet und mehr als irgend jemand Einblick in diese Sache haben konnte und Barbara beobachten konnte. Weil er nun, obwohl er gut konnte, den Unterschied der Geister nicht hat erkennen wollen, deshalb mußte Ich ihn so strafen, damit er sieht, wie die Geister den Menschen bearbeiten.

So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der Ich verkehre. Denn wenn Ich die Seele in Besitz genommen habe, ist die Seele willenlos in Meiner Hand. N. solle jetzt nicht mehr länger widerstehen.“

Am Nachmittag: „Bleibe heute hier, Ich habe mit dir zu reden!“

Am Abend: „Ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden!“

Barbara: „Bist Du es wirklich?“

Jesus: „Was hast du denn heute in der Predigt gehört?“

(Ein Priester hatte geschildert, daß eine benutzte Einsprechung Großes wirken könne, und daß, wenn der heilige Franziskus die Stimme Gottes „Begehre von Mir eine Gnade!“ überhört und nicht beachtet hätte, wir den großen Portiuncula-Ablaß nicht hätten.)

Jesus: „Ich kann nun einmal mit den Menschen nicht anders verkehren als durch den Geist, indem Ich Mich dem Geiste mitteile durch Einsprechungen, gerade wie es bei dir der Fall ist. Wenn deine beiden Freundinnen nicht wären, so hätte Ich Mich schon zurückgezogen. Mache es doch einmal wie deine Freundinnen; sie haben mehr Mut als du. Ihr drei und deine Familie und alle Liebesbundmitglieder, die sich angeschlossen und sich Mühe gegeben haben, den Ablaß zu gewinnen, haben ihn gewonnen. Ich will euch heute abend noch zeigen, was ihr gewonnen.“

Barbara: Als das „Großer Gott“ gesungen wurde, füllte sich die ganze Kirche wie mit einer Wolke voll Armer Seelen, aber sie hinderten einander nicht, sie brauchten keinen Platz. Es waren darunter viele junge Mädchen, besonders eine, die ich kannte; sie waren alle so schön angezogen. Eine Freundin von unserem Dienstmädchen, die vor kurzem starb, zeichnete sich aus durch ihre schönere Kleidung, und sie gab mir einen Auftrag:

Arme Seele: „Sage meiner Freundin einen herzlichen Gruß. Ich will ihr die ganze Ewigkeit dankbar sein, daß sie uns besuchte in unserem Dörfchen und uns von der Liebe zu Jesus und von Seiner Liebe zu uns sprach. Das war mein größtes Glück. Ich habe mich gleich inniger angeschlossen an Gott, wie ich es gehört habe, besonders in meiner Krankheit. Ich durfte nicht länger leben, ich war den Versuchungen der Welt nicht gewachsen, ich hatte nicht die Kraft, das Bessere zu erfassen, und deshalb rief mich der liebe Gott ab. Ich habe dem Gebet von Anna viel zu verdanken. Sie wird ein langes Leben haben und viel tun können, weil sie die Gnade erfaßt und mitgewirkt hat. Es war ein großes Glück für sie, daß sie in dieses Haus kam. Sie ist eine auserwählte Seele. Sie soll nur ausführen, was sie vorhat.“

Jesus: „Sage Mariechen und Anna, sie sollten nur so tapfer weitermachen. Es werde sie nicht gereuen, wenn sie das alles zum Opfer gebracht für Mich. Siehst du nicht, daß dieses Jahr sich viel mehr junge Leute beteiligten als sonst. Das macht Mir viele Freude. Ihr meint oft, alles sei umsonst; dem ist aber nicht so. Besonders Mariechen und Anna können durch ihr unbefangenes und freies Auftreten viele nach sich ziehen, weil sie sich nicht genieren, Mir zu dienen, und dazu in einer Wirtschaft stehen. Darum machen Mir solche junge Seelen viele Freude.

Ich habe alles erschaffen, um des Menschen Herz zu erfreuen, und darum verlange Ich für Mich, daß der ganze Mensch Mir dient und Mich erfreut; denn Mich kann nur der Mensch erfreuen. Deshalb macht es Mir so große Freude, wenn Ich Mich in einer Seele ergießen, Mich ihr mitteilen und Freud und Leid mit ihr teilen kann.“

Barbara: Bei der dritten Strophe des Te Deum, als der Tabernakel geschlossen wurde, sah ich die erlösten Seelen fortziehen, eine voran mit einem roten Fähnchen als Zeichen des Sieges und alle riefen: „Heilig, heilig, heilig!“

Jesus: „Um des Gebetes treuer Seelen willen, habe Ich schon viele Strafen abgehalten!“

457 Am 3. August 1901

„Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen.“

Der liebe Heiland war nach der heiligen Kommunion so lieb mit mir wie früher öfters. Ich schämte und wunderte mich und sagte:

Barbara: „Ich bin doch so kalt und Du bist so lieb mit mir.

Jesus: „Ich rechne nicht mit der Zeit und nicht mit der Ewigkeit.“

Barbara: „Wie ist das zu verstehen?“

Jesus: „Ich habe den Menschen hineingestellt in die Zeit, ich weiß, daß ihr sündhafte Geschöpfe seid. Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen. Ihr meint, wenn ihr das Gefühl der Liebe habt, dann sei alles gut, und wenn nicht, so glaubt ihr, in Ungnade zu sein. Ich rechne nicht so, Ich liebe euch gleichmäßig, ob ihr das Gefühl habt oder nicht. Ich ziehe Mich manchmal zurück, damit ihr mehr Verdienste habt.“

Barbara: „Wenn Du mich verlässest Herr, sind die anderen auch verlassen; denn alle warten darauf, daß Du sie tröstest durch mich.“

Jesus: „Das ist, weil ihr immer mehr Kinder gewinnen müßt. Ihr seid im geistigen Ehestand und sollt euch freuen, wenn andere sich freuen. Seht ihr nicht, wie Ich euch das Licht entziehe und es anderen gebe? So viele jugendliche Seelen raffen sich auf, wie deine Nichte und Anna und die anderen Verwandten; das muß euch Freude machen. So ist es überall.

Wo die Leute die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, bringt es Früchte für die Kinder. Ich rechne auch nicht mit der Ewigkeit. Die Ewigkeit ist Mir nicht lang genug, um den Seelen die Freude zu vergelten, die sie Mir auf der Welt gemacht dadurch, daß sie Mir treu dienen; denn Ich sehe nur auf das Verdienst der Menschen!“

Am anderen Tag sagte eine Stimme zu Barbara: „Sage deinem Pfarrer, er soll auf der Reise sehr für dich beten; denn auch du habest sehr für ihn gebetet, als er in Rom war. Erst in der Ewigkeit wird er erfahren, was es ihm genutzt und welche Gefahr von ihm deshalb abgewendet wurde.“

Barbara: „O Herr, warum suchst Du meine Schwester in Rück so sehr heim und hier ist alles nur Leben und Freude, dort aber nichts als Unglück, obwohl sie Dir so treu dient? Wie ist dies möglich?“

Jesus: „Ja, eben deshalb habe Ich so große Freude an deiner Schwester, weil Ich weiß, daß sie ausharrt, obwohl sie zuweilen krummelt. Wenn Ich hier mit Kreuz käme, wäre es anders, da fiele alles zusammen.“

458 Am 4. August 1901

„Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche.“

Barbara: Diesen Morgen war ich sehr ängstlich. Die liebe Mutter Gottes aber sagte:

Maria: „Fürchte nichts, wenn du auch in Fehler gefallen bist. Das alles wird ausgetilgt, das alles will Mein Sohn vergessen!“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Bereitet euch recht vor auf die Reise durch ein recht reines Herz, weil Ich große Hoffnung darauf setze, daß es der Kirche viel nützen kann. Ihr sollt eure Bedürfnisse hintendran stellen, als hättet ihr gar keine. Ich gebe euch alles von selbst, was euch gut ist. Ihr sollt euch ganz für die Kirche verwenden, und damit ihr das Gelübde immer wieder von frischem erneuern könnt, sollt ihr an jeder größeren Station, ehe ihr in ein Hotel geht, in eine Kirche gehen und Mir danken und die Meinung erneuern und Mir zeigen, daß ihr ganz in Meinen Willen eingegangen seid und tut, wie Ich will. Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche. Dann gehet zu Meiner heiligen Mutter und übergebet Ihr eure Fehler, damit Sie durch Ihre Tugendwerke und Übungen ersetze, was mangelt und ihr immer wieder, von neuem gereinigt, den Weg fortsetzt. Befehlt Ihr alles an, daß Sie es Mir aufopfere.

Ich gebe euch eine so schöne Reisegesellschaft mit, daß ihr euch freuen könnt: Den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen Bonaventura und alle die Kirchenlehrer, die der Kirche so viel genutzt. Euer Weg ist derselbe wie der ihre. Durch eure Gebete und Sühnungsleiden sollt ihr der Kirche nützen, was diese durch ihre feurigen Worte genützt und ihre Schriften. Ihr sollt besonders beten um solche feurigen Priester, die sich einsetzen für das Wohl der Kirche, die mit schneidendem Schwert die Rechte der Kirche verteidigen.

Besonders in dieser Meinung und Absicht sollt ihr die Reise machen. Nicht nur eure heiligen Schutzengel werden euch begleiten, sondern alle die lieben Heiligen, die der Kirche in so schlimmen Zeiten wie die eurigen gewesen sind, genützt haben, wie zum Beispiel die heilige Theresia.

Und sage Mariechen einen freundlichen Gruß. Sie möge sich vorbereiten auf Mariä Himmelfahrt und dort lauschen auf die Stimme, die in ihr redet, und das soll sie tun und denken, daß das ihr Beruf sei, ebenso Anna und deine andere Nichte.“

459 Lourdesreise am 8. August 1901

In der Nacht vor dem Antritt der großen Pilgerfahrt bekam Barbara wider alles Erwarten ihr Leiden nach Mitternacht, obwohl ihr und Mariechen die Ruhe doch so nötig gewesen wäre. Mariechen stand auf und rief die Schwägerin, und die feurigen Worte des Herrn begeisterten sie so sehr, daß sie gern auf die Ruhe verzichteten. Aber niemand schrieb etwas auf, das meiste haben sie vergessen, und Luise konnte nur noch folgendes erfahren:

Jesus: „Ihr sollt euch vor nichts fürchten. Es wird keinem von euch ein Unglück zustoßen, sondern ihr werdet mit großen Gnaden und Segnungen beladen aus Lourdes zurückkehren. Sage den Damen einen herzlichen Gruß. Sie sollen alle miteinander ihre übermäßige Ängstlichkeit ablegen und Ich werde auch ihre Interessen erfüllen. Ich weiß, was ihnen gut ist. Gebt euch alle ganz und gar Meinem Willen anheim, was Ich verlange. Ihr sollt das Beispiel geben, wie man eine Wallfahrt machen soll; denn die meisten gehen hin, nur um ihre Leiden loszuwerden. Weil ihr die Wallfahrt allein für die heilige Kirche machen sollt, so sollt ihr meistens den Rosenkranz beten, und in das Ave folgende Bitten einflechten und die übrigen sollen antworten ,Wir bitten dich, erhöre uns’:

Heilige Maria,

daß Du den Heiligen Vater und die ganze bedrängte heilige Kirche in Deinen besonderen Schutz nehmen wollest;

daß Du Deine heilige Kirche erhöhen und zum Sieg über alle ihre Feinde führen wollest;

daß Du die Feinde der heiligen Kirche demütigen wollest;

daß Du alle Könige und Fürsten dieser Erde durch das Band der Liebe und des wahren Friedens in unserer heiligen Kirche vereinigen wollest;

daß Du die Irr- und Ungläubigen in den Schoß Deiner heiligen Kirche zurückführen wollest;

daß Du die armen Sünder zur wahren Buße führen wollest;

daß Du den Armen Seelen die ewige Ruhe verleihen wollest.“

Als wir in Paray-le-Monial waren, hatte Barbara von acht bis neun Uhr abends eine lange, stille Ekstase. Sie sah die heilige Maria Margareta Alacoque, welche ihr sagte, daß Barbara ganz dieselbe Gnade vom Herrn empfange und denselben Verkehr mit Ihm habe wie sie. Durch sie habe Er die Andacht zu Seinem göttlichen Herzen geoffenbart. Jetzt wolle Er dasselbe bezwecken, damit besonders Sein leidendes Herz in der Todesangst getröstet und verehrt werde.

460 Lourdespilgerfahrt 1901

„Wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.“

Nachdem wir von Straßburg abgefahren waren, füllten wir achtzehn Pilgerinnen des Liebesbundes zwei Coupés. Der Herr machte uns die große Freude, uns zu besuchen, und fing gerade in dem Augenblick zu sprechen an, als der Zug hielt. Nachdem Barbara in Ekstase gefallen war, reichte sie Ihm die Hand, die sie Ihm, nach oben blickend, entgegenstreckte und sagte:

Barbara: „Mein süßer, himmlischer Bräutigam, ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts, ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten im Namen aller meiner Mitschwestern, die sich im Geist und in Wirklichkeit mit uns vereinigen, die Pilgerfahrt zu machen. Siehe, wir sind eines Sinnes, Deinem heiligen Willen nachzukommen und die Wallfahrt nur für Deine heilige Kirche zu machen. Nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, meine Seele, mein Herz mit all seinen Neigungen.

Alles, was wir sind und haben, wollen wir in Deinen heiligen Dienst stellen. Läutere unseren Sinn, damit wir nur ganz für Dich leben, aber damit nicht zufrieden, mein Jesus, wir nicht allein, alle Menschen empfehlen wir Deinem süßen Gottesherzen. Es sind noch viele Brüder und Schwestern, die Dich nicht lieben. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit für die Sünder!“

Jesus: „Meine Kinder, Ich verspreche euch, daß ihr, jedes für sich, vieles beitragen werdet zur Erhöhung Meiner heiligen Kirche, wenn es alle seine Kräfte einsetzt, seinen guten Willen Mir zum Opfer bringt und sich ganz Mir überläßt und Meiner Leitung. Alle eure Fehler müßt ihr vergessen, nur müßt ihr sie herzlich bereuen und dann vergessen; denn wenn Ich vergesse, warum nicht auch ihr?

Gehet hin, saget allen, daß Ich mit jedem zufrieden bin, auch mit denen, die sich nicht anschließen konnten, daß Ich sie geradeso segnen will wie euch, besonders eure lieben Angehörigen. Sie alle sollen teilnehmen an den Gnadenschätzen, mit denen ihr nach Haus zurückkehrt. Alle eure Anliegen, soweit es für euch gut ist, merkt es euch, nicht alle Wünsche kann Ich befriedigen; denn ihr versteht nicht einen Gott. Ihr müßt euch unterwerfen, weil Ich die ganze Ewigkeit durchschaue, nicht nur die kurze Spanne Zeit, in der ihr lebt; denn wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.

Darum Mut, wenn Ich nicht all eure Wünsche erfüllen kann. Keines von all euren Angehörigen soll verlorengehen, die ihr Mir empfehlet; denn Meine Mutter, Sie hat gesagt, daß Ihre Kinder kommen und Sie besuchen sollen, daß sie ihre Anliegen dort niederlegen sollen und die Gnadenschätze empfangen, die Sie bereit hält. Darum geht hin, eifert für andere, damit andere wieder kommen, die sonst verlorengehen würden, besonders diejenigen, die Ich gesagt (Un- und Irrgläubige). Sie sollen alle teilnehmen und sich verwenden für ihre Brüder, die sonst verlorengingen, und weil der Mensch alles abschüttelt, wenn er sich herausreißt und sich Mir zum Opfer bringt, dann steht das Herz frei und Ich werde seinen Wünschen entgegenkommen. Freuet euch, daß ihr Meiner Stimme Gehör gegeben.

Diejenige aber, welche die Ursache war, ihr verspreche Ich, ihren Mann und allen, die sich an euch angeschlossen, alle eure Angehörigen, sie sollen um des Gebetes so vieler Gerechter willen befreit werden aus den Peinen des Fegefeuers.“

461 Am 9. August 1901

Barbara sah nach der heiligen Kommunion in Straßburg den lieben Heiland. Er gab ihr den Schlüssel und sprach:

Jesus: „Diesen Schlüssel gebe Ich einer jeden von euch, die die Wallfahrt mitmacht. Mit demselben kann jedes die Geheimnisse Meines Herzens erschließen und die seines Herzens. Es ist euer guter Wille. Ich sehe allein auf den guten Willen und mit diesem eurem guten Willen übersehe Ich all eure Fehler. Mit diesem Schlüssel könnt ihr aber auch die Geheimnisse eures Herzens erschließen, wenn ihr wißt, daß Ich mit euch zufrieden bin. Mit diesem Schlüssel werdet ihr durchdringen und alle Hindernisse und Unannehmlichkeiten überwinden.“

Am ersten Tage in Lourdes sah Barbara die liebe Mutter Gottes in großem Strahlenglanz. Barbara in ihrer großen Ängstlichkeit reichte Ihr die Schriften und sagte:

Barbara: „Jetzt liebe Mutter Gottes, übergebe ich Dir alles und bitte Dich, mache Du damit, was Du willst!“

Die liebe Mutter Gottes nahm die Schriften aus der Hand von Barbara und mit unbeschreiblich entzückendem Lächeln umfaßte Sie dieselben, segnete sie, machte das Kreuz darüber und überreichte sie dem Bischof von Mainz. Es wurde ihr dabei zu verstehen gegeben, daß dieser sie noch annimmt. So sicher wie dieses in Lourdes angenommen sei, so sicher werde auch dieses angenommen werden. Wir hätten einen Vorgeschmack davon in der Lourdes-Reise, weil wir schon belohnt seien für unsere Standhaftigkeit.

462 Am 14. August 1901

„Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!“

Barbara erfuhr, daß man beabsichtige, ihr auch noch die Kommunion zu rauben, um sie von ihren Gnaden abzuziehen.

Barbara: Nach der heiligen Kommunion an der Grotte betete ich recht innig und sagte, ich meine das nicht ertragen zu können, wenn man mir die heilige Kommunion raube. Ich habe jetzt mein ganzes Leben eingesetzt für Dich, und jetzt soll alles nichts sein? Da kam Jesus und stellte Sich auf die rechte Seite und die liebe Mutter Gottes stellte Sich auf meine linke Seite. Sie war so schön, daß Sie Ihren Sohn fast übertraf. Der liebe Heiland war so lieb und herablassend, daß ich überselig war, wie im Himmel.

„Das ist ein Stück Paradies, aber wird man es auch ertragen können?“

Er zog mich ganz an Sich, und die liebe Mutter Gottes drückte Sich ganz hinzu und zog uns alle Drei in den runden Kreis.

Jesus: „Habt keine Angst! Geht nur mit Geduld und mit frischem Mut voran wie seither. In der Ewigkeit werdet ihr beide, Lieschen und Luise, danken, daß Ich euch Barbara zugeführt, und daß ihr all den Spott ertragen konntet.“

Barbara: Auf einmal stand ich allein in dem Kreis. Von dem Weg aus gingen hunderttausend Wege in die Welt hinaus.

Jesus: „Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!“

463 Am 15. August 1901

Barbara: Während des Hochamtes um zehn Uhr betete ich den Rosenkranz, wie er an der Grotte zuweilen gebetet wird, mit der Einschaltung: „O mein Jesus, verherrliche Deine Mutter!“ Als ich fertig war, kam eine Gestalt wie ein Schatten, ließ sich auf mich herab, redete mich an und sagte: „Ich bin der Pfarrer, dessen Cousine so viel betet. Sage ihr, daß ich jetzt in den Himmel eingehe. Ich danke ihr herzlich für all die vielen Bemühungen; denn wegen ihrer Opfer bin ich so schnell befreit worden; sie soll Lourdes nicht verlassen, ohne der lieben Gottesmutter gedankt zu haben. Der unglückliche Priester war die Ursache meines Todes; aber er wird gerettet werden und geht nicht verloren.“

464 Am 20. August 1901

„Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.“

Alle Lourdespilger erwarteten ganz sicher für sich, der Herr werde in Lourdes öfters sprechen. Auch Mariechen erwartete sich eine entscheidende Antwort betreffs ihres Berufes; aber der Herr kam nicht, trotz all unserer Bitten. Erst nach der Rückkehr gab Er uns eine Aufklärung darüber:

Jesus: „Das alles hat seine Bedeutung, daß ihr keine Antwort bekommen habt und so trocken wieder fortgehen mußtet. Ich will euch nur vorbereiten auf die kommenden Dinge, denn es steht bevor, daß es allen so geht wie euch auf der Lourdes-Reise. Man hofft und vertraut und baut auf Meine Hilfe, denn Ich habe versprochen, daß Ich keine verlasse und jede Meine Hilfe verspüren wird. Aber es kommt eine Zeit, daß jede so auf sich selbst angewiesen ist wie ihr auf der Reise, daß man meint, auch der Himmel habe sich verschworen. Da muß jede für sich selbst stehen und jede hat mit sich genug zu tun, daß sie auf andere nicht sehen kann, und da müßt ihr trotzdem, wie es auf der Reise gewesen ist, euch immer wieder aneinander halten und ermutigen, wie der Priester sich in Lourdes gehalten hat zu dem gläubigen Volk, daß man keinen Unterschied gesehen, ob einer Priester oder Laie war. Obwohl es euch versprochen war, hat keine einen besonderen Trost erhalten, und Meine heilige Mutter hat Sich so zurückhaltend gegen euch benommen, als wäre das alles vergebens, obwohl ihr euch ganz für die Kirche eingesetzt habt. Aber jedes hatte seinen Trost dennoch für sich, wenn ihr es auch nicht erkanntet.

Das alles ist nur die Vorbereitung auf das, was kommt, damit ihr wißt, was für eine Zeit jetzt kommt. Die ganze menschliche Gesellschaft ist alsdann so in sich zerrüttet, zersplittert und zerschlagen durch die Trübsale, die über die Menschen kommen, daß der Priester sich nicht um die Gemeinde kümmern kann. Alsdann muß das Volk sich aneinander anschliessen und sich gegenseitig aufmuntern und halten, Priester und Laie. Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.

Meine liebe Mutter hat euch ganz kalt behandelt, weil ihr keinen Trost gebraucht habt; denn ihr waret alle zusammen getröstet, das ganze Volk und keines insbesondere. Das hat alles seine wichtige Bedeutung. Damit wollte sie euch vorbereiten auf die Zeit, wo ihr wirklich Trost bedürft, wo jeder mit sich zu tun hat, wie auf der Reise jeder mit seinem Gepäck. Wie ihr auch in Lourdes zusammengehalten und eines das andere gegenseitig angefeuert hat, so muß dann die Gesellschaft sich vereinigen und eines das andere erbauen; denn es kann keiner mehr den anderen trösten. Das war die Vorbereitung auf die schrecklichen Dinge, die kommen.“

Barbara: „O Herr, wenn ich so sterben müßte, ohne allen Trost, so will ich zu Dir hintreten und sagen: ,O Herr, ich hatte die Absicht, daß ich den besten Weg gehen wollte, und wenn Du mich in der Ewigkeit verdammen willst, so habe ich keine Schuld.’“

Da neigte Sich der Herr so lieb und herzlich zu mir und tröstete mich.

465 Am 21. August 1901

„Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei umsonst gewesen.“

Barbara: Ich beklagte mich abermals beim Herrn, weil ich keine Antwort bekommen habe für Mariechen.

Jesus: „Das hat seine besondere Bedeutung, daß ihr alle miteinander unbefriedigt wieder habt fortgehen müssen. Ihr habt das doch erlangt, was ihr gesucht, aber die Verlassenheit habt ihr fühlen müssen, allen zum Trost und auch euch zum Trost. Es kommt eine so traurige Zeit, daß ein Priester nicht mehr seiner Gemeinde zusprechen kann und auch keiner dem anderen. Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei umsonst gewesen.

So mußtet ihr von Lourdes scheiden in der Meinung, alles sei umsonst gewesen. Wie dort, so sollt ihr euch in der Prüfung verhalten. Sie geht wieder vorüber, und Meine Kirche wird geläutert und zum Sieg geführt. Deshalb habt ihr von Mir nichts gehört, obwohl Ich euch nur für die Kirche hingeschickt. Den beiden Kindern aber sage, sie sollten die Klostergedanken ganz ruhig beiseite lassen und diese schlimme Zeit erst vorübergehen lassen.“

466 Am 24. August 1901

„Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen.“

Barbara: Die liebe Mutter Gottes vereinigte Sich so innig mit mir, wie wenn Sie auf der Welt zugegen wäre.

Maria: „Ich war sehr zufrieden mit allen, die mit euch die Reise gemacht haben, wenn auch viele Unvollkommenheiten vorkamen und Ich an einigen noch zu tadeln hätte. Sie müssen alle noch kindlicher und gläubiger werden, aber im ganzen sollt ihr über all dies hinweggehen. Daß ihr so gedrückt seid, das ist nicht von der Seele, sondern von den natürlichen Ereignissen, die euch umgeben, die auf die Seele einwirken; das hat nichts zu sagen. Hängt euch nicht daran auf, das geht euch nichts an.

Das, was die Seele sich an Gnadenströmen geholt hat – und alle, die sich im Geist mit euch vereinigt, die so gern mitgegangen wären, wenn sie gekonnt hätten –, ist gar nicht aufzuwiegen. All die Fehler und Unvollkommenheiten aber, die ihr zusammen auf dem Weg hin und her begangen habt und alles, was euch noch beunruhigt und belästigt, das habe Ich alles mit Meiner mütterlichen Liebe und Güte zugedeckt, daß Mein Sohn es gar nicht mehr sieht.

Ich habe eine große Freude an den Pilgern, die Mich in Lourdes besuchen. Sie gehen alle mit einer Gnadenfülle hinweg. Ich bin nicht herabgestiegen auf die Erde und habe Mich dem Kinde nicht gezeigt, um den Kranken die Heilung wieder zu bringen, woraus die Welt freilich das Wichtigste macht. Die Hauptsache ist die Gesundheit der Seele. Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen.

Weil Ich im Anfang des Jahrhunderts diese Zeit vorausgesehen, in welcher der Liberalismus und Sozialismus so viel in den Seelen verdirbt, bin Ich gekommen, die Seelen zu retten. Weil ihr, ohne an euch und eure Bedürfnisse zu denken, nach Lourdes gezogen seid, um von all dem eurigen abzustehen und euch für das allgemeine Wohl der Kirche einzusetzen, wie Ich euch beauftragt, was aber nur sehr wenige tun, denn die meisten Pilger haben nur ihre zeitlichen Bedürfnisse im Auge, die Gesundheit zu erlangen oder die Vermögensverhältnisse zu verbessern und dergleichen Anliegen, höchst selten einmal um eine Seele zu retten, deshalb habt ihr einen unermeßlichen Gnadenschatz mit nach Hause gebracht, der jetzt verwertet werden soll.

Und um diesen recht verwerten zu können, sollt ihr nicht auf euer Gefühl achten und nicht in vielen Reden die Welt überzeugen wollen von dem Glück und der Schönheit, die ihr dort genossen, sondern mehr durch eure Herzensfreude, daran jeder sehen kann, daß ihr eine außergewöhnliche Gnade empfangen habt. Das soll die Welt zur Besinnung bringen.

Ehe du aber wieder nach Rück gehst, wünsche Ich sehr, daß ihr nach Mainz zu Meinem Diener geht und ihm saget, daß Ich Mich sehr für ihn verwende. Ich habe Meine Blicke auf ihn gerichtet. Er soll, soviel in seinen Kräften steht, machen, daß der Wallfahrtsort wieder in die Höhe kommt und mehr von anderen besucht wird. Ich wolle ihm sehr dankbar dafür sein, und Ich verspreche ihm, falls er Mich einmal in Lourdes besucht, daß er für seine Gemeinde einen großen Segen mit nach Hause bringt. Er soll nicht mutlos werden, wenn es jetzt auch noch schlimm steht in seiner Gemeinde, weil viele seine Worte nicht hören. Ich verspreche ihm, daß eine Zeit kommen wird, wo er die Früchte erntet; denn Ich will, daß seine Gemeinde gerettet wird, weil Ich früher in ihrer Mitte schon viel verehrt worden bin.

Ihr aber, werdet nicht mutlos wegen eurer Fehler. Ihr seid eingewurzelt in das Irdische, das ist ein Teil eures Bestehens; denn ihr seid aus dem irdischen und dem himmlischen Teil zusammengesetzt, und der irdische Teil bringt die Fehler mit sich, wenn einer auch die größten Werke der Liebe übt, so hat er immer noch seine Unvollkommenheiten. Das sind die Früchte von dem irdischen Teil, der himmlische soll ihn aber überwiegen.“

467 Fest Mariä Geburt am 8. September 1901

„Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen.“

Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion hatte ich wieder einmal eine Entschädigung für all die harten Opfer, die ich bringe, indem ich statt der schönen Gottesdienste in Mainz, mich mit den harten Feldarbeiten in Rück abquälen muß. Die liebe Mutter Gottes kam nach der heiligen Kommunion, um mich zu trösten. Obwohl die Kirche heute Mariä Geburt feiert, zeigte Sie Sich nicht als Kind. Sie war so entzückend schön, daß Ihr Kleid schimmerte wie von Edelsteinen ganz durchwirkt. Der von Ihr ausgehende Glanz durchdrang die ganze Welt. Sie war sehr herablassend gegen mich und suchte mir so über alle Zweifel hinwegzuhelfen, daß es mir war, als sei ich bei Ihr im Paradies. Sie munterte mich auf, doch den Mut nicht zu verlieren, wenn es auch manchmal schiene, als sei das Licht ausgegangen.

Maria: „Wenn auch alles um dich her dunkel ist, der Herr ist doch bei dir! Grüße mir deine zwei Freundinnen herzlich. Sie möchten nicht irre werden, wenn etwas anders komme, als sie erwartet. Dies gehört alles zu eurer Prüfungszeit. Wohl hat dir der Herr mitgeteilt, daß dein Leben nur noch Ihm und Seiner Kirche gehören soll. Dabei hat Er dir zu gleicher Zeit dieses Kreuz vorgezeigt. Er ließ dir die Wahl. Du hättest es verweigern können und Ihm auf viel leichterem und bequemerem Wege dienen können. Aber siehe, da du es erfaßt, hast du dieselben Verdienste, als ob du alle Andachtsübungen mitmachen könntest wie deine zwei Freundinnen.“

Barbara: Sie erinnerte mich an Ihr Leben, wie da so manches auch den Anschein hatte, als widerspreche es sich. Sie habe zum Beispiel das Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit abgelegt, und der liebe Gott habe dieses Gelübde mit Wohlgefallen angenommen. Später jedoch habe Er die Umstände herbeigeführt, wo Sie in den Ehestand habe treten müssen. Und welch widersprechende Dinge habe Sie von da an durch Ihr ganzes zukünftiges Leben durchmachen müssen.

Welcher Schmerz sei es für Sie gewesen, als es sogar den Anschein gehabt, als wolle Ihr Sohn kalt gegen Sie sein wie auf der Hochzeit zu Kana, und später, als Sie Ihn einmal beiseite habe rufen wollen und Ihr lieber Sohn denen, die gesagt: ‚Meister, Deine Mutter will Dich sprechen‘, geantwortet: ‚Wer ist Meine Mutter?‘ So solle der Christ an nichts festhalten. Möge das Schicksal ihn drehen und wenden und hin- und herschleudern auf seinem Lebensweg. Der Christ sei Gott am wohlgefälligsten, der alles mit sich machen läßt, wie es Gott gefällt und der in allem den Frieden bewahrt.

Später im Hochamt hörte ich fast dieselben Worte in der Predigt. Die liebe Mutter Gottes zog Sich zurück, aber mein Geist konnte die Wirkungen nicht verbergen. Ich war meiner nicht mehr mächtig. Die Leute kamen herzu und hoben mich auf, und das gewöhnliche Gefühl trat nach und nach wieder ein. Auch sah ich den lieben Heiland wieder einmal sehr lieb und freundlich.

Jesus: „Deine Seele ist wie eine Trauerweide auf dem Friedhof. Wer die Trauerweide ansieht, der erkennt sogleich auch ihre Sprache. So erkenne Ich jedesmal, wenn Ich deine Seele anblicke, daß sie Mir sagen will: ,Herr, wie einsam und verlassen hast Du mich hierhergestellt.’“

Und Er wies mich an den Tabernakel, wo Er noch viel einsamer und verlassener sei. Er sei da zum Troste der Menschen, aber diese verschmähten Seinen Trost. Er sei da, um den Menschen Speise und Erquickung zu sein, aber von dieser Erquickung wollten die Menschen nichts wissen. Er fragte mich:

Jesus: „Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen. Dorthin komme, wenn du glaubst, verlassen zu sein. Dort findest du Einen, der ist verlassener als du!“

468 Sonntag am 15. September 1901

Barbara: Heute morgen während des Hochamtes weinte ich sehr aus Mitleid mit dem armen Volk, das durch das andauernde Regenwetter so sehr bedrängt ist. Ich beschwor die liebe Mutter Gottes um ihres heiligen Namens willen doch meine Tränen durch Ihr Gebet zu unterstützen, und ich opferte die Bedrängnisse der armen Bauersleute mit den Bedrängnissen Ihres ganzen Lebens und den Leiden Ihres Sohnes auf. Da sah ich auf einmal auf dem Altare, es war von der Wandlung bis zur Kommunion, den Herrn. Sein Angesicht war aber so furchtbar anzusehen, daß ich mich vor Ihm fürchtete. Seine Augen leuchteten wie der Blitz, der wie ein furchtbarer Strahl über die ganze Welt dahinfuhr. Ich rief unter einem Strom von Tränen die liebe Mutter Gottes um Hilfe an.

Da trat auf einmal wie eine recht liebende, besorgte Mutter die liebe Mutter Gottes vor den erzürnten Herrn hin, und da war es, wie wenn aus einer Gewitterwolke die Sonne hervortritt. Sein Angesicht wandelte Sich um in ein liebliches Lächeln. Ich hatte den Trost, erhört zu sein. (Dieses Gesicht ist Wirklichkeit geworden, denn heute, am 20. September, haben wir das herrlichste Wetter.)

469 Am 9. Oktober 1901

Barbara: Weil ich hier in Rück die öftere Kommunion und sonst alle religiösen Anregungen entbehren muß, hatte ich gar sehr mit Heimweh zu kämpfen. Ich meinte, auf und davongehen zu müssen. Der Herr aber warnte mich nach der heiligen Kommunion und sagte:

Jesus: „Ich habe nichts dagegen, aber du wirst es bereuen; denn der Zustand deiner Schwester ist ein so armseliger, daß jede rauhe Zugluft sie wieder in ihre frühere schmerzliche Lage zurückwirft.“

470 Am 20. Oktober 1901

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für zwei verstorbene Klosterfrauen, die eifrige Liebesbundmitglieder waren. Dieselben waren, wie mir geschrieben worden war, so freudig und sanft gestorben, daß man annehmen konnte, die Verheißung des Herrn für alle Liebesbundmitglieder sei an ihnen in Erfüllung gegangen. Ich fragte Ihn deshalb, und Er teilte mir mit, daß sie beide von ihrem heiligen Schutzengel im Fluge nur durch das Fegefeuer seien hindurchgeführt worden; sie seien beide schon im Himmel. Und Er fügte hinzu, daß alle, welche die Schriften lesen und nach deren Inhalt lebten und glaubten, sich auch auf die Verheißungen, die darin enthalten seien, ganz gewiß stützen könnten.

Alle Mitglieder des Liebesbundes, die mit Ergebung in Seinen heiligen Willen den Tod annehmen, nur frei von Todsünden sind, deren Fegefeuer sei mit dem Austritt aus dieser Welt abgeschlossen. Sie hätten darum auf dieser Welt viel zu leiden.

Jesus: „Man will es gar nicht begreifen, warum Ich die armen Bauersleute so hart heimsuche, bald mit großer Hitze, dann mit großer Nässe; bald vernichtet ein Unwetter ihre ganze Ernte, dort wütet ein Sturmwind und vernichtet ihre schönsten Obstbäume. Alles dies tut Meine Liebe zu ihnen. Denn da Ich das größte Mitleid mit ihnen habe wegen ihrer geplagten Lebensweise, so will Ich sie in der Ewigkeit recht glücklich machen. Aber obwohl sie gläubige Christen sind, fordern sie oft Meinen Zorn heraus durch Neid und Lieblosigkeit und andere schwere Sünden, und deshalb strafe Ich sie in diesem Leben ganz unbarmherzig, um sie in der Ewigkeit um so milder behandeln zu können.

N. aber soll sich um das Waisenkind, das an keiner Stelle ausharren will, nicht allzu große Sorgen machen. Wenn sie sich in ihre Verhältnisse nicht fügen will, so hat sie auch die Schuld sich selbst zuzuschreiben.“

Barbara: Als die Baukommission meinem Bruder in Schippach befahl, sein Haus niederzureißen, weil es lebensgefährlich sei, und ein neues zu bauen, war ich in großer Sorge, daß er dadurch in Schulden käme. Eines Tages nun, als ich vor dem Herrn weinte und flehte, sprach Er:

Jesus: „Du wirst noch sehen, wie Ich deinen Bruder und die Deinigen segne, wenn einmal das Haus fertig ist.“

Barbara: Das hat sich dieser Tage erfüllt; denn nicht nur hat das Haus keinen Tadel, sondern der Herr fügte es auch, daß mein Bruder es bar bezahlen konnte. Es kam nämlich ein Tonbergwerk in die Gemeinde und meinem Bruder wurden für einige Streifen Landes achttausendeinhundert Mark ausbezahlt, während sein Haus fünftausend Mark kostete. Meine kranke Schwester erhielt eintausendsechshundert Mark und ich eintausendzweihundert Mark.

Das alles schreiben wir der Fürbitte des heiligen Josef zu, den meine Schwägerin in Schippach täglich inständig anrief. Auch die Feldfrüchte segnete der Herr in augenscheinlicher Weise. So hatte ich nach Johanni erst Dickwurz gesetzt. Eine Frau, die vorbeikam, sagte: „Da könnt ihr aber auch nicht mehr viel bekommen.“ Diesen Herbst aber sagte sie: „Ich muß jedesmal, sooft ich vorbeikomme, stehen bleiben und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen vor Staunen, daß ihr die dicksten und schönsten Dickwurz habt in der ganzen Gemeinde.“ Als das Streusel im Wald durch Los für die Gemeinde versteigert wurde, bat ich ebenfalls den heiligen Josef, er möge sich meiner Schwester annehmen, daß sie ein großes Los zöge. Und wirklich zogen wir die zwei größten Lose von allen, so daß wir Wagen voll heimführten wie andere ihre Päcke.

471 Am 26. Oktober 1901

Jesus: „Es war ein großes Leiden für euch, als Ich euch barfuß schickte, ebenso, daß ihr so verfolgt wurdet, aber ihr hattet immer noch den Trost in euch, daß ihr direkt für Mich littet. Als Ich aber Barbara nach Rück sandte und ihr den ganzen Sommer getrennt waret, war Mir dieses Leiden der Beraubung noch viel angenehmer, weil ihr keinen Trost dabei gehabt; um so mehr war ich getröstet!“

472 Am 28. Oktober 1901

„Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht?“

Jesus: „Daß du den ganzen Sommer dich abmühen mußtest mit den harten Feldarbeiten, dies alles, was sich dort ereignete, soll dazu beitragen, die Menschheit zu belehren, wie nützlich der jungfräuliche Stand auch in der Welt, auch für die Kirche ist, daß er gerade so wie der Klosterstand für das innere und äußere Leben der Kirche beiträgt. Weil in jetziger Zeit der Ehestand so zerrüttet und die Welt so sehr bevölkert ist, so muß alles dazu beitragen, um die Welt wieder zur katholischen Kirche zurückzubringen, wie es früher war.

Deshalb schicke Ich manchmal etwas zu, was man nicht begreift, daß es gut sein müsse, wie der Fall, als Ich dich nach Rück sandte. Das schien so, als ob du losgerissen wärest, als ob Mein Geist nicht in dir wirke, und ihr seid alle drei mutlos geworden, weil ihr nicht wußtet, was das bedeute. Das habe Ich gerade gewollt, weil das im Liebesbund soll verzeichnet werden. Dort schickte Ich dich hin, wo du allen frommen Übungen entrissen warst, und Ich entzog Mich deinem Geistesblick, so daß du wirken mußtest ohne allen Trost. Ich habe dich so beschlagen innerlich und äußerlich, mit Schmerzen des Leibes und Ängsten der Seele, mit Mutlosigkeit und Verlassenheit, daß du dastandest wie von Mir verlassen und auch glaubtest, du seiest von Mir verlassen.

Aber das habe Ich nur getan, damit du mit der ganzen Kraft deines Körpers, mit Seele und Leib einstehen solltest für die Familie, um die Familienverhältnisse durch die Anwendung deiner Leibeskräfte wieder zu heben und herauszureißen. In solchen Fällen fehlt oft nur eine fleißige Hand, und eine Familie ist gerettet. Jetzt aber rufe Ich dich wieder hierher, und du mußt hier wieder die ganze Kraft deiner Seele und deines Leibes einsetzen für Meine Interessen, so wie dort für die deiner Familie.

Du sollst jetzt wieder dich der Beschauung hingeben und dich Meinem Geist überlassen, damit Ich in dir wirken kann wie früher, allen Menschen in der Kirche zum Vorbild, um zu zeigen, daß Ich das tätige wie das geistige Leben zu befördern wünsche, besonders in der Familie, um so zu beseitigen, daß man so niedrig denkt von Jungfrauen, als ob diese gar keinen Zweck hätten. So wie aber eine Jungfrau wirkt in die einzelne Familie hinein, so wirkt sie auch in die ganze Kirche hinein; denn die Kirche ist zusammengesetzt aus Familien. Und alle, die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand auch in der Welt gehoben und ausgebreitet wird, sorgen für Meine Interessen und befördern Meine Ehre.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt euch um nichts kümmern, ob man euch achtet oder verachtet, ihr sollt nicht auf das Gesicht sehen. Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht? Haltet zusammen jeden Donnerstag abend die heilige Stunde in deinem Zimmer und ladet auch andere dazu ein. Eines oder das andere wird dazukommen können. Tut es auch den Auswärtigen zu wissen, daß sie es auch so tun, damit ihr euch versammelt und erbauet.“

Ein Priester aus Frankreich, ein Freund der Begnadigten von B., war gekommen, um sich mit Barbara zu besprechen. Der Herr ließ ihm sagen:

Jesus: „Wenn Mein Diener wieder zu seiner geistlichen Tochter kommt, so soll er sie vorbereiten auf ihren baldigen Tod. Sie soll sich aber nicht fürchten, denn der Tod ist nur eine Scheidewand zwischen ihr und Mir, die der Tod zerbrechen muß, damit sie direkt in Meinen Besitz gelangt. Sie soll versichert sein, daß ihr alle die Leiden, die sie für Mich und das Heil der Kirche ertragen, im Himmel hoch belohnt werden. Mein Diener aber soll so fortfahren wie seither und auch versichert sein, daß ihm alles überreich belohnt wird. Ich habe ihn deshalb hierher geführt, um ihm zu sagen, daß er den Sieg der Kirche nicht erleben wird.“

Einer Ehefrau, welche mit Gedanken der Ehescheidung infolge von Zwistigkeiten umging, ließ der Herr sagen:

Jesus: „Sie soll sich in Liebe und Güte an ihren Mann wenden und ihm vorstellen, daß sie und ihr Kind ihm doch näher stünden als die Verwandten, und dann wird es besser gehen. Sie soll bedenken, daß sie verheiratet ist und an keine Scheidung denken!“

473 Am 31. Oktober 1901

„Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten?“

Barbara hatte sich in Abwesenheit ihres Beichtvaters an einen anderen gewandt und ihn gefragt, ob, nachdem sie lange Zeit auf dem Land der heiligen Kommunion des öfteren beraubt war, sie die tägliche Kommunion wie früher halten dürfe, worauf dieser meinte, sie solle nur dreimal die Woche gehen. Der Herr aber sagte:

Jesus: „Gehe zu dem Priester, der dir die heilige Kommunion verboten hat und verlange sie; denn Ich will in dein Herz hinabsteigen. Es war ja dein Wille nicht gewesen, daß du dich ihr entzogen. Jetzt ist es wieder anders, und Ich will Tag für Tag in dich eingehen. Du sollst dich aller Sorgen entsagen und dich nicht um Valtin ängstigen, laß mich sorgen. Du sollst für Mich arbeiten und für Meine Interessen dich einsetzen, daß Ich so wirken kann wie seither.“

Barbara: „Sorge doch für Valtin. Du hast doch versprochen: ,Wer Vater und Mutter ehret, dem wird es wohlgehen.’ So sorge doch, daß der brave Junge jemand bekommt, der ihm seine Arbeit besorgt.“

Jesus: „Wo ist denn Meine Hausfrau, die Mir die Speisen bereitet? Du sollst sie sein. In dir will Ich alles niederlegen, die Speisen, deren die Menschheit bedarf, das heißt, Meine Worte. Du sollst sie austeilen unter Meinen Kindern, damit recht viele herbeikommen. Siehe, wie verlassen Ich bin! Bedenke, wie Ich da wohne im Tabernakel. Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten? Ich will, daß es immer neue Anregungen gibt, daß recht viele herbeikommen.“

Barbara: „So gib auch N. bitte ein Jubiläumsgeschenk zu ihrem 25jährigen Wirken in der Kinderwelt.“

Jesus: „Ich werde ihr einen Teil jener Süßigkeit verkosten lassen, einen Vorgeschmack, die sie in der anderen Welt genießen soll zum Lohn für ihre treuen Dienste, die sie Mir geleistet ihr ganzes Leben.

Die guten Anregungen, die sie in den Kinderherzen verbreitet hat durch ihre Bemühungen und Zureden, haben schon zum Teil Früchte getragen. Es sind schon viele recht brauchbare Christen, die in ihre Schule gegangen, und weil sie so viel Gutes gewirkt, so sind die Fehler, die sie gemacht, ersetzt. Das Gute wird dem Menschen belohnt, von dem es ausgegangen ist.“

474 Vigil von Allerheiligen 1901

„Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es.“

Da die Vigil auf einen Donnerstag fiel, so hatten wir uns zum ersten Mal versammelt, um die heilige Stunde von neun bis zehn Uhr nach dem Wunsche des Herrn miteinander zu halten. Barbara fühlte sich plötzlich so elend und wußte nicht, was das geben solle. Sie setzte sich und bekam in dieser Stellung die drei Stürme wie früher im Leiden. Wir mußten sie von beiden Seiten halten. Nach dem dritten Sturm fing der Herr an zu sprechen. Den Wortlaut konnte N. leider nicht behalten. Hier folgen nur Bruchstücke:

Jesus: „Ich habe dich als Mein Werkzeug erwählt, in dem Ich Meine Gnade niederlege, um sie der Menschheit durch dich zuzuführen und ihr zu zeigen, wie viel Ich für sie gelitten. Niemand wird es wagen und imstande sein, das Band zu zerreißen, das Ich mit euch geknüpft habe. Ich halte Meine Hand darüber. Ich will, daß die treuen Seelen sich zusammenscharen zu einem Bund, um Mein Leiden zu verehren und Mein Herz zu trösten (zur heiligen Stunde donnerstags abends, wie der Herr schon früher der seligen Maria Margaretha Alacoque angegeben). Welchen Dank gab Mir die Menschheit für alles, was Ich getan? Sie stieß Mich hinaus an den Schandpfahl des Kreuzes. Ich stieg vom Himmel und verbrachte dreiunddreißig Jahre in eurer Mitte.“

Barbara: „Ja, aber warum glaubt man nicht, daß Du es bist, der die Menschheit heimsuchen will?“

Jesus: „Weil alle Meine Werke, alles, was Ich wirken wollte in Meiner Kirche, Mein Eigenes Wirken nur das Vorbild ist, wie Ich wirke in den Seelen, durch welche Ich der Menschheit Meine Liebe kund tun will. Ich stieg vom Himmel, arm und nackt, als hilfloses Kind, um so mehr leiden zu können, um alle Leiden zuerst zu empfinden, die Meine Dienerinnen aushalten müssen, in denen Ich wirken will, aber sie erkennen Mich nicht; sie sehen Meinen Arm und Meinen Finger nicht, weil Ich es vor ihren Augen verborgen halte. Wüßten sie es, daß Ich es bin, so wären Meine Diener nicht so verkannt und Mir verähnlicht. Aber der Glaube ist es ja, durch den sich der Mensch zu den Höhen Meiner Herrlichkeit erschwingt. Ich führe euch herzu, die einen, um ihr Verdienst zu erhöhen und zu vermehren, die anderen, um sie ihrer Leidenschaften zu entwöhnen, um der Gemeinschaft mit anderen guten Seelen halber. Der Glaube ist es ja, um dessentwillen Ich die Verdienste belohnen kann. Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es.

Wehe jenen, die das Licht sehen könnten, wenn sie wollten, die es aber aus eigener Schuld verdunkeln. Wehe jenen, denen Ich das Licht leuchten ließ, aber sie haben nicht gewollt. Wehe den Unund Irrgläubigen, sie können das Licht sehen an ihren Brüdern. Ist es nicht der Mühe wert zu glauben, um mit Mir durch die ganze Ewigkeit zu herrschen?

Du aber, Meine Kleine, Ich führte dich hinauf (nach Rück). Du weißt nicht, daß Ich dich an der Hand führe und dich behüte wie Meinen Augapfel. Ich umzäunte dich mit einem Dornenzaun, als Ich dich fortführte. Ich führte einen Dorn aus Meiner Krone in deinen Leib, daß du Tag und Nacht Mich nicht vergissest, weil er dir viele Schmerzen bereitete. Als es aber Zeit war, nahm Ich den Dorn wieder aus deinem Leib und gab dir die vorige Gesundheit wieder und führte dich zurück, weil du Mir Freude machen und an Meinem Tisch erscheinen sollst. Da will Ich dich haben Tag für Tag. Ich habe dich und deine Familie gesegnet und alle, die in diesem Hause wohnen. Saget Mir Dank, daß Ich Meine Dienerin wieder hierhergeführt an Meinen Lieblingsaufenthalt. In dieser Familie will Ich wohnen, bis Ich euch in Meine Herrlichkeit abrufe. Von Zeit zu Zeit will Ich der Menschheit wieder zeigen, wie Ich sie liebe.“

Der Herr näherte Sich dann Barbara und ließ sie zur innigsten Gemeinschaft zu, die sie, die Hände über die Brust gefaltet, still lächelnd verkostete.

Barbara: „Man meint, Du könntest ja nicht leben ohne uns.“ Dann sah sie Jesus in einer tiefblendenden Sonne mit einem ovalen Strahlenlichtglanz voll eingehüllt.

„Du bist die Krone der Heiligen, die Sonne der Gerechtigkeit! Und jetzt sehe ich dich, o lieber, heiliger Josef, vor deiner lieben Braut, und in welcher Herrlichkeit! O wie schön bist du. Warum kommst du denn?“ Josef: „Ja, ich komme, um euch zu danken, weil ihr gesorgt habt, daß die Ehre meines lieben Pflegesohnes befördert und Sein Plan ausgeführt wurde, der mich zum Schutzherrn der Kirche und der ganzen Welt gemacht hat, und weil durch die Schriftchen, die ausgeteilt worden sind nach allen Seiten hin, das verwirklicht wird, was mein göttlicher Sohn wünscht, daß Ich als Schutzherr der Kirche angerufen werden soll.“

Jetzt sah Barbara den heiligen Erzengel Michael mit gezücktem Schwert, als wolle er dreinschlagen. Sie rief dreimal verängstigt:

Barbara: „Halt ein! Halt ein! Halt ein! Sieh die kleine Schar, die sich mit dir vereinigt! Auf die Gläubigen schlage nicht zu, sondern auf den Drachen! O liebe Mutter, halte ihm den Arm.“

475 Begräbnistag am 5. November 1901

Ein Pfarrer aus Mainz war am 2. November plötzlich verstorbenen. Als Barbara morgens sich erheben wollte, fühlte sie sich so krank und bekam solche Erstickungsanfälle, daß sie wieder zu Bett mußte. Nach einer Stunde wandte sie sich an den Verstorbenen und bat ihn, falls er noch etwas bedürfe, so möge er ihr die Kraft erflehen, zur Kirche gehen zu können; dann wolle sie ihm auch die heilige Kommunion schenken. Das half. Sie konnte zur Kirche gehen und die heilige Kommunion empfangen. Auf ihren Platz zurückgekehrt, war es ihr, wie wenn er vor ihr stünde, aber sein Angesicht glänzte wie die Sonne. Sie fragte, ob er es denn wirklich sei. Darauf erhielt sie die Antwort:

Pfarrer: „Ja, es ist so. Weil er, als er den Tod herannahen fühlte, sich ganz Seinem göttlichen Willen überlassen und auch wegen der vielen innigen Gebete und Tränen von seinen guten Freunden und Pfarrkindern, sei seine Schuld getilgt worden. Soeben gehe er darum in den Himmel ein. Diejenigen, die viele in der Gerechtigkeit unterweisen, werden glänzen wie die Sterne des Himmels.“

476 Am 8. November 1901

„Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet oder arbeitet.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, daß Er so großes Wohlgefallen und Freude hätte, daß wir uns donnerstags abends zur heiligen Stunde so vereinigten. Besonders bereiteten Ihm die jungen Seelen Trost, die alle noch so reinen Herzens wären. Das wären die schönsten Früchte des Liebesbundes. Hier in der Stadt gebe es so wenig solcher jugendlichen Seelen. Die meisten wären durch die Tanzstunden schon verdorben und in die Sinnlichkeit eingeweiht, selbst in den frömmsten Familien, ehe sie noch das Laster verstünden.

Barbara: „O Herr, verleihe doch, daß man dieser Schwester ein Amt verleiht, das sie genügend beschäftigt.“

Jesus: „Sie soll bedenken, warum sie sich Mir geweiht. Glaubt sie denn, die Zeit sei verloren, die sie für Mich verwendet? Wenn sie keine Beschäftigung hat und ihre Vorgesetzten ihr keine geben, so soll sie zu Mir kommen, Ich bin sehr froh mit ihr, wenn sie kommt. Wenn man sie zu nichts wert hält, so soll sie sich demütigen und in sich den Gedanken festhalten: ‚Du bist nicht würdig, ein Amt zu verwalten‘, und dann ist ihr ganzes Leben ein lieblicher Wohlgeruch in Meinen Augen. Sie soll innerlich die Demut auffassen, wie Ich sie ihr äußerlich zukommen lasse. Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet oder arbeitet. Ich brauche auch Seelen, die sich mit Mir unterhalten.“

477 Am 11. November 1901

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, wir sollten die heilige Stunde recht feierlich halten. Er habe mir das Leiden ja nur gegeben, um die Menschheit an Sein bitteres Leiden zu erinnern, was gar zu wenig beachtet wird in jetziger Zeit.

Jesus: „Daher kommt es, daß es immer mehr abwärts geht mit der katholischen Religion. Hätten die Priester es angenommen, so hätte es einen großen Umschwung gegeben, so aber ist vieles, sind viele Gnaden verlorengegangen. Haltet diese Stunde zur Sühne für die Bewohner dieser Stadt, wegen der großen Gleichgültigkeit und Vergessenheit, womit sie Mein Leiden unbeachtet lassen, besonders für die gottentfremdete Jugend.“

478 Am 12. November 1901

Barbara betete den Rosenkranz und machte die Meinung, den Ablaß zu gewinnen für die Abgestorbenen. Zugleich machte sie auch die Meinung, daß das eine Gesetz als Bruderschaftsgebet für den lebendigen Rosenkranz gelten solle.

Jesus: „Du kannst die zwei Meinungen nicht miteinander vereinigen. Die letztere mußt du streichen, wenn du den Ablaß gewinnen willst.“

479 Am 16. November 1901

„Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den Hochzeitssaal.“

Barbara las in einem Buch und hörte die heilige Messe nach der Art und Weise, wie es darin angegeben war. Nach der heiligen Wandlung, als sie die Nähe des Herrn verspürte, empfahl sie Ihm auch die Verfasserin und sagte:

Barbara: „Das Buch ist doch recht geeignet, den Menschen Deine Liebe einzuprägen. Du mußt doch wohl Freude daran haben?“

Jesus: „Das macht Mir auch große Freude, sie soll nur all den Honig aus den Hülsen herausziehen und soll ihn Meinen Kindern zu verkosten geben.“

Barbara: „Wie ist denn das zu verstehen? Was sie in den Schriften findet, ist noch in Deine Worte eingekleidet, und viele können es nicht fassen, weil sie es von den groben Hülsen nicht annehmen.“

Jesus: „Sie soll es umkleiden und es Meinen Kindern zu verkosten geben!“

Barbara: „Was wirst Du der Verfasserin für einen Lohn geben?“

Jesus: „Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den Hochzeitssaal. Das ist der Lohn für Luise, daß sie sich so Mühe gegeben, daß alle ihre Geschwister es jetzt genießen und Anteil nehmen und dadurch sehr in der Vollkommenheit wachsen. Sie alle sind würdige Kinder einer würdigen Mutter, und die Nachwelt wird erfahren, was diese Familie in Meinen Augen ist.“

Barbara: „Das schreibt Luise doch nicht auf, denn ich weiß, daß sie wegläßt, was sie anbelangt.“

Jesus: „Und Ich will, daß es eingetragen wird, wie Ich es dir eingebe, damit es unter die Menschheit kommen soll und sie gerade dadurch mehr verdienen können; denn davon haben sie nur Verachtung und Verdemütigung zu erwarten, weil die Menschen einmal so sind, daß sie nicht sehen können, daß andere von Gott vorgezogen sind. Das auslassen, wäre nur der Verachtung aus dem Weg gegangen.“

480 Am 18. November 1901

„Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“

Von März bis November hielt sich Barbara bei ihrer kranken Schwester in Rück auf, um für sie die Feldarbeiten zu verrichten. Nur besondere Veranlassungen führten sie manchmal einige Tage nach Mainz zurück. Während dieser acht Monate half eine Nichte von Barbara an ihrer Stelle hier aus.

Die Nichte kniete heute in der Kirche hinter Barbara, und da sie merkte, daß der Herr mit ihr verkehrte, wandte sie sich innerlich an den Herrn und bat Ihn, ihr doch zu sagen, was sie tun solle, ob sie nach Haus zurückkehren solle, weil sie sich hier für überflüssig hält. Deshalb sagte der Herr zu Barbara:

Jesus: „Wartet es nur ab, und ihr werdet sehen, warum Ich es so angeordnet habe, daß Anna da ist.“

Diesen ganzen Morgen war Barbara mit Jesus vereinigt. In der Neun-Uhr-Messe bei der Wandlung war Er so lieb.

Barbara: „Ich weiß nicht, was das ist, daß ich heute so innig mit Dir vereinigt bin.“

Jesus: „Ich will, daß du den ganzen Morgen bei Mir bleibst!“

Barbara: „Ich meine, Du wärest gar nicht mehr so innig vertraut mit mir wie früher. Ich habe keine so innige Freude mehr im Gebet, und warum verlangst Du nichts mehr so im Gebet wie früher?“

Jesus: „Ich bin noch gerade so zu dir wie früher. Höre nur, was Ich dir sage. Höre auf Meine Stimme! (Barbara hörte.) Ich will, daß du jetzt eine Zeitlang, bis Ich es dir sage, den ganzen Vormittag Mir opferst, vor Meinem Altare kniest und Mich anbetest. Du sollst beten für die Bekehrung der Sünder und es auch aufopfern zur Buße für deine Sünden.“

Barbara: „Wenn ich auch so innigen Verkehr mit Dir habe wie früher, mein Beichtvater kümmert sich doch nicht darum, und man muß doch auch sein Herz zuweilen aussprechen über das, was vorkommt. Es ist doch auch so die Regel.“

Jesus: „Das ist dein Kreuz, daß du keinen Beichtvater hast, dem du dich aussprechen kannst.“

Barbara: „O Herr, ich bin hinausgestoßen von allen. Habe ich mir denn die Sachen eingebildet, weil es niemand glauben kann? Überall, wo Du so wirkst, hat es doch einmal Licht gegeben, und jemand fand sich, der durchschaute, daß es was Göttliches sei, und bei mir bleibt es im Dunkeln. Vielleicht ist es doch Einbildung?“

Jesus: „Gesetzt den Fall, es wäre Einbildung, für wen hast du es dir denn eingebildet?“

Barbara: „Für Dich, um Dir zu gefallen. Weil ich gemeint habe, Du wärest da, wollte ich Deinen Willen erfüllen.“

Jesus: „Also glaubst du denn, Ich wäre wie die Menschen, die jetzt so sagen und dann wieder anders? Ich belohne alles, was man aus Liebe zu Mir tut. Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“

Barbara: „Ja, wenn ich jetzt so lange bleiben soll, was gibt es denn in der Familie, dann wird meine Schwägerin wieder gereizt?“

Jesus: „Das muß dir einerlei sein. Wenn sie losfährt, so schweige und nimm es ruhig hin. Das ist ein Leiden, was du für Mich leidest. Das ist dein Kreuz. Ein Kreuz muß Ich dir doch lassen. Das trage Mir zuliebe. Du sollst Meinen Zorn besänftigen.“

481 Am 19. November 1901

„Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet.“

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die liebe heilige Elisabeth in majestätischer Haltung wie eine Fürstin, eine Krone auf dem Haupt, und ein violettes Gewand mit langer Schleppe war mit goldenen Sternen besät, die glänzten wie die Sterne des Firmamentes.

Elisabeth: „Ich komme, um euch zu belehren! Die lange Schleppe meines Gewandes soll andeuten, wie mein demütiges Leben nach meinem Tode noch vielen lange Zeit in Erinnerung geblieben ist.“

Barbara: „Ja, was du geleistet, das können wir nicht.“

Elisabeth: „Doch, das wollte ich euch gerade sagen. Ich mußte herabsteigen, um Schmach und Verachtung zu finden und mich allem entäußern und alles herschenken, um mir Verachtung zuzuziehen. Ihr habt nicht nötig, herabzusteigen. Der liebe Gott hat euch das schon geschenkt, weil euch der Herr in die Lage versetzt hat, gedemütigt und verachtet zu werden. Freut euch nur in eurem Stand. Die goldenen Sterne bedeuten die überirdische Gesinnung, womit ich alle meine Werke auf Gott bezog und nur strebte, Ihm zu gefallen.“

Barbara bat noch um einen besonderen Trost für Lieschen.

Elisabeth: „Sage ihr nur, und ihr alle nehmt euch in acht, daß ihr den Glanz der Tugenden, die ihr schon gesammelt habt, jetzt nicht verdunkelt. Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet. Ihr müßt ein gutes Beispiel geben und dürft unter euch nichts vorkommen lassen, sondern müßt immer einer Gesinnung sein.“

482 Am 20. November 1901

„Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang.“

Jesus: „Ich habe ein solches Mißfallen an der Welt, daß Ich sie vernichten möchte, wenn nicht noch die guten, treuen Seelen wären, die Mir Freude machen. Besondere Freude macht es Mir, weil ihr euch donnerstags so vereinigt, um Meiner Leiden zu gedenken, weil es sehr wenig Menschen gibt, die sich noch Meiner Leiden erinnern. Ich habe mehr Freude an dieser einzigen Stunde als an einer ganzen Pfarrkirche voll Pfarrkinder, die sich versammelt haben, um dem Pfarrgottesdienst beizuwohnen, denn die meisten denken die ganze Woche nicht an Mich. Sie erfüllen zwar die Sonntagspflicht noch, aber nicht aus Liebe, sondern aus Furcht, um nicht ewig verlorenzugehen. Diese muß Ich doch noch retten, weil sie ihre Pflicht tun. Aber weil diese Stunde aus reiner Liebe zu Mir gehalten wird und die Seelen alle das aufrichtige Verlangen haben, Mir Freude zu machen und Mich zu trösten, so ist dieser Akt, weil er aus Liebe zu Mir hervorgeht, beseligender, als wenn eine ganze Pfarrgemeinde sich versammelt aus Gewohnheit, und um nicht ewig verlorenzugehen, mehr aus Zwang als aus Liebe.

So ist es mit allem. Scheuet euch nur nicht, und tut alles, was Ich euch angebe. Ich habe an all solchen Dingen, die man besonders für Mich tut, große Freude, weil das mehr aus Liebe hervorgeht. Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang.“

483 Am 21. November 1901

„Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben nach Vollkommenheit.“

Jesus: „Sage Meiner Dienerin, daß Mir das Buch, was sie geschrieben, große Freude macht, weil sie sich Mühe gegeben hat, die Grundsätze zu verwerten, die Ich darin niedergelegt habe, daß besonders der jungfräuliche Stand mehr und mehr geschätzt wird. Das ist ja der Zweck des Ganzen. Ich wünschte, daß es in alle jugendlichen Hände käme und weithin verbreitet würde; denn es ist Mein Geist, der es ihr eingegeben hat. Sie soll Mir jetzt noch die Freude machen und noch ein Buch schreiben, um das Streben nach christlicher Vollkommenheit anzufeuern durch die Ertragung der täglichen Leiden, und zwar besonders für Klosterleute und auch Weltleute, um ihnen zu zeigen, daß sie auch an der untersten Stelle des Klosters die höchste Stufe der Vollkommenheit erreichen können, weil viele mutlos und traurig sind, und weil überall so viel Erschlaffung eingerissen ist.

Sie kann zeigen, wie man wie auf einer Leiter, von Sprosse zu Sprosse, zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn man die täglichen Leiden benutzt. Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben nach Vollkommenheit. Viele sind mutlos und geben sich vielen Einbildungen und Gedanken hin, die sie sehr im Streben nach Vollkommenheit hindern, und viele erreichen den Grad nicht, wozu Ich sie berufen, weil sie meinen, es wäre nicht möglich, wenn sie nicht zu Ämtern gelangen, wozu Ich nur einige brauchen kann, und so geben sie sich Träumereien hin.

Dann soll sie zeigen, daß man durch die täglichen Leiden und Zurücksetzungen, wenn es wirklich solche sind, sich emporschwingt, indem man das alles aufopfert und geduldig erträgt. So soll die Gesinnung und die christliche Liebe in den klösterlichen Genossenschaften recht geadelt und gehoben werden, weil darin am meisten gefehlt wird. Wie man gegen die christliche Liebe fehlt in Gedanken oder Handlungen, wäre es Weltgeist, und hätte dann auch keinen Vorzug vor den Weltleuten.

Sie soll sich nicht fürchten. Ich gebe ihr die Kraft und den Mut, daß sie es auch ausführen kann. Aber Ich sage ihr voraus, daß sie das an sich erproben muß, denn es wird manchen Widerspruch und Tadel erfahren. Das soll sie ruhig ertragen, weil das nicht zu vermeiden ist. Wenn die Klosterleute eine Zeitlang da wären, würde die Liebe oft erkalten, und wenn diese erloschen wäre, kämen die Gedanken, die vom Weg der Vollkommenheit abziehen. Jeder soll bei sich anfangen.“

Als wir abends von neun bis zehn Uhr die heilige Stunde hielten und das Lied sangen: „Düster sank der Abend nieder“, sah Barbara den Herrn, wie Er uns einen unendlich liebenswürdigen und freundlichen Blick zuwarf, ebenso warf ihr der Herr am anderen Morgen bei der heiligen Wandlung einen unendlich liebenswürdigen Blick zu.

484 Am 25. November 1901

„Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird, so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden.“

Das Leiden, welches Barbara früher alle Freitage hatte, hat der Herr jetzt umgewandelt in ein ganz geistiges, nur inneres, so daß sie Donnerstag und Sonntag nachts regelmäßig mit dem Herrn die Todesangst leidet. Diese zwei Nächte kann sie nicht schlafen. Dieses geheimnisvolle Leiden hatte Barbara auch diese Nacht vor dem Katharinenfest, das auf Montag fiel. Es war ihr, wie wenn ihr beständig die Arme abgesägt würden. Dies muß sie leiden wegen der toten Glieder am mystischen Leib Christi.

Barbara: Vor der heiligen Kommunion lud ich heute unsere himmlischen Freundinnen, die heilige Katharina und die heilige Barbara, ein, sie möchten mich zum Tisch des Herrn begleiten und mir ihre Tugenden leihen zum Ersatz für meine Sündhaftigkeit. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, kamen sie beide so lieb, freundlich und herzlich zu mir, doch redeten sie nichts. Es war, wie wenn jemand recht glücklich ist und sie beide genießen sich auch ohne Worte. Lange freute ich mich in diesem Glück.

Katharina: „Jetzt haben wir teilgenommen an deinem Glück, jetzt sollst du auch unser Glück teilen.“

Barbara: Meine Seele entflog mit Jesus, und Er führte mich an den Ort dieser heiligen Jungfrauen. Ich durfte nur den Raum schauen, wo sie sind, jedoch die göttliche Anschauung nicht genießen. Es herrschte dort eine solche Freude und ein solches Glück, und der Raum war mit solchem Lichtglanz erfüllt, daß es nicht auszusprechen ist. Mein ganzes Innere ist diesen Tag so erfüllt von dem Licht, daß mir das Tageslicht und die Sonne dagegen wie Mitternacht scheinen. Ich meinte, ich könnte die Augen nicht aufmachen, um die Welt anzusehen.

Da stand ein Thrönchen an dem anderen, doch nicht so majestätisch, wie ich die der Kirchenfürsten gesehen. Diese waren schöne Thronsessel. Einer jeden war ihr Platz angewiesen und sie wußten genau, wo sie hingehörten. Darunter waren viele Plätze frei, und es wurde mir gesagt, das sind die Plätze für euch. In der hinteren Reihe, wo die heilige Katharina und Barbara waren, waren drei Plätze für uns. Vorher war eine Reihe leer, und da hieß es, diese wären bereit für alle, die sich uns anschließen und ausharren in dem begonnenen Weg, für alle Jungfrauen, die ein recht tugendhaftes Leben führen, sei es in der Welt oder im Kloster. Ich unterhielt mich mit ihnen und fragte sie:

„Wie ist das möglich, daß auch wir an den Ort kommen sollen, wo ihr seid, da ihr doch als Märtyrerinnen gestorben seid und euer Blut für Jesus vergossen habt?“

Katharina: „Das ist freilich möglich, weil ihr in viel größerer Gefahr steht als wir. In unserer Zeit war das Christentum noch im ersten Eifer, und wer einmal Christ war, der hatte keine Gefahr mehr, denn er wußte sicher, daß er, wenn er ausharre, in den Himmel eingehe; so tief war damals der Glaube eingewurzelt in das Christenherz. Zwar sind auch welche abgefallen, aber die haben mehr das Zeitliche im Auge gehabt, Geld, Gut und Ehre.

Ihr lebt in einer viel gefahrvolleren Zeit. Es wird den Menschen auf viel feinere Weise nachgestellt, sie werden auf feinerer Art gemartert, und die Marter dauert so lange, als ihr Atem ein- und ausgeht, wegen der vielen, bösen Beispiele, die ihre Mitmenschen geben, die sich stellen, als wären sie auch fromm, und die trotzdem alles mitmachen wie das Heidentum: Vergnügungssucht, Hang zum zeitlichen Gut und alle Untugenden wie die Heiden. Dabei aber wollen sie noch fromme Christen sein.

Eine Seele jedoch, die Gott allein sucht und liebt und auf dem Weg der Vollkommenheit wirklich wandelt, hat dies Beispiel vor Augen, und es wird ihr oft gesagt: ,Du bist ein Sonderling und machst Sachen, die andere nicht machen.’ So kommen viele von dem rechten Weg ab; sie gehen zwar nicht ganz verloren, aber erreichen nur einen niederen Grad der Seligkeit, deswegen kämen aber diejenigen, die ausharren, unter ihre Gesellschaft.“

Barbara: Ich hielt sie an, für die ganze Welt zu bitten, besonders für uns und alle Verwandten, auch für einen Neffen, der bei den Soldaten ist, der sich so unglücklich fühlt.

Katharina: „Du sollst dich nicht gar zu sehr daran hängen. Betrachte das auch als einen Teil von dem Kampf, den du zu bestehen hast. Man soll sich recht für seine Verwandten bemühen, um sie auf dem geraden Weg zu erhalten, aber Gott hat jedem Menschen so viel Gnade gegeben, daß jeder Mensch erkennen muß und kann, was er zu tun hat. Gott gibt jedem Menschen den freien Willen, daß er ihn gebrauche zum Guten. Was du nicht packst unter deinen Verwandten, das mußt du übersehen und dich darüber wegsetzen.“

Barbara: Ich bat noch für alle Jungfrauen in der ganzen Welt, besonders für die verfolgten Klöster und sagte, sie möge doch bitten, daß doch die Verfolgung der katholischen Kirche aufhöre und bewirken, daß es doch bei uns nicht auch so weit komme wie in Frankreich und Spanien und Italien, wo die Klöstergemeinschaften verjagt würden, weil diese doch Gott am meisten verherrlichen durch ihre Gebete. Die heilige Katharina sagte:

Katharina: „Das alles läßt Gott doch nur zu ihrem Besten gereichen. Es ist zwar sehr hart und traurig, aber dadurch wird Gott wieder entschädigt und Seine Ehre Ihm eingebracht; denn auch an den weitaus meisten Ordensleuten ist noch vieles zu verbessern, denn viele, viele Genossenschaften, haben den Weltgeist eingesogen und müssen geläutert werden.

Deswegen läßt Gott es zu, daß die Orden vertrieben werden; es dauert nicht lange, und sie kommen wieder zurück. Es muß ein anderer Geist entstehen. Die Prunksucht und die Weltliebe sind in den Klöstern bereits so weit wie in der Welt auch. Da ist nichts zu machen. Da wäre es am besten, daß sie sich demütigen und ein anderes Leben anfangen.“

Barbara: Diese innige Vereinigung und Glückseligkeit dauerte mehrere Stunden, ohne daß ich das höchste Gut geschaut. Ich durfte nur die Glückseligkeit fühlen und das Licht und die Freude und Wonne, worin die Seligen schwelgen, und darin war ich so überglücklich, daß ich stundenlang gekniet, ohne es zu wissen, ich meinte, ich sei mitten darunter. Als ich mich aufrichten wollte, fühlte ich auf einmal durch das stundenlange regungslose knien einen Schmerz, als wenn ich mit Messern durchstochen wäre.

Katharina: „Ja, siehst du, das hast du uns noch voraus, solange du noch im Fleisch bist, kannst du noch verdienen. Jetzt hast du auch das Glück und die Wonne mit uns geteilt, aber doch noch im Schmerz und im Leiden. Bei uns ist das vorbei. Du kannst noch verdienen und durch dein Leiden Gott ehren und deine Verdienste vermehren; das ist bei uns nicht mehr der Fall. Wir können nur schauen, besitzen und genießen, während ihr Erdenpilger bei dem Schauen und der Freude, die ihr manchmal genießt, doch auch noch das Verdienst vermehrt für euch und andere, und Gott verherrlicht und Seine Ehre befördert durch das Leiden.

Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird, so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden, als in der Anschauung Gottes zu sein. Wir würden es noch so gern machen, wenn wir es noch so machen könnten, weil das Gott viel angenehmer ist.“

Barbara: Bei der Wandlung hörte ich zwar schellen, aber es war eine solch majestätische Haltung unter den Himmelsbewohnern; sie ließen mich außer acht, ich stand da wie ein Holzblock. Sie sahen auf das Allerheiligste, wie wenn sie vernichtet wären, und knieten sich vor das Höchste Gut. Weil ich allein war, machte ich meine Aufopferung und bat sehr für die Armen Seelen. Die liebe Mutter Gottes ging ins Fegefeuer, und hie und da fuhr eine Arme Seele mit Ihr auf; alle aber wurden sehr getröstet und erfreut. Das dauerte so lange, bis der Priester sagte: „Und das Wort ist Fleisch geworden.“ Alsdann fühlte ich meine Glieder wieder frei.

Katharina: „Wir sehen mit großem Schmerz, wie es auf der Welt zugeht. Was wir euch raten, ist das Beste und Sicherste. Ihr könnt das freilich nicht so durchschauen. Die Christenheit steht jetzt so in Gefahr, daß wir nicht genug raten können zum Liebesbund, zur Ausübung dessen, was in den Schriften steht, daß man oft zum Tisch des Herrn gehe, der jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werde, um die Familie vom Verfall zu retten, und zu sorgen, daß die christliche Familie wieder mehr und mehr in das Glaubensleben hineinkommt, weil eine christliche Jungfrau, auch wenn sie in der Welt steht, beitragen kann zu einem christlichen Familienleben.

Ebenso sollen die christlichen Genossenschaften beitragen, daß die christliche Eintracht, Liebe und Friede, recht bewahrt bleiben, weil das von ihnen besonders verlangt wird und dadurch viel Segen über die Menschheit herabgefleht wird. Ich kann deshalb nicht genug raten, daß man sich doch zusammenscharen möge, daß sich die jungfräulichen Seelen und alle, die nach höherer Vollkommenheit streben und ihr Heil in Sicherheit bringen wollen, gegenseitig aufmuntern und sagen, was die Seele fördern kann im Streben nach Vollkommenheit, damit der Weltgeist keinen Eingang findet und hinausgedrängt wird. Gott hat nicht allein für den Ehestand gesagt: ,Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.’ Das hat Er für alle Zeiten, für alle Nationen und Geschlechter gesprochen, besonders für diejenigen, die zur Zahl der Auserwählten gehören. Für diese ist es nicht gut, daß sie allein sind, sonst werden sie von der Welt mit fortgerissen. Deswegen hat Gott die klösterlichen Genossenschaften gegründet. Die Stifter haben genau gewußt, daß der Mensch allein den Gefahren in der Welt nicht entrinnen kann. Deshalb drängt und treibt Gott und hat euch zum dritten zusammengeführt, um zu zeigen, daß nur vereinigte Kräfte stark sind, um den Gefahren, wovon die Welt voll ist, glücklich zu entgehen. Euer Hauptlosungswort ist: Friede, Liebe und Eintracht! Das wahret recht!“

Barbara: „Erflehe mir doch die Gnade, nicht mehr zurück auf die Welt zu müssen.“

Katharina: „Freue dich, daß du noch mehr verdienen darfst; freue dich, wir alle wollen es.“ Als Barbara an der Lourdesgrotte in einer Kirche vorüberging, schien es ihr, als ob ihr die liebe Mutter Gottes etwas sagen wollte. Sie kniete sich hin und die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: „Sage Luise, sie soll sich in acht nehmen und niemand hier in der Stadt etwas zu lesen geben, weil sie sonst wieder Unannehmlichkeiten mit dem Bischof bekommt und die Ratschläge Meines Sohnes vereitelt werden. Manche junge Seelen können die Gnaden Gottes noch nicht so recht auffassen, weil sie noch nicht viele Leiden durchgemacht. Sie bilden sich dann gleich etwas darauf ein.“

485 Am 26. November 1901

„Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen und die Welt ist verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.“

Barbara: Als wir die Reise nach Lourdes antraten, ließ ich meine Nichte von S. kommen, damit sie meine Stelle vertrete. Bis jetzt war sie noch hier und hoffte, eine gute Stelle zu finden, sobald sie nicht mehr nötig sei. Das war aber nicht der Fall. Da auch vor Weihnachten das Geschäft sehr langsam geht und sie überflüssig ist, so faßte ich den Entschluß, sie heimzuschicken. Alles war zur Abreise bereit. Heute früh bat ich den Herrn, Er möge doch die Sache lenken und leiten und bewirken, daß sie so bleibe, wie sie jetzt ist, weil sie doch zu Haus nicht so vorwärtskommen könne. Darauf belehrte mich der Herr so lieb:

Jesus: „Ich will nicht, daß du sie fortschickst. Ich will, daß sie hier bleibt.“

Barbara: „Du hast wohl gesagt, wir würden noch sehen, warum Du es so gefügt, aber es ist keine Aussicht da; ich meine, das ist eine Täuschung von meinen Sinnen gewesen, weil ich es gerne gehabt hätte, um sie auf einen guten Weg zu erhalten.“

Jesus: „Ich war es, der es dir gesagt hatte.“

Barbara: Ich hörte diese Worte so deutlich, daß ich Seine Stimme unterschied wie eine tiefe Männerstimme von der meinen.

Jesus: „Ich will, daß sie hierbleibt. Sind denn die geistlichen Werke nicht tausendmal mehr wert als die äußere Arbeit, die der Mensch tut? Die Kommunion, die sie hier empfängt, die heiligen Messen, die sie hier hört, hat sie nicht in ihrer Heimat. Dort macht sie auch den Fortschritt in dem frommen Leben nicht, den sie hier macht. So viel die unsichtbare Schöpfung mehr wert ist, als die sichtbare, soviel sind die geistigen Arbeiten, die der Mensch verrichtet, mehr wert als die leiblichen. Habe Ich denn die Menschen nur erschaffen, damit die Menschen ackern und pflügen und Häuser bauen und diese Meine Schöpfung schön ausschmücken?

Wisse, daß all die großen Werke, welche die Weltmenschen vollbringen in der Welt, um sich das Leben recht bequem zu machen und die Schöpfung recht zu verschönern, noch nicht soviel wert sind als das allergeringste Werk, das eine Seele verrichtet aus Liebe zu Mir: Wie ein Ave, ein Rosenkranz oder heilige Kommunion. Denn all die großen Werke, die mit so viel Mühe vollbracht werden, obwohl es auch zum Unterhalt dient, all die vielen Arbeiten und Werke, womit die Menschen sich abplagen, all die großen Werke, die durch den Verstand und Fleiß und die Geschicklichkeit hergestellt werden, sind nicht soviel wert, daß Ich sie mit einem Schlag vernichte. Und wenn der Mensch auch die ganze Welt gewönne, wäre es doch nicht mehr wert. Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen, und die Welt ist verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.

Wenn dem so wäre, wie die Weltmenschen glauben, daß es Torheit sei, daß es so viele Ordensleute gibt und Menschen, die sich gerade nur Mir weihen und beten, dann hätte Ich den Himmel nicht zu erschaffen brauchen und im Himmel nur die Engel, die Ich nur erschaffen, damit sie Mir dienen, Mich anbeten und Meine Winke befolgen. Aber das ist der Beweis für euch Menschen, daß Ich euch nur erschaffen habe zu Meiner Ehre und Verherrlichung, daß Ich den Himmel mit seinen Bewohnern erschaffen, die auch nicht pflügen und ackern, die Ich rein geistig geschaffen, weil sie nichts zu tun haben, als nur Mich anzubeten und Mir zu dienen.

Ich habe auch die sichtbare Schöpfung erschaffen und die Menschen hineingestellt, damit sie Mir dienen und Mich verherrlichen. Es kann daher ein Mensch kein größeres Werk tun, als daß er sich ganz Mir weiht und sich nicht kümmert um das Weltgetriebe, um einzig Mir Dank zu sagen für die Menschen, die es nicht tun und die nicht an Mich glauben, und um Mich anzubeten und Mir Sühne zu leisten für diejenigen, die es nicht tun. Laß deine Nichte hier. Wenn deine Schwägerin ihr auch keinen Lohn geben will, Ich werde für sie sorgen.

Ihr aber sollt vielen zum Vorbild sein. Ihr müßt eins sein untereinander. In einer wahren Freundschaft muß es sein wie in einer Familie; all die Gedanken und Wünsche müssen gemeinschaftlich sein.“ Weil eine Dame sich nicht mehr bei der heiligen Stunde einfand, sagte Barbara zum Herrn, es sei auch eine große Demütigung für die Reichen, sich mit ihr auf eine Bank zu setzen. Da sagte der Herr:

Jesus: „Diejenigen, die sich schämen, mit den Armen auf einer Bank zu sitzen in diesem Leben, werden mit den Reichen in der anderen Welt neben der Bank sitzen.“

486 Brief an den Beichtvater der Karmelitinnen

„Vorige Woche wurde mir mitgeteilt von einer Bekannten, daß Frl. N., jetzt Schwester C., krank sei und man Schlimmes befürchte. Da ich seit der Zeit für sie bete, wurde mir schon zweimal durch eine innere Stimme der Auftrag gegeben, ihr diesen Trost durch Ew. zukommen zu lassen: Ich fühle mich nämlich für diese Klosterfrau zu beten verpflichtet, da sie auf meinen Rat hin dort eintrat. Diese Schwester solle keinen Zweifeln und keinem Gedanken nachgeben, als sei dies nicht ihre Bestimmung gewesen, in diesen Orden einzutreten, weil sie anscheinend nur eine Last für das Kloster sei. Sie solle fest überzeugt sein, daß der Herr es so haben wolle. Sie solle für Ihn leiden. Ew. H. möchten ferner glauben, daß es kein Zufall gewesen sei, der uns nach Würzburg zu diesen Klosterfrauen geführt.

Der Herr habe den Glauben und die Liebe in jenen Klosterfrauen nur befestigen und befördern wollen, indem Er ihnen gezeigt habe, daß Er so wie in ihnen auch in anderen wirke. Der Herr wünscht sehr, daß Ew. dafür sorgen, daß jener wechselseitige Verkehr zur Aufmunterung der Gottesliebe zwischen uns und den Klosterfrauen wieder aufgenommen werde, da jetzt, wo die Macht der Hölle die ganze Welt in Beschlag genommen, nur eine Parole durch die ganze Welt gehe, nämlich, die katholische Kirche zu vernichten, für die guten, treuen Katholiken keine andere Wahl mehr übrigbliebe, als sich ebenfalls zusammenzuscharen: Ordensleute, Priester und Weltleute, wie Er in den Schriften immer angegeben. Das einzige, was diese kleine Schar noch tun könne, sei, sich der göttlichen Gerechtigkeit ganz entgegenzuwerfen durch Buße und Sühne, daß die Tage der Trübsal abgekürzt werden. Obwohl Satan jetzt glaube, die Kirche Christi ganz zu vernichten, hätten aber seine Helfershelfer doch auch noch eine andere Absicht. Da sie nämlich ihr Eigentum möglichst geschützt sehen wollen, so machen sie die Völker aufmerksam auf das Eigentum der katholischen Kirche, um das Volk recht aufzuhetzen. Diesen Sturm ließe Er aber nur über Seine Kirche ergehen, um Seine Tenne wieder einmal zu säubern. Wenn jemand aber noch zweifeln wolle, ob Er es sei, der Seine Kinder auffordere, sich der göttlichen Gerechtigkeit entgegenzuwerfen, der solle nur warten bis Frühjahr.

Hochachtungsvollst!

N.N.“

487 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1901

„Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen Stand.“

Barbara: Ich freute mich schon nachts auf das Fest der heiligen Barbara, auf den glücklichen Tag, wo ich meine heilige Patronin begrüßen durfte. Als ich zur Kirche gekommen und die Zeit der heiligen Kommunion herannahte, rief ich sie mir zur Seite. Sie kam mit der heiligen Katharina, und rechts und links gingen beide Freundinnen mit mir zur Kommunionbank. Als ich dann zurückkehrte, waren sie so lieb und herzlich und in Ihn versenkt, sich mit mir freuend und ich mit ihnen, daß es ein ungemein schöner Austausch war von gegenseitigem Glück.

Heilige: „Wir freuen uns mit dir wegen deines Glückes.“

Barbara: „Ich freue mich mit euch über euer Glück. Helft mir doch, daß ich Ihn so liebe und alles verlassen kann, wie ihr alles geopfert.“

So verfloß eine Stunde in der innigsten Anbetung und Liebe, im wechselseitigen Austausch, in fortwährendem Glückwünschen, so daß ich vor Wonne nicht mehr wußte, wo ich war. Ich glaubte, in den himmlischen Räumen zu sein und nicht mehr auf der Welt. Unaufhörlich opferte ich dem Herrn die Verdienste der heiligen Märtyrerinnen und aller heiligen Jungfrauen und unsere armseligen Verdienste, wenn wir je solche verdient haben, alle meine Leiden, die ich um Seinetwillen erduldet, in Vereinigung mit den Leiden Jesu dem himmlischen Vater auf, um rechte Fortschritte zu machen in der Vollkommenheit für mich und meine zwei Freundinnen und alle, die sich mit uns vereinigen, besonders die Liebesbundmitglieder, die glauben, daß der Herr so gut ist und Sich herabläßt, uns zu trösten, zu belehren und zu ermahnen. Ich bat ganz besonders für meine Angehörigen, für die Familie, in der ich stehe.

Dann teilte mir der Herr mit, daß Er mehr Freude habe an dem Wirken meiner Schwägerin jetzt, als zu der Zeit, wo sie eine Klosterfrau war, weil sie jetzt viel wirke dadurch, daß sie die jungen Mädchen so zusammenhalte und Ihm zuführe, indem sie für ihren Lebensunterhalt sorge und sie unterrichten lasse, damit sie recht Fortschritte machen und im jungfräulichen Stand aushalten könnten, indem sie es einigen ermöglicht, darin auszuhalten. Auch tue sie sonst sehr viel Gutes unter allen, die mit ihr in Verbindung kämen, auf die sie einwirke und so viele Seelen dem Teufel entreiße und Gott zuführe, was alles sie im Kloster nicht getan hätte, denn dort sei ihr Herz angefressen gewesen von Stolz und zu vieler Eigenliebe und Einbildung.

Jesus: „Ich knüpfe so viele Gnaden an den jungfräulichen Stand und an all diejenigen, die es glauben, und die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand mehr gehoben wird in der Welt, daß Ich all diesen einen ganz besonderen Segen zukommen lasse in diesem Leben und eine besondere Glorie in der Ewigkeit. Den Beweis gebe Ich euch an deiner Schwägerin, die Ich mit zeitlichen Gütern segne und mit ewigen, weil sie für den jungfräulichen Stand einsteht und sorgt, daß er gehoben wird. Es ist ganz einerlei, ob eine Jungfrau in der Welt oder für sich allein oder im Kloster, wenn sie eine fromme, brave Jungfrau ist, ganz nach dem Herzen Gottes, weil eine wahre Jungfrau überall Gutes wirkt.

Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen Stand. Diejenigen, die in den Klöstern leben, sollen nicht glauben, daß das Kleid und die Regel sie heilig macht, daß sie deshalb bevorzugt sind von Gott vor den Jungfrauen, die Ihm treu dienen in der Welt. Manche haben beim Eintritt in das Kloster wenig verlassen und dafür ein viel bequemeres Leben eingetauscht. Wenn diese Mir dann nicht dankbar dafür sind, so kann Ich sie für den Ordensstand nicht belohnen. Manche sind zwar reich gewesen und haben ihre Güter verlassen, aber sie sehen mit großer Geringschätzung auf andere herab, die nicht so viel besessen und meinen, diese stünden weit unter ihnen und sehen sie über die Achsel an. Auch diese sind in Meinen Augen gleich den Weltleuten. So wird Mir auch in der Welt gedient.

Darum will Ich haben, daß eine Erneuerung in allen Ordensgenossenschaften angebahnt und das Glaubensleben neu angefacht wird, und allen denjenigen, die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird, sowohl in der Welt wie im Kloster – denn alle Klosterfrauen, welche diese Fehler nicht in sich bekämpfen, sind nicht besser wie die Weltleute auch – verspreche Ich, daß sie das größte Werk ausführen in der Christenheit, und daß das größte Wohlgefallen Gottes auf ihnen ruht und die größte Freude schon hier auf Erden ihnen zuteil wird und eine ganz besondere Glorie in der Ewigkeit.“

Barbara: Nun nahmen mich die heilige Barbara und die heilige Katharina und führten mich in den himmlischen Raum, wo sie sind, und ich durfte die herrliche Prozession sehen, welche die Jungfrauen der heiligen Barbara zu Ehren veranstalteten. Es war eine unabsehbare Schar weißer Lichtgestalten. Darunter sah ich die drei kürzlich verstorbenen Klosterfrauen von N. Sie wurden mir von meiner lieben Gefährtin, der heiligen Barbara, ganz besonders gezeigt, daß dies die drei Klosterfrauen seien, die in dem Kloster von N. gestorben seien. Sie zogen sehr freudig mit und waren voller Glückseligkeit darüber, daß sie eingereiht sind in das Band des Liebesbundes. Es war nämlich schon eine kleine Schar, die da zusammen einhergingen. Es wurde mir gesagt, dies seien die Liebesbundmitglieder. Diese hätten alle eine ganz besondere Zuneigung zueinander; deshalb wären sie so zusammen.

Der Austausch von Liebe und Gnade war so überfließend und so groß, daß ich nicht mehr glaubte, auf der Welt zu sein. Als die Zeit der Rorate-Messen kam, dachte ich bei mir, ich ginge aber auch gern dorthin. Aber ehe ich nur anfing zu reden, sagte mir der Herr:

Jesus: „Bleibe du hier. Wenn Ich mit dir reden will, werde Ich dir doch auch Meinen Segen geben können. Du sollst den Segen haben, wie er dort gespendet wird. Auch der heiligen Barbara und der heiligen Katharina sollst du die Freude machen und hier bleiben.“

Alsdann fing ich an, fortwährend mit dem Herrn zu ringen und aufzuopfern.

Barbara: „Heute, an dem Feste meiner heiligen Patronin, verlange ich Großes von Dir. Wenn ich auch noch nicht mein Leben für Dich hingegeben habe, so muß ich doch sagen, daß ich um Deinetwillen schon vieles gelitten habe durch das Bekenntnis meines Glaubens, und was unvollkommen dabei war, mußt Du ersetzen, weil ich mir bewußt bin, daß ich wenigstens Dir Freude machen und gefallen wollte; denn manches habe ich verlassen und getan, weil ich immer dachte, es sei Dein Wille. Darum verleihe mir diese Gnade auf die Fürbitte meiner heiligen Patronin, weil sie die Fürbitterin für die Sterbenden ist, daß heute an ihrem Festtag kein Mensch verloren gehen darf, und wenn es der größte Sünder ist, Jude oder Heide, niemand darf heute verlorengehen.“

Darauf zog Sich Jesus von mir zurück und wollte nichts davon wissen. Ich aber opferte beständig auf und sagte:

Barbara: „Siehe, himmlischer Vater, jetzt nehme ich Deinen lieben Sohn, wie Er für uns den Himmel verlassen und Sein Leben Dir dargebracht hat und in so großen Schmerzen am Kreuze gestorben ist, so bringe ich Ihn Dir dar und alles, was die liebe, heilige Barbara und Katharina bei ihrem Martertod ausgestanden, und alle Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josef und alle Verdienste aller Menschen, alle Gebete, die heute zum Himmel steigen. Um Deines Sohnes willen erhöre mich; ich laß Dich nicht gehen.“

Der Herr wollte aber nichts davon wissen. Ich rief alle Heiligen an, besonders die heilige Barbara:

Barbara: „O helft mir doch bitten! Du bist eine Fürbitterin der Sterbenden! Um der Gnade willen, die du im letzten Augenblick erlangt hast, wo Er dir versprach, daß du allen Sterbenden zu Hilfe kommen darfst, muß Er mir heute die Gnade geben als Namenstagsgeschenk. Mein Jesus, Du mußt Deine Gerechtigkeit überbrücken und Deine Barmherzigkeit vorwalten lassen; kein Mensch darf heute verlorengehen.“

So fuhr ich fort bis zum Schluß der heiligen Messen. Auf einmal war es mir, wie wenn Er mich fallen ließ, und Er sagte:

Jesus: „Ich genehmige deinen Wunsch. Alle, die heute sterben, dürfen nicht verlorengehen um der Fürbitte der heiligen Barbara willen. Sie soll an alle Sterbebetten hintreten.“

Barbara: Ich fühlte eine überaus große Freude und Wonne und ebenso die heiligen Barbara und Katharina. Sie faßten mich und führten mich hinein in den himmlischen Raum. Es war, wie wenn ein Vorhang gelüftet wird. Die beiden Heiligen schwebten und zitterten und waren wie zerschmolzen vor lauter Freude. Sie sprangen wie Kinder herum, die im Hause ihres Vaters sich ganz zu Hause fühlen und mitherrschen. Ich durfte das Licht der Gottheit sehen, aber ich kann nichts davon aussprechen. Es war ein solcher Glanz und eine solche wohltuende Glorie, daß mein ganzes Inneres noch davon erfüllt ist. Ich aber schämte mich furchtbar, denn ich sah mich so dunkel, wie wenn ein dunkler Schatten auf mich fiele. Das aber waren die vielen Unvollkommenheiten, die ich noch an mir habe. Ich zog mich zurück in eine Ecke und wäre gern rückwärts hinausgeschlüpft vor lauter Scham. Sie aber wollten mich mit Gewalt vorholen und fragten, warum ich denn nicht mitgehen wolle.

Barbara: „O laßt mich, ich schäme mich zu sehr. Hättet ihr mich doch lieber draußen gelassen.“

Dies muß wohl das Gefühl einer Seele sein, die aus dem Leben geschieden ist und zum ersten Mal vor den Richterstuhl Gottes kommt, so muß sie sich schämen, daß sie sich freiwillig zurückdrängt ins Fegefeuer. Ich sagte zu den lieben Heiligen:

„Ach, erfleht mir doch die Gnade, daß ich hier bleiben darf und nicht mehr ins Leben zurück muß; ziehet doch meine Seele mit hinein!“

Heilige Barbara: „O könnten wir noch einmal mit dir zurück und noch einmal leiden für Gott und verdienen, wie gern würden wir die Glorie verlassen. Ist es nicht beschämend, schon achtzehn Jahrhunderte solche Herrlichkeit und Glückseligkeit zu genießen für die kurze Spanne Zeit, wo wir für Ihn gelitten und gearbeitet haben. Wenn es im Himmel möglich wäre, daß man sich schämen könnte, so würde man sich schämen die ganze Ewigkeit hindurch, wie ein Mensch, der von jemand mit recht großen Wohltaten überhäuft wird, und der weiß, daß er sich derselben durchaus nicht würdig gemacht hat. So ist es einem dort in der Ewigkeit zumute. Jedoch im Himmel kann man sich nicht schämen. Es ist die Lust und die Freude dort so überschwenglich, daß von Schamgefühl keine Rede mehr sein kann. Darum, wie glücklich seid ihr Menschen, wie glückselig seid ihr Christen, daß ihr noch verdienen, daß ihr noch leiden und verdienen könnt. Wenn ihr donnerstags die heilige Stunde haltet, sind wir alle da und freuen uns mit euch. Ja, wir möchten aufhüpfen vor Freude wie Kinder, weil Jesus doch da geehrt wird. Wir wissen alles von der Welt und herrschen mit dem lieben Gott.“

Ein Liebesbundmitglied war eingeladen worden von der Stadt aus, sich der Waisenkinder anzunehmen. Auf die Frage, ob sie darauf eingehen solle, sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Sage meiner Freundin, sie soll dies Amt nur annehmen und sich nicht fürchten. Ich will sorgen, daß sie keinen Schaden leidet; denn Ich halte Meine schützende Hand über all diejenigen, die Mich in Lourdes besucht haben. Ich segne sie hier in der Zeit und dort besonders in der Ewigkeit.“

488 Am 5. Dezember 1901

Als wir die heilige Stunde hielten, zeigte sich Jesus wieder bei dem Lied: „Düster sank der Abend nieder...“ Bei der ersten Strophe zeigte Sich Jesus so lieb und freundlich auf uns blickend, bei der dritten Strophe erhob Er Seine Augen zum Himmel.

489 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1901

„Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern mitteilen.“

Barbara hatte am Donnerstag vorher eine Bemerkung gemacht, die sie nichts anging. Als sie den folgenden Tag vor das Herz-Jesu-Bild in ihrer Pfarrkirche kam, wandte Jesus die Augen von ihr ab und sah sehr erzürnt drein und sie verstand, was das bedeute.

Jesus: „Dadurch, daß Ich Meine Augen von dir abwandte, weil du dich in lieblosen Worten verfehlt, habe Ich dir gezeigt, wie rein eine Seele sein muß, mit der Ich verkehre. Das Fest der Unbefleckten Empfängnis ist euch eine Lehre, daß Ich nur in eine unbefleckten Jungfrau habe herabsteigen können. Es zeigt euch aber auch, daß eine Seele, mit der Ich verkehre, sich recht bestreben muß, rein von Sünden zu sein. Deshalb wollte Ich dir nur zeigen, durch Mein erzürntes Angesicht, den Haß, den Ich gegen die Sünde habe.

Grüße Mir das ganze Haus. Diese Familie soll die Krone einer christlichen Familie sein. Ich will in ihr wirken. Ich habe besonderes Wohlgefallen an Mariechen und an all den Jungfrauen, die noch ganz in Meiner Gnade sind, die Mich noch nicht schwer beleidigt, und die Mir treu dienen, daß Ich um ihres Gebetes willen vieles tue. Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern mitteilen. Deshalb habt ihr diese Tage so viel zu leiden und entziehe Ich euch zudem Meinen Trost.“

490 Gottseliger Tod zweier Liebesbundmitglieder

Von ihnen war zuvor (Nr. 489) die Rede: Eine Klosterfrau, welche in ihrem Beruf sich meist mit Erziehung der Waisenknaben abgeben mußte, war infolgedessen wie ein ungeschliffener Edelstein. Durch die Lesung der Schriften war sie wie umgewandelt, entfaltete einen großen Gebetsgeist, war so eifrig, dem lieben Heiland Freude zu machen, und nichts war ihr lieber als erbauende Gespräche. Von weltlichen Unterhaltungen zog sie sich zurück. Sie starb ohne Todeskampf und war nach ihrem Tode wie verklärt.

Eine andere Klosterfrau hatte ein ebenso großes Glück. Man ahnte nicht, wie nahe sie am Tode sei, da man nach dem Ausspruch des Arztes sie noch in ein anderes Kloster transportieren wollte. Ein Liebesbundmitglied, das aus Schickung Gottes wie zufällig dorthin kam, erkannte die Nähe des Todes und die Gefahr eines Transportes und drang darauf, daß die Schwester montags gegen vier Uhr mit den Sterbesakramenten versehen wurde. Sie war darnach so glückselig, ließ sich abends die Sterbegebete vorbeten, auch das abendliche Aufopferungsgebet des Liebesbundes:

„Jetzt, lieber heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben; zum Trost der Armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.“

Im Oktober sagte sie zu einer Schwester, die auch Liebesbundmitglied ist: „Denken Sie auch daran, wenn der Priester den Rosenkranz vorbetet, daß wir einen Sünder retten?“ In derselben Nacht, nach der heiligen Wegzehrung, starb sie gegen drei Uhr. Ganz ruhig schlief sie ein, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen, keine Spur von Angst. Als sie nun so aufgebahrt da lag, sah sie wie verklärt aus und war lieblich anzusehen.

491 Am 9. Dezember 1901

„Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen wie seither.“

Barbara: Als ich das zweite Mal in der neuen Kapuziner-Kirche die heilige Kommunion empfangen hatte, überkam mich ein wehmütiges Gefühl, als ich mich erinnerte an die vielen Gnaden und Gunstbezeugungen, die mir der Herr in der alten Kirche erwiesen hatte. Ich fühlte mich nicht so recht heimisch hier. Da, nach der heiligen Kommunion, würdigte Sich der Herr, auf so unendliche liebevolle, herablassende Weise Sich mir zu nahen, daß es mit Worten nicht wiederzugeben ist. Er sagte:

Jesus: „Meine Tochter! Ich bin doch an keine Zeit und an keinen Ort gebunden. Ich bin derselbe gütige Gott, der dich in der alten Kapelle unterhielt, und der auch die Macht hat, Sich mit dir in dieser neuen Kirche zu vereinigen und zu unterhalten wie dort auch. Leihe Mir nur ein recht williges Gehör. Ich bin auch nicht wie die Menschen, die sich um jede Kleinigkeit zurückschrecken lassen.

Wenn du auch hie und da einen Fehler begehst, nehme Ich das nicht so, wie du meinst. Wenn du eine Verwirrung in dir merkst und eine Betrübnis, dann glaubst du, deine Sünden seien immer schuld. Es liegt aber daran, wie Ich dir vor ein paar Tagen gesagt: weil Ich leidensunfähig bin, weil Ich keinen Leib mehr habe, lege Ich Meinen Schmerz auf Meine liebsten Kinder, die treuen Kinder der Kirche. Diese müssen die Betrübnis fühlen, die Mein Herz fühlen würde, wenn es noch im Fleische lebte.“

Barbara: Ich sprach mein Bedauern über die Stadt Mainz aus, daß sie so verblendet ist und sich alles Volk gegen die katholische Kirche wendet, indem unter sechzehn Stadtverordneten, die am neunten Dezember gewählt wurden, nicht ein Zentrumsmann war, und jetzt unter 42 nur 5 Zentrumsmänner Stadtverordnete sind, wo doch die Stadt früher eine so gut katholische war und jetzt alle gegen die Kirche zusammenstehen.

Jesus: „Dies ist eine Strafe für die Geistlichkeit hier, weil sie sich die Augen zubinden, um ja nicht aufgerüttelt zu werden, um glauben zu müssen, was Ich in dir wirke, und es anerkennen zu müssen. Hatte Ich es ihnen doch schon lange vorausgesagt, daß die Reichen und diejenigen, die an der Spitze stehen, es nicht mit ihnen halten, daß sie nicht diejenigen seien, die unter ihrer Kanzel stehen, und daß Ich einen Gebetsverein verlange, und daß Ich die treuen Seelen zusammenscharen wolle. Anstatt dessen verdrängen sie diejenigen, durch die Ich ihnen Meine Geheimnisse erschließe aus lauter Furcht, man möge auch sie für fromm und tiefgläubig halten. Man will es mit der Welt halten und will aber auch Mir gefallen, und beides läßt sich nicht zusammen vereinigen.“

Und Er zeigte mir ein Bild von der nun kommenden Zeit.

Jesus: „Ich verspreche dir aber, daß keines deiner Angehörigen, noch der deiner zwei Freundinnen, noch alle diejenigen, die sich gläubig euch anschließen, mit in den Strudel des Unglaubens hineingerissen werden. Ich betone es, aber nur diejenigen, die standhaft glauben, daß Ich es bin, der in dir spricht; denn sobald der Glaube anfängt zu wanken, fängt auch das ganze christliche Gebäude an zu wanken, und es läßt sich von dem Weltgeist anstecken, weil durch die ganze Welt ein Zug geht, der durch seine Gottlosigkeit alles an sich zieht.

Sage N. und allen treuen Seelen, die mit euch halten, man soll nicht irre werden, wenn scheinbar alles verloren ist. Die Zeit ist gekommen, wo Ich Mein Volk wegen seiner Gottlosigkeit strafen muß. Ich muß die Anerkennung Meiner Autorität wieder einmal in der Welt durchführen. Ihr sollt nicht irre werden, wenn so vieles scheint, doch unnütz zu sein, was Ich mit dir gesprochen und angegeben: All eure Gebete, Almosen, Opfer und Wallfahrten.

Auch N. soll nicht irre werden, wenn er sieht, daß alle seine Worte und Mühen verschallen im Wind. Er soll nach Rom blicken auf Meinen Statthalter und ihr alle; da könnt ihr euch trösten, denn ihm lasse Ich es auch nicht anders ergehen. Mit ihm rede Ich, und Ich habe ihm das ganze Bild, wie es sich jetzt entfaltet, vor seinem Geistesblick enthüllt. Er hat es schon längst durchschaut, wie Ich es dich sehen ließ, während doch der Bischof und alle Geistlichen sagen: ‚Ich sehe nichts, wo bleiben denn die Strafgerichte?‘

Daran müßt ihr erkennen, daß dies ein geistiges Schauen war, das Ich nicht jedem enthülle. So habe Ich es aber dem Papst enthüllt. Die Aufforderung zum Gebet, womit er die Völker ermahnt, ist nur der Aufschrei seines Herzens, weil er die Gefahr sieht und das Unheil, was unter den Völkern angerichtet wird, und weil unter seinen Genossen so viele stehen, die ihn verlachen würden, wenn er sagte, wie es steht. Darum hat er auf diese Weise seinem Herzen Luft gemacht, indem er die Völker zu frommen Vereinen anhält; so der Verein der Heiligen Familie.

Das war nur der Aufschrei seines Herzens um Gebetshilfe; ebenso, daß er den Rosenkranz so befördert und jedes Jahr in die Welt hinausruft: Betet! Betet! Ferner, daß er die ganze Welt Meinem Herzen aufgebunden hat. Das alles ist nur die Angst, wovon sein Herz beklommen ist wegen der furchtbaren Strafgerichte, die Ich über die Völker schicke. Ihr aber sollt jetzt nicht verzagen. Ihr sollt das Haupt hoch tragen und nicht ein Tüpflein vom ‚i‘ weglassen, wenn es scheinbar doch aussieht, als wäre es umsonst, weil die Geistlichkeit nichts annimmt. Ihr sollt nicht im geringsten ablassen von dem, was Ich euch aufgetragen, sondern fortfahren.“

Barbara: „Herr, ist die Zeit schon erfüllt, wo Du gesagt hast, daß ich ganz allein ginge?“

Jesus: „Nein, diese Zeit ist noch nicht erfüllt. Sie kommt erst, wenn Ich anfangen werde, Meinen Zorn über die Völker auszugießen und wenn die Verwirrung im höchsten Grad da ist. Dann wird das Licht der Gerechten durch die Greueltaten der Gottlosen so zugedeckt wie die Sonne vom Nebel an einem trüben Tag, so daß Ich das Gebet und das gottselige Leben Meiner treuen Kinder nicht mehr sehe, weil Ich es zudecken lasse, damit Mein Herz und Mein Arm ungestört strafen kann. Das müssen die Gerechten mitfühlen, aber Ich verspreche doch all denjenigen, die sich an euch anklammern, die fest auf Mich vertrauen, daß ihnen nichts zu leid geschieht, als daß sie vor Angst und Furcht bald sterben, bis Mein Zorn Sich ausgetobt hat. Dann verscheuche Ich die Gottlosigkeit und lasse das Licht der Gerechten wieder aufleuchten. Nicht eher lasse Ich Mich versöhnen!

Das ist die Zeit, wo man betet, wo diejenigen, die euch jetzt niederdrücken, zu euch stehen und zurückkommen. Du wirst deshalb allein gehen, wie du geschaut, weil die Trübsal eine so große ist, daß keiner sich mehr um den anderen kümmern kann, daß jeder von seinem Schmerz so zermalmt ist, daß er sich mit dem anderen nicht beschäftigen kann. Aber ihr sollt euch auch in jener Zeit daran erinnern, wie Ich jetzt sage, wenn du so betrübt bist und meinst, deine Sünden seien Schuld, das ist eine Zulassung von Mir. Ich lasse dich Meine Betrübnis fühlen. Das soll euer Trost sein in jener Zeit, daß ihr die Betrübnis nur leiden müßt, um Seelen zu retten.

Nach jener Zeit, wenn Ich die Finsternis und die Greuel der Gottlosigkeit verscheucht, wird nicht nur Mein Auge mit Wohlgefallen auf die Gerechten blicken und wird ihr Licht wieder vor Meinen Thron hindringen und um Gnade und Barmherzigkeit für die Völker anhalten, sondern dies Licht wird von vielen gesehen werden und viele werden angezogen und sich euch anschließen. Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen wie seither. Das muß sehr betont werden, daß kein Tüpflein vom ‚i‘ wegbleiben darf von all den frommen Übungen: Beten, Wallfahrten, Almosengeben. Wie Ich euch ziehe, so sollt ihr euch ziehen lassen. Wenn alles durcheinandergeht und steht und weiß nicht, was anfangen, sollt ihr ruhig weitergehen und beten, und dadurch kommen die Seelen zur Einsicht und viele werden gerettet.

Aber N. soll trotzdem kein Opfer scheuen, um seine Brüder aufmerksam zu machen (und den Mainzern schreiben, daß das die Strafe wäre für ihre Blindheit), und so soll er tun, wo er Eingang findet, weil gerade vom Priestertum der meiste Unglaube ausgeht. Denn die ganze Macht der Hölle, wie sie sich im Freimaurertum, im Liberalismus und Sozialismus breit macht, schadet nicht so viel wie ein einziger Priester wie N. und N. und deren Gesinnungsgenossen, wenn sie auch nicht dastehen wie diese und sich öffentlich vordrängen. Es sind viele verborgen in der Welt, die dieselbe Gesinnung haben. Das sind alle diejenigen, die das innere Leben so bekämpfen; sie alle sind Gesinnungsgenossen von den Abgefallenen wie Prof. Schieler und durch diese käme der Abfall von der Kirche und deshalb soll er ungescheut es sagen, wo er Eingang findet und aufmerksam machen auf die Ungerechtigkeit und was das für ein großer Schaden wäre. Solange die Vorsteher und das Priestertum nicht vorangehen und sagen: ‚Auf die Knie, auf zum Gebet‘, so lange nehmen sie teil an dem Liberalismus, weil sie sich nicht demütigen können, um zu sagen: Betet, betet!“

492 Brief Barbara vom 11. Dezember 1901

an den Beichtvater der Karmelitinnen in Würzburg:

„Im Auftrage jener inneren Stimme, die in mir spricht, erlaube ich mir noch einmal, Ihnen zu schreiben. Als ich Ihnen die vorige Woche einen Brief schrieb, wußte ich noch nichts davon, daß Herr Prof. N. aus N. jetzt offen und frei in einer Zeitschrift in die Welt hinausschreibt (wie voriges Jahr Prof. S. aus M., jetzt lutherischer Prediger), und daß dieser früher so beliebte und gelehrte Mann, wie er mir von Priestern schon geschildert wurde, sich so weit vergessen werde, daß er gegen seinen Glauben in solcher Weise auftreten werde. Ich frage Sie: Wer ist es nun, der mich armes, elendes Weibsbild, wie sich ja auch gar oft die heilige Theresia nennt, ermahnt, Ihnen zu schreiben? Ist es der Teufel, dann stellt sich der Pferdefuß bald heraus. Ist es mein Geist, dann müßte ich ein großer Tor sein, wenn ich mir einbilden wollte, mich mit Gelehrten herumzudisputieren.

Da ich nun aber fest überzeugt bin, daß es Gott ist, so scheue ich weder Leiden noch Opfer. In der Neujahrsnacht 1901 wollte ich mit anderen die heilige Messe besuchen, die hier in der Ewigen Anbetung gehalten wurde. Wir beteten den Rosenkranz, als mir plötzlich eine halbe Stunde vor Mitternacht der Geist entrückt wurde. Ich ward inne, welchen Kampf die heilige, katholische Kirche im Jahre 1901 zu bestehen habe, und zwar sah ich diesen Kampf im Innern der Kirche am meisten wüten; denn die ganze Welt war wie in einen Kriegsschauplatz umgewandelt. Zwischen Himmel und Erde schwebte die liebe Mutter Gottes und hatte ein Kind in Ihren weiten, blauen Mantel eingehüllt, dessen Köpfchen Sie sorgfältig zu schützen suchte. Über Ihrem Haupt war der heilige Erzengel Michael mit einem Schwert, das er wie zum Dreinschlagen in der Luft schwenkte. Es wurde mir zugleich gesagt, was dies Gesicht bedeute:

Der Kriegsschauplatz sei der Kampf, den die heilige, katholische Kirche in ihrem eigenen Lager durchzukämpfen habe. Das kleine Kind, das die liebe Mutter Gottes berge, bedeute die winzig kleine Zahl der wahren Katholiken, und diese, weil Verehrer Mariens, würden gerettet nur unter Ihrem Schutz. Wer von uns wollte jetzt leugnen, daß dieses Gesicht nicht in Erfüllung ging und sich täglich mehr erfüllt. Gleich darauf, ich meine, es war im Februar, verbreiteten sich hier in Mainz Bücher von Prof. S. mit dem Titel: „Mein Austritt aus der katholischen Kirche.“ Dann die Schriften von Graßmann und jetzt, mein Gott, N.N. in meiner geliebten heimatlichen Diözese.

Ich bitte, Ehrw. Herr, nochmals, dafür zu sorgen, daß wir, die wir noch an eine Gemeinschaft der Heiligen glauben, so viel an uns liegt den Willen des Herrn zu erfüllen, der wünscht, daß das kleine Häuflein sich zusammenschare zu einer Gebetsvereinigung. Er will die öftere Kommunion, und daß der jungfräuliche Stand mehr geadelt und gehoben werde. Nun weiß ich aber, daß Sie sich auf meine Herren Vorgesetzten berufen; denn diese haben die Sache zu prüfen, was ja auch geschehen ist. Was sagt aber das Leben der heiligen Theresia? Wurde sie nicht am allerschrecklichsten gepeinigt von ihren geistlichen Vorgesetzten? Sagt sie nicht im 25. H. St., sie fürchte sich nicht so sehr vor allen Teufeln der Hölle als vor denen, die den Teufel zu viel fürchten, besonders ihre Beichtväter?

Meine geistlichen Vorgesetzten berufen sich allerdings auf die allgemeine Regel, daß, wenn Gott einem Menschen eine göttliche Sendung anvertraue, Er dies auch bestätige durch Wunder. Nun kann ich aber freilich keine Wunder nachweisen als die, daß der Herr bereits alles, was Er mich vorherschauen, auch in Erfüllung gehen ließ. Ich bin eine ganz ungelehrte Person, ohne jegliches Ansehen. Darum glaubt man mir nicht. Aber dies ist für mich keine Entschuldigung. Ich habe zu tun, was der Herr mir befiehlt, ob es geglaubt oder verworfen wird.

Heute sagte Er mir, ich solle Ihnen schreiben, wie Er mir diktiere. O so bitte ich im Namen und im Auftrage meines gebenedeiten Jesus, für den ich in den Tod zu gehen bereit bin, setzen Sie doch alles ein, daß die liebe Mutter Gottes Ihre geliebte Stadt, in der Sie bisher so hoch verehrt wurde, unter Ihrem schützenden Mantel berge. Nein, liebe Mutter, nein, ein Aufschrei Deiner Frankenkinder soll an Dein Ohr dringen, erhalte den wahren katholischen Glauben Deinen treuen Kindern, den Glauben, daß die römischkatholische Kirche die wahre von Deinem Sohn gestiftete Kirche und der Papst der wahre Stellvertreter Deines Sohnes und Du unsere Mutter bist. Mit Tränen schreibe ich diese Zeilen; denn wenn ich bedenke, wieviel Unheil durch einen einzigen abgefallenen Priester schon angerichtet worden ist, wie soll man da zittern, wenn man bedenkt, daß der Keim zum Abfall in so viele Priester hineingetragen wurde, wie dies durch diesen bedauernswerten Professor geschehen sein muß.

Wer zittert jetzt nicht, noch unter der Kanzel zu stehen, wenn das Wort Gottes verkündigt wird? Vor zwei Jahren hielt Herr Prof. N. in A. Vorträge für die Männer. Mein Bruder befand sich auch unter seinen Zuhörern. Er sagte mir später: „Die Männer, tausend an der Zahl, waren alle hingerissen von den schönen Vorträgen, bis er in der letzten Predigt gesagt: Katholiken und Protestanten müßten sich zusammen vereinigen. Die Katholiken müßten den Protestanten nachgeben usw. Da seien alle katholischen Männer kopfschüttelnd davongegangen und auf dem Heimweg hätte einer den anderen gefragt: ,Was meint der Prediger? Sollen wir protestantisch werden?’

Und jetzt, wo eine Zeitung das ganze Priestertum auffordert, wie in seiner von ihm geleiteten Zeitung steht, die letzte Woche erschien, zum Abfall vom Ultramontanismus und Jesuitismus, schreibt er auch noch: ‚Die besten Kräfte unter den Gelehrten hielten es mit ihnen.‘

Verzeiht mir, ihr Priester, daß ich kühn sage: Ich mißtraue alle jenen, die so viel kritisieren über solche, die an Wunder glauben und nach dem inneren Leben streben; denn es zeugt von Weltgeist. Am Sonntag hörte ich in einer Predigt: Die Welt müsse zu Christus zurückgeführt werden, aber die Gefühlsreligion müsse wegfallen und die Verstandesreligion. Ich denke, der Hochw. Herr meint unter ersteren, daß sich niemand so in das Glaubensleben hineinlebt, daß dieses dem Gefühl sich mitteilt, wie dies der Fall ist beim Gebet und wie es sich bei mir öfters einstellte, daß es nach außen bemerkt wurde. Ich frage nun: Was meint der Herr, wenn Er sagt: ,Du sollst Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und Gemüte?’ War es nicht auch Gefühlsreligion, wenn der heilige Paulus von sich sagt: ,Ich trage die Wundmale Christi an meinem Leibe’, und der heilige Franziskus, wenn er tagelang weinte über das Leiden Christi?

Im Namen Jesu, der mir sagt, Ihnen dies zu schreiben, bitte ich Sie, doch alles daranzusetzen, daß doch diejenigen noch befestigt werden im Glauben, die jetzt noch treu zur Kirche stehen. In jeder Bierschenke und auf den Straßen kann man hören: ,Es gibt keinen Gott!’ Soll nun der gute Christ schweigen? Zeigt er nicht dadurch, daß er auch glaubt, es gebe wirklich keinen Gott? Ihr Priester! Schämt euch nicht, das Volk aufzufordern durch euer Beispiel zum Gebet, zur Buße, zur Rückkehr vom Weltgeist, zur innigen Gottesliebe!

Und nun, mein teurer Jesus, lege ich diese Zeilen in Deine heilige Seitenwunde, ehe ich sie weitergelangen lasse. Erleuchte diejenigen, an die sie sollen gerichtet sein, wie Du mir angabst. Bewirke, daß sie Deinem Namen Ehre machen und sich bewähren in Geduld. Ich aber will weiter dulden unter Widersprüchen, Leiden und Verfolgungen, bis es dem Herrn gefällt, mir die Geheimnisse, die ich in Seinem Licht erkenne, umzuwandeln in Seinen ewigen Besitz. Dies hoffe ich!

Hochachtungsvollst!“

493 Am 12. Dezember 1901

„Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen.“

Barbara: Am Donnerstag, dem 12. Dezember, als wir die heilige Stunde hielten, kam Jesus schon bei der zweiten Strophe. Ich sah Ihn zwischen uns dreien und Er war so lieb und so vertraut und doch so betrübt und so schmerzlich, daß ich es gar nicht beschreiben kann. Er sah gegen Rom, so wurde es mir eingeprägt, nach dem Heiligen Vater. In der letzten Strophe hat Er uns den Segen gegeben und das Kreuz über uns gemacht. Er sprach nichts, aber Er sprach doch mehr, als wenn Er viel geredet hätte.

Bei all dem, was mir eingedrückt worden ist, habe ich erkannt, daß viel Segen dadurch über die Welt kommt, weil es viele so machen wie wir, Donnerstagabends, und daß, wenn alle gläubigen Christen mit Hintansetzung aller Menschenfurcht und zeitlichem Vorteil es so machten wie meine Schwägerin, jetzt noch viele, viele Strafgerichte könnten abgehalten werden, obwohl es so steht, daß man nicht mehr darum beten kann. Aber an dem Tun und Lassen unserer Gäste könnte man es erkennen, wie solches entschiedene Auftreten wirken würde in einer Stadt und in der ganzen Kirche, wenn die Priester mit dem gläubigen Volk so zusammen das tiefreligiöse Leben beförderten statt zu bekämpfen und mit gutem Beispiel vorausgingen, einerlei ob die Welt spottet oder nicht, ob die Wut der Feinde tobt oder nicht.

Diejenigen von unseren Gästen, die das Gebet und den Gesang nicht ertragen können, entfernen sich so schnell wie möglich am Donnerstagabend. Ganz still und verblüfft gehen sie weg, ohne Spott, ohne irgend etwas zu tun, woran man merken kann, daß es ihnen zuwider ist. Andere dagegen, die schon mehr von dem Guten in sich aufgenommen, bleiben bis elf Uhr und erbauen sich, wie man aus ihren Redensarten hören kann, die sie bei Tisch wechseln, indem sie sagen: ,Gestern habt ihr aber wieder schön gesungen.’ Und doch ist unser Geschäft im ganzen Viertel eines der beliebtesten und gesuchtesten, so daß an den folgenden Tagen die Wirtschaft wieder besucht ist wie früher.

Jesus: „Damit will Ich der ganzen Welt zeigen, was an dem Bekenntnis des Glaubens gelegen wäre mit Hintansetzung der Menschenfurcht und des Gespöttes der Feinde, und andererseits habe Ich durch die Niederlage der Katholiken bei der Wahl gezeigt, was die geistliche Behörde in der Stadt fertigbringt, daß sie so entschieden dagegen kämpft, statt es zu befördern, wie sie es hier tun, ohne daß ein Geistlicher mit gutem Gewissen sagen kann, daß an der Familie etwas zu tadeln ist. Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen.

Die Feinde haben ihnen darauf die Antwort gegeben, was sie von ihrem Liebäugeln hielten, indem sie sie links sitzen ließen und hinausschoben und tun, was sie wollen. Deshalb will Ich, daß es in der ganzen Welt bekannt wird, damit sie zur Einsicht kommen.“

Barbara: Daß es der liebe Heiland sein muß, der mit mir redet, erkenne ich daran, daß Er Seine Wirkungen in mir zurückgelassen, daß ich heute den ganzen Tag nichts wünsche, als vor Seinem Richterstuhl zu erscheinen, ohne daß ich die geringste Furcht in mir verspürte. Das kann mein Geist nicht sein; denn ich bin immer sehr furchtsam und ängstige mich und meine oft, ich hätte doch von all dem nichts. Diese Wirkung kann kein Mensch einem geben, auch kein Priester.

Der Herr sagte noch, nicht eher würde es anders, auch wenn sie zu ihrem Schaden es durchfechten müßten, Er ließe nicht eher ab, sie zu geißeln, bis sie umkehrten und sagten: ‚Ja, es ist so, wir wollen bekennen, daß Du es bist und einschlagen den Weg des lebendigen Glaubens, der Buße und Sühne.‘ Diejenigen aber, die das nicht tun, werden mit dem Unglauben mit fortgerissen werden und ewig zugrunde gehen. Sie müssen umkehren; auch diejenigen, die jetzt noch gut sind und das Wort Gottes verkünden, wie es recht ist. Solange sie sich aber nicht so viel demütigen können, daß sie sich sagen können: ‚Ich muß umkehren, es ist so, wie der Herr angibt durch diese, Seine Dienerin‘, so lange sind sie der Gefahr ausgesetzt, daß sie von dem Unglauben der anderen ergriffen werden, weil unter den Priestern es so viele abgefallene gibt wie noch zu keiner Zeit, solange die Kirche besteht. Deshalb wäre keiner sicher, auch wenn er sich noch so fest dünkt und meint, er könne es in sich selber ausfechten und nach Heiligkeit streben und sich befestigen.

Jesus: „Das hast du erfahren an dem Priester Schieler, als Ich ihn das letzte Mal warnen ließ durch dich. Er ließ dir sagen: ‚Sie soll mich in Ruhe lassen, ich weiß, was ich zu tun habe; denn ich strebe selbst nach Heiligkeit und Vollkommenheit und will mich recht bemühen, ein Heiliger zu werden.‘ Also hat er doch in seinem Sinn den festen Entschluß gefaßt, nie abzuweichen von den Geboten Gottes, und er ist doch gefallen. Was aus ihm geworden ist, weiß jeder.“

Barbara: Einen Beweis, wie wahr die Worte des Herrn sind, gab mir eben die Schwägerin. Mehrere Arbeiter unterhielten sich miteinander, daß es keinen Gott gebe. Das könne man aus den Fragen der Apostel sehen, daß auch sie nichts geglaubt. Die Schwägerin legte es ihnen auseinander und sagte endlich: „Sie dauern mich, weil Sie hier arm sind und dort auch nichts haben.“

„Wieso?“ sagten sie. „Ja, jeder wird behandelt, wie er es haben will. Wenn Sie hier nicht sich bestreben wollen, um in den Himmel zu kommen, so kommen Sie auch nicht hinein; denn in den Himmel kommt nur, wer will. Wenn Sie auch noch so arm gewesen sind, so hilft das nichts; denn Gott hat uns den freien Willen gegeben.“ Nachsinnend gingen sie fort. Einer kam nochmals zurück, gab der Schwägerin die Hand und sagte: „Beten Sie ein Vaterunser für meine Bekehrung.“

494 Am 14. Dezember 1901

Barbara: Gestern abend kam ein Ehepaar, das mittags getraut worden war, in unsere Wirtschaft, um den Kollegen des Mannes etwas zum Besten zu geben. Ich wußte nichts davon. Ich bekam auf einmal furchtbare Schmerzen und große Beängstigungen, daß ich mich fürchtete. Ich bekam Hitze und Fieber. Es war mir, wie wenn etwas nicht recht wäre. Das dauerte drei Stunden, daß es mir zum Sterben war. Gegen elf Uhr kam meine Nichte und fragte, warum ich so jammere. Ich sagte: „Bleibe da, denn ich spüre, daß der böse Feind da ist.“ Auf einmal sah ich ihn, er kam auf mich los, um mich zu erwürgen. Ich schrie um Hilfe. Die zwei Mädchen kamen herbei und steckten geweihtes Wachs an, sprengten Weihwasser und Lourdeswasser. Er saß auf meinem Bett, ganz schwarz und fürchterlich anzusehen, seinen feuerroten Rachen gegen mich streckend. Ich war am Ersticken und ganz blau. Anna betete laut: „Seht hier das Kreuz des Herrn, fliehet ihr feindlichen Mächte, denn es hat gesiegt der Löwe vom Stamme Juda, die Wurzel Davids!“ Damit floh er und gleichzeitig entfernte sich das Ehepaar.

495 Am 17. Dezember 1901

„Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht erfüllen kann.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für die zwei verstorbenen Brüder eines Liebesbundmitgliedes und stellte es Ihm anheim, ob er dieser Seele einen Trost geben wolle.

Jesus: „Sage der Schwester, im Hinblick auf die Verdienste aller Liebesbundmitglieder will Ich ihr den ersten Bruder (der schon länger gestorben ist) bis Weihnachten schenken, aber sie soll Mich jetzt in Ruhe lassen mit dem anderen Bruder. Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht erfüllen kann. Dann muß Ich Meiner Liebe große Gewalt antun, weil Ich das nicht genehmigen kann. Sie soll nicht glauben, daß die Seelen im Fegefeuer gar so unglücklich sind. Ihr Bruder hat doch manchen Trost, wenn Ich ihn ihr auch jetzt noch nicht schenken kann. Wenn die Seele eingegangen und noch so sehr gepeinigt wird, hat sie doch den Trost, daß sie einmal befreit wird. Auch hat sie Mich einmal geschaut, und das ist ein großer Trost für all die Peinen im Fegefeuer, daß die Seele weiß, daß sie Mich wieder schauen kann. Deshalb fühlt sie sich nicht unglücklich.“

496 Am 20. Dezember 1901

„Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der Vollkommenheit.“

Barbara: Eine Seele hatte mir geschrieben, wie sehr sie fürchte, daß ihre Schwester, die ohne Sakramente starb, verlorengegangen sei. Der Herr sagte:

Jesus: „Diese Seele ist nicht verdammt. Du kannst ihrer Schwester schreiben, und sie kann es auch ihren Eltern zu wissen tun, daß um ihres vielen Gebetes willen sie gerettet worden sei. Aber es ist mit ihr, wie Ich dir von der Schwester von N. gesagt habe. Sie ist in so schrecklicher Pein, daß sie glaubt, in der Hölle zu sein, wiewohl sie das Bewußtsein hat, daß sie nicht in der Hölle ist.

Zwar kommen die Almosen und die guten Werke, die sie tun, ihrer Schwester nicht zugute, aber sie sollen sie trotzdem fortsetzen, wie wenn sie ihr geraden Weges zugewendet werden könnten. Weil sie sich allen Warnungen ihrer Angehörigen entzogen und auf ihren Mutwillen darauf losgesündigt, deshalb wird sie jetzt auch verschmäht und wird ihr nichts zugewendet, so daß sie ohne Trost und Erleichterung leiden muß. Sie dagegen sollen beten und opfern für die Seelen, die der Erlösung am nächsten stehen und Mich im Heiligsten Sakrament und Meine liebe Mutter am meisten verehrt haben. Diese Seelen können dann ihren Wohltätern zu Hilfe kommen und bitten Mich, Ich möge denselben doch Gutes erweisen, weil sie durch eben diese ihre Wohltäter schneller befördert wurden. Und um dieser Armen Seelen willen, die Mich verherrlichen, kann Ich die Wohltäter trösten und dieser Seele auch Trost zukommen lassen.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fragte ich den Herrn, durch Widersprüche beängstigt:

„Woran soll ich es denn erkennen, ob eine Offenbarung von Dir ist oder von meinem Geist?“

Jesus: „Das mußt du an deinem Glauben erkennen. Wenn du glaubst, daß Ich es bin, dann bin Ich es auch. Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der Vollkommenheit. Hätten die heiligen Patriarchen und Propheten nicht geglaubt, daß ihnen der Erlöser am Ausgang des Paradieses versprochen wurde, so hätte sich dieser Glaube nicht fortgesetzt bis auf Maria, Meine heilige Mutter. Auch sie hätte dann nicht geglaubt, daß sie Mutter Gottes werden sollte; denn der Glaube an die Erlösung wäre ja verloren gewesen, und niemals hätte Ich die Welt erlösen können ohne Glauben, weil Ich ohne eine jungfräuliche Mutter nicht hätte in die Welt hereinsteigen wollen als Mensch, und weil die liebe Mutter Gottes nie geglaubt hätte, ohne Sich zu stützen auf den Glauben der Altväter und Propheten.

So wird jede Seele und auch du, wenn du vor Mein Gericht kommst, es nicht bereuen, daß du geglaubt hast, so wenig wie Meine heilige Mutter; denn solltest du dich getäuscht haben, dann müßte Ich Mich ja schämen. Deine Vorgesetzten werden aber auch am Jüngsten Gericht sehen, wie viel sie verloren haben, daß sie nicht geglaubt haben.“

497 Heilige Stunde am 19. Dezember 1901

Jesus: „Es steht viel schlimmer in Würzburg, als man glaubt. Man soll sich nicht so leicht beruhigen. Ich will, daß du den Brief umschreibst und die Namen ausläßt; denn der Inhalt ist von Mir.“

Barbara: Ich sah Jesus, wie Er gegen Würzburg sah. Er sah ernst und traurig aus.

498 Am 22. Dezember 1901

Barbara: Wir wurden gestern erst gegen elf Uhr nachts fertig mit der Arbeit, jedoch versammelten wir uns noch, alle vier Mädchen und ich, zum Abendgebet. Plötzlich sprang die Katze vom Fenster herein, Mariechen auf die Schulter. Diese fing an zu lachen und die anderen mit. Obwohl ich ihnen ernst zuredete, konnten sie sich nicht fassen. Ich wandte mich innerlich an den lieben Heiland und plötzlich erhielt ich ein helles Licht. In demselben sah ich Jesus in den vier Herzen der Mädchen, wie Er Sich in denselben so wohl und behaglich fühlte, daß Er darin zu schwimmen schien vor Lust. Er stand aufrecht voll Freude in allen Herzen. Ebenso sah ich Ihn auch in meinem Herzen.

499 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1901

„Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken unter die Zuchtrute.“

Wir sangen zusammen Krippenlieder, als Barbara plötzlich in Ekstase kam, die Hände voll Begierde nach oben ausbreitete und dann, die Arme beschwert durch die süße Last des Jesuskindes, senkte, Das sie lange Zeit in Wonne schaukelte und Es uns dann der Reihe nach schenkte, das heißt auf die Arme legte. Dann zeigte Sich das Jesuskind als holdes Knäblein und brachte Barbara ein Rütlein. Sodann kam Es als Knabe und brachte ein Kreuzlein, endlich kam Jesus als Erwachsener mit einem schweren Kreuz und lud uns ein, wir sollten es Ihm tragen helfen.

Barbara: Er zeigte mir die vielen Menschen, die verlorengehen und wie groß Sein Schmerz darüber ist. Er zeigte mir auch die unendliche Schönheit einer Seele im Stand der Gnade im Ursprung, wie wir erschaffen sind in der heiligen Taufe. Sie war durchsichtig wie Kristall, hell wie die Sonne, ein Kleid wie Mull und doch nicht wie Mull, von Glas und doch nicht von Glas, schöner als alles, was in der Welt schön heißt und ist, nicht zu beschreiben. Alle Schönheit ist darin vereinigt. Jesus sprach vieles, wir behielten aber nur Bruchstücke:

Jesus: „Laßt euch nicht beirren, Ich werde mit euch sein. Ich werde euch begleiten. Geht hin, wo die Welt nicht hingeht. Keines von den Liebesbundmitgliedern soll sagen: ,Ach, das ist ja ein unschuldiges Vergnügen, andere tun es auch, die Kirche erlaubt es ihren Kindern.’ Die Liebesbundmitglieder sollen sich unter das Kreuz stellen und auf solche Vergnügen verzichten. Übt statt dessen Werke der Gottes- und Nächstenliebe, wie Ich sie euch eingebe. Macht Wallfahrten, wie ihr könnt und dürft. Geht dahin, wo andere nicht hingehen!

Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken unter die Zuchtrute. Wißt, die große Geistesverwirrung, die jetzt herrscht, ist die Geißel, die Ich über die Kirche schwinge. Die Kirche ist gedemütigt in ihren Kindern. Sie selbst muß die Schmach fühlen; denn viele von denjenigen, die Ich zu Meinen Nachfolgern berief, haben Mein Joch zu schwer gefunden und ihren Nacken gebeugt unter das Joch Satans. Sie ließen sich das Joch Satans aufbürden. Meine Kirche muß das Unglück mitfühlen. Sie ist in sich selbst mitverschuldet, sie war stolz und üppig, nun aber ist sie gedemütigt. Helfet Mir nun, Meine jungfräuliche Braut wieder zieren, ihr alle, die Ich euch berufen habe, an dem Brautgeschmeide zu arbeiten. Aber wartet nur, ihr werdet sehen, wie Ich Meine Tenne säubere und die Spreu hinausstiebe. Das Häuflein ist zwar klein, aber Ich habe Meine Freude daran.

Glückselig, glückselig, tausendmal glückselig, wer sich unter dem guten Weizen befindet. Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf ihnen. Wer Mich bekennen wird vor den Menschen, den werde Ich nicht nur vor Meinem Vater bekennen, sondern vor der ganzen Schöpfung.“

Jesus gab allen eine Gnade. Dann erteilte Er allen den Segen.

Barbara: Ich sehe die Schmerzhafte Mutter, wie Sie einen toten Leichnam auf Ihrem Schoße hält. Das ist nicht Ihr Sohn, das sind die abgefallenen Priester. O welch ein Schmerz, Sie möchte sie wieder zurückführen, darum trauert Sie so sehr; es sind andere Christusse. Stolz und Sinnlichkeit hat sie so weit gebracht.

Jesus: „Es ist überall Bangigkeit in den Gemütern eingezogen in Meinem Reich, das Ich gestiftet. Man steht in Erwartung der Dinge, die da kommen.“

Geht in die freie Natur; freuet euch an ihrer Schönheit. Das kleine Jesulein begab Sich zu allen Liebesbundmitgliedern.

500 Am 29. Dezember 1901

„Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre nicht vergebens gesprochen!“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage den lieben Kindern, sie sollen nur ihre Liedchen weiter singen und nicht traurig sein wegen dessen, was da kommen soll. Was beschlossen ist, wird ganz gewiß kommen. Aber ist denn Mein Arm verkürzt? Habe Ich nicht dieselbe Macht wie früher, alle diejenigen, die Mir treu dienen, und die Ich Mir ganz besonders auserwählt habe als Meine Werkzeuge, auch so in Schutz zu nehmen, wie Ich immer getan, wie Ich Daniel in der Löwengrube bewahrte, die drei Jünglinge im Feuerofen; wie Ich Petrus im Kerker beschützte und ihn herausführen ließ durch einen Engel, wie Ich die heilige Thekla bewahrte in den Flammen und die heilige Klara vor den Sarazenen. Ihr müßt nicht glauben, daß die Heiligen andere Menschen gewesen sind oder andere Mittel angewandt. Sie hatten menschliche Schwächen wie ihr, sie haben aber gebetet und auf Mich vertraut, und Ich habe nicht nur das Kloster der heiligen Klara beschützt auf ihr Gebet hin, sondern die ganze Stadt, wo sie wohnte.

Deshalb braucht auch ihr nicht traurig zu sein, sondern ihr sollt alles aufbieten durch eifriges Gebet für die Sünder, vereinigt mit anderen, daß noch viele gerettet werden. Deswegen feuere Ich euch beständig an und fordere euch auf zu Mahnungen. Seid nicht mutlos, sondern betet! Ich beschütze ganz besonders diejenigen und mache sie frei von ihren Fehlern, die glauben, daß Ich es bin, und nicht kritisieren und zweifeln und fest sich anklammern und glauben, daß auch sie das können, was andere gekonnt. Diese werden alle bewahrt vor dem Übel, das die Lauen mit fortreißt. Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre nicht vergebens gesprochen!“

501 Fest der Unschuldigen Kinder 1901

Barbara: Als ich beim Krippchen kniete, kam der verstorbene Bruder der Schwester von N. und sagte:

Arme Seele: „O wie glücklich! O wie glücklich! Die größte Strafe und der größte Schmerz für die Armen Seelen ist die Beraubung Gottes, Seines lieben Angesichtes. Das ist auch ihr größter Trost in aller Pein, zu wissen, daß sie das liebe Angesicht wieder sehen dürfen. Sage meiner Schwester, sie soll sich doch freuen auf den unendlich guten Gott und sich nicht so sehr betrüben, daß ihr anderer Bruder noch nicht zu befreien ist. Er ist aber nicht so unglücklich, wie sie glaubt. Sie soll nur weiterfahren zu beten. Droben bestätigt sich alles. Ich danke auch all denen, die mitgeholfen haben, mich zu befreien.“

502 Am 1. Januar 1902

„Weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung der Geister geben.“

Jesus: „Sage N., Ich entbiete ihm zum neuen Jahr einen herzlichen Gruß und beglückwünsche ihn zu dem, was er bereits hinter sich hat. Weil er sich überwinden konnte, zu glauben, hat er vor seinen Brüdern und Genossen sehr vieles voraus. Denn Ich rechne es ihm noch zu größerem Verdienst, daß er dir geglaubt, als dir, weil du überzeugt sein mußt, daß Ich es bin, während er auf dein Wort hin glauben muß, und weil er dazu seine ganze Ehre und seinen guten Namen riskiert hat, indem er dir die ganze Zeit beistand.

Du hättest ja auch nicht standhalten können, und es hätte ja auch eine Enttäuschung sein können und dann wäre er blamiert gewesen. Das alles habe Ich ihm groß angeschlagen. Weil Ich will, daß das Glaubensleben aller Christen soll erneuert werden, so muß jemand dabeistehen, der die Sache befördert. Auf ihn habe Ich Mein Auge geworfen, und weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung der Geister geben, daß er bei all seinen Kindern, die er zu leiten bekommt, nicht fehlgehen kann. Er soll nur in sich immer den Heiligen Geist fragen. Ich gebe ihm die Gnade, die Geister zu unterscheiden in den schwierigsten Fällen, welcher Geist den Menschen leitet.

Auch soll er vor seinen Amtsbrüdern immer die heilige Freude genießen und die Sicherheit und Gewißheit, daß er mit Gott vereinigt ist und all sein Wirken in Gott ausübt. Das ist aber eine solche Auszeichnung für ihn, daß die Zeit kommt, wo sie mit Bewunderung auf ihn schauen und bereuen, daß sie es nicht auch so gemacht wie er. Diese Gnade hat er nur dadurch erlangt, daß er über sich hinwegging und glaubte. Und weil er den Tadel und die Verachtung der Menschen nicht gescheut, so hat er auch das voraus, daß Ich ihn über die anderen Ängste und Zweifel hebe, mit denen viele andere geplagt sind. Ich gebe ihm die Sicherheit, daß er sein Heil wirkt, daß er ohne Scheu sich nicht mehr umzusehen braucht, während anderen in den Sinn kommt auszutreten, oder sie meinen, wenn sie hier oder dort wären. Sie kommen nicht aus sich heraus, weil sie das liebe ‚Ich‘ nicht vergeben wollen.

Sie haben nur in sich zu kämpfen und zu hadern. Ich liebe es, wenn der Mensch großmütig sich etwas vergeben kann und über sich hinweggeht. Weil er das Opfer seiner Ehre gebracht, kann Ich ihm das andere ersparen, daß er meint, er sei nicht am rechten Platz. Das ist die Krankheit von N. Er wollte glatt dastehen und nichts tun und hat nichts als ein gemartertes Leben.“

Barbara: Der Herr ließ mich durchblicken, daß er es noch erlebt, daß die Sache durchgeführt ist, und daß die geistige Freude seine Gesundheit hält und er noch länger lebt. Er soll die Freude nur nach außen zeigen.

503 Am 6. Januar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ihr habt nur die Aufgabe festzustehen und alles das, was Ich euch sage und mitteile, zu befördern; denn es ist die wichtigste Sache, die es noch gegeben hat, weil alles für Meine Kirche von großem Nachteil und Schaden ist, wenn es nicht beachtet wird. Ob die Leute so oder so reden und wie die Priester der Sache gegenüberstehen, muß euch Nebensache sein. Ihr habt darüber nicht zu grübeln. Eure Hauptaufgabe ist, daß ihr das besorgt, daß es für die Kirche verwertet werden kann.

Ich betone es nochmals, die Geistlichkeit, die Bischöfe, Priester und klösterlichen Genossenschaften sollen ihren Posten nicht verlassen, weil sie sonst dem Feind Tür und Tor öffnen und das Kirchengut preisgeben, selbst dann nicht, wenn sie sich von den Gläubigen unterhalten lassen müssen, weil ihr Geld nicht ausreicht. Die Feinde suchen nur, sie ihrer Güter zu berauben, sonst wollen sie nichts.“

504 Am 8. Januar 1902

Jesus: „Warum so fürchten? Was zögert ihr, die Botschaft abzusenden? Es dauert lange, bis Ich einmal eine Seele gefunden habe, die Mir standhält, daß Ich Mich ihr mitteilen kann. Jetzt, da Ich sie gefunden, will Ich auch durch sie reden.“

505 Am 10. Januar 1902

„Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler gleich.“

Barbara: Bei der heiligen Stunde gestern zeigte Sich der Herr sehr glücklich, wie einer, der vorher unter einem schweren Kreuze schmachtete und jetzt jemand gefunden hat, der Ihm das Kreuz erleichtert. Er schien aufzuatmen. Er sagte, Er habe große Freude an dem Plan und danke N., daß er die Sache so gemacht. Es gehe alles gut. Als ich den Kreuzweg hielt, spürte ich zwischen der achten und neunten Station die Nähe des Herrn. Mein Herz zerschmolz, ich fühlte große Wonne und hatte die Überzeugung, daß der Herr bei mir sei.

Jesus: „Sage N., er soll ein Stephanus sein, und wie dieser dem Hohen Rat, so soll er dem Bischof sein Verhalten vorhalten mit Freimut. Sie sollten sich mal prüfen, ob sie es ihm nicht so gemacht wie die Pharisäer Mir. Auch sie erwarteten einen Christus, aber eine andere Person, nach ihren Ideen. Sie glauben, daß Ich im Heiligsten Sakrament zu der Seele komme, aber zu ganz anderen Menschen, als Ich sie ihnen vorstelle. Ich bin aber nicht wie die Menschen, nicht, wie dein früherer Bischof sagte zu Luise: ,Und wenn es der Heiland ist, mit einer so geringen Person können wir doch nicht ans Tageslicht kommen, da müßten wir uns ja schämen.’ Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler gleich.“

506 Erster Josefs-Mittwoch am 15. Januar 1902

„Denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen.“

Mariechen hatte sich bei der Arbeit mit den an die Bischöfe gerichteten Briefen eine schwere Halsentzündung zugezogen. Der heilige Josef tröstete sie und sagte, daß dies die Betauung und Begießung der Arbeit sei. Aber die heilige Stunde sollt ihr trotzdem halten. Durch das Absenden der Briefe käme jetzt der Gebetsverein zustande. „Ihr geht jetzt im Licht und die anderen im Dunkeln!“

Jesus: „Ihr könnt euch jetzt freuen und den anderen die Bedenken und Ängste lassen. Eure Sache könnt ihr jetzt durchschauen; denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen. Ich habe gesagt: Wenn sie es nicht annehmen, werde Ich sie umgehen und andere herbeiführen. Ich habe auch gesagt: Und wenn auch alle dagegen sind, werde Ich es doch durchführen. Das ist jetzt erfüllt. Die Gebetsarmee entsteht. Denn jeder Bischof verwertet es für sich und hält die Leute zum Gebet an. Es wird jetzt alles durchgeführt.

Sage deinen zwei Freundinnen und N., sie sollten sich jetzt zum Dank stimmen und der gedrückten Stimmung nicht nachgeben. Ihr habt eure Schuldigkeit getan, und wie sie es aufnehmen, geht euch nichts an. Aber an euren Vorgesetzten ist es jetzt, sich zu ängstigen, weil sie denken müssen, sie hätten dem Willen Gottes widerstrebt, und in der Zeit, wo es in Erfüllung geht, haben sie den Trost und das Licht nicht.“

507 Am 17. Januar 1902

„Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können und es wäre doch nicht geschrieben worden.“

Jesus: „Du hast recht geschrieben, Meine Tochter, daß du alles so offen und frei dargelegt, wie man dich behandelte.“

Barbara: „Das habe ich nicht getan, Du hast es mir ja vorgesagt.“

Jesus: „Ja, Ich habe es getan, und du hast es getan. Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können, und es wäre doch nicht geschrieben worden. Wenn du deinen Willen und deine Zustimmung nicht dazu gegeben hättest, wäre es doch nicht geschehen. So ist es mit allem. Wenn Ich den Menschen noch soviel zurede und ihnen Rat gebe und Meine Liebe und Güte ihnen beweise, wenn es die Menschen machen wie Meine Diener dir gegenüber, wenn sie alles anhören und nichts tun, so kann Ich ihnen zureden und beistehen wollen, aber es nutzt nichts, weil sie nicht glauben.

Das ist ein trauriger Zug der Gottlosigkeit. Daß es so weit gekommen ist, daß die Welt nichts mehr glaubt, und daß die Kirche so geschmäht ist, daran sind zum großen Teil die Priester schuld, weil sie den Weltgeist in den Geist der Kirche mit aufgenommen haben.

Das Prinzip der Weltkinder ist auch das der Kinder der Kirche. Die guten Weltleute sagen: ‚Ja, Religion muß man haben, ohne sie geht es nicht!‘ Aber sie wollen nur solche Religion, die ihnen paßt, und nicht, wie sie die katholische Kirche lehrt. Die Priester sagen: ‚Es gibt ein inneres Leben, weil es in der Kirche Glaubenssatz ist.‘ Aber von der praktischen Ausführung wollen sie nichts wissen. Sie wollen es nur so, wie es ihnen paßt. Weshalb bekämpfen sie denn das innere Leben so sehr?

Deine Prüfung geht fort bis zu deinem Lebensende, weil die Priester mit dem Zeitgeist Schritt für Schritt halten. Das Wort deiner Vorgesetzten: ‚Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich jetzt durchdrücken‘, war zwar spottweise gesprochen, aber doch ein prophetisches Wort. Ich habe Mich jetzt durchgedrückt. Jetzt können sie es alle sehen.“

508 Brief an einen Missionar

„Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte einzugreifen.“

Er wurde krankheitshalber aus Indien nach Europa gesandt, und der Herr ließ ihm sagen, er möge in Europa bleiben:

Missionar: „Wozu soll ich in Europa bleiben?“

Barbara: „Wozu anders, als daß Sie sich in die Notwendigkeit der Anordnung des Herrn fügen. Hätten Sie als Märtyrer des Blutes vollenden sollen, so hätte Er Sie nicht Ihren Verfolgern entführt und in die Heimat gesandt.“

Missionar: „Worin soll das Kreuz bestehen, das ich zu tragen habe?“

Barbara: „Darin, daß Sie jetzt gegen Ihren eigenen Willen, der darin besteht, mit Mut und Entschlossenheit Blut und Leben im Heidenland für den Glauben und Christus hinzugeben, zum Opfer zu bringen, sich den Anordnungen und Fügungen Gottes freudig unterwerfen, weder sich vordrängen noch zurückschrecken, sondern geduldig abwarten, bis Er Selbst durch Ihre Vorgesetzten Sie anderswohin ruft. Sie wollen wissen, wie der Auftrag, den Sie bekommen haben, sich für die Kirche und die Genossenschaft abwickelt? Sie sollen so zielbewußt handeln, als ob Sie ganz sicher wüßten, daß alles zum Besten der Kirche und der geistlichen Orden gereichen werde; denn der Herr bezahlt die Absicht, nicht den Erfolg. Der Erfolg aber ist bei Seinen Geschöpfen immer an gewisse Bedingnisse geknüpft. Wenn Er zum Beispiel durch ein dazu von Ihm erwähltes Geschöpf der Welt irgendeine Botschaft oder Strafe ankündigt, so knüpft Er die Ausführung Seiner Pläne immer an Bedingnisse.

Als Er der Jungfrau Maria den Engel gesandt, hat Er nicht direkt gesagt ,Du mußt’, sondern ,Ich will und will wissen, ob auch Du gewillt bist.’ Wenn Er den Völkern Strafen ankündigt, nimmt Er sie zurück oder hält sie auf, wenn Seine Geschöpfe Seine Autorität wieder anerkennen. Obwohl Er den Messias verheißen, hätte Er die Verheißung doch zurückgenommen, wenn die dazu berufene Jungfrau nicht mitgewirkt, nicht eingewilligt hätte. Dann sei aber nicht der Bote zu tadeln. Dies gehe in Erfüllung oder nicht nach Wollen oder Nichtwollen Seiner Geschöpfe. Daß Sie nämlich absolut den Erfolg schon voraus wissen wollen, ist ein Eingriff in Seine Rechte. Diese behält Er Sich allein vor.“

Jesus: „Sage ihm, er möge sich damit begnügen, daß Ich ihm verspreche, wenn er so großmütig handele, daß ihm der Erfolg seiner Bemühung ganz einerlei sei, wenn er nur zu Gottes Ehre und zum Besten der Menschheit gearbeitet, Ich ihn bald selbst durchschauen lasse. Diese blinde Hingabe an Gottes heiligen Willen, und daß er in seinen und der Menschen Augen das scheinbar Minderwertige tue, gefällt Mir mehr, als eigenwillig für Mich in den Martertod zu gehen. Zwar lasse Ich oft Meine dazu Auserwählten eine Zukunft durchschauen, aber immer behalte Ich Mir dabei eine Prüfung vor. Meine Geschöpfe müssen wissen, daß sie Geschöpfe sind, auch wenn Ich sie mit der höchsten Würde bekleidet habe.

Das Beispiel davon habt ihr an den Engeln, die bei Mir im Rate gesessen, als Ich ihnen den von Ewigkeit her bestimmten Plan mit der Erschaffung des Menschen vorgelegt hatte. Hätte dort Luzifer, der bei Mir im Rate gesessen, es durchschauen dürfen wie Ich, dann hätte er sich nicht so geärgert, weil er dies nicht konnte, und er wäre nie ein Teufel geworden. So aber wollte Ich, indem Ich den Engeln den Sündenfall der zu erschaffenden Geschöpfe vorlegte, zugleich zeigen, daß Ich auch an sie eine Prüfung stelle. Und diese Prüfung war, daß Ich ihnen zeigen wollte, daß sie, obwohl sie im Rate sitzen und vollkommene Wesen sind, sich doch mit Gottes Eigenschaften nicht messen können, daß nur Meine Liebe Sich vervielfältigen wollte an den Geschöpfen, die Ich erschuf aus Lehm, und daß Ich Meine Barmherzigkeit zeigen wollte, nachdem der Mensch gesündigt hatte. Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte einzugreifen.“

509 Am 18. Januar 1902

„Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen.“

Die Nichte von Barbara war infolge der Erkältung beim Vervielfältigen der Briefe sehr schwer erkrankt, und man fürchtete sehr um ihr Leben. Da sie der guten Sache wegen die Krankheit sich zugezogen, war Barbara sehr betrübt und beklagte sich bei Jesus bei der heiligen Kommunion, daß wohl ihre Sünden schuld seien, wegen deren der Herr es nicht anders gemacht. Sie jammerte Ihm auch vor, sie könne sich am Ende doch auch täuschen, weil sie sich gar zu unvollkommen sehe, da sie beim Hereinbrechen von schweren Kreuzen gleich so zusammengeschlagen sei und Er wohl nicht zufrieden sein könne. (Es kam nämlich die schwere Krankheit von Mariechen sowie die der Schwester von Barbara, die sie eiligst verlangte, ohne die anderen Kreuze und Ängste zusammen.)

Barbara: Nach der heiligen Kommunion zog mich der Herr so an Sich, daß ich ganz in Ihm wohnte und lebte. Dieser Zustand dauerte lange. Ich opferte Ihm all mein Leben und Streben und sagte, daß ich mich ganz Seinem Willen unterwerfen wolle. Wenn ich Ihn, da ich nächste Woche wieder nach Rück gehe, meiner kranken Schwester beizustehen, dann nicht genießen und Er nicht in mir wirken kann, so wollte ich Ihm zuliebe Ihn verlassen. Er zeigte Sich mir wirklich persönlich und kam auf mich zu, wie ich Ihn so oft gesehen habe, so lieb und traut, wie es nicht auszusprechen ist.

Jesus: „Fürchte dich nicht, gehe ruhig weiter. Denn das ist der Kampf, den alle Gerechten durchkämpfen müssen, die mit Mir herrschen und triumphieren wollen. Der Lohn, der euch vorbehalten ist, ist unendlich groß. Und wenn auch alle Leiden der Welt zugleich auf die Seele einstürmten und die Seele darunter stirbt, wäre es gar nichts gegen die Ewigkeit; denn ihr müßt bedenken, daß der Lohn nie, nie mehr endet, sondern ewig, ewig dauert. Damit ist die kurze Spanne Zeit, wo der Mensch leidet, gar nicht zu vergleichen.

Dem Menschen, den Ich zu höherer Vollkommenheit und Glorie bestimmt habe, und der sich von Mir ziehen läßt und sich Meinem Willen unterwirft, verschlinge Ich den Weg derart, daß er gar nicht mehr weiß, sich durchzudrücken. Gerade in dem, was der Mensch Mir zuliebe tut, wie bei dir, indem du dich ganz für Mich eingesetzt, lege Ich dir alles so dunkel und beschränkt – obwohl Ich dir das Licht gebe, daß du durchschauen kannst, daß Ich es bin –, daß du dich selber durchkämpfen mußt. So ist es auch mit den drückenden Verhältnissen anderer Menschen, worin der Mensch ganz zermalmt ist. Das tue Ich nur, weil Ich sein Bestes im Auge habe, und Ich weiß, daß die Seele darin doch nicht untergeht. Die, welche untergehen, sind selbst schuld, weil sie zu viel nachgegeben. Ich beabsichtige nur, sie recht hoch in den Himmel zu heben.

Laß alles das kommen, wie es kommt, und zweifle nicht wegen der Dinge, die sich ereignen. Und ginge auch nichts in Erfüllung, so lasse Ich die Verwirrung da nur hereinkommen, um die Verdienste der Gerechten zu vermehren. Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen, und wenn auch alles auf sie einstürmt und kein guter Freund sich mehr blicken läßt und man glauben könnte, alles sei null und nichtig, wenn dann die Seele ihren Blick noch auf Mich richtet, setzt sie allem die Krone auf, und Ich vergesse all ihre Fehler und Unvollkommenheiten. An einer solchen Seele habe Ich eine solche Freude und ein solches Wohlgefallen, daß Ich die ganze Welt darüber vergesse.

Sage Lieschen, die Mir so große Gewalt antut wegen ihrem Neffen, daß er katholisch werden soll, daß Ich die Menschen zu sehr liebe, als daß Ich nicht sein Glück wollte und es ihm verschaffen würde. Aber es nützt alles nichts, weil er zu habsüchtig ist und zu viel Menschenfurcht hat. Er hat sich zu sehr in den Kopf gesetzt, daß er dadurch einen Nachteil erleide. Daran hängt er zuviel. Das ist der große Haken, woran so viele scheitern.

Wenn die Christen mit Entschiedenheit durchsetzten, ihren Glauben offen und frei zu bekennen, so stünde auch der Ungläubige da mit Achtung und sie hätten keinen Schaden. Aber die niedere Menschenfurcht und die Habsucht, wenn sie den geringsten Verlust sehen, lassen lieber das Gute fahren, um den Verlust zu verhüten. Gibt der Mensch nicht seinen freien Willen dazu, so kann Ich nichts an ihm anbringen. Verdammen kann Ich ihn nicht, weil er ein braver Mensch ist, aber er muß sich begnügen mit einem einfachen Lohn. Es steht nicht allein in Meiner Macht. Dafür habe Ich den Menschen den freien Willen gegeben. Wer nicht will, der muß den Schaden tragen in der Ewigkeit.“

Zwei Klosterkandidatinnen waren unschlüssig, ins Kloster zu gehen, weil sie fürchteten, sie hielten es am Ende nicht aus.

Jesus: „Sie sollten nur gehen und Mir das Opfer bringen, denn dafür ist die Prüfungszeit. Wenn sie diese aber bestehen, brauchen sie sich nicht zu ängstigen, ob sie Beruf haben für das Kloster. Jener Oberin in N. aber sage, sie soll ihr ganzes Kreuz dem heiligen Josef übergeben und nicht gar so schwer nehmen. Es lastet deshalb so schwer auf ihr, weil sie es gar zu schwer aufnimmt. Sie soll sich frei machen und es dem heiligen Josef aufladen; denn Ich habe es ihr gegeben und lade es ihr nicht schwerer auf, als sie es tragen kann. Sie soll die Sorgen für das große Haus dem heiligen Josef übergeben, Meinem Nährvater, der besorgt ihr alles, wie es recht ist. Sie soll Mich mehr lieben und mit liebender Anhänglichkeit sich an Mich wenden. Ich bin kein Gott, der die Menschen tyrannisieren will, sondern ein Gott der Liebe und Güte.

Sage den Schwestern in N., sie sollen das Geld ganz ruhig stehen lassen.“

510 Am 20. Januar 1902

„Was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte.“

Barbara: Ich beklagte mich bei dem Herrn, da ich schon wieder dringende Briefe erhalten, daß ich abermals zu meiner kranken Schwester kommen möge, warum Er mir nicht helfe, da Er doch die Sache in einem Augenblick ändern könne. Ich wolle mich ja gerne dem unterwerfen, was Er mir vorgezeichnet, aber ich glaube doch, daß das mein Beruf nicht sei. Er möge mir daher verzeihen, wenn ich es nicht so trage, wie ich sollte, weil mein Geist dort eine ganz andere Richtung habe, und ich nur Kreuz sehe, wo ich nur hinblicke, warum Er mir dann die Verpflichtung auferlege, von hier fortzugehen.

Jesus: „Du mußt dich nur immer an Mein Opferleben erinnern. Was hast du verlassen, wenn du Mainz verläßt? Du verläßt ein Tränental wie in Rück auch, nur daß du ein wenig mehr Annehmlichkeiten und die heilige Kommunion hast und nicht so eingeschränkt bist und deine Bedürfnisse leichter dort befriedigen kannst. Aber was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte und in unendlichem Maß alle Wohltaten Meines Vaters genießen konnte. Deine Schwester soll dir jetzt die leidende Menschheit versinnbilden, die Ich retten und der Ich Wohltaten spenden wollte. Du mußt dich immer an Mich erinnern, wie Ich Mich für die ganze, leidende Menschheit einsetzte. So sollst du dich einsetzen, um die Leiden deiner Angehörigen zu lindern. Deine beiden Freundinnen müssen sich unter dasselbe Kreuz stellen wie auch du.“

Barbara: „Du weißt, wie schwach ich bin, daß ich gleich unterliege und mir nicht helfen kann. Und wenn ich bös bin und habe keine Gnade, werde ich ungeduldig und kann mir nicht helfen. Willst Du denn das auch haben?“

Jesus: „Das will Ich nicht haben. Du sollst aber auch nicht ängstlich sein. Du sollst nur deine Aufgabe, die Ich von dir verlange, erfüllen, und dann will Ich dir deine Fehler nicht anrechnen.

Wenn du und deine beiden Freundinnen und N. und alle, die es glauben und darum stehen, die innere Freude jetzt entbehren müssen, so ertragt das gern, weil das Mein Wohlgefallen ist. Wenn ihr keinen Trost habt, dann habe Ich Trost an euch. Deshalb habe Ich euch eine Zeitlang getröstet; jetzt sollt ihr eine Zeitlang Mich trösten. Ihr sollt euch dann erinnern an das, was Ich gesagt habe, und die Zeit abwarten, bis Ich es wieder umändere.“

Barbara: „O Herr, wie wäre es aber, wenn Du die Strafgerichte, die Du durch mich angekündigt, wieder umänderst, dann würde ich N. bedauern, der in einem anderen Kreis steht, und der dann von allen Seiten verspottet würde.“

Jesus: „Er soll überdenken, woher es kommt, daß die Priester in Mainz nicht glauben können. Er soll sehen, wie sie sich streiten um eine Ehrenstelle und sich empören können wegen einer kleinen Zurücksetzung, und eine hohe Stellung suchen und geneigt sind auszutreten, wenn sie diese nicht erlangen. Ist er nicht tausendmal glücklicher als alle Priester, die an solchen Kleinlichkeiten hängen? Alsdann kann er auch begreifen, woher der große Abfall kommt; denn wenn der Weltgeist so eingedrungen ist im Priestertum, ist es erklärlich, warum die Welt nichts glauben kann, wenn die Seele so umzäunt ist mit weltlichen Sachen und nichts glauben will.“

Barbara: „O Herr, wenn es aber nicht so in Erfüllung geht, wie Du mir gesagt?“

Jesus: „Gesetzt den Fall, es ginge nicht so in Erfüllung, dann bedenkt, ob es Mir denn anders geht. Ich bin doch tagtäglich enttäuscht über die Menschen. Ich erschaffe den Menschen, und zwar zu Meiner Ehre, und Millionen Menschen machen Mir Unehre und Schande, und Ich gehe ruhig darüber hinweg, nur um Meiner Auserwählten willen, weil Ich eine solche Freude an Meinen Auserwählten habe, daß Ich das andere übersehe. Wenn es alle Menschen so machen wollten, brauchte Ich nicht im Tabernakel zu wohnen.

Ich verlange nur ein standhaftes Vertrauen und Glauben, und daß ihr euch nicht irre machen laßt. N. soll Mir nur immer gleich Mein Wort entgegenhalten, wenn Satan ihm einen Gedanken einflüstern will: Ich habe Dich vor den Menschen bekannt, so mußt auch Du mich bekennen vor Deinem himmlischen Vater und der ganzen Schöpfung! Und wenn es wahr wäre, daß N. zu Leiden bekäme, und du wärest als Schwindlerin verschrien, und wenn Ich um euretwillen die Welt verschonen kann, kann es euch dann nicht einerlei sein, ob ihr Märtyrer der Liebe seid oder des Blutes; denn wenn Ich es so mache, wie Ich es gesagt, so gibt es Märtyrer genug. Wenn Ich um euretwillen die Welt verschonen würde, habt ihr doch genug gewonnen. Oder wollt ihr lieber Märtyrer des Blutes sein als Märtyrer der Liebe?

Sage N., sie soll noch einmal eine Lebensbeichte ablegen und dann aber den Ängsten nicht mehr nachgeben; denn es ist nicht so, wie sie meint. Ich bin mit ihr zufrieden. Sie soll ihre Beichte mit Ruhe und Bestimmtheit ablegen, daß sie ihre Schuldigkeit getan. Diese Ängste sind Überbleibsel von Sündenstrafen; sie muß erst die Jugendsünden damit abbüßen. Ich kann niemand zu einer Glorie erheben, der nicht gesetzmäßig gekämpft hat. Sie hat noch etwas Weltgeist in sich, den sie erst abstreifen muß. Ich bin aber mit ihr zufrieden, und sie soll den Ängsten nicht mehr nachgeben. Bis Mittwoch (22.) gehst du nach Rück, und bis Sonntag geht deine Nichte wieder in die Kirche.“

511 Am 21. Januar 1902

Jesus: „Trenne dich doch mit Mut und Entschlossenheit, Ich werde auch droben für dich sorgen. Deine beiden Freundinnen sollen die Einigkeit hochhalten, weil darauf alles beruht. Ihr habt eure Aufgabe erfüllt; das übrige geht euch nichts an, wie es aufgenommen wird.“

512 Am 22. Januar 1902

Am Dienstag, dem 21. Januar, war Barbara bereits nach Rück abgereist. Am folgenden Tag kam nachmittags um drei Uhr ein Schreiben vom Bischöflichen Ordinariat an Barbara wie folgt:

Mainz, den 22. Januar 1902

Betreff: Vorladung

Das Bischöfliche Ordinariat an Barbara Weigand, hier.

Im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs laden wir Sie auf nächsten Freitag, den 24. Januar, nachmittags drei Uhr, vor das Bischöfliche Offizialat zu einer Verhandlung auf der Bischöflichen Kanzlei.

gez. Dr. Raich

Hierauf antwortete Frau Weigand:

Ich habe soeben die an meine Schwägerin Barbara Weigand gerichtete Vorladung erhalten und teile Ihnen mit, daß dieselbe bereits gestern zu ihrer schwerkranken Schwester zur Pflege abgereist ist. Ihre Adresse ist: Barbara Weigand bei Wwe. N. in Rück. Da die Kranke ihrer dringend bedarf, weil niemand da ist, der sie pflegen kann, so überlasse ich es Ew. Hochwürden, das weitere selbst zu bestimmen.

In tiefster Ehrfurcht

gez. Frau A. Weigand, Ww.

Es war nämlich im Auftrag des Herrn eine Information für Bischöfe und Priester, den vom lieben Heiland vorausgesagten Sturm auf die heilige Kirche betreffend, an viele Bischöfe und Klöster gesandt worden. Barbara hatte sie aufgeschrieben, wie sie ihr der Herr in der heiligen Kommunion diktiert hatte, und Mariechen hatte sie abgeschrieben, vervielfältigt und abgesandt. An die Diözese Mainz und Köln war nichts gesandt worden. Es scheint von auswärts eine diesbezügliche Anfrage an das Mainzer Ordinariat gestellt worden zu sein, worauf die Vorladung erfolgte.

Am 9. und 27. Dezember 1901 und am 6. Januar 1902 hatte der Herr diese Offenbarung gemacht und am Samstag darauf war sie an die Betreffenden abgesandt worden, so daß sie am Sonntag, an welchem das Fest der Heiligen Drei Könige begangen wurde, in der Kirche ankam. Der Herr fügte es wohl so, weil Er auch auf das Fest der Heiligen Drei Könige zum ersten Mal den Liebesbund geoffenbart hatte.

Bischöfe, an welche das Schreiben abgesandt wurde:

1. Limburg     2. Fulda          3. Würzburg

4. Speyer       5. Trier           6. Straßburg

7. Münster      8. Paderborn             9. Osnabrück

10. Regensburg        11. Breslau    12. Augsburg

13. Bamberg             14. Salzburg 15. Eichstätt

16. Freiburg i.Br.      17. Brixen      18. Passau

19. Prag         20. München-Freising          21. Ermland

22. Hildesheim         23. Rottenburg          24. Olmütz

25. Linz/Donau         26. Wien        27. Leitmeritz

28. Laibach   29. Roermond           30. Belgien

31. Rom         32. St. Pölten            33. Trient

34. Gurk         35. Seckau    36. Lavant

37. Triest       38. Parenzo   39. Veglia

40. Gnesen/Posen   41. St. Gallen            42. Budweis

43. Königgrätz          44. Brünn       45. Basel

46. Liège/Belgien

Bonifatius-Vereine:

1. Limburg     2. Paderborn             3. Ludwig-Missions-Verein

Da Barbara nun abgereist war in eine andere Diözese, so konnte das Bischöfliche Ordinariat auch Lieschen und Luise nicht fassen. So erfüllte der Herr das Wort wiederum: „Wenn es auf der höchsten Spitze ist, werde Ich euch immer heraushelfen.“

513 Freitag am 24. Januar 1902

„Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir aufgetragenen Werk gegenüber.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion gab mir der liebe Heiland einen solchen Trost, daß ich den ganzen Vormittag laut habe singen können. Meine Schwester sagte: „Du bist ja heute gar so vergnügt.“ Und es ist wahr, in dem Elend, in das ich hier gestellt bin, noch fröhlich sein zu können, ist eine Gnade, die Gott allein Seinen Kindern geben kann. Ich war Tags vorher sehr gedrückt, weil ich mir die Dinge, wie sie sich auf meinem Lebensweg zutragen, nicht zusammenreimen konnte. Der Herr sagte in liebevoller Weise:

Jesus: „Warum fürchtest du dich, du möchtest getäuscht sein? Sie haben Mich verworfen, sie verwerfen auch dich. Weißt du nicht, daß der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden ist? Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir aufgetragenen Werk gegenüber. (Sie hatten das Werk gerade im Ordinariat verworfen, was Barbara noch nicht wußte.) Aber wisse, dieses Wort gilt auch für dich. Du sollst ein Eckstein werden für viele, und alle, die sich anschließen, sind Bausteine an der Mauer, die da aufgeführt wird.

Deine Vorgesetzten sagen, man brauche es nicht zu machen, wie in deinen Schriften angegeben ist, das sei viel zu hoch. Und doch ist keine andere Rettung möglich, wenn meine Kirche wieder aufblühen soll. Sage nur N., er möge sich freuen, an der Spitze einer Schar zu stehen, die noch den Mut haben, für ihren Glauben einzustehen und zu leiden. Er wird es nicht zu bereuen haben. Er soll die vielen Anfeindungen und Widersprüche nicht fürchten; denn so wie Ich bisher alles gelenkt und geleitet habe, so werde Ich tun, bis alles durchgeführt ist.“

514 Sonntag am 26. Januar 1902 Heute nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr in liebender Zärtlichkeit mit, daß Er mich nur so hin- und herwerfe, damit ich überall, wo Er mich hinführe, ein gutes Beispiel gebe. Jetzt sei nicht mehr die Zeit, wo man sich in die Wüste zurückziehen müsse, sondern wer Ihm gefallen wolle, müsse in und vor der Welt seinen Glauben offen und frei bekennen.

515 Am 5. Februar 1902

Ein Geistlicher vom Domkapitel, derselbe, der schon als Professor früher bei seinen Verwandten sich über Barbara lustig gemacht, hielt am heutigen Tag eine Predigt, die ihm eigentlich nur als Vorwand diente, um einmal tüchtig gegen uns loszufahren; denn niemand wußte, wovon er eigentlich gepredigt hatte. Erst ging er es sachte an, dann aber warf er sich in die Brust und schrie mit lauter Stimme:

Geistlicher: „Mit dem Hinausverkündigen in die Welt, daß man beten und nur beten und nur beten müsse, damit ist nichts geholfen. Das ist meist nur Faulenzerei. Mit dem Hin- und Herwinseln und den Kopf drehen im Gebet, dabei aber den Nacken nicht beugen unter die Befehle des Bischofs, ist nichts gemacht. Da ersinnt man immer neue Gebetsformeln und vernachlässigt seine Standespflichten. Ihr müßt euch nicht wundern. Ich habe meine guten Gründe. Es gibt solche, die geben sich einer Gefühlsduselei hin.“

Solches und ähnliches sagte er und noch vielerlei. In der ganzen Stadt sprach man darüber und beriet sich, wer da gemeint sein könne.

Arbeiterfrau: „Da kommt man krumm vor Schaffen in die Kirche und muß auch noch hören, daß man ein Faulenzer sei.“ Andere: „Der hat gut sagen mit seinen siebentausend Mark Gehalt. Wo sollen wir Arme denn unseren Trost suchen, wenn nicht im Gebet?“

Junges Mädchen: „O wie bedaure ich den Herrn, daß er innerlich noch so nichts erfahren hat“.

Ein Anderer: „Ich habe Tage, wo ich nicht weiß, was anfangen vor lauter Leiden, dann hole ich mir in der Kirche neue Kraft. Der aber sagt, daß das nichts sei. Wie hat der mich in meinem Vertrauen erschüttert.“

Bei vielen, die es auf Barbara bezogen, begann das Höhnen und Spotten und Schimpfen von neuem. Wir aber freuten uns dessen, als ob wir die größten Lobsprüche erfahren.

Am 3. Februar bekam N. das Verbot durch P. Pr., nicht mehr mit Barbara zu verkehren.

Barbara: Heute gab mir der heilige Josef eine sehr tröstliche Belehrung, wie man doch glücklich sein könne in einem ganzen Leben voll Ängsten, Zweifeln und bangen Sorgen und Bekümmernissen; denn dies sei auch sein Anteil auf Erden gewesen, da er wenig sonnige Tage gehabt. Aber der Blick auf seinen göttlichen Pflegesohn habe ihm immer neue Kraft und neuen Mut gegeben. Den größten Schmerz, aber auch die größte Bewunderung hätte er gehabt, wenn er gesehen, wie der Herr des Himmels und der Erde bei der harten Arbeit das Zimmermannsbeil geschwungen habe. Und außer der lieben Mutter Gottes und ihm hätte niemand Ihn als den erkannt, der Er war. Er hätte sich bei der Arbeit oft vor Ihm niederwerfen mögen. Das müsse auch unser Trost sein, wenn alles auf uns einstürme. Ein Blick auf den im Tabernakel unter uns weilenden, verkannten und verborgenen Gott müsse neuen Mut und Kraft geben, alles zu ertragen.

516 Am 6. Februar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Laß N. melden, jetzt sei die Zeit gekommen, wo die Worte bei ihm in Kraft treten müssen: ,Ein Röhrlein lasse Ich Mir nicht verstopfen.’ Diese Worte müsse er jetzt in Wahrheit übersetzen: ,Nur nicht zurückschrecken vor Menschen, die heute sind und morgen nicht mehr.’ Freuen soll er sich, etwas für Mich leiden zu können, die Rache Mir überlassen und die Zeit nicht mit unnützen Klagen verlieren; denn Ich weiß schon, wenn es die Zeit ist.“

Abends in der heiligen Stunde sah ich den Herrn und in der Ferne, mit dem Rücken gegen mich gewandt, N., der etwas verwirrt zu sein schien, weshalb der Herr wie zurechtweisend nach ihm blickte.

517 Am 7. Februar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage deinen beiden Freundinnen, sie sollten mehr als je zeigen, daß ihr Vertrauen nicht erschüttert ist, und mit heiliger Freude alles tun und alle Tage den Vorsatz erneuern, mit dir vereinigt, alles zu erdulden, was über dich ergehen soll, denn der Lohn, der euer wartet, muß euch alle Opfer versüßen.“

518 Am 9. Februar 1902

Barbara: Nach der heiligen Kommunion hielt mich der Herr in solch süßer Umarmung, daß ich die Schläge Seines Herzens ganz deutlich zu hören glaubte. Und Er sagte mir:

Jesus: „N. soll sich freuen, daß er jetzt neben Mich gestellt ist. Nie wäre er Mir so teuer geworden, als er Mir jetzt ist. Er möge, wenn etwas kommt, das er nicht versteht, sich Meiner erinnern, wie Ich vor Meinen Feinden gehandelt habe und Meinem Beispiele folgen. Nicht umsonst habe Ich euch befohlen, Meine Todesangst recht zu beherzigen, denn Ich wollte, daß dies alles über euch komme. Großmütige Seelen machen Mir mehr Freude, als die Schandtaten aller Menschen Mir Leiden verursachen. Sag dies deinen und Meinen Freunden.“

519 Aschermittwoch am 12. Februar 1902

„Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun kann.“

Barbara: Heute hatte ich wieder die große Gnade einer innigen Vereinigung. Mein Körper war wie ein dürres Laub. Es ist merkwürdig, wie gerade an Tagen, wo die Heiligen geehrt werden, die Vereinigung eine viel innigere ist als sonst. Gewiß tut dies der Herr absichtlich, um uns zu zeigen, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt und uns zu vergewissern, daß wir im Stand der Gnade sind. Am Schlusse umringte mich eine ganze Schar heiliger Jungfrauen und sangen vor Freude das Magnifikat. Die heilige Barbara rief mir zu:

Heilige Barbara: „Schwester, liebe Schwester, könnte ich doch meine Krone tauschen mit dir! Ich wollte dir meine Krone und meine Glückseligkeit tauschen und du gäbest mir deine Leiden. O wie gern wollte ich es tun. Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun kann.

Wie schade, daß N. von euch abgeschnitten wurde, aber sei zufrieden, es wird dir an nichts mangeln. Fest und unerschütterlich sollen alle diejenigen stehen, die mit euch in Verbindung getreten waren; denn der Tag kommt, wo ihr alles durchschauen werdet.“

520 Am 18. Februar 1902

In der Heimat von Barbara wurde die heilige Stunde ebenfalls sehr angefochten. Der Kaplan hält die Leute davon ab, indem er sagt:

Kaplan: „Die Leute sollen tun und beten, was er sage, und nicht immer Neues erdichten. Mit der Mainzerin da, das ist ja nur eine Krankheit bei der Person.“

Auch sagte der Lehrer in der Schule:

Lehrer: „Es ist mir gesagt worden, die Leute gingen Donnerstagabends in jenes Haus und beteten eine an, die sagt, sie sähe den heiligen Josef. Ihr dürft das nicht tun und nicht hingehen!“

Barbara: Nach einer durchweinten Nacht bin ich doch wieder getröstet, wenn ich vor den Tabernakel komme. Heute hatte ich wieder das große Glück, einigen Trost in mein gemartertes Herz zu bekommen. Nach der heiligen Wandlung war es mir, als träte der Herr in Menschengestalt aus dem Tabernakel und gehe auf mich zu. Lange, lange ruhte meine Seele an Seinem göttlichen Herzen. Aber mein Trost ist wie der Seinige am Ölberg, wo Er betete: ,Vater, wenn es möglich ist ...’ Er kommt nicht, um den bitteren Kelch von mir zu nehmen, im Gegenteil: Ich muß ihn bis auf die Hefe trinken. Aber Er bringt mir immer wieder neue Stärke, daß ich den Leidenskelch leeren kann.

521 Angebliche Offenbarungen

Mainz, den 30. Januar 1902

Betreff: Angebliche Offenbarungen

Das Bischöfliche Offizialat zu Mainz, an den Hochwürdigsten Herren P.P.O.C. in Mainz.

Wie Sie aus der Anlage, um deren Rücksendung wir Sie ersuchen, entnehmen wollen, hat Barbara Weigand, trotzdem ihr jede weiteren Mitteilungen ihrer angeblichen Offenbarungen, außer an den Beichtvater, strengstens untersagt sind, eine „Information der Bischöfe und Priester“, wie es scheint, an alle Bischöfe Deutschlands versendet, mit Ausnahme ihres eigenen Bischofs. Sie beruft sich darin auf Pater B., Pater L. und Pater A.

Pater B. erklärte, daß er, um die Person loszuwerden, auf ihr Drängen, ob sie sich an ihren Seelenführer wenden dürfe, im Unwillen gesagt haben könne: „Machen Sie, was Sie wollen.“ Bei der im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs am 1. August 1900 angestellten Untersuchung hat sich herausgestellt:

1. daß dem angeblichen übernatürlichen Verkehr fast eine Stunde dauernde abstoßende, widerliche Krämpfe, deren Anblick von einem Anwesenden geradezu abscheulich genannt ward, vorangehen, welche offenbar die Zeichen hysterischer Anfälle an sich tragen und auch nur geeignet sind, eine krankhafte, keineswegs aber eine übernatürliche Erscheinung einzuleiten.

2. Bei der am 3. August 1900 vorgenommenen Prüfung ist die Weigand einer Reihe von Täuschungen unterlegen. Den Heiland ließ sie dem Bischof von Ketteler den Namen Victor Emmanuel geben. Sie täuschte sich, indem sie sagte, ihr Beichtvater sei da, während dieser in seinem Kloster weilte und der hinter der Glastüre Stehende der Hausarzt war. Sie täuschte sich, indem sie von einem gerade vorher geweihten Kreuz behauptete, es sei nicht geweiht. Als sie nichts mehr zu sagen wußte, erklärte sie, ihr Beichtvater habe ihr das Reden verboten, was dieser aber entschieden in Abrede stellte.

3. Auf den auctoritate episcopali in lateinischer Sprache ihr erteilten Befehl, wenigstens zwei Minuten lang zu schweigen, fing sie vor Ablauf der ersten Minute wieder zu sprechen an. Auf Befehl in derselben Sprache, den Heiland zu fragen, welchem Zweck all diese Reden dienen sollten, gab sie keine Antwort, sondern war verwirrt. Dagegen ist es bekannt, daß ekstatische Personen auf jeden Wink ihrer Vorgesetzten gehorchen.

4. In den sogenannten Offenbarungen der Weigand zeigt sich offenbar nichts Weiteres als die Wiederholung der Gespräche und Gedanken, welche fromme Personen bei Betrachtung der gegenwärtigen Anfeindungen der Kirche zu haben pflegen.

5. In den Offenbarungen wie in der „Information der Bischöfe“ offenbart sich ein anmaßender Hochmut, indem nur die „Kleinen“ und ihr Anhang, die Stützen der Kirche, tadellos erscheinen, den Priestern dagegen Unglaube und Verrat, und den Bischöfen Schlendrian vorgeworfen wird, während wahre Offenbarungen sich durch den Geist christlicher Demut auszeichnen und selbst kleine Fehler der begnadigten Personen oft eine strenge Rüge seitens des Heilandes oder der Heiligen nach sich ziehen.

6. Dazu kommt dann noch der Geist des Ungehorsams, welcher in der Aufzeichnung und Verbreitung der Information der Bischöfe liegt, nachdem jede weitere Aufzeichnung und Mitteilung, außer an den Beichtvater, strengstens untersagt war, und Weigand selbst mit ihrer Unterschrift am 18. August 1900 Gehorsam und Unterwerfung unter die bischöflichen Befehle versprochen hatte.

Aus allen diesen Gründen geht mit Evidenz hervor, daß es sich hier nur um krankhafte Zustände handelt, die mit übernatürlichen Offenbarungen nicht das Geringste zu tun haben. Da aber derartige Täuschungen, wie die Erfahrung lehrt, nicht bloß für die betreffenden Personen, sondern für weite Kreise die nachteiligsten Folgen haben können und die Kirche dem Spott und Gelächter ihrer Gegner aussetzen, da ferner N. dermalen die Hauptstütze der in diesen Täuschungen befangenen Weigand ist, ersuchen wir Sie, denselben darüber zu vernehmen, ob er der Weigand die Erlaubnis zur Aufzeichnung der Information der Bischöfe gegeben, ob er die Redaktion dieses Schriftstückes besorgt und dessen Versendung an die Bischöfe veranlaßt oder bewilligt habe.

Wie immer aber die Aussagen desselben lauten mögen, ersuchen wir Sie im Interesse Ihres Ordens und im Interesse der Kirche dem N. unter Strafe der Suspension jeglichen mündlichen und schriftlichen Verkehr mit der Weigand zu untersagen. Sollten jedoch E. H. wünschen, daß diese Angelegenheit lieber durch den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Köln behandelt wird, so sind wir gern bereit, denselben zu bitten, daß er N. zur Vernehmung vorlade.

gez. Dr. Raich

Anmerkung zu 2 und 3:

Barbara erinnert sich ganz gut, daß sie sich versprach und statt Wilhelm den Namen Victor sagte. Sie weiß nicht, ob sie es verbesserte. Sie versprach sich auch früher in der Ekstase zuweilen, weil die Rede eben durch sie durchfließt wie durch eine Röhre. Der liebe Heiland sagte zuweilen: „Meine Tochter, du hast dich versprochen!“

Es ist ganz falsch, daß sie den Doktor angesehen haben soll für ihren Beichtvater. Zwar verstand Barbara die lateinische Sprache nicht, wohl aber wußte der liebe Heiland den Befehl des Bischofs. Denn auf einmal war Barbara das Licht entzogen, und Barbara sich dazu denkend, der Beichtvater habe diesen Befehl gegeben, sagte: „Eben verbietet mir mein Beichtvater weiterzureden.“ Sie selbst versteht ja die Rede des Herrn nicht und erst nach einigen Monaten gibt ihr der Herr die Erklärung, oft ganz anders, als wie sie es sich ausgelegt.

Zweimal wurde ihr ein Kreuz in die Hand gegeben, das eines zu sein schien, nur war es auseinandergelegt. Das erste war leer, das zweite hatte wie ein Reliquienfleckchen in der Mitte. Es zog nicht an, es muß keine Reliquie dran gewesen sein. Das erste Mal ging der Weltpriester an ihr Bett und gab ihr das Kreuz in die Hand. Barbara gab es ihm kopfschüttelnd zurück, weil sie damit sagen wollte, es ist ein leeres Kreuzchen. Er nahm es und trat ober ihren Kopf. Wenn nun das Kreuz frisch geweiht war, so hat er es dort geweiht, jedoch ohne Weihwasser. Dann kam er wieder und gab ihr das Gegenstück von dem ersten. Wenn er es nun geweiht hat, so war aber das Fleckchen doch keine Reliquie. Den lateinischen Befehl, wozu die lange Rede sei, verstand Barbara zwar wieder nicht, aber wenn die Herren hätten glauben wollen, so hätten sie aus dem, was der Geist sprach, die Antwort gewiß bekommen; denn jene Belehrung galt gerade dem Hochwürdigsten Herrn Bischof.

522 Ein sonderbarer Traum

Barbara, die krank war, hatte am Sonntag vor Weihnachten 1901 einen sonderbaren Traum, als in ihrer Pfarrei das Hochamt war.

Barbara: Im Traum wollte ich mir in einer Kirche noch den letzten Segen holen; es war mir, als ob ich noch zu einem Schluß zurechtkäme. Ich kam aber in eine Privatwohnung. Es war feierlicher Gottesdienst. Das ganze Domkapitel mit Bischof H. und viele Leute füllten den Saal. Ich mußte im äußeren Raum stehen bleiben und hörte, daß gerade die Predigt sei, doch vernahm ich nur so einen Schall. Der Bischof war im Ornat, sah gegen die Leute und sagte manches zur Aufmunterung neben dem Prediger.

Auf einmal kam Professor B. an das Fenster von außen. Er war wie ein Prediger angezogen und sagte: „Vergeßt nicht, das Skapulier zu tragen und betet täglich den Rosenkranz, damit die liebe Mutter Gottes euch unter Ihren Schutzmantel berge; denn es kommen Zeiten, wo jeder seinen Glauben in sich selbst verteidigen und für sich selbst stehen muß, denn wir nehmen Abschied von euch.“

Es kam auch eine Klosterfrau mit einem Kind an der Hand und weinte. Sie war so traurig und war auch auf der Flucht. Die Priester waren zur Flucht gerichtet. Sie hielten eine Abschiedsrede an das Volk. Ich fragte eine Frau, was drin der Prediger gesagt hätte. Sie sagte, das war Herr Dr. S. Die ganze Predigt war nur, um das Volk zu befestigen im Glauben; die Geistlichkeit hat Abschied gefeiert; alle haben geweint.

In Rück ist eine Person, welche an der hysterischen Krankheit leidet und bei der die Ärzte die Hypnose gebrauchen.

Als nun Barbara dem dortigen Priester erzählte, daß der Arzt im Elisabethen-Krankenhaus ihr ein Ding vor die Augen hielt und sie mit rasender Stimme aufforderte, darauf zu sehen, Barbara, die sich alle Mühe gab, jedoch nicht konnte, weil ihre Augen erstarrt waren, während sie doch unmittelbar darauf, als man ihr ein Heiligenbild vorhielt, daraufsehen konnte, da sprang der Priester erregt auf und rief: „Wissen Sie denn auch, was der Arzt mit Ihnen vorhatte? Der wollte Sie hypnotisieren, wie sie es bei meinem Pfarrkind tun. Dieses Ding gebrauchen sie, und wer es einmal angeschaut hat, der ist nicht mehr Herr über seinen Willen. Der Doktor kann dann mit dem armen Menschen machen, was er will.“

Wie wahr ist es also, daß Gottes Geist in Barbara wohnte, der es nicht erlaubte, darauf zu sehen.

Ein Pater Anderfing predigte hier, als gerade ein Hypnotiseur Vorstellungen gab, denen auch fromme Katholiken beiwohnten, daß, wer sich dazu hergebe, sich mit dem Teufel in Verbindung setze. Hier aber übergibt man eine gute Katholikin einem solchen Arzt.

523 Am 23. Februar 1902

„Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!“

Barbara: Am Sonntag hatte ich nach der heiligen Kommunion eine große Gnade. Der Herr zeigte mir einen Teil der Erde, der wie ein grüner Rasenplatz aussah. Auf diesem großen Flecken Erde erblickte ich wie auf einem Dreieck auf dem einen den Heiligen Vater, der gegen den Rasen schaute und ihn prüfend überblickte, auf dem anderen Dreieck Pater N. und auf dem dritten mich selbst. Ich bekam die ganze Erklärung nicht, aber auf das, was folgte, kann ich schließen, daß der Flecken Erde die Kirche Deutschlands bedeutet, die der liebe Herr retten wollte vor dem Zerfall, in der zwar das Christentum jetzt noch grünt und Er deswegen durch den Statthalter Christi, der fortwährend zum Gebet auffordert, ebenso auch durch den Verkehr mit uns, den N. in ganz Deutschland bereits veröffentlicht hat, Deutschland retten wollte. Da es aber verschmäht wird, wie das israelitische Volk einst Ihn Selbst verschmähte, so fügte er an dieses Gesicht folgende Worte:

Jesus: „Betrübet euch nicht, Meine Kinder, weder ihr noch N., Euer Verdienst bleibt euch doch, wenn auch scheinbar alles umsonst ist.“

Zu N. Sich wendend: „Freue dich, Mein Freund, noch nie standest du Mir so nahe wie jetzt. Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!“

Barbara: Als der Herr aufgehört hatte zu reden, sah ich eine große Schar unserer lieben, heiligen Freunde und Freundinnen, die mit großer Begeisterung und heiliger Freude das Magnifikat sangen. Ich war so über alles Irdische erhoben, daß ich vor Entzücken wie ein Holzblock war. Der Herr zeigte mir hier im Beisein dieser Himmelsbewohner alle Leiden, die wir Seinetwegen schon gelitten und was Er uns für jedes derselben für eine Belohnung zugedacht und bereithalte, die zwar in mir eingeprägt, aber zu erklären ich keine Worte habe. Es war dies während des Pfarramtes. Ich war so gefühllos, daß die Kirche längst aus war und alles sich entfernt hatte, bis ich zu mir kam.

524 Josefs-Mittwoch am 26. Februar 1901

Barbara: Am Josefsmittwoch, den 26. Februar, hatte ich wieder von der Wandlung bis zum Schluß diese innige Vereinigung, und der Herr gab mir den Auftrag, N. sollte ruhig sein und abwarten, bis Er es uns sagen ließe. Er soll nur nicht ängstlich sein und alles ruhig über sich ergehen lassen und alle Tage Gott ein Dankgebet darbringen dafür, daß Er ihn berufen habe zu diesem großen Werk. Denn dafür habe Er ihn bewahrt vor den Auswüchsen, die sich in Seiner Kirche eingeschlichen hätten.

Luise aber solle sich nicht wehren, wenn man ihr die Kommunion nehmen wolle und sich auch nicht verbergen, dadurch kämen die Gegner nie zur Einsicht, sondern sie wären nur bestärkt in ihrem Unrecht, frei und offen hintreten, wo sie seither gewesen und ruhig das Urteil entgegennehmen. Weiß sie denn nicht, daß Ich auch so zu ihr kommen kann, ohne diese äußere Form? Sie soll desto öfter geistig kommunizieren.

525 Mariechens Gelübde der Jungfräulichkeit

Am 25. März 1902 legte Mariechen das Gelübde der Jungfräulichkeit ab. Obwohl nun Barbara in Rück war, gab ihr der Herr die Gnade, im Geiste alles mit anzusehen. Sie sah Mariechen an den Altar treten wie eine Königin. Weiß war das Gewand, und sie hatte einen Schleier ähnlich wie die Klosterfrauen von der Unbefleckten Empfängnis in Lourdes, in der linken Hand hielt sie eine Lilie. Der Herr war sehr lieb und freundlich und ließ Barbara erkennen, was dies bedeute. Das weiße Gewand bedeute die Taufunschuld, die sie inmitten der vielen Gefahren dennoch bewahrt habe. Die Lilie bedeute ihre große Liebe zur Reinheit, wodurch ihr Herz Seiner Gnade und Liebe immerdar geöffnet sei. Der Vater und das Schwesterchen selig von Mariechen nahmen auch teil an dieser Feier.

Da an demselben Tag die Familie einen Verlust von einigen tausend Mark hatte, so ließ der Herr Barbara erkennen, daß dieses scheinbare Unglück das Brautgeschenk zu der Vermählung mit Ihm sei, um ihr zu zeigen, daß sie als Seine Braut von jetzt an die irdischen Güter verachten und nach den himmlischen streben solle.

526 Am 25. März 1902

„Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können, denn sie haben einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.“

Barbara: Heute hatte ich wieder einmal das Glück, nach der heiligen Kommunion und dann auch bei dem Hochamt, in der innigsten Vereinigung mit dem Herrn zu sein. Der Herr trug mir auf, meinen zwei Freundinnen zu sagen, daß sie zur Sühne der vielen glaubenslosen Menschen ihren Glauben recht offen vor aller Welt bekennen sollen, indem sie sich allen öffentlichen, kirchlichen und privaten Wallfahrten anschließen sollen, wo es ihnen möglich ist, wenn ich auch jetzt nicht dabei sein könnte. Die Zeit käme wieder anders.

„O Herr, warum hältst Du mich hier gleich einer Verbannten, so fern von meinen Lieben dort. Ich könnte dir doch viel besser dort dienen, als hier in den vielen Sorgen und Bekümmernissen.“

Jesus: „Weil es Mein Wille ist, denjenigen, die nicht glauben wollen, daß Ich in dir wirke, zu zeigen, daß Ich überall, wo Ich dich hinstelle, auch fortfahren werde, in dir zu reden, zu trösten, zu ermahnen und zurechtzuweisen. Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können; denn sie haben einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.

Sage auch N. durch N., er soll sich freuen, dir jetzt so gleichgestellt zu sein, denn dies ist ein Geschenk von Mir, das Ich ihm gemacht für seine Treue, daß er jetzt neben dich gestellt ist. Denn er soll wohl bedenken, daß niemand kann erhöht werden, der vorher nicht hinabgestiegen war. Ja, jetzt ist die Zeit gekommen, wo er ein Kirchenfürst geworden ist, wie Ich ihn dir vor Jahren schon gezeigt; denn Bischof sein ist nichts Großes, aber bischöflich gesinnt sein erhebt den letzten Priester zu dem Rang eines Kirchenfürsten. O wie beschämt wird einmal der Bischof und die Geistlichkeit von Mainz ihm gegenüberstehen, die jetzt gar so kleinlich sind in ihren Gesinnungen.“

Barbara: Während des Hochamtes bat ich die liebe Mutter Gottes, Sie möge auch für meine Schwester bitten in der großen Not, in die sie gerade auf ihr schönes Fest versetzt sei. Da erwiderte Sie mir:

Maria: „Das überlasse Ich Meinem Gemahl Josef, der wird schon sorgen. Es freut Mich sehr, daß heute wieder eine Seele gesprochen: ‚Siehe, ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort.‘ Zur Danksagung für die große Gnade, daß deine Nichte die Braut Meines Sohnes geworden ist, würde Ich euch gern noch einmal in Lourdes sehen, wenn es auch nicht in diesem Jahre ist.“

Jesus: „Sage N. (einem Dorfmädchen), sie soll nicht ängstlich sein um ihre Existenz; denn ihre Nichte, bei der sie ist, wird nicht sterben, wie sie sich so viel abhärmt, wohl aber soll sie beten für ihren Bruder, der immer tiefer in Sünden und Laster sich stürzt, damit er nicht ewig verlorengeht.“

527 Karfreitag 1902

„So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr siegen werdet über all eure Feinde.“

Barbara: Am Karfreitag weinte ich stundenlang mit dem leidenden Heiland, als ich plötzlich in ein übernatürliches Licht versetzt wurde. Ich sah den Herrn, aber nicht, wie Er uns am Karfreitag von der Kirche vorgestellt wird. Er war ganz von Lichtglanz umflossen, wie Er am Auferstehungsmorgen gewesen sein muß. Er stand in einem Lichtglanz, umgeben von Lichtgestalten, lauter Heilige, von denen, die wir oft verehrten, und die uns schon ihres Besuches würdigten. Sie schlossen einen Kreis um Ihn, und es schien, als werde Er von ihnen getragen.

Dann breitete sich ein Kreis von diesem Lichtglanz gegen die Erde hin aus, und plötzlich sah ich, wie eine geheimnisvolle, magnetische Kraft vier Personen in diesen Lichtkreis hineinzog. Und als ich sie erkannte, waren es wir drei und N.N. Ich war erstaunt, am Karfreitag so etwas zu sehen, was doch für Ostern glaubwürdiger gewesen wäre, und dachte deswegen, es sei eine Täuschung. Aber der Herr redete mich an, und sagte:

Jesus: „Unter diese Schar sollt auch ihr dereinst kommen. So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr siegen werdet über all eure Feinde. Habt nur für jetzt Geduld. Ging es Mir denn anders?“

Während der Zeit, wo Barbara in Rück weilte, mußte sie gar oft von der Kanzel herab Spott und kränkende Reden erfahren. So sagte der Herr Kaplan einst:

Kaplan: „Wenn die Heiligen, die früher gelebt haben, jetzt nochmals kämen, dann würde von diesen vieles nicht mehr gutgeheißen. Die Wissenschaft ist jetzt dahintergekommen. Ich habe ein Buch über die Hysterie. Darin ist bewiesen, daß die Ekstasen Symptome dieser Krankheit sind.“

Am Ostertag sagte der Herr Kaplan in der Predigt:

Kaplan: „Man darf nicht glauben, daß die Apostel zu jenen Leichtgläubigen gehörten, die alles glauben, wie es Menschen gibt. Auch gehörten sie nicht zu jenen, die durch ein verweichlichtes Stadtleben ihre Nerven vergiftet haben, so daß sie allerlei Dinge zu sehen glaubten, wie es Leute gibt, was aber Hirngespinst und Einbildung ist. Nein, das waren gesunde Männer mit gesundem, klarem Verstand, in gesunder Luft, in der Seeluft aufgewachsen, usw.“

Jeder Zuhörer verstand, wen er mit dieser Anspielung meinte.

Ähnlich ging es hier in Mainz. Weil in der Information von der heiligen Kommunion die Rede ist, so sollte nun auf einmal die heilige Kommunion an all dem Hirngespinst schuld sein, und P. Felix und die übrigen beschlossen, nur mehr viermal wöchentlich die heilige Kommunion zu erlauben. In der ganzen Fastenzeit predigte man an allen Freitagen gegen die öftere Kommunion.

Weil P. Felix wegen seiner Kränklichkeit oft nicht in den Beichtstuhl kam, so war Luise genötigt, zu anderen zu gehen. Einer fragte sie daher: „Wie steht es denn mit der Zahl Ihrer Kommunionen? Ich denke, Sie tun das doch mit Erlaubnis des Beichtvaters?“

Luise erwiderte, daß sie nur zu ihm komme, wenn ihr Beichtvater abwesend sei.

Am folgenden Samstag fragte sie direkt einen anderen, ängstlich gemacht, ob er ihr erlaube, wie seither, sieben Mal zu kommunizieren. „Nein, nur fünf Mal“, war die Antwort. Sie sagte, daß sie schon seit fünfundzwanzig Jahren so gehe. Dann muß ich erst ihren Namen wissen und mit dem Pater Guardian reden. Luise sagte es ihm, wer sie sei, und der Beichtvater erwiderte sofort: „Ja, dann glaube ich nicht, daß er es ihnen erlaubt.“ Luise sagte: „Ich wünsche auch nicht, daß Sie ihn fragen. Ich begnüge mich, wie Sie es für gut finden.“

P. Felix aber sagte zu denen, die zu ihm kamen: „Von jetzt an darf weder ich noch andere öfter die Kommunion erlauben als viermal die Woche.“

Von da an wurden viele über uns ausgeforscht. Wer nur was wisse, solle es sagen. Umgekehrt sprachen auch unparteiische Leute offen ihr Urteil aus über die Wirtschaft der Schwägerin am 31. März 1902. So erzählte Herr V., er und noch ein Herr aus Mainz hätten ihre Beobachtung in der Wirtschaft der Frau Weigand gemacht. So ruhig, so Schlag auf Schlag, wie jeder bedient werde, so anständig wie da finde man nicht leicht eine Wirtschaft. Ebenso erzählte ein Mann in einer Wirtschaft in Rück, er sei schon oft in der Wirtschaft bei Frau Weigand gewesen, aber so sei keine mehr in Mainz. Da höre man weder fluchen, noch etwas Unsittliches, noch etwas gegen die Religion.

Der Herr verschonte Barbara keineswegs mit aller Art Leiden, während sie in Rück war. Der Boden der Küche brach ein und stürzte in den Keller und infolgedessen mußte das Haus repariert werden. Unter den Hühnern brach eine seuchenartige Krankheit aus, so daß viele verendeten. Dazu kamen die Seitenhiebe, die sie beständig von der Kanzel herab bekam.

528 Am 11. April 1902

Auszug aus einem Brief des Bruders von Barbara in Aschaffenburg, der Barbara zuweilen in ihrer Verbannung in Rück besuchte:

Gestern war Barbara hier. Sie ist halt gar zu trostlos. Verachtet, verspottet von allen Seiten und in der eigenen Familie wenig Trost und Erbauung. Ja selbst die, denen sie ihre ganze Kraft widmet, stellen sich würdig ihren Verfolgern zur Seite. Wohl sagt sie, hat sie nach der heiligen Kommunion noch dieselben Gnaden, aber außer dieser Zeit ist ihr alles dunkel. Nach einem Leben voll des Jammers, der Entbehrung und Entsagung glaubte sie sich nun bald am Ziele. Doch nicht so. Statt mehr Licht, zieht sich der Himmel über ihr zusammen, und es wird von Tag zu Tag düsterer. Weinend klagte sie: Nichts als Enttäuschung, selbst in meiner Kirche, wenigstens in bezug auf ihre Diener.

Wenn man sie erzählen hört, so möchte man mit ihr weinen. Wohl hat sie ein sehr empfängliches Gemüt und faßt manches viel schlimmer auf, als es in Wirklichkeit ist, aber das steht fest, daß ihr an leiblichen Bedürfnissen, besonders aber in bezug auf Seelenleiden, kein Schmerz erspart geblieben. Um so empfindlicher aber ist der Schmerz, wenn dieser verursacht wird durch Leute, denen man Gutes erwiesen, wie Caroline und Valtin, noch viel mehr aber dem Herrn Kaplan von Rück. Diese hätten Ursache genug, ihr zu danken, da doch durch ihre Vermittlung seine jetzige Existenz begründet wurde. Dieser läßt jedoch keine Gelegenheit vorübergehen, in jeder Predigt und Christenlehre Seitenhiebe auf sie auszuführen, daß jedes Kind begreift, wem sie gelten, und jetzt ging er noch so weit, sie wissen zu lassen, daß er sie unter der Woche nicht mehr Beicht höre.

„Es wird eine allgemeine Verwirrung geben.“ So heißt es vor mehreren Jahren in den Schriften. Und wenn man nicht ganz fest wäre, so möchte man auch irre werden. „Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen“, rief der liebe Heiland in Seiner Todesnot, wurde aber nicht irre, Sein Erlösungswerk zu Ende zu führen.

Sonntags geht Barbara allein in eine benachbarte Kapelle und weint sich dort aus. So wollen auch wir niemals irre werden fortzufahren, füreinander zu beten und mit aller Kraft einzustehen für die Rechte der heiligen Kirche und die Zwecke und Ziele des Liebesbundes, und selbst dann nicht irre werden, wenn die ganze Welt sich dagegen auflehnt und der liebe Gott Selbst uns zu verlassen scheint, indem Er unser Gebet nicht erhört und uns von einem Unglück ins andere hineinführt. Wir sind auf dem rechten Weg, und jetzt heißt es nur noch: „Nur weiter und nicht abweichen!“

Das große Unglück, das dich, liebe Schwägerin (Frau Weigand), betroffen, steht mir den ganzen Tag vor Augen, um so mehr, da dasselbe eben durch mich über dich gekommen. Fügung respektive Zulassung Gottes oder Teufels Werk? Wer mag es ergründen?“

Frau Weigand hatte Herrn Weigand Geld geliehen, ohne es anzugeben. Bei der Rückzahlung meldete es dieser bei seinem Steueramt und dieses meldete es beim hiesigen, und Frau Weigand wurde zur Verantwortung geladen und mußte mehrere Verhöre bestehen. Sie erhielt deshalb einen Strafbefehl von mehreren Tausend, machte aber bei dem Ministerium ein Gnadengesuch, welches die hiesige Steuerbehörde befürwortete, und durch die Fürbitte des heiligen Josef, der von vielen recht bestürmt wurde, wurde die Strafe auf 2000 Mark, statt 6520 Mark, herabgesetzt, was noch nie dagewesen, wie der Kommissär sagte, bei dem sie sich bedankte.

529 Am 12. April 1902

In den dunklen Gewitterwolken, die von allen Seiten über Barbara losbrachen, hatte sie doch auch recht lichte Augenblicke. Dem Beispiel von Mariechen, die am 25. März das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt, folgte bald auch die andere Nichte Anna. Diese Feierlichkeit, die sich im Herzen von diesem zwanzigjährigen Mädchen vollzog, durfte Barbara in der Ferne mit ansehen.

Barbara schreibt: Am Herz-Jesu-Freitag im April 1902 sah ich den Herrn mit einer gar wunderschönen Krone auf dem Haupt, in der Hand ein Szepter tragend, ganz neu und eigenartig, wie ich Ihn noch nie gesehen. Er sagte mir:

Jesus: „Diese Krone trage Ich nur dann, wenn auf Erden eine Seele Mir wieder ihre Jungfräulichkeit gelobt. Diese habe Ich Mir verdient, als Ich von Pilatus dem Volke als Ecce Homo vorgestellt wurde, weil Ich, der größte Wohltäter der Menschen, von dem Volk aus lauter Haß und Verachtung einem Raubmörder nachgesetzt wurde. Sooft nun eine jungfräuliche Seele sich Mir weiht, erweist sie Mir für jene Schmach eine solche Ehre, daß Ich jedesmal vor Meinen Himmelsbewohnern jene Krone trage, die Ich damals trug und durch welche Ich Mir diese herrliche Krone verdient habe; denn eine Jungfrau gilt in den Augen der Weltkinder, was Ich damals galt, als man schrie: „Ans Kreuz mit Ihm!“ Wie Ich aber durch Verachtung diese herrliche Krone verdiente, so wird eine Jungfrau eine ähnliche Krone empfangen, wenn sie die Verachtung der Weltkinder geduldig erträgt.“

Am Weißen Sonntag, als die Kinder in Prozession in der Kirche einzogen, hatte der Herr mich ganz in Sich hineingeführt. Die Außenwelt war mir entschwunden. Da schaute ich, wie den Kindern voraus unsere Anna ging neben dem Herrn, der überaus liebevoll an ihrer Seite einherschritt wie ein Bräutigam. Bei der Wandlung, während des Hochamtes, knieten die beiden neuen Bräutchen Mariechen und Anna an den Stufen des Altars. Der Herr stand auf dem Altar, wo die heilige Hostie lag, und es ergossen sich aus Seinem Herzen zwei Ströme in die geöffneten Herzen dieser zwei am Altare knienden Mädchen. Der Herr wollte hierdurch die Gnadenströme Seiner göttlichen Liebe andeuten, die sich in jene Seelen reichlicher ergießen können, die ihr Herz Ihm allein erschließen.

Als die Kinder die heilige Kommunion empfingen, öffnete sich der Himmel, und ein Jubel entstand, der nicht zu beschreiben ist. Die Verstorbenen der beiden Gemeinden von Rück und S., ebenso die Schutzengel der Kommunionkinder, nahmen an der Freude des Herrn teil.

530 Brief Barbara vom 27. April 1902

Barbara: Für diesen neugeweihten Priester habe ich eine gar liebliche Belehrung bekommen. Aber vor Arbeit kann ich ans Aufschreiben nicht denken. Der Herr muß große Hoffnung auf diesen Priester setzen, weil Er so schön von ihm sprach, wie er sein Herz bewahren soll, auf daß es für Ihn allzeit eine angenehme Wohnung sein möge.

Die erste Schutzmauer sei die Demut, indem er sich nie etwas selbst zutraue, auch nichts zuschreibe, sondern alles von Ihm allein erwarte und alles auf Ihn zurückführe. Das zweite habe ich vergessen. Das dritte war die heilige Liebe Gottes, die er wie eine starke Festungsmauer um sein Herz herum bauen müsse, daß keine Weltliebe eindringen könne in sein Herz, und Er versprach ihm Seinen Segen, wenn er diese Mittel gut ausnützen werde.

Ein anderes Mal weinte ich sehr über das große Elend, in das ich versetzt bin, weil ich gar so wenig für meine Seele tun kann. Auf einmal sah ich vor mir den Herrn mit dem schweren Kreuz und hinter ihm Simon, der sich herzhaft darunterstellte und tragen half. Der Herr schaute mich an und verschwand. Ich hörte auf zu weinen; denn ich verstand die Predigt. Du sollst also, so sagte ich mir, mit Simon von Cyrene dich unter das Kreuz stellen und tragen, was Er dir auf die Schulter gelegt. Aber wie oft habe auch ich mit Simon mich geweigert. In ein Meer von Widerwärtigkeiten ist man versetzt in so armen Gegenden. Bald ist das Futter all, bald die Streu, dann die vielen Strapazen mit Vieh und Feld, kein Tag, der nicht neue Aufregungen mit sich bringt.

531 Am 18. Mai 1902

„Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht verdemütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung nach außen hin verhehlen werde.“

Barbara: Heute bekam ich den Auftrag vom Herrn:

Jesus: „N. wolle doch ja keiner Versuchung nachgeben. Freue dich, Mein treuer Diener, ja freue dich, daß du Mir so gleichgestellt bist. Warum willst du zur Traurigkeit hinneigen? Weißt du nicht, daß auch Ich ohne allen Grund verurteilt wurde von den Stellvertretern Gottes und des Gesetzes?“

Barbara: Als ich Ihn fragte, was N. bei diesen Zuständen machen solle mit der Widerlegung, die er vorhabe, an die Bischöfe zu versenden, sagte der Herr:

Jesus: „Er soll sie freudigen Herzens und mit größter Seelenruhe ausfertigen und hinlegen, bis der Zeitpunkt gekommen ist, wo Ich es ihm sagen werde. Er soll wissen, daß es Mir nicht gefällt, wenn er seine Überzeugung verleugnen wolle, wie ihm seine Vorgesetzten den Vorschlag machen. Er soll in sich bekennen, daß er der Unwürdigste ist, aber wie ein Paulus, der von sich sagte: ‚Ich bin der Geringste unter den Aposteln‘, aber vor dem Hohen Rat und den Mächtigen der Erde seine Überzeugung aussprach, obwohl er wußte, daß ein offenes Bekenntnis ihm große Leiden bringen werde. Er soll wissen, daß er sich die Krone der heiligen Märtyrer verdienen kann, wenn er standhaft bleibt. Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht demütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung nach außen hin verhehlen werde; denn dies zeuge von großer Geistesschwäche und verstoße gegen die Wahrheit.“

Barbara: Ich war so ergriffen über solche Liebe des Herrn und sagte: „O Herr, ist es möglich, daß Du mich noch lieben kannst, da ich doch so wenig für Dich tue?

Da wurde Er so liebenswürdig, daß Er mich Meine Kleine nannte. Dies eine Wort enthielt so viel Süßigkeit, daß mein Herz hätte zerschmelzen mögen.

„Warum, o Herr, kommst Du nicht mehr wie früher in Mainz, an so hohen Festtagen am Vorabend zu mir?“

Jesus: „Wenn Ich mit einem Menschen verkehre, so daß Ich nicht nur seine Seele, sondern auch dessen Leib in Besitz nehme, dann geschieht dies immer, daß andere zu Meiner Liebe hingezogen werden sollen, wie dies in Mainz der Fall war. Aber hier ist eine äußere Erscheinung ganz unnütz. Daß Ich aber jetzt bei dir bin, wirst du wohl nicht bezweifeln.“

Barbara: Ich bat auch um ein liebes Wörtchen für meine zwei Freundinnen und ich merkte Ihm an, daß es Ihm Selbst weh tut, uns so lang getrennt zu wissen, und Er versprach mir, daß es auch wieder anders werde.

Nachsatz: Es ist nun buchstäblich erfüllt, daß Barbara allein gehen muß, denn ihr alter treuer Beichtvater (mit dem sie nicht mehr verkehren darf) ist gestorben. Er war fünf Tage krank, sprach öfters von Barbara, und in den letzten Stunden fragte er noch: „Habt ihr es Barbara schon zu wissen getan?“

532 Pfingstmontag 1902

Barbara: Ich sah den Herrn Benefizial (ihren verstorbenen Beichtvater) nach der heiligen Kommunion. Er war traurig, aber doch zufrieden, ja, er schien sogar sehr glücklich zu sein. Ich fragte ihn, wie es ihm gehe, und er sagte:

Beichtvater: „Gut! Daß ich nie nach einer Stelle strebte, wo ich mir hätte Reichtum verschaffen können, wurde mir hoch angerechnet, und weil ich immer ein kindlich, demütiges Glaubensleben führte, hab’ ich in meinem Herrn einen gar gnädigen Richter gefunden. Sage meiner Schwester, sie soll meinen Verlust nicht allzusehr beweinen, denn der Ort meiner zukünftigen Herrlichkeit wurde mir schon gezeigt. Sie soll zum Bruder gehen nach Aschaffenburg und dort durch ein von der Welt ganz zurückgezogenes Leben sich vorbereiten auf ihren baldigen Heimgang.“

Auf dem Totenbett lag er mit einem Buß-Meßgewand sehr arm und einfach.

Barbara: Ich bat den Herrn, daß N. nicht versetzt werde.

Jesus: „Haben sich denn die heiligen Märtyrer geweigert, für Mich ins Gefängnis und den Tod zu gehen?“

533 Fronleichnamsfest 1902

Barbara: Der liebe Heiland teilte mir mit, daß N. nicht versetzt werde. Er solle aber die Widerlegung nicht ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten fortschicken; denn jetzt sei es ihm übelzunehmen, weil jene davon wüßten, und sie ihn jetzt für einen eigensinnigen Kopf hinstellten. Aber er soll offen und frei darüber mit seinem Ordensoberen sprechen, und falls dieser ihm die Genehmigung verweigere, sich auf die bayerischen Bischöfe berufen, die einen Hirtenbrief herausgaben, ganz nach dem Inhalt der „Information“.

Jesus: „Sage dem Dienstmädchen, das ins Kloster will (26 Jahre alt und deshalb nur versuchsweise angenommen), sie soll das Gelübde der Keuschheit ablegen und Mir treu in der Welt dienen. Dies wolle Ich so annehmen, als sei sie eine Klosterfrau. Sage dem anderen Dienstmädchen (33 Jahre alt), es soll sich die Gedanken, ins Kloster zu gehen, aus dem Sinn schlagen; denn es sei nur der böse Feind, der ihr den Frieden des Herzens rauben will.“

534 Fest des heiligen Antonius von Padua

Barbara: Am 13. Juni 1902 sah Ich nach der heiligen Wandlung den heiligen Antonius zwar im Ordenshabit, aber dieser war unaussprechlich schön. Alles an ihm war entzückend, auch seine Bewegungen und Gebärden, daß ich es nicht wiedergeben kann. Er nannte mich Schwester und versicherte mich seines besonderen Schutzes.

Antonius: „Wisse, daß unter allen Schutzempfohlenen dieser Gemeinde du mir die größte Freude bereitet hast, nicht nur unter denen, die schon in Schippach gelebt, sondern auch unter denen, die jetzt leben und nach dir leben werden, denn wo eine Seele für den Herrn einsteht und für ihn leidet, kommt Ehre dem Schutzpatron und allen denjenigen zu, die mit der Seele in Verbindung stehen. Ihr wisset nicht, welche Aufgabe ihr, du und deine zwei Mitschwestern, von dem Herrn überkommen habt. Harrt aus in Geduld, und ich sage dir, daß ihr die Früchte noch sehen sollt. Jetzt seid ihr getrennt, und du grämst dich ab, weil du so verlassen und hinausgestoßen von den Priestern allein deinen Weg suchen mußt. Wisse, daß du doch dieselben Verdienste hast, obwohl du hier mehr Fehler machst und nicht viel beten kannst, als wenn du in Mainz bei deinen Freundinnen wärest. So will es der Herr. Sei zufrieden.“

Barbara: Als ich aber vor Betrübnis und Freude schluchzte und weinte, führte der Heilige mich hinweg, und zwar nach Mainz inmitten meiner beiden Freundinnen. Wir gingen wallfahrten nach G., und es schlossen sich sehr viele Leute an.

Antonius: „Siehe, meine Schwester, wie ich dir in deiner Jugend einmal im Traume deine Lebensaufgabe gezeigt, und wo du in den Verfolgungen, die du deswegen von seiten der Priester zu erdulden hattest, dich hinwenden sollst, so will ich dir heute an meinem Feste zeigen, wie nach überstandenen Leiden ihr noch Früchte sehen sollt; denn ihr alle werdet den Sturm, worin der Herr Seine Tenne säubert, überleben. Und in dem Maße wie man euch verachtete, werden sich nachher die Christen euch anschließen. Niemand wird sich mehr schämen, mit euch zu gehen. Im Gegenteil!“

Barbara: Als Antonius mich verließ, eilte er gegen den Hochaltar zu, wandte sich aber noch einmal um und rief mir zu:

Antonius: „Schwester, nicht weinen! Schau über dich!“ Er zeigte gegen den Himmel, und eine große Schar weißgekleideter, männlicher und weiblicher Seligen, alle die lieben, heiligen Freunde und Freundinnen, der heilige Johannes, die heiligen Hildegard, Katharina, Barbara und noch andere, zogen in einer langen Prozession an mir vorüber. Alle schwenkten ihr weißes Fähnlein mir zu als Zeichen eines Grußes. Barbara war aber am allerfreundlichsten zu mir. Der heilige Antonius tröstete mich noch in einem anderen Anliegen, was sich schon nach zwei Tagen erfüllte.

Er sagte noch, der himmlische Vater habe beschlossen gehabt, die ganze Welt durch Hungersnot zu strafen. Ich sah aber den heiligen Antonius und alle Heiligen den himmlischen Vater um Erbarmen anflehen. Dann sagte er:

Antonius: „Sieh, meine Schwester, um all deiner Leiden willen ist der Zorn des himmlischen Vaters besänftigt, und sieh, wie üppig die Saat rings um dich steht, obwohl die Gottlosigkeit um Rache schreit.“

535 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1902

Barbara: Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, N. dürfe von seinem Recht Gebrauch machen und könne gleichzeitig an seinen Oberen und an das Bischöfliche Ordinariat die Widerlegung senden, aber die Beilage nur an seinen Oberen. Wenn er dann die Erlaubnis nicht erhalte, solle er tun, was Er ihm eingebe.

Jesus: „N. soll sich nur berufen auf das Recht, das jeder Priester und jede gläubige Seele hat, wie es die Kirche angeordnet. Jede Seele ist einem Priester unterstellt und hat das Recht, sich ihren Beichtvater oder Seelenführer zu wählen und ihre Seelenzustände einem Priester mitzuteilen. Das ist dir in Mainz versagt worden. „Gott zieht die Seele zu irgendeinem Priester hin und die Seele hat das Recht, diesem Zuge zu folgen und sich dahin zu wenden, wo sie sich von Gott hingezogen fühlt. Von diesem Recht hat die Seele Gebrauch gemacht, und ich mache von meinem Priesterrecht Gebrauch. Ich habe das getan durch die Widerlegung, weil ich der einzige bin, der die Sache gründlich studiert und daraufhin habe ich mir erlaubt und bin verpflichtet dazu, weil das Werk ein göttliches und kein menschliches ist.“

Barbara: Dieses möge er auf einem Blättchen vorausschicken, das wäre seine Sache. Dann soll er fragen wegen der Beilage, ob Luise seine Skizzen abschreiben dürfe. Diese Offenbarungen, die er herausgezogen aus den Schriften, seien sehr geeignet, viele Priester, die in Zweifeln befangen wären über diese Sache, von den Zweifeln zu befreien, für was man die Sache halten solle, weil sie von Mainz aus verworfen sei. Jetzt sei die Aufgabe an ihm und er bäte ihn recht höflich, daß er Luise die Erlaubnis geben möge, seine Ausführungen und Beilagen abzuschreiben, um ihm dieselben übermitteln zu können, damit auch sie ohne vieles Studium einen Überblick hätten und sich ein Urteil bilden könnten. Sie sollten ihn von der Arbeit überheben, er hätte genug getan und könnte das nicht und wollte auch keine Uneingeweihten dazu benutzen. Es wäre ja auch überhaupt für Bischöfe und Priester. Es sei ja doch jetzt offenbar, daß die Schriften in Erfüllung gegangen wären. Sie sollten nur die Zeitlage betrachten. Eine weitere Erklärung wäre nicht nötig. Wenn sie die Zeitlage studierten, hätten sie die Erklärung, weil alles in Erfüllung gegangen sei.

Diese Auszüge seien sehr praktisch, weil das Notwendigste praktisch zusammengezogen wäre und es also nicht nötig wäre, daß sie das selbst täten und selbst durchlesen, wenn sie es prüfen wollten, was Er jahrelang gesprochen. Es wäre jetzt offenbar, daß das katholische Volk sich zusammenscharen und zusammengeschart werden müsse. Er soll sich nicht fürchten, obwohl wieder neue Verdemütigungen herankämen; es ging einmal nicht anders. Wenn die Antwort verweigert werde, so soll er tun, was Er ihm eingäbe. Er hätte das Recht, von seiner Freiheit als Priester Gebrauch zu machen.“

536 Pilgerfahrt nach Aachen ab 14. Juli 1902

„Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei.“

Am 15. Juli sagte der Herr, es käme noch eine Zeit, wo N. über alle seine Feinde siegen werde und alle vor ihm den Kopf hängen lassen würden; Barbara aber bliebe ihr Leben lang gedemütigt.

Barbara klagte sich ihrer Fehler an und fragte, ob Er denn nicht unzufrieden mit ihr sei.

Jesus: „Das ist Mir nichts Neues, die Apostel haben dieselben Fehler an sich gehabt. Du wärest die erste, die Ich nicht ertragen wollte. So sind alle Menschen. Wenn Ich den Aposteln heute etwas erklärt habe, so legte sich der eine es so aus und der andere so, und Ich mußte immer wieder Geduld haben und es ihnen von neuem sagen.“

Barbara: „Ich bedaure N.“

Jesus: „Du brauchst ihn nicht zu bedauern, alle deine Bitten werden dir gewährt, aber alles muß erst verdient werden. Das geht alles auf ganz anderen Wegen, als ihr euch zurechtlegt.“

Am 16. Juli sagte der Herr, der Neffe von Barbara bekäme eine Frau aus Schippach, und Barbara könne dann wieder nach Mainz zurück. Der Baum des Liebesbundes wäre zwar jetzt noch klein, aber in einiger Zeit würde er seine Zweige und Ästchen nach allen Richtungen hin verteilen. Sie hätten nicht allein die Wallfahrten nach Jerusalem gemacht, um Gott zu verherrlichen, sondern auch, um sich mit den Freunden zu vereinigen und zu freuen und anzueifern. So sollten auch wir jetzt tun; denn diese Freude war euch im Ratschluß Gottes bestimmt.

Maria: „Meinst du, es wäre anders gewesen in Meinem sterblichen Leben? Auch da wechselte Leid und Freud. Als wir nach Ägypten kamen, mußten wir uns sehr arm ernähren. Wir hatten manchen Kummer und Sorgen um das tägliche Brot. Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei. So sollt auch ihr jeden Abend mit dem Tagewerk abschließen, als wäre es der Lebensschluß.

Alle Fehler und Mängel klagt demütig Meinem Sohn und opfert Ihm alles auf, und dann will Er alles für voll anrechnen und es wird aufgezeichnet werden in das Buch des Lebens wie ihr aufgeopfert, und danach wird in der Sterbestunde gerichtet. Wenn ihr aber die Aufopferung nicht gesagt, geht der Tag verloren. Sorge nicht für den anderen Tag. Die Arbeit, die du angefangen und nicht zu Ende gebracht, lege nebenhin und schneide ganz ruhig damit ab. So war unser Leben.

Wenn Wir abends zusammenkamen, haben Wir alles nebenhin gelegt und nichts für den anderen Tag zurückgelegt und ergossen uns im Lobe Gottes. Wenn du fällst, stehe ruhig wieder auf. Das ging allen Heiligen nicht anders. Das ist es nicht, worauf der liebe Gott so sehr schaut, sondern auf das Leben und Streben, und wenn man den Fehler bereut, ist es wieder gut. Diese eure jetzige Lage dauert nicht mehr lang.

An deiner Schwägerin in Schippach hat Mein Sohn Freude, weil sie es so machen.“

537 Vigil von Portiuncula 1902

„Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!“

Als ich heute abend vor dem Tabernakel sehr innig zum Herrn flehte, Er möge mir durch Franziskus auch einen Brosamen zukommen lassen, gern wollte ich auf höhere Gnaden verzichten, nur um die Gabe des Gebetes bäte ich, da hörte ich eine Stimme, die zu mir sprach: „Geh hinweg über all die Kleinigkeiten, denn Ich liebe dich noch wie zuvor.“ Ich war über diese unerwartete Stimme so erfreut, daß ich außer mir geriet und mit großem Eifer die Kirchenbesuche begann.

Am folgenden Morgen nach der heiligen Kommunion redete der Herr so tröstend, daß es schade ist, daß ich es nur bruchstückweise wiedergeben kann. Er zeigte mir, wie alles dieses so kommen müsse und welch wichtige Bedeutung mein Verweilen in Rück für den Liebesbund habe. Seine jahrelangen Unterredungen mit mir sollten dasselbe bezwecken, was Er zur Zeit durch die Bewilligung des großen Portiuncula-Ablasses habe bewirken wollen, nämlich das erkaltete Christenleben wieder anzufachen und den Glauben zu erneuern. Franziskus habe auf Seinen Befehl hin drei Orden gegründet und diesen Ablaß von Ihm erfleht, so daß alle Kinder der katholischen Kirche Anteil an den Gnaden nehmen könnten, die Er durch Franziskus der Welt habe zukommen lassen.

Hier wolle Er nichts weniger als damals. Er rufe durch alle Worte, die Er mit mir die langen Jahre gesprochen, der Welt zu: „Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!“ Darum verlange Er die Einführung der öfteren Kommunion und die Hebung des jungfräulichen Standes. Dazu die Warnungen und Tröstungen für alle, besonders für Eheleute, daß sie das Kreuz gern tragen im Familienleben: Einzig um das Glaubensleben wieder zu erneuern.“

Barbara: „O Herr, was soll jene Klosterfrau tun, wenn ihr Krankenhaus nicht viel besucht wird, da sie sich doch so große Unkosten gemacht mit dem Neubau?“

Jesus: „Das ist nicht die Aufgabe, die Ich von ihr verlange. Was geschieht, ohne ihre Schuld, braucht sie vor Mir nicht zu verantworten. Sie soll jeden Kranken behandeln, als sei er ihr Bruder oder Schwester. Dies ist ihre Aufgabe. Ob viele kommen oder wenige, dafür wird sie nie verantwortlich gemacht. Soll Ich ihr noch mal sagen, was Ich ihr schon gesagt: ,Ich habe es gern, wenn man Mich betrachtet als den, der Ich bin: Ein liebevoller Vater.’

Ich habe dir einmal die Familie N. gezeigt auf einem Ozean. Erinnerst du dich noch, wie N. wie ein Fels im Meer stand und all seine Geschwister sich in diesem Ozean befanden? Dieses Gesicht erfüllt sich jetzt. Wer von euch allen hätte damals geglaubt, daß Mein Werk, in welchem das ganze Meer Meiner unergründlichen Liebe, Güte und Barmherzigkeit niedergelegt ist, so untergraben werde, so daß es unterzugehen scheint?

Jetzt ist die Zeit gekommen, wo N. in diesem Ozean steht wie ein Fels. Er genießt die Liebe und Güte Meines Herzens, wie sie niedergelegt sind in deinen Schriften, und alle seine Feinde prallen ab an ihm. Sage seiner Schwester, er soll nicht ängstlich sein, weil er den Bischof von Mainz um Erlaubnis bitten solle; er könne dies auch ganz umgehen, da der Bischof ja die Schriften in Händen hat. Ebenso bei den übrigen, die Schriften gelesen.“

Barbara: Dann bat ich für Frl. N., ob sie sich beruhigen könne wegen ihrer Beichten.

Jesus: „Sie soll sich beruhigen und Mir in Liebe anhangen. Auch soll sie unbekümmert sein wegen des zeitlichen Fortkommens ihres Bruders. Sie soll wissen, daß er in Meinen Augen höher steht als viele Beamte seinesgleichen wegen seines geraden Sinnes und seines jungfräulichen Lebens. Ich weiß, was für ihn gut ist.“

Barbara: Als ich nun bat, Er möge mich doch so halten hier, daß mein Geist nicht so verfinstert sei, ich könne ja keinen guten Gedanken mehr fassen, da sagte der Herr:

Jesus: „Damit sollst du verdienen und Verdienste sammeln für den Liebesbund. Harre aus! Auf diese Zeit folgt eine andere.“

Barbara: Heute hat auch mein früherer Beichtvater von Gr. seinen Einzug in den Himmel gehalten. Er ließ mir seit seinem Tod keine Ruhe. Überall hin verfolgte mich seine Arme Seele. Heute hielt ich bei dem Herrn und der lieben Mutter Gottes innig für ihn an. Ich sah ihn lange stehen wie an einem Eingang, der ihm noch verschlossen war. Während eines Rosenkranzes, den ich für ihn betete, sah ich die liebe Mutter Gottes aus der Pforte heraustreten, und sie hatte in der Hand eine goldene Kette, die Sie um ihn legte. Mit jedem Ave bekam die Kette ein neues Glied und mit dem letzten Ave zog Sie ihn in die Pforte hinein. Er wandte sich um und dankte mir herzlich und sagte: „Für meine Schwester einen Gruß; sie braucht um mich nicht mehr zu trauern, und meinem Bruder sage, er soll sich freuen auf seinen baldigen Heimgang.“

Als Luise von Aachen wieder zurückkam, wo sie mit Lieschen und Barbara und Mariechen die Heiligtümer verehrt und durch Begünstigung der Liebesbundmitglieder berühren durfte (vom 14. bis 17. Juli) und sie das erste Mal wieder zur Beichte ging, sagte ihr der Pater N. schon vor der Beichte, daß er vom Pater Provinzial den Befehl erhalten habe, sie nicht mehr Beichte hören zu dürfen.

Luise: „Aufgrund welcher Erkenntnis will denn Pater Provinzial über mich ein Urteil fällen, er kennt mich ja nicht einmal?“

Pater N: „Das betrifft nicht Sie allein, sondern auch Lieschen und Barbara.“

Luise: „Aber aus welchem Grund?“

Pater N: „Man will mit der Sache nichts mehr zu tun haben!“

Luise: „Also, mit dem lieben Heiland wollen Sie nichts mehr zu tun haben! Aber Sie schießen ja alle ins Blaue hinein, keiner von Ihnen ist orientiert, hat die Schriften gelesen, und nur auf die Aussagen anderer hin wollen Sie ein Urteil fällen. Es wird schon eine Zeit kommen, wo Sie es alle einsehen, dann aber ist es zu spät.“

Pater N: „Seien Sie mir nicht böse, ich kann nichts dazu.“

Luise: „Durchaus nicht, ich rechne es mir zur Ehre, dies für den Herrn leiden zu dürfen.“

Samstag vorher hatte derselbe Lieschen nach ihrem Namen gefragt und ihr dann dasselbe angekündigt.

Lieschen: „Ich leide das mit Freuden, aber es kommt die Stunde, wo Ihnen die Augen aufgehen, dann aber werden Sie es bereuen.“

Barbara war von Aachen – wo sie neben der geistigen Freude doch auch das große Opfer bringen mußte, dem Verbot des Verkehrs mit N. gehorchend diesen weder zu besuchen noch sich mit ihm beraten zu können – wieder nach Rück zurückgekehrt.

Barbara: Vor einigen Jahren wandte sich ein Seminarist verzweifelt an mich und flehte mich an, für seinen Onkel zu beten, der sich in einen Fluß gestürzt hatte. Auf mein inständiges Bitten erwiderte mir der Herr:

Jesus: „Ich kann ihn nicht verdammen, denn er hat seine Jugendzeit gut verlebt und in späteren Jahren war er immer ein guter Christ, aber er gab den Einflüsterungen Satans nach und dieser brachte ihn so weit, daß er den Verstand verlor. Dann trieb er ihn an, sich das Leben zu nehmen. Weil aber so viele Menschen an derselben Mutlosigkeit leiden, darum will Ich, daß es Meinen Kindern bekannt gemacht werde, wie unendlich gut Ich bin, Ich, euer Herr und Gott!“

Barbara: Der Herr zeigte mir dann seine Fegefeuerstrafe, die dieser Unglückliche gerade durch seine Mutlosigkeit sich zugezogen hatte, weil er zu wenig auf Gottes Vorsehung vertraute, und sagte zu mir:

Jesus: „So wird er gepeinigt bis zu dem Tag, wo der junge Priesterkandidat, der sich an dich gewendet, das erste heilige Meßopfer darbringen wird.“

Barbara: Als nun dieser Seminarist mich auf das Dringendste bat, seiner Primiz beizuwohnen, ging ich dieser tröstlichen Verheißung halber dorthin nach M. in der Diözese Würzburg im August 1902. Und ich bin enttäuscht worden. Die Arme Seele verließ mich in der letzten Zeit nicht mehr. Ich sah ihn wie einen dunklen Schatten mich begleiten. Sehnsüchtig verlangte er Gebetshilfe. Während der ganzen Primizfeier war die Arme Seele dabei.

Als die Prozession auszog, wo der junge Priester das Allerheiligste trug, begleitete er ihn. Aber er schleppte einen schweren Stein an den Füßen, was mich zu großem Mitleid bewegte. Ich warf mich darum der göttlichen Gerechtigkeit zu Füßen und beschwor sie, doch ihr gegebenes Versprechen zu halten und die Arme Seele aus ihren großen Leiden zu befreien, um der Verdienste Christi, Seiner heiligen Mutter und um all der Verdienste willen, die dieser junge Priester in seinem heiligen Amt für die heilige Kirche ansammeln könne.

Bei der heiligen Wandlung war die Seele an den Altarstufen bis zur heiligen Kommunion. Als der Priester kommunizierte, ging ein Lichtstrahl von ihm aus und fiel auf den Mann, der sofort davon durchdrungen und in ein Licht umgewandelt wurde. Ich glaube fest, daß er in diesem Augenblick erlöst wurde. Dieser Lichtglanz breitete sich über die ganze Kirche aus, und ich sah in ihm viele Lichtgestalten. Der Herr gab mir zu verstehen, daß es lauter Verstorbene aus diesem Ort waren, die Gott ihren Dank abstatteten, daß Er aus ihrer Mitte einen Priester erwählte.

Darunter zeigte Er mir auch die beiden Töchter der Familie W., die Klosterfrau und die andere. Der Herr zeigte mir dies, weil Er durch dieses schauerliche und doch zugleich für uns sehr belehrende Ereignis die Menschen an Seine unendliche Barmherzigkeit und Güte erinnern wollte.

538 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1902

„Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.“

Barbara: An diesem Fest erlebte ich eine sehr ergreifende Szene. Ich war schon am Vorabend überaus glücklich. Die Sehnsucht und das Verlangen nach der baldigen Erlösung, um im Himmel an der Seite der lieben Gottesmutter auszuruhen von all dem Elend, verzehrten mich und machte alles Unangenehme vergessen. Bei der heiligen Kommunion war ich sehr glücklich, und der Herr ließ mich Seine Nähe fühlen. Bei dem Hochamt nach der heiligen Wandlung hörte ich die Worte:

Maria: „Schau auf, Meine Tochter, und siehe, was dir gezeigt wird.“

Barbara: In diesem Augenblick war ich in ein unbeschreibliches Licht versetzt, und die liebe Mutter Gottes, getragen von sechs Cherubim, zeigte Sich mir, wie Sie damals mit Leib und Seele in den Himmel getragen wurde. Sie war eine solch majestätische Erscheinung, daß ich es nicht zu beschreiben wage. Ihr Gewand war nicht weiß, es war braun und ganz von Gold durchwirkt. Sie stand auf den Flügeln zweier Cherubim, rechts und links war Sie auf zwei Cherubim gestützt und über Ihrem Haupte schwebten zwei Cherubim voraus. Diese sechs Cherubim bildeten eine Krone um Sie herum. Die zwei Cherubim ober Ihrem Haupte lösten sich ab und eilten voraus, als brächten sie die Botschaft von Ihrer nahen Ankunft; denn ich sah dann den Himmel geöffnet, die Heiligste Dreifaltigkeit mit allen Bewohnern des Himmels Ihr entgegeneilen und Sie beglückwünschen. Ich war ganz vertieft ins Schauen von dem, was ich gesehen, als die Stimme wieder anfing:

Maria: „Siehe, so wird der Einzug in die ewige Glückseligkeit für alle sein, die für Meinen Sohn hier auf Erden viel gelitten, Sein Reich auszubreiten gesucht und Seine Ehre zu befördern sich bemüht haben. Sie alle haben eine ähnliche Himmelfahrt.

Sage N., jetzt sei er der Hintergrund, auf dem Mein Sohn Sein Gemälde aufführen wollte. Bei seinem Einzug in den Himmel aber werde er in Vordergrund gestellt werden als der Heerführer einer großen Schar wackerer Streiter, wie es die Liebesbundmitglieder alle sein werden bis ans Ende. Sage seinen Schwestern allen, daß sie die ersten sein werden, die N. auf diesem Wege folgen und darum ablegen alle Ängstlichkeit, ob und wie sie Gott gefallen. Als Mitglieder des Liebesbundes sollen sie ein freies, frohes Herz ihrem Herrn entgegenbringen, frei von jedem Wunsch nach Anerkennung von seiten der Menschen. Dadurch aber sollen sie andere mehr erbauen, als wenn man sie für tauglich hielte, die höchsten Ämter zu verwalten. Deine beiden Mitschwestern, deine Verwandten, die zwei Dienstmädchen und alle, die sich euch anschließen: Freuet euch, kämpfet und ringet jetzt noch, bald werdet auch ihr einziehen mit Mir.“

Barbara: Ich bat auch die liebe Mutter Gottes, mir zu sagen, wie ich Sie am meisten ehren könnte von Ihrer Himmelfahrt bis Mariä Geburt, und Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.

„Was sollen denn meine beiden Freundinnen und die anderen tun?“

Jesus: „Ich werde es ihnen schon eingeben, was sie tun sollen.“

Barbara: Auch sagte mir der Herr, man solle nicht alles so aufnehmen, was man sehe an den Seinigen oder an anderen, was wir gern bessern möchten. Man solle seine Schuldigkeit tun, aber den Kampf mit den bösen Neigungen hätte jeder für sich selbst durchzufechten. Man solle sich nicht allzusehr betrüben, wenn unsere Ermahnungen nicht fruchten wollten.

Jesus: „Sage N.N., sie soll den Jungen mit festem Vertrauen auf die Göttliche Vorsehung studieren lassen. Wenn wir so das Sichere spielen wollten, gäbe es keine Priester mehr. Auch sollen sie das Haus ruhig verkaufen und sich einige Zimmer vorbehalten, solange die Eltern leben, so wären viele Sorgen gemindert.“

539 Am 24. August 1902

Auf die Frage, ob man eine Würde ausschlagen dürfe, erwiderte der Herr:

Jesus: „Wenn man gewählt wird zu einer Würde, soll man diese Bürde weder beglückwünschen, noch sich davor fürchten als vor einer Last. Mit der Würde seines Amtes soll man die Demut und Einfalt eines Laienbruders verbinden, so wird diese Auszeichnung nichts schaden.“

540 Wallfahrt nach Dieburg am 7. September 1902

„Ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen.“

Am 7. September fuhren Lieschen und Luise von Mainz nach Dieburg, wo seit mehr als 1000 Jahren eine Wallfahrt zur Mutter Gottes besteht. Die Kirche war um vier Uhr am Vorabend schon angefüllt mit Wallfahrern, und die zahlreichen Beichtstühle waren umlagert. Die ganze Kirche zählte nur drei Bänke zum Knien, und wer so glücklich war, einen Platz darin zu erobern, gab ihn nicht mehr her. Für diesen Abend gelang es uns, bis wir gegen neun Uhr Barbara trafen, die auf unser Bitten von Rück gekommen, so daß die Freude des Wiedersehens uns hinauslockte. Barbara war ganz trostlos angekommen und meinte, sie könne selbst nicht mehr glauben, sie müsse getäuscht sein, und war fest entschlossen, alle Gnaden abzuweisen. Aber wie getröstet verließ sie und wir den Gnadenort.

Um halb elf Uhr kehrten Barbara und Lieschen in die Kirche zurück und verließen sie nicht mehr bis um sechs Uhr anderen Morgens. Das war keine kleine Buße, die ganze Nacht zu stehen und zu beten. Aber die ganze Kirche war gedrängt voller Beter, die alle bis zum Morgen aushielten, betend und singend, einen Rosenkranz an den anderen fügend. Um drei Uhr kam auch Luise wieder; denn es begannen die heiligen Messen und Ämter.

Schon in der Nacht und bei der heiligen Kommunion hatte Barbara große Gnaden. Der Herr sagte, Er habe dies so geschehen lassen, während Barbara geglaubt, aus den Worten des Herrn anderes zu schließen, weil die Eigenliebe zu viel mitgespielt habe. Barbara habe es zu sehr gewünscht, und wir müßten losgeschält sein. Wie Seine Jünger unter dem Kreuz gestanden wären, hätte ihnen das auch nicht in den Sinn gewollt. Das hätten sie nicht begriffen und hätten gedacht, jetzt sei alles aus und alles sei nichts gewesen. Als Er aber auferstanden sei, wäre die ganze Sache gleich anders gewesen. So sei es auch mit dieser Sache. Nicht der ist groß vor Gott, der in den Augen der Welt als etwas gilt; denn Prälat kann jeder werden, wenn er dazu gewählt wird, das ist rasch geschehen, sondern derjenige, der in der Unterdrückung und Abtötung seiner Neigungen sich als Prälat vor Gott beweist, der ist groß vor Gott. Das kann man, wenn man der niedrigste Bruder ist; er kann vor Gott Prälat sein. Das kostet Opfer, aber das andere nicht.

Ihr aber sollt so freudig Gott weiter dienen, als ob ihr alles erreicht, alle Seelen durch euren Eifer gewonnen und zu Gott hingeführt hättet. Nicht ein Tüpflein vom ‚i‘ sollt ihr von euren Andachtsübungen streichen. Die Hauptsache ist, daß ihr fortfahret, daß sie nicht mit Fingern auf euch zeigen und sagen können: „Seht doch, wie sie jetzt nachlassen.“

Jesus: „Wie euch die Menschen beurteilen, darum kümmert euch nicht. Du Barbara, dich soll die Welt nicht besitzen, sondern du sollst die Welt besitzen. Du sollst nicht an der Arbeit und an dem Fortgang deiner Geschwister hängen. Wenn es Zeit ist, und Ich dich wieder nach Mainz führe, sollst du ruhig alles beiseite legen und weitergehen. So wie du früher dich Mir hingegeben in den Tröstungen, so sollst du dich jetzt in dieser Lage an Mich hingeben. Ihr sollt an den früheren Tröstungen und Gnaden durchaus nicht hängen; denn ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen.“

Während des Hochamtes sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Sagt Meinem Diener N. einen herzlichen Gruß, und so wahr als es ist, daß Ich in dieser Kirche verehrt werde, so wahr ist es, daß Ich ihn in Meine Arme schließe. Wenn er auch jetzt seinen Feinden scheinbar unterlegen ist und sie ihn beiseite setzen, so dauert das nicht mehr lang; dann wird es wieder anders. N. aber sage, Ich wolle ihr Vorhaben (in die Stadt zu ziehen, um besser Gott dienen zu können) segnen, denn Mein Sohn habe Wohlgefallen daran.“

541 Fest Kreuzerhöhung am 14. September 1902

Barbara: Heute schaute mein Geist das Kreuz auf blauem Grund, zu dessen Füßen ganz zusammengebrochen an Leib und Seele ich mich selbst erblickte. Neben mir aber fühlte ich die Nähe der lieben Mutter Gottes, aber ich sah Sie nicht. Sie tröstete mich und sagte, es komme bald wieder eine andere Zeit, ich solle nicht verzagen. Auch N. soll nicht wanken. Er soll Mein Leben recht fleißig studieren und daran Trost suchen für manches, was ihm dunkel ist. Auch sagte mir die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Auf einem Wallfahrtsgang schloß der Herr Seinen Bund mit euch. Sage deinen Lieben in Mainz, sie sollen deshalb die Wallfahrtsgänge nicht unterlassen. Daran soll die Welt sehen, daß ihr nicht zu trennen seid; denn es bleibt nicht so, wie es jetzt ist.“

542 Am 4. Oktober 1902

„Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert.“

Eine fromme Freundin nahm Barbara mit nach Hausen, wo das Michaelsfest besonders festlich begangen wird. Sie schreibt darüber:

Barbara: Wir übernachteten dort bei ganz armen, aber sehr braven Leuten. Um neun Uhr gingen wir zu Bett. Ich war sehr abgespannt und wäre gerne gleich eingeschlafen. Auf einmal fühlte ich jenes geheimnisvolle Schnellen in meinen Gliedern wie in den ersten Zeiten, wo ich das Leiden hatte. Ich wehrte mich ganz entschieden und sagte: „O Herr, verschone mich heute, denn ich bin ja unter lauter fremden Leuten. O Herr, ich will nicht!“

Aber es half nichts. Eine unsichtbare Gewalt erfaßte mir den rechten Arm und warf ihn auf die Decke, und zugleich bekam ich einen solch heftigen Stoß, daß die Frau N., die bei mir schlief, erwachte. Sie sprang aus dem Bett heraus und rief die Hauseinwohner. Diese alle waren nun Zeuge meiner schrecklichen Schmerzen, aber auch der darauffolgenden Tröstungen. Ich bekam die drei Stürme in furchtbarer Weise. Die Leute schrien alle zusammen und weinten. Mitten in dem Schütteln ließ mich die Gewalt fallen, und ich sah meinen Herrn. Er gab mir Verweise wegen meines Kleinmuts. Er war ernst und sagte:

Jesus: „Du willst das Kreuz nicht tragen, das Ich dir auferlegt? Kennst du deine Aufgabe nicht mehr? Ich habe dich nach Mainz geführt und habe dir getan, was du wolltest. Jetzt habe Ich dich nach Rück geführt, damit du tun sollst, was Ich will, nämlich hier sollst du Mich trösten in Meinen Gliedern. Man will sich wundern, daß es gerade den Christen, die noch treu zu Mir halten, am übelsten ergeht. Sage es allen, die mit Leiden heimgesucht sind, und die sich an dich wenden, bei Mir Trost und Hilfe suchend durch deine Vermittlung. Der einzige Trost, den Ich ihnen geben kann, ist der, daß das Leiden für sie das Zeichen ist, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehören und daß sie für andere mitverdienen müssen und die Stütze Meiner Kirche sein sollen.

Und wenn der Familienvater trauert, wenn eines seiner Kinder ihm den Rücken kehrt und das Vaterhaus verläßt, warum sollte Ich nicht trauern, der Vater aller, der Seine Kinder liebt mehr als alle Väter der ganzen Welt. Und diese Trauer müßt ihr mit Mir teilen.“

Der liebe Heiland war bald ernst, bald wieder so zärtlich, daß meine Seele hätte zerschmelzen mögen. Der heilige Erzengel Michael brachte mir ein Schwert und einen Schild und sagte:

Michael: „Weißt du, was dies bedeutet? Glaubst du an eine Gemeinschaft der Heiligen?“

Barbara: „Ja, ich glaube!“

Michael: „Warum willst du aber den Weg nicht wandeln, den sie gewandelt sind? Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert. Streite, kämpfe mit der Waffe des Gebetes und laß dich nie mehr verwirren!“

Barbara: Dann zeigte er mir meine Krone, die um vieles kostbarer geworden, seit ich in Rück bin. Aber es waren viele Lücken darin und die kostbaren Edelsteine ausgefallen, und er sagte:

Michael: „Siehe, hättest du der Ungeduld nie nachgegeben, so wären all die Edelsteine noch in deiner Krone. Beeile dich jetzt, den Willen Gottes in allem zu erfüllen.“

Barbara: Es war halb zwölf Uhr, als ich wieder zu mir kam. Alle waren so gerührt, daß man es merkte, daß etwas Himmlisches vorgegangen war.

543 Rosenkranzfest 1902

„Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich durch dich schon jahrelang gesprochen habe.“

 

Jesus: „Sage N., er brauche sich nicht zu schämen, dein Seelenführer zu sein; denn wenn man dich auch wie einen Verbrecher an den Schandpfahl einer hysterischen Person aufgehängt hat, so mußte dies alles doch so kommen, weil auch Ich an dem Schandpfahl des Kreuzes Mein Werk vollenden mußte. Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich durch dich schon jahrelang gesprochen habe. Diese Predigten sind nichts anders als das Echo Meiner Worte, die Ich durch dich gesprochen. Besser wäre es freilich gewesen, wenn es früher beachtet worden wäre.“

Barbara: Dann zeigte Er mir ein großes Kreuz, das bis zum Himmel reichte und das aus feinstem Gold erglänzte.

Jesus: „Siehe, dies ist der Mut und der feurige Eifer, mit dem Meine Diener jetzt die Rechte Meiner Kirche verteidigen und sich nicht mehr fürchten vor denen, die ihnen zeitlichen Schaden zufügen könnten. Diesen Löwenmut schöpfen sie aber aus ihrer Liebe zu Kreuz und Trübsal, dadurch werden viele gerettet!“

Eine Seele, die durch List und Betrug um einen bedeutenden Teil ihres Vermögens gekommen war, ließ den Herrn um einen Trost bitten, und der gütige Herr würdigte Sich, ihrer Bitte zu willfahren:

Jesus: „Wenn eine Seele es versteht, Mir freiwillig zum Opfer zu bringen, was ihr Eigentum sein könnte und was durch Ungerechtigkeit oder Betrug oder auch mit Gewalt ihr entrissen wurde, so hat sie dasselbe Verdienst, das sie haben würde, wenn sie es freiwillig zu guten Zwecken verwendet hätte, ja noch mehr; denn der freiwillige Geber hat wenigstens einigen Trost in seinem Opfer. Weil aber dieser Trost dem unfreiwilligen Geber abgeht, so belohne Ich es ihm wie einem, der sein Vermögen zu guten Zwecken hergegeben, wenn er Mir zuliebe das Unrecht geduldig erträgt.“

544 Am 1. November 1902

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion ließ mich der Herr teilnehmen an dem Glück unserer vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Er war so liebevoll, so herablassend wie ein Vater, der ein Freudenfest feiert mit seinen Kindern. Ich kann es nicht beschreiben, welche Tröstungen sich meiner bemächtigten, als ich nach so langer Trennung an Seinem Herzen ausruhen konnte.

Jesus: „Sage N., Meinem Freund, einen herzlichen Gruß, er möge seinen Vorgesetzten und Mitbrüdern zeigen, daß er in Wirklichkeit glaubt, was Ich durch dich ihm sagen ließ in den Schriften, daß er das werde, was Ich dir einmal gezeigt. Denn jener Kirchenfürst sollte nichts anderes bedeuten als den hohen Rang, den er sich erkämpfen soll durch beharrliches Streben nach Vollkommenheit, wie Ich sie ihm gezeigt in deinen Schriften.

Die Familie N. (mehrere ledige Geschwister, die miteinander Gott dienen) grüße Mir recht herzlich. Sie macht Mir große Freude und ist die Zierde einer christlichen Familie. Von ihr wird es dereinst heißen: ,O wie schön ist ein keusches Geschlecht, bei Gott und den Menschen ist es in Ehren.’

Ja, grüße Mir all die treuen Seelen, die Freud und Leid mit euch geteilt. Auch Frau Schäfer vergeßt nicht; denn ihr alle sollt den Glücklichen beigezählt werden, die den guten Kampf durchgekämpft und jetzt bei Mir ausruhen.“

Barbara: Dann legte Er mir ein goldenes Halsband an und stellte mich den glückseligen Himmelsbewohnern vor. Es traten Gestalten auf mich zu, die gekleidet waren wie der reichste Fürst. Ich schämte mich aber so, daß ich mich viel lieber zurückgezogen hätte, weil ich alle Fehler an mir sah und mich so unvollkommen erkannte gegenüber solchen reinen Seelen. Fast konnte ich ihren Anblick nicht ertragen. Aber der Herr tröstete mich, daß ich nur ruhig bleiben sollte, solange es Ihm gefiel. Er sagte mir:

Jesus: „Sieh diese hier, die du für Fürsten und Könige hältst, waren einst deinesgleichen. Wenn Ich sie dir nennen wollte, würdest du staunen.“

Barbara: Er versprach mir auch, nach überstandener Prüfungszeit wieder durch innigen Verkehr mit Ihm uns zu entschädigen. Mein Hiersein sei nichts anderes als eine Prüfung. Er wolle jetzt nur sehen, ob ich in Geduld ausharre bei Ihm, obwohl Er Sich scheinbar jetzt entziehe.

Jesus (am Tage nach Allerseelen): „Deine zwei Mitschwestern sollen jetzt eine Probe bestehen. Ihre Liebe zu dir wird hart geprüft durch deine lange Trennung von ihnen. Aber sie sollen sich wohl erinnern, daß Ich euch zusammengeführt habe, um die Einigkeit der Heiligsten Dreifaltigkeit zu versinnbilden. Einig in der Gesinnung sollt ihr sein, wo Ich dich auch hinführe und von ihnen trenne. Sie sollen sich erinnern, daß Ich mit Meinem Vater und dem Heiligen Geist doch aufs innigste vereinigt blieb, auch da, wo Ich die menschliche Natur angenommen hatte.“

545 Zwiegespräch

Seit August 1902 war P. N. versetzt worden und an seine Stelle kam Pater D. als Guardian. Dieser Tage hatte ein Liebesbundmitglied, die sich bei ihm Rat holte, eine Unterredung mit ihm, worin sie auf Barbara zu sprechen kam. Sie sagte, daß sie in ihrem früheren Leben in ihrem Glaubensleben sehr herabgekommen war, aber durch die Wallfahrt zum heiligen Rock und die Bekanntschaft mit Barbara, die von diesem Zeitpunkt 1891 an datierte, das Glaubenslicht in ihr wieder anfing zu dämmern und allmählich wieder lebendig wurde.

Pater D: „Ja, glauben Sie denn daran? Sie wissen, daß der Bischof es verboten hat?“

Liebesbundmitglied: „Wenn ich das nicht glauben darf, was ich gesehen, wie kann man mir zumuten, das zu glauben, was ich nicht gesehen? Ich habe mehrere Male ihren Ekstasen beigewohnt. Ich lernte sie erst kennen auf der Wallfahrt nach Trier, wo meine Schwester sie mitbrachte. Auf der ganzen Reise schimpfte ich mit meiner Schwester, daß sie uns da einen Stockbauer mitgebracht, wie er im Buch steht: Holperig, dumm und eklig. Da also eine Ekstase nicht aus ihr herauskommen kann, so muß es doch von einem Geist herrühren, und das kann der böse Geist nicht sein.“

Pater D: „Ja, die hat sich in ihren Betrachtungen so hineingearbeitet. Ihr selbst kann man ja gar nichts vorwerfen.“

Liebesbundmitglied: „Wer die Frau Weigand kennt, der weiß da besser Bescheid, daß ihr niemand Zeit läßt zu Betrachtungen. Da müßte man sie nicht kennen.“

546 Am 16. November 1902

Barbara schreibt: Ich fühle wohl, daß hier der Ort nicht ist, wo ich hingehöre; denn die Sorgen und zeitlichen Anliegen ersticken jeden guten Gedanken. Ich war deswegen fest entschlossen, nächstfolgende Woche nach Mainz zurückzugehen, da ich dachte, da jetzt die Arbeit nachläßt und meine Schwester auf sein kann, ginge es vielleicht ohne mich. Unter vielen Tränen brachte ich heute dem Herrn mein Anliegen vor, weil ich gar nicht recht erkenne, wie ich am gottgefälligsten handeln könne.

Jesus: „Tue es nicht, Meine Tochter! Bleibe, bis Ich dir ein Zeichen gebe. Das Zeichen wird aber sein: Wenn die Verhältnisse anders geworden in der Familie, wo Ich dich hingestellt habe. Wenn du jetzt gehst, ist noch nichts gewonnen. Wenn du aber bleibst und Mir deinen Willen vollständig zum Opfer bringst, wird Mein Segen dir nicht fehlen, und du wirst den Sieg davontragen über alle deine Feinde.“

547 Fest der hl. Katharina am 25. November 1902

„Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch stehen.“

Barbara: Wie wohlgefällig dem lieben Gott die Gaben der Liebesbundesmitglieder sind und die Freudigkeit, mit welcher sie Ihm diese schenken, zeigte Er mir am heutigen Fest. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, Er möge mir doch auch einen kleinen Trost zukommen lassen für diejenigen, die so treu zu mir stehen und nicht nur glauben, sondern auch danach handeln. Da schickte Er mir unsere lieben zwei Freundinnen, die heilige Katharina und die heilige Barbara. Beide waren sehr fröhlich und forderten mich auf, mich doch mit ihnen zu freuen. Und es war, wie wenn die heiligen Engel von Gott beauftragt worden wären, alle diejenigen herbeizurufen, die mir nahestehen hier auf Erden.

Meine beiden Freundinnen waren die ersten. Dann kam meine ganze Verwandtschaft in Mainz und alle übrigen und die Liebesbundmitglieder. Die beiden Heiligen zogen einen Kreis um uns herum. Es wurde mir zu verstehen gegeben, daß sie mir zeigen wollten, welch große Freude sie an unserer Freundschaft hätten, und wollten so jedem von uns und allen Liebesbundmitgliedern, die es lesen und hören, einen Trost bereiten. Mariechen und Anna waren zur Rechten und Linken bei mir, durften aber dann zwischen die beiden Heiligen treten, und ich schloß daraus, daß sie dies taten aus Dankbarkeit, weil wahrscheinlich Mariechen ihre Mutter veranlaßt hatte, fünfhundert Mark für die Kuratie von Schippach zu geben. So freuen sich die Heiligen mit, wenn wir unser Herz nicht an die Güter dieser Erde hängen. Die heilige Katharina war sehr herablassend. Sie sagte:

Katharina: „Ach, wie freuen wir uns, daß es auf Erden doch noch Seelen gibt, die in Wirklichkeit auch noch an eine Gemeinschaft der Heiligen glauben. O sage es N., welcher großer Schaden es sei, daß dieser Glaubenssatz in der heiligen, katholischen Kirche zwar gelehrt, aber von den wenigsten geglaubt werde. Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch stehen. Ihr seid die Nachgeborenen. Wir sind die Erstgeborenen. Und gleichwie gute Geschwister sich freuen auf den Tag, wo sie ihre jüngeren Geschwister besuchen und umarmen dürfen, so freuen wir uns auf den Tag, wo wir uns mit euch unterhalten dürfen. Diese Freude macht uns der liebe Gott an den Tagen, wo die Kirche unsere Namen ehrt. O wie viel mehr würde Gott verherrlicht, wenn dieser Artikel besser verstanden und geglaubt würde.“

Barbara: Die heilige Barbara war ruhig. Sie war die Gesellschafterin der heiligen Katharina, aber sie war hocherfreut und mit Katharina ganz einverstanden.

548 Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1902

„Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun.“

Barbara schreibt aus Rück: Mehr als fünfundzwanzig Briefe erhielt ich zu meinem Namenstag. Auch von hier kamen viele und brachten mir ihre Glückwünsche dar. Aber all diese Dinge hätten mich wenig berührt, wenn Einer mir nicht gratuliert hätte, und zwar meine ich den Herrn Selbst.

Ein wehmütiger Zug von Traurigkeit hatte sich auf meine Seele gelagert bei dem Gedanken, ich könnte ein Spielball von Selbsttäuschungen und Einflüsterungen Satans geworden sein und der liebe Gott hätte noch niemals Freude an mir gehabt, weil es scheint, daß die Vorhersagungen sich nicht erfüllen. So gefoltert und gequält ging ich heute früh mit mehreren Personen nach Elsenfeld, wo das Fest der heiligen Barbara gefeiert wird und empfing dort die heiligen Sakramente. Da ging eine plötzliche Umwandlung in mir vor sich. Vorher war ich so ängstlich, ja entsetzt von meinem Elend, aber kaum hatte ich die heilige Kommunion empfangen, als die dunklen Schatten auch schon aus meiner Seele verschwanden, und der Herr rief mich in mein Inneres zurück. Ich traute mir selbst nicht und wehrte mich, aber der Herr hob mich so über mich selbst hinweg, daß ich, ob ich wollte oder nicht, auf Seine Stimme hören mußte.

Jesus: „Ihr seid verwirrt, weil Ich noch zögere mit Meiner angedrohten Züchtigung. Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun. Sage deswegen N., ob es nicht besser sei, daß einige sich recht tief demütigen lassen, als daß Mein Zorn sich über ganz Deutschland entlade. Er soll Mein Leben betrachten, und er wird finden, daß Ich Mich tiefer als er und ihr alle verdemütigen mußte. Gründlich müßt ihr geläutert und gesiebt werden, damit der Stolz verschwindet. Mehr ist Mir daran gelegen, euch und alle, die sich mit euch vereinigen, zu gründlicher und großer Heiligkeit heranzubilden, als Meinen Zorn das ganze Volk fühlen zu lassen.

N. soll seine Schwestern ermuntern zur heiligen Freude, wenn sie sehen, wie sie Meinetwegen zurückgesetzt und verachtet werden, als taugten solche nicht zu Ämtern, die angesteckt seien von hysterischen Personen. Wie wirst du, Mein Freund, und alle deine Geschwister sich einmal freuen, daß Ich euch gedemütigt, denn nur auf diesem Wege wird man frei von sich selbst.“

Barbara: O könnte ich doch noch all die süßen Worte wiedergeben. Ich war wie eine Bildsäule. Welche Seligkeit finde ich in all meinen Enttäuschungen und Verdemütigungen. O glückselige Verdemütigungen! Als ich nun den Herrn bat, mir doch mitzuteilen, was wir tun sollten, um Ihm recht wohlzugefallen, sagte Er:

Jesus: „Gebt her euren Willen, Ich will ihn besitzen.“

Barbara: „O Herr, ich gebe Dir den meinen.“

Jesus: „Ich will ihn auch von den anderen.“

Barbara: „Herr, den Willen von meinen zwei Mitschwestern und von N. verspreche ich Dir auch, aber die Gesinnung der anderen kenne ich nicht so, aber den Willen von uns vier schenke ich Dir.“

Da schaute Er mich an, und es war, als ginge etwas von mir ab und in des Herren Hand. Er lächelte und steckte es in Seinen Busen.

Jesus: „In eure Hände lege Ich jetzt Deutschlands Wohl oder Wehe. Nehmt ihr alles, Verdemütigung von Meiner Seite wie von denjenigen, die Ich über euch gesetzt habe, mit demselben Gleichmut an, wie wenn alles nach eurem Wunsche sei, dann verschone Ich die Völker. Tut ihr es nicht, dann ziehe Ich Meine Hand zurück.“

Barbara: O ich bitte, verstehen wir doch die Worte des Herrn: Spott und Hohn, Gelächter und Achselzucken, das ist es, was der Herr meint. Dies haben nur wir vier auf uns zu nehmen. Deswegen lächelte Er und steckte etwas in Seine Brust. Darum auf, Meine lieben beiden Schwestern und mein treuer Priesterfreund, gebet euer Jawort dazu, daß Deutschland gerettet werde. Dann bat ich den Herrn, mir doch meine heilige Namenspatronin zu schicken. Der Herr wandte sich um und sagte etwas, und ich vermutete, daß Er einen Engel beauftragte; denn der Herr verschwand und meine zwei Lieblinge kamen auf mich zu.

Am Fest der heiligen Katharina trat jene vor, heute trat Barbara voraus. O danket doch alle, die ihr es hören oder lesen werdet, für das große Glück, daß Gott uns unter den Schutz solcher Freunde gestellt hat, die es so wahrhaft gut mit uns meinen. Es war, als hätte Barbara keine größere Glückseligkeit als die, von dem lieben Gott die Erlaubnis zu haben, mich zu besuchen. Sie unterhielt sich in so vertrauter Weise mit mir, daß ich vergaß, daß ich ein Erdenwurm bin. Sie nahm mich mit an den Ort, wo die heiligen Bräute Christi ihren Namenstag feierten. In feierlicher Prozession zog eine unabsehbare Schar Jungfrauen dahin. Sie sangen ein Lied, wo die Worte immer wiederholt wurden: „Heilig, heilig, heilig ist das Lamm.“ Sonst verstand ich nichts davon. Ich bat die Heilige für alle, die mir lieb und teuer sind auf Erden, doch auch einen Trost zu geben, was sie mir gewährte. Sie sagte:

Heilige Barbara: „Alle, die du mir empfiehlst, will ich heute mit einem Besuch erfreuen.“

Barbara: „Werden sie dies auch gewahr werden?“

Heilige Barbara: „Ja, ich werde sie alle erinnern, daß heute dein Namenstag ist, dann werden sie eine innige Freude fühlen. Dies soll das Zeichen sein, daß ich bei ihnen war.“

Barbara: Dann ermunterte sie uns zur Ausdauer und sagte:

Heilige Barbara: „Noch kein Glied wird euch weggenommen, noch viel weniger das Leben. Also werdet ihr doch die kleinen Opfer bringen, die Gott von euch verlangt. O kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“

Barbara: Ich sah unter der Schar Jungfrauen auch zwei Mainzer, die ich persönlich kannte. Die heilige Barbara zog einen Kreis und in diesem Kreis erblickte ich alle Liebesbundmitglieder.

Heilige Barbara: „Verstehe, was du schaust: Der ganze Himmel freut sich zwar mit, wenn ein Glied der Heiligen geehrt wird, aber doch freut sich die Gesellschaft besonders, der das Mitglied zugeteilt ist. Nur nach Verdienst wird eines mehr geehrt als das andere. So werden auch alle Mitglieder des Liebesbundes im Himmel eine besondere Freude untereinander genießen, wenn sie ausgehalten. Nur werden diejenigen, die mit dir mehr Verdemütigungen auf Erden auf sich nahmen um des Werkes willen, das der Herr dir aufgetragen, im Himmel mehr Freude genießen als die übrigen.“

Barbara: Kurz, wie von Anfang, so zielt heute noch alles, was mir mitgeteilt wird, darauf hinaus: Den Glauben, die Hoffnung und die Liebe in uns neu zu beleben und zu befestigen und eine eifrige Gebetsarmee zu gründen in der glaubensarmen Zeit.

Noch einen Trost gab mir die heilige Barbara. Weil ich so überaus glücklich war, bat ich sie:

„O liebe Schwester, erflehe mir doch in meiner Sterbestunde diese Freude, die ich jetzt empfinde.“

Heilige Barbara: „Nicht nur dir, sondern allen, die sich an dich anschließen, besonders aber N. Wie wird er sich einst freuen, daß er geglaubt hat.“

Barbara: Welchen Trost empfinde ich darüber, daß ich mich noch keinem Leiden, keiner Verdemütigung entzogen habe. Mit Ergebung, ja mit inniger Freude, sehe ich allem entgegen. Ich habe ja nur meine Schuldigkeit getan. Die Vollziehung hängt von mir nicht ab. Der Herr zeigte mir auch, daß der kranke Bruder N. ein Gott sehr wohlgefälliger Ordensmann sei und leiden müsse für laue Ordensmitglieder.

Jesus: „Sage Frau N., sie möge sich bescheiden zurückziehen von Dingen, die für ihren Stand nicht passen, und sich durch treue Erfüllung ihrer Christen- und Mutterpflichten auf einen guten Tod vorbereiten und den Prozeß begleichen.“

549 Fest des heiligen Evangelisten Johannes 1902

„Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten.“

Barbara: Wie voriges Jahr der Herr es durch die Steuergeschichte zuließ, daß Satan den Frieden der Familie stören durfte, so sucht Satan dieses Jahr zwischen den Kindern meiner kranken Schwester Unfrieden zu stiften, indem die verheiratete Tochter sich einbildet, ich sorge mehr für den ledigen Sohn als für sie, und mir deshalb wiederholt heftige Vorwürfe macht. Die beiden ersten Weihnachtstage ließ der Herr meinen Tränen ungestörten Lauf, aber am Fest des heiligen Johannes gab mir der Herr Antwort. Nach der heiligen Wandlung sah ich plötzlich diesen lieben Heiligen vom Altare herkommen. Er winkte mir, ihm zu folgen, was ich auch mit großer Freude tat. Er ging voraus bis an die Altarstufen und verschwand. Aber auf dem Altar stand der Herr und blickte gar lieb und überaus freundlich auf mich herab. Ich bat Ihn um Verzeihung und sagte:

„O Herr, wenn es so mit mir ist, wie meine Nichte sagt, dann habe ich auf Deine Güte keine weiteren Ansprüche mehr zu machen, dann muß ich zufrieden sein mit allem, wenn ich nur nicht auch noch ewig verstoßen werde.“ Da zog Er mich an Sein Herz, vielmehr Er ließ Sich herab, schloß mich in Seine Arme und sprach:

Jesus: „Hier ruhe aus von deinen Beschwerden!“

Barbara: Noch war meine Angst nicht ganz überwunden, ich traute mir selbst nicht und sagte: „O Herr, kannst Du denn vergessen, daß ich Dich so oft beleidigt habe in meiner Ungeduld?“

Da schmolz Sein Herz vor Mitleid, weil Er meine Ängstlichkeit sah, und Er sagte liebkosend:

Jesus: „Du, deine beiden Freundinnen, N.N., deine Verwandten und alle, die Mich durch dich mehr lieben gelernt, werden bei Mir einstens eine ganz besondere Glückseligkeit genießen.“

Barbara: Ich bat dann, Er möge doch auch meiner kranken Schwester beistehen in ihrem großen Elend und ihre Ungeduld übersehen. Da tröstete Er mich und sagte:

Jesus: „Ihre Ungeduld ist die Geißel, womit Ich dich züchtige. Deswegen habe Ich dich hierhergeführt; aus keinem anderen Grund als nur, um dich zu läutern und zu sieben, nicht um dich zu peinigen. Auch deine kranke Schwester wird auf diesem Leidensweg eingehen in Meine ewige Herrlichkeit. Du aber sollst dich in solchen Tagen an Meine Todesangst im Ölgarten erinnern. Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten. Erinnert euch daran, all ihr frommen Seelen, die Ich mit Leiden aller Art überhäufe hier auf Erden, daß der einzige Trost, worauf Mich Mein himmlischer Vater hinwies, als Er den Engel sandte, darin bestand, Mich einen Blick tun zu lassen, wie viele Ölbergsstunden die Gerechten durchzumachen hätten; da war Meine Stärke dies, daß die Gerechten im Hinblick auf Mich alle Leiden und innere Beängstigungen ertragen werden.“

Barbara: Dann schlug der Herr einen anderen Ton an und sagte:

Jesus: „N. soll nicht nachlassen, der Welt Meinen Willen kundzutun. Er soll, was Ich dir am Fest der heiligen Barbara mitgeteilt, an die kirchliche Oberbehörde gelangen lassen; denn es ist von großer Wichtigkeit zur Erneuerung und Belebung des Glaubens, die kirchliche Obrigkeit wissen zu lassen, was Ich mit dir rede.“

Barbara: Am Fest des heiligen Johannes zeigte mir der Herr einen Teil der Erde, mit Blut überströmt.

550 Fest der Heiligen Drei Könige 1903

„In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten.“

Barbara: Heute, als ich eben für N. innig betete, hörte ich eine Stimme, die mich aufforderte, zu hören auf die Worte, die von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion in mir gesprochen würden. Es war früh, als ich kommuniziert hatte. Während dem Hochamt hatte ich auch wirklich die große Gnade der innigsten Vereinigung mit dem Herrn. Bei der heiligen Wandlung ging diese Vereinigung auch in Schauen über und der Herr zeigte mir seine Freude, die Er an jeder Seele hat, die wie diese Heiligen Drei Könige großmütig alle Hindernisse überwindet, um Ihn zu erkennen und Ihn zu lieben.

„Ja, Herr, dies haben auch wir getan und besonders N.N., der lieber zurückgesetzt, verachtet und gedemütigt von allen sein wollte, wo er Dich einmal erkannt hatte, als davon abzustehen, diesen seinen Glauben auch vor anderen zu bekennen. Kein Wunder, wenn es ihn reue, so für dich eingestanden zu sein.“

Jesus: „Sage N. und deinen zwei Mitschwestern: Sie dürften jetzt ihre Augen nicht abwenden von Mir als ihrem göttlichen Vorbild. Scheinbar bin ja auch Ich Meinen Feinden erlegen. In ihren Ängsten und Zweifeln sollen sie Mich in Meiner Ölbergangst betrachten. In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten, und wenn sie sehen, wie ihre Feinde scheinbar triumphieren über sie, sollen sie bedenken, daß auch Ich erst dann Sieger ward über Meine Triumphatoren, als Ich in der größten Schmach am Kreuz gestorben war. N.N. soll jetzt siegen über alle, die über ihn triumphieren, indem er, wie einst Paulus, sich nicht scheut vor seinen Triumphatoren.

Denn wenn Ich Deutschland verschonen soll, und wenn überhaupt neues christliches Leben einziehen soll in der Kirche und deren Anhänger, dann muß Mein Beispiel von vielen nachgeahmt und befolgt werden. Du aber und deine zwei Mitschwestern sollt zur Danksagung, sobald du Mainz betreten hast, eine Wallfahrt machen im Büßergewand. Dies verlange Ich von euch. Wenn die Zeit da ist, wo hier deine Aufgabe vollendet ist, dann gehe, ohne dich um etwas anderes zu kümmern, als Meinen Willen zu tun.

Dein Neffe hat jetzt gesehen an dir, wie er handeln muß, um eine Familie ernähren zu können, und wenn er danach handelt, braucht er nicht mit den Seinigen zu darben. Es war ein guter Rat von Mir, wie evangelische Räte überhaupt gut sind, als Ich vor Jahren ihn zum jungfräulichen Stand ermunterte. Da er aber nicht recht eingehen will in all die Opfer, die dieser Stand mit sich bringt, so soll er heiraten. Ich will ihm beistehen, daß er sein Auskommen hat, nur muß er deinem Beispiel folgen in der Arbeit und im Gottvertrauen. Diejenige, die Ich dir in A. genannt, wird es später bereuen; denn es lag darin eine Art Prüfung. Sie sollten sich bewähren im Glauben, ob Ich es bin, der in dir spricht. Hätten sie diese Prüfung gut bestanden, dann hätte das Vertrauen jenes Mädchen und ihre ganze Familie auch zu Opfer und Arbeitsamkeit befähigt. Nur jene nehmen Anteil an Meinen Gnadenschätzen, die sich darum auch bemühen.“

551 Am 15. Januar 1903

„Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen.“

Barbara: Heute bat ich den Herrn, als Er bei mir eingekehrt war, inständigst, Er möge mir mitteilen, an wen N. den Auftrag vom Barbarafest richten solle.

Jesus: „An den Bischof von Mainz. N. solle aber im voraus bedenken, wie es Mir erging auf Erden, dann wird er im Hinblick auf Mich auf alles gefaßt sein. Aber alle, die Ich mit diesem Werk betraut habe, sollen wissen, daß Gott, der Herr, von Seinen heutigen Geschöpfen sagen kann, was die Schrift von Ihm sagt, dort wo Er alles Fleisch vertilgen wollte: ‚Es reute Ihn, den Menschen erschaffen zu haben, weil alles Fleisch seinen Weg verderbt hatte.‘

Wie Er dort um einiger Gerechten willen Seine Schöpfung nicht vernichtete, sondern Seine Geschöpfe nur furchtbar strafte um des Gerechten Noe willen, und wie Er die Sünden aller Menschen um Seines eingeborenen Sohnes willen, als Dieser im Fleische gewandelt, verziehen und die ewigen Strafen zurückgenommen habe, so werde Er auch jetzt wieder handeln an Seinen Geschöpfen.

Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen, und daß sie dafür sorgen, daß die ihrer Sorge anvertrauten frommen Gläubigen, das heißt jene, die sich innerhalb des Bandes Meiner Liebe befinden, welches Ich um alle geschlungen habe, die durch würdigen Empfang der heiligen Eucharistie mit Mir verbunden sind, immer in ihren Leiden recht ermuntert, gestärkt und getröstet werden. Denn diese sind es, um derentwillen viele sollen gerettet werden, und um deren Bedrängnisse willen Ich ganze Länder verschonen werde. Kein Geschöpf Meiner verklärten Kirche, nicht einmal Meine heiligste Mutter, ist imstande, weil sie leidensunfähig ist, die Gerechtigkeit Gottes zu entwaffnen. Sie kann bitten und die Menschen durch Meine heiligen Engel ermuntern, aber leiden kann nur ein mit Fleisch bekleidetes Geschöpf und darum auch nur allein verdienen. N. und alle, die mit ihm arbeiten an der Erneuerung des Glaubenslebens, werden den Lohn und die Siegeskrone der heiligen Märtyrer empfangen.

Sage Frau N. (deren Bruder auf dem Wege ermordet wurde), derselbe sei zwar nicht verdammt, aber er habe schrecklich zu büßen. Seine Angehörigen könnten ihm am meisten helfen, wenn sie ein frommes, tiefgläubiges Leben führten zur Sühne für seinen Leichtsinn.“

552 Am 16. Januar 1903

„Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!“

Barbara: Heute früh fragte ich den Herrn, warum Er mir Aufträge gebe an den Bischof von Mainz, da Er doch wisse, daß er es nicht annimmt und mich als Ungehorsame bestrafen werde, wenn ich nach Mainz komme.

Jesus: „Weil Ich als oberster Gesetzgeber die Macht dazu habe. Ich bin das Haupt der ganzen Kirche, sie sind nur die Vollzieher Meines Willens.“

Barbara: „Ja, Herr, wenn sie aber nicht glauben, daß Du es bist, Der mit mir redet, dann entziehen sie mir die Gnadenmittel, und ich fühle mich zu schwach ohne Dich und ohne die Kraft, die den heiligen Sakramenten entströmt, auf längere Zeit dem Bösen zu widerstehen.“

Jesus: „Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!“

553 Rück am 25. Januar 1903

Barbara: Diese Woche teilte mir der Herr mit, daß N. in seiner demütigen Stellung als Untergebener tausendmal glücklicher sei als N. als Oberer. Durch seine Entschiedenheit habe sich Pater N. zwar nicht Menschengunst erworben, wofür N. gebuhlt und sie erlangt habe, dafür aber habe er sich ein Denkmal gesetzt für ewige Zeiten; denn ihn habe Er gesetzt, das Glaubensleben zu erneuern in Seiner Kirche. Darum solle er nur entschieden so handeln, wie Er ihm eingebe.

554 Am 30. Januar 1903

„Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!“

Barbara schreibt aus Rück: Seit Mittwoch fesselt mich die Influenza ans Bett. Gestern abend nun bekam ich dazu noch mein Leiden. Meine kranke Schwester wußte sich nicht zu helfen und rief unsere Nachbarsleute, die den dritten Sturm noch mit ansahen.

O wie glücklich war ich nach so langer, langer Zeit, wider alles Erwarten, die unendliche Liebe des dreimalheiligen Gottes genießen zu dürfen. Ich hätte in die Erde versinken mögen, als Er Sich mir nahte, weil ich so undankbar gegen Ihn bin und so herzlos gegen Seine unendliche Liebe und Güte. Ich verdemütigte mich tief vor Ihm und bekannte meine große Schuld.

„Ach Herr, ich glaubte längst, Du habest mich vergessen.“

Jesus: „Nein, nein, Meine Tochter, Ich habe dich nicht vergessen. Du bist noch Meine liebe Braut wie damals, wo Ich Woche um Woche mit dir verkehrte. Dies scheint dir nur so, weil du jetzt wieder einen anderen Beruf hast. Da entziehe Ich dir nun auf längere Zeit Mein Angesicht. Glaubst du denn, Ich wäre so kurzsichtig, so veränderlich wie du? Du gabst Mir deine Einwilligung, und so gehörst du Mir. Ist vielleicht das Eheband gelöst, wenn der eine Eheteil den anderen eine Zeitlang verläßt? Ich habe dich nur eine Zeitlang scheinbar verlassen, weil du Mich trösten sollst in Meinen Gliedern. Du sollst dieser Familie helfen, und wenn deine Aufgabe hier gelöst ist, führe Ich dich wieder weg dorthin, wo du gewesen, und dann werde Ich dich wieder trösten und viele andere durch dich. Damit du aber nicht verzagest, so durchbreche Ich von Zeit zu Zeit die Wolke deiner vielen, zeitlichen Sorgen und Bedrängnisse und lasse Mein Angesicht hindurchleuchten.“

Barbara: „Herr, was ist die Ursache, daß Du heute abend kommst?“

Jesus: „Um Meine Kinder zu trösten. Sage N., er möge nicht so kleinmütig sein und feststehen im Glauben und alle, die davon wissen, im Glauben befestigen. Daß es in Deutschland nicht auch schon so weit gekommen wie in Frankreich und anderen Ländern, ist nur dem entschiedenen Kampf zu verdanken, womit die Katholiken sich allenthalben gewehrt haben, und dem Gebet. Aber deswegen ist noch nicht alles gewonnen. Der tieflebendige Glaube muß erst zum Durchbruch kommen, bevor Er einsteigen werde ins Schifflein Petri, um ihre Feinde zu zerschmettern. Ferner komme Ich, um euch wieder daran zu erinnern, was die Menschheit Mich gekostet; denn es naht sich der Tag, wo Ich Mich Meinem himmlischen Vater zum erstenmal als Sühnopfer angeboten habe.“

Barbara: Dann wurde Er traurig, so traurig, daß ich heftig weinte; denn Er sagte, die Ursache Seines Erscheinens heute abend sei, daß Ihm jetzt wieder so viele bis jetzt noch unschuldige Seelen entrissen werden durch die abscheulichen Karnevalsvergnügen, und Er zeigte mir den Wert der Unschuld und Seine Freude an ihr, dann die Verwüstung in den Seelen nach solchen Vergnügungszeiten wie ein Getreidefeld, das von einem schrecklichen Ungewitter zerstört wurde. Er ermunterte die armen Landleute, wie sie ihr mühsames Tagewerk heiligen sollen und sagte:

Jesus: „An Meiner Dienerin will Ich euch zeigen, daß Ich all eure Unvollkommenheiten vergessen will, wenn ihr nur zu Mir kommen wollt. Ja, kommt zu Mir und klagt Mir eure Not. Denn als Ich wieder hinaufgehen wollte zu Meinem Vater, da durchschaute Ich die Jahrhunderte und sah die vielen bedrängten Seelen; da sah Ich auch euch, Meine lieben Kinder, und Ich entschloß Mich, bei euch zu bleiben. Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!“

Barbara: Er sprach so rührend, daß ein steinern Herz hätte weich werden müssen. Er gab mir den Auftrag, die Verwandten und Bekannten aufzufordern, an Mariä Lichtmeß Seiner heiligsten Mutter einen eigenen Besuch abzustatten und Ihn im Tabernakel zu besuchen und zu danken für das große Glück, das Sie uns erfleht dadurch, daß wir jetzt einen beständigen Priester hätten und sagte zu den Umstehenden:

Jesus: „Geht aber auch, wenn das Glöcklein euch zur heiligen Messe ruft, so oft ihr könnt; denn hier seht ihr Mein Angesicht zwar verschleiert, aber es ist für euch das Unterpfand, daß ihr Mich einst schauen sollt von Angesicht zu Angesicht durch die ganze Ewigkeit.“

Barbara: Den Bauersleuten redete Er zu, weil jetzt so viele Christen nach Rom pilgern und sagte:

Jesus: „Könnt ihr auch keine solche Wallfahrten mitmachen, so will Ich euch dieselben Gnaden zuströmen lassen, wenn ihr eure Berufsarbeit zu einem Wallfahrtsgang macht. Sieh, wenn du hinausgehst, dein Feld zu bebauen, dann bete auf dem Weg ein Ave Maria, opfere deine Arbeit auf für die Anliegen der heiligen, katholischen Kirche und in der Meinung, in der die Pilger nach Rom ziehen, und du arbeitest an der Ausbreitung Meines Reiches hier auf Erden.

Deinen zwei Mitschwestern, deinen Verwandten und allen, die fest zu euch stehen und festhalten an Mir, einen herzlichen Gruß. Lieschen und Luise sollen sich nicht beklagen, denn Ich bin es, der sie heimsucht, und wenn Ich euch wieder zusammengeführt, werde Ich euch ersetzen, was ihr während der Trennungszeit gelitten.

N. sage, er möge ruhig sein und abwarten, bis Ich ihm weitere Befehle geben werde, und sich nicht ängstigen wegen zukünftiger Dinge; denn es kommt anders, als man glaubt.“

Barbara: Als ich diese Zeilen vorlas, sagten mir meine Verwandten, daß ich vieles nicht aufgeschrieben hätte, und zwar recht wichtige Dinge. Dort, wo der Herr von N. sprach, sagte Er noch:

„Er säet, er legt das Samenkorn in die Erde. Er sieht es auch sprossen und grünen und blühen, aber ernten wird er nicht. Das bleibt ihm vorenthalten. Andere werden nach ihm Ernte halten.“

Dies bezieht sich auf die Schriften. Wahrscheinlich wird er noch erleben, daß sie anerkannt werden, aber er wird sterben, bis sie gelesen werden dürfen. Ich weiß zwar nicht genau den Sinn, aber ich meine so.

Ferner: Ännchen N. soll sein Haus übernehmen und nicht ängstlich sein um ihre verstorbene Mutter. Sie möge vor Ostern noch dreimal an Wallfahrtsorte gehen und jedesmal eine heilige Messe für ihre Mutter lesen lassen, dann werde sie mit Ihm am Ostermorgen Auferstehung feiern.

Er sprach noch sehr schön von Seinem liebevollen Walten über die Menschen und wie Er sie alle mit gleicher Liebe umfasse, und weil dies von den Menschen nicht mehr beachtet werde und die Erinnerungstage, wie Seine Darstellung im Tempel, nur mehr mechanisch von den meisten Christen durchlebt werden, darum offenbare Er Sich auf diese Weise. Er wolle wenigstens wie im Alten Bunde, so auch im Neuen Bunde, eine Anzahl Gläubiger sehen, die sich für Gott, das Höchste Gut, interessieren, an denen Er überhaupt Seine Freude und Sein Wohlgefallen finde, und Er werde dies auch durchführen. Dies war so ungefähr der Sinn des Gesagten.

Jetzt kam die liebe Mutter Gottes und brachte mir das liebe, goldköpfige Jesuskind. Sie legte Es mir in die Arme, trat zurück und sagte:

Maria: „Hier, Meine Tochter, entschädige dich (Sie meinte damit für Weihnachten). Es ist Mein Sohn, den Ich hinauftrage zum Opfern.“

Barbara: Ich hatte ein unbeschreibliches Gefühl von Freude, und alle drängten sich herbei und weinten vor Freude, und Es ließ Sich zu jedem nieder. Besonders lieb war Es mit einem Kind, das anwesend war mit seiner Mutter. Ich bat, Es möge auch euch, alle meine Verwandten und Bekannten in S., in M. und A. und überall besuchen, besonders Mariechen, und allen einen besonderen Trost zukommen lassen. Und Es eilte fort und blieb längere Zeit aus.

Ich dachte nicht mehr daran, daß Es wieder zurückkomme, aber hier wollte der Herr nur zeigen, daß es keine Einbildung sei. Auf einmal kam Es wieder, so hold, so lieb, wie es vorher war. O welch himmlisches Glück! Ich lud Es ein, in mein Herz zu kommen und sang das schöne Lied: Jesus, Jesus, komm zu mir ... Meine Seele schwomm in solcher Wonne, daß ich ein Lied schöner als das andere anstimmte, vor lauter Wonne und Glückseligkeit.

Der Herr erleuchtete mich über einen Rat, den ich meiner Freundin geben sollte. Als ich nun bei der heiligen Kommunion den Herrn fragte, ob Er mir diese Gedanken eingegeben habe, sagte Er:

Jesus: „Ich bin es, der deine Gedanken leitet, wenn sie auch bisweilen nicht nach Wunsch ausfallen: hier zu Meiner Ehre und Verherrlichung, dort zu eurer Heiligung, weil Ich euch demütigen will.“

555 Mittwoch am 11. Februar 1903

Ich hatte nachts von elf Uhr bis zwölf Uhr mein Leiden. Der Herr zeigte mir, wie Seine Kirche mit Unkraut durchwuchert sei, das ausgerottet werden müsse, und daß auch unter den gläubigen Christen der tieflebendige Glaube abhanden gekommen sei; sie wären nur so lange Christen, als sie nichts zu leiden hätten.

556 Samstag am 14. Februar 1903

Barbara: Ich ging mit zwei Freundinnen auf das Valentinusfest. Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, Er wolle mir nur zeigen, daß Er noch dieselbe Sorgfalt für uns habe wie früher, und daß Er dies zeigen wolle an der innigen Teilnahme und an der Glückseligkeit unserer schon vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Als meine zwei Begleiterinnen kommunizierten, sah ich, wie der Herr Seine Arme über dieselben ausbreitete und sie segnete. Da beide sehr mit Leiden heimgesucht sind, flehte ich für sie um Erleichterung. Er aber sagte:

Jesus: „Aus Liebe zu euch, Meine lieben Kinder, ließ Ich Mir das Kreuz in Mein Herz einpflanzen. So will Ich aber auch, daß diejenigen, die Mich lieben, das Kreuz im Herzen tragen, so wie Ich es ihnen Tag für Tag zuschicke. Aber wenn Ich merke, daß sie lauer werden, stemme Ich es tiefer ein.“

Der Herr sagte auch:

Jesus: „Die Leiden deiner beiden Mitschwestern in Mainz wären lange nicht so drückend für sie, wenn du bei ihnen wärest, aber gerade dies will Ich. Sie sollen die Trennung recht schmerzlich empfinden und aus Liebe zu Mir ertragen, wie auch du. So leistet ihr Mir Ersatz für so viele, die sich freiwillig von Mir getrennt haben.“

557 Fest Petri Stuhlfeier am 22. Februar 1903

„Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden.“

Barbara schreibt: Ich besuchte eine meiner Jugendfreundinnen, die schon zweiundzwanzig Jahre krank und voller Wunden war und im Sterben lag. Bei ihrem ersten Seelenamt zeigte mir der Herr, wie sie in den Himmel einging. Als ich abends heimging, war es spät, und ich rief sie um Hilfe an, denn ich fürchtete mich. Da kam sie, und damit ich überzeugt sei von ihrer Nähe, wurde mein Körper so leicht, daß meine Füße kaum den Boden berührten. Sie begleitete mich überaus glücklich aus Dankbarkeit, weil ich ihretwegen die harten Wege gemacht.

Heute gegen Mitternacht bekam ich mein Leiden wieder. Der Herr zeigte mir Sein Herz und in diesem eine Wunde, die weit und tief aufgerissen war. Er bat mich, Ihn in diesen Tagen zu trösten für so viele Schmerzen, die Ihm der Undank der Weltkinder bereiteten.

Jesus: „Wenigstens drei Stunden bringe jeden Tag vor Meinem Tabernakel zu. Nimm auch mit, was du mitbringen kannst, besonders die Kinder; denn nicht nur in den Städten werde Ich so mißhandelt, sondern in jedem, auch dem letzten Dörfchen und Winkel der Erde. Ja, sage es N., man möge noch so viel nach Rom pilgern und alle Hebel in Bewegung setzen, um Meiner Kirche zum Sieg zu verhelfen, aber solange der Glanz der Heiligkeit eines tief demütigen Glaubenslebens aus den Gliedern Meiner Kirche nicht herausleuchtet, sei alles umsonst. Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden, und der Artikel: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen‘ von vielen recht beherzigt und beachtet werden. N. (die aus dem Kloster entlassen wurde wegen Magenkrebs) wird nicht sterben, sondern noch einmal ins Kloster zurückkehren. Deine Neffen werden Priester werden, wenn auch große Hindernisse in den Weg kommen.“

558 Tod eines Liebesbundmitgliedes

In N. starb ein Liebesbundmitglied nach kurzer Krankheit binnen drei Tagen an Rippenfellentzündung. Sie sagte voraus, daß sie am Freitag sterben werde, und so war es. Am Freitagmorgen zwischen drei und vier Uhr starb sie, sanft den Geist aushauchend, nachdem sie fortwährend laut gebetet. Zuletzt hat sie sich die Litanei vorgebetet, und als sie an „Königin der Engel“ kam, schwieg sie still und verschied alsbald. Eine andere hat ihr die Aufopferung: „Jetzt, lieber, heiliger Schutzengel ...“ vorgebetet.

Barbara schreibt aus Rück: Am Fastnachtssonntag und Fastnachtsmontag hatte ich mein Leiden. Am letzten Freitag ebenso. Dort bat ich sehr für das letztverstorbene Liebesbundmitglied. Ich durfte sie sehen und sie sagte:

Verstorbene: „Sage meinen Schwestern einen recht herzlichen Gruß; es sei wohl der Mühe wert auszuhalten. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden. O wie glücklich bin ich, daß ich zum Liebesbund gekommen bin. Der Lohn ist unaussprechlich groß.“

Barbara: Ich genoß mit Anschauen ihrer Glückseligkeit eine solche Freude und Wonne, daß ich fort und fort singen mußte: ,Gloria in Excelsis Deo!’ Auch sagte der Herr:

Jesus: „Gehe nach Mainz, Meine Tochter, wie dein Beichtvater dir sagt, und erhole dich einige Zeit und warte es ab (jedenfalls mit der Schwester) bis zum Spätherbst.“

559 Am 2. März 1903

„Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran.“

Am Montag kam Barbara hier an. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte sie wieder ihr Leiden, dem nur die Hausgenossen beiwohnten. Sie behielten nur folgende Sätze im Gedächtnis:

Jesus: „Ich komme mit Freuden in Mein Lieblingszimmerchen, von wo aus schon so viele Worte in die Welt hinaus sind geschrieben und in der ganzen Welt sind verbreitet worden. Es hat Mir so große Freude gemacht, daß ihr das große Opfer gebracht und eure Augen so bezähmt habt während der Fastnachttage, um diese abscheulichen Menschen, diese Teufelsdiener nicht zu sehen, und wenn ihr auch nicht so viel vor Meinem Altare knien konntet.

Ich habe Barbara auch hierhergeführt, um euch zu trösten, weil ihr so standhaft geblieben seid im Glauben und Vertrauen trotz aller Hindernisse, während sie fort war. Die Vorgesetzten verlangten ein Zeichen von Mir, und Ich habe es ihnen gegeben dadurch, daß Ich zwei Jahre wegblieb. Daran hätten sie erkennen können, daß Ich es bin. Aber, statt daß sie der Kirche helfen, glauben sie den ungläubigen Ärzten. Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran. Bin Ich nicht derselbe Gott wie früher? Habe Ich die nachgeborenen Kinder nicht so lieb wie die erstgeborenen? Und habe Ich nicht die Macht, in ihnen zu wirken wie in jenen? Satan hat das Gift gestreut bis in das Mark der Kirche hinein.

Ich habe Barbara hinaufgeführt, weil alles in Erfüllung gehen mußte, was Ich schon früher gesagt. Sie soll ein Vorbild sein Meines Lebens und der Kirche und jedes Menschenlebens. Droben nimmt sie beständig zu an Glauben, Hoffnung und Vertrauen, und so sollt auch ihr. Wenn sie auch arg angefeindet wird von ihren Vorgesetzten, sie hat viele Freunde und Feinde, Mitgenossen und Vorgesetzte. Es sind noch viele, die glauben, und das sind die liebsten Kinder Meines Herzens. In einigen Wochen soll sie wieder hinaufgehen und tun, was Ich ihr aufgetragen. Später sollst du sehen, was für ein großes Werk du getan. Den Nachkommen wird es erst Nutzen bringen.

Freuet euch, ihr lieben Kinder, daß ihr so tapfer ausgehalten. Es wird die Zeit kommen, wo ihr jüngsten Sprossen der Familie Augen- und Ohrenzeuge sein werdet von den großen Wundern, die Ich in diesem Zimmer wirkte. Gerade so wie Ich vom Himmel auf die Erde gekommen bin und wie Ich mit Fleisch und Blut in der kleinen Brotsgestalt einsteige in die Menschenherzen, so komme Ich auch hier. Was für ein großes Glück für euch, in Meiner Nähe zu sein. Jetzt trage Ich euch noch auf den Händen.

Ihr habt in all euren Andachtsübungen Freude und Wonne, weil Ich euch auf Meinen Armen trage, aber später werdet ihr auch gesiebt werden. Harret aus! Denkt dann an das, was Ich euch heute abend wieder sagen ließ und wie Ich Meiner Dienerin auch keine Leiden erspart habe. Harret aus und ihr werdet siegen, siegen, siegen über alle Stürme, und über alle Hindernisse hinweggehen und sehen, was für einen Sieg ihr davontraget. Ihr bekommt ein fröhliches Osterfest. Opfert all eure Arbeiten und Gebete in Vereinigung mit Mir und Meiner lieben Mutter und mit all den Opfern Meiner Dienerin auf, und dann will Ich all eure Bitten, die ihr Mir vortragen werdet bis Ostern, erfüllen.“

Sie hatte vorher für viele Arme Seelen gebetet. Er aber sagte ihr:

Jesus: „Noch nicht, erst Ostern, wo Ich Meine Auferstehung feiere. Ich habe Meinen Dienern Meine Macht abgetreten, aber Ich lasse Mir nicht immer befehlen. So gewiß, wie Meine Kirche siegen wird, so gewiß wird auch dieses Mein Werk siegen. Ich habe ein Mißvergnügen nicht über die Ungläubigen, sondern über die Lauen. Ich muß sie ausspeien aus Meinem Munde.

Ich belohne euch und entschädige euch auf andere Weise, daß ihr eure Augen so bezähmt. Ihr wirkt mehr, als ihr glaubt, durch euer gutes Beispiel. Es wird darüber gesprochen und von manchen nachgeahmt. Es bleibt nicht immer so, wie es jetzt ist. Ich habe an Schwester N. und allen in diesem Hause große Freude. Sie wird noch mehrere Jahre dem Haus vorstehen zu Meiner Ehre und zum Heil der übrigen. Sie sollen nur so fortfahren. Deinen beiden Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Ihr sollt nicht irre werden an den Verhältnissen, wie sie jetzt stehen. Ich werde Meine Sache doch durchführen.

Du aber gehe nächste Woche wieder nach Rück.“

560 Jubiläum von Papst Leo XIII.

Jesus: „Du mußt es mitfühlen, welcher Schmerz Leo XIII. und ebenso Mein Herz erfüllt bei allem äußeren Jubel über die untreuen, abgefallenen Kinder der Kirche.

Nicht nach Rom sollt ihr gehen, sondern nach Lourdes.“

561 Am 12. März 1903

„Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche.“

Donnerstag nachts. Barbara war noch in Mainz auf Besuch und bekam dort in der Nacht auf Freitag gegen Mitternacht ihr Leiden. Hier folgt nur das, was die Anwesenden bruchstückweise erzählten:

Jesus: „Ich habe nicht umsonst drei Stunden am Ölberg ausgehalten. Mit gebeugten Knien lag Ich auf Meinem Angesicht, weil der Vater die ganze Sündenlast auf Mich gelegt. Ich ließ Meine Gottheit zurücktreten und alle Gottlosigkeit über Mich ergehen, um euch zu trösten, und das soll euer Trost sein. Ich habe drei Stunden am Kreuze gehangen. Wie wenige sind es, die es noch erkennen? Viele beten zwar den Kreuzweg, aber wie oberflächlich und leicht; Meine Leiden betrachten sie nicht. Sie sind nur katholisch dem Namen nach. Weil die ganze Welt mit Unglauben überflutet ist, saugen sie das Gift ein mit Bechern, ja mit Wasserbechern trinken sie das Gift. Und wie sind selbst die treuesten Kinder so kalt geworden, so leichtgläubig.

Niemand will mehr Mein bitteres Leiden betrachten. Selbst die Priester, die sich Mir geweiht, ziehen sich zurück, wo es an Selbstverleugnung, Opferleben und Verachtung grenzt. Es gibt Tausende von Priestern, die nicht mehr sind, was sie sein sollen. Jeder will auch Oberer sein und gleich streben sie danach, Ehrenstellen einzunehmen. Der Hochmut und Stolz ist überall eingedrungen, selbst unter dem Schleier. Auch die Ordensleute wollen möglichst bequem leben und suchen, sich nach außen hin Ruhm zu verschaffen, soviel es geht; gerade so wie in der Welt. Warum soll Ich Mich da nicht an Meinen Kindern halten und sie nicht auch an Mich ziehen?

Sage deinem Beichtvater das Wort, welches er dir zugeschleudert (von dem ekelhaften Leiden), habe nicht dir gegolten, sondern Mir; denn Ich Selbst bin es, der dir dies abscheuliche Leiden gab. Ich habe Mich auch entsetzt vor Meinem Leiden; auch Mein Leiden war den sinnlichen Menschen abscheulich. Dein Leiden ist Mein Leiden und nicht dein Leiden; denn Ich Selbst habe es dir gegeben.

Aber bis ins Innere Meiner Kirche ist der Unglaube hingedrungen. Man kann Mich nicht mehr so lieben, wie Ich geliebt sein will. Ich habe doch den Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und wenn Mir diese nicht mehr gezollt wird, muß Ich wieder das Wort sprechen: Es reut Mich, den Menschen erschaffen zu haben. Selbst die Gottheit wollen sie leugnen, Gott, den Vater, der alles erschaffen. Mein Vater sandte Mich vom Himmel, um die Ehre, die Ihm die Menschen verweigern, zu ersetzen, und gerade so die des Heiligen Geistes.

Weil nun unter Meinem auserwählten Volk so viele sind, die Mich nichts weniger als verherrlichen, und die Ehre Meines Vaters muß doch hochgehalten werden, deshalb will Ich Mir auf der Welt, inmitten der Welt, in Meiner Kirche, ein Lieblingsgärtchen anlegen, in dem Ich lustwandeln und Mich erfreuen kann, und das ist der Liebesbund. Erfreuen will Ich Mich an den mannigfaltigen Blümlein, das sind die verschiedenen Klassen der Menschen, alle die gläubigen Kinder, an denen Ich noch Mein Wohlgefallen haben kann: Klosterleute und Priester, Jungfrauen und Eheleute, Greise und Kinder, alle die gläubigen Seelen, die glauben, daß Ich so gut bin, mit euch zu verkehren; denn durch den nahen Verkehr mit euch, von dem sie hören, wird das Glaubensleben ganz gewaltig gekräftigt. Ich habe zwar noch andere, die Mir noch dienen, aber es ist ein anderer Eifer in denjenigen, die glauben und sich anklammern und Meine Worte befolgen.

Die anderen stellen sich Gott vor, als sei Er Millionen Meilen weit entfernt, während die Liebesbundmitglieder durch die Gnade mehr Licht haben und Gott aus der Nähe sehen. Daher kommt der Eifer in sie, daß sie Mir treuer dienen, weil sie glauben, daß Ich sie kenne und mit besonderer Freude auf sie schaue. Daher tragen sie ihre Leiden leichter als die übrigen Menschen. Ich will den Menschen die Leiden nicht abnehmen, sondern nur lehren, wie sie das Kreuz tragen sollen.

Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche. Diese sind die Erstgeborenen und ihr seid die Nachgeborenen und seid aufs innigste mit ihnen vereinigt, und jedes Ave Maria und jedes Vaterunser, was ihr in dieser Vereinigung betet, verbunden mit dem Himmel und der ganzen Welt, ist ein allmächtiges Gebet und zieht jedesmal eine große Gnade herab, einen neuen Zuwachs an Glorie für die ganze Ewigkeit und eine Gnade für sich und die ganze Welt. Freuet euch, wenn Ich euch abholen werde mit allen Engeln und Heiligen an der goldenen Pforte. Jetzt habe Ich noch eure Krone in Händen, um sie beständig zu verschönern.

Zwar begreift ihr Meine Verheißungen jetzt noch nicht. Ich habe euch auch glückliche Ostern versprochen, aber ihr versteht nicht die Tragweite Meiner Worte, weder die Höhe noch die Tiefe derselben. So ist es mit allen Meinen Verheißungen, auch der, daß Ich euch bei eurem Tode abholen werde. Das unendliche Meer von Glorie und Glück, das euch erwartet, werdet ihr erst einsehen und schauen an der Pforte der Ewigkeit. Auch eure Feinde werden es noch einsehen, aber besonders bei ihrem Eintritt ins Jenseits. Dort werden sie erkennen, was sie getreten und zertreten haben. In einem flüchtigen Augenblick lasse Ich sie die ganze Sache überschauen, alles, was Ich wirken wollte und was sie dagegen gearbeitet haben. Ich werde die ganze Reihe der Liebesbundmitglieder an ihren Augen vorbeiführen mit ihrer Glorie. Dann werden sie diejenigen beneiden, die geglaubt und sich angeschlossen haben; denn es ist ein großer Unterschied zwischen ihnen und den anderen.

Ihr sollt über die Vorgesetzten nicht böse sein, sondern alles ruhig hinnehmen. Ein Lichtstrählchen habe Ich dir gegeben an dem Herrn, den Ich zu dir gesandt. (Barbara hatte eine Novene zum heiligen Franz Xaver um Licht gehalten und am vierten Tag kam ein Priester einer anderen Diözese und unterredete sich drei Stunden mit Barbara, und am letzten Tag kam er abermals und sprach sich sehr zufrieden über seinen Besuch aus.) Das war für dich nur ein Hereinleuchten gewesen, daß es nicht verworfen ist, sondern daß sie daran arbeiten. Aber es wird doch noch lange nicht anders. Ihr habt noch einen harten Kampf zu bestehen; macht euch darauf gefaßt!

Ihr sollt nicht irre werden, weil ihr meint, es würde doch nichts nützen. Die Sache geht so unbemerkt vor sich wie alles Göttliche. War Ich doch der Eingeborene Sohn Gottes, und es hat geschienen, als wäre alles verloren, und doch war alles gewonnen. Meine Apostel und alle diejenigen, die Ich berufen habe, zu wirken in Meinem Reich, haben unter der größten Schmach und Leiden das Werk ausgeführt. Noch niemandem habe Ich den Weg erleichtert. Gerade in der Schmach und am Kreuz der Verachtung muß alles vor sich gehen, und im harten Kreuzweg. Ich führe Meine Sache doch aus, aber diejenigen, durch die Ich sie ausführe, haben einen harten Weg.

Aber N. soll entschieden bei seinen Brüdern die Sache verteidigen. Er soll dem Beichtvater N. schreiben, was Ich vorhin gesagt, und niemand könne dir verbieten, daß du einem Priester die Sache offenbarest und auch ihm nicht, daß er sie entgegennehme, weil das so die Ordnung der Kirche wäre.

Du aber, Meine Kleine, gräme und mühe dich nicht so sehr ab, wenn Ich dich wieder in deine Heimat führe. Ich habe dich in deinem ganzen Leben geführt an Meiner Hand. In allen Leiden, wo man ungeduldig wird und fortlaufen will, habe Ich dich festgehalten. Laß alles über dich ergehen und trinke den Kelch des Leidens bis zur Hefe. Es werden noch trübe und dunkle Wolken kommen und dann, wenn erst Licht geworden ist in der Familie, werde Ich dich wieder dahin zurückführen, wo Ich dich haben will. Wie anders soll der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen, als daß die Jungfrau überall, wo Ich sie hinstelle, standhaft aushält. Und wenn sie auch anfangs verkannt und verachtet wird, so wird sie dennoch das Licht leuchten lassen, und wenn es auch eine zeitlang unter dem Scheffel steht, wird es später doch vordringen. Gehe darum nächste Woche wieder hinauf, aber nicht stöhnen und ächzen unter dem Kreuz, sondern denken, daß du bestimmt bist vielen zum Vorbild, und deshalb mußt du alles durchmachen, was im jungfräulichen Stand vorkommt bei denen, die neben dem Ehestand stehen.

Sie sollen nicht davonlaufen, wenn sie verkannt werden, sondern ausharren und stehenbleiben, wo Ich sie hingestellt, wenn auch das Kreuz schwer ist und Verachtung und Verkennung dazukommt. Durch Geduld und Ausdauer füge Ich es, daß sie es erkennen, und dann wird das Licht auf den Scheffel gestellt.“

Barbara klagte sich dann sehr ihrer Fehler an.

Jesus: „Ich nehme nicht alles so auf, wie du meinst. Ich will ein Beispiel hinstellen, wie dein Stand sich verhalten soll. Alle die Entbehrungen, die du erduldest, rechne Ich dir und allen an, wenn sie Mir aufgeopfert werden, wie dem heiligen Ignatius, als er in der Höhle von Manresa war. Und all die Sonnenstrahlen, die dich verbrennen, und die arme Lebensweise rechne Ich dir ebenso zugute als das, was die Heiligen getan. Du bekommst es in den Schoß geschüttet, und diese mußten sich es erst suchen. Ich habe dich hierhergeführt, um diese zu befestigen. Du sollst ein Vorbild werden für alle, auch für diese alle.

Was Ich euch beim letzten Mal schon gesagt habe, das wiederhole Ich: Auch für euch kommt eine Zeit, wo alles in und um euch dunkel und trübe ist, und dann stehet fest. Und überall, wo Ich euch hinführe, sei es an das Krankenbett oder in eine bedrängte Familie, da haltet überall aus und erinnert euch, was Ich euch hier gesagt. Deinen beiden Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Sage auch allen Liebesbundmitgliedern auf der ganzen Welt einen herzlichen Gruß. Lebet wohl, auf Wiedersehen, bis Ich wiederkomme.“

Barbara: „Aber ich darf ja nichts aufschreiben.“

Jesus: „Deinem Beichtvater kannst du es sagen, und wer kann dir das verwehren? Gerade wie die Untertanen den Priestern, diese den Bischöfen und diese dem Papst unterworfen sind, so kann dir niemand verbieten, das zu sagen, und solange noch keine endgültige Entscheidung getroffen ist, so lange hast du das Recht, dich einem Priester zu offenbaren.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie nicht irre werden, weil Ich Mich so wenig an sie wende, als schiene es, Ich sei unzufrieden mit ihrem Streben. Dem ist nicht so; Ich bin zufrieden. Sie sollen nur so weitermachen. Aber Ich will auch nicht zum Ungehorsam verleiten, weil die Kirche es verboten hat, und Mich deshalb zurückziehen. Es hängt aber so viel davon ab, das Haus zu befestigen.

N. aber sage, ihre Schwester in Amerika lebe noch, aber sie sei etwas leichtsinnig, zwar nicht aus Bosheit, sondern aus Mangel an Gelegenheit. Sie möge sie recht vertrauensvoll und angelegentlich Meinem Herzen anbefehlen.

N. aber, die wissen möchte, ob ihr Bruder (protestantisch verheiratet, Kinder protestantisch) gerettet ist, sage, sie soll sich dessen plötzlichen Tod ein Warnungszeichen sein lassen, sich selbst auf einen guten Tod vorzubereiten; denn Er lasse dies manchmal vorkommen, um andere aufzuschrecken; es brauche niemand zu verzweifeln, der guten Willens ist.

N. sage, der Mensch muß die Leiden hinnehmen, wie Ich sie ihm schicke. Es darf sich niemand so widersetzen, daß er absolut seinen Willen durchsetzen will. Wenn er sich fügt, gebe Ich ihm die Gnade, daß er es ertragen kann, und dann ist das Kreuz erleichtert. Weil sie einmal ihren Willen durchsetzen will, darum geht es nicht. Ich will die Menschen nicht vom Kreuz befreien, aber Ich gebe ihnen die Gnade, das Kreuz geduldig zu ertragen, wenn sie sich Mir unterwerfen.

Sage deiner Schwägerin, Ich habe Mein größtes Wohlgefallen an ihrer Familie. Sie soll ihr Vorhaben ausführen (eine Kapelle zu bauen in ihrem Heimatdorf). Ich will sie in ihrem Kinde segnen. Ihr Kind ist ihr Ersatz genug für all die Opfer, die sie gebracht.“

562 Unterredung mit einem Priester im März 1903

Aus der Unterredung mit dem Priester aus einer anderen Diözese:

Dreimal kam er in acht Tagen, um sich genau zu erkundigen, wie die Sache stünde. Das erste Mal fragte er drei Stunden lang. Kaum war er angekommen, da kam Barbara, die sich doch gerade vor einer Viertelstunde erst von Luise verabschiedet, zurück zu Luise unter dem Vorwand, ihre Schwägerin habe sie geschickt, mit ihr zu reden, da sie gerade nicht nötig sei.

Der Priester sagte, es sei nicht umsonst, daß er herkomme, er habe gar nicht gewollt, er sei innerlich gedrängt worden. Das zweite Mal sprach er mit Luise allein und sagte, Barbara habe einen guten Eindruck auf ihn gemacht. Er halte sie nicht für fähig, aus sich etwas zu machen. Das dritte Mal fragte er Luise vier Stunden lang aus.

Das erste Mal tadelte er am meisten, daß man Fragen an den Herrn stelle. Das sei uns jedesmal eine Sünde, könne sogar Todsünde sein. Luise erwiderte, der Herr richte Sich nach den Zeitverhältnissen. Da nun aber Satan alles aufbiete, um die Seelen an sich zu ziehen, wie sollte der Herr es nicht auch tun. Zudem habe Er uns dazu aufgefordert mit den Worten: „Meine Kinder, weil ihr so verlassen seid von den Priestern, so will Ich euch um so mehr alles sein. Was ihr zu fragen habt, das fraget Mich.“ Ebenso habe Er auch die Priester aufgefordert zu fragen, und Er wolle ihnen antworten. Beim zweiten Besuch widerrief der Priester, was er gesagt, und sagte:

Priester: „Wenn der Herr euch aufgefordert hat zu fragen, so ist es euch keine Sünde; dann dürft ihr es tun.“

Dann schien ihm bedenklich, daß Barbara Antwort gebe auf die Fragen und sie also auch höre in der Ekstase. Nun sei das aber ein Zeichen teuflischer Einwirkung. Die Mystiker erklärten die Sinnentätigkeit als aufgehoben. Luise sagte, daß die Heiligen das einfach nicht ausgedrückt hätten, daß aber trotzdem das Gehör nicht aufgehoben sei. Barbara höre nur wie aus weiter Ferne und habe nicht die Fähigkeit, darauf zu merken, es sei denn, angeregt durch die Antwort, die sie erhalte und dazu aufgefordert. Auch stehe im Leben der heiligen Magdalena von Pazzi (von Krebs S. 62): In der Ekstase hörte sie mehr oder weniger, je nachdem sie mehr oder weniger das Bewußtsein verloren.

Barbara sieht in der Ekstase nichts, sie wußte ja nie, wer da war. Ihre Augen sind immer starr gehalten, und lange Zeit hatte sie die Furcht zu erblinden wegen der Einwirkung des grellen Lichtes, wie sie meinte. Sie mußte sich nachher nasse Tücher auf die Augen legen, daß sie wieder in normalen Zustand kamen. Sie hat nicht die Fähigkeit, ihre Augen zu gebrauchen.

Der Priester sagte, es sei wichtig zusammenzustellen, welche Verheißungen sich schon erfüllt und welche nicht. Luise erzählte ihm, daß die eine nicht erfüllt und statt eines Knaben ein Mädchen gekommen sei, aber es sei die Frage, ob das Mädchen nicht später männlichen Mut entwickele, wie ja auch den mutigen Jungfrauen im kirchlichen Officium der Hymnus der Bekenner gegeben wird, daß ja meist die Sprache Gottes bildlich aufzufassen sei. Das ließ er gelten.

Ferner sei nicht erfüllt, daß der Heilige Vater gestorben sei. Inzwischen hätten zehn Jungfrauen Frankreichs dem Heiligen Vater schriftlich ex voto ein Jahr ihres Lebens abgetreten und vielleicht nehme es Gott an. Gott spricht mit den Menschen menschlich, wie Er auch mit Philippus sprach: „Woher werden wir Brot kaufen?“ Auch das ließ der Priester gelten.

Ein äußerst wichtiger Punkt sei, was Barbara nach der Ekstase mache.

Luise: „Sie ist entflammt von göttlicher Liebe und alle Umstehenden mit ihr. Dieser gewonnene Mut und die Kraft hält mehrere Tage an.“

Ob Barbara vielleicht ein Genie sei?

Luise: „Wer das sagt, der ist ein Narr; denn Barbara ist ein dummer, dappischer Bauer, wie N. richtig sagte.“

Wie es denn komme, daß manches nicht zutreffe?

Luise: Der Herr habe gesagt: „Hier zu eurer Verdemütigung, dort zu Meiner Verherrlichung.“ Durch Demütigungen würden die meisten Seelen gerettet. Aber das alles und viele zu erhebenden Einwürfe können Sie in den Schriften selbst widerlegt finden; daß der Herr gesagt: „Wie zu dem Wort, das Meine Diener auf der Kanzel sprechen, das doch auch Mein Wort ist, sich auch ihr menschlicher Geist mit einschleicht, so kommt es, daß sich ihr (Barbaras) Geist zuweilen mit einmischt, jedoch nur in kleinen Dingen. Der Priester N. habe den Hauptfehler gemacht: wenn er das Übernatürliche von Barbara nicht habe hören wollen, hätte er sie auch nicht Beicht hören dürfen und sagen müssen, er sei der Sache nicht gewachsen. Luise erzählte ihm, was der Herr letzte Woche, wie die Mädchen ihr erzählt, gesprochen habe. Da meinte er, da sie nicht dabei sein dürfe, sei es wohl auch der Wunsch des Bischofs, daß sie nicht einmal danach frage.

Luise: „Wenn es ihrem Kopf nach ginge, käme kein gutes Werk zustande. Warum denn im Leben des heiligen Ignatius stehe, daß man Bedenken trage, dessen Briefe zu veröffentlichen, weil mancher glauben könne, er habe sich mit List und Ränken durchgeschlichen.“

Ob Barbara wünsche, daß die Schriften anerkannt würden?

Luise: „Barbara tut nur ihre Pflicht dem Herrn gegenüber. Durchaus nicht, das eilt uns gar nicht. Im Gegenteil, wir haben gern unsere Ruhe, und die Einsamkeit ist uns lieber als alle Besuche. Unser Glück ist im Innern, von außen her brauchen wir nichts.“

Als Luise sagte, daß der Herr sie zu sieben Sündern geschickt, die sich alle bekehrt hätten, sagte er: Priester: „Dann kann es der Teufel nicht sein.“

Ob sie auch das beschauliche Gebet außer freitags habe?

Luise: „Ja, das Gebet der Ruhe und der Vereinigung fast täglich, und auch himmlische Kundgebungen bei der Arbeit, und im Gehen sogar wie bei den Wallfahrten.“

Von der Untersuchung erzähle man sich, wie Barbara daneben getappt.

Luise: „Von Vorurteilen befangen zieht man alles ins Lächerliche und gibt man ihm einen anderen Zusammenhang und Deutung. Es hätte auch ein Freund dabei sein müssen. Es wird von vielen immer wieder das alte Gerede nacherzählt, was kein vernünftiger Mensch ernst nehmen kann. Zum wenigsten sollte man fragen, ist es denn auch wahr? Man steht bei der hiesigen Geistlichkeit auf ganz falschem Standpunkt, wie Herr Domkapitular N. noch vor 14 Tagen sagte: ,Luise ist eine gebildete Dame, die schreibt Bücher (Irrtum), Barbara zieht einige Gedanken aus Büchern, diese aber macht die schöne Form.’

Das muß ich, Luise, nun doch besser wissen als alle anderen. Denn ich muß doch wissen, ob ich etwas dazumache oder nicht. Ist es Gott und glaube ich, daß es Gott ist, wie kann ich es wagen? Ist es Gott nicht, wie sollte ich so töricht sein, meine Gesundheit zu ruinieren mit törichtem Abschreiben? Siebenunddreißig Bücher zweimal abzuschreiben ist eine Riesenarbeit, die man sich nicht machen würde, um Unsinn zu schreiben. (Ohne die Ekstasen, in denen nichts geschrieben wurde.)

Wenn das nicht wahr ist, was Barbara erfährt, dann sind wir in unserer Religion getäuscht; denn ein redlicheres, ehrlicheres und beharrlicheres Streben, Gott allein zu suchen, wie es bei Barbara der Fall ist, läßt sich schwerlich finden. Kann man von einem edlen Fürsten erwarten, daß er einen Diener, der ihm neunundfünfzig Jahre treu gedient, plötzlich aus Laune vor die Türe setzt? Noch viel weniger von Gott, dessen Güte nicht zu ergründen ist. In diesem Fall würde Er Barbara nolens volens in den Irrtum führen, weil sich das vorangehende Leiden zur Gnade verhält wie eine Nadel zum eingefädelten Faden. Wer mit der Nadel den Faden durch den Stoff zieht ist für beides verantwortlich: Für den Stich und den zurückgelassenen Faden.

Wer für das Leiden verantwortlich ist, der ist es auch für die sich daran anschließende Gnade. Nun hat aber der Arzt erklärt, daß sich das Leiden niemand machen kann, also ist doch Gott der Urheber und verantwortlich für die mit dem Leiden aufgedrungene Täuschung. Weil dieser sprechende Geist mich zu Sündern geschickt und diese sich bekehrt, sagten Sie ja selbst, daß es der Teufel nicht sein kann.“

Luise fragte, ob, wenn Barbara, wie vorausgesagt, 1916 am Fronleichnamstag zwischen zwölf und ein Uhr stirbt, man noch zweifeln könne? Nein, sagte er; denn Gott leiht seine Allmacht nicht her, einen Lügner und Heuchler zu beglaubigen. Luise sagte, aber für die, die gestorben, sind dann die Wucherzinsen vorbei, denn unzählige Verheißungen hat der Herr für die Gläubigen gegeben.

Priester:„Welche?“

Als Luise sie nannte, sagte der Priester:

Priester: „Das sind aber große Verheißungen. Welches sind die Bedingungen, um in den Liebesbund einzutreten?“

563 Am 5. April 1903

„Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen.“

Barbara schreibt aus Rück: Seitdem ich von Mainz zurück bin, hatte ich das Leiden nicht mehr. Nur donnerstags und freitags nachts muß ich sehr hart leiden. Donnerstags nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage N., Ich sei zufrieden mit ihr, nur müsse sie mehr ihren Willen zu beugen suchen bei allem, was ihr Widriges zustößt, und sich ganz und in allen Dingen Meinem göttlichen Willen unterwerfen.“

Barbara: „O Herr, sie sucht ja nur das Wohl der ihr anvertrauten Seelen. Ich bitte Dich, halte diese Widerwärtigkeit von ihnen ab.“

Darauf gab der Herr keine Antwort.

Jesus: „Sage ihr aber, daß die Operation auch diesmal gut gelinge. Sie sollen über alle Furcht hinweggehen und Mich lieben; denn Ich verlange für alle Meine Wohltaten keinen anderen Dank als eure Gegenliebe. Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen. Wenn N. wissen will, was sie noch verbessern soll, dann sage ihr, es sei dies ihre knechtische Furcht. Diese solle sie umwandeln in kindliche Liebe, und an Meinem Herzen soll sie ausruhen, sie und alle, die Mich suchen.“

Barbara: Heute, am Palmsonntag, wo ich eine Stunde ganz in Tränen aufgelöst an Seinem Herzen ruhte, sagte der Herr:

Jesus: „Sage deinen zwei Mitschwestern und deiner Schwägerin, sie sollen im Monat Mai für die Schmach, die Meiner heiligen Mutter angetan ward in letzter Zeit, wo ein Professor in München bei einer Versammlung Ihre Unbefleckte Empfängnis öffentlich verspottete, allwöchentlich eine Wallfahrt machen in der Nähe von Mainz. Deine Schwägerin soll abwechselnd eine der Ihrigen mitschicken.

Sage N., er möge seinen Beichtkindern und allen Liebesbundmitgliedern diesen Meinen Willen kundtun, damit die Schmach Meiner heiligen Mutter einigermaßen auch wieder öffentlich gesühnt wird, wie sie von den Freimaurern und allen Satansdienern öffentlich verunehrt wird, und weil gerade dieser Monat am meisten entweiht wird durch die vielen Vergnügungen und Ausschweifungen.

Sage doch N., Ich lasse ihn herzlich grüßen. Er möge sich gedulden bis nach Ostern, wo Meine Braut, die heilige Kirche, das Osterfähnlein flattern läßt – unbekümmert um jene, die ihrem Rufe nicht gefolgt, obwohl sie sich ihretwegen lange Zeit in Trauer- und Bußgewänder gehüllt – und nun aufhört zu trauern. Dann wird auch bei ihm eine andere Stimmung einkehren und Osterfreude bei ihm einziehen.

Sage N. (welcher der Arzt erklärt hat, sie müsse in eine Lungenheilanstalt, weil der Lungenflügel angegriffen sei), sie soll nur vertrauen und die Arznei von N. nehmen und Hausmittel anwenden bei ihren Eltern, da kann sie sich rascher erholen als in der Anstalt. Sie soll fleißig ins Feld gehen und sich Bewegung machen. (Ist bereits gesund geworden, wie der Herr gesagt. 15. Oktober 1903.)

Sage N. (die fürchtet, ihre Sünden seien nicht verziehen), warum sie denn so wenig Zutrauen habe zur unendlichen Liebe und Güte Gottes. Ich bin freilich mit ihr zufrieden und habe alles längst vergessen. Ich will, daß auch sie vergesse und Mich liebe.

Sage N., es sei lieb von ihr, wenn sie den Missionsverein übernehmen will. Sie soll sich nur aufraffen und schnurstracks auf Gott losgehen. Sie wird sehen, daß sie gesünder wird.“

564 Karfreitag 1903

„Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke.“

Barbara: Es war am Karfreitag um die Zeit, wo Jesus ans Kreuz genagelt wurde, von zehn bis zwölf Uhr vormittags. Furchtbar hart mußte ich aushalten, so daß meine Verwandten nicht wußten, was sie anfangen sollten. Als aber die drei Stürme vorüber waren, war es, wie wenn jemand einem lang verhaltenen Kummer endlich Luft macht. Die Sprache war so ernst, die Art und Weise, wie der Herr die Ausdrücke gebrauchte, so erschütternd, daß die Umstehenden zitterten und alle tief ergriffen hinweggingen. Er wiederholte in kurzen inhaltreichen Worten den Inhalt der Schriften und klagte sehr über diejenigen meiner Vorgesetzten, die Ihm hinderlich in den Weg treten.

Jesus: „Ich habe gestraft und werde es noch mehr tun. Heute noch wäre ein Kirchenfürst am Leben, wenn er Meinen Willen anerkannt hätte, und auch andere nahm Ich hinweg, weil sie sich Meinem Werke widersetzten. Man sinnt und weiß nicht, was es zu bedeuten habe, daß Ich dich von Mainz hinweggeführt, von wo aus Mein Werk doch ausgehen sollte. Jetzt hat es aber den Anschein, als sei alles nutzlos gewesen.

Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke. Und doch hat alles, weil viele glauben, daß Ich mit dir rede, und auch Priester glauben, für euch, Meine Kinder, eine wichtige, weittragende Bedeutung. Vor allem für dich, denn du mußt denselben Weg gehen, den Ich einst gehen mußte. Nachdem Ich der Wohltäter aller geworden, nahm man Mich hinweg und schlug Mich ans Kreuz. So mußtest auch du, weil Mein Werkzeug, ans Kreuz einer abscheulichen Krankheit steigen, um dann begraben zu werden.

Und dadurch, daß Ich dich von Mainz weggeführt, wirst du und Mein Werk dort scheinbar begraben mit Spott und Hohn. Für euch alle, Meine Kinder, soll es aber eine trostreiche Belehrung sein gegen Mutlosigkeit auf eurem Lebenswege. Denn so wie Ich Meine Dienerin hier bestimmte, durch sie den Menschen Meine unendliche Liebe, aber auch Meine strafende Gerechtigkeit zu offenbaren, und nachdem sie ihren Willen dem Meinigen unterwarf und Mich vor ihren Vorgesetzten bekannte, tue Ich, als ob Ich alles nicht beachtete.

Aber wisset, weil sie mit allem zufrieden ist, wird sie auch siegen über alle ihre Feinde, sie und alle diejenigen, die Mein Werk verteidigen. Viele wollen irre werden auf ihrem Lebenswege, wenn sie sehen, daß ihr redliches Bestreben nicht gleich von Gott anerkannt und belohnt wird. Ja, diese alle sollen auf Meine Dienerin sehen, wie Ich ihre gute Absicht belohne. Der Priester, der Vater, die Mutter, wenn sie keinen Erfolg sehen trotz ihres guten Bestrebens, dann kommt die Mutlosigkeit. O seht, wie sie handelt, so tut es ihr nach. Zum Lohn für ihre Treue komme Ich wieder, um sie mit Leiden, aber auch mit süßen Tröstungen zu überhäufen.

N.N. soll nicht glauben, es sei alles gescheitert, was er Mir voriges Jahr als Bitten vorgelegt. Auch soll er nicht glauben, sein Leben sei Gott nicht wohlgefällig, weil er nicht als Märtyrer sterben durfte und sich die lange Zeit so herumschleppen muß. Ein Märtyrer soll er werden ohne Blutvergießen, ein Märtyrer der Liebe, wie auch Mein Diener N. und noch viele andere, und dies kann er überall sein. Dies ist der einzige Grund, warum Ich so vieles anders zulasse, als ihr geahnt und gewünscht, weil Ich euch lehren will, euren Willen zu beugen unter Meinen göttlichen Willen. Und wenn ihr dies zu tun gelernt habt, dann ruht Mein Auge mit Wohlgefallen auf euch, wo ihr geht und steht.

Er darf sich aber jetzt an seinen Bischof wenden und bitten, daß er wieder ziehen darf; denn jetzt ist er etwas mehr gekräftigt als voriges Jahr. Viele Seelen hat er Satan schon entrissen, noch viele soll er ihm entreißen. O sag es ihm, welche Glorie seiner und all derjenigen wartet, die Mein Reich suchen. Bedenket, wie überreichlich Ich alles belohne, wenn der Mensch in allem, auch in den vollkommensten Dingen, seinen Willen beugt, auch da, wo ihr glaubet, es sei besser, wenn es anders gekommen wäre.“

Barbara: Heute nacht fiel ich in eine Ohnmacht, ehe der Herr Sich mitteilte. Dann zeigte Er mir die ersten Ostern und knüpfte daran eine schöne Belehrung über die drei Klassen von Menschen, die in den Himmel zu kommen sich bemühen.

Jesus: „Die erste Klasse sind die Vollkommenen. Diese versinnbildete Seine heilige Mutter. Die zweite Klasse sind diejenigen, die sich eine Zeitlang verirrt, aber dann sich aufraffen und sich alle Mühe geben, ihre Fehler zu bekämpfen und nicht ruhen und rasten, um Jesus zu finden. Diese versinnbildet Magdalena. Zu dieser Klasse müssen alle Mitglieder des Liebesbundes gehören. Und wer nicht etwas mehr tun will als alle gewöhnlichen Christen, der schließt sich von selbst aus. Die dritte Klasse sind alle Christen, die zwar auch glauben und die Gebote halten, aber sonst sich auch um nichts weiter mehr kümmern, und wenn sie je einmal gerührt und gewillt sind, dem Zuge der Gnade zu folgen, so ist es nur ein flüchtiges Untersuchen, und gleich kehren sie wieder zurück zum Alltagsleben. Diese dritte Klasse versinnbildeten Meine Apostel. Nicht wie Meine heilige Mutter, auch nicht wie Magdalena suchten diese, sie kehrten wieder zurück in die Stadt.“

Barbara: Am Freitag sagte auch der Herr, es sei ein großer Schaden für die katholische Kirche, daß man sich so sehr fürchte, die Gottlosen und Ungläubigen fühlen zu lassen, daß man glaube, was man in der katholischen Kirche von jeher geglaubt und gelehrt habe; denn der innige, vertraute Verkehr der Seele mit Gott sei ein Vorrecht der Kinder der katholischen Kirche. Viel mehr Gutes könne gewirkt werden, wenn sie den Mut ihrer Gegner hätten.

Jesus: „Ich bin ein langmütiger Gott, aber von denen, die boshaft dir nachsagen, die Wirkungen in dir seien eine hysterische Krankheit, werde Ich einmal Rechenschaft verlangen. Alles, was die Schriften enthalten, sowohl die tröstlichen Verheißungen als auch die angedrohten Züchtigungen, werden sich früher oder später erfüllen, wenn nicht die Bedingnisse erfüllt werden, die Ich vorausgesetzt habe. Durch Noe ließ Ich einhundertzwanzig Jahre Buße predigen, und hier sind es kaum zehn Jahre. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Barbara: Auch sagte der Herr, wie leicht wir Christen uns heiligen könnten, wenn wir nur ernstlich wollten. Sein Tagewerk heiligen durch gute Meinung, die heilige Messe täglich hören, da fließe Sein Herzblut und ströme hinein in alle mit gutem Willen gegenwärtigen Gläubigen. Wenn dann ein Fehler auch gemacht werde, so besänftige Ihn der Anblick Seines heiligen Blutes, womit Er die Seele übergossen sehe, nur müsse die Seele am Abend demütig ihre Fehler bereuen.

O wie war der Herr so zärtlich liebend am Karfreitag, doch auch so furchtbar ernst, daß alle Umstehenden es mitfühlten, zitterten und weinten. Ich will schließen, weil alles doch nur ein schwacher Funken ist von dem überströmenden Feuer, das über mir ausgegossen war. Heute nacht war meine Seele voller Freude. Ich konnte ihr nicht genug Luft machen. Auch hier fehlt es nicht an Verfolgungen. Der Sohn unseres Nachbars, der bei den Soldaten war, geht bei den Männern umher und sagt: „Dies ist eine hysterische Krankheit. Barbara betet sehr fromm in der Kirche und betrachtet. Die ist von einem Doktor hypnotisiert, und da schwätzt sie ihre Gedanken so heraus. Kein Gelehrter und Geistlicher kann herausbringen, wie das eigentlich ist.“

565 Am 25. April 1903

Jesus: „Es gibt für Meine Kirche keinen anderen Weg, wenn sie über ihre Feinde siegen soll als den, wie Ich ihn gezeigt in deinen Schriften, und den Ich dich Selbst führe. So wie du hier und deine zwei Freundinnen in Mainz und N.N. von seinen Brüdern nur Widersprüche erntet, obwohl ihr alle nur für das Wohl anderer besorgt seid, mehr wie für das eurige, so geht ihr doch ruhig fortwährend auf euer Ziel drauf los, und ihr geht sicher. Ihr werdet es erreichen. So aber auch Meine Kirche. Für sie gibt es auch keinen anderen Weg, als daß sie, trotz des Brüllens und Tobens ihrer Feinde, ungestört auf ihr Ziel losgeht, nämlich daß sie siegen wird über alle, die ihr hindernd in den Weg treten. Darum keine Furcht!

Die Krankheit, die Ich dir gab und von der deine Vorgesetzten in Mainz sagen, sie sei nicht erbaulich, sondern abscheulich, soll die Christen erinnern an den Ekel, den Ich habe an den vielen lauen Christen, die Ich ausspeien möchte aus Meinem Munde.“

Barbara schreibt am 25. Apil 1903: Meine Schwester regiert als Hausfrau fünfunddreißig Jahre allein. Sie tat, was sie wollte. Da ich aber fand, daß die Haushaltung so heruntergekommen ist, ging ich nicht nur voraus im Arbeiten, sondern war, wenn es notwendig war, etwas streng gegen ihren Sohn, meinen Neffen, den sie halt so mir nichts dir nichts zur Arbeit gehen ließ. Da gibt es nun Widersprüche wie im geistlichen Leben auch. Aber da der Herr meine Mühen und den Fleiß so sichtbar belohnt hat im verflossenen Jahr, daß wir, wo sonst überall alles mangelt, gar keinen Mangel haben, sehen sie ein, daß ich doch recht habe. Gott sei Dank für Seine Güte.

Von Mariä Lichtmeß an hatte ich das Leiden, nur einige Freitage ausgenommen, jede Woche. In der Karwoche von Dienstag an hatte ich jede Nacht solche Schmerzen, Ängste und Seelennöte, daß ich fast kein Auge schließen konnte. Am Karfreitag Mittag gegen zehn bis zwölf Uhr hatte ich dermaßen zu leiden, daß meine Angehörigen und die Anwesenden dabei laut weinten. In der heiligen Osternacht Mitternacht hatte ich wieder das Leiden. Aber hier in meiner Heimat, wo ich früher, vor acht bis neun Jahren, eine Fastenzeit krank lag und alle Freitage so viele Leute gegenwärtig waren, macht alles keinen Eindruck mehr, seit unser Herr Kaplan gesagt hat, es sei eine hysterische Krankheit. Trotz alledem ist und bleibt es wahr, daß, wenn ich nicht glaubte, der liebe Heiland ließ mich einen Tropfen aus Seinem Leidenskelch trinken, ich annehmen könnte, unsere heilige Religion sei ein Märchen.

Seit Ostern habe ich Ruhe vor jenem Leiden, aber welche Nächte muß ich durchmachen: Donnerstags, freitags, und Sonntag auf Montag. Da muß ich mitfühlen, was die Sünde ist und was sie den Herrn gekostet. Das Haus meiner Schwester hier steht ganz in der Nähe vom Friedhof. Da ist kein Lärm, der etwa Schlaflosigkeit verursachen könnte. Warum nun auch in Sonntagsnächten solche außergewöhnlichen Leiden? Weil der Herr zeigen will, wie sehr Ihm die überhandnehmende Vergnügungssucht unter den Christen mißfällt.

Ich beichte alle acht Tage und kommuniziere viermal die Woche, so ist es hier eingeführt, bete jeden Tag, wenn äußerst tunlich, den heiligen Kreuzweg und meine sonstigen Gebete, gehe jeden Tag zur heiligen Messe.

An Sonn- und Festtagen sammele ich Kinder und Erwachsene um mich, und wir beten gemeinschaftlich oder gehen an ein Muttergottesbild in den Wald. Außerdem habe ich sehr viele Briefe zu schreiben, weil ich viele Briefe bekomme von Bedrängten, die ums Gebet bitten.

566 Am 27. April 1903

„Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen.“

Heute, nach der heiligen Kommunion, sagte der Herr:

Jesus: „Meine Tochter wähle: Soll ich dich zurückführen nach Mainz, wo Ich wieder inniger mit der verkehren werde und du vieler Tröstungen teilhaftig werden sollst, oder willst du noch länger hier bleiben?“

Barbara: Ich gab Ihm fest und entschlossen die Antwort zurück:

„Herr, wie Du willst. Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen.“

Im Februar starb hier eine kinderlose Witwe. Sie war sehr vermögend und hätte Gott dienen können, aber statt dessen brachte sie fast ihr ganzes Leben in Prozeß und Feindschaft zu. Sie wurde eines Tages tot im Bett gefunden, ohne versehen zu sein. Am Karfreitag wurde mir ihre Seele gezeigt. Wie furchtbar! In einer Entfernung, als sei es am äußersten Ende des schrecklichen Raumes, der mir gezeigt wurde.

567 Am 3. Mai 1903

Barbara schreibt aus Rück: Unerwartet bekam ich am Freitag, dem 1. Mai, mein Leiden. Länger als eine Stunde hatte ich wieder den furchtbaren Kampf mit den euch allen bekannten Herzkrämpfen, wobei ich sehr viel würgen mußte. Nach dem letzten Sturm sah ich eine wunderschöne Gegend mit einem Wald, der wie eine Nische gewachsen war. Aus diesem grünen Altar kam die liebe Mutter Gottes auf mich zu. Gar so lieb und freundlich verstand ich die Worte:

Maria: „Grüße Mir alle Mitglieder des Liebesbundes, alle, die sich Mühe geben, den Auftrag Meines Sohnes zu befolgen!“

Barbara: Sie lobte den Eifer Ihrer treuen Kinder, die sich Mühe geben, Ihr zu Ehren, in der Kirche wie zu Hause, Altäre zu errichten. Sie lobte den Mut, den Bischof Korum von Trier zeigte, bedauerte aber sehr, daß er sich wieder überreden ließ, abzugehen von seiner Überzeugung. Mit besonderer Liebe blicke Sie herab auf diejenigen Ihrer Diener unter den Priestern, die den Glauben der Kirche, die Ihr Sohn gestiftet habe, verteidigen, und zwar so, daß sie dafür auch Hohn und Spott zu erleiden haben wie N. und N. Nicht zurückschrecken dürften die Priester vom Geschrei der Gottlosen.

Die liebe Mutter Gottes tadelte den Bischof von Mainz, daß er durch sein hartnäckiges Benehmen kein gutes Beispiel gebe. Sie munterte mich auf, recht freudig die abscheuliche Krankheit, wie meine Vorgesetzten in Mainz aussagten, zu ertragen, denn sie brächte mir viel Verdienst für die Ewigkeit. Ihr Sohn wolle durch mich die Menschheit erinnern, was sie Ihn gekostet.

Maria: „Sage denjenigen, die sich in geistlichen und leiblichen Nöten an dich wenden, ihr Trost müsse sein, daß sie zu den liebsten Kindern des Herzens Jesu gezählt seien und darum, weil Glieder Seines Leibes, Seinen Kummer und Seine Leiden mit Ihm teilen müßten. Daher komme es, daß viele sonst fromme Seelen manche Zeit so große innere Leiden zu erdulden hätten, weil sie nämlich als lebendige Glieder Seines mystischen Leibes tätigen Anteil nehmen müßten an Seinem Leiden, die Er zwar nicht in Seiner göttlichen Natur, wohl aber Seiner menschlichen Natur nach im Heiligsten Sakrament zu erdulden hätte.“

Barbara: Die liebe Mutter Gottes ermunterte ferner, daß wir eins seien in der Gesinnung und nie etwas aufkommen lassen dürften, was die Eintracht störte und sagte: Diese außergewöhnliche Weise, wie Ihr Sohn mit mir verkehrte, sei nur für andere. Er wolle dadurch die Menschheit erinnern, daß Er wirklich in uns und unter uns sei, und damit wir wieder mit mehr Vertrauen an Ihn uns hielten. Grün versinnbilde die christliche Hoffnung, und die christliche Hoffnung sollte die Liebesbundmitglieder am allermeisten beseelen, denn nur durch Geduld und christliches Hoffen in allen Stürmen und Leiden dieses Lebens werde ein neues Glaubensleben erblühen und die Kirche siegen über alle ihre Feinde.

Der Baum der Kirche werde in jetziger Zeit wieder gewaltig geschüttelt, die faulen Glieder würden abgeschüttelt, und die wurmstichigen, lauen Glieder Seines mystischen Leibes bereiteten Ihrem Sohn einen solchen Ekel, daß Er sie aus Seinem Mund ausspeien möchte. Deswegen der Brechreiz bei meinem Leiden. Nur eine Warnung für uns Christen, daß wir der Lauheit oder Trägheit nicht nachgeben.

Die liebe Mutter Gottes tadelte auch die Leute hier, und sogar unter meinen Verwandten seien solche, die zuviel am Irdischen hingen. Keines von euch schäme sich, auf seinen Brief das Zeichen „J.J.J.“ des Liebesbundes zu machen, denn dieser Name ist ja unsere Krone, und wir alle werden im Himmel einmal unter den Auserwählten durch diesen dreimaligen Namen Jesus gekennzeichnet sein. Die liebe Mutter Gottes tat mir dies am Freitag zu wissen.

568 Am 19. Mai 1903

„Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen.“

Barbara schreibt: Sonntag nachts hatte ich mein Leiden. Es dauerte einige Stunden und war erst um ein Uhr vorüber. Ich hatte aber keine Ansprache vom Herrn, nur die drei harten Stürme, die mir Mark und Bein erschüttern. Der Herr ließ mich nur soviel erkennen, daß ich dies Leiden für Ihn erdulden solle, weil eben im Maimonat die jungen Leute so sehr ihre Sonntagspflicht versäumen und die halbe Nacht Maikultur halten.

Aber heute, den 19. Mai, nach der heiligen Kommunion hatte ich eine Ansprache. Eine unaussprechliche Fülle himmlischen Trostes ergoß sich in meine Seele. Der Herr gab mir einen sanften Verweis, weil ich noch so wenig Vertrauen auf Seine unendliche, alles übersteigende Güte und Liebe hätte und ermahnte mich, N., meine beiden Freundinnen und meine Verwandten aufzufordern, sich mit Vertrauen Ihm in die Arme zu werfen, unsere Fehler täglich zwar zu bereuen, aber bei ihrem Anblick uns keineswegs der Mutlosigkeit hinzugeben; denn dadurch werde nichts erreicht. Diese tröstliche Belehrung wurde mir in hellem Lichte eingedrückt, ohne den Herrn zu schauen, verstand ich doch, daß Er es ist. Aber dann schaute ich die liebe Mutter Gottes. Sie war weit von mir weg und doch erkannte ich Sie, als ob Sie nah bei mir sei. Sie war so traurig, daß ich fragte:

Barbara: „Liebe Mutter, Du bist so traurig und doch feiert heute die Kirche die Himmelfahrt Deines Sohnes, wo Du Dich auch mit ihr freuen solltest!“

Da deutete Sie mit der rechten Hand nach einer Strecke Erde und sagte:

Maria: „O betet und unterstützet Meine Bitten für Meine Kinder in Frankreich; denn was Ich dort den Kindern gesagt, geht jetzt in Erfüllung. O hätten Meine Kinder in Frankreich geglaubt und ihren Glauben verteidigt durch ein offenes Bekenntnis, wo es galt, so wären die Gottlosen nicht zur Oberherrschaft gelangt. Nun aber ist es geschehen und Ich bedauere die Unschuldigen, die jetzt mit den Schuldigen gestraft sind und büßen müssen.

Deutschland ist bis jetzt noch verschont. Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen; denn auch hier in Deutschland steht die Kirche in großer Gefahr. Darum sage N., daß er seine Stimme erhebe. Es stehen die Reichstagswahlen bevor. Wenn nicht die Bischöfe und Priester alles aufbieten, um das katholische Volk zu warnen, und wenn in Deutschland die katholischen Männer den alten Schlendrian weitergehen, wie wenn es sich nur um nichtssagende Dinge handele, dann wird es in kurzer Zeit mit Frankreich Hand in Hand gehen.

Darum sagte dir Mein Sohn nach Ostern, daß die Mitglieder des Liebesbundes viel wallfahrten gehen und beten sollen, weil Ich Tag und Nacht Meine Bitten für die sündige Menschheit Ihm vortrage. Und weil Er so gerne Meine Bitten erfüllen möchte, aber Seine Gerechtigkeit Ihn abhält, sollen die treuen Kinder der Kirche sich mit Mir vereinigen.“

Barbara: Als ich zurückkam, war ich ganz in Tränen gebadet. So sehr waren die Gefühle der lieben Mutter Gottes mir eingedrückt. O wenn doch nur alle, die das Glück haben, Priester zu sein, glaubten. Wie viel könnte mehr erreicht werden. Seit unser Herr Kaplan nicht mehr dagegen arbeitet, sehen die Leute, daß es doch gut und wahr sein muß, was sie von mir gesehen und gehört haben. Es ist ein solch sittenreines, frommes Leben hier, daß die Kirche den ganzen Sonntag mit Betern angefüllt ist. Ja, es ist wahr, was der Herr gesagt: „Harre aus, und du wirst siegen über alle deine Feinde.“ Sonntags gehen fast sämtliche junge Mädchen, Frauen und die ganze Schuljugend mit mir wallfahrten. Zwei große Mädchen sagen die Lieder vor und dazwischen beten sie den Rosenkranz.

Es ist genau so gekommen, wie mir am Weihnachtsfest gesagt wurde: „Geh nicht fort, bleibe, bis Ich dir ein Zeichen gebe, dann wirst du siegen über alle deine Feinde!“ Ihr würdet staunen über den Anhang, den ich jetzt hier habe. Ich glaube, es kommt bald die Zeit, von der mir voriges Jahr der Herr sagte: „Wenn du anfängst, dich behaglich zu fühlen, werde Ich dich hinwegführen.“

Dieses Jahr sieht man bei meiner Schwester, daß eine fleißige Hand am Werke war und daß, wo gebetet und geschafft wird, der liebe Gott auch Seinen Segen dazugibt. Es ist überall großer Futtermangel. Weil es immer so kalt ist, kann nichts wachsen, und wir haben, Gott sei Dank, noch gar keinen Mangel gehabt. Das Dürrfutter reicht, bis es neues gibt, ebenso Kartoffel und Dickwurz.

569 Pfingsten 1903

„Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden.“

Barbara: In der heiligen Pfingstnacht war wieder die liebe Mutter Gottes da. Zuerst war der Herr Selbst gegenwärtig, aber nicht lange. Er ermahnte, daß wir alle uns recht an Seine heilige Mutter anschließen sollen im fürbittenden Gebet; denn es sei etwas Schreckliches, so viele Seelen, an denen Sein Herzblut klebe, dem ewigen Verderben zueilen zu sehen und sie ewig verdammen zu müssen. Meine Aufgabe sei zwar hinreichend erfüllt, weil durch die Untersuchung alles, was Er mir vorausgesagt, in Erfüllung gegangen sei, nämlich: Der alte Mensch müsse sterben und mit Hohn und Spott begraben werden. So wie aber Sein Weg auch kein anderer gewesen sei und Er erst hätte müssen vernichtet werden, bevor Sein Werk anerkannt und die Prophezeiung erfüllt gewesen, so werde Er überall der Welt zeigen, daß etwas nur von Ihm ausgehe, wenn Er die zu Seinen Werken Berufenen auch auf dem Weg führe, den Er habe gehen müssen. Deswegen komme mein Leiden nicht mehr wie früher Freitag vormittags, sondern von Freitag auf Samstag nachts. Dies sei für mich das Zeichen, daß meine Aufgabe erfüllt sei, und Er Sich nur Trost suche bei mir an diesen merkwürdigen Tagen, die Ihn so viel gekostet für die Menschheit.

Dann zeigte Sich die liebe Mutter Gottes als die allerreinste Braut des Heiligen Geistes und der Priester. Wie eine Königin am Hochzeitstage aussehen muß, so war Sie geschmückt. Ihr Gewand unter dem kostbaren Schleier war wie mit lauter Diamanten besetzt, aber Ihre Züge waren sehr, sehr schmerzlich. Keine Spur von Freude war zu sehen; traurig über alle Maßen. Sie wiederholte dieselben Worte wie am Himmelfahrtstage. „Bereits ein ganzes Jahrhundert ermahnt Meine Mutterliebe die Völker zum Gebet und zur Buße. In La Salette, in Lourdes und noch anderswo. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden.

Dies war der Inhalt der Geheimnisse der zwei Hirtenkinder in Frankreich. Dies war der Zweck Meiner Erscheinung in Lourdes, wo Ich durch Bernadette der Welt zurief: Buße, Buße, Buße! Dort an jener Stätte, die du, Meine Kleine, schon gesehen hast. Nicht, weil Frankreich die erste Tochter der Kirche Meines Sohnes ist, auch nicht, weil Frankreich Meines besonderen Besuches würdiger wäre als andere Länder, sondern weil Frankreich wegen seiner lauen, katholischen Männerwelt am schrecklichsten gestraft wird. Die Männer sind die Ursache, daß dort der Sonntag so entheiligt wird. Die Männer sind durch ihre Gleichgültigkeit bei den Wahlen der Volksvertreter zu Verrätern geworden an ihrer Kirche. Ich sah dies alles und wollte sie wecken.

Darum sage N. einen herzlichen Gruß von Mir, er möge sich freuen auf seinen Heimgang. Wie die Sterne am Firmament, so wird dereinst sein Name glänzen im Buch des Lebens; denn er ist der Hintergrund, auf dem der Herr Sein Werk aufführt. Er soll nur nicht sagen, er hätte als Vorgesetzter mehr wirken können. Zu seiner Selbstheiligung wollte der Herr es so.

Daß die Witterung so ungünstig ist, so kalt und plötzlich so heiß, jetzt so trocken, dann so naß, kein Gang im Handel und Wandel, sind auch Strafen, aber sehr gelinde. Es ist, wie wenn der Vater sein Kind mit der Rute schlägt. Dies tut zwar auch weh, aber nur so lange, wie es die Rute fühlt. Anders ist die Strafe, wenn Gott, der Herr, Seinem Volk das Licht des wahren Glaubens wegnimmt. Und diese Strafe soll vollzogen werden. Angefangen hat sie in Frankreich, Spanien, und auch in Deutschland droht sie anzubrechen, wenn die Männer sich nicht rühren. Darum rufe Ich euch zu und allen, die noch glauben: Steht zusammen zu einem Bund! Ihr alle, ihr Mitglieder des Liebesbundes, betet, betet, ja betet für die Sünder!“

570 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1903

An diesem Tage bekam ich, ohne vorher das Geringste zu ahnen, in der Kirche, nachdem ich eben zurückgekehrt war von der Kommunionbank, mein Leiden, und so schrecklich, daß alle weinten, die dabei waren. Die Sprache des Herrn war so fließend und die Belehrung so ernst, daß alle sagten, so kann nur Gottes Geist reden. Dreimal sagte der Herr:

Jesus: „Wehe, wenn die Völker sich nicht bekehren. Wehe, wenn Meine Geschöpfe Mir die geraubte Ehre nicht zurückgeben!“

571 Fronleichnamsfest 1903

„Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt.“

Jesus: „Sage den treuen Seelen, daß sie den heutigen Tag bei Mir bleiben, um Mir Sühne zu leisten dafür, daß der Herr und Schöpfer aller Dinge von den Gottlosen zu einem Unding gemacht und hingestellt wird, und daß die geweihte Hostie, in die zu verwandeln Ich Mich gewürdigt habe, weiter nichts als ein Papp sein soll. Diese Schmach verlange Ich gesühnt von Meinen treuen Kindern!“

Luise: Hier in Mainz mußte ein Pfarrer zwei Kommunionkinder zurückstellen, welche sich geäußert hatten: Was bekommt man denn da, doch weiter nichts als ein bißchen Mehlpapp. Doch hatte ich, Luise, Barbara nichts davon geschrieben, der Herr scheint sich jedoch darauf zu beziehen. Heute bekam ich den Trost, daß das Wetter günstiger werde nach dem Fronleichnamsfestzug; denn alles seufzt nach Regen. Herr N., der in Rom starb, ist durch die Gnade Gottes gerettet, hat aber lange und vieles zu leiden. Die kranke Frau wird noch längere Zeit leben und sich langsam erholen; ganz gesund jedoch werde sie nicht.

572 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1903

Luise: Auf Peter und Paul, 29. Juni 1903, kam Barbara hierher nach Mainz, uns zu besuchen. Sie hatte den Leuten in Rück versprochen, sie wolle eine Wallfahrt für sie machen, um Regen zu erbitten; denn es herrschte schon lange dort große Dürre. Diese machten wir zusammen an Peter und Paul und flehten eifrig um Regen. Noch an demselben Abend regnete es in Rück und nachts gab es ein Gewitter, und alles lobte Gott. Die folgenden Tage mußte Barbara in großer Finsternis im Bett zubringen, so elend fühlte sie sich. Erst als ich ihr die Botschaft brachte, der Heilige Vater liege im Sterben, wurde es heller im Geiste. Der Herr sprach aber kein Wort, sondern nur:

Jesus: „Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt.“

573 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1903

Am Fest der heiligen Magdalena war Barbara mit frommen Seelen an einen Ort gegangen, wo das Fest dieser Heiligen feierlichst begangen wurde. Sie war aber so müde, daß sie kaum zu atmen vermochte. Aber nach dem Evangelium fühlte sie eine außergewöhnliche Kraft. Mit ihrem geistigen Auge schaute sie die heilige Magdalena in ihrer Felsenhöhle, und Barbara erinnerte die Heilige daran, wie sie sie früher so schön belehrt. Da antwortete sie:

Magdalena: „Liebe Schwester, du täuschest dich sehr, wenn du glaubst, das Auge deines himmlischen Bräutigams ruhe mit weniger Wohlgefallen auf dir in deiner jetzigen Lage wie früher in Mainz. Wisse, jenes war die Zeit, wie ich sie verlebte unter meinen Geschwistern, wo ich mit meinem Bruder Lazarus und meiner Schwester Martha Seelen retten und Gott lieben lehren sollte. Jetzt aber hat Er dich in diese einsame Gebirgsgegend geführt, wo alles nach außenhin Tretende wegfällt, wodurch viele zum Guten angelockt und zur Gottesliebe entzündet wurden durch die Verbreitung der Schriften und den Verkehr deiner Seele mit Gott. Jetzt sollst du aber die Einsamkeit meiner Abgeschiedenheit in der Felsenhöhle durchleben. Dort konnte ich zwar nach außen hin nichts mehr wirken; denn ich war für die Guten wie für die Bösen begraben. Aber um so mehr konnte ich mich selbst heiligen. Darum sage deinen beiden Mitschwestern einen recht herzlichen Gruß von mir. Sie sollen nicht glauben, daß ich sie vergessen habe. Ich bin eure liebe Schwester wie vorher und nehme an all euren Schicksalen innigen Anteil. Bald kommt die Zeit, wo ihr wieder vereinigt werdet. Habt nur guten Mut!“

Luise: Einer armen Jungfrau, die dabei war, sagte sie:

Magdalena: „O wie kann diese Seele sich freuen auf ihren Heimgang. Welcher Lohn wartet auf sie; denn je weniger der Mensch hier auf Erden besitzt, desto überreicher ist sein Lohn in der Ewigkeit, wenn er Gott liebt und Ihm dient.“

574 Papstwahl vom 29. Juli bis 2. August 1903

„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo.“

Barbara: Bei uns in Rück war ein feierliches Requiem für den verstorbenen Heiligen Vater, Papst Leo XIII. Während desselben ward er mir gezeigt. Er war aber noch nicht in der Glorie des Himmels, aber auch nicht an einem Ort, wo er besondere Pein zu erdulden gehabt hätte. Er war nur der Anschauung Gottes beraubt. Und als ich für ihn flehte, wurde mir mitgeteilt, er habe dies freiwillig bei seinem Eintritt in die Ewigkeit von Gott erbeten. Da er noch gerne auf Erden zurückgeblieben wäre, nur um zu kämpfen und zu leiden für seine Herde in diesen schweren Zeiten, so möge der barmherzige Gott, dessen heiliger Wille es gewesen, ihn abzurufen, dieses freiwillige Opfer noch hinnehmen zum Besten Seiner Kirche, das Angesicht Gottes nicht eher schauen und dessen Vollbesitz nicht eher genießen zu wollen, bis sein Nachfolger gewählt sei.

Am 31. Juli 1903 nach der heiligen Kommunion wurde mir ein sehr ehrwürdiger Greis mit einer dreifachen Krone gezeigt, und eine Stimme sagte mir:

„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo.“

Und heute, am Portiunkulafest abends, als ich dem Herrn meine Danksagung abstattete für die vielen Gnaden, die Er durch diesen Ablaß der Welt, besonders den Armen Seelen, erwiesen, sah ich Papst Leo XIII. in den Himmel einziehen. Er war wie auf einer feurigen Wolke schwebend in großer Majestät und jugendlicher Schönheit. Ich stimmte mit ein durch das Magnifikat.

Nur hie und da läßt der Herr einen Strahl Seiner Liebe in meine Finsternis fallen. Ein solcher Strahl war es, wo der Herr mir am 29. Juli 1903 den verstorbenen und am 31. Juli den neu zu erwählenden Heiligen Vater schauen ließ, dann am 2. August, wo die Seele von Leo XIII. in den Himmel einging. Wie jubelte mein Herz, als zwei Tage darauf der neue Papst schon öffentlich bekanntgemacht wurde. Vielleicht war es am 2. August, wo die Mehrzahl der Stimmen sich entschied, Pius X. zu wählen. Ferner stimmt das Porträt des jetzigen Papstes sehr genau, wie er mir gezeigt wurde am 31. Juli. Nur hatte er dort die dreifache Krone auf dem Haupte. Sein Auge leuchtete, und seine ganze Haltung verriet tiefinnige Frömmigkeit und doch einen feurigen Eifer.

Am 10. August 1903, Fest des heiligen Laurentius, wurde mir der Auftrag gegeben, P. N. zu sagen, die Schriften seien der Nachwelt von großem Nutzen. Dieselben sollten gut aufbewahrt werden.

Am 16. August sah ich nach der heiligen Kommunion den Herrn über dem Tabernakel auf einem Thron unter einem prächtigen Baldachin sitzen. Er war so väterlich und umfaßte alle Anwesenden mit einer so herzlichen Liebe, daß ich lange, lange Zeit außer mir war vor himmlischer Wonne. Er sagte zu mir:

Jesus: „Du bist so kleinmütig und glaubst, Ich hätte dich vergessen. Siehe, wie wenig verlange Ich doch. Siehe, wie Ich Meinen Segen ausströmen lasse über diese Gemeinden. Alle ihre Sünden und Fehler habe Ich vergessen.“

Dann wandte Sich der Herr an unseren Kaplan und sagte:

Jesus: „Sage Meinem Diener, er möge diese Gemeinden nicht verlassen, bevor die Kuratie ganz gegründet sei. In der Ewigkeit wolle Er ihn belohnen auf ganz besondere Weise, weil er Ihm zuliebe auf eine höhere und bessere Stellung als Pfarrer verzichtete und nur als Kaplan fungiere. Und Ich wünschte, alle, die Ich gesetzt habe, eine Gemeinde zu leiten, seien so uneigennützig und böten so viel auf, um ihre Gemeinden recht oft mit Mir zu vereinigen. Dann würde auch überall das Christentum wieder aufleben und die Feinde immer kleinlauter werden; denn wie Ich dir früher gesagt, das siehst du hier: Wo der Priester mit seiner Liebe das Kreuz umgoldet, da umfassen es die Gläubigen und schwingen sich an ihm.“

Luise hatte Barbara geschrieben, sie möge doch herunterkommen, anstatt daß sie Barbara besuchten. Barbara fragte den Herrn, ob sie nicht besser zu Hause bliebe. Der Herr sagte, sie solle nur hingehen, kein Opfer und keine Zeit scheuen, um die heilige Freundschaft, die Er unter uns geknüpft, zu befestigen und zu erhalten; denn dadurch werde viel Gutes gestiftet, wenn auch unserem Auge verborgen.

575 Am 18. August 1903

Barbara: Heute nacht hatte ich einen sonderbaren Traum. Wir drei waren beisammen und mußten über ein großes Wasser, um an unser Ziel zu kommen. Da stand ein Kahn in dem Fluß, und wir stiegen ein. Es war aber kein Steuermann da, niemand wollte uns hinüberfahren. Ich stand an der Spitze des Kahnes, und trotz des reißenden Stromes ging das Schifflein ruhig an das andere Ufer. Drüben angelangt, suchte ich den Anker, um das Schiff anzubinden, aber ich mußte hoch hinaufklettern, um einen zu finden. Kaum hatte ich meine Arbeit fertig, riß die Kette, und das Schiff segelte mit uns drei wieder an das gegenseitige Ufer, aber so ruhig, als ob der Geschickteste unser Steuerruder führte. Beim Erwachen dachte ich, ja, das ist unser Leben. Ohne jegliche Hilfe von seiten der Priester schwankt unser Schifflein auf hoher See, aber unser Schiff ging immer im rechten Geleise. Das freut mich. Haben wir je einmal geglaubt, ausruhen zu können, so reißt die Kette wieder. Es tut mir aber so leid, daß meine beiden Mitschwestern noch immer in Mainz herumkriechen müssen wie Diebe und Straßenräuber, um beichten zu können. Wie lange noch soll dieses dauern? Und erst, wie geht es mir, wenn ich nach Mainz komme?

Ich hatte im Sinn, bis Herbst zu kommen, weiß aber nicht, ob es der Wille Gottes ist; denn ich habe noch kein Zeichen, das mich bestimmen könnte, nach Mainz zurückzukehren. Es scheint mir, der Herr findet an mir viel Selbstsucht, weil Er mich so behandelt. Ich bin von Ihm derart gehalten, daß ich mir auch kaum einen Wunsch zu äußern getraue. Denn wo ich auch nur hingehen werde, habe ich nur Widersprüche und Verdemütigungen zu erwarten. Diesen Sommer kam mir einige Male schon der Gedanke, als sei ich eine arme, von Gott ganz verlassene, enttäuschte Person.

576 Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1903

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion von einer Klosterfrau, die ihr fünfundzwanzigjähriges Jubiläum feiert:

Jesus: „Ich habe große Freude an der Schwester. Sage ihr, sie solle den ganzen Tag in Danksagung zubringen, überhaupt soll sie den Rest ihres Lebens sich nur auf die Dankbarkeit verlegen für die Gnade des Ordensstandes und sich so auf einen guten Tod vorbereiten. Ich werde ihr dann entgegenkommen an der goldenen Pforte und ihr die doppelte Krone der Jungfräulichkeit und des Martyriums entgegenbringen, aber nicht nur ihr, sondern euch allen, die ihr für Meine Ehre eifert. Ich habe an allen Schwestern dieses Hauses Freude. Sie sollen ihre Retraite für die Klosterfrauen in Frankreich aufopfern, von denen viele am Wanken sind, und bedenken, wie es ihnen wäre, wenn es ihnen auch so geht. Einstweilen gehe es noch, aber es kommt auch hierher.“

Barbara: An N. habe Er auch große Freude. Sie könne viel tun an den umliegenden Klosterfrauen durch Aufmunterung, und daß sie sich einsetzen für die Ordensleute in Frankreich. Viele seien ebenso gesinnt wie die Oberhäupter in Frankreich, nur äußerlich hielten sie sich mit der Kirche, aus Furcht vor dem Umsturz. Die Ordensleute erfreuten Sein Auge, wie die Blumen und die Sterne das Menschenauge erfreuen. Wenn ein Land so weit gesunken sei, daß es diese ausweise, dann fände Er wenig Erfreuliches mehr und wende Sein Angesicht ab und überließe es sich selbst. Wenn einmal alle Ordensleute fort wären, sollten wir einmal sehen, wie exemplarisch Er das Land strafe.

Jesus: „Sage N., der verstorbene Dr. N. habe noch viel zu leiden, weil er wegen seines innigen Glaubenslebens auch eine höhere Glorie bekäme. Seine Verwandten sollten ihm zu Hilfe kommen dadurch, daß sie sich ein Jahr von allen weltlichen Vergnügen enthielten und dafür andere Vergnügen aufsuchten, Wallfahrten und dergleichen. Die Schwester von Frl. N. wird auch die zweite Operation gut überstehen und ihre Kinder für Gott erziehen können.

577 Am 6. Oktober 1903

Barbara: Am Herz-Jesu-Freitag, 2. Oktober 1903, wurden mir die Leiden einer Armen Seele (von hier) gezeigt, und da sah ich auch meine beiden Freundinnen in meiner Nähe. Ein Zeichen, daß wir zusammenwirkend beten müssen.

Die Schwägerin von Frau Weigand in Möding bei Landau a.d. Isar, wo Frau Weigand eine Kapelle bauen läßt, starb plötzlich an Blutsturz. Sie hatte noch auf Maria Namensfest die Sakramente empfangen.

Barbara schreibt: Ich habe seit dem Tode deiner Schwägerin alle meine persönlichen Verdienste ihr und Chr. S. geschenkt, weil diese sich sehr an mich wendet und heute, 6. Oktober, glaube ich, daß die Seele deiner Schwägerin in den Himmel eingegangen ist. Ich habe ununterbrochen von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion das kostbare Blut für sie aufgeopfert und all die Rosenkranzgebete der ganzen Welt, besonders der frommen Seelen.

Und ich sah im Geiste, wie durch eine ganz besondere Gnade und Bevorzugung deine Schwägerin heute befreit wurde. Es waren vor ihr noch viele, viele andere, die früher hätten erlöst werden sollen, wenn es der Reihe nach gegangen wäre. Die liebe Mutter Gottes nahm sie bei der Hand und führte sie über die anderen heraus. Diese Bevorzugung geschah der Frau um des Verdienstes willen, das durch die frommen Gebete und Opfer in der aus ihrer Verwandtschaft neuerbauten Kapelle einst ausgeübt werden wird. Die Frau war ganz überrascht, und wonne- und freudetrunken wandte sie sich an mich und sagte:

Verstorbene: „Danke dir. Sage meinem Mann und meinen Kindern, daß sie recht fleißig den Rosenkranz beten zur Danksagung, daß ich sobald aus den Peinen des Fegefeuers befreit wurde. Sie sollen aber nicht nachlassen, gute Werke zu tun, wenn sie auch wissen, daß ich derselben nicht mehr bedarf; denn dort befinden sich gar viele, an die niemand denkt und die vergebens auf Hilfe warten. Für diese sollen sie es tun.“

578 Am 11. Oktober 1903

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage jener Klosterfrau (die ihr Jubiläum feiert), sie möge sich vorbereiten auf mancherlei Prüfungen und äußere und innere Leiden, die über sie kommen werden. Sie möge deshalb das Leben ihres heiligen Ordensstifters recht fleißig lesen und nachahmen. Sie solle Licht werden am Himmel der Kirche. Überhaupt brauche Er in jetziger Zeit wieder viele Seelen, die wie ein Licht die Finsternis der sündhaften Welt durchleuchten, damit auch andere angezogen werden. Ich habe große Freude an dem Orden.“

579 Am 6. November 1903

„Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange.“

Barbara schreibt aus Rück: Soeben erhielt ich die Nachricht, daß der Bischof von Mainz letzte Nacht an Herzlähmung gestorben sei. Wenn das Gerücht auf Wahrheit beruht, dann habe ich mir eine große Nachlässigkeit vorzuwerfen. Vor Ostern, oder war es gleich nach Ostern, wurde mir der Auftrag vom Herrn gegeben, dem Bischof von Mainz zu sagen, er möge sich vorbereiten auf seinen Tod, der bald erfolgen werde. Aber ich schwieg, obwohl es mir den ganzen Sommer über beständig Unruhe machte. N. wollte ich nicht neue Spottreden bereiten, und mir ist ja vom Bischof verboten gewesen, weder an ihn noch an irgendeinen anderen Domherrn zu schreiben. Heute früh wußte ich noch nichts davon, soeben erfuhr ich es, und doch sprach der Herr bei der heiligen Kommunion zu mir mit Bezug darauf. Aber deswegen muß ich um so mehr die Güte Gottes bewundern. Lange Zeit bin ich schon so trostlos und verlassen, weil ich sehe, wie alle meine Opfer von meiner Familie verschmäht werden und die härtesten Unternehmungen.

Welches Opfer war es für meinen abgekämpften Körper im Alter von nahezu 60 Jahren, mich nochmals in den Dienst meiner Familie zu stellen und diese vom gänzlichen Ruin zu retten und nichts zu erzielen als Mißverständnisse. Meine Verwandten lassen sich von Neidern, denen das Aufblühen des äußeren Wohlstandes im Haushalt nicht gefällt, verhetzen. Ich kann die Auftritte, die sind, unmöglich vermeiden. Ich mag es noch so gut meinen, meine Schwester hat dennoch zu tadeln, und es braucht kein Wort zu sein, schon ein unfreundlicher Blick reicht hin, meinen Neffen in heftige Ausbrüche zu versetzen. Man sagt, er müsse mich aus dem Hause jagen.

Solange er mir folge, bekäme er keine Frau. Ich wolle ihm nur eine Betschwester aufbinden, so sagte ihm ein reicher Nachbar, und solche fortwährenden Reden verdrehen die Köpfe. In letzter Zeit mußte ich oft hören, daß bei mir alles auf Heuchelei und Verstellung beruhe. Darum war meine Seele in eine Nacht versenkt, die eine wahre Höllenqual in sich barg. Ich getraute mich manchmal nicht mehr, zur heiligen Kommunion zu gehen, noch wagte ich es, den lieben Heiland um Erleuchtung zu bitten, weil ich doch nicht mehr glauben konnte, daß der Heilige Geist noch in meinem Herzen wohne. Heute nun, Dank der unendlichen Güte Gottes, hörte ich unerwartet eine Stimme mich rufen:

Jesus: „Meine Tochter!“

Ich erschrack anfangs und sagte:

Barbara: „Ja Herr, ich kann nicht mehr glauben, daß ich Deine Tochter bin. Vielmehr glaube ich, daß ich selbst mir diese Worte so einbilde und mir dann vorschwätze, Du habest sie in mir gesprochen.“

Dies geschah, als ich von der Kommunionbank zurückgekehrt war, und ich würde mein Leben zum Pfande geben, daß es der Herr war. Er wurde so herablassend, so überzeugend liebevoll, dass meine Seele jeden Zweifel verlor. Ich überließ mich der Gewalt Seiner Liebe. Und der Herr sprach weiter:

Jesus: „Warum hast du dir aber seither nichts vorgeschwätzt und nicht eingebildet, Ich verkehre mit dir?“

Barbara: Ich wußte nicht mehr zu antworten.

Jesus: „Alles muß dazu dienen, um Mein Werk zu bekräftigen. Ich habe dich von Mainz weggeführt, um der Welt zu zeigen, daß Ich es bin, der in dir redet, und daß Ich dies überall kann, auch wenn du noch so harte Arbeiten zu verrichten hast. Ich ließ es zu, daß du hier viel zu leiden hast, um dir zu zeigen, wie viel Anhänglichkeit du noch an deinen Verwandten und an irdischen Dingen hast. Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange.“

Barbara ganz verlegen: „Ich war aber manchmal so zornig, daß ich fürchte, Du werdest mir die Gnade des innerlichen Gebetes nicht mehr verleihen, weil ich Dich sehr beleidigt habe.

Jesus: „Du hast deine Strafe dafür gleich erhalten, und Ich habe dir verziehen. Ich verzeihe auch deinen Verwandten, aber ihre Strafe kommt erst, wenn du von ihnen weggehst.“

Barbara: Ich bat und flehte, der Herr möge doch meine Schwester entweder gesund machen oder zu Sich nehmen, da ich so viel Mitleid mit ihr habe, wenn sie unter andere Hände kommt, und meinem Neffen die richtige Hausfrau geben. Und ich bekam die Antwort:

Jesus: „Laß nicht zu, daß die weichlichen Zuneigungen zu deinen Verwandten dir ein Hindernis sind in deinem Gebetsleben.“

580 Am 19. November 1903

„Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele eingesenkt.“

Nach der heiligen Kommunion gab mir der Herr eine Belehrung über meine Erlebnisse in Rück mit meinem Neffen.

Jesus: „Du hast alles mit bestem Willen gewollt. Wie du aber gesehen, daß der junge Mann sich nicht beugen lassen wollte, hättest du ruhig weitergehen sollen. Ihr versteht es immer noch nicht, warum Ich in einer Familie so vieles vorkommen lasse, daß man einander nicht versteht, wie du in Rück nicht verstanden worden bist. Wenn Ich eine Familie hoch hinaufbringen will, gebrauche Ich alle Mittel und Wege und lasse vieles zu, was euch nicht das Richtige scheint. Da ist aber immer noch ein großer Stolz dabei, wenn man es absolut packen will im Zeitlichen, daß ja keine Schande über die Familie kommt.

Es ist ja auch gut und schön, wenn man alle seine Kräfte anstrengt im Dienste anderer, wie du getan, aber doch auch Stolz dabei, und Ich habe Meine Absicht dabei, warum Ich es anders zulasse, weil Ich nämlich den Stolz aus der Seele reißen will. Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele eingesenkt. Wenn man auch die Wurzeln abgeschnitten, bleibt doch immer noch eine Faser und daran hakt der Teufel ein, und diese Faser wächst empor bei jeder Gelegenheit.

So ist es auch mit der Familie von Luise. Alle sind auf gutem Wege, und das Gute ist ihnen angeboren. Wenn Ich aber mit Meinen besonderen Mitteln komme, mit Verdemütigungen, setzt der Stolz doch immer wieder an. Deswegen lasse Ich das vorkommen, daß das Gute verkannt wird, damit man recht in der Demut bleibt. Durch das Leben, was ihr führt, durch all den erlittenen Hohn und Spott, habt ihr die Wurzeln des Stolzes abgeschnitten, aber obwohl ihr schon so viele Verachtungen erlitten, seid ihr noch nicht kuriert; der Sproß grünt immer wieder. Es bleibt immer noch ein Fäserchen von der Wurzel stecken, es ist nicht herauszubringen, und sowie eine Gelegenheit kommt, wenn ihr es auch nicht merkt, treibt das Fäserchen augenblicklich Sprossen. Da müßt ihr daran arbeiten; das letzte Tüpfchen muß heraus.

N. soll sich freuen, daß Ich ihm Gelegenheit biete, um sich von dem Stolz loszumachen. Er soll sich nur nicht grämen, sondern sich freuen, daß Ich ihn auserwählt, Mir nachzufolgen. Ich will ihn so weit haben, daß Ich ihm ganz allein genüge. Er ist ja dazu gezwungen, weil er von keinem Menschen Anerkennung findet. Das hätte er nicht fertiggebracht, wenn er nicht bei dieser Sache beteiligt wäre. Er soll sich freuen, denn Ich belohne die gute Meinung.

Angenommen Barbara wäre getäuscht, so habt ihr euch nicht getäuscht. Ihr habt nur Meinen Willen befolgen wollen, und das muß Ich als gerechter Gott belohnen. Das hat nichts zu sagen, daß die Tugend auf der Welt nicht anerkannt wird. Es ist besser für die Seele. Das gibt dann die verkannten Heiligen. Ihnen bleibt ihre ganze Verherrlichung ohne Abzug, und nach dem Jüngsten Tag werden sie besonders geehrt, noch mehr als die anderen. Das, was sie hier nicht bekommen, bekommen sie dann um so mehr im Himmel. Nur auf der Welt waren sie nicht anerkannt, stehen aber im Himmel so hoch wie die anerkannten, wie die heilige Elisabeth. Im Himmel sind aber viele, viele, die ihr an Heiligkeit gleichstehen, obwohl sie kein Mensch verehrt, weil sie bei euch keinen Lohn bekommen und nicht anerkannt wurden.

So geht es N. wie den verkannten Heiligen, weil er und seine Sache nicht anerkannt wird, er aber doch alles tut, wie Ich es haben will. Das hilft ihm so hoch hinauf. Verehrt darum die verkannten Heiligen fleißig, weil sie keine Verehrung bekommen.“

Barbara: Darauf opferte ich all die Verdienste und all die Verherrlichung, die der heiligen Elisabeth dargebracht werden, für die verkannten Heiligen auf. Da ging ein Strahl von der Gottheit aus, und ich sah eine besondere Freude unter einem besonderen Kreis von Heiligen, und der Herr sagte:

Jesus: „Wendet euch recht oft an die verkannten Heiligen.“

581 Mittwoch am 25. November 1903

„Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder hinwegnehmen.“

Am Montag, den 16. November 1903, kam Barbara wieder von Rück zurück. Am 25. November, auf Katharinatag, wollte Barbara mit Mariechen nach Landau a.d. Isar fahren, 1/2 Tagereise weit, weil in dem dabei gelegenen Dörfchen Möding, dem Geburtsort von Frau Weigand, die durch sie erbaute Kapelle eingeweiht werden sollte. Doch mußte Barbara den ganzen Vormittag zu Bett liegen und konnte nichts zu sich nehmen, so daß Mariechen fast daran denken mußte, die Reise aufzugeben. Da plötzlich gegen elf Uhr stellte sich ihr früheres Leiden ein. Nach dem Gedächtnis der Mädchen sagte die heilige Katharina anfangs:

Katharina: „Ihr lieben Schwestern! Ich danke euch, daß ihr meiner Schwester treu geblieben seid, und nur noch kurze Zeit, dann kommt Jesus gerade so wieder wie früher. Das ist alles von Gott ausgegangen und kommt wieder zu Gott zurück. Alle eure Unternehmungen sind gesegnet, wenn ihr auch manchmal etwas weniger Freude und mehr Trübsal habt. Bei mir in meinem Leben hatte ich auch viele Leiden, aber das Martyrium war mir gar nichts. Äußerlich war alles schwer und traurig und dunkel; innerlich hatte ich einen großen Trost, und das Leiden war mir wie nichts.“

Frau Weigand ließ Lieschen und Luise gleich rufen, weil ja der Hochw. Herr Bischof gestorben und seine Befehle außer Kraft getreten waren. Luise hatte seit nachts ein Uhr große Schmerzen. Nichtsdestoweniger stand sie auf, um zu dem Herrn zu gehen. Sie sandte Lieschen voraus, daß sie Feuer mache unterdessen. Als Lieschen kam, redete der Herr schon eine halbe Stunde. Die Mädchen knieten im Zimmer und Lieschen sagte: „Machet schnell Feuer!“ Das verwies ihr der Herr, indem Er sagte:

Jesus: „Meine Kinder, merket auf Meine Worte!“

Als Luise kam, sagte der Herr:

Jesus: „Es geht abwärts und abwärts. Die Zeit ist da, wo sie vom Karren der Gottlosigkeit hinausgezogen werden. Man hat es nicht glauben wollen. Das, was Ich andeutete, ist in Frankreich geschehen. Dort sind sie schon vom Karren der Gottlosigkeit verdrängt worden. Nicht wahr, man lächelt über die Worte, aber wartet noch ab. Ihr alle versteht sie noch. Er rollt weiter und weiter, auch in euer gutes, deutsches Vaterland. Überall fängt man an, die Kirche von der Schule zu trennen, die Kirche als Privatsache zu betrachten. Da erschlafft der Glaube bei denjenigen, die nicht gerade eine Kirche wollen, die dann auch auf ihre Kosten ihre Privatliebhaberei bezahlen sollen. Da werden viele mutlos, wenn es an den Geldbeutel geht und manch einer denkt: ,Ich will leben, meine Kinder wollen auch leben’, und er vergißt die Religion und geht mit dem großen Haufen. Das ist schon so weit gekommen, daß auch im kleinsten Dörfchen der Unglaube sich breitmacht.

Du hast es gesehen in den drei Jahren, wo du in Rück warst, wie wenig tiefgläubige Seelen es dort noch gibt, wie manch einer nur noch in die Kirche geht, weil der Urahne es so gemacht, und weil er einen tüchtigen Seelsorger hat, der seine Herde überwacht. Aber es rollt weiter und weiter! Darum, Meine Kinder, harret aus! „Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen!“ Ruft euch täglich diese Worte in das Gedächtnis, denn es ist der Grundpfeiler der ganzen Religion.

Ich bin der erste Grundstein, Ich, euer Herr und Meister. Ich bin der Unterste, aber auch der Oberste, der Fußschemel, aber auch der Grund, auf welchem das ganze Gebäude ruht. Der zweite Grundstein ist Mein heiliger Nährvater, der heilige Josef, und der dritte Grundstein Meine heilige Mutter. Auf diesen Ecksteinen ruhen Meine Apostel. Ihr seid der Mörtel. Und wie Ich euch gesagt, der Mörtel muß getreten werden, um das ganze Gebäude zusammenzuhalten von den gläubigen Christen durch all die Sühnungsleiden.

Darum, Meine Tochter, darum alle deine Geschwister in A. und Rück und alle, die es glauben, die Ich herbeigeführt, seht euch um, wie sie alle auf besondere Weise gepeinigt sind. Sie haben alle Leiden. Das ist der Mörtel, den sie treten müssen. Leiden müssen sie; dies ist der Gipfel der Heiligkeit des Gebäudes. Meine Kirche muß wieder neu entstehen. Ein neues Glaubensleben muß entfaltet werden. Wandelt euch um, ihr Priester in der ganzen Welt, wandelt euch um, ihr Christen in der ganzen Welt, und schlagt einen anderen Weg ein. Ihr steht am Scheideweg.

Mit dem neunzehnten Jahrhundert ist er gekommen, vom Mittelalter an, wo man Mir treu diente, wo Ich Seelen hatte, die den Mörtel traten am Leib und an der Seele, von dort an aber, wo Ich euch bezeichnet, wo die Kirche liebäugelte mit der Welt, wo die Großen und Mächtigen sich mit den Fürsten der Kirche verbanden bei ihren Gelagen, wo ihnen ein fester Schmaus lieber war als eine Festlichkeit für das gläubige Volk, von dort an ging es abwärts. Der Glaube wurde seicht und flach bis zum neunzehnten Jahrhundert. Vieles ist über Bord geworfen worden, obgleich alles äußerlich so gehalten wird in Meiner Kirche.

Merkt euch wohl, niemand soll es unrecht verstehen von denjenigen, die das Recht haben zu prüfen. Kein Tüpflein vom ‚i‘ ist von der Kirche weggeblieben, aber von ihren Kindern. Der Priester bis zum letzten Dienstmädchen möchte gern ein leichtes Leben führen.

Ein tiefgläubiges Leben muß geführt werden; umkehren müßt ihr alle. Dein Beichtvater sagt zwar, es ist zu hoch. Es ist nicht zu hoch! Ich habe es an euch gezeigt. Man kann es, wie du in Rück allen ein Vorbild geworden bist in der Arbeit, so daß mancher sich an dir stieß und deine Schwester dir vorwarf: So schafft man nicht. Man muß sich auch Ruhe gönnen.

Ich habe gezeigt, daß du nicht diejenige bist, die Schaden bringt in die Familie, daß die Arbeit den Menschen stärkt und kräftigt. So ist es mit der Arbeit und den unsterblichen Seelen. Ich werde nie zuviel verlangen, keine Fasten, keine Kasteiungen, weil andere Mittel jetzt geboten sind, wo man sich kasteien und fasten kann in Hülle und Fülle an Spott und Hohn. Den geduldig zu ertragen ist auch kasteien. Ich habe gesagt, daß Ich nicht will, daß man hinausgehen soll in die Wüste wie die Einsiedler, daß man inmitten der Welt leben kann. Deswegen bin Ich in eine Wirtschaft gekommen, daß das Licht leuchten soll, um allen zu zeigen, daß niemand ausgeschlossen ist: Kein Familienvater und keine Familienmutter, kein armes Dienstmädchen; alle können herbeikommen und beitragen zur Hebung Meiner Kirche. Wenn auch noch lange Zeit darüber vergehen wird, wenn es auch noch scheint, als sei alles verloren; nichts ist verloren.

Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder hinwegnehmen, und wenn er in der Blüte des Lebens ist und an Gesundheit zu strotzen glaubt wie ein vierundzwanzigjähriger Jüngling. Wenn es Mir gefällt, werde Ich sagen: Heute nacht noch wird man deine Seele von dir fordern!

Der Glaube soll erneuert werden, ein tiefreligiöses Glaubensleben soll wieder entstehen. Und wenn es nur noch zehn sind, die den Weg gehen, den Ich von euch verlange, dann machen diese zehn Mir mehr Freude als Millionen Menschen, die außerhalb der Kirche stehen oder mitten in der Kirche, aber liebäugeln mit der Welt. Um zehn Gerechter willen will Ich das Land verschonen, oder auch nicht verschonen. Gestraft sollen sie werden, ein jeder in sich, aber die ganze Kirche will Ich retten und auf den rechten Weg führen, Meine Heilige Kirche.“

Barbara: „O Herr, stehe uns doch bei, daß wir ausharren.“

Jesus: „Nur Geduld, Meine Kinder! Wenn es Zeit ist, komme Ich, ehe ihr es vermutet. Meine Dienerin, die in Rück ausgehalten, sie hat sich hinein vertieft, als müßte das so sein. Als es Zeit war, sagte Ich ihr unvermutet: Jetzt packe den Bündel und gehe nach Mainz zurück. So tue Ich es immer. Darum seid beharrlich im Gebet, standhaft im Leiden, geduldig in der Trübsal. Tut, was in euren Kräften steht, und wenn Ich etwas anderes verlange und es der höchste Festtag ist (wo ihr ans Bett gefesselt seid), dann ist dies Mein Wille so und Meine Freude. Heute ist Katharinafest. Ja, Ich will es aber so, euch diesen Genuß entziehen, damit Ich genieße. Seht, Ich genieße jetzt. Ich habe euch Meine Worte gesagt am Katharinafest anstatt des Barbaratages, damit ihr kräftig seid, den Weg zu unternehmen.“

Barbara: „O steh uns doch auf der Reise bei!“

Jesus: „Fürchtet euch nicht! Stehe auf und ziehe dich an. Bereite dich vor, den Weg zu machen; es wird dich nicht gereuen. Ich werde euch Meine Beredsamkeit dort schenken, damit ihr dort auch ein Keimchen der Gottesliebe in die Herzen streuet.“

582 Einweihung der Kapelle in Möding

„Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht.“

Barbara schreibt: Die drei Tage vorher, Donnerstag, Freitag und Samstag, regnete und schneite es beständig. Wir gingen deshalb Samstagnachmittag zur heiligen Beichte nach Landau, blieben bei Onkel B. über Nacht und gingen Sonntag früh in der Spitalkirche zur heiligen Kommunion. Nach dem Hochamt um halb neun Uhr gingen wir wieder nach Möding zurück. Wir waren ganz erstaunt, als sich das Wetter aufgehellt und die Sonne ihre warmen Strahlen auf die ganze Gegend herabsandte. Der Weg war ziemlich ungehbar geworden, und wir freuten uns über das unverhofft schöne und warme Wetter, ein sichtbares Zeichen der Freude Gottes an dem heutigen Tag. Aus der ganzen Verwandtschaft fehlte aber auch nicht ein einziges Mitglied.

Sie kamen aus Würzburg, vom Starnbergersee, aus Hannersdorf und von überallher. Der Tag war ein Tag für Möding, der bis zu den Kindeskindern nie mehr aus dem Gedächtnis schwinden wird. Die Freude der guten Leute ist so groß, daß es nicht zu beschreiben ist. Die Kapelle ist innen und außen mit Kränzen behängt bis zum Türmchen. Über der Tür ist die liebe Mutter Gottes angebracht, den Blick herabgesenkt, als wolle sie den Wanderer fragen: „Hast du keine Bitte an Mich?“ Auf den Armen trägt Sie das süße Kindlein, das die Ärmchen herabstreckt, als wolle Es sagen: „Komm auch du zum Herzen Meiner lieben Mutter!“

Um ein Uhr war alles auf den Beinen, der Kapelle entgegen. Es waren so viele fremde Leute da, daß trotz des furchtbar schlechten Weges alle Straßen, die nach Möding führten, von Menschen wimmelten, besonders alle Verwandten bis zum vierten Glied. Die Feier wurde von einem kleinen, anmutigen Mädchen unter der Schar weißgekleideter Kinder eröffnet, als die Geistlichkeit vor der Kapelle ausstieg. Es stellte sich vor der bis dahin verschlossenen Tür auf die Treppe und deklamierte ein Gedicht von zwanzig Versen, das es von seiner Lehrerin erlernt, worin ein warmer Dank für die hochherzige Stifterin ausgesprochen war.

Dann wurde die Türe geöffnet und die Geistlichkeit trat ein. Der Stadtpfarrer von Landau hielt eine lange Rede, worin er die Gemeinde zum Dank gegen Gott aufforderte, daß Er diese edle Wohltäterin angeregt, so große Opfer zu bringen, ein so schönes Werk zu stiften. Er schärfte ihnen recht ein, doch auch einen guten Gebrauch davon zu machen. Die Kapelle werde geweiht als „Kapelle der Schmerzhaften Mutter“. Dann wurde die Kapelle feierlich konsekriert, es durfte aber noch niemand eintreten. Die Priester sangen abwechselnd. Dann trat der hochwürdige Herr Pater auf die Türschwelle und predigte eine Stunde über die Kreuzwegandacht. Die Leute weinten vor Freude und Rührung. Nun wurde der Kreuzweg geweiht, und der Pater betete ihn vor und die zahlreiche Menge andächtig mit. Als wir heraustraten, wurden uns Blicke der Dankbarkeit von allen Seiten zuteil, und ein altes Mütterchen reichte uns die Hände und eine dankbare Träne trat aus ihren Augen.

Als ich gestern früh die heilige Kommunion empfangen hatte, wurde ich vom Herrn ermahnt, nichts zu sagen, daß wir die Kapelle (5000 Mark für den Baumeister mit Material) nicht groß genug für das Geld fänden, weder bei dem Baumeister noch bei dem Pfarrer, damit die gute Meinung nicht verdunkelt werde. Anderntags reisten wir nach Altötting weiter.

In Altötting verlieh der Herr Barbara einen großen Gebetsgeist. Nachts betete sie immer noch und hatte vor zwölf Uhr eine große Gnade. Ihr Logierhaus lag gegenüber der Kirche. Sie sah die liebe Mutter Gottes von der Gnadenkirche her zu sich kommen im Gewand des Gnadenbildes. Sie sagte:

Maria: „Die Wahl des neuen Bischofs ist vollzogen, aber es ist ein ganz anderer Bischof gewählt, den ihr nicht ahnt. Du hast noch einen weiten Weg. Dein Werk ist noch nicht vollendet, viele Verdemütigungen sind noch zu machen, aber raffe dich auf und gehe mit deinen zwei Freundinnen mutig weiter. Schau nicht rechts und nicht links. Der Herr wird Seine Sache durchführen, aber ihr müßt auf dem Weg wandeln bis zum letzten Atemzug, ebenso auch N.

Aber harret aus. Dort in der Ewigkeit wird euch eure Krone bereitet für das, was ihr hier gelitten. Er wird euch euren Lohn voll ausbezahlen. Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht.“

583 Am 20. Dezember 1903

„Daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann.“

Jesus: „Sage deinen zwei Freundinnen, daß sie sich nicht so grämen über die Opfer, die sie wegen ihrer Krankheit bringen müssen, weil sie so mutlos sind und meinen, sie wollten Mir dienen, wie sie wollten. Ich will aber haben, daß sie Mir dienen, wie Ich will, und das, was ihnen abgeht an heiligen Messen und Kommunionen und frommen Übungen, will Ich ihnen reichlich ersetzen, weil sie Meinen Willen erfüllen; denn es ist Mein Wille, daß sie leiden. Das ist freilich der Natur zuwider, die Natur will das nicht.

Sage es auch Schwester N. und N., daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann. Das ist der Lohn dafür, daß ihr so viel Spott und Verachtung mit Mir getragen. Weil ihr euch so Mir hingegeben habt, tue Ich euch noch zu allerlei gebrauchen. Ihr sollt jetzt mit Mir leiden.

Seht euch nur mal um unter den guten, treuen Christen, wie viele Seelen Ich habe, die Mir so nachfolgen auf dem Weg, wie ihr, in solcher Verachtung und Verdemütigung. Es ist wahr, Ich habe viele fromme Seelen in der Welt, aber für Verachtung und Verspottung von seiten der Priester, da habe ich die wenigsten, die sich dafür hergeben. Deswegen habe Ich auch Deutschland noch verschont vor dem argen Kulturkampf; denn von außen her ist er noch niedergehalten, weil Ich das so berücksichtige. Damit habt ihr Mir viel Ersatz und Sühne geleistet und Meinen Zorn besänftigt, weil ihr von der Seite, wo ihr geschützt sein solltet, euch schon so vielen Verachtungen unterziehen mußtet.

Sage auch Schwester N., sie soll nicht traurig sein, sondern ihr Leiden freudig tragen. Ich will, daß sie leidet, und es ist besser für sie, daß sie Meinen Willen erfüllt, als daß Ich ihren Willen erfüllen müßte, wenn sie Mich fortwährend bittet. Ich weiß es besser, was das Beste für sie ist. So könnt ihr mehr Seelen retten. Ich will euch all eure Fehler verzeihen. Darum frage auch du Mich nicht wieder, ob Ich dir verziehen. Wenn Ich vergesse, warum nicht auch du?“

Nach der heiligen Messe sagte der Herr:

Jesus: „Bleibe noch ein wenig hier und laufe nicht umher.“

584 Am 24. Dezember 1903

„Wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann.“

Jesus: „Sage deinen beiden Freundinnen und deinem ganzen Haus, sie möchten sich aufraffen, Ich will ihnen die Kraft geben, daß sie sich heute abend einfinden können. Ich werde euch besuchen. Und singet Mir recht liebe Weihnachtsliedchen.“

Barbara hatte sich auf der Reise bei einem alten, ihr bekannten Priesterfreund ausgesprochen. Dieser brachte aber viele Bedenken vor und machte Barbara verwirrt, weshalb sie der Herr tröstete und sagte:

Jesus: „An diesem Herrn könnt ihr sehen, wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann. Ich habe dir schon oft gesagt, daß Ich dich nicht zwinge. Der Mensch muß seinen freien Willen auch dabei haben. Mit allem, was Ich auf der Welt tue und bezwecke, zwinge Ich den Menschen nicht direkt. Dafür ist er Mensch. Im Himmel bin Ich der Herr. Aber solange der Mensch auf Erden ist, tue Ich ihn zu nichts gebrauchen, bevor er Mir seinen Willen gegeben. Die Engel sind, weil sie die erste Prüfung bestanden, jetzt dieser Prüfung für immer enthoben. Zu dem Menschen sage Ich nicht wie zu dem Engel: „Jetzt gehe hin und tue das.“ Erst muß Ich die Zustimmung des Menschen haben, weil Ich sonst gegen Meine göttliche Gerechtigkeit handeln würde. Wenn du nicht mit einverstanden bist, bleibe Ich zurück. Niemals habe Ich einen Heiligen belästigt ohne seine Zustimmung.“

585 Weihnachten 1903

„Am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.“

Schon am Morgen der Vigil zeigte der Herr, als Barbara von einer Kirche in die andere ging, wie das liebe Jesulein in ihrem Herzen ruhte in Glanz und Herrlichkeit, so daß der ganze Leib eine Sonne zu sein schien. Abends gegen acht Uhr bekam Barbara ihr Leiden, gegen zehn Uhr kam der Herr und sprach bis gegen zwölf Uhr. Barbara sang zuerst ein Krippenlied, dann Te Deum laudamus.

Barbara: „O mein Jesus! O du liebes, süßes Kind, o mein allerliebster Bräutigam! Mit welchen Gefühlen, o mein Herr und Gott, ist mein ganzes Wesen, mein ganzes Innere durchdrungen! Kein anderer als Du kann die Freude geben und die Umstimmung in meinem Innern. O wie bin ich dankbar! O daß ich doch immer, auch wenn die Zeit vorüber ist, mich daran erinnern möchte! O mein Gott, wie undankbar war ich in der letzten Zeit, weil Du nicht mehr so oft kamst. O ich habe Dich nicht verstanden! Drei Jahre sind es her, 1901 war es, wo Du mir das Kreuz gezeigt. O wie undankbar war ich! Hätte ich mich immer daran erinnert, aber sieh, eine wie große Sünderin bin ich! Verzeihe mir!“

Jesus: „Meine Kinder! Gelobt sei Jesus Christus! Habe Ich dich nicht schon längst darauf vorbereitet auf Meine Ankunft? Als Ich die Welt, die Menschheit, erlösen wollte, habe ich viertausend Jahre vor der Ankunft diese vorausgesagt. An der Pforte des Paradieses zum ersten Mal, und so oft noch durch die Propheten ließ Ich Meine Ankunft vorausverkündigen. So auch dir, obwohl in kleinerem Maßstab, weil du ein armseliges Geschöpf bist und es nicht notwendig ist, auf auffallende Weise Mich anzukündigen. Aber besinne dich, ob Ich dir nicht im Lauf der letzten Zeit auch viermal Meine Ankunft ankündigte, daß Ich wiederkommen werde, du kleinmütiges, armseliges Wesen. Wie lange zauderst du hin und her? Wie lange willst du noch zweifeln und deinen Ängsten nachgeben? Diese kommen nicht von Meinem Geist, sondern vom Geiste Meines Widersachers.

Ich bitte euch alle, Meine lieben Kinder, die Ich auserwählt, um dieser armen Schwachen beizustehen; euch habe Ich berufen, ihr seid die Hirten, die Weisen, die Könige, die Ich an Meine Krippe rief und auserwählte. Ihr sollt Meine Worte hören, Meine Stimme vernehmen, weil Ich das Menschengeschlecht erneuern will wie dort, als Ich Mich zum ersten Mal der Welt schenkte und dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandeln wollte.

Wie Ich Mich dort der gefallenen Menschheit annahm, um sie wieder emporzuheben und Meinem Vater zuzuführen, so habe Ich Mir vorgenommen, jetzt im neunzehnten Jahrhundert, wo die ganze Menschheit gefangen liegt im Schlaf der Sünde, nicht nur die längst abgefallenen, die längst Meinem Herzen entrissenen, sondern die vielen unter Meinem auserwählten Volk, ja, Ich kann sagen, fast die ganze Menschheit, auch Mein auserwähltes Volk, Meine Israeliten im Neuen Bund, sie sind abgewichen vom rechten Weg: Lau, kalt und leichtsinnig lebt man dahin.

Wo ist der gute, alte Glaube, wo die einfachen Sitten, wo das gläubige, tiefreligiöse Christenleben in der Familie? Wo ist dies alles hingekommen? Alles ist dahin! Wohl hat Mein Statthalter die Familie unter den Schutz Meiner Familie in Nazareth gestellt und die ganze Welt Meinem Herzen aufgebunden. Aber deswegen sind die Sitten und Gebräuche der Christen nicht gebessert. Es muß angefangen werden in einzelnen Seelen, in einzelnen Familien. Und Vorbilder will Ich sehen. Ich will das Menschengeschlecht heben. Es muß Familien geben und muß Christen geben, die anderen mit gutem Beispiel vorangehen, und darum habe Ich den Liebesbund errichtet. Ein neues Christenleben möchte Ich entflammen unter euch, in erster Linie unter all denjenigen, die Ich dem Liebesbund beigezählt. Ein kleines, unscheinbares Samenkörnlein ist der Liebesbund; aber er soll wachsen zu einem Baume. Zweifelt nicht, spöttelt und lächelt nicht. Ich habe andere Werke schon gewirkt als dieses hier.

Ich habe zu allen Zeiten, wo Mein Volk abgewichen war vom rechten Weg, Seelen erweckt, und in ihnen das Glaubensleben, das erlöschen wollte, wieder angefacht. Ich werde es auch jetzt wieder tun; denn wißt, daß Ich auf so auffallende Weise und in einem so armseligen Geschöpf wirke und gerade dieses armselige Wesen, dieses ungelehrte Persönchen, Mir erwählt, soll allen Menschen ein Zeichen Meiner großen Liebe sein, wie wenig Ich verlange, daß niemand ausgeschlossen ist. Und weil Ich gerade das arme Volk retten will, das so abgekommen ist vom Glauben, das Mich nicht mehr kennt, deswegen erwählte Ich Mir eine Seele von der Landstrasse, an der Heerstraße des Lebens.

Zweifelt nicht, daß Satan sein Reich aufzurichten wähnt. Zweifelt nicht, es ist wahr, der Antichrist lebt und wirkt in der Menschheit, daß die ganze Hölle in Bewegung ist und los ist, um das Menschengeschlecht zu verderben. Seht euch um, und keiner sage: ‚Ja, ich stehe fest.‘ Andere sind gefallen, die fester stehen als ihr und fester gestanden sind. Es fallen Priester, die Tag für Tag Meinen Leib opferten und empfingen, in den tiefsten Abgrund des Verderbens. Es fallen Gläubige aller Klassen von Menschen, die tiefbegründet sind in ihrem Glaubensleben, und sie ließen sich vom Satan verführen, sie gaben einer Einflüsterung nach, einem finsteren Gedanken. Es kommt eine Prüfung über sie, und fort ist ihr Glaubensleben, sie ließen sich von Satan verleiten und nahmen ein scheußliches Ende. Es ist eben die Zeit, wo das Menschengeschlecht gesiebt wird, wo der Weizen vom Unkraut gesäubert wird.

Ich habe euch vor einigen Jahren gezeigt, wie klein das Häuflein ist. In Gestalt eines neugeborenen Kindes habe Ich euch Meine Kirche verglichen, das sind die Glieder Meiner Kirche, die noch die wahren und echten Glieder an Meinem mystischen Leib sind. Die ganze Welt ist angesteckt und liegt unter einer Eisdecke des Unglaubens und der Unzufriedenheit. Kein Mensch ist mehr zufrieden mit seinem Schicksal. Niemand will mehr zufrieden sein mit seinem Auskommen, weil man überall nicht mehr weiß, wie im Häuschen zu Nazareth gelebt wurde, weil man allzu bequem und üppig ist in Kleidung, Nahrung und Vergnügungssucht. O geht in die Familie, wie Ich es bei euch eingeführt habe und wie all die Eurigen leben, ob man da nicht Glück und Zufriedenheit findet? Was will man noch mehr?

Deswegen, Meine lieben Kinder, euch habe Ich vielen vorgestellt zum Vorbild: Einfach in der Kleidung, einfach in den Einrichtungen, einfach in der Vergnügungssucht. O geht hinaus und freut euch in der Gottesnatur, feiert die Feste Meiner Kirche, Meine Erinnerungsfeste, wo Ich unter euch wandelte, mit solcher Feierlichkeit, wie sie bei euch gefeiert werden. Da freuen sich die Engel, da sind Meine heilige Mutter und Mein Nährvater zugegen, und Ich und der Vater und der Heilige Geist feiern da mit. Möchten doch recht viele sich anschließen und möchten so in stiller Freude die Tage Meiner Geburt feiern.

Meine Kinder! Nicht wahr, es wäre lächerlich, zu glauben, das bliebe so. Wozu denn die Worte, die Ich zu euch rede? Seid unbekümmert, es kommt die Zeit, wo alles zur Geltung kommen wird, wenn auch jetzt noch unscheinbar, und wenn es auch jetzt noch scheint, als sei alles umsonst. Die verstaubten Bücher kommen wieder zum Vorschein, kein Wort habe Ich umsonst gesprochen. Für jetzt ist alles begraben und in Vergessenheit, weil man nicht verstehen will, wie klein ein Gott wird und wie groß der Mensch wird, wenn er sich diesem Gott hingibt. Dieser Gott läßt sich herab zu den Armen und erhebt ihn aus dem Staube hin zu Seinem Gottesherzen. Dieser Gott weiß auch die Mittel und die Wege. Seine Wege sind über den Kalvarienberg. Sein Weg war kein anderer als der Weg des Liebesbundes: Verachtet und verspottet, hinausgestoßen, zitternd und bebend am Ölberg, das Kreuz schleppend hinauf zur Richtstätte und am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.

Seht, was Ich euch gesagt habe im Anfang, als Ich zu euch redete, daß ein Damm gebildet werden muß, daß viele zusammenstehen zu einem Häuflein, und daß, wer sich nicht anschließt an den Bund, in der Gefahr steht, von dem Wasser des Unglaubens mit fortgerissen und hineingeschwemmt zu werden. Damals, als Ich dies im Anfang zu euch sagte, wußte man noch nichts in der Welt und auch nichts in der Kirche von einem solchen Vereinsleben, wie es jetzt zutage tritt.

Dies alles ist Mein Geist, der ausstrahlt aus dem Liebesbund, wenn es auch in andere Form gekleidet wird von Meinen Dienern, aber es ist das Ziel, das Ich gesteckt und gesetzt habe: Die Männer sollen zusammengehalten werden, die Jünglinge und die Jungfrauen und die Frauen und alle Klassen von Menschen zusammen, an der Spitze soll ein Priester stehen. Man soll die Unterhaltung würzen, das Leben würzen, nicht so einseitig dahingehen. Das verlange Ich nicht. Denn Ich liebe niemals ein finsteres Leben; freudig sollen Meine Diener sein, wie auch Ich es war auf Erden.

O Ich hatte viel Kummer und Sorgen um die Menschheit, aber dieser Kummer und dieses Sorgen und beständige Hin- und Herrennen, um die Menschheit zu retten und allen alles zu werden, waren gewürzt mit so viel Freude und Tröstungen von Meinem himmlischen Vater und von der Erinnerung, daß Ich das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters in vollstem Maße genieße, daß Ich alles vergaß, all das Elend, das Mich umgab, allen Kummer und alle Sorgen. Um einer einzigen Seele willen, um eine einzige Seele zu retten, hätte Ich die ganze Ewigkeit hindurch auf der Erde wandeln mögen. So liebe Ich die Menschenseele. Denn jede Menschenseele trägt den Geist Meines Vaters in sich, und darum ist sie, weil sie ein Ausfluß Meines Vaters ist, soviel Wert als Ich selbst bin und der Vater und der Heilige Geist.

Darum, Meine Kinder, in euch allen will Ich Mich vervielfältigen. Die Heiligste Dreifaltigkeit will Sich vervielfältigen in jeder Menschenseele, und ihr alle, weil ihr das Ebenbild in euch tragt, sollt teilnehmen an der Freude, welche die Heiligste Dreifaltigkeit in Sich Selbst genießt. Ist es da zuviel, diese kurze Spanne Zeit zu leiden? Mir waren dreiunddreißig Jahre auch nicht zuviel und sind Mir auch jetzt nicht zuviel; denn Ich bin wirklich noch unter euch und will unter euch bleiben, nicht nur mit Meiner Gottheit, sondern auch mit Meiner Menschheit im Allerheiligsten Sakrament bis zum Ende der Tage.

So viel seid ihr Mir wert, ist jede Seele wert, daß Ich, solange die Welt noch steht, unter euch wandeln will, unter euch gegenwärtig bin, daß Ich aber auch noch leide. Wißt ihr, wenn Ich auch nicht mehr die Leiden fühle, die Ich fühlte, als Ich zerfleischt wurde, aber geistigerweise, euch Menschen unverständlich und unbegreiflich, leide Ich noch dieselben Schmerzen, wie ihr sie leidet an der Seele. Und wie ihr schon oft gehört oder empfunden habt, geht das geistiges Leiden viel höher und tiefer als das körperliche. Also wißt ihr, daß Ich viel leide im Allerheiligsten Sakrament.

Darum, Meine Kinder, will Ich den Liebesbund gründen. Ich will die Menschen herbeiziehen und ein Band schlingen um Mein auserwähltes Volk, das da ausgeht von Meinem Herzen im Allerheiligsten Sakrament, damit Ich recht viele Teilnehmer finde, die sich an Meinem Leiden beteiligen. Denn ihr alle seid Glieder Meines mystischen Leibes, den Ich im Allerheiligsten Altarsakrament besitze. Dort wohne Ich mit allen Gliedern Meiner Kirche. Ich bin das Haupt, und alle Glieder der katholischen Kirche sind eingegliedert in dieses Haupt und tragen die Leiden mit Mir und teilen sie mit Mir. Deswegen werdet nicht irre, wenn Finsternisse, wenn Ängste und Nöte euer Herz beklemmen. Es ist dieses ein Ausfluß Meines Geistes, Meines Seelenleidens im Allerheiligsten Sakrament, weil ihr ja auch Teilnehmer sein sollt an Meiner Gottheit und Teilnehmer an der Herrlichkeit des Vaters und des Heiligen Geistes und Meiner Herrlichkeit.

Darum, versteht es wohl, müßt ihr hier teilnehmen an Meinem Leiden, Meinen Schmerzen; ihr müßt Mir helfen, Seelen zu retten! O seid dankbar, seid dankbar, Meine Kinder, daß Ich euch herbeigeführt, damit ihr Zeuge sein sollt Meiner Güte, Meiner Weisheit, Meiner Allmacht! Kein Wunder will Ich wirken, Wunder ist es genug, daß Ich immer und immer wieder zu euch rede.“

Barbara: „Mein Jesus! O ich bitte Dich, gib all denjenigen meiner Verwandten, die so mit Leiden geplagt sind, die Gnade der Erkenntnis, wie gut Du bist, damit noch mehr sich herbeilassen und ihr Kreuz mit Geduld tragen. Siehe, selbst meine Geschwister wollen es nicht begreifen, wenn es ihnen nicht gut geht. Es fehlt der Glaube. O erleuchte sie doch! Hier in Mainz hältst Du Deine Hand darüber, und es muß so sein, sonst gingen alle Worte verloren. Barmherzigkeit für meine Geschwister!“

Jesus: „Das ist es ja, Meine Tochter! Wo waren denn diejenigen, die es begriffen, wie Ich aus der Welt schied? Wo waren Meine Apostel, die Ich drei Jahre bereits unter Meiner Aufsicht hatte, denen Ich Meine Geheimnisse erschloß, die hineinschauten in Mein Gottesherz, die all die Wunder sahen, wo waren sie? Sie alle liefen davon, sobald es nicht mehr gut ging. Auf Tabor wollten sie alle bleiben, aber am Ölberg schliefen sie ein, und als sie Mich das Kreuz schleppen sahen, wo siehst du einen Jünger? Einen Johannes ja, weil er eine Unschuld ist. Wo ist aber derjenige, den Ich zum Haupt Meiner Kirche gestellt, wo sind sie, die Männer? Sie alle liefen davon, weil sie es nicht begreifen wollten, daß der Weg zum Himmel über den Ölberg und über Kalvaria geht. Ja, wenn es ein anderer Weg wäre, um ewig, ewig glücklich zu werden, hätte nicht der Sohn Gottes den Weg eingeschlagen und Seine heilige Mutter den Weg wandeln müssen und alle Seine Treuen, Seine Liebsten?

Darum, ihr Kinder, es ist wahr, daß Ich den Menschen erschaffen habe zu Meiner Verherrlichung und Ehre. Es ist aber auch wahr, daß das ganze Leben des Menschen eine Prüfungszeit ist, während Meine ewige Weisheit von den Engeln nur einen einzigen Akt verlangte, eine einzige Prüfung. Eine kurze Zeit der Prüfung gab Sie dem Menschen, weil er minder erschaffen ist, weniger vollkommen als ein Engel, seine ganze Lebenszeit gab Sie ihm zur Prüfung hin. Ist dies zu viel verlangt, wenn Ich dann sage: ‚Ihr müßt, um den Himmel zu verdienen, den Weg gehen, den Ich Selbst gegangen bin.‘

Denn hätte der Mensch nicht gesündigt, dann hätte er diesen Weg nicht zu gehen brauchen. Aber der Mensch hat gesündigt, er hat die Prüfung nicht bestanden. Darum müssen alle, weil alle in Adam gesündigt, alle in Adam büßen, auch wenn es Meinen Dienern zu kleinlich vorkommt. Aber seht, Meine Kinder, wenn es zu kleinlich ist, dann zeige Ich Meine Macht, Meine große Macht. Dort, an der Schwelle der Ewigkeit, bin Ich nicht mehr kleinlich. Ich habe schon zwei eurer Bischöfe hinweggenommen, weil es ihnen zu kleinlich schien, weil sie nicht klar werden konnten, weil sie nicht an der Krippe standen. Herab stieg Ich von Meines Vaters Thron hinein in die arme Krippe, hinausgestoßen von der ganzen Schöpfung, von der Menschheit, in einen Stall, weil Ich zeigen will, daß, wer sich nicht erniedrigen will bis in den Staub, nicht wert ist, Meine Geheimnisse zu schauen. Hier an der Krippe muß man Mich erkennen, und wer nicht so klein geworden ist wie ein Gott in der Krippe, der kann Mich nicht erkennen, der kann Meine Geheimnisse nicht verstehen!

Diejenigen, die Ich gestellt habe, um andere zu leiten, sie wollen es nicht verstehen, weil sie an die Krippe gehen müßten. O Ich sage euch, ihr alle, die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, ihr Bischöfe, ihr Priester, ihr sollt die drei Könige sein, die Weisen aus dem fernen Land, ihr sollt an die Krippe gehen und Mich erkennen, das heißt, ihr sollt die Worte beachten, wenn sie auch aus einem unscheinbaren Werkzeug herauskommen. Zurück zum alten Christenglauben, kehrt um, ihr Großen, die ihr euch groß und weise dünkt, und lernt an der Krippe knien, euren Gott wieder erkennen. Weh euch, wenn ihr es nicht tut!

Wehe, wenn ihr nicht zurückkehrt und einen anderen Weg einschlagt, einen tiefen, tiefen Glaubensweg. Die Völker habe Ich in eure Hand gelegt, an euren Stab habe Ich sie gebunden, ihr sollt sie weiden, Meine Lämmer und Schafe, aber nicht mit jenem Eifer wie ein Herodes, der nur eifert für seinen Thron, für seine Ehre, der als König gelten will, der fürchtet für seinen Thron und ob etwas an seiner Ehre einzubüßen wäre. Wäre er mit den Weisen hingeeilt an Meine Krippe, hätte er sich dort niedergeworfen, dann hätte Ich ihm die Macht gelassen. So wird es euch ergehen, Meine Diener, die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, wie es einem Herodes erging und – wie ihr gesehen habt – wie es so vielen ergeht, die auch für weise sich dünken wollen, die vorgeben, die Welt zu renovieren, die Menschheit glücklich zu machen, die es auch gut meinen, aber weil sie nicht klein sein wollen und dabei mit der Welt liebäugeln und ihr gefallen wollen, werden sie wenig ausrichten, und Ich werde einen um den anderen hinwegrufen. Sie alle müssen fühlen, daß Ich die Macht habe über sie.“

Barbara: „Mein Jesus, ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden, die Du mir und allen schon erwiesen hast in den langen Jahren, wo Du mit mir verkehrst. O mein Gott, erbarme Dich meiner! O gib Dich doch zu erkennen denjenigen, die Du bestimmt hast, andere zu leiten. Man glaubt mir nicht. Du kennst alle die Reden, wie sie getan werden. O komm ihrer Schwachheit zuvor. Es ist halt jetzt eine andere Welt.“

Jesus: „Ja, das will Ich. Ich will ihnen in ihrer Schwachheit zu Hilfe kommen. Nur müssen sie auch tun, was Ich ihnen sage.“

Barbara: „Mein Jesus! Jetzt haben wir wieder einen neuen Bischof. Wenn du mir einen Auftrag an ihn gibst, o ich fürchte, es wird wieder nicht angenommen. Es geht die alte Leier fort, obwohl man sich nicht fürchten soll. O verzeihe mir, ich bin so armselig, laß mir noch eine Frist, o erbarme Dich meiner Schwachheit, bringe es ihm auf einem anderen Wege bei. Er soll ja ein eifriger Mann sein. O ich wünsche Dir Glück zu dem Oberhirten. Gib seiner Wirksamkeit Kraft, daß er die Geistlichkeit recht befördert und mit gutem Beispiel allen voranleuchtet. O erbarme Dich meiner und Deines treuen Dieners N. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Habe keine Angst, Meine Tochter, und laß Mich walten, wie Ich will, und was ihr nicht versteht, darüber habt ihr kein Urteil zu fällen. Ich habe von euch nicht mehr verlangt, als daß ihr euch Mir hingebt, Meine Stimme beachtet, und daß ihr euer Leben danach einrichtet. All das Gute, was ihr getan und noch vorhabt, werde Ich euch tausendfach zu belohnen wissen, wenn auch nicht hier. Ihr versteht es nicht, Meine Güte versteht ihr nicht. Ja, euren Wünschen soll Ich Mich fügen. Ihr sollt euch aber Meinen Wünschen fügen, und wenn ihr das getan, ist eure ganze Aufgabe gelöst. Das Weitere ist Meine Sache. Nach und nach, wenn die Zeit gekommen ist, werdet ihr alle einsehen, was ihr jetzt nicht versteht.

Darum, wenn ein Rätsel an euch herantritt, wenn es da so ausfällt und da so, dann geht ruhig weiter und wartet ab. Wenn das Ganze fertig ist, werdet ihr vor dem ganzen Werk, das Ich mit euch durchgeführt habe, stehen, wie Ich stand, als Ich die Welt erschuf, und als Ich alles einsah, war alles sehr gut. So werdet ihr an der Pforte der Ewigkeit stehen und sagen: ‚Ja, alles hast Du so gut gemacht! Das habe ich nicht verstanden, und das nicht. Wie ist alles so gut eingepaßt.‘ Auch das, was ein Mißton ist, es ist, um einen hellen Ton wieder herauszubringen. Ein Mißtönchen wird so lange gedrückt, bis ein heller Ton herauskommt.

So ist es im Menschenleben. Manchmal kommt in der Familie etwas vor, daß eines der Kinder auf Abwege kommt, oder ein anderes Ereignis. Es kommt manchmal eine Sünde vor. Wenn der Mensch an Mir sich anheftet und gleich wieder zurückkehrt, wird dieses Mißtönchen so lange gestimmt, bis ein heller Ton herauskommt. Freilich werden die Menschen durch Leiden gesiebt und geprüft, aber wenn die Welt in Trümmer fällt, wird man schauen und sehen, wie gut alles hineingepaßt ist in das ganze Werk.

Darum, Meine Kinder, freuet euch auch an diesem Weihnachtsfest, daß Ich dieses Jahr nicht sage, daß du wieder weg sollstest. Nein, du sollst bleiben und Meine Aufgabe weiterführen. Bereite dich vor! Auch in diesem Jahr wirst du wieder Prüfungen zu erdulden haben, wie dir Meine Mutter in Altötting schon gesagt, und ihr alle, Meine Kinder, bleibet Mir treu. Weihnachten ist ein Fest, das noch vieles in Aussicht hat. Da kommt noch ein langes, langes Leben von dreiunddreißig Jahren bis zum Abschluß, bis Ich Meinen Einzug wieder feierte hinauf in die lichten Höhen. Weihnachten ist es, dann kommt Ostern, dann kommt das Pfingstfest für euch alle, aber kämpfen müßt ihr und streiten. In der Zwischenzeit, da liegt eine Fastenzeit, heiße, schwüle Tage zwischen Ostern und Pfingstfest. So ist das ganze Menschenleben, aber es ist gewürzt bis zum letzten Festtage, wo ihr einziehen werdet in Meine Herrlichkeit.

Darum, Meine Kinder, sagt Mir Dank für all die Worte, die Ich zu euch sprach, für all die Ermunterungen. Wenn viele das sähen und hörten, was ihr seht und hört, würde mancher die Gnaden besser benützen.“

Barbara: „Mein Jesus, habe Nachsicht und Geduld mit uns! O wie armselig und schwach ist der Mensch! Ich fühle es an mir! O Maria, komme uns zu Hilfe! O liebe, himmlische Mutter, die Du mit so großer Geduld die armen Hirten angehört, o höre auch unser Stammeln an und befördere unser armseliges Gebet und unterstütze es bei Deinem göttlichen Sohn. O liebe Mutter, ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, für alle, die sich mir anschließen, und all die Anliegen, die meinem Gebet empfohlen sind. O trage sie heute Deinem göttlichen Sohne vor und erhalte für uns Gewährung.“

Maria: „Ja, Meine Kinder, die meisten Anliegen sind aber derart, daß sie Mein Sohn nicht leicht erhört, weil Er sagte, daß ihr alle teilnehmen müßt an Seinem Schmerz, den Er fühlt im Allerheiligsten Sakrament als Gottmensch, versteht ihr, und daß ihr alle Glieder Seines mystischen Leibes seid und deswegen leiden müßt mit Ihm, und die meisten, die sich im Gebet durch dich an Ihn wenden, wollen vom Leiden befreit sein. Manchmal ist es nicht gut, wenn der Mensch befreit wird, er soll recht viel verdienen, um hoch in den Himmel hinaufzukommen. Darum fleht lieber um eine recht große Liebe zum Willen Gottes, daß ihr mit Liebe euren Willen dem Willen Gottes unterwerfen wollt, freudigen Herzens. Betet jeden Tag, am allermeisten, wenn eine Versuchung kommt, um Abwendung der Leiden zu bitten: ‚Nicht mein Wille, o Herr, geschehe!‘ Wenn du, Meine Kleine, wieder anfängst zu zweifeln und Ängste zu haben, dann sage: ‚Herr, Dein Wille geschehe, nicht der meine, ich will nur, was Du willst!‘ Und dann gehe ruhig weiter. Wenn du Sorge hast um deine Geschwister, sage wieder: ‚Herr, Dein Wille geschehe, nicht der meine!‘ Dann machst du Fortschritte und ihr alle, dann macht ihr Fortschritte. Wenn ihr alle Tage morgens, mittags und abends euren Willen beugt unter den Willen Gottes, ist das ganze Werk geheiligt.

Wenn Widerwillen und Abneigung kommen: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Wenn Schmerzen euch quälen: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Wenn Finsternis des Geistes euch heimsucht im Gebet: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Wenn das Gebet nicht vonstatten gehen will: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Seht, dann ist das ganze Leben ein heller Sonnenstrahl in den Augen Meines Sohnes, Sein Auge ruht mit Wohlgefallen auf euch. Und wenn ihr hie und da einen Fehler begeht, alles ist euch ausgetilgt durch diese Übung, durch diesen einen Akt; denn wenn der Wille Gott unterworfen ist, ist die Reue damit einbegriffen, daß ihr nur Ihm gefallen wollt, und wer nur Gott gefallen will, will Ihn nicht beleidigen. Merkt euch das!

So werdet ihr all die Leiden nicht so fürchten. Ihr, Meine zwei Schwestern, der ganze Advent war euch eine Qual und Pein, weil ihr Meinem Sohn nicht nachlaufen konntet, wie ihr wolltet. Früher hat Mein Sohn diese Seine Kleine hingeworfen. Dieses Jahr mußtet ihr fühlen, daß man auch manchmal seinen Willen brechen muß. Rafft euch auf, und wenn es wieder so kommt, seid zufrieden. Tragt euer Kreuzlein, es ist ein kleines Kreuzlein, für diejenigen, die Ihn nicht erkennen. O Meine Kinder, glücklich seid ihr; denn ihr steht unter Meinem ganz besonderen Schutz. Darum singt Mir noch ein schönes Liedchen, das Meinem göttlichen Sohn sehr gefällt.“

Lied: Sag an, warum man dich hier find ...

Barbara bat lange für N., der auf der Pilgerfahrt nach Rom starb.

Maria: „Bis wir wieder Weihnachten feiern, dann soll sie ihren Ehemann im Himmel sehen.“

Barbara: „Ich bitte, nimm seine Nichte mit Dir. (Ich sehe sie eingehen.) Auch für Schwester N. bitte ich.“

Maria: „Die ist schon im Himmel.“ (Ich sehe sie, sie hat ein Kränzchen von roten und weißen Rosen auf.) Ich bitte für Herrn R. H. (Ich sehe die heiligen Schutzengel, jeder bringt einen Schützling, darunter Herr R. H.) Lange Bitte für H.H. N.

Maria: „Für heute noch nicht.“ Abermals lange Bitten.

Barbara: Ich sehe ihn, abgewendet. Er will noch nicht, denn er sieht sich noch zu unrein, er wendet sich ab.

Ich bitte für N. Die war die ganze Zeit im Wasser gesteckt, jetzt wird sie herausgezogen. Ich sehe sie mit Palmzweigen. Wie schön, welche Herrlichkeit. Sie singen Ihm ein neues Lied, die eingezogen sind, und der ganze Himmel horcht auf das Lied, weil sie neu angekommen sind. Sie singen jetzt dem Lamm und dem Mittler beim Vater das Te Deum.

586 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1903

„Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen.“

Jesus: „Meine Tochter! Kehre in dich und merke auf Meine Worte, die Ich jetzt zu dir reden werde!“

Barbara: „O Herr, ich will hören auf Deine Stimme.“

Jesus: „Hast du noch nicht gesehen, daß es weniger geworden ist in dieser Stadt? Von Jahr zu Jahr nimmt es ab im Streben nach Meiner Erkenntnis, und weil man das verworfen hat, womit Ich die Menschen zur Gotteserkenntnis habe führen wollen, darum habe Ich auch Meine Gnade zurückgezogen und sinkt die Jugend immer tiefer und tiefer und sucht ihr Vergnügen nur in der Wollust und allzu großem Hang nach fleischlichen Lüsten und Vergnügen. Darin geht sie auf. Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen. Die wenigen, die Mir noch treu dienen, wer sind sie denn? Die armen Dienstboten und alten Frauen. Wo sind denn die Bürgerstöchter und Jünglinge? Die meisten gehen auf Abwege. Nur selten ist eine Familie wie die eurige, und von der Jugend zu reden, ist sie fast die einzig dastehende, die kein Vergnügen sucht als Mich allein.

Deswegen verlange Ich, weil es doch so von deinen Vorgesetzten gemacht ist, daß du dich um nichts mehr kümmerst. Sie können dich beurteilen, wie sie wollen; schauet weder auf die Guten, was diese sagen, noch auf die bösen Beispiele der übrigen Menschen. Schauet ganz allein auf Mich, und wie es Mir ergangen ist, und dann findet ihr, daß es Mir auch nicht besser erging. Das muß euer Trost sein. Dann verlange Ich, so wie du dich in Rück ganz der Nächstenliebe geopfert hast, so mußt du dich hier Meinem Dienste weihen. Dort hast du Kränkungen und Undank geerntet für all die Mühen und Strapazen und Verkennung. Von Mir aber wirst du keine Verkennung und keinen Undank ernten, sondern im Gegenteil: alles, alles soll dir überreichlich belohnt werden, wenn auch nicht hier. Darum benütze die Zeit genau, und wo du dich losreißen kannst, gehe vor Meinen Tabernakel und leiste Mir Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die es nicht mehr tun, die Mich links liegen lassen als einen unbekannten Gott. Tut wenigstens ihr Mir Ersatz und Sühne leisten.“

Barbara: „O Herr, Du hast mir schon öfter solche Aufträge gegeben. Dann kommen aber oft solche Hindernisse, daß ich denken muß, es sei Einbildung gewesen, sonst hättest Du die Hindernisse weggeräumt. Wie wäre es, wenn Du zuließest, daß ich krank würde?“

Jesus: „Wenn du krank bist, versteht es sich von selbst, daß Ich nichts anderes verlange, als daß du deinen Willen Meinem Willen unterwirfst, und wenn deine Schwägerin krank ist, versteht es sich von selbst, daß du an deinem Posten bleibst und deine Pflicht erfüllst, und Ich will es dir anrechnen als Gottesdienst. Dies sage auch deinen beiden Freundinnen und N. Ich lasse ihn herzlich grüßen und sage ihm, welcher Trost es für ihn sein muß, sich sagen zu können als allein dastehender Priester, die Freude Seines himmlischen Trostes genießen zu können, weil er allein hat glauben können. Er soll sich nur umsehen in der Welt, ob nicht die Welt gleich sei der Zeit, wo Ich als Mensch gelebt.

Darum soll er jetzt seinen Brüdern gegenüber eine ganz außergewöhnliche Heiterkeit und Freundlichkeit zeigen. Weiter verlange Ich nichts von ihm, als daß er ruhig dahingehe, im stillen Mir dient und Mir Dank sagt, und allen seinen Brüdern, den Priestern und der Geistlichkeit gegenüber ein außergewöhnlich heiteres Gemüt an den Tag lege. Denn er kann es ja in aller Wahrheit tun, denn er hat sich nichts vorzuwerfen, und er wird sehen, wenn er ausscheiden muß aus der Welt, wie viel besser er daran ist als alle anderen, die dagegen gewesen sind. Dort wird er es empfinden.“

Barbara hatte auf der Reise nach Möding einen Priesterfreund besucht, der sie in ihrer Jugend geleitet und sich bei ihm über ihre Seelenzustände ausgesprochen. Derselbe verursachte ihr aber viele Zweifel und Ängste mit allerlei Einwendungen und dem Rat, nur mehr in eine heilige Messe zu gehen. Der liebe Heiland erbarmte Sich jedoch und sagte:

Jesus: „Schreibe dem Priester, daß du seinem Rat nicht folgen, sondern Jesus lieben wollest und Ihn dir nicht als Tyrann vorstelltest, und auch er möge diese allzu große knechtische Furcht ablegen und Mich nicht behandeln als einen Tyrann. Er möge sich nicht so an die Vergangenheit hängen, denn sie wäre dahin für alle Ewigkeit, er möge sich das aus dem Sinn schlagen und sich mehr mit der Gegenwart und Zukunft beschäftigen, Mich mehr lieben und freudigeren Herzens Mir dienen, und sich mit seinem Freunde besser halten und öfter beraten. Du aber wollest deinen Anteil allein an Jesus und Seiner Liebe suchen. Wer es nicht glauben wolle, möge es sein lassen.“

Barbara bat den Herrn für einen Klosterkandidaten, der viele Kämpfe hat.

Jesus: „Wer ins Kloster gehen will und tut den Kampf mit sich selber auskämpfen, der wird auch ausharren, und Ich werde ihm die Gnade der Beharrlichkeit geben. Die Mutter soll ihn aber nicht drängen, sondern ihm nur vorstellen das Glück des Ordensstandes und der Jungfräulichkeit und ihm erzählen, wie Gott das gefällt, und dann viel beten.“

Am 8. Januar 1904 bat Barbara sehr für eine Kranke, die schon sechs Wochen lang sehr von Gesichtsschmerzen geplagt ist.

Jesus: „Sie soll sich freuen, daß Ich ihr diese Gnade zukommen lasse. Das ist der Lohn für all die Ehre, die sie Mir angetan hat. Das ist nur eine Spitze von einem Dorn, der Meine Hauptnerven durchstach. Sie soll das mit Geduld tragen. Das ist ihr Fegefeuer. Damit muß sie all die Unvollkommenheiten abbüßen. Sie geht ohne Fegefeuer in den Himmel, und bald, bald ist alles überstanden und sie bekommt ihren Lohn.“

587 Am 11. Januar 1904

„Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich vergessen haben.“

Nach der heiligen Kommunion verlieh der Herr Barbara eine süße Vereinigung mit Ihm, ohne jedoch ein Wort zu sagen.

Barbara: „Warum sagst Du mir nichts, wie Du früher tatest, da ich doch spüre, daß Du in mir bist?“

Jesus: „Ist es nicht genug Belehrung, daß Ich dich so an Mich fessele? Belehrung hast du auch schon genug. Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich vergessen haben.

Sage jener Schwester, sie dürfe das Land ankaufen, möge aber vorher ihre Absicht prüfen, die keine andere sein dürfe, als um die Ehre Gottes zu befördern und dem Nächsten nützen zu können. Sie soll sich einen Vertrauensmann suchen und ihn mit dem heiligen Josef hinschicken, und dann gehe es leichter vonstatten. Sage N., ihre Ängste kämen nicht daher, daß eine schwere Sünde vorhanden wäre, sondern vom bösen Feind, der ihre ängstliche Natur benütze.

Sie soll jedesmal, wenn ihr die Ängste kommen, sagen: ‚Herr, Dein Wille geschehe. Dir zuliebe will ich die Ängste ausstehen.‘ Dann trüge sie jedesmal ein großes Verdienst davon, und sie könnten ihr nicht schaden, sie nicht in der Liebe Gottes beeinträchtigen. Ich habe es ihr schon so oft sagen lassen, sie soll sich Mir in die Arme werfen und Mir mit freudigem Herzen dienen und nicht mit knechtischer Furcht.“

Barbara: „Soll meine Schwägerin auch den anderen Neffen studieren lassen?“

Jesus: „Sie soll bedenken, daß es etwas anderes ist, wenn Ich Selbst dazu die Anregung gebe wie bei Josef in A. oder durch einen Priester, wie es bei Willi der Fall ist. Darin kann der Mensch den Willen Gottes erkennen, selbst wenn man die Sache nicht erreicht. Das ist hier nicht der Fall; denn Ich habe Mich nicht geäußert. Sie soll ihn ruhig den Beruf wählen lassen, den Ich ihm eingebe, dann brauchen sie sich später keine Vorwürfe zu machen, und ihm einmal etwas anderes Gutes tun, was besser angebracht ist.

Sage ihr, sie soll ihre Nichte nicht kommen lassen, sondern bedenken, daß Ich dich dahingestellt habe, um Mein Werk auszuführen, und die Personen schon dazu bestimmt habe, daß du dich nicht vorgedrängt hast, um deine Nichte Anna einzuzwängen, da du sie doch erst nach B. geschafft und sie erst dann hergezogen, als Ich sie gerufen, weil du ein anderes Werk bei deiner Schwester ausführen solltest, was auch mit zu der Sache gehört, weil Ich es vorausgesagt habe. Daran muß sie erkennen, daß Ich Meine Hand im Spiel habe, wie sie die andere Nichte kommen ließ, Ich deren Mutter sterben und sie zurückrufen ließ, und weil, als deine Schwägerin sie zurückverlangte, sie mit der Antwort zögerte, ob sie kommen wolle, weil Ich dies so gefügt habe, damit dein Plätzchen frei bliebe und Ich dich dann zwei Tage vor ihrer angesagten Rückkunft sandte, damit man ihr noch abschreiben konnte, denn Ich sah voraus, daß du dich nicht getraut hättest zurückzugehen, um nicht lästig zu sein.“

588 Am 19. Januar 1904

Barbara hatte in einer Legende gelesen, daß eine Dame den heiligen Gregor ersuchte, Gott um eine Offenbarung wegen ihres Seelenheils zu bitten, daß dieser sie aber abwies und ihr sagte, er wolle Gott nicht versuchen, ein jeder müsse sein Heil in Furcht und Zittern erwirken. Deshalb war Barbara sehr beunruhigt und sagte zum Herrn nach der heiligen Kommunion:

Barbara: „Wenn das so ist, dann habe ich Dich schon viel beleidigt durch solche Fragen.“

Darauf gab ihr der Herr eine große innere Freude und sagte:

Jesus: „O wie froh bin Ich, wenn jemand Mich noch fragt und etwas von Mir wissen will und sich an Mich wendet. Diese alle sind Meine liebsten Kinder. Hast du jemals bei Evangelisten gelesen, daß Ich jemand, der guten Willens war, abgewiesen hätte? Nur dann, wenn Ich wußte, daß sie mit Schalkheit und Hinterlist Mich fragten, wies Ich sie zurück. Ich habe dir früher gesagt, daß Ich dir noch viele zusende, um sie durch dich zu trösten. Diese alle sind Meine liebsten Kinder!“

589 Am 20. Januar 1904

Barbara hatte einen Plan gefaßt, um ein gutes Werk auszuführen. Der Herr aber sagte anderen Tages nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Laß diesen Plan fallen und sei nicht so hitzig, weder im Weltlichen noch im Geistlichen. Man muß alles mit Ruhe tun. Auch Mir ging es wie dir, Ich hatte auch den Drang in Mir, alle Menschen Meinem himmlischen Vater zuzuführen. Sah Ich aber, daß sie es nicht annahmen, zog Ich Mich ganz ruhig und still in Meine Einsamkeit zurück und überließ sie sich selbst, obwohl Ich vorher, um das fertigzubringen, ganze Nächte durchgebetet hatte.“

590 Am 21. Januar 1904

„Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt.“

Barbara war traurig und sagte zum Herrn:

Barbara: „Nicht allein, daß alle Bemühungen umsonst sind, man ist auch noch der ganzen Welt zum Spott. Es glaubt ja niemand; darum nützt alles nichts!“

Jesus: „Höre doch einmal, was Ich dir sage. Willst du denn noch zweifeln, daß Ich es bin, der in dir spricht? Versetze dich doch zurück in Mein Leben, wenn dir so Gedanken kommen und du an etwas zweifelst, und besinne dich. Du bist aber immer so. Wenn Ich es dir eben gesagt habe, drehst du dich herum und hast es wieder vergessen. Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt. Meine übrigen Verwandten alle, sie glaubten, aber sie begriffen es nicht, wie es sein könne, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sein solle. Obwohl sie in Meiner nächsten Blutsverwandtschaft waren, haben sie es doch nicht begriffen. Sie achteten Mich nur, weil sie in Mir einen weisen und gelehrten Menschen fanden, und schätzten sich glücklich, daß sie zu Meiner Freundschaft gehörten.

Und erst Meine Apostel, die Ich Mir erwählte, und die Tag und Nacht um Mich waren, die letzten Tage Meines Lebens, und die alle Meine Wunderwerke gesehen, wie unbeständig und hartgläubig waren sie, so daß Ich sie oft tadeln mußte. Aber die übrigen Menschen glaubten alle nicht, auch wenn sie eine Zeitlang glaubten. Wenn ihnen etwas nicht paßte, fielen sie wieder ab.

Daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sei, glaubte niemand als Meine heiligen Eltern und noch Johannes der Täufer. Habe Ich dir nicht auch zwei Freundinnen gegeben und N.; diese glauben und vertreten an dir Meine heiligen Eltern, und wenn deine Verwandten und alle übrigen nicht so glauben können, so verdenke es ihnen nicht. Solange die Menschen leben, glaubt man es nicht, weil es etwas Übernatürliches ist!“

591 Freitag vor Septuagesima am 29. Januar 1904

„Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen.“

Abends neun Uhr hatte Barbara ihr Leiden wie in den früheren Jahren mit den drei Stürmen. Nach dem letzten Sturm sang sie das Muttergotteslied: Ihr Kräfte der Seelen ... und betete das Ave Maria.

Barbara: „O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O liebe Mutter, erflehe mir Verzeihung meiner Sünden. O ich bin nicht wert, Dein Kind zu heißen. Ich bin aber auch nicht wert der großen Gnade, daß Du mich heimsuchst.“

Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es naht das Fest heran, wo Ich Mein liebes Kind, Mein einziges Kind, hinauftrug nach Jerusalem in den Tempel, wo Es, obwohl Es vom ersten Augenblick, wo Es in Meinem jungfräulichen Schoße Fleisch annahm, Sich Seinem himmlischen Vater gänzlich zum Opfer darbrachte, doch auch jetzt in leiblicher Weise Sich Seinem himmlischen Vater zum Opfer darbringen wollte. Deshalb mußte Ich das Werkzeug sein, damit Er dieses Opfer bringen konnte. Ich mußte Ihn hinauftragen auf Meinem Mutterarm.

O Meine lieben Kinder! Wie zerschnitt das Schwert des Schmerzes Mein Mutterherz. Denn bis dahin, obwohl Ich wußte, daß Er nur gekommen war zu leiden, und schrecklich zu leiden für die Sünden der Menschen, war es Mir doch nicht so deutlich bekannt, als von dem Augenblick an, wo Mir der alte Greis Simeon die Worte zurief: ‚Deine Seele wird ein Schwert durchbohren.‘

Ja, fürwahr, ein Schwert durchdrang Meine Seele! O Meine Kinder! Bedenket an dem Tage, wo die Kirche dieses Fest begeht, diese Schmerzen, die Schmerzen eurer himmlischen Mutter! Wißt, daß Mein Sohn Sich in euch vervielfältigen will. Ihr seid geboren und erzogen, an Seiner Hand geleitet, und sollt am Wasser der Trübsal geprüft werden. Ihr alle sollt eingetaucht werden in die Wasser der Trübsale. Ihr sollt Meinem Sohn das Kreuz tragen helfen, das Er in Seiner Kirche schleppt. Darum wundert euch nicht, wenn man euch schief ansieht, belächelt und verspöttelt. Besonders du, Meine Kleine, du bist das Werkzeug, das Er Sich auserwählte, um Seine Tenne zu säubern, wodurch die Gedanken vieler erkannt sollen werden, wie damals Mir der Greis Simeon zurief: ‚Damit die Gedanken vieler offenbar werden, wird Er sein ein Stein des Anstoßes, weil man Ihn nicht erkennen will!‘

So ist aber Mein Sohn auch jetzt wieder ein Stein des Anstoßes in der ganzen Welt. Die Kirche, die Er gestiftet, sie soll von der Erde verschwinden. Viele sind vereint im Bunde, ja, eine Verschwörung ist in der gesamten Welt zusammengetreten. In allen Weltteilen sind solche, die Anteil nehmen an dieser Verschwörung, die wahre Braut Meines Sohnes zu vernichten, und überall in der ganzen Welt sind Helfershelfer Satans, die alles aufbieten, um die gläubigen Kinder der katholischen Kirche wankelmütig zu machen.

Und weil das Gift des Unglaubens, das da die alte Schlange überall ausspritzt durch diese Helfershelfer, überall Eingang gefunden hat, auch in der katholischen Kirche, ja selbst unter den gläubigen Christen, so sind viele abgefallen, viele stehen am Rand des Abgrundes und schauen hinein in den gähnenden Schlund und schrecken nicht zurück, weil das Gift der alten Schlange schon zu tief in sie eingedrungen ist. Es liebäugeln mit ihr viele, die sie noch nicht kennen, die noch wähnen, gute und gläubige Kinder der katholischen Kirche zu sein, aber weil sie so viel liebäugeln mit der Welt, sind sie in großer Gefahr.

Ja, Ich sage euch, Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen, auch euch, Meine lieben Kinder. Ich warne euch, tretet zusammen, und noch enger zusammen. Laßt euch nicht verführen von der alten Schlange. Das Gift des Unglaubens ist überall eingedrungen, überall bis hinein in die Altarstufen, und alle, die auch jetzt noch glauben, daß sie gute, treue Kinder der katholischen Kirche sind, stehen in Gefahr, von dem Gift der alten Schlange getötet zu werden. Wißt ihr, unter welcher Maske sie dieses Gift hineinträufelt in die guten, treuen Kinder der Kirche? Unter der Maske des Vergnügens. Ein Vergnügen muß es sein, auch wo Almosen gegeben werden sollen. Es geschieht unter der Maske des Vergnügens, auch unter den Kindern der katholischen Kirche.

O Meine Kinder! Darum komme Ich heute abend zu euch, um euch zu erinnern an den Schmerz, den Ich erduldete. O Meine Kinder, habt Mitleid mit Mir, eurer Mutter, denn Ich bin die Königin der Märtyrer geworden; auch eure Königin, denn ihr tragt das Kreuz Meines Sohnes, indem ihr euch zurückzieht von allem, was die Welt euch bietet. Glaubt ihr, es wäre dies ein kleines Kreuz?

O Mein Sohn nimmt auch das kleine an mit Freuden. Aber wißt, die Weltkinder verstehen dieses als ein sehr großes Kreuz, und weil es die Weltkinder für ein schweres Kreuz halten, darum wird es euch angerechnet in eurer Jugendzeit (die drei Mädchen sind gemeint, die im Zimmer knieten) für ein Kreuz, das ihr Meinem Sohne nachtragt, und es trägt euch eine schöne Krone ein für die Ewigkeit.

Später, später, Meine Kinder, wenn ihr eingetaucht seid in das Meer der Bitterkeit, dann erinnert euch daran, daß Ich euch dieses gesagt, daß dieses nur das Vorspiel ist für jenes Kreuz, das ihr alle tragen sollt! Werdet nicht mutlos, wenn auch nicht immer die Sonne scheint, die Sonne der göttlichen Liebe in eure Lebenstage, wenn es auch manchmal dunkel und trübe in eurem jugendlichen Herzen ist. Wißt, von dem Tage an, wo Mir Simeon dieses Schwert in Mein Herz hineinstieß, trug Ich das Kreuz Meines Sohnes beständig auf Meiner Schulter, auch wenn Ich freudige Tage erlebte mit Meinem lieben Kind; denn weil Ich so Tag und Nacht mit Ihm umgehen konnte, mit Meinem geliebten Bräutigam, mit Meinem Vater, mit Meinem einzigen Richter, mit Meinem allerbesten Freund, und auch mit Meinem einzig lieben Kind, so hatte Ich auch beständig diese Marter in Meinem Herzen.

Große Freude hatte Ich an Ihm, so daß, wenn Wir beisammen saßen, wenn der Abend gekommen war und Mein allerliebster, Mein keuschester Bräutigam Josef von der Arbeit zurückgekehrt war, Ich vor lauter Freude, vor lauter Herzenslust ein Liedchen anstimmte nach dem Abendessen und mit Meinem Bräutigam und Meinem liebsten Kind ein Herzensliedchen sang, ehe wir schlafen gingen, aber es weinte doch Mein Herz dabei bittere Tränen, wenn Ich Mein liebes Kind betrachtete, wie Es dereinst das Kreuz den Kalvarienberg hinaufschleppen mußte, wenn Ich sah, wie Es an diesem Kreuz sterben mußte, noch mehr, wenn Ich sah, durch eine himmlische Erleuchtung, denn so wie Ich in dir, Meine Kleine, jetzt rede, so ließ Mich der himmlische Vater immer durchblicken, was alles noch Mein liebes Kind erleiden werde und welche Frucht dieses Leiden bei vielen tragen werde.

O wie weinte dann Mein Mutterherz, wenn Ich sah, wie Er für eine einzige Seele dies alles erduldet hätte und dennoch so viele verlorengehen, obwohl Mein liebes Kind das alles erduldet. O da weinte Ich und sang dabei. O Meine Kinder, glaubt ihr, daß dieses möglich ist?“

Barbara: „O liebe Mutter, ja, Du weinst, ich verstehe es wohl, warum Du weinst! O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß Satan, der so sehr lauert, wie Du sagst, es fertigbringe, daß auch bei uns das Gift eindringe. O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß die Welt dieses Gift einspritzen kann in unser Haus, in unser Herz, o liebe Mutter!“

Maria: „Nein, seid nur auf der Hut, Ich werde Meinen schützenden Mantel über Meine Lieben halten. Ihr müßt fleißig studieren, Meine Kinder, eure Fehler, eure Nachlässigkeiten, und wenn ihr merkt, daß ein Tag vorüberging, an dem ihr kein Opfer gebracht, und wenn es auch ein noch so geringes Opfer ist, aber ein Opfer der Entsagung. Ein Opferleben muß euer Leben sein. O wißt, welche Krone euer wartet. Wißt, daß die Krone einer Jungfrau nicht nur aus reinem Gold verfaßt sein muß, sie muß verziert sein mit Edelsteinen, mit Diamanten, roten, grünen, gelben, ganz besonders aber mit dem lilienweißen Schmuck der Reinheit. Die Lilie muß prangen.

Darum laßt keinen Tag vorübergehen, an dem ihr nicht ein Opfer gebracht, wäre es auch nur ein Fußfall, ein Kuß der Erde, ein kleines Schlückchen, das ihr noch mehr trinken wolltet, oder ein bißchen Brot, ein einziger Bissen zurückgelegt. Nicht, daß ihr euch kasteien sollt, Meine Kinder, ihr müßt arbeiten und sollt essen, damit ihr eure Kräfte erhaltet. Ich sage dieses nur, weil jetzt die heilige Fastenzeit kommt, wo die heilige Kirche all ihren Kindern empfiehlt, daß sie sich etwas vom Munde abziehen. Am allermeisten bitte Ich euch um geistige Fasten.

Ich sagte vorhin: Erforschet euch, ob ihr etwas an euren Fehlern zu verbessern habt, erforschet euch in der Nächstenliebe. Redet niemals über den Nächsten wie am letzten Mittwoch. Wo ihr etwas seht oder hört, das euch nicht gefällt, dann betet und opfert es Meinem göttlichen Sohn auf, daß Er es ein anderes Mal verhüten möge und möge es den leichtgläubigen Christen wieder aus dem Sinn nehmen, wenn es auch auf der Kanzel vorkommt.

O es ist sehr zu bedauern, wenn ein Priester so einseitig spricht, wenn er so nach der Mundart der Weltkinder sprechen will. Aber ihr, Meine Kinder, habt nicht zu tadeln. Wenn es aber andere Menschen sind, dann bedauert es, aber geht hinweg über das, was ihr nicht bessern könnt. Haltet euch wacker aufrecht. Wenn ihr aneinander einen Fehler bemerkt, so macht ein jedes das andere aufmerksam, aber in Liebe und Güte, nicht in einem aufgeregten, in verletzendem Ton, sondern in Liebe, denn ihr seid alle Adamskinder und tragt den Keim der Sünde in euch.

Gebt euch Mühe, damit ihr in der Vollkommenheit voranschreitet. Für Abtötungen, für Verachtungen und Spott und Hohn braucht ihr nicht so sorgen wie im Mittelalter und in den ersten Jahren die Heiligen der katholischen Kirche. Eben darum, Meine Kinder, weil doch der Geist der ersten Christen, der Geist Meines Sohnes und der Geist, den alle Heiligen hatten, so verflacht ist, so hinausgestoßen ist, auch aus den allertreuesten Kindern der katholischen Kirche, die sich noch rühmen, gute und treue Katholiken zu sein, die aber am Vormittag an der Kommunionbank erscheinen und am Nachmittag und am Abend in den Theatern, Konzerten und Vergnügungssälen den ganzen Tag zubringen. Wo ist denn da die Religiosität, der gläubige Sinn, die Liebe, die Meinem Sohn entgegengebracht werden soll, den die Seele am Vormittag in sich aufgenommen hat, und da soll Mein Sohn kein Mittel anschlagen, um Seine Treuen zu warnen? Ja, Ich muß noch sagen, Seine Treuen, denn diese wollen Seine treuen Kinder sein.

O ihr Priester der katholischen Kirche, ihr wollt das Volk halten, ihr schart es zusammen zu Vereinen, um es an euch zu ziehen. Es ist recht. Aber, aber, nicht in dem Stil, wie ihr es vorhabt, wird das Volk gebessert. O Ich bitte euch, legt einen anderen Maßstab an. Alle paar Wochen ein anderes Vergnügen heißt mehr die Männer hineinziehen, heißt in ihnen die Vergnügungssucht unterstützen. Abziehen sollt ihr die christliche Familie von der allzu großen Vergnügungssucht. In dem häuslichen Kreis soll sich die Familie vergnügen, nicht auf den Tanzplätzen, wo da hie und da auch ein Vortrag nach christlichem Stil gemacht wird; dann ergibt sich die Familie dem niedrigen Vergnügen.

O es ist weit gekommen, und es wird nicht gebessert durch alles, was man vorgibt, so wenig als die soziale Frage gelöst werden wird durch all die Mittel, die sie anwenden, groß und klein, durch all die Mittel, die Kaiser und Könige anwenden, aber auch der geringste Bettler, den man gewählt in den Reichstag hinein, das Sozialdemokratentum, all die Mittel, die sie vorgeben, das Volk glücklich zu machen. Sowenig diese hinreichen, das Volk glücklich zu machen, ebensowenig wird auf dem Gebiete der Religion das christliche Leben gebessert, wenn sie alle Sonntage zusammengerufen werden in das Vereinslokal.

Nein, nein, Abtötung, Entsagung muß das Volk gelehrt werden! Das Übel, an dem es erkrankt ist, muß geheilt werden. Die Menschheit ist erkrankt an der Vergnügungssucht, und diese Vergnügungssucht hat sie ganz und gar zerfressen. Nichts ist mehr an ihr. Die Seele ist unglücklich geworden, unglücklich über alle Maßen. Ja, Papst Leo XIII. hat die Familie der Heiligen Familie in Nazareth unterstellt, um sie hinzuweisen auf die Familie in Nazareth. Ich sagte vorher, wenn Ich Meine Familie beisammen sah am häuslichen Herd, wenn wir unsere kurze Abendmahlzeit zusammen eingenommen hatten, dann war Mein Spinnrocken schon beiseite gestellt, und Ich sah zu Meinem Gemahl und das Kind dabei, und Ich stimmte ein Liedchen an, das war unser Vergnügen. Das war kein Liedchen, wie man sie in den Wirtslokalen singt, nein, ein Lied zum Lobpreis des Schöpfers, des himmlischen Vaters, zum Lob Meines himmlischen Bräutigams, Gott des Heiligen Geistes. Das war ein vergnügtes Familienfest, da hatte die Seele ihre Nahrung und der Körper seine Freude. Er konnte sich erholen, seine Freude ausgießen.

Erinnere dich, Meine Kleine, in deiner Jugendzeit, ob es nicht auch so war in deinem kleinen Häuschen, in deinem kleinen Nazareth. Nicht wahr, wenn der Vater die Kleinen auf die Knie nahm, und die Mutter und die Tante und ihr größeren Geschwister zusammen und der Vater mit euch sang, nicht wahr, wie strahlte die Mutter vor Glückseligkeit, wie lächelte der Vater mit den Kleinen, wie drillte er sie auf dem Schoß herum. So soll das Familienfest sein! Nicht in den Lokalen der Vergnügen, wo der Teufel das Beste zieht. Denn wenn der Verein auseinandergeht, auf dem Heimweg, kriecht der eine dahin, der andere dorthin, und wie viele Todsünden geschehen, auch in christlichen Vereinsgenossenschaften!“

Barbara: „O liebe Mutter! Dies alles wird wenig nützen. Was können wir machen, wir arme Tröpfchen? Es glaubt kein Mensch, und diejenigen, die glauben, sind so verlassen hinausgestellt in die Welt, daß niemand sie beachtet. Die paar Priester, die noch glauben, getrauen sich nicht, ein Wort zu reden, weil sie nur verlacht und verspottet werden. Wie können die Worte hindringen, wie zur Nutzanwendung kommen? Das alles nützt nichts!“

Maria: „Rede nicht so, Meine Kleine! Du hast kein Urteil zu fällen, du hast nicht deinen Willen abzugeben, wie Mein Sohn dich benützen will als Werkzeug. Wenn Sein Geist, Sein Licht ausströmt in deinem armen, sündigen Menschenherzen, hast du dich Ihm zu unterwerfen. Alles andere geht dich nichts an. Dafür ist gesorgt. Es kommt eine andere Zeit. Wenn die Menschen mürbe geworden sind, wenn die Priester einsehen, daß es doch nicht so weitergehen kann, wenn sie alles aufbieten und ihre Mühe doch umsonst ist, wird sich einer aufraffen und sagen:

‚Ja, es ist dies alles uns vorausgesagt. Wir selbst müssen uns an die Brust klopfen und sagen: Meine Schuld, meine allergrößte Schuld! Mit den Kleinen müssen wir Hand in Hand gehen und tiefgläubig werden. Wir alle sind angesteckt von der alten Schlange. Auch in unser Herz hat sie das Gift hineingespritzt. Der jungfräuliche Stand soll gehoben und gepflegt werden, statt dessen haben wir ihn unterdrückt. Wir wollten, weil der Ehestand gar so sehr zerrissen ist, den Ehestand heben und halten, weil aus der christlichen Familie alles Gute, aber auch alles Böse hervorgeht.‘

Ja, ja, ihr habt recht, ihr Priester, die Diener der katholischen Kirche. Wißt ihr aber, Worte bewegen, Beispiele reißen hin. Wenn eine Ehefrau ihre Pflicht erfüllen will, ist sie mit tausend Fasern an die Familie gebunden. Oft kann eine Ehefrau nicht einmal einen Gottesdienst besuchen, die ganze Woche hindurch, weil sie zuviel an ihre Pflichten gebunden ist. Sie kann sich darum wenig Segen holen, der ausströmt im heiligen Meßopfer; denn das ist die Gnadensonne, die hineinleuchten soll in jede christliche Familie. Die Kinder, wenn sie auch solche hineinschickt in die heilige Messe, sie sind oft so leichtsinnig, sie sind ja noch Kinder, sie müssen es erst verstehen lernen, die Gnaden herauszuziehen aus dem Gottesherzen und sie mit hineinbringen in die Familie.

Seht, ihr Priester, was die Mutter nicht kann und die Kinder nicht aus Unverstand, weil sie es nicht verstehen, weil sie nur dort sind wie auf dem Spielplatz, um die Zeit totzuschlagen, dafür will Mein Sohn, daß die Jungfrau stehen soll neben dem Ehestand.

Diese ist es, die es versteht, die Gnaden herauszuziehen aus dem Herzen Meines Sohnes, aus dieser Gnadensonne, die Glut mit hineinzubringen in die Familie und diese dann in die Familie hineinleuchtet. Auch wenn sie noch so verkannt und hinausgestoßen ist, wenn, wie es gar oft vorkommt, Streitigkeiten entstehen, wo auch sie ihr Wort abgibt, und dann alles auf sie getürmt wird und man sagt: ‚Diese ist eine zänkische Person.‘ Das ist nicht immer wahr. Sie hat auch ihre schwachen Seiten und ihre Gefühle wie du und du, Vater und Mutter. Sie geht darüber wieder hinweg, wenn sie eine Jungfrau ist im Sinne des Wortes, wie die Jungfrau sein soll, sie übt keine Rache aus als die, daß sie um so mehr die Kinder anhält zum Gebet, sie mitnimmt zur Kirche und acht gibt auf ihre Unarten. So erzieht sie die Kinder, ohne daß die Eltern es gewahr werden, und weil sie es nicht wissen, ihr auch keinen Dank wissen.

O könnte ich allen Priestern zurufen: ‚Sorgt für Jungfrauen in eurer Gemeinde, sorgt in den Predigten und im Beichtstuhl, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangt, und ihr werdet sehen, daß ihr wieder blühende Christengemeinden habt, wo ihr steht. Solange dieses nicht geschieht, wird es nicht besser werden. Solange die Methode, die Mein Sohn angab in all den Schriften, in all den Worten, die Er schon mit euch gesprochen, solange dieses nicht beachtet wird, wird es nicht besser.‘ Es muß ein allgemeines Aufsteigen werden. Alle müssen aufsteigen und zurückgehen zu einem tiefgläubigen Christenleben, denn dann wird es besser.“

Lied: Hochpreiset ...

592 Freitag vor Sexagesima am 4. Februar 1902

„Glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?“

Heute am Herz-Jesu-Freitag bekam Barbara um neun Uhr abends ihr Leiden und litt schrecklich. Dann sang sie mit kräftiger Stimme ein Herz-Jesu-Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts! Ich danke Dir, o Herr, für das unaussprechliche Glück! O mein Jesus, ich bin nicht wert, Dein Kind zu sein und daß Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Ja, komm nur, vielgeliebter Heiland! O mein Jesus, ich danke Dir im Namen aller Geschöpfe und für die ganze Stadt Mainz. O wie undankbar sind viele, die hier wohnen, die, anstatt an Dich zu denken, sich daran zu erinnern, wie unendlich gut Du bist, und sich Mühe zu geben und zu denken, wie sie mit Dir trauern, Tag und Nacht Dich beleidigen. O wie tut es mir so leid, daß es so viele Menschen gibt, die nicht mehr an Dich glauben. Aber ich bin oft selbst so schwach im Glauben. O mein Jesus! Wie viel mußt Du anwenden, um Dein armes Geschöpf an Dich zu ziehen, um mich herauszureißen aus meinem Sündenelend. Ja, ich verstehe es, gäbe ich mich freiwillig hin, brauchte ich nicht so viel auszuhalten. O bitte verzeih mir armen, sündhaften Wesen! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Du hast recht, Meine Tochter, dich zu verdemütigen, es ist an dir, denn zu solcher Gnade auserwählt zu sein, wie du bist, und so wenig Vertrauen und so wenig Glauben zu haben wie du, ist ein Mangel und ein Zeichen von einer recht eigensinnigen Seele. Aber Ich verzeihe dir!

Wisse, so ist die ganze Menschheit, und Ich muß Nachsicht und Geduld haben mit ihr. Die meisten Menschen, wenn sie auch wähnen, recht treue und gute Katholiken zu sein, sind so in ihrem Eigensinn verstrickt, daß Ich freilich Gewalt anwenden muß, wenn Ich etwas Besonderes mit ihnen vorhabe. Aber wisse, es ist nicht die Zeit, Mich darüber auszusprechen und Mich lange darüber mit euch zu unterhalten. Es ist das Menschengeschlecht so und war schon so seit der Erschaffung, und Wir haben dieses vorausgewußt und vorausgesehen, und dennoch wollten Wir Uns in diesem Menschengeschlecht vervielfältigen.

Hört darum, Meine Kinder, Ich bin gekommen, um Mein Herz in das eurige zu ergießen wie ein Freund, ein liebevoller Freund, seinem liebevollen Freund gegenüber tut, wenn er recht bekümmert ist. Wenn etwas an seinem Herzen nagt, ist es ihm eine große Erleichterung, sich auszusprechen, und Ich habe euch, Meine Kinder, schon so oft gesagt, daß Ich Mein Herz erleichtern will in eurer Mitte. Hört, Meine Kinder, Mein Herz ist voll bis zum Überfließen. Ich wohne Tag und Nacht in eurer Mitte, euretwegen in der Mitte Meiner Kinder. Aber, wo sind Meine Kinder jetzt in dieser Zeit, wo Satan hüpft und tanzt und Ernte hält? Da bin Ich verlassen und hinausgestoßen aus den Herzen Meiner Kinder. Da suche Ich freilich Schutz für Mein bedrängtes Herz unter Meinen treuen, liebsten Kindern.

Hört! Man hat schon viel kritisiert darüber, daß Ich auf so auffallende Weise komme, man will es nicht glauben und will alles herniederziehen in den Kot, der da ein Ausfluß der Hölle ist. Von jeher habe Ich Mich der Seele mitgeteilt und durch diese Seele anderen Meiner Kinder, und so das Glaubensleben erneuert.

Nun aber hat Satan es fertiggebracht, den inneren Verkehr Meines Geistes mit der Seele als Krankheit hinzustellen. Denn er hat ja eine große Gewalt, die er von Meinem Vater als einziges Recht erhalten hat, um sich zu rächen dafür, daß er so schnell und plötzlich gestraft wurde. Dem Menschengeschlecht ist eine ganze Lebenszeit als Frist gegeben, um seine Seele zu retten, aber Satan bekam keinen Augenblick Zeit, sondern wurde urplötzlich und schnell gleich nach der Sünde in den Abgrund hinabgestürzt.

Darum hat er das Recht bekommen, daß er die Menschen versuchen darf und alles aufbieten, was sein teuflischer Sinn ihm eingibt. Dieser teuflische Geist, der Tag und Nacht sich abmüht, um Neues zu ersinnen, womit er die Menschheit kneten und abbringen könnte, um sie Mir zu entreißen und Mein kostbares Blut in den Seelen zu zertreten und zu vernichten, ist darum nur ein Ausfluß aus der Hölle, der den Artikel untergräbt, der hineinströmt, hineinzweigt in den Glaubensartikel von der Gemeinschaft der Heiligen, und das Leben Meiner Diener Gottes vernichten will, das ausströmt aus Meinem Herzen.

Das Blut, das aus Meinem Herzen in Meine Diener fließt, ist Kraft und Leben und ist Mein Geist, und dieser Geist strömt über in Wort und Schrift, in Werk und in der Tat. Dieser Geist ist es, der von jeher – seitdem Ich auf Erden erschien und seitdem Ich am Kreuz verblutete, ja schon gleich bei Erschaffung des ersten Menschen – von Meinem Vater hineingegossen ward in diese Menschenseele und sie erleuchtete und durchströmte. Durch den Geist, der in ihm wohnt, entzündet er alles, was sich von ihm entzünden und anstecken läßt.

Von daher kommt es, daß in den Jahrhunderten, wo die Menschheit gesunken ist, und solche Diener Gottes auftraten und diesen Geist ausströmen ließen vor Meinen Kindern, die Menschheit wieder in sich ging, und es besser wurde.

Jetzt aber hat Satan es dahin gebracht durch diesen Kunstgriff, daß er es als eine Krankheit und ein lächerliches Subjekt hinstellt und die Menschheit so ergriffen hat, daß selbst treue Diener Meiner Kirche es glauben und sich davon anstecken lassen, daß nichts mehr gewirkt werden kann. Und wenn ein eifriger Diener Gottes aufsteht und sein ganzes Leben einsetzt durch sein Wort auf der Kanzel und im Beichtstuhl, aber was nutzt es diesen Menschen und Christen, die da vormittags von diesem Geist sich beseelen lassen und am Nachmittag hingehen, wo die alte Schlange ihr Gift hineinspritzt.

Solange Meine Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, sich nicht ausscheiden von diesem Geist, dieser Gesellschaft des Antichristen, so lange wird es nicht besser, und Meine Diener dürfen alles aufbieten und Blut und Leben einsetzen für dieses Geschlecht, es wird wenig nützen. Sie sollen anfangen, wie Ich schon lange, schon lange, schon länger als ein Jahrzehnt gesagt, zu den Kleinen zu halten, sie sollen anfangen, anstatt zu witzeln und zu spötteln und zu tun, als seien dieses hysterische Personen, die man beiseite schieben muß, dem Volk zu sagen: ‚Ja, wenn der Herr Selbst Sich offenbart, dann auf, ihr Völker, auf, es ist Zeit, daß wir auf den Knien liegen und diesen Gott anbeten, dann nieder, ihr Völker, nieder in den Staub, verdemütigen müssen wir uns, wir, wir selbst müssen uns an die Brust schlagen und sagen: Wir haben gesündigt!‘

Seht, Meine Kinder, das einzige Übel, warum der Protestantismus so vorwärts kommt, die einzige Ursache, sage Ich, warum Ich es zulasse, daß alle die Sekten, die Glaubenserneuerer in Ruhe und Frieden weiterschiffen und überall sich ausbreiten, ist nur eine Strafe für Meine Kirche. Ich will Meinen Dienern zeigen, daß Ich der Herr bin, daß Ich unzufrieden bin mit Meiner Kirche, solange sie sich nicht tief demütigen können. Einen tiefen, demütigen Glauben verlange Ich von Meiner Kirche. Ja, tut und sagt, aber all eure Reden, all eure Arbeiten sind unnütz, auch wenn ihr noch so viele Vereine stiftet, es wird euch wenig nützen, wenn ihr nicht an der Spitze steht mit einem tieflebendigen Glauben.

Ich habe dir schon so oft gesagt, der Priester, der an der Spitze steht, sei er Bischof oder Ordensoberer, haltet es nicht zu kleinlich, zu den Kleinen zu halten. Stehet auf der Kanzel und bekennt eure Sünden selbst und sagt: ‚Wir alle haben gesündigt. Meine Schuld ist es, daß das Volk nicht mehr glauben will. Ich selbst will es bekennen, wir sind alle ungläubig geworden, glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?‘

Warum wollt ihr nicht glauben? Ihr verlangt Zeichen und Wunder. Habe Ich euch nicht schon Wunder genug gewirkt? Ist es nicht bald an der Zeit einzusehen, daß Ich Wunder wirke? Ich brauche nicht mehr Tote zu erwecken, Kranke zu heilen, Aussätzige zu reinigen. Dies alles mußte Ich tun, um Meine Kirche zu gründen. Meine Kirche steht und stand in Glanz und Glorie. Ihr Glanz ist nur abgewichen durch eure Schuld. Ihr seid schuld, ihr, Meine Diener, und dieser Glanz muß durch euch wieder erneuert werden. Ihr habt jetzt nur die Aufgabe zu glauben, ohne Wunder zu sehen.“

Barbara: „O mein Jesus! O ich bitte Dich, bewahre mich nur davor, daß ich nicht mehr so zu den Priestern muß. Ich will ja meinen Leib einsetzen, wenn Du es verlangst. Ich sehe, daß es nicht anders ist. Es wird wohl mein Leben als Opfer fließen müssen. Aber komme nur her. O verzeihe mir nur meine Sünden, dann will ich mit Freuden mein Leben opfern. O die ganze Woche war ich so verlassen, daß ich keinen Augenblick mich an Dir erfreuen konnte, ich konnte nicht mehr beten. Aber verzeihe mir! Ich sehe, daß das alles so sein muß; ich habe es nicht geahnt. O betet mit mir an! O Du großer, allmächtiger Gott! Wir arme Geschöpfe, wir wollen uns weigern, Deinen Willen zu tun! Nein, nein, Herr, komme nur!“

Jesus: „Ich will auch nicht! Ich werde dich nicht mehr hineintreiben! Laß nur! Halte nur aus und leide, wie Ich es dir auferlege. Wenn dann das heilige Osterfest kommt, dann wirst du tun, was Ich dir weiter sage. Die Fastenzeit hindurch kommt still und ruhig, und seid auch Zeuge des Schauspiels, wenn Ich mit Meiner Dienerin verkehren will. Nehmt Meine Worte zu Herzen und verwertet sie, wie Meine Mutter tat, und alle, die davon wissen, sollen es ebenfalls tun, besonders N., Mein treuer Diener. Er soll sich nicht schämen, er hat immer noch ein bißchen Menschenfurcht. Hinweg mit dieser Menschenfurcht! Sie ist eines Dieners Gottes nicht wert. Abschütteln soll er den Staub von seinen Füßen. Er soll die Aufträge, die Ich an ihn ergehen lasse, pünktlich besorgen und seine Person nicht achten, wie auch du, Meine Kleine, nicht achtgeben sollst auf deine Person.

Ich habe dich wieder hierhergeführt in diese Familie. Alle, die Ich um dich herumgestellt, sind auch Zeuge der Wunder, die Ich wirken will und sollen bemüht sein, sich dieses großen Werkes würdig zu machen. Wenn du nicht arbeiten kannst, werden sie wissen warum, und dich nicht weiter belästigen. Sei unbekümmert um deine Lebenszeit; sie soll ein Opferleben sein wie das deiner zwei Freundinnen. Wenn eure Lebenszeit abgeschlossen ist, wird es eine herrliche Krone bilden, eine dreifache Krone, die Ich dann in den Himmel verpflanzen will, und an der sich Meine Bewohner erfreuen sollen. Daran muß aber noch tüchtig gearbeitet werden. Ihr müßt darum die Kleinigkeiten, die ihr zu leiden habt, nicht achten. Geht hin zu den Missionären und Missionärinnen, die hinausziehen und ihr Blut und Leben opfern, die viele andere Opfer bringen müssen als ihr.

Aber wißt, es ist in dem Heimatland, in der Mutterkirche, so vieles zu erneuern wie in den Heidenländern. Meine Kirche ist so verflacht und so unähnlich geworden, die Kinder Meiner Kirche; Mein Vater kennt nicht mehr den Unterschied zwischen Heiden und Christen, Juden und Türken; alles ist gleich geworden. Der Himmel hat keine Freude mehr an euch, und wenn die wenigen Guten, die paar Ordensgenossenschaften, Ich will noch sagen, das Priestertum und die paar auserwählten Seelen, die hie und da verborgen in der Welt leben, nicht wären, dann müßte Ich tun, wie Ich bei Sodom und Gomorrha getan und wie Ich tat, als Ich die Sündflut hereinbrechen ließ.

Die ganze Welt müßte zu einem Aschenhaufen verwandelt werden, aber um des Gebetes der Gerechten willen steigt noch Tag für Tag das Wohlgefallen Gottes herab auf die sündige Erde, durch all die heiligen Meßopfer, die dargebracht werden. Wenn aber eine Zeit gekommen ist, daß das heilige Meßopfer nicht mehr dargebracht wird, dann ist das Wohlgefallen Gottes geschwunden, dann wird es nicht mehr lange dauern, und das Ende von allem wird gekommen sein.

Wisset, daß die Bosheit der Menschen zum Himmel schreit, daß man so dahingeht, so gleichgültig, wenn Ich noch so viele Wohltaten spende. Ja, weil man Mich Tag und Nacht bestürmt, wenn Ich einmal eine Gegend strafen will, ja, wie schreit man Tag und Nacht, wie bestürmt man Mein Herz, und weil Ich tagtäglich hunderttausendmal herabsteige auf eure Altäre und dieses Elend und dieses Gebettel nicht mehr anhören kann, und weil Ich euer Bruder bin, laß Ich Mich immer wieder überreden und kann nicht strafen und überschütte und überhäufe dann die Völker derart, daß Ich hundert- und tausendfach da gebe und wachsen lasse, wo Ich strafen sollte, daß die Bösen alles im Überfluß haben.

Wie wird Mir gelohnt? Mit neuer und erneuter Bosheit! Bin Ich nicht ein Tor geworden? Der Tor Meiner Geschöpfe? Ja, ja, Ich Selbst muß es gestehen, Ich bin ein Tor geworden! Ich lasse Mich von ihnen behandeln wie der Hofnarr eines Königs. Aber: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber fein, fein! Was mit Langmut Er verschont, holt Er durch Schärfe ein!

Merkt es euch, Meine Kinder, und werdet nicht mutlos, wenn auch bei euch nicht alles so ist, wie ihr es wünscht. Ihr habt den Himmel auf Erden! Ihr habt den Himmel auf Erden, denn ihr habt das Paradies unter euch. Wisset, diese kleinen Leiden, die ihr zu tragen habt, sind nur, damit ihr in der Ewigkeit glänzen sollt. Darum beklagt euch nicht über die Leiden, die Ich euch sende. Eure Leiden sind unsagbar klein gegenüber den Leiden, welche die Gottlosen zu tragen haben, die keinen Glauben haben, denen das Glaubenslicht ausgegangen ist. Die leiden entsetzliche Qualen, wenn sie auch Tag und Nacht hüpfen und tanzen. Und darum freuet euch und singt Mir zu Ehren Meines süßesten Herzens ein liebes Liedchen. Und morgen bitte Ich, euch recht zu beteiligen in der Quint.-Kirche, wo Mir Ersatz und Sühne geleistet wird, und alle aufzufordern, diese Andacht recht fleißig zu besuchen zum Ersatz für die vielen Beleidigungen, womit die Menschen in dieser Stadt ihre Seelenkräfte opfern; wie sie sich Tag und Nacht abmühen, um Satan Späße zu bereiten, der Unlauterkeit zu frönen, die Unschuld zu verderben, so sollt ihr eure Seelenkräfte einsetzen, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten, und Ich will euch lohnen, und tue es, Ich will euch dafür belohnen.“

Barbara: „O Herr, hilf doch, daß die Herz-Jesu-Andacht nicht untergeht in dieser Stadt, und daß doch die Männer wieder allein beten dürfen.“

Jesus: „Es ist ein großes Unrecht, daß man dieses nicht aufrechterhält. Aber oh, die Bequemlichkeit! Überall schleicht die Bequemlichkeit ein! Man schützt vor, es ist nicht der Mühe wert, weil man nicht will, weil man seinen Leib schonen will. O wie bitter wird man es büßen müssen in der Ewigkeit. Was ihr nicht ändern könnt, das lasset, dafür ist der Tag des Gerichtes. Wirket solange es Zeit ist, denn es kommt die Nacht, wo niemand mehr wirken kann. Dort, dort, werden alle einsehen, was sie gefehlt; denn ihr müßt nicht nur Rechenschaft ablegen über das Böse, das ihr getan, sondern auch über das Gute, das ihr unterlassen!“

Barbara: „Bereite doch meinen Schwestern den Trost, daß sie Deine lieben Worte lesen dürfen.“

Jesus: „Habt nur Geduld, Meine Kinder, es kommt auch wieder die Zeit. Aber ihr haltet euch ruhig hier in der Stadt, ganz ruhig. Freut euch im stillen, seid vergnügt, tragt euer kleines Kreuzlein mit Geduld und geht ruhig eurer Wege. Wie viele, wie viele Tausende von Menschen, würden euch beneiden, wenn sie an der Quelle säßen wie ihr.“

Barbara: „Ist es Dir wohlgefällig, daß N. den Missionsverein übernommen, und ist sie im richtigen Stand?“

Jesus: „Sie soll nur so weiterarbeiten. Wer arbeitet für Meine Ehre und Verherrlichung, der hat den richtigen Beruf und den richtigen Stand, und wenn es ein armes Dienstmädchen ist, das nichts zu tun hat und nichts zu besorgen hätte als die Aborte zu putzen. Denn nicht der Glanz und die Ehre des Standes, der leuchtet in den Augen der Menschen, funkelt vor Meinen Augen, sondern das Herz, das reine, reine Herz, das kindlich treue, gläubige Herz, das ist es, was Mein Auge erfreut.

O ihr Großen der Erde, wenn ihr wüßtet, um wessentwillen Ich die Welt verschone, ihr würdet staunen! Euch habe Ich an die Ruder gestellt, an die Spitze der Reiche, der Diözese, aber eure Wirksamkeit, eure Kraft, eure Energie, habt ihr nicht um eurer Verdienste Willen. Da steht das ärmste Geschöpf hinten an der Kirchentüre, ganz verborgen auf der niedrigsten Stelle, diese ist es, die durch ihr Gebet und ihr reines, stilles Streben, Mir zu gefallen, Meinen Segen herabruft auf deine Kinder, du Bischof, ja, du Bischof von Mainz! Nicht du bist es allein, der dieses bewirkt. Die reichen Protzen ärgern sich.

Darum freuet euch, ihr Armen, ihr von der Welt Verachteten, ihr seid die Lieblinge Gottes. Um euretwillen ist der Bischof nach Mainz gekommen. Den Armen wird er retten, aber wehe den stolzen Reichen! O ihr verpraßten Menschen, verloren ist alles an ihnen; ihr verpraßten Weltmenschen!“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

593 Am 6. Februar 1904

„Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die glauben.“

Barbara: Am Tag vor dem Fest des heiligen Ignatius sah ich nach Aufhebung der heiligen Hostie die liebe Mutter Gottes. Sie kam auf mich zu in einem Augenblick, griff in etwas hinein und hob es heraus und tauchte es in etwas hinein. Es war rot, und wie ich erkannte, das kostbare Blut Jesu Christi. Dann entschwand Sie, und ich konnte nicht zu mir kommen vor Staunen.

Als Sie es mir dann wieder zurückgab – es war meine Seele – fühlte ich eine unendliche Glückseligkeit, und alle Ängste waren weg. Die liebe Mutter Gottes ging zu meiner Nichte, die neben mir war, und tat dasselbe, ging dann hinüber auf die andere Seite und in der ganzen Kirche herum und suchte so einzelne Seelen heraus. Als ich dann vorging an die Kommunionbank, sagte ich:

„Aus Deiner Hand will ich Deinen lieben Sohn empfangen. Zeige mir, was das Geschaute zu bedeuten hat!“

Als ich hinkniete, wurde es mir hell, und ich sah in dieser Erleuchtung, daß sie die Seelen, die zur heiligen Kommunion gingen, gereinigt hat. Am Fest selbst gab mir der heilige Ignatius eine Belehrung:

Ignatius: „Du sollst jetzt nicht mehr nach Rück gehen. Du siehst, wie alles in Erfüllung gegangen ist, was ich dir gesagt. Siehst du, wie man belohnt wird schon in zeitlicher Hinsicht und erst in der Ewigkeit, wenn man eine einzige Gnade auffaßt und befolgt. Hättest du dort nicht gefolgt, wären deine Verwandten, das ganze Haus nicht so gesegnet. Du hast gesehen, was du durchgemacht die paar Jahre, wo du in Rück warst. Der Mensch muß von außen auch die Stellung haben, wenn Gott Seine Gnade hineingießen will, und weil du da gefolgt, hat Er dir das große Werk aufgetragen, was schon so viel Gutes gewirkt. Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die glauben. Der Geist geht in sie über. Das siehst du an Lieschen und Luise, die nicht so weit gekommen wären. Lieschen lebt bereits von Almosen, und Luise hat die Gnade ganz in diesen Geist hineingestellt. Warum haben sie diese Gnade? Das ist die Belohnung dafür, daß sie sich gleich fest angeschlossen. Auch N. wird noch tiefer begründet werden. Jetzt hat sie den Vorteil in zeitlicher und ewiger Beziehung und nimmt zu. Was ist das bißchen blinkendes Gold? Nichts als Staub! Ich achtete es noch viel weniger, das Gold, die Ehre und alles.“

Barbara erkannte, als der Herr vom Bischof von Mainz sprach, daß es in vielen Familien Licht wurde, andere aber ganz finster blieben.

594 Am 11. Februar 1904

Jesus: „Erinnere dich an das, was Ich dir am Anfang sagte, als Ich dir das Leiden gab, daß Mein mystischer Leib zerrissen ist in diesen Tagen (Fastnacht), und daß Ich verlange, daß ihr Mir Ersatz und Sühne leisten sollt.“

595 Am 12. Februar 1904

„Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist.“

Jesus: „Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist; und wenn nicht die frommen, reinen Seelen da wären, könnte Ich nicht bleiben. Die Stadt Mainz ist so umgewandelt, daß Ich sie nicht mehr erkenne. Es ist nichts mehr für Mich da. Vereinigt euch alle drei, sooft ihr könnt, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten.

Zur Erinnerung an die Verdemütigung, die Ich gelitten in Meinem Leiden und zum Ersatz und Sühne, daß Ich jetzt dasselbe leiden muß wie in der Karwoche, sollt ihr euch recht oft in Meine Gegenwart im Tabernakel versetzen und niederfallen auf das Angesicht, euch erinnernd an Meine Todesangst, und den Boden küssen zur Erinnerung an die große Verdemütigung, die Ich in Meinem Leiden gelitten, und die in diesen Tagen sich in Wirklichkeit erneuert. Sobald Ich dich oder Lieschen anrege zu sagen: ‚Nieder‘, sollen die anderen gleich verstehen, was ihr meint, und den Boden küssen, gerade so, wie wenn eine Oberin kommandiert hätte, und Ich will es so annehmen, als ob Ich die ganze Stadt nicht sähe.

Das sage auch deinen Leuten, daß, sooft Ich dich anrege, sie sich an Meine Todesangst erinnern und anbetend niederfallen. Denn durch das Treiben der Menschen leide Ich dasselbe, das Ich blutig gelitten am Ölberg und auf Meinem Leidensweg. Nur die Seelen erkennen es, die im Glauben wandeln und mit Mir vereinigt sind. Das will Ich aber wegen dem himmlischen Vater, damit Er doch einigen Tribut sieht, und daß Mein Leiden etwas genutzt. Denn Ich habe euch schon oft gesagt, daß ihr der Hochheiligsten Dreifaltigkeit Ersatz und Sühne leisten sollt.

Ich habe ein so großes Wohlgefallen an dieser Familie, daß Ich um ihretwillen vieles vergesse, abgesehen von einzelnen frommen Seelen, weil das die einzige Familie in der ganzen Stadt ist, wo so einstimmig und so tiefgläubig Mir gedient wird und so sittenrein, weil kein Mißtönchen in der Familie ist, wo Ich auch nur im geringsten Mißfallen dran haben könnte.“

596 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1904

„Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder.“

Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...

Barbara litt so furchtbar, daß man glaubte, der Geißelung und Kreuzigung beizuwohnen.

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, o mein allerliebster Bräutigam! Wie unendlich gut bist Du! Ich bereue alles, was ich gefehlt habe in dieser Woche. O verzeih mir und uns allen, o mein Jesus! O liebe Mutter Gottes, nimm meine Seele und wasche sie rein im kostbaren Blute Deines allerliebsten Sohnes. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine lieben Kinder! Ihr habt soeben gesehen und gehört, was Ich erduldet habe am Stamme des heiligen Kreuzes. Es ist die Stunde, in der Ich entsetzlich gelitten. Es ist die Stunde, welche die Menschheit am allermeisten bedenken sollte, und womit sie sich besonders an den Tagen, wo es sich verwirklichte, Tag und Nacht beschäftigen sollte. Denn diese Stunde bewirkte ja für das ganze menschliche Geschlecht das Allergrößte, das Höchste, was Ich nur je einem Geschöpf erweisen konnte, erweisen hätte können; denn die Menschheit hatte ihr Glück verscherzt, ihre ewige Glückseligkeit, und dieses eine Wort ist genug: ewig glückselig!

Glückselig strebt der arme Mensch zu sein, solange er hienieden lebt. Um glückselig zu sein, wendet er alles an. Ja selbst der Sünder, der Mich hinausstößt aus seinem Herzen, der seiner Leidenschaft frönt, sucht seine Glückseligkeit in seiner Leidenschaft, aber nur eine Glückseligkeit gibt es, die Glückseligkeit bei Mir, wozu der Mensch erschaffen ist. Und in dieser heiligen Stunde war der Himmel erschlossen. Für das arme Menschenherz ging die Türe auf zu dem Eingang in diese ewige, ewige, unendliche Glückseligkeit! Dafür sollte Mir das Menschengeschlecht dankbar sein, wenigstens dankbar an diesem Tage! Aber was sehe Ich und was muß Ich sehen? Je mehr das Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto mehr vergißt es die Leiden seines Gottes, die Er seinetwegen auf Sich genommen.

Darum, Meine Kinder, ihr seid Augenzeuge Meines Leidens. Denn wenn es auch nur ein kleines Splitterchen ist, nur ein Spielball will Ich sagen gegen die Wirklichkeit, was Ich erduldet, so ist es doch für dieses arme Geschöpf übergenug, und wenn Ich sie nicht in Meiner Hand hielte, jedesmal gerade genug, um ihre Seele vom Leibe trennen zu können.

Meine Kinder, freuet euch! Laßt nicht zu, daß unter euch etwas vorkommt, eine Mißstimmung. Eins sollt ihr sein, eines Herzens, eines Sinnes, weil Ich Großes in euch wirken will. Ich will das Andenken Meines Leidens erneuern. Ich will das Glaubensleben erneuern in den Christen.“

Barbara: „O Herr, bei der Aussicht ist aber wenig zu hoffen, daß von unserer Seite aus das Glaubensleben erneuert werden kann; denn still und verborgen müssen wir dahingehen, und ich danke Dir auch dafür. O wie bin ich so froh, daß es so ist. O Herr, laß nicht zu, daß ich noch einmal hinaus muß an die Öffentlichkeit. Du hast Wege und Mittel genug, um Deine Pläne durchzuführen. Aushalten will ich ja, obwohl ich zuweilen mutlos bin, weil ich gar kein Heim habe, ich fürchte immer, ich wäre zuviel. O verzeih mir, wenn ich Dich manchmal mit Bitten belästige.

Sieh, das Leiden will ich gern ertragen, wenn ich Dich nur trösten kann, aber an die Öffentlichkeit, o mein Gott, nein! Wenn Du mir das abnehmen tätest, wäre ich Dir sehr dankbar dafür.“

Jesus: „Du bist immer noch der arme, schwache Kindskopf! Wie ein Kind bist du und schon so alt. Laß kommen, wie es kommt, wie Ich dich treibe und ziehe. Höret nur auf die innere Stimme, laßt euch ziehen, ihr, die Ich euch zusammengestellt. Wenn es Zeit ist, wenn Ich in euch rede, dann hört Meine Worte. Es ist Mein Geist. Wenn Ich dir sage, daß du an die Öffentlichkeit kommen sollst, dann laß es geschehen, dann habe Ich auch wieder Meine Absicht, und sie ist die Absicht eines allweisen und gütigen Vaters, der alles besser versteht als das arme Geschöpf mit seinem Ameisenverstand.

Für jetzt aber bin Ich zufrieden. Ihr sollt, wie Ich euch schon einmal gesagt, still dahingehen, niemandem etwas sagen in der Stadt, niemand dazulassen, wie eure Vorgesetzten es wünschen, aber im stillen wirken, beten und leiden. Dort, wo ihr etwas Gutes anbringen könnt, sollt ihr es tun. Ihr braucht ja keinen Ort zu nennen und keinen Namen, von woher ihr es habt. Ich danke allen denjenigen, die dazu beitragen, daß Meine Ehre ausgebreitet werde in der Welt. Ich danke den guten Männern und Frauen, die in Aachen die Anregung gegeben, daß Mir Ersatz und Sühne geleistet werde für so viele Menschen, die Mich aus ihrem Herzen hinausgestoßen in dieser letzten Zeit. Ich danke auch euch, Meine Kinder, für alle Mühe und Sorgfalt, mit der ihr die geringen Opfer gebracht. Ich habe sie euch hoch angerechnet.

Und wenn euer Bischof dir sagte, daß der Lohn und die Herrlichkeit groß ist für diejenigen, die sie einmal ernten sollen, die sich diesen Faschingsvergnügen entziehen, dann sage Ich euch, daß euer Lohn für die kleinen Opfer, die ihr Mir gebracht, daß ihr euch Mühe gegeben, Mir einigen Ersatz zu leisten und euch zu erinnern an Mein bitteres Leiden, jedesmal sooft ihr den Boden geküßt, dafür habt ihr dem Himmel eine große Freude bereitet und euch eine viel höhere Stufe der himmlischen Glückseligkeit erworben, für jetzt, für hienieden aber eine große Gnade, so daß keines von euch je einen Gedanken bekommen wird, noch einmal die Welt anzusehen mit ihren Vergnügen, mit ihren verkehrten und törichten Freuden. Ihr besonders, ihr lieben Kinder, ihr jugendlichen Seelen, die ihr noch in dem Alter steht, wo euresgleichen so töricht sind und den Himmel offen sehen, wie die Jugend sich ausdrückt, wo der Himmel noch voll Baßgeigen hängt.

Deine Schwägerin soll noch einige Jahre warten, nicht so voreilig sein. Sie soll erst das eine tun und dann das andere beginnen. Der Kleine hat noch einige Jahre Zeit, sie soll nicht allzuviel übernehmen wollen.

Meine Kinder! Das, was ihr tut, sollt ihr recht tun, mit Freuden tun, mit Freuden die Opfer bringen, zu denen Ich euch hinziehe. Auch ihr, Meine Freundinnen, sagt es denjenigen, die so großmütig sind, etwas von ihrem Überfluß abzugeben, daß es Mein heiliger Wille ist, dafür zu sorgen, daß in dem Geburtsort Meiner Dienerin die Andacht zu Meinem lieben Freund, dem heiligen Antonius, befördert werde. Du mußt dich an die dortige Ortsverwaltung wenden und an die Geistlichkeit, daß das Kirchlein größer gebaut werde, und daß eine Stiftung gemacht werde, daß dort alljährlich die Antonius-Dienstage feierlich abgehalten werden wie hier in Mainz mit drei Predigten, damit das Volk in der Umgegend sich beteilige; denn es steht jene ganze Gegend in Gefahr, in seinem Glaubensleben zu erkalten, weil einige dort sich befinden, die große Macht ausüben über jene Völker, und das gute, arme Landvolk kennt nicht die Gefahr, die in der Schmeichelei des Wolfes verborgen ist.

Der Wolf schleicht sich ein in die Herde und erwürgt die Lämmer und die Schafe. Ich will nicht, daß von der Stätte aus, von der aus Ich so Großes wirken will in Meiner Kirche, das Glaubenslicht verflache. Im Gegenteil, von dort aus soll der Glaube blühen, allen übrigen zur Erbauung. Es ist dir gezeigt worden, und so soll es gehalten werden. Das heißt, den Glauben verbreiten im stillen.

So ist es recht, ohne erst dreifach und zehnfach von Mir zu verlangen. So machen es jene, die nur mit der Welt liebäugeln, die vorgeben, fromme Christen zu sein. Sie machen Mir Vorschriften: ‚Jetzt, mein Gott, will ich Dir ein Zehntel abgeben, wenn Du mir hundert- und tausendfach erst gibst, dann gebe ich Dir ein Zehntel!‘ Pfui! Welche Schande für katholische Christen, die nur geben, um zehnfach wieder zu erlangen. Das arme Stäublein Geld und Gut, wie hängt doch das Herz daran. Wie lange wirst du es denn besitzen? Dann haschen andere danach und lachen und spotten deiner und lassen es sich wohl sein.

Du, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet jetzt in dieser Zeit, wo das Glaubensleben so erloschen ist, wo Mein Reich nicht nur unter den heidnischen Völkern soll ausgebreitet werden, sondern auch im Innern Meiner Kirche, ja, im innersten Mark Meiner Kirche ist es so verflacht wie in den Heidenländern, wo man andere Götter anbetet. Auch im Innern Meiner Kirche macht man sich das Goldene Kalb und betet es an. Darum ist es überall notwendig, das Glaubensleben zu erneuern, besonders an jenen Stellen, wo Gefahr ist, daß der Wolf eindringen kann, wo die Herde noch gut ist, wo aber Gefahr ist.

Dort, wo das Glaubensleben schon so sehr verflacht ist wie hier in Mainz, ist alles umsonst, ja, es ist wahr, und wenn Ich Selbst vom Himmel steigen würde in Menschengestalt und würde Mich vor ihren Augen an das Kreuz schlagen lassen, sie würden tun wie die Juden, als Ich das erste Mal ans Kreuz geschlagen wurde, so verstockt und verblendet ist dieses Geschlecht.

Darum sage Ich es noch einmal: Werdet nicht irre, ihr alle, die ihr davon hört, daß, wenn Ich Mich zurückziehe, Meine Kleine ein Mensch ist wie ihr; ihr braucht euch nicht zu wundern. Sie hat kein Vorrecht vor euch, nicht in der Gnade und nicht im Verdienst, nur insofern, als sie dieses Leiden mit Geduld hinnimmt und erträgt. Im übrigen ist sie ein Mensch wie ihr. Warum verlangt ihr von ihr, daß sie dasteht wie ein Engel? Warum habt ihr Tag und Nacht an ihr zu tadeln? Seht in euer eigenes Herz hinein. Warum seht ihr den Splitter in des Bruders Auge und den Balken in deinem eigenen Auge siehst du nicht? So sagte Ich den Pharisäern und denjenigen, die mit Mir lebten. So sage Ich es aber auch euch allen, Meinen lieben Kindern: Geduld miteinander, Geduld, damit das Werk gedeihe und blühe, das Werk, das Ich wirken will.

Habe Ich denn in Meinem sichtbaren Leben, als Ich in Wirklichkeit unter euch wandelte, je einmal gesagt: Du mußt so sein und du so, du darfst dieses nicht tun und jenes nicht? Ich ließ Meine Gnade walten über Meine Apostel; aber mit welcher Geduld mußte Ich ihre Fehler ertragen und ertrug sie. Ich hätte auch verhindern können, daß ein Petrus Mich verleugnete, und daß ein Judas Mich verriet, was in Wirklichkeit eine große Schmach für Mich ist, daß, solange die Welt steht, man sagen kann im Evangelium: Einer aus Seinen Zwölfen hat Ihn verraten! Als hätte Ich nicht gewußt, daß er Mich verraten würde. Und doch wußte Ich es im voraus und sah in sein Herz. Ich sah, wie er später so verschmitzt würde, und doch ertrug Ich alles, um allen zu zeigen, um allen ein Vorbild zu werden, daß, wenn Ich etwas Großes wirken will und Ich Mir ein armseliges Geschöpf dazu erwähle, ein armseliges Werkzeug, es kein Vorwand ist und keine Entschuldigung für keinen Menschen, der dieses kennt und mit ihm zusammenleben muß und zusammenleben wird, wenn er Fehler an ihm sieht.

Nein, nein, Menschen seid ihr alle, Menschen, und die Fehler, die Meine Diener, die Ich Mir erwählte, an sich haben, lasse Ich ihnen aus weiser Absicht zu ihrer Verdemütigung. Ihr aber habt niemals das Recht zu urteilen, ob etwas recht oder unrecht ist, was Ich wirke. Dann wäre Meine ganze heilige Kirche unecht, weil Ich Mir die Werkzeuge, die Ich Mir erwählt, von Menschen zusammengesetzt. Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder. Alle hatten ihre Eigenheiten und Fehler.

Darum, Meine Kinder, wenn Ich sage, Meine Kirche muß erneuert werden, das Glaubensleben muß erneuert werden, dann müßt ihr alles aufbieten, was Ich eingebe, wenn es auch manchmal scheint, als sei Ich es gar nicht gewesen. Wenn Ich dann wieder alles so kommen lasse, wie es kommt, wenn Ich dir sage, du sollst oft vor Meinen Tabernakel kommen, und es kommt dann ganz anders, so daß du nicht kannst, dann hast du keine Schuld. Wenn aber die Umgebung schuld ist und dich daran hindert, dann haben sie die Verantwortung, und du hast insofern die Verantwortung, als du dich von Menschenfurcht beeinflussen läßt.

Wisset, das Werk ist groß, es kostet Kampf. Es soll viel gebetet, viel geopfert, viel gelitten werden, wie auch Meine Apostel, obwohl sie die Gnade überkommen und den Auftrag von Mir, auch überall nichts als Hindernisse in den Weg gelegt bekamen. Da hatte Ich gesagt: ,Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe.’ Also noch einmal bekräftigt habe Ich Mein Wort: ,Lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe!’ Und da kommen die heidnischen Kaiser und legen Meine Diener in die Gefängnisse und morden sie und schlachten alles dahin. Nicht wahr, hier habe Ich gesagt: ,Geht hinaus in alle Welt.’ Hat es nicht den Anschein, als wäre Mein Wort unwahr? Denn Meinem Worte nach hätte Ich die Macht der Kaiser und Könige brechen müssen und ihnen sagen müssen: Bis hierher und nicht weiter, hier ist Meine Gewalt. Ich ließ aber alles gehen, wie es kommt. Ich ließ Meinen Geschöpfen die Gewalt, diesen zum Unterdrücken und diesen zum Durchdrücken. Diese mußten sich durcharbeiten.

So müßt ihr tun, wenn das Glaubensleben erneuert werden soll, euch ganz im stillen hindurcharbeiten. Was Ich euch sage, alles müßt ihr tun. Ich werde nichts Unmögliches verlangen, von keinem Meiner Geschöpfe; denn Ich bin ein weiser, nachsichtiger und gütiger Vater. Was Ich euch angebe, das tuet und tuet es gerne, wenn die Fastenzeit vorüber ist. Seid ganz still, betet und leidet, besonders du, Meine Kleine. Ich sage es euch nochmals, Meine Kinder, habt Nachsicht, wenn sie nicht so alles fertigbringt, und habt Geduld untereinander. Löst einander ab, damit der Friede gewahrt bleibe und damit eure Kräfte geschont seien. Ihr, Meine Kinder, wenn ihr nicht so früh aufstehen könnt, Ich habe Nachsicht, wenn ihr nur in eine heilige Messe kommt. Seht, alles ist euch ersetzt in dem Werk, das Ich hier vollziehen will. Laßt andere, die besser können als ihr, in acht und zehn heilige Messen gehen. Ich will euch ersetzen, wenn ihr euch empfehlt in die anderen heiligen Messen, wenn ihr eine gehört habt und habt Mich in der heiligen Kommunion in euer Herz aufgenommen.

Das wünsche Ich sehr, daß ihr dieses tut; denn Ich wohne gern in reinen Seelen. Dann aber schont eure Kraft und laßt den Frieden euch nicht rauben. Ich habe es so gerne, wenn ihr fröhlichen Herzens ein liebes Liedchen singt, auch mitten in der heiligen Fastenzeit, wenn auch Meine Kirche Trauergewänder angelegt hat. Ihr sollt nicht trauern, damit die Welt sieht, wie glücklich die Seele ist, die alles entbehrt, die läppischen Dummereien der Weltkinder, nicht wahr! Einen einzigen Augenblick mit Mir verkehren ist mehr wert als tausend Fastnachtsvergnügen der Weltkinder! Am nächsten Freitag werde Ich wieder kommen.

Sage N., sie soll sich nur ja nicht von Menschen beeinflussen lassen. Sie soll bedenken, daß der große, allmächtige Gott mächtiger ist als ein armseliges Geschöpf. Wie mag sie denn sich da ängstigen, um eines armen Weibes Geschwätzes willen. Ich habe es euch soeben erklärt, wie Ich Meine Werke durchführe, wie Ich es durchgeführt habe im Anfang, als Ich das Christentum begründete, und wie Ich es jetzt wieder durchführe, das seht ihr und müßt ihr Tag für Tag mehr einsehen. Darum soll sie nur auf all das schauen, was Ich hier wirke, und sich nicht beeinflussen lassen.“

597 Dienstag am 23. Februar 1904

„Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen.“

Barbara war durch eine Predigt sehr verwirrt worden, weil der Prediger bei der Auslegung des Blindgeborenen die Bemerkung gemacht hatte, man soll keine Schriften lesen, die nicht approbiert seien. Sie bat den Herrn, sie doch nicht irregehen zu lassen. Nach der heiligen Kommunion fielen ihr alle Zweifel weg.

Jesus: „Jetzt bin Ich bei dir, zweifle jetzt nur nicht, daß Ich es bin, höre, was Ich dir jetzt sage. Denkt nach über die Worte, die der Prediger gesprochen, dann kommt ihr selbst darauf, wie es gemeint ist. Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen. Wenn ihr nun die Worte des Predigers überlegt, so findet ihr es selbst heraus, weshalb sie es nicht annehmen. Er sagte, der Blindgeborene habe den Pharisäern geantwortet: ‚Wunderbar ist es, daß ihr nicht wisset, woher Dieser ist, da Er mir doch die Augen geöffnet hat. Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht erhört, etc.‘ Die Pharisäer aber haben ihm geantwortet: ‚Wie, du willst uns belehren? Sollen wir von dir lernen?‘ Und mit diesen Worten stießen sie ihn aus der Gemeinschaft hinaus.

Gerade so ist es hier. Derselbe Geist, der auf der Kanzel redet, derselbe ist es, der in dir redet, und weil manchmal die Texte genau in den Schriften stehen, und dann ihre Würde beeinträchtigt ist, so wird es so niedergehalten. Aber später, wenn ihr eingegangen seid, wird es angenommen. Als der Blindgeborene ihnen gesagt: ‚Solange die Welt steht, ist es nicht erhört worden, daß jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. Was braucht ihr noch zu fragen, woher Dieser ist. Wenn Dieser nicht von Gott wäre, keine göttliche Sendung hätte, so hätte Er nichts wirken können. Da stießen sie ihn hinaus, weil sie nicht belehrt sein wollten.“

Barbara: Ich wandte mich an den heiligen Antonius und bat: „O helf mir doch erkennen, ob es wirklich der Wille Gottes ist, daß du in meinem Geburtsort verherrlicht werden sollst. Ist es vielleicht mein Geist, der dies wünscht, weil es in meiner Heimat ist? O ich beschwöre dich beim kostbaren Blut, daß ich mich nicht in Täuschungen verstricke.“

Der liebe Heilige ließ mich seine Nähe fühlen und sagte so lieb zutraulich:

Antonius: „Fürchte dich nicht, meine Tochter! So wenig ein pflichttreuer Seelsorger, wenn ein Schäflein seiner ihm anvertrauten Herde, das aus seiner Gemeinde ausgeschieden ist in eine andere Gegend und sich später in einer Angelegenheit an seinen Ortsgeistlichen wendet, dieser sich nicht um diese Seele kümmern möchte, so wenig und noch viel tausendmal weniger magst du das von mir denken.

Der Seelsorger wird ihr doch mit Freuden helfen, weil sie, obwohl sie verzogen ist, sich an ihn gewendet hat. Noch viel mehr bin ich besorgt für meine Schutzbefohlenen, die draußen sind, noch mehr wie für die, die ich unter meinen Augen habe. Noch viel mehr sind die Schutzheiligen für die ihrer Gemeinde unterstellten Schützlinge besorgt, wenn eine Seele sich an sie wendet. Du stehst doch noch unter meinem Schutz, denn solange man lebt, ist man seinen Schutzheiligen unterstellt, auch wenn man ausgetreten ist in eine andere Gemeinde. Zweifle darum nicht! Ich suche nicht meine Ehre, so wenig wie du und diejenigen, die das Werk stiften wollen. Nur einzig und allein Gottes Ehre ist es, was mich treibt, weil Gott dadurch sehr verherrlicht wird. Da soll man nur ja dazu helfen.

Sage N., sie möge alle Zweifel ablegen. Obwohl sie nicht den Weg der Verachtung gehen kann wie ihr, werden all ihre Fehler durch dieses Werk bedeckt, so daß sie in denselben Grad der Seligkeit kommt wie ihr, weil sie so beflissen ist und dazu entschlossen ist, so verborgen wie ihr ihre guten Werke zu stiften, ohne Ehre zu suchen, das heißt, das Leben Jesu nachzuahmen.

So hat es der göttliche Heiland gemacht. Auf Ihn müßt ihr schauen, da könnt ihr immer lernen. Diejenigen, die ihre Werke da stiften, wo sie gesehen werden, wo sie Anerkennung finden von der Geistlichkeit, schmälern ihr Verdienst; sie haben schon ihren halben Lohn, weil sie das Leben Jesu nicht nachahmen. Durch die Art, wie sie es stiftet, geht sie ganz ein in die Gesinnung und das Leben Jesu. So hat es der liebe Heiland gemacht. Er war doch der eingeborene Sohn Gottes und hat Sich in die arme Menschenhülle gekleidet und hat all Seine Werke verrichtet unter dem Anschein, als wäre Er den Sündern gleich, daß Er nur keine Ehre vor den Menschen erlangt hätte.

Das ist der richtige Weg. N.N. steht deshalb unter derselben Decke wie ihr, weil sie so großmütig ihre Sache im Verborgenen tut und nicht im Auge hat, vor der Welt zu glänzen. Durch dieses Werk rettet sie ihre Verwandte. Durch den Großmut, den sie ausübt, stirbt sie in der Gnade Gottes. Sie soll sich deshalb nicht ängstigen und ruhig ihrem Tod entgegensehen. Ich will dafür sorgen. Sie soll noch ausharren und alles mit Freuden tun, solange es Gott noch will, und an das Glück denken, das ihrer wartet, und an ihre Verwandte, die sie dort wiederfindet.“

598 Freitag vor dem zweiten Fastensonntag 1904

„Die Liebe war es, die Sich vervielfältigte, um wieder geliebt zu werden. Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um Liebe!“

Lied: Jesus, Heiland meiner Seele ...

Barbara: „O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir von ganzem Herzen für alle Gnaden, die Du mir erwiesen hast, besonders für das unaussprechliche Glück, daß ich doch ein Splitterchen von Deinem heiligen Leiden mitfühlen darf. O verzeihe mir alle meine Sünden, alles, was ich in meiner Jugend mich versündigt und all die Fehler und Unterlassungen, die ich in der letzten Zeit begangen. O ich bin Deiner nicht wert, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Die heilige, ernste Zeit ist gekommen, wo Meine Kinder sich unter das Kreuz scharen sollen, wo sie Mein Leiden betrachten und sich in ihrem Lebensschicksal wieder zurechtfinden sollen. Diejenigen, die Ich mit Leiden bedacht, sollen im Hinblick auf Mein Leiden sich zu trösten suchen, und diejenigen, die abgekommen sind vom rechten Weg, sollen bedenken, was Ich für sie gelitten und sollen zurückkehren und ihr Leben bessern, um sich mit Mir zu vereinigen und auszusöhnen suchen.

Deswegen wundert euch nicht, daß Ich in dieser heiligen Fastenzeit Mich wieder Woche um Woche anmelde, um euch zu überzeugen, daß Ich es bin und daß Ich nicht umsonst komme. Und wenn Ich noch einhundertzwanzig Jahre mit euch verkehrte, seid ihr immer wie Meine ungläubigen Apostel, die Mich anhörten und als ihren Herrn und Gott bekannten, die, wenn es gerade dazukam und sie ergriffen waren, vor Mir niederfielen und Mich anbeteten, und im nächsten Augenblick, wo eine Versuchung an sie herantrat, eine kleine Prüfung, sie alle davonflohen, und Geist und Herz und Verstand wieder abgelenkt war von ihrer vorherigen Überzeugung.

So sind die armen Menschen, so seid auch ihr, Meine Kinder! Aber ein langmütiger Gott, ein barmherziger Gott, ein liebenswürdiger Gott hat Nachsicht mit Seinen Geschöpfen wie ein Vater mit seinen Kindern, auch wenn sie ihn hundert- und tausendmal erzürnen, der, wenn er glaubt, sie vernichten zu mögen, sich wieder umwendet und im nächsten Augenblick alle ihre Fehler, alle ihre Bosheiten wieder vergißt, weil es sein Fleisch und Blut ist, das er ja vernichten würde. Warum sollte nicht ein Gott so handeln, wo alles Liebe atmet, wo ja Seine schöpferische Hand dieses Geschlecht nur erschuf aus Liebe, warum sollte Er den Undank Seiner Kinder nicht verzeihen? Die Liebe war es, die Sich vervielfältigte, um wieder geliebt zu werden. Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um Liebe!

(Bei diesen Worten breitete Barbara die Arme aus wie beim Paternoster, sich vorbeugend uns entgegen und rief mit lauter Stimme, als ob der Herr alle Menschen herbeiziehen und umarmen wolle.)

Ihr, Meine Kinder, versteht Mich. Die Liebe drängt Mich, zu Meinen Geschöpfen, zu euch zu kommen. O es kommt die Zeit, wo Ich wieder hineinsteigen will in viele Meiner Geschöpfe, die Mich vergessen und hinausgestoßen haben aus ihrem Herzen, und wie drängt es Mich, wieder mit ihnen Mich vereinigen zu können. Darum sage Ich noch einmal: Liebe um Liebe! Geliebt will Ich werden von Meinen Geschöpfen. Versteht ihr denn noch nicht, wie alles, was Ich in diesem Meinem Werkzeug ausführe, auf Mein Werk hinzielt, wie alles, was in ihr vorgeht, euch erinnern soll an das, was Ich ausführen will unter euch?

Ihr sollt mitfühlen, wenn Mein Geist betrübt ist, wenn Er viel zu leiden hat von Seinen Geschöpfen, besonders von den liebsten Kindern Seines Herzens, von den Katholiken, dieses Mein auserwähltes Volk, das Ich gezogen habe. Gepflanzt habe Ich einen Weinberg, an dem Ich alles verschwendet, und doch ist dieses Geschlecht so undankbar und hat Mich hinausgestoßen und Mich vergessen. Das fühlt Mein Herz gar bitter, und gar weh tut es Mir an den Tagen, wo wieder aufs neue Meine Geschöpfe Mir entrissen werden, wie ihr in der vorigen Woche gesehen.

Darum all die Leiden, die Ich euch zuschicke. Du verstehst es nicht, Meine Tochter. Sieh, Ich will dich überzeugen, daß du in all den Ängsten selbst einsiehst, wie unnütz sie sind. Hast du in der vorigen Woche viel mehr zu leiden gehabt? Absichtlich tat Ich dieses, um dich zu überzeugen, weil Ich jetzt ganz allein Mich mit euch beschäftigen will, mit euch und den Liebesbundmitgliedern, um euch zu befestigen, wie Ich tat nach der Auferstehung mit Meinen Aposteln, wo Ich nur in ihnen arbeitete und nicht mehr mit dem Volke redete. Im geheimen, in den Kammern und draußen an dem See, wo sie alle waren, bin Ich ihnen erschienen und habe ihnen Meine Geheimnisse mitgeteilt, die sie nur allein betreffen sollten, die aber der Grundstein für Mein ganzes Reich, für die Erneuerung der ganzen Welt waren, wo der Grundstein sollte gelegt werden zur Erneuerung der ganzen Welt.

So tue Ich jetzt, Meine Kinder! Man hat Gericht gehalten über dich, man hat dich eingezogen, gefangen genommen, angeklagt und verurteilt, und das Urteil ist ausgefallen wie das Meinige. Du wurdest ans Kreuz geschlagen und begraben in der ganzen Welt. Nur noch einige fromme Seelen, die Meine heilige Mutter, die heiligen Frauen und Meine Apostel vorstellten, sind dir noch treu geblieben. Darum tut es jetzt not, euch zu befestigen. Jetzt seid ihr in den vierzig Tagen nach Meiner Auferstehung bis zu Meiner Himmelfahrt, und alles, was Ich mit euch rede, betrifft euch selbst. Jetzt will Ich euch befestigen im Glauben und in der Liebe zu Mir.

Vorige Woche fühltest du die ganze Woche körperliche Leiden und du meinst, es sei die Schuld, weil du wieder dieses außergewöhnliche Leiden mit Mir zu tragen hast, deine Magennerven seien zerrissen. Ich will dir in dieser Woche zeigen, daß alles, was in deinem Körper vorgeht, die Leiden, die du zu ertragen hast, nur im Zusammenhang stehen mit den inneren Leiden deiner Seele, weil deine Seele ganz mit Mir verbunden ist, mit Mir dasselbe fühlt und denkt und leidet, wenn auch dein Geist, dein Herz, noch viel einwirkt in deine Seelenkräfte, weil ja Geist und Leib mitsammen verbunden sind und Ich in jedem Menschen im Geiste wohne. Ist der Mensch ein Kind Gottes, vereinigt mit Ihm durch die heiligmachende Gnade, dann wohnt Mein Geist in ihm. Ist er aber besessen, hat er sich abgewendet von Mir und Meinen Geist hinausgestoßen und ist belastet mit der Todsünde, dann wohnt der Geist des Antichrist in ihm.

Beide Geister nun, mögen sie sein der Antichrist oder Mein Geist, wohnen zugleich neben dem Menschengeist, neben der Menschenseele und in der Menschenseele, sie üben Gewalt aus in ihr, und daher kommt es, daß der gute Mensch, der von Meinem Geist bewohnt ist, auch alle die Leiden mitfühlt, eingeht in die Gesinnungen Meines Geistes, und dieses wirkt auf den Körper. Ist der Antichrist in ihm ganz und gar, hat er sich ganz von ihm einnehmen und besitzen lassen, dann denkt und fühlt er wie jener. Daher kommt es, daß ihr Menschen manchmal wütend seht. Dies ist jener Geist der Finsternis, der sich all seinen Organen mitteilt.

Darum, Meine Kinder, freuet euch! Jetzt kommt die Zeit, wo Ich wieder mit vielen verbunden werde, mit vielen Meiner Kinder, die Mir entrissen sind. Jetzt betet viel, opfert und leidet viel für eure Mitmenschen, damit in recht vielen Ich wieder Einkehr halten kann, und dies soll eure Freude sein. Deswegen sage Ich euch: Freuet euch! Auch wenn nur eine einzige Seele mehr mit Mir wieder verbunden wird, dann habt ihr alle Ursache euch zu freuen, weil eine einzige Seele so viel Wert hat, als Mein kostbares Blut wert ist. Seufzet und weint aber auch mit Mir über diejenigen, die sich nicht ziehen lassen, an denen alles vorübergeht, die tot sind für alles.

Ich fordere euch auf, solange jetzt die Exerzitien dauern, die Vorträge für die verschiedenen Stände, jeden Samstag eigens eine Wallfahrt zu machen, mag die Witterung schön oder schlecht sein, für die Bekehrung dieser Stadt; denn es weint und jammert Meine Braut um Ihre treulosen Kinder. Vergeßt alles, was geschehen ist, denn es geschieht doch nichts ohne Meine Zulassung.“

(Barbara wird die Stadt gezeigt; sie sieht ein großes Leichenfeld.)

Barbara: „O mein Gott, ein Jammerbild! Wie ein Leichenfeld sehe ich die Stadt voll Toten. Es sind die vielen Seelen, die sich trotz all der Mühen doch nicht beteiligen und verlorengehen. O mein Gott! Ja, da muß es erst anders kommen. O erbarme Dich unser, o mein Gott, Barmherzigkeit! Halte ein den strafenden Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit und erbarme Dich unser. Es gibt doch noch viele fromme Seelen. O laß doch nicht alles verlorengehen. O mein Herr und Gott, nein! Wie traurig! Es ist der Triumph der anderen über die kleine Schar. Eine Zeitlang muß sie unterliegen, dann kommt ein mächtiger Heerführer wie der heilige Erzengel Michael, der die kleine Schar herausführt aus dieser Leichenschar, aus diesen toten Leichnamen, und es beginnt ein gewaltiger Streit und besiegt ist die alte Schlange. O mein Gott, was soll das alles bedeuten für die Stadt Mainz?“

Jesus: „Beim nächsten Mal bekommst du die Aufklärung.“

Barbara: „O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Ihr, Meine Kinder, fahret fort, euer Haus so rein zu halten von jeder schweren Sünde, Mir zu dienen wie seither, mit freudigem Herzen Mir zu dienen. All eure Unvollkommenheiten will Ich vergessen. Werdet nicht müde und freuet euch auf die Tage, wo Ich euch heimsuche. Seht, wo ist in der ganzen Stadt eine Familie, die so glücklich wäre wie die eurige? Kommt ein Mißton, will die alte Schlange ihr Gift hineinspritzen, wie schnell ist es wieder hinausgeschafft. O es wäre nicht so, glaubt Mir, wenn Ich nicht in eurer Mitte wohnte. Aber Ich bin deswegen nur gekommen, um der Welt zu zeigen, wie glücklich die Familie ist, wo Mir gedient wird, wo man sich auch eine Entsagung auferlegen kann, wo man auch einer Sinnlichkeit absterben kann, wo man auch die Worte beachtet, die Stimme, die da spricht.

Glücklich wären alle Menschen, wenn sie nach dem Geist, wie Ich ihn hier eingebe, leben wollten; es könnte das Menschengeschlecht in seinem Leben und Streben ungehindert fortfahren, nur darf es Mich nicht vergessen, Mich Seinen Schöpfer, von dem ja alles ist, und dieses ist es, weil man Mich vergessen hat, weil man Mir nicht mehr gedient.

Im Alten Bund, wo die Völker abgewichen sind vom rechten Weg, hatte Ich mir mein Volk auserwählt, und wenn dieses Volk wieder abwich, Mir Männer daraus gesucht, durch die Ich Mich dem Volke mitteilte. So wird es sein bis zum Ende der Welt. Menschen bleiben Menschen in ihrer Schwachheit von Anfang bis zum Weltende. Sie brauchen eine Stütze, einen Halt, und wenn sie diese Stütze und diesen Halt vergessen, muß Ich sie wieder daran erinnern. Dieser Halt und diese Stütze ist durch die Geschichte des ganzen Menschengeschlechtes hindurch der Glaube an eine Gottheit, der Glaube an einen allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde. Und diesen Glauben will Ich erneuern und will ihn in Meiner Kirche erneuern, weil so viele Mich vergessen haben.

Deswegen will Ich sie erinnern, was Ich für sie getan, nachdem sie Mich vergessen, nachdem Ich sie den Lüsten ihres Herzens überließ und sie lange genug gebüßt hatten: wie Ich Selbst zu ihnen gekommen bin und den Glauben in ihnen befestigte, den im Paradies schon das Menschengeschlecht überkommen hatte, den Glauben, den es im Paradies von Meinem Vater empfangen hatte, und daß es nur erschaffen ist zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und wenn es seine Prüfung gut besteht, es mit Mir ewig herrschen und triumphieren soll.

Als es diese Prüfung nicht bestand, erneuerte Ich seinen Glauben und sagte ihm schon am Eingang des Paradieses: Ich will dir einen Erlöser senden, der wieder die Schuld von dir hinwegnehmen soll. Ein Weib will Ich senden. Dieses Weib soll dir, du alte Schlange, den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen. Also Glauben verlangte Ich vom ersten Menschen bis zum letzten, und wenn dieser Glaube anfängt zu verflachen, muß Ich das Menschengeschlecht wieder aufs neue daran erinnern. Jetzt ist unter den Katholiken, unter Meinen auserwählten Kindern, der Glaube gar zu flach geworden. Man tut nur noch halb und halb, was man tun soll als Christ, phlegmatisch, wie sich die Menschen ausdrücken, aber ein inneres Leben ist nicht mehr vorhanden. Ich will aber, daß die Menschen Meiner Leiden gedenken sollen, was der Mensch Mich gekostet hat. Deswegen komme Ich alle Freitage. Du bist das Werkzeug, durch die Ich viele, viele zurückführen will zu einem tieflebendigen Glauben.“

Barbara: „O Herr, so hilf mir doch auch. Ich könnte Dir eifriger, treuer und besser dienen, wenn ich nicht die vielen Sorgen hätte mit meinen Geschwistern. Ich will doch auch nicht haben, daß die Familie jetzt so ins Elend kommen soll. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Ich verzeihe dir, weil du ein armseliges Geschöpf bist, aber tue deiner Natur Gewalt an. Sowenig eine Ehefrau verpflichtet ist für ihre übrigen Geschwister, deren Kinder es vielleicht auch nicht so gut geht wie ihren Kindern, für diese alle zu sorgen, so wenig hast du die Pflicht, für deine Geschwister zu sorgen, wenn du auch keine Ehefrau und Klosterfrau bist. Jene haben auch nicht die Pflicht zu sorgen, wie eine Mutter sie hat über ihre Kinder. Ich habe dich hingeführt, jetzt habe Ich dich zurückgeführt, weil Mein Werk dir über alles andere gehen muß.

Die inneren Beängstigungen vereinige jeden Tag mit Meinen Beängstigungen; denn auch hierin wollte Ich den Menschen ein Vorbild sein. Auch Ich hatte viele Beängstigungen für die armen Sünder. Beängstigungen am Ölberg, wo es Meiner Natur schwerfiel, sich unter das Leiden zu beugen. Dieses ist alles menschlich!“

Barbara: „Mein Herr, ich bitte Dich für alle empfohlenen Anliegen, besonders für diejenigen, die so bereit sind, Deine Ehre zu befördern. Ich armes Geschöpf kann ja nichts tun wie andere, die Du in bessere Verhältnisse gesetzt hast. Ich kann nur meine Natur Deiner göttlichen Natur unterwerfen, kann meinen Körper und meinen Geist Dir zur Verfügung stellen. Ich hadere nicht mit Dir, ich will nicht mehr, wenn ich auch nicht viel Gutes tun kann, weil ich nicht viel besitze. Darum bitte ich Dich, gib jenen, was sie verlangen, damit sie sehen, wie gut Du bist, und um so freigebiger gegen Dich sind. Für alle, die in nah und fern sich an mich wenden, bitte ich und empfehle sie Deinem göttlichen Vaterherzen, damit Du ihnen gebest, was Du für gut findest.“

Jesus: „Recht so, Meine Tochter! Was Ich für gut finde, werde Ich jederzeit auch bestätigen. Es ist dieses aber ein Tränental, und die Leiden einzelner sind wieder von großem Nutzen für viele, weil durch die Leiden einzelner Menschen die Gerechtigkeit Gottes versöhnt, die Barmherzigkeit die Oberhand gewinnt und viele, viele gerettet werden. Wenn, um euch ein kleines Bild zu geben, zum Beispiel in einem Land, wo die Missionen blühen, auf einmal eine Verfolgung ausbricht und die eifrigen Missionare und die frommen Christen, die da schon herangezogen sind zum Christentum, hinweggerafft werden von den wütenden Menschen, die da dieses Christentum ausrotten wollen, da scheint es, nicht wahr, als wäre dies doch ein großer Nachteil für Meine Pläne, und doch ist gerade dieses das rettende Mittel, wodurch viele, viele gerettet werden.

Denn durch die Leiden dieser frommen Seelen, dieser eifrigen Missionare wird die Gerechtigkeit Gottes, der Zorn Gottes, besänftigt, und Sein Auge blickt milde auf dieses Land, und viele von diesen Feinden dieser barbarischen Völker werden zum Christentum bekehrt, gerade durch die Leiden dieser Seiner treuen Diener. So ist es aber auch in guten Ländern, wo die Kirche überall verbreitet ist, wie in eurem deutschen Vaterland, wo die Christen aber abgefallen sind und verkehrte Wege gehen. Durch die Leiden einzelner Seelen, wie deine Schwester in Rück, werden viele gerettet werden. Sie hat Mir treu gedient ihr ganzes Leben lang, und jetzt scheint es, als habe Ich sie vergessen, als sei alles, was sie erduldet, unnütz gewesen. Ja, dann wäre Ich ein ungerechter Gott. Wisse, wenn sie auch manchmal dich tadelte und nicht recht handelte an deiner Person, wenn sie auch manchmal recht undankbar war, geschah dieses aber alles nur zu deinem Besten, weil Ich durch diese Leiden, die es dich kostete, auch viel erzielte an dir. Wenn du dieses jetzt nicht verstehst, in der Ewigkeit wird alles sich aufklären. So ist es im einzelnen wie im großen und ganzen in der heiligen, katholischen Kirche. Vieles versteht man nicht.“

Barbara: „O Herr, mache, daß diese Studenten im Examen durchkommen.“

Jesus: „Habt keine Angst, Meine Kinder, vertraut, habt Vertrauen! Wollet nicht allzusehr in Meine Pläne eingreifen, in Meine Allwissenheit nicht allzusehr eindringen. Ich behalte es Mir vor.“

Barbara: „Wird diese Kranke in Lourdes geheilt?“

Jesus: „Sie soll bedenken, daß sie auch leiden muß für ihre Sünden. Wenn sie nach Lourdes geht, wird sie wieder zurückgehen wie sie hingeht, weil dieses Leiden eine zeitliche Strafe für sie ist, und wenn sie diese nicht abbüßt, wird sie in der Ewigkeit härtere Strafen büßen müssen.

Ihr, Meine Kinder, seid zufrieden mit kleinen Wallfahrten. Vergeßt euch und betet für andere, damit andere gerettet werden.“

599 Donnerstag vor dem dritten Fastensonntag 1904

„Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt.“

Lied: Dem Herzen Jesu singe ...

Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, von nun an bis in Ewigkeit! O Herz Jesu, gib uns Seelen!“ (dreimal)

Barbara: „O mein Jesus, verzeih mir alle Fehler und Nachlässigkeiten, die ich in dieser Woche wieder in Deinem Dienste begangen habe. Unser ganzes Haus ist so voller Freude wegen der schönen Predigten. Man hat sich alle Mühe gegeben, Dir zu gefallen, um das Herz zu reinigen, doch ist man immer wieder ein so armer Sünder. O verzeih, daß ich trotz der vielen Gnaden so unverständig bin. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Meine Kinder! Ich habe euch schon das letzte Mal gesagt, daß ihr euch freuen sollt diese Woche, und Ich freue Mich mit euch. Auch Ich hatte Freude die ganze Woche. Ich sehe euren guten Willen, und Ich danke euch, besonders deiner Schwägerin, daß sie sich so Mühe gab und sich allen Schmerzen unterzog, um ihren Dienstmädchen die Gnaden zuzuwenden. Ja, der ganzen Stadt Mainz zum Vorbild, stelle Ich diese Familie vor, sogar Meinen Dienern. So wie hier gehandelt wird, und wo man so das Wort Gottes schätzt, da steht es gut um die Familie. Selbst Meine Diener wollen ihren Dienstboten solche Freiheiten nicht verschaffen. Ich wünsche und verlange aber, wie die Prediger in dieser Woche auch einmal einfließen ließen, daß ein Same bleibe. Von dem Samen muß die Stadt wieder aufgebaut werden, das religiöse Leben in dieser Stadt.

Darum stelle Ich der ganzen Stadt Mainz diese Familie als Vorbild vor. Der Same soll ausgestreut werden, aufkeimen, und noch viele, viele Familien sollen sich anschließen. Dann wird die Zeit kommen, die Ich dir gezeigt habe am letzten Freitag. Herrschen werden die Ungläubigen und die Irrgläubigen über Meine treuen Kinder, bis der Same aufgekeimt und groß und zur Reife gekommen ist. Dann wird aus eben demselben Samen ein Mann erwachsen; dieser ist bestimmt, die Stadt Mainz wieder zum Glanzpunkt zu führen, von dem sie abgewichen ist.

Was Ich dir gezeigt habe, die vielen toten Leichname, das ist die Männerwelt der Stadt Mainz, die Familienväter dieser Stadt, die zwar nicht alle, aber doch größtenteils faul sind in ihrer Religion. Sie stehen noch da in der Gemeinschaft als biedere Männer, ihr Name wird noch feierlich und mit Respekt genannt, aber ihr Name steht nur noch als katholischer Christ im Taufbuch. Alles übrige in ihnen, was auf dem Gebiete der Religion besteht, ist morsch und faul. Daher ist es gekommen, daß der Protestantismus sich so breit gemacht hat in dieser Stadt, und daß alles ohne Ausnahme, alle Sekten, mögen sie herkommen und heißen, wie sie wollen, sich einnisten können in dieser Stadt. Welche Schande!

Eine Stadt, die ihren religiösen Ursprung hinaufzählen kann bis zum Apostelamt, bis zur Leitung der heiligen Apostel und ihrer Schüler; eine Stadt, die in Blüte stand, die so viele Heilige aufzuzählen hat wie keine andere, Ich möchte bereits sagen, im ganzen Deutschen Reich, außer den Städten Trier und Köln. München ist auch eine Hauptstadt im Deutschen Reich und noch viele Städte in Bayern, Württemberg und Sachsen und überall, wo es Großstädte gibt, unter allen diesen hätte Mainz den Vorzug an Reliquien und Heiligtümern, wenn sie nicht durch ihren Leichtsinn und ihr allmähliches Sinken alles dieses zugrundegerichtet hätten. Mainz stand in der Blüte wie keine andere Stadt. Sie war in Wahrheit das Goldene Mainz, und Mein Auge ruhte mit Wohlgefallen auf ihr. Darum haben die Diener der katholischen Kirche recht, wenn sie alles aufbieten, um einen Keim zu erhalten, einen guten Samen zu erzielen. Samen schneidet man von Ähren, von einer Wurzel, das heißt, Samen kann man nur von einer guten Familie nehmen, und dieser Samen soll die Stadt zur Blüte bringen.

Ich habe gesagt, daß ein Heerführer das kleine Häuflein herausführt, und daß es einen furchtbaren Kampf gibt mit den Ungläubigen. Ja, ja, in jener Zeit werden diese große Rechte besitzen, weil sie eingenistet sind, aber dieser Mann muß wie ein heiliger Erzengel Michael sich an die Spitze stellen und den Ungläubigen und Irrgläubigen zurufen: Wem gehört diese Stadt? Habt ihr sie ursprünglich besessen oder wir? Er wird an der Spitze stehen, er wird ein hohes Amt bekleiden. Da müßt ihr viel beten, ihr, Meine Kinder! Darum fordere Ich euch auf, alles, was Ich in jetziger Zeit, während dieser ganzen heiligen Fastenzeit rede, gilt nur euch und den treuen Gliedern des Liebesbundes. Ihr müßt viel beten! Ihr habt gesehen, was ihr schon errungen habt.

Seht, Ich habe auf euer Gebet hin, besonders auf die Andacht von der Ölbergstunde, von eurem frommen Wallfahrtgehen, und von all den Opfern, die die Deinigen bringen in deiner Familie, um ihre religiösen Pflichten üben zu können, dieses bewirkt, daß ihr einen so frommen Bischof habt. Um eures Gebetes willen, Meine Kinder, um eures Gebetes willen habe Ich all die guten Anregungen, gebet acht, wie ihr sie heute zugestellt bekommt, gegeben. Ich bin es, der alles dieses so lenkt und leitet. Denn allmählich wird das Werk vonstatten gehen, wenn auch jetzt ganz unbemerkt und unscheinbar und für euch freilich noch sehr verwickelt und unverständlich. Hie und da kommt ein Lichtstrahl, der euch in euer Dunkel hinein wieder etwas Licht bringt, damit ihr standhaft bleibt. Auch du, Meine Freundin, du mußt nur abwarten.

Auch in deiner Heimat fängt es an zu grünen und zu sprossen, aber nur geduldig abwarten. Deine Schwester Franziska wird nicht sterben, sie wird die Operation bestehen. Habe keine Angst. Dann verlange Ich aber, daß sie auch eifert für Meine Ehre, daß sie Jungfrauen zu erziehen sucht, jungfräuliche Seelen, wenn auch alles dagegen spricht, wenn sogar Meine Diener diesen Stand beiseite schieben.

Ihr, Meine lieben Kinder, euch habe Ich es mitgeteilt, und vor allem müßt ihr feststehen. Vor allem soll die Welt sehen, was eine Jungfrau vermag, was eine Jungfrau nicht alles fertig bringt, nicht aber auf das zeitliche Wohl eurer Geschwister und eurer Verwandten sehen, sondern auf Mein Wohl und auf das geistige Wohl Meiner Kinder.

Seelen retten, Seelen retten, Seelen retten, das ist eure Aufgabe! Und wenn die Eurigen verschmachten müßten im Hungertode, was ja nicht geschieht, Ich will nur sagen, was wäre dann dabei, was wäre dann verloren? Nur soviel wäre verloren, daß sie um so rascher und um so höher hinauf in ihren ewigen Besitz gelangten, daß sie um so herrlicher strahlten die ganze Ewigkeit. Was sind dann diese paar Jährchen? O wäre die Seele nicht so unendlich viel mehr als der Leib, dann wäre Ich nicht vom Himmel gekommen, dann hätte Ich nicht dieses elende Leben dreiunddreißig Jahre mit euch geteilt.

Wer ist ärmer gewesen als Ich? Wer hat mehr Hunger und Kummer gelitten als Ich in den Jahren, wo Ich in Ägypten verweilte, wo Ich die harten Brotkrusten mit Meinen heiligen Eltern teilen mußte? Und doch wollte Ich dieses alles nur zu eurem Trost und eurer Belehrung, damit kein Mensch, am wenigsten diejenigen, die Ich berufen habe, Mein Reich ausbreiten zu helfen, Meine Ehre zu befördern und Seelen zu retten, verzagen soll wegen des wenigen, zeitlichen Lebens, aber arbeiten am Heil der unsterblichen Seelen. Seht nur zu, Meine Kinder! Wo auch alles verloren scheint, wo man kopfschüttelnd dahingeht wie in den Fastnachtstagen, nicht wahr, wie mutlos waret ihr, weil ihr Mich so traurig gesehen. Du hast in den Fastnachtstagen mehr gelitten als an den zwei letzten Freitagen. Warum? Weil du mitfühlen mußt, was Ich leide wegen der Sünde. Die Sünde allein war die Schuld. Die Sünde allein ist ein Übel, die Sünde allein ist es, was Mich betrübt und kränkt, und das mußt du fühlen.

Wer hätte geahnt in den Fastnachtstagen, daß diejenigen, die es dort so toll trieben und ganz sich dem Satan hingaben, jetzt auch unter die Kanzel sich scharten, nicht wahr, Meine Kinder? Darum verzagt an keinem Sünder. Solange Ich ihm den Atem noch ein- und ausgehen lasse, habe Ich noch Geduld und warte auf seine Bekehrung. So auch ihr! Verzagt an keinem Menschen, auch wenn er der größte Sünder ist, auch nicht an demjenigen, den Ich abends euch zugeführt vor einigen Tagen, von dem ihr sagtet, daß ihr ihn hinauswerfen wolltet.

Du, Meine Dienerin, Ich setze auf dich ein großes Vertrauen. Ich habe dir deine ganze Umgebung so gestellt, daß du es leisten kannst. Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt. Alle, die Ich dir zuführe, sind eingeweiht in Meine Geheimnisse in dieser Familie, damit sie das Werk krönen helfen. Keinen, der sich euch naht, auch wenn er von der Polizei verfolgt wird, sollt ihr verstoßen. Wißt ihr, daß Ich alle Sünden zudecke um eines einzigen Werkes der Barmherzigkeit willen, das man um Meinetwillen wirkt? Ihr sollt, und wenn die Polizei auf dem Fuß ihm nachgeht, ihn verstecken, auch wenn es in das beste Zimmer ist, und wenn er euch bestiehlt. Alle, die anklopfen um ein Stücklein Brot, mit freudigem Herzen sollt ihr ihnen geben, wie Meine Dienerin. Was sie gibt, gibt sie mit freudigem Herzen. So soll der Same hinaustreten durch diese Armen. Sie sollen draußen verkünden: „Ja, ja, oft schon habe ich in diesem Haus meinen Hunger gestillt.‘ Und das ist der Same, der hinausdringen und keimen soll. Und wenn der Sünder noch so verrottet ist, könnt ihr sagen, daß er verlorengeht, daß Ich ihn hasse und ausgeschlossen habe aus Meinem Herzen? Gerade durch diese freudige Nächstenliebe kommt der Arme zur Besinnung, kommt zum Fleiß und kommt manchmal auch in bessere Verhältnisse.

Und so wird der Keim ausgestreut und wächst auf in dieser Stadt und allmählich soll ein Geschlecht heranwachsen. Dann wird der Heerführer kommen, der die Guten zusammenruft, und das Christentum soll triumphieren über das Heidentum; denn jetzt hält der Heide seinen Sieg. Satan triumphiert über diese Stadt. Die wenigen, die da vom Guten sind, wenn auch die Priester sich freuen, es ist immer nur ein kleiner Teil, den vielen Tausenden gegenüber ist dieses nur ein kleines Quentlein.

Und doch sage Ich, freuet euch, denn Ich freue Mich. Viele von den Jungfrauen, die bisher ein lasterhaftes Leben geführt haben, legen eine gute Beichte ab. Es entschließen sich auch wieder mehrere zum jungfräulichen Stand und zum Ordensstand. Aber ihr sollt auch sehen, wie nach diesen Tagen die Hölle wütet. Ihr werdet Dinge erleben, daß euch die Haare zu Berge stehen, wie man sich ausdrückt. Denn Satan und seine Helfershelfer sind bemüht, alles zu vernichten, und sie wissen es wohl, daß man eine Zeitlang sich halten muß, gerade jetzt, wo Ich Meine Hand über diese Stadt halte; denn zu solchen Zeiten, Ich habe es dir schon gezeigt in früheren Jahren, wo außergewöhnliche Feste stattfinden, wo gewöhnlich Bekehrungen stattfinden, liegt der Himmel offen und die Gnaden fließen in Strömen auf diese Stadt oder über das Dorf oder das Land.

Diese Woche ist alle Abende der Himmel geöffnet, die Herzen sind empfänglich für das Gute, die Schutzengel bieten alles auf, die guten Entschlüsse hin- und herzutragen von Meinem Thron zum Throne Meines Vaters, die Gnaden herab in die Domkirche und die guten Vorsätze von da wieder hinaufzutragen, und eine Gewalt liegt über dieser Stadt sowie über diesem Haus. Satan kann nichts wollen, obwohl er schon alles aufgeboten, um da etwas hineinzubringen. Er kann nicht, weil Ich Meine Hand darüber ausbreite. So kann er auch nichts über diese Stadt Mainz, und Satan ist festgehalten. Aber wenn Ich Meine Hand zurückziehe, wenn die Menschen wieder nachgeben, sollt ihr sehen, wie Satan wütet. Da müßt ihr dann einstehen, ihr, Meine Kinder.

Werdet nicht mutlos! Befolget, was Ich euch sage! Wechselt euch ab! Allwöchentlich macht eine Wallfahrt in die Umgegend. Ich habe es euch gesagt, daß Ich nicht verlange, daß ihr weite Reisen macht, weil Ich will, daß Mein Werk, von dem ihr seht, daß Ich der Anfang bin, von euch vollendet werde. Ich habe euch bearbeitet und alles schon vorbereitet, ehe ihr es dachtet, und auch dort in Rück Meine Vorlage schon gemacht. Ich habe schon alles, ehe ihr es wußtet, so eingerichtet nur zu eurer Freude und Versicherung, damit ihr seht, wie alles vor sich geht, wie Ich von dort aus, weil Meine Dienerin dort geboren ist, auch haben will, daß in jener ganzen Umgegend der Glaube soll gehalten werden und der Unglaube nicht seinen Einzug feiern kann, wie Satan wähnt. Er führt alles herbei, hat seine Helfershelfer dort, und sie lauern nur den Augenblick ab, wo einmal etwas zu machen ist. Dann wühlt er, und es ist geschehen um die ganze Umgebung; denn ein Nachbar schaut auf den anderen.

Und so soll in der Welt der Liebesbund sich ausbreiten. Keine Unmöglichkeit verlange Ich; alles geht so ruhig seiner Wege. Ihr müßt es nur erfassen. Seht nur immer auf Mein Beispiel. Und du, Meine Kleine, und du und du und ihr alle, arbeitet jedes an seiner Familie. Du (ein Dienstmädchen) gehst zu deiner Schwester und sagst ihr und bittest und beschwörest sie, daß sie auch ihren Sohn in die Vorträge schickt und alles aufbietet, und du opferst alle deine Kommunionen auf, um deinen Schwager zu retten, ihn abzubringen vom Weg des Verderbens. Arbeite an deinen Brüdern, die alle gut gesonnen sind, und an deinem alten Vater, daß er seinen Lebensabend gut beschließe, daß er mit seinen Kindern, statt sonst wohin zu gehen im Sommer, mit seinen Enkelchen einen Besuch mache in der Kapelle und dort den Rosenkranz bete für seine Sterbestunde, denn bald steht er vor der Pforte der Ewigkeit.

Und du, Meine Kleine, und du, arbeite an deinen Geschwistern. Und Meine Dienerin, die Mir so zugetan ist, die Ich zärtlich liebe, sie soll die Blume werden der Stadt Mainz, aber sie soll sich hüten vor jedem selbstgefälligen Gedanken, alles nur Meinem Geist zuschreiben. Auch du, Meine Dienerin, hütet euch, hütet euch, merkt euch: hätte Ich nicht vorgehabt das Werk, das Ich gründen will, in welchem Schlamm würdest du stecken? Aber, aber, weil Ich von da aus Mein Werk ausführen will, habe Ich dir Meinen Segen versprochen, damit Ich dich halten will. Dies tat Ich nur, damit du Meine Dienerin ernähren kannst. Vergiß es nicht, Mein Geist ist es, und ihr steht in Meinem Dienst. Ihr sollt für die Stadt Mainz das werden, was Ich haben will.

Und nun will Ich euch sagen, wie hoch Ich das Gebet veranschlage, damit ihr nicht glaubt, wenn ihr hie und da hört in einer Predigt, das viele Beten sei nicht notwendig. Es gibt einen Unterschied. Wie Ich die verschiedenen Klassen verteilte, so die verschiedenen Berufe. Ich habe Mir Menschen auserwählt für Meinen Dienst. Warum habe Ich die Einsiedler hinausgeschickt in die Wüste? Damit sie beten. Haben diese auch gesorgt für die zeitlichen Bedürfnisse ihrer Verwandten oder für das allgemeine Wohl? Diese Meine Diener habe Ich hinausgeschickt, damit sie beten. Und damit sie nicht üppig werden, habe Ich ihnen das Fasten angeraten, damit der Geist dem Körper nicht unterliegt, weil in früheren Jahren die Menschen die Kräfte hatten, damit der Leib nicht die Oberhand gewinne und der Geist nicht unterjocht werde. Darum habe Ich ihnen das Fasten verordnet, um beten zu können.

Ihr, Meine Kinder, seid die Einsiedler in der Wüste mitten in der Welt, in einer Wirtschaft. Beten, beten, verlange Ich, denn durch das Gebet wird der Zorn Gottes besänftigt, und weil ihr aber nicht mehr die Kräfte besitzt wie Meine Diener in früheren Jahrhunderten, habe Ich euch ganz andere Mittel angeraten. Denn jetzt, wenn Ich euch sagen wollte, ihr müßt Fasten, wäre es umgekehrt bei euch. Anstatt daß der Geist die Oberhand gewänne wie bei den Einsiedlern, würde er hier unterliegen. Bei diesem schwachen Geschlecht gewinnt der Geist nur dann die Oberhand, wenn ihr euch labet, den Körper labet; denn Geist und Leib sind mitsammen verbunden und unzertrennlich sind beide. Haltet die Gebote der Kirche, was die Fleischspeisen betrifft, und tut euch Abbruch in etwas Geringem. Aber tut euch Abbruch in der Sünde, auch in der läßlichen Sünde.

Ich habe euch schon einmal gesagt, um alles in der Welt müßt ihr nichts aufsuchen, um euch mit anderen zu besprechen über weltliche Dinge. Hütet eure Zungen, redet nichts vom Nachbarn; betet für sie, und sooft ihr beisammen seid in der Küche, seht, wie eure Engel so freudig bei euch sind, wenn auch manchmal eure Gebete zerstreut sind, weil ihr dabei arbeiten müßt und viele Geschäfte habt. Seht, da sind eure Engel so freudig, weil die Absicht rein ist, weil ihr Mich ehren wollt, und diese tragen alles voll hin vor Meinen Thron. Darum bemüht euch jeden Augenblick, den ihr frei habt, auszunützen zum Gebet. So soll das Einsiedlerleben geführt werden mitten in der Welt, mitten in der Wirtschaft.

Und dann jeden Samstag, Ich will auch davon abstehen, wenn es nicht geht, eine kleine Wallfahrt, aber Ich habe es gar zu gerne, und weil in diesem Jahr das Fest der Unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter auf besondere Weise durch ein Jubiläum gefeiert wird, und der Samstag in diesem Jahr ganz besonders geheiligt ist, und Mein Diener, der Statthalter in Rom, an den Samstag schon ganz besondere Ablässe geknüpft hat und noch sagen wird, darum wäre es Mir lieb, wenn ihr alle Samstage eine kleine Wallfahrt machtet und du eines deiner Mädchen mitschicktest im Namen der ganzen Familie, damit so alles beteiligt ist.

Du, Meine Kleine, bist ausgenommen von der Familie, du rechnest dich nicht zur Familie, weil du Mir gehörst. Dich habe Ich hierhergeführt, weil du Mir dienen sollst. Befolgt und tuet alles, was Ich euch sage. Seht, wie gering und unscheinbar ist alles. Aber durch diese Treue im Kleinen kommt Großes zustande. Durch euer gutes Beispiel werden andere fromme Seelen angestachelt zum Nachdenken, und euer frommer Bischof wird sich etwas mehr zugute tun um des Gebetes frommer Seelen willen. Habt keine Angst, auch wenn es einmal ein Gerede gibt, aber seid still und verborgen.

Damit ihr seht, wie hoch Ich das Gebet veranschlage, passe Ich Mich euch an und komme zu einer Stunde, wo ihr nichts versäumt. Ich will, daß ihr morgen fleißig beiwohnt (Herz-Jesu-Freitag). Wie oft sage Ich euch, was eine Seele wert ist. Wenn ihr eine Seele rettet, habt ihr alles gewonnen, ihr habt eure Seele gewonnen und dem Himmel eine solche Freude gemacht, daß diese Freude mehr wert ist als die ganze Welt mit allen übrigen Geschöpfen. Diese ganze Pracht hat Mein Vater ins Dasein gerufen, um den Menschen zu ehren und zu seiner Freude.

Aber die ganze Welt schmerzt Ihn nicht. Wenn es Ihm gefällt, sagt Er von neuem ,es werde’, wie Er gesprochen, als Er es hervorrief. Aber eine Seele ist so viel wert, wie daß Ich dreiunddreißig Jahre ihr Bruder geworden bin und Mein kostbares Blut für sie vergossen und Mich Selbst für sie dahingegeben habe.“

Am anderen Tag, als Barbara nach der heiligen Kommunion für eine Kranke bat, sagte der Herr:

Jesus: „Sage Meiner Dienerin: Freue dich jetzt, daß deine Zeit soweit vorüber ist und bereite dich auf ein großes Freudenfest vor, das du feiern kannst, wenn Ich dich abrufe. Und was Ich hier spreche, will Ich an die Öffentlichkeit gebracht haben zum Trost für die Priester und Ordensleute. Ich habe dich deswegen bewahrt vor einer höheren Stellung (als Oberin), damit du mehr in Meine Fußstapfen eintreten und dir eine höhere Glorie verdienen könntest. Ich war der königlichste Herrscher, der je gelebt hat und doch bin ein armer Knecht gewesen. Ich war der höchste Theologe, den je die Welt gesehen und doch war Ich Diener aller und der Niedrigste auf der Welt; denn mit Stricken hat man Mich hinausgezerrt. Das ist ein großer Trost für alle diejenigen, die Ich an Mich gezogen habe; das soll der größte Trost sein für Meine Auserwählten.

Daher soll niemand eine höhere Stellung anstreben; denn es liegt darin eine so große Gefahr. In der niedrigsten Stellung ist die Würde eines Bischofs und eines Papstes mit einbegriffen. Im niedrigsten Amt kann man die Tugend üben, die ein Bischof und ein Papst üben sollte. Darin sind alle Würden mit einbegriffen und nicht im äußeren Schein. Sie soll daher mit der größten Freude ihrem letzten Augenblick entgegensehen. Sie wird sehen, wenn die Augen ihres Leibes sich schließen, mit welcher Freigebigkeit Ich sie belohnen werde und wie sie Mir danken wird.

Sage N., der erste Teil ihrer Bitte sei jetzt erfüllt, und das wäre das Höchste, was eine Seele anstreben könnte, das wäre mehr, als einen vom Tode erretten, so eine Seele, wie ihr Verwandter war, umzuwandeln, daß er jetzt einer der besten Katholiken ist. Diese Sorge habe Ich ihr abgenommen, und auch ihre andere Verwandte habe Ich ihr ganz in die Hand gegeben, daß sie jene biegen kann, wie sie will, und nicht verlorengeht.

Jetzt soll sie auch an den zweiten Teil gehen und sich ganz in Meine Pläne einweihen lassen. Ich habe ihr früher gesagt, daß sie eine Zierde der Stadt Mainz werden soll, aber nicht, daß sie glänzen soll vor anderen. Glänzen soll sie in der Demut und Selbstverachtung, das heißt in der Verborgenheit soll sie eine Zierde der Stadt Mainz werden, nicht für jetzt, sondern für später, weil sie alles ganz verborgen tun soll. Sie soll jetzt Meine Verherrlichung im Auge haben und mehr da helfen, wo noch nichts ist, in so armen Gegenden, wo noch so gute Keime stecken.

Das ist ein doppelt so gutes Werk, weil es so ganz verborgen ist und keine Ehre einträgt. Später, wenn das Werk fertig ist, und ihr habt nach euch nichts gefragt, werdet ihr einmal sehen, wenn ihr alles durchschauen könnt, wie gut Ich es gemeint und wie herrlich dafür eure Belohnung ist. Sie soll immer dafür sorgen, daß sie sich mit nützlichen Arbeiten zu zerstreuen sucht und nicht an die Krankheit denken. So kommen die unnötigen Gedanken aus dem Kopf. Was ist das bißchen, das sie durchzumachen hat? Das muß sie sich verdienen. Der Gedanke, daß ihr Verwandter gerettet und alle ihre Verwandten auf dem Weg zum Himmel sind, muß ihr Herz aufhellen und erfreuen.

Sage N., nach ihrer schwächlichen Körperbeschaffenheit wäre sie in diesen Jahren gestorben, aber Ich gebe ihr die Kraft aus dem einen Grund, daß sie noch weiter wirken kann zu Meiner Ehre.“

Am Generalkommuniontag der Jungfrauen sagte der Herr, daß nicht eine unwürdig kommuniziert habe.

Josef (am Josefs-Mittwoch): „Ihr sollt ein solches Vertrauen haben, daß ihr durch das Gebet alles erlangen könnt, daß euch nichts unmöglich scheint. Das Werk kommt noch zustande und auch die Stiftung zu meiner Ehre.“

600 Freitag vor dem vierten Fastensonntag 1904

„Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende.“

Lied: Gethsemane ...

Barbara: „Mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir, Du unaussprechlich großer Gott, Du heiliger und gerechter Gott würdigst Dich, Dein armseliges Geschöpf, das allerärmste, das je die Welt getragen hat, heimzusuchen. O verzeihe mir, daß Ich Dich so oft und treulos verlassen, wenn Du Dich zurückziehst. Du hast es mir heute früh nach der heiligen Kommunion gesagt, daß Du heute noch kommen wolltest, und ich habe es nicht geglaubt.“

(Lieschen und Luise sahen öfters nach Barbara unter Tags, aber jedesmal sagte sie: „Ich spüre nichts, Er kommt heute nicht, geht wieder heim, weil ich nichts fühle, weil ich sonst freitags ein ganz besonderes Gefühl habe.“)

Barbara: „O verzeihe mir, daß ich so armselig bin. Ja, Du hältst Wort! O mein Jesus, Barmherzigkeit für mich und alle! Verzeihe mir um Deiner lieben Mutter, um Deines bitteren Leidens und Sterbens willen! Barmherzigkeit, mein Jesus!“

Jesus: „Meine Kinder! Werdet nicht irre und seid nicht mutlos, wenn ihr euch selbst betrachtet. Ja, habt Vertrauen! Es ist gut, täglich eine Selbstbetrachtung anzustellen, ja stündlich, nicht aber, um den Mut zu verlieren, um kleinmütig sich dann abzuwenden und abzuwerfen. Seht, wie Ich euch ein Beispiel gebe in jeder Beziehung, auch in eurem alltäglichen Leben, in eurem Verkehr untereinander, in eurem Verkehr mit Mir. Seht, wie Ich über alles hinweggehe, auch wenn ihr manchmal kleinmütig euch gegenseitig zurechtweist, kommt manches vor, was Mich betrübt und beleidigt. Ich will es euch nur erwähnen, um euch aufzurichten, um den Mut euch einzuprägen, großmütig zu sein: seine Sünden zu bereuen und darüber wegzugehen, weil ihr an Mir ein Beispiel nehmen sollt, wenn Ich, der große Gott, Mich nicht scheue, Meine Geschöpfe heimzusuchen, auch wenn sie Mich stündlich beleidigen und betrüben.

Das Werkzeug, das Ich Mir einmal erwählt, bleibt doch Mein Werkzeug und Mein auserwähltes Gefäß, in dem Ich Mich wieder erlustigen will und erfreuen, weil Ich ihre Fehler vergessen. Wollte Ich nicht so handeln, dann müßte Ich Mich zurückziehen von der ganzen Menschheit, vom ganzen Menschengeschlecht, denn vom ersten angefangen bis hinauf zum letzten sind sie alle armselige Geschöpfe, ausgenommen davon ist nur Meine heilige Mutter und Mein heiliger Nährvater, obwohl er nicht so vollkommen war wie Meine heilige Mutter. Auch auf ihm lagen schon Schatten, trübe Schatten, weil er mehr Mensch war wie Meine heilige Mutter und Mein Vorläufer, der heilige Johannes der Täufer, weil er schon im Mutterleibe durch Meine Gnade geheiligt war und treu mitgewirkt mit Meiner Gnade, wenn auch nicht in dem Maße wie Meine heiligen Eltern, weil diese in allernächster Nähe um Mich sein sollten.

Mein Vorläufer sollte Mir den Weg bahnen, Mein Nährvater sollte Mein Beschützer sein. Darum war Meine Gnade in hellem Lichte in ihnen. Sie wußten mehr zu unterscheiden das Gute von dem Bösen und es waren deswegen, wenn auch einmal Satan durch seine Versuchungen einen trüben Schatten auf ihre Seele legte, doch gleich diese Schatten wieder hinweggewischt, weil das Licht Meiner Gnade hindurchleuchtete und sie aufmerksam machte, daß sie ja diesen Schatten erkennen und wegräumen sollten. Dennoch seid ihr alle Meine Kinder, mit demselben Licht begnadigt wie Meine heiligen Eltern, Mein heiliger Vorläufer und all die großen Diener Gottes, die vor euch gewandelt, denselben Weg gehen mußten, den ihr jetzt wandeln müßt, und jetzt eingegangen sind und Besitz genommen haben von ihrer Herrlichkeit, die aber auch euch bereitet ist, und die auch ihr in Besitz nehmen sollt.

Ihr, Meine Kinder, ihr alle habt dieselbe Gnade und lebt in der heiligmachenden Gnade. Ich sage es noch einmal, solange der Mensch keine Todsünde begeht, hat er Mich in seinem Herzen. Durch diese heiligmachende Gnade ist seine Seele gereinigt, und Ich kann in ihr ein- und ausgehen, wie Ich will. Zwar werden durch läßliche Sünden viele Lichter ausgelöscht in der Seele; denn jede neue Gnade ist ein neues Licht. Deswegen sage Ich ‚Lichter‘, und wird sie benutzt, so dringt dieses Licht in die Seele ein, und die Seele empfängt immer wieder einen neuen Glanz und einen neuen Glorienschein für die Ewigkeit.

Daher kommt es, daß in dem Reich Meines Vaters viele Wohnungen sind, und diejenigen, in denen am hellsten der Glanz verbreitet ist über die Seele, die mehr Gnaden in sich aufgenommen haben und ihr weniger Hindernis gesetzt, in jene Wohnungen kommen, wo Meine allernächste Nähe zugegen ist; sie kommen in Meine allernächste Nähe. Diejenigen aber, die dieses Licht oft verdunkeln durch läßliche Sünden wie heute, Meine Kinder, entfernen sich dadurch von Meiner Nähe. Ich bin nicht gekommen, euch zu tadeln, aber seht dieser Schatten, es ist ein Schatten von läßlicher Sünde, der immer die Seele trübt, sooft ihr euch gegenseitig bekämpft, wenn es auch nur in Worten ist. Es ist recht, wenn ihr euch aussprecht. Ihr sollt es ja, um nichts aufkommen zu lassen in der Seele. Ich will euch an dieses erinnern, weil Ich will, daß eure Seele glänzen soll, und ihr müßt Mir sehr dankbar sein, wenn Ich Mich mit euch so beschäftige, als ob Ich gleichsam nur lebte für euch, als ob sonst niemand auf der Welt wäre als ihr.

Ihr dürft euch aussprechen, um nur nicht etwas nachzutragen, aber dann muß es beiseitegelegt sein und kein Schatten darf eindringen in die Seele. Ihr müßt euch gegenseitig lieben, wie Heilige sich lieben, und nicht wie Bruder und Schwester aus Fleisch und Blut sich lieben, nein, geistigerweise, wie die Engel sich lieben, damit Satan keinen Knoten machen kann in sein Seilchen, das er in jedes Menschenherz hineingelegt, und durch diesen Knoten hat er mehr Kraft, die Seele an sich zu ziehen. Aber hört, Meine Kinder, diese Belehrung gilt nur euch untereinander. Aber Ich rede heute abend für sämtliche Liebesbundmitglieder, wo sie auch stehen.

Seht, warum Ich hierher komme, warum Ich hier auf so auffallende Weise Mir alles gefallen lasse, um dieses armselige Geschöpf zu erhalten: um in ihr und durch sie Meine Kinder zu belehren. Das Werk, das Ich hier gründen will, ist so groß, daß Ich nicht oft genug kommen und Mich nicht oft genug darüber erklären kann. Denn wisset, sämtliche Männerwelt in der katholischen Kirche gleicht den Juden zur Zeit, als Ich herabstieg vom Himmel auf diese verfluchte Erde, die ganz überströmt ist mit Greuel der Gottlosigkeit. Die Männerwelt gleicht den Juden, die auf einen Erlöser hofften, die aber, als Er unter ihnen erschien, Ihn nicht erkannten, Ihn hinausstießen aus ihrer Mitte und ihre Wege weitergingen, solange Ich es Mir noch gefallen ließ.

So ist es jetzt gekommen, da dieses Geschlecht abwärtsgeht und der himmlische Vater die Zeit bestimmt hat, weil es Ihm nicht mehr gefällt, dieses Menschengeschlecht noch sehr lange zu erhalten, daß Ich doch noch einmal alles aufbieten möchte, um das Glaubensleben zu erneuern, das ja am Erlöschen ist unter dieser Männerwelt. Wo sind noch die gläubigen Männer? Ja, geht hin in den Dom, wo die zukünftigen Männer diese Woche zusammengerufen sind von Meinen Dienern der ganzen Stadt, von ihrer Geistlichkeit, dem Bischof an der Spitze. Er hat alles aufgeboten, um die Jünglinge herbeizurufen. Geht hinein und schauet dieses kleine Quentlein, wie Ich euch gesagt von den vielen, vielen Jünglingen dieser Stadt. Dieses gibt die zukünftige Männerwelt.

Jetzt wartet ab, bis die Männer ihre Exerzitien halten sollen und darauf ihre Osterkommunion, und dann wartet ab noch einige Jahre, wie es dann aussieht. Und jetzt wartet noch zehn Jahre, das ist für Mich eine Kleinigkeit, und zwanzig Jahre, das ist für Mich ein Augenblick, oder fünfzig oder sechzig Jahre, sind für Mich ein Nichts, und hundert Jahre und tausend Jahre sind nur ein Augenblick der Ewigkeit gegenüber, und wartet so lange, wenn die Welt auch noch bestehen sollte, aber bedenket, wenn es so abwärtsgeht, wie lange es noch so fortgehen soll, wie lange Mein Vater noch zuschauen soll.

Darum will Ich noch einmal alles aufbieten, um dieses Geschlecht zu retten, um es zurückzuführen auf die gute Bahn, die sie verlassen. Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende. Wisset, Meine Kinder, dann kommt das Ende.

Für jetzt aber soll diese Männerwelt noch einmal hineingelenkt werden in die richtige Bahn, denn sie sind die Steine, wodurch der Bau aufgerichtet wird, der große, mächtige Bau Meiner Kirche. Diese Steine habe Ich dir gezeigt in Mainz, sie sind zerbröckelt und ausgebrochen, das ganze Mauerwerk ist zerbröckelt, weil die sämtliche Männerwelt in der ganzen katholischen Kirche ausgeartet ist, zerbröckelt ist in ihrem Glaubensleben. Sie glauben nur, was ihnen gefällt. Ich meine damit nur im allgemeinen die Männerwelt, wenn auch unter ihnen es noch Gläubige gibt, aber das ist nur noch der Same, den Ich erhalten muß.

Aber, Meine Kinder, wenn dieses Mauerwerk wieder aufgerichtet werden soll, das Innere der Kirche ist und bleibt unversehrt. Du hast gesehen, die Wände sind da unverletzt, sie sind verziert mit allerlei Blumen und Zierraten, aber nach außen hin ist die Mauer zerbröckelt. Deswegen habe Ich dir gesagt, der Mörtel muß getreten werden. Und wenn auch die Mauer zerbröckelt ist und die Steine ausgebrochen sind, wenn der Mörtel gut bereitet ist, hält der Bau doch noch, und durch diesen Mörtel, der bereitet ist, müssen auch wieder andere Bauleute herbeigeführt werden, Arbeiter, welche die Steine herbeischaffen, so daß der Bau wieder gedeihen kann.

Ihr seid der Mörtel; Ihr habt den Mörtel zu treten; ihr habt die Bauleute herbeizuführen, ihr, das Frauengeschlecht. Durchgeht die drei Jahre, wo Ich auf Erden umherwandelte, wer waren denn diejenigen, die Mich erkannten, die Meine Apostel versorgten, daß sie Mir folgen konnten? Wer waren denn diejenigen, die dafür sorgten, daß draußen auf dem Berg, wo Ich so viele tausend Menschen um Mich versammelt hatte und Ich die Menschen hungrig sah und sie speisen wollte, für die Bedürfnisse sorgten? Es waren die Frauen, die den Männern den Auftrag gaben: Nehmt etwas Brot mit und einige Fische, damit du nicht hungerst, und damit du auch dem Herrn und Seinen Aposteln etwas geben kannst.

Die Frauen waren es, die immer tiefer schauten hinein ins Leben, hinein in Meinen Wirkungskreis. Sie dachten, daß Ich ein Mensch bin von Fleisch und Blut und der Sorge bedürfe. Die Männer kamen, um zu gaffen und zu sehen, um Meine Wunder zu sehen. Wenn sie auch noch so guten Willen hatten, aber nur solange die Begeisterung in ihnen war und sie die Wunder schauten, waren sie Feuer und Flamme; dann, wenn eine schlechte Dirne hinter ihnen stand oder ein Pharisäer ihnen zuraunte: ‚Glaubt es nicht, wir kennen ihn ja, er ist ein Zimmermannssohn. Wo hat er denn gelernt? Ja, da war dieser Mann, und wenn es ein Apostel war, wieder auseinander und seine Gedanken zerstreut. Die Frauen aber, die Frauen, die Mir gefolgt waren, ließen sich nicht zerstreuen. Nehmt eine heilige Magdalena, die Büßerin; wie sie es einmal erfaßt hatte, wer Ich bin, wie sie Mich einmal erkannt hatte, wo war da noch einmal ein Schatten, ein Gedanke, um diese Seele zu verwirren? Meine Apostel, die Ich Tag und Nacht um Mich hatte, wie oft hört ihr, daß Ich sie tadeln mußte! Lest ihr nur einmal, daß Ich Magdalena getadelt hätte, als sie es erfaßt hatte, wer Ich bin, oder eine andere heilige Frau, die Mir gefolgt war?

Daran müßt ihr lernen, wie notwendig es ist, das Wirken des Frauengeschlechtes, daß die Frau sorgend eingreift. Nichts kann der Mann ohne das Frauengeschlecht, und es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt, allein fertig werden zu können. So ist es auch jetzt in dem Plan, den Ich jetzt beschlossen habe mit der Menschheit. Ihr müßt den Mörtel treten, ihr müßt die Männer herbeiführen, ihr Frauen, ihr Liebesbundmitglieder, wo ihr auch steht.“

Barbara: „Ja, mein Jesus, wir sind aber armselige Werkzeuge; es kommt ja nicht einmal an die Öffentlichkeit.“

Jesus: „Darum hast du dich nicht zu kümmern. Klein und unscheinbar ist das Samenkorn. Aber dieser Plan, den Ich mit euch vorhabe, umschlingt eine weittragende Gesellschaft. Ihr seid nicht die einzigen Frauen, die dazu bestimmt sind. Es sind die vielen Ordensleute in der ganzen Welt, wenn auch jetzt noch unbewußt. Aber dadurch, daß Ich es durch Meine Diener anfechten ließ und gerade dadurch, weil sie es vernichten wollten, hinausschreiben ließ an alle Bischöfe in Deutschland, ging dieses von Mund zu Mund unter den Bischöfen und gelangte nach Rom, durch Tradition, und von dort aus wird seit einem Jahrzehnt viel gesprochen zu der Christenheit und alles, was von dort aus gesprochen wird, wird gesprochen durch einen und denselben Geist wie hier. Es ist derselbe Geist. Dadurch werden aber alle aufgeweckt in der ganzen Welt: Die Ordensleute, die Priester, die frommen Seelen, wo sie stehen, und ihr seid die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, um diesen Geist zu wecken.

Aber Ich sage es noch einmal: Durch das Frauengeschlecht kam die erste Sünde in die Welt; durch das Frauengeschlecht kam aber auch die Erlösung wieder von der Sünde durch Meine heilige Mutter. So wie Ich durch Meine heilige Mutter die Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes bewirkte, so will Ich durch ein Weib die Erneuerung des Glaubenslebens wieder zustande bringen, und Ich will dich so lange benutzen und durch dich sprechen, bis es hinausgedrungen ist in alle Weltteile.

Beten, beten, beten müßt ihr, opfern und Sühne leisten! Deswegen soll nur kein Priester glauben, daß man durch all das, was Ich in euch anregte, der Kirche Schaden bringe. Jede innere Anregung hatte seine Bedeutung für Meine Kirche. Nicht allein habe Ich euch gelehrt, barfuß zu gehen, es war dieses nur die Anregung, damit es hinausdringe in die Welt. Hätte Ich euch nicht barfuß geschickt, wallfahrten zu gehen, hätte sich niemand viel darum gekümmert. Man hätte gesagt: Laßt sie, sie sind einfältige Frauenzimmer, hysterische Personen! So aber wurden sie aufmerksam, weil sie sich schämen wollten. Man darf doch nicht dazu schweigen, wenn man sagt, daß man in der Kirche als Bischof oder Priester solche Personen duldet, die anderes tun als die Vornehmen und die mit der Welt liebäugelnden Christen. Man muß doch den breiten Weg gehen und durchaus nicht einen Abstecher machen.

Dieses sollte verhütet werden, und deswegen rief man euch zusammen vor das geistliche Gericht. Dadurch kam es hinaus in die Welt. Dieses war für euch eine große Verdemütigung, weil ihr viel verlacht, verspottet und geschmäht worden seid. Für Mich ist es aber eine große Freude, weil ihr dadurch viel verdient habt, und seit der Zeit hat euer Verdienst zugenommen. Ferner, daß es jetzt so ist, daß es jetzt ganz verborgen scheint und Ich keinen Auftrag gebe an euren Bischof, weil Ich nur die Zeit benutzen will, um euch im stillen zu befestigen, damit ihr euch heiligen sollt und heiligen könnt untereinander. Denn heilig sollt ihr werden, heilig, wie euer Vater im Himmel heilig ist; denn anders könnt ihr die Materiale nicht liefern, damit auch die Männerwelt besser wird und herbeigeführt wird. Deswegen handle Ich jetzt nicht nur und treibe euch an zu beten und wallfahrten zu gehen, sondern Ich verlange von euch auch Opfer.

Ich habe dir gesagt und dir den Antrieb gegeben, in deiner Heimat eine Gebetsquelle zu schaffen, damit dort deine Landsleute Mich loben und preisen, damit auch der Same dorthin getragen wird, die Gottesverehrung dort gepflanzt wird, damit auch diejenigen, die nicht mehr mitgehen können, die armen Kranken und Verlassenen, die Altersschwachen, die Kinder, ein Asyl haben, wo sie Mich verehren und anbeten können. Denn einen Ort zu schaffen, wo Ich angebetet werde, ist mehr wert, als Arme zu speisen, als Tausend und Millionen Arme zu speisen und zu ernähren, obwohl Ich nicht will, daß man den Armen darben lasse; denn Ich habe gesagt, einem Armen einen Trunk Wasser reichen, will Ich so annehmen, als Mir Selbst gereicht.

Damit will Ich auch nicht sagen, daß ein Armer hungern soll, du sollst ihm geben, das weiß jeder, das tun auch die Heiden. Und doch ist dieses Werk, eine Kirche zu bauen oder eine Kapelle oder einen Gebetsort zu schaffen, damit dein Gott verherrlicht wird, größer, als alle diese Armen zu speisen, sie vor dem Hungertode zu bewahren. Denn diese, die da verhungern sollten, Ich will dies nur anführen, sind nur um so eher in Meine Herrlichkeit eingegangen, wenn sie es benutzen und im richtigen Sinn auffassen; denn selten geht ein Armer verloren. Wenn er noch einen Funken von Gottesliebe in sich trägt, will Ich ihn retten, und wenn es noch auf dem Totenbett ist. Ich habe alle Menschen erlöst, alle Menschen: Juden und Heiden, Ungläubige und Irrgläubige, und die größten Sünder.

Ich will Mein Werk aber auch fortsetzen, die Verdienste Meines Kreuzestodes will Ich fortsetzen in jeder frommen Seele, in jeder gläubigen Seele. Diese muß Mir fort und fort verdienen, damit Ich wieder Seelen erlösen kann von ihren Sünden, Seelen retten kann, und diese sollen auch am Rand des Grabes, auch im letzten Augenblick noch gerettet werden, wenn sie nur noch einen Gedanken haben, nur noch einmal sich erinnern: ‚Ich muß jetzt vor meinen Richter hintreten, sollte es doch wahr sein, daß es einen Gott gibt, daß es eine Ewigkeit gibt? Mein Gott, sei mir Sünder gnädig. Ich habe in meiner Jugend selbst gebetet und auch diese und jene Seele beten gesehen. Mein Gott, sei mir gnädig und barmherzig!‘ Dann ist diese Seele gerettet um des Gebetes dieser Seelen willen, die sie beten sah.

Ich will euch nur erklären, wie Ich die Gnade der Bekehrung durch das Gebet frommer Seelen zuwende. Und damit es hinausdringt in alle Welt, Ich möchte es sprechen mit einer Stimme, die durch alle fünf Weltteile schallt: Betet, betet, betet, ihr frommen Seelen, ihr Frauen! Euch habe Ich bestimmt, die Männerwelt zurückzuführen. Euch, ihr Priester, die ihr so geringschätzig denkt von dem Frauengeschlecht, die ihr sie abhaltet und manchmal sagt und Mich schon so oft gekränkt habt, durch eure Reden auf der Kanzel, wenn ihr sagt, das viele Beten sei unnütz, man müsse arbeiten, die Pflicht erfüllen, sage Ich, macht einen Unterschied. Sagt: „Du, Frau, hast deine Pflicht zu erfüllen. Du aber, die du gestellt bist und die du Mir zuliebe, zu Meiner Ehre, einen anderen Stand erwählt hast, wo du Mir besser dienen kannst, bete, soviel du kannst und willst; denn du hast keinen anderen Beruf und keinen höheren Beruf als den, daß du Meine Ehre beförderst, wenn du betest. Wenn du es nicht brauchst für dich, dann bete für andere, und die Seele ist befördert, die Seele ist gerettet.‘

Wo gab es denn eine Zeit, wo es so notwendig war, wie es jetzt ist, in diesem schlaffen, schlaffen Christenleben? Ja, hinaus in alle fünf Weltteile möchte Ich rufen: Gebt Mir Seelen, die beten, gebt Mir Jungfrauen, gebt Mir Seelen, Seelen, die keinen Mann mehr haben, Witwen, die sich vorgenommen haben, Meine Ehre zu befördern, Klöster zu bauen, die Seelen zu unterstützen, die beten!

Ja, der Segen, den du hast, hast du nur durch das Gebet. Ich sage es dir heute wieder, und Ich will durch dich zu der Welt reden, wie die frommen Wittfrauen, die Ich gestellt habe in bessere Verhältnisse, wie sie tun sollen und wirken können. Deswegen fange Ich an, an all deiner Umgebung zu arbeiten, daß sie ihr Geld nicht nur auf der Sparkasse anlegen, sondern arbeiten unter ihren Geschwistern und Verwandten. Ich sage es dir noch einmal, sei nicht so ängstlich besorgt um ihre zeitlichen Verhältnisse, daß sie glänzen in der Welt. Danke Mir, daß sie nicht glänzen, daß sie vielmehr arm sind und ihr Brot verdienen müssen. So bleiben sie und sind sie Meine Diener, Meine Lieblinge, die leben zu Meiner Ehre.

Arbeite und tue, was du kannst, um Meine Ehre zu befördern. Ja, betet, betet, Meine Kinder, damit Meine Erlösungsgnade fort und fort anderen zugewendet werden kann; denn diese Erlösungsgnade muß fort und fort verdient werden von Menschen, die noch im Fleisch und Blut sind. Und wenn dies nicht mehr geschieht und Meine Ehre nicht vermehrt wird, fällt die Welt zusammen in ein Nichts. Dann wird sie verbrannt, weil Ich keinen Menschen mehr habe, der Mir die Ehre gibt. Ich habe das Menschengeschlecht erschaffen zu Meiner Verherrlichung, und wenn Meine Verherrlichung aufhört, dann ist es geschehen um sie, dann will Ich sie nicht mehr sehen. Darum freuet euch, Meine Kinder, ihr seid die Werkzeuge! Welch hohen Beruf habt ihr!

Und tragt die Kreuzlein, es sind nur Kreuzlein. O wenn ihr hinüberkommt in die lange, lange Ewigkeit, dort gibt es kein Aufhören eures Glückes mehr, dort werdet ihr euch auslachen, euch selbst, daß ihr so kleinlich getan habt um des kleinen Kreuzleins wegen, das Ich euch auferlegte; denn dieses ist nur der Zaun, worin Ich euch einschloß, daß ihr Mir treu bleibt. Hätte Ich euch nicht in diesem Zaun festgehalten, längst wäret ihr üppig geworden, längst hätte euer Sinn sich zerstreut und hättet ihr mit der Welt geliebäugelt, und Ich wäre längst hinausgeschoben aus eurem Herzen.

Darum freuet euch, Ich sage es noch einmal, und ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder, die ihr je davon höret und es glaubet, freuet euch, daß ihr erwählt seid, so Großes zu wirken in Meiner Kirche. Deswegen arbeite Ich an all denjenigen, die es geglaubt und in sich aufgenommen haben. Sie alle sorgen für Meine Ehre, sie schmücken die Kirchen, sie sorgen für arme Kirchen, auch wenn sie weit, weit von ihnen entfernt sind.

Mein Geist ist es, der sie bearbeitet. Denn alle diejenigen, die Meine Ehre befördern, die auch nur ein einziges Bausteinchen zu einer Kirche oder Kapelle geben, sind Liebesbundmitglieder und arbeiten an Meiner Ehre, und diese sind weitaus, weitaus nur die Frauen, ausgenommen Meine Diener, weil sie auch Jungfrauen sind. Diese sind auch Jungfrauen und gehören zu den Jungfrauen. Jene sorgen für die Zierde der Kirche, für das Priestertum. Aber das Frauengeschlecht muß es ihnen erst in die Hand geben, dann können sie es wieder verwerten. Immer ist es das Frauengeschlecht, das Meine Diener unterstützt. Und so wird das Werk, wird die Kirche wieder hinaufgelenkt auf die Spitze, zu dem Glanzpunkt, von dem sie weggerückt ist. Darum sorgt dafür, daß es überall fromme Seelen gibt, die sich euch anschließen, auch in den Klöstern.

O sie sollen doch glauben, wenn sie je etwas hören, daß Ich es bin. Alle, die nicht glauben, sind angesteckt vom Geiste des Hochmutes, weil sie wie Meine Apostel wetteifern wollen um die ersten Plätze. Ist es auch nur eine läßliche Sünde, eine schwere Sünde ist es ja nicht. Niemand braucht sich zu grämen wie auch du nicht, wenn du etwas hörst, wenn jemand dir sagt in einer Ungeduld oder üblen Laune: ‚Ich kann das nicht glauben, weil du so und so bist. Ich kann es nicht glauben. Warum kommt Er denn gerade zu einer solchen Person in die Welt?‘

Das ist keine schwere Sünde. Das ist nur Hochmut und der Geist des Stolzes, ein Schatten von Stolz, der die Seele beherrscht; denn alle Menschen sind stolz und haben ihren eigenen Willen, besonders das Frauengeschlecht. Sie möchten doch überall obenan stehen. So war Eva, und alle Frauen sind Evas-Kinder. Alle Männer aber sind Adams-Kinder. Adam ließ sich verführen von Eva. Adam glaubte ihr alles, und weil sie es sagte, ließ er sich von ihr verführen, obwohl sein Herz ihm sagte: ‚Gott hat es verboten‘, gab er diesem armseligen Frauchen nach.

So sind die Männer heute noch. Wie viele könnten gerettet werden durch das Frauengeschlecht. Ihr seid der Mörtel, ihr müßt die Männer wieder herbeiführen, nicht daß ihr ihnen schmeichelt oder gar Männer zur Ehe nehmen sollt. Glücklich die Seele, die es erfaßt, und noch glücklicher, die es auch ausführt, was Ich gesagt. Keine ist verpflichtet, so zu handeln, wie es die Welt will und verlangt und handelt im allgemeinen. Laßt die Welt reden, wie sie will. Ihr seid nicht von der Welt, ihr seid Meine auserwählten Kinder, und ihr müßt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin, und wenn auch diese Anschläge von euren Nächsten euch zugeflüstert werden. Ihr werdet noch allerlei finden unter Blutsverwandten und Geschwistern. Solange ihr ihnen Gutes tut, werden sie euch lieben. Wo ihr ihnen aber einmal die Wahrheit sagt, da ist es aus mit dieser Liebe. Sie wollen nur empfangen und immer wieder empfangen und dann ihre Wege gehen, wenn sie es haben.

Seht, darum sollt ihr euch lieben, wie Geschwister sich lieben sollen. Und wenn sie auseinandergegangen sind und einige verheiratet sind, hat jede ihre Verpflichtung und sorgt für ihre eigene Person, und dennoch bleiben sie Geschwister und lieben sich untereinander, wenn sie gute Geschwister sind; aber im übrigen sorgt jede für sich selbst. So müßt ihr in eurem Wirkungskreis tun, ihr, die Ich euch auserwählt, für Meine Ehre zu sorgen, so müßt ihr euch lieben. Wie Ich Meine Auserwählten ziehe, so müssen sie sich ziehen lassen.

Ich habe euch gesagt vorhin, daß jede Gnade ein Licht ist, das, wenn sie benutzt wird, auf die Seelen zurückstrahlt und die Seele erhöht in ihrem Glanz. Denkt euch den Fall, wo der Gnade in der Seele kein Hindernis gesetzt wird, wo der Strahl fortgehen kann, wo die Seele all die guten Anregungen befolgt, welcher Glanz für eine Seele! Glaubt ihr jetzt, daß Ich Freude habe in einer Seele, die die heiligmachende Gnade besitzt in vollem Glanz? Ja, Ich sehe in ihr den allerreinsten Spiegel der Heiligsten Dreifaltigkeit. Die Heiligste Dreifaltigkeit erstrahlt in dieser Seele wieder. Und das ist eine Freude, ein Genuß für einen Gott, daß Er dadurch die Sünden und Greuel und Bosheit der Hölle und der ganzen Welt vergißt, wirklich der Hölle und der ganzen Welt vergißt!

Darum, Meine Kinder, bemühet euch in jenen Tagen, wo es wieder finster ist; denn alle Menschen müssen wissen, die davon hören und es einst lesen werden, daß du ein Mensch bist wie alle Menschen. Wenn Ich Mich zurückziehe, bist du armselig. Du hast deine Leiden und deine Beschwerden; denn es soll niemand glauben, etwas durchzuführen, was Ich in ihr durchführe, daß keine Rückwirkungen in dem schwachen Körper zurückbleiben. Auch sie hat eine Beschwerde und eine große Last, was ihr auch nicht hoch anschlagt. Aber ihr müßt Geduld haben untereinander und gleich wieder die Fehler, wenn sie begangen sind, gutzumachen suchen.“

Barbara: „O Herr, was soll jene kranke Kandidatin machen, die eintreten soll und noch nicht ganz genesen ist?“

Jesus: „Sie soll schreiben, wie es ist. Wenn sie hinkommt, sehen sie ja, wen sie vor sich haben.“

Barbara: „Ich bitte Dich auch um Rat für diese Seele.“

Jesus: „Ich warne die Seele, die sich so gar viel kümmert und so gar viel zu schaffen macht um ihre Geistlichkeit. Einfach beten und nicht so viel reden! Überhaupt warne Ich euch vor solchen Seelen, die sich gar so viel kümmern um andere. Ich verlange von euch, daß ihr alles vergeßt, wenn etwas unter euch vorkommt, es kam auch unter Meinen Aposteln vor, gleich wiedergutmachen den Fehler, nur nichts nachtragen und nicht sprechen über andere.

Wenn ihr je etwas merkt unter eurer Umgebung oder untereinander, was ihr zu verbessern wünscht, laßt es geschehen, es dient nicht zur Vervollkommnung. Ich habe jedem sein Gewissen gegeben, und ihr wißt, daß Ich von einem jeden Rechenschaft verlange. Niemand hat das Recht hineinzureden in die Seelen- Angelegenheiten anderer. Was du in ihnen nicht bessern kannst, gehen lassen. Und ihr alle, ihr Mitglieder des Liebesbundes, hütet euch vor allzu vielem Reden über die Fehler der Mitmenschen. Es ist recht, man darf sich vor seinem Freund aussprechen und muß sich auch aussprechen, weil die Seele so beschaffen ist, daß sie auf Gegenseitigkeit beruht. Denn Ich habe die Menschheit zusammengeführt; keiner soll allein stehen, weil das Herz so beschaffen ist, aber dann nicht bei jedem Menschen weitersagen und überall so viel daraus machen, dadurch wird die Nächstenliebe viel geschädigt.

Seid zufrieden! Jetzt, wenn Ich Meine kleine Dienerin verlasse, liegt alles beiseite, ist sie wieder Mensch wie ihr alle. Ihr müßt euch freuen und Mir Dank sagen und nicht nachdenken über das und jenes. Ich meine es gut mit euch. Dankt Mir, daß ihr diese Belehrungen aus erster Quelle habt! Wie oft habe Ich mit euch gesprochen; wie manche Stunde vergeudet, um euch zu befestigen.

Meine Apostel waren drei Jahre um Mich. Freilich war es dort anders. Sie sahen Mich, sie sahen Meine Wunder. Wunder wirke Ich hier keine, wie sie die Welt verlangt. Wunder genug ist es, daß Ich fortfahre, zu euch zu reden. Das muß das Wunder sein, das euch befestigt im Glauben. Aber, Ich sage es euch, hütet euch in jeder Beziehung, wo es etwas zu reden gibt. Sagt, weg damit, es geht mich nichts an! Sagt es, was euch drückt, aber dann beiseite gelegt, aber nachdenken, wo ihr Mir eine Freude machen könnt, damit ihr fortfahret in eurer Besserung. Verbessern müßt ihr euch!“

601 Samstag am 12. März 1904

„Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter.“

Am Schluß der Gnadennovene zum heiligen Franz Xaver fühlte ich recht die Gemeinschaft der Heiligen und die Macht seiner Fürbitte. Der Herr aber sagte zu mir:

Jesus: „Meine Tochter, sei nicht so betrübt, wenn Ich Mich manchmal zurückziehe. Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter. Das ist der Widerschein des Schmerzes, den ihr fühlt über die Mir zugefügte Verachtung, daß sie nichts von Mir wissen wollen. Jetzt aber ist der Schmerz vorüber, den die Jünglinge Mir gemacht, und daß die Jugend sich nicht beteiligt hat.

Ich habe dich auserwählt und du hast Mir das Jawort gegeben, ob du willst oder nicht, du bist Mein, und wenn du auch zweifelst. Ich weiß es aber. Ich habe dich in Besitz genommen, und Ich teile mit dir Leid und Freud, ob bewußt oder unbewußt.

Nun aber ist es vorüber! Heute bin Ich gekommen, dich zu trösten; denn Ich werde zu ihrem Untergang lachen! Lachen werde Ich zu ihrem Untergang! Den Schmerz mußtest du fühlen, Meinen Zorn aber spare Ich auf, bis ihr eingegangen seid. Würde Ich dich Meinen Zorn über die Sünder fühlen lassen, würde Ich dich zermalmen. Das kostet den Menschen sofort das Leben. Ängstige dich nicht. Warte ruhig ab, bis Ich dir das Zeichen gebe, daß du es dem Bischof sagen sollst. Wenn es Zeit ist, dann sage es ihm ganz kalt, ohne Ängstlichkeit mit einzumischen. Sage gerade: So ist es, was Ich dir eingebe, und dann laß ruhig kommen, was kommt.“

Nach der heiligen Wandlung der Messe durch den hochwürdigen Herrn Bischof sagte der Herr:

Jesus: „Sei nicht so ängstlich wegen der Unvollkommenheiten, die du an dir hast. Das habe Ich alles vergessen und verzeihe es dir. Die Hauptsache ist, daß du dich Mir überläßt und Ich Meine Wirkungen über dich ausgießen und Mich mitteilen kann, was nicht möglich ist, wenn du so ängstlich bist und Mich abweist. Du mußt wissen, was du damit verdienst, obwohl es scheint, als sei alles umsonst gewesen. Sobald du Meiner Stimme Gehör gabst von der Zeit an, wo du deinen Willen Mir abgegeben, bist du eingetreten in die Verdienste eines Missionärs, ebenso auch Luise, weil die Verachtung am meisten auf euch beiden ruht. Und was Lieschen daran abgeht, das rechne Ich ihr an, weil sie die Schriften an die Missionäre verbreitet. Es ist jetzt in der Welt eins, wo man arbeitet, ob man eifert in fernen Ländern oder dort, wo man steht. Wer eifert für Meine Ehre und setzt sich dafür ein, der ist ein Apostel. Darum freuet euch, freuet euch!“

602 Fest des heiligen Josef am 19. März 1904

„Man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts ausrichten.“

Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Macht heute keine Wallfahrt und geht nicht aus der Stadt. Ihr würdet dadurch niemand erbauen.“

Bei der Weihe im Dom, als der Bischof zum ersten Mal den Dom segnend durchschritt, sah Barbara ihn mit einem schweren Kreuz beladen, das er hinten nachschleppte. Und der Herr sprach:

Jesus: „Er wird den Boden auflockern und säen, aber die Ernte wird er nicht erleben, sondern sein Nachfolger.“ Auch sah sie, wie ein großer Streit entstand und seine Feinde ihn ans Kreuz schlugen (geistigerweise).

Am Freitag vor Passionssonntag waren wir oft zu Barbara gegangen und immer wieder sagte sie:

Barbara: „Ich spüre gar nichts.“

Ebenso samstags, bis endlich abends um sieben Uhr der Herr Sich anmeldete. Barbara mußte schrecklich leiden und aushalten. Sie schrie:

Barbara: „Ich glaube, ich sterbe!“

Als das Leiden vorüber war, hatte sie gar keine Stimme; man konnte nichts verstehen, bis auf einmal der Herr ihr die Stimme wieder verlieh. Sie stimmte nur an:

Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...

Barbara: „O Herr, an dem großen Jubeltag, ich bringe keine Stimme heraus. O mein Jesus, ich muß sterben!“

Jesus: „Seht ihr, Meine Kinder, was es Schreckliches um die Sünde ist. Ich ließ euch diese Tage ruhig verrauschen, damit ihr wenigstens die äußere Feier mitfeiern konntet und euch äußerlich ergötzen, weil du, Meine Kleine, fühlen sollst, wie wenig Mich dieses alles in Anspruch nimmt, der äußere Jubel, die Ehre, die man Mir antut, daß Ich dieses Volk ausspeien möchte aus Meinem Mund, weil es so lau ist, nicht kalt, noch warm, sondern lau! Und diejenigen, die nicht mehr lau sind, sind freilich ganz erstorben!

O diese Frauen dieser Stadt Mainz! Wie viele sind doch da, die ihre Sünden nur beschönigen, die sie zudecken, die eigentlichen Sünden, unter denen, die noch zur Beichte kommen. Wie viele sind aber in der Stadt Mainz, die sich nicht einmal mehr beteiligen mögen. Sie wollen Meinen Dienern trotzen; die sich nicht mehr darum kümmern, ob ihr neugeweihter Bischof es wünscht, ob die betreffenden Geistlichen es wünschen. All ihre Bestrebungen, ihre Bemühungen sind fruchtlos vorübergerauscht.

Dies ist die Ursache deiner Schwäche. Du sollst mitfühlen Meinen Kummer, Meinen Schmerz. Du sollst auch mitfühlen Meine Verlassenheit. Siehe, so umstand das Volk den Kreuzesbalken, kalt und gefühllos. Der da oben hing, Der war ja nichts mehr wert. Nur ein Splitterchen ist es von den Schmerzen, die Ich erduldete: Das Zerren und Reißen Meiner Glieder rast in deinen Gliedern. Noch werden deine Hände nicht durchbohrt und deine Füße nicht, dein Haupt trägt nicht die Dornenkrone. Und doch ist dieses Zerreißen deiner Glieder schon ein Schmerz für deinen Körper, daß du darunter erliegen möchtest vor Schwachheit. Und weil du so wenig Nutzen siehst, sondern Kälte und Gleichgültigkeit gegen alle deine Leiden von deinen Mitmenschen, ja, ja, damit sollst du nur fühlen, was Ich am Kreuz erduldet und wie die Kälte und Gleichgültigkeit am Kreuz Mein Herz zerschnitt.

O dieses Volk, diese Meine Brüder, Meine Schwestern! Weil Ich nicht zufrieden bin mit der Stadt Mainz, mit den Beichten der Frauen, auch nicht mit den in dieser Woche stattgefundenen Vorträgen, Ich muß es euch sagen, Meine Kinder, damit ihr Meinen Schmerz teilt; denn Ich habe euch gesagt, daß Ich dich erwählt, um durch dich Meine Freude, noch mehr aber Meinen Kummer Meinen treuen Kindern mitzuteilen. Wohl meinte es der Prediger nicht böse, er wollte es gut machen, um nicht noch mehr zu verderben, weil er weiß, wie verzärtelt dieses Geschlecht ist in dieser Stadt.

Darum sprach er, als hätte er lauter heilige Seelen. Aber wie tief hat er Mein Herz verwundet! Weil er nicht die Wunden aufriß in den Herzen dieser Frauen, hat er die Wunden in Meinem Herzen um so tiefer aufgerissen. Heraus mit dieser Wunde! Heraus mit dieser Wunde, der Sünde mit dem Frauengeschlecht! Von ihm kommt das Übel der Stadt Mainz, weil auch dieses Frauengeschlecht, dieses fromme Geschlecht, angefangen hat, ungläubig und gottlos zu werden, weil man das heilige Band der Ehe zerreißt, weil man da, um ein recht üppiges Leben führen zu können, nur eine gewisse Zahl von Ehepflichten auf sich nehmen wollte, den größten Teil der Ehepflichten sich aber versagte, den Ehegatten lieber an schlechte Frauenspersonen anwies. Ja, ja, die Stadt Mainz braucht eigene Häuser, um Frauenspersonen zu beherbergen für diese Ehemänner. Wer ist aber schuld? Wer trägt die Schuld daran? Du Weib, du Eheweib!

Deswegen wollte Ich nichts wissen; Ich wollte gestern nicht kommen. Mich ekelt dieses Geschlecht an wegen seinen sodomitischen Sünden. Ferner, wer ist dann schuld, wer trägt dann die Schuld, wer hat die große Ursache dabei zu verantworten als nur die christliche Mutter, daß so viele Ehen geschlossen werden in dieser Stadt, gemischte Ehen, und die Kinder Mir entrissen werden? Warum nimmt die Zahl von Jahr zu Jahr zu? Warum rühmt sich der Protestantismus? Warum schleicht er sich bis an die Spitzen dieser Stadt?

Weil das Frauengeschlecht gottlos geworden ist, die Mutter ist gottlos geworden, die Mutter hat den Mann verführt, den Vater, durch ihre Schlechtigkeit und Lauheit in ihren Ehepflichten, weil sie mit einer gewissen Zahl von Kindern sich befriedigen wollte, die übrige Zahl dem Teufel in den Rachen schob, weil der Mann auswärts sich herumtreibt, in schlechte Häuser geht, anstatt bei seinem Weibe sich begnügen sollte und mit seinem Weibe. Rechenschaft verlange Ich von diesem Frauengeschlecht. Ich wollte die Freude euch nicht verderben, Meine Kinder! Deswegen ließ Ich die Feier erst vorübergehen, die Feier dieses Festes, und komme erst am Abend zum Schluß. Ich schone dich nicht, Meine Kleine, du mußt Meinen Schmerz mitfühlen. Ich habe kein Wohlgefallen an diesem Geschlecht.

Und dieser Bischof, der heute in seine Rechte eingetreten ist, der heute in Kraft tritt seines Amtes, er hat eine furchtbar schwere Last. Ich habe ihn dir heute früh gezeigt mit einem schweren Kreuze auf dem Rücken, das nur enden wird am Kreuz. Am Kreuz wird es enden! Dieses Kreuz, das er schleppt, seine Feinde werden ihn ans Kreuz nageln, mit ausgestreckten Händen und Füßen wird er sterben, nicht in Wirklichkeit, aber man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts ausrichten. Seine Feinde werden siegen über ihn. Er wird am Kreuze sterben und unter diesem Kreuze sterben. Trotz all seines guten Willens, seine Pflichten zu erfüllen, die Diözese Mainz zu heben, zur Blüte zu bringen, wird er nichts ausrichten bei denen, die einmal der Kirche den Rücken gekehrt haben.

Das kleine Volk, ja, das kleine Volk wird er gewinnen, aber jene Prasser, die da in Palästen wohnen und Paläste sich bauen, deren Türme bis an den Himmel ragen sollen und deren Wände mit Gold beladen und beschmiert werden sollen, jene werden nichts annehmen, obwohl sie im Taufbuch stehen, mag er sich auch alle Mühe geben. Darum sage Ich ihm, Meinem Diener, er soll zu den Kleinen stehen; er soll tun, was Ich ihm gesagt in den Schriften; er soll rechts und links den Spott auf sich und über sich ergehen lassen. Auf die Knie, Mein Volk! Auf die Knie, Mein Bischof, Mein Diener, und mit dir deine Geistlichkeit! Ihr sollt das Kreuz übergolden! Warum denn? Weil ihr den Kleinen, den Verachteten, den Verschmähten, den Verlassenen ihr Schicksal erleichtern sollt. Ihr sollt das Kreuz übergolden! Nur am Kreuz ist Heil, und das Kreuz tragen die Armen, die Verachteten, die Gedemütigten, die Unterdrückten, die Hinausgestoßenen. Diesen sollt ihr das Kreuz erleichtern, dann das kleine Häuflein, das euch treu bleibt, fortwährend scharen um die Altäre, mit ihm den Kampf aufnehmen. Der Bischof ist derjenige, den Ich dir gezeichnet als den Samen, durch den Ich den Sieg der Stadt Mainz wieder verschaffen will. Nicht aber wird er es erleben, daß die Kirche in der Stadt Mainz wieder siegen wird, glorreich, herrlich und triumphierend siegen wird über alle ihre Feinde. Dieses bleibt seinem Nachfolger aufbewahrt. Er aber muß den Samen ausstreuen und wird ihn ausstreuen. Er wird den Boden lockern, und ihr, Meine Kinder, müßt das Material dazu liefern. Es wird noch vieles über euch kommen, aber seid zufrieden. Harret aus!“

Nun entschwand der Herr, und der heilige Josef kam.

Barbara: „O heiliger Josef, ich grüße dich durch das süßeste Herz deines Sohnes. O erbarme dich meiner! Der Herr ist heute zornig! Er ist zornig über diese Stadt, weil alles so befleckt ist. O heiliger Josef, mein Schutzpatron, meine Bitte kennst du schon. Bitte, daß Gott mir stets gewogen, deine Braut mir günstig sei, daß ich niemals betrogen werde durch des Teufels Heuchelei!“

Josef: „Meine Kinder! Seid nicht ungetröstet, untröstlich wegen der Schärfe, die ihr soeben aus dem Munde des Herrn, eures und meines Herrn gehört. O es ist schrecklich um die Sünde, aber weil die Zeit entsetzlich gottlos ist, haben diejenigen, die treu zu ihrem Herrn und Gott stehen, aber auch ein Verdienst, eine herrliche Krone zu erwarten. Glaubt es mir! Ich stehe für euch am Throne Gottes! Ich will euer Beschützer sein und all derjenigen, die sich euch anschließen, die glauben, daß der Herr in euch wirken will, daß der Herr Großes, Großes wirken will, durch Seine Dienerin das Glaubensleben erneuern will. Werdet nicht irr in all den Bedrängnissen und Finsternissen, die euer Herz beschleicht, euch mutlos macht und niederdrückt.

Mein Lebensweg war kein anderer. Wohl hatte ich den Herrn des Himmels und der Erde unter meiner Obhut, unter meinem Dache, aber wie verborgen war Seine Gottheit. Nur hie und da in Seinen Reden, in Seinen Gebärden, in Seinem Benehmen strahlte die Gottheit hindurch, ließ Er einen Strahl hindurchblicken. Im übrigen sah ich Ihn nur harte Arbeiten verrichten, still und einsam dahingehen wie der ärmste Tagelöhner, der sein Brot verdienen muß mit seiner Handarbeit.

Wir hatten unser ganzes Leben lang Kummer und Sorgen, mehr als ihr. Denn war es nicht um die leibliche Not, dafür brauchten Wir nicht viel, Wir trachteten nicht nach Überfluß, Wir wußten, daß mit uns alle unsere Erben versorgt sind, und daß Wir ein Vorbild allen christlichen Familien sein und werden sollen, dafür hatten Wir aber um so mehr Kummer geistigerweise. Wir wußten, daß dieses Kind, dieser Jüngling, dieser herangereifte Mann der Erlöser der Welt ist, der gekommen war, alle Menschen glücklich und selig zu machen, und Wir sahen, wie er verfolgt wurde von dem ersten Augenblick an, wo Er Sich in der Öffentlichkeit zeigte.

Schon von Jugend auf wußte meine Gemahlin alles, was Ihm begegnen werde, und oft besprach Sie Sich mit mir über das schreckliche Leiden, das über Ihr Kind in den letzten Jahren Seines Lebens kommen werde, über die Verachtung und Verspottung Seiner Feinde, der Pharisäer und Schriftgelehrten, die Mißachtung Seiner Jünger, die Er um Sich gesammelt, die doch die Zeugen Seiner Gottheit, Seiner göttlichen Sendung sein sollten, und dennoch diese Mißachtung! Warum denn? Weil sie Ihn nicht verstanden.

Darum, meine Tochter, sei nicht mutlos, du hast dich heute abend beschwert, daß du so verlassen bist von allen Menschen und mußt dieses Leiden erdulden, das dir so unbekannt ist, von dem du kein Ende siehst und von dem du so wenig Nutzen siehst. Siehe, meine Tochter, du sollst den eucharistischen Kreuzweg gehen und dem Herrn nachfolgen, wie es Ihm erging in Seinem sterblichen Leben unter Seinen liebsten Kindern, unter Seinen Aposteln. Siehe, Tag für Tag hat Er diesen Undank erfahren. All die Wohltaten, die Er gespendet, mit Eifer wurden sie empfangen und verschluckt, aber dann wandte man sich um und vergaß wieder, was man gesehen und gehört, man strebte wieder nach Ehren und Anerkennung vor den Menschen.

Warum flohen denn alle Apostel in den letzten Stunden Seines Lebens? Weil sie Ihn so erniedrigt sahen, weil sie jetzt alle ihre Pläne vereitelt sahen. Sie wollten doch große Fürsten in Seinem Reiche werden. Jetzt sehen sie Denjenigen, der ihr König sein sollte, so erniedrigt, gefangen, dahingeschleppt. Und Er wehrt Sich nicht, Er zeigt nicht Seine Macht. Hätte Er nur ein Wort gesprochen, hätte Er ja doch Seine Feinde mit einem Schlag vernichten können; so dachten sie, wo wäre jetzt Seine Macht, die Er ausgeübt in den drei Jahren vor ihren Augen. Und sie alle, sie alle waren abgefallen von Ihm.

Bedenket nur die Reden, welche die zwei Jünger, die mit dem Herrn nach Emmaus gingen, auf dem Wege wechselten: ‚Wir hofften, Dieser werde Israel erlösen; aber nun ist heute schon der dritte Tag und noch ist alles ruhig.‘ Seht, in diesen Reden findet ihr so recht den Unglauben, die Glaubenszweifel. Keine Spur von Vertrauen in diesen Jüngern. Dieses alles, meine Kinder, sollt ihr versinnbilden. Darum werdet nicht irre. Wer diesem Herrn nachfolgen soll und will, muß den Weg gehen, den Er gewandelt ist. Darum harret aus, meine Kinder!

Drüben, drüben habt ihr Freunde, die eure Zuschauer sind, die all eure Schritte zählen. Ihr habt, sooft ihr einen Wallfahrtsgang macht, hinter jeder von euch einen Engel gehen. Und mit euch wallfahrten meine heilige Gemahlin und ich, euer Beschützer, und unser göttlicher Pflegesohn, weil ihr jedesmal euch vereinigen sollt mit den Gängen, die Wir gemacht nach Jerusalem in den Tempel. Ihr seid hinausgeschickt in die Welt durch den Herrn Selbst. Ihr sollt die Völker wecken, und das habt ihr getan. Nun geht aber ruhig, sagt niemand davon. Wer sich anschließen will, kann es tun. Wer nicht, geht allein, aber immer in Gesellschaft mit Uns.

Erinnert euch darum, welch hohe Begleitung ihr habt. Geht ruhig eure Wege und fahret so fort. Nicht mehr verlangt der Herr von euch. Ihr braucht euch nicht abzugrämen, was ihr alles tun sollt. Ihr seid Menschen, Geschöpfe, und bedenket, daß Wir aßen und tranken, solange ich meine Familie zu ernähren hatte. Wenn ein Festtag war, hatte meine heilige Gemahlin auch ein besseres Mahl bereitet. Wir freuten Uns und sangen Loblieder. Wir gingen hinaus in die freie Gottesnatur und freuten Uns und lobten und priesen den Herrn des Himmels und der Erde in Seinen Geschöpfen.

Nur eins, nur eins, meine Kinder, warne ich euch, was der Herr euch schon so oft gesagt: Laßt fahren alles Gerede gegen eure Mitmenschen, hütet die Zungen, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen sich anschließen an all das, was der Herr mit euch spricht. Damit sind sie alle gemeint. Sie alle sollen wallfahrten gehen, ein Leben führen, wie ihr es führt. Mehr verlangt der Herr nicht, aber die Sitten vervollkommnen, gegen alles Böse, was in euren Herzen ist, kämpfen, die bösen Wurzeln, die in euren Herzen noch stecken, herausreißen, mit der Wurzel ausreißen. Hütet die Zunge, hütet die Ohren, hütet die Augen, die Sinne. Seid taub, seid stumm, seid blind gegen alles, was die Welt sagt und tut. Geht ruhig dahin, denn ihr sollt heilig werden, heilig sollt ihr werden, meine Kinder.

Und nun, grüßt mir alle, besonders N. und alle seine Getreuen. Sie sollen nicht mutlos sein. Es kommt auch der Tag, wo sie sich freuen.“

603 Fest der Sieben Schmerzen, Mariä Verkündigung

„Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes!“

Lied: Ihr Kräfte der Seelen ...

Barbara: „O mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich sage Dir herzlichen Dank, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde!

O liebe Mutter Gottes, ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, Deines geliebten Sohnes, und bitte Dich, erflehe mir Verzeihung für alle Nachlässigkeiten und den Undank, den ich diese Woche wieder bei Deinem göttlichen Sohn verschuldet habe. O ersetze mir aus Deinem allersüßesten Mutterherzen, was mir mangelt. Leihe mir Deine Verdienste und Tugenden, daß ich meinen göttlichen Bräutigam so liebe, wie ihn jemals eine treue Seele liebte.

O mein Jesus, Barmherzigkeit! Mein Jesus, Barmherzigkeit! O ich danke Dir! Heute bist Du viel nachsichtiger gegen mich! O jubelt doch alle mit mir! Freuet euch, ihr alle, die ihr das Glück habt, diese große himmlische Freude mit mir zu teilen. O ihr Menschenkinder alle, die ihr je davon höret und lesen werdet, o freuet euch und jubelt; denn groß ist der Herr, unendlich groß Sein Erbarmen gegen uns armselige Geschöpfe. O mein Jesus! Wie jubelt meine Seele! O wie freue ich mich heute! O mein Jesus, welcher Unterschied zum letzten Freitag! Mein Herz strömt über vor Freude! Gelobt sei Jesus Christus!“

Maria: „Meine Kinder! Ja, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen. Heute ist ein Fest, das Mein ganzes Leben in sich einschließt, und das auch eure Aufgabe in sich einschließen soll. Heute feiert die Kirche das freudigste Fest, das bis dahin die Welt gefeiert, und sie feiert das größte Schmerzensfest Meines mütterlichen Herzens, das alle Leiden in sich einschließt.

Heute wurde Mir die frohe Botschaft gebracht von einem der höchsten Engel, die vor dem Thron Gottes stehen, daß Mir die größte Gnade, die höchste Würde, die je einem sterblichen Geschöpf zuteil geworden sind, widerfahren sollte. Meine Kinder! Was liegt aber zwischen dieser Zeit, wo Ich als Jungfrau dort kniete in Meinem stillen Kämmerlein, nicht ahnend, nicht wissend, was mit diesem Gruß verbunden sei. Wohl ahnte Ich, weil Ich schon vor Meiner Geburt, von dem Tage Meiner Unbefleckten Empfängnis an, eine ganz himmlische Erleuchtung hatte, so daß Ich die Geheimnisse Gottes durchschaute, wie sie noch kein Geschöpf durchschaut hat. Doch blieb Mir manches verborgen, was der Herr Mir nicht offenbaren wollte, weil es mit Meiner Mutterwürde vereinbart war. Es sollte Mir dies verborgen bleiben, damit Mir das Verdienst des Glaubens bliebe. Hätte Mir der Herr schon damals, als Ich empfangen wurde im Schoße Meiner heiligen Mutter, der heiligen Anna, geoffenbart, daß Ich die Mutter Gottes werden solle dereinst, und daß Ich bestimmt sei, den Erlöser der Welt unter Meinem Herzen zu tragen, dann wäre Mir das Verdienst des Glaubens abgegangen, und Ich hätte Meine Verdienste nicht von Tag zu Tag vermehren können.

So aber, weil Ich nicht wußte, daß Ich Diejenige bin, Der das größte Glück zuteil werden soll, das je einem Sterblichen beschieden war, seufzte Ich Tag und Nacht mit all den frommen Israeliten hinauf zum Himmel: Tauet, Himmel, den Gerechten, Wolken regnet Ihn herab! Es tue sich auf die Erde und sprosse den Heiland! O wie hat der Himmel an diesem Gebete aus Meinem kindlichen Herzen, aus Meiner reinen Seele Sein Wohlgefallen gehabt. Welche Verdienste häufte Ich an. (Hier bekam Barbara einen furchtbaren Erstickungsanfall, und mußte mittendrin, wenn man hätte glauben sollen, eben ersticke sie, mit lauter Stimme rufen: Sühne! Sühne! Sühne).

Seht, Meine Kinder, wie groß das Glück ist, daß ihr doch wenigstens in einiger Entfernung mitfühlen dürft und aufzeichnen könnt, was Mein göttliches Kind auf Erden getan und gelitten hat für das arme, verlorene Menschengeschlecht. Darum freuet euch! Tragt das Kreuzlein, das Er in euer Herz hineingepflanzt, mit freudiger Geduld, mag es sein ein Splitter Seines Kreuzes in euren Gliedern, mag es sein ein spitziger Dorn, welcher da hineingestoßen ist in Sein verwundetes Gottesherz wegen des Undanks so vieler Seiner treulosen Söhne, die Ihn verlassen haben. (Hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrin rufen: Sühne! Sühne! Sühne!) Ich sagte euch vorhin, Meine Kinder, daß Mich deswegen der Herr nicht alles schon mit dem ersten Gebrauch Meiner Vernunft durchschauen ließ, obwohl Ich viele, ja die meisten Seiner Geheimnisse durchschaute, wie je eine gläubige Seele geschaut hat, nur aus dem einen Grund, damit das Verdienst des Glaubens Mir bliebe. Daran müßt ihr aber auch erkennen, welch große Gnade der Glaube ist. Siehe, Meine Tochter, vor einiger Zeit zeigte dir der Herr nachts im Traum ein Bild. O ich bitte euch, Meine Kinder, beherziget dieses!“

Barbara: „Ich war in einem dunklen Wald mit meinen zwei Freundinnen und mehreren meiner Verwandten. Ich arbeitete und raffte Streu zusammen, und alles half mir dazu, daß wir recht bald die Streu beisammen hätten. Wir hatten aber ein Licht. Auf einmal sahen wir wie im hellen Tag, und um uns herum war alles dunkel. Da kam ein Herr auf mich zu und schritt an mir vorüber in einem Aufzug wie ein Priester, schwarz gekleidet. Stolz schritt er an mir vorüber. Es war Professor Schieler. Es war eine Zeitlang danach, immer noch in demselben dunklen Wald, kam eine Gruppe von allerlei Leuten. Sie waren betrunken und trieben ihren Mutwillen und zogen so an uns vorüber. Sie wußten nicht, was sie taten, sie waren voll. Meine liebe Mutter, dies war der Traum.“

Maria: „Ja, Meine Kinder, das Licht, das euch in der Arbeit zur Leuchte diente, ist der Glaube, der auch in den größten Hindernissen Licht gibt, wie du in dieser Woche und in der vorigen Woche so oft dich beklagt hast, daß du kein Licht mehr hast, daß alles in dir dunkel ist, daß du deine Gedanken, dein Herz und dein Gemüt nicht mehr aufrichten kannst, daß Mein göttlicher Sohn und Ich dir nicht einmal einen Augenblick auch nur mit einem einzigen guten Gedanken, dir mit einem freundlichen Wort zur Seite stünden. Du beklagtest dich oft darüber. Siehe, es ging aber immer wieder vorüber. Der Glaube, der Glaube allein hielt dich aufrecht in den größten Bekümmernissen, in dem größten Dickicht der Nacht, in der dicksten Wildnis.

Das wollte dir Mein Sohn zeigen, obwohl du in einer Wildnis, mitten zwar unter deinen Freundinnen, unter deinen Verwandten, aber doch, wenn es dem Herrn gefällt, wenn Er auch bisweilen in eine Wildnis dich versetzen will, in einen dichten Wald, daß du gerade in diesen Tagen, wo die Finsternis alles bedeckte, diesen armen, unglücklichen Priester sehen solltest, sollte dich erinnern, daß man das Licht des Glaubens nicht auslöschen darf, daß man im Glauben doch immer eine Stütze habe, auch wenn alles um und in uns dunkel und verfinstert ist. Hätte jener Unglückliche ausgeharrt, o wie gern, wie gern wäre Ich ihm zur Seite gestanden, wie habe Ich diesen Sohn geliebt, diesen Sohn Meines Herzens. O er war ein treuer Priester. Wohl ist es wahr, er hatte den Stolz in seinem Herzen. Stolz aber sind alle Adamskinder, und diejenigen, welche die Steine auf ihn werfen, sind es am allermeisten. Keiner, keiner soll einen Stein auf ihn werfen, der gefallen ist. Er soll bedenken, daß er in einem unbewachten Augenblick noch weit tiefer sinken kann als jener Unglückliche.

Darum, Meine Kinder, erinnere Ich euch heute an den Schmerz, den dieser, Mein treuloser Sohn, Mir bereitet. In einem unbewachten Augenblick fiel er und fiel immer tiefer und tiefer und irrte umher in dieser Wildnis, in diesem finsteren Wald. Er sucht ein Licht, das ihm leuchte, den Weg wieder zu finden zu Meinem Mutterherzen. O betet, betet für diesen Unglücklichen.

Die zweite Art von Menschen, die du geschaut in dieser Wildnis, sind die armen verführten Menschen, die sich ganz in das Vergnügen hineinversenkt, die abgekommen sind vom rechten Weg, denen das Licht des Glaubens abhanden gekommen ist. Auch für diese will Ich, daß ihr euch einsetzet.

O Meine Kinder! Weinet, ja weinet, aber nicht über eure Leiden! Weinet über die vielen, undankbaren Kinder der katholischen Kirche, die trotz all der vielen Gnaden, mit denen sie Mein Sohn überhäuft und überschüttet hat, dennoch verlorengehen, wenn sie sich nicht noch retten lassen, wenn nicht Seelen sich vorfinden, die alles aufbieten, um diese Treulosen zu retten, und das seid ihr, Meine Kinder!

Von dem Tage an bis hin zum Karfreitag lag eine lange Lebenszeit, in der Ich euer aller Vorbild geworden bin. Ich hatte alle Nöte zu teilen, die nur ein armer Mensch verkosten muß, besonders die armen Menschen; denn auch Ich war Mutter, auch Ich hatte eine Familie zu versorgen. Ich hatte zu sorgen für einen Mann und für ein Kind und noch für viele, viele andere. Denn alle, die zu Mir kamen, um Rat und Trost zu suchen, waren Meinem Herzen teuer und Ich liebte sie wie Mein Kind, wie Meinen Bruder und Meine Schwester. Auch für sie trug Ich Sorge, besonders, wenn sie arm waren.

Ich sorgte ferner für die Kleidung der Priester, für die Zierde des Hauses Gottes, wenn Ich auch im Ehestand nicht mehr durch Handarbeit, und durch ein solch heroisches Beispiel wie im Tempel, Meinen Mitmenschen vorleuchten konnte, so brachte Ich da, wo Ich eine gute Seele fand, ein liebes Wörtchen an, daß Ich diese aufmunterte zu Opfergaben für die Zierde des Tempels und für die Unterhaltung der Priester. Als aber der wahre Hohepriester, Mein göttliches Kind, Sein Lehramt begonnen hatte und anfing, die Kirche zu gründen, als Er anfing, Sich Bausteine zu sammeln, Ecksteine, Pfosten, da hatte Ich eine neue Aufgabe. Da verdoppelte Ich Meine Arbeit und Meine Liebe.

Seht, Meine Kinder, dies ist die Aufgabe aller derjenigen, die mit euch in Verbindung stehen. Darum sagt allen denjenigen, besonders den treuen Seelen in Aachen, Neuwied, den Lehrerinnen und all den frommen Seelen, die, weil sie gläubig sind, weil sie nicht zweifeln und häkeln und kritisieren und große Fortschritte schon gemacht haben auf dem Weg zur Vollkommenheit, einen herzlichen Gruß von Ihrer himmlischen Mutter, und auch euch, Meine lieben Kinder, grüße Ich recht herzlich, recht, recht herzlich! Ihr seid bestimmt, Meinem göttlichen Sohn und Mir auf dem schmalen Weg zu folgen. O werdet nicht irre! Betrachtet Meinen Weg, betrachtet Mein Leben! O wie viel Kreuz, wie viele Entbehrungen, wie viele Verachtungen und Spott hatte Ich zu erdulden, besonders in den letzten Jahren, wo Mein göttlicher Sohn öffentlich unter den Menschen erschienen war.

Sehet, wenn euch euer Beruf schwer wird, besonders du, Mein Kind (Nichte von Barbara), wenn trübe Tage, trübe Stunden kommen, erinnere dich daran. Du hast Mir heute große Freude gemacht, Meine Tochter! (Mariechen erneuerte an diesem Tage das Gelübde der Jungfräulichkeit.) Meine Tochter, harre aus! Du trägst Meinen Namen; verherrliche diesen Namen. Sei vielen ein Vorbild, Maria! Maria! Maria! Du sollst ruhen zu den Füßen Jesu, deines himmlischen Bräutigams. Du sollst aber auch und ihr alle, ihr Jungfrauen, die ihr es lesen und hören werdet, das Leben der Martha versinnbilden. Ihr sollt auch arbeiten; ihr sollt Arbeit und Gebet zusammen verbinden, damit die Welt sieht und niemand eine Ausrede hat. Denn gar leicht ist die Welt geneigt zu urteilen und zu sagen: ‚Ja, diese haben gut beten, da hat man gut fromm sein, wenn einem das Glück in den Schoß regnet.‘

Ja, ja, Meine Kinder, nicht allen regnet das Glück in den Schoß. Meiner Kleinen hier, Meiner Dienerin, hat es noch nicht gefehlt an Entbehrungen, an Arbeit, an Mühseligkeit, an Verachtung. Kein Mensch hat eine Ausrede, sagen zu können: ‚Das kann ich nicht!‘ Mein Sohn führte sie drei Jahre hinauf unter die Landleute. Sie alle sollen sehen, daß eine Seele, die betet, die mit Gott verkehrt, auch ebenso gern arbeitet. Kein Mensch hat eine Ausrede! Aber weil Er will, daß der jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werden soll in der Kirche, darum muß es auch Vorbilder geben für alle Menschen, Vorbilder im jungfräulichen Stand, Vorbilder in den Kindern, Vorbilder in den Witwen, Vorbilder im Ehestand in den Kindern.

Du hast am allermeisten die Kinder deiner Schwägerin erzogen. Es sollen die Eheleute lernen an dir, ob eine Jungfrau, die neben dem Ehestand steht, der Familie einen Schaden bringt, und sollen verträglich sein gegen solche Personen, die aus Liebe zu Gott diesen Stand sich erwählt und ihr nicht das Leben verbittern, wie es heutzutage überall vorkommt. Es kann ja eine Jungfrau nicht mehr bestehen; alles wird auf sie abgeladen. Hat man im Ehestand eine Unbequemlichkeit, hat man ein Unglück, dann muß sie die Schuld sein, von der es am allerwenigsten herkommt, die auch das Kreuz mitträgt und am allertiefsten mitfühlt, weil sie ein fühlendes Herz hat gegen alle ihre Verwandten.

Und darum will Ich und wünschte Mein Sohn, daß von der Kirche auch mehr gesorgt wird von dem Priestertum, aus dem Beichtstuhl und auf der Kanzel, daß man diesen Stand mehr hebe, daß er auch bestehen kann; denn es ist ein Zeitpunkt gekommen, wo wahrlich die Welt Jungfrauen braucht. Es ist die Welt so bevölkert, daß der Himmel jetzt übergenug bevölkert werden könnte, wenn nur diese da, die der Ehestand erzeugt, in den Himmel eingingen. Es dürften einmal zur Hälfte Jungfrauen bleiben und wären immer noch genug, wenn die andere Hälfte wieder den Himmel bevölkern wollte, in den Ehestand eintreten wollte.

Aber, aber, Meine Kinder, wie sieht es da aus. Es ist an der Zeit, wo man sich umschauen sollte, wo der Priester, der an der Spitze einer Gemeinde steht, sich umschauen sollte, welche Mittel er ersinnen wolle, und was er alles aufbieten könnte, um seine Gemeinde zu heben im Glaubensleben, im Streben nach Vervollkommnung; denn heilig müssen die Christen werden, heilig.

Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes! Darum, Meine Kinder, wo kann der Priester guten Samen ausstreuen, wenn das Erdreich nicht erst gelockert ist, wo kann er, wenn einmal ein Dorf, eine Stadt, ein Land so verkommen ist, daß man nichts mehr glaubt, daß man nur noch seine Lust befriedigen möchte, seine Lust in der Schlechtigkeit und Unreinigkeit und Unkeuschheit oder in einem anderen Vergnügen, das zu diesem Laster hinführt, wo kann da noch ein Priester ein Wort Gottes hineinbringen in eine solche Familie, wenn nicht das Erdreich erst gelockert ist, wenn nicht eine Seele dasteht, die dieses Erdreich befeuchtet und begießt mit ihren Tränen, mit ihrem blutigen Schweiß, die betet, arbeitet und opfert, und das sind die Jungfrauen.

Darum muß erst das Erdreich aufgelockert werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen Kirche. Es ist so weit gekommen, daß alle jetzt einsehen, daß das Gold verblichen ist, nicht nur in Mainz. Man sagt nicht mehr das ‚Goldene Mainz.‘ Das sehen alle ein, weil die katholische Religion untergraben ist, weil die christlichen Familien vernichtet sind, zerrissen durch die Schlechtigkeit der Frau, durch die Gottlosigkeit der Männer, und besonders in ersten Kreisen, besonders in jenen Kreisen, die noch das Band der Familie heben und halten sollen. Von oben herab ist es gefehlt. Kommen diese, dann werden die Armen von selbst wieder kommen, die Armen, die Armen!

Ja, ihr hättet ein leichtes Spiel, wäre nur das Erdreich gelockert und einmal von oben herab ein anderer Keim gelegt, dann, Mein Freund, Mein Bischof, hättest du bald das kleine Volk gewonnen, aber nicht eher wirst du es gewinnen, bis du eingehen wirst. Du wirst dein Kreuz tragen; denn hältst du nicht zu Meiner Dienerin, beachtest du nicht die Worte, die Mein Sohn durch sie gesprochen hat schon dreizehn Jahre lang, dann wird Er dir tun, wie Er deinen beiden Vorgängern getan hat. Er wird dich hinwegnehmen mitten unter deinem Kreuz. Tust du es nicht, daß du zu ihr hältst, dann hältst du zu einem anderen Teil; dann liebäugelst du mit jenen, und auch dann wird Er dich hinwegnehmen. Dann hast du aber ein doppeltes Kreuz zu tragen. Und das willst du nicht. Du bist ein treuer Diener der katholischen Kirche, du bist Mein treuer Sohn. Ich habe dich in Mein Herz eingeschrieben. Du bist Mein Bräutigam geworden, und weil du es nicht tun wirst, darum wirst du dem Kreuz erliegen, du wirst den Sieg nicht erleben, daß in Mainz die Kirche wieder allenthalben blühen und herrschen wird, die christkatholische Kirche. Aber ein anderer wird es erleben, ein anderer!

So aber, wie es hier in Mainz ist, ist es in der ganzen katholischen Welt, ja, in der ganzen Welt. Das Gold ist verblaßt in der Kirche, weil das Gold, weil die Liebe fehlt, ja, die Liebe fehlt! Der Glaube ist das Fundament und dieses Fundament ist untergraben, ist gelockert durch all die leichtfertigen Grundsätze, die man mit sich hineinschleichen ließ in die Kirche. Man hat in den letzten Jahrhunderten zuviel geliebäugelt mit der Welt. Man stellt sich in manchen Punkten auf gleichen Fuß mit den Ungläubigen. Und weh, weh den Priestern und auch all denjenigen, die am Ruder sind, wenn sie es sich nicht sagen lassen, was Ich dir gesagt an einem Schlußfeste.

Schlaget einmal nach in den Büchern. Ihr werdet finden, es war im Rosenkranzmonat, in dem Mir geweihten Monat. Da zeigte dir Mein Sohn die zwölf Artikel des Glaubensbekenntnisses in einer eigenen Form um Meinen Sohn herum. Und einer dieser Glaubensartikel ist viel, viel geschädigt durch das Liebäugeln mit der Welt: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen ...‘ Was Mein Sohn wirken wollte durch alle Jahrhunderte hindurch in einer Seele, das will Er heute noch wirken, und nur der Stolz ist die Ursache, daß man es nicht glauben will. Man sagt, man brauche keine weiteren Offenbarungen mehr, ja, das alles wäre nicht notwendig; ja, ja, man braucht nichts Neues mehr, aber eine Erfrischung, eine Glaubenserneuerung, und das will Mein Sohn hier an dieser Stätte und von dieser Stätte aus. Er hat Sich ein unscheinbares Werkzeug erwählt, aber um so sicherer, um so glaubwürdiger ist Sein Zeugnis. Er Selbst stellt Sein Zeugnis, weil es ein so armseliges, unscheinbares Werkzeug, eine so ungelehrte Person ist. Er Selbst zeugt dafür durch Seinen Geist.

Am ersten Pfingstfest bewies Er der Welt, daß Er der Stifter der Kirche ist, und daß diese Seine Jünger Seine Werkzeuge sind, die diese Stiftung in alle Welt hinaustragen sollen. So erneuert Er jetzt jedesmal dieses Pfingstfest, wenn Er Seine Dienerin hinwirft, wenn Er in sie hinein Sich versetzt und durch sie spricht. Solange nicht abgeschnitten wird mit diesen Grundsätzen, diesen oberflächlichen Grundsätzen, wird es nicht besser werden. Man wird nicht viel ausrichten.

Dir aber Luise, Meine Tochter, kann Ich nur den Trost geben: Sieh, es trägt viel dazu bei, daß du jetzt so armselig bist, und daß deine Geschwister krank und leidend sind, auch Mein treuer Diener, weil ihre Kräfte gebrochen, weil sie viel gekämpft um ihres Glaubens willen, aber wisset, daß die Krone, die euer wartet und euch winkt, um so herrlicher strahlen wird, je verächtlicher sie andere von sich gewiesen.

Alle diejenigen, die da mitbeteiligt waren und die nichts anderes dafürhalten für das Werk Meines Sohnes als Spott und Hohn, werden, wenn sie hinüberkommen, wie kleine Kinder dastehen und werden sich sagen müssen: ‚Seht diese, die wir einst verlachten, wie sie jetzt eine herrliche Krone tragen, die ich mir hätte verdienen können. O ich Tor! O ich armseliges Kind! Stellte ich mich nicht wie Kinder, die nichts verstehen?‘ Haben sie nicht das Evangelium in der Hand? Lesen sie es nicht jeden Sonntag ihren Gläubigen vor? Haben sie aber je einmal überlegt, daß sie dasselbe tun? Hat denn Seine Dienerin etwas anderes gesagt, als was sie im Evangelium lesen? Warum begreifen sie nicht, daß Verachtung und Verdemütigung das Los ihres Herrn gewesen ist und daß Verachtung und Verdemütigung das Los aller treuen Diener Gottes sein muß, und daß nur durch Verachtung und Verdemütigung sie allein den Sieg der Kirche wieder erringen werden?

Solange sie gegen ihr eigenes Wort reden und gegen ihr eigenes Werk gehen, so lange werden sie weniger ausrichten als die Pharisäer noch ausgerichtet haben, als Mein Sohn einmal unter den Menschen als Lehrer erschien. Es ist hier nur darum zu tun, die Religion wieder zur Blüte zu bringen, das Glaubensleben aufzufrischen und zu erneuern, und ein Spott mehr oder ein Spott weniger von ihren Feinden schadet ihnen gar nichts, wenn man sagt: ‚Betschwester, Betbruder!‘ Ja, das sollen alle sein, auch der Bischof und der Papst in Rom, Priester oder Laie und fromme Christen. Alle gläubigen Christen sollen Betschwestern und Betbrüder sein.

Und hat eine Seele ihre Fehler, dann seht euch um: Alle haben ihre Fehler, alle, alle, auch die Priester. Warum fällt denn hie und da einer ab? Warum seht ihr so böse Beispiele an manchen Priestern? Weil sie Menschen sind, Adams Söhne wie alle Menschen, und weil sie sehen sollen, wie der Stolz in allen Menschen steckt, daß man keinen Stein auf niemand werfen soll und prüfen soll, ehe man urteilt. Man hat nicht geprüft, sondern nur geurteilt und jenen nachgesprochen, jenen gottlosen Menschen, die hie und da irrige Reden ausgestreut haben, die sich nie auf der Wahrheit begründeten, und weil die Menschenfurcht und der Stolz zu groß sind.

Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch! Werdet nicht mutlos! All die trüben Stunden, die ihr in der Fastenzeit, besonders in der letzten Woche, miteinander gehabt, all die Leiden, sie gehen vorüber, wenn auch nicht ganz; denn ihr seid Pilger, Erdenpilger. Und merkt euch, daß ihr den schmalen Weg gehen müßt, daß der Weg immer, wie heute der Prediger sagte, über Kieselsteine dahinrieselt, damit das Wasser eures Lebens auch ein reines Wasser wird und ein reines, klares Glaubensleben bleibe.

Aber ihr habt doch heute den Schmerzensfreitag gefeiert, und jetzt noch acht Tage und ihr feiert den Karfreitag, den Gipfel aller Schmerzen Meines Sohnes und Meines Mutterherzens. Dann kommt das schöne Osterfest, und dann kommt auch in eure Seele eine freudigere Stimmung. Für jetzt aber, o Meine Kinder, den Wert einer unsterblichen Seele zu schätzen, müßtet ihr einmal schauen, was Ich schaue, sehen, was Ich sehe. Darum – leidet gerne!

Und du, Meine Tochter, liebes Lieschen, du tust dir zuviel Gewalt an. Nicht gar zu steif, nicht gar zu überweit das Netz spannen, über deine Kräfte hinaus; denn das Leben, wie es die Einsiedler in den früheren Jahren, in den ersten Jahrhunderten, geführt haben, war ein anderes Geschlecht von Menschen. Mein Sohn hat euch schon oft gesagt, je näher das Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto armseliger und schwächer werden die Naturen der Menschen. Dann müßt ihr wissen, daß jetzt eine ganz andere Seite aufgezogen ist und die Menschen wie die Kirche sich immer nach den Umständen und Zeitaltern richten müssen, nach den Umständen der Menschen und der Zeiten. Die Kirche hat in den ersten Zeiten des Christentums andere Gesetze erlassen können, wie welche sie jetzt erlassen muß und erläßt. So sind auch die Menschen beschaffen. Wenn du dich mehr kräftigen wolltest, damit du kräftiger beten könntest, wäre Meinem Sohn viel lieber. Es dauert nicht mehr lange, und du hast deinen Verstand so geschwächt, daß du dann nicht mehr weißt, wo aus und wo ein ist. Darum habe Nachsicht, Meine Tochter, mit deinem Körper. Du bist auch ein Mensch wie alle anderen Menschen. Habt Nachsicht untereinander! Werdet nicht mutlos! Habt am allermeisten Nachsicht mit euch selbst, denn die Finsternis des Geistes ist das größte Kreuz, das ein Mensch zu ertragen hat. Mein Sohn hatte in Seinem ganzen bitteren Leiden nicht geklagt, aber in der Verlassenheit Seiner Seele hat Er geklagt und ausgerufen: ‚Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!’

Darum, Meine Tochter, in jenen Stunden werde nicht mutlos. Du mußt viel leiden und viel Sühne leisten. Du glaubst dann, du tragest die Schuld in dir, du seiest, weil du deine Fehler hast, ja, wie alle Menschen, schuld, aber die Hauptsache ist doch Sühne, Sühne! Darum läßt Mein Sohn diese Finsternisse über dich kommen, damit du erkennst, was Er gelitten hat in den drei Stunden, als Er die Menschheit erlösen wollte, in den drei Stunden am Kreuz.“

Barbara: „O liebe Mutter, ich bitte um einen kleinen Trost für Schwester N. in Amerika.“

Maria: „Sie soll sich trösten. Ihre Oberin geht mit der ersten Osterglocke, mit dem Klang der ersten Osterglocke, mit dem Alleluja zieht sie ein in die ewigen Hallen. Deine Schwester aber wird noch einmal ihre Geschwister sehen in Deutschland und ihr alle werdet noch einmal zusammenkommen und euch freuen, daß ihr so tief gedemütigt seid vom Herrn. Denn obwohl es ja eine Kleinigkeit sein soll, ist es ja aber doch, wie ihr seht, etwas Großes; denn niemand will seine Ehre hergeben. Man schiebt lieber alles beiseite, auch das größte Werk. Freilich muß es ja so sein! Alle Werke Gottes werden geprüft, gesiebt und geläutert.“

Lied: Hochpreiset ...

Barbara: „O liebe Mutter, heiße mich doch auch morgen an Deinen Wallfahrtsort kommen, obwohl ich krank bin.“

Maria: „Schließe dich an.“

604 Am 27. März 1904

bat Barbara den Herrn sehr für die Schwester ihrer Schwägerin, die wegen eines schweren Leidens operiert werden sollte. Er sagte:

Jesus: „Sie soll sich nur beruhigen, es geht ihr gut.“ Am 29. März zeigte der Herr Barbara in einem Gesicht, wie die Kranke auf einem Bett lag und in etwas eingewickelt war, so daß sie sich nicht regen konnte. Sie blickte Barbara an, lächelte und dankte ihr, und das Bild war weg.

Am 30. März sagte der Herr:

Jesus: „Sei doch zufrieden und ängstige dich nicht. Auch deine Schwägerin soll sich beruhigen; es ist alles gut.“

Wirklich traf noch abends eine Karte ein, daß die Operation gut überstanden sei. Und nach einigen Tagen schrieb sie: „Ach wenn ich doch nur wieder bald die Bandage los wäre, daß ich mich wieder regen kann; bis jetzt aber bin ich eingewickelt.“

605 Karfreitag am 1. April 1904

„Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt.

Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...

Barbara mußte sich vor drei Uhr zu Bett legen, aber weil das eigentliche Leiden noch nicht eingetreten war, weder einer der drei Stürme noch die Vorboten derselben, so schickte Barbara das ganze Haus in die Predigt des hochwürdigsten Herrn Bischofs um drei Uhr. Nur die Schwägerin blieb mit Mariechen im Geschäft. Kaum waren alle fortgegangen, fing der Herr zu reden an, ohne die Stürme vorauszuschicken, und man eilte, Luise zu rufen.

Barbara: „Mein Jesus! O ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, in dieser Stunde mit Dir vereinigt zu sein, wo Deine allerheiligste Seele Deinen gebenedeiten Leib verließ. O ich begreife nicht, o Herr, warum kommst Du heute ohne alle vorausgegangenen Stürme? Warum, o Herr, ist alles so ruhig in meinem Körper? Mein Jesus! Wir beten Dich an, o Herr Jesu Christe, und benedeien Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.“

Jesus: „Ja, Meine Kinder, weil ihr euch freuen sollt mit Mir, weil Ich getröstet bin, deswegen will auch Ich dich trösten und dir die Schmerzen ersparen. Ich habe diese Osterzeit in der Stadt Mainz viele Freude erlebt und manches verirrte Schäflein wieder in Meine Herde zurückgebracht. Darum freut euch, Meine Kinder, heute an Meinem Todestag, denn nicht zu trauern braucht ihr über Meinen Sterbetag. Denn vollbracht ist jetzt das Werk der Erlösung; vollbracht all die Schmerzen, welche die Sünde Mir gebracht; vollbracht all die Leiden, Verdemütigungen, all die Opfer, die Mein himmlischer Vater von Mir verlangte; vollbracht ist die Sühne, die der Vater verlangte für Seine geschädigte, verachtete Ehre, welche die Menschenseele, Sein Ebenbild, Ihm bereitet hatte durch die erste Sünde im Paradies.

Vollbracht ist das Urteil über die Menschheit, über die verstoßene Menschheit. Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt. Ihr steht kein Hindernis mehr im Wege.

Ungehindert kann sie durch die Pforten des Todes hinüberschreiten in die ewige, glückselige Halle, wo das Oster-Alleluja nie mehr verstummen wird. Weil in dieser letzten Zeit so viele sich aufrafften und wieder zurückgekehrt sind in Meine Arme, an Mein Herz, deswegen brauchst du nicht zu trauern, deswegen rufe Ich euch allen zu: Freuet euch, freuet euch!“

Darauf sang Barbara dreimal das Alleluja.

Jesus: „Seht, Meine Kinder, wie unendlich gut Ich bin. Darum betrachtet nichts als ein Übel in eurem ganzen Leben; nichts ist ein Übel, als nur die Sünde. Wenn es finster ist in eurem Herzen, wenn ihr euch verlassen fühlt und glaubt, der Himmel sei für euch verlorengegangen, wenn zeitliche Schicksalsschläge euch betrüben, wenn eines eurer Lieben euch Kummer bereitet, wenn es einen zeitlichen Verlust erleidet durch Krankheit oder andere Unglücksfälle; o es ist kein Unglück, es ist ein wonnevoller Ausdruck des liebenden Herzens eures Schöpfers, der Seine liebende Hand euch fühlen läßt, die ja nur zu eurem Besten euch heimsucht, oder sei es, daß eines von euren Lieben hinweggerissen wird. O wie gut hat Er es gemeint, Mein Vater im Himmel. Wie gut meint Er es mit euch!

Darum sage Ich noch einmal: Freuet euch! Betrübt euch nicht über dergleichen Dinge. Nur trauern müßt ihr über die Sünde. Dies wollte Ich euch zeigen in den letzten Tagen, in den letzten Wochen. (Indem Barbara mitfühlen mußte, wenn der Herr am meisten Schmerz empfand: Bei den Beichten der Jünglinge und Frauen.)

Du, Meine Kleine, kannst deutlich sehen, wo am meisten gefehlt wird. Da fangt an zu arbeiten an euch und an all denjenigen, die mit euch in Berührung kommen, die sich an euch anschließen, die Sünde hinwegzuschaffen. Die Sünde, Meine Kinder, sie ist das einzige und größte Übel, das ihr fürchten und fliehen sollt. O seht, Ich habe euch nichts vorausgehabt in Meinem ganzen sterblichen Leben. Ich habe das Allerletzte gewählt, das kleinste Häuschen, in dem Ich wollte geboren sein, einen kargen Stall, einen halb zerfallenen Stall. Ich habe nichts verschmäht, keine Bitterkeit in Meinem ganzen Leben nicht. Ich floh mit Meinen Eltern in das bitterste Elend; Ich zog zurück, um im trauten Familienleben Mich zu heiligen; Ich führte ein Leben mit Meinen heiligen Eltern ganz dem eurigen ähnlich.

Darum, wenn nur die christliche Familie hereinschauen wollte in die Familien, die Ich Mir erwählt und durch die Ich viele, viele, ja die ganze Menschheit, belehren wollte, ob Ich etwas verlange, was nicht alle Menschen tun könnten: einfach und schlicht die Arbeiten seines Berufes verrichten, jede Familie in ihrem Stand die allzu große Vergnügungssucht meiden, sich ergötzen am häuslichen Herd, liebe Gespräche miteinander führen und sich freuen eines über das andere und mit dem anderen, vergessen die Unbilden, die etwaigen Widerwärtigkeiten vergessen, sie alle versenken in Mein liebes Gottesherz, und sich hie und da ergießen in heiligen Lobgesängen. So war Mein Leben und das Leben Meiner heiligen Eltern im kleinen Häuschen zu Nazareth. So ist das Leben dieser Familie und aller Familien, wo Mir noch treu gedient wird.

Vergeßt darum alles, was vorgekommen ist, und freuet euch, freuet euch! Auf den schmerzlichen Karfreitag folgte für Mich das fröhliche, das glückselige, hochheilige Osterfest. O wie schwang Sich Mein Herz in die reinen Lüfte heiliger Unsterblichkeit. Vorüber war das Leiden; glorreich, herrschend und triumphierend zog Ich dahin über die Erde, auf der Ich immer noch wandeln wollte, aber nur noch zur Belehrung Meiner geliebten Kinder. Glorreich und triumphierend erschien Ich Meiner heiligen Mutter, Meiner lieben, heiligen, treuen Gefährtin Magdalena, Meinen Jüngern, Meinen Aposteln; glorreich und triumphierend bis zum Tage Meiner Auffahrt in den Himmel.

So, Meine Kinder, geht dahin, hinweg über alle Fehler, die ihr gemacht, hinweg über all die Fehler, die ihr jetzt noch macht in eurer Unvollkommenheit; denn alle Menschen sind unvollkommene Geschöpfe, bis sie eingegangen sind in Meine ewige Herrlichkeit. Denn sie alle sind Adamskinder, geschaffen von Fleisch und Blut, und werden nur dann erst Engel, wenn diese Hülle hinweggefallen ist. Aber nicht hängen dürft ihr euch an einen Fehler. Sobald ihr einen gemacht, müßt ihr ihn zu verbessern suchen und Mir ihn schmerzlich bereut vortragen und dann nicht mehr darüber nachdenken, das Herz frei machen, frei. Dann werdet ihr auch andern gegenüber ein Werkzeug sein, das viele anziehen wird. Ihr sollt sein Meine Mutter, Meine Apostel, Meine Jünger, die da teilnahmen an all den herrlichen Werken, die Ich während den dreiunddreißig Jahren verrichtete, aber auch Teilnehmer waren und Zuschauer in den Tagen Meiner tiefsten, allertiefsten Erniedrigung.

Auch ihr, Meine Kinder, habt Anteil genommen seit vielen Jahren an dem Werk, das Ich hier verrichten will, an einer Erneuerung des Glaubenslebens. Ihr habt teilgenommen an all den Verrichtungen, die Ich hier vollbracht, aber auch an der Erniedrigung, den Verdemütigungen und an den Leiden, die Ich über Meine Dienerin ergehen ließ.

Du aber, Meine Tochter, freue dich, denn indem du dein Jawort Mir gegeben, indem du eingewilligt in Meine Pläne, hast du Mir das Herz gewonnen. Mein Herz ist dein geworden und dein Herz ist das Meinige geworden. Sie sind eins und schlagen zusammen, ebenso auch ihr, Meine Freundinnen, die Ich euch herbeigeführt. Eure Herzen schlagen um die Wette mit Meinem Herzen; denn eure Gesinnungen sind die Meinigen und die Meinigen sind die eurigen.

Darum seht ihr in der letzten Zeit, wie Ich euch entgegenkomme, wie all eure Wünsche die Meinigen geworden sind, so wie die Meinigen aber auch die eurigen. Ich habe in eurer Mitte um eures tiefgläubigen, kindlichen Flehens und Gebetes willen, das ihr Mir in den Tagen der Erniedrigung entgegengebracht, eure Bitten erhört. Ich habe alles gehört und alles erhört, um was ihr Mich gebeten. Um aber eurem Willen entgegenkommen zu können, denn damals, als ihr die Lourdes-Reise gemacht, ihr, Meine lieben Kinder, seid ihr nur Meiner Bitte willfahrt, sandte Ich euch nach Lourdes. Ich war es, der euch gesagt, diesen Gang aufzuopfern für Meine Kirche, die da gar zu tief erniedrigt und gekränkt ist, die Ich tief erniedrigen ließ, weil ein Schlamm sich angesetzt an das Glaubensleben Meiner Kirche, der da absolut mußte beseitigt werden, der Schlamm, der sich hineingeschwemmt bis an die Altarstufen, er muß beseitigt werden.

Deswegen schickte Ich euch nach Lourdes, um Meine unbefleckte Mutter, das Geheimnis der unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter, an dem Orte zu verehren, wo Sie Sich als die unbefleckt empfangene Jungfrau der heiligen, römisch-katholischen Kirche vorstellte, wo Sie als glücklicher Leuchtstern erschien, wo Sie als die Morgenröte einer besseren Zeit erschien. Denn von dem Tage an, wo das Fest Ihrer Unbefleckten Empfängnis den Glanz seines Höhepunktes erreicht hat, fängt die Kirche an zu siegen und zu blühen, in einem neuen Glanz sich zu entfalten. Der Tag dieses Sieges ist nun angebrochen. Denn in den fünfzig Jahren, die seitdem verflossen sind, wo Meine heilige Mutter sichtbar Ihrem Geschöpf, einem armen Kind erschien, ist Meine Braut, die heilige, katholische Kirche, auf der tiefsten Stufe ihrer Erniedrigung gestanden, verachtet, verhöhnt und verspottet bis ins innerste Mark hinein, bis in den innersten Lebenssaft hinein, der da pulsiert aus Meinem Gottesherzen.

Denn noch nie, seitdem Ich die Welt verließ, hat man sich gewagt hineinzugreifen in Mein Gottesherz, in die Stiftung Meines eigenen Werkes: in das Beichtgeheimnis; denn nur in der römischkatholischen Kirche ist das Beichtsiegel unverletzt geblieben von dem Tage Meiner Stiftung an, und darum war noch nie seit den zweitausend Jahren, die bereits verflossen sind, Meine Braut so tief erniedrigt wie in den letzten fünfzig Jahren, in den letzten Jahren, die ihr erlebt. Aber wisset, daß dadurch Meine Diener nur sollten aufmerksam gemacht werden, wie tief der Unglaube sich hineingeschwemmt, daß er auch vorgedrungen ist in das Allerheiligste, in das heilige Priestertum. Auch sie sind angesteckt von dem Unglauben des Liberalismus, von dem Unglauben des Atheismus; denn solange sie noch mit der Welt liebäugelten, so lange war nicht zu denken an eine Erhöhung. Und weil Meine heilige Mutter mit Mir im Himmel dies alles schaute, darum mußte Sie tun wie damals, als Sie mit Mir verlangte zu sterben.

Denn als die Zeit gekommen war, wo Ich die Welt erlösen wollte, wo Ich Abschied nahm von Meiner heiligen Mutter, da wünschte Sie, mit Mir sterben zu können. Denn menschlich gesprochen und menschlich hätte Meine heilige Mutter den Schmerz nicht ertragen können, denn Ihr Mutterherz war das zärtlichste, das je eine Mutter gehabt, und habt ihr nicht schon gehört, daß eine Mutter plötzlich gestorben ist, wenn ihr Kind einen großen Schmerz erlitt oder schnell ihr vom Herzen hinweggerissen wurde durch den Tod.

Wie Meine heilige Mutter damals aber nur am Leben bleiben mußte, weil Sie Meine Kirche betauen und befruchten, stützen und erhalten und die armen Apostel und Meine Jünger belehren sollte – sie waren ja gar unsichere Werkzeuge, herausgenommen wie Meine kleine Dienerin aus der untersten Schicht der Menschheit, darum furchtsam und unwissend und gar zu leicht zum Abfall geneigt –, deswegen gab Ich Meiner Mutter die Kraft, und nur Sie allein hat die junge Kirche gegründet, belehrt und befruchtet durch ihr Gebet, durch Ihr Sühnungsleiden und durch Ihre Ermunterung und Erfrischung an den jungen Gliedern der Kirche.

Darum, als Sie sah, wie die Kirche immer mehr abwärts geht, wie der Feind hineindringt mit all seinem Geifer, der da ausgespritzt ist aus der Hölle, wie da so vieles sich verbreitet und hineingeschwemmt wird in Meine göttliche Stiftung, da konnte Sie Sich nicht mehr erwehren, Sie mußte diese Erde berühren, Sie mußte Meine Kinder aufmerksam machen auf die große Gefahr, und dies tat Sie in Lourdes. Seit jener Zeit, seit den fünfzig Jahren, war die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung.

Und jetzt, wo Mein Statthalter in Rom dieses Jubiläum ausgeschrieben, daß das erste Jubiläum als ein Siegestag gefeiert werden soll, ein Siegestag für Meine heilige Mutter, aber auch ein Siegestag für Meine heilige katholische Kirche, ist auch der Tag angebrochen, wo sie wieder hinaufgerückt werden soll auf den Glanz des Höhepunktes, von dem sie abgewichen ist. Nicht ist Meine Kirche abgewichen, aber ihre Kinder, die Kinder der katholischen Kirche. Gereinigt, gesäubert und gesiebt muß werden das Schifflein Petri bis ins innerste Mark hinein. Daher kommt es, daß so viele, auch unter dem Priestertum, abfallen vom wahren, katholischen Glauben. Daher kommt es, daß so viele Glieder Meines mystischen Leibes abfallen, weil der Baum gerüttelt und geschüttelt wird.

Und nun, Meine Kinder, komme Ich auf das eigentliche Thema, was Ich mit euch besprechen will. Seht, durch jenen Wallfahrtsgang den ihr gemacht nach Lourdes, habt ihr vorbereitet, was Ich euch jetzt gegeben und geschenkt habe. So muß alles erst unter vielen Leiden auf einem ganz geheimnisvollen Weg verdient und reichlich dafür geopfert und gesühnt und gebüßt werden. Ihr mußtet noch drei Jahre harter Prüfungen bestehen, Meine Dienerin mußte von euch scheiden und mußte allein den Weg gehen, einen harten, harten Weg, damit Mein Werk betaut und begossen werde. Dann mußte Mein Diener, weil er Mir doch hinderlich im Weg stand, sterben, der Bischof von Mainz, wie Ich ihm sagen ließ durch dich, Meine Kleine. Ich habe ihm vorausgesagt an dem Tag seiner Erhöhung, als er auf den bischöflichen Thron steigen sollte, und nur deswegen ließ Ich durch Meine heilige Mutter dir diesen Bischof zeigen. Meine heilige Mutter führte ihn hervor aus der Reihe der sterblichen Menschen, der sündigen Menschheit, und stellte ihn vor Meinen Thron, wie du geschaut im Dom zu Mainz.

Denn dort im Tabernakel throne Ich wie im Himmel auf dem Thron, den Mein Vater Mir bereitet hat, nur eurem sterblichen Auge unsichtbar und verborgen. Ich führte ihn durch Meine heilige Mutter auf einen Thron; auf eine ganz kurze Zeit sahst du ihn da stehen, und dann wurde er hinübergeführt von Ihr zu den bereits eingegangenen Bischöfen, vom heiligen Bonifatius angefangen bis zur letzten Zeit. Daran hätte er erkennen müssen, daß seine Lebenszeit eine kurze ist auf dem bischöflichen Thron, und Ich ließ ihm sagen, daß, wenn er Mein Werk befördere, sein Ruhm hinausdringen soll bis weit hinaus über die Grenzen seines Bistums. Er willfahrte aber Meinem Worte nicht. Er schlich sich leise darüber hinweg, sich vormalend, es sei nicht schicklich, Dinge zu beachten, die durch ein so unscheinbares Werkzeug gesprochen und verrichtet werden. Darum nahm Ich ihn hinweg.

Seht, Meine Kinder, ähnlich wie in Lourdes Meine heilige Mutter ein unscheinbares Werkzeug benutzte, so benutze Ich hier ein unscheinbares Werkzeug. Wie durch Meine heilige Mutter der Welt verkündet wurde die tiefe Erniedrigung Meiner Kirche durch das dreimalige Rufen: Buße! Buße! Buße! Durch das Verlangen, das unscheinbare Werkzeug, das Sie Sich erwählt, solle den Boden küssen, der noch nicht geglättet wie in einer Kirche, sondern nur aus Sand, Staub und Gräsern bestand, so verlange Ich jetzt und rufe Ich jetzt durch ein ebenso unscheinbares Werkzeug der Menschheit zu: Siegen soll Meine Kirche, siegen, siegen über all ihre Feinde!

Und weil dieses in Wirklichkeit geschehen wird, darum will Ich auch allen Völkern der Erde und allen, die da noch glauben an einen göttlichen Sohn, der gekommen ist, die Welt zu erlösen, die da noch glauben, daß Er in die Welt hereintrat durch ein heiliges, unbeflecktes Weib, durch eine heilige, unversehrte Jungfrau, auch jetzt der Welt verkünden den Sieg, den Sieg, den Sieg. Ich habe euch einen Bischof gegeben nur um eures Gebetes willen. Dort, als Ich euch nach Lourdes geschickt, habe Ich angefangen, diesen Plan zu verwirklichen, und jetzt habe Ich ihn ausgeführt.

Alle sollen sehen, wie gut Ich bin und daß, so wie Ich durch Meine Diener das Kreuz vergolden will, Ich durch das Kreuz siegen will. Nur in Meiner Kirche, nur durch Meine Kirche und nur aus Meiner Kirche heraus wird die Welt siegen.

Aber Meine Diener sind die Werkzeuge; sie sollen das Kreuz vergolden durch ihr Leben, durch ihr Wirken und durch ihr Streiten mit dem Feind. Sie sollen, wie dieser euer Bischof, durch ein gutes Beispiel allen voranleuchten. Sie sollen durch ihre Predigten und durch ihr Wort wirken unter dem Volke, sich nicht scheuen, dem Feind die Wahrheit zu sagen, die Gottlosen aufzurütteln, ihnen ihr Unrecht vorzuhalten, denjenigen, die an der Spitze des Reiches stehen und einer Stadt, mutig und entschlossen entgegenzugehen.

Darum habe Ich ihnen gesagt, daß ihre Gewalt steht über allen Gewalten der Erde, über allen Gewalten aller Könige und Kaiser. Er soll siegen, der Bischof, über alle seine Feinde durch seinen Eifer, und so wie in dieser Stadt wird es in der ganzen Welt werden, wenn Meine Diener einstimmig zusammenstehen und zu den Kleinen halten!“

Barbara: „Ja, mein Jesus, es ist wahr, man fühlt sich heimisch und glücklich, weil man sieht, daß auch solche sich aufraffen, die man früher nicht gesehen. Es ist wirklich ein anderes Leben und Streben, aber es ist doch dieses die kleinste Schar, gar wenige sind es, die in Wirklichkeit sich aufraffen, die meisten sind Andersgläubige und unter den Katholiken besonders die, welche am Ruder stehen, o mein Herr und mein Gott, wie sieht es da aus!“

Jesus: „Darum dürft ihr nicht irre werden, daran nicht. Fünfzig Jahre sind beinahe verflossen seit dem Tage, wo Meine Mutter erschienen und die sündige Welt geheiligt hat durch Ihre Erscheinung. Fünfzig Jahre werden darüber hinweggehen, bis Meine Braut siegt über all Ihre Feinde. Das ist freilich in euren Augen eine lange Zeit, aber sie wird siegen. Bis ihr fünfzig Jahre vorwärtsgeschritten seid, ihr, Meine Kinder, wird Meine Braut auf dem Höhepunkt ihres Glanzes stehen. Meine Kirche wird siegen über alle ihre Feinde.

Darum freut euch heute mit Mir. Und Ich sage euch, geht, wohin Ich euch senden werde. Wenn das Fest, das eigentliche Fest der Unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter in Lourdes gefeiert wird, dann geht hin aus Dankbarkeit für all die Gnaden, die Ich durch Sie und durch euch wirken will in Meiner Kirche. Ihr sollt hingehen zur Danksagung für all die Gnaden, die Ich in euch schon gewirkt, besonders zur Danksagung für die allergrößte Gnade, daß Ich euch vorherbestimmte, Meinem Bilde gleich zu werden, und daß Ich euch vorherbestimmt habe, einmal mit Mir zu herrschen und ewig zu triumphieren mit Mir.

Und du, Mein Freund, wenn Meine Kinder hier diese Reise machen in einigen Jahren nach Lourdes, sollst du sie begleiten. Du sollst dich anschließen an den Pilgerzug, den sie mitmachen werden, und Ich will in euch viele wunderbare Dinge wirken, viele und große Gnaden euch schenken. Ihr sollt und dürft die Strapazen nicht scheuen.

Aber du, Mein Freund, hast alle Ursache, dich zu freuen, weil du der einzige bist, der die Kelter treten durfte. Du sollst der einzige sein, der die allergrößte Freude an dem Triumphzug genießen soll, der gehalten wird nach Lourdes; denn von dort aus wird Meine Kirche siegen, von jenem Tage an, und die Kirche in Frankreich wird wieder siegen über ihre Feinde. Toben soll nur der Feind; er soll toben; er soll hinausstoßen Meine Kirche, die treuesten Kinder Meiner Kirche aus seinem Reiche.

Ja, ja, du armes Frankreich, du hast es ja verdient, Meine treue Tochter in Frankreich hat es verdient. Und daß Ich durch die Information an die Bischöfe schreiben und sagen ließ, was alles zur Wirklichkeit geworden ist, soll euch alle bestärken im Glauben, aber auch in der Hoffnung und in der Liebe. Denn so wahr Ich jedes Wort in Erfüllung gehen ließ, so wahr Ich es in Frankreich durchgehen ließ und euch zeigte, so wahr ist es, daß Ich euch dadurch nur zum Gebet aufforderte, und alle Bischöfe in ganz Deutschland und in der ganzen Welt bringen wollte zum Gebet, zur Wachsamkeit und Treue, weil Ich ihnen allen zurufen wollte, daß nicht geschehe wie in Frankreich, wo so viele Priester und Diener der katholischen Kirche Mietlinge geworden waren.

Mietlinge waren sie geworden, die ihre Schäflein verließen, sie gehen ließen auf Irrwege. Sie sahen ruhig zu, wie Meine Sabbate entheiligt wurden. Denn schon vor dreißig und vierunddreißig Jahren sind eure Brüder Augenzeuge gewesen Meines großen Schmerzes, der da in Frankreich sich verwirklichte; denn dort war kein Sonntag mehr geheiligt. Man arbeitete wie an den Wochentagen. Und verflucht sei derjenige, der Meine Sabbate entheiligt. Und weil Meine Diener in Frankreich ungescheut zusahen – mit allem Mut und aller Entschlossenheit hätten sie einstehen müssen, um vor dieser Sabbatschändung zu warnen, zu strafen und zurechtzuweisen die Kinder der katholischen Kirche –, deswegen ließ Ich diese Strafe über sie kommen.

Sie ist gedemütigt, gedemütigt die Kirche in Frankreich, aber sie hat es verdient. Deswegen ließ Ich die Information an alle Bischöfe kommen, ließ Ich durch das arme, unmündige Werkzeug alle Bischöfe auffordern zur Wachsamkeit, daß sie hinschauen sollen auf das Schicksal in Frankreich, um sie zu warnen vor Nachlässigkeiten, daß man kein Auge zutun soll, nicht liebäugeln soll mit der Welt, wie man angefangen hat zu tun auch in Würzburg, in Meinem guten Bayernland, in München und überall in den Großstädten.

Von guten, treuen Kindern Meiner Kirche, von solchen, die das Volk belehren, fing man an zu liebäugeln, Dinge dem Volk zu predigen und zu sagen, die nicht erlaubt sind. Nein, nein, Meine Kinder, ihr lieben Diener der katholischen Kirche, es ist nicht erlaubt, solche Dinge zu vereinbaren, die allein noch geglaubt werden in Meiner Kirche, zu vereinbaren mit abgefallenen Priestern, dem Volke zu sagen, man müsse nachgeben, man müsse machen, daß Einigkeit bleibe unter den Völkern.

Nein, nein, ihr Bischöfe, jetzt seht nach Frankreich und seht euer Schicksal an. Lange, lange schaute Ich zu. Nun ist es aber auf dem Höhepunkt und noch ein Ruck und noch ein Fechten und Streiten, und es scheint, als ob Meine Kirche in Wirklichkeit in Frankreich vertilgt werden solle. Dann aber werde Ich neue Glaubensboten hinsenden. Ich werde unter ihrem Geschlecht Seelen erwecken, wie Meine Diener hier in Mainz. Feurige Priester, feurige Söhne der katholischen Kirche werde Ich erwecken auch in Frankreich, und sie werden Meine Kirche wieder zum Siege führen. Ich werde diejenigen schlagen, die ihr Haupt frech erhoben gegen Meine Kirche. Aber es ist nur eine Strafe, Ich betone es, eine Strafe für Meine Kirche, für Meine Diener, weil sie liebäugelten mit der Welt. Darunter müssen freilich Unschuldige mit den Schuldigen leiden.

Aber um Mein Werk zu ergänzen, zu vervollkommnen, muß Ich all diese Dinge so kommen lassen, wie Ich ja auch die Zerstörung Jerusalems herbeikommen ließ, um Meine Kirche zum Sieg zu führen. Es mußte scheinbar alles fliehen, die Guten und die Bösen, Meine Apostel, die heiligen Frauen und alle, die in Jerusalem zugegen waren, die arbeiteten für Meine Ehre und für Mein Werk, sie alle mußten fliehen aus der Stadt, und doch war diese Zerstörung nur die Errichtung Meines Werkes und Meiner Kirche.

So auch in Frankreich. Darum forderte Ich die Bischöfe auf und machte sie aufmerksam auf die Gefahr, auf den Schlamm, der sich ansetzen will in Meiner Kirche. Deswegen feurige Priester, feurige Priester, feurige Priester! Ihr sollt zur Danksagung für all die Gnaden und in Vereinigung mit den Priestern gehen.

Du aber gehe zu deinem Bischof, sobald du von Meinem Freund (Priester) die Erlaubnis hast und die Genehmigung. Er soll sich für dich verwenden. Fürchte dich nicht. Denn wenn er auch scheinbar tut, als nehme er keine Rücksicht auf das, was du ihm sagst, er wird es aber wohl beherzigen, und Mein Freund wird ergänzen, was deiner Armseligkeit abgeht. Ihr werdet bald im Frieden leben und dahinziehen, man wird euch bald keinen Stein mehr in den Weg wälzen und kein Hindernis mehr legen; denn es ist an der Zeit.

Alle werden einsehen, wie notwendig das Gebet ist; denn nur um des Gebetes willen habt ihr diesen Bischof. Ihn habe Ich herausgezogen aus dem gewöhnlichen Priesterstand als einfacher Pfarrer und auf den bischöflichen Thron gesetzt, weil er Mir vieles durchführen soll. Er soll, was Meine zwei vorausgegangenen Diener, seine Vorgänger, versäumt, ersetzen. Er soll nicht schauen auf diejenigen, die ihm entgegen sind; denn mit dem, der Mir hinderlich in den Weg treten wird, werde Ich auch fernerhin tun, wie Ich getan seinen zwei vorausgegangenen Vorgängern. Ich bin der Herr über Leben und Tod, und habe die Macht zu tun, was Ich will.

Du, Mein Freund, wenn du Mir entgegen bist, wenn du Meine Worte nicht beachtest, dann wirst du, wie Mein Diener, an einem Abend sitzen, ohne zu bedenken, und Ich werde kommen und werde sagen: Komm, Mein Freund, es ist aus mit dir, denn Meine Kirche soll siegen über all ihre Feinde, aber siegen durch die Erniedrigung, siegen in der Erniedrigung, siegen in der Verachtung. Ihr habt verachtet das Werkzeug, das Ich Mir erwählt. Ihr werdet euch hüten zu verachten, was Ich durch sie euch sagen ließ. Wenn sie anders handelt und alle diejenigen, die mit ihr verbunden sind, anders handeln als gute, treue katholische Christen handeln sollen und müssen, dann habt ihr Ursache, sie zu meiden und sie zu verwerfen.

Seht ihr aber, daß sie tun, was sie lehrt und was Meine Gebote ihnen vorschreiben, dann habt ihr die Pflicht, sie zu achten, sie zu schätzen, euch mit ihnen in Verbindung zu setzen, damit ihr viel gebetet bekommt, damit ihr unterstützt werdet, damit eure Worte auch Frucht bringen können. Wer, meint ihr denn, hat die Herzen betaut und begossen? Vielleicht die Worte, die da gesprochen wurden in der letzten Zeit von der Kanzel herab im Dom von all den Predigten? Ja, die sind früher auch gesprochen worden und noch feuriger hie und da. Es war aber die Zeit noch nicht gekommen. Meine Dienerin mußte noch erniedrigt, verachtet und verdemütigt werden. Der Grabeshügel war noch nicht hoch genug. Sie mußte sterben und begraben werden. Es kommt aber auch die Zeit, wo sie erhöht sein soll, und schon in diesem Leben. Deswegen, Meine Diener, die Zeit ist jetzt gekommen. Sie sind es gewesen, die Kleinen sind es gewesen durch ihr Gebet, durch ihr flehentliches Gebet, besonders durch ihre Vereinigung mit Meinem bitteren Leiden und Sterben.

Denn jedesmal, wenn Meine Dienerin mit Mir und in Mir spricht, ist sie vorher tief gedemütigt und abgehobelt worden. Abgehobelt sind alle Glieder ihres Leibes. Wer es nicht glaubt, der soll es einmal probieren und alle seine Glieder so schütteln und rütteln lassen von der kräftigen Mannesfaust. Er wird dann nicht mehr sagen, daß sie nichts gelitten. Dies war aber und ist die Betauung eurer Worte sowie die frommen Gebete, die in der heiligen Ölbergstunde gehalten worden sind und hinaufgesendet wurden in Mein liebes Gottesherz. Diese feurigen Gebete, diese tiefgläubigen und demütigen Gebete haben Mein Herz verwundet und beschleunigt die Zeit.

Und damit alles in Erfüllung ging, habe Ich in Darmstadt das Kind hinweggerissen von eurem Fürsten; denn dies alles tat Meine Vorsehung nur zu eurem Besten. Wäre das Herz dieses Fürsten nicht vorher erweicht gewesen, hätte er nicht die Genehmigung so bald und so schnell befördert. So aber ist nichts umsonst. Alles, alles hat seine große Bedeutung in Meinem Werk, zu Meiner Erhöhung, zur Erhöhung Meiner Braut, der heiligen, katholischen Kirche.

Und nun wißt ihr, Meine Kinder, was Ich euch gesagt habe und was Ich mit euch gesprochen habe in der ganzen heiligen Fastenzeit, daß Ich euch hinaussende, recht viele Wallfahrtsgänge zu machen, weil da eifriger und tiefinniger gebetet wird und weil ihr euch freuen sollt. Ihr sollt das Herz erweitern, mit Meiner Natur euch vereinigen, mit der Natur, die Ich geschaffen habe; denn jedes Blümchen, jedes Bäumchen, jeder Tropfen, jedes Pflänzchen, jedes Stäubchen in der Luft lobt und preist seinen Schöpfer. Und mit diesen sollt ihr euch vereinigen.

Darum sollen die Bischöfe der Kirche, die Priester, der Papst in Rom und alle, die an der Spitze stehen, das gläubige Volk hineinleiten in dieses Vergnügen, nicht dorthin, von wo der Schlamm ausgegangen ist, aus der Hölle, der Schlamm des Vergnügens; denn die allzu große Vergnügungssucht ist der Schlamm der Hölle, und dieser Schlamm ist vorgedrungen bis in Meine Kirche. Diese Vergnügungssucht muß beseitigt werden und ergänzt und ersetzt werden dadurch, daß man Meine Kinder mehr zu Wallfahrten anhält, denn das Wallfahrtgehen ist immerhin eine Erholung für das arme Menschenherz. Es hat seine Beschwerden, hat aber auch seine Freude und ist eine Erholung für die Natur. Dadurch wird aber das Herz wieder erfrischt und jene unseligen Vergnügen werden vermindert und ersetzt durch fromme Gebete und Lieder, jene unseligen Vergnügungen, wo da die Hölle triumphiert über die Herzen der Menschen.

O Meine Kinder! Ich habe euch gesagt in den letzten Wochen, daß ihr Dinge sehen werdet, die euch die Haare zu Berg stehen ließen, wenn diese Zeit vorüber ist. Ja, ja, Ich sage euch, es schaudert Mich, wenn Ich sehe, wie die schönsten Monate, ja, die schönsten, wie sie wieder benutzt werden, wie da die Hölle triumphiert, wie all die guten Keime, die hineingesenkt werden in der Osterzeit, wieder vernichtet werden; denn viele, viele werden hinübergehen zu dem großen Haufen und sich wieder anschließen an die Fahne Satans.

Dafür müßt ihr um so eifriger Mir dienen und alle gläubigen Christen in der ganzen Welt, besonders ihr frommen, guten, eifrigen Diener und Dienerinnen, die ihr glaubt und geglaubt habt, daß Ich durch Meine kleine Dienerin zu euch rede.“

Lied: Hochpreiset ...

606 Karsamstag am 2. April 1904 im Hochamt

„Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: ‚Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“

Barbara: Als beim Gloria die Orgel, die Glocken und Schellen ertönten, ließ mich der Herr eine große Schar weißer Gestalten erblicken. Als erste zog voraus die Schwester N. aus Amerika. Je länger, je heller wurde sie und verbreitete einen solchen Glanz, daß sie die anderen gleichsam in den Schatten stellte und mit ihrem Glanz übergoß. So standen diese Lichtgestalten da, nicht auf der Erde, sondern in der Luft bis zur Kommunion des Priesters. Dann zogen sie jubelnd ein. Am Karsamstag abend erwarteten wir den Herrn bis spät in der Nacht; er kam aber nicht. Anderen Tages sagte der Herr:

Jesus: „Dadurch, daß Ich nicht gekommen bin, wollte Ich euch die Enthaltung lehren, indem ihr jetzt einfach Meine Gesinnungen befolgt und auf euer Vergnügen verzichtet. Die Sache ist ja jetzt vor der Obrigkeit. Was du noch leiden mußt, das mußt du mitleiden für die Sünder, wie du die ganze Fastenzeit her leiden mußtest. Wenn ihr euch verwundert, wie gut Ich bin mit euch, und es fast nicht glauben könnt, so sollt ihr wissen, daß Ich im Himmel noch viel gütiger bin, da das, was Ich hier wirke, nur sehr unvollkommen ist, weil Ich Mich eurer schwachen Natur anpassen muß.“

Zwei Kandidatinnen waren vor ihrem Eintritt ins Kloster durch allerlei Reden sehr verwirrt. Deshalb tröstete sie der Herr und sagte:

Jesus: „Sage ihnen, sie sollten nicht achten auf das Gerede der Menschen. In jedem Kloster gibt es solche, die nicht nach Vollkommenheit streben und keinen Beruf haben. An solchen muß man sich nicht stören. Wenn die selige Kreszentia von Kaufbeuren gleich in ein geordnetes Kloster gekommen wäre, wäre sie heute nicht die heilige Kreszentia. Sie hat aber die dort herrschende Armut und alles dazu benützt, sich zu heiligen. Dem heiligen Franziskus trug Ich auf, seine Brüder betteln zu schicken, und wie viele Heilige sind schon aus seinem Orden hervorgegangen. Es kommt ganz auf einen selbst an. In jedem Kloster kann man sich heiligen.

Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: ‚Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“

607 Samstag vor dem Weißen Sonntag 1904

Barbara erhielt diese Woche vom Herrn den Auftrag, mit dem hochwürdigsten Herrn Bischof zu reden und sich zu erkennen zu geben. Das tat sie heute nach der Beichte. Als sie vorher überlegen wollte, was sie etwa sagen solle, konnte sie zu keinem ordentlichen Gedanken kommen. Sie dachte, sie müsse wieder unverrichteter Sache heimkehren. Als sie aber nach der Beichte reden wollte, war es ihr, wie wenn ein Schleier vor ihr weggezogen würde und sie konnte mit Ruhe und Energie zugleich wie am Schnürchen ihm einen Überblick geben. Sie sagte ungefähr wie folgt:

Barbara: „Daß ich zu hochwürdigsten Herrn Bischof zur Beichte komme, ist nur die Angst und der Schrecken, die mich zu Ihnen getrieben; denn ich bin die Person, welche schon seit achtzehn Jahren die inneren Ansprachen hat und deshalb von ihren Beichtvätern und den Vorgesetzten seit dieser Zeit sehr harten Prüfungen unterworfen ist. Das ist wohl eine lange Zeit, und einmal sollte doch die Sache ein Ende nehmen. Oder ist es etwa besser hier in Mainz geworden, seitdem man die treuesten Kinder der Kirche und die Übungen der Frömmigkeit von der Kanzel herab schmäht, indem man dem Volke sagt: ‚Mit dem Knierutschen ist es noch lange nicht gemacht.’ Oder geht es nicht beständig bergab? Was mich am meisten betrübt ist, daß meine Familie und alle, die daran beteiligt sind, die nichts im Auge haben als die größere Ehre Gottes, so sehr darunter leiden. Erkundigen Sie sich nach all meinen Verwandten, ob sie anders leben und handeln, als gute Christen handeln sollen. Meine Schwägerin, die mit Fleiß und Gottes Segen sich ein Vermögen erworben, hat zum Dank gegen Gott eine Kapelle in ihrer Heimat gebaut. Da sagte der hochwürdigste Herr Bischof: ,Gott sei Dank, daß es hier in der Stadt noch so gute Christen gibt.’ Und erkundigen Sie sich nach meinen beiden Freundinnen, die nur ganz für Gott leben, ob sie anders handeln, als gute Christen handeln müssen, und wie müssen sie leiden und ihre ganze Familie, die nur Gott dient. Und schlagen Sie einmal nach in meinem Leben, Sie werden es im Bischöflichen Palais finden mit den Schriften, ob ich etwas anderes davon gehabt als Leiden?

Mein erster Beichtvater hier war Pater Ambrosius. Da kann ich zwar nicht sagen, daß er mir viel zu leiden gab, aber er sandte zum Doktor und verständigte sich mit diesem, und sie erklärten es für Schwächen. Bei Pater Alphons war ich acht Jahre. Das war eine harte Prüfungszeit, eine harte Schule. Aber einige Tage vor seinem Tod ließ er mich ins Sprechzimmer rufen und sagte: ,Beruhige dich jetzt, es ist der liebe Heiland, der in dir spricht. Ich habe dich zwar hart geprüft, aber jetzt ist es vorbei. Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.’ Einige Tage darauf starb er. Hätte er mir aber diesen Trost nicht vor seinem Tod gegeben, dann wäre ich verzweifelt vor Angst bei den Untersuchungen, die ich unter den zwei Bischöfen zu bestehen hatte. Der letzte schickte mich ins Elisabethenhaus. Als der Arzt des Hauses mich mehrmals geprüft, sagte er: ,Alles ist Hysterie. Von mir aus ist die Sache abgetan!’ Ich fragte ihn: ,Wie kommt es denn, daß das Leiden nur an Freitagen und Festtagen kommt?’ Darauf gab er mir zur Antwort: ,Das sind Geheimnisse, das wissen wir nicht.’“

Auch sagte Barbara: „Mein Seelenführer sucht nichts als die Ehre Gottes, und wie kränke ich mich, daß er so sehr deswegen leiden muß, und daß er und alle seine Geschwister von all dem Kummer kränklich sind.“ Sie sagte noch vieles, weiß es aber nicht mehr.

Da erwiderte der hochwürdigste Herr Bischof: „Trösten Sie sich und vergessen jetzt all das Unrecht, das man Ihnen angetan. Das waren nur Prüfungen. Ich bin der letzte, der die Sache voreingenommen verurteilt. Ich werde alles, was mir von anderer Seite dagegen gesagt wird, erst prüfen, ehe ich urteile. Gehen Sie mit recht freudigem Herzen zur heiligen Kommunion, und beten Sie den heiligen Rosenkranz und Ihre gewohnten Übungen wie seither und beten Sie auch für mich und die Erstkommunikanten. Für jetzt aber müssen wir abbrechen, es warten zu viele draußen.“

Jesus am Tag darauf: „Beunruhige dich nicht, Meine Tochter, du hast recht gesprochen. Was du gesagt, habe Ich dir eingegeben.“

608 Am 14. April 1904

„Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll.“

Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr einem Missionär sagen:

Jesus: „Er soll sich gefaßt machen auf viele Kämpfe, die er durchzufechten hat. Er werde kein Märtyrer des Blutes, sondern der Liebe sein, durch sein eifriges Streben, Seelen zu retten. Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll. Er soll sich daran erinnern, was Ich ihm sagen ließ, wie er nach China gereist ist. Er soll eine Leuchte werden am Sternenhimmel der Kirche. Er wird nicht allein kommen, wenn er in seine Herrlichkeit eingeht, sondern mit ihm und für ihn werden viele kommen, die ihm ihre Seligkeit verdanken. Er hat sich schon eine schöne Krone hinterlegt, aber er kann sich jetzt noch seine Glorie jeden Tag verschönern.

Meiner Tochter aber sage, daß die inneren Seelenleiden noch ein Nachzug sind von der heiligen Fastenzeit. Es ist nicht wie sie meint. Sie ist Meine liebe Tochter, und Ich habe große Freude an ihr. Sie soll sich jetzt nur etwas ausruhen, ehe sie wieder anfängt und sich jemand einstellen und kräftig essen, weil ihre Nerven zu schwach sind; weil ihr Leib zu schwach ist, ist auch ihre Seele zu matt, weil Leib und Seele miteinander verbunden sind.“

609 Am 18. April 1904

Heute sagte der Herr: „Die Hauptursache, daß die christliche Gesellschaft im Glaubensleben so rückwärtsgeht, sei am meisten auf die Mißachtung der Gebote Gottes und der heiligen Kirche zurückzuführen. Da der Glaube in der christlichen Gesellschaft aus diesem Grund immer mehr schwindet, deswegen teile Er sich auf diesem Wege mit. Er verlange, daß man die Gläubigen zurückführe zu einem tieflebendigen Glaubens- und Sittenleben. Auf dieses Ziel hin müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden. Die Gebote der Kirche stünden auf gleichem Fuß mit den Geboten Gottes, obwohl Er sie nicht wie die Gebote Gottes unmittelbar durch sich, sondern mittelbar durch Seine Kirche gegeben habe. Solange die Sonn- und Feiertage so entheiligt werden durch die immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht, gehen in gleichem Schritt auch die Übertretungen der Gebote der heiligen Kirche.

Dieses allseitige Übel fordere den Zorn Gottes um so mehr heraus. Daher komme es, daß die guten, treuen Kinder Seiner Kirche am meisten mit äußeren und inneren Leiden heimgesucht werden das Jahr über, weil das ganze Jahr die drei ersten der Zehn Gebote Gottes immer mehr übertreten werden, auch von den Christen. Aber weil in der österlichen Zeit noch besonders die Mißachtung der Gebote Seiner von Ihm gestifteten Kirche dazutrete, so wolle Er jetzt Seine Diener aufmerksam machen, wie furchtbar die Menschheit für diesen Frevel gezüchtigt werde, und zwar zeige Er dieses an dem Leiden, das Er mir schon seit zwölf Jahren gegeben und das ich die ganze Fastenzeit durchzumachen habe. Wie ich da bei den verschiedenen Standesbeichten je nach der Größe der Sünden der verschiedenen Stände mehr oder weniger zu leiden hätte, dadurch wolle Er nur zeigen, welche Sühne ihn diese Sünden gekostet hätten bei Seinem bitteren Leiden, und daß Er auch Seine treuen Kinder diese Sühne mitempfinden lasse.

Da nun aber Sein treuer Diener N. der einzige Priester sei, der Sein göttliches Walten in diesem unmündigen Werkzeug erkannt habe und er sich aus Liebe zu Ihm solchen Verdemütigungen von seiten seiner Vorgesetzten und Seinesgleichen unterzogen habe, und da – weil auch er von Fleisch und Blut, obwohl sein guter Wille zwar nicht unterlag, da er stets auf den göttlichen Willen gerichtet blieb –, die vielen Zurücksetzungen und Kränkungen keineswegs spurlos an ihm vorübergegangen seien, deswegen verlange Er, daß dieser Diener Gottes, den hohen und niederen Gelehrten, denen es ernst ist, mitzuwirken, daß die Kirche über ihre Feinde einen herrlichen Sieg erkämpfe, als Muster hingestellt werde, und Er verlange, daß ihm zur Anerkennung und zu seinem Rechte verholfen werde. Und wenn die Vorgesetzten, denen Er Seine Macht und Seine Gewalt dazu übertragen, sich weigern, es zu tun, so werde Er Seine Macht zeigen müssen, so wahr Er sie gezeigt habe an den beiden vorausgegangenen Bischöfen, denen Er vorausgesagt habe, daß, wenn sie Ihn in den Wirkungen in mir nicht erkennen wollten, Er sie hinwegnehmen werde.“

610 Am 20. April 1904

„Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.“

Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr eine große Freude mit und eine innige Liebesvereinigung, so daß ich ganz in Ihm aufging.

Barbara: „Wie bin ich so froh, daß Du mich wieder hierhergeführt und ich Dich wieder so sehr lieben kann.“

Jesus: „Ja, jetzt lege all die Sorgen mit deinen Verwandten ab und überlasse Mir das ganz ruhig. Hänge dich nicht daran fest. Du sollst jetzt ganz in Meine Gesinnungen eingehen, und ihr alle, ihr sollt euch mit dem beschäftigen, was Meine Freude ist und Mein Schmerz. Jetzt laß Ich dich fühlen, daß es wirklich wahr ist, daß Ich euch ganz benutze und in euch ganz Meine Gesinnungen und Gefühle ausgieße und Meine Interessen.

In den Zeiten, wo Meine Gebote so entheiligt und übertreten werden, das habe Ich dir droben in Rück schon gezeigt, da lasse Ich dich die Finsternis fühlen und auch eine solche Niedergeschlagenheit. Damit will Ich dir zeigen, wie furchtbar Gott die Sünder straft, wenn sie Meine Gebote übertreten. Die Frommen und Gerechten, alle, die eingegangen sind in Meine Gesinnungen, müssen Mir dafür Sühne leisten. Deshalb kommen Zeiten, wo man so finster ist und zusammengedrückt, und man kann es sich nicht recht erklären. Das sind nur die Leiden, die man mitfühlen muß. Aber in der heiligen Fastenzeit ist es ein ganz besonderes Leiden für Meine Braut; denn diese ist ganz Meine Erbin und Mitregentin und hat so gut die Oberherrschaft über Mein Reich wie Ich Selbst auch. Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.

Deshalb sind die Leiden in der heiligen Fastenzeit so groß und mußt du so außergewöhnliche Leiden für die einzelnen Stände dulden, weil so viele Menschen dem Ruf der Kirche nicht mehr folgen. Sage N., daß er in erhöhtem Grad das mitfühlen muß. Er soll aber jetzt die Gottesnatur recht benutzen. Das Leiden, daß er in seinen Gliedern so matt sich fühlt, wäre eine unendliche Gnade für ihn, weil es davon herkäme, daß er die Sache durchkämpfen durfte unter vielen Meiner Diener, weil der Kampf direkt für Mich und gegen Mich geht, weil Ich das Glaubensleben erneuern will durch ein so unscheinbares Werkzeug. Das mußte er ausführen. Und weil er großmütig über alles hinweggegangen ist und hat sich hinstellen lassen als einen einfältigen Menschen, der das Geschwätz der anderen Menschen glaube, und das hat er so hingenommen, das war eine große Prüfung für ihn.

Wie tief der Stolz steckt, das habe Ich dir gestern gezeigt an dem einen Wort des Priesters, der dich gestern besuchte: ,Das kann sich ein katholischer Priester doch nicht gefallen lassen.’ Damit, daß N. über all die Verdemütigungen und Zurücksetzungen hinweggegangen ist und das alles so gutwillig über sich hat ergehen lassen, hat er sich eine herrliche Krone verdient und gepflückt. Aber der Kummer ist ihm auf seine Nerven geschlagen, die Seele hat den guten Willen, aber das Gemüt kann das nicht ertragen. Darum soll er jetzt Meinem Rate folgen und sich viel Bewegung machen und sich recht freuen in der Gottesnatur. Er soll kräftig essen, dann wird er sich erholen, und es wird sich nach und nach wieder machen.“

611 Donnerstag am 21. April 1904

„Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse.“

Barbara: Heute sah ich während eines Engelamtes den Herrn, wie Er in Wirklichkeit auf dem Altare thront. Nach allen Seiten hin strömten Gnade und Segen, wie eine Sonne ihre Strahlen nach allen Richtungen über die Erde sendet. Ganz dasselbe sah ich auch in meinem eigenen Herzen nur mit dem Unterschied, daß hier diese Strahlen nur meine Seele und alle Kräfte derselben erfüllten und nicht wie auf dem Altare über die ganze Erde hin sich ausbreiteten. Als ich ganz von heiliger Ehrfurcht erfüllt den Herrn bat, mir doch zu erschließen, was Er damit zeigen wollte, teilte Er mir mit:

Jesus: „Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse, ebenso Ich aber auch in jeder Seele wohne, die in der Gnade Gottes lebt, besonders in derjenigen, die Ich Mir als Werkzeug erwählt habe, um durch sie auf andere die Schätze Meiner Güte und Barmherzigkeit überströmen zu lassen. Alle ihre Unvollkommenheiten bedecke Ich so, daß Mein himmlischer Vater nichts an ihr mehr sieht als die Schätze Meiner Liebe, die Ich über sie ergieße.

Fürchte dich nicht, das, was Ich mit dir rede, deinem Bischof mitzuteilen, denn die Menschen fürchten sich auch nicht, Mich zu beleidigen und zu kränken Tag und Nacht, und doch bleibe Ich in ihrer Mitte. Fürchte dich nicht, denn Ich werde dich beschützen wie seither, wo man harte Prüfungen an dich stellte.

Als Ich dir befahl, an die Bischöfe zu schreiben, wollte Ich sie nur aufmerksam machen auf die große Gefahr, die Meiner Kirche droht, wenn die Hirten und Oberhirten nicht mit Mut und Entschlossenheit die immer mehr überhandnehmende Gleichgültigkeit bekämpfen, womit die Katholiken die Gebote Gottes und der Kirche übertreten. Ich habe damals bereits ein Jahr vorher gezeigt, wie weit es kommt, und alle haben die Wirklichkeit jetzt miterlebt in Frankreich. Und weil Ich voraussah, daß der Bischof von Mainz hart mit dir verfahren werde, führte Ich dich aus seiner Diözese. Und als die Zeit vorüber war und Ich dich zurückführen wollte, nahm Ich ihn hinweg. Mir stehen alle Mittel und Wege zu Gebote. Darum nur nicht zagen.

So wie Ich durch dich Meinen Diener, Bischof Haffner, aufmerksam machen ließ, daß Ich ihn hinwegnehmen werde, wenn er die an ihn gerichteten Worte unbeachtet ließe, und was Ich dir, schon bevor Bischof Brück erwählt war, anzeigte, daß er in kurzer Zeit neben seinem Vorgänger ruhen werde, und voriges Jahr um Ostern den Auftrag gab, ihm zu sagen, er möge sich auf seinen Tod vorbereiten, er werde bald erfolgen, dadurch wollte Ich dir nur zeigen, wie unbegründet deine Zweifel und deine Ängste sind, die du hegtest, ob nicht vielleicht deine Vorgesetzten recht hätten, wenn sie die Wirkungen Meiner göttlichen Liebe als hysterische Krankheit bezeichnen.

Das Unrecht, das an N. ist begangen worden, daß man ihn als einfältigen, leichtgläubigen Priester hingestellt und ihn beiseite schob als sehr zurückgeblieben, und ihn auf all seine Proteste, die er an das Bischöfliche Ordinariat in Mainz gerichtet habe, nicht einmal einer Rückantwort würdigte, müsse gutgemacht werden, weil er ganz uneigennützig nur Gottes Ehre und das Wohl der Menschen im Auge gehabt habe, als er dir befahl, die Information an die Oberhirten zu schreiben. Was ist denn der eigentliche Grund, daß er der einzige Priester ist, der dir beigestanden? Weil alle zu viel auf ihre eigene Ehre bedacht sind, während bei N. die einzige Triebfeder die Ehre und Liebe Gottes gewesen ist, der dieses Glück gern der ganzen Menschheit zugewendet hätte.“

612 Freitag am 22. April 1904

Jesus: „Bis Samstag sollst du deine innere Freude deinem Beichtvater zu wissen tun. Sage N., die mit so vielen Familienleiden heimgesucht ist, daß Ich dies vorausgesehen, daß es so in ihrer Familie kommen werde, und daß Ich sie deshalb hineingestellt, um die ganze Familie zu retten, weil Ich auf sie vertraut und wußte, daß sie standhalte. Sie soll sich nur immer erinnern, daß Ich so Meine Auserwählten behämmere und bemeißele. Das sind die Hammerschläge, womit Ich ihre Seele glätte. Durch ihren Starkmut, ihr gutes Beispiel, ihre Liebe und Geduld soll sie die ganze Familie retten. Sie soll ihren Verwandten zureden, aber wenn sie sieht, daß es nichts nutzt, mit Liebe und Geduld ertragen, und sich so eine hohe Stufe der himmlischen Herrlichkeit verdienen. Um ihretwillen geht kein Glied der Familie verloren.“

Jesus am Anfang der Woche: „Diese Woche schreibe dir auf, was Ich dir sage und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater auszuhändigen.“

Jesus am Ende der Woche: „Tue es nur ohne Zögern!“

613 Am 25. April 1904

Am 23. April, dem Namenstag des hochwürdigsten Herrn Bischofs, kam er nicht in den Beichtstuhl. Deshalb ermutigte der Herr am 25. April Barbara wie folgt:

Jesus: „So wenig wie die Information geschadet hat, schadet auch dieses. Das sind nur Mahn- und Weckrufe für Meine Kirche; denn der Wolf ist überall in die Herde eingedrungen; wie in der kleinen Familie, so in der Kirche. Die Lebensweise, die Einrichtungen und die Vergnügen der Familie tragen dazu bei, daß das Glaubensleben in der Familie untergraben wird. Ich will aber, daß das tiefgläubige Leben wieder eingeführt wird. Es gibt aber einen großen Abfall.“

614 Am 30. April 1904

Heute bat Barbara den hochwürdigsten Herrn Bischof, ob sie ihm den Auftrag des Herrn schriftlich überreichen dürfe. Es standen aber sehr viele um den Beichtstuhl herum, und deshalb sagte er wohl: „Ach tun Sie das nicht, wir können uns ja das nächste Mal darüber aussprechen.“

Als Barbara den Herrn für eine Klosterfrau bat, die so gern sterben möchte, zeigte Er Barbara in einem Gesichte, wie dieselbe vor Ihm kniete und der Herr Sich liebreich zu ihr neigte und mit ihr scherzte wie ein Bräutigam, der seine Braut aus Liebe hinhält, zum besten hält. Der Herr sagte, es gefalle Ihm sehr, daß Schwester N. sich so sehr nach Ihm sehne, daß sie sogar auf die Freude verzichten wolle, ihre Schwester in Amerika nochmals zu sehen und ihr fünfzigjähriges Profeßjubiläum zu feiern, und wenn ihr Verlangen einen solchen Grad erreicht habe, daß sie gar nichts mehr wolle als Ihn, dann müsse Er sie holen.

Auch sagte der Herr, Er wolle einmal Seine Freude ausgießen über diese Familie, daß alle Bewohner des Himmels sich darüber erfreuten. Die anderen sollten nur ihrer ältesten Schwester folgen, an der Er ein großes Wohlgefallen habe. Sie soll jetzt noch ein wenig verdienen für die anderen.

615 Am 5. Mai 1904

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage N., sie solle über ihre Ängste hinweggehen, denn es sei doch auch etwas Stolz dabei, wenn man sich gern gar so rein sehen wolle. Sage N., sie möge keinen eigenen Paramentenverein gründen für die Missionsvereinigung der Frauen und Jungfrauen, sondern sich an den alten Paramentenverein halten, um den Reibereien vorzubeugen.

Sage Schwester N., sie soll sich freuen, daß Ich Mich mit ihr so beschäftige, als ob sie allein auf dieser Welt wäre. Weil Ich die ganze Familie zur höchsten Vollkommenheit erheben will, deshalb müssen sie auch den Weg gehen, den ihr gewandelt seid. Ihr alle drei habt das schon viele Male empfunden, daß ihr zum Spott und zur Schmach geworden seid, aber Schwester N. noch nicht. Ich lasse das so zu, um sie zurechtzustutzen und abzuglätten. Es ist immer noch nicht glatt genug. So soll sie sich von allem loslösen, um für Mich allein da zu sein.“

616 Am 6. Mai 1904

„Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder sich bekehrt.“

Weil wir wegen Unwohlsein von Barbara gestern die heilige Stunde nicht gehalten hatten, sagte der Herr:

Jesus: „Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder sich bekehrt. Das werdet ihr erst in der Ewigkeit erfahren.“

Die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: „Sage deinem Bischof von Mir, Seiner Mutter, daß, wenn er Mir gefallen und die Interessen Meines Sohnes befördern will, Ich ihn bitte, das, was du aufgeschrieben, dir abzunehmen. Wenn er es aber nicht tut, daß das für dich gar keinen Nachteil hat, sondern Ich im Gegenteil dir die Versicherung gebe, daß Mein Sohn Seine Sache doch durchführt; aber sie werden dann zusehen müssen.

Ihr aber, Meine Kinder, denkt nicht, daß euer Leben so gar nichts sei. Auch wir führten ein ganz gewöhnliches Leben. Ich ging auch auf die Hochzeit und besuchte Meine Base Elisabeth, und Ich unterhielt Mich mit Meinen Freundinnen. Wir führten ein Leben fast ähnlich wie ihr. Wir unterhielten uns oft tagelang damit, was Mein lieber Sohn gepredigt hatte. Wir mußten auch viele Verdemütigungen erleiden, wie auch ihr. Darum verzaget nicht, sondern gehet immer weiter. Ihr sollt freudig die kleinen Opfer bringen, die mit eurem Beruf zusammenhängen.“

617 7. Mai 1904

„Erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan.“

Maria: „Sage Schwester N., sie soll ihr Verlangen nach dem Himmel noch etwas mäßigen und noch warten. Mein Sohn will sie erst noch stutzen und abglätten. Sie hat wohl Ihm zu gefallen gesucht und sich viele Verdienste gesammelt, aber noch nicht in so reichem Maße wie ihr Schmach und Verachtung gelitten. Deshalb soll sie jetzt noch durch ihre Krankheit sich und andern eine Zeitlang zur Last sein und das geduldig ertragen und sich freuen, daß Mein Sohn Sich mit ihr so beschäftigt, als ob Er mit ihr allein auf der Welt wäre.

Ihr aber sollt jede Anregung befolgen, weil Mein Sohn so wenig verlangt. Er befiehlt euch nichts, was ihr nicht könnt. Darum sollt ihr das, was Er wünscht, pünktlich tun. Und wenn ihr alles so tut in der guten Meinung, Ihn zu ehren, will Er es euch so anschlagen wie den großen Heiligen, was sie getan. Wenn Er jemand zieht, große Werke zu tun, gibt Er auch die Kraft dazu, es auszuführen, aber weil Er das nicht von euch verlangt, gibt Er euch auch nicht die Kraft dazu. Ihr sollt den Weg gehen, den auch Ich gegangen bin.

Wenn dir manchmal Zweifel kommen, wie es möglich sein kann, daß Er etwas ausführen könne in einem so armseligen Werkzeug, dann erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan. Ich habe ein ganz einfaches Leben geführt. Ich ging zur Hochzeit, zu Meiner Base Elisabeth und zu Meinen Freundinnen, und Ich freute und unterhielt Mich mit ihnen. Wir liefen Meinem Sohn nach und beschäftigten und unterhielten uns lange mit Seinen Worten. Im übrigen habe Ich Meine Pflicht getan, die Hausarbeit gerade wie ihr. Mein Leben war nicht anders als das eurige. Geht noch im Mai an Meinen Gnadenort Marienthal und singt, daß die Berge widerhallen. Mein Sohn wünscht es ganz besonders in dem Jubeljahr; denn wenn man dem Sohne Freude machen will, so will Er Seine Mutter geehrt haben. Deshalb hat Er euch immer dazu angeregt.“

Barbara wollte heute dem hochwürdigsten Herrn Bischof ihre Botschaft überreichen. Sie ging vor den Tabernakel und bat Jesus inständig, ihr zu helfen. Da erfaßte sie eine Erleuchtung:

Jetzt Mut gefaßt! Sie ging am Beichtstuhl vorbei und warf es hinein. Als der hochwürdigste Herr Bischof kam, hob er das Schreiben auf, las es und setzte sich in den Beichtstuhl.

Barbara schickte der Beichte voraus: „Sie werden verzeihen, wenn ich mir die Freiheit genommen, mich auf diesem Weg meines Auftrages zu entledigen. Ich habe den Auftrag schon drei Wochen und bin so fest davon überzeugt, daß ich mir vorgenommen habe, nicht zu unterlassen, was mir aufgetragen wird; denn schon einige Male mußte ich es bitter bereuen, wenn ich es nicht ausgerichtet. Es ist mir leichter, die Verachtung zu ertragen, als mir zu sagen: Das hättest du tun müssen und hast es nicht getan.

Voriges Jahr vor Ostern bekam ich den Auftrag, dem Bischof zu sagen, er möge sich auf seinen baldigen Tod vorbereiten. Aus Furcht schwieg ich. Im Herbst, als ich in unserer Kirche kniete, nach der heiligen Kommunion, sagte der Herr zu mir: ,Packe dein Bündelchen und gehe nach Mainz zurück, und Ich werde für dich sorgen!’ Als ich nach Hause kam, kam eine Verwandte und brachte mir die Botschaft, daß der Bischof von Mainz gestorben sei. Da weinte ich den ganzen Tag und bereute meinen Fehler und schrieb mir die Schuld zu, daß er die heiligen Sakramente nicht empfangen hatte. Sie mögen es beurteilen, wie es Ihnen gutdünkt.“

Bischof: „Unterwerfen Sie sich nur recht dem Willen Gottes und tun alles, wie Gott Ihnen eingibt. Fahren Sie fort, die liebe Mutter Gottes recht zu verehren und ahmen Sie Ihr recht nach. Vergessen Sie sich ganz und setzen sich ein für die Sünder und für die Kirche. Gehen Sie einfach dahin und machen nichts aus sich. Setzen Sie sich nur ein für die Sünder.“

Nachwort

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen

I

Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystische Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche und der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen und des heiligen Don Bosco kennen.

Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich Elemente zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je die begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung, der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und zeitbedingten Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.

Vom Ganzen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen, krankhafte Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen auch sein mag – in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1 Thess. 5, 21).

Neben vielen und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um modische Neuheiten gehen; vielmehr muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig ist, als Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im grauenhaften Dunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde des Menschen aufleuchten lassen.

Spätestens hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält. So werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben, zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem Gottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der glaubensentschiedene Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen Gottesreiches in unserer Welt.

Dann aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt – das besondere Charisma (Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung. Dieses prophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament – zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören.“ Zu den zahlreichen Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).

II

Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig genannt:

Barbara Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit auf.

Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt des Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit starker Bodenhaftung.

Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben durch.

Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und Feldarbeit.

Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.

Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen, dazu oft auch als soziale Hilfe für Notleidende.

In Barbara Weigand wächst immer größere Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühende Dankgebet und das Bittgebet für Lebende und Verstorbene.

Zeitlebens charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit bereits ausspricht.

Bei allen böswilligen Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5, 11).

Die alles bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen widerstehende große Berufung.

Nachdem die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden ist, scheint in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden eucharistischen Frömmigkeit die glühende Christusliebe und eucharistisch geprägte Frömmigkeit der Barbara Weigand für die innere Reform und missionarische Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu bekommen.

Die zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“

Im September 2001

Pfarrer            Pater  Msgr.

Alfred Stürmer          Anselm Ehmele        David Nikolaus Becker

Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu

Statuten des Liebesbundes

Die Mitglieder des Liebesbundes versprechen:

1. Daß sie mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben bekennen wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben, insoweit sie dazu berufen sind.

2. Daß sie den öfteren, ja täglichen Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche des hl. Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und das hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen Verehrung und Liebe umgeben wollen.

3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage gestatttet, an allen öffentlichen Kundgebungen des katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu betätigen.

4. Daß sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führen und dem heutigen Zeitgeist, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig entsagen wollen.

5. Daß sie endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten, Sühnen und Leiden in der treuen Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und Verachtung.

6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen und am Abend) und suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu bessern und abzulegen suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt, und die Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin leuchten soll.

Weihe an das göttliche Herz Jesu

Wer in den Liebesbund aufgenommen werden will, der richte die einmalige und innige Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen, ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der Menschheit geschlossen hat. Man kann sich dabei folgenden Gebetes bedienen:

„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im allerheiligsten Sakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige Dich, mich in die Zahl jener bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von ganzem Herzen, mit Deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Hl. Maria, Du meine Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen Gottes, bittet für mich! Amen.“

Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebete zu verrichten, der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten, leiden und sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; und am Abend: „Ich opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach Meinung des Liebesbundes.“

Aufopferungsgebet am Morgen

„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich opfere Dir beim Beginn dieses Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In Vereinigung mit Dir will ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein schweres Kreuz den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich verspreche Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten Atemzuge meines Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre, als eine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für alle verfolgten und hartbedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde, bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler zu bessern und abzulegen suchen und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“

Aufopferungsgebet am Abend

„Lieber, heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben, zum Trost der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.“

Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. Imprimatur

Tridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug. Mattevi, Vic. glis. Imprimatur

Monachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker, Vic. gen.


 

Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.

Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.

Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich verbreitet werden.

1. Auflage 2002

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